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Beyblade in Love

Staffel 2
von

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Kapitel 13

Als es plötzlich an seiner Tür klopfte schreckte Tala kurz hoch, hielt jedoch in seiner Bewegung inne, als er bemerkte, dass Luna auf seiner linken Brust lag und genüsslich vor sich hingurrte. Verzweifelt ließ er sich wieder ins Kissen fallen und starrte an die Decke, bevor er „herein!“ brummte.

„Du weißt, dass ich dich ungern störe“, begann Spencer, „aber dieser Louis steht vor der Tür...“

„Oh shit!“, fauchte Luna plötzlich und sprang aus dem Bett, bemerkte nicht, dass sie nackt war.

Erst als Spencer sich die Hand vor die Augen schlug und Tala ein gehässiges Kichern nicht mehr unterdrücken konnte viel ihr das Delämmer auf.

„Scheiße! Wo sind meine Klamotten?“

„In deinem Zimmer“, grinste Tala und streckte sich genüsslich.

„Was?“

„Ich verarsch dich nicht!“

Luna seufzte tief und klopfte an die Zimmertür, damit Spencer sie öffnete. Sie legte einen Arm über ihre Brüste, die noch freie Hand über ihren Schambereich und trippelte über den Flur. Tala lachte erneut auf, Spencer hielt sich wieder die Augen zu, da sie bei jedem Schritt „shit, shit, shit, shit!“ rief.

Keine fünf Minuten später öffnete Luna ihrem Freund die Tür, ihre Haare standen in sämtliche Richtungen und getrocknete Spucke klebte ihr am Mundwinkel.

„Hey!“, grüßte sie, „wo warst du gestern Abend? Ich hab dich gesucht!“

„Sorry, Babe! Ich hab den totalen Filmriss!“, entschuldigte sich Louis und trat ein.

„So was aber auch!“

Sie hätte nie gedacht, dass sie Bryans Abfülltechnik mal loben würde.

„Na? Was ist das denn?“, erkundigte sich der Junge und deutete an Lunas Hals, „eigentlich bin ich nicht der Typ, welcher Knutschflecken macht…“

Luna starrte im Augenwinkel ohne eine weitere Miene zu verziehen zu Tala, welcher gerade aus seinem Zimmer ins Bad gehen wollte.

„Tja!“, klatschte das Mädchen in die Hände, „gestern Abend hast du‘s aber gemacht!“

„Echt?“

„Alkohol! Er ändert uns alle! Willst du verreisen?“

Louis hatte eine Sporttasche bei sich und grinste.

„Nein. Ich wollte mit dir in die Therme. Hab ich dir das nicht gesagt?“

„Achso!“

„Ja. Dann ist es anscheinend doch eine Überraschung!“

„Ähm...aber...wir...also die Jungs fliegen morgen früh...und wir wollten heute Abend noch mal essen gehen!“

„Bis heute Abend bist du längst wieder da!“, versprach Louis, „wir haben erst halb 12.“

„Und da klingelt der schon?“, knörte Bryan und kam mit einer weiblichen Begleitung aus seinem Zimmer, „man! Ich wollte noch weiter schlafen!“

Die Frau huschte wortlos und wie ein Schatten aus der Wohnung. Louis sah ihr kurz hinterher, wandte sich an Tala und fragte ihn, wo seine Bettwärmerin denn wäre. Luna und Tala drehte es den Magen um, doch Louis grinste.

„Man! So was fragt ein Gentleman doch nicht! Sorry...mein Fehler!“

„Ich glaub ich muss kotzen“, stöhnte Luna und hielt sich am Türrahmen fest.

„Ach komm! So schlimm?“

„Ich MUSS wirklich kotzen!“

Mit diesen Worten entfernte sie sich ins Badezimmer.
 

*~*~* *~*~* *~*~* *~*~* *~*~* *~*~* *~*~* *~*~* *~*~* *~*~* *~*~* *~*~*
 

Luna saß wie ein Schluck Wasser in der Kurve auf dem Stuhl der Empfangshalle, während Louis immer noch versuchte sein Auto rückwärts einzuparken. Das Mädchen stützte ihren Kopf angestrengt auf die Handfläche, versuchte die pochenden Schmerzen ihrer Schläfen zu ignorieren.

„Park doch vorwärts ein“, hatte sie ihm vorgeschlagen, nachdem der dritte Anlauf bereits missglückt war.

„Ich will aber rückwärts!“

„Dann schlag anders ein...“

„Ich kann das...“, hatte Louis genervt gebrummt.

Durch das ständige Geruckel und Gepolter im Auto war dem Mädchen noch mehr unwohl geworden, sodass sie lieber aussteigen und im Eingangsbereich warten wollte.

Als Louis nach zehn Minuten immer noch nicht wieder erschienen war, entschied sie, dass es an der Zeit wäre, eine gemütlich zu rauchen. Zum Glück hatte ihr Tala ein paar seiner Zigaretten eingepackt.

„Nichts ist während einem Kater besser, als ein paar zu rauchen und faul rumzuliegen. Nachdem du ja in die Therme gehst, hast du denke ich mal nicht so viel Aktion“, hatte der Rotschopf gegrinst.

Als Luna bereits bei den Letzten Zügen war stampfte Louis ziemlich frustriert an ihr vorbei. Er sah sie mit der Zigarette und schien sich wieder an die Diskussion von gestern Abend zu erinnern.

„Stimmt ja...“, murmelte er, „da war was...“

„Doch keinen kompletten Filmriss“, lächelte sie herausfordernd, „stehst du mittlerweile rückwärts in der Parklücke oder blockierst du den halben Parkplatz?“

„Weil du es besser gekonnt hättest?!“

„Gib mir den Autoschlüssel und ich zeig es dir!“

„Nein! Wir gehen jetzt in die Therme.“

Mit erhobenen Augenbrauen warf sie ihre Kippe weg, trat ein paar mal gefrustet darauf und folgte ihrem Begleiter. Im Eingangsbereich stierte Louis auf die Angebotstafel und erkundigte sich, ob sie auch ein Tagesticket für die Sauna wollten.

„Rentiert sich für uns ein Tagesticket überhaupt? Wir haben schon 13 Uhr und ich muss spätestens wieder bis 18 zu Hause sein...“

„Stimmt ja, du gehst an deinem Geburtstag mit deinen Mitbewohnern essen, weil die ja auf Meisterschaft fahren.“

„Zufällig bist du ebenfalls ein großer Fan der Blitzkrieg Boys...kann es sein, dass du dezent eifersüchtig bist?“

„Nein!“

„Neiiiiiiiiiin...Überhaupt nicht!“, kicherte Luna gehässig und gab dem Jungen einen Klaps auf die Schulter.

Louis warf seiner weiblichen Begleitung einen vielsagenden Blick zu, wand sich schließlich an die Verkäuferin und bestellte zwei Tageskarten ohne Saunazugang. Luna war gerade dabei ihren Geldbeutel zu suchen, als der junge Mann abwinkte.

Louis reichte der Verkäuferin das Geld und zwinkerte Luna neckisch zu: „Ich zahl heute für mein Geburtstagskind.“

„Oh, die junge Dame hat Geburtstag?“, fragte die Frau hinterm Tresen.

„Ja heute“, meinte Luna wie in Trance.

„Dann gibt es von uns noch als Special eine Flasche Sekt Ihrer Wahl!“

Beim Wort Sekt wurde Luna wieder speiübel. Schnell schnappte sie sich ihre Tasche mit den Badeklamotten und ging zu den Umkleiden.

„Nehmen wir uns eine zusammen?“

„Ich brauch Platz zum umziehen“, erwiderte das Mädchen knapp und schloss hinter sich die Tür.

Das hätte sie jetzt noch gebrauchen können...Louis mit seinem Mundgeruch Kopf an Kopf in der engen Umkleide gleich neben ihr! Allein der Gedanke ließ Luna würgen.

„Alles in Ordnung, Babe?“, erkundigte sich Louis in der Kabine gleich hinter ihr, „du hörst dich nicht gut an!“

„Das...das...puh...das sind die Nachwehen...“

„Ohje du Ärmste...ich kann dir im Becken gleich den Rücken massieren!“

Das war zu viel für sie! Der bloße Gedanke an die ihr bevorstehende Situation ließ Lunas Körper dazu hinreißen, eine mittelgroße Menge Verdautes zu entbehren.

„B...Babe?“

„Mo...mo...moment...wüüüürg...“

„Du hörst dich aber überhaupt nicht gut an...“

„Was du...nicht...sagst...“

„Ich bin fertig mit umziehen“, prahlte Louis vor Lunas Kabinentür, „wie lange brauchst du denn noch?“

„Uiuiui“, lallte Luna dezent und ging aus ihrer Kabine, „hab ich einen hocken...“

Louis legte einen Arm um sie und hauchte ihr ins Ohr: „Keine Angst, Babe...ich pass schon auf dich auf, dass du mir nicht hinfällst!“

„Ohje...“, murmelte das Mädchen, als es bemerkte, wie ihr der Mageninhalt die Speiseröhre emporkroch, „ich muss kotzen!“

„Schon wieder?“, erkundigte sich Louis erstaunt, während Luna sich aus seinem Griff wand und Richtung Toilette eilte, eine Hand vor den Mund gepresst.

Als das Mädchen wieder zurück kam wollte Louis ihr einen „Willkommens-Kuss“ geben, doch sie lehnte dankend ab.

„Ich würde gerne erst was trinken...du weißt schon...gegen...“

„Ja Mundgeruch is echt ekelhaft“, stimmte Louis ihr zu, „komm! Ich kauf dir ne Cola.“

Luna starrte ihm ungläubig nach. Was hat er da gerade gesagt? Riecht der sich selber nicht?!

Das Mädchen ging in den Außenbereich und zündete sich gereizt eine Kippe an, während ihr Begleiter das Trinken holte.

„Arsch...“, murmelte sie.

Für einen kurzen Augenblick, als sie gerade den blauen Rauch ausblies überlegte sie ernsthaft, ob und wie schnell sie verduften konnte. Zu Hause würde Louis von den Jungs schon aufgehalten werden, damit sie in Ruhe ihren noch vorhandenen Rausch ausschlafen könnte.

„Wäre echt eine Überlegung wert...“, raunte sie sich selbst zu.

Dann erblickte sie das fast menschenleere Schwimmbad. Dadurch, dass gerade der Rummel und auch noch ein Zirkus in der Stadt waren, hatten sie das Hallenband fast für sich allein! Wann würde das nur wieder vorkommen?

„Naja...könnte schlimmer sein.“

„Hier“, strahlte Louis über beide Backen, als er Luna die Coladose überreichte, „trink langsam. Nicht, dass du dich wieder übergeben musst...“

„Wieso hast du nichts? Hast doch auch ordentlich gebechert!“

Louis grinste breit: „Schon...aber irgendwie warst du...naja...da hast du ordentlich geleuchtet!“

Luna hielt inne und erinnerte sich an den heißen Sex auf den Discothekentoiletten, welchen sie gestern Nacht mit Tala gehabt hatte. Sie blickte zu Louis und versuchte so unschuldig wie nur möglich zu grinsen.

„Ich hab jemanden von früher getroffen...wir haben angestoßen...“

„Is doch kein Problem! Es war deine Geburtstagsfeier! Da musst du mir doch keine Rechenschaften leisten.“

Wenn du wüsstest…,dachte sich das Mädchen und nippte an der Cola. Sie war immer noch viel zu betrunken, um jetzt so was wie Reue spüren zu können. Verdammt, wie war sie bloß die Treppen in die Wohnung hochgekommen?

„Wo willst du als erstes rein steigen? Whirlpool, Thermobecken?“

In mein Bett…, schwärmte das Mädchen innerlich, alle Lichter aus, Rollo runter und nichts hören und sehen…

„Thermobecken...die Wäre hilft beim Entspannen...“, schlug Luna schließlich vor.

Das Wasser fühlte sich genial an, wie als stiege sie gerade in eine riesige heiße Badewanne. Mit anderen Menschen drin, aber eine riesige Badewanne!

„Ah...“, stöhnte sie entspannt, als sich Luna an den Beckenrand lehnte und den Kopf weit in den Nacken legte, „mehr brauch ich heute nicht mehr...“

„Tut gut, nicht wahr?“, schwärmte Louis mit ihr.

„Allerdings...“, murmelte sie zustimmend und drehte den Kopf leicht weg.

Waren ihm die Lutschpastillen ausgegangen oder was?

„Soll ich dich ein wenig massieren?“, schlug Louis engagiert vor.

Die Idee wäre eigentlich nicht mal so schlecht, zumindest solange, bis er ihr nicht wieder ins Ohr flüstern würde…

„Na gut...aber nicht zu feste, ja?“

„Ich bin ganz sanft zu dir...“, kicherte er gedämpft und begann damit, ihre Schultern leicht zu massieren.

Nur sehr langsam konnte sich Luna an die Massage gewöhnen, da sie immer mit der Angst lebte, dass der Kerl ihr gleich irgendetwas sagen wollen würde. Doch anscheinend genoss Louis das Massieren mehr, als es Luna eigentlich müsste, und somit begann auch sie sich immer mehr zu entspannen. Hier und dort rief mal ein kleines Kind nach seiner Mama, oder ein älteres Ehepaar schwamm gemütlich an ihnen vorbei, als Luna plötzlich etwas an einer sehr ungewohnten Stelle berührte. Sie zuckte heftig zusammen und verkrampfte, bis ihr Louis kichernd erzählte, dass er das gewesen war.

„Hier sind wir nicht allein...“, raunte Luna und nickte der Badeaufsicht freundlich zu.

„Ja aber fast“, widersprach der Junge und berührte sie erneut an besagter Stelle.

„Das ist nicht dein Ernst!“, flüsterte Luna angeregt, doch da war er schon mit einem Finger in sie eingedrungen.

„Du hast gestern Abend so geil getanzt und mich so scharf auf dich gemacht...“, stöhnte Louis ihr ins Ohr und knabberte daran, „so geil, dass ich nicht mehr warten kann!“

Noch bevor Luna irgendetwas erwidern konnte drückte er sich leicht gegen den Beckenrand, hob ihre Beine an, Höschen zur Seite und drin war er.

„Auauauauauauau...“, zischte sie, „weißt du denn nicht, dass das Chlorwasser...“

„Doch, weiß ich!“, grunzte Louis, „aber ich konnte nicht mehr warten!“

Er kuschelte sich an ihren Rücken, so wie die Unschuld in Person, nur damit keiner mitbekam, wie er Lunas Nippel mit seinen Fingern bearbeitete und langsam sein Becken bewegte. Das Mädchen versuchte sich irgendwo festzuhalten, fand jedoch nichts was effektiv genug war. Mit einem Mal wurde Louis immer schneller mit seinen Bewegungen und grunzte und stöhnte ziemlich gut hörbar, während Luna einfach nur hoffte, dass es bald vorbei war. Da kniete sich auch schon ein Mann in Sandalen neben sie und schob seine Sonnenbrille von der Nase. Erst nachdem er sich zum dritten Mal geräuspert hatte bemerkte Louis ihn und hielt inne.

„Was...genau glaubt ihr tut ihr da?“

Oh Gott!, schrie Luna innerlich, das ist mir so peinlich!

„Wärt ihr so gütig, und würdet gehen?“

„WAS?“

„Jetzt!“, befahl der Bademeister und zeigte mit seinem Daumen auf die Tür.

Noch bevor Louis realisierte, was gerade genau passiert war, stemmte sich Luna aus dem Becken, richtete sich wieder die Hose und schlenderte Richtung Umkleide.

„So...peinlich!“, fauchte sie und kruschte in ihrer Tasche nach dem Handy, „bitte schlaf nicht mehr...“

„Hallo?“, ertönte eine Stimme am anderen Ende der Leitung, „sehnst du dich so sehr nach mir, dass du jetzt schon anrufst?“

„Wenigstens bist du wach...kannst du mich bitte holen?“

„Doch so schlimm?“

„Erzähl ich dir später, Tala...“, seufzte Luna, „ich bin gerade erst aus dem Wasser. Wäre so in 10 Minuten am Supermarkt...“

„Alles klar!“
 

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Tala blickte das Mädchen verunsichert aus dem Auto heraus an. Sie hatte sich nicht umgezogen, sondern ihre Alltagsklamotten einfach über die nassen Badesachen drüber, die sich jetzt deutlich abzeichnete.

„Ich liebe es, wenn ihr Mädels weiße Oberteile anhabt“, kicherte er, nachdem sie eingestiegen war.

Luna warf Tala einen vielsagenden Blick zu, schnallte sich an und verschränkte die Arme über der Brust.

„Oh...ist da jemand schüchtern?“

„Ich müsste vorher noch mal in die Notfallapotheke...wenn es dir nichts ausmachen würde...“

Jetzt guckte er sie ernsthaft verunsichert an.

„Hat er dir wehgetan?“, brummte der Rotschopf plötzlich, als er Louis die Straße entlangfahren sah.

„Nein...ist wegen der Übelkeit...und dem Kater...und den Schmerzen.“

„...welchen Schmerzen? Hast du dich verletzt?“

„Frauenprobleme“, grinste Luna den Jungen breit an, „willst du wirklich, dass ich darauf näher eingehe?“

Für den Bruchteil einer Sekunde entglitt Tala kurz sein Gesicht, dann nickte er zustimmend und fuhr los.

„Falls es dir nichts ausmacht, könntest du bitte nicht an die Apotheke an der Hauptstraße fahren?“

„Die ist aber näher...außerdem hab ich noch ein paar Sachen zu erledigen...“

„Okay“, zuckte Luna mit den Schultern.

„Soll ich...mit rein gehen?“, erkundigte er sich unsicher.

Luna lachte kurz auf und tätschelte beruhigend seine Hand, welche gerade auf dem Schaltknauf ruhte.

„Ich hole mir Schmerztabletten gegen Regelbeschwerden...und nicht die Pille für danach!“

Tala holte zum Protestieren kurz Luft, entschied sich allerdings doch dagegen. Nachdem er vor der Notfallapotheke geparkt hatte und Luna schon Anstalten machte auszusteigen, wandte sie sich noch einmal zu ihm um.

„Ich könnte dich allerdings auch normal fragen, ob du nicht Lust hättest, mich zu begleiten?“

Er unterbrach sich beim Strecken und blickte seine Mitbewohnerin verwirrt an.

„Na komm! Du hast dich mir eben noch selbst aufgedrängt!“, kicherte Luna und nickte Tala zu.

Nachdem er sein Auto abgeschlossen hatte schlenderten sie gemütlich über den Parkplatz nebeneinander her. Als Luna allerdings nicht zu Grinsen aufhören konnte legte Tala den Arm um ihren Nacken und zog sie an sich heran.

„Du verbirgst doch irgendwas vor mir?“

„Möglich?“, grinste sie noch mehr.

„Falls du mir ein Abschiedsgeschenk gekauft hast, schlag es dir gleich aus dem Kopf!“, mahnte er sie.

„Du denkst in die völlig falsche Richtung, Tala. Wenn ich richtig liege, dann wirst du mich hassen, wenn wir wieder zum Auto zurück gehen.“

Der Junge starrte sie ungläubig an, nahm den Arm von ihrer Schulter und zog die Augenbrauen verwirrt zusammen. Luna grinste ihn nur noch breiter an und trat mir Tala durch die Glastür in die Apotheke ein. Der Verkäufer sah kurz von seiner Illustrierten auf, erblickte das Mädchen und räusperte sich.

„Hast du dich erinnert, dass es mich auch noch gibt?“, fragte er sie herausfordernd.

„Ich wollte eigentlich nicht direkt hier her...“, gestand Luna und lehnte sich gegen den Tresen, „aber ich wollte meinen Mitbewohner nicht durch die ganze Stadt jagen, nur um mir ein paar Sachen zu besorgen...“

Der Mann ließ seine Augen zu Tala wandern, sah ihn fragend an, bevor er wieder zu ihr blickte.

„Mitbewohner?“, wiederholte der Mann.

Tala und Luna nickten stumm.

„Nennt ihr Kids eure Bettgesellschaften heutzutage so?“

„Ähm...entschuldigung?“, hinterfragte der Rotschopf gereizt.

„Naja“, seufzte der Apotheker niedergeschlagen, „wenigstens hast du dir diesmal einen geangelt, der dich dazu gebracht hat, das ganze Metall aus dem Gesicht zu nehmen. Außerdem kommt er mir bekannt vor…?“

Luna grinste über beide Ohren hinweg: „Tala Iwanov, dass ist Edgar Sternlieb. Edgar Sternlieb, dass ist Tala Iwanov.“

Plötzlich fiel es dem Jungen wie Schuppen von den Augen, er stemmte eine Hand in die Hüfte und sah das Mädchen ungläubig an. Sie wiederum lächelte wie die Unschuld vom Land.

„Du wolltest nicht zu einer anderen Apotheke fahren“, erinnerte sie ihn.

„War Sternlieb nicht...dein Nachname?“

„Allerdings.“

„Also ist das da…?“

„Ich bin ihr biologischer Vater“, ergänzte Edgar Talas Satz.

„Oh...“, gab der Junge unbeholfen von sich, „ich...ich wusste...nicht…!“

„Keine Angst, du bist der Erste, den ich angezogen kennengelernt habe.“

Peinliche Stille. Während Luna sich hinter die Theke begab und sich ihre Medikamente zusammen suchte versuchten Tala und Edgar sich aus dem Weg zu gehen.

„Oh!“, gab ihr Vater plötzlich von sich, „jetzt weiß ich auch wieder woher du mir bekannt vorkommst!“

Tala blickte desinteressiert zu dem Mann, welcher die Zeitschrift hochhob und auf einen Artikel zeigte, welcher über ihn und sein restliches Team ging.

„Ja...“, stöhnte der Rotschopf, „so was gibt es über mich...“

Edgar überflog vor ihm den Artikel und hob ab und zog anerkennend die Augenbrauen nach oben.

„Du bist also Russe?“

„Aye...“

„Und wie lange läuft das schon zwischen euch beiden?“

„Wir sind nicht zusammen...in...der Hinsicht...“

„Oh stimmt ja! Du bist ‚nur‘ ihr Mitbewohner.“

„Ja.“

Edgar schüttelte den Kopf und faselte irgendwas von alt genug und muss wissen was sie tut.

„Sie...halten nicht viel von Ihrer Tochter?“

Die beiden Männer warfen sich einen vielsagenden Blick zu, in der Zwischenzeit kam Luna wieder nach vorne.

„Mensch...man könnte fast meinen, dass hier sei die Tiefkühlabteilung!“, bemerkte sie und blickte zwischen den beiden hin und her, „alles...in Ordnung?“

„Ihr wolltet gerade gehen“, entschied Lunas Vater bestimmend, „ich gehe stark davon aus, dass du dir die Medikamente wieder so mitnimmst?“

„Zur Abwechslung wollte ich mal bezahlen...“

„Hast wohl wieder von deiner Mutter Geld geschnorrt. Sie hat dir ja immer was gegeben.“

„Ich verdiene mittlerweile mein eigenes Geld...und falls es dich interessieren sollte, Mama hat mich vor knapp einem Jahr rausgeschmissen.“

Edgar nickte abwesend und machte eine Handbewegung, dass die beiden endlich gehen sollen.

„DAS war dein Vater?“, erkundigte sich der Rotschopf fassungslos und stieg ins Auto ein.

„Ja...er muss erst mit jemanden warm werden, bevor er freundlich ist. Außerdem...hatten wir eine Menge Stress miteinander...ein Wunder, dass er überhaupt mit mir gesprochen hat...“

Tala schüttelte ungläubig den Kopf und fuhr die beiden nach Hause.
 

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„...und lass keine Fremden zu dir in die Wohnung! Am besten, du schließt jeden Abend die Tür ab, wenn du nicht mehr raus gehst!“, zählte Spencer an einer Hand ab, während die Blitzkrieg Boys mit ihren ganzen Koffern und Luna zum Schalter gingen. Das Mädchen würde nach dem Abschied wieder mit Talas Auto zurück fahren, würde Spencer nicht seit 15 Minuten alles rauszögern.

„Ich habe die Liste gelesen, welche du mir geschrieben hast“, belächelte das Mädchen die Situation, „die Anträge auf Wohngeldunterstützung der BBA habt ihr abgeschickt?“

Die Blitzkrieg Boys nickten, dann wandten sie sich zum Flieger um.

„...und die neue Wohnung muss eine Küche haben!“

„Ja...“

„Und mindestens zwei Bäder!“

„Jaha.“

„Und du passt gut auf dich auf!“

„Mach ich.“

„Jungs haben wir auch alles?“, richtete sich der Riese an seine Teamkollegen.

„Zum fünften Mal: JA!“

„Spencer unser Flug geht gleich...mach es nicht noch schlimmer, als es eh schon ist!“

Der Riese seufzte tief und stieg nervös von einem Fuß auf den anderen: „Ihr wisst doch wie ich fliegen hasse!“

Luna belächelte den sonst ach so taffen Jungen, welcher vor Muskelmasse nur so strotzte und jetzt so einen Aufstand machte.

„Oh ich kann so was nicht!“, fluchte er plötzlich, „scheiße!“

„Ihr kommt ja wieder...es ist kein Abschied auf ewig“, rief ihnen das Mädchen hinterher, „ihr rockt das Ding!“

„Auf jeden!“, prahlte Bryan stolz, „die anderen haben gar keine Chance!“

„Das wollte ich hören! Dafür streich ich dein Zimmer auch in einem extra zartem Rosaton!“, kicherte Luna.

„Ja klar...WAS? NEIN!“

Das Mädchen winkte ihnen noch so lange hinterher, bis die Blitzkrieg Boys allesamt ins Flugzeug gestiegen waren, dann eilte sie zum Auto und fuhr ein Stück weit. Am nächstbesten Rastplatz blieb sie stehen und winkte wie wild dem Flugzeug, welches geradewegs auf sie zuflog. Es hatte das Teamlogo der Blitzkrieg Boys auf beiden Seiten und dem Heckflügel.

Selbst als der Flieger nur noch als kleiner Punkt am Nachthimmel zu sehen war winkte Luna ihm noch hinterher.

Wieder in der Wohnung angekommen war es ruhig...viel zu ruhig! Luna setzte sich als allererstes auf die Couch und blickte sich um. Kein Tala, welcher in irgendeiner Zeitschrift blätterte, weder Bryan noch Spencer, die neben ihr auf der Couch saßen und TV mit ihr guckten. Kein Kai, der auf seine eigene Art immer irgendwie anwesend war…

Luna schnaufte ein paar Mal tief durch, fuhr sich mit der Hand durch die Haare und stellte unerfreulich fest, dass sie die Tränen nicht weiter unterdrücken konnte.
 

„Okay...“, stöhnte das Mädchen nach einer halben Stunde Heulattacke, „ich habe nur noch knapp sieben Stunden, bis ich arbeiten muss...und zirka drei Monate um einen Umzug für fünf Personen zu planen...ich schaff das schon...irgendwie...Übermorgen um 18 Uhr kommt die erste Liveübertragung der Beyblademeisterschaft...“

Sie trat auf den Flur und sah nach links und nach rechts. In welchem Zimmer sollte sie nur anfangen zu packen? Jeder von den Blitzkrieg Boys hatte ihr eine Liste dagelassen, was sie auf jeden Fall mitnehmen und was weggeschmissen werden konnte.

„Okay. Machen wir es der Reihe nach...das heißt zuerst Bryans Zimmer!“

Sie öffnete die Tür und schloss sie sofort wieder.

„Was zum…?!“

Langsam öffnete sie wieder die Tür und spitzte durch einen kleine Spalt hinein. Ein absolut perfektes Chaos eröffnete sich ihren Augen. Klamotten, diverses Geschirr, Bücher, Werkzeug und undefinierbares Zeug lag quer über den kompletten Boden verteilt.

„Wie? Wie schafft man das?!“

Schnell eilte sie zum Fenster und riss es weit auf. Dieses Zimmer würde sie als letztes machen! Als nächstes kam Spencers Raum.

„Das ist kein Raum! Das ist eine Besenkammer!“, staunte sie mit weit offenen Augen, „wie hat er das Bett hier nur reinbekommen?“

Luna betrachtete Spencers Bett genauer, bevor sie widerwillig noch ein letztes Mal an diesem Tag in Bryans Zimmer ging. Tatsache.

„Die schlafen auf blanken Matratzen?!“

Sofort guckte das Mädchen in Kais Zimmer. Dort stand ein Bett. Ein ziemlich wackliges Bett. Sie erinnerte sich daran, dass Tala auch ein Bett besaß, worauf sie sehr unangenehm geschlafen hatte. Ein kurzer prüfender Blick erklärte auch warum: die Matratze war mehr als durch gelegen, der Lattenrost war mehrfach wieder geflickt worden.

„Ohje...“, bemitleidete Luna ihre Mitbewohner, „das ist ja furchtbar!“

Genau in diesem Moment klingelte es an der Wohnungstür. Zögernd öffnete sie diese und erblickte Louis.

„Hi!“, grüßte er zögerlich, „ich wollte mich für gestern entschuldigen...“

Er reichte Luna einen kleinen Blumenstrauß und eine Schachtel Schokolade. Sie belächelte beides und ließ den Jungen eintreten.

„Du kommst mir fast wie gerufen“, bemerkte Luna, „ich bin gerade dabei für den Umzug zu packen. Ich könnte Hilfe gebrauchen!“

„Habt ihr schon eine neue Bude gefunden? Das ging aber schnell!“, staunte Louis.

„Ähem...nein haben wir noch nicht...“

„Und dann willst du schon packen? Hopp auf! Pc an und suchen!“

Während der Laptop von Luna hochfuhr machte das Mädchen den beiden einen Kaffee und trug im Geiste ein letztes Mal die Eckdaten zusammen, welche die Wohnung haben sollte.

„Wir brauchen auf jeden Fall eine große Bude. 5-6 Zimmer, Balkon, mindestens zwei Bäder und eine Einbauküche.“

„Das ist halt immer der Nachteil, wenn man mit so vielen Personen zusammen wohnt...“

„Soll heißen?“

Louis guckte Luna vielsagend an: „Du könntest ein paar von deinen Sachen und deinen sexy Arsch erst mal bei mir parken.“

Das Mädchen starrte ihn ungläubig an, bis es bemerkte, dass frischer Kaffee doch ziemlich heiß sein kann.

„Ah...heiß!“, fauchte sie und schüttelte die Hand.

„Also?“

„Ich kenne dich doch kaum!“, lachte sie hilflos.

„Dann lern mich kennen! Ich habe eine zwei Zimmer Wohnung, wir hätten genug Platz für uns beide!“

„Ach Louis...“

„Vor allem: du musst alleine für die Blitzkrieg Boys eine neue Wohnung finden und einen kompletten Umzug organisieren!“

„Weil ich es ihnen angeboten habe!“, entgegnete Luna fest, „ich habe es Tala und den anderen versprochen, dass ich mich darum kümmern werde.“

„Streiten wir uns nicht“, bat Louis und deutete auf den Bildschirm, „die Seite hat geladen.“

Immer wieder nippten beide an ihrem Kaffee und durchstöberten diverse Wohnungsannouncen.

„Die hier wär doch was!“

„Louis...“

„Ja?“

„Wir brauchen 5 Zimmer...“, wiederholte Luna und tippte genervt mit den Fingernägeln auf der Tischplatte.

Der Junge seufzte niedergeschlagen und gab in die Suchleiste eine 5 ein. Sofort verminderten sich die Wohnungen von 17 auf nur noch 3.

„Shit...“

„Willst du sie nochmal anrufen und fragen, ob sich die Blitzkrieg Boys die Schlafzimmer teilen können?“

„Die erschlagen mich alle!“

„Ist aber schon ein großer Unterschied...von 17 auf 5 Wohnungen...“

„Was bieten die denn an...“

„Zwei mal Miete und einmal Kauf.“

„Zeig die Mietobjekte.“

„Die gemütliche Dachgeschosswohnung verfügt über sehr viele kleine Räume. Das Wohnzimmer und ein Schlafzimmer sind größer, weitere 4 Räume klein gehalten.

Erstbezug nach Komplettsanierung...und: die Wohnung wurde gerade renoviert, Elektrik, Fenster, Bad und Böden sind neu. 750 kalt.“

„Bilder?“

„Hier...“

Louis klickte sich langsam durch die Anzeige.

„Ohje! Da hat jedes Zimmer einen anderen Boden!“, lachte Luna auf.

„Ja aber das werden alte Bilder sein...da oben steht doch wurde alles neu gemacht!“

„Steht da auch irgendwo, was die Bude warm kostet?“

„Ähm...vollständige Mietpreise und Kostenaufschläge erfahren sie während der Besichtigung oder bei uns im Büro.“

„Zeig mir mal die zweite Mietwohnung...“

„Großzügiger Wohntraum in der Innenstadt auf ca. 150 qm Wohnfläche“, begann Louis vorzulesen.

„Wow...klingt riesig!“, staunte das Mädchen und nippte am Kaffee.

„Dieses wunderschöne Mehrfamilienhaus wurde ca. 1930 erbaut und 2010 kernsaniert.“

„Ja. Klingt immer noch interessant!“

„Auf einer großzügigen Wohnfläche von ca. 150 qm und durchweg hochwertiger Ausstattung gibt diese Wohnung dem Mieter das Gefühl in einer herrschaftlichen Villa zu wohnen.“

„Ein bisschen Luxus darf sich jeder gönnen!“

„Die Böden sind in Eichenparkett gehalten und die Bäder hochwertig ausgestattet. Die Wohnung teilt sich folgendermaßen auf...“

Luna überflog die Aufteilung und verglich sie mit dem Bild des Grundrisses.

„Cool! Zwei komplett ausgestattete Badezimmer und noch zusätzlich ein Gäste WC! Ein großer Abstellraum...Balkon, zwei Parkplätze, welche zusätzlich dazu gemietet werden können. Boah das Wohnzimmer ist ja riesig! Siehst du die Fenster?!“

„Das ist eine Altbauwohnung, die haben meistens solche Fenster und ziemlich hohe Decken.“

„...dafür hat sie aber auch nur drei offizielle Schlafzimmer...hier steht zwar, dass die restlichen Räume ebenfalls als Schlafraum verwendet werden kann...aber guck mal wie klein die im Vergleich sind!“

„Allerdings. Da müsstest du im Vorfeld ausknobeln wer welches Zimmer bekommt!“

„Die Wohnung kann ab sofort bezogen werden...1300 Euro KALT?“

Luna starrte Louis ungläubig an.

„Hast du es denn nicht gelesen? Innenstadt, hochwertige Ausstattung...“

Das Mädchen fuhr sich stöhnend durch die Haare und starrte an die Decke. Sie hätten wenigstens schon mal eine Wohnung mit ihr suchen können…

„Die restlichen Objekte sind nur noch zum Kauf...“, gestand Louis.

„Hast du erwähnt.“

„Und jetzt?“

„Jetzt?“, wiederholte sie und stand auf, „jetzt trink ich erst mal einen Schnaps!“



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