Thread: Cosplay Commissions - Auf was muss man achten?

Von:    Puck 30.03.2017 18:17 Direktlink zum Posting Betreff: Cosplay Commissions - Auf was muss man a... [Antworten]

Hallo, dieses Thema richtet sich an alle, die bereits Commissions verkauft haben/ verkaufen. Ich nähe seit 2013 und möchte nun auch anfangen auf Auftrag zu nähen und wollte mir vorher Tipps einholen, auf was ich achten muss. Wie ist es wegen Gewerbe anmelden? Muss ich das, sobald ich auf einer Social Media Seite poste, dass ich Aufträge annehme? Ist es ratsam, eine Art Vertrag aufzusetzen und wenn ja, was muss dort alles rein? Habt ihr allgemeine Tipps? Wie ist das mit dem Preis? Ich würde zwar behaupten, dass ich sauber nähe, trotzdem bin ich natürlich nicht gelente Schneiderin und nicht alle meine Nähte sind zu 100% gerade. Wie handhabt ihr das? Und was macht ihr, wenn dem Auftraggeber das fertige Kostüm nicht passt (Egal aus welchem Grund). Über viele Antworten und Erfahrungen würde ich mich sehr freuen. LG

Von:    -Ren- 30.03.2017 19:49 Direktlink zum Posting Betreff: Cosplay Commissions - Auf was muss man a... [Antworten]

Ein Gewerbe musst du anmelden, sobald du mit einer Gewinnabsicht handelst. Ich denke, wenn man drei bis vier Auftragsarbeiten macht und dabei vielleicht wenige hundert Euro verdient, braucht man noch nicht gleich ein Gewerbe anzumelden. Macht man es jedoch regelmäßig und im größeren Umfang, sollte man auf jeden Fall ein Gewerbe anmelden. Im Falle von Postings auf öffentlichen Seiten wäre ich vorsichtig. Sowas würde ich wohl nur machen, wenn ich bereits ein Gewerbe angemeldet hätte und dementsprechend nachweisen kann, dass ich Unternehmer bin. Ein allgemeiner Tipp ist: Informier dich gründlich darüber, was es mit einem eigenen Gewerbe auf sich hat und halte dir vor Augen, was genau du überhaupt machen / erreichen möchtest. Verlass dich auch nicht auf irgendwelche Ratschläge in Internetforen und dergleichen.

Zuletzt geändert: 30.03.2017 19:49:36

Von:    CheshireCat1 30.03.2017 19:55 Direktlink zum Posting Betreff: Cosplay Commissions - Auf was muss man a... [Antworten]

Hallo, ich nähe schon seit einiger Zeit Aufträge und habe auch ein Gewerbe angemeldet. Vielleicht kann ich dir mit meinen Erfahrungen ein bisschen helfen. Ein Gewerbe musst du grundsätzlich bereits ab dem ersten Euro den du einnimmst anmelden bzw. deine Einnahmen zumindest beim Finanzamt angeben. Das geht nunmal am einfachsten über eine Gewerbeanmeldung. Allerdings gibt es auch viele, die das nicht machen und wo kein Kläger, da kein Richter. Aber das muss jeder für sich selbst entscheiden. Wenn man es genau nimmt ist das nunmal auch schon Steuerhinterziehung und ich bin der Meinung, man kann sich nicht über Politiker usw. aufregen und dann selbst so etwas machen. Aber das ist etztendlich deine Entscheidung. Nach der Anmeldung beim Gewerbeamt bekommst du einen Fragebogen vom Finanzamt zugeschickt. Da musst du darauf achten, das Kätchen für die Kleinunternehmerregelung nach § 19 I UStG ankreuzen, damit du keine Mehrwertsteuer abführen musst und von der doppelten Buchführung befreit wirst. Es sei denn, du hast direkt vor große Umsätze zu erzielen, aber davon gehe ich mal nicht aus. Du musst dann einmal im Jahr eine Steuererklärung machen und je nach dem wieviel du verdienst Einkommenssteuer bezahlen. schriftliche Verträge sind sicher hilfreich, wenn es zu Problemen kommt. Ich mache keine, bespreche aber alle Vetragsbestandteile (z.B. Preis, Fälligkeit, Lieferumfang etc) ausführlich in E-Mails. So ist auch alles nachweisbar und vor allem ersichtlich, dass der Kunde damit einverstanden war. Verschicke nur versichert. Die paar Euro weniger sind den Stress nicht wert, wenn etwas verloren geht. Lass dir auf jeden Fall eine Anzahlung geben. Es kommt nicht selten vor, dass Kunden ihre Meinung in letzter Minute ändern und das Cosplay nicht mehr oder ein anderes wollen. Wenn sie schon eine Anzahlung gezahlt haben passiert das aber normalerweise nicht mehr. Preise sind immer ein schwieriges Thema, da musst du wirklich für dich entscheiden was du als angemessen für deine Leistung empfindest. Ich habe am Anfang viel zu wenig verlangt und wenn ich am Ende überlegt habe wie lange ich an einem Auftrag gearbeitet habe lag mein Gewinn oft unter einem 1 €/h Job. Trotzdem war es für einige potenzielle Kunden zu teuer. Daher rate ich dir, immer die Zeit im Auge zu behalten, die du für einen Anftrag brauchst. Dann entwickelst du irgendwann ein Gefühl dafür. Und wenn du einen Preis festgelegt hast bleib dabei. Ich erhalte immer noch ab und zu Anfragen, ob ich es nicht billiger machen kann, weil er/sie noch Schüler/Student/ arbeitslos ist. Der Berufsstatus des Kunden ändert aber nichts an deinen Ausgaben und deiner Arbeitszeit. Daher rate ich dir, auch wenn man natürlich seinen Kunden helfen möchte, nicht zu gutherzig zu sein, sonst bist du am Ende nur frustriert. Aber das ist natürlich dir überlassen. Wenn etwas nicht passt, was bisher zum Glück noch nicht vorgekommen ist, differenziere ich, ob es aufgrund von vom Kunden falsch gemessenen Maßen oder aufgrund eines Fehlers von mir (dh. genähtes Produkt stimmt nicht mit den geschickten Maßen überein) ist. In erstem Fall biete ich zwar eine Änderung (sofern möglich) an, der Kunde muss aber alle Versandkosten und die Änderung bezahlen. In zweiten Fall zahle das natürlich ich. In jedem Fall informiere dich genau über Kosten, Steuern etc. bevor du anfängst. Jetzt ist der Text länger geworden als geplant. Ich hoffe, ich konnte dir helfen. Bei weiteren Fragen kannst du mir gerne auch eine pn schicken. Meine Seite couture-costumes