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Einzelposting: Schattenseiten Japans!?!?


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Von:    Abaddon 06.08.2008 21:42
Betreff: Schattenseiten Japans!?!? [Antworten]
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quelle: http://www.maco.or.at/forum/index.php?topic=867.0

Jo, die meisten Scheidungen sind nach der Pension der Männer (haben die uns in der Uni gesagt).
Wir hatten eine Vorlesung, wo uns eine Professorin von der Nagoya Uni von ihrem Haushalts-Eheleben berichtet hat. Ist schon total krass. Wie Schüler zum Beispiel in Japan lernen müssen, ist ja schon bekannt. Aber was Mütter da auch noch ausstehen müssen, ist unvorstellbar. Da gibts bei den ganzen Nachhilfekursen für Schüler (fast jeden Tag unter der Woche und private Extratests am WE von den Kursen) auch fast verpflichtende Kurse für Mütter. Die Mütter müssen Nachhilfe in Mathe etc. nehmen, damit sie den Kindern am Abend (nachdem sie von der Nachhilfe heimkommen) besser beim Lernen helfen können. Der Mann ist in der Familie fast ein Fremder. Die Professorin hat das auch mit Beispielen belegt, wie ausgeschieden die Väter in dem System sind. Und Mütter müssen das Ganze aufrechterhalten, bis die Kinder einen festen Platz in der Uni haben oder einen Job.
Aber auch wenns langsam geht, auch das japanische System ändert sich langsam in ein moderneres. Aber das gibt auch viele Probleme. Zum Beispiel wird auch immer öfter in Frage gestellt, ob sich die ganze Lernerei mit Todesstress übehaupt rechtfertigt, wenn man zum Beispiel keinen Job mit Lebensbeschäftigungsgarantie mehr erhält, oder wenn die Frauen nicht mehr garantiert die Rolle der traditionellen Hausfrau übernehmen.
Von wegen arrangierten Ehen, der Trend ist heute noch genauso. Die Heiratsagenturen haben Hochkonjunktur. Da werden sich zwei mögliche Partner vorgestellt und werden angehalten, möglichst bald zu heiraten, wenns allgemein zwischen ihnen passt. Zu lange zu zögern wäre unhöflich. Zu einer langen Brautschau brauchts vor allem Zeit und die haben Salarymen oder sonstige überarbeitete Japanische Angestellte eben nicht. So bleibt eben nur, auf das alte System zurückzukehren (was wohl nicht mehr passieren wird, selbst wenn zur Zeit führende Japanische Politiker sich mit frauenfeindlichen Kundgebungen hervortun) oder das soziale System, wie es jetzt besteht muss fast zwangsweise zusammenbrechen. So haben auch Politiker gemeint, dass Frauen in die Schranken verwiesen werden müssten, um die Arbeitskraft der japanischen Bevölkerung aufrecht zu erhalten.
Die Arbeitslage zur Zeit unterstützt das alte System, von wegen tagtäglich überarbeitete männliche Angestellte und weiblichen Arbeitskräften, die hauptsächlich Teilzeit eingestellt werden. Auch wird von Frauen erwartet, dass sie einen Job nur solange ausüben, bis sie verheiratet sind. Der Arbeitsplatz in Japan wird auch oft als Vermittlungsagentur verstanden. So suchen sich Sekretärinnen in ihrem Job einen Mann. Teilweise wird das sogar als der Sinn der weiblich besetzten Jobs verstanden. (und das sind nicht nur Mutmaßungen. Die japanische Professorin hat in ihrer Vorlesung große Teile davon selbst ausgeführt und auch der Rest hat sich aus japanischer Literatur [natürlich auf Englisch] ergeben)
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Naja, die Umstellung macht wohl auch deshalb Probleme, weil an der Spitze hauptsächlich alte Leute sitzen, die natürlich beim alten System bleiben wollen (weil damals ja noch viel besser war). Wenn neue Ideen von der Spitze entworfen werden, kommt man wohl (bei guten Ansätzen) zu einer reibungsloseren Umstellung. Obwohl, wenn man Österreich betrachtet, so hats auch verdammt lange gedauert, bis sich das System weiterentwickelt hat. Und beim Ziel sind wir auch noch lange nicht angekommen...
Zur Zeit (eigentlich schon seit vielen Jahren) hat Japan nur eine große politische Partei für die ohnehin alle wählen. Umso einfacher ist es für die Partei dann auch, zu machen was sie wollen. Natürlich gibt es auch Konsequenzen, wenn jemand (öffentlich) einen Fehler begeht. Dann treten die meist nach Entschuldigung ihrer Fehler zurück. Aber ein paar Jahre später kommen sie meist in die Politik zurück, sobald Gras über die Sache gewachsen ist. Korruption ist eigentlich Standard und das wissen auch alle. Vor einigen Jahren gabs übrigens einmal eine große Wahl wo eine große (einzige) Partei, wie jetzt, komplett durch die neue ersetzt wurde, weil die Beliebtheit so am Boden war. Aber die meisten Politiker sind dann wieder in der neuen Partei untergekommen.
Aber ich bin schon wieder zu weit vom Thema abgekommen. Und sorry, dass ich immer nur "alte Partei", "neue Partei" schreibe. Die Namen hab ich mir nicht gemerkt und war grade zu faul um es nachzuschlagen. Was ich grade gesagt habe, habe ich aus dem "japanese politics" Kurs von Nagoya Uni.
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Wir sind in diesem Punkte oft zu tadeln; Es hat sich oft bewährt - ein fromm Gesicht, Ehrfürchtig Tun - so überzuckern wir gar leicht Den Teufel selbst.

Ich bin ein gar schlimmer Schurke.

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