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R.A.B.

one last riddle
von

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Erinnerung

Die junge Rose Weasley lief nicht gern davon.

Aber in jener trügerisch klaren Samstagnacht, in dem unsere Geschichte beginnt, blieb ihr nicht viel anderes übrig. Ihre Eltern, Ronald und Hermine Weasley, standen kurz vor der Scheidung, und dementsprechend dick war auch die Luft beim alltäglichen Dinner. Roses kleiner Bruder Hugo hatte die Hoffnung schon längst aufgegeben und vergrub sich lieber hungernd in der Küche, mit Hilfe seiner Bücher in mannigfaltigen Fantasiewelten, als sich an den Tisch zu setzen und somit unerträglichem Geschrei ausgesetzt zu sein. Rose dagegen kämpfte.

Sie wollte nicht die vertraute Familienidylle verlieren, die sie in ihrer Kindheit so glücklich gemacht hatte.

Rose war ein Sturkopf.

Nur leider nützte ihr diese Eigenschaft im Scheidungskampf ihrer Eltern nichts. Sie wurde einfach ignoriert, wenn Hermine ihren Ehemann kreischend mit noch halbvollen Tellern bewarf oder Ron brüllend von seiner Frau verlangte, wenigstens die Namen ihrer Affären preiszugeben.
 

Nur einmal hatte Rose Weasley die Stimme erhoben. Das war heute Abend gewesen.

Sie hatte laut geschrien. Minutenlang.

Bis es endlich still geworden war in der Küche, die mittlerweile nach jedem Abendessen eher wie ein Schlachtfeld aussah.

„Warum vertragt ihr euch nicht mehr?“, hatte sie dann in das Schweigen hinein trotzig gefragt. Die Tränen waren ihr dabei über die Wangen geronnen. Aber ihre Eltern hatten keine Antwort gegeben. Stattdessen hatte Hermine nur leise befohlen: „Geh zu Bett, Rosie. Ich bitte dich.“

Rosie wollte aber nicht zu Bett gehen.

„Ihr seid die schlimmsten Eltern der Welt!“, hatte das Mädchen mit tränenerstickter Stimme gerufen, bevor es schluchzend aus dem Zimmer und raus in den Garten gerannt war.

Während dieser wilden Flucht hatte Rose an nicht viel gedacht.

Sie hatte sich nur an eine einzige Hoffnung geklammert, wie an den letzten Strohhalm, der einen vorm Ertrinken rettete. Ihre Eltern würden ihr bestimmt sofort nachlaufen.

Gemeinsam.

Und dann würden sie ihre einzige Tochter einholen, bevor sie überhaupt das Gartentor erreichen konnte. Sie würden sich zu dritt umarmen.

Und weinen.

Und lachen.

Und als vereinte Familie ins Haus zurück kehren, wo ein strahlender Hugo sie bereits erwarten würde.

Aber eine gute Geschichte beginnt selten mit einem guten Anfang. So auch bei Rose.

Die 10- Jährige rannte und rannte und rannte.

Bis sie das Gartentor erreicht hatte.

Aber niemand war ihr nachgekommen. Niemand hielt sie auf.

Niemand weinte.

Niemand lachte.
 

Und Roses Seele erstarrte zu Stein.

In diesem traurigen Moment fasste die junge Weasley an der Schwelle zu ihrem Zuhause einen folgenschweren Entschluss: Nie wieder würde sie ihr Herz an etwas hängen.

Sie würde doch nur enttäuscht werden.

Und nun würde sie fortlaufen. Weit fort.

So weit weg wie nur möglich. Irgendwann würden ihre Eltern sie schon vermissen und auf die Suche nach ihr gehen. Gemeinsam.

Hoffentlich.
 

Entschlossen öffnete Rose das Gartentor und lief hinaus auf die nur spärlich beleuchtete Straße. Sie wusste nicht so genau, wo sie jetzt hingehen sollte. Aber weg musste sie. Auf jeden Fall.

Also begann das Mädchen wieder zu rennen. Sie rannte die ganze Straße entlang, bis zur nächsten Kreuzung. Dann wählte sie instinktiv einen anderen Weg. Mal lief sie links. Mal lief sie rechts.

Einmal drehte sie sich sogar um und lief eine gewisse Strecke zurück. Aber nicht weit genug. Denn heim wollte Rose Weasley nicht mehr. Nie mehr.

Schließlich landete das Mädchen in einer schmutzigen und engen Sackgasse. Sie war müde von der Flucht geworden. Rose ließ sich erschöpft auf die dunkle Bordsteinkante des sich hier verlaufenden Gehsteigs sinken. Und lauschte.

Lauschte dem nun leise zu tröpfeln beginnenden Regen. Binnen weniger Minuten war sie tropfnass und bis auf die Knochen durchgefroren. In der Hitze ihrer Flucht hatte die Unbesonnene ganz vergessen, Decken mitzunehmen. Oder ihren Zauberstab. Oder wenigstens irgendetwas.

Nun saß sie da, allein gelassen und zitternd.

Jetzt wäre ein guter Zeitpunkt gewesen, dass ihre in der Sorge um ihr Kind wieder vereinten Eltern sie gefunden und nach Hause gebracht hätten. Wo sie eine heiße Tasse Schokolade bereits erwarten würde… Aber so spielte das Stück nicht.

Rose war allein.

Aus menschlicher Sicht gesehen, jedenfalls.

Denn der Nebel, der nun langsam aus dem Nichts hervorzukriechen schien und bedrohlich an Roses Füßen hochzuklettern begann, mochte vieles sein- aber als human konnte man ihn nicht gerade bezeichnen.

Mit einem Mal wurde es scheußlich kalt. Die junge Weasley krümmte sich instinktiv angstvoll zusammen. Ihr kleines Herz verknotete sich schmerzhaft und pochte mit einem Mal nur mehr sehr unregelmäßig. Angst.

Nackte Angst kündigte gemächlich ihren Besuch an. Und bevor Rose überhaupt realisieren konnte, was hier um sie herum überhaupt vor sich ging, war die Pfütze direkt zu ihren Füßen eingefroren. Dabei war es mitten im Sommer!

Diese beißende Kälte schien aber nicht überall gleich stark vorhanden zu sein. Sie konzentrierte sich auf die finsterste Ecke der Gasse, in der Rose mit einem Mal einen schäbigen Hauseingang auszumachen glaubte…Und eine Hand.

Eine glibbrige, schleimige, weiße Hand, die plötzlich aus der Finsternis geschossen kam. Das Mädchen schrie laut auf. Der nun folgende Anblick ängstigte sie aber so sehr, dass ihre helle Kinderstimme bald zu einem hilflosen Gurgeln verkümmerte und danach ganz verstummte.

Die Hand zog einen Körper mit sich. Einen mit schwarzen Fetzen verhüllten, verdrehten Körper, der zu schweben schien. Plötzlich fielen der jungen Weasley in allen grausamen Einzelheiten wieder die vielen Streitereien ihrer Eltern ein. Jedes einzelne, schlimme Wort, mit denen sie sich gegenseitig beschimpft hatten, hämmerte sich immer und immer wieder in ihr Gedächtnis ein, bis das Mädchen den Kopf hilflos wimmernd in den Händen barg. Sie merkte vor lauter Verzweiflung gar nicht mehr richtig, was um sie herum geschah. Und das war auch gut so.

Denn ansonsten hätte Rose schneller den Verstand verloren, als sie „Angst“ hätte flüstern können.
 

Der Dementor hatte also leichtes Spiel. Langsam und genüsslich glitt er auf das kleine Bündel Elend zu, das sich am Straßenrand zu einer Kugel gerollt hatte und zitterte wie Espenlaub. Selbst die Zeit schien bei seinem Anblick vor Schreck langsamer zu vergehen. Aber der Dementor war das bereits gewöhnt. Er hatte keine Eile, zu töten.

Er hatte alle angstvollen Augenblicke der Welt.

Als er bei seinem Opfer angekommen war, legte er beinahe zärtlich Hand an dem Mädchen an und bog ihren Kopf mit einer einzigen, fließenden Bewegung zurück.

In seine Richtung.

In seine Richtung, sodass sie ihm schlussendlich in die Augen sehen musste. Wobei die Augen bei einem Dementoren eher nebensächlich waren.

Das einzige, was zählte, war ihr Mund.

Diese schreckliche, zahnlose Höhle, die die schlimmste Strafe auf Erden vergeben konnte.

Schlimmer als der Tod. Der Kuss der Dementoren. Gemächlich beugte sich das Monster zu dem bebenden Kind herab und ließ seine Kiefer gierig auseinanderklappen…
 

„EXPECTO PATRONUM!“

Ein Strahl puren Lichts traf das Ungeheuer in seiner Mitte und schleuderte es mit einer gewaltigen Schockwelle von Rose weg. Der Dementor zischte wütend. Er startete sofort erneut einen Versuch, aus den vielen Schatten, in die er nun überraschend abgedrängt worden war, zurück zu seiner liegenden Beute auf der Straße durchzudringen. Doch eine weiße Gestalt, die aus nichts als Wärme und Sonnenlicht zu bestehen schien, vereitelte dieses Vorhaben gekonnt, indem sie ihn noch einmal angriff und damit endgültig von der Gasse vertrieb.

Das Monster zog sich hastig in die Dunkelheit zurück. Dieser Patronus war zu stark für einen Einzelnen seiner schrecklichen Rasse.

Langsam drehte das Lichtwesen sich um. Rose hockte zitternd auf der dunklen Straße, mit angezogenen Knien und großen Augen. Atemberaubend schnell glitt der Patronus auf das Kind zu und machte erst kurz

vor dessen Zehen Halt. Spielerisch schlenzte es dagegen und sandte damit mehrere Wärmewellen durch den Körper der Erfrierenden. Damit brachte es Rose zum ersten Mal an diesem Tag zum Lachen. Auf einmal fühlte das Mädchen sich glücklich und zufrieden. Schöne Erinnerungen verdrängten die eben noch vorherrschenden, schlechten, und ließen die Sonne wieder in dem Herzen der Rothaarigen aufgehen.

Vorsichtig streckte sie ihre Hand aus und versuchte das Tier aus reinem Licht zu streicheln. Als seine noch immer etwas bebenden Finger jedoch das gleißende Haupt berührten, verging der Patronus in einem Sternschauer. Erschreckt zog Rose die Hand zurück.
 

„Das war ja ganz schön knapp.“

Am Beginn der Gasse war mit einem Mal ein fremdes Mädchen aufgetaucht. Sie hielt ihren Zauberstab fest in der rechten Hand und suchte mit beiden Augen die ganze Gasse aufmerksam ab, so als würde sie noch nach weiteren düsteren Gestalten Ausschau halten. Gleichzeitig jedoch versicherte sie Rose mit angenehm freundlicher Stimme: „Aber ich glaube, du bist gerettet. Der Dementor scheint nicht wiederkommen zu wollen.“

„D-das war ein Dementor?“, fragte Rose mit einem Mal gar nicht mehr so ängstlich wie noch Sekunden zuvor. Nachdem die Gefahr nun vorüber war, regte sich auch wieder die Neugier in dem wissbegierigen Geist der jungen Weasley. Sie wusste zwar theoretisch, was ein Dementor war, aber einem waschechten ehemaligen Wächter vom Gefängnis Askaban war sie noch nie zuvor begegnet… Und sie würde auch hoffentlich nie wieder eine Begegnung mit diesen furchterregenden Kreaturen zu ertragen haben, setzte die Rothaarige hastig ihrem Gedankengang hinzu.

„Jep.“ Die Unbekannt nickte kurz. Sie schien wohl zu dem Schluss gekommen zu sein, dass kein Dementor mehr drohte, denn sie steckte plötzlich mit einer lässigen Bewegung den Zauberstab wieder in ihre Hosentasche und atmete erst einmal erleichtert auf. Dann jedoch blieb ihr undurchdringlicher Blick wieder an Rose hängen und sie wollte leise wissen: „Seit wann gibt es denn Dementoren in Muggel London?“
 

„Warum fragst du mich das?“, entgegnete die junge Weasley schnippisch. Nun, da das schwarzgewandete Ungeheuer verschwunden war, gewann das Mädchen allzu schnell wieder seine Courage wieder. Rose erhob sich abrupt von ihrer kauernden Haltung und musterte die Fremde abschätzend.

„Hast du mich gerettet?“, kam es plötzlich laut aus ihrem Mund geschossen.

Das andere Mädchen wurde vor Verlegenheit ganz rot, das konnte die Weasley sogar in der um sie herrschenden Dunkelheit erkennen. Nach einem schweigsamen Augenblick hatte sich die Unbekannte jedoch wieder gefangen und murmelte unsicher: „Doch, glaube schon…“

„Hast du jetzt den Zauber gewirkt oder nicht?“, fuhr Rose ungeduldig dazwischen.

Hastig nickte das andere Mädchen.

„Und wie heißt du?“

„Ilona Una“, entgegnete die Unbekannte mit schüchterner Stimme.

„Nun denn: Vielen Dank, dass du mir das Leben gerettet hast, Ilona Una“, formulierte Rose altklug. Sprachs und drückte der perplexen Lebensretterin steif die Hand.

„Gern geschehen“, erwiderte Ilona nach einer überraschten Schweigesekunde langsam und lächelte vorsichtig.

„Gehst du auch nach Hogwarts?“

Diese Frage wischte das Lächeln wieder von ihren Lippen.

„Jaaa…“, entgegnete das Mädchen gedehnt und entzog der Weasley ruckartig seine Hand.

„Erstes Jahr?“

Misstrauisch nickte Ilona.

„Sehr gut. Ich auch!“ Rose setzte einen heiteren Gesichtsausdruck auf und klopfte ihrem Gegenüber leicht auf die Schulter. „Dann sehen wir uns ja dort!“

Mit einem Mal wirkte Ilona wieder erleichtert. Sie schaffte es sogar, ein schwaches Lächeln hervorzubringen, als sie nun erfreut entgegnete:

„Das werden wir ganz bestimmt.“
 

Der Dementor war mit einem Mal vergessen.

Stattdessen begann nun, die erste Wurzel einer tiefen, wunderbaren Freundschaft auszuschlagen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Bells_Poetry
2009-08-04T21:17:56+00:00 04.08.2009 23:17
Guten Abend,

zunächst einmal Gratulation zu einem gelungenen Einstieg! Deine Sprache ist mir wirklich positiv aufgefallen, sie liest sich auch gut und flüssig.

Die Ehe von Ron und Hermine gleich zu Beginn als einen Scherbenhaufen zu präsentieren, wo sie sieben Bände gebraucht haben, um überhaupt erst zusammenzufinden, ist gewagt, aber gut, jedenfalls meiner Ansicht nach. Weniger gut ist die klischeehafte Darstellung: sie wirft mit Tellern um sich, er brüllt herum, das Übliche. Für eine gesittete Familie zudem ungewöhnlich, gerade bei Hermine, die als gebildete Frau kaum vor ihren Kindern streiten würde, zumindest kann ich es mir aufgrund der angedeuteten Erziehung in den "Potter"-Banden nicht vorstellen.

Auch die Begegnung mit dem Dementoren fand ich zwar interessant, aber fragwürdig. Zunächst die Reaktion von Rose, als der Dementor vertrieben worden ist. Für ein Kind von zehn jahren dürfte das eine einschneidende Erfahrung sein und selbst im Roman wird berichtet, dass Erwachsene, die mit diesen Wesen begegnet waren, teilweise den Verstand verloren hätten. Denkt man an Harry, dreizehn und abgehärtet durch die Konfrontationen mit dem Dunklen Lord persönlich, so brauchte auch er fast mehrere Stunden, bis er sich vollständig erholt hatte - und selbst dann konnte er den schrecklichen Augenblick nicht so einfach vergessen.
Für ein Kind muss das demnach eine einschneidende, grauenvolle Erfahrung sein. Vergleicht man die Situation mit einem Horrorfilm, den das Kind unreiwillig schaut, so wird es danach kaum so offensiv reagieren können wie Rose. Das Mädchen hat schreckliche Dinge vor ihrem gesitigen Auge gesehen, außerdem ist so ein dementor ein Monstrum, eine dunkle Kreatur, die einem Albtraum entsprungen sein könnte. Meinst du nicht, sie hat einen Schock erlitten? Zumindest wäre das in meinen Augen realistischer als dass sie aufsteht und handelt, als ob nichts Großartiges geschehen wäre. Selbst ein Kind dürfte in einem solchen Augenblick begreifen, dass es beinahe gestorben wäre.

Ein zweiter Punkt, der mir aufgefallen ist: Ilona ist so alt wie Rose, wie kann sie also einen so komplizierten Zauber wie "Expecto Patronum" beherrschen, den Schüler normalerweise erst in der dritten Klasse lernen - und sie ist noch nicht einmal eingeschult worden. Selbst wenn sie auf dem gleichen Niveau wie Hermine im ersten Band ist (die den Zauber ebenfalls erst im dritten Band lernt), erscheint mir das ein wenig zu "begabt" oder "stark".
(Es kann natürlich sein, dass Ilona den Zauber nicht vollführt hat, da ihre Reaktion sehr merkwürdig ist, sollte das der Fall sein, nehme ich die Kritik natürlich zurück. Ilona ist mir ohnehin ein wenig suspekt.)

Dennoch, der Anfang ist dir gut gelungen. Sehr schade, dass nicht mehr User auf diese Geschichte gestoßen sind, aber so scheint das leider häufig der Fall zu sein.

Wünsche dir weiterhin eine fleißige Feder!
Beste Grüße,
Moon
Von:  Bells_Poetry
2009-08-04T21:16:50+00:00 04.08.2009 23:16
Guten Abend,

zunächst einmal Gratulation zu einem gelungenen Einstieg! Deine Sprache ist mir wirklich positiv aufgefallen, sie liest sich auch gut und flüssig.

Die Ehe von Ron und Hermine gleich zu Beginn als einen Scherbenhaufen zu präsentieren, wo sie sieben Bände gebraucht haben, um überhaupt erst zusammenzufinden, ist gewagt, aber gut, jedenfalls meiner Ansicht nach. Weniger gut ist die klischeehafte Darstellung: sie wirft mit Tellern um sich, er brüllt herum, das Übliche. Für eine gesittete Familie zudem ungewöhnlich, gerade bei Hermine, die als gebildete Frau kaum vor ihren Kindern streiten würde, zumindest kann ich es mir aufgrund der angedeuteten Erziehung in den "Potter"-Banden nicht vorstellen.

Auch die Begegnung mit dem Dementoren fand ich zwar interessant, aber fragwürdig. Zunächst die Reaktion von Rose, als der Dementor vertrieben worden ist. Für ein Kind von zehn jahren dürfte das eine einschneidende Erfahrung sein und selbst im Roman wird berichtet, dass Erwachsene, die mit diesen Wesen begegnet waren, teilweise den Verstand verloren hätten. Denkt man an Harry, dreizehn und abgehärtet durch die Konfrontationen mit dem Dunklen Lord persönlich, so brauchte auch er fast mehrere Stunden, bis er sich vollständig erholt hatte - und selbst dann konnte er den schrecklichen Augenblick nicht so einfach vergessen.
Für ein Kind muss das demnach eine einschneidende, grauenvolle Erfahrung sein. Vergleicht man die Situation mit einem Horrorfilm, den das Kind unreiwillig schaut, so wird es danach kaum so offensiv reagieren können wie Rose. Das Mädchen hat schreckliche Dinge vor ihrem gesitigen Auge gesehen, außerdem ist so ein dementor ein Monstrum, eine dunkle Kreatur, die einem Albtraum entsprungen sein könnte. Meinst du nicht, sie hat einen Schock erlitten? Zumindest wäre das in meinen Augen realistischer als dass sie aufsteht und handelt, als ob nichts Großartiges geschehen wäre. Selbst ein Kind dürfte in einem solchen Augenblick begreifen, dass es beinahe gestorben wäre.

Ein zweiter Punkt, der mir aufgefallen ist: Ilona ist so alt wie Rose, wie kann sie also einen so komplizierten Zauber wie "Expecto Patronum" beherrschen, den Schüler normalerweise erst in der dritten Klasse lernen - und sie ist noch nicht einmal eingeschult worden. Selbst wenn sie auf dem gleichen Niveau wie Hermine im ersten Band ist (die den Zauber ebenfalls erst im dritten Band lernt), erscheint mir das ein wenig zu "begabt" oder "stark".
(Es kann natürlich sein, dass Ilona den Zauber nicht vollführt hat, da ihre Reaktion sehr merkwürdig ist, sollte das der Fall sein, nehme ich die Kritik natürlich zurück. Ilona ist mir ohnehin ein wenig suspekt.)

Dennoch, der Anfang ist dir gut gelungen. Sehr schade, dass nicht mehr User auf diese Geschichte gestoßen sind, aber so scheint das leider häufig der Fall zu sein.

Wünsche dir weiterhin eine fleißige Feder!
Beste Grüße,
Moon
Von: abgemeldet
2009-07-08T20:35:19+00:00 08.07.2009 22:35
Deine ff gefällt mir gut. Die Sichtweise einer 10-jährigen ist wirklich gut getroffen! Nur ne Frage: Ist Ilona mit Luna Lovegood verwandt?
Hoffe es kommt bald mehr :))


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