Zum Inhalt der Seite

R.A.B.

one last riddle
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Aschenputtel. Mathilda

Seltsamerweise schmerzte Ilonas Herz für einen Augenblick sogar

noch mehr,

als sie nun langsam

die Eingangstür hinter sich zuzog.

Doch das Mädchen biss die Zähne zusammen

und ignorierte das heftige Wummern in ihrem Herzen.

Oder versuchte es zumindest. Jedoch mit nur mäßigem Erfolg.

Die Blonde wandte sich angestrengt, dank vollster Konzentration ohne einen weiteren Schmerzenslaut aus ihrer Kehle laut werden zu lassen, der Empfangshalle zu. So ungern die junge Frau es auch zugab,

Tom Riddle

hatte recht.

Hunger.

Sie hatte Hunger.

Und müde war sie auch noch. Todmüde. Am liebsten würde Ilona sich an Ort und Stelle zu Boden sinken lassen und einfach nur schlafen. Eine halbe Ewigkeit lang.

Aber zuvor musste das Mädchen etwas essen. Sonst würde sie

ohne Zweifel

verhungern.

Ganz sicher. Dem bohrenden Schmerz in ihrer Magengrube nämlich nach zu urteilen hatte ihr störrisches Verdauungsorgan inzwischen schon gemächlich begonnen, sich selbst

zu verschlingen.

Da blieb eigentlich nur mehr eine einzige Frage zu klären.

Wo war hier die Küche?

Suchend drehte Ilona sich einmal um sich selbst. Aber undankenswerterweise war die Empfangshalle von Riddle Manor nicht mit Hinweisschildern ausgestattet worden.

Das Mädchen würde die Küchengewölbe also suchen müssen. Und da sie inzwischen von der schieren Größe dieses Anwesens wusste, war dieser Gedanke nicht gerade aufbauend für die ohnehin schon gefährlich Schwächelnde.

Diese Suche könnte ewig dauern. EWIG.

Vorher würde die junge Frau garantiert dem Nahrungsmangel erliegen und

sterben.

Einfach so.
 

Fast bereute die Hufflepuff es jetzt, das von Matilda zubereitete Festmahl abgelehnt zu haben.
 

Aber nur fast.
 

Lieber verhungerte das Mädchen, als seine Prinzipien zu verraten.

(Auch wenn ihr Magen von diesen Prinzipien prinzipiell noch überzeugt werden müsste)

So einfach war das.
 

Diese sture Einstellung (und deren suizidalen Aspekte) allein wären ja schon schlimm genug gewesen, um einem das Leben unnötig schwer zu machen.

Aber jene Herzschmerzen, die noch immer nicht aufgehört hatten,

Ilona zu malträtieren,

bereiteten der Hufflepuff zusätzlich auch noch Kopfzerbrechen.

Sie war keine gute Heilerin, nie gewesen. Und allein die Vorstellung, dem einzig anderen Zauberer in ihrem derzeitigen Umfeld dieses Herzproblem anzuvertrauen, damit er es für sie lösen konnte, war schlicht

lachhaft.
 

Ernst zog die Hufflepuff ihre Stirn in Falten. Sie würde sich also etwas anderes überlegen müssen…

Nach einer kleinen Weile erst fiel dem Mädchen schließlich eine nützliche Hilfestellung ein.

Vielleicht

musste dieses Problem ja an der Wurzel angepackt werden?

Was hatte dieses heftige, reißende Wummern in dem für sie lebensnotwendigen, Blut pumpenden Organ überhaupt ausgelöst?

Mit angestrengt verzogenem Gesicht legte Ilona die linke Hand auf ihr tobendes Herz. Solche Qualen hatte sie in Bezug auf dieses Organ zeitlebends noch nie erleiden müssen…

Ererbte Krankheit war es ihres Wissens auch keine.

Vielleicht hatte es ja etwas mit der Situation zu tun, in der sie genau dann steckte, wenn ihr Herz zu reißen (anders konnte die Schülerin das schmerzhafte Ziehen in ihrer Brust gar nicht beschreiben) begann?

Wann

war das schnell noch einmal gewesen?

Nachdenklich legte die junge Frau ihren Kopf schief.

Ah, genau!

Als Voldemort diese seltsame Anmerkung in Bezug auf die Farbe ihrer Augen gemacht hatte. Und das zweite Mal war der Schmerz deutlich in Erscheinung getreten, als sie

den jungen Mann

nun,

erst Sekunden zuvor,

draußen

allein gelassen

hatte…

Plötzlich
 

durchrieselte Ilona

eine undeutliche,

böse

Ahnung .

Aber bevor der dunkle Gedanke genauere Gestalt annehmen konnte, wurden ihre dümpelnden Überlegungen von einem

lauten Räuspern

unterbrochen.

Verwundert wandte die Hufflepuff sich um. Die Türklinke des Eingangstores hatte sich, von ihr bis jetzt unbemerkt, zu ganzer, handbreiter Größe aufgerichtet und schien mit immer lauter gewordenem Hüsteln schon länger ihre Aufmerksamkeit erringen zu wollen. Nun, da dem Knauf dies gelungen war, plusterte das Metall sich achtungsheischend auf und verkündete mit stolzer Stimme:

„Wenn Sie irgendetwas brauchen, Mylady, zögern Sie nicht, mich um Rat zu fragen! Jeder Freund

des Meisters

ist

auch mein Freund…“

Abrupt brach die Türklinke ab und schien der verwunderten Hufflepuff einen bohrenden Blick zuzuwerfen (sofern das einem hölzernen Knauf ohne Augen eben möglich war), bevor sie, etwas leiser und mit einem Mal hastig geworden, fortfuhr.

„Sie sind die erste junge Frau, die diese Schwelle lebend übertreten hat, wissen Sie?

Die Teekanne hat mich heute Morgen schon deswegen um meine Meinung gefragt, aber ich konnte ihr noch keine befriedigende Antwort geben. Unverschämtes Ding, das, übrigens!

Hat mich gleich mit Verachtung gestraft, als ich bekennen musste, dass ich Sie noch nicht zu meinem erlauchten Bekanntenkreis zählen konnte!

Ein gut gemeinter Rat an Sie, übrigens, bezüglich Porzellan: Dieses ganze Tischgeschirr…Allesamt ein so neugieriges und undankbares Pack! Vertrauen Sie denen niemals ein Geheimnis an, die erzählen alles sofort weiter!“

Der Knauf verharrte für einen Moment und produzierte ein abfälliges Geräusch, das sich sehr nach einem herablassenden Zungenschnalzen anhörte. Das Holz setzte jedoch sogleich wieder, nachdem es erst einmal seine Entrüstung über gewisse Teekannen kurzzeitig überwunden hatte, in weitsichtigem Plauderton fort:

Jedenfalls, was ich Sie fragen wollte: Ist meine Vermutung richtig, wenn ich behaupte…“
 

„Streng dein Hirn nicht zu sehr an, Earl. Es könnte heiß werden und sich dann verknoten. Ich will diesen Entspiralungszauber nicht schon wieder an dir anwenden“,

tönte es mit einem Mal leise, aber dennoch im ganzen Saal deutlich vernehmbar, hinter Ilona. Erschrocken wollte die junge Frau sich umwenden, wurde mitten

in der Drehung

jedoch ruckartig

am rechten Arm gepackt und

ziemlich unsanft wieder zurück in ihre Ausgangsposition befördert.

„Wag es ja nicht, mich anzusehen, Halbmensch“, hauchte es eiskalt (und für jeden außer der Schülerin unhörbar) an ihrem Ohr. Bevor das Mädchen perplex etwas erwidern konnte, wurde sie unbarmherzig von dem sofort verstummten Türknauf weg in einen schäbigen Seitengang, der direkt neben dem linken Teil der sich erhebenden Onyxtreppe lag, gezerrt.

In Ilonas Kopf schwirrte es.

Sie hatte den Unbekannten, der sich hinter ihr angeschlichen hatte, natürlich sofort an der Stimme erkannt. Aber

wie war Mister Riddle nur wieder in das Haus hereingekommen, ohne von ihr gesehen zu werden? Sie hatte das Eingangstor doch die ganze Zeit im Blick gehabt! Gab

es hier

etwa einen versteckten Eingang?,
 

Und noch etwas.

Wie

hatte er sich überhaupt so nahe an sie heranpirschen können, ohne auch nur ein Geräusch zu verursachen? Sie hätte ihn doch eigentlich hören müssen…
 

Natürlich, er war Lord Voldemort.
 

Vielleicht beherrschte er solche Tarnzauber. Nun gut.

Aber

Das Mädchen verzog ihren Mund zu einem verwirrten Strich. Wie hatte er das nur so schnell vollbracht?
 

Ihre wirbelnden, immer konfuser werdenden Gedanken wurden jedoch nach und nach von der neuen Umgebung, in der sie sich nun befand, in andere Bahnen gelenkt.

Trotz des vielen Staubs und dem großen Sammelsurium an allesamt kaputten oder zerbrochenen Gegenständen, die hier am Boden und an den Wänden gleichermaßen gelagert zu werden schienen, erkannte Ilona sofort, dass es sich hier um eine exakte, wenn auch ungleich schmutzigere Kopie des sich über ihnen befindenden Gangs, an dessen Ende auch Voldemorts Domizil lag, handelte. Scheinbar war dies hier der Dienstbotentrakt.

Bevor die Blonden den Mund jedoch öffnen konnte, um sich diese Vermutung von dem dunklen Lord bestätigen zu lassen, krallten sich schlanke, weiße Finger mit einem Mal warnend und unnötig fest in ihre nachgiebige Haut. Der plötzlich aufschießende, blutrote Schmerz in ihrem Unterarm trieb Ilona die Tränen in die Augen.

Die grausame, weiße Hand zwang die junge Frau jedoch gleichzeitig derart bestimmend und atemberaubend schnell durch allerlei unsanftes Rucken und Ziehen so rasch und stumm durch den düsteren, vollkommen unbewohnt wirkenden Korridor, dass für laute Schmerzensbekundungen keine Zeit blieb.

Und wenn der Hufflepuff ihre rechte Seite lieb war, musste sie Tom Riddles lenkender Hand wohl oder übel gehorchen. Ansonsten

schien tatsächlich

die ernste Gefahr zu bestehen,

dass ihr rechter Arm

allein durch den Druck,

der auf ihn ausgeübt wurde,

ausgerissen zu werden

drohte.

Ilona wagte nicht, auch nur einen Laut von sich zu geben. Nicht einmal dann, als Voldemort schließlich abrupt und nach nur sehr kurzer Zeit vor der letzten Tür im Gang haltmachte.

Dieses stumme, verbissene

Monster, das sie hier kurzerhand verschleppt hatte,

ängstigte

mit seinen kalten Fingern

das Mädchen zu sehr, als dass sie Fragen zu stellen gewagt hätte.

Jetzt war Tom Riddle wieder Lord Voldemort.

Mit Haut und Haaren.
 

Der junge Mann ließ Ilona, die sich, erschöpft vor dem Zielort verharrend, erneut an das unwillig tuckernde Herz greifen musste, jedoch keinerlei Zeit, sich auszuruhen, oder sich gar weit genug zu erholen, um weitere Fragen stellen zu können. Er schubste das Mädchen nur äußerst unsanft durch das sich wie von Zauberhand sofort öffnende Eichentor und zischte äußerst kurz angebunden:

„Mathilda! Sie braucht etwas zu essen!“

Dann schlug er der jungen Frau auch schon wieder unhöflich die Tür vor der Nase zu. Ohne sich zu verabschieden.
 

Ilona seufzte

leise

in die zurückgekehrte Stille hinein.
 

Das war nicht gerade nett gewesen.
 

Ob er wohl immer noch

böse auf

sie war?
 

Die Hufflepuff zog traurig die Stirn in Falten und

verharrte mitten in der Bewegung.

Verblüfft hob das Mädchen den Kopf. Mit großen Augen blickte es sich um.
 

Der Raum, in dem sie sich gerade befand,

wirkte von der Struktur her exakt genauso wie Riddles Schlafzimmer einen Stock höher! Nur

war das Zimmer hier teilweise

komplett

anders eingerichtet worden.

Ilona klappte die Kinnlade herunter.

In dieser großen Kammer waren statt Büchern nur allerlei blank geputzte Schüsseln, Teller und Besteck aus reinstem Silber zu finden, die akkurat aneinander gereiht einen guten Teil des gewienerten Holzfußbodens einnahmen. An der gegenüberliegenden Wand, wo im ersten Stock nur ein einzelner Kleiderkasten gestanden hatte, konkurrierten ein riesiger Ofen, ein mindesten ebenso großer Herd und ein schlicht enormer Vorratsschrank darum, sich allein durch schiere Platzeinnahme gegenseitig übertrumpfen zu wollen.

Das gesamte Zimmer schien außerdem von ordentlicher Sauberkeit beseelt worden zu sein, denn alles glänzte und glitzerte (seltsamerweise sogar die Decke!), als wäre es soeben frisch poliert worden, und verlieh der Kammer somit einen wunderbar gepflegten Eindruck.

Es roch so gut hier, dass Ilona sofort das Wasser im Mund zusammenlief.
 

Kurz gesagt: Die Hufflepuff musste die Küche wohl gefunden haben.

Noch kürzer: Ilona war im Himmel.
 

Fasziniert versuchte die Blonde noch ein Stück weiter in dieses reine Paradies für Köche zu treten, doch

eine helle, piepsige Stimme hielt das Mädchen im letzten Moment davon ab.

„Miss! Was kann Mathilda Ihnen zu essen bringen?“,

tönte es plötzlich hinter einem besonders großen Stapel Suppenteller hervor. Jene alte Hauselfe, mit der Ilona schon zuvor Bekanntschaft zu schließen versucht hatte, huschte mit einem Mal flink vor die Füße ihres unerwarteten Gasts und verbeugte sich so tief vor dem Mädchen, dass ihre Nasenspitze den blitzblanken Boden berührte.

„Was kann Mathilda für Sie tun, Miss?“, wollte die Elfe dabei fürsorglich wissen und verharrte gleichzeitig in ihrer unterwürfigen Haltung, in Erwartung eines prompten Befehls.

„Ich will Ihnen keine Umstände machen, Mathilda“, antwortete Ilona peinlich berührt, sich sofort unwohl fühlend vor der so deutlich sichtbaren, hündischen Ergebenheit, die ihr der Hauself entgegenbrachte.

„Es wäre nur nett, wenn Sie mir den Weg zum Vorratsschrank zeigen könnten und…“

Das Herz der jungen Frau

tat

erneut

einen brennenden Hüpfer

und ließ sie, mit Tränen in den Augen und mitten im Satz verharrend,

vor Schmerzen

keuchend

zurück.

Schwer ließ sich das Mädchen auf den Boden fallen und schloss

für einen verzweifelten Moment lang

die Augen.
 

Was

zum Teufel

sollte das?
 

Diese Schmerzen waren unerträglich!

Was hatte die junge Frau denn

nur

verbrochen, dass sie solche Qualen

verdiente?
 

Nur mehr am Rande nahm Ilona die offenkundig besorgten, auf sie einprasselnden Fragen der Hauselfe neben sich wahr.

„Miss, ist Ihnen schlecht?

Soll Mathilda Ihnen ein Glas Wasser bringen?

Miss?

Miss?“,

tönte Mathilda immer lauter und verzweifelter.
 

„Machen Sie die Augen auf, Miss!“
 

Die Stimme der Hauselfe mündete schon in einem gasklirrenden Crescendo, bevor Ilona sich

schlussendlich

entschließen konnte, ihre Augenlider wieder eine Winzigkeit zu öffnen und mit schwacher Stimme zu bitten:

„Ein Glas Wasser und vielleicht ein Stück Brot, Matilda…Das wäre wunderbar…“
 

Das Gewünschte wurde schneller gebracht, als das das Mädchen auch nur blinzeln konnte. Auf dem silbernen Tablett, das Mathilda innerhalb einer Sekunde vor ihr auf den Boden abstellte, türmten sich neben bestimmt zehn Arten ausgesuchtesten Gebäcks, drei frisch heraus gebackenen Croissants, zwei davon gefüllt mit Marmelade wahlweise flüssiger Schokolade, einem Glas stillen, milden und prickelndem Wassers auch noch selbst gemachte Gurkensandwichs (!) und

Tee.

Diese Elfe war ein Engel.

Dessen war sich die Hufflepuff spätestens jetzt ganz und gar bewusst.
 

„Mathilda, Sie sind die Beste“, murmelte Ilona von ganzem Herzen, während sie nebenher zwei dunkle Scheiben Brot auf einmal ziemlich undamenhaft in ihren gierig geöffneten Mund schob und diese sogleich (beinahe unzerkaut) mit einem der drei Gläser Wasser nachspülte. Um die weiße Nase der Hauselfin legte sich bei diesem großen Lob sofort ein leichter Rotschimmer und sie verbeugte sich noch einmal sehr tief, bevor sie etwas atemlos entgegnete:

„Mathilda tut nur, was sie kann, Miss. Soll Mathilda Ihnen noch etwas Anderes machen, Miss? Vielleicht ein Omelette oder Spiegeleier oder Auflauf oder…“

„Vielen Dank. Aber normalerweise koche ich lieber selbst- das heute war nur ein Notfall“, schnitt die Hufflepuff gedankenlos den Sermon der Dienerin ab und verhalf sich gleichzeitig zu einem der herrlich knusprig aussehenden Croissants.

„Was ist das eigentlich für ein Tee, Mathilda?“, wollte die Blonde gleichzeitig neugierig wissen und deutete auf die dampfende Kanne, die am ziemlich äußersten Rand des Silbertabletts ruhig vor sich hin köchelte. „Er sieht ziemlich stark aus, wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf… Earl Grey, nehme ich an?“

Doch Mathilda antwortete nicht.

„Mathilda?“

Fragend wandte Ilona ihren Blick von den vielerlei Köstlichkeiten zu der alten Hauselfe, die sich plötzlich hastig von dem Mädchen entfernt hatte und es aus sicherer Entfernung mit einem absolut

fassungslosen

Blick bedachte.

„Mathilda muss glauben, dass sie Sie soeben nicht verstanden hat, Miss“,

stotterte die Elfin verdattert. Ihre greisen, faltigen Hände hielten sich dabei ängstlich an das wie eine Toga um ihren Körper gewickelte Tischtuch geklammert und ihre großen, hellen Augen suchten das Gesicht der Schülerin gleichzeitig offenbar verzweifelt nach einem Beweis ab, dass die Hexe sie soeben schamlos belogen hatte.

„Miss kann das doch nicht ernst gemeint haben, nein…“, murmelte Mathilda und

schlug sich

plötzlich hart

selbst gegen den Kopf.
 

„Miss

hat nur einen Scherz gemacht. Haha! Dumme

Mathilda.

Böse Mathilda!

Böse Mathilda!

BÖSE Mathilda!“
 

Bei den letzten Worten hatte sich die Hauselfin auf die nächstgelegene, schwere Bratpfanne gestürzt und begann nun

allen Ernstes,

sich damit selbst zu züchtigen.

„Mathilda! Was tust du da?“, rief Ilona

erschrocken, doch Mathilda schien sie gar nicht zu hören und schlug

immer nur

weiter auf sich

ein.

Das musste ein Fluch sein, dachte die Schülerin verzweifelt. Ein

perverser,

grausamer Fluch, der sie sich selbst bestrafen lässt…

Da konnte die Hufflepuff nicht einfach tatenlos zusehen.

Zitternd kam die junge Frau auf die Beine und warf sich ebenfalls auf die Bratpfanne.

In einem äußerst hartnäckigen Kampf um das silberne Ding, indem beide Kämpfer so einiges einstecken mussten, da weder der eine noch der andere nachgeben wollte, gelang es der Blonden schließlich, Mathilda und die Bratpfanne zu trennen.

Das hörte sich viel leichter an, als es in Wirklichkeit zu bewerkstelligen war.

Elfen konnten nämlich, wenn es ihnen erlaubt war, ziemlich gemeine Tricks anwenden. So hatte Mathildas Gegnerin es schwer gehabt, auch wenn die Schülerin die Größere und Schwere der beiden gewesen war:

Ihr Herz bereitete Ilona immer noch Probleme, und ohne einige hinterlistigen Finten (die jedoch nur etwas abgeschwächt eingesetzt wurden- immerhin wollte sie Mathilda nicht verletzen!), die sie in ihrem Heim gelernt hatte, wäre das Mädchen wohl mit wehenden Fahnen gegen die nicht nachlassende, kratzende, beißende und zähnefletschende Mathilda untergegangen.

Schwer atmend stand Ilona jedoch schließlich schwankend als Siegerin auf und hob die errungene Bratpfanne hoch über ihren Kopf, sodass die Elfe sie nicht mehr erreichen konnte, selbst wenn sie so hoch es ging in die Luft sprang.

Doch sobald die alte Hauselfin gesehen hatte, dass dieser Kampf unwiederbringlich verloren war, ließ sie sich

einfach

rückwärts auf einen ordentlich aufstehenden Packen Gabeln fallen und

heulte auf vor Schmerz, als sich die spitzen Silberenden in ihren ungeschützten Rücken bohrten.

Ilona fühlte sich wie in einem Alptraum.

Das durfte doch alles nicht wahr sein!

Wie konnte ein einzelner Mensch, sei er auch noch so grausam und kalt, seiner eigenen Hauselfe befehlen, sich selbst zu verletzen, wenn…

Ja, wenn was?

Angestrengt begann die Hufflepuff, immer noch die Bratpfanne hoch in die Luft haltend, nachzudenken, die Schmerzensschreie Mathildas dabei kurzzeitig ausblendend. Vielleicht lag die Anleitung zum Bannen dieses Fluches ja in dessen Auslösung verborgen!

Vielleicht müsste sie nur einen bestimmten Satz sagen oder ähnliches…
 

Mathilda hatte doch gefragt,

ob sie einen Scherz gemacht hatte,

weil die junge Frau so steif und fest der Behauptung erlegen war,

dass sie normalerweise selbst kochte… Und dann hatte die Hauselfe wohl ernsthaft gedacht, dass dies nur ein Witz gewesen wäre…

Deshalb musste sie sich bestrafen?

WEIL MATHILDA EINEN WITZ NICHT SOFORT ZU ERKENNEN GEGLAUBT HATTE?
 

„MATHILDA! HÖR SOFORT AUF DAMIT!“, schrie Ilona in größter Not, als sich die nur mehr schlecht als recht auf den Beinen haltende Hauselfe nun, nachdem ihr die Gabeln nicht mehr als spitz genug erschienen waren, auf den Ofen zusteuerte, dessen gemütlich prasselndes Feuer mit einem Mal höchst lebensbedrohlich aufzuflackern schien…

Und zur Verwunderung aller im Raum Anwesenden hielt Mathilda

an.
 

„Miss?“

Mit großen Augen blickte die Hauselfe zu der ebenso verblüfften Hufflepuff zurück, die noch immer mit der Pfanne in der Hand mitten im Raum zu einer Statue gefroren zu sein schien.

Doch Ilona begriff schnell.

Sie wusste, dass sie nun keine Zeit zum Nachdenken hatte.

Mathilda folgte wunderbarer, sonderbarer, unglaublicherweise ihrem Befehl.

Mehr brauchte das Mädchen nicht zu wissen.
 

Flink deklarierte die Blonde so deutlich und so laut sie nur konnte:

„Mathilda.

Ich verbiete dir,

dich

jemals wieder

selbst zu verletzen!“
 

Die hastig hervorgestoßenen Worte schienen noch eine Weile in dem auf einmal totenstill gewordenen Raum nachzuhallen. Dann entspannte Mathilda sich langsam.

Die Hauselfin wandte sich zitternd wieder ganz der verstummten Schülerin zu.

Einen Moment lang sahen die Elfe und der Grindeloh sich stumm an.

Dann sank Mathilda hastig auf den Boden und

verbeugte sich,

verbeugte sich tiefer, als sie sich jemals zuvor in ihrem Leben verbeugt hatte

und flüsterte mit tränenerstickter Stimme:

„Danke,

Herrin! Vielen,

vielen Dank.“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2009-08-11T20:24:54+00:00 11.08.2009 22:24
Ich bins wieder ^^

Ich find das Kapitel klasse!
Bei Mathilda musst ich sehr stark an Dobby denken... die arme Hauselfe... wer weiß, wie oft sie sich schon selbst schlagen musste!
Is aber gut, dass sie trotz ihres Alters nich so verrückt wie Kreacher geworden ist.

Ich muss Garden leider Recht geben: Dass Illona auf einmal die Kraft aufbringt, gegen die Hauselfe zu gewinnen, ist merkwürdig. nach 3-5 Tagen Hungern (schätz ich jetz mal) ist eigentlich jeder so entkräftet, dass er dann auch erstmal Bauchkrämpfe hat, wenn er wieder isst.

freu mich trotzdem auf das nächste Kapitel!
Von: abgemeldet
2009-08-11T11:59:02+00:00 11.08.2009 13:59
Die arme Mathilda!
Meine Hochverehrung dass du ein ganzes Kapitel ihrer "Befreiung" gewidmet hast. Wie immer ist es konstat in deinem authentischen Stil geschrieben und sogar verständlich - beim zweiten Mal durchlesen.
Aber es hat einige Fragen bei mir aufgeworfen:
Wie lange ist Illona jetzt schon bei Tom, dass sie am Verhungern ist?
Und außerdem, zuerst schreibst du sie könne sich vor lauter Hunger kaum mehr auf den Beinen halten und taumelt nur noch durch Riddle Mansion, bis sie in die Küche gezerrt wird. Sie fällt sogar halb ohnmächtig vor Entkräftung um. Und dann, 30 Sekunden, bzw. 2 Bissen Brot später, geht es ihr gut genug in ihrer Verzweiflung einen Ringkampf mit einer wild gewordenen Hauselfe - und wir wissen aus HP-Original, wie gefährlich die sein können - zu gewinnen?
Dennoch sehr interessant und einfallsreich!
Lg, eine erstaunte Mary


Zurück