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Die Legende vom Triforce

~ light version ~
von

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Die immergrünen Wälder

~~~~~~~ 14 Jahre später
 

Seit Anbeginn der Zeit stand inmitten der schier unendlichen Wälder Hyrules der Great Deku Tree. Beschützend überragte er alle anderen Bäume und wachte über die Kinder des Waldes, die Kokiri. Jedem dieser Kokiri hatte er eine Fee als Begleiter geschenkt. Jedoch gab es unter ihnen einen Jungen, der keine Fee hatte.
 

Ein 14-jähriger Junge lag schlafend in seinem Baumhaus. Durch das Fenster über dem Bett konnte man einen seltsam grünlichen Himmel sehen, denn in den Wäldern gab es weder Tag noch Nacht. Der Junge träumte sehr unruhig und drehte sich immer wieder hin und her.
 

In seinem Traum stand er vor einer großen Stadtmauer. Um ihn herum tobte ein heftiges Gewitter. Blitze zuckten über den verdunkelten Himmel als die Zugbrücke herunterschnellte und zwei Reiter auf einem weißen Pferd an ihm vorbei hinauseilten. Er sah ihnen nach wie sie in der Dunkelheit verschwanden. Dann hörte der Junge ein Geräusch hinter sich. Er drehte sich herum und erstarrte vor Schreck als er nun einem gepanzerten Pferd gegenüberstand auf dem ein unheimlicher Mann saß.

Nur am Rande bemerkte der Junge eine kleine Fee, die neben ihm in der Luft schwebte.


 

Zur selben Zeit rief der Great Deku Tree mit der Stimme der Gedanken: "Navi… Navi, wo bist du? Komm hierher…"

Kurz darauf erschien vor ihm ein kleines Licht, das schließlich die Form einer Fee annahm. "Ich grüße dich, Great Deku Tree. Sag, was ist denn nur geschehen, dass du so voller Sorge steckst?" Der Great Deku Tree lächelte betrübt. "Oh, Navi… höre meine Worte. Auch du spürst es… die Aura des Bösen, das in unsere Welt einfällt… üble Kreaturen versammeln sich um Hyrule anzugreifen… lange Zeit waren die Wälder wie eine Barriere gegen das Böse… doch… dieser furchtbar bösen Kraft vermag ich nichts entgegensetzen… es scheint an der Zeit zu sein, dass der Junge ohne Fee seine Reise beginnt… jener, der dazu auserkoren wurde, Hyrule auf den Pfad von Gerechtigkeit und Wahrheit zu führen… Navi… bringe ihn jetzt zu mir… mir bleibt nicht mehr viel Zeit… flieg, Navi, flieg! Das Schicksal des Waldes, nein, der ganzen Welt, liegt in den Händen diesen Jungen!"

Man konnte Navi den Schrecken ansehen, der ihren Körper durch die Erzählung des Great Deku Tree erschaudern ließ. "Das ist ja furchtbar! Nicht auszudenken, was passieren würde wenn… ich mache mich sogleich auf den Weg den Jungen zu holen! Haltet aus!"
 

Rasch flog Navi zum Dorf der Kokiri und steuerte auf eines der Baumhäuser zu. Als sie hinein flog musste sie feststellen, dass der Junge, der hier wohnte, gerade schlief. Er schien einen Alptraum zu haben und Navi hatte einige Probleme ihn zu wecken. "Hey! Link! Wach auf!" Durch Navi's Rufe und ihr emsiges um-ihn-Herumfliegen erwachte Link schließlich. Erschrocken setzte er sich auf und sah sich ein wenig benommen um. "Sei gegrüßt, Link. Ich bin Navi. Der Great Deku Tree bat mich, dich ab jetzt zu begleiten. Schön dich kennen zu lernen."
 

Link war noch immer völlig durcheinander. Doch langsam festigten sich die Worte der kleinen Fee in seinem Kopf und als er den Sinn dahinter begriffen hatte, wurde er unglaublich glücklich. "Eine Fee? Habe ich… habe ich endlich meine eigene Fee bekommen? Jaa!" Überschwänglich sprang Link vom Bett und wollte Navi umarmen, die erschrocken zurück wich. "Hey! Vorsicht, du zerquetscht mich noch!" Aber Link's Freude war nicht aufzuhalten. Aufgeregt sprang er durch den Raum und rief immer wieder: "Eine Fee! Eine Fee! Ich habe endlich meine Fee!" Navi war ganz gerührt, doch leider war es nicht der richtige Zeitpunkt für Freudensprünge. "Hey, Link. Beruhige dich. Ich fühle mich geehrt.", sagte sie ehrlich, "Aber du musst jetzt schnell mit mir kommen. Der Great Deku Tree ruft dich zu sich!"
 

Obwohl seine Euphorie ein wenig gedämpft worden war, erkannte Link in diesem Moment noch nicht den Ernst der Lage. Immerhin erschien es ihm ganz normal zu sein, dass der Great Deku Tree mit ihm reden wollte, nachdem er ihm endlich seine eigene Fee geschenkt hatte. Wie hätte der Junge auch nur im Entferntesten ahnen können, was noch vor ihm lag? Und so folgte er Navi hinaus.
 

Die Kinder des Waldes waren Kreaturen, die nicht alterten. Unter dem Schutz des Great Deku Tree lebten sie in Frieden und Harmonie. Jedoch existierten sie nur in den Wäldern. Würden sie diese verlassen, wären sie zum Sterben verdammt. Da es hier weder Tag noch Nacht gab, herrschte draußen ein emsiges Treiben. Saria, eins der Kokiri-Mädchen und Link's beste Freundin, kam in Begleitung ihrer Fee Leaf fröhlich winkend auf sie zugelaufen. "Hallo Link." Der Junge mit den braunen Haaren und den waldgrünen Augen erwiderte die Begrüßung und deutete dann aufgeregt auf Navi. "Seht nur! Eine Fee! Ich hab endlich meine eigene Fee bekommen!" Saria war beinahe ebenso begeistert wie Link. Sie und Leaf begrüßten Navi. "Das ist ja wundervoll!", sagte Saria, "Ich habe immer daran geglaubt, dass du eines Tages deine eigene Fee bekommen wirst." "Link! Wir müssen schnell zum Great Deku Tree!", erinnerte Navi ihn dann. "Ach ja.", meinte Link und auf Saria's neugierigen Blick hin erklärte er: "Navi sagt, dass er mich zu sich ruft." Gemeinsam gingen sie los.
 

"Hattest du wieder diesen seltsamen Traum?", fragte Saria dann. Link nickte betrübt. "Ich verstehe nicht, warum ich von Dingen träume, die ich nicht kenne. Es war genauso wie jedes Mal. Der Himmel war ganz dunkel und manchmal erschienen leuchtende Streifen. Ich stehe vor dieser unheimlich großen Mauer von der ein Stück aus Holz ist, das plötzlich umfällt. Dann läuft dieses komische Ding an mir vorbei auf dem zwei andere sitzen. Sie sehen aus wie Mädchen, aber haben seltsame Sachen an und die eine ist total groß. Und danach ist dann wieder der unheimliche Typ da…" Saria hatte wie immer aufmerksam zugehört, aber auch sie konnte sich keinen Reim aus Link's Traum machen. Dass sie, seitdem Link ihr das erste Mal davon erzählt hatte, ein ungutes Gefühl verspürte, sagte sie ihrem Freund auch jetzt nicht.
 

Kurz bevor sie an der Lichtung des Great Deku Tree ankamen, stellte sich ihnen Mido, der selbst ernannte Boss der Kokiri, in den Weg. Weil er eifersüchtig darüber war, dass Saria so viel Zeit mit Link verbrachte, ärgerte Mido ihn so oft es nur ging. Außerdem zog er ihn auch furchtbar gerne damit auf, dass Link als einziger keine eigene Fee hatte. Umso ungläubiger wurde sein Blick als er Navi bemerkte. "Eh, was ist DAS?!", fuhr er Link an. " Das ist meine Fee, Navi.", erklärte dieser stolz. Mido's Augen wurden groß. "Oh… du hast jetzt tatsächlich doch noch eine eigene Fee bekommen… ach du grüne Neune!" Reichlich verärgert sah Mido Navi an, die ihn gekonnt ignorierte, dafür aber seine Fee Neri grüßte. Mido war sauer. "Tja, trotzdem bleibt ein Feigling ein Feigling, huh? Ich, der große Mido, werde dich niemals als einen von uns akzeptieren!", fuhr er Link an. Vor sich hingrummelnd wandte Mido sich dann ab.

Saria schüttelte den Kopf und zog Link weiter. Als Mido das merkte, lief er ihnen hinterher. "Hey! Wo geht ihr hin?" "Zum Great Deku Tree.", antwortete Saria. "Verflixt! Wie hat er es nur geschafft, der Liebling von Saria und dem Great Deku Tree zu werden? Huh?!", fragte Mido seine Fee, die mit den Schultern zuckte.
 

Sie hatten die Lichtung erreicht und standen nun vor dem Great Deku Tree. "Danke, dass ich meine eigene Fee bekommen habe!", sagte Link glücklich. Der große Baum lächelte. "Es freut mich, dass ich dir dieses Geschenk endlich machen konnte. Jedoch… leider sind die Umstände, die dazu führten, weniger erfreulich…" Mido baute sich vor Link auf. "Hab doch gleich gesagt, dass du zu nix zu gebrauchen bist." Saria stieß ihm ärgerlich in die Seite. "Sei still wenn der Great Deku Tree spricht!"

Link war näher an den Baum herangetreten. "Was ist denn los, Great Deku Tree?" Der Baum seufzte. Obwohl er immer gewusst hatte, dass dieser Tag kommen würde, hatte er dennoch gehofft, Link niemals Gefahren aussetzen zu müssen. Auch wenn Link immer anders gewesen war, liebte der Great Deku Tree ihn wie seine anderen Kinder.
 

"Link…", begann er schließlich, "Höre aufmerksam, was ich dir nun erzählen werde… dein Schlummer wurde immer öfter ruhelos und voller Ängste… da die Diener des Bösen an Stärke gewinnen, wird die Welt von einer abscheulichen Aura durchzogen, die bei jenen Alpträume verursacht, deren Seelen darauf reagieren… wahrlich gehörst du zu ihnen…"
 

Saria hatte nach Link's Hand gegriffen als ihr bewusst geworden war, dass ihre schlimmsten Befürchtungen sich gerade bewahrheiteten. "Ich… ich verstehe das nicht…", sagte Link und tatsächlich verstand er nicht, was seine Träume mit irgendwelchen bösen Dingen in der Welt außerhalb ihrer Wälder zu tun haben sollten. "Link… die Zeit ist gekommen, deinen Mut zu testen… ich bin verflucht worden…" "Was?", kam es gleichzeitig von allen drei Kokiri und der Great Deku Tree fuhr fort. "Dein Mut kann den Fluch brechen. Hast du genügend Mut, diese Aufgabe anzunehmen?"
 

Link verstand noch immer nicht, was gerade passierte. Aber er begriff, dass der Great Deku Tree offensichtlich Hilfe brauchte und so sagte er: "Was kann ich tun?" Der Baum hob eine seiner mächtigen Wurzeln an. Darunter kamen zwei Gegenstände zum Vorschein, die wie ein Schwert und ein Schild aussahen. "Nimm dies hier an dich.", sprach der Great Deku Tree. Link ging langsam näher. Etwas war seltsam. Zwar besaßen alle Kokiri-Jungen Schilde und Schwerter aus Holz mit denen sie manchmal spielten, besonders Mido war oft auf ihn losgegangen wenn sie mal wieder heftig gestritten hatten. Die Klinge des Schwertes, das dort lag, war allerdings nicht aus Holz. Vorsichtig hob Link beides auf. "Du hältst nun das Kokiri Sword sowie den Deku Shield in deinen Händen. Der Schild entstammt meiner Rinde und widersteht selbst Feuer. Das Schwert… wurde einzig für diesen Moment erschaffen. Dem Beginn deines Abenteuers… Link, du sollst wissen, dass ich immerzu gehofft habe, dir dies ersparen zu können…"
 

Link war nach wie vor weit davon entfernt, den Ablauf der Geschehnisse auch nur im Entferntesten zu begreifen, doch er hielt Schwert und Schild nun in einem festen Griff und nickte dem Great Deku Tree entschlossen zu. Die Wurzel des Baumes hob sich noch weiter hinauf bis eine Höhle darunter zum Vorschein kam. "So tritt ein, tapferer Link… stelle dich dem Schrecken der dich erwartet mit Mut entgegen!" Link schritt voran gefolgt von Navi – und Mido. "Keine Chance, dass du mich vor Saria wie einen Feigling aussehen lässt!", murrte er und sah sich ängstlich um. "Passt auf euch auf!", rief Saria ihnen zu.
 

Auch als sie weiter hinein gingen, wurde es nicht vollständig dunkel. Seltsam leuchtende Pilze und Moose an den Wänden spendeten Licht, ebenso wie die Wurzeln des Great Deku Tree, die sich überall durch die Erde zogen. Allerdings war auch alles mit Spinnenweben übersäht. Sie kamen an eine Biegung und hörten ein seltsames Rascheln. Kreidebleich geworden war Mido sofort hinter Link geflüchtet und hielt sich nun zitternd an den Schultern des anderen Jungen fest. "W-was war das?", fragte er ängstlich. Link seufzte. "Woher soll ich das wissen? Lass mich los, Mido!" Der selbst ernannte Boss der Kokiri versuchte sich kleiner zu machen als er ohnehin schon war, während Link vorsichtig um die Ecke schaute. "Pass auf!", rief Navi. Etwas Großes kam auf ihn zugeschnellt und schnappte nach ihm. Erschrocken schrie Link auf und geriet ins Straucheln bis er schließlich fiel und relativ unsanft auf seinem Hintern landete. Allerdings hatte ihm das wohl seinen Hals gerettet.
 

Entgeistert sah er nach vorn. Das, was ihn angegriffen hatte, sah aus wie eine große Blume. Jedoch war dort, wo eigentlich die Blüte hätte sein sollen, ein weit aufgerissenes Maul, das schmatzend und zischend immer wieder in ihre Richtung schoss. "Heiliger Deku!", entfuhr es Mido. "Bist du ok, Link?", fragte Navi ihn. Er nickte. Sein schmerzendes Hinterteil zählte gerade nicht. "Das ist seltsam.", sagte Navi dann, "Es sieht aus wie eine Deku Baba." "Ach und seit wann haben die so ein furchtbares Maul?", frage Mido aufgebracht. "Vielleicht kommt das von dem Fluch.", überlegte Link. Navi hatte Recht. Wenn man sich das Maul wegdachte, sah es tatsächlich aus wie die großen blauen Blumen, auf denen die Kokiri gerne saßen um die Aussicht zu genießen.
 

Er rappelte sich auf und verstärkte den Griff um das Schwert. "Sei vorsichtig!", sagte Navi. Langsam ging Link auf die offensichtlich von dem Fluch verdorbene Deku Baba zu. Als sie wieder auf ihn zuschoss, wehrte er sie mit dem Schild ab. Durch den Aufprall schien sie benommen zu sein. Der Stängel stand nun senkrecht. Link nutzte diese Chance und sprang nach vorn. Die Klinge des Schwertes durchtrennte den Stängel und das Maul, das einmal eine Blüte gewesen sein mochte, fiel leblos zu Boden. Schockiert starrte Link das Schwert an. So etwas war noch nie passiert wenn sie aus Spaß gekämpft hatten. Auch Mido fand den Anblick äußerst unheimlich. "Sch-schläft sie jetzt?", fragte er leise. "Sie ist… tot.", flüsterte Navi und flog hinüber zu Link. Der Junge stand da wie eingefroren, den Blick noch immer auf die Klinge des Schwertes gerichtet. Eine seltsame grünliche Flüssigkeit klebte daran. Es war dieselbe, die auf den Boden gespritzt war. Zwischen dem abgetrennten Maul und dem Stängel. "Was ist 'tot'?", fragte Mido. Navi strich mit ihren winzigen Fingern über Link's Wange. "Das bedeutet… dass etwas zerstört wurde und nicht wieder kommt."
 

Da die Kokiri nicht alterten, war der Tod etwas, das sie nicht kannten. Und obwohl Link irgendwo tief in sich wusste, dass die Deku Baba ihn ebenso getötet hätte, konnte er sich dennoch nicht verzeihen. Es war als wäre ein Teil von ihm auch gestorben. Hilflos sah Navi zu Mido. Anders as Link hatte er den Tod 'nur' gesehen, nicht verursacht. Doch selbst das hatte seine Seele erschüttert. Er wusste, dass ihn dieses Erlebnis verändert hatte, aber er konnte sich nicht einmal im Entferntesten vorstellen, was Link fühlen musste. Zum ersten Mal spürte Mido Mitleid für den Jungen, den er so oft geärgert und gehänselt hatte.
 

Er ging auf den Anderen zu und legte seine Hand auf Link's Schulter. "Lass uns weiter gehen. Der Great Deku Tree braucht uns." Diese Erkenntnis berührte etwas in Link. Er wusste nicht, was mit ihm passieren würde wenn das hier zu Ende war, doch eines stand fest: Wer oder was auch immer für das Eindringen des Bösen in ihren Wäldern verantwortlich war, Link war wütend darauf. Er sah Mido an und nickte. Sie gingen weiter. Hinter ihnen gingen die Überreste der Deku Baba in unnatürlichen Flammen auf und verschwanden schließlich.
 

Wenig später erkannten sie ein paar Grasbüschel vor sich auf dem Weg. Als sie näher kamen, entpuppten sich diese Grasbüschel allerdings als Deku Scrubs. Diese kleinen 'Büsche mit Beinen' lebten wie die Kokiri ausschließlich in den Wäldern. Zwar waren sie von Natur aus sehr frech und bespuckten ahnungslose Vorbeigänger gerne mal mit Deku-Nüssen, ansonsten aber waren sie friedliche Wesen.
 

Als jene auf die sie gerade getroffen waren, erkannten dass sie scheinbar keine Gefahr darstellten, kamen sie rasch hüpfend auf Link und Mido zu. "Hilfe! Ihr müsst uns helfen, Kokiri!" "Was ist passiert?", fragte Mido. "Unsere Brüder! Unsere Brüder! Einige von ihnen sind plötzlich so komisch! Seit SIE da ist! Seit Gohma da ist!" Navi und Neri sahen sich erschrocken an. "Gohma?" Mido zitterte schon wieder am ganzen Leib. "Wer ist Gohma?" Nervös sah Navi zu Link herüber. "Gohma ist der Fluch, der auf dem Great Deku Tree lastet…" "Da kommen sie!" Von Weitem sahen sie weitere Grasbüschel auf sie zuhüpfen. Allerdings waren die Blätter dieser Deku Scrubs rötlich verfärbt und sobald sie nah genug waren, begannen sie wie wild mit Deku-Nüssen zu spucken. Die friedlicheren Versionen suchten schnell das Weite. "Bitte helft uns!" Link hatte Mido hinter sich gezogen und wehrte die harten Geschosse mit dem Deku Shield ab. Nachdem die Nüsse auf das Holz geprallt waren, schossen sie auf die durchgedrehten Deku Scrubs zurück, die einer nach dem anderen umfielen und wieder ihre natürliche Färbung annahmen. Navi und Neri flogen näher heran. "Scheinbar sind sie jetzt wieder ok." Die anderen Deku Scrubs blieben bei ihren Brüdern um zu warten bis diese wieder zu Bewusstsein kommen würden.
 

Es schienen immer mehr Spinnenweben zu werden je weiter sie vordrangen und dann ging es auf einmal nicht mehr weiter. An dieser Stelle der Höhle war der Raum ziemlich groß. Und weil es immer weniger leuchtende Pilze und Moose geworden waren als sich die Dichte der Weben vergrößert hatte, war es mittlerweile dunkel genug um die Decke nicht mehr sehen zu können. Dann hörten sie über sich ein Knirschen. Kurz darauf fiel etwas neben ihnen auf den Boden.
 

Es war eine zweibeinige Kreatur, die vielleicht so groß wie ihre Köpfe war und sie mit einem einzigen, unheimlichen Auge anstarrte. "Eine Gohma-Larve!", rief Navi. Mido wich einen Schritt zurück oder eher in Link's Richtung. Dabei berührte er mit seiner Hand etwas, das an Link's Gürtel befestigt war. Der Blick des Kokiri fiel darauf und er erkannte das komische Ding, das Link Saria vor kurzen gezeigt hatte. Wie hatte er es gleich noch mal genannt? Genau, Schleuder. Mido hatte Link belauscht als dieser dem Mädchen erklärte, er habe sie gebastelt um damit unerreichbare Früchte von den Bäumen holen zu können. Mido's Gedanken überschlugen sich. Wenn das mit Früchten klappte, dann vielleicht auch gegen diese unheimliche Kreatur. Er nahm die Schleuder an sich, doch Link meinte: "Das bringt nichts, Mido. Wir haben keine Munition dafür." Mido hatte das elastische Band bereits gespannt, zielte jetzt auf das Auge und ließ dann los. Unweit neben der Larve prallte ein kleiner Kern auf den Boden und Link machte große Augen. "Wie hast du das gemacht?"
 

Das schien Mido selbst nicht zu verstehen. "Keine Ahnung…" "Das war ich.", erklärte Neri. Es stellte sich heraus, dass Feen wie Neri und Navi dafür sorgen konnten, dass Kerne erschienen, sobald man die Schleuder spannte. Mido wollte es gleich noch mal versuchen, doch dann raschelte es über ihm und gleich darauf, direkt hinter ihm. "Vorsicht!" rief Link und zog Mido zur Seite. Eine riesige arachnide Kreatur, größer als die Jungen selbst, hatte sich von der Decke heruntergeseilt. "Skulltula!", entfuhr es den Feen. Den Namen hatte das Geschöpf wohl aufgrund seines Hinterleibes in Form eines Schädels. Es schien wie eine Warnung für all jene zu sein, sich von ihr fern zu halten wenn ihnen ihr Leben lieb war. Link verstärkte seinen Griff um das Kokiri Sword, aber in Mido hatte die Panik Überhand genommen und er zielte mit der Schleuder auf die Skulltula. Dieses Mal traf er. Allerdings bewirkte das nur ein heftiges Hin- und Herschwingen der Kreatur und dann raschelte es wieder. Eine weitere Skulltula seilte sich herab und dann noch eine. Es wurden immer mehr. Sie drängten Link und Mido zurück, bis die beiden plötzlich durch ein Loch im Boden hinunter fielen.
 

Sie landeten weich. Und klebrig. Link hatte einige Probleme, aufzustehen. Als er es schließlich schaffte, erkannte er, dass sie sich auf einem riesigen Spinnennetz befanden. "Bist du in Ordnung, Mido?" Der Kokiri murmelte etwas Unverständliches vor sich hin. Als auch er das Netz erkannte, schrie er erschrocken auf und versuchte wegzulaufen. Dabei verhedderte er sich jedoch und fiel der Länge nach hin. Als Link ihm aufhalf, war da plötzlich ein lautes Rascheln – oder war es ein Fauchen? Mido war kreidebleich geworden. Mit weit aufgerissenen Augen, in denen sich pure Angst widerspiegelte, starrte er auf etwas hinter Link, der sich langsam umdrehte. Gohma war sogar noch größer als die Skulltula. Und sie hing nicht an einem Faden von der Decke. Zwar schien sie wie die Larve zuvor nur zwei Beine zu haben, allerdings hatte sie anstelle von Füßen riesige Greifzangen. Fast ihr gesamter Körper war gepanzert und mit weiteren Zangen sowie Stacheln versehen und auch sie hatte nur ein Auge. Es war ein grauenvoller Anblick. Dann kam Gohma auf sie zu und die Zangen schnappten bedrohlich.
 

Link und Mido schrieen auf und wollten wegrennen, aber Mido blieb wieder in den Weben hängen. "Link! Hilfe!", schrie er in Panik. Wie verrückt beschoss er das Untier mit der Schleuder, doch die kleinen Kerne prallten einfach an dem Panzer ab. Link zögerte keine Sekunde. Ohne weiter darüber nachzudenken, lief er zurück und schaffte es gerade noch, die herunterschnellende Greifzange mit dem Schwert abzuwehren. Im nächsten Moment startete er selbst einen Angriff, doch auch das Kokiri Sword konnte den Panzer der Kreatur nicht durchdringen. Obwohl er damit noch immer keinen Schaden anrichtete, spannte Mido die Schleuder immer wieder aufs Neue. Er schien wie im Wahn zu sein. Dann traf einer der Kerne mitten in das große Auge. Gohma bäumte sich auf und brüllte vor Schmerzen. Link reagierte blitzschnell. Er nahm Anlauf und nutzte Mido's Rücken wie eine Art Sprungbrett. Das Kokiri Sword über dem Kopf erhoben schnellte er auf Gohma zu und als er traf, spaltete das Schwert das Auge des Monsters. Gohma's Brüllen wurde unerträglich laut. Orientierungslos schwankte sie noch ein wenig und verspritzte dabei eine seltsame klebrige Substanz. Dann brach sie schließlich in sich zusammen. Unmittelbar daraufhin begann der Körper sich aufzulösen bis letztlich nichts mehr davon übrig war. Auch die Netze und Weben waren verschwunden.
 

Link jedoch starrte noch immer auf die Stelle, wo der große Körper zuvor in sich zusammengefallen war. Alles war still. Niemand wagte es, ein Wort zu sagen. Dann ertönte ein schepperndes und ein dumpfes Geräusch als Link den Griff um Schwert und Schild löste und beides auf den Boden fiel. "Link?" Navi war zu ihm geflogen und erschrak als sie in seine Augen sah. Sie waren leer. Leer, vollkommen emotionslos und fast war es als wäre alle Farbe aus ihnen gewichen. "Oh, Link…" Die kleine Fee spürte, wie ihre eigenen Augen sich mit Tränen füllten. Sie landete auf Link's Schulter und versuchte ihn zu umarmen soweit es ihre Körpergröße eben zuließ. Mido und Neri waren ebenfalls näher getreten und sie fühlten sich genauso wie Navi – hilflos.
 

Schließlich hielt Mido es nicht mehr aus. Mit einer Hand wischte er sich über seine feuchten Augen und schluchzte leise, mit der anderen griff er nach Link's Arm und zog ihn mit sich. Weg von diesem Ort und zurück zum Eingang. Weit kamen sie jedoch nicht, da sie zuvor hinuntergefallen waren. Allerdings bemerkten die beiden Feen jetzt, da die Weben verschwunden waren, an der Wand, die nach oben führte, einige Ranken. Mido drehte sich zu Link. "Halt dich an mir fest.", sagte er knapp. Er nahm Link Huckepack. Der andere Junge zeigte noch immer keinerlei Emotionen, hielt sich aber dennoch fest, während Mido mit ihm nach oben kletterte. Glücklicherweise waren auch die vielen Skulltula verschwunden und nachdem Mido Link weiter hinter sich her gezogen hatte standen sie schließlich erneut vor dem Great Deku Tree.
 

Der Hüter der Wälder sah sorgenvoll zu Link, ebenso wie Saria, die sofort zu ihnen geeilt war. "Link? Link! Was ist los?" Als sie keine Antwort erhielt, wandte sie sich an die anderen. "Was ist mit ihm?" Sie ging auf Mido zu und fasste ihn bei den Schultern. "Mido!" Der Blick des Jungen war auf den Boden gerichtet als er antwortete: "Er ist so seit… seit er das Ding… tot gemacht hat…" Saria's Augen wurden groß. "W-was?" Sie drehte sich wieder herum. "Link…"
 

"Dir gebührt all mein Dank, Link…", ertönte die Stimme des Great Deku Tree. Und dann endlich schien wieder Leben in dem Jungen zu stecken. Er sah hinauf zu dem großen Baum und lächelte leicht. "Du hast deinen Mut wahrlich bewiesen… ich wusste, dass du es schaffen würdest…" Jedoch sah der Hüter der Wälder weiterhin sehr bedrückt drein. "Es gibt noch etwas, von dem ich dir erzählen muss…" Link nickte. Er hatte nicht bemerkt, dass Saria seine Hand in ihre genommen hatte.

"Höre meine Worte… ein schlimmer Mann, der aus der Wüste kommt, hat mich mit diesem furchtbaren Fluch belegt…" Saria spürte wie sich Link's Hand verkrampfte, doch sie ließ nicht los, sondern strich ihm beruhigend über die Finger. "Dieses böse Wesen setzt unablässig seine abscheulichen Kräfte bei seiner Suche nach dem Sacred Realm ein… denn dort ist das heilige Relikt zu finden – das Triforce, das die Essenz der Göttinnen in sich trägt…" "Triforce…", sagte Link leise. Er konnte mit all dem nichts anfangen. Warum nur erzählte der Great Deku Tree ausgerechnet ihm davon?
 

"Vor Anbeginn der Zeiten entstiegen drei Göttinnen den Nebeln des Seins…

Din, die Göttin der Kraft…

Nayru, die Göttin der Weisheit…

Farore, die Göttin des Mutes…

Din bildete mit ihren starken flammenden Armen aus dem Chaos die Welt und gab ihr ihre jetzige Form. Nayru ergoss ihre Weisheit über die Welt und sorgte für das Verhalten zwischen den Dingen und Erscheinungen. Farore, an ihr war es nun, diese Welt zu bevölkern und ihrer reichhaltigen Seele entstammt alles Leben, das in Hyrule existiert.

Nach vollendeter Schöpfung hinterließen die drei Göttinnen das Triforce. Diese heiligen Dreiecke bergen die Mächte der Drei in sich. Und der Ort, an dem sich das Triforce befindet, wurde das Sacred Realm."
 

In Link's Kopf drehte sich alles und irgendwo am Rande dieses Chaos fragte er sich nach wie vor, warum er all das wissen musste. Die Antwort auf die unausgesprochene Frage erfolgte sogleich. "Du darfst niemals Jenem in schwarzer Rüstung, der aus der Wüste kommt, gestatten, das Sacred Realm zu betreten… niemals darfst du zulassen, dass er mit seinem bösen Herz das heilige Triforce an sich nimmt… die Personifikation des Bösen, der mich mit dem tödlichen Fluch belegte und meine Kräfte aufgezehrt hat…"
 

Es war etwas, dass Link am Allerwenigsten und doch am Allermeisten zu verstehen glaubte. Tödlicher Fluch … so wie… tot ? Nein. Das durfte nicht sein.

Doch seine Welt, alles was er bisher gekannt hatte und woran er glaubte…

"Aufgrund dieses Fluches ist mein Ende nahe…"

…alles schien plötzlich keinen Wert mehr zu haben…

"Obgleich deine tapferen Bemühungen den Fluch zu brechen gelungen sind, war ich von vorneherein verloren…"

…schien nicht mehr zu existieren.
 

"Great Deku Tree…", flüsterte Saria voller Angst. Der Hüter der Wälder sah mit einem traurigen Lächeln auf seine Kinder herab. "Ja, ich werde schon bald dahinscheiden… doch trauert nicht um mich… es war mir möglich, diese wichtigen Dinge zu erzählen… das ist Hyrule's letzte Hoffnung… Link… gehe nun zu Hyrule's Schloss… dort wirst du die Prinzessin des Schicksals treffen…" Der große Baum sah zu dem Jungen, dem stille Tränen über das Gesicht liefen. "Nimm diesen Stein mit dir. Das Artefakt, welches das Böse so sehr begehrte, dass es mich mit dem Fluch belegte…"
 

Alles um sie herum wurde in grünes Licht getaucht. Als sie wieder sehen konnten, hielt Link einen leicht schimmernden, grünen Stein in seinen Händen. "Das ist der Kokiri-Smaragd, der heilige Stein des Waldes…", sagte Navi ehrfürchtig. "Die Zukunft liegt in deinen Händen, Link… bewahre dir stets deinen Mut…" Ein lautes Knarren schien durch das Holz des großen Baumes zu ziehen. "Lebt… wohl…" Das unheilvolle Geräusch wurde immer lauter und dann schien der Great Deku Tree alle Farbe zu verlieren bis er schließlich gänzlich verwelkte.
 

Niemand sagte etwas. Allesamt waren sich geschockt und ihre Tränen waren lange das Einzige, das sich bewegte. Das konnte nur ein weiterer Alptraum sein… doch kein Alptraum hatte sich jemals so echt angefühlt…
 

"Was wirst du jetzt tun, Link?", war da plötzlich Mido's Stimme. Keine Antwort. "Du… du kannst nicht gehen! Du gehst… tot wenn du die Wälder verlässt!" Es sollte für lange Zeit das Letzte gewesen sein, das er zu dem Jungen sagte, mit dem er jahrelang immerzu gestritten hatte.
 

Mit Tränen in den Augen rannte Link los, seine Hand fest um den Kokiri-Smaragd gekrallt. Sollte er doch 'tot gehen', er wollte das alles nicht mehr… was war nur geschehen? Er lief durch das Dorf ohne stehen zu bleiben, ohne auch nur einmal aufzusehen. Lief an allen vorbei, hörte auf keine Rufe. Nur weg. Weg von hier…
 

Schließlich erreichte Link die Hängebrücke, von der er wusste, dass sich dahinter die 'Welt da draußen' befand. Und jetzt musste er stehen bleiben. Saria hatte sich ihm mitten in den Weg gestellt. Aber sie war doch… wie hatte sie das gemacht? Navi und Leaf umarmten sich tröstend und sahen dann zu den beiden Kindern. "Du willst tatsächlich gehen…" Es war keine Frage, mehr eine ernüchternde Feststellung. Die Bestätigung dessen, was Saria schon immer gefürchtet hatte. "Ich habe immer gewusst… dass du die Wälder verlassen würdest… eines Tages… dennoch habe ich so sehr gehofft, dass dieser Tag niemals kommen würde, Link." Link sah sie schweigend an und ließ es zu , dass sie seine Hände in ihre nahm. "Du bist anders als wir…"
 

Jetzt konnte Link sie nicht mehr ansehen. Saria hatte das ausgesprochen, was er selbst seit langem gewusst hatte und was ihn tief in sich schmerzte. Immer dann wenn Mido ihn aufgezogen hatte, wusste ein Teil in Link, dass es stimmte. Er war nicht so wie die Kokiri.
 

Eine sanfte Hand berührte sein Kinn und brachte ihn dazu, Saria wieder anzusehen. "Aber das ändert nichts daran, dass wir für immer Freunde sein werden." Saria lächelte und Link spürte, wie er selbst es ebenfalls tat während sich seine Augen mit Tränen füllten. Dann nestelte sie an ihrem Gürtel und drückte Link kurz darauf etwas in die Hände. "Ich möchte, dass du meine Ocarina mit dir nimmst. Bitte gib gut darauf acht." Link sah sie ungläubig an. "Saria, dass- ich… es ist deine Ocarina, ich kann doch nicht…" "Höre zu, Link. Die Ocarina ist ein mystisches Artefakt. Die 'Welt da draußen' ist groß. Ich bin mir sicher, dass es Zeiten geben wird, in denen dir die Ocarina gute Dienste leistet. Und abgesehen davon… wenn du dich einmal einsam fühlst, kannst du auf ihr spielen… und dich erinnern. An mich, an die Wälder, an dein zu Hause…" Sie strich Link eine Träne von der Wange. "Weine nicht, Link. Du weißt doch, Jungs machen so etwas nicht." Saria lachte kurz, ihre eigenen Tränen liefen ungehindert weiter. "Vergiss nicht, dass die Wälder immer dein zu Hause sein werden." Link umarmte Saria fest. Er wusste nicht mehr, was er fühlte oder wer er war. Alles war so unwirklich geworden. Er machte einen Schritt zurück, dann noch einen. Dann drehte Link sich um und wieder lief er los.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Witch23
2012-08-18T15:09:36+00:00 18.08.2012 17:09
Ein schönes Kapitel. du hast eine angenehme Art zu schreiben und hast hier auch mal mit angemerkt das es Link mit nimmt das er töten muss. Das ist eine der Sachen die oft außen vor gelassen wird. Da ist ein Junge, der hat bisher nie getötet. Plötzlich muss er leben auslöschen.

Ich bin mal gespannt wie die Geschichte weitergeht. ^_~


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