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Tales of the real Ghostbusters

von

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Crucial test…

Zwei Wochen später…
 

Die letzten beiden Wochen sind mehr oder weniger friedlich dahingezogen, sodass die Jungs Gelegenheit hatten, sich in ihrer jetzigen Konstellation aneinander zu gewöhnen. Ray hat die meiste Zeit zusammen mit Egon in dessen Labor verbracht und an allerhand Gerätschaften gebastelt. Die beiden Männer scheinen sprichwörtlich auf einer Wellenlänge zu denken und reden den ganzen Tag einen solch unverständlichen Stuss zusammen, dass Peter schon bei dem Gedanken daran der Kopf brummt. Damit arrangieren kann er sich aber schon, schließlich sollte der Rothaarige ja auch eine Hilfe für den Tüftler sein. Weniger anfreunden kann er sich aber mit der Tatsache, dass Raymond fast den ganzen Rest der Zeit damit verbringt, in Winstons Nähe zu sein. Die beiden schauen zusammen fern, spielen Karten oder basteln am inzwischen ziemlich mitgenommenen Wagen des Dunkelhaarigen herum. Ähnlich wie mit Egon, scheinen sich auch die zwei hervorragend zu ergänzen. Sie wirken unzertrennlich, fast so, als würden sie sich schon ewig kennen. Peter stinkt das gewaltig. Noch beim Einstellungsgespräch war Ray sein größter Fan gewesen, hatte ihn bewundert, ja praktisch zu ihm aufgesehen und jetzt? Ja, jetzt ist es, als wäre er nur noch Luft für ihn.
 

Er wird von ihm zwar nicht ignoriert oder dergleichen, aber eine gewisse Distanz ist deutlich spürbar. Zwischen Ray und Winston liegt etwas in der Luft, auch wenn der Bauarbeiter von seinem Glück wohl noch nichts ahnt. So oder so macht es Venkman völlig wahnsinnig. Reicht es denn wirklich noch nicht, dass er Janine an Egon verloren hat? Muss er mit Ray jetzt ehrlich dasselbe durchmachen? Es ist wirklich zum Haare raufen! In ihm steigt eine ungeahnte Eifersucht auf, die er kaum zügeln kann. Zumindest kann er sich aber ein bisschen damit trösten, dass er nicht auch noch in ihn verknallt ist. Seine Bemühungen sind rein körperlicher Natur angelegt, was es nicht weniger frustrierend macht, wenn er mit ansehen muss, wie sein Auserwählter sich um einen anderen bemüht. Dennoch hätte er nichts dagegen gehabt, wenn sich Ray im Zuge dessen irgendwann in ihn verliebt hätte. Doch wie es scheint, kann er wohl alle Gedanken und Wünsche dies betreffend vergessen…
 

Allerdings sieht Peter es nicht ein, Winston das Feld einfach kampflos zu überlassen. Und nur, weil Ray in ihn verschossen ist, heißt das ja noch lange nicht, dass der Dunkelhäutige es auch ist, nicht wahr? Winston hat nie etwas dergleichen verlauten lassen, obwohl Peter mit so einem Thema ja ziemlich offen umgeht und sich auch nicht gescheut hat, nachzufragen. Doch Winstons Antwort dahingehen fiel eher mäßig aus. Er hatte bisher zwar nur Beziehungen mit Frauen, schien bei dem Gedanken an Männer aber nicht gerade auf die Barrikaden zu gehen, wie man es erwarten würde, wenn man nur strickt in eine Richtung gepolt ist. Was aber längst nicht heißen muss, dass er es auch wirklich ausprobieren wollen würde. Der Brünette kann das enttäuschte Gesicht des Jüngsten aber förmlich vor sich sehen, wenn er Winston seine Gefühle offenbart und dieser ihm sagt, dass er wohlmöglich nicht auf Männer steht. Ein fast schon gehässiges Lächeln breitet sich auf seinen Lippen aus. Das wäre wirklich ein Schlag für Ray; und Peter, als guter Freund, würde ihm natürlich beistehen und sich so Zugang zu ihm verschaffen. Eine prima Idee. Fragt sich nur, ob er solange warten kann und will?
 

Die beiden zusammen zu sehen, ist wie ein Schlag in die Magengrube und schürt nur noch mehr von seiner Eifersucht. Warum muss auch alles, was er sich so feinsäuberlich überlegt, in die Hose gehen? Es ist wie verhext. Fast so, als wolle jemand nicht, dass er glücklich wird. Aber so leicht wird man einen Dr. Peter Venkman nicht los! Er mag zwar oftmals ziemlich undiszipliniert und faul sein, doch wenn es um sein Vergnügen geht, konnte er noch nie lockerlassen und genau das wird er auch nicht tun! Mit etwas Glück ist noch ein Rest Begeisterung für ihn in Ray vorhanden und das wird ihm schon irgendwie einen Weg ebnen, da ist er sich ganz sicher. Und bis es so weit ist, sollte er sich vielleicht Gedanken darübermachen, wie er es schafft, dass die beiden weniger Zeit miteinander verbringen. Vertieft in seine Bemühungen eine Lösung zu finden, wippt Venkman mit seinem Stuhl hin und her. Das Läuten des Telefons auf Janines Schreibtisch veranlasst ihn keineswegs dazu, seine Gedanken zu unterbrechen. Stattdessen taucht er noch tiefer in sie ein, um die Unterhaltung der Rothaarigen ignorieren zu können.
 

Hätte er jedoch zugehört, wäre er auf das Folgende vielleicht vorbereitet gewesen. Nur wenige Augenblicke nach dem Läuten des Telefons, ertönt das schrille Kreischen der Einsatzglocke, dass die ehemalige Feuerwache durchdringt, wie ein heißes Messer einen Klumpen Butter. Und als würde das nicht schon reichen, folgt dem auch noch Janines durchdringende Stimme. „Jungs! Ihr habt einen Einsatz!“, versucht sie lautstark das Schrillen der Glocke zu übertönen, was ihr mal wieder erstaunlich gut gelingt. Peter wird dadurch so abrupt aus seinen Gedanken gerissen, dass er heftig zusammenzuckt. Dabei verliert er unweigerlich das Gleichgewicht. Der angekippte Stuhl rutscht unter ihm weg. Hilflos rudert er noch mit den Armen, doch es ist bereits zu spät. Mit einem überraschten Aufschrei stürzt er samt Stuhl zu Boden und schlägt mit dem Kopf hart auf den Fliesenboden. Schwerfällig bringt er sich zurück in eine sitzende Position, reibt sich die pochende Stelle und versucht die Sterne in seinem Sichtfeld zu ignorieren. Aus dem Augenwinkel bekommt er aber mit, wie Ray und Egon an der Stange hinabrutschen und sich dann mit Janine unterhalten.
 

Trotz der wachsenden Beule an seinem Hinterkopf und den flackernden Punkten vor seinen Augen, bereitet ihm dieses Bild so etwas wie Genugtuung. Nur kurz darauf kommt Winston nämlich aus dem Lagerraum neben seinem Büro. Etwas überrascht sieht er Venkman auf dem Boden sitzen und sich mit schmerzverzerrtem Gesicht den Kopf reiben. „Was ist denn passiert?“, fragt er und reicht Peter die Hand. Mit einem übertrieben gequält klingenden Stöhnen lässt sich der Brünette von ihm aufhelfen. „Wonach sieht es denn aus?“, erwidert er leicht patzig und setzt ein schmollendes Gesicht auf. Winston besieht sich den umgestürzten Stuhl und mehr braucht er auch gar nicht, da er weiß, wie gern sein Kollege damit herumwippt. „Hat man dir in der Schule denn nicht beigebracht, dass man nicht mit dem Stuhl kippelt?“, kommt es mit dem Anflug eines Lächelns von Winston. Kindisch streckt Peter ihm die Zunge heraus. „Doch, schon. Ich hab nur nie zugehört…“ „Wenn die Herren dann fertig sind mit ihrer Unterhaltung, können wir dann vielleicht unserer Arbeit nachgehen?“, erklingt auf einmal Egons Stimme. Die Dringlichkeit darin ist deutlich hörbar und duldet keine weitere Verzögerung.
 

„Jaja, mach dich nur über mein Leid lustig…“, schmollt Peter noch mehr. Abschätzend legt der Blonde die Stirn in Falten und schiebt seine Brille zurecht. „Für deine sinnlose Zurschaustellung der Missachtung des routinemäßigen Gebrauchs eines Sitzmöbels, kannst du wohl kaum eine positive, emotionale Reaktion von mir erwarten.“, erwidert Egon und wendet sich zu Ray um, der die Ausrüstung in den Wagen lädt. „Was hat er gesagt?“, fragt der Brünette angesäuert. Schmunzelnd deutet Winston ihm an, sich in Bewegung zu setzen. „Ich denke mal, er meinte: wer kippelt ist selber schuld und kann daher auch kein Mitleid erwarten. Und jetzt komm.“ Für einen Moment verweilt Peter noch reglos vor Janines Schreibtisch und wirft Egon einen finsteren Blick zu. Da dieser ihm aber den Rücken zukehrt, gibt er schnell wieder auf und steigt schließlich mit den anderen in den Wagen.
 

Die Fahrt durch den zunehmenden Verkehr gestaltet sich als nicht gerade einfach. Aber was erwartet man auch Ende August, wenn alle Leute in die Ferien wollen oder gerade zurückkommen? Zwar prangert rund um Winstons Ford Mustang das Logo der Ghostbusters, das den Leuten eigentlich vermitteln soll, dass sie ein Einsatzfahrzeug sind, doch die Reaktion darauf hält sich in Grenzen. Und da es einem Privatwagen nicht gestattet ist, eine Warnsirene oder dergleichen zu benutzen, vorausgesetzt es handelt sich dabei nicht um ein ziviles Polizeifahrzeug, können sie sich auch leider nicht anderweitig Gehör verschaffen. Nach endlos erscheinenden Minuten erreichen sie aber schlussendlich ihren Bestimmungsort. Vor ihnen erstreckt sich eine gewaltige Lagerhalle. Auf der Fläche davor stehen etliche Gabelstapler, LWK-Anhänger und mannshohe Türme aus Holzpaletten. Dennoch ist keine Menschenseele zu sehen. „Happy Pig…?“, liest Ray fragend das Schild vor, das über dem Eingang der Halle hängt. Langsam rollt der Mustang durch das sich öffnende Maschendrahttor.
 

„Was ist das für ein Laden?“, fragt der Rothaarige schließlich. Ausnahmsweise kann Peter mal etwas erklären. Er beugt sich lässig vom Beifahrersitz nach hinten, während Winston den Wagen neben das Gebäude lenkt. „Happy Pig ist die größte Fleischerei in ganz Manhattan. So gut wie alles, was in New York und Umgebung geschlachtet wird, wird hier vor verarbeitet und gelagert und dann an kleinere Fleischereien, Lebensmittelhersteller und Großabnehmer im ganzen Süden der USA geliefert. Zudem veranstalten sie zu Thanksgiving und Weihnachten einen Fabrikverkauf, wo man dann günstig Truthahn, Gänse und Enten kaufen kann, die sie dafür extra mit einer selbstgemachten Marinade behandeln. Da läuft dir das Wasser im Mund zusammen, kann ich dir sagen.“, schwärmt Venkman. „Nun halt mal den Ball flach, Peter. Sonst haben wir gleich alle solchen Hunger, dass wir die Protonenstrahler nicht mehr halten können.“, scherzt Winston, während sie den Wagen verlassen. Als Rays Magen kurz darauf hörbar ein Kommentar dazu abgibt, müssen die vier unweigerlich lachen. Die kurzzeitige Heiterkeit wird jedoch schon einen Moment später unterbrochen, als ein völlig verängstigter Mann aus dem Lagerhaus auf sie zu gerannt kommt.
 

„Da sind sie ja endlich…“, keucht der Mann gehetzt und klammert sich krampfhaft an Peters Overall fest. „Sie müssen diesen wildgewordenen Köter sofort einfangen, bevor er mich noch in den Ruin treibt!“, verlangt der Mann aufgewühlt. Peters Gesicht verfinstert sich. Mit Mühe gelingt es ihm, den Typen von seiner Uniform loszubekommen und packt ihn nun seinerseits am Kragen. „Nun hören sie mal, guter Mann. Wir sind die Geisterjäger und keine armseligen Hundefänger. Also…“, setzt er zu seiner Standpauke an, die jedoch in diesem Augenblick von Egon unterbrochen wird. „Wirst du wohl damit aufhören, Peter! Ich bin sicher, dass dieser Herr allen Grund hat, uns zu rufen und wir werden uns das Ganze ansehen, ob es dir passt oder nicht!“, harscht er Venkman an und einem unguten Gefühl folgend zieht er sein PKE-Gerät aus der Tasche. Zum zweiten Mal an diesem Tag wirft der Brünette ihm einen finsteren Blick zu und zum zweiten Mal bemerkt Egon ihn nicht, da er die Anzeigen auf seinem Gerät studiert und sich langsam damit auf den Eingang der Halle zubewegt. „Ach…“, schimpft Peter stattdessen und verschränkt abwertend die Arme vor der Brust.
 

Derweilen kümmern sich Winston und Ray um den aufgelösten Mann. Sie führen ihn zu ihrem Wagen und setzen ihn erst mal auf die Rückbank. „Erzählen sie uns doch bitte, was passiert ist.“, kommt es von dem Mechaniker. „Ja, und wo sind die ganzen Leute?“, setzt der Schwarzhaarige hinzu. Tief atmet der andere Mann ein und aus und sucht nach den richtigen Worten. „Ich bin Sam Peebles, der Besitzer von Happy Pig. Außer mir ist heute niemand hier, da nachher Reparaturarbeiten angesetzt sind und wir den Betrieb dafür ruhen lassen. Ich bin hier, um die Handwerken in Empfang zu nehmen und alles zu überwachen. Ich hab gerade einen Rundgang durch die Halle gemacht, als ich merkwürdige Geräusche aus der großen Kühlkammer im hinteren Teil gehört hab. Zuerst dachte ich, ein Kühlschlauch oder Ähnliches wäre geplatzt und bin nachsehen gegangen. - Doch als ich die Tür geöffnet hab, stand da dieser riesige, abstoßende Köter und ist auf mich losgegangen. – Ich konnte mich gerade noch in ein Büro retten und hab sie von dort auch gleich angerufen…“ Aufmerksam lauschen die beiden Geisterjäger den Ausführungen, während Peter weiterhin mit verschränkten Armen in der Nähe steht und sich darüber aufregt, einen Hund einfangen zu müssen.
 

Er gibt ein missgünstiges Schnauben von sich, so laut, dass die drei es auch hören können. „Das klingt ja wirklich furchtbar. Aber warum haben sie uns gerufen und keinen Hundefänger?“, hakt Ray nun nach. Mister Peebles wirft einen abschätzenden Blick zu Peter hinüber, ehe er antwortet. „Weil das kein gewöhnlicher Hund ist! – Er ist riesig und hat Hörner auf dem Kopf. Er sieht aus wie ein zum Leben erweckter Wasserspeier!“ Ein Zittern jagt durch seinen Körper und er blickt die beiden jungen Männer vor sich flehend an. Ein weiteres Mal tauschen Winston und Ray unschlüssige Blicke aus. „Wir werden uns das Ganze auf jeden Fall einmal ansehen, also seien sie ganz unbesorgt und warten sie hier im Wagen.“, versucht der ehemalige Bauarbeiter den aufgebrachten Chef zu beruhigen. Inzwischen ist Egon wieder zu ihnen zurückgekommen. „Wir sollten uns das Ganze wirklich gründlich ansehen, meine Herren. Ich empfange deutliche PKE-Signale aus der Halle. Und nach der Beschreibung zu urteilen, fürchte ich, dass wir es hier wohlmöglich mit einem Terrorhund zu tun haben…“
 

Nun kommt auch Peter näher heran. „Egon, du musst dir wirklich abgewöhnen spät nachts immer noch so gruselige Filme zu schauen. Das bekommt deinem Superhirn nicht gut!“, entgegnet er dem Blonden grimmig. Doch der Tüftler lässt sich davon keineswegs beeindrucken. Er wirft Peter einen mahnenden Seitenblick zu und schiebt sich die Brille zurecht. „Sei nicht albern, Peter. Der Terrorhund ist keine fiktive Gestalt in irgendeinem billigen Horrorfilm, sondern vollkommen real!“ „Er hat recht.“, erwidert Ray, der aus dem Handschuhfach Tobins Geisterführer gezogen hat. „Laut Tobin ist ein Terrorhund ein Wachposten aus der Unterwelt. Eigentlich halten sie sich auch grundsätzlich dort unten auf und verlassen ihren Meister nicht. Außer es tut sich eine Öffnung in die reale Welt in ihrer Nähe auf und sie werden durch sehr etwas Interessantes angelockt…“, liest er vor. „So ist es. Daher vermute ich, dass sich ungewollt durch Verschiebungen ein Tor zur Unterwelt in der Kühlkammer geöffnet hat und der Hund durch den Geruch des Fleisches angelockt wurde. – Da es sich bei ihm aber nicht um einen Geist handelt, sondern um ein stoffliches Wesen, können wir ihn auch nicht einfangen. Wir müssen die Öffnung finden, falls sie noch da ist und ihn wieder dort durch in die Unterwelt schicken und dann den Durchgang versuchen zu schließen.“, erläutert Egon streng.
 

„Na das klingt ja wirklich großartig…“, schnaubt Venkman. Doch auf seine Bemerkung hin bekommt er keine Reaktion, da seine drei Kollegen sich schon auf dem Weg zum Eingang machen. Etwas verdutzt registriert er ihr Verschwinden. „Hey, nun wartet doch wenigstens auf mich…“, ruft er ihnen hinterher und setzt sich in Bewegung. Zurück bleibt der nervöse Mister Peebles, der nun sicherheitshalber die Autotür schließt und sich tief in die Rückbank hineindrückt. Schließlich stehen sie alle vier vor der Blechtür. Stumm und angespannt gehen sie einen Augenblick in sich. Als der Moment verstrichen ist, meint Egon, dass er sich zur Kühlkammer vorarbeiten und nachsehen wird, ob sich der Durchgang zur Unterwelt dort befindet und ob er noch offen ist. Die drei anderen sollen derweilen in der Halle nach dem Hund Ausschau halten und ihn dann in Richtung der Kühlkammer lotzen. Da er kein Geist ist, kann er nicht durch Wände gehen und ihnen eigentlich auch nicht entkommen und bei seiner Größe sollte es hoffentlich auch nicht allzu viele Versteckmöglichkeiten für ihn geben. Verstehend nicken die Jungs und gemeinsam betreten sie die Halle. Das langestreckte Gebäude liegt im Halbdunkeln. Nur sehr vereinzelte Deckenleuchten sind eingeschaltet und der Großteil des wenigen Lichts kommt durch die hoch sitzenden Fenster.
 

Durch das Fehlen der Arbeitskräfte und den Stillstand der Förderbänder und Maschinen wirkt die ganze Halle wie ausgestorben. So als wäre sie schon seit Jahren nicht mehr benutzt worden. Die penible Sauberkeit und der frische Duft von Reinigungsmitteln beweist aber das Gegenteil. Nirgends ist auch nur ein Krümelchen Fleisch zu sehen. Da nicht gearbeitet wird, befindet es sich wohl in den einzelnen Kühlkammern, damit es nicht verdirbt. Auf dem Boden der Halle sind verschieden farbige Pfeile gemalt, die jeweils in andere Teile der Halle führen. An der Wand neben dem Eingang hängt eine Art Schwarzes Brett, auf dem unteranderem die einzelnen Farben erläutert werden. Mit einem schnellen Blick sucht Egon nach der Farbe, die ihn zur großen Kühlkammer bringen wird. Kurz darauf stapft er auch schon los, den Blick fest auf sein piepsendes PKE-Gerät gerichtet. Winston, Ray und Peter teilen sich derweilen auf, um die gesamte Breite der Halle von vorne nach hinten durchkämmen zu können. Lange Förderbänder ziehen sich fast durch das ganze Gebäude. In gewissen Abständen sind Arbeitsplätze sichtbar, an denen die einzelnen Mitarbeiter die verschiedenen Schritte des Zerteilens und Vorbereitens des Fleisches durchgehen.
 

An verschiedenen Stellen stehen Kisten, Kartons und Hubwagen bereit. Eine schmale Stahltreppe führt nach oben zu einem Rundlauf, der sich fast einmal um die ganze Innenseite der Halle zieht. Dort oben befinden sich Wasch- und Umkleideräume, ein Labor, Krankenzimmer, Büros und ein Pausenraum. Jeder einzelne der Jungs hofft, dass sich der Terrorhund nicht nach dort oben verirrt hat. Doch dies ist wohl zweifelhaft, da die hinaufführenden Treppen so schmal sind, dass man sie nur einzeln erklimmen kann und auch der Rundlauf ist gerade so breit, dass zwei Leute aneinander vorbeikommen. Im Zwielicht der Halle setzten die drei Geisterjäger vorsichtig ihren Weg fort und blicken sich dabei nervös von einer Seite zur anderen um. Durch die Breite der Halle und die ganzen Maschinen können sie einander nicht einmal sehen, was das Ganze noch beunruhigender macht. Nirgends scheint auch ein Geräusch zu herrschen, abgesehen von ihren eigenen Schritten auf dem polierten Metallboden, dem Summen der Lüftungsanlage und den stetig leiser werdenden Piepsen des sich entfernenden PKE-Gerätes. Das Ganze gleicht einem Horrorfilm, in dem die ahnungslosen Protagonisten umherirren, in der Hoffnung einen Ausgang zu finden und dann hinterrücks von der Bestie, die im Dunkeln lauert, gepackt und verschleppt zu werden…
 

Unabhängig von einander entsteht dieser Gedanke in den Köpfen der drei Geisterjäger. Einzig und allein Egon ist so auf sein Gerät fixiert, dass er so gut wie nichts Anderes wahrnimmt, was um ihn herum passiert. Langsam steigt die Nadel der PKE-Anzeige an, erreicht mit aufgeregtem Piepsen den roten Bereich. „Faszinierend…“, lässt der Blonde verlauten und stellt dann fest, dass er direkt vor der schweren Tür der großen Kühlkammer steht. Sie steht gut einen halben Meter offen und eisige Luft dringt durch den Spalt hinaus. Vorsichtig blickt der Tüftler in die Öffnung. Sein Gesicht wird augenblicklich von der arktischen Kälte der Kammer eingenommen. Ein Zittern gleitet seinen Körper hinab, doch er nimmt es kaum wahr. Stattdessen tritt er ein paar Schritte in die Kammer hinein. Nun spürt er die Kälte aber wirklich. Ein Thermometer neben der Tür legt die Temperatur auf minus fünfzehn Grad fest. Allein beim Gedanken an diese Kälte fangen Egons Zähne unwillkürlich an zu klappern. Plötzlich jedoch breitet sich eine enorme Hitze in seiner Hand aus. Verwundert blickt er auf sie hinab und stellt fest, dass die Anzeige seines PKE-Gerätes am Anschlag angekommen ist und dennoch weiterhin versucht zu steigen. Funken beginnen aus dem Gerät zu sprühen, die Antennen schwingen wie wild auf und ab, dünne Qualmfäden steigen auf, das Piepsen erreicht einen so schrillen Ton, dass ihm die Ohren davon schmerzen.
 

Das Metallgehäuse beginnt langsam rot zu glühen und verbrennt ihm die Haut. „Ah…!“, gibt er schmerzlich von sich und lässt das Gerät reflexartig zu Boden fallen. Dort scheint es ein Eigenleben zu entwickeln. Es zuckt und hüpft ein paar Mal hin und her, schließlich gibt es einen dumpfen Knall und das PKE-Gerät explodiert vor seinen Füßen. Erschrocken weicht Egon einige Schritte zurück und besieht sich dann die qualmenden Überreste. „Hm. Der Durchgang befindet sich definitiv hier…“, bestätigt er sich selbst und beginnt sich umzusehen. Die Kühlkammer ist wirklich riesig und erinnert mit ihren Ausmaßen an eine Sporthalle. An zwei Seiten des Raumes sind hohe Metallregale aufgestellt, in denen normalerweise das Fleisch in Kisten und Kartons verpackt auf seine Auslieferung wartet. Doch alle Regale scheinen leer zu sein. Zerbrochene Kisten und zerfetzte Kartons liegen überall auf dem Boden verstreut. Dazwischen diverse Kratzspuren und undefinierbare Fleisch- und Knochenreste. Die Größe und Tiefe der Kratzer lassen Egon erschaudern. Es wirkt, als wäre ein überdimensionaler Grizzlybär hier drin gewesen. Vor der dritten Wand der Kammer hängen Metallhaken von der Decke herab. Unter normalen Umständen würden hier wohl Rinder- und Schweinehälften hängen, doch auch sie sind komplett leer.
 

Anscheinend hatte der Terrorhund einen gewaltigen Appetit. Wie schon in der Halle gibt es auch hier drinnen nur sehr wenig Beleuchtung. Durch die Kälte wirkt das Licht noch viel merkwürdiger, fast wie Scheinwerfer in einer nebligen Nacht, nur viel trüber, bläulicher. Daher kann Egon das Ende der Kammer auch nicht sehen. Doch er nimmt ein etwas helleres, grünliches Licht von dort wahr. Obwohl er schon am ganzen Körper zittert und seine Finger schon fast taub sind, spürt er die Kälte nicht mehr. Zu sehr fasziniert ihn dieses Leuchten von dort hinten. Langsam bewegt er sich darauf zu. Schließlich steht er vor der hinteren Wand der Kühlkammer. Zwischen den Regalen befindet sich eine Tür. Ein Notausgang wie er schnell feststellt. Das grünliche Leuchten stammt von der Beleuchtung über der Tür, wie er nun enttäuscht bemerkt. Doch da ist noch etwas Anderes. Als er seine beinahe steifgefrorenen Finger nach der Tür ausstreckt, treffen sie nicht auf das eisige Metall der Oberfläche. Stattdessen scheint die Tür zu wabern, als würde eine Schicht aus flüssigem Wasser an ihr hinabfließen. Die kleinen Wellen, die dabei entstehen, schimmern in bunten Regenbogenfarben. Seine Finger verschwinden darin einfach und kein Widerstand setzt sich ihnen entgegen.
 

Als er seine Hand zurückzieht, hinterlassen seine Finger für einen Augenblick Löcher in der wässrigen Oberfläche. Durch sie dringt ein widerwärtiger Gestank, gemischt mit heißer Luft, abgerundet von unmenschlichen Lauten. Dann verschluckt die Struktur der Oberfläche die Löcher wieder und die Tür wirkt wieder völlig normal. Kein Zweifel, dass es sich hierbei um den Durchgang zur Unterwelt handelt, durch den der Terrorhund gekommen ist. „Äußerst Faszinierend…“, lässt Egon verlauten. Gewohnheitsgemäß will er seine Brille zurechtrücken. Doch seine Finger sind inzwischen so unbeweglich, dass er seine Brille stattdessen fast zu Boden reißt. Ungläubig betrachtet er seine Hände und realisiert erst jetzt, wie sehr sie zittern und wie kalt ihm wirklich ist. Zähneklappernd macht er auf dem Absatz kehrt und verlässt die Kühlkammer wieder. Kraftlos reibt er sich über die Arme und versucht seinem Körper etwas Wärme zu spenden. Neben der Kühlkammer sucht er sich ein sicheres Plätzchen, kauert sich zwischen ein paar Kartons und lauscht in die Halle hinein. Außer seinen klappernden Zähnen und dem Summen der Lüftung ist aber noch nichts zu hören. Irgendwie hofft er auch, dass er die Jungs nicht um Hilfe rufen hört, da er wahrscheinlich gar nicht in der Lage wäre ihnen zu helfen. Jetzt, wo er die Kühlkammer verlassen hat und sein Körper wieder aufzutauen beginnt, merkt er erst richtig, wie sehr ihm die Kälte zugesetzt hat. Somit wird es wohl noch eine Weile dauern, bis er sich wieder richtig bewegen kann.
 

Derweilen tasten sich die drei übrigen Geisterjäger Schritt für Schritt weiter in der Halle vor. Aufmerksam haben sie ihre Umgebung im Blick und suchen nach Hinweisen auf den Terrorhund. Dabei sind ihre Nerven so sehr angespannt, dass sie bei jedem noch so kleinen Geräusch hilflos zusammenzucken. Ihre nervösen Finger liegen so knapp über dem Abzug des Protonenstrahlers, dass es ein wahres Wunder ist, dass bis jetzt keiner von ihnen einen Fehlschuss abgegeben hat. Plötzlich bleibt Ray unsicher stehen. Im Schatten einer nicht eingeschalteten Lampe ist eine dunkle Silhouette erkennbar. Groß und unförmig füllt sie die Sackgasse aus, die sich zwischen zwei sich kreuzenden Förderbändern ergibt. Von seiner unbändigen Neugier gefangen, tritt Raymond einen Schritt näher und im selben Moment wünscht er sich, er hätte es nicht getan. Denn auf einmal beginnt sich der dunkle Berg zu bewegen. Ein raues, nasales Geräusch ertönt, das dem Mechaniker das Blut in den Adern gefrieren lässt. Er klingt, als würde die Bestie schnüffeln, wahrnehmen, dass sie nicht mehr allein ist.
 

Kurz darauf ein rotes Glühen, als die Kreatur die Augen öffnet. Die blicklosen, blutroten Edelsteine wenden sich Ray zu, bohren sich mit all ihrer bodenlose Leere in seine Gedanken. Er merkt gar nicht, wie er so hart und krampfhaft schluckt, dass ihm morgen noch der Hals schmerzen wird. Dann erhebt sich der dunkle Schatten und kommt mit schweren Schritten auf ihn zu. Kaum drei Meter von ihm entfernt kommt der Terrorhund unter dem fahlen Lichtkegel einer Lampe zum Stehen. Nun kann Ray das ganze Ausmaß der Bestie sehen und kann es dennoch nicht glauben. *Ein Grauen, das fast panisches Entsetzen ist, ergreift ihn – ein Gefühl, wie es gewöhnlich den schlimmsten Alpträumen vorbehalten bleibt, Alpträumen, an die man sich mach dem Aufwachen kaum noch erinnert. Und genau das wünscht sich Ray in diesem Moment auch, sich nicht mehr an diesen Anblick erinnern zu können.
 

Das, was dort vor ihm steht, hat so wenig Ähnlichkeit mit einem Hund wie mit einem Auto und dennoch ist es wohl noch das Tier, das ihm am Nächsten kommt. Auf allen vieren stehend, ist das Vieh gut zweieinhalb Meter hoch, mit Augen so groß wie Teller und einem Äußeren, als wäre es das Produkt eines sehr misslungenen Experiments. Es hat kein Fell, seine schlammbraune Haut wirkt eher schuppig, wie die eines Drachen. Sein Hinterteil hängt tiefer, als die Vorderseite, was Ray an eine Hyäne denken lässt. Der Schwanz ist nur ein kurzer Stummel und über seinen Rücken zieht sich ein flacher Kamm kleiner Höcker, die ihm noch mehr das Aussehen eines Reptils verleihen. An jedem Fuß trägt es drei nach vorn ausgerichtete Zehe mit einer langen Kralle und eine nach hinten gerichtete Zehe. Der groteske Kopf sitzt auf breiten, muskulösen Schultern. Links und rechts an den Wangen sprießen vier gelblichweiße Stacheln. Das klaffende Maul ist gespickt mit ebenso gelben, schiefstehenden Zähnen, die keiner wirklichen Ordnung folgend darin eingebettet sind. Wild scheinen sie in alle Richtungen zu wachsen und werden dabei durch große Lücken getrennt, in denen locker noch ein oder zwei Zähne Platz finden würden.
 

An den Seiten seiner Stirn wachsen lange Hörner hervor, wie sie vielleicht ein altertümlicher Ochse tragen würde. Und zwei weitere, kleine Hörner sitzen direkt auf dem breiten Schädel. Mit gefletschten Zähnen und bebenden Nüstern starrt der Terrorhund den erstarrten Rothaarigen an. Zähflüssiger Speichel tropft von seinen zurückgezogenen Lefzen und bildet eine dampfende Pfütze zwischen seinen Pranken. Ray ist vollkommen außer Stande etwas zu tun. Wie hypnotisiert sinken seine Hände mit dem Protonenstrahler herab und die beiden ungleichen Lebewesen blicken sich tief in die Augen. „Das ist einfach unglaublich…“, kommt es plötzlich, in völliger Begeisterung erstickt, von dem jungen Geisterjäger. Seine wenigen Worte aber reichen aus, um das Eis zwischen ihnen zu brechen. Der Terrorhund lässt ein tiefes, gutturales Knurren hören, in dem so viel Bedrohlichkeit liegt, dass Raymonds Schockzustand wie weggeblasen ist. Blinzelnd betrachtet er die Kreatur noch einen kurzen Augenblick, dann weicht er langsam vor ihr zurück. Dies scheint dem Hund aber keineswegs zu reichen. Er verstärkt sein Knurren und gibt ein widerwärtiges Bellen von sich, bei dem der zähflüssige Speichel nach allen Seiten spritzt.
 

Ohne eine weitere Vorwarnung stürzt der Terrorhund plötzlich auf ihn zu, versucht ihn mit seinen groteskstehenden Zähnen zu erwischen. Ray gibt einen hilflosen Schrei von sich und versucht mit zitternden Händen den Protonenstrahler auf die Bestie zu richten. Doch er ist viel zu langsam. Bevor die dolchartigen Zähne aber ein Stück von ihm erhaschen können, wird er plötzlich grob zur Seite gestoßen. Haltlos stolpert er mit seinem Retter über eines der Förderbänder hinweg und so außer Reichweites des Hundes. Dieser kommt ein gutes Stück weiter hinten schlitternd zum Stehen und lässt ein wütendes Jaulen erklingen. Knurrend hebt er die Nase in die Luft und schnüffelt. „Alles in Ordnung?“, kommt es leicht besorgt von Winston. Überrascht blickt Ray den unter ihm liegenden Mann an. Augenblicklich zieht sich ein roter Schimmer über seine Wangen, sein Herz wummert heftig gegen seine Brust und schlagartig hat er den Terrorhund auch schon vergessen. Alles, was jetzt zählt, ist die Nähe zu diesem Mann. „Ja, alles ok…“, haucht er verträumt, schließt die Augen und beugt sich wie ferngesteuert langsam zu ihm hinunter.
 

In der Zwischenzeit hat auch Peter den Ort des Geschehens gefunden und klettert auf eines der Förderbänder, um seine Kollegen zu erreichen. Noch mit dem glatten, schwarzen Gummi unter seinen Stiefeln, sieht er wie Ray versucht Winston zu küssen. Schlagartig breitet sich wieder eine ungeahnte Eifersucht in Venkman aus. ‚Nein! Das darf nicht sein!‘, geht es ihm durch den Kopf. Gerade überlegt er sich, wie er das Ganze noch im letzten Moment verhindern kann, da ertönt zwischen den Förderbändern ein wütendes Knurren. Die stechenden, roten Augen bohren sich durch das Zwielicht und fixieren die Geisterjäger. Dann rennt der Hund zähnefletschend auf sie zu. Durch den Lärm abgelenkt, vergisst Peter für einen Moment seine Eifersucht und gibt beim Anblick des Hundes einen überraschten Schrei von sich. Als er instinktiv zurückweichen will, verschiebt sich das Förderband unter seinen Füßen und er landet mit dem Hintern auf der Gummibeschichtung. Dabei löst sich ein Schuss aus seinem Protonenstrahler und trifft eine der Deckenlampen. Diese fällt daraufhin wie ein Stein zu Boden und trifft den heranstürmenden Hund direkt zwischen die Augen.
 

Überrascht jault die Kreatur auf und schüttelt den Kopf. Dies gibt Winston Zeit zum Handeln. Ohne auf Rays Annährungen einzugehen, schupst er den Jungen von sich runter, sodass dieser neben ihm zum Liegen kommt. „Vorsicht!“, ruft der Dunkelhäutige noch, ehe er seinen Strahler schnappt und damit auf den näherkommenden Hund schießt. Verwirrt wird sich nun auch der Rothaarige wieder der Situation bewusst, setzt sich auf und feuert gemeinsam mit Peter auf die Bestie. Diese zuckt erschrocken zusammen, weicht einen Schritt zurück, ehe ihr klar wird, dass die Strahlen zwar schmerzen, ihr aber sonst nichts anzuhaben scheinen. Durch diese unschöne Behandlung nur noch wütender, setzt sie ihren Weg fort und nähert sich unaufhaltsam den drei jungen Männern. „Oh oh…“, lässt Winston verlauten. „Egon meinte ja, dass wir nicht viel ausrichten können, aber das ist doch wohl ein Witz! Was machen wir denn jetzt?“, wirft Peter gehetzt in den Raum. Ohne mit dem Schießen aufzuhören, klettert er von dem Förderband und gesellt sich zu den anderen beiden.
 

„Wir müssen ihn zu dem Durchgang locken!“, erwidert Ray. „Das dürfte ja nicht schwer sein. So wie er aussieht, denkt er wahrscheinlich wir sind Schnitzel auf zwei Beinen…“, der Sarkasmus in Peters Stimme mischt sich mit seiner hilflosen Angst und lässt ihn dadurch wie einen kleinen Jungen klingen, der versucht vor anderen anzugeben. „Denkt ihr, dass Egon den Durchgang inzwischen gefunden hat?“, wirft Winston nun das Unausweichliche ein. In die Ecke getrieben versuchen die drei die Stellung zu halten. Ehe einer von ihnen aber antworten kann, trifft ein vierter Strahl den Hund mitten in die Flanke. Überrascht jault das Wesen auf und wendet seinen Blick um. Die Geisterjäger tun es ihm gleich. Und da, auf der anderen Seite der Förderbänder steht Egon und schießt auf das Vieh. „Meine Herren, ich habe den Durchgang gefunden. Er befindet sich tatsächlich in der großen Kühlkammer…“, tönt der Blonde über das laute Knurren hinweg. Die drei stellen das Feuer ein, sodass der Terrorhund nun seine Wut auf Egon richtet.
 

Ungelenk klettert die Kreatur über die Förderbänder hinweg auf den Tüftler zu. Dieser wird Zusehens nervöser und weicht bis an die Wand zurück. Winston huscht unter den Förderbändern hindurch und unterstützt Egons Bemühungen, während Peter und Ray den Köter von hinten in Schach halten. Gemeinsam treiben sie den Hund auf den Weg zurück und lotzen ihn Richtung Kühlkammer. Knurrend, beißend und mit spritzendem Speichel versucht der Terrorhund einen Ausweg zu finden. Doch egal welche Richtung er versucht einzuschlagen, jedes Mal trifft ihn wieder einer der Strahlen. Langsam findet er das gar nicht mehr lustig und auch seine dicke Haut ist inzwischen so gereizt, dass es allmehlig penetrant wird. Eigentlich wollte er doch nur seine Ruhe haben und nach dem Essen ein Nickerchen machen und nun wird er von diesem blassen, kleinen Wesen aufs Übelste gepiesackt. Das ist nicht fair! Heulend vor Schmerz versucht er einen klaren Gedanken zu fassen. Doch es gibt nur eine einzige Möglichkeit, um dieser Pein zu entkommen: er muss zurück in die Unterwelt!
 

Wenn er Glück hat, hat sein Meister sein Fehlen vielleicht noch nicht einmal bemerkt. Andernfalls droht ihm eine Strafe. Aber nach dem, was er hier mit diesen Typen durchmacht, dürfte diese nicht so schlimm sein. In seinem pochenden Schädel formt sich der Gedanke an den Durchgang. Ja, als er in diese Welt kam, war er umringt von unglaublich viel köstlichem Fleisch und es war kalt um ihn herum. So gut es geht, versucht er den Strahlen auszuweichen und hebt die Nase in die Luft. Dort hinten ist der Geruch von Kälte, dort kam er her und dort muss er wieder hin. Bellend bäumt er sich auf und schafft sich etwas Freiraum. Dann nimmt er Anlauf und springt über Egon und Winston hinweg. Mit offenem Mund beobachten die vier Geisterjäger wie der Terrorhund die Flucht ergreift und in Richtung Kühlkammer läuft. „Ihm nach!“, harscht Peter seine Jungs an. Schnell folgen sie dem Vieh und verhindern mit ihren Strahlern, dass er doch noch einen anderen Weg einschlägt.
 

Mit lautem Krachen schlägt die schwere Tür der Kühlkammer gegen die Wand und der Hund stürzt in dem eisigen Raum dahinter, dicht gefolgt von den vier Männern. Vor dem Durchgang wird die Kreatur plötzlich langsamer und dreht sich noch ein letztes Mal zu ihnen herum. Wütend knurrt es sie an und lässt ein letztes, undefinierbares Bellen hören, ehe es in die Unterwelt zurückspringt. Etwas perplex beobachten die Geisterjäger das Schauspiel. „Wir müssen den Durchgang schließen! Schießt in die Öffnung, damit können wir die molekulare Struktur minimieren und so eine Dysfunktion der Molekülketten hervorrufen!“, teilt Egon dem anderen mit. „Egon, findest du nicht, wir hatten heute schon genug um die Ohren? Da brauchen wir keine Ratestunde. Sag doch einfach, was wir machen sollen…“, jammert Peter erschöpft. „Er meint, dass, wenn wir mit unseren Strahlern in die Öffnung schießen, dass sie dann in sich zusammenfällt und sich schließt. Das ist eine Superidee, Egon!“, kommt es aufgeregt von Ray.
 

„Na, wehe dir, wenn das nicht stimmt!“, mault Venkman weiter, inzwischen ziemlich durchgefroren. „Was bleibt uns schon anderes übrig?“, erwidert Winston und gemeinsam eröffnen sie das Feuer. Zuerst passiert nichts. Dann beginnt die wassergleiche Oberfläche des Durchgangs zu vibrieren, als stünde sie kurz davor zu kochen. Um die Strahlen bildet sich ein Strudel. Sämtlich Farben des Regenbogens spiegeln sich darin wieder. Immer schneller und schneller rotiert er und scheint dabei sich selbst aufzusaugen. Wenige Sekunden später ist der Durchgang wesentlich kleiner geworden und schließlich so klein, dass er mit einem leisen, hohlen Ploppen verschwindet. Prüfend fährt Egon mit der Hand über die Stelle und befragt dann sein Ersatz-PKE-Gerät. Nichts! „Meine Herren, wir haben es geschafft!“ Ein erleichtertes Jubeln geht durch die Runde. Jetzt, wo sich die ganze Aufregung legt, merken die vier auch, wie verflucht kalt es hier drinnen eigentlich ist. Schnell suchen sie das Weite. Ein lautes Niesen ertönt, als sie wieder in der Halle angekommen sind. „Können wir jetzt endlich nach Hause ins Warme?“, jammert Peter schniefend und ausnahmsweise sind sie alle einmal seiner Meinung.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Zitat: *Ein Grauen, das fast panisches Entsetzen ist, ergreift ihn – ein Gefühl, wie es gewöhnlich den schlimmsten Alpträumen vorbehalten bleibt, Alpträumen, an die man sich mach dem Aufwachen kaum noch erinnert.
Stephen King – Friedhof der Kuscheltiere – 1983

und hier mal ein bild von dem terrorhund. ich hoffe mal, ihr konntet ihn euch so oder so ähnlich vorstellen und ich habe ihn gut beschreiben...

https://familyguyaddicts.files.wordpress.com/2014/10/terror-dog-1.png Komplett anzeigen

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