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Matter of Time

Every single chance I took was worth it.
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallöchen zusammen,

ich hoffe ihr seid nicht allzu sehr überrascht, aber dieses Kapitel ist mir einfach aus dem Ärmel geflattert...
Es ist etwas dramatisch, aber so soll es auch sein :-)
Ich bin mal gespannt, wie sich das kommende Kapitel schreibt^^ Komplett anzeigen

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Re:cover

In einem Rutsch hatte sie die Verbindungen, die sie so schnell hatte knüpfen können, wieder abgebrochen. Die Wochen zogen sich unnatürlich langsam an ihr vorbei. In ihrem Schneckenhaus fühlte sie sich nicht mehr so wohl, wie früher, als sie nicht in den Genuss gekommen war, die Jungs kennen zu lernen. Es hatte nicht mal Auswirkungen auf ihre Noten, da es nur ein kurzes Zeitfenster war, aber sie war glücklicher. Etwas weniger Stress, mehr Entspannung und Spaß. Irgendwie schaffte die Haruno es nicht mehr so richtig zurück. So eifriges Lernen hatte sie einfach verlernt. Seltsam, wie schnell man sich an so etwas gewöhnt. Um dem Uchiha bloß nicht zu begegnen machte sie sich morgens mittlerweile eine Viertelstunde früher auf den Weg zur Universitätsbibliothek. Manchmal lieh sie sich sogar Bücher aus und kam nur zu den Vorlesungen. Lerne zuhause. All diese Umstände, nur um ihm nicht zu begegnen. Sie achtete stets auf ihre Umgebung, vermied den Kontakt zu anderen. Ihre Arbeit nahm den Rest ihrer Zeit ein, in dem sie nicht lernte. Sie spürte, wie das Alleinsein ihre Kraftreserven anzapfte und lange würde sie das nicht durchhalten. Ihre Laune wurde von Tag zu Tag betrübter. Sie war es einfach nicht mehr gewohnt, nur auf sich alleine gestellt zu sein, keine ordentlichen Konversationen mehr zu führen. Es waren nur ein-zwei Monate, die sie mit dem Schwarzhaarigen verbracht hatte und doch hatte er ihren Alltag, mit dem sie eigentlich immer gut klar gekommen war, gänzlich auf den Kopf gestellt. Sie konnte einfach nicht mehr zurück, aber zu ihm hin konnte sie auch nicht. Zumal sie ihn mittlerweile aus der Bibliothek auch nicht mehr zuschauen konnte. Die ganze Stadt war mit feinem Pulverschnee bedeckt, die ganzen bunten Lichter erhellten die Straßen und Läden, bereiteten die Menschen auf das bevorstehende Weihnachtsfest vor. Ein Fest, dass sie seit einigen Jahren nicht mehr feierte. Sie arbeitete oder lernte an diesen Tagen. Was sollte sie am Fest der Familie auch feiern, wenn sie keine mehr hatte? Sie würde morgens das Grab ihres Vaters aufsuchen, beten, etwas mit dem Grabstein reden. Na ja. Einen Monolog führen. Einige Tränen würde sie sicher wieder vergießen. Sie wird sicher auch von dem Uchiha berichten.

Nun saß sie hier, am Fenster der Bibliothek über eines ihrer dicken Wälzer gebeugt, mit den Gedanken wieder bei ihm. Wie es ihm wohl ging. Fühlte er sich genauso verloren, wie sie? War er wütend auf sie? Würde er auch versuchen sie einfach wieder zu vergessen? Das wäre doch das Beste oder etwa nicht? Wieder war dieses erdrückende Gefühl in ihrer Brust, welches sich langsam hocharbeitete. Diesmal wollte sie dem Druck nicht standhalten und ließ die Tränen einfach auf die Seiten des Buches tropfen. Es war so verwirrend, dass sie einfach nur wütend auf sich selbst war. Leise schluchzend streifte sie ihren Ärmel über ihr Gesicht, trocknete ihre Tränen, hinterließ dabei aber leicht gerötete Augen. Sie brauchte dringend jemanden zum Reden. Aber ihre Arbeitskollegin? Vielleicht stattete sie einfach ihrer alten besten Freundin einen Besuch ab. Die Haruno musste sowieso noch die Antwort zu der Hochzeitseinladung abgeben. Mal abgesehen davon, dass die Frist zum Antworten längst abgelaufen war. Sakura hatte sich immer noch nicht entschieden, ob sie wirklich hingehen sollte oder nicht. Es war immerhin ein besonderer Tag im Frühling. Die Kirschblüten werden in voller Pracht blühen. Es war ein Samstag, da würde man lange draußen bleiben können. Klingt schon fast romantisch. Aber eben auch genauso geplant. Sie war schon so lange nicht mehr ihre beste Freundin, aber sie war es mal, demnach war die Entscheidung eigentlich nicht so schwer. So sah es die Haruno jedenfalls. Der Blondine musste noch etwas an ihr liegen, sonst hätte die Einladung nicht den Weg in ihr einsames Appartement gefunden. Sakura setzte sich also heute einen Termin, die zukünftige Braut zu besuchen. Sie wusste auch schon, wo sie sie finden würde. Naja, eigentlich weiß jeder ja, dass man eine Braut eigentlich nicht stressen darf, aber da musste die Haruno jetzt wohl durch. Und wenn sich die Blondine nicht verändert hatte, dann würde sich ganz gewiss ein gewaltiges Donnerwetter über Sakura entladen.
 

Jeden Morgen schaute er sich um, als er die Straßen auf seinem Weg entlang lief. Seine Augen wandern erst nach links, rechts, dann wieder nach links, ohne dass sein Kopf sich groß dabei drehte. Sie machte sich nicht nur rar, es war als wäre sie gänzlich vom Erdboden verschluckt. Er sah sie nicht mal in der Bibliothek sitzen, wenn er ankam. Jeden weiteren Tag wurde dieses Gefühl in ihm schwerer, beengte ihn. Die Dunkelheit schlich sich langsam in sein Herz, weil er sich das einfach nicht wirklich erklären konnte, wieso. Es musste tatsächlich etwas Ernsteres passiert sein, dass sie sich gänzlich von ihm fern hielt. Schon wieder. Lernte sie denn wirklich oder war es nur eine Ausrede? Sein Magen verkrampfte sich. Es war als würde ihn die Übelkeit übermannen, doch kurz wenn er glaubte es nicht mehr halten zu können, ließ dieses Gefühl ihn wieder los. Der Würgereiz flachte immer wieder ab. Theoretisch könnte er sie in dem Club treffen, doch die Garantie gab es nicht. Und ehrlicherweise war es wirklich nicht sein Etablissement. Sie saß am längeren Hebel, könnte ihn einfach nicht bedienen oder kümmerte sich lieber um den Abwasch, damit sie ihm entfliehen könnte. Außerdem könnte er seinem Bruder begegnen, da hatte er überhaupt keine Lust drauf. Seine Familie würde ihn nur noch mehr reizen. Sein Geburtstag war bereits ein halbes Jahr vergangen und so lange hatte er Itachi auch nicht mehr gesehen. Das sollte auch so bleiben. Und das obwohl momentan alle auf das Fest der Familie hinarbeiteten. Bald war Weihnachten. Aber seine Familie interessierte ihn gerade kaum. Eher ob sie an ihn dachte? Sich vielleicht eigentlich auch so nach seiner Gegenwart sehnte, wie er sich nach Ihrer? Er würde noch herausfinden, was geschehen war, damit sie ihn wieder so unbeschwert treffen würde. Er vermisste die kleinen Pläuschchen in der Mittagspause, den gemeinsamen, meist wortlosen Weg zur Uni. Ihre Art, wie sie ihn herausforderte, wenn sie Lust auf ein Paar Körbe hatte. Ihr Lachen, ihre Unbeschwertheit. Es war wirklich kaum zu glauben, dass sie so einfach in sein Leben getreten war und er keinen Dunst mehr hatte, wie er es zuvor ohne sie ausgehalten hatte. Dass er ihr verfallen war, wusste er schon lange, doch das Ausmaß wurde ihm in den letzten Tagen erst bewusst. Er war gesundheitlich leicht angeschlafen und seine Laune war auf einem neuen Tiefpunkt gelangt, zumal auch die Feiertage immer näher traten, wo seine Familie wieder heile Welt heuchelt wollte. Dann wäre wieder Itachi im Mittelpunkt. Auch dieses Jahr würde er selbst den Kürzeren ziehen. Wie immer als Dummer dastehen. Als ungewollter, nutzloser und wertloser Sohn, kein Vergleich zum älteren Bruder. Ihm stieg jetzt schon wieder die Galle hoch. Wenn er dem nur irgendwie entgehen könnte, das wäre eine Wohltat. Nur wie?

Jetzt kam da wieder dieses unfreiwillige Karussell in seinem Kopf, das sich nicht aufhören wollte zu drehen. Sein Puls steig momentan einfach schneller an, als sonst Er hörte, sein Herz verzweifelt das Blut durch seine Adern zu jagen versuchte. Seiner Geduld hatte er schon lange Lebewohl gesagt und war Gereiztheit gewichen. Er konnte sich morgens nicht mal im Spiegel betrachten. Er war ein natürlich blasser Typ, aber momentan konnte man seine Erscheinung mit Kreide vergleichen. Von Tag zu Tag wurde das schlimmer. Er konnte selbst keine Bahn mehr fahren, weil die Heizungen darin immer so heiß waren. Die kühle Winterluft erfrischte ihn dafür umso mehr. Meistens zu sehr. Dass er nachts keine Ruhe mehr fand, intensivierte seine Lage zusätzlich. Das Bild eines Mädchens huschte durch seinen Kopf. Was würde er jetzt für ein Bento von ihr geben? Wie lange hatte er eigentlich nichts mehr gegessen?
 

„Hey Teme!“ Verwirrt öffnete der Schwarzhaarige seine Augen, blinzelte kurz, um in das Gesicht seines Gegenübers zu blicken. Irgendwie tat ihm alles weh. Seine Arme schmerzten, als er sie versuchte anzuspannen. Der Blondschopf wedelte mit seinen Händen vor seinem Gesicht, versuchte vermutlich ihm Luft zuzufächeln. Was war passiert? „Er ist wieder da…“ Es folgte allgemeine Erleichterung. Teilnahmslos blickte der Uchiha umher. Warum waren die anderen denn so groß? Moment. Sie waren nicht groß, er lag auf dem Hallenboden und sie standen um ihn herum. Mit etwas zu viel Schwung setzte sich Sasuke auf, hielt sich dann vor lauter Schwindel eine Hand vors Gesicht, ehe er murrend die Augen schloss. Dass ihm seine Glieder schmerzten, versuchte er weitestgehend zu ignorieren. Eher störte ihn dieses widerliche Drehen, was wieder kam. Er hörte dumpfes Gekreische auf sich zu kommen. Das konnte er jetzt alles nicht gebrauchen. Viel zu laut. Der Schwarzhaarige wollte einfach nur seine Ruhe haben. All was um ihn herum geschah, war momentan einfach nur zu viel. Er hatte seinen inneren Ruhepol aus den Augen verloren. Mit der Hilfe seines blonden besten Freundes stand der Uchiha auf. „Sasuke-kun! Ist alles in Ordnung?“ kamen ihm die Cheerleader entgegen. „Wonach sieht es denn aus?“ motzte der Angesprochene zurück. „Können wir…“ „Lasst mich in Ruhe!“ Er blickte die jungen Frauen wütend an. Seine dunklen Augenränder ließen ihn finsterer Aussehen, als er es von sich wusste, doch erfüllte es den Zweck. Er wollte dieses Weibsvolk nicht in seiner Nähe haben. Wie sie ihn anblickten, als würde ihre Welt untergehen, nur weil er sie nicht leiden konnte. Als würde ihr Leben von seinem Wohlbefinden oder von seinem Interesse abhängen. Ekelhaft, was die sich eigentlich einbildeten. Diesen Umstand hatte er sowieso noch nie verstanden und ehrlicherweise hatte er weder Lust noch Energie um sich jetzt den Kopf darüber zu zerbrechen. „Vielleicht sollten wir dich zur Krankenstation bringen. Du glühst richtig.“ Murmelte Naruto zu ihm. „Nh.“

Er stützte seinen Freund beim Laufen, indem er einen Arm über seine Schulter legte. Er hörte, wie die rote Furie zu ihren Freundinnen murmelte, dass hoffentlich die Haruno keinen Dienst hatte. Doch genau diese Hoffnung hatte der Blonde. Dem Uchiha ging es mies. Er aß kaum, wirkte fiebrig. In so einer schlechten Verfassung hatte er ihn wirklich lange nicht mehr gesehen. Das letzte Mal war schon einige Jahre her. „Ihr trainiert weiter.“ Wies der Blonde an. „Geht klar, hier seine Jacke.“ Dankend nickte der Uzumaki dem Teamkollegen zu. „Bis nachher.“ Dann wandte er sich wieder an den Schwarzhaarigen. „Komm Sasuke, mach dich doch nicht so schwer!“ Meckerte Naruto, in der Hoffnung der Angesprochene würde irgendwie wieder mehr zu sich kommen. Wäre es wirklich eine gute Idee, wenn ausgerechnet Sakura sich nun um ihn kümmerte? Wenn sie überhaupt dort wäre. Vielleicht wollte Sasuke dem Ganzen auch einfach aus dem Weg gehen, sie irgendwie wieder vergessen, so wie er es auch damals versucht hatte. Der Blondschopf seufzte. Den Zahn würde er dem Schwarzhaarigen noch ziehen müssen. Zum Vergessen war es definitiv zu spät.

„Naruto… Bring mich in die Kabine. Ich werde mich kurz ausruhen und dann nach Hause gehen…“ keuchte er atemlos. „Pustekuchen. Als wenn ich dich jetzt irgendwo alleine hingehen lasse. Nachher läufst du noch vor ein Auto oder so.“ Motzte der Uzumaki. Mit etwas Schwung zog er den Schwarzhaarigen wieder zu sich hoch, weil er von seiner Schulter abrutschte. „Gar keine schlechte Idee…“ nuschelte dieser dann. „Na, jetzt mach mal halb lang. Nur weil du die Kleine schon länger nicht mehr gesehen hast, wirst du doch nicht…“

„Mittlerweile 5 Wochen.“ Sein Mundwinkel zog sich zynisch in die Höhe, ein kurzes Lachen zierte sein Gesicht. „Außerdem liegt es nicht an ihr. Ich brauch‘ frische Luft…“ Ungewohnter Weise keuchte der Uchiha kurz auf. Seine Brust war erneut ein Stückchen enger. Jetzt wo seine Gedanken sich wieder um die Rosahaarige drehten. Doch war er nicht in Sorge ihretwegen. Gerade kämpfte er viel mehr mit den immer dunkler werdenden Bildern vor seinen Augen. Sein Herzschlag wurde immer rasanter, er spürte, wie jeder Schlag unnatürlich laut gegen seine Brust hämmerte. Sein Blickfeld wurde langsam wieder finsterer, schwarze Flecken umrandeten seinen Blick, nahmen immer mehr davon ein. Einige flimmerten durch seine Augen. Stumm brachte der Uzumaki seinen Kumpel an die frische Luft. Es war schon verflucht kalt, doch der Uchiha seufzte nur auf. Und es schneite wieder. Der Schwarzhaarige versuchte noch etwas zu sagen, doch wurde er von Naruto’s immer leiser werdenden Stimme gehindert, mal abgesehen davon dass ihm kein Wort mehr über die Lippen kam. „Sasuke! Hey, Sasuke! Verdammt.“
 

Die Rosahaarige saß gelangweilt im Hörsaal. Sie hatte ihre Klausur schon fertig, sogar abgegeben, doch wollte sie bei dem Wetter nicht das Gebäude verlassen, was sie tun müsste, wenn sie vorzeitig die Klausur beenden wollte. Es war viel zu kalt und die Cafeteria öffnete erst in einer halben Stunde. Sie sah, wie es langsam wieder anfing zu schneien. Die Eiskristalle tanzten zaghaft in der Luft, schwirrten im Wind umher, fielen schon fast gelangweilt immer tiefer, ehe sie am Boden des Campus schmolzen. Natürlich war das gesamte Areal gestreut und Schnee würde sich hier nur schwer halten können. Immer wieder suchte sie sich eine Schneeflocke aus, die sie verfolgte, ehe diese im Grau des Wetters wieder aus ihrem Blick verloren ging.

Was war das da drüben? Blond und im Trikot. Naruto? War das nicht etwas zu frisch? Wen trug er den da halb aus der Turnhalle heraus. Ihr Atem stockte. Es war niemand anderes als Sasuke. Darauf hatte sie jetzt wirklich keine Lust. Nein. Ihre Gedanken durften nicht wieder von ihm eingenommen werden. Ihr Blick richtete sich fast panisch nach vorne in Richtung Tafel. Sie las sie Zeitangaben, die für die Klausur beraumt wurden. Kurz kniff sie ihre Augen zu, um ihre Neugierde zu unterdrücken, doch sie konnte nicht anders, als aus dem Fenster zu blicken. Ihr Widerstand war gebrochen, ihre Augen fokussierten die beiden Teammitglieder.

Was zum?! Die Rosahaarige stand polternd auf, griff nach ihrer bereits zusammengepackten Tasche und war ohne ein Wort aus dem Hörsaal verschwunden. Einige ihrer Kommilitonen schauten ihr verwundert nach, ebenso der Professor. Hatte sie gerade richtig gesehen, dass der Uchiha vom Blondschopf gestützt wurde, dass er nun keinen eigenen Halt mehr hatte? War er etwa bewusstlos geworden? Was war mit ihm?! All diese Gedanken schossen ihr durch den Kopf. Dabei hatte sie gar nicht so viel sehen können, doch ihrem Blick entging sowas eher nicht. Sie hatte einen Sinn dafür. Nur darum war sie überhaupt auf die Idee ihres jetzigen Studiums gekommen. Oftmals hatte sie ihrem Vater zugesehen und sie wusste, dass sie es auch von ihm hatte. Ihre eiligen Schritte trugen sie über den Campus in Richtung der Sporthalle. In ihrer Hektik zog sie sich nicht mal ihre Jacke an. Ihren Schal hatte sie auf der Treppe zum Atrium bereits unwissentlich verloren. Der Schnee tanzte um sie herum, verfing sich in ihren gebundenen Haaren. „Naruto…“ Rief sie ihm entgegen. „Zum Glück…“ murmelte der Uzumaki vor sich her, bis die Rosahaarige endlich bei ihm ankam. Er war für jede Hilfe dankbar. „Naruto… Was ist los?“ Sie keuchte, atmete einmal tief ein und aus, damit sie wieder ihre Ruhe fand. Zu mindestens für einen kurzen Augenblick. „Er hat wieder sein Bewusstsein verloren…“ „Wieder? Leg ihn hin… Atmet er noch? Es sieht so aus… Ruf den Notarzt! Schnell!“ Sakura strich erst über seine Wangen, dann seine Stirn. Er hatte hohes Fieber. In der Kälte wirkte das noch extremer. Auch ihre Hände kühlten schnell aus. Fieber ist eine natürliche Abwehrreaktion des Körpers gegen Fremdorganismen. Er hatte vermutlich eine Infektion. Die Problematik dabei ist, dass zu hohes Fieber auch den eigenen Körper schaden konnte, bei zu langer Belastung jedenfalls. Und auch Fieber hilft nicht gegen jede Infektion. Seine Atmung war flach und unregelmäßig. Sie legte ihren Kopf auf seine Brust, hörte neben Narutos leicht panischen Notruf, viel zu selten den Herzschlag des Schwarzhaarigen, welcher sich gerade vor Schmerzen zu krümmen schien. Ein Stöhnen entrann seiner Kehle, ehe er wieder still wurde. Eine seiner verschwitzten, aber dennoch eisigen Hände griff an seine Brust, krallte sich förmlich hinein. Er war nicht mehr bewusstlos, dennoch nahm er seine Umgebung nicht wirklich war. Seine Augen waren krampfhaft zusammengepresst, ein weiterer kalter Schweißtropfen lief über seine Wange in Richtung seines schwarzen Haaransatzes. Seine Kiefer pressten seine Zähne knirschend aufeinander, wobei ihr seine blau angelaufenen Lippen auffielen. „Das sieht mies aus. Richtig mies…“ murmelte die Haruno zu sich selbst. Auch in ihr stieg eine Hitze auf, ein glühender Stein legte sich in ihrer Brust ab, sie hatte Angst. Ihre Hände zitterten unkontrolliert, was allerdings nicht an der kalten Umgebung lag. Sie konnte nicht viel tun, außer warten, bis der Krankenwagen da war. Immer wieder seine Atmung überprüfen. Wie lange würden sie wohl auf den verfluchten Notarzt warten müssen? „Sakura-chan, tu doch was!“ Sie wusste doch selbst nicht was! Völlig überfordert war sie. So weit war sie mit ihrem Studium noch lange nicht, als dass sie mit solchen Notfällen richtig umzugehen wusste. „Wenn ich nur wüsste was… Hey Sasuke… Sasuke?“ Sie legte ihre Hand auf seine Wange, strich darüber. „Komm zu dir.“ Doch er reagierte nicht, seine Hand krallte sich weiterhin in seine Brust. Leicht tätschelte sie ihre Hand auf seine Wange. „Komm zu dir!“ Energisch wies sie den Schwarzhaarigen an sie anzusehen. Und tatsächlich öffnete der, unter scheinbar unsagbaren Schmerzen leidende, Uchiha seine Augen, sah sie kurz an. „S…Sa…kura…“ presste er leicht ungläubig hervor. Die Person, die mit ihm sprach, klang so weit entfernt. Seine Pupillen waren nicht in der Lage seinen Blick zu schärfen. Alles wirkte verschwommen und unscharf. Als läge ein Schleier auf seinen Augen. „Ja. Ich bin’s… Halte durch okay? Bleib bei mir... Lass die Augen auf…“ Doch er hörte nicht auf sie. Dafür waren seine Lider viel zu schwer, als dass er sie länger als auch nur diesen Augenblick ansehen konnte. Was machte sie überhaupt hier? Wieso… Doch einmal mehr übermannte ihn die Luftnot und sowieso dieser brennende Schmerz in seiner Brust. Dann war alles wieder schwarz und seine Schmerzen flachten ab. Er konnte sich endlich wieder entspannen. In einem Mal war der ganze Druck verflogen.
 

„Sasuke?! Sasuke! Nein, nein! Nicht doch!“ Ihre Verzweiflung wurde immer größer. „Sakura-chan, was ist…“ Doch dann bemerkte er auch, warum sie so verzweifelt über ihn gebeugt war, ihn schüttelte und immer wieder leicht gegen seine Wange schlug. Sei bester Freund war wieder bewusstlos, doch war es nicht so, wie eben, sondern jetzt gerade in diesem Moment bewegte er sich nicht mehr. Sein Brustkorb verstummte.

Keine Atmung. Das bedeutete doch… Nein, Das konnte nicht wahr sein. Nein. Niemals. So einfach?! Wieso hatte er ihn nicht vom Sport abgehalten! Ihm nicht etwas mehr Aufmerksamkeit geschenkt, wo er dem Trottel doch am nächsten stand. Verdammt!

Keine Sekunde später schaute er der Rosahaarigen wortlos zu, wie sie dem Schwarzhaarigen eine Herzmassage verpasste, ihm danach ihren Mund auf seinen drückte, während sie den Hals übersteckte und seine Nase zu hielt. Sie versuchte ihn zu reanimieren. Immer wieder drückte sie ihre Hände im gleichen Rhythmus tief in seinen Brustkorb. Zählte dabei die Stöße mit. „Komm schon! Das kann es nicht gewesen sein! So einfach lasse ich dich nicht gehen! Nicht nochmal!“ Fluchte die Haruno unter Tränen. Naruto saß nur daneben, konnte lediglich gebannt zusehen, ehe sich Sirenen immer weiter näherten. Mittlerweile hatten sich mehrere Studenten an den Fenstern der Hörsäle gestellt und schauten zu, machten sogar Videos anstatt zu helfen. Keiner hatte es gewagt, sich aus den beheizten Räumen zu treten und irgendwie Hilfe anzubieten. Das würde dauerhafte Folgen für Narutos Weltbild haben, dessen war er sich sicher. Sie legte ihren Kopf wieder auf seine Brust, hörte weiterhin nichts, machte immer weiter. Wenig später kam der Krankenwagen auf das Gelände gefahren, die Sanitäter lösten die Haruno eilig ab, wussten sofort was zu tun war. Sakura stellte sich zu dem Blondschopf. Der legte einen Arm um die Rosahaarige, die ihr Gesicht in sein Trikot vergrub und leise weinte. Nur nebensächlich bemerkte Naruto, was um ihn herum geschah, wie man sich um seinen besten Freund kümmerte, dass die Sanitäter hastige Bewegungen machten. Einer fuhr mit der Herzmassage fort, während der andere den kommenden Notarzt die Lage mitteilte. Ein anderer der Helfer kümmerte sich um die beiden, stellte sich mit ihnen etwas abseits, versuchte die beiden zu beruhigen und lobte die Haruno für ihren ausgezeichneten Einsatz. Er fragte, ob mit ihnen alles in Ordnung wäre, doch antworteten beide nicht. Ihnen wurden Decken gereicht, damit sie sich aufwärmen konnten. Für eine Reaktion allerdings, standen sie noch zu sehr unter Strom. Die Sanitäter hatten dafür scheinbar Verständnis und fragten auch erstmal nicht weiter. Die Rosahaarige hatte immer noch Tränen in den Augen und versuchte ihr Schluchzen zu unterdrücken, hielt den Atem an, bis…
 

„Wir haben ihn wieder!“ hörten die beiden nur und ihre Gesichter entspannten sich schlagartig. Sakura schlug ihre Hände auf ihr Gesicht, sank auf die Knie. Tränen bahnten sich erneut ihren Weg über ihre eisigen Wangen auf den Boden. Diesmal vor Erleichterung. Sakura bekam gar nicht mit, wie sie den Uchiha intubierten und in den Krankenwagen verfrachteten. Diese Situation war der endgültige Beweis. Sie brauchte ihn. Die Wochen, die sie ihm aus dem Weg gegangen war, hatten an ihrer Substanz genagt, sie konnte nicht einfach wieder zurück. Ihr altes Leben war ihr zu monoton und langweilig. Sie brauchte seine Nähe. Ihn bei sich. Außerdem wollte sie Freunde haben. Sie vermisste sogar die schlechten Witze des Blonden, wenn er mal beim Mittag dabei gewesen war. Sie wollte endlich wieder leben.

Aus den Augenwinkeln sah sie wie der Brustkorb des Schwarzhaarigen sich hob und wieder sank. Zusätzlich rannen ihm Schweißperlen die Stirn hinab. Ein Sanitäter drückte ihm immer wieder mit dem Ballon neue Luft durch den intubierten Rachen, damit er auch ja weiter atmete. Durch einen Venenkatheder erhielt er Schmerzmittel. Sein Gesichtsausdruck wirkte kurz danach wesentlich entspannter, aber nicht so entspannt, als zu dem Zeitpunkt, als er nicht mehr atmete. Ihr Blick glitt hoch zu dem Blondschopf, der die Situation ebenfalls nur schweren Herzens verfolgte. Auch für ihn war das eine Grenzerfahrung. Erst jetzt erlaubten sich die beiden tief durchzuatmen. Der Notarzt berichtete beiden über den Zustand, stellte noch einige Fragen bezüglich des Uchihas. Er war also erkältet gewesen und hatte trotzdem weiter Sport gemacht. Nicht mal richtig anmerken lassen. Naruto wusste es trotzdem, denn die Rosahaarige erinnerte sich noch genau, dass sie in einer WG wohnten. Das hörte sich schwer nach einer verschleppten Lungenentzündung an. Wenn nicht sogar schlimmer. Sowas schlägt gerne mal aufs Herz. Hat man eine Erkältung oder eine Infektion, die sich auf die Atmungsorgane setzt, sollte man selbst wenn die Symptome abklingen trotzdem erstmal keinen Sport machen. Man überschätzt sich einfach. So wie es auch Sasuke getan hatte. „Er wollte sich ablenken. Er hatte momentan viel Stress.“ Hörte sie Naruto zum Notarzt sagen. Sie blickte zu Boden, hörte, wie die Türen des Wagens geschlossen wurden. Mit Naruto’s Hilfe stand sie wieder auf ihren wackeligen Beinen. Auch sie wurde gefragt, ob alles in Ordnung sei, doch sie winkte ab. Das war nur der Schock und die Kälte, das würde sich alles wieder normalisieren.

„Momentan ist er stabil. Wir vermuten zunächst, dass er eine Lungenentzündung hat. Wir fahren jetzt erstmal in die Uniklinik. Sie können nachkommen, wenn sie wollen. Alles Weitere wird dort geklärt“ „Ich werde ihm später einige Sachen bringen. Danke.“ Man hörte das Zuschlagen der Fahrertüren und das Aufheulen des Motors.

Wenn es anatomisch nicht unmöglich wäre, dann wäre die Rosahaarige der festen Überzeugung, dass ihr Herz gerade zerquetscht worden war. Ihr hätte das auffallen können, wenn sie in seiner Nähe gewesen wäre. Sie hätte ihm helfen können. Sie hätte…

Als sich die Hand auf ihre Schulter legte, drehte sie sich zu Naruto. Sie blickte nicht zu ihm hinauf, stattdessen starrte sie stur auf die Nummer auf seinem Trikot, auf der Höhe seiner Brust. Dorthin, wo sie einige nasse Spuren hinterlassen hatte. Ihr standen tatsächlich schon wieder Tränen in Augen, so wie er es vermutet hatte. Sie hatte ihn also nicht ignoriert, weil sie es wollte. Das wäre auch seltsam gewesen. Immerhin hatte er von Anfang an das Gefühl gehabt, dass die beiden sich mochten. Ungeniert zog er sie zu einer Umarmung, drückte ihr Gesicht gegen seine breite Schulter, legte seinen Kopf auf ihren Haarschopf. „Fang bloß nicht an, dir jetzt Vorwürfe zu machen. Du hast ihm gerade eben das Leben gerettet.“ Leise schluchzte sie in den Armen des Blonden, krallte sich in sein Trikot. Langsam wurde ihm sogar kalt. Vor lauter Aufregung hatte er Vergessen sich eine Jacke über zuziehen. Nicht dass er der Nächste mit einer Erkältung sein würde… Kurz verharrten die beiden so. Gedanklich lachte er kurz auf. Unter anderen Umständen wäre er dieser jungen Frau wahrscheinlich auch zu Füßen gelegen. Erst jetzt bemerkte Naruto seine Teamkameraden und die Cheerleader am Eingang der Sporthalle. Sie hatten vermutlich die Sirenen gehört und waren skeptisch geworden, kamen dann raus um nachzusehen. Der Krankenwagen fuhr gerade ab. Ob sie gesehen hatten, wie die beiden von einem der Sanitäter und später vom Notarzt angesprochen wurden? Oder sogar schon, wie die Ersthelfer Sakura ablösten mit ihren lebensrettenden Maßnahmen? An sich war der Blonde mehr als nur dankbar gewesen, dass die Rosahaarige gekommen war. Im richtigen Augenblick. Vermutlich wäre sein bester Freund heute vor ihm gestorben, wenn sie nicht gewesen wäre. Diesen Fakt musste er erstmal richtig realisieren. Er blickte sich um. Die ganzen neugierigen Gesichter, die an den Scheiben klebten, sensationsgeil und aufgeregt miteinander redeten. Selbst aus der medizinischen Fakultät hat sich niemand erbarmt zu helfen. Niemand war gekommen. Hatten sie etwa Angst gehabt? Weil es der Sasuke Uchiha war? Das war eine richtige Pleite für die angehenden Ärzte und Ärztinnen, wenn sie nur dumm rumstehen. Nur Sakura. Jemand, die sie kannte. Jemand, die gerademal im dritten Semester war… Die, die vermutlich am meisten zu verlieren hatte. Sonst hätte sie ihn nicht so mühevoll gemieden. Immer noch weinte sie in sein Trikot, als wäre ein Damm in ihr gebrochen. Behutsam strich er über ihren Kopf. Auch ihm war sie schnell ans Herz gewachsen. Aber dafür war Naruto ja sowieso bekannt. „Was macht die denn hier?“ War der erste Kommentar, den die beiden zu hören bekamen. Die Cheerleader-Mädels hatten sich als Erstes zu ihnen vorgewagt, als der Krankenwagen weg fuhr. „Jetzt schmeißt sie sich an Naruto ran… Was ein billiges Flittchen…“ hörte der Blonde die Cheerleader murmeln. Die Haruno drückte sich vom Uzumaki weg, drehte sich zu den jungen Frauen um und bevor sie etwas sagen konnte, hatte Naruto bereits seine Stimme erhoben. „Sie war zufällig hier. Hat dem Uchiha zum Glück ordentliche erste Hilfe leisten können, als er aufhörte zu atmen. Sie hat ihm das Leben gerettet!“ „Ach, Ist das so?“ Die Rosahaarige erntete niederträchtige Blicke. „Ja. Ich habe immerhin vor Ärztin zu werden. Da kann ich nicht einfach jemanden ignorieren, der Hilfe braucht…“ murmelte sie leise. „Haruno-san! Was eine krasse Leistung!“ Die Teammitglieder kamen nun auch heraus und begannen sie zu feiern. „Lass uns rein gehen. Sonst holen wir uns alle noch eine Erkältung!“ stieß einer des Teams an. Erst wollte Sakura zusagen, doch als sie die stechenden Blicke der roten Furie spürte, hatte sie auch schon eine Ausrede parat. „Nein danke. Ich muss jetzt in die nächste Vorlesung.“ Somit gingen die ersten schon wieder fröstelnd rein. „Hey Sakura-chan. 17 Uhr, Eingang der Uniklinik.“ Flüsterte der Blonde ihr noch zu und lief ohne eine Antwort abzuwarten mit den anderen in die Turnhalle. Selbst die Cheerleader hatten das nicht mitbekommen.
 

Eigentlich wollte sie zur Yamanaka gehen, um zu fragen, ob sie noch zur Hochzeit kommen könnte, oder sie die Chance bereits versiebt hatte. Doch ihre Priorität war nun leicht verschoben. Doch der Blumenladen ihrer ehemals besten Freundin lag auf dem Weg. So konnte sie Blumen für seine Genesung kaufen. Das wäre doch immerhin etwas. Sie saß in der Bibliothek, träumte vor sich her. Diesmal hatte sie mit Absicht kein Buch genommen, weil sie sich kannte. Jetzt hätte sie definitiv keinen Nerv zum Lernen. Wer hätte das schon? Natürlich war das mit der Vorlesung gegenüber dem Team und Karin gelogen gewesen. Die Cheerleader setzten sie weiterhin unter Druck. Doch irgendwie musste sie die doch klein kriegen, ohne dass ihr Geheimnis die Runde macht. Sie seufzte.
 

Ein leises Klingeln beim Öffnen der Ladentür verkündete einen Kunden. Keinen Augenblick später ertönte schon eine bekannte liebliche Stimme. „Ich komme sofort!“ Kurz lächelte die Rosahaarige. Eifrig wie immer… Sie blickte sich um. Lange war sie hier nicht mehr gewesen, doch viel verändert hatte sich nicht. „Sakura?“ Lange nicht gesehen und doch wiedererkannt. „Jupp.“ „Wow, das ist ja eine gefühlte Ewigkeit her!“ Die Blondine streifte ihre Handschuhe von den Händen und lief vorm Tresen hervor. Eine Umarmung hatte die Haruno nicht erwartet. „Wie geht es dir? Wie läuft das Studium?“ „Läuft irgendwie… Ich wollte… Ich meine, ich weiß dass ich zu spät bin, aber…“ „Hör auf rum zudrucksen. So kenne ich dich ja gar nicht…“ „Ich wollte fragen, ob ich noch zu deiner Hochzeit kommen kann. Also nur ich…“ Kurz lachte die Blondine auf. „Natürlich. Es sind noch knapp 4 Monate. Ich hatte allerdings nicht erwartet, dass du mich das persönlich fragst.“ „Ich bin auf dem Weg zu einem Freund, der im Krankenhaus liegt.“ „Uhuu, ein Freund?“ Verlegen lächelte die Haruno. „Ein Freund. Und den gehe ich mit einem anderen Freund besuchen. Dafür würde ich gerne ein paar Blumen haben.“ Den skeptischen Blick versuchte die Rosahaarige zu ignorieren. „Natürlich gerne!“ Lachte die Blondine dann. „Nachdem du von zuhause ausgezogen bist, brauchtest du erstmal Abstand. Ich freue mich, dass du wieder Gesellschaft suchst und auch welche gefunden hast.“ Die Yamanaka kannte sie noch ziemlich gut. „Laufen die Vorbereitungen gut?“ „Ja. Möchtest du mein Kleid sehen? Es ist atemberaubend!“ „Hmm, weißt du was? Ich glaube ich lasse mich überraschen. Ich muss nämlich leider schon weiter.“ „Lass ihn dir nicht durch die Lappen gehen. Diesen „Freund“ den du da besuchen gehst.“ „Mensch Ino, du weißt, dass ich dafür keine Zeit habe.“ „Da nimmt die Liebe leider keine Rücksicht drauf. Ich hätte auch nie damit gerechnet jetzt schon zu heiraten. Zumal ich lange Zeit in jemand anderen verliebt war.“ „Wirklich?“ Die Haruno hielt inne, sie hatte von all dem keine Ahnung. Sie dachte immer, dass ihr Verlobter schon immer ihr Freund gewesen war, weswegen auch die Freundschaft stagnierte. „Damals war ich mit meiner ersten Liebe zusammen. Wegen ihm habe ich mich auch irgendwann nicht mehr bei dir gemeldet. Er tut mir wirklich leid. Dabei hättest du mich sicher gut gebraucht. Immerhin hattest du da auch eine schwierige Zeit.“ „Unsinn. Ist doch alles gut. Ich weiß doch, dass ich mich auf dich verlassen kann. Wenn etwas ist, dann würde ich dich einfach anrufen. Freundschaft besteht nicht aus der Häufigkeit, die man sich sieht. Wir sind mittlerweile doch erwachsen.“ „Du bist so süß!“ Beide lachten. Sie verstanden sich, als wäre die lange Pause, in der sie sich nicht gesehen hatten nie gewesen. „Vielen Dank für die wunderschönen Blumen. Wir sehen uns!“ „Ja. Bis dann.“ Die Yamanaka war überrascht, wie gut ihre alte Freundin drauf war. Dieser Freund schien ihr tatsächlich gut zu tun. Was das wohl für ein Typ Mann war?
 

Der blonde Strubbelkopf wartete bereits am Eingang der Uniklinik, starrte auf sein Handy. Hoffentlich ging es seinem Kumpel wieder besser, jetzt wo er optimal versorgt wurde. Er hatte aber auch ein Pech, das momentan immer wieder ihn traf. Wobei da auch wieder Glück bei war, dass es nicht schlimmer gekommen war. Er überlegte die ganze Zeit, ob er seine Familie anrufen sollte oder nicht. Er hatte dem Notarzt gesagt, dass er keinen Kontakt zu seiner Familie wünscht und dass er mit ihm in einer WG wohnte. Demnach hat das Krankenhaus sie nicht informiert. Vielleicht wartete er seine Meinung ab. Er steckte sein Handy seufzend wieder in seine Tasche. Das konnte warten. Vermutlich interessierten sie sich eh nicht für ihn und waren im Ausland unterwegs. Es wäre nicht das erste Mal, dass Sasuke von Ihnen keinen Besuch bekäme. Als er damals überfallen worden war, da war es nicht anders. Doch da hatte er von niemandem Besuch bekommen. Heute war wenigstens er hier. Und hoffentlich kommt auch die Rosahaarige. Er hatte inständig die Hoffnung, dass sie ihm beistand. Sie durften sich nicht aus den Augen verlieren. Nicht schon wieder. Dafür taten sie einander viel zu gut. Wenn er sich erinnerte, wie entspannt und ausgeglichen der Uchiha war, wäre es eine Schande, wenn sie nicht… Naja… Wenn sie nicht zusammen kämen.

Außer in einer Sache, da wurde der Uchiha unausstehlicher, als er sowieso schon gerne war. Naruto war nicht der Ordentlichste, das war jedem, der den blonden Chaot kannte, auch bewusst, und Sasuke brauchte nun mal seine Ordnung. Bisher hatte er seinem besten Kumpel nicht sagen können, dass er plante mit Hinata zusammen zu ziehen. Der Uzumaki wusste nicht, ob Sasuke die Wohnung alleine halten konnte. Doch das würde sich wohl eh wieder alles verzögern. So schnell würde er erstmal nicht ausziehen. Er seufzte. „Sorry Hina-chan.“
 

„Hey Blondie.“ Leicht lächelnd lief die junge Frau auf den Angesprochenen zu. „Ich hatte schon Angst, du kommst nicht…“ grinste er ihr entgegen, doch der positive Ausdruck in beiden Gesichtern wich einer ernsten Miene, als sie sich dem Eingang der Klinik zu wandten. Er, mit einer gepackten Sporttasche, und sie, mit ihren Blumen, begaben sich zum hiesigen Gebäude vor ihnen, welches sich mit mindestens 15 Etagen vor ihnen aufbaute. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren machten sie einen Schritt nach dem anderen in Richtung der automatischen Türe, welche sich surrend öffnete, als sie in den Bewegungssensor traten. Eigentlich hatte sie nichts gegen Krankenhäuser. Hier wurden Kämpfe ausgetragen, genau so viel Tod, wie auch Leben gab es in diesen Gemäuern. Freudentränen und Tränen der Trauer lagen da ganz nah beieinander. Auch sie würde vielleicht irgendwann hier arbeiten. Bisher konnte sie auch gut Abstand halten, doch nun handelte es sich um eine Person, die sie kannte, die sie gern hatte.
 

Natürlich war er noch auf der Intensiv-Station, damit hatten beide gerechnet. Sie durften sogar zu ihm, allerdings mussten sie einen Kittel, Handschuhe und sogar Überschuhe anziehen. Alles nur, damit der Uchiha keinen weiteren Keime ausgesetzt war.

Da lag er nun. Sie hatten ihn nicht mehr intubiert, dafür lag eine Sauerstoffmaske auf seinem Gesicht, welche in regelmäßigen Abständen mit dem Dunst seines Atems beschlug. Die allgemeinen Geräusche der Geräte blendete sie vollständig aus, ehe sie einige Schritte auf ihn zuging. Der Blonde folgte ihr stumm, blickte seinen besten Freund über ihre Schulter hinweg an. Sie würde ihn gerne berühren, doch mit den Handschuhen würde sie das nicht so zufrieden stellen. Sie legte ihre Hände auf die Bettkante, verlor sich in ihren Gedanken. „Das ist echt krass…“ murmelte der Blonde nur leise, wobei die Haruno nur zustimmend nickte. Sie konnte ihren Blick nicht von ihm abwenden. Jetzt konnte sie bei ihm sein, jetzt, wo er es nicht mitbekam, jetzt, wo die Cheerleader nicht ahnen konnten, dass sie seine Nähe brauchte. Kurz zuckte sie zusammen, als die Schwester ihr Wort erhob. Dass sie überhaupt hier rein gekommen war, hatte Sakura gar nicht mitbekommen. Naruto schaute der Krankenhausangestellten nur nach, wie sie seinem besten Freund einen neuen Tropf anbrachte.

„Sofern er die Nacht stabil bleibt, wird er morgen wieder auf die normale Station gebracht. Das Antibiotikum sollte auch schon angeschlagen haben.“ Sie nickten nur. Viel tun konnten sie nicht. „Würden sie die Blumen dann auf sein Zimmer stellen, wenn er morgen umgelegt wird?“ „Natürlich.“ Die genannten Blumen hatte sie einer anderen Schwester gegeben, die sie nur matt angelächelt hatte. Natürlich durfte sie die Blumen nicht mit in dieses Zimmer nehmen. Naruto hatte noch Formelles mit dem Arzt besprochen, als dieser zur Visite kam. Dann verließen sie den Uchiha wieder.
 

„Morgen gleiche Uhrzeit?“ Mit den Armen hoch an seinem Hinterkopf verschränkt, musterte er die Rosahaarige, die schweigend vor stand, als er aus der automatischen Türe hinaus lief. Gerade hatten sie das Gebäude hinter sich gelassen. „Mhm.“ Kam es nur leise aus ihrer Richtung. „Ich bring Hina-chan mit.“ Sollte das eine Vorwarnung sein? „Ja. Wir sehen uns dann…“ Sie lächelte matt, hob ihren Arm zum Abschied und ging los. Der Blonde schaute ihr hinterher und seufzte. Er würde sie noch dazu kriegen, dass sie wieder mehr aus sich raus kam. Wenn dieser Vorfall das nicht schon zu einem Selbstläufer gemacht haben sollte.

Naruto schlenderte durch die Gassen. Sollte er einfach nach Hause gehen? Vielleicht könnte er tatsächlich mal lernen. Jetzt, wo er keinen Uchiha hinter sich stehen hatte, musste die Motivation dafür von alleine kommen. Er seufzte. Dann müsste er wohl erst nochmal zur Uni und sich seine Bücher holen. Natürlich hatte er sie immer dort, sonst käme sein schwarzhaariger Kumpel noch auf die Idee ihn zuhause lernen zu lassen. Ihm fiel selbst auf, wie widersprüchlich seine Gedanken gerade waren und machte einfach kehrt.
 

Auf dem Campus war noch einiges los. „Immer diese streberhaften Medizin-Studenten…“ Murmelte der Blonde eher in sich rein, als er sich auf dem Weg zur Sporthalle machte. In seinem Spint dort sollten seine Bücher liegen, wenn er sich richtig erinnerte. Lernen würde ihn wirklich wieder etwas von dem ablenken, was heute passiert war. Hinata hatte sich zwar angeboten vorbei zu kommen, doch wollte er momentan nicht darüber reden. Es gab auch eigentlich nicht viel zu bereden. Das Leben läuft einfach weiter. Selbst wenn die Sanitäter das Herz des Schwarzhaarigen nicht dazu gebracht hätten wieder zu schlagen. Er schüttelte den Kopf. Und öffnete die Türe zur Halle. Überrascht hörte er Musik und dann eine laute Frauenstimme, die anzählte. Scheinbar trainierten die Cheerleader noch. Sobald die Jungs spielten, hatten sie auch nicht viel Platz. Kurz schloss er die Augen, ehe er seinen Weg fortsetzte. Momentan standen alle Türen offen, bis auf die der Damen-Umkleidekabine. Die war vermutlich verschlossen. Logisch, wenn sich dort das Hab und Gut der Cheerleader finden sollte. In der Umkleidekabine der Männer angekommen, öffnete er seinen Spint und beäugelte seine Bücher. Sie sahen aus, wie gerade frisch gekauft. In der Tat hatte er erst selten damit gelernt. Im nächsten Augenblick griff er nach dem Lehrmaterial, als er bemerkte, wie die Musik verstummte, stattdessen die Stimmen der Cheerleader aufkamen.
 

„Was machen wir eigentlich mit dieser Medizin-Studentin, wie hieß die Tussi noch gleich…“ „Sakura Haruno?“ Eine Augenbraue des Blonden schoss in die Höhe. Was verleitete diese Weibsbilder über die Rosahaarige zu sprechen? Auf leisen Sohlen lief er in die Richtung des Halleneingangs, damit er wirklich jedes Wort genau verstehen würde, aber so, dass die jungen Frauen es nicht unbedingt bemerkten. Und scheinbar hatte er den Lauschangriff erfolgreich durchgeführt, denn nun war es Karin, die die Stimme erhob. „Sie hat sich eigentlich ziemlich gut von ihm fern gehalten, aber trotzdem hab ich natürlich recherchiert. Und ich habe auch etwas Interessantes herausgefunden.“ Lachte die Rothaarige. Die anderen Mädchen tuschelten zueinander und fragten, was es denn war, doch Karin winkte ab. Sie müsse das erst noch bestätigen, ob es auch wirklich so war. Leise schnaubte der Uzumaki, als wenn sie je Wert auf die Wahrheit gelegt hätte…

„Jedenfalls hat dieses Miststück die Vereinbarung gebrochen, Notfall hin oder her. Sasuke-kun wäre nicht einfach so gestorben. Mir kann die Haruno nichts vor machen. Wir haben sie gewarnt, sie sollte sich von ihm fernhalten und nun werden wir ihr Leben hier zur Hölle machen.“ Lachte Karin. Ein Raunen ging durch die Meute. „Vielleicht war das auch wirklich nur eine Ausnahme..“ murmelte eine der Cheerleaderinnen unsicher. „Meinst du?“ fragte eine andere. „Kann schon sein…“ „Vielleicht warten wir einfach ab, wie sich die Haruno weiter verhält. Wir sollten sie wieder etwas mehr beobachten… Sie soll sich nicht mehr sicher fühlen.“ grinste Karin hämisch. Die anderen kicherten los und bejahten diesen Plan.

Ernsthaft? Naruto’s Herz wäre bald stehen geblieben. Er hatte also Recht gehabt, mit allem. Diese Biester waren verantwortlich für das Chaos rund um die beiden. Nur wie hatten sie Sakura einschüchtern können? Was für Informationen hatte Karin angesprochen? Was für ein Geheimnis trug die Haruno mit sich rum? Aber eigentlich waren das unwichtige Gedanken, denn die Cheerleader wussten ja nichts. Sie blendeten die Realität vollkommen aus.

Er hörte noch, wie sie Witze auf Kosten der Rosahaarigen machten, den Uchiha anhimmelten und gemeinsam lachten, ehe die Musik wieder ertönte. Sasuke tat ihm leid. Alles nur wegen seinem Namen. Würde er einen anderen tragen, wäre er genauso unsichtbar, wie all die anderen im Team. Wenn die Weiber wüssten, dass sie bereits verloren hatten, weil Sasuke sich schon längst mehr als nur Freundschaft von der Rosahaarigen wünschte, ja dann würden die wohl vollkommen ausrasten.

Die spinnen doch diese Cheerleader.
 

Die Haruno saß an ihrem Fenster, hatte ihren Kopf auf ihren Armen auf der Fensterbank abgelegt. Sie blickte auf die wolkenverhangenen Himmel, wie er oft im Winter zu sehen war. Es schneite immer noch. Was für ein surrealer Tag. Sie war ihm so lange aus dem Weg gegangen und jeglichen Kontakt vermieden. Anfangs spürte sie noch die Blicke der Cheerleader, doch das hatte seit einiger Zeit schon fast ganz aufgehört. Das hatte sie wirklich beruhigt, doch war es nicht die Lösung. Sie hob ihre Hand, schaute stumm darauf. Sie hatte gespürt, wie sie einige seiner Rippen gebrochen hatte, als sie ihn reanimierte. Aber dennoch war es die richtige Reaktion. Ein kalter Schauer rann über ihren Rücken. Das war ein echt fieses Gefühl gewesen. Könnte sie das wieder tun? Ihre Hand begann zu zittern. War sie wirklich in der Lage als Ärztin zu praktizieren? Bisher war das nie ein Problem gewesen. Nur jetzt fühlte sie sich verloren, mit der Angst zu versagen. Niemand war für sie da. Mit niemanden konnte sie reden. Und die Tatsache, dass sie Weihnachten wieder alleine verbringen musste, ließen die Tränen in ihr aufsteigen. Würde sie sich selbst diagnostizieren müssen, dann stünde sie am Anfang einer Depression, doch wer würde sich das schon so einfach eingestehen? Sie war prädestiniert dafür alleine zu sein, das glaubte sie mittlerweile tatsächlich. Denn irgendwie war jeder, der mit ihr zu tun hatte in irgendeiner Form zu Schaden gekommen. Sie brachte unerwünschte Aufmerksamkeit. Sie würde sich hüten, den Schwarzhaarigen weiter zu besuchen, ihm so offen gegenüber zu treten. Nein. Das würde besonders den Cheerleadern jetzt erst recht auffallen und Zündstoff geben. Da gab es keinen Ausweg mehr raus. Es würde nur allen Schaden. Kein Kontakt zu Sasuke Uchiha.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Uuuund? Hat es euch gefallen?
Ich bin auf eure Reaktionen gespannt^^

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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von:  Eismann
2017-05-22T09:54:41+00:00 22.05.2017 11:54
Schön, dass es endlich weiter geht, diese ff. stand auf meiner Wunschliste der inaktiven ffs ziemlich weit oben, aber jetzt regt sie sich ja wieder. Die letzten beiden Kapitel gefielen mir sehr gut und nu sitzen wir denke ich alle da und fragen uns, wie du die Angelegenheit mit Karin wieder zurecht rücken willst. Hoffentlich geht alles reibungslos, bin gespannt auf's nächste Kapitel!

Lg Eismann
Von:  Cosplay-Girl91
2017-05-14T14:35:59+00:00 14.05.2017 16:35
Tolles Kapitel :)
Sehr schön geschrieben.
Blöde Zicken...
Zum Glück konnte Sakura ihm helfen!!
Mach weiter so.
LG
Von:  Scorbion1984
2017-05-14T14:25:24+00:00 14.05.2017 16:25
Diese hinterhältigen Weiber ,können sie sich nicht um ihren eigenen Mist kümmern ? Karin ist wieder die Boese ,sie handelt nach dem Motto ,kriege ich Sasuke nicht kriegt ihn auch niemand anderes !
Boese sehr boese diese Ziege !
Von:  Misaki_Yosaka3
2017-05-14T12:56:27+00:00 14.05.2017 14:56
Super tolles und spannendes Kapitel *-*
Zum Glück weiß Naruto über das Vorhaben der Cheerleader Bescheid und kann Sakura hoffentlich helfen und davon überzeugen sich nicht weiter von Sasuke fern zu halten.
Ich bin gespannt und hoffe das dass nächste Kapitel genau so schnelle kommt wie dieses ^-^
Von:  Dragonmaster
2017-05-14T11:48:33+00:00 14.05.2017 13:48
Diese fiesen Schlampen!!! Wie kann man nur so gemein sein! Arme Sakura... Ich hoffe, dass sie und Sasuke zusammenkommen! Bitte schreib bald weiter!
Von:  piranja11
2017-05-13T21:48:36+00:00 13.05.2017 23:48
Oh Gott...
Du hättest ihn fast sterben lassen, sowas kannst du doch nicht machen...
Aber zum Glück weiß Naruto jetzt Bescheid.

Mach so weiter
lg


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