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Abenteuer im Land der Träume

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Soooo TADAAAAAA :D
Ich wünsche euch viel Spaß beim neuen Kapitel^^ Komplett anzeigen

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Der Tag danach

11. Kapitel: Der Tag danach (Katory) :
 


 

Alter Schwede, hatte ich einen Kater!

NIE WIEDER ALKOHOL!

Wie zum Teufel hatten die Jungs es nur geschafft, mich derart abzufüllen? Ich war mir sicher, ich hatte jedes Spiel gewonnen und dennoch riss irgendwo beim Flaschendrehen meine Erinnerung ab. Und eine leise Stimme in mir warnte mich davor, diese schwarze Leere mit Inhalt zu füllen.

Müde blickte ich Kid an, der leise schnarchte. Er hatte definitiv mehr getrunken als ich, steckte das aber bei Weitem besser weg. Vorausgesetzt ich ließ ihn schlafen... so etwa bis Sonnenuntergang.

Wie ich den rothaarigen Teufel so ansah, blieb mein Blick an seinen Lippen hängen und gedankenverloren strich ich mir über meine eigenen. Ich wusste nicht, wie lange ich ihn so fixierte. Mein Kopf war plötzlich leer gefegt und ich bemerkte nicht, dass er aufgewacht war und mich genauestens beobachtet hatte. Erst als ein Grinsen sein Antlitz zierte, das anzüglicher nicht hätte sein können, erwachte ich aus meiner Starre und wurde schlagartig rot - warum, wusste ich selbst nicht so genau. Vielleicht fühlte ich mich ertappt. Aber wobei? Ich hatte ja nur geguckt...

"Guten Morgen." raunte er mir mit dunkler Stimme zu. Meine einzige - und dieser Situation absolut falscheste - Reaktion war ein leises zufriedenes Seufzen. Danke Hirn, dass ich so zeitnah über deinen Urlaub informiert wurde! Ein amüsiertes Glucksen kam von ihm und ich war noch immer nicht in der Lage, irgendetwas Sinnvolles zu tun oder zu sagen.

Schöne Scheiße!

"Darf ich neugierig sein?" Sein Grinsen wurde breiter. Sollte er nicht genauso verkatert sein wie ich? Natürlich nickte ich ihm zu. Hatte ich erwähnt, dass mein Hirn im Urlaub ist?

"Woran kannst du dich erinnern?" Oh Gott, nein! Er WUSSTE von meinem Filmriss - vermutlich hatte ich es ihm sturzbetrunken sogar erzählt, dass es dazu kommen würde. Mit Sicherheit hat er das schamlos ausgenutzt und irgendwelchen Schabernack mit mir getrieben, darauf könnt ich wetten. Falls ich da nicht selbst die Initiative ergriffen haben sollte... Ich wusste immerhin am besten, wie anhänglich ich unter erheblichem Alkoholeinfluss werden konnte. Warum also musste er mir ausgerechnet diese Frage stellen? Ich war mir mehr als sicher, dass er haargenau wusste, was ich am Abend noch alles angestellt hatte - und da war mit Sicherheit die ein oder andere peinliche Aktion mit bei, sonst würde er nicht so unschuldig grinsen!

Wie ich mir das so durch meinen noch immer völlig benebelten Kopf gingen ließ, fixierte ich wieder unbewusst seine Lippen, begann dann, langsam zu antworten.

"Deine vernichtende Niederlage beim Poker..." Ohja, daran konnte ich mich ganz genau erinnern - dieser leicht gereizte, völlig überrumpelte Gesichtsausdruck, als ihm bewusst wurde, dass er mit Pauken und Trompeten untergegangen war und gegen mich verloren hatte!

"Heats grässlicher Gesang beim Karaoke... und das noch grausamere Duett von ihm und Wire - warum durfte der überhaupt mitspielen? Ich dachte, er wäre nur Schiedsrichter!" Mich gruselte es immernoch. In meinem ganzen Leben hatte ich noch nie jemanden so erbärmlich falsch Singen gehört! Dass die beiden dafür jeder eine Flasche Rum auf Ex trinken mussten, brauchte ich nicht weiter erwähnen oder? Sie hatten es sowas von verdient!

"... jede Menge Alkohol... Und dann haben wir uns an Deck gesetzt - zumindest alle die, die noch bis dahin kamen - und haben..." ungläubig zog ich meine Augenbrauen hoch.

"Wir haben Wahrheit oder Tat gespielt?" Bestätigend nickte er.

"Gott, waren wir betrunken..." Zu so etwas bekommt man mich nun wirklich nicht im nüchternen Zustand.

"Das Letzte, woran ich mich erinnere, ist Heat, der tanzend seine Hose fallen ließ - ich glaub, Wire hatte ihm die Aufgabe gestellt, zu strippen..." Oh, diese Kopfschmerzen! Ich wusste noch, ich hatte mir laut quietschend die Hände vor's Gesicht geschlagen, weil ich diesen Anblick unbedingt vermeiden wollte. Alle noch Anwesenden hatten daraufhin nur noch lauter gegröhlt. Kid lachte amüsiert.

"Ohja, das war definitiv ein Highlight des Abends, haha! Ich wusste gar nicht, dass er so einen Hüftschwung drauf hat."

"Bitte, Eustass, keine Bilder!" flehte ich und ließ mich in mein Kissen fallen. Kid beugte sich leicht über mich, seine roten Augen funkelten.

"Möchtest du wissen, wie es weiterging?" Also ganz ehrlich - wenn er mich weiterhin mit dieser dunklen Stimme und seinen bernsteinfarbenen Augen traktierte, würde ich mich gleich vergessen... Das war eindeutig zu viel Erotik am frühen Morgen für mich - mein ausgehungerter Körper gierte geradezu nach Leidenschaft. Warum überkamen mich nur ausgerechnet jetzt solche Gefühle?

Ich legte meinen Arm schützend über meine Augen, um diesen verteufelt heißen Mann nicht länger ansehen zu müssen. Seine Blicke spürte ich allerdings dennoch nur allzu deutlich auf meiner Haut.

"Nein... lieber nicht..."

"Schade."

"Und könntest du bitte aufhören, mich mit deinen Blicken auszuziehen, Eustass?!" Wieder diese amüsierte Lache!

"Oh, das muss ich gar nicht mehr..." Bitte was!? Erschrocken riss ich meinen Arm von meinem Gesicht und starrte auf meinen Körper, der nur zum Teil von meiner Decke verdeckt wurde. Und dann krallte ich mir mein Kissen und stopfte es dem Teufel ins Gesicht.

"Du Arsch! Mich so zu erschrecken, du spinnst ja wohl!" Natürlich hatte ich was an. Auch wenn es nur Kids TShirt war und ich sonst nur noch meinen Slip trug - aber immerhin! Das war mehr, als er mich eben noch glauben lassen wollte. So eine fiese Ratte! Lachend versuchte er mich abzuwehren und wir rollten uns noch einige Male hin und her, bis er mir das Kissen entriss und mich rücklinks in die Matratze tackerte und meine Arme über meinem Kopf pinnte. Er hing nun direkt über mir und ich strampelte mit den Beinen, um ihn wieder loszuwerden. Vergeblich... Allerdings zog ich sein Bein weg, auf das er sich gestützt hatte. Daraus folgend fiel er direkt auf mich! Sein Oberkörper landete auf meiner Brust, gegen die mein Herz stark hämmerte, sein Becken direkt auf meinem und sein Gesicht in meiner Halsbeuge -verdammt!

Vorsichtig richtete er sich wieder auf, sah mir direkt in die Augen. Die Stimmung, die eben noch ausgelassen und fröhlich war, schlug um zu... peinlich berührt? ... abwartend? Ich vermochte es nicht zu beschreiben, war mein Kopf doch gerade ohnehin wie leergefegt.

Warum sah er mich so an?

Warum sagte er nichts?

Warum ging er nicht von mir runter?

Er war mir so schrecklich nah, dass ich seinen Atem auf meiner erhitzen Haut spüren konnte. Mein Puls und meine Atmung gingen unregelmäßig. Er machte mich mehr als nur nervös. Erneut griff das Feuer nach mir und ich war kurz davor, dem nachzugeben. Die dünnen Stofffetzen zwischen uns konnten nicht verbergen, dass diese Situation auch an ihm nicht spurlos vorbeiging.

Und wenn ich es einfach zuließ?

Was wäre schon dabei?

Um diesem Verlangen nachzugeben, bedarf es keinerlei Gefühle, das ging auch wunderbar ohne zärtliche Emotionen...

Würde sich dadurch etwas zwischen uns verändern?

Ich fixierte wieder einmal seine Lippen, die mich magisch anzogen. All diese Fragen... würden ewig ohne Antwort bleiben, wenn ich es nicht riskierte.

Nur einmal...

Nur ein einziges Mal...

Seine Lippen spüren...

Seine Haut auf meiner...

Mich nur ein einziges Mal an ihm verbrennen...

Und vergessen, dass ich weder hierher noch an seine Seite gehörte...

Mehr wollte ich nicht...

Unsere Lippen trennten kaum ein Zentimeter - er war auch mir entgegen gekommen - als er abrupt seinen Körper von meinem hob und aufsprang, nur um ins Bad zu verschwinden. Völlig perplex lag ich da und kam mir vor, wie eine mega Idiotin. Was hatte ich auch erwartet?!

Dass er sich auf mich stürzen würde?

Dass er mich anziehend und attraktiv finden würde?

Dass er mit mir schlafen würde?

Als ob... Meine flachen Hände auf mein Gesicht pressend, biss ich mir kräftig auf die Unterlippe - ich war so unendlich dumm! Hatte ich ernsthaft geglaubt, seine deutliche Erregung wäre mir zuzuschreiben gewesen? Er hatte es einfach nur bitternötig aber selbst dafür war ich ihm nicht gut genug... obwohl ich gedacht hatte, meine Reaktion war mehr als eindeutig gewesen. Vielleicht hatte Kid Recht gehabt... vielleicht war ich wirklich eine miserable Liebhaberin, wenn ich es nicht einmal fertig brachte, jemandem offensichtlich zu zeigen, dass ich ihn ranlassen würde. Ich war doch wirklich erbärmlich...

Um nicht noch mehr im Selbstmitleid zu versinken, stand ich auf, suchte mir etwas bequemes zum Anziehen heraus und fasste einen Entschluss: Niemals wieder würde ich einen Gedanken an Sex im Zusammenhang mit Eustass Kid zulassen!
 

Noch bevor besagter Teufel wieder zurückkam, zog ich mir schnell die Klamotten vom gestrigen Abend über - auch wenn sie dezent nach Alkohol rochen - und verließ die Kajüte - ich konnte auf ein peinlich berührtes Aufeinandertreffen verzichten. Es zog mich zur Rehling ans Heck, wie so oft, wenn ich einen Augenblick allein meinen Gedanken nachhängen wollte. Gedankenverloren stützte ich meine Unterarme auf dem Geländer ab und schaute auf die aufgewühlte See. Dass meine Haare wirr durcheinander flogen durch den kräftigen Wind, ignorierte ich. Natürlich hätte ich sie mir zu einem Zopf binden oder flechten können - oder überhaupt erst einmal durchkämen -aber dazu hätte ich ins Bad gemusst.

Fast automatisch griff ich zu der silbernen Kette, die mir Kid geschenkt hatte und spielte damit. Keine Ahnung, wie er auf die Idee gekommen war aber ich fand es irgendwie süß von ihm - das dürfte ich ihm natürlich niemals sagen, es war bereits peinlich genug gewesen, dass ich ihm einfach um den Hals gefallen war wie ein verliebter Teenager...

Warum konnte ich nicht einfach seine Freundschaft annehmen und mich damit zufrieden geben?

Warum wollte ich jetzt auch noch unbedingt ein Extra?

Konnte mein Körper nicht einfach akzeptieren, dass er in dieser Welt, voller gestählter, zum Sabbern heißer Bodies, abstinent bleiben sollte!? ... Ich hatte mir meine Frage gerade selbst beantwort oder? Das hier war aber auch hart! Jede Menge gut gebauter Kerle, die gern mal halb nackt durch die Gegend, vor meiner Nase entlangliefen - und da sollte Frau anständige Gedanken behalten!? Niemals!

Ich drehte mich um, lehnte mit dem Rücken an der Rehling und ließ meinen Blick über's Deck schweifen. Und da war auch schon eines jener besagten Exemplare... das Hemd offen, sodass man die fein definierten Muskeln gut erkennen konnte... Ein hörbares Seufzen verließ meine Kehle. Ich konnte schlecht erwarten, dass der Vize Rücksicht nahm - sicher liefen sie vor meiner Ankunft hier auch schon alle halbnackt über's Schiff. Es war ja auch ihr gutes Recht. Killer hatte mich längst erspäht und kam zu mir geschlendert.

"Morgen Katory. Gut geschlafen?" Ich hätte ihn schlagen können! Vermutlich war er noch am nüchternsten davon gekommen.

"Keine Ahnung... hab nen mächtigen Filmriss..." ein amüsiertes Glucksen kam von dem Blonden. Diese Reaktion hatte ich doch gerade schonmal bekommen - er und sein Käptn könnten Zwillinge sein! Bastarde! Alle beide!

"Bitte sag mir, dass ich nichts oberpeinliches angestellt habe..." Ein erneutes Glucksen - wollte ich jetzt noch eine Antwort haben?

"Sagen wir es mal so: Solange ihr unter Deck ward, ging es alles noch. Aber an Deck das Spiel... hachja..."

"Killer!" knurrte ich nun. Er lachte laut.

"Frag lieber Kid - es schien da eine Sache zu geben, die er unbedingt wissen wollte. Du hast dich allerdings hartnäckig geweigert und irgendwann lieber ' Tat' genommen, was in nicht minder exsessiven Alkoholkonsum deinerseits endete." Ok, das erklärte schonmal den Filmriss. Und ich war mir auch mehr als sicher, dass ich genau wusste, was Kid herausfinden wollte... Nur über meine Leiche würde ich ihm preis geben, was ich an jenem Abend geträumt hatte. Leider war ich seitdem mehr als nur ein bisschen von seinem Körper angetan.

"Ich kann dir allerdings nicht sagen, wie alles endete, da ich mich zwischenzeitlich in den Gemeinschaftsraum zum Essen zurückgezogen hatte. Kid hatte mich dann aufgefordert, dich in seine Kajüte zu tragen. Da lagst du bereits ziemlich betrunken in der Gegend rum. Aber ich würde meine Maske darauf verwetten, dass unser Käptn sich an alles erinnern kann." Na wunderbar. Nach der Aktion vorhin konnte ich ihm doch unmöglich sobald wieder unter die Augen treten. Aber warte mal!? Hatte er gerade gesagt, ich LAG an Deck und ER hatte mich ins richtige Bett befördert? WAS IN DREI TEUFELS NAMEN GING DA GESTERN AB!?!

"Hey, sieh MICH nicht so vorwurfsvoll an - es war Kid, der dich abgefüllt und mir dann den Befehl gegeben hatte, dich dorthin zu geleiten."

"Eustass!" knurrte ich nun, wollte schon losstürmen, als mir Killer die Hand auf die Schulter legte.

"Jetzt komm mal wieder runter, Katory. Du bist anscheinend immer noch nicht ganz nüchtern. Du weißt doch selbst, wie er sein kann, wenn er etwas unbedingt haben - oder wissen - will. Wenn du in deinem jetzigen Zustand einen Streit beginnst, kannst du nur verlieren - und wer weiß schon, wie das endet..." schlagartig wurde ich rot.

"Oder ist es für diese Warnung schon zu spät?" kam es neugierig von ihm. Verlegen drehte ich meinen Kopf weg.

"Ich weiß gar nicht, was du meinst..." Den zweifelnd spöttischen Blick konnte ich nur zu deutlich erahnen. Doch dann kam wieder ein belustigter Laut und leises Seufzen von ihm. Sein Blick wanderte an mir vorbei zur See.

"Erinnerst du dich noch an deinen ersten Tag hier?" Wie könnte ich das jemals vergessen? Ich nickte langsam.

"Du sagtest, eher würdest du fliegen lernen, als dich an ihn anzukuscheln." Rot war eine so schöne Gesichtsfarbe... Ich wurde sie einfach nicht wieder los...

"Auch ohne deine Reaktion hatte ich es schon länger gewusst. Du suchst viel zu oft seine Nähe. Und fliegen kannst du ja mittlerweile dank deiner Teufelskräfte auch irgendwie." Verdammt... Tat ich das wirklich? Das war mir gar nicht wirklich bewusst... Ich presste meine Lippen aufeinander. Immerhin hatte ich mich bereits in der dritten Nacht freiwillig an den Teufel angekuschelt - meine Teufelskräfte bekam ich erst gut eine Woche später.

"Und auf der Insel dann habt ihr beide behauptet, ihr würdet NIEMALS mit dem jeweils anderen schlafen. Und nun stehst du hier vor mir und wirst allein bei dem Gedanken an ihn rot wie eine Tomate. Da frage ich mich doch so langsam, was als nächstes kommt. Schwört ihr, niemals mehr als nur Freunde zu sein - selbst wenn ihr in naher Zukunft im Bett landen werdet?" er klang überaus belustigt - ich könnte ihm den Hals umdrehen! Und was sollte das überhaupt heißen, wir würden in naher Zukunft zusammen im Bett landen? Das konnte er doch überhaupt nicht wissen! Ich würde das ohnehin niemals zulassen!

"Warum denkst du, sollte das nicht funktionieren, dass wir einfach nur Freunde sind?" denn es war mehr als offensichtlich, dass er genau das dachte. Doch er schwieg sich aus.

"Du weißt doch irgendwas, Killer... Warum können Eustass und ich nicht einfach nur Freunde sein?" Beim letzten Teil des Satzes war ich um einiges leiser geworden, starrte auf die Holzplanken zu meinen Füßen.

Warum musste es immer kompliziert sein?

Konnte es nicht einmal einfach sein?

Einfach nur Freundschaft.

"Du wirst schon noch selbst auf den Trichter kommen." murmelte er nun mindestens genauso leise.

"Auf welchen Trichter?" ertönte eine mir sehr vertraute Stimme in unserer Nähe. Ruckartig riss ich den Kopf hoch und sah meinen Käptn direkt an. Aber der Blick, den er mir zuwarf, war unergründlich. Er stand unmittelbar bei mir - ich hatte ihn überhaupt nicht kommen hören. Hatte Killer mich absichtlich abgelenkt?

"Morgen Kid. Schon wach? Ist ja eher untypisch für dich." stichelte sein Vize. Der Teufel grinste schief.

"Es roch so verführerisch nach Alkohol, da musste ich einfach die Augen öffnen." Sofort war mein Blick wieder auf die Planken getackert. Mir war vollkommen klar, dass er damit nicht nur den Geruch, der noch immer an mir haftete, gemeint hatte. Meine Handlungen ließen ihn anscheinend darauf schließen, dass ich noch eine Menge Restalkohol im Blut haben musste. Immerhin hatte ich somit eine Ausrede für mein Handeln. Die Wahrheit allerdings war, dass ich, seit ich seine Lippen gesehen hatte, an nichts anderes mehr denken konnte, als daran, wie sie sich wohl auf meiner Haut anfühlten. Soviel zu meinem tollen Vorsatz! Seufzend fuhr ich mir durch meine Haare, die mittlerweile völlig wild aussehen mussten.

"Ich sollte mich noch etwas hinlegen, mir geht's noch nicht so gut..." damit trottete ich mit gesenktem Blick an den beiden vorbei, zurück in die Kapitänskajüte. Mein Plan war simpel: Duschen, Zähne putzen, zurück ins Bett - und erst wieder aufwachen, wenn ich nüchtern und frei von diversen Gelüsten war!

"Das sollten wir öfter machen!" hörte ich Kid noch sagen - er hatte absichtlich laut gesprochen. Sein Ton war hochgradig amüsiert. So langsam beschlich mich das Gefühl, dass ich vielleicht doch in Erfahrung bringen sollte, was da gestern Abend noch so alles geschehen war...
 

Die kalte Dusche tat mehr als gut. Und auch wenn ich eigentlich ein riesen Fan von kaltem und lauwarmen Wasser war, überkam mich das Bedürfnis, den Regler jetzt zum Abschluss deutlich wärmer zu stellen. Langsam entspannten sich meine Muskeln, die ich dringend mal pflegen sollte... was würde ich alles für eine vernünftige Massage geben... Das andauernde Training und die Verausgabung beim Einsatz meiner Teufelskräfte forderten ihren Tribut. Und so ließ ich das heiße Wasser sehr lange auf meinen Körper prasseln. Erst als meine Haut selbst zu dampfen schien, quälte ich mich aus der Dusche, trocknete mich ab und schlurfte zum Bett. Ich hatte mich schon fast hingelegt, als mir einfiel, dass ich mir eventuell etwas drüber ziehen sollte. Sonst war die nächste peinliche Situation mit Kid vorprogrammiert. Ohne zu überlegen, ging ich an seinen Schrank und holte mir eines seiner TShirts raus. Mittlerweile hatte auch ich so etwas wie einen eigenen Kleiderschrank erhalten, aus dem ich mir nun noch eine Hotpan rauskramte und beides anzog, um wenige Sekunden später unter die noch mollig warme Bettdecke zu schlüpfen.

Nie wieder würde ich auch nur einen Tropfen Alkohol anrühren!

Doch noch im selben Augenblick, als ich mir dies schwor, war mir bereits klar, dass 'nie wieder' und 'niemals' in dieser Welt eine verdammt kurze Zeitspanne sein konnten.

Brummend und mit stetig pochenden Kopfschmerzen schaffte ich es glücklicherweise dennoch einzuschlafen, bevor mich irgendetwas oder -jemand davon abhalten konnte.
 

"Aufwachen, Kleines." drang eine dunkle sexy Männerstimme an mein Ohr. Verschlafen öffnete ich ein Auge, nur um in die strahlend roten von Kid zu blicken.

"Na, gut geschlafen?" raunte er mir zu, während er weiterhin vor dem Bett hockte, den Kopf auf seinen Unterarmen abgelegt, die auf der Matratze über kreuz direkt vor meinem Kopf Platz gefunden hatten. Der Versuch, mich aufzurichten, um ihm nicht mehr ganz so nah zu sein, scheiterte kläglich, da mir einfach alles weh tat. Stöhnend ließ ich mich wieder auf mein Kissen fallen. Kid legte den Kopf schief.

"Was ist los? Tut dir was weh?" Nein, natürlich nicht - wie kam er nur auf so derart weit hergeholte Annahmen? Meine innere Stimme strotzte nur so vor Sarkasmus. Ich nuschelte ihm irgendetwas Unverständliches zu, von dem ich selbst nicht so genau wusste, was es eigentlich heißen sollte.

"Also deine Sprachstörungen sind schon immens... Vielleicht hättest du wirklich weniger trinken sollen." Kommentierte er in meine Richtung. Mein Gesicht wieder zu ihm drehen, schüttelte ich leicht den Kopf.

"Ich glaube nicht, dass ich das noch dem Alkohol in die Schuhe schieben kann..." nuschelte ich, nun sehr viel deutlicher.

"Aber um deine Ausgangsfragen zu beantworten: Ich hab bescheiden geschlafen, weil mir schlicht jeder Muskel, jede Faser meines Körpers höllisch weh tut! Ich könnte echt mal eine gute Massage gebrauchen..." ein breites Grinsen legte sich nun wieder auf seine Züge.

"Wenn es weiter nichts ist..." damit erhob er sich und platzierte sich auf meinem Hintern. Ich ächzte kurz auf unter seinem Gewicht.

"Eustass!" zischte ich, doch er ließ keinen Protest zu. Stattdessen sorgte er dafür, dass die Decke verschwand und schob mein Oberteil nach oben. Raue Hände strichen über meinen Rücken, zuerst sanft, dann mit mehr Druck. Ich ergab mich der angenehmen, wenn auch anfangs schmerzhaften Tortur. Wer hätte gedacht, dass er das so gut konnte? Ich jedenfalls war völlig hin und weg und genoss die Massage in vollen Zügen.

"Es wäre leichter, wenn du das Shirt ausziehen würdest. Es stört etwas..." meinte er nach einer Weile. Ohne großartig nachzudenken, zog ich es endgültig aus und ließ mich zurück ins Kissen sinken. Für ihn war mein entblößter Rücken ja nichts Neues.

"Eustass..."

"Hm?"

"Danke... das tut verdammt gut..." er lachte leise.

"Was bekomm ich als Belohnung?" Der Druck seiner Hände wurde wieder sanfter und ich spürte, wie er sein Gewicht verlagerte, bevor federleichte Küsse auf meinen Schulterblättern verteilt wurden. Was zum...? Ich versuchte, mich aufzurichten, schaffte es aber nicht. Ich war viel zu entspannt, um ihn von mir runter zu bekommen.

"Eustass, was tust du da?" meine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern - viel zu gut gefiel meinem Körper, was er da tat. Er strich mit seinen Fingerkuppen an meiner Seite entlang, küsste meinen Nacken und legte sich dann neben mich. Bestimmend wurde ich zu ihm gezogen, er presste meinen Körper eng an seinen und sah mir tief in die Augen. Ich verlor mich bedingungslos in ihnen und konnte ihn weder davon abhalten, mit seinen Händen meinen Körper zu erkunden, noch davon, seine Lippen auf meine zu legen. Es war ein schöner und endlos langer Kuss. Alles andere verschwamm bereits. Vielleicht sollte ich mich kurz lösen, um wieder zu Atem zu kommen... Aber ich wollte nicht...
 

Erschrocken und atemlos riss ich meinen Kopf aus meinem Kissen und polterte, völlig eingemurmelt in meine Decke, zu Boden. Wild strampelnd versuchte ich mich aus meiner 'Zwangsjacke' zu befreien, bevor ich realisierte, dass ich nicht allein im Raum war... und die schöne Massage und der Kuss wieder nur ein Traum... Zum zweiten Mal!

Kid lukte über das Bett. Er hatte auf der anderen Seite davor gelehnt und mich allem Anschein nach bereits eine Weile beobachtet. Sein Gesicht spiegelte Verwirrung und Belustigung wieder.

"Na, gut geschlafen?" ein verschmitztes Grinsen zierte seine Lippen. Ich wollte aufstehen, doch war noch immer in der Decke gefangen und rollte so lediglich über den Boden - jetzt wusste ich, wie sich eine Frühlingsrolle fühlen musste... Ich gab auf, ließ meinen Kopf sinken und ignorierte meine schmerzenden Muskeln.

"Was ist los? Tut dir was weh?" überrascht sah ich ihn an. Noch immer hatte er sich keinen Zentimeter bewegt. Ich hatte gerade ein Deja vú.

"Lass gut sein, Eustass. Mir tut nur jeder Muskel weh. Alles, was mir helfen könnte, wäre eine vernünftige Massage..."

"Oh, das kann ich verdammt gut." raunte er verschwörerisch.

"NEIN!" antwortete ich zu schnell und zu laut. Verwundert sah er mich an, stand dann auf, kam zu mir und hockte sich mit einem interessierten Grinsen vor mich.

"Du träumst ja ganz schön oft von mir, Kätzchen. Worum ging es denn dieses Mal?" Hitze stieg mir ins Gesicht - also hatte ich schon wieder im Schlaf geredet. Verdammt! Peinlich berührt drehte ich den Kopf weg.

"Komm, ich helf dir mal. Du zappelst in deiner Decke ja wie ein Fisch auf Landgang. Das kann ja keiner mit ansehen..." meinte er dann plötzlich, zog an einem Ende der Decke und befreite mich somit aus meiner misslichen Lage.

"Hör schon auf so dämlich zu grinsen, Eustass! Ich weiß selbst, dass ich zu wenig anhabe!" motzte ich, als sein lüsterner Blick über meinen Körper glitt. Hotpan und TShirt waren einfach unvorteilhaft in seiner Nähe. Also ging ich zu meinem Schrank und kramte die erstbeste Hose heraus, um hineinzuschlüpfen. Täuschte ich mich oder kam das in letzter Zeit häufiger vor, dass er mich ansah wie ein hungriges Rauptier seine Beute? Dann erklang ein langgezogener Seufzer seinerseits und genervt drehte ich mich zu ihm um.

"Was ist nun schon wieder?"

"So geht das nicht weiter, Kat..."

"Wie? Was meinst du?"

"Na das hier...!" er deutete auf mich.

"Ich verstehe nicht..." Er fuhr sich durch seine wilde Mähne.

"Nur weil ich gestern Abend sagte, du sollst das nächste Mal nüchtern sein, wenn du mich aufforderst, dich zu küssen, hieß das nicht, du sollst mich am Morgen darauf versuchen, zu verführen - verdammt Kat, weißt du überhaupt, was wir fast getan hätten!?" völlig überrumpelt starrte ich ihn an. Die Informationen sickerten nur langsam in mein Hirn.

"Ich hab gesagt, du sollst mich küssen?" Nie wieder Wahrheit oder Tat! NIE WIEDER!!!

"Ja..."

"Und du hast...?"

"Dich geküsst."

"Das erklärt, warum ich heute Morgen so ein Verlangen danach hatte... ich bin also selbst Schuld..."

"Hattest du das? Wäre mir fast nicht aufgefallen." kam es sarkastisch. Ich biss mir auf die Unterlippe - ich wollte den Satz eigentlich nicht laut aussprechen, sondern nur denken...

"Oh, bitte, hör auf damit, dir ständig auf die Lippe zu beißen! Das macht mich wahnsinnig!" knurrte er. Ich konnte nicht glauben, dass wir gerade ernsthaft so ein Gespräch führten.

"Warum?" fragte ich nur dümmlich.

"Warum was?"

"Warum dich das wahnsinnig macht?"

"Diese Art von Gespräch hatten wir gestern schon einmal geführt... "

"Schön, dass du dich daran erinnern kannst!" fahrig fuhr er sich zum wiederholten Mal durch seine Haare und riss dabei seine Fliegerbrille herunter.

"Weil es verdammt sexy ist! Zum Teufel nochmal, hast du in letzter Zeit mal in den Spiegel geschaut!?" Überrascht sah ich ihn an. Meine Gedanken waren das reinste Chaos.

"Du findest mich attraktiv?!?" ungläubig sah ich den Rotschopf an, dem gerade der Unterkiefer herunterklappte.

"Die Frage stellst du mir nicht ernsthaft... Zum zweiten Mal!"

"Doch, anscheinend... ich kapier's nämlich nicht." Ich selbst sah mich eher als Mauerblümchen und als gewöhnlich an. Ich war keine von diesen Schönheiten, die alle Blicke auf sich zogen, wollte es eigentlich auch nie sein. Umso mehr verblüffte es mich, dass ein Mann wie Eustass Kid, der nun wirklich JEDE haben konnte, wenn er denn wollte, ausgerechnet MICH attraktiv fand.

"Ja, ich finde dich sogar sehr attraktiv. Und wäre heute Morgen nicht mein Gewissen angesprungen, hätte ich mich sicher nicht mehr zügeln können."

"Und ich dachte, dir wäre wieder eingefallen, wie abstoßend du mich eigentlich findest..."

"Wie kannst du so etwas auch nur denken?! Nach all den Wochen... Glaubst du ernsthaft, ich hätte dich auch nur einmal berührt, wenn mich dein Körper nicht reizen würde?" Ok, so betrachtet... gut, der Punkt ging an ihn.

"Und warum hast du dann nicht einfach... ich meine, es gab so viele Gelegenheiten aber du hast nie..."

"Spinnst du? Ich würde so etwas nie ohne gegenseitiges Einverständnis tun!"

"Und heute morgen?" Er hatte schließlich selbst gesagt, dass meine Signale mehr als eindeutig waren oder nicht? Er seufzte.

"Ich war mir sicher, du hättest es bereut... Vielleicht hätte es sogar unsere Freundschaft zerstört. Das wollte ich nicht." betretenes Schweigen.

Er wollte diese Freundschaft. So sehr, dass er seine Triebe zügelte. Aber wenn es unsere Freundschaft nicht beeinflussen würde, dann würde er... Und ich würde sofort fleißig mitmachen...

Nachdenklich musterte ich ihn. Er war mehr als nur attraktiv, auch wenn er so gar nicht der Typ Mann war, auf den ich sonst abfuhr. Er war ein typischer BadBoy: Großgewachsen, muskulös, attraktiv auf eine verbotene Art und Weise und er zog das Unheil geradezu an. Kein Mann für's Leben - aber definitiv für's Bett.

"Was denkst du gerade?" flüsterte er kaum hörbar und kam noch näher zu mir. Ich öffnete den Mund, nur um ihn wieder zuzuklappen und schüttelte meinen Kopf.

"Du siehst aus, als wüsstest du nicht, was du tun sollst." War das so offensichtlich?

"Das weiß ich wirklich nicht..." Ich hob meine Hand, strich langsam über seinen freien Oberkörper und sprach meine Gedanken frei heraus.

"Dein Körper zieht mich an wie ein Magnet. Ich möchte ihn berühren aber ich habe Angst mich zu verbrennen. Es ist mir neu, dass ich so empfinde, denn ich habe noch nie jemanden berührt, ohne etwas für ihn zu empfinden. Ich habe es immer als falsch angesehen." Seine Hand umschloss die meine und ich sah zu ihm auf.

"Ich will, dass wir Freunde bleiben." sagte ich bestimmend.

"Ich auch..." Damit schob er meine Hand von seinem Körper.

"Aber das funktioniert nicht, wenn du mich weiter antaschst."

"Wieso nicht?"

"Na weil..." er hielt inne und überlegte kurz.

"Du würdest es bereuen." Woher wollte er das bitteschön wissen?

"Was macht dich da so sicher, Eustass?"

"Du gehörst nicht zu den Frauen, die einfach mal eben mit jedem schlafen."

"Ich will ja auch nicht jeden..." nur ihn.

"Und wenn du dich verliebst? Ich meine in irgendwen - was wird dann aus uns?"

"Ich sagte dir schon; sobald sich solche Anwandlungen anbahnen, musst du sie mir austreiben!"

"Also eine Freundschaft mit Bonus?" er zog meine Hand wieder an seinen Körper und mich noch etwas näher zu sich heran.

"Mit Bonus und ohne kompliziertes Gefühlschaos." Ich konnte sehen, wie seine Augen anfingen zu lodern.

"Also gibts du mir einen Freifahrtschein?" Seine Lippen waren direkt neben meinem Ohr und sein Atem striff leicht darüber. Ich schloss genießerisch meine Augen, als meine Haut daraufhin anfing zu kribbeln und nickte zur Bestätigung seiner Frage.

"Dann fürchte ich, wird das Abendessen leider ohne uns stattfinden..." raunte er dunkel, presste mich an seinen Körper und drückte seine rauen Lippen auf meinen Hals.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ähm, also... ja... das war so nicht geplant XD Dieses Kapitel hat sich komplett verselbstständigt... ich kann da echt nix für! Die zwei machen einfach, was sie wollen *unschuldig durch die Gegend guck* Komplett anzeigen

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