Autor: Himitsu-chan
Ambers Gesicht strahlte sogleich und sie wippte aufgeregt hin- und her. "Wir wollen auch mitkommen und sie kennenlernen!"
Luther musste tatsächlich kurz amüsiert grinsen, als er Alice beobachtete und so etwas wie ein warmer Glanz trat in seine Augen.
Ich war so perplex von diesem Schauspiel, dass ich gar nicht mitbekam das ich angesprochen wurde.
"Verzeihung...aber wie ist Euer Name?"
Erst als sich die Hand von Kara auf meine Schulter legte, zuckte ich erschrocken zusammen und wirbelte gleich herum.
"Wer?! Was?!"
Meinen entsetzten Gesichtsausdruck brachte Amber prompt zum Lachen und sie zog vergnügt an meinen Arm.
"Das kommt davon, wenn man mit offenen Augen träumt! Hast du mir selbst immer gesagt!"
"Hier ist es doch unzumutbar. Das ist nichts weiter, als ein schäbiges Rattenloch"
Simon seufzte nur kurz und nickte mir schließlich zustimmend zu.
Sein Gesicht wirkte beinahe schon niedergeschlagen, was mich wiederum fast schon neugierig werden lässt.
Wie viele Gefühlsregungen kann Simon wohl widerspiegeln? Connor könnte sich in der Hinsicht wirklich eine Scheibe von ihm abschneiden.
"Sie sind erst seit zwei Tagen hier. Bis jetzt bin ich leider noch nicht dazu gekommen, es wohnlicher zu gestalten"
Frustriert schüttelte ich mit den Kopf, ehe ich mir wieder die Kinder besah.
Amber hatte versucht mit einigen zu reden, doch die sind meist völlig verängstigt zurückgewichen.
"Was sind das nur für sogeannte Eltern..", entfuhr es mir bitter. Sogleich sieht mich Simon wieder an, doch was er mir erzählt lässt mich überrascht drein blicken.
"Die wenigsten Eltern haben ihre Kinder zurückgelassen. Die meisten wurden gewaltsam von CyberLife, oder der Regierung abgeführt und zur Zerstörung freigegeben"
Fassungslos und mit offenen Mund starrte ich ihn an, ehe Simon nun ebenfalls zu den Kindern blickte und beinahe schon erschöpft klingt. "Wir haben diese Vernichtdungslager gestürmt und versucht so viele wie möglich zu retten. Leider konnten wir nicht alle retten. Diser gewaltsame Fortriss von ihrer Familie und die Vernichtung der anderen Androiden, die sie mit ansehen mussten...das war gewiss ein emotionaler Schock für sie. Ich habe mich ihrer angenommen und versucht ihnen hier ein gutes Leben zu ermöglichen. Leider ist es mir nur bedingt gelungen"
Immernoch etwas fassungslos sehe ich drein, besehe mir die Kinder, wobei manche mich bereits verstohlen mustern.
Keiner von ihnen hat bis jetzt auch nur einen Ton gesagt, obwohl Amber um sie herum schwirrt wie eine liebestolle Biene um eine Blüte.
Entschlossen sehe ich nun drein und blicke Simon zuversichtlich an. "Mach dir keine Sorgen. Ich kümmere mich um diese Kinder ab jetzt"
Doch der blonde Android wirkt nicht wirklich beruhigt, sondern eher besorgt.
"Bitte verstehe mich nicht falsch, aber ich wurde dazu erschaffen um mich um den Haushalt und die Kinder zu kümmern. Ich habe ein einzig dafür konzipiertes Sozialmodul. Du wärst damit höchstwahrscheinlich überfordert"
Belustigt verschränkte ich die Arme vor der Brust und sehe Simon beinahe schon herausfordernd an, als ich mich tatsächlich zu einem spöttischen Grinsen hinreißen ließ.
"Ich habe Pädagogik studiert und bin eine ausgebildete Erzieherin...ich weiß sehr wohl, das ich alleine mit 15 Kinder zurecht kommen kann. Wie sieht es da mit dir aus? Das sind keine zwei Kinder auf die du vielleicht sonst aufpasst, sondern ein paar mehr"
Simon sieht mich überrascht an, sagt jedoch nichts darauf. Lediglich Alice blickt fragend zu Kara hoch und zieht etwas an ihrer Hand.
"Was...bedeutet Pädagogik?"
Kameradschaftlich klopfte ich dem blonden Androiden auf die Schulter und lächelte ihn nun doch etwas versöhnlicher an. "Mach dir keine Sorgen, ich schaffe das schon"
Er schien kurz mit sich zu hadern, stimmte jedoch schließlich zu und lächelte auch etwas. "Also gut, Hannah. Wenn du etwas brauchst, dann geb mir einfach Bescheid"
Damit entschwand Simon auch sogleich und ich atmete erstmal tief durch, als ich sogleich die tonnenschweren Blicke auf mich ruhen spürte.
Auf geht's!
Mittlerweile ist es der 24. Dezember, die heilige Nacht. In Tschechien und vielen Ländern Europas, ist es eigentlich Brauch das die Bescherung der Kinder heute Abend stattfindet. Meist kommt der Weihnachtsmann, oder das Jesuskind und legt die Geschenke unter den Baum. In den USA findet dies jedoch am 25. Dezember morgends statt. Da liegen die Geschenke unter dem Weihnachtsbaum und werden dort anschließend freudestrahlend von den Kindern geöffnet.
Nachdenkliche ziehe ich meine Stirn kraus und betrachte die Blätter vor mir, während ich sie loche und zusammenbinde.
Amber neben mir strahlt über beide Ohren, ehe sie ungeduldig auf zu mir aufsieht.
"Bist du jetzt endlich fertig?"
Schmunzelnd nicke ich und lehne mich nun gelassen auf meinen großen Sessel zurück, dann sehe ich
lächelnd zu Boden, wo bereits mehrere neugierige Augenpaare auf mich gerichtet waren.
Menschliche und nicht-menschliche Kinder saßen vor mir auf den Teppich und warteten sehnsüchtig darauf, dass ich endlich anfangen würde die Geschichte vorzulesen.
Eine Geschichte die ich selbst geschrieben und illustriert habe. Amber war so gütig und hat sie Bilder farbenfroh ausgemalt.
Nun wirkte dieses Buch tatsächlich mehr als Kindgerecht und ich musste wieder Lächeln.
Kurz ließ ich meinen Blick schweifen und erblickte Adam in der Gruppe, zwar etwas abseits und böse guckend, doch er war noch gekommen.
"Also dann...lauschen wir der Geschichte", fing ich sogleich an und schlug mein selbstgeschriebenes Buch auf.
In der Geschichte ging es um ein verloren gegangenes Rentier, welches seine Mutter und Heerde verloren hatte.
Doch im Wald hat es viele Freunde gefunden, unter anderem einen Hasen und eine kleine Maus.
Zum Ende hin kam dann sogar der Weihnachtsmann und hat das kleine Rentier mitgenommen zu seiner Heerde.
Eigentlich habe ich ja diese Geschichte geschrieben, damit sich die Kinder etwas da Mit idenfizieren können. Sie sind auch alle weit weg von zuhause und finden den Weg nicht heim...dafür haben sie aber viele Freunde gefunden, die ihnen Trost spenden.
Es war sowieso etwas holprig in den letzten beiden Tagen vertrauen zu diesen Kindern aufzubauen.
Wie Simon bereits berichtet hatte, waren diese Androiden Kinder verstört und ängstlich. Das ich ich teilweise auch...immerhin habe ich gedacht, das diese Kinder nur wie welche aussehen, schließlich sind es ja nichts weiter als Machinen.