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Tales of the real Ghostbusters

von

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Punishment...?

Einen Monat später…
 

Als sich die Flügelklappen der Falle ruckartig schließen und somit den Geist versiegeln, den sie gefühlte Stunden bekämpft haben, breitet sich eine tiefe Erleichterung in den erschöpften Jungs aus. Kraftlos schenken sie sich ein siegreiches Lächeln, doch dann bricht die Hölle um sie herum los. Die Fabrik, in der sie die Anomalie einfangen sollten, stellt Farben und Lacke her, was einen äußerst unschönen Effekt in Verbindung mit den energiegeladenen Protonenstrahlen aufweist. Die ganze Halle ist schon durch den Kampf beträchtlich in Mittleidenschaft gezogen worden. Hunderte Liter Farbe und Lack haben sich auf dem Boden verteilt und Dämpfe gebildet, die es den Geisterjägern ohnehin schon schwergemacht haben, ihrer Arbeit nachzugehen. Doch die Funken der versiegelnden Falle gleichen nun einem brennenden Streichholz in einem Raum voller Gas!
 

„Mist…“, ist alles, was Winston noch von sich geben kann, ehe sich vor ihnen ein Feuerball bildet. Er breitet sich mit einer irrsinnigen Geschwindigkeit aus und im Bruchteil einer Sekunde wird die Fabrikhalle von einer heftigen Explosion in Stücke gerissen! Schutt, Trümmer und Maschinenteile fliegen überall herum. Ein bunter Regen aus Farbe und Lack überzieht die brennenden Überreste wie das perfide Gemälde eines Geisteskranken. Dadurch wird das Feuer aber keinesfalls erstickt, sondern nur noch weiter angefacht und Dutzende kleinere Explosionen ausgelöst, die das Unglück in seiner Tragweite nur noch vergrößern. Das ganze Gelände gleicht einem Inferno epischen Ausmaßes und wird die Feuerwehr von Manhattan noch die nächsten zwei Tage in Anspruch nehmen, ehe auch der letzte Rest schwelenden Lacks neutralisiert ist.
 

Doch wie steht es um die Ghostbusters? Immerhin befanden sie sich Auge in Auge mit der Explosion… Doch sie haben Glück im Unglück. Durch die rapide Dampfentwicklung in der Halle waren die Jungs so schlau gewesen und haben das große Rolltor der Fabrik geöffnet, auch auf die Gefahr hin, dass der Geist dann entschwinden könnte. Allerdings haben sie ihn eingefangen, bevor er nach draußen entkommen konnte. Zum Zeitpunkt der Detonation befangen sich die Jungs daher sehr nahe am offenen Rolltor, was ihnen wohl das Leben gerettet hat. Durch die Druckwelle wurden sie lediglich nach draußen geschleudert und landeten verhältnismäßig weich im Kies des Ladebereiches, während über ihren Köpfen die Trümmer in alle Himmelsrichtungen verteilt wurden und wie Geschosse durch die Luft sausten.
 

Im Angesicht des Feuers kommen unsere Helden langsam wieder zu sich und begreifen nur sehr allmählich, was eigentlich gerade passiert ist. Angeschlagen und unter Schmerzen stöhnend richten sich die vier in eine halbwegs sitzende Position auf und sehen sich um. Vor ihren Augen türmen sich die Trümmer und zuckende Flammen schlagen wild um sich. Von der Halle ist fast nicht übriggeblieben, außer einer halben Wand, die genau in diesem Moment ebenfalls in sich zusammenbricht. Fassungslos blicken die vier in die grellen Flammen und dennoch scheint ihnen eiskalt zu sein, obwohl ihnen die Hitze schon die Haarspitzen versenkt. „Oh Gott…“, gibt Ray kraftlos von sich und presst dabei unbewusst die Falle an seine Brust, die das Ganze erstaunlicherweise unbeschadet überstanden hat.
 

„Oh-oh, das gibt Ärger…“, kommt es auch von Winston. Allerdings ahnt er noch nicht, wie recht er damit hat. Mit schmerzverzerrter Miene reibt sich Peter den pochenden Kopf. „Alles in Ordnung, Leute?“, fragt er schwach und sieht sich nach seinen Kollegen um. Diese nicken ihm angeschlagen zu und versuchen auf die Füße zu kommen. „Ich denke, wir sollten uns zügig von hier entfernen, ehe unsere Protonen-Packs eine weitere Detonation auslösen und uns in unsere Bestandteile zerlegen…“, gibt Egon schließlich von sich. Erschrocken blicken die drei anderen ihn an, als ihnen bewusstwird, dass sie die Packs noch immer auf dem Rücken tragen und das Feuer immer weiter vorrückt. Durch ihren Einsatz in der Mine von Nevada ist ihnen noch zu gut bewusst, wie heftig es knallen wird, wenn die Strahler hochgehen. Dann wird von ihnen noch weit weniger übrigbleiben, als jetzt von der Halle…
 

Trotz, dass ihnen jeder Knochen im Leib wehtut, verlassen sie das Gelände der Fabrik so schnell wie möglich und beruhigen sich erst wieder etwas, als sie die Packs im Auto verstaut haben und der Tüftler den Schaden an ihnen für ungefährlich eingestuft hat. Noch ehe Ecto-1 sich in Bewegung setzt, trifft die Feuerwehr auf dem Gelände ein. Mit mehreren Löschwagen versuchen die Männer den sich schnell ausbreitenden Brand und die heftige Rauchentwicklung unter Kontrolle und möglichst wenige Anwohner in der Nähe in Gefahr zu bringen. Dennoch dominiert das Unglück schon wenig später jede Nachrichtensendung und die Leute im Umkreis von mehreren Kilometern sind dazu angehalten Fenster und Türen geschlossen zu halten, bis die beißende Wolke sich verzogen hat.
 

Schon beim Anblick der Feuerwehrleute wird den Jungs sehr mulmig. Die mit schwerer Schutzausrüstung und Atemmasken beladenen Männer mustern die Geisterjäger mit tiefer Verachtung, ehe sich diese auf den Weg zurück zum Hauptquartier machen. Zu oft kam es schon vor, dass die Feuerbekämpfer ausrücken mussten, weil die verrücken Wissenschaftler gewütet haben, doch diesmal haben sie wirklich den Vogel abgeschossen. Zwar sind die vier mit Kratzern und blauen Flecken noch halbwegs glimpflich davongekommen, doch das wird definitiv ein Nachspiel haben…
 

Schweigend und in sich gekehrt erreichen die Ghostbusters schließlich ihr Zuhause. Mit schweren Schritten steigen sie aus dem Wagen aus und werden im selben Augenblick von Janine gemustert. Erschrocken springt die Sekretärin von ihrem Stuhl auf. „Um Himmels willen, was ist denn mit euch passiert?“, entkommt es ihr erstickt. Schnell eilt sie zu Egon hinüber und betrachtet seinen verschmorten Overall, das gesprungene Brillenglas und die blutigen Schrammen in seinem Gesicht. Seine drei Kollegen sehen nicht viel besser aus. Im ersten Moment antworten die Jungs ihr allerdings nicht, sondern lassen sich einfach nur erschöpft auf den Boden sinken und bleiben dort sitzen. Geistesgegenwärtig holt die Rothaarige den Verbandskasten und macht sich daran, die Wunden der jungen Männer zu versorgen.
 

Liebevoll verteilt sie in paar Pflaster auf Egons Wangen. Noch während sie damit beschäftigt ist, verstummt plötzlich die Musik im Radio, das sie während der Arbeit eingeschaltet hatte. Ein fassungsloser Nachrichtensprecher lässt verlauten, was die Jungs Janine nicht sagen konnten. Doch das Ausmaß des Ganzen scheint noch weit tragischer zu sein, als es den Geisterjägern vorkam. Das Schlimmste daran ist, dass der Sprecher mehr als deutlich verkündet, dass einzig und allein die Ghostbusters an diesem Unglück schuld sind und er fordert nachdrücklich auf, sie dafür zur Rechenschaft zu ziehen. „Oh Mann, wir sind so was von tot…“, kommentiert Venkman das Ganze und lässt sich rücklings zu Boden fallen.
 

In Anbetracht der Tatsache, dass sie die Explosion nur wie durch ein Wunder nahezu unbeschadet überstanden haben, könnte man Peters Wortwahl als durchaus morbide bezeichnen. Allerdings wirkt die Aussicht auf ein baldiges Abtreten durchaus verlockend, wenn man sich die sinnlose Peinlichkeit ihrer bevorstehenden Bestrafung vor Augen führt und dessen Überbringer in diesem Moment an die Tür klopft. Obwohl das ganze Desaster schon ein paar Tage zurückliegt, sehen die vier Geisterjäger immer noch aus, als hätten sie sich an einer Kneipenschlägerei beteiligt. Insbesondere dem Brünetten würde man dies wahrscheinlich eher zutrauen, als alles andere und daher ist es auch nicht verwunderlich, dass er dem ungewollten Gast vor der Tür nicht den gewünschten Respekt entgegenbringt.
 

Grummelnd tritt der selbsternannte Chef ans Tor und blickt hinaus. Allerdings versperrt ihm schon die einnehmende Anwesenheit der Person selbst den Blick nach draußen. Genervt hebt Peter den Blick und seine Laune sinkt nur noch weiter. „Taylor…“, entkommt es ihm knapp in einem Tonfall, der all seine Abneigung perfekt widerspiegelt. Auf dem Gesicht des überaus breitgebauten Officer regt sich nichts. „Venkman…“, gibt er ebenso unerfreut und knapp zurück. Für einen Moment starren sich die beiden Männer einfach nur wie zwei trotzige Kinder an, dann gibt der Brünette ein tiefes Seufzen von sich und trollt sich davon. Taylor folgt ihm in das Gebäude und dicht hinter ihm die vier Polizisten, die ihn schon bei der Festnahme der Geisterjäger letztes Jahr zur Seite standen.
 

Janine blickt von ihrem Bildschirm auf, als sich Peter auf die Kante ihres Tisches setzt. Im ersten Moment durchzieht sie die unschöne Erinnerung an die letzte Begegnung mit dem Officer. Wie brutal dieser die Jungs doch in Gewahrsam nehmen ließ. Doch dann stellt sie sich unbewusst dieselbe Frage, wie ihr Chef: Warum kommt er erst jetzt? Damals wurden die Jungs beschuldigt ein wertvolles Gemälde entwendet zu haben und Taylor stand keine Stunde später bei ihnen auf der Matte, um sie nach Rikers Island zu exekutieren. Die Explosion der Lackfabrik hingegen ist schon fast eine Woche her, sodass alle schon den zarten Gedanken gehegt haben, noch einmal davon zu kommen. Vielleicht liegt diese Verzögerung aber auch nur daran, dass sich Taylor wohl erst mal eine noch miesere Bestrafung ausdenken musste, die den Höllentrip in der Verwahranstalt noch übertrifft?
 

Mit verschränkten Armen sitzt Peter da und starrt die Schar von Männern vor sich weiterhin trotzig an, wie ein Fünfjähriger seine Mutter, nachdem diese ihm verboten hat, dass Spielzeug haben zu dürfen, das er entdeckt hat. Der breitgebaute Officer lässt sich davon jedoch keineswegs beeindrucken. „Na schön, wie läuft das Ganze diesmal ab?“, fragt Venkman schließlich. Auf dem Gesicht des anderen Mannes bildet sich ein so abgrundtief durchtriebenes Grinsen, das es den beiden Ghostbusters eiskalt den Rücken hinabläuft. Sofort wird ihnen klar, dass Taylor wohl tatsächlich etwas gefunden hat, dass noch schlimmer ist, als Rikers Island…
 

„Ihr Jungs kennt das Spielchen ja schon, von daher schlage ich einfach vor, die anderen her zu pfeifen und dann sehen wir weiter.“ Peter denkt jedoch gar nicht daran sich zu bewegen. Wer weiß schon, ob das nicht ein ganz mieser Trick ist, um ihm wieder Handschellen anzulegen? Also erhebt sich Janine unter den wachsamen Augen der Polizisten, die ihr beinahe wie Scharfschützen vorkommen, und steigt die Treppe hinauf, um den anderen Bescheid zu geben. Keine zwei Minuten später stehen alle Geisterjäger bereit, um der Gerechtigkeit zugeführt zu werden. Ein mulmiges Gefühl durchzieht sie, was sie aber nicht völlig verbergen können. Zu frisch sind noch die Erinnerungen an das letzte Mal.
 

„Ich denke, ihr Jungs wisst, warum ich hier bin?“, setzt Taylor an. „Mit Sicherheit. Doch erwähnen Sie es doch noch einmal, nur fürs Protokoll.“, erwidert Peter augenrollend. „Immer noch so vorlaut, Venkman? Doch das wird dir schon noch vergehen und solange werde ich eben wiederkommen. Mich daran erfreuen, wie ihr immer kleiner werdet und schließlich mit eingezogenem Schwanz hinter dem Ofen verschwindet, wie ein paar getretene Köter. Aber lassen wir diese Nettigkeiten. Die Explosion war bis in die Bronx sichtbar – eine echte Glanzleistung, muss ich zugeben. Von daher steht eure Anklage auf schwere Sachbeschädigung unter der Gefährdung von Leib und Leben der zivilen Bevölkerung und über den entstandenen Sachschaden reden wir gar nicht erst. Dagegen sieht Rikers Island wie Taschengeld aus.“
 

Schweigend hören die fünf ihm zu und malen sich die tollsten Dinge aus, die nun folgen könnten. Dennoch ist die Sorge darüber nicht groß genug, um Peter den Mund zu verbieten. „Klingt ja fast so, als wenn wir diesmal an einen noch besseren Ort, als Rikers Island kommen. Vermutlich werden wir direkt auf dem Markplatz gesteinigt und anschließend erhängt, weil Sie uns doch so gern zappeln sehen, stimmt´s?“ Taylor lacht nur. Es ist kaum zu übersehen, dass er sich eine so altertümliche Bestrafungsmethode wohl sehr gern für die vier, insbesondere für ihren wortgewandten Chef wünschen würde. „Eine durchaus verlockende Vorstellung, Venkman. Aber leider bin ich diesmal nicht befugt euch zu sagen, was passieren wird. Aber der Bürgermeister lädt euch zu sich ein, um es euch ganz persönlich mitzuteilen. Wenn ihr also diesmal ohne Mätzchen in den Bus steigen würdet, ansonsten kann ich euch auch wieder Handschellen anlegen lassen.“
 

Schweigen erfüllt erneut die Runde. Nur kurz tauschen die vier beunruhigte Blicke aus. Der Bürgermeister persönlich will mit ihnen reden? Das kann gar nichts Gutes bedeuten, zumal er einer der größten Gegner ihrer Arbeit ist und schon lange nach einer guten Möglichkeit sucht, sie loszuwerden. Rikers Island war da ein herrlicher Anfang, der den Jungs ordentlich Angst einjagen und sie zur Vernunft bringen sollte. Doch er konnte ja nicht ahnen, dass dort so merkwürdige Dinge vorgehen, die den vieren nur noch mehr eine Daseinsberechtigung geben, statt ihrem Unsinn ein für alle Mal einen Riegel vorzuschieben. Doch diesmal werden sie nicht so leicht davonkommen und mit Sicherheit wird das Ganze auch einen bleibenderen Eindruck bei ihnen hinterlassen. Fest steht zumindest, dass sie sich diesmal ganz sicher nicht herauswieseln können.
 

Ein paar Augenblicke verharren die Geisterjäger noch unbewegt. Dann geben sie nacheinander ein resigniertes Seufzen von sich und setzen sich in Bewegung. Dieses Mal fordert nicht einmal Egon eine weitere Erklärung und auch Peter verkneift sich jede Böswilligkeit, die ihm noch auf der Zunge liegt. Wenn es etwas schlimmeres als Rikers Island gibt, will er es nicht unbedingt noch schlimmer machen. Betroffen sieht Janine mit an, wie die Jungs einer nach dem anderen in den Polizeibus steigen und sich die Beamten zu ihnen gesellen. Taylor hievt sich auf den Beifahrersitz und schon sind sie verschwunden. Mit einem wehmütigen Seufzen schließt die Rothaarige die Tür und badet in der Ungewissheit, nicht einschätzen zu können, was ihnen blüht…
 

In dem geräumigen Büro des Bürgermeisters fühlen sich die vier Jungs doch recht verloren; wie Kinder, die etwas angestellt haben und nun zum Direktor müssen. Mindestens genauso streng mustert sie auch der kleine Mann mit Halbglatze. Edward Irving Koch war noch nie ein Freund der Ghostbusters und hat seinen Unmut darüber stets offen zur Schau getragen. Seit ihrer Gründung hat er es sich zur Aufgabe gemacht, ihnen so viele Steine wie nur irgend möglich in den Weg zu legen, indem er unteranderem ständig unsinnige Kontrollen im Arbeitsfeld der vier durchführen lässt oder gar genauestens Buch darüber führt, wie viel Schaden dank ihnen schon zustande gekommen ist. Diese schier endlose Liste hält er ihnen dann jedes Mal vor die Nase, wenn er sie mal wieder zu sich zitieren lässt und jetzt ist es nicht anders. Doch die Explosion der Lackfabrik stellt selbst dafür einen Rekord auf.
 

Obwohl die jungen Männer weit mehr Schaden anrichten, als sie Geld mit ihrem Unfug einnehmen, gelingt es Koch dennoch nicht, sie aus dem Verkehr zu ziehen, egal wie er sich so manches Gesetz ihretwegen auch zurechtbiegen mag. Jedes Mal, wenn er denkt ein Schlupfloch gefunden zu haben, dass das Ende der Ghostbusters bedeuten könnte, ziehen diese Verrückten einen Auftrag an Land, der so viel Gewicht und Einfluss hat, dass er nicht mehr genug gegen sie in der Hand hat. Dieses Mal jedoch können sie sich unmöglich rauswieseln! Zwar fällt das Ganze durchaus unter grob fahrlässiges Verhalten, doch eine Gefängnisstrafe kommt für die Jungs nicht infrage – die hat das hohe Gericht, trotz aller Einwände Kochs bereits abgelehnt. Dennoch denkt der Bürgermeister eine Bestrafung gefunden zu haben, die nicht nur demütigend, sondern ganz sicher auch nachhaltig sein wird. Und wer weiß, vielleicht haben die selbsternannten Geisterjäger danach ja die Nase so voll, dass sie ihre Strahler an den Nagel hängen?
 

Allein schon diese Vorstellung erfüllt den kleinen Mann mit einer unsagbaren Freude und die Verkündigung dessen gleicht einem wahren Fest. „Da ihr scheinbar immer noch der Ansicht seid, über dem Gesetz stehen zu wollen und daher in meiner Stadt wütet wie ein paar pubertierende Teenager, werde ich euch ab jetzt auch so behandeln! Das Wichtigste für solch außer Kontrolle geratene Jugendliche ist Disziplin und genau diese werde ich euch so lange einbläuen lassen, bis ihr endlich begriffen habt, wer hier am längeren Hebel sitzt! Von daher lasse ich euch an das Westminster Operation Camp in Colorado überführen.“
 

Etwas irritiert blicken sich die Jungs an. Dann tritt Peter mit einem kecken Grinsen vor. „Das ist aber wirklich zu freundlich, Bürgermeisterchen, dass Sie uns in die Ferien schicken wollen.“ Wütend schlägt Edward mit den Fäusten auf die Tischplatte. „Dein kindisches Benehmen steht mir bis hier, Venkman! Doch das Spotten wird dir schon bald vergehen!“ Aufgebracht erhebt er sich von seinem Stuhl. „Beim Westminster handelt es sich keineswegs um ein Ferienlager, sondern um das härteste Boot Camp Amerikas!“ Ein siegessicheres und zu tiefst vorfreudiges Lächeln breitet sich auf dem Gesicht des kleinen Mannes aus. Doch die Reaktion der Jungs fällt im ersten Moment nicht ganz so aus, wie er es sich erhofft hat. Peter und Winston sehen sich nur fragend nach ihren beiden Kollegen um. Ray und Egon hingegen scheinen beunruhigt zu sein.
 

„Was in aller Welt ist denn ein Boot Camp?“, fragt der Bauarbeiter schließlich und nimmt Venkman damit die Frage aus dem Mund. „Soweit ich weiß, handelt es sich dabei um eine Art Umerziehungslager für Personen, die mit dem Gesetz in Konflikt gekommen sind, aber aus verschiedenen Gründen nicht im Gefängnis landen…“, berichtet Raymond mit einem mulmigen Gefühl. „Das ausschlaggebend Schlimme an dieser Tatsache ist jedoch, dass die angewandten Methoden denen des Militärs entsprechen und dass so eine Einrichtung ausschließlich für straffällig gewordene Jugendliche konzipiert ist…“, ergänzt der Tüftler. „Oh oh…“, gibt Winston unbehaglich von sich. Nur zu gut erinnert er sich noch an seine freiwillige Zeit beim Militär. Letztendlich ist es so schlimm gewesen, dass er nach zwei Jahren den Dienst quittiert hat und auf den Bau zurückgekehrt ist.
 

Peter hingegen hatte noch nie Kontakt mit solchen Dingen, ähnlich wie Ray und Egon. Das Militär kennt er nur aus dem Fernsehen und dergleichen und stellt es sich daher weit weniger schlimm vor, als es in Wirklichkeit ist. Eine andere Tatsache macht ihm daher weit mehr Gedanken. „Sie wollen uns allen Ernstes in ein Lager für Kinder schicken, die nicht mehr alle Tassen im Schrank haben?“, blafft er den Bürgermeister pikiert an. Dieser bleibt jedoch völlig gelassen. Er weiß genau, dass er damit einen wunden Punkt getroffen hat – wohlmöglich nur bei Peter und dessen überschwänglichem Ego, aber genau darauf hat er es auch am Meisten abgesehen. Immerhin ist der Brünette ja der Chef dieser Chaotentruppe und der Schlimmste sowieso, also hat das Ganze definitiv ins Schwarze getroffen.
 

Mit einem selbstgefälligen Grinsen lehnt sich Edward Koch in seinem Stuhl zurück. „Wie dein Kollege schon so schön erklärt hat, ist es ein Camp für straffällige Jugendliche und nicht für Kinder, die nicht mehr alle Tassen im Schrank haben. Dennoch ändert es nichts an der Tatsache, dass ihr euch wie ein paar Teenager im Zerstörungswahn benehmt und daher seid ihr dort sehr gut aufgehoben, allen voran du, Venkman!“, hält der Bürgermeister locker dagegen. „Was fällt Ihnen eigentlich ein, mich so zu beleidigen? Immerhin habe ich zwei Doktortitel!“ Koch grinst nur wieder und schüttelt dann langsam den Kopf.
 

„Deinem Benehmen nach zu urteilen, bezweifle ich die Echtheit des Titels als Doktor der Psychologie, sonst könntest du dir sicher selbst diagnostizieren, wie unterentwickelt deine Selbstbeherrschung und dein Ego sind. Und über den Titel in der Parapsychologie müssen wir nun wirklich nicht reden, da er so gut wie nirgends anerkannt ist und dieser ganze Zweig nur auf Vermutungen und leeren Behauptungen aufbaut. Und zumindest das gilt auch für die Titel von Stanz und Spengler. Der einzig sinnvolle Doktortitel, den ich mir gefallen lasse, ist der der Physik von Spengler. Dennoch seid ihr drei nichts weiter, als ein Haufen ausgeflippter Möchtegern-Wissenschaftler, die zu allem Überfluss auch noch den einzig normalen Menschen in ihrer Runde mit in den Abgrund gezogen haben, weshalb es mir um Zeddmore auch ehrlich gesagt etwas leidtut. Hinzu kommt noch deine allzu offensichtliche Inkompetenz als sogenannter Chef dieses Vereins, was die Zurechnungsfähigkeit der anderen beiden auch so hoch angesehenen Doktoren nur umso weiter herabstuft.“, beendet Koch seine Ausführungen.
 

Mit offenem Mund steht Peter vor seinem Schreibtisch. In seinem Leben gab es fast keinen Moment, in dem sein Doktortitel – erschwindelt oder nicht sei jetzt mal außen vor – jemals Anerkennung gefunden hat. Mit dieser Tatsache könnte er sich ja auch noch irgendwie anfreunden, gehört sie doch zu seinem Alltag wie das tägliche Zähneputzen. Doch bisher hat es noch kein Außenstehender gewagt an der Echtheit dessen zu zweifeln und sich dann auch noch zu erlauben, ihn so fertigzumachen. Mag sein, dass Venkman gerade von Psychologie nicht wirklich viel Ahnung hat, doch er merkt durchaus, wie sehr sein Selbst gerade in den Dreck gezogen und das er nicht zum ersten Mal vom Bürgermeister als großes Kind bezeichnet wurde. Und selbst damit könnte er sich noch irgendwie anfreunden, wenn auch nur sehr schwer. Aber das Schlimmste an der Sache ist doch wohl, dass Koch Ray und Egon mit auf sein Niveau herabzieht, wenn nicht gar noch tiefer. Zwei Menschen, die ihr Leben lang für das eingestanden haben, was sie tun und deren Doktortitel so ehrlich und hart erworben sind, dass es dafür kaum einen irdischen Vergleich gibt.
 

Winston kommt bei dem Ganzen ja noch relativ gut weg, was aber nur daran liegt, dass ihn alle nur als dumme Hilfskraft sehen. Und das bringt das Fass nun wirklich zum Überlaufen! „Was bildest du dir eigentlich ein, du kleiner…“, setzt der Brünette aufgebracht an. In seinem Kopf ist jeder vernünftige Gedanke völlig verdrängt und er sieht nur noch rot. Koch kann vermutlich von Glück reden, dass die vier Polizisten, die sie hergebracht haben, immer noch im Raum sind. So packen sie den zornigen Chef der Geisterjäger im letzten Moment, ehe es ihm gelingt, über den großen Schreibtisch zu steigen und Edward seinen Doktortitel um die Ohren zu hauen. Zum Glück ist Taylor nicht auch noch hier, der hätte sich darüber auf jeden Fall köstlich amüsiert. Stattdessen weichen die drei Kollegen des selbsternannten Anführers erschrocken zurück, als dieser von den Polizisten zu Boden geworfen wird, wie ein Schwerverbrecher.
 

Schneller als er gucken kann, haben sie ihm Handschellen angelegt und fixieren ihn grob auf dem Untergrund. Keuchend versucht sich der junge Mann zur Wehr zu setzen, doch mehr als der abgrundtief zornige Blick seiner dunkelgrünen Augen trifft den Bürgermeister nicht mehr. „Mach nur so weiter, Venkman! Du reitest dich und deine Kollegen immer tiefer rein und es wird mir eine wahre Freude sein, zu sehen, wie du an deinem Ego und deiner Überheblichkeit erstickst und dann kleinlaut angekrochen kommst und um Vergebung bettelst! – Schafft sie weg!“
 

Grob zerren die Polizisten den Brünetten auf die Füße. Fassungslos werfen die vier Geisterjäger einen letzten Blick auf den Bürgermeister, der seinem Ziel ihrer Vernichtung heute einen Schritt näher gekommen zu sein scheint. Doch so leicht werden die vier Helden nicht aufgeben! „Niemals…“, keucht Peter, als die Polizisten ihn und seine Freunde aus dem Zimmer bringen. „Hörst du? Niemals werde ich dich anbetteln, niemals!“, brüllt er noch, ehe die schweren Flügeltüren hinter ihm ins Schloss fallen.
 

Die Fahrt nach Colorado ist weit länger, als damals nach Rikers Island und von daher haben die vier jede Menge Zeit zum Nachdenken. Allerdings ist es schwer zu denken, wenn man ununterbrochen von drei Polizisten belästigt wird, die es auch noch lustig finden die Geisterjäger so tief sinken zu sehen. „Wirklich eine reife Leistung, Venkman!“, höhnt der eine plötzlich, obwohl es ihnen eigentlich strengstens untersagt ist mit Gefangenen zu reden. Zum Erstaunen aller geht Peter jedoch nicht darauf ein. Er sitzt nur vorn über gebeugt auf der schmalen Bank des Wagens, blickt stur auf die Wand, die sie alle vom Fahrerhaus trennt und schmollt in sich hinein.
 

Kichernd wie kleine Schulmädchen geben die Beamten jedoch nicht so schnell auf. „Hey Venkman, wir reden mit dir!“ „Hörst du nicht, du ach so toller Doktor?“ „Sag mal, was wolltest du eigentlich mit dem Bürgermeister anstellen? Ihm eins auf die Nase geben?“ „Na, das wäre doch mal was gewesen! Der Höhepunkt seiner prunkvollen Karriere!“ Schallend lachen die drei, doch Peter ignoriert sie auch weiterhin erstaunlich hartnäckig. Ihm scheint das alles wirklich sehr nahe zu gehen und vermutlich denkt er fiberhaft darüber nach, wie schlimm er es durch seinen unüberlegten Ausbruch für seine Kollegen gemacht hat. Zwar ist er meistens ziemlich egoistisch, doch die Zusammenarbeit mit den drei anderen und die vielen Dinge, die sie erlebt haben, haben ihn inzwischen doch irgendwie erwachsen werden lassen, sodass es ihm mittlerweile manchmal gelingt aus seinen Fehlern zu lernen, wenn auch nicht immer rechtzeitig. Er ist sogar schon soweit sich dafür zu schämen seine Freunde so tief mit reingeritten zu haben. Ein wenig wünscht er sich sogar, er könnte die ganze Schuld auf sich allein nehmen, wie ein richtiger Chef und die drei davonkommen lassen. Doch das funktioniert nicht. Und selbst wenn, würden sie zu ihm halten und es gemeinsam mit ihm durchstehen, trotz allem, was schon mal zwischen ihnen stand.
 

„Hört doch auf mit dem Mist! Das ist nicht lustig…“, gibt Winston plötzlich von sich. Überrascht wendet Peter ihm das Gesicht zu. Von Ray oder Egon hätte er eher erwartet, dass sie ihn verteidigen würden, weil sie so friedliebend sind, aber nicht gerade von Winston. Immerhin hat der Schwarzhaarige den Fehlgriff seines Anführers noch immer nicht ganz überwunden und ist ihm gegenüber auch weiterhin oftmals sehr distanziert. Doch scheinbar steckt da dennoch etwas in ihm, dass für Peter spricht und das berührt den Brünetten doch ziemlich. Allerdings finden die Polizisten das nicht so toll. „Misch dich gefälligst nicht ein, du ärmlicher Hilfsarbeiter!“, kommentiert einer der Beamten.
 

„Hey, das reicht jetzt aber wirklich!“, meldet sich nun Ray zu Wort. Kichernd mustern ihn die Polizisten. „Hast du was zu sagen, Pummelchen? Dann nur immer raus damit!“ Doch dem Mechaniker bleiben alle Worte im Hals stecken, so hat ihn schon lange niemand mehr genannt – erst recht, da man ihm sein leichtes Übergewicht kaum noch ansieht -, doch es tut immer noch weh. Also senkt er betroffen den Kopf und schweigt. „Wusste ich es doch. Nur eine große Klappe, sonst könnt ihr nichts! Was ist mit dir, Brillenschlange? Irgendwas zu sagen?“ Es ist nicht zu übersehen, wie unwohl sich Egon in mitten dieser Diskussion fühlt und das er genau abwägt, was er dem entgegenbringen kann, ohne es wohlmöglich noch schlimmer zu machen. „Ihr Verhalten ist äußerst unangebracht, meine Herren und zudem verstößt es gegen die geltenden Vorschriften in so einem Fahrzeug. Von daher würde ich es begrüßen, wenn Sie ihren Dienst ordnungsgemäß ausführen würden und meine Kollegen in Frieden lassen könnten.“, erwidert der Tüftler trocken.
 

Die Beamten blicken sich nur an. „Sag mal, will der uns gerade erklären, wie wir unseren Job zu machen haben?“, fragt der eine die beiden anderen. Ehe einer von ihnen antworten kann, dringt die Stimme des Fahrers über Lautsprecher nach hinten. „Ich schätze mal, das will er und damit hat er auch recht! Ihr kennt die verdammten Vorschriften, also haltet jetzt endlich die Klappe und zwar alle sieben! Das ist ja nicht zum Aushalten! – Sollte ich noch einen Mucks von irgendwem da hinten hören, der nicht gefragt ist, dann drücke ich auf den Knopf und ihr macht ein Nickerchen, bis wir da sind, verstanden?“ Die Geisterjäger wissen zwar nicht, was für ein Knopf der Fahrer genau meint, dennoch können sie es sich denken. Der Reaktion der drei Beamten nach zu urteilen, wird es sich dabei wohl um eine Art Betäubungsgas handeln, das in äußersten Notfällen im hinteren Teil des Wagens freigesetzt werden kann, um einer ernsthaften Situation entgegenzuwirken. Schlagartig herrscht Schweigen in dem Transporter und es hält sich erstaunlicherweise sogar bis nach Colorado.
 

Dieser Miesere sind die Jungs also noch mal entkommen, doch das hat jetzt allem Anschein nach ein Ende. Als sie aus dem Transporter aussteigen, stehen sie vor einer hohen Mauer, die mit Stacheldraht gekrönt ist. An verschiedenen Punkten sieht man Kameras über die Umzäunung spähen. Ein schweres Tor scheint der einzige Zugang zu sein. Langsam öffnet es sich und ein Mann mit rasiertem Kopf und Uniform tritt heraus. Er wirkt kaum älter als die Geisterjäger selbst und dennoch strahlt er eine so große Dominanz aus, dass es schier unmöglich anmutet, sich seinen Worten zu widersetzen. Seine schweren Stiefel schlagen auf den Asphalt wie leiser Donner und als er vor der kleinen Truppe zum Stehen kommt, salutiert er so steif, dass es eher einem Roboter gleichkommt, als einem Menschen.
 

„Ich habe Sie bereits erwartet, Deputys. Das sind also die aufmüpfigen Burschen, denen ich den Kopf ein bisschen geraderücken soll?“ Die Polizisten scheinen nicht sonderlich angetan zu sein, von dem anderen Mann so untergeordnet bezeichnet zu werden, doch sie sagen nichts dazu. „Jawohl, Oberst. Das sind die ach so berühmten Ghostbusters. Viel Vergnügen mit ihnen…“, entgegnet der Fahrer nüchtern und dann entfernen sich die Beamten wieder und treten die Heimreise an.
 

Währenddessen umrundet der Oberst die vier Jungs langsam und mustert sie von allen Seiten. „Soso, die Ghostbusters, ja? Ich habe schon einiges von euch Spinnern gehört, doch das wird euren Aufenthalt hier ganz sicher nicht angenehmer machen. Ich weiß genau, wie ich mit so aufmüpfigen Rabauken wie euch umgehen muss und der Bürgermeister lässt ein hübsches Sümmchen springen, um euch ordentlich den Kopf waschen zu lassen. Also lasst uns keine Zeit verlieren! Ich bin Oberst Marcel Olin und wenn ich pfeife, habt ihr brav zu hüpfen, ihr Promenadenmischungen!“ Prüfend umrundet er die Geisterjäger ein weiteres Mal, dann zieht er ein kleines Notizbuch aus der Brusttasche seiner Uniform.
 

„Venkman, das bist eindeutig du! Du siehst schon so nach Ärger aus, Junge!“, kommentiert er und weist dabei zielstrebig auf Peter, der das Ganze nur mit einem müden Schnauben erwidert. „Wusste ich es doch und Zeddmore bist auf jeden Fall du.“ Nun zeigt er auf Winston. Dieser nickt langsam und ist sich beim Tonfall des Mannes nicht sicher, ob er diese Tatsache jetzt herablassend meint oder nicht. „Ok, dann haben wir noch Stanz. Ray? - So hieß auch der Mechaniker unserer Kompanie, bei der ich meinen Dienst absolviert habe…“, er grinst und betrachtet die übrigen beiden Jungs. Der Rothaarige ist doch ein bisschen verblüfft über diesen Zufall, ist er selbst doch auch ein Mechaniker.
 

Diese unbewusste Regung verrät Olin aber, wer von beiden Stanz ist. „Aha, habe ich es mir doch schon fast gedacht.“ Dann wendet er sich dem Tüftler zu. „Dann bleibt ja nur noch Spengler. Was dann wohl du sein musst, Professor Schlauberger.“ Egon erwidert nichts dazu, hält seinem Blick aber ungetrübt stand. „Schön, dass kann man sich ja alles gut merken und jetzt ab mit euch! Ersetzen wir erstmal diese selten dämlichen Overalls gegen vernünftige Sachen und dann erwarten euch noch jede Menge Vorschriften, Jungs!“, beendet Marcel seine Ansage und drängt die vier durch das Tor, das mit einem quietschenden Krachen ins Schloss zurückfällt, als wolle es die Endgültigkeit der bekannten Welt verkünden und irgendwie ist es ja auch so…
 

Die ganze Situation kann kaum noch schlimmer werden, so denken die vier zumindest, als sie gegen Ein Uhr morgens endlich ihre Köpfe ins Kissen fallen lassen dürfen. Der Schlaf überkommt sie mit solch einer Heftigkeit, wie schon seit langem nicht mehr. Reißt sie mit in schwärzeste Untiefen, aus denen sie freiwillig so bald nicht wieder emporsteigen wollen. Also graben sie sich noch tiefer ein und blenden alles und jeden um sich herum aus. Das klappt auch ganz wunderbar, trotz der unbequemen Feldbette, obwohl keiner von ihnen gedacht hätte, unter diesen Umständen überhaupt ein Auge zu machen zu können. Doch die Erschöpfung fordert ihren Tribut.
 

Allerdings wärt der Frieden nicht lange. Um vier Uhr an diesem düsteren Oktobermorgen, - fast auf den Tag genau vier Jahre nach der Gründung der Ghostbusters -, beginnt eine Sirene ohrenbetäubend laut zu schrillen. Wie von einer Hornisse gestochen schrecken die Jungs auf und realisieren nur kurze Zeit später, dass es sich dabei nicht um ihre Einsatzglocke handelt. Diese Tatsache ergreift sie fast so plötzlich wie der Schlaf und sie sinken erschöpft zurück ins Kissen. Murrend ziehen sie sich die Decke über den Kopf und schlafen trotz des anhaltenden Lärms wieder ein. Zum ersten Mal, seit sie zueinandergefunden haben, beginnen Ray, Winston und Egon zu verstehen, warum es Peter oftmals so schwerfällt aus dem Bett zu kommen.
 

Das Jaulen der Sirene nimmt nicht ab, stattdessen flammt plötzlich Licht in der Baracke auf, in der sie schlafen. Dies animiert die Geisterjäger nur noch mehr dazu, sich kindlich unter ihren Decken zu verkriechen, so wie es sonst nur Venkman sein Eigen nennen kann. Um sie herum setzt Bewegung ein. Die Teenager, die dazu verdonnert sind, hier wieder Anstand und Ordnung in ihr Leben zu bringen, schälen sich aus ihren Betten und beginnen sich anzuziehen. Sie kennen die morgendlichen Rituale nur zu gut und wissen, was alles von ihnen verlangt wird. Dennoch lassen sie es sich nicht nehmen, einen Blick zu den vier Erwachsenen zu werfen, mit denen sie den Raum teilen. Eingerollt wie ein paar Raupen, die sich versuchen zu verpuppen, geben diese selbsternannten Retter der Stadt wirklich ein urkomisches Bild ab.
 

So dauert es auch nicht lange, bis das Lachen der Halbstarken die Sirene zu übertönen beginnt. Ein weiteres Mal gelingt es den Unfreiwilligen das Szenario zu ignorieren und Schlaf zu suchen. Aber auch das hält nicht lange an. Die Teenies sind noch immer am Lachen und Feixen, als sich die Tür öffnet und Oberst Olin herein spaziert kommt. Schlagartig verstummt das pubertierende Gelächter und die Jungen stehen fertig angezogen neben ihren Betten stramm, gleich Soldaten bei einer Kriegsübung. Aufmerksam mustert Marcel seine Truppe, weist sie auf Fehler hin und nähert sich dabei weiter dem Ende des Raumes, wo die Geisterjäger noch immer versuchen Schlaf zu finden.
 

Mit erhobener Augenbraue begutachtet der Truppenführer die vier zusammengerollten Haufen Stoff, während hinter ihm verhalten das Gelächter seiner Zöglinge wieder einsetzt. „Marsch, marsch aus den Betten, ihr Waschlappen! Ihr habt noch genug Zeit zum Schlafen, wenn der Feind euch eine Kugel in den Schädel gejagt hat!“, tönt der Oberst mit lauter Stimme und löst damit die kreischende Sirene ab, die gnädiger Weise endlich verstummt. Es dauert einen Moment, ehe die vier überhaupt realisieren, dass sie damit gemeint sind. Winston begreift es als Erster, weil er so etwas ja schon mal durchgemacht hat, auch wenn er in diesem Moment regelrecht erschlagen wird von schlechten Erinnerungen daran.
 

Langsam schiebt er den Kopf unter der Decke hervor und blickt zu Marcel hinauf. „Zeddmore, gut geschlafen?“, fragt Olin sarkastisch. „Nein, Sir…“, entgegnet ihm der Schwarzhaarige wahrheitsgemäß. „Fein! Anders sollte es auch gar nicht sein. Aber vielleicht könntest du deinen Kollegen mitteilen, dass das eben keine Kirchenglocke war, sondern der Weckruf?“ Seine Stimme duldet keine Widerworte und Winston ist auch gar nicht in der Verfassung dazu, sich welche auszudenken. Daher nickt er nur stumm und pellt sich aus seiner Decke. Nach und nach lockt er die drei anderen aus dem Bett, auch wenn es nicht so leicht ist. Doch schließlich stehen sie alle mehr oder weniger aufrecht neben ihren Betten – vier junge Männer, nur mit Shorts bekleidet und so kleinen Augen, dass es schon schwerfällt herauszufinden, ob sie im Stehen schlafen oder nicht.
 

Argwöhnisch mustert Olin sie und schickt dann die Teenies raus zum Aufwärmen. „Ok, ihr Schnarchnasen. Wenn die Sirene ertönt, heißt das augenblicklich aufstehen und fertigmachen, ist das klar?“ „Schon klar, kennen wir. Aber wie wär´s erstmal mit einem Kaffee?“, fragt Peter gähnend und ist schon in Begriff sich wieder hinzusetzen. „Du machst mir wirklich Spaß, Venkman. Falls es dir noch nicht aufgefallen ist, dass hier ist eine Besserungseinrichtung für Jugendliche und kein Sommerlager für neureiche Idioten. Das Stärkste, was es hier gibt ist Milch und nicht mal die werdet ihr bekommen, wenn ihr nicht in zwei Minuten angezogen draußen auf dem Schotterplatz steht!“ „Ich will sofort den Heimleiter sprechen! Das stand so nicht in der Broschüre…“, mault der Brünette und kassiert auch gleich einen Knuff von Ray.
 

„Lass das, Peter…“ Der Angesprochene gibt ein Schnauben von sich. „Man wird doch wohl noch seine Meinung sagen dürfen…“ „Kannst du, aber dann wirst du mit den Konsequenzen rechnen müssen. Und falls dich das nicht umstimmt, solltest du vielleicht wissen, dass ihr vier eine Einheit seid, wie im wahren Leben. Was du verbockst oder verweigerst, müssen deine Kollegen ebenfalls ausbaden und das nicht zu knapp! Also denk lieber erst nach, bevor du wieder den Mund aufmachst und jetzt Bewegung!“, harscht Marcel sie an und wendet sich zum Gehen. An der Tür dreht er sich noch einmal um. „Zwei Minuten und keine Sekunde länger!“
 

Die Tür ist kaum ins Schloss gefallen, da überrascht Egon seine Mitstreiter. Bockig anmutend streckt er die Zunge Richtung Ausgang und putzt sich dann verkrampft die Brille. Irritiert sehen ihn die anderen an. „Da gibt es rein gar nichts zu gucken, meine Herren. Man versucht uns auf ein möglichst niedriges Niveau herabzustufen und uns irgendwo hineinzuzwängen, wo wir nichts verloren haben. Zumal dieses Strafmaß an Lächerlichkeit kaum noch zu überbieten ist. Somit muss sich keiner wundern, wenn Peter nicht der Einzige ist, der auf die Barrikaden geht. Seht es einfach als unwillkürliche Schockreaktion meines unterforderten und müden Intellekts…“, erwidert der Tüftler überraschend trotzig. Da können sich die drei ein Lachen gar nicht verkneifen. „Ich hab ja schon immer gewusst, dass du irgendwann überschnappen wirst, Egon. Aber wenn sich das so äußert, muss ihr mir ja keine Gedanken machen, dass du Amok läufst und Leute mit deinem Mikroskop erschlägst.“, grinst Venkman, was erneutes Gelächter auslöst. „Wie soll ich das bitte verstehen?“, fragt der Blonde verwundert. „Vergiss es. Machen wir uns lieber fertig, bevor es richtig Ärger gibt…“, mahnt Winston sie schließlich.
 

Der Schotterplatz ist eine große Freifläche, in deren Mitte Gras wächst, ähnlich wie auf einem Sportplatz. Grelle Scheinwerfer umrunden das Areal und lassen das Ganze fast wie ein Baseballstadion aussehen, wenn nicht die Zuschauertribüne fehlen würde. Statt ihrer gibt es nur eine hohe Mauer mit Stacheldraht und Kameras. Müde versammeln sich die Jungs auf dem Platz, auf dem die Teenies schon einige Aufwärmübungen machen. Marcel steht vor ihnen mit Trillerpfeife und Stoppuhr. Als die Geisterjäger auftauchen, blickt der Oberst mahnend auf seine Stoppuhr und verzieht dann das Gesicht. „Da habt ihr gerade noch mal Glück gehabt…“, gibt er missgünstig zu. „Doch mal sehen, was ihr davon haltet…“
 

Schrill ertönt seine Pfeife und die von Weg abgekommenen Jungs setzen sich in Bewegung, joggen den ausgetretenen Weg um den Schotterplatz entlang. Einen Moment verweilen die Ghostbusters noch unbeholfen. „Bewegt euch, ihr Nichtsnutze, sonst gibt´s kein Frühstück!“, harscht Olin sie an. Widerwillig verfallen die vier in einen trägen Trap. Runde um Runde kreisen sie um den Platz und fragen sich zunehmend, wie lange das Ganze noch dauern soll. Die Teenager scheinen von alledem wenig beeindruckt, sind sie es doch gewöhnt, jeden Tag diese Prozedur über sich ergehen lassen zu müssen. Daher fangen sie schnell wieder an, sich über die vier lustig zu machen. Lachend rennen sie an den Geisterjägern vorbei und nicht selten fallen dabei Worte, die das Tempo und die Ausdauer der jungen Männer herabwürdigen.
 

Die Ghostbusters nehmen es halbwegs gelassen. Wenn es drauf ankommt, können sie ziemlich flott sein, um Geister und anderem Unheil zu entkommen, doch ihre Kondition hält sich eher in Grenzen, weshalb es einem Trauerspiel gleichkommt, je länger der Frühsport anhält. Es vergehen fast zwei Stunden, ehe Olin pfeift und der Qual aller ein Ende setzt. Die vier Helden können kaum noch geradeaus laufen und stützen sich gegenseitig wie ein paar Betrunkene nach einer langen Nacht, als sie langsam und stöhnend zum Hauptgebäude schlurfen. „Ganz ehrlich, Jungs. Wenn wir das hier überleben, werde ich mich nie wieder darüber beschweren, wie anstrengend ich etwas finde…“, keucht Peter. Die anderen antworten ihm nicht, sondern versuchen sich nur irgendwie aufrecht zu halten.
 

„War das nicht eine hübsche, kleine Aufwärmrunde?“, neckt sie Marcel, als sie endlich die Tür erreichen. Sie sehen ihn nur ausdruckslos an, allerdings antworten ihre Mägen laut knurrend für sie. „Nach so einer schlappen Nummer eben, habt ihr eigentlich gar kein Frühstück verdient, aber ich will mal nicht so sein. Also rein mit euch!“ In Anbetracht dessen, was sie nun vorgesetzt bekommen, hätten die vier wahrscheinlich freiwillig aufs Frühstück verzichtet, zumal alle anderen etwas Besseres zu essen bekommen.
 

Mit gerümpfter Nase starrt Venkman auf die Schale vor sich. Was sich dort drinnen befindet, lässt sich kaum als irgendetwas Irdisches identifizieren. Es ist schlichtweg eine völlig undefinierbare und konsistenzlose, graubraune Masse. „Was in aller Welt ist das?“, fragt er seine Kollegen schließlich, die ebenfalls aussehen, als hätten sie einen verwesenden Kadaver vor sich, als etwas Essbares. Vorsichtig stippt Winston mit dem Löffel in die Masse und verzieht das Gesicht. „Es hat entfernt Ähnlichkeit mit dem Haferschleim, den man uns im Waisenhaus vorgesetzt hat…“, kommentiert er und legt den Löffel wieder hin.
 

Ray ist schon einen Schritt weiter und schiebt sich etwas davon in den Mund. Er beginnt sich angewidert zu schütteln und nur mit aller größter Mühe gelingt es ihm sich nicht zu übergeben. „Oh Himmel, ich könnte nicht mal sagen, wonach es schmeckt, selbst wenn mir jemand eine geladene Pistole an den Kopf hält…“, kommt es kläglich von ihm. „Also, wenn selbst Ray das Zeug nicht runter bekommt, dann kann es nicht für Menschen bestimmt sein…“, erwidert der Brünette. Doch obwohl es scherzhaft klingt, könnte er es nicht ernster formulieren.
 

„Sag mal, Egon? Schmeckt dir das Zeug etwa so gut, dass du dir noch etwas für später aufhebst…?“, fragt Winston zweifelnd, während er mit ansieht, wie der Tüftler ein kleines Gläschen – wie auch immer er es geschafft hat, dieses bei sich zu haben – aus seiner Uniform zieht und etwas von dem Zeug hineinlöffelt. „Gewiss nicht! Nicht einmal meine Mutter könnte mich dazu bringen, dass auch nur in die Nähe meines Gaumens zu lassen. Aber ich denke, ich habe da einen interessanten Schimmelpilz entdeckt, den ich gern untersuchen würde, wenn wir wieder zu Hause sind…“, entgegnet ihm der Blonde seelenruhig. Die drei anderen sehen sich nur entgeistert an und schieben ihre Schalen von sich weg.
 

Nach diesem nervenaufreibenden Frühstück geht es wieder hinaus auf den Schotterplatz. Weitere endlose Stunden Sport stehen auf dem Plan. Laufen, klettern, sprinten, kriechen und was nicht noch alles. Der Bauarbeiter kommt sich wirklich wieder so vor wie beim Militär, lediglich das zu geringe Alter ihrer lachenden Mitstreiter zerstört diese Tatsache, ansonsten gibt es wirklich keinerlei Unterschied. Das Ganze zieht sich bis zum Mittagessen hin und erneut müssen die Jungs feststellen, dass die Teenies etwas Besseres zu essen bekommen, als sie selbst. Zwar hat der Schleim diesmal eine eher gelbliche Farbe und erinnert entfernt an Kartoffelbrei, dennoch schmeckt er genauso undefinierbar wie das Frühstück.
 

Von daher ist es kaum verwunderlich, dass die vier ein weiteres Mal hungrig abziehen und das zerrt ziemlich an ihren Kräften. Nach dieser unheimlich reichhaltigen Mahlzeit geht es erneut nach draußen zum Sport. Langsam beginnen sich die vier ernsthaft zu fragen, ob es heute auch noch etwas anderes für sie geben wird, als Schleim und körperliche Ertüchtigung. Als sie diese Frage an Marcel richten, grinst dieser nur breit. „Ratet doch mal!“, ist seine einzige Antwort und sie tötet sämtliche Hoffnungen der Jungs.
 

Zum Abendessen ist der Schleim schließlich grün und erinnert die vier so sehr an Ektoplasma, dass keiner freiwillig davon kostet. Mit knurrendem Magen und am Ende aller Kräfte betreten sie wieder den Schotterplatz und das alles nimmt erst ein Ende, als es um Ein Uhr morgens endlich heißt ab ins Bett, nur um drei Stunden später wieder herausgerissen zu werden, damit alles von vorne beginnt.
 

Ganze drei Wochen sind seitdem vergehen. Die Geisterjäger - einst so stolz und immer gern zu einem flotten Spruch aufgelegt - sind nur noch ein Schatten ihrer selbst. Abgemagert und kaum noch in der Lage gerade zu stehen, mit so dunklen Augenringen, dass es schon wirkt, als wären sie für ein Theaterstück geschminkt. Zwar gab es für sie zwischendurch auch mal etwas anderes zu essen, als undefinierbaren Schleim, aber wirklich viel gebracht hat es nicht – außer vielleicht Egon, der inzwischen ein gutes Dutzend weiterer Schimmelpilze für seine Sammlung zusammen hat. Mal abgesehen davon, kann man also sagen, dass diese Bestrafung tatsächlich erhebliche Spuren bei den jungen Männern hinterlassen hat.
 

Dies müsste den Bürgermeister eigentlich ziemlich freuen, doch im Augenblick hat er ganz andere Sorgen, die ihn an seiner Entscheidung zum wiederholten Mal zweifeln lässt. Verkrampft sitzt er im Auto neben Janine, die das Gaspedal erschreckend weit hinuntergedrückt hat. Die Landschaft fliegt nur so vorbei und hätte Koch nicht schon allen Grund zur Angst, hätte er jetzt definitiv welche. Die Sekretärin starrt stur auf die Straße und würdig ihn keines Blickes. Das kann ihm nur recht sein, hat sie ihm doch schon genug an den Kopf geworfen, das selbst Venkman dagegen harmlos erscheint…
 

Mit quietschenden Reifen hält Ecto-1 schließlich vor dem Westmister Operation Camp. Das Mittagessen der Kompanie ist gerade zu Ende gegangen und alle sind wieder auf dem Weg zum Schotterplatz, als auf einmal die Sirene des Einsatzwagens ertönt und die bedrückende Stille zerreißt wie ein scharfgeschliffenes Messer. Alle Augen wenden sich zum großen Tor. Die Geisterjäger trauen weder ihren Ohren, noch ihren Augen, doch dort draußen steht wahrhaftig ihr Ecto! Mit Sirene und Blaulicht wirkt er erschreckend bedrohlich in dieser Ödnis und dennoch bildet er für die Jungs den schönsten Anblick, den man sich nur vorstellen kann.
 

Janine steigt auf der Fahrerseite aus und auf der anderen Seite der Bürgermeister? Die Verwirrung ist groß, dennoch verharren alle stumm auf ihren Plätzen. Nur Olin setzt sich in Bewegung und tritt finster dreinblickend ans Tor. Die toughe Rothaarige stellt sich ihm entgegen. „Öffnen Sie augenblicklich das Tor und geben mir meine Jungs zurück!“, fordert sie so nachdrücklich, dass selbst Marcel einen Moment überfordert ist. „Das ist leider nicht möglich, Madam. Sie haben ihre einjährige Strafe noch lange nicht abgesessen und Zivilisten ist der Zutritt strengstens verboten.“, entgegnet er ihr trocken. Wütend verschränkt sie die Arme vor der Brust und starrt ihn finster an. Dann wendet sie den Blick nach hinten zu Edward, der noch etwas verloren neben dem Auto steht.
 

Langsam kommt er ans Tor. „Oberst, erfüllen Sie den Wunsch der jungen Dame.“, weist er den anderen Mann an. „Aber, Sir…?“ „Das ist ein Befehl, Olin!“, kommt es nachdrücklich von dem kleinen Mann. „Jawohl, Sir…“ Marcel ist anzusehen, dass er damit ein Problem hat, dennoch öffnet er das Tor. „Besuch für euch, ihr Spinner!“, ruft er dann den vieren zu, die einem Moment völlig überfordert auf das offene Tor starren, gleich einen Haufen Rehe, die tief im Wald ein Geräusch gehört haben und jetzt abwägen, ob sie fliehen müssen oder nicht. Dann rennen sie plötzlich los, als wäre der Teufel hinter ihnen her. Olin legt die Stirn in Falten, so hat er sie die ganze Zeit über nicht einmal laufen sehen, erst recht nicht, da sie ja nur noch ein Schatten ihrer Selbst sind. Überschwänglich fallen sie Janine in die Arme.
 

„Oh Jungs, ihr habt mir so gefehlt…“, bringt sie mit bebender Stimme hervor, obwohl ihr kaum Luft zum Atmen bleibt, so sehr drücken sich die vier gegen sie. Ehe das Ganze noch in einem Meer von Tränen erstickt, räuspert sich der Bürgermeister verhalten hinter ihnen. Langsam trennen sich die fünf und Janine besieht sich ihre Jungs erst einmal richtig. Schockiert stellt sie fest, in was für einem miserablen Zustand sie sich befinden. Strafend wirft sie dem Oberst einen Blick zu und setzt zu einer Schimpftriade an. Doch so weit kommt sie gar nicht erst, als die vier ihr freudig einen Kuss auf die Wangen drücken. Mit roten Wangen blickt sie die jungen Männer vor sich an. „Du hast uns auch gefehlt!“, kommt es als kraftloser Chor von ihnen. Sanft lächelt sie und trennt sich dann endgültig von ihnen.
 

„So, Bürgermeister. Sie haben das Wort, wenn ich bitten darf!“, harscht sie den kleinen Mann an. Dieser sieht sich mehr als unbehaglich um. So viele Leute, die sehen können, wie seine Autorität von dieser Furie untergraben wird, schrecklich… Verhalten räuspert er sich erneut. „Nun, meine Herren. Ich denke, ihr habt eure Strafe abgesessen und von daher entbinde ich Oberst Olin mit sofortiger Wirkung von seiner Aufgabe.“ Fassungslos sieht Marcel ihn an. „Das können Sie doch aber nicht ernst meinen?“ Grinsend tritt Peter an ihn heran. „Glaub es ruhig, Olin! Ab jetzt kannst du uns mal kreuzweise!“
 

Grob packt der Oberst Peter und drückt ihn gegen das Tor. „Glaub mir, Venkman. Ich würde nichts lieber tun, als dir dein vorlautes Mundwerk zu stopfen!“, knurrt er ihm ins Ohr. „Ach ja? Du bist aber nicht mein Typ und niemand geht mir ungestraft an den Arsch! Also verpiss dich, verflucht!“, entgegnet ihm der Brünette gehässig und tritt ihm kräftig auf den Fuß. Erschrocken weicht Olin zurück und wird nun seinerseits von Peter überrumpelt. Diesem gelingt es erstaunlich kraftvoll, den viel stärkeren Mann zu Boden zu ringen und ihn dort vor der versammelten Truppe festzuhalten. Ein überraschter Laut geht durch die Reihen der Teenager, die den Oberst bis dahin immer für nahezu unantastbar gehalten haben.
 

„Jetzt ist Schluss hier mit dem Mist! Du hast keine Gewalt mehr über uns! Und du kannst mir glauben, auf diesen Moment habe ich drei Wochen sehnlichst gewartet! Nur schade, dass ich nichts von dem verfluchten Schleim habe, den du uns hast vorsetzen lassen, während du die dicken Steaks gefuttert hast, du Arschloch!“, raunt Venkman ihm nun seinerseits ins Ohr, jedoch so laut, dass es auch alle anderen hören können. Schließlich entfernt er sich wieder von dem Oberst und gesellt sich zu seinen Kollegen. Diese sind ausnahmsweise mal völlig auf seiner Seite, ihnen fehlt nur das nötige Temperament zu so einer Nummer, auch wenn es sich Winston nicht hätte nehmen lassen, etwas Ähnliches zu versuchen, wenn Marcel ihn so angegangen hätte.
 

Vollkommen perplex starrt Olin zu den Geisterjägern auf. Dann erhebt er sich und verschwindet tonlos. Laut schlägt das Tor hinter ihm ins Schloss und dann dringt seine zornige Stimme hindurch, wie er die Teenager zur Schnecke macht. Nach dieser schlappen Nummer ist allerdings fraglich, ob sie sich seine Methoden noch gefallen lassen oder nicht.
 

Zweifelnd mustert Bürgermeister Koch die Geisterjäger. Peters Ausbruch hat ihm mal wieder deutlich gemacht, dass es wohl nichts auf der Welt zu geben scheint, was diesen vier Burschen Einhalt gebieten kann, was beim schlechten Zustand der jungen Männer ein echtes Wunder ist. Dennoch kann er sie nicht länger hierlassen, so sehr es ihm auch widerstrebt. „Was bewegt Sie zu diesem plötzlichen Sinneswandel, Bürgermeister?“, fragt Ray schließlich. Tief seufzt der kleine Mann.
 

„Ich hatte zwar gehofft, dass euch der Aufenthalt hier etwas Vernunft beibringen würde, doch das scheint wohl nicht funktioniert zu haben. Allerdings bezweifle ich mittlerweile, dass es überhaupt etwas gibt, dass euch in Zaum halten kann. Doch wohlmöglich braucht ihr euren Irrsinn und euer Temperament, damit es euch überhaupt möglich ist, so eine Arbeit zu verrichten, ohne vollkommen wahnsinnig zu werden. – Allerdings hatte ich es auch nie für möglich gehalten, mal dieselben Gedanken wie ihr zu haben…“ „Soll das etwa heißen, Sie glauben jetzt an Geister, obwohl wir ihre Existenz praktisch drei Mal die Woche bewiesen und in allen Nachrichten gezeigt haben?“, hakt Winston nach.
 

„So könnte man es wohl ausdrücken, ja. – Was mich zum eigentlichen Grund meines Besuches und eurer Freilassung bringt. Mal abgesehen davon, dass eure reizende Sekretärin mich mehr als deutlich aufgeklärt hat…“, unwohl wirft er Janine einen Blick zu, die nur stur die Nase rümpft. „Sie ist ein echter Schatz und ohne sie wären wir definitiv heillos verloren!“, entkommt es Venkman völlig ernst und keck zwinkert er der Rothaarigen zu, die sich in seiner Gegenwart noch nie so geschmeichelt gefühlt hat. „Nun, Bürgermeister. Die nachdrückliche Überzeugungskraft unserer Sekretärin wird Sie doch wohl nicht wirklich einzig und allein dazu bewegt haben, uns freizusprechen, auch wenn ich durchaus zugeben kann, dass ich es ihr zutrauen würde.“, entgegnet Egon, woraufhin Janine langsam rot anläuft und ihm ein dankendes Lächeln zuwirft.
 

„Da hast du allerdings recht, Spengler. Der wahre Grund liegt darin, dass ich seit einigen Tagen von einem schrecklichen Wesen heimgesucht werde und ihr vier die Einzigen seid, die mich davon befreien könnt. Und Miss Melnitz hat mir deutlich gemacht, dass dies nur möglich ist, wenn ich euch wieder eurer Arbeit nachgehen lasse und über meinen Schatten springe. Und hier bin ich nun und hoffe, dass ihr mir helfen könnt.“, reumütig blickt sie der Bürgermeister an. „Oh, wir könnten Ihnen durchaus helfen, aber nur unter einer Bedingung! Gehen Sie auf die Knie und betteln um Vergebung, so wie Sie es sich von mir gewünscht haben!“, höhnt Peter gehässig.
 

Zornig blickt ihn der kleine Mann an. „Das werde ich auf keinen Fall tun, Venkman! Überbeansprucht eure neu gewonnene Freiheit nicht gleich wieder! Allerdings werde ich euch ein sehr großzügiges Honorar zahlen, das ich schon mit Miss Melnitz abgeklärt habe und ich werde in Zukunft auf die Kontrollen und dergleichen verzichten und euch eure Arbeit machen lassen, sofern sich die Zerstörung etwas in Grenzen hält.“, entgegnet Koch. „Na, schön. Das klingt fair.“, meint Raymond und blickt in die Runde. Peter scheint zwar etwas enttäuscht, aber er sagt nichts mehr dagegen. Dann öffnet Janine die Ladefläche Ectos. „Ich habe euch eure Ausrüstung mitgebracht und neue Overalls. Ich muss sagen, in diesen Militäruniformen seht ihr wirklich schlimm aus…“
 

„Wem sagst du das? Grün war noch nie meine Farbe.“, meint Peter augenrollend. „Können wir vielleicht unterwegs irgendwo anhalten und was essen?“, fragt der Mechaniker dann leise. Janine lächelt nur mitfühlend, auch wenn sie sich das alles weit weniger schlimm vorgestellt hat. „Nicht nötig. Auf der Rückbank liegt Pizza für euch! Also alles einsteigen, ich fahre!“, flötet sie fröhlich und nichts würden die vier jetzt lieber tun.
 

Pappsatt und endlich wieder etwas bei Kräften erreichen die Ghostbusters das Haus des Bürgermeisters. Angespannt betreten sie die Räumlichkeiten und blicken sich um. Das ganze Gebäude gleicht einem Schlachtfeld. Überall liegen Sachen verstreut, Möbel sind beschädigt und vieles mehr. Es wirkt, als wäre eine ganze Schar von Einbrechern hier durchgegangen und hätten doch nicht gefunden, was sie gesucht haben. „Meine Güte, er behauptet immer, wir würden ein Chaos hinterlassen, aber schaut euch das nur mal an…“, kommentiert Ray überrascht. „Der Geist kann ihn wahrscheinlich genauso gut leiden wie wir.“, meint Winston schulterzuckend.
 

Langsam tasten sie sich voran, folgen dem stetigen Piepsen des PKE-Geräts. Einer Eingebung folgend bliebt Egon plötzlich stehen und kurz darauf schlägt die Nadel ruckartig in den roten Bereich aus. Den Bruchteil einer Sekunde später ertönt ein tiefes, wütendes Schnauben. Irritiert bleiben die vier stehen, irgendwie hat dieser Laut etwas Vertrautes. „Klang das gerade wie ein aufgebrachter Ochse oder irre ich mich da?“, fragt Peter. „Ein Stier.“, hält Egon dagegen und blickt um die Ecke. „Das ist doch egal.“ „Nein, ich meine, bei dem Wesen handelt es sich um einen Stier.“, erklärt der Tüftler nachdrücklich und dann rennt die Bestie auch schon über den Flur an ihnen vorbei. Erschrocken drücken sich die vier wieder um die Ecke, um nicht von ihm gesehen zu werden.
 

„Der rote Stier…“, kommt es atemlos von Raymond. „Sag mal, bist du jetzt farbenblind geworden? Der war doch eindeutig blau!“, pikiert sich der Brünette. „Das habe ich ja auch nicht gemeint. Er erinnert mich an den roten Stier des letzten Einhorns.“ „Du meinst diesen Zeichentrickfilm, den wir zu Weihnachten gesehen haben?“, fragt Winston. „Ja, genau den. Er sieht doch ganz genauso aus, nur das er halt blau anstatt rot ist.“, stimmt der Mechaniker zu. „Wirklich ein sehr faszinierendes Wesen.“, gibt Egon von sich. Peter schnaubt nur abfällig. „Was hat dieser Stier gleich noch mal in dem Film gemacht?“, fragt er schließlich. „Er hat alle Einhörner der Welt ins Meer getrieben, damit sie nur dem König allein gehören.“, erklärt der Bauarbeiter.
 

Venkman grinst wieder. „Stellt euch mal vor, der blaue Stier ist jetzt hier, um den Bürgermeister ein bisschen für uns herumzuschubsen!“ „Eine durchaus amüsante Vorstellung, doch das bezweifle ich stark.“, meint Egon. „Ja, das hat Janine scheinbar schon gemacht.“, erinnert Ray schmunzelnd. Im nächsten Moment poltert den Flur runter etwas lautstark und der Stier gibt ein wütendes Schnauben von sich. „Allem Anschein nach ist er aber dennoch nicht gut auf den Bürgermeister zu sprechen…“, zuckt Winston unter dem nächsten Poltern zusammen. „Und wie sollen wir ihn besiegen? Wir sind ja schließlich keine Einhörner…“, fragt der Brünette. „Vermutlich kommt er aus der Unterwelt, so wie der Terrorhund damals, also müssen wir ihn nur dahin zurückschicken, falls wir den Durchgang finden…“, denkt der Tüftler nach.
 

Also schleichen sich die Geisterjäger an dem Stier vorbei und beginnen mit der Suche nach dem Durchgang. Mit Hilfe ihrer PKE-Geräte suchen sie das große Haus ab, während das Untier weiterhin alles kurz und klein schlägt. Nach einer gefühlten Ewigkeit finden die vier sich wieder zusammen. „Und, was gefunden?“ Bedächtig schütteln sie alle den Kopf. „Vielleicht ja im Garten?“ So begeben sie sich nach draußen. Unbemerkt – was schon wirklich ein Wunder ist – folgt ihnen der blaue Stier. Vor der Garage parkt Ecto-1 und von dort aus beobachten Janine und der Bürgermeister auch die Bemühungen der Jungs.
 

Erschrocken stellen die beiden fest, dass die Jungs von dem Stier verfolgt werden. Dabei wirkt das Tier aber genauso suchend wie die Geisterjäger, was das Ganze weit weniger gefährlich anmuten lässt. Dann jedoch wendet sich der Stier plötzlich um, senkt den Kopf mit den riesigen Hörnern und rennt auf Ecto zu. Alarmiert reagieren die Jungs sofort und schießen auf ihn, bevor es zum Zusammenstoß kommt. Für einen Moment können sie ihn tatsächlich halten, dann reißt sich die Bestie los und setzt zu einem neuen Angriff an. Es gelingt Janine den Rückwärtsgang einzulegen und die Auffahrt hinabzufahren. Kurz vor der Straße erreicht sie der Stier wieder und stellt sich ihnen entgegen. „Janine! Drück auf den gelben Knopf neben dem Lenkrad!“, ruft Ray ihr über das Schnauben des Tiers hinweg zu.
 

Die Sekretärin zögert keinen Moment, obwohl sie nicht weiß, was passieren wird, wenn die den Knopf drückt. Plötzlich richtet sich die Kanone auf Ectos Dach auf und nimmt den Stier ins Visier. Ein gebündelter Protonenstrahl schießt hervor und trifft das Wesen direkt zwischen den Augen. Mit einem Schmerzschrei weicht der Blaue zurück. Doch weit kommt er nicht, da nehmen ihn die Jungs schon wieder unter Beschuss. „Meinst du, wir können ihn irgendwie einfangen, Egon?“, brüllt Winston über den Lärm hinweg, den der wütende Stier macht. „Nein, ganz unmöglich. Er ist kein Geist!“ „Aber wir haben alles abgesucht und keinen Durchgang gefunden.“, wirft Peter ein. „Er hat sich vielleicht schon wieder geschlossen oder ist ganz wo anders.“, meint Ray.
 

„Kann man dann nicht einfach einen anderen Durchgang öffnen, so wie damals, als wir da runter gestiegen sind?“, fragt der Bauarbeiter. Ray und Egon sehen sich abschätzend an, während sie gemeinsam versuchen den Stier in Schach zu halten. „Damals war das aber einfacher, da dort ja noch ein Durchgang war. Jetzt müssten wir uns erst einen geeigneten Platz suchen und dann ist dennoch fraglich, ob wir genug Energie dafür haben.“, mein Ray wenig hoffnungsvoll. „Wir haben doch noch ein Notfallpack im Auto. Janine könnte uns also helfen und ich denk mal nicht, dass es für den Bürgermeister so schwer sein wird, den verdammten gelben Knopf zu drücken, um den Stier im Augen zu behalten.“, kommt es von Peter. „Damit hätten wir durchaus eine nennenswerte Chance und ich denke, der Pool wäre ein gutes Trägermedium.“, kommt es schließlich von Egon.
 

„Der Pool? Meinst du wegen der Leitfähigkeit des Wassers?“, hakt Winston nach. „So ist es. Nur so können für ein ausreichendes Kraftfeld aufbauen, ohne dass die Strahler überladen.“ Langsam ziehen sich die Jungs Richtung Pool zurück, ohne das Feuer zu unterbrechen. Peter löst sich jedoch von ihnen und wendet sich zu Ecto. Janine öffnet das Fenster auf der Fahrerseite, um mit ihm sprechen zu können. „Habt ihr eine Lösung gefunden?“ „Ja, aber dafür brauchen wir die Hilfe von euch beiden.“, gesteht Venkman. Die junge Frau wirkt entschlossen, auch wenn ihr nicht ganz wohl beim Anblick dieser Bestie ist. „Oh Gott…“, ist alles, was der Bürgermeister dazu sagen kann. Er wirkt bleich und kränklich, als würde er beim nächste Wort ohnmächtig werden.
 

Peter ignoriert es, hofft aber, dass er Kerl dennoch zuhört und macht, was er sagt. „Ok, Janine. Schnapp dir das Pack von der Ladefläche und komm zu uns. Wir müssen einen Durchgang in die Unterwelt öffnen, um das Vieh loszuwerden. Bürgermeister? Springen Sie einmal über ihren Schatten und vertrauen Sie mir! Drücken Sie den gelben Knopf. Mehr nicht! Die Kanone richtet sich automatisch aus! Schaffen Sie das?“ „Ich weiß es nicht. Was ist, wenn es nicht funktioniert?“ „Es wird klappen, solange Sie auf den verdammten Knopf drücken und aufpassen, dass der Stier nicht abhaut. Wir brauchen ein paar Minuten.“ Unbehaglich blickt der kleine Mann aus dem Fenster zu dem Untier, das die Geisterjäger mit ihren seltsamen Strahlenwaffen in Schach halten.
 

Dann entfernt sich Venkman von Auto und Janine steigt aus. Nervös rutscht Edward auf den Fahrersitz, während die junge Frau sich das Protonenpack umschnallt. Sie wirkt so entschlossen und sicher, als hätte sie das Ganze schon hundert Mal gemacht und dieser Gedanke beruhigt ihn irgendwie. Er kann ja nicht ahnen, dass das erst Janines zweiter Versuch ist. „Ok, Feuer einstellen! Jetzt der Knopf, Koch!“ Plötzlich ist der Stier wieder frei und hält auf Ecto zu. Zitternd starrt der Bürgermeister aus dem Fenster, doch dann besinnt er sich und drückt den gelben Knopf. Eine heiße Ladung Protonen schießt aus der Kanone über seinem Kopf und trifft den blauen Stier auf der Nase. Er hat es tatsächlich geschafft! Ermutigt betätigt er weiterhin den Knopf, während sich die fünf Geisterjäger um den Pool versammeln.
 

Flink zieht Egon seinen Taschenrechner und tippt darauf herum. „Unter Berücksichtigung der Wassermenge und dem zusätzlichen Strahler, abzüglich des mittleren Chlorgehalts, bräuchten wir eine Frequenz von achtunddreißig Komma vier fünf Megahertz.“ „Oh, Mann. Das ist aber echt ganz schön viel…“, wirft Winston ein. „Ja, da vibrieren einem sämtliche Zahnfüllungen.“, bemerkt Peter unerfreut. „Brauchst du wieder Hilfe beim Einstellen?“, fragt ihn Ray. „Nee, ich schaff das schon. Hilf lieber Janine.“ Gesagt, getan. Ein paar Momente später laden die Strahler die erforderliche Energie auf und die fünf richten die Kanonen auf die glatte Oberfläche des Pools.
 

Bevor er den Befehl gibt, sieht sich Venkman noch einmal nach dem Bürgermeister und dem Stier um. Noch scheint alles unter Kontrolle zu sein, dennoch ist das Vieh dem Wagen schon erschreckend nahegekommen. Lange wird der Beschuss also nicht mehr funktionieren. „Ok, Feuer frei!“ Schlagartig verwandelt sich die seidige Oberfläche des Wassers in ein wildes Tosen. Fontänen aus heißen Wasser und Dampf steigen auf und hüllen die Ghostbusters völlig ein. Langsam berühren die Strahlen den Grund des Pools, zerfetzen die Plane und den Stahl darunter. Blubbernd umspült das inzwischen kochende Wasser die hochenergetischen Strahlen und bildet schließlich einen Strudel. „Es funktioniert!“, gibt Egon von sich.
 

Im Auge des Strudels taucht plötzlich ein Licht auf. Anfangs kaum sichtbar unter den grellen Protonenstrahlen, breitet es sich rasant aus, bis es schließlich den gesamten Pool eingenommen hat. Der Durchgang öffnet sich, gerade noch rechtzeitig, wie es scheint. Kaum ist er offen, ertönt hinter den fünf das wütende Schnauben des Stier, der sich aus dem Beschuss des Bürgermeisters befreit hat. Der gewaltige Kopf des Untiers rammt den Kühlergriff des Miller-Meteor und schüttelt den ganzen Wagen durch. Panik ergreift den kleinen Mann und er stürzt fluchtartig aus dem Auto. „Mist! Winston, ziel auf den Stier, schnell!“, harscht der Brünette ihn an.
 

Der Bauarbeiter reißt seinen Strahler rum und feuert auf das blaue Untier. Krampfhaft versuchen die anderen währenddessen den Durchgang offen zu halten, was aber äußerst schwierig ist. Zum Glück reagiert der Stier augenblicklich auf den neuen Beschuss und wendet sich den Geisterjägern zu. „Ja, komm her, Blue Boy! Hier wartet ein Geschenk auf dich!“, höhnt der Schwarzhaarige. Der wildgewordene Stier schreit seine Wut zum Himmel hoch und rennt dann zum Angriff bereit auf die Ghostbusters zu. Diese haben sich inzwischen auf der anderen Seite des Pools versammelt, sodass das Wasser sie von der herannahenden Bestie trennt. Blindlinks stürmt der blaue Stier heran. Als seine Hufe die aufgewühlte, kochende Oberfläche des Wassers berühren, kehrt sich der Strudel auf einmal um.
 

Ein heftiger Sog setzt ein, der unaufhaltsam an dem Tier zu zerren beginnt. „Feuer einstellen!“, ruft Egon. Als der Energienachschub unterbrochen wird, kollabiert der Durchgang zur Unterwelt endgültig. Mit einem schlürfenden Laut – als hätte man den größten Strohhalm der Welt vor sich – wird alles Wasser, samt Stier in den Durchgang gesaugt. Gluckernd und gurgelnd, als hätte man den Stöpsel in einer Badewanne gezogen, schließt sich der Durchgang wieder und nichts als ein hässliches, verkohltes Loch auf dem Grund des Pools bleibt mehr zurück. Der Stier ist verschwunden und mit ihm auch die meisten schlechten Gedanken des Bürgermeisters bezüglich der Ghostbusters!


Nachwort zu diesem Kapitel:
mann, diesmal ein ganz schön langes kapi XD

ok, dass westmister Operation camp gibt es wirklich in Colorado. allerdings handelt es sich dabei um ein reines fitnesscamp und keine besserungsstätte für jugendliche. doch ich muss sagen, es ist wirklich schwer den namen eines echten boot camps herauszufinden. man findet fast ausschließlich fitnesseinrichtungen, also habe ich einfach mal den namen genommen.
Edward irving koch gibt es ebenfalls. zu Zeiten der Ghostbusters war er tatsächlich Bürgermeister von new York. allerdings führte er das amt nur von 1978-1989. in meiner ff sind wir jetzt aber schon im jahr 1990, was aber nicht weiter schlimm ist. noch mal auftauchen wird er wohl auch nicht und da seine Amtszeit dann eh um wäre, müssen sich die jungs auch nicht länger mit ihm herum ärgern XD
gesagt sei noch, dass der film "das letzte Einhorn" einer meiner absoluten lieblingszeichentrickfilm ist und er gehört für mich zu weihnachten dazu, wie die geschenke unter dem baum. zudem kann ich mir gut vorstellen, dass zumindest ray den film ebenfalls gern sieht und die anderen einfach mit geschaut haben.
so viel dazu und bis zum nächsten kapi ^^ Komplett anzeigen

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