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Einzelposting: Überwachungsskandal PRISM, Tempora, und Co.


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Von:    Ellerfru 22.08.2013 13:24
Betreff: Überwachungsskandal PRISM, Tempora, und ... [Antworten]
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abgemeldet:

> In der Hinsicht habe ich eine ähnliche Sicht der Dinge wie die, die ich gegenüber Nazi-Deutschland habe: Wer ein Leid verhindern könnte, es aber - aus welchen Gründen auch immer - nicht tut, durch Mithilfe, Duldung der entsprechenden Maßnahmen o.ä., der trägt genau so viel Schuld an diesem Leid, wie der Verursacher selbst.

Es hat nichts mit Mithilfe oder Duldung zu tun, seine Bürgerrechte einzufordern.

> In die Verkehrssicherheit kannst du übrigens so viel investieren wie du willst, am Ende wird immer ein Individuum hinter dem Steuer sitzen, und irgendeins davon kann jederzeit Mist bauen.

Richtig - wenn du das komplett verhindern willst, müsstest du Autos komplett verbieten. Das will keiner, weil es ganz offensichtlich überzogen wäre - das öffentliche Wohl nimmt es also billigend in Kauf, dass dafür jeden Tag Menschen im Straßenverkehr sterben.

Aber genau so sehe ich das bei Terroranschlägen auch: hundertprozentige Sicherheit davor gibt es nicht, es sei denn, man überwacht alle Bürger rund um die Uhr oder sperrt sie gleich präventiv ein. Und das halte ich für ganz genau so unverhältnismäßig! Eine Gesellschaft muss damit klarkommen, dass es einen gewissen Prozentsatz von Irren gibt, die auch mal Todesopfer fordern. (Ansonsten, wie gesagt, müsstest du auch für ein Verbot von Autos eintreten.)

> Keime in Krankenhäusern effektiv von den Oberflächen zu bekommen dürfte nebenbei angemerkt auch ein Ding der Unmöglichkeit sein.. ^^

Ich glaube, wenn man Geheim-Folterknäste und Prozesse ohne Anwalts-Beistand für nachlässiges Reinigungspersonal einführen würde, wären die Krankenhäuser plötzlich SEHR viel sauberer. XDD

> Die Wahrscheinlichkeit, dass das eigene Kind von einem Pädophilen missbraucht wird ebenfalls.

Stimmt nicht - das Risiko, als Kind missbraucht zu werden, liegt SEHR viel höher. Wenn man Schätzungen glauben darf, sogar im zweistelligen Prozentbereich. (Die meisten Fälle übrigens innerhalb der eigenen Familie.)

> Das was du da mit statistischen Werten belegst, das schimpft anderswo jemand sein Leben, und dieser jemand würde das sicher nur sehr ungerne verlieren..

Für die Gesetzgebung einer Gesellschaft SIND Todesfälle nun einmal eine Statistik, das geht nicht anders. Es möchte auch niemand an Infektionen oder umstürzenden Bäumen sterben. Für die Risikoabwägung in der Gesetzgebung zählt trotzdem nur, WIE WAHRSCHEINLICH so ein Ereignis ist.

> besonders wenn man es mit PRISM und co. vermeiden könnte..

Wie gesagt: ich glaube nicht daran, dass PRISM in der Hinsicht irgendetwas verhindert. Oder glaubst du, IRGENDWER verschickt eine unverschlüsselte E-Mail, "ich jage morgen Köln in die Luft, allahu akbar"? Ich halte diese Vorstellung für ziemlich naiv...

> Du verwechselst da Amokläufe mit Terroranschlägen.

Terroranschläge sind letztendlich, zumindest seitens der ausführenden Personen, ein Amoklauf. Das, was psychologisch dahintersteht, ist sehr, sehr ähnlich!

> Sieh mal in den nahen Osten, wo diese Spinner täglich ihre Bomben zünden.

...und PRISM hilft da wie? Die betreffenden Spinner haben größtenteils nicht einmal Internet!

> Und es muss auch nicht tausendfach passieren, damit es in meiner kleinen Welt als 'schlimm' durchgeht, ein mal reicht dafür schon vollkommen.

Wie gesagt: verbiete Autos, die sind viel, viel schlimmer...

> Und PRISM ist keine Einschränkung gewesen. Die Lebensqualität der Menschen wurde davon nicht beeinträchtigt.

Bitte WAS? Ich halte Bürgerrechte und eine freie Presse für einen ganz wesentlichen Bestandteil meiner Lebensqualität!

> Du kannst entweder reagieren, oder im Vorfeld agieren. Ich für meinen Teil halte es für klüger, gegen Gefahren vorzugehen bevor sie für jemanden erst zur Gefahr geworden sind..

Dann verabschiede dich vom Rechtsstaat. Und leb damit, dass irgendjemand auf die Idee kommen könnte, DICH ohne Gerichtsverfahren unschuldig wegzusperren, weil er dich für eine Gefahr halten könnte.

> Die Verarbeitung und eventuell geplante Weitergabe streng vertraulicher Dokumente eines engen Verbündeten rechtfertigt das.

Darüber kann man durchaus diskutieren - allerdings gibt es auch Dinge, die veröffentlicht werden SOLLTEN. Ansonsten wird das Siegel "streng vertraulich" eben dafür missbraucht, Verbrechen zu vertuschen.

> Nebenbei mit all diesen Enthüllungen (jedes Land hat Dreck am Stecken)

Moment... Jedes Land hat Dreck am Stecken... Findest du das gut? Hältst du es für angemessen, die Verbrecher (zum Beispiel diese Typen, die aus dem Hubschrauber heraus wahllos auf harmlose Zivilisten geballert haben) straffrei davonkommen zu lassen, während man die Leute, die diese Mißstände aufdecken, strafrechtlich (und teilweise mit darüber hinaus gehenden Methoden) verfolgt?

> und den ganzen Terror-Kiddies im nahen Osten damit noch mehr Propagandamaterial zu liefern

Das BESTE Propagandamaterial für diese Terroristen ist die Tatsache, DASS auf Zivilisten geballert und Hochzeitsgesellschaften bombardiert werden. Und das bekommen sie schon im Alltag mit, unabhängig davon, was westliche Journalisten schreiben...

> Diese Daten werden nicht grundlos als 'Top Secret' klassifiziert..

Der Grund ist leider in vielen Fällen, staatliche Verbrechen zu vertuschen. Und ich bleibe dabei: Verbrechen MÜSSEN aufgeklärt werden. Auch wenn sie von Leuten in Uniform begangen werden.

> Ich spreche hier nicht von Angst. Ich spreche lediglich davon, dass man Gefahren doch bitte im Keim zu ersticken hat.

Genau das IST Angst. Freiheiten aufzugeben, weil man eine zukünftige Gefahr befürchtet. Gefahren im Keim zu ersticken hat nämlich immer auch einen Preis.

> Übrigens halte ich es für ziemlich morbit, dass du solche Geschichten immer mit deinen Statistiken herabwürdigst.

Ich würdige hier nichts herab. Ich habe größten Respekt vor Menschenleben! Gerade DESWEGEN trete ich für Bürgerrechte und eine freie Presse ein. Langfristig rettet das nämlich auch Menschenleben, wenn Medien rechtzeitig über (echte) Gefahren berichten können und Leute nicht einfach willkürlich verhaftet werden können.

> Es handelte sich immernoch um Menschenleben, und der Terrorismus kostete schon tausende davon.

...und Autos?

> Die größte Befürchtung westlicher Geheimdienste ist es übrigens, dass irgendwann eine schmutzige Bombe (nuklear) in einer Großstadt detonieren könnte. Das, und natürlich der Anschlag aufs World Trade Center, zeigen mir zumindest ganz deutlich, dass es ein Problem ist was man im Auge behalten sollte. Better safe than sorry.

Im Auge behalten - sehr gern. Nur dabei nicht das Kind mit dem Bade ausschütten, und "aus Sicherheitsgründen" die westlichen Werte und Freiheiten, die man eigentlich verteidigen wollte, aufgeben. Ansonsten haben nämlich die Terroristen gewonnen! Genau das WOLLEN diese Leute doch: die westliche Lebensweise mit ihren Freiheiten zu zerstören, indem sie Angst und Schrecken verbreiten.

> Gammelfleisch-Verkäufer werden bereits 'bekämpft'

Nicht halb so intensiv wie "Terroristen". XDD Da wird keiner ohne Prozess weggesperrt oder mit Drohnen abgeschossen. Warum eigentlich nicht? Wie gesagt, die sind doch eigentlich viel gefährlicher!

> und die Sache mit dem Krankenhauspersonal, die ist leider Sache der jeweiligen Krankenhäuser. Keimverseuchte Krankenhäuser die sich über Wasser halten können sind am Ende immernoch besser, als geschlossene.

Vorschriften und die Kontrolle derselben liegen durchaus in staatlicher Hand.

> Ja, aber wenn man all solche Täter nicht schon im Vorfeld aus dem Verkehr ziehen könnte, weil man schon im Vorfeld erfahren könnte, was sie denn vorhaben.. würdest du sie dann nicht auch lieber schon vorher als nachher 'entfernen'..?

Komplette Sicherheit davor wird es NIE geben. Und wenn der Preis dafür ist, selbst komplett überwacht zu werden, würde ich auch ganz persönlich lieber riskieren, von Terroristen getötet zu werden.

> Du wirst es nie erleben, dass ich einen Kredit aufnehme.. :)

Du weißt nicht, ob das nötig werden könnte. ^^

> .. und auch sowas sind wieder Worst-Case-Scenarien. Es ist aber auch ein himmelweiter Unterschied, ob sich ein Nachrichtendienst, oder aber ein Versicherungsunternehmen bzw. eine Bank in deine Privatsphäre einklinkt.

Wenn der Nachrichtendienst die Daten sammelt und zentral aufhebt, ist es mMn ziemlich naiv, davon auszugehen, dass die Daten auch ewig dort bleiben. Daten können gestohlen oder von korrupten Mitarbeitern verkauft werden. Mal ganz abgesehen von staatlicher Wirtschaftsspionage in großem Stil, die ja schon betrieben wird (und ganz reale Schäden anrichtet).

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