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Green Arrow: The Archer's Quest Comic, Green Arrow, Review

Autor:  paptschik
Ich bin ein großer Fan von Brad Meltzers Comicarbeit. Ich habe noch keinen seiner Romane gelesen, sollte ich vielleicht auch irgendwann ändern, aber ich liebe ihn als Comicautor. Identity Crisis war, kleine Probleme wenn man es im großen ganzen des DC Universums sehen will zum trotz, der mit Abstand beste Eventcomic den ich je gelesen habe und vor allem einer der wenigen die nicht bloß auf eine große Actionsequenz und unzählige Seiten pseudowissenschaftler Erklärungen, bei denen selbst Star Trek Fans sich irritiert am Kopf kratzen, zu reduzieren sind. Identity Crisis ist eine emotionale Geschichte und Emotionen sind etwas, dass Brad Meltzer in seinen Comics vermitteln und verursachen kann wie kaum ein anderer. So auch bei seinem früheren Ausflug in die Welt der Comics – Green Arrow: The Archer's Quest.

Green Arrow ist wohl nicht die populärste aller Comicfiguren, sieht man mal von der Smallville Version ab, die jedoch bei weitem nicht den Charme des Originals hat (aber hey, immerhin ist es nicht so schlimm wie bei Deadpool). Für viele ist Green Arrow der Batman des armen Mannes und die Tatsache, dass er eine Arrowcave hat und ein Arrowcar fährt machen das ganze sicher nicht besser (ein Aspekt mit dem Meltzer sich im Verlauf des Comics reichlich amüsiert) und die Trickpfeile die so lächerlich wie sie genial sind dürften auch nicht bei jedem gut ankommen. Green Arrow ist aber so viel mehr. Er ist vor allem ein Mensch mit Gefühlen, und er zeigt diese deutlicher und häufiger als viele andere Helden und schon am Beginn dieses Comics wird eine Frage aufgegriffen, die sich Comicautoren zu selten stellen: Wie fühlt man sich, wenn man tot war? Ich denke nur wenige von uns haben Erfahrung mit so einer Situation, aber ich bin mal so dreist und behaupte, dass was Oliver Queen hier durchmacht, dürfte unter solchen Umständen wohl recht realistisch sein, sofern man hier von Realismus reden kann. Ollie setzt sich damit auseinander, er besucht seinen Grabstein, unterhält sich mit jenen die ähnliches durchgemacht haben (in diesem Fall Superman) und sieht sich Fotos von seinem Begräbnis an, wo er manche Leute vermisst, sich geehrt fühlt über die Anwesenheit anderer, wo es ihm das Herz zerreißt zu sehen wie es jenen ging die ihm am wichtigsten sind (Dinah, Roy) und wo er schließlich feststellt, dass jemand vor Ort war, den er nicht kennt.

Die Suche nach der Person ist nicht von langer Dauer, schnell ist der fragliche gefunden und gemeinsam mit Arsenal, seinem einstigen Sidekick, damals als er sich noch Speedy nannte, stattet er diesem einen Besuch ab und erfährt, dass nach seinem Tod nicht alles so abgelaufen ist, wie er es wollte. Es ist der Anfang eines kleinen Roadmovies, einer Jagd nach Einzelteilen des Lebens, der früheren Lebens von Green Arrow, wobei er sich Feinden, Freunden und der Erkenntnis, dass die Dinge nicht mehr so sind wie sie einmal waren stellen muss. Ein Glück für ihn, dass Roy stets an seiner Seite ist. Wo in den beiden ersten Bänden dieser Reihe, geschrieben von Kevin Smith, Dinah/Black Canary, Connor (Olivers Sohn und der zweite Green Arrow) und Mia (welche im weiteren Verlauf zur zweiten Speedy wird) nebst Ollie im Zentrum stehen, geht es hier einzig und allein um ihn und Roy, um eine Freundschaft, die sich von einer Mentor-Sidekick und Vater-Sohn Beziehung zu etwas noch engerem entwickelt hat und Oliver lernt, dass es auf der Welt wohl keinen Menschen gibt, dem er so sehr vertrauen kann wie Roy. Das heißt natürlich nicht, dass die anderen zu kurz kommen. Ollie begegnet alten und neuen Freunden, Begegnungen die mal mehr (Superman, Kyle Rayner) mal weniger (Wally West) emotional sind und muss mit Connor und Dinah erkennen, dass weder Familie noch Liebe leicht sind und dass es Momente gibt, die einem den Tod fast wieder angenehm erscheinen lassen. Gleichzeitig wird er aber auch erinnert, an all die Freunde die er in der Vergangenheit verloren hat und ihm wird klargemacht, dass es unzählige Freunde gibt, die ihm jetzt noch zur Seite stehen.

The Archer's Quest ist einer der schönsten Comics die ich in jüngster Zeit gelesen habe. Und zwar nicht das größte, vielleicht aber das beste Abenteuer in der Geschichte von Green Arrow.

10/10


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