Zum Inhalt der Seite

YAKUZA - тʀᴀυᴇ ɴıᴇмᴀɴᴅᴇм!

mit Trailer
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Death of a peasant

Zeit konnte so unterschiedlich vergehen. Manchmal glich eine Sekunde einem Augenaufschlag und ein anderes Mal wiederum, schien es, als wäre eben diese Zeitspanne plötzlich eingefroren. So erging es momentan Sakura. Wahrscheinlich mochte das auch an dem Umstand liegen, das sie bewegungslos in unendlicher Dunkelheit verharrte, während ihr ganzer Körper trotz Anspannung unkontrolliert zitterte. Nicht jetzt, flehte sie in Gedanken. Bitte nicht jetzt. Keuchend lehnte sie ihre Stirn gegen die kühlende Wand des unterirdischen Gemäuers und schloss erschöpft die Augen. Warum kamen diese Schwächeanfälle immer in den ungünstigsten Situationen?
 

Tief durchatmend versuchte sie sich zu beruhigen. Eine Ohnmacht war das Letzte, was sie nun gebrauchen konnte. Krampfhaft krallte sie ihre rechte Hand in den dunklen Stoff ihrer schwarzen, locker sitzenden Jeans. Erneut atmete sie tief durch. Ein Mal. Zwei Mal. Beim dritten Mal öffnete sie wieder ihre Augen und stützte sich langsam von der Wand ab. Ihrer Mutter – zumindest das Bildnis ihres Unterbewusstseins – hatte Recht. Sie war krank. Ihre Zeit war sicherlich bald schon abgelaufen. Was hatte sie also noch großartig zu verlieren?
 

Auf wackligen Beinen setzte sie schließlich ihren Weg fort und schaffte es demzufolge auch nur knapp auszuweichen, als plötzlich ein Kunai auf sie zugeschossen kam. Ninja-Waffen? Ernsthaft? Routiniert griff sie nach der Baretta inox, die bis dato an ihren linken Oberschenkel geschnallt war. Es war eigentlich Temaris Waffe, die diese ihr allerdings kurz vor ihrem Aufbruch vermacht hatte. Als Glücksbringer, so ihre Worte. Sakura schnaubte. An so etwas wie Glück glaubte sie nicht. Zumindest war ihr bisher noch keines begegnet.
 

„Du bist alleine gekommen, Chéri. Bist du nun mutig, oder dumm?“
 

„Sag du es mir...Kento.“
 

Sein kehliges Lachen ließ ihr die Galle hochkommen. Es wirkte so falsch und...tot, wäre wohl die zutreffende Bezeichnung gewesen. Keinerlei Gefühl ließ sich diesem Ton entnehmen, ebenso wie der Belustigung in der so verhassten Stimme. Eine Belustigung, die auch nur Fassade war. Kento war nichts weiter als eine Marionette, die gesteuert wurde. Diese hatten keine Gefühle und zeigten keine Emotionen. Niemals. Doch sie hatten auch einen großen Makel. Wenn man ihre Schnüre zerschnitt, wurden sie unbrauchbar. Ein zynisches Grinsen glitt über Sakuras Lippen.
 

„Weißt du, ich habe fest gehofft, das du meinen Willkommensgruß überleben wirst und weißt du auch warum?“
 

Seine Schritte waren leise, dennoch nicht leise genug, als das sie ihn nicht näher kommen hörte. Bald darauf stand er ihr auch schon gegenüber und war dennoch nichts weiter als eine graue Silhouette in der anhaltenden Schwärze.
 

„Damit du zusehen kannst, wie alle, die dir etwas bedeuten, zuerst ihren Tod finden werden.“
 

Unbeeindruckt sah sie ihm entgegen.
 

„Mir bedeutet Niemand etwas.“
 

Missbilligend schnalzte Kento mit der Zunge, was sie mit einem Grinsen quittierte. Hatte er wirklich geglaubt, sie mit so einer lapidaren Drohung aus der Reserve locken zu können? Er hatte in den letzten Jahren wohl deutlich seine Menschenkenntnis eingebüßt.
 

„Du kannst allen anderen etwas vormachen, Chéri, aber ich weiß, wie es tief in deinem Inneren aussieht. Du warst schon immer leicht zu durchschauen gewesen.“
 

Skeptisch lüpfte die Rosahaarige eine Augenbraue. Ach, war sie das? Grinsend schüttelte sie den Kopf. Was für ein ungelungener Bluff.
 

„Willst du noch ewig große Reden schwingen, oder können wir endlich zur Sache kommen? Meine Zeit ist begrenzt.“
 

„Tut mir leid dich enttäuschen zu müssen, aber du wirst dich noch etwas in Geduld üben müssen.“
 

Mehr sagte er nicht, bevor er sich plötzlich umdrehte und ging, dennoch verstand sie sofort die unausgesprochene Botschaft und folgte ihm. Blieb ihr denn eine andere Wahl? Sie seufzte, während sie mit Erleichterung feststellte, das es immer heller wurde und sie schließlich in einen beleuchteten Gang einbogen. Die Fackeln, an den Wänden, zeichneten geisterhafte Schemen auf eben diese und Sakura stellte sich unweigerlich die Frage, warum ihnen bisher noch Niemand über den Weg gelaufen war. Sie konnte sich einfach nicht vorstellen, das ihr Vater nur in Kentos Begleitung zu diesem Treffen erschienen war.
 

Ihre Frage löste sich bald darauf jedoch wieder in Luft aus, als ihnen zwei Personen entgegen kamen, die beide eine Art Tiermaske trugen. Irritiert runzelte sie die Stirn. Hatte sie irgendwas verpasst? Mit Beunruhigung registrierte sie, das die Maskierten einfach an ihnen vorbei gingen, einer von ihnen Kento dabei nur knapp und versucht unauffällig zunickte. Schulterzuckend hakte sie das Thema damit einfach ab. Wer wusste schon, was ihr Vater hier wieder für ein Spielchen ins Leben einberufen hatte.
 

Vor einer großen, alten Holztür blieben sie schließlich stehen und Sakura konnte kurzzeitig erkennen, wie die Hand ihres ehemaligen Partners zuckte. Es war ein eindeutiges Zeichen seiner Nervosität, welches sie noch vom damals kannte. Fast hätte sie geschmunzelt, bis der Ernst der Lage sie wieder einholte und sie schnell ihr Messer zückte, um den Bauern mit einem gezielten Schnitt an der Halsschlagader aus dem Spielfeld zu verbannen. Er war nicht länger von Bedeutung, auch wenn sie ungern aus dem Hinterhalt agierte. Im Endeffekt hatte sie ihm damit einen Gnadentod zukommen lassen. Außerdem hatte seine Haltung ihr nur all zu deutlich gemacht, das er längst um sein Ende Bescheid wusste, wenn auch nicht durch ihre Hand.
 

Monoton warf Sakura einen Blick auf seine zusammen gesunkene Gestalt, die sie mit aufgerissenen Augen bedachte, während er röchelnd beide Hände an seinen Hals gepresst hatte. Seine gurgelnden Worte, ließen sich nur schwer entziffern, doch sie wusste, das es sicherlich nichts Nettes war, was er mit seinen letzten Atemzügen von sich gab. Amüsiert ging sie vor ihm in die Hocke.
 

„Du hast doch nicht etwas geglaubt, das du mich ein weiteres Mal in eine Falle locken kannst, oder?“
 

Wenn dem so war, dann war er törichter, als sie bisher angenommen hatte. Als wenn derselbe Trick bei ihr zwei Mal funktionieren würde.
 

„Du wi...t n...cht ü...er...b´n.“
 

Sanft, fast schon liebevoll, lächelte sie ihn an und streifte dabei hauchzart mit der blutigen Klinge des Messers über sein abgewinkeltes Bein, bis sie bei seinem Oberschenkel angekommen war. Dort hatte die Stelle seiner Hose ein größeres Loch, welches sie sofort ausnutzte, um die Messerspitze gezielt darauf abzusetzen und fest in die freiliegende Haut zu bohren. Gequält verzog er das Gesicht. Bald hätte er ohnehin nicht mehr viel auszustehen. Seine Lider begannen bereits immer mal wieder hinab zufallen.
 

„In diesem Spiel geht es nicht ums überleben, sondern darum lange genug am Leben zu bleiben. Und nun zu meiner Frage. Was befindet sich hinter dieser Tür?“
 

Mit mehr Druck durchbrach die Klinge nun die Haut und stieß damit etwas ins Fleisch, woraufhin sofort dickflüssiges Blut aus der Wunde quoll. Eigentlich war sie kein Fan solcher Folter-Methoden, wobei… Konnte man das denn als foltern bezeichnen, wenn das Opfer eh schon halb tot war? Kopfschüttelnd vertrieb sie den Gedanken wieder und zog die Klinge etwas in ihre Richtung, sodass ein schmaler Schnitt entstand, der wahrscheinlich irgendwann eine Narbe hinterlassen hätte.
 

„I...h w...de g...ni...ts sa...n.“
 

Seufzend setzte sie den Schnitt weiter fort, diesmal wesentlich länger, sodass er fast das Knie erreichte. Kento gab dabei einen merkwürdigen Laut von sich, der irgendwas zwischen Stöhnen und Gurgeln war und Sakura zum grinsen brachte. Vielleicht konnte man es doch als Folter bezeichnen.
 

„Hm. Dann werde ich wohl raten müssen. Da du gezögert hast, gehe ich einfach mal davon aus, das der Inhalt auch dich betroffen hätte. Und da diese komischen Vögel von vorhin, scheinbar auch schnell das Weite gesucht haben, muss es etwas weitreichendes sein, so etwas wie...Sprengfallen. Gehe ich Recht in dieser Annahme?“
 

Er musste nichts sagen. Sein Gesichtsausdruck sprach Bände. Es war eben gar nicht so leicht seine Contenance zu bewahren, wenn dem Tode schon so nah war. Ob er wohl schon das Licht erblickt hatte? Sah man überhaupt ein Licht, wenn man in die Hölle einfuhr? Sakura schnaubte. Seit wann machte sie sich um solchen Unfug Gedanken? Ihrer Meinung nach gab es weder den Himmel noch dessen Gegenpart. Der Körper starb und die Seele – sofern es denn wirklich eine geben sollte – starb mit ihm und verrottete irgendwann unter der Erde. So einfach war das.
 

Noch ein letztes Mal stach sie tief in das Fleisch, ehe sie die Klinge entfernte, diese an Kentos Hose sauber wischte und sich schließlich wieder erhob, bevor sie das Messer zurück in die Halterung steckte, gleich neben der Pistole, die vorhin bereits bei dem Waffentausch ihren Weg zurück gefunden hatte. Gelangweilt blickte sie zu dem Braunhaarigen herab, der rasselnd atmete, bis dieses Geräusch plötzlich verstummte. Innerlich zollte sie ihm Respekt. Er hatte wirklich lange durchgehalten. Ohne ihn noch eines weiteren Blickes zu würdigen, nahm sie sich eine Fackel aus der Halterung und machte Kehrt. Hier gab es nichts mehr für sie zu tun.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (4)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Scorbion1984
2017-06-29T07:51:32+00:00 29.06.2017 09:51
Brutal ,Blutruenstig ohne Emotionen , das ist doch kein Leben was diese Menschen führen,oder?
Gut geschrieben ,mach weiter so !
Antwort von:  Tsuki_no_Hime
29.06.2017 10:06
Nein, das ist wirklich kein Leben, zumindest kein besonders angenehmes. Darum dreht sich bei den meisten Charakteren dieser Story auch das Spiel. Endlich frei sein, um zu leben. Mal sehen, ob das was wird.
Und danke für deinen Review. :)

GLG Tsuki ^.^
Von:  Anitasan
2017-06-29T04:08:49+00:00 29.06.2017 06:08
Brutal aber auch gut.
Das Kapitel war wirklich gut geschildert.
Mach weiter so.
LG Anitasan
PS: Wann machst du mit deiner anderen FF two swords weiter?
Antwort von:  Tsuki_no_Hime
29.06.2017 10:03
Schön. das es dir wieder gefallen hat ein. :)
Habe mir jetzt fest vorgenommen, erstmal diese Story abzuschließen, bevor ich an der anderen weiter mache. Ist einfacher zu handhaben, wobei ich nebenher aber an beiden weiter schreibe.

GLG Tsuki ^.^
Antwort von:  Anitasan
29.06.2017 10:15
Klingt wirklich supi.
Ich freu mich schon von dir mal eine richtige Sakura/Itachi Story zu lesen.
Du weißt ja wie sehr ich das Paaring mag.
Lg Anitasan
Von:  Cosplay-Girl91
2017-06-28T22:50:16+00:00 29.06.2017 00:50
Tolles Kapitel :)
Mach weiter so.
LG


Zurück