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Gnadenlos IV ~ Suite Precure♪ Da Capo al Fine Pretty Cure, Review

Autor:  Jitsch
Ich dachte, ich nutze diese Rubrik auch mal, um was anderes als Fanfics zu reviewen ;)

Suite Pretty Cure


 
Studio:  Toei Animation
Genre:  Magical Girl
Meine Wertung:  7 von 10 Punkten
Status:  Abgeschlossen mit 48 Episoden


Story

Jedes Jahr wird in Majorland eine große Zeremonie abgehalten, in der eine ausgewählte Sängerin die Melodie des Glücks vortragen darf, die den Frieden auf der ganzen Welt aufrecht erhalten soll. Doch in diesem Jahr läuft es leider nicht wie geplant - der böse König Mephisto aus Minorland taucht auf und ordnet die Noten neu an - zu einer Melodie des Unglücks.
Bevor seine auserwählte Sängerin, die Katze Siren, diese erklingen lassen kann, schreitet Aphrodite, die Königin von Majorland ein. Sie verstreut die Noten der Melodie in alle Winde. Dann schickt sie ihre Sängerin, die Katze Hummy, zusammen mit den Fairy Tones, kleinen Feen, los in die Menschenwelt. Sie sollen die legendären Kriegerinnen Pretty Cure finden, die ihnen wiederum dabei helfen sollen, die Noten wieder einzusammeln und die Melodie des Glück erneut zu vervollständigen.

Hibiki Hojo und Kanade Minamino ahnen von all dem recht wenig. Sie haben auch andere Probleme - denn seit sie an der Mittelschule sind, streiten sie sich nur noch, sobald sie sich sehen. Als Hibiki später allein ist und von einer geheimnisvollen jungen Frau angesprochen wird, beginnt alles. Denn in Hibikis Herz befindet sich ein Notenschlüssel - genau wie in dem von Kanade, die kurz darauf erscheint. Als ihre Gegner versuchen, ihnen die Notenschlüssel zu entreißen, verwandeln sich diese in magische Broschen, mit denen sich Hibiki und Kanade zu ihrer großen Überraschung in Pretty Cure verwandeln. Allerdings gibt es ein Problem: Um ihre volle Kraft zu entfalten, müssen sie miteinander harmonieren.

Review

Klingt spannend? Möglich.
Füllt man damit eine Serie von 48 Episoden? Wohl kaum.

Aber zum Glück tut Suite Pretty Cure das auch gar nicht. Leider allerdings geht die Action erst richtig los als zur Hälfte der Serie das Team erweitert wird, weil Hibiki und Kanade sich mitlerweile vertragen und auch ganz gut kämpfen können - auf Dauer, das haben sogar die Macher hier erkannt, würde das zu langweilig.


Bis man da hinkommt, hat man aber erstmal die halbe Serie zu überstehen, die viele Dinge zu wenig macht.
Charakterisierung? Komm, Hibiki ist sportlich (zeigt sie aber selten), mag Musik (weil ihr Vater Musiklehrer ist) und isst gerne Kuchen (was für ein Charakterzug). Kanade ist zickig, ehrgeizig, große Schwester von Ryota (denkt da noch jemand an Shota aus der ersten Pretty Cure Staffel?), kann gut backen (der einzige Grund, warum Hibiki sie mag?) und ist angeblich gut in der Schule (wird aber erstmal auch nicht gezeigt). Reicht doch. Ach ja, und sie streiten sich wegen jedem sch*** und der Grund für ihre Funkstille am Anfang war, dass sie nie über ein Missverständnis gesprochen haben, obwohl sie sonst ständig ganz schön ins Diskutieren geraten.

Immerhin hat die Serie ja noch mehr zu bieten als die beiden. Zum Beispiel Hummy.
Hummy in einem Wort: "Nyapu Nyapu". Ein "-nya" am Ende jedes Satzes ist nicht weniger nervig, als die komischen Sprachticks sämtlicher anderer Pretty Cure Maskottchen, Tarte ausgenommen.
Diese Katze ist so extrem verplant, dass man sich fragt, wie irgendjemand auf die Idee kommen könnte, ausgerechnet ihr das Schicksal von Majorland in die Hände zu legen.
Siren von den Bösen? Ist doch meine beste Freundin!
Pretty Cure streiten sich? Ach, das wird schon wieder! Ich ess lieber mal nen Cupcake.
Hummy's Aufgabe: Noten fangen. Macht sie aber selten einfach so. In der Regel treffen sich die Bösen und Kanade und Hibiki zufällig irgendwo auf der Straße, zufällig fliegt auch gerade in der Nähe eine von den Noten rum und dann wird aus der Note ein großes Monster namens Negatone geschaffen. Ist es besiegt, darf Hummy "Nyapu Nyapu" sagen und die Note verschwindet in einem der Fairy Tones.

Wo ich bei denen bin: Diese kleinen Viecher sind in der Tat nützlicher als man denkt. Sie fliegen herum, können singen, bewahren die schon gesammelten Noten auf, werden für die Verwandlung gebraucht und wenn man sie in die Waffen von Pretty Cure steckt (es sind Lebewesen, aber das vergessen wir hier einfach mal), gibt es große Explosionen. Eigentlich müsste man sagen, die Fairy Tones sind die heimlichen Helden der Serie, aber auch das zeigt sich so richtig deutlich erst nach der Hälfte, als es anfängt sogar regelrecht dramatisch zu werden.

Die Bösewichte sind gerade hier auch kaum der Rede wert. Siren ist eine cholerische Zicke und eigentlich könnte sie alles alleine machen. Sie hat die tolle Fähigkeit, sich in alle möglichen Menschen verwandeln zu können, aber eigentlich sollten Hibiki und Kanade beim dritten Mal nicht mehr drauf reinfallen, weil sie immer dieselbe Kette trägt. Stattdessen verrät sie sich meistens selbst, weil sie sich zu doof anstellt.
Seltsamerweise folgt ihr auch noch der Männergesangverein von Minorland, bestehend aus Bass(drum), Bariton und Falsett überall hin, damit sie zu viert zugucken können, wie Pretty Cure ihren Negatones den Gar ausmachen. Selber eingreifen? Nee. Da streiten wir uns doch lieber, wer von uns der Anführer ist. In diesem Streit hat übrigens jeder der Drei mal die Oberhand.

Ach, und Mephisto und Aphrodite? Sitzen in ihren respektiven Elfenbeintürmen, schreien ihre Untergebenen an wenn die nicht kuschen (Mephisto) oder enthalten ihren Leuten potentiell wichtige Informationen vor (Aphrodite). Womit wir beim nächsten Thema wären.

Cure Muse.
Cure Muse ist etwas, das Pretty Cure noch nicht so gesehen hat. Cure Muse sieht aus wie Batman, nur mit pinken Streifen auf dem Umhang und einem großen Herz auf der Stirn. Cure Muse hilft Pretty Cure. Aber nur ein bisschen. Eigentlich sagt sie, sie ist neutral. Korrigiere: Sie sagt gar nichts. Der 8. Fairy Tone (dessen Fehlen bis dahin niemand bemerkt hat), Dodori, spricht für sie.
Hibiki und Kanade glauben, sie kennen diese Person. Aber sie kommen nicht drauf. Die Zuschauer auch nicht, da es eine ganze Reihe von Verdächtigen gibt. Noch dazu macht Toei die Verwirrung perfekt, indem sie im Internet Scans von zwei Pretty Cures verbreiten, die später nie auftauchen, aber so aussehen wie zwei Klassenkameraden von Hibiki und Kanade.
Wenn diese Staffel eins gut macht, dann das: verwirren.

So viel zur ersten Hälfte der Serie, die sich eher schleppend dahinzieht. Aber macht nichts - um Episode 20 beginnt es dann doch, spannender zu werden.

Siren kommt endlich mal auf einen halbwegs schlauen Plan: Ausnutzen, dass Hummy sie immer noch für eine Freundin hält. Hibiki und Kanade haben da mal nichts zu sagen und klappt, was 20 Folgen nicht funktioniert hat: Pretty Cure können sich nicht verwandeln, Hummy ist gefangen und Mephisto bequemt sich auch mal an den Ort des Geschehens.
Da hilft nur noch eins - eine neue Cure. Die auch prompt auf der Bildfläche erscheint, aber anders, als man sich das vielleicht hätte vorstellen können.

Andererseits, seit wann wundert es uns, dass die Bösen auch mal gut werden können? Das ist ja schon so typisch für Pretty Cure, dass man sich eher wundert, wenn die Person unter den Bösen, die in der Altersgruppe von Pretty Cure ist, mal nicht zu den Guten überläuft.
Darf ich es verraten?
Es ist Siren, nicht Mephisto oder einer vom Männertrio. Große Überraschung, oder?

Danach wird die Serie definitiv besser. Vor allem, weil mehr passiert.
Mehrere Folgen lang versuchen die Fairy Tones, vor Pretty Cure zu verbergen, dass ihnen alle Noten geklaut wurden, bis sie vollkommen entkräftet sind.
Hibiki ist endlich nicht mehr "die eine Hälfte von Pretty Cure", sondern benimmt sich auf einmal ziemlich anführerhaft, was zwar nicht wirklich gut aufgebaut wurde, aber trotzdem Bewunderung hervorruft - auch wenn man ein bisschen trauern kann, dass damit noch weniger Stücke vom Screentime-Kuchen für Kanade abfallen. Siren fügt sich als Cure Beat übrigens auch recht unauffällig ins Team ein und hat es nicht nötig, großartig glitzernd und superstark erstmal alle zu überflügeln, wie das in manchen anderen Staffeln mit neuen Cures der Fall war.

Richtig ins Rollen kommt die Story dann, als die Mädchen den Crescendo Tone finden, der sowas wie die Mutter aller Fairy Tones ist und ihnen (wundert uns das?) eine stärkere Attacke verleiht. Das meinte ich aber gar nicht, denn der Knaller kommt noch, als Mephisto endlich mal wieder ernst macht - und jetzt muss ich wirklich mal die Spoiler Tags auspacken.

 

 

Spoiler
Ja, Hummy, Aphrodite und Siren hatten nämlich ganz vergessen, Hibiki und Kanade zu sagen, dass Mephisto nicht wirklich böse ist. Er wird nämlich nur von einer bösen Macht beherrscht, die der Vater von Aphrodite vor Jahren versiegelt hat, die jetzt aber wieder frei ist.

Der Vater von Aphrodite ist übrigens der nette alte Mann aus der Kapelle der Stadt, aber das überrascht keinen mehr, nachdem er mit seinem Orgelspiel schonmal Bösewichte vertrieben hat und Noten angelockt.

Cure Muse ist übrigens auch nicht so groß, wie man gedacht hat, sondern hat nur extrem hohe Absätze getragen und ist in Wirklichkeit eine Freundin von Kanades Bruder Ryota und noch dazu die Tochter von Aphrodite und Mephisto.
Guess what? Niemand hat dran gedacht, Hibiki und Kanade zu erzählen, dass die eine Tochter haben und dass diese Tochter auf der Erde lebt. Und weil kürzere Haare und eine Brille die beste Tarnung aller Zeiten sind, haben Hummy und Siren sie auch nicht wiedererkannt. Bravo.

Ach ja, und weil das alles noch nicht genug war, sind auch Bassdrum, Bariton und Falsett eigentlich gar nicht böse sondern waren mal die drei Musketiere von Majorland.
Was auch keiner wusste außer Mephisto, der sich nachdem seine Gehirnwäsche abgewendet ist natürlich riesige Vorwürfe dafür macht, die drei umgepolt zu haben.

 


Okay, das klingt jetzt irgendwie sehr konstruiert, aber Fakt ist, dass es einfach Spaß gemacht hat, mitzurätseln. Diese Enthüllungen fielen nämlich auch nicht einfach aus der Luft, sondern unauffällige Hinweise gab es schon genug, aber auch erst nach und nach.

Dann verfranst sich die Serie aber doch noch etwas - nachdem in einer recht lustigen Episode die letzte Note doch noch in Feindeshände gefallen ist (wäre ja auch langweilig, wenn die Bösen das nicht geschafft hätten) kommt noch gar nicht das Ende der Welt, weil auf einmal die Verwandlungsitems von Pretty Cure auch noch ein wichtiger Bestandteil der Melodie des (Un-)Glücks sind.

Das macht zwar keinen Sinn, sorgt aber für eine der durchtriebensten Episoden der ganzen Staffel.

 

 

 

Spoiler
Falsett, jetzt offiziell Ober-Marionette der ultimativen bösen Macht, entführt Aphrodite und will ihr Leben gegen die Verwandlungsitems tauschen. Die Guten wollen das natürlich nicht, weil dann die Welt untergeht.
Aber Hibiki will dann doch nicht über Leichen gehen und sie geben die Modules zum Schein her, allerdings hat Falsett gar nicht vor, Aphrodite rauszurücken. Es kommt zum Kampf, der allerdings nicht gut aussieht.

Zum Glück taucht Mephisto auf, der Aphrodite rettet. Allerdings fällt ihm dann wieder ein, dass er Schuld an der Lage von Bassdra und Bariton ist. Er kann die beiden vom Bösen befreien, stirbt dabei aber selbst.

Na ja, fast. Das mit dem Sterben müssen die bei Pretty Cure irgendwie noch üben. Natürlich ist er nicht tot, aber den Rest der Serie darf er im Bett verbringen.

 


Am Ende geht es zum Kampf gegen den Superbösen.
Kein Problem, Aphrodites Vater hat schon seit Jahren an einer Superorgel gebastelt, die dem Urbösen ein für alle mal den Gar ausmachen kann. Aber da er sie schon in Folge 45 (von 48) einsetzt, ist irgendwie klar, dass das nicht klappen kann.
Unter einem blauen Himmel und bei Vogelgezwitscher (ich übertreibe, aber blau ist der Himmel wirklich) stehen sich dann Pretty Cure und ihr Endgegner gegenüber und Toei kramt nochmal alle Attacken-Sequenzen raus, die innerhalb der Serie benutzt wurden, die alle nacheinander eingesetzt werden, um nutzlos zu verpuffen. Zum Glück ist das auch erst in Folge 46, so dass die Hoffnung noch nicht ganz schwindet, dass das noch was werden könnte mit der "Finale" Stimmung und Dramatik.

Der Fakt, dass meine Hoffnungen in der Hinsicht nicht enttäuscht wurden, rettet im Grunde genommen die Serie als Gesamtpaket. Da reißt das Ende tatsächlich nochmal alles aus dem Dreck und zeigt, dass die Serie eine Message hat.

 

 

Spoiler
Noise, den man bis dahin für das Urböse selbst hielt, hat eine Story.

Noise wurde geboren aus der Trauer der Menschen. Denn Musik kann nicht nur Freude, sondern auch Trauer hervorrufen. Deshalb will Noise die Musik auslöschen. Damit niemals jemand wieder unglücklich sein wird, auch wenn es bedeutet, dass die guten Seiten der Musik ebenfalls fehlen.

Pretty Cure, vor allem Hibiki erkennen, dass er also im Innersten einfach nur traurig ist. Sie reflektieren, was ihnen die Musik gebracht hat und wie sie gelernt haben, dass ein trauriger Moment immer auch wieder vergeht.

In der Folge 47 hagelt es außerdem Attacken, aber diesmal neu animiert und direkt in den Kampf eingebunden, was einfach spannend ist. Am Ende erhalten sie die Kraft der Fairy Tones, um Noise ein letztes Mal anzugreifen, aber sie versprechen, dass er glücklich wird.

 


Und in der letzten Folge macht die Serie außerdem etwas, das sich Pretty Cure sonst auch selten geleistet hat: Sie beschäftigt sich mit dem "Was kommt danach". Es wird sich versöhnt, die Eltern freudig in die Arme geschlossen, die Melodie des Glücks endlich gesungen und ein positiver Ausblick auf die Zukunft gewagt.

So verabschiedet man sich gerne von einer Serie, die zwar durchaus ihre Macken hatte, aber letzten Endes auch immer wieder Spaß gemacht hat.


Vielen Dank, Hibiki, Kanade, Ellen, Ako, Hummy, Mephisto und Co.


Suite Pretty Cure stellt sich damit zumindest in eine Reihe mit den Staffeln, die mir gut gefallen haben. Ein Ranking zu erstellen, wäre schwierig, weil ich an jeder Staffel etwas anderes schätze. Aber ich mochte Suite Pretty Cure im Großen und Ganzen und hoffe, dass die aktuelle Staffel, Smile Pretty Cure! mich auch so gut unterhalten kann.




Danke für's Lesen.

 



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