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Matter of Time

Every single chance I took was worth it.
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallöle,

das Kapitel enspringt frisch meiner Feder und könnte möglicherweise noch unliebsame Rechtschreib und Satzbaufehler enthalten. Aber ich wollte euch endlich ein neues Kapitel präsentieren. Naja. Wenig Story, viel Blabla...
Nichtsdestotrotz: Viel Spaß!

LG! Komplett anzeigen

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Re:awaken

Irgendwie war es komisch. Kein Sasuke, dem sie aus dem Weg gehen musste. Das fühlte sich einfach seltsam an. Wenn sie nicht wüsste, dass er im Krankenhaus läge, dann würde sie sagen, dass ihr Leben es gerade etwas besser mit ihr meinte, als sonst. Auch wenn sie ihn eigentlich lieber um sich hätte. Doch das war ihr nicht gegönnt, ob sie es jetzt wollte oder nicht. Es waren nun ein paar Wochen, die er weg war, langsam würde er sich wohl erholt haben, sofern keine Komplikationen dazwischen kamen. Sie seufzte lautlos. Den Teufel an die Wand malen half ihr auch nicht. Ihm wird es wohl schon wieder gut gehen. Oder?

Die Weihnachtslichter wurden langsam alle wieder aus der Stadt entfernt und gut verstaut, nur um im nächsten Jahr wieder genauso aufgehängt zu werden. Nun wurde sich auf das Neujahrsfest vorbereitet. Natürlich war sie in der vorlesungsfreien Zeit vermehrt arbeiten und lernte viel. Doch in ihrer Seele brannte sich die Frage nach Sasuke’s Zustand immer weiter durch. Das Feuer würde sie noch komplett einnehmen, sodass sie keine Konzentration mehr für anderes hätte. Er war stabil gewesen, als sie ihm am gleichen Tag noch besucht hatten. Unbewusst suchte sie die Gegend nach ihm ab. Egal wie es ihm ging, sie würde ihm weitestgehend aus dem Weg gehen, doch hätte sie immer mal wieder ein Auge auf ihn, so wie auch an jenem Tag. Sie wollte ihn sehen. Unbedingt. Aber nachfragen konnte sie auch nicht. Immerhin hatte sie Naruto versetzt. Und das schlechte Gewissen plagte sie meist, wenn sie alleine in ihrem Bett lag und grübelte, anstatt zu schlafen. Guter Schlaf wurde ja auch völlig überbewertet. Leise und eher zu sich selbst, lachte die Rosahaarige kurz ironisch auf. Seither hatte sie nicht mehr wirklich gut geschlafen, sich immer nur von rechts nach links und wieder zurück gewälzt. Es war zum Mäuse melken und auch ihr Nervenkleid war gereizt und hatte keinerlei schützenden Mantel mehr. Würde ihr in der nächsten Zeit irgendjemand dumm kommen, dann würde sich all ihr Stress auf diese Person entladen. Hoffentlich würde es jemanden treffen, den sie nicht wirklich leiden konnte. Karin oder so. Allerdings schwang bei dem Gedanken wieder die Angst mit, dass sie sowieso hinter ihr und ihrem Geheimnis her waren. Urgs. Es sollte doch eine entspannte Zeit sein, stattdessen war es alles andere als ruhig und friedlich. Jedenfalls nicht in ihr drin.
 

Jeden Tag sah er sie, wie sie durch die Gegend schlich, bedacht darauf möglichst unsichtbar zu bleiben. Sie würde sicherlich wieder in die Bibliothek gehen, wenn sie nicht gerade eine Vorlesung hatte. Nach dem Neujahrsfest waren wieder Vorlesungen angesetzt, um auf die kommenden Prüfungen vorzubereiten. Auch er hatte angefangen zu lernen, wo Sasuke nicht da war, musste er früher lernen, damit er den Stoff packen konnte. Wäre der Schwarzhaarige zugegen, dann würden sie wieder eine Woche vor den jeweiligen Prüfungen Power-Learning betreiben. Sprich Nichts anderes. 24-7. Das brachte beide bisher am meisten. Seltsamerweise behielten sie den Stoff sogar größtenteils. Er seufzte, als seine Gedanken wieder zu der Rosahaarigen drifteten. Da hatten die Horror-Zicken gute Arbeit geleistet, dass sie Sakura so unter Druck setzten. Sie hatte alle Kontakte abgebrochen und wirkte nur noch wie ein Schluck Wasser in der Kurve. Der Blonde legte seinen Kopf schief. Eigentlich sollte sie den Uchiha besuchen gehen. Aus Protest. Doch scheinbar war es ein echt großes Geheimnis, was sie erpressbar machte. Ihre Augen wirkten matt und es zeichneten sich Tag zu Tag dunklere Ringe unter ihnen. Sie litt unter der momentanen Situation. Das war mehr als offensichtlich. Vermutlich weil sie nicht wusste, was los war. Aber wieso war sie so passiv? Egal was es für ein Geheimnis war, Naruto würde sie deswegen niemals ablehnen. Nie. Dafür war er zu loyal. Kurz blickte sich der Uzumaki um. Seine Kameraden schauten ihn verwirrt an, ehe er sich entschuldigte und meinte er käme nach. „Hab noch was zu erledigen.“

Nachdem er sie einige Wochen hat machen lassen, musste er jetzt einschreiten. Er konnte das nicht länger mit ansehen. Sie war doch eine Freundin. Sie war wichtig, besonders für Sasuke. Und sein bester Kumpel wollte sicherlich nicht, dass es ihr schlecht ging. Die Cheerleader waren bereits in der Turnhalle. Einen kleinen Abstecher in die medizinische Fakultät würde doch sicher nicht schaden…
 

Sie spürte seine Blicke. Jeden Tag. Es war nur eine Frage der Zeit, bis er die Initiative ergriff. So einfach konnte man geknüpfte Kontakte nicht aufbrechen. Besonders, wenn es um besagten Blonden ging. Er lief geradewegs in das Gebäude hinein, in das sie vor einigen Minuten eingetreten war. Sie hatte noch an einer Tafel gestanden, wo tägliche Informationen ausgehangen wurden, als sie sich umdrehte und ihn sah. Es war bereits Ende Januar und sie hatte seit Sasuke’s Zusammenbruch kein Wort mehr mit dem Blonden gewechselt. Sie schämte sich schon dafür. Doch sie konnte nicht die Initiative ergreifen. Sie stand unter Beobachtung. Die Cheerleader hatten ihre Leute, die es ihnen weitervermittelten.
 

Sie hatte ihn also bemerkt, blickte ihm sogar entgegen. Ihr Ausdruck zeigte, dass sie nicht gerade begeistert war. Sie wirkte unsagbar müde und ihr Teint sah kränklich aus. Er ließ sie nicht mehr aus den Augen, sah, dass sie sich versuchte unbemerkt umzusehen. Scheinbar vermutete sie, dass sie beobachtet würde. Er musste sich dringend etwas austüfteln. Wir sind hier doch nicht im Kindergarten. Dieses Ausmaß war nicht tragbar. Er würde sich persönlich noch darum kümmern.

„Hey… Können wir reden?“ Die Rosahaarige nickte nur unauffällig. „Komm.“ Naruto kannte einen Ort, an dem sicherlich kein Spitzel sie finden würde. Es war Winter, draußen hielt man sich so kurz wie möglich auf. Es war teilweise recht glatt, und der feine Pulverschnee, der hin und wieder vom Himmel fiel, machte den Untergrund noch recht matschig. Schweigend folgte sie dem Blonden, scheinbar unbemerkt von anderen Studenten zur Tribüne vom Sportplatz. Doch er hielt nicht an, lief schnellen Schrittes weiter, bis sie hinter dem Gerüst stehen blieben. Der Uzumaki drehte sich um, schaute durch die Paneele des Gerüsts, sah wie eine junge Frau sich umschaute. „Das ist kaum zu glauben…“ „Wenn du wüsstest…“ „Nur weil du mit Teme quatschen kannst, wie mit jedem anderen auch? Das leuchtet mir überhaupt nicht ein!“ Die Haruno schwieg. „Hast natürlich auch Wiederworte gegeben…“ Will er jetzt ausgerechnet darüber reden? Ernsthaft? Doch sein Blick wandte sich zu ihr, blickte sie sorgenvoll an. „Sie haben dir gedroht, nach einem Geheimnis oder Schwäche von dir zu suchen. Und du springst darauf an. Bedeutet, dass du etwas dringend geheim halten willst.“ Sakura schluckte. Wusste er etwa davon? „Du weißt davon…?“ Ihre Stimme zitterte leicht. Ahnte er etwas? „Ich habe die Biester gehört. Machen keinen Hehl daraus.“ Scheinbar nicht. Erleichtert atmete sie aus. „Falls du es wissen willst. Sasuke’s Zustand hatte sich nochmal verschlechtert. Die Lungenentzündung war mit dem Antibiotikum abgedeckt, allerdings hatte er eine Enzephalitis, diese Erreger wurden von den Medikamenten natürlich nicht angegriffen. Er wurde für die Behandlung ins künstliche Koma versetzt. Sie wollten sie ihn nach einigen Tagen eigentlich wieder aufwachen lassen, doch er wacht nicht auf. Seit Wochen.“ Die Haruno schluckte. Das war eine ernste Sache. Natürlich wollte sie es alles wissen. Nichtsdestotrotz war es wie ein Schlag ins Gesicht, welches sie schmerzlich verzog. Ihr rasanter Puls und dieses flaue Gefühl in der Magengegend bewiesen ihr, dass sie ihn nicht so einfach vergessen könnte. Selbst wenn sie es ehrlich wollen würde. Ihr Herz hatte da scheinbar einen starken Einfluss. Wesentlich stärker als ihr Kopf. Jedenfalls was den Schwarzhaarigen betraf. Eigentlich wusste sie das auch schon lange. „Das ist natürlich schlecht, aber ich kann nichts tun.“ Versuchte sie möglichst teilnahmslos zu klingen. „Ich möchte, dass du ihn besuchen gehst. Ihm zeigst, dass er dir wichtig ist und das ist er. Ich sehe doch, wie die Distanz und das Unwissen dich innerlich zermartert.“ Wie recht er hatte, doch war da immer noch das Problem mit den Cheerleadern. Wenn die rausbekämen, dass sie in dieser Bar als Tänzerin angestellt war, dann könnte sie einpacken. Sie würde doch vollkommen unglaubwürdig als Ärztin werden. Sie könnte nicht…

„Dein Geheimnis wird dein Geheimnis bleiben. Jeder hat Geheimnisse und das ist auch okay.“

„Es ist aber nicht so einfach! Nicht nur eure Meinung hängt davon ab! Meine gesamte Zukunft würde ruiniert werden! Niemand würde mich mehr ernst nehmen können, einen Job könnte ich nicht mehr bekommen und überhaupt… Was weißt du denn schon?! Du hast doch keine Ahnung von mir oder meinem Leben! Wie schlimm es wirklich ist, könntest du in deinen…“ Doch weiter fluchen und schimpfen konnte sie nicht.
 

Er hatte nicht erwartet, dass sie sich so plötzlich ihm gegenüber öffnet, doch so wie sie vor ihm stand, war sie mehr als bedauerlich. Sie hatte ihre Hände vor Wut zu Fäusten geballt, während ihre Augen zugekniffen waren und ihr Mund die Worte herausschleuderte. Ihre Wangen waren rot, vermutlich wegen der Kälte, ihre Stimme zitterte bei jedem Wort. Ihre Beine ebenfalls. Und ehe sich der Uzumaki versehen hatte, hat er einen Schritt nach vorne gemacht und umarmte sie herzlich. Die Geste kannte er von seinem Vater, wenn seine Mutter sich in Rage geredet hatte und er keine passende Antwort mehr zur Schlichtung parat hatte. Anders wusste er nicht, sie zu beruhigen. Ihr Halt geben, das war das Einzige, was er gerade tun konnte, aber vermutlich war es auch genau das, was sie brauchte, nachdem sie jetzt so lange für sich alleine war und niemanden an sich rangelassen hatte.

Ihre Augen waren weit geöffnet, als sie die verwirrende Bewegung ihres Körpers wahrnahm. Er hatte sie in eine Umarmung gezogen und sie verstummte augenblicklich. Ihre Augen sammelten sich mit Tränen, welche sich in ihren Wimpern verfingen. Diese Geborgenheit hatte ihr gefehlt, doch wieso gab dieser Blödmann ihr denn jetzt genau dieses Gefühl? Wieso wusste er jetzt, was sie brauchte, ohne dass sie es selbst wusste. Er verwirrte sie damit, dass er eigentlich ein totaler Trottel war, aber menschlich einfach die liebste und wissendste Seele auf diesem Campus. Es brach ein Schwall ihrer Gefühlswelt aus ihr heraus, als sie spürte, dass sie die aufkommenden Tränen nicht weiter unterdrücken konnte. All die aufgestauten Emotionen quollen aus ihr, als wäre der Damm endgültig zerborsten oder nicht hoch genug gebaut.

Lange hielt er sie einfach nur in seinen Armen, bis sie sich wieder beruhigte. „Ich habe eine Idee. Wie wäre es, wenn wir die Geheimnisse der Cheerleader einfach auch als Druckmittel verwenden?“ Ein diabolisches Grinsen breitete sich im Gesicht des Blonden aus, als er seinen Vorschlag aussprach. „Du wirst erstmal weiter vorsichtig sein und dein Geheimnis noch irgendwie besser verstecken, während ich und die Jungs uns um die Weiber kümmern.“ Kurz blinzelte die Rosahaarige dem Uzumaki entgegen. „Bitte was?“ „Du hast mich schon verstanden. Aber sobald das Problem gelöst ist, wirst du ihn gefälligst besuchen gehen!“ Irritiert nickte sie, als hätte sie auch nur die Wahl gehabt abzulehnen. Was für Wege gab es für sie? Wie sollte sie die Tatsache besser verbergen, als sie es sonst getan hatte?
 

„Du willst an die Bar?“ Leicht nickte die junge Frau mit den langen rosa Haaren. „Es tut mir leid, aber ich muss an meine Zukunft denken. Ich möchte Ärztin werden. Da kann mir dieser Job irgendwann zum Verhängnis werden…“ Nickend bejahte ihr Boss ihr Argument. Das ist durchaus verständlich, immerhin waren diese Tänze mehr als nur ein bisschen aufreizend. Wer würde sie noch ernst nehmen. Ihm war bewusst gewesen, dass sie nicht ewig hier bleiben würde, dennoch hatte er sich erhofft, dass sie länger bliebe. „Verstehen sie mich nicht falsch. Ich möchte schon hin und wieder mal auf die Bühne, aber momentan geht’s leider nicht und auch nicht mehr so oft, wie sonst… Ich liebe es hier zu arbeiten…“ Leicht lächelt die Haruno im gedämmten Licht, während ihr Vorgesetzter nur mit einem Lächeln erwidern konnte. „Ist gut. Ich werde deine Schichtpläne umschreiben, aber geize nicht mit deinen Reizen an der Bar, immerhin macht das auch einen Teil meines Umsatzes aus.“ Innerlich hüpfte die Rosahaarige, wie ein kleines Mädchen. „Vielen Dank!“ Erwidert sie, als Erwachsene würde sie das natürlich nicht tun. Jedenfalls nicht hier.

Das eine Problem hat sich also gar nicht als so große Hürde dargestellt, jetzt bedarf es an Geduld, dass die Biester sich selbst einen Fehler erlaubten und vor allem die Überwindung ins Krankenhaus zu gehen. Ihn zu besuchen. Sie war sich nicht sicher, ob das wirklich sinnvoll war, weil man ja nicht wissen kann, dass die komatöse Person überhaupt etwas mitbekommt. Sie lag mitten in der Nacht wach, ihre Gedanken kreisten um den Schwarzhaarigen, der gerade eine echt schwere Zeit durchlebte. Aber eigentlich waren es seine Angehörigen und Freunde, die es schlimm getroffen hatte. Er bekam ja nichts mit. Oder? Nachdem sie noch eine halbe Stunde mit Nachgrübeln überbrückt hatte, fiel es ihr nicht auf, dass sie langsam in den Schlaf geglitten war.
 

Einige Tage vergingen, ehe sie sich wirklich in der Lage empfand wieder zum Krankenhaus gehen zu können. Sie stand vor der Türe, wartete ungeduldig auf den Blonden. Es war Nachmittag und die junge Frau war direkt von der Uni zur Klinik gegangen. Als in ihrer Hosentasche das Handy vibrierte, ahnte sie schon, dass es der Uzumaki sein muss. Mit einer Hand glitt sie in besagte Tasche und hielt ihr Smartphone in der Hand. Das Display leuchtete von der eingegangenen Nachricht noch auf. Ohne das Gerät zu entsperren konnte sie den Anfang der Nachricht bereits lesen.

„Sorry, schaff es nicht! Hina…“ Mehr brauchte sie nicht lesen, um zu verstehen. Jetzt wo sie hier war, wusste auch der Blonde Chaot, dass sie keinen Rückzieher machen würde. Damit Recht behaltend, trat sie auf die Eingangstüre zu, welche sich mit einem leisen Surren öffnete. Es gab keinen Grund, der sie aufhielt hineinzutreten. Lächelnd nickte sie dem Klinikpersonal zu, welches durch die Flure lief und sie musterten. Scheinbar war viel zu tun, als dass sie sie ansprechen würden, mal abgesehen davon, dass es auch nicht dessen Aufgabe war. Mit leisen Schritten begab sich die Rosahaarige an den Empfang und fragte nach dem Uchiha.

„Eine Freundin?“ Sakura nickte, doch ihr leichtes Lächeln verriet sie, als ihr die Etage und Zimmernummer gesagt wurde. Ihre Aufregung und Nervosität war offensichtlich. Sie machte sich mehr Sorgen, als es eine „einfache“ Freundin machen würde. Jedoch war sie nichts weiter. Was sich auf ihrer Seite abspielte war schlichtweg unwichtig. Sie begab sich durch die Flure, drückte den Knopf des Aufzuges, der sie in die richtige Etage bringen würde. Mit einem leisen Ton holte dieser Sakura aus ihrer Gedankenwelt. Jeden Moment, den sie näher an sein Zimmer trat, ließ ihr Herz höherschlagen, ihr Puls raste, sie fing langsam an zu schwitzen vor Aufregung, was sie an ihren feuchten Handflächen zuerst bemerkte. Sie wollte ihn so dringend sehen und hinzu kam die Angst dem Anblick nicht standhalten zu können. Es war so verwirrend, sie empfand Vorfreude, aber auch schier unendliche Angst.
 

Die Türe öffnete sich leicht rappelnd und die Haruno trat in den kleinen beweglichen Raum. Es stand bereits eine dunkelhaarige Krankenschwester in dem Aufzug, welche ihr nur stumm zulächelte. Sie hatte lange die langen Haare zu einem Zopf gebunden und ihre hellen Augen zeigten sofort, dass sie etwas Besonderes sein musste. Ebenso wie auch die Rosafarbenen Haare, die sie selbst zu ihrem gewöhnlichen Dutt trug. Die Wunder der Natur. Vielleicht hatte die junge Frau mit dem lila-Stich auch nachgeholfen. Und eigentlich war es ja auch egal. Mit einem sanften Lächeln erwiderte die Haruno, ehe sie beide gerade aus auf die Türe des Aufzuges starrten. Die Rosahaarige musste keinen Knopf drücken, da sie genau in die Etage musste, die bereits leuchtete. Scheinbar war die Krankenschwester auch in diesem Flur tätig. Kurz schweiften ihre Gedanken wieder zu den Schwarzhaarigen, den sie im Begriff war zu besuchen. All die Situationen, die sie bereits gemeinsam hatten, wie sie sich langsam immer nähergekommen waren und sie ihn aber immer wieder sitzen ließ. Aus Angst. Doch just in diesem Moment kam es ihr so kindisch vor. Warum hatte sie Angst davor, mit ihm eine Bindung ein zu gehen? Wegen ihres Geheimnisses? Sie seufzte. Alles lief darauf hinaus. Es war ein toller Job und sie tanzte so unwahrscheinlich gerne, dass sie sich lieber von anderen distanzierte, als… Als was eigentlich? Es ihnen zu sagen? Gab es nur ein entweder oder? Gab es keinen anderen Weg? War es wirklich unmöglich? Einen Job brauchte sie jedenfalls. Sie hatte eben das Pech kein Stipendium bekommen zu haben, trotz sehr guter Noten. Aber die hatten eben auch andere. Sie seufzte kurz. Sie bemerkte den sorgenvollen Blick der Krankenschwester neben sich nicht.

Erneut klang ein Signalgeräusch und die Türen des Aufzuges öffneten sich automatisch in der angekommenen Etage. Die beiden Frauen gingen aus dem kleinen Raum in den Flur hinein. „Entschuldigen Sie, dass ich sie so einfach anspreche, aber sie müssen Sakura sein, richtig?“ Etwas perplex darüber, dass sie von der eigentlich so stillen Krankenschwester angesprochen wurde, starrte sie die in weiß gekleidete Person an. „Ja, das bin ich… Woher…?“ „Ich bin Hinata Hyuuga. Naruto hat mir viel von Ihnen erzählt und auch, dass sie heute herkommen wollten…“ Kurz nickte die Haruno zum Verständnis. „Haruno Sakura…“ Stellte sich die Rosahaarige vor und in der Tat war sie überrascht, dass der Uzumaki eine solche Schönheit zur Freundin hatte, andererseits auch wieder nicht. Seine Art hatte schon einige Züge an sich, die anziehend waren. Leicht lächelte sie, er war nur nicht ihr Typ. So wirklich negativ konnte man sich nicht zu dem Blonden äußern, denn selbst seine Teilzeit-Idiotie konnte man ihm nicht übelnehmen. Nichtsdestotrotz ist er, ebenso wie Sasuke, ein Teil ihres kleinen Lebens geworden, den sie nicht mehr missen wollen würde und vermutlich würde die Violetthaarige dazugehören.

Scheinbar war die Dunkelhaarige vollkommen im Bilde, erzählte der Haruno jede Einzelheit bezüglich Sasuke. „Dann hatte er also Glück, dass er schon hier war…“ murmelte die Rosahaarige. Ihr Gegenüber nickte. „Er ist allerdings nicht mehr aufgewacht, rein physisch ist er theoretisch wieder gesund.“ „Ob er einen Trigger braucht?“ Doch Hinata zuckte nur mit den Schultern. „Das wissen wir nicht. Aber Naruto gibt nicht so schnell auf.“ Was war denn mit seiner Familie? War sie nicht hier? Die Haruno musste sich nach einigen weiteren Gedankengängen dann eingestehen, dass sie nicht wirklich viel über den Uchiha wusste und es gefiel ihr nicht. Und genau jetzt wollte sie alles über ihn wissen.

Sie standen vor dem Raum, der ihr auch an der Rezeption mitgeteilt worden war, ehe die Dunkelhaarige die Türe öffnete. „Es bedarf keine Schutzmaßnahmen. Geh einfach rein.“ Mit einem mulmigen Gefühl sah sie in den Raum, auf das Bett, wo man lediglich seine schwarze Mähne ausmachen konnte. Sein Gesicht war mit einer Atemmaske versehen. Einer seiner Arme lag auf der Decke, die ihn wärmen sollte. In der Hand war auch sein Zugang, über den er Flüssigkeit erhielt. Einige Geräte piepsten vor sich her, um seinen Herzschlag zu kontrollieren. Kurz zögerte sie, trat dann in den Raum. „Ich bin hier im Flur, falls was sein sollte…“ Sakura drehte ihren Kopf zur Hyuuga, die nur weiter in den Flur hinein deutete. Sie nickte lächelnd zum Verständnis, während Hinata nur leicht zurück lächelte und die Tür hinter der Rosahaarigen schloss.

Mit leisen Schritten war sie am Bett angekommen und setzte sich auf den Hocker, der an seinem Bett stand. Wie lange war sie ihm wieder aus dem Weg gegangen, ehe der Zwischenfall sie wieder zusammenbrachte und wie lange hatte sie ihn nicht besucht, hatte seinen schlechten Zustand darum nicht mitbekommen? Sie machte sich weiter Vorwürfe.

Es war bereits Mitte Februar, was bedeutete, dass der Uchiha vor ihr seit anderthalb Monaten nicht mehr aufwachte. „Es tut mir so leid. Ich verspreche dir, dass ich dir nicht mehr aus dem Weg gehe.“ Sie schob ihre Hand unter Seine, drückte sanft ihre Finger um seine große Hand, darauf bedacht seinen Zugang oberhalb seiner Hand nicht zu berühren. Kurz lächelte sie. Ihr war zwar schon aufgefallen, dass er wesentlich größer war als sie, aber jetzt, wo sie versuchte seine Hand zu halten, fiel der Unterschied wieder extrem auf. Seine Hand war einfach zu groß, als dass sie diese mit ihren schlanken Fingern vollständig umgreifen könnte. Sie seufzte.

Jetzt war sie hier und konnte nichts tun. „Vielleicht wird es Zeit, dass ich ehrlich zu dir bin. Nicht dass ich dich belogen hätte, jedoch würde ich gerne mein Geheimnis mit dir teilen. Ich möchte dich in meiner Nähe wissen, egal was die anderen sagen. Und wenn du das auch willst, dann musst du nur aufwachen und es mir sagen.“ Kurz lachte sie auf. Sie glaubte nicht, dass er ihre Worte hören konnte. Nicht umsonst lag er bereits mehrere Wochen hier, mit geschlossenen Augen, ohne Regung. Doch Hoffnung durfte man sich machen, oder? Und auf so einen billigen Spruch wachte man nicht einfach aus einem Koma auf, dass einen schon längere Zeit ans Bett fesselte.

Tränen hatten sich in ihre Augen gestohlen, tropften auf das Laken, direkt neben ihre Hände. In ihrer Brust war dieses flaue Gefühl, welches sich immer weiter verengte, zusätzlich stahl sich immer ein Kribbeln in ihre Magengegend, wenn sie hoch zu seinem Gesicht sah, wenn sie sich Situationen mit ihm ins Gedächtnis rief „Als wenn du nicht schon wüsstest, dass ich mich in dich verliebt habe.“ Sie errötete, als sie bemerkte, was sie gesagt hatte. Sofort ließ sie seine Hand los, stand auf und flüchtete erschrocken über ihre Gefühle aus dem Raum, aus dem Gebäude, aus der Gegend, zurück in ihre kleine Nische. Auf einem verlassenen Spielplatz saß sie klischeehaft auf der Schaukel und weinte stumme Tränen. Wie konnte sie das nur leugnen und ausgerechnet jetzt, wo er in solch einem Zustand steckte, sah sie es ein? Nur so traute sie sich, es ihm zu sagen? Sie schämte sich so sehr, dass sie glaubte, die Worte änderten etwas, denn so naiv hatte sie nicht geglaubt zu sein. Sie schaukelte etwas vor und zurück, erinnerte sich zurück. Sie hatte schon mal geweint, damals als sie glaubte, dass er ihr nicht vertraute. Wegen dieser „ersten Liebe“. Sie bekam ein schlechtes Gewissen. Sie benahm sich nicht gerade fair ihm gegenüber. Aber das war auch alles so verwirrend. Kurz schnaubte sie, schaute auf in den Abendhimmel. Die Sonne zog schon lange Schatten. Wie alt war sie eigentlich?
 

„Wer war das denn, Hyuuga-san?“ fragte eine Schwarzhaarige Frau die Krankenschwester. „Das war eine Freundin ihres Sohnes, Uchiha-san.“ Die ältere Frau schaute der Flüchtenden hinterher. „… Wenn das so ist… Ich habe Sasuke eindeutig zu lange nicht mehr gesprochen. Ich habe einiges wieder gut zu machen…“ Seufzte die Dame. „Ich bezweifle, dass er ihnen auch nur eine Sache nachträgt.“ Lächelt Hinata ihr aufmunternd zu. „Das wäre zu einfach, aber du kennst ihn besser als ich.“ Die Hyuuga schüttelte mit dem Kopf. „Unsinn. Sie sind seine Mutter, da kommen meine paar Jahre Freundschaft nicht dran.“ „Du bist echt lieb, nichtsdestotrotz war ich nicht immer für ihn da.“ Die beiden Frauen traten ein, begutachteten den jungen blassen Mann, der in dem Bett lag. Seine Hand lag etwas anders, was sie aber nicht als Bewegung deuteten, sondern waren sie sich einig, dass die Rosahaarige sie wahrscheinlich gehalten hatte. Eine Freundin also? Sie erkannte sofort, dass es sich um jenes Mädchen handelte. Dessen Mutter so versessen darauf war, sie mit Itachi bekannt zu machen, der aber nicht konnte. Seit wann hatte er wieder Kontakt mit ihr? Vielleicht hatte er nach ihr gesucht? Sie kannte ihren Sohn wirklich nicht. Seitdem er ausgezogen war und auf eigenen Beinen stand, hatte er sich komplett abgewandt. Anfangs versuchte er sie telefonisch zu erreichen, doch erreichte er nie jemanden. Sie verstand schnell, warum sich das alles so entwickelt hatte, doch ihr Mann, der sich lange Zeit wieder der Familie zugeschrieben hatte, stürzte sich schnell in ein neues Projekt, nahm Itachi mit, aber niemals Sasuke. So wie es auch früher war. Missmutig sah sie ihrem jüngsten Sohn beim Atmen zu. Wie dieser Anblick schmerzte. Sie liebte ihn genauso, wie Itachi. Und wenn er Groll hegen sollte, für all die Jahre, die sie ihm weniger Aufmerksamkeit schenkte, weniger zusprach oder lobte, dann würde sie es verstehen. „Ich werde mal einen neuen Beutel mit der Elektrolytlösung besorgen.“ Meinte die Blauhaarige, als sie bemerkte, dass der aktuelle Beutel langsam leer lief. Mit abwesendem Nicken stimmte die schwarzhaarige Uchiha zu und Hinata verließ den Raum.

Nachdem sie den Beutel erneuert hatte traf sie Naruto im Flur, auf dem Weg zu seinem besten Freund. „Hey…“ Kurz begrüßten sich die beiden mit einem schnellen Kuss, als sie schon ihre Stimme erhob. „Sie war hier.“ „Das ist gut.“ Er wirkte erleichtert. „Allerdings war sie auch schnell wieder weg. Seine Mutter hat sie aus seinem Zimmer laufen sehen, jedoch haben sie nicht miteinander gesprochen.“ „Hat sie gefragt, wer sie ist?“ Die Hyuuga nickte. „Es ist alles so, wie du es erwartet hast. Sie haben allerdings nicht miteinander gesprochen, wie du entgegen deiner Erwartung gehofft hattest.“ „Egal. Wichtig war, dass sie hier war und dass Mikoto-san wieder etwas Einblick in das Leben ihres Sohnes bekommt…“ „Das lastet schon lange auf Sasuke-kun, nicht wahr?“ Der Blonde nickte. „Er wird immer so gesprächig, wenn er blau ist.“ Lachte Naruto auf. Jetzt musste der Trottel von Uchiha-Sprößling nur wieder aufwachen. Die Weichen hatte der Uzumaki für ihn gestellt.
 

„…Ich möchte dich in meiner Nähe wissen, egal was die anderen sagen. Und wenn du das auch willst, dann musst du nur aufwachen und es mir sagen.“

Vernahm er, doch sein Körper reagierte nicht auf die Befehle seines Kopfes. Er hörte sie, verstand sie, konnte aber keinen Ton von sich geben. Es war Sakura. Das Mädchen, dass er verloren geglaubt hatte, in das er lange Zeit verliebt war, über dessen Verlust er nie hinweg gekommen war. Sie war einfach so wieder in sein Leben gekommen, ohne zu wissen wer er war. Verzerrte Bilder traten vor seine Augen von vielen Momenten, die sie teilten. Es war ihr Lächeln, was seinen Bauch mit diesem wohligen Kribbeln berauschte. Unstimmigkeiten gab es nicht, das Lächeln war ähnlich, nein identisch. Die Gesichtszüge, Gesten und Gewohnheiten stimmten überein. Das war das Mädchen, mittlerweile eine junge Frau. Hübsch war sie geworden. Unsagbar anziehend für ihn, aber das war sie seit ihrem ersten Treffen beim Training mit ihrem Vater. Wie lange war das alles her? Jedoch erinnerte sie sich scheinbar nicht. Ihr Studium hatte sie vereinnahmt und ihr verwegener Job gab keine Möglichkeit auf eine gemeinsame Zeit mit ihm. Was in ihrem Leben hatte sie noch erlebt? Wie war es bisher gelaufen? Ärger stieg in ihm hoch, dass er sie schon viel früher hätte halten müssen. So lange schwirrte sie in seinen Gedanken, doch brauchte er so lange um zu merken, dass es Liebe war. Das kannte er so einfach nicht. Doch es fühlte sich gut an, jedoch blieb die Angst. Die Angst nicht gut genug zu sein.

„Als wenn du nicht schon wüsstest, dass ich mich in dich verliebt habe.“

Natürlich war ihm dieses Knistern aufgefallen, ihre versteckten Blicke, die ihn öfter trafen, als es ihr überhaupt bewusst war. Warum war er eigentlich nicht bei ihr? Er konnte ihre Stimme hören, doch um ihn herum war alles nur schwarz. Angestrengt versuchte er sich zu erinnern und tatsächlich kamen Fragmente seiner Erinnerungen zurück.

Er war draußen, es lag eine dünne Schneedecke auf dem Campus, dann kam dieser sengende Schmerz in seiner Brust. Sein Blickfeld drehte sich und er fand sich auf dem Boden wieder. Was war mit ihm gewesen? Dann hörte er ihre Stimme in seinem Kopf. Diesmal nicht direkt neben sich, sondern aus weiterer Entfernung. Sie flehte ihn an wach zu bleiben, doch so gerne er ihren Wunsch erfüllt hätte, war der Drang nach Ruhe und Entspannung größer. Dem gab er nach. Doch jetzt will er endlich zu ihr. Er will nicht länger warten.

Schwarz. Leer. Nichts.
 

Das Nächste, an das sich der junge Uchiha-Sprössling erinnern konnte, ist ein leises und regelmäßiges Piepsen. Irgendetwas drückte sich leicht gegen sein Gesicht, was ihn die Nase hin und her rümpfen ließ. Es juckte. Der Schwarzhaarige entschloss sich, seine Augen zu öffnen, doch irgendwie ging das nicht so einfach, wie gedacht. Seine Augenlider zuckten, als er sie dann doch irgendwie schwermütig und sehr langsam öffnete. Warum war es eigentlich so verflucht hell? Zuvor war es doch stockfinster gewesen. Das Erste was er sah, war eine kahle weiße Zimmerdecke, mit einer grellen Lampe, die ihm direkt in sein Gesicht schien. Langsam und bedacht drehte er seinen Kopf zur Seite. Sein Nacken wirkte so steif, dass er glaubte sich keinen Zentimeter bewegt zu haben, doch seine Augen überzeugten ihn, dass er nun auf einen leicht flatternden Vorhang blickte, welches mit dem Wind tanzte. Vermutlich war das Fenster offen. Das würde auch die frische Luft an seinen Wangen erklären. Es war milde Nachtluft, die sich seicht in das Zimmer verteilte, doch kalt war ihm nicht. Vermutlich lag es an der Decke, die auf ihm lag. Aber im Winter war es doch eigentlich viel kälter. War etwa der Winter schon vorbei? Wie lange lag er hier? Was hatte er alles verpasst? Seine Gedanken brachen ab, als er kurz an sich hinunterblickte. Da war ein störendes Ding auf seinem Gesicht, was ihm die Sicht versperrte. Eine Atemmaske? Wofür? Dann wanderte sein Blick auf die Seite, gegenüber vom Fenster. Sein Arm war auf dieser Seite nicht unter der Decke gebettet, sondern lag darauf, wobei eine zweite Hand seine wärmte. An seiner Bettkante sah er auch noch etwas Schwarzes. Kurz brauchte der junge Mann, um das Gesehene richtig zu fokussieren. Irgendwie war er leicht langsam. Sein Kopf funktionierte nicht so schnell, wie er es von sich gewohnt war.

Haare. Es waren lange schwarze Haare. Schwerfällig bewegte er seine Hand, hob sich aus der schützenden Hand der anderen Person. Besagte, ziemlich bleiern fühlende, Hand ließ er möglichst behutsam auf den schwarzen Haarschopf nieder. Sasuke wollte das Gesicht sehen, wer da an seiner Seite lag. Die Person an seiner Seite zuckte kurz erschrocken, schaute verschlafen auf, ehe sie dann mit denselben schwarzen Augen in das Gesicht von Sasuke schaute, wie er es auch von seinem Spiegelbild kannte. Seine Hand indessen war achtlos schwer zurück ins Bett gefallen. Diese Gesichtszüge waren deutlich erwachsener, weiblicher als seine eigenen.

„Sasuke, du bist endlich wieder wach…“ lächelte die Person vor ihm. Als er die Stimme hörte, wurde es ihm endlich bewusst, sein Gehirn hat das Gesicht nun endlich zuordnen können. „Mu…tter…“ flüsterte er in die Maske hinein. Er glaubte, dass seine Stimme sie nicht hätte erreichen können, so leise hatte sie geklungen. Sie war leicht rau und sein Hals fühlte sich trocken an. Sein Blick musterte die Erwachsene vor sich. Hatte sie etwa Tränen in den Augen? War etwas Schlimmes passiert? Klar, er schien hier mit einer Atemmaske zu liegen und seine Glieder fühlen sich unsagbar schwer an, aber so ernst kann es ja nicht gewesen sein. „Ich bin ja so froh!“ Sie nahm die Hand ihres Sohnes und umschloss sie mit beiden ihrer Hände, zog sie zu ihrem Herzen. Die ersten Tränen hatten sich aus ihren Augenwinkeln gelöst und waren auf ihre Hände gefallen. Er sah noch die Bahnen auf ihren Wangen, über die noch einige weitere Tränen folgten. Irgendwie konnte er nicht wirklich glauben, was sich vor ihm abspielte. Es wirkte irgendwie nicht real. Was machte seine Mutter hier? „Wieso weinst du, Mutter?“ Kurz lachte die Dame auf, lächelte ihm dann entgegen. „Weil du gerade mit mir redest.“ Eine Hand ließ von seiner ab und wischte ihre scheinbaren Freudentränen ab. „Warum sollte ich nicht?“ Kam seine Gegenfrage. „Naja. Du hast bis gerade im Koma gelegen.“ Murmelte seine Mutter leise. Sie war scheinbar auf eine energischere Reaktion von seiner Seite gefasst, doch konnte er nicht anders als sein typischens „Hn“ von sich geben. Wieso war er nicht überrascht oder erschüttert? Er fühlte momentan nur diesen schweren Stein in seiner Brust. Eine Last. Aber er würde wohl sowieso noch etwas brauchen, bis er wirklich verstehen könnte, was seine Mutter ihm gerade gesagt hatte. Doch dafür bräuchte er noch weitere Informationen. „Was ist passiert?“

Er war mehr als nur irritiert. Mal abgesehen davon, dass sie seit Jahren nicht miteinander gesprochen hatten. Sich nicht gesehen hatten. Seit wann war er für sie von solch einer Bedeutung, dass sie bei ihm war und nicht bei Itachi und seinem Vater?
 

Hinata hatte noch viel zu tun und ließ den Blonden alleine im Flur zurück. Die Gedanken von Naruto schweiften direkt zur Zimmertüre. Wie lange gedachte sein bester Freund eigentlich noch zu schlafen. Er müsste doch all die Eskapaden und durchgezechten Nächte längst aufgeholt haben. All die Überstunden vom Training hat er sicherlich schon wieder eingeholt. Unweigerlich seufzte der blonde junge Mann auf. Als er vor einigen Wochen auch die Uchiha-Familie benachrichtigt hatte, kamen Sasuke‘s Mutter und Itachi etwa 4 Tage später zu Besuch. 4 Tage später. Was für eine bedingungslose Liebe, schnaubte der Blonde verächtlich. Doch sein Vater hatte sich bisher nicht einmal Blicken lassen und Itachi war auch nur dieses eine Mal gekommen. Dafür hatte Mikoto Uchiha es scheinbar endlich realisiert. Sie war jeden Tag zugegen. Sie kam immer zu der Zeit, darum konnte er das mit dem Treffen so gut planen. Aber es war nicht so abgelaufen, wie er es gerne gehabt hätte. Nun war Sakura wieder irgendwo alleine und würde sich gegebenenfalls wieder Vorwürfe machen, vielleicht aber auch realisieren, dass sie dem Schwarzhaarigen nicht mehr so einfach entgehen kann. Sie taten einander einfach gut und daran erinnert sich das Herz. Ob der Kopf sich nun sträubte oder nicht, war in der Gefühlswelt null und nichtig. Wieder seufzte er. Das tat er in letzter Zeit oft. Gute Nachrichten wären mal echt aufbauend. Im Moment war alles nicht so, wie es sein sollte. Sogar den Saisonstart hatte der Schwarzhaarige verpasst, auf den er sich so gefreut und auch hingearbeitet hatte. Mal abgesehen von den ganzen Prüfungen. Aber darum beneidete er seinen Kumpel eher. Die würde er in Nullkommanichts nachgeholt haben. Der Uchiha hatte ein Händchen für Klausuren und Tests. Er lernte immer auf die richtige Lücke. So vorausschauend kannte er sonst niemanden. Als könnte er die Gedanken seiner Profs lesen. Glückspilz. Naja. Jedenfalls was das anging.

„Mitte Februar und du pennst tief und fest. Selbst Prinzessinnen brauchen nicht so einen langen Schönheitsschlaf…“ Vor sich her nuschelnd, umschloss Naruto die Türklinke, ehe er daran klopfte. Ohne eine Antwort zu erwarten, öffnete er die Türe und spürte sofort das Augenpaar seines besten Freundes und den Blick seiner Mutter auf sich ruhen. Die blauen Augen weiteten sich überrascht.

„Sa…“ „Hey, Dobe…“ Versuchte er zu lächeln? Das übernahm der Uzumaki dann für ihn und grinste ihm entgegen. Eine kleine Träne, die der Blonde sich schnell aus dem Augenwinkel strich, erhob er seine leicht zitternde Stimme. „Na Dornröschen? Fertig mit dem Schönheitsschlaf?“ „Hn.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Kawaiigirl94
2020-07-26T14:48:11+00:00 26.07.2020 16:48
Eine mega Story ♡^▽^♡ wann geht es weiter ?
(〃ω〃)
Von:  piranja11
2017-10-31T13:03:47+00:00 31.10.2017 14:03
Hallo,
echt ein schönes Kapitel.
Bin froh das Sasuke wieder aufgewacht ist.
Ich hoffe du schreibst schnell weiter und lädst bald ein neues Kapitel hoch.

lg
2017-06-29T22:19:35+00:00 30.06.2017 00:19
Omg i cry ich LIEBE diese ff qwq ich bin so gespannt wie es weitergeht *^*
Von:  Cosplay-Girl91
2017-06-28T22:49:26+00:00 29.06.2017 00:49
Tolles Kapitel :)
Sehr schön geschrieben.
Mach weiter so.
LG


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