Zum Inhalt der Seite

Thread: Die Entscheidung: Leroux oder Kay?

Eröffnet am: 20.06.2011 23:17
Letzte Reaktion: 05.10.2011 23:41
Beiträge: 4
Status: Offen
Unterforen:
- Das Phantom der Oper




Verfasser Betreff Datum
Seite 1
Lij Die Entscheidung: Leroux oder ... 20.06.2011, 23:17
 AimaiLeafy Die Entscheidung: Leroux oder ... 02.10.2011, 10:11
 Lottie Die Entscheidung: Leroux oder ... 03.10.2011, 03:07
 -Amalthea- Die Entscheidung: Leroux oder ... 05.10.2011, 23:41
Seite 1



Von:   abgemeldet 20.06.2011 23:17
Betreff: Die Entscheidung: Leroux oder Kay? [Antworten]
Avatar
 
Neben dem Original von Gaston Leroux ist 'Das Phantom' von Susan Kay ja das bekannteste Buch im Phandom, und je länger ich mich umhorche, desto mehr habe ich das Gefühl, dass Kays Buch bei den Phans beliebter ist als Leroux' Original.

Mich würde mal interessieren, was ihr denkt bzw was euer Favorit unter den beiden ist?

Ich selbst mag Lerouxs Buch sehr viel mehr als Kays.
Mit Kay hat bei mir zwar alles angefangen und ich mag das Buch wirklich sehr, sehr gern, ich mag ihren Schreibstil, ich mag Erik in diesem Buch, aber... irgendwie hat Leroux bei mir ein anderes, stärkeres Gefühl hinterlassen. Schwierig zu erklären.
Nachdem ich Leroux gelesen hatte, habe ich die Geschichte plötzlich ganz anders gesehen und selbst die Musik wirkte irgendwie... stärker?
Davon abgesehen ist Leroux-Erik so herrlich wahnsinnig. Allein, wenn er in der dritten Person von sich selbst spricht... (Ich will bitte eine Mischung aus Leroux- und Kay-Erik... sofort! :D)



Von:    AimaiLeafy 02.10.2011 10:11
Betreff: Die Entscheidung: Leroux oder Kay? [Antworten]
Avatar
 
Ich persönlich mag Kay lieber. Allerdings würde ich nie behaupten, dass Kays Erik besser ist, oder ihre Fassung "richtiger" ist: mir persönlich hat ihre nur besser gefallen. Leroux ist und bleibt aber das Original (und daher mag ich es auch nicht, wenn das Musical als Original bezeichnet wird - denn das ist es ja nun einmal nicht).
Bei Leroux gefällt mir der Schreibstil nicht so. Ich finde das Buch hatte mehr Ähnlichkeit mit einem Essay, als einem Roman (was es vielleicht auch gar nicht ist). Leroux als Autor war mir zu deutlich; ich hatte nicht das Gefühl, dass ich eine objektive Geschichte lese, sondern den verzweifelten Versuch eines Mannes seinen Leser von der Richtigkeit und Echtheit seiner Vorstellung zu überzeugen. Das macht das Buch natürlich nicht schlecht - es war nur nicht mein Fall. Dazu kommt, dass mir Erik zu "fern" war. Der Wahnsinn gefiel mir natürlich auch, aber Erik war alles andere als greifbar. Aber auch hier muss man sagen, dass dies sicherlich gewollt war und so auch gut zum Thema und zum "Phantom" passte. Kays Erik war menschlicher und näher am Leser (allerdings auch nicht immer; abhängig vom Erzähler. So war er bei Giowanni nicht besonders greifbar, während es bei Nadir vollkommen anders war), was mir sehr gut gefallen hat, aber wenn man es gänzlich objektiv betrachtet, natürlich "falsch" ist.

Trotzdem, so sehr Leroux auch das original ist und gewiss seinen Status als Klassiker verdient hat, liegt mir Kay mehr am Herzen. Leroux habe ich nur einmal gelesen, während ich Kay sicherlich schon 5-6 Mal gelesen habe xD

Ach, ich könnte ewig darüber reden, daher mache ich jetzt lieber Schluss.



Von:    Lottie 03.10.2011 03:07
Betreff: Die Entscheidung: Leroux oder Kay? [Antworten]
Avatar
 
Ich mach´s kurz, weil´s schon so spät ist: Von der Geschichtsführung her, finde ich Kays Roman besser. Leroux schreibt meiner Meinung nach sehr wirr, aber ich habe das Buch auch das letzte Mal im Alter von 14, 15 gelesen, vielleicht sollte ich es nochmal tun und sehe es heute anders.


K!Erik und L!Erik möchte ich an sich gar nicht so vergleichen, beide sind einfach toll. Ich liebe L!Eriks Wahnsinn, wobei er auch manchmal unfreiwillig komisch wirkt, finde ich. K!Erik ist ein wenig düsterer, aber auch melancholischer und dadurch hatte ich das Gefühl, er wäre ein wenig gefährlicher.
Der Grund, warum viele K!Erik vorziehen ist glaube ich einfach der, dass in Kays Roman einfach Eriks Lebensgeschichte geschrieben wird und man dem Charakter somit näher ist. Bei Leroux bleibt er ja doch eher schemenhaft und wird hauptsächlich aus dem Blickwinkel anderer beschrieben. Ich weiß nicht, für mich blieb in diesem Buch immer eine gewisse Distanz. Was diesen Charakter nicht weniger faszinierend macht. Wenn er sich nicht gerade Mr. Y nennt und in Coney Island sein Unwesen treibt ist Erik denke ich immer interessant und faszinierend. :D
„Es muß Herzen geben, welche die Tiefe unseres Wesens kennen und auf uns schwören, selbst wenn die ganze Welt uns verläßt.“
(Karl Ferdinand Gutzkow)



Von:    -Amalthea- 05.10.2011 23:41
Betreff: Die Entscheidung: Leroux oder Kay? [Antworten]
Avatar
 
Für mich ist die Entscheidung auch schwierig. Leroux' Roman hat für heutige Begriffe einen merkwürdigen Stil, er ist halb Briefroman, halb Tatsachenbericht. Auf diese oder jene Weise kommt fast jeder Akteur dazu, einmal aus der Ich-Perspektive zu berichten. Leroux war ursprünglich Journalist, und das merkt man sehr deutlich. Warum er unbedingt beweisen wollte, dass seine Geschichte "wahr" ist, sei dahingestellt, normalerweise macht man so etwas nicht in einem Roman; ein Roman setzt schon voraus, dass die Handlung erfunden wurde oder nur in den wesentlichen Punkten auf Tatsachen beruht. Auf jeden Fall wurde sein Buch dadurch ein Klassiker, also hat er es irgendwie doch geschafft, sich Gehör zu verschaffen.

Die Ich-Perspektive verschiedener Charaktere greift Susan Kay auch auf, nur ist es bei ihr ganz deutlich von Anfang bis Ende Fiktion. Ich war von ihrem Roman zuerst begeistert, aber im Nachhinein ist er mir ehrlich gesagt zu romantisch, d.h. sehr schön, aber doch zu auffällig klischeehaft und unglaubwürdig. Besonders Erik ist hier ein deutlicher "Dark Stu", bei Leroux konnte ich noch mehr mit ihm leiden, weil er viel düsterer war und man deutlicher merkte, dass er geistig bzw. psychisch nicht ganz normal ist.
Me? I’m dishonest, and a dishonest man you can always trust to be dishonest. It’s the honest ones you need to watch out for, because you can never predict when they’re going to do something incredibly... stupid.
(Captain Jack Sparrow)





Zurück