Shutter Island
Autor: paptschik
Etwas, dass meine Freunde beim sehen gestört hat, mir jedoch gefallen hat, war die Musik. Kein Score, den man einfach so anhört, aber ich fand ihn sehr gut eingesetzt, eben weil er zu der Zeit und dem Genre gepasst hat. Es waren teilweise etwas extremere Klänge, wie in älteren Filmen als das Wort „subtil“ noch keiner kannte und die Musik jede Emotion gelenkt hat. Manchmal hat man das auch hier und mich persönlich hat es keineswegs gestört, im Gegenteil. Andere offensichtlich waren damit nicht so glücklich. Geschmackssache.
Regie war gewohnt gelungen, gutes Spiel mit Licht und Schatten in den einen Szenen, mit Farben in den anderen Szenen. Besonders gelungen waren die diversen Traumsequenzen sowie die Erinnerungen an den zweiten Weltkrieg.
Generell gibt es in dem Film wirklich wenig, dass man ihm Vorwerfen kann, sieht man von dem Mangel an Jackie Earle Haley ab. Aber eine Sache ist da doch – ich konnte etwa nach 10 Minuten erahnen was das Ende (bzw. der Kern des Endes) ist....und so war es dann auch. Das ist für mich kein großer Kritikpunkt, da mich Vorhersehbarkeit nicht stört. Hat man eine gewisse Souveränität im Umgang mit Filmen erlangt, hat man erst genug gesehen geht man eben mit gewissen Erwartungen an die Sache ran. Das Publikum wird zu intelligent, zu skeptisch, zu vorsichtig. Es ist nicht die Schuld des Films, es ist die Konsequenz der Filmgeschichte bis zu diesem Punkt. Große Überraschungen sind selten. Den Gesamteindruck schmälert letztlich aber auch dies nur minimal. Es wäre unfair dem Film vorzuwerfen, dass man nach so vielen „Er ist Lukes Vater!“, „Er war die ganze Zeit tot!“ etc. einfach von Haus aus erwartet, dass der Film, vor allem Filme dieses Genres, einen nur reinlegen will.
So bleibt es dabei, dass Shutter Island nicht Scorseses bester Film ist, Gott behüte, er ist nicht mal dicht dran, aber ein fabelhafter Film ist und bleibt eben doch ein fabelhafter Film und bisher auch mit Abstand der beste, den ich dieses Jahr im Kino gesehen habe. Mindestens einmal sehen ist hier empfohlen. Vielleicht schafft der Film es ja andere Leute doch zu überraschen und selbst wenn nicht, dann darf man zumindest DiCaprio, Kingsley, Haley und natürlich Scorsese selbst dabei erleben, wieso mal wieder ganz großes Kino auf die Leinwand bannen.
9/10