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Tales of the real Ghostbusters

von

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Obsession...

Einen Monat später…
 

Unter heftiger Gegenwehr zerren die Polizisten die junge Frau in das Manhattan Psychiatric Center. Die offensichtlich völlig verwirrte Frau hat versucht, den Chef einer großen Bank zu töten. Nur reinem Glück hat es der Bankier zu verdanken, dass er mit heiler Haut davongekommen ist. Carol bestreitet jedoch, irgendetwas mit diesem Attentat zu tun zu haben, obwohl man sie noch mit dem Messer in der Hand am Tatort aufgegriffen hat. Laut eigener Aussagen kann sie sich nicht daran erinnern, dass Haus verlassen zu haben oder gar zur Bank gegangen zu sein, weshalb die eintreffenden Polizisten entschieden haben, sie als nicht zurechnungsfähig in eine Psychiatrie einzuliefern.
 

Miss Ringgold wird in die wartenden Hände der Ärzte und Pfleger übergeben. Von ihnen erhält sie verschiedene Beruhigungsmittel und wird anschließend in ein gepolstertes Zimmer gebracht. Von einer Zwangsjacke wird erst mal abgesehen. Ein paar Tage bleibt sie so unter Beobachtung. Jedoch ereignet sich nichts Auffälliges. Carol versteht nur weiterhin nicht, was passiert sein soll und was sie hier macht. Wiederholt versuchen ihr die Schwestern und Ärzte zu erläutern, was vorgefallen ist, doch sie kann sich an nichts erinnern, steht wahrscheinlich unter Schock.
 

Nachdem man zum Schluss kommt, dass sie die vorbildliche Insassin nicht nur spielt, wird sie in ein normales Zimmer überführt, indem sie die Zeit bis zu ihrer möglichen Entlassung verbringen soll. Und damit beginnen die Merkwürdigkeiten…
 

Alles wirkt normal und die Pfleger arbeiten gern mit ihr, auch wenn ihre Unwissenheit das ein oder andere Mal Mitleid in ihnen hervorruft. Des nachts sind die Zimmer verriegelt, damit die teils verwirrten Seelen nicht auf den Fluren umherirren. Diese Tatsache scheint die junge Frau aber mächtig zu stören. Als die Klinik in friedlichem Schlaf liegt, steht die Brünette plötzlich auf und wendet sich der Tür zu. Schnell stellt sie fest, dass sie zugesperrt ist. Ungläubig starrt sie sie an. Urplötzlich steigt eine unbändige Wut in ihr auf, die sie selbst gar nicht kontrollieren kann. Es ist fast so, als würde ihr Körper ferngesteuert.
 

Mit geballten Fäusten beginnt sie gegen die schwere Tür zu hämmern. Laut schreit sie ihren Frust in die Nacht hinein. Einem Raubtier gleich, kratzen ihre Nägel über die glatte Oberfläche, bis sie brechen und blutige Striemen darauf hinterlassen. Doch davon scheint Carol gar nichts zu merken. Ohne auch nur das Gesicht zu verziehen macht sie immer weiter. Ihre Stimme wird schon brüchig und heiser, ehe eine der Schwestern den Lärm vernimmt und nach ihr sieht. Mit vereinten Kräften gelingt es dem Pflegepersonal ihr eine Spritze zu geben und ihre Wunden zu versorgen. Den Rest der Nacht muss sie allerdings wieder in der gepolsterten Zelle verbringen.
 

Am nächsten Morgen kann sich die Brünette an nichts dergleichen erinnern und auch die folgenden Tage bleiben ereignislos, weshalb sie wieder in ihr altes Zimmer zurückgebracht wird. Nur wenig später wiederholt sich das Ganze. Als Carol zum dritten Mal in ihrem Zimmer zu wüten beginnt, endet der Lärm, bevor die diensthabende Nachtschwester den Raum erreicht. Vorsichtig öffnet Julia die blutverschmierte Tür und späht hinein. Aus Sicherheitsgründen ist auch nachts das Licht eingeschaltet, nur nicht ganz so hell. So ist es für die Schwester nicht schwer, zu sehen, was Carol diesmal angestellt hat.
 

Nicht nur die Tür ist mit Blut beschmiert, auch der Boden, auf dem sich grotesk die Fußabdrücke der Bewohnerin abzeichnen. Unter dem vergitterten Fenster hockt Carol auf den Knien. Durch die vielen Medikamente der letzten Zeit dürfte sie eigentlich gar nicht in der Lage sein, so zu wüten – ist kaum mehr, als eine lebende Hülle. Allerdings wirkt sie jetzt gar nicht so kraftlos und gleichgültig. Ihre blutigen Finger gleiten über die weißgetünchte Wand hinweg, zeichnen morbide Bilder, die doch keinen Sinn ergeben. Allerdings befinden sich darunter auch Buchstaben, ja sogar ein Wort. Julia kann damit nichts anfangen, schätzt, es kommt aus einer anderen Sprache.
 

Bedächtig tritt sie in das Zimmer hinein und nähert sich vorsichtig ihrer Patientin. „Carol? Ist alles in Ordnung?“, fragt sie sinnloserweise. Immerhin sieht sie doch, dass sich die junge Frau wieder selbst verletzt hat. Doch sie will sie nicht verschrecken. Es dauert einen Moment, doch dann wendet ihr die Angesprochene das Gesicht zu. Deutlich ist zu erkennen, dass sie geweint hat, es sogar immer noch tut. Sie wirkt unglaublich erschöpft, hilflos und durcheinander. „Hilfe…“, krächzt sie mit brüchiger Stimme. Sorgenvoll tritt Julia näher an sie heran, doch dann verändert sich der Blick der Insassin. Ihre eigentlich grünen Augen verdunkeln sich, bis sie fast schwarz sind. Ihre Gesichtszüge werden härter, wütender, tragen eine ungeahnte Kraft zu Tage. Erschrocken weicht die Schwester ein paar Schritte zurück. Dann öffnet Carol den Mund, doch was herauskommt, klingt ganz und gar nicht nach ihr. „Ich werde ihn umbringen! Ja, das werde ich!“
 

Ihre Stimme ist nicht die ihrige. Es ist die Stimme eines Mannes - tief, kraftvoll, ausdrucksstark, gebieterisch und durchtränkt von grenzenlosem Wahnsinn und Wut. Ein erschrockener Laut verlässt Julias Lippen und sie stürzt in blanker Panik zu Tür. Geistergegenwärtig verriegelt sie das Zimmer wieder, ehe sie völlig aufgelöst zum Schwesternzimmer eilt und ihrer Kollegin davon berichtet. Diese blickt sie jedoch nur belustigt über den Rand ihrer Kaffeetasse hinweg an und schüttelt nachdrücklich den Kopf. „Oh Liebes. Du hast dir das sicher nur eingebildet, weil es mit dieser Ringgold in letzter Zeit so viele Schwierigkeiten gab. Du bist schlichtweg überarbeitet.“, kommt es sanft von ihr. „Aber es ist die Wahrheit! Komm einfach mit, ich zeig´s dir!“, drängelt Julia. „Gut, wenn du mich dann meinen Kaffee trinken lässt, bitte…“, erwidert ihre Kollegin augenrollend und erhebt sich.
 

Als die beiden Schwestern kurz darauf in Carols Zimmer ankommen, scheint alles völlig normal zu sein – sieht man mal vom Blut auf Boden und Wänden ab und, dass sich die junge Frau schon wieder selbst verletzt hat. Keinerlei Anzeichen irgendwelcher Ungewöhnlichkeiten. Ihre Stimme klingt genauso, wie sonst auch immer und sie versteht auch überhaupt nicht, was Julia meint. Mehr als irritiert starrt die Pflegerin sie an. „Aber es war so, ich schwöre es…“, versucht sie ihrer Kollegin klarzumachen, doch diese winkt nur wieder ab. „Du solltest wirklich mal Urlaub machen, Schätzchen!“, erwidert sie und kehrt ins Schwesternzimmer zurück. Julia wendet sich zu Carol um, blickt sie lange durchdringend an, doch ohne Ergebnis. „Vielleicht bin ich wirklich überarbeitet…“, seufzt sie und wendet sich zum Gehen.
 

Plötzlich allerdings ertönt hinter ihr ein dunkles Lachen. Erschrocken wendet sich die Pflegerin wieder herum. Nun ist es wie vorher. Die Dunkelheit scheint wieder von Carol Besitz ergriffen zu haben. Ihre Augen funkeln bedrohlich, frisches Blut rinnt an ihren geschundenen Fingern hinab und formt scharlachrote Blüten auf dem Boden. Doch das Markanteste ist wohl erneut die fremde Stimme, die aus ihrem Mund kommt. „Bald, schon bald werde ich ihn umbringen!“, tönt dieses Etwas, das Carol zu sein scheint in dunklem Sopran und lacht dann so markerschütternd, dass Julia minutenlang ein heftiger Schauer zu überkommen scheint.
 

Nachdem sich das Zittern gelegt hat, dreht sich die Schwester mit fest zusammengepressten Lippen zur Tür um und verlässt ohne ein Wort den Raum. Als die Tür hinter ihr ins Schloss fällt, stößt sie bibbernd die angehaltene Luft aus und ist den Tränen nahe. „Ich bilde mir das nicht nur ein!“, presst sie wütend hervor. „Sollen die anderen doch lachen und mich für bescheuert halten, doch ich weiß, was ich gehört hab! – Dass ist nicht normal, nicht einmal hier! Und ich weiß auch schon, was ich tun muss…!
 

Mit einem mulmigen Gefühl parkt Julia ihren Wagen auf dem Angestelltenparkplatz. Unweigerlich kreisen ihre Gedanken um das, was ihr blühen könnte, wenn einer ihrer Kollegen herausfindet, was sie vorhat. Sie versucht ihre Befürchtungen beiseite zu schieben, doch es will ihr nicht recht gelingen. Erst, als ein anderer Wagen neben ihr hält, findet sie den Blick für die Wirklichkeit wieder. Eine gewisse Erleichterung macht sich in ihr breit, als sie sieht, dass es ein weißer Miller-Meteor ist und nicht etwa das Auto eines ihrer Kollegen. Sie atmet noch einmal tief durch und steigt dann aus. „Sind sie Julia?“, fragt sie ein Mann mit dunkler Hautfarbe, der auf der Fahrerseite des Einsatzwagens aussteigt und sie über die Motorhaube hinweg ansieht. „Ja, die bin ich und ich bin so dankbar, dass sie mich nicht für verrückt halten…“
 

„Also nur, weil sie in einer Klapsmühle arbeiten, sind sie doch nicht gleich verrückt.“, erwidert ihr Peter keck. Dann legt er jedoch den Rückwärtsgang ein und winkt ab, weil sie ihn doch sehr gekränkt anschaut. „Oh, Mann! So hab ich das doch nicht gemeint. Im Allgemeinen halten die Leute uns für verrückt und würden uns nur zu gern in so einer Einrichtung sehen…“, rechtfertigt er sich kleinlaut. „Und es sind undurchdachte, leichtfertige Äußerungen von dir, die die Leute in dem Glauben lassen, dass dem tatsächlich so ist.“, wirft Egon ein und richtet sich die Brille. Abschätzend mustert Venkman seinen blonden Partner, doch er hat den Wink mit dem Zaumpfahl durchaus verstanden. „Ehe mir noch was anderes Dämliches einfällt, sollten wir vielleicht loslegen.“, resigniert Peter.
 

„Das ist ja mal ein erstaunlich guter Vorschlag von dir!“, setzt Winston an und erntet dafür einen beleidigten Seitenblick von dem Brünetten. Insgeheim kann sich Julia ganz gut vorstellen, dass die Leute sie für komisch halten, bei so einem netten Umgang miteinander. Dann noch das Geisterjagen dazu und man hat einen perfekten Haufen Spinner! ‚Ich bin echt mal gespannt, wie die Herren arbeiten…‘, geht es ihr durch den Kopf, während sie die merkwürdigen Geräte betrachtet, die die Jungs jetzt zusammensammeln.
 

Versucht leise huschen die fünf durch die größtenteils verlassenen Gänge der psychiatrischen Klinik. Da das Abendessen schon vorbei ist, sind die Patienten in ihren Zimmern und die Pfleger bereiten alles für die Nacht vor. Unbemerkt gelangen sie schließlich zu Carols Zimmer. Von drinnen ist kein Mucks zu hören, doch das heißt ja noch lange nichts. Ein Zettel an der Tür, den die vorherige Schicht aufgehängt hat, informiert Julia, dass das Zimmer nach dem gestrigen Anfall gereinigt und die Wunden der Insassin behandelt wurden. Ansonsten sei alles entspannt verlaufen. Dass klingt zumindest beruhigend, dennoch ist Julia die Anspannung anzusehen. Mit einem Blick zu den Jungs öffnet sie die Tür.
 

Sie hat noch keinen Schritt in den Raum hineingemacht, da schlägt ihr der Geruch von frischem Blut entgegen. Dicht darunter kann sie noch die Reste des Putzmittels wahrnehmen. Als sich Julia umsieht, entdeckt sie Carol in einer Ecke hockend. Zusammengekauert sitzt sie da, die blutigen Finger pressen sich gegen ihre Schläfen, ihr Gesicht ist schmerzverzerrt und an der Wand neben ihr prangert wieder das Wort, dass die Schwester schon gestern gesehen hat. „Carol? Hier ist Besuch für dich…“, verkündet die Pflegerin und versucht dabei gelassen zu wirken. Die Angesprochene hebt langsam den Kopf und blickt die vier Fremden mit tränenfeuchten Augen an.
 

Mit betroffener Miene nähern sich die Geisterjäger. „Ich kenne diese Männer nicht.“, gibt Carol etwas ängstlich zurück. „Das weiß ich. Doch sie sind hier, um dir zu helfen. Damit du dir nicht mehr selbst wehtun musst.“, erläutert die Schwester. „Dann sind sie ein Doktor?“, fragt sie Peter, der sich vor sie hingehockt hat. „Ja.“, lächelt er ihr warm entgegen. „Ein ganz besonderer sogar.“ „Werden sie mich auch unter Drogen setzten, so wie die anderen Ärzte?“, fragt sie zweifelnd. Peter wirft Julia einen seltsamen Blick zu, als wolle er stumm fragen, was für unorthodoxe Methoden hier so an der Tagesordnung stehen. Schuldbewusst wendet die Schwester den Blick ab. „Nein, keine Sorge. Wir verabreichen keine Drogen oder Medikamente. – Im Moment wollen wir nur erst mal beobachten und dann entscheiden wir, was das Beste ist.“, macht Venkman ihr erstaunlich zartfühlend klar.
 

Carol bringt ein schwaches Lächeln zustande. „In Ordnung.“, erwidert sie und der Brünette wendet sich wieder seinen Kollegen zu. „Was denkt ihr?“ fragt er in die Runde. „Ich kann nichts Ungewöhnliches entdecken…“, gibt Winston zurück. „Das PKE-Gerät zeigt bis jetzt keine Aktivitäten an.“, stellt Egon fest. Ray betrachtet derweilen stirnrunzelnd die blutbeschmierte Wand. Das Wort darauf kommt ihm komisch vor, weshalb er es sich auf einem kleinen Zettel notiert. Er hat es schon mal gehört, kann sich aber im Moment nicht daran erinnern.
 

Gerade als Raymond der Meinung ist, doch noch hinter die Bedeutung des Wortes zu kommen, beginnt das PKE-Gerät zu piepsen. Doch das Geräusch klingt nicht wie sonst immer, hektisch und aufgeregt. Vielmehr scheint es so, als wüsste es selbst nicht so genau, was es von dem halten soll, was es aufgespürt hat. Die freischwingenden Antennen zucken hoch, dann legen sie sich wieder an, als wäre nichts, nur um dann erneut in die Höhe zu schnellen. Die Anzeigenadel scheint ein ähnliches Schicksal zu teilen. Sie springt von null in den roten Bereich, dann zurück zur relativ ungefährlichen Mitte, zurück auf Rot und dann null. Irritiert betrachten die Jungs dieses seltsame Verhalten. „Was bedeutet das?“, fragt Winston doch etwas besorgt. „Ich habe nicht die geringste Ahnung…“, gibt Egon missmutig zu und kratzt sich nachdenklich am Hinterkopf.
 

Das Gerät gibt ein an- und abschwellendes Piepsen von sich, das erschreckende Ähnlichkeit mit der Warmsirene hat, die die Stadt vor Gefahr warnen soll. Der Tüftler hält es für das Beste, das Gerät abzuschalten, doch so weit kommt er nicht. Kurz bevor seine Finger den Schalter erreichen, gibt es einen Kurzschluss. Ein elektrischer Blitz zuckt über das Display hinweg, ein feines Rauchwölkchen steigt aus dem Gehäuse, dann verstummt es endgültig. „Huch? – Muss wohl eine Fehlfunktion sein…“, gesteht der Blonde. „Ist so was denn möglich?“, fragt Peter skeptisch, da ihm nur zu gut bewusst ist, wie perfekt sein Kollege immer zu sein versucht. Ein roter Schimmer huscht über die Wangen des hochgewachsenen Mannes. „Eigentlich sollte es nicht möglich sein. – Andererseits könnte es auch sein, dass wir hier von etwas sehr Ungewöhnlichem umgeben sind, was das PKE-Gerät schlichtweg überfordert…“
 

Als wäre es eine Bestätigung von Egons Vermutung, ertönt hinter ihnen ein düsteres Lachen. Erschrocken schlägt Julia die Hände vor den Mund und weicht zurück. „Genau das habe ich gemeint!“, verkündet sie gepresst. Angriffsbereit formieren sich die Jungs und starren Carol an. Die junge Frau hockt immer noch ungerührt in der Ecke. Nun blickt sie sich aber mit wachen, unglaublich dunklen Augen um. Ihr Gesicht ist zu einem durchtriebenen Grinsen verzogen. Von ihren geballten Fäusten tropft frisches Blut. Wieder ertönt das Lachen. Es stammt eindeutig von Carol und doch wieder nicht. Stattdessen scheint es aus ihrem tiefsten Inneren zu kommen, dort, wo sich etwas Fremdartiges festgebissen hat, dass durch sie spricht. „Ich werde ihn töten, ihn bestrafen, für das, was er mir angetan hat!“, ertönt eine tiefe Männerstimme aus ihrem Rachen.
 

Das schaurige Lachen erfüllt noch einen Augenblick den Raum, dann scheint das Wesen zu verschwinden und Carol beginnt hilflos zu schreien. „NEIN, bitte! Raus aus meinem Kopf!“, wimmert sie und Julia nähert sich ihr, um sie zu beruhigen. Die Jungs lassen ihre Strahler stecken und entspannen sich wieder. „Was in aller Welt war das denn?“, fragt Venkman atemlos. „Sieht aus, als wäre sie von etwas besessen…“, erwidert Winston vorsichtig. Hilfesuchend blickt er erst zu Ray und dann zu Egon. Beiden steht ins Gesicht geschrieben, dass sie derselben Ansicht sind und, dass sie gleichzeitig vor einem gewaltigen Problem stehen. Wie sollen sie dieses Etwas nur aus Carol herausbekommen, ohne sie umzubringen?
 

Mit einem nicht gerade guten Gefühl und ziemlicher Ratlosigkeit, machen sich die Geisterjäger wieder auf den Heimweg. Nur Peter bleibt in der Klinik, falls sich dieses Etwas noch einmal zeigen oder gar Ärger machen sollte. Wenig später hocken die drei Übrigen zusammen und versuchen eine Lösung zu finden. Penibel ist Egon währenddessen damit beschäftigt, herauszufinden, was das PKE-Gerät letztendlich in die Knie gezwungen hat. Winston liest derweilen in mehreren Büchern alles zum Thema Besessenheit und Ray versucht endlich herauszufinden, was das Wort bedeutet, das Carol wiederholt an die Wand geschrieben hat. „Denkst du denn, dass das wirklich von Bedeutung ist und nicht nur irgendein Kauderwelsch?“, fragt ihn der Bauarbeiter schließlich, nachdem Raymond schon zum zweiten Mal frustriert aufseufzt.
 

„Ich denke nicht, dass es Unfug ist, aber dafür müsste ich wissen, was es heißt…“, kommentiert der Mechaniker. „Ich habe es irgendwo schon mal gehört, komme aber einfach nicht drauf. – Egon, du sprichst doch etliche Sprachen…“ Der Blonde blickt zu ihm auf, ein Schraubenzieher klemmt dabei zwischen seinen schwungvollen Lippen und die Brille ist ihm soweit auf die Nasenspitze gerutscht, dass sie jeden Moment abzustürzen droht. Bedächtig nimmt er sein Werkzeug aus dem Mund. „Wie heißt das Wort noch gleich?“, fragt der Tüftler und rückt seine Sehhilfe mit spitzen Fingern zurecht. „Dibbuk…“, erwidert Ray wenig hoffnungsvoll. Schon wieder mit den Fingern am PKE-Gerät, runzelt Egon die Stirn. „Dibbuk ist die Bezeichnung für einen jüdischen, bösartigen Totengeist.“, erläutert der Tüftler so beiläufig, als würde er über das Wetter reden.
 

Ray und Winston sehen sich irritiert an. „Warum hast du das denn nicht gleich gesagt?“, entgegnet ihm der Schwarzhaarige leicht verstimmt. Verwundert blickt der Ältere auf. „Ihr habt mich nicht danach gefragt…“, gibt er beinahe vorwurfsvoll zurück und widmet sich wieder seiner Arbeit. Doch etwas baff blicken sich Ray und Winston erneut an. „Ok, es ist also ein Totengeist und weiter?“, hakt der Rothaarige nach. „Theoretisch müssten wir ihn einfangen können, was sogar von äußerster Wichtigkeit ist, da es ein sehr gefährliches Wesen ist. Die nennenswerte Schwierigkeit besteht allerdings darin, dass wir ihn vorher aus dieser Frau extrahieren müssen. Und ehe ihr fragt, nein, ich weiß wirklich nicht, wie so etwas vonstattengehen soll, ohne ihr Schaden zuzufügen…“, erwidert Egon ein letztes Mal, ehe das kaputte PKE-Gerät seine ganze Aufmerksamkeit in Anspruch nimmt.
 

„Naja, immerhin besser als nichts…“, seufzt Ray. „Stimmt. Aber vielleicht finden wir ja in der Bibliothek etwas Hilfreiches? – Hey Egon? Willst du mitkommen?“, fragt Winston. „Hm…“gibt der Tüftler nur von sich. Keiner der beiden hält das für eine aussagekräftige Antwort. Umso überraschter sind sie daher, als sich der Blonde nun erhebt, mit einer fließenden Bewegung alle Teile zusammensammelt und sich dann in Richtung Ecto-1 begibt, ohne sein Denken auch nur zu unterbrechen.
 

In der Bibliothek angekommen, setzt sich Egon an einen Tisch in der hintersten Ecke und bastelt weiter, als wäre nichts gewesen. Schulterzuckend betrachten ihn seine beiden Kollegen und machen sich dann auf die Suche nach dem richtigen Buch. Mit dem Finger über die Buchrücken gleitend, schreitet Raymond einen langen Gang ab, von dem er denkt, dass er dort das richtige Buch finden wird. Leise vor sich hinmurmelnd versucht er den Titeln zu entnehmen, wie vielversprechend sie sind. Winston versucht sein Glück auf dem Regal, das Ray´s gegenübersteht. Dabei kommt er nicht umhin, seinen Kollegen und Liebhaber zu beobachten. Unweigerlich muss er schmunzeln, als er sieht, wie der Mechaniker stumm jeden Titel vorliest. Unbewusst bewegt er dabei die Lippen, wie ein kleines Kind, das einen schwierigen Satz zusammenbekommen muss.
 

Schließlich bleibt der Rothaarige stehen und starrt eines der Bücher an, als wüsste er gar nicht, was er dort vor sich hat. Bei diesem Anblick muss sich Winston echt das Lachen verkneifen, stattdessen geht er zu dem jungen Mann hinüber. „Hey Hübscher, schon was vor?“, fragt er frech und lehnt sich neben ihn ans Regal. Irritiert wendet sich der Angesprochene zu ihm um. Ein roter Schimmer huscht über Ray´s Wangen hinweg. „Äh, ich denke schon…“, erwidert er leicht verloren. Nun muss Winston doch lachen. „Was ist so lustig?“, fragt der Jüngere. „Nichts, nur wie du gerade geguckt hast.“ „Wenn du meinst. – Aber ich denke, ich habe das richtige Buch gefunden!“ „Klasse!“ Doch er gibt dem Rothaarigen nicht die Chance, das entsprechende Buch zwischen den anderen hervorzuziehen. Stattdessen drückt er ihn sanft gegen das Regal und sieht ihm tief in die Augen.
 

Überrascht sehen ihn die schokoladenfarbenen Seelen an. „Hast du schon mal was Anderes in einer Bibliothek gemacht, als nur Bücher zu lesen?“, fragt der Bauarbeiter in einem seltsamen Tonfall, der bei Ray eine Gänsehaut verursacht. Wieder huscht ein roter Schimmer über seine Wangen. „Nein, warum auch? Außerdem hörst du dich irgendwie an wie Peter…“, kommt es etwas unbehaglich von dem Mechaniker. Und Winston muss zugeben, dass er da wohl nicht ganz unrecht hat, auch wenn ihn das verdammt wurmt. „Mag sein, aber ich werde dir diesen unschönen Vergleich noch mal durchgehen lassen. Aber nur, wenn ich dafür einen Kuss bekomme!“ Fordernd sieht er seinen Partner an und stützt die Hand am Regal ab, damit Ray auch nicht so leicht abhauen kann. „So was gehört sich hier aber nicht! Außerdem kann Egon uns sehen…“, flüstert Ray zurück.
 

Dem ist tatsächlich so – zumindest steht der Tisch, an dem der Tüftler hockt, unweit dem Ende des Ganges. Winston kann ihn deutlich sehen, was aber auch nicht weiter schlimm ist, da der Blonde ja weiß, was zwischen ihnen läuft. „Natürlich gehört sich das nicht, aber das macht doch den Reiz dabei aus! Und um Egon würde ich mir keine Sorgen machen, der ist doch beschäftigt.“ Verführerisch beugt er sich dichter zu seinem Partner. Dabei kann er deutlich sehen, wie Ray innerlich resigniert und dennoch funkelt die Vorfreude in seinen Augen auf. Rasch blickt sich der Jüngere in dem langen Gang um, ob sie auch von sonst niemandem beobachtet werden können. Egon ist ja eine Sache, die man auch schon mal vernachlässigen kann, doch Außenstehende sind etwas Anderes. Immerhin haben sie einen gewissen Ruf zu verteidigen, der ohnehin bei den meisten Leuten nicht der beste ist. Doch die Luft ist rein. In so einen eher speziellen Gang verirren sich auch nicht gerade viele Leute.
 

Ray wendet ihm wieder den Blick zu und lächelt sanft. Winston erwidert das Ganze, ehe er die kurze Distanz zu ihm überwindet und seine Lippen einfängt. In dem Kuss liegt all die Sehnsucht, die die beiden Männer für einander empfinden und so ist es kaum verwunderlich, dass sie sich schnell darin verlieren. Langsam wandern die Hände des Bauarbeiters hinab und ruhen schließlich auf den Hüften seines Gegenübers. Raymonds Finger gleiten derweilen in die kurzen, schwarzen Haare des anderen und ziehen ihn noch etwas dichter zu sich. Der Moment scheint unendlich und unglaublich perfekt, gespickt mit einem Hauch Nervenkitzel.
 

Es wäre wirklich schade sich trennen zu müssen, doch irgendwann muss es ja sein. Bevor die beiden jedoch den Entschluss dazu fassen, ertönt ein paar Gänge weiter ein dumpfes Poltern, als ein unachtsamer Besucher ein dickes Buch zu Boden fallen lässt. Leise kann man ihn schimpfen hören. Die beiden Geisterjäger durchfährt ein heftiger Schreck und der Rothaarige drückt den anderen, nicht ohne Bedauern leicht von sich weg. Einen Augenblick herrscht nahezu ersticktes Schweigen zwischen den beiden, dann bricht Winston es. „Vielleicht sollten wir uns das Buch mal ansehen, das du gefunden hast?“ „Oh äh, ja, dass wäre gut!“, versucht Ray seine Fassung wiederzufinden. Langsam dreht er sich um und zieht den dicken Wälzer zwischen den anderen Büchern hervor. Das Werk ist in dickes, braunes Leder gebunden und mit goldenen Buchstaben verziert. Umgeben von kunstvollen Schnörkeln steht: „Das Buch der jüdischen Wesenheiten“.
 

Mit dem Nachschlagewerk begeben sich die zwei zu Egon an den Tisch. Ray hat das Buch noch gar nicht abgelegt, da ertönt auch schon die vorwurfsvolle Stimme des Tüftlers. „Ich denke ihr wisst, dass euer unziemliches Verhalten in so einer Einrichtung nichts zu suchen hat? Dennoch bin ich angetan davon, dass ihr darüber hinaus nicht den wirklichen Grund unseres Besuches vernachlässigt habt und scheinbar fündig wurdet.“ Der Blonde blickt nicht mal von seiner Arbeit auf, dennoch fühlen sich seine ertappten Kollegen, als würden sie gerade von einem Lehrer getadelt werden, der sie bei etwas Verbotenem hinter dem Schulgebäude entdeckt hat. „Tschuldigung…“, geben die beiden kleinlaut von sich und setzen sich dann hin. Egon beendet für den Moment seine Arbeit, um zu sehen, was die zwei gefunden haben. Zu ihrer Überraschung ist im Gesicht des Tüftlers nichts zu sehen von seinem eben ausgesprochenen Tadel. Seine Miene wirkt vollkommen neutral, durchzogen von einem Hauch Neugierde, als er das Buch betrachtet.
 

Er zieht es zu sich hinüber und beginnt darin zu blättern. Seine langen, schlanken Finger überfliegen die Seiten mit einer erstaunlichen Geschwindigkeit, bei der einem fast schwindlig wird. Ray und Winston können kaum erkennen, was überhaupt auf den Seiten steht, als Egon mit einem triumphierenden Geräusch zum Stoppen kommt. Penibel rückt er seine Brille zurecht und beginnt zu lesen. „Ein Dibbuk ist nach jüdischem Volksglauben ein böser Totengeist, der in den Körper eines Lebenden eintritt und bei diesem irrationales Verhalten bewirkt. Die Seele des Toten konnte sich aufgrund ihrer Verfehlungen nicht von der irdischen Existenz trennen und sucht nach einem lebenden Körper, um diesen zu besetzen. Die Auswirkungen des Dibbuk entsprechen demzufolge der bekannten Besessenheit, was sich auch in seinem Namen widerspiegelt, der ‚Umklammerung‘ oder ‚Anhaftung‘ bedeutet.
 

Der böse Geist, der in einem lebenden Menschen fährt, klammert sich an seine Seele, ruft Geisteskrankheit hervor, spricht durch seinen Mund und stellt eine von ihm getrennte und fremde Person dar. Es wird angenommen, dass eine Seele, die zu Lebzeiten ihre Funktion nicht erfüllen konnte, eine weitere Möglichkeit dazu in Form eines Dibbuk erhält.“, endet Egon am unteren Rand der Seite. Prüfend sieht er seine beiden Mitstreiter an. „Dann hattest du also recht mit dem Totengeist.“, erwidert Winston. „Das erklärt dann auch, warum Carol mit einer anderen Stimme gesprochen hat und sich nicht daran erinnern kann, da in ihr eine eigenständige Existenz wohnt, die zeitweise die völlige Kontrolle über ihren Körper übernimmt.“, erläutert Raymond erstaunt. „Das ist wirklich faszinierend. Ich frage mich nur, was dieses Wesen zu Lebzeiten nicht beenden konnte…“, denkt Egon nach. „Vielleicht hat es etwas mit diesem Bankier zutun. Carol wird doch vorgeworfen, ihn umbringen zu wollen und als dieser Dibbuk Besitz von ihr ergriffen hat, sagte er doch, er wolle jemanden töten…“, erinnert sich Winston.
 

„Gut möglich. Der Name von dem Typ kam mir auch bekannt vor. Ich glaube, es wurde schon mal ein Anschlag auf ihn verübt, doch damals konnte der Täter rechtzeitig gestoppt werden. – Die Polizei hat ihn, meiner Meinung nach sogar erschossen…“, grübelt der Mechaniker. „Da sehe ich durchaus verwertbare Parallelen.“, bestätigt Egon. „Steht denn da auch, wie man diesen Dibbuk nun wieder loswird? Deswegen sind wir ja eigentlich hier. Wenn Carol dieses Wort an die Wand geschrieben hat, scheint ihr doch irgendwie bewusst zu sein, dass sie nicht allein in ihrem Körper ist…“, fragt der Schwarzhaarige. Grübelnd blättert Egon die Seite um und überfliegt den weiteren Text. „Der Dibbuk kann nur durch einen Zaddik und die ihm umgebenden Minjan, welche im Totenhemd gekleidet sind, ausgetrieben werden. Dabei wird Räucherwerk verbrannt, Gebete gesungen und auf dem Schofar geblasen.“
 

„Steht denn da auch, was ein Zaddik und diese Minjan sind?“, fragt Winston. Egon blättert durch das Buch. „Nein, doch aus dem Kontext würde ich mal vermuten, es handelt sich um eine Art jüdischen Priester, sprich ein Rabbi, und die Minjan sind dann wohl seine Helfer, die nötig sind, um einen traditionellen Gottesdienst abhalten zu können.“, kommt es nachdenklich von dem Tüftler. „Und was ist ein Schofar? Hört sich an wie ein Instrument…“, wirft Ray ein. „Ja, das ist eine Art Horn, das im vorderen Orient benutzt wird.“, erklärt diesmal Winston. „Gut, ich fasse mal zusammen. Um diesen Dibbuk austreiben zu können, brauchen wir also einen Zaddik, der diese Technik beherrscht und seine Minjan und ein Schofar. Wenn diese fragwürdige Prozedur tatsächlich funktioniert, wird die fremde Seele aus dem Wirtskörper freigelassen und kann dann von uns eingefangen werden.“, zählt der Blonde auf.
 

„Peter wird sicher begeistert sein, wenn er das hört. Es erinnert mich an den Film vom Exorzisten.“, kommt es mit einem Anflug von Begeisterung von Raymond. „Ich hoffe ja nicht, dass das Ganze diese Ausmaße annimmt. Und außerdem müssen wir erst mal diese Personen finden, die bereit sind, sich einer solchen Gefahr auszuliefern und uns zu helfen.“, mahnt der Tüftler. „Wahrscheinlich finden wir solche Leute in einer Synagoge. – Wenn ich mich recht erinnere, müsste es im Gramercy Park Viertel eine ziemlich alte geben. Mir liegt der Name auf der Zunge. – Brotherhood, war es, glaub ich…“, versucht es der Bauarbeiter zusammenzubekommen. „Das halte ich für durchaus logisch. Wir sollten so schnell wie möglich dort hinfahren und unsere Befürchtung kundtun.“, meint Egon.
 

Suchend steuert Ray den Einsatzwagen durch das Viertel, von dem Winston glaubt, dass sich hier die Synagoge befindet. Noch während die beiden Männer mit der Auffindung des Gebäudes beschäftigt sind, beendet Egon seine Arbeit an dem kaputten PKE-Gerät. Mit einem zufriedenen Seufzen verschraubt er die hintere Abdeckklappe und legt sein Werkzeug zur Seite. „Alles klar dahinten, Egon?“, fragt der Bauarbeiter. Mit einem nahezu fröhlichen Ausdruck im Gesicht, wendet sich der Blonde ihm zu. „Definitiv. Das PKE-Gerät funktioniert wieder. Doch ich fürchte, dass ich es für diesen Auftrag nicht mehr benutzen kann, da es sonst wieder eine Fehlfunktion aufweisen könnte…“, berichtet der Tüftler leicht deprimiert. „Naja, ich denke, wir werden es wohl nicht brauchen. Immerhin steckt dieser Dibbuk ja in Carol und die kann man ja ohne Probleme sehen.“, entgegnet Ray. „Das stimmt, aber kannst du das auch sagen, wenn er ausgetrieben ist?“, hackt Winston nach. „Nein, aber ich hoffe, dass der Zaddik und seine Leute das irgendwie hinbekommen oder er sich uns zeigt…“, erwidert der Mechaniker.
 

Ein paar Minuten später parkt Raymond seufzend am Straßenrand. „Bist du sicher, dass die Synagoge hier ist? Ich bin die Straße jetzt schon dreimal abgefahren…“ „Doch, ich bin mir sicher.“, beharrt Winston und sieht sich wieder um. „Ich denke, es ist das Sandsteingebäude dort vorn.“, wirft Egon plötzlich ein und deutet mit dem Finger auf einen Bau drei Häuser weit entfernt. Stirnrunzelnd betrachten die beiden anderen das Bauwerk. „Denkst du? Es sieht eher wie eine Schule aus…“, meint Raymond. „Ich muss zugeben, es ist schlicht gehalten, aber das sagt ja nichts über das Innere aus. Außerdem befindet sich neben der Eingangstür ein Chanukkaleuchter.“, ergänzt der Blonde. Mit einem Schulterzucken setzt der Rothaarige den Wagen etwas vor und parkt gegenüber dem Gebäude. Und tatsächlich, neben der Eingangstür, eingelassen in den nachgedunkelten Sandstein, hängt ein neunflammiger Leuchter. Über der Tür sitzen goldene Buchstaben, die lediglich das Wort ‚Brotherhood‘ bilden, sonst deutet rein gar nichts auf ein Gotteshaus hin.
 

Im Innern wird jedoch deutlich, um was es sich hier wirklich handelt. Die hohen Wände des großzügigen Saals sind in einem zarten Elfenbeinweiß gehalten. Links und rechts eines marmorgefliesten Mittelgangs reihen sich weißgetünchte Kirchenbänke. Der Altar am Kopfende des Raumes ist von einem niedrigen, weißen Zaun umgeben. An der hinteren Wand steht ein kunstvoll verzierter Schrein aus Holz, der von einem aufwendig gestalteten, auf dünnen Säulen gestützten, kurzen Dachs umrahmt wird. Links und rechts des Schreins reihen sich insgesamt zehn weiße Holzstühle. Auf ihnen sitzen zehn Männer in langen, weißen Gewändern. Ihre Köpfe sind gesenkt und sie murmeln einen jüdischen Singsang vor sich hin. Vor ihnen, hinter einem kleinen Rednerpult, steht ein ältlicher Mann mit langem, graumeliertem Bart, gehüllt in ein schwarzes Gewand und mit einem schwarzen Hut auf dem Kopf. Der Rabbi leitet das Gebet an und liest mit seiner klangvollen Stimme aus der Thora vor, die ausgerollt auf dem Pult vor ihm liegt.
 

Die Herren sind so in ihr Tun vertieft, dass sie die Anwesenheit der drei Fremden gar nicht bemerken. Etwas unsicher verharren die Geisterjäger am Eingang und blicken sich um. Doch außer den elf Männern vorn auf dem Altar scheint niemand in dem Gebäude zu sein, was wohl bedeutet, dass dies keine Messe ist, in die sie hineingeplatzt sind. Dennoch überkommt die drei so etwas wie Ehrfurcht an so einem fremden Ort und trotz der Dringlichkeit, die in ihnen rumort, rühren sie sich erst mal nicht von der Stelle. Langsam beenden die Minjan ihren Singsang und verstummen. Auch der Zaddik stößt kraftvoll die letzten Zeilen in das hohe Gewölbe des Saales hinein. Einen Moment hallen seine Worte noch nach und verleihen ihnen noch mehr Gewicht. Dann blickt der Bärtige leicht irritiert auf und mustert die drei Männer. „Kommt näher, meine Söhne und verkündet euer Begehren!“, fordert er die Geisterjäger mit einem warmen Lächeln auf.
 

Etwas unsicher sehen sich die Jungs an, dann tritt Ray vor und die anderen folgen ihm. „Wir bitten vielmals um Verzeihung, falls wir sie gestört haben, Rabbi. Doch wir hätten ein dringendes Anliegen und hoffen, dass sie uns helfen können…“, verkündet der Mechaniker. Der alte Mann gibt seinen Beisitzern ein Handzeichen, woraufhin sie sich erheben und in einen Nebenraum verschwinden. Dann fährt er sich geduldig mit den Fingern durch den langen Bart und betrachtet die Jungs erneut. „Ich spüre, dass ihr große Sorgen habt, meine Söhne.“ „Das stimmt. Wir versuchen zu helfen, brauchen dafür aber selbst Hilfe, wie es scheint.“, ergänzt Winston. Der Zaddik weist sie an, sich auf die vordere Bank zu setzen und dann beginnen sie zu erzählen.
 

Mit einer Mischung aus Geduld und Schrecken verfolgt der Schwarzgekleidete den Bericht der Jungs. Im Gegensatz zu den meisten Leuten mit denen sie sonst über so etwas reden müssen, stoßen sie hier nicht auf Unglauben. Ganz im Gegenteil ist der Rabbi tief bestürzt von der Tatsache, richtiggehend schockiert. „Ei weh, das hört sich ja wirklich ernst an. Der armen Frau muss dringend geholfen werden!“, bringt der inzwischen sichtlich blassgewordenen Zaddik hervor. „Denken sie denn, dass sie uns dabei helfen können, Rabbi?“, fragt Winston. „Mein Junge, es ist fast vierzig Jahre her, seit ich zum letzten Mal etwas mit einem Dibbuk zu tun hatte. – Meine Minjan sind mit so etwas noch nie in Berührung gekommen, dennoch kennen sie das alte Ritual. Obwohl ich bezweifle, dass alle an die Existenz so eines Wesens wirklich glauben…“ Marcel Rosenbaum schweigt eine ganze Weile, geht in sich, um nach einer Entscheidung zu suchen. Still geben die Ghostbusters ihm die nötige Zeit, auch wenn die Dinglichkeit in ihnen immer größer wird.
 

Nach fast fünf Minuten, die der Rabbi mit geschlossenen Augen dagesessen hat, hebt er den Kopf. „Ich denke, es steht völlig außer Frage, dass wir helfen müssen und ich bin bereit dieses Risiko einzugehen. Allerdings müssen meine Minjan dem ebenso zustimmen. Ohne sie ist das Ritual nicht durchführbar und ich kann sie auch nicht ersetzen…“, bekräftigt der Zaddik. „Selbstverständlich. Dann reden sie bitte mit ihnen. Wir warten solang.“, entgegnet ihm Egon. Mit einem Nicken erhebt sich Rosenbaum und schreitet in den Nebenraum. Angespannt warten die Jungs auf sein Wiederkehren.
 

Die Wartezeit ist diesmal weit länger und die drei fürchten schon, dass das Ganze nichts wird. Von nebenan dringen aufgebrachte Stimmen herüber, unverständlich, aber die Gefühlslage der Männer deutlich hörbar. Die Geisterjäger sehen ihre Mission schon scheitern, als sich plötzlich die Tür öffnet und der Rabbi mit seinen Beisitzern erscheint. Einige der zehn Männer sind kaum älter, als die Jungs selbst, daher ist es verständlich, dass sie zweifelnd oder gar ängstlich aussehen. „Die Entscheidung steht, wir werden euch helfen!“, verkündet Marcel. In seiner Stimme schwingen dabei Erleichterung ebenso wie Angst mit. „Sie können sich gar nicht vorstellen, wie viel uns das bedeutet! Nicht unseretwegen, sondern wegen Carol!“, kommt es mit einem Anflug von Begeisterung von Raymond.
 

„Darf ich fragen, wie die Austreibung einer solchen Wesenheit normalerweise von statten geht? Einige Informationen konnten wir auftreiben, doch was passiert, nachdem der Dibbuk vom Körper des Wirts getrennt wurde?“, wirft Egon ein. „Nun ja, das ist der schwierigste Teil, der die meiste Kraft erfordert. Ist der Dibbuk frei, sucht er augenblicklich nach einem neuen Wirt, was jeden Anwesenden treffen kann, uns eingeschlossen. – Es muss uns gelingen, ihn mental festzuhalten und dann wird das Wesen in eine spezielle Box gesperrt, die dann vergraben wird.“, erläutert Marcel. „Was ist denn das Besondere an dieser Box?“, kommt es neugierig von Ray. „Sie ist aus gesegnetem Holz hergestellt worden und soll den Dibbuk daran hindern auszubrechen. – Doch ich will ganz ehrlich sein, da ihr euch ja mit solchen Dingen auskennt. Diese Methode hat ihre Tücken, je nachdem wie stark der Dibbuk ist. Daher ist es durchaus möglich, dass er wieder ausbricht, ehe die Box vergraben wurde und auch die gesegnete Erde kann ihn nicht unbedingt aufhalten…“
 

Die Furcht in den Gesichtern der Gläubigen ist deutlich sichtbar geworden. „Ich kenne etliche Aufzeichnungen, in denen sich der Dibbuk befreit hat und dann in einen anderen Wirt sprang. Sollte es mich oder einen meiner Minjan treffen, ist alles verloren, da das Ritual dann nicht mehr durchgeführt werden kann. Selbst wenn er unseren Körper wieder verlassen sollte, sind unsere Seelen für alle Zeit beschmutzt. – Daher hoffe ich, dass ihr mit eurer seltsamen Magie in der Lage seid, ihn auf ewig wegzusperren…“, zweifelnd sieht Rosenbaum die Jungs an. „Wir werden unser Bestes tun.“, verspricht Winston und versperrt damit Egon das Wort, der sich sicher gerade darüber auslassen wollte, dass sie keineswegs so etwas wie Magie benutzen. „Gut, dann lasst uns anfangen, die Zeit drängt!“, richtet der Rabbi an seine Männer. Sie verstreuen sich und sammeln alles zusammen, was sie brauchen. Wenig später fahren sie alle gemeinsam in einer Kolonne zur Klink.
 

Als sie auf dem Parkplatz halten, erblicken sie unweit des Eingangs Peter und Julia. Die Pflegirin scheint ziemlich aufgelöst zu sein, weshalb Venkman tröstend einen Arm um sie gelegt hat. Schon von weitem ist zu erkennen, dass der selbsternannte Anführer nicht gerade erfreut über diese Tatsache ist. Er scheint regelrecht wütend zu sein. Als er seine Kollegen erblickt, führt er Julia zu Ecto-1 hinüber und verfrachtet sie erst mal auf den Rücksitz, damit sie sich etwas beruhigen kann. „Was ist passiert?“, fragt Ray irritiert und reicht der Pflegerin ein frisches Taschentuch. Schniefend nimmt sie es entgegen, weshalb Venkman für sie antwortet. „Carol hatte wieder einen Anfall. Er war so schlimm, dass sogar ein Arzt gekommen ist, weil sie so laut rumgeschrien hat. Dem Doktor ist es zwar gelungen, ihr eine Spitze zu geben und so zu beruhigen, aber das Beste kommt noch! Der Typ hat mich erkannt und aus der Klink rauswerfen lassen und Julia hat ihren Job verloren, weil sie solche Hirngespinste in die Welt gesetzt hat und jetzt dürfen wir nicht mehr rein…“, kommt er so zornig von dem Brünetten, dass er wütend die Fäuste ballt und scheinbar nach etwas sucht, wo er draufschlagen kann.
 

Glücklicherweise befindet sich nicht wirklich etwas Geeignetes in seiner Reichweite, weshalb er nur ein ungehaltenes Knurren von sich gibt und mit seinem schweren Stiefel auf den Asphalt stampft, gleich einem kleinen Jungen, der nicht bekommt, was er will. Unter anderen Umständen wäre dieser Anblick wahrscheinlich unglaublich komisch, doch jetzt macht er einfach nur deutlich, wie frustriert Peter ist. Dennoch scheint es ihm nach diesem halbherzigen Ausbruch besser zu gehen, sodass er wieder scherzen kann. „Und wie läuft es bei euch so? Habt ihr euch ein paar neue Freunde zugelegt? Sehen ja echt nett aus, aber ihr hättet ihnen wirklich die Zeit geben sollen, sich was anderes als diese Nachthemden anzuziehen.“ Er grinst kurz, doch es hat nichts Fröhliches an sich. Es gleicht eher einem weiteren Versuch, sich selbst wieder auf den Teppich zu bringen.
 

Gekonnt ignoriert der Rabbi Peters Beleidigungen und erklärt ihm, worum es eigentlich geht. Schnell wird dem Brünetten dabei klar, dass dies hier nun wirklich kein Kinderspiel mehr wird und sie hier vor einem wirklich gefährlichen Auftrag stehen, der diesmal nicht nur ihr Leben in Gefahr bringt, sollten sie einen Fehler machen. „Das klingt ja wirklich herrlich! – Doch wie sollen wir wieder in die Klinik kommen?“ „Können wir nicht einfach wieder durch den Keller gehen, wie beim letzten Mal?“, fragt Winston. „Nein – Sie haben Wachposten vor Carols Tür gestellt…“, schnieft Julia. „Das halte ich für mehr als übertrieben.“, entgegnet Egon verstimmt.
 

„Was ist, wenn wir einen Stromausfall verursachen? Es gibt doch sicher ein Notstromaggregat?“, wendet sich Ray an Julia. „Ja, das gibt es. Doch was hast du vor?“, fragt sie zweifelnd. „Wenn ich auch das Aggregat abstelle, wird es hier drunter und drüber gehen und dann können wir über den Keller ganz einfach zu ihrem Zimmer gelangen und uns dort einschließen.“, erklärt der Mechaniker. „Weißt du eigentlich wie durchtrieben sich das anhört?“, wirft Peter ein. Ray zuckt leicht zusammen, dann legt Venkman plötzlich den Arm um seine Schulter. „Aber die Idee könnte kaum besser sein!“, grinst er dem Jüngeren entgegen und blickt in die Runde. Raymond steigt die Röte ins Gesicht, doch keiner erhebt Einwände gegen seinen Vorschlag, auch wenn das Ganze schon an Vandalismus grenzt.
 

Durch einen unbewachten Hintereingang, der nur für Personal gedacht ist, gelangt die Truppe ins Treppenhaus und von dort in den Keller. Julia zeigt Ray den Sicherungslasten und das Notstromaggregat und der Mechaniker macht sich auch sogleich ans Werk. Schon kurz darauf erlöscht das Licht und das Aggregat springt an. Viel Zeit seiner Bestimmung nachzukommen, hat das Gerät aber nicht, da Raymond sich auch an ihm zu schaffen macht. Augenblicke später stehen sie alle völlig im Dunkeln und über ihnen werden aufgeregte Schritte laut. Bewaffnet mit Taschenlampen, führt Julia die Männer nach oben. Dort ist das Chaos schier perfekt. Überall wuseln aufgebrachte Ärzte und Schwestern herum und versuchen die völlig panischen Patienten wieder unter Kontrolle zu bekommen. In der vorherrschenden Dunkelheit ein Ding der Unmöglichkeit.
 

Dennoch kostet es die Gruppe einiges an Mühe, sich unbemerkt zum Zimmer von Carol vorzukämpfen. Als sie endlich alle drin sind, verschließt Julia die Tür und lässt von innen den Schlüssel strecken. Durch Zufall hat sie mal herausgefunden, dass die Schlösser sinnloserweise dann von außen nicht mehr geöffnet werden können, was eine gewaltige Sicherheitslücke darstellt. Jetzt ist sie aber durchaus froh darüber, dass ihrer Beschwerde dahingehend noch niemand nachgekommen ist.
 

Sichtlich angespannt verteilen die Männer ihre Taschenlampen in dem Raum, um ihn halbwegs auszuleuchten. Carol hockt verstört in einer Ecke und betrachtet ängstlich, wie die vielen Fremden in den komischen Klamotten sich in ihrem Zimmer verteilen und irgendwelche Gegenstände aufbauen. Die Geisterjäger tun es ihnen gleich und bereiten ihre Protonenstrahler und einige Fallen vor. Die Pflegerin begibt sich in die gegenüberliegende Ecke des Raums und hält sich bereit dafür, Carol zu helfen, wenn alles überstanden ist. Als alles vorbereitet ist, führt Peter die verstörte Frau in die Mitte des Zimmers und sie alle bilden einen Kreis um sie.
 

Der Rabbi schlägt ein dickes Buch auf, während seine Minjan Räucherstäbchen entfachen und sie langsam durch die Luft schwenken. Der Rauch hat einen scharfen Geruch nach Kräutern und Gewürzen. Neun der zehn Männer setzen zu einem Singsang an, ganz ähnlich dem, den die Jungs bei ihrem Eintreffen in der Synagoge gehört haben. Der letzte von ihnen beginnt in das Schofar zu blasen. Es besteht aus dem langen, gedrehten Horn eines Kudus und erzeugt einen merkwürdigen, befremdlichen Ton, der entfernt an das Ditscheridu der Aborigines erinnert. Beim Klang des Horns geht ein Ruck durch Carol. Scheinbar spürt der Dibbuk in ihr, dass er vertrieben werden soll. Die Seele der jungen Frau wird in den Hintergrund geschoben und das fremde Wesen tritt an die Oberfläche. „NEIN! Hört sofort auf mit diesem Lärm!“, gebärt sich das Etwas mit tiefer Stimme. Zornig springt es auf und versucht auf den Mann mit dem Horn loszugehen.
 

Deutlich erschrocken versuchen alle Männer ihre Plätze nicht zu verlassen und sich auf ihre Aufgaben zu konzentrieren. Kurz bevor die verwandelte Carol den hilflosen Hornspieler erreichen kann, beginnt der Zaddik mit seiner Beschwörung. Mit kräftiger Stimme schallen seine Worte in dem kleinen Raum und veranlassen den Dibbuk zum Stoppen. Schmerzgepeinigt sinkt die besessene Frau auf die Knie und gibt einen unmenschlichen Schrei von sich. Für einen Moment scheint Carol wieder sie selbst zu sein und ihre helle Stimme dringt nach draußen, doch dann übernimmt der Dibbuk erneut die Führung. Er zwingt sie aufzustehen und sich dem Rabbi zuzuwenden. Mit wutverzerrtem Gesicht streckt das Wesen Carols Finger aus und nähert sich dem schwarzgekleideten Mann. „Du wirst sterben, Alter!“, verkündet es.
 

Gebannt beobachten alle das Schauspiel und versuchen dabei ihr Tun nicht zu unterbrechen. Die grabschenden Hände haben den Rabbi fast erreicht, als der Dibbuk erneut in die Knie gezwungen wird. Diesmal scheint es endgültiger zu sein. Die Besessene windet sich gepeinigt auf dem Boden, gräbt ihre kurzen Nägel mit erstaunlicher Kraft in ihre Schläfen und schreit sich förmlich die Seele aus dem Leib. Doch anstatt ihrer eigenen Seele, erhebt sich nun der Dibbuk aus ihrem Körper. Der Widerwillen ist ihm dabei deutlich anzusehen, klammert er sich doch mit aller Macht an seinem Wirt fest. „NEIN! NEIN! NEIN…!“, gebärt er sich, doch die Macht, die an ihm zerrt ist zu groß. Langsam wird er herausgezogen und gibt dabei immer mehr seiner wahren Gestalt preis.
 

Was dort schließlich zu Tage tritt, ist jenseits von allem, was sich die Jungs vorgestellt haben. Der Dibbuk gleicht einer unförmigen, schmutzig rosagrauen Kugel. Auf ihrer wabernden Oberfläche befinden sich mindestens drei Dutzend Paar Augen, sechs zahnbesetzte Mäuler und unzählige Arme, mit denen es sich verzweifelt versucht an seinen Wirt zu klammern. Seine unartikulierten Schreie hallen durch den Raum und seine abgrundtief schwarzen Augen jagen hektisch umher. Als auch die letzte Hand die Verbindung mit Carol verliert, bricht die junge Frau ohnmächtig zusammen. Über ihr schwebt der entfesselte Dibbuk und versucht sich aus dem Siegelkreis zu befreien. Er sammelt all seine Kraft und setzt zum Angriff an.
 

Doch seine Energie reicht nur noch aus, um den Rabbi von den Füßen zu werfen. Dies unterbricht allerdings das Ritual und der Totengeist lacht triumphierend auf. „Ihr werdet alle sterben!“, verkündet er und stürzt sich auf Marcel. Seine klammernden Finger berühren schon den schwarzen Stoff der Rabbi-Kutte, da wird der Dibbuk auf einmal von einem grellen Strahl getroffen und gegen die nächste Wand geschleudert. „Nimm deine dreckigen Pfoten von ihm, du hässliche Missgeburt!“, grölt Peter ihm entgegen, den Protonenstrahler noch immer auf ihn gerichtet. „Das war ein großer Fehler, Sterblicher!“, erwidert der Geist und hält nun auf Venkman zu. Wieder wird er von einem Strahl getroffen und zurückgeworfen, diesmal von Winston.
 

In der Zwischenzeit ist es dem Zaddik gelungen, wieder auf die Füße zu kommen und Julia hat es geschafft, Carol aus der Schusslinie zu schaffen. Sichtlich nervös sammeln sich die Geistlichen und beginnen ihr Ritual von neuem. Im selben Moment geht das Licht wieder an und irgendjemand hämmert von außen an die Tür. Doch es dauert nicht lange an. Durch den Glaseinsatz kann der Außenstehende prima sehen, was drinnen passiert und dies scheint jenseits seiner Vorstellungskraft zu liegen. Unbemerkt der Bemühungen im Innern, sammeln sich draußen immer mehr Ärzte und Schwestern, trauen ihren Augen kaum.
 

Der Dibbuk wird wieder im Kreis gefangen. Er ist geschwächt, befindet sich schon viel zu lang außerhalb eines schützenden Wirts, um noch mehr Gegenwehr aufzubringen. Darauf hat Marcel nur gewartet. Ohne seine Beschwörung zu unterbrechen, sinkt er auf die Knie und öffnet die gesegnete Box, die Ähnlichkeit mit einem winzigen Kleiderschrank hat. Auf ihrer Oberfläche sind hebräische Buchstaben eingebrannt, ebenso im Innern. Als die Flügeltüren der Box geöffnet sind, sendet sie auf erstaunliche Weise einen Sog aus, den sogar die Anwesenden spüren können. Für den Dibbuk ist er allerdings so stark, dass er ihn haltlos anzieht. Unweigerlich erinnert es die Geisterjäger an ihre eigenen Fallen, als wäre diese Box ein primitiver Vorgänger davon.
 

Mit wilden Schreien und Gesten versucht der Totengeist sich gegen das Einsaugen zu wehren. Doch letztendlich hat er keine Chance. Der Schofarspieler lässt einen sehr langen, tiefen Ton hören und wie durch Zauberhand schlagen die Türen der Box zu und sperren das Wesen in sich ein. Durch die Wucht wird die Box umgeworfen. Von drinnen ertönt die wütende Stimme des Dibbuk, der sich nach Leibeskräften versucht zu befreien. Gebannt starren alle Anwesenden auf das hölzerne Gefängnis. Es beginnt zu ruckeln und über den Boden zu tanzen. Die Kraft des Dibbuk scheint doch noch erstaunlich groß zu sein. Dann plötzlich ein knackendes Geräusch, als würde man einen dünnen, trocknen Ast zerbrechen. Erschrocken weichen alle ein Stück zurück. „Die Box hält nicht! Er wird entkommen!“, presst Rosenbaum panisch hervor und gibt den Jungs damit ihr Stichwort.
 

Auf Peters Kommando hin eröffnen sie das Feuer auf die Box. Es zersprengt das Holz dermaßen in seine Bestandteile, als hätte eine Bombe darin gelegen. Splitter der uralten Box fliegen wie Dolche durch das ganze Zimmer. Er gleicht einem Wunder, das niemand davon verletzt wird. Doch nicht wenige bohren sich tief in die Wände des Zimmers hinein. Plötzlich ist der Dibbuk wieder frei. Für einen Moment sieht er seinen Triumpf darin, doch dann passiert etwas Unerwartetes. Die Holzbox wurde zwar zerstört, doch der Segen, der auf ihr lag, scheinbar nicht. Stattdessen sieht es so aus, als würden die heiligen Inschriften eine mystische Verbindung mit den Protonenstrahlen eingehen. Die goldenen Lettern umkreisen die glühenden Strahlen, sodass sie nicht mehr weißgelb glühen, sondern lila, umrundet von einem roten, zweiten Strahl.
 

Dieser gesegnete Protonenstrahl trifft nun den befreiten Dibbuk. Dabei löst sich der rote Strahl, umklammert das Wesen und raubt ihm scheinbar die letzte Energie. Dann wird der Totengeist von dem lilanen Strahl erfasst und gehalten. „Schnell, die Falle!“, ruft Winston und Egon betätigt den Auslöser. Die Jungs stellen das Feuer ein, doch der ungewöhnliche Protonenstrahl umhüllt auch weiterhin den Dibbuk. Gemeinsam werden sie in die geöffnete Falle gesaugt. Die Flügelklappen schlagen zu, die Falle verriegelt. Doch dann dringt der lila-rote Strahl wieder nach draußen und umkreist die Falle. Dabei zieht er immer engere Bahnen, bis er mit der Oberfläche zu verschmelzen scheint. Ein grelles Licht hüllt die Geisterfalle für einige Sekunden ein, dann ist alles vorbei. Die Falle verriegelt hörbar ein zweites Mal. „Unglaublich…!“, presst Ray heiser hervor und sinkt erschöpft auf die Knie. Die anderen tun es ihm gleich und noch eine ganze Weile starren sie alle die versiegelte Falle an, während sich unbemerkt ein merkwürdiger Schatten Ecto-1 nähert…


Nachwort zu diesem Kapitel:
so, was für ein kapi XD sogar mit einer winzigen Aussicht auf das nächste am ende ^^

die ganzen Infos zum Dibbuk, Zaddik, Minjan und dem Schofar stammen alle von Wikipedia. allerdings konnte ich kein festgelegtes aussehen für den Dibbuk herausfinden. die angaben schwankten irgendwo zwischen einem riesen, dem man die haut abgezogen und verkehrt herum wieder draufgenäht hat, bis hin zu einem kleinen wesen, dass erschreckende Ähnlichkeit mit gollum aus herr der ringe hatte -.- von daher habe ich mir selbst etwas ausgedacht, was hoffentlich halbwegs nachvollziehbar ist... auch wie das ritual der Austreibung im einzelnen vonstatten geht, konnte ich nicht rausfinden und habe daher improvisiert, da bei Wikipedia lediglich das steht, was die jungs in der Bibliothek gelesen haben. das einzige, was ich dahin gehend in Erfahrung bringen konnte, war diese Holzbox, in die der Dibbuk nach der Austreibung eingesperrt wird, doch so weit ich weiß, wird sie dann nicht vergraben und ich weiß auch nicht, ob er da wirklich wieder rauskommen kann. aber ich weiß auch nicht, was sonst mit ihr passiert *schulter zuckt* aber ich fand meine lösung ganz nett und so sehen wir uns beim nächsten mal und finden dann raus, was sich Ecto-1 da so unbemerkt genähert hat ^^ Komplett anzeigen

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