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Das zweite Gesicht

von

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Newt konnte seinen Augen kaum trauen. Dort unten saß tatsächlich Gellert in Percivals Gestalt und das obwohl er ja gerade hier war, um ein paar Momente nicht an diesen denken zu müssen.

Einen Moment überlegte Newt, ob er sich nicht umdrehen und einfach wieder gehen sollte. Schließlich schien es so als habe Gellert ihn noch nicht bemerkt.

Und doch fragte er sich, was der schwarzhaarige Zauberer dort unten wohl machte. Neugierig beugte sich Newt etwas weiter über die Brüstung und versuchte mit skeptisch zusammengezogenen Augenbrauen einen besseren Blick zu erhaschen. Doch von hier oben schien das geradezu unmöglich. Innerlich seufzend zögerte der Rotschopf noch einen Moment bevor schließlich doch wie üblich die Neugier siegte.

Darauf bedacht, so wenig Geräusche wie möglich zu machen, stieg der Rotschopf also langsam die Treppe hinunter zu den Gehegen. Als er schließlich um ein benachbartes Gehege herumlugte, weiteten sich jedoch Newts Augen.

Dort vorne saß Gellert im Schneidersitz im Gras und der Niffler etwa einen Meter von ihm entfernt. Zwischen den beiden lag ein kleiner Haufen Kronkorken, auf welchen der schwarzhaarige Zauberer gerade zwei Silbermünzen warf. Der Niffler schien damit allerdings nur wenig zufrieden zu sein, da er nun die Arme verschränkte und vehement den Kopf schüttelte.

Gellert seufzte leise. „Nein. Dein Einsatz ist das nicht wert.“ erklärte er dem Geschöpf vor sich nochmals ruhig, woraufhin dieses frustriert auf den Boden stampfte und fiepend schimpfte. Nach einem unbeeindruckten Blick Gellerts, ließ das schnabeltierartige Wesen allerdings den Kopf hängen. Kurz darauf kramte es dann schnaubend in seinem Beutel und zog einen Rubinring heraus, welchen es auf den Haufen vor sich legte. Der schwarzhaarige Zauberer nickte daraufhin wohlwollend. „Schon besser.“ Die Augen des Nifflers weiteten sich vor Aufregung als Gellert den Anhänger mit seinem Emblem abnahm, um welchen der Niffler bereits die ganze Zeit feilschte, und diesen zu den restlichen Wertsachen legte.

„Du bist dran.“

Nach dieser Aufforderung nahm der Niffler schließlich einen Becher in die Hand, den Newt bisher noch gar nicht bemerkt hatte, und begann diesen enthusiastisch zu schütteln. Kurz darauf fielen auch schon einige Würfel auf den Boden – und Newt klappte die Kinnlade herunter.

Moment! Er SPIELTE mit dem Niffler um Wertsachen?! Aber wie war das möglich?! Es war ja damals schon absolut untypisch gewesen, dass der Niffler bereit gewesen war mit dem älteren Zauberer zu tauschen. Doch um Schätze zu spielen war noch ein mal eine ganz andere Kategorie von untypischem Verhalten. Und vor allem hatte Newt es ihm nie beigebracht!

„Hast du vor die ganze Zeit dort hinten herum zu stehen?“ riss ihn allerdings plötzlich Gellerts Stimme aus seinen Gedanken. Newt erstarrte bei dieser Frage sofort. Natürlich hatte ihn der schwarzhaarige Zauberer längst bemerkt und das obwohl er immer noch mit dem Rücken zu ihm saß...

Nun schaute allerdings auch der Niffler auf und begann sofort aufgeregt zu fiepen und zur magischen Absperrung zu rennen. Zögerlich betrat Newt das Gehege und nahm gleich den aufgeregten Niffler auf den Arm. Gellert schaute derweil über seine Schulter zu dem Neuankömmling.

„Hallo...“ grüßte Newt etwas zögerlich, wurde dann aber bereits von dem Niffler am Hosenbein zu dem anderen Zauberer gezogen. Dennoch blieb er in etwas Abstand zu ihm stehen.

„Was machst du hier...?“ fragte Newt schließlich so beiläufig wie möglich.

Gellert betrachtete den Rotschopf einen Moment ruhig bevor er sich den Becher mit den Würfeln nahm. „Nach was sieht es denn aus?“

Newt biss sich bei dieser Frage kurz auf die Unterlippe.

„Hast du ihm das beigebracht...?“ hakte er schließlich ungläubig nach.

Der schwarzhaarige Zauberer würfelte allerdings zuerst und schrieb seine Zahlen auf bevor er ihm antwortete. „Siehst du hier sonst noch jemanden, der mit der Pelzratte würfeln würde?“

Nein, natürlich nicht... Besagter Niffler zeigte ihm derweil stolz seinen bisherigen Gewinn, vermutlich von einer vorherigen Runde. Auf Newts Gesicht legte sich ein Schmunzeln, während er sich zögerlich zu den Beiden setzte und den Niffler beim Würfeln beobachtete.

„Das klänge nicht weniger abwegig, als dass du mit ihm spielst... Es war sicher nicht leicht ihm das überhaupt beizubringen.“

Gellert murrte darauf nur kurz. „War nicht besonders schwer...“ spielte er diese Leistung sofort mit einem Schulterzucken herunter. „Außerdem ist es weniger mühsam mit ihm eine Runde zu spielen, als mich jedes mal beklauen zu lassen wenn ich hier vorbei komme.“

Bei diesen Worten stutzte Newt allerdings. Gellert war also öfters hier...?

Bisher hatte er ihn nie hier gesehen und das obwohl er jeden Tag mindestens zwei mal für mehrere Stunden hier war.

Aber im Endeffekt machte es natürlich Sinn. Gellert musste sich ansatzweise um seine Geschöpfe gekümmert haben, gerade in den ersten Tagen in denen er ja nicht zu ihnen durfte. Schließlich waren die Gehege alle fast optimal angeordnet und alle Geschöpfe ordentlich versorgt gewesen. Wer hätte sonst Ahnung davon haben sollen, das alles so herzurichten? Aber, dass er immer noch hierher kam und dann auch noch mit dem Niffler spielte, war irgendwie... fast süß.

Der Niffler war schließlich schon immer sehr fixiert auf Percival gewesen und hatte immer an ihm geklebt, sobald dieser das Gehege betreten hatte. Percival hatte zwar immer so getan, als ob er das kleine, anhängliche Wesen nicht ausstehen könne, aber am Ende hatte er ihn meist einfach 'toleriert'. Wobei sich Newt immer sicher gewesen war, dass ihm eigentlich doch etwas an dem kleinen Tierwesen lag, auch wenn der ältere Zauberer dies ständig abgestritten hatte. Zumindest hatte das Newt früher immer geglaubt, aber dies mittlerweile ebenfalls unter einem Teil von Gellerts Farce verbucht. Ihn jetzt allerdings so zu sehen, irritierte ihn doch ungemein und ließ ihn einige Dinge doch wieder in Frage stellen.

Plötzlich begann der Niffler aufgeregt zu jubeln. Offenbar hatte das kleine Tierchen tatsächlich gewonnen und sackte schnell den ganzen Haufen des Gewinns ein. Newt musste lächeln, während er den sich über alle Maßen freuenden Niffler betrachtete.

„Darf ich auch mitspielen?“ fragte er schließlich ohne Nachzudenken mit einem fröhlichen Lächeln.

Doch Gellert schaute gar nicht erst auf. „Wenn du genügend Einsatz dabei hast.“

Das Lächeln verschwand augenblicklich aus Newts Gesicht. Nein, natürlich hatte er keinen Einsatz. Woher auch?

Nun schaute Gellert allerdings doch zu dem jüngeren Zauberer auf. „Dachte ich mir doch.“ kommentierte er den enttäuschten Gesichtsausdruck des anderen während er sich erhob und sich das Gras von der Uniform klopfte. „Ich muss sowieso los. Vielleicht leiht dir ja die Pelzratte etwas.“ Damit drehte er sich um und wandte sich zum Gehen.

Newt schaute ihm überrascht nach wegen des plötzlichen Aufbruchs, spürte dabei einen leichten Stich des Bedauerns darüber.

„Gellert?“

Der Name kam ihm über die Lippen bevor er überhaupt darüber nachdenken konnte.

Augenblicklich blieb der ältere Zauberer stehen, schaute nach einem kurzen Moment ausdruckslos über seine Schulter. „Ja.“ Seine Stimme war ruhig und distanziert, ließ allerdings keinen Zweifel, dass Newt sagen sollte, was er wollte und zwar zügig.

Dieser schluckte allerdings schwer bei dem kühlen Blick des anderen. Er war sich gerade nicht mehr sicher, ob seine Intuition in dieser Situation richtig gewesen war... Vielleicht ließ er sich gerade auch nur viel zu sehr von der aktuellen Gestalt Gellerts und den alten Erinnerungen beeinflussen... Aber im Endeffekt, was hatte er noch zu verlieren?

„Könnten... wir vielleicht wieder zusammen zu Abend essen? Also irgendwann... falls du Zeit hättest...“ Der Rotschopf wurde gegen Ende hin immer leiser, starrte währenddessen lieber auf den Rasen statt sein Gegenüber anzuschauen.

Gellert schwieg eine ganze Weile und betrachtete Newt nur nachdenklich.

„Sicher, Honey.“ antwortete er schließlich. „Ich schaue, ob ich es mir heute Abend einrichten kann.“ Damit drehte er sich jedoch um und wandte sich endgültig zum Gehen.

Newts Herz schlug schneller bei dem altbekannten Kosenamen und er kam nicht umhin Gellert noch eine ganze Weile nachdem er gegangen war hinterher zu schauen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Adrollity
2017-06-04T06:26:24+00:00 04.06.2017 08:26
Wir müssen uns regeln für dieses spiel einfallen lassen!!! Und dann vermarkten wir das und werden reich und dann ziehen wir zusammen! *_*
Hach... anstatt "...fast süß" hätte ich wahrscheinlich geschrieben "fast zu menschlich" aber honey, es war mal wieder perfekt <3
Antwort von:  _Nele_
04.06.2017 08:33
Oooooh..! "Fast zu menschlich" hätte tatsächlich besser gepasst! Ich saß da auch an der Stelle und war nicht ganz zufrieden. D:
Was lernen wir daraus? Frau Getchus darf nicht so früh ins Bett gehen!
Von:  YouLi
2017-06-03T22:56:56+00:00 04.06.2017 00:56
Aaaaaaahhhhh, so Zucker!
Wie kann man nur so perfekt sein?
Gellert hats einfach drauf! In jeder seiner Facetten!
Und Newt sieht ihm noch schmachtend hinterher!
Totaler Gefühlsoverload!
Bist heute ein echtes Zückerchen :*


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