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Tales of the real Ghostbusters

von

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Who you gonna call?

Fünf Wochen später…
 

Mit einem Grinsen auf den Lippen verlässt Warren das Taxi und besieht sich die Unmengen an Menschen, die sich geschäftig über die Einkaufsmeile schieben. Er kann sie förmlich spüren, die Leichtgläubigkeit dieser armen Seelen! Manhattan ist also genau der richtige Ort für seine Arbeit.
 

Langsam schlendert er die Straße entlang. Nicht selten wird er dabei argwöhnisch von den gehetzten Menschen um sich herum betrachtet. Doch ganz sicher nicht, weil er komisch aussieht. Sein junges, weiches Gesicht, die tiefgrünen Augen und das seidige, blonde Haar machen ihn eher zum Bild von einem Mann, den man nur voller Wohlwollen betrachten kann. Der Argwohn der Leute rührt eher von seiner unglaublichen Gelassenheit, die sich nicht durch die Dringlichkeit und den Druck dieser Millionenmetropole anstecken lassen will.
 

Aber der Hypnotiseur verzeiht es ihnen, sie wissen es nun mal nicht besser. Allerdings wird ihr Leben schon bald so sehr auf den Kopf gestellt werden, dass ihnen ihre Hektik vollkommen witzlos erscheinen wird. Zufrieden mit sich selbst und seinen Gedanken betritt Warren Hanscom das Apartmenthaus, in dem er sich eine kleine Wohnung gemietet hat. Er wird alles vorbereiten, was nötig ist und dann wird diese Stadt nur ihm allein gehören!
 

Prüfend hält sich Ray zu wiederholten Mal den Telefonhörer ans Ohr. Stetig piepst darin das Freizeichen. Missmutig legt er wieder auf. „Zum letzten Mal, Ray, mit dem Telefon ist alles in Ordnung! Also lass den Unfug. Du machst mich auch noch ganz verrückt…“, kommt es genervt von Janine. „Ja, aber warum ruft dann niemand mehr an?“, fragt er sie deprimiert. „Keine Ahnung. Vielleicht machen die Geister ja auch mal Ferien oder so? Doch es hilft ganz sicher nicht, wenn du hier rumstreunst.“, erwidert die Rothaarige nachdrücklich. Langsam lässt der Mechaniker die Schultern hängen.
 

Ihr letzter Auftrag scheint ewig her zu sein und seitdem blieb das Einsatztelefon erschreckend still. Nicht mal ein Fehlalarm, wie es sonst oft der Fall ist. Irgendwas stimmt nicht. Raymond kann es förmlich spüren. Immerhin verschwinden Geister ja nicht einfach so und machen Ferien, oder doch? Seufzend betrachtet der junge Mann die Sekretärin, doch ihr Blick bleibt stur. Mit einem resignierenden Laut trollt er sich schließlich nach oben. Dort lässt er sich gelangweilt auf die Couch fallen. Lange bleibt er jedoch nicht allein. Schon wenige Augenblicke später trifft ihn ein warmer Hauch im Nacken und lässt ihn überrascht zusammenzucken.
 

Kurz darauf drückt Winston seine Lippen gegen Ray´s Hals. Schmunzelnd wendet sich der Jüngere herum und lächelt seinem Freund entgegen. „Na, was treibst du?“, fragt der Schwarzhaarige und setzt sich neben ihn. „Nichts, absolut nichts…“, seufzt der Rothaarige. „Habe ich mir schon fast gedacht. Aber wir können uns ja den Film anschauen, den ich neulich aufgezeichnet habe.“ „Gute Idee!“, ertönt auf einmal Peters Stimme hinter den beiden. Überrascht wenden sich die zwei zu ihm um. „Ich darf doch sicher mitschauen? Ich mach auch Popcorn!“, führt der Brünette weiter aus.
 

Während Venkman in der Küche verschwindet, legt Winston schon mal die Kassette in den Recorder ein. Als er auf Play drückt und sich das Band gehorsam von einer Spule zu anderen zu bewegen beginnt, setzt ein Werbeblock ein, der vor dem Film gezeigt wurde. Die beiden Geisterjäger machen es sich gemütlich und ignorieren die kurzen Clips, die sich auf dem Bildschirm aneinanderreihen. Die Einstellung wechselt zum nächsten Clip. Hierbei sehen die Jungs für wenige Sekunden zuerst nur eine sich drehende, schwarzweiße Spirale. Dann erscheint ein junger Mann in einem aufwendigen Kostüm, das Ray an einen altertümlichen Magier denken lässt.
 

Tatsächlich stellt sich der Mann aber als Hypnotiseur vor, der Menschen von ihren tiefsten Ängsten befreien will. „So ein Blödsinn!“, kommentiert Peter das Ganze und lässt sich neben seine Kollegen auf die Couch fallen, das dampfende Popcorn in den Händen. Ray und Winston schmunzeln belustigt. Dann beginnt der eigentliche Film und sie vergessen alle diesen seltsamen Typen. Noch ahnen sie ja auch nicht, dass ausgerechnet er dafür verantwortlich ist, dass im Hauptquartier das Telefon stumm bleibt…
 

„Keine Sorge, Miss Rogers, ihre Spinnenphobie wird schon bald der Vergangenheit angehören.“, versichert ihr der Hypnotiseur, ehe er sein Pendel vor ihrem Gesicht zum Schwingen bringt. Beruhigt nickt die junge Frau und konzentriert sich auf das kleine, goldfarbene Pendel. Wenig später versinkt sie in Schlaf und Warren beginnt mit den Vorbereitungen seiner eigentlichen Arbeit. Danach werden Spinnen noch ihre geringste Sorge sein!
 

Anschließend weckt er sie wieder aus ihrem Schlaf, zumindest glaube sie das. Vor Spinnen wird sie sich nun tatsächlich erst einmal nicht mehr fürchten, aber auch nur, weil sie keine sehen wird. An ihre Stelle treten die Gestalten schrecklicher Monster, Geister und anderer Kreaturen, die sie sich nicht einmal in ihren fürchterlichsten Alpträumen vorstellen könnte. Wesen, über die sich die Geisterjäger im Moment sehr freuen würden. Allerdings wird Miss Rogers nicht die vier netten Jungs aus der Nachbarschaft rufen, um sie von diesen Wesen zu befreien, oh nein! Sie ist nun förmlich darauf programmiert Warren Hanscom zu rufen und absolut niemand anderen und darin liegt er eigentliche Trick.
 

So kann er zweimal abkassieren und in Anbetracht der misslichen Lage, von Schreckgestalten aus der Unterwelt heimgesucht zu werden, auch noch eine horende Summe mehr, als zuvor bei der Spinnenangst. Er wird kommen und sie von diesen Gestalten befreien – mutig und ohne Rücksicht auf Verluste – wird ihr weismachen, dass er ihre einzige Rettung ist, vor etwas, das hier nie existiert hat!
 

So geht es eine ganze Weile weiter. Warren macht den Leuten weiß, sie würden von schrecklichen Wesen heimgesucht, die sie immer dann sehen, wenn bei ihnen normalerweise die Angst ausbricht. Die fehlgeleiteten Menschen rufen den Hypnotiseur zu sich, um sie zu retten, obwohl sie gar nicht wissen, wieso ihn und nicht jemand anderen. Doch am Ende sind sie die Geister los und einen Haufen Geld noch dazu und dennoch könnte ihnen das Ganze kaum richtiger vorkommen. Die vier Jungs hingegen sitzen auch weiterhin auf dem Trockenen und hangeln sich von einem Tag zum nächsten irgendwie so durch. Ab und an klingelt dann doch mal das Telefon und sie können etwas einfangen. Doch das passiert so selten, dass es nicht der Rede wert ist.
 

Allerdings sind nicht alle Leute, die Warren besucht, so leichtgläubig. Argwöhnisch beobachtet Jessica die fragwürdigen Techniken des Mannes, die ihrem Freund angeblich helfen sollen, seine nahezu traumatische Angst vor Motten zu besiegen. So ganz vorstellen kann sie sich das beim besten Willen noch nicht, aber sie kann sich auch nicht wirklich vorstellen, warum ein kräftiger Kerl wie ihr Marc überhaupt Angst vor so einem hässlichen, kleinen Insekt haben kann. Geduldig steht sie mit verschränkten Armen in der Wohnzimmertür und beobachtet, wie Hanscom sein Pendel zu schwingen beginnt. Sie hält ihn schlichtweg für einen Schwindler, so wie all die anderen Verrückten, die im Fernsehen oder in Las Vegas auftreten und einem vor Publikum zum Bellen oder dergleichen bringen.
 

Doch Marc ist da ganz anders. Trotz seiner imposanten Statur ist er äußerst sensibel und glaubt felsenfest an solche Dinge. Daher ist es wohl auch kein Wunder, dass es nur wenige Sekunden dauert, bevor er schlafend in sich zusammensackt. Was als nächstes passiert schürt Jessicas Argwohn nur noch mehr, da Warren sie nachdrücklich aus dem Zimmer schickt. Widerwillig geht sie hinaus, damit er seine geheimen Installationen machen kann, die die scheinbaren Geister und Monster zum Vorschein bringen werden. Jessica kann nicht sehen, was genau passiert, da die Tür zum Wohnzimmer schwingend gelagert ist und somit kein Schlüsselloch hat, doch sie hört die seltsamen Zauberworte, die der Hypnotiseur ausspricht, - vermutlich um Marc die Angst zu nehmen. Allerdings benutzt Warren sie nur, um die junge Frau in genau diesem Glauben zu lassen, da er normalerweise allein mit seinen Kunden ist.
 

Eine gefühlte Ewigkeit vergeht ehe Marc wieder aufwacht und Jessica das Zimmer betreten darf. Der Hypnotiseur scheint sehr zufrieden mit seiner Arbeit zu sein. Doch die Brünette kann keinerlei Veränderung an ihrem Freund feststellen, außer vielleicht, dass er diesem Hanscom völlig verfallen ist und ihn gar nicht großzügig genug entlohnen kann. Noch Stunden später schwärmt er von diesem Mann, als wäre er Elvis persönlich begegnet und hätte ihm die Hand schütteln dürfen. Genervt rollt Jessica mit den Augen und versucht sich irgendwie auf den Film zu konzentrieren, den sie sich ausgeliehen haben. Allerdings wird ihre Konzentration ständig von Marcs begeisterten Worten unterbrochen.
 

„Weißt du was? Ich glaube dein Hirn braucht ein bisschen frische Luft, damit du diesen Kerl endlich vergisst!“, kommt es streng von ihr, ehe sie aufsteht und das Fenster öffnet. „Bist du etwa eifersüchtig?“, fragt er sie schmunzelnd. „Wieso sollte ich? Der Kerl ist doch nur so ein blöder Spinner und du bist auf ihn reingefallen und hast ihm auch noch unsere ganzen Ersparnisse gegeben! Ich bin nur sauer, weiter nichts…“, entgegnet sie missmutig und setzt sich wieder. „Wenn du so eine fürchterliche Angst haben würdest, dann würdest du mich sicher verstehen und dich nicht so darüber aufregen…“, hält er dagegen. „Mag schon sein. Aber es wäre auch viel logischer, wenn ich vor so dämlichen Insekten Angst hätte, anstatt du! Also vergessen wir das Ganze und schauen endlich den Film zu Ende.“
 

Eine Weile sitzen sie tatsächlich schweigend nebeneinander, während die Schauspieler ihr Bestes geben, um die Geschichte glaubwürdig rüberzubringen. Irgendwann bemerkt Jessica jedoch einen Schatten, der um die Lampe schwebt. Als sie aufsieht, entdeckt sie eine dicke Motte, die immer wieder gegen die Abdeckung die Glühbirne an der Decke schwirrt. Ihr dicker Leib erzeugt dabei sogar ein kaum hörbares Pochen auf dem Glas und ihre Flügel verteilen einen dunklen Puder. Noch vor ein paar Stunden wäre Marc schon beim Anblick dieses schwirrenden Schattens völlig ausgerastet. Und spätestens, wenn er diesen Pelzwurm mit Flügeln gesehen hätte, wäre er schreiend aus dem Zimmer gestürzt und erst wiedergekommen, wenn sie das Vieh beseitigt hat.
 

Jetzt jedoch sitzt er völlig entspannt neben ihr und scheint das hektische Flattern gar nicht zu bemerken. Sollte es diesem Spinner also tatsächlich gelungen sein, Marc von seiner Angst zu befreien? So ganz glauben kann sie das nicht. Wahrscheinlich ist er nur so in den Film vertieft, dass er das Vieh noch nicht bemerkt hat, obwohl er früher schon panisch wurde, wenn eins davon nur außen an der Fensterscheibe gesessen hat. „Du Marc, da ist eine Motte.“, deutet sie ihm kurzerhand an. „Wo?“, fragt der junge Mann und sieht nach oben. In seinem Gesicht zeichnen sich weder Angst noch Ekel ab. Stattdessen wirkt er vollkommen gleichgültig. „Na, da an der Lampe.“ Ihr Freund lässt den Blick durchs Zimmer schweifen, wirkt irritiert. „Ich sehe keine Motte…“, meint er schließlich.
 

Perplex sitzt Jessica neben ihm und starrt abwechselnd ihn und dann das Insekt an. „Wie kannst du das Vieh nicht sehen? Es ist riesig und hat schon die ganze Lampe befleckt!“, kommt es aufgebracht von ihr. „Echt? Ich kann da nichts sehen.“, meint Marc nur schulterzuckend. Mit offenem Mund wedelt sie mit der Hand vor seinem Gesicht herum. „Aber mich kannst du doch wohl sehen oder bist du etwa blind?“ Beruhigend ergreift er ihre Hände. „Natürlich bin ich nicht blind und ich sehe dich ziemlich gut. Doch vielleicht bildest du dir diese Motte ja ein, weil du dich einfach nicht mit dem Erfolg des Ganzen anfreunden kannst?“, fragt er sanft. Erbost reißt sie sich von ihm los. „Sag mal, spinnst du? Was…?“, setzt sie zu einer Standpauke an, doch dann entgleiten Marc sämtliche Gesichtszüge.
 

Seine Augen werden tellergroß, der Schweiß bricht ihm aus, er atmet hektisch und sieht aus, als würde er jeden Moment die Flucht ergreifen oder ohnmächtig werden – ganz genauso, wie wenn er eine Motte sieht. ‚Jetzt hat er sie doch gesehen…‘, geht es Jessica durch den Kopf und sie dreht sich triumphierend herum, um ihren Gedanken zu bestätigen. Doch, was sie dort sieht, ist bei weitem kein Insekt, nicht einmal das schlimmste Krabbeltier, das man sich vorstellen könnte. Nein, es ist ein seltsamer, schwarzgrüner Klops, der scheinbar gerade durch die Wand gekommen ist. Glibberiger Schleim rinnt zähflüssig an der Wand hinab. Das Wesen hat keine Beine, doch seine langen Arme angeln sich die schwirrende Motte aus der Luft. Mit roten Augen mustert es das zappelnde Insekt zwischen den triefenden Fingern, ehe es seinen riesigen Mund öffnet, indem schiefe, gelbe Zähne zum Vorschein kommen und das Insekt dann verspeist. Schmatzend kaut der Geist und gibt dann ein widerliches Rülpsen von sich.
 

Als das Wesen Marc und Jessica erblickt, bleckt es die Zähne, gibt ein wildes Fauchen von sich und fliegt auf sie zu. Im letzten Moment gelingt es den beiden dem Biest auszuweichen. Doch die Rückenlehne der Couch ist nun überzogen von diesem widerlichen Schleim. Kreischend und lachend schwebt der Geist zur Decke empor und kreist dort herum, vielleicht auf der Suche nach noch mehr Insekten? Fassungslos starren die zwei hinauf. „Bitte sag mir, dass auch du dieses schwarzgrüne Ding siehst…“, kommt es atemlos von Jessica. „Darauf kannst du aber wetten! Ich werde sofort Mister Hanscom anrufen!“, erwidert Marc und kriecht Richtung Telefon. „Warum denn den? Das ist doch ein Geist! Also ruf die Ghostbusters und keinen dämlichen Hypnotiseur!“, blafft sie ihn haltlos an.
 

„Was soll ich denn mit diesen Verrückten? Der Einzige, der uns helfen kann, ist Mister Hanscom!“, schimpft Marc zurück und wählt die Nummer des Hypnotiseurs. Jessica versteht gar nichts mehr. Was bitte kann dieser Möchtegern-Schausteller gegen einen Geist ausrichten? Gerade als sie ihm diese Frage stellen will, greift diese Glibberkugel erneut an. Erschrocken weichen die beiden aus. Dabei stolpert die junge Frau und landet vor dem Couchtisch auf dem Boden. Zufällig fällt ihr Blick dabei auf ein kleines Kästchen, das unter der Tischplatte klebt. Während ihr Freund mit diesem Trottel redet, entfernt sie das Kästchen und sieht es sich genauer an. Ein paar winzige Lämpchen blicken auf der Oberfläche und als sie einen kleinen Schalter an der Seite betätigt, erscheint auf einmal noch ein Geist!
 

Doch er wirkt ganz anderes, als das Ding an der Decke, dass wieder ein blubberndes Lachen von sich gibt. Ausversehen berührt Jessica wieder den kleinen Schalter und daraufhin verschwindet der zweite Geist einfach. Langsam dämmert ihr, was hier gespielt wird. Irgendwie hat dieser Hanscom Marc manipuliert. Und als er sie aus dem Zimmer geschickt hat, muss er dieses Gerät versteckt und ihrem Freund irgendwie eingetrichtert haben, dass er ihn rufen soll, wenn er diesen Geist sieht. Das ist wirklich kaum zu fassen! Aber dieses schleimige Ding da an der Decke ist keine Illusion, sondern echt, also wird Hanscom wohl kaum etwas dagegen ausrichten können. Zwar haben sie nun beide Angst, dennoch will Jessica es darauf ankommen lassen und sehen, was dieser Scharlatan versucht zu tun, um diesen Geist loszuwerden. Und hoffentlich kann sie seinen Schwindel damit aufdecken…
 

Es dauert gar nicht lange, da schellt es an der Tür und Warren betritt die Wohnung. „Gut, dass Sie da sind! Bitte kommen Sie schnell und helfen uns!“, entkommt es Marc aufgelöst, als er den Hypnotiseur ins Wohnzimmer führt. „Keine Sorge, ich kümmere mich schon darum.“, gibt der Blonde siegessicher von sich. Aber als er in das Zimmer tritt, bleibt er erst einmal erschrocken stehen. Zwar hätte er diese Reaktion auch so vorgespielt, um den Leuten die Ernsthaftigkeit ihres Problems klarzumachen, doch diesmal muss er nicht spielen. Schon beim ersten Blick sieht er, dass es sich bei diesem Ding ganz unmöglich um den Geist handeln kann, den er in dem kleinen Kästchen programmiert hat. Oh nein, so ein hässliches Ungetüm wäre ihm nie in den Sinn gekommen und sieh sich nur einer all diesen widerlichen Schleim an, der inzwischen das halbe Zimmer überzieht.
 

Doch das ist ganz unmöglich. Wo ist dieses Wesen nur hergekommen? Und die noch viel wichtigere Frage ist doch: wie soll er es vertreiben? Sprachlos steht er einfach nur da und blickt zu Decke, wo der schwarzgrüne Geist seine Runden dreht, die Wände mit Schleim überzieht und ab und an zu einem Angriff ansetzt. „Was ist los, Mister Hanscom? Nun tun sie doch etwas!“, weist Jessica ihn an. Ganz langsam dreht sich Warren herum und blickt in Marcs hoffnungsvolles Gesicht. In den Augen der jungen Frau liegt jedoch etwas Herausforderndes, Schadenfreudiges. Im ersten Moment kann er diesen Ausdruck nicht verstehen, doch dann hält sie ihm das kleine Kästchen vor die Nase, das er unter dem Couchtisch versteckt hat. „Lassen Sie das Vieh verschwinden oder ich rufe die Polizei und lasse sie auffliegen!“, droht sie ihm schließlich.
 

Marc versteht nicht, was seine Freundin damit meint, doch Warren schluckt schwer. „Schon gut, kein Problem…“, versucht er sie zu beruhigen. Nachdenklich dreht er sich wieder herum und betrachtet den fliegenden Schleimklumpen. Vielleicht fällt ihm ja doch etwas ein, um das Ding zu vertreiben? Wenn vier verrückte Wissenschaftler das in einer alten Feuerwache hinbekommen, dann wird er das doch wohl erst recht schaffen! Zielstrebig tritt er weiter ins Wohnzimmer hinein, breitet die Arme aus, als wolle er eine seiner Beschwörungen vollführen und erhebt dann die Stimme. „Du Wesen jenseits unserer Welt, höre mich an! Ich bitte dich dieses Haus zu verlassen und dich anderswo hinzubegeben! Diese unschuldigen Leute haben dich nicht stören wollen in deinem ewigen Schlaf, also belästige sie nicht länger!“, drohend blickt Warren dem Geisterwesen entgegen.
 

Allerdings scheint dieses nicht sonderlich viel von seinen Worten zu halten. Mit einem gehässigen Lachen saust es heran und lädt eine ganze Ladung Schleim über dem Hypnotiseur ab. Entsetzt sieht Marc das Ganze mit an, während Jessica sich ein Lachen kaum noch verkneifen kann. Doch der Geist ist keineswegs nur zu Schabernack aufgelegt. Nun ist er nämlich wütend. Er hält wieder auf Warren zu, doch diesmal zerrt er ihn an den Haaren, zerreißt seine Sachen, schubst und schlägt ihn. Hilflos im Schleim gefangen kann sich der junge Mann kaum zur Wehr setzen. „Um Gottes willen, was sollen wir denn jetzt machen? Er schafft es nicht…“, kommt es verzweifelt von Marc. Ernst blickt Jessica ihn an. „Vielleicht verstehst du ja jetzt, warum ich ihn für einen Schwindler halte? Nur die Ghostbusters können uns jetzt noch helfen, denn die wissen wenigstens, was sie tun!“
 

Als das Telefon im Hauptquartier so plötzlich zu klingeln beginnt, fällt Janine fast vom Stuhl. Überrascht blickt sie den roten Apparat einen Moment lang an, dann nimmt sie ab. „Geisterjäger. Wir fangen alles ein, was ihnen auf die Nerven geht!“, flötet sie vorfreudig und sie wird nicht enttäuscht. Was ihr die junge Frau am anderen Ende mitteilt, klingt doch tatsächlich nach einem richtigen Auftrag und die Geräusche im Hintergrund bestätigen ihr auch die Dringlichkeit des Ganzen. „Bleiben Sie ruhig! Ich schicke die Jungs sofort rüber!“, beendet sie das Gespräch und schlägt dann mit der Hand auf den Knopf der Einsatzglocke.
 

Das schrille Jaulen breitet sich wie ein Lauffeuer im ganzen Gebäude aus und jagt einen heftigen Schreck durch die Glieder der vier. Winston, Ray und Peter waren längst vor den Fernseher eingeschlafen, schon ehe der Film überhaupt zu Ende war, doch jetzt reißt sie der plötzliche Lärm wieder wach. Überrascht sehen sich die drei an, als wäre das alles nur ein übler Scherz, um sie zu wecken. Kurz darauf ertönt jedoch er erstickter Schrei aus dem Labor, gefolgt von einem Knall, der beim Schrillen der Glocke kaum hörbar ist. Schnell sind die Jungs auf den Beinen und eilen hinauf. Dort erblicken sie Egon an seinem heillos überladenen Tisch. Die Haare stehen ihm zu Berge und seine Brille sitzt ihm schief auf der Nase. Auf dem Boden liegt ein Schraubendreher, mit dem er wohl gerade an einem elektrischen Kontakt gearbeitet hat, als der Alarm ihn so sehr erschreckt hat, dass es einen heftigen Kurzschluss gab.
 

„Ist alles in Ordnung, Egon?“, kommt es besorgt von Ray. Noch etwas neben sich, richtet sich der Tüftler die Brille und blickt auf sein halbfertiges Gerät hinab. „Nein, ich fürchte, ich brauche einen neuen axialen Hochlast-Widerstand…“, gibt er bedrückt von sich. „Ich denke, seine brillante Birne ist nicht mit durchgebrannt.“, gibt Peter mit leichtem Augenrollen zurück. Dann taucht plötzlich Janine in der Tür auf. „Sagt mal, seid ihr vom vielen Nichtstun taub geworden? Ihr habt einen Auftrag, Jungs! Also bewegt euch mal!“, übertönt sie das Schrillen der Glocke. „Sind schon weg!“, erwidert Winston und nimmt ihr den Zettel mit der Adresse ab. Die drei anderen folgen ihm und kurz darauf verlässt Ecto-1 das Hauptquartier mit quietschenden Reifen.
 

Erleichtert öffnet Jessica die Tür und bittet die Ghostbusters herein. Vom Wohnzimmer dringt ein hilfloses Wimmern zu ihnen hinüber. Als sie es betreten, erblicken sie einen jungen Mann von oben bis unten mit ectoplasmischem Schleim bedeckt, der sich kraftlos gegen einen Geist zur Wehr zu setzten versucht, der ihn wütend boxt und an seinen Haaren zerrt. Unter anderen Umständen wäre der Anblick wohl zum Totlachen, erst recht da es diesmal nicht die Jungs sind, die vollgeschleimt werden, was insbesondere Peter freut. „Warte mal! Ist das nicht dieser komische Hypnotiseur, den wir im Fernsehen gesehen haben?“, kommt es von dem Mechaniker. „Wird wohl so sein. Doch er ist ein ganz mieser Schwindler, der einem nur das Geld aus der Tasche ziehen will!“, gebärt sich Jessica und verschränkt wütend die Arme vor der Brust.
 

Wohlwissend sehen sich die Jungs an. So was haben sie sich schon fast gedacht, als sie ihn sahen und seine jämmerliche Show jetzt bestätigt nur ihre Vermutungen. Ray eröffnet das Feuer auf den Geist, als dieser zu einem alles vernichtenden Sturzflug auf sein wehrloses Opfer ansetzt. Winston und Peter schnappen sich währenddessen Warren und zerren ihn in den Flur. Egon hört unterdes aufmerksam den Ausführungen der jungen Brünetten zu, die ihm das kleine Kästchen reicht, mit dem Hanscom seine Geister erscheinen lassen wollte. Schnell durchschaut der Tüftler den Plan des Hypnotiseurs. Und bei dem, was Jessica ihm noch so erzählt, begreift Egon auch, warum bei ihnen die Aufträge ausblieben.
 

Nach einem kurzen Kampf gelingt es Raymond den Geist mit seinem Protonenstrahl zu erwischen. Heftig versucht sich das schleimige Wesen zu befreien, doch der Rothaarige lässt ihn nicht entkommen. „Kann mir jemand eine Falle rüber werfen?“ „Kommt sofort!“, tönt Peter. Mit einem mahnenden Blick zu Warren, der von Winston in Schach gehalten wird, entfernt sich der selbsternannte Chef und betritt das Wohnzimmer. Polternd landet die Falle auf dem Boden. „Ok, bereit?“ „Ja!“ Kraftvoll betätigt der Brünette den Auslöser und die Falle springt auf. Gleißendes Licht drängt sich durch die Flügelklappen und hüllt den Geist in sich ein. Ray schaltet den Strahler ab und tritt etwas zurück, während die Schleimkugel zu Boden gezogen wird. Mit einem kläglichen Schrei wird sie schließlich in die Falle gesaugt, die ihre Flügel geräuschvoll verschließt und ein Entkommen unmöglich macht.
 

„Das hat mir echt gefehlt!“, freut sich Ray und hebt die qualmende Falle auf. „Mir auch und ich denke, ab jetzt gibt es wieder mehr für uns zu tun!“, erwidert Peter und wirft wieder einen strengen Blick zu Warren hinüber. Dieser sieht sich plötzlich umringt von den vier Männern in Overalls. „Du wolltest uns also die Arbeit streitig machen, was?“, harscht Venkman ihn trotzig an. „Hat doch prima funktioniert! Doch wer konnte schon ahnen, dass es hier echte Geister gibt…“, entgegnet ihm Warren ungerührt. „Werd‘ ja nicht frech, Bürschchen, sonst lassen wir dich noch eine Weile mit deinem neuen Freund allein!“, kommentiert Winston und hält ihm die Falle vor die Nase. Sichtlich zuckt Warren zusammen und versucht sich noch immer von dem zähen Schleim zu befreien, der ihn einhüllt wie ein Kokon.
 

„Oh, ich denke, das wäre genau das Richtige für diesen Schwindler! Doch bringt ihn bitte woanders hin und ich bin sicher, euer Honorar zahlt er von dem Geld, das er uns abgeknöpft hat!“, kommt es gehässig von Jessica. „Keine Sorge, wir bekommen unser Geld schon und er eine hübsche, kleine Zelle im Gefängnis.“, versichert ihr Ray, ehe sie ihn mitnehmen und an der nächsten Polizeistation abliefern.
 

Es ist fast Mitternacht, als Marc und Jessica endlich den letzten Rest des ganzen Schleims entfernt haben. Todmüde und völlig erschöpft fallen sie auf die Couch. Sanft lächeln sie einander an. „Es tut mir leid, dass ich so ein Idiot war und den ganzen Mist geglaubt hab…“, kommt es reumütig von dem jungen Mann. „Halb so schlimm. Beim nächsten Mal hörst du einfach auf mich.“, grinst sie und streckt ihm die Zunge heraus. „Ich liebe dich!“, meint er nur und nähert sich zu einem Kuss. „Ich liebe dich auch!“ Freudig kommt sie ihm entgegen, doch dann erstarrt Marc plötzlich. „Was hast du?“, fragt sie und fürchtet schon einen weiteren Geist. „Motte…“, haucht er atemlos und fängt an zu zittern. Und tatsächlich schwirrt eine dicke Motte über Jessica hinweg und stößt dann unaufhaltsam gegen die frisch geputzte Lampe. Die junge Frau beginnt die lachen und zieht ihren ängstlichen Freund zu sich heran. „Ich werde dir das schon noch austreiben, aber auf meine Weise!“, verkündet sie und presst ihre Lippen auf seine.



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