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Sumi - e

Tuschebild
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallöleee~
Auch Sai ist nur ein Mensch und das Ganze geht nicht spurlos an ihm vorbei.
Und die 'Erleuchtung' bekommt er auch noch.

Have Fun ?=) Komplett anzeigen

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Die Tage und Wochen vergehen als wäre nichts gewesen.

Sais Alltag besteht darin, für sich und Mary Frühstück zuzubereiten, im ‘Crystal Dragon’ vorbei zu sehen und in einem kleinen Café in Alt-Konoha zu jobben. Jeder Urlaub endet irgendwann einmal und das zusätzliche Geld kann er gut zum Überleben gebrauchen. Schließlich will er seiner besten Freundin nicht auf der Tasche liegen und die Kunst sichert ihm auch - noch - nicht die Zukunft. In den kurzen Pausen trifft er sich hin und wieder mit der Lilahaarigen, welche in einer Schreinerei in der Nähe arbeitet.

Die Zeit bleibt nicht stehen, alles ist normal und doch … doch wird ein gewisser Schwarzhaariger von einem gewissen anderen Schwarzhaarigen geradezu verfolgt.

 

Ein treffenderes Wort fällt dem Sumi zu dem aktuellen ‘Zustand’ auch nicht ein, denn immer und immer wieder wandern seinen Gedanken in Richtung Menma.

Die große Frage “Was ist passiert?” verfolgt ihn bis in die Träume.

Natürlich ist Mary nicht blöd und merkt, dass er immer wieder in grüblerischen Gedanken versinkt, doch erweist sie sich als gute Freundin und bohrt nicht nach, wenn er sie mit fadenscheinigen Begründungen abwiegelt. Die Frage, die sich für den Sumi stellt, ist, wie lange dies noch so klappt. Hatte nicht mal irgendwer gesagt, dass Frauen zu Bluthunden mutieren können wenn sie etwas wirklich erfahren wollten? Dass selbst die Geheimorganisationen der Polizei ein Dreck gegen eine neugierige - besorgte - Frau sind?

Doch auch dieses Damoklesschwert über dem Kopf, gibt ihm nicht genug Motivation Gedanken, Gefühle und Sorgen vor der jungen Frau preiszugeben.

 

Bei allen Tuschemeistern, er weiß ja selbst nicht einmal, was es damit auf sich hat. Was er mit jedem Tag der vergeht merkt, ist jedoch, dass seine Laune deutlich schlechter wird. Spricht ihn jemand darauf an, hat er es sich angewöhnt, alles auf die noch nicht lange zurückliegende Trennung von Ino zu schieben. Wie einfältig die Menschen doch sind, dass sie dies mit einem mitleidigen Lächeln und blanken Floskeln des Trostes hinnehmen.

 

Je mehr er über den Disco Abend nachdenkt, desto weniger oder verworrener, erscheint ihm alles. Als würde sich nach und nach ein Schleier über alles legen und das Geschehene ins Reich der Einbildung verbannen. Das Schlimme ist, dass er nur Ruhe durch Antworten finden wird. Und diese kann ihm wohl nur ein einziger Mensch in ganz Konoha geben: Menma! Doch weder erwischt er diesem im Atelier, noch besitzt er die Handynummer des Anderen. Von sich aus melden, tut sich der Dämonenkönig auch nicht. Bastard!

Aber vielleicht ist Sai auch einfach nur der Einzige, der bis in den Schlaf verfolgt wird? Vielleicht ist er für den Uzumaki ja nicht mehr, als ein einfacher Bekannter und Arbeitskollege in der Galerie. Und vielleicht hatte er irgendwas im Suff angestellt, was dem Kerl nicht gepasst hatte.

 

Leise aber dafür umso herbere Verwünschungen gegenüber Menma in den nicht vorhandenen Bart murmelnd, versucht sich Sai auf die Arbeit zu konzentrieren.

Ein zögerliches “Entschuldigen Sie bitte”, lässt ihn schließlich aus den düsteren Gedanken empor kommen.

“Was?”, faucht er geradezu und funkelt den Kunden auf der anderen Seite des Tresen böse an. ‘Menschen sind scheiße, Steine sind toll’ - heißt es nicht so oder ähnlich?

“Ich will ja nicht an ihrer Kompetenz zweifeln, aber die Tasse ist voll”, erklärt der ältere Kunde monoton und hebt pikiert die Tageszeitung hoch, als eine braune Pfütze langsam zu ihm treibt.

 

“FUCK!”, ruft der Sumi laut - entgegen seiner sonstigen Art - aus und schmeißt Kaffeekanne und Tasse in die Spüle hinter sich als würden diese brennen. Dass dadurch die Überschwemmung und auch das Chaos nicht ein Deut weniger werden, ignoriert der junge Aushilfsbarista.

Unter dem abwechselnden “Fuck” - “Ist doch scheiße” und “Alles seine Schuld”, kniet er nieder und beginnt die Pfütze hinter dem Tresen aufzuwischen. Mit einem kleinen Spülschwamm.

 

“Junger Mann, es tropft hier auf den Boden!”

“Dann machen Sie es halt weg!” Damit fliegt ein Handtuch über den Tresen in Richtung des Herren. Ob es diesen trifft oder nicht, ist Sai gerade vollkommen egal. Was bleibt der Kerl da auch stumpf sitzen und nervt ihn auch noch? Menschen sind wirklich dumm!

“Also wirklich. So eine Unverschämtheit! Ich werde mich …” Doch weiter kommt der Kunde in seiner Schimpftirade nicht, denn die Besitzerin und damit Chefin Sais mischt sich in die Szene ein.

“Was ist denn hier … AchduliebeGüte!” Die Augen rollend wischt Sai manisch mit dem Schwamm weiter auf dem Boden herum, während sich die Chefin um den aufgebrachten Kunden kümmert.

 

Warum ist alles im Moment so komisch?

Warum fühlt er sich so seltsam?

Wie kann es sein, dass dieser für ihn eigentlich so fremde Dämonenkönig dauernd die Gedanken beherrscht?

Was zum Kuckuck ist passiert?

Tritt nun der von Mary weisgesagte Punkt ein, an dem alles ‘zu viel wird’? Kann es sein, dass er die Trennung von Ino wirklich nicht verarbeitet oder verkraftet hat? Nein! Heute Morgen hatte er sie auf dem Arbeitsweg gesehen. Im Gespräch mit ihrem Großhändler und er hat nichts gefühlt. Es war egal, denn Ino ist nur Mensch wie die anderen in dieser Stadt.

Auch wenn Sai es nicht versteht und diesen aktuellen Zustand nicht gebrauchen kann, so begreift er doch, dass alles durch Menma Uzumaki anders geworden ist. Dass ER anders geworden ist! Warum kann ihm auch keines seiner Bücher eine wirkliche Antwort geben? Von Parasiten bis Hirntumor sind die Diagnosen aus den medizinischen Büchern. “VERDAMMT!” Wütend wird der Schwamm davon geschleudert. Kniend und mit gesenktem Kopf bleibt Sai einfach auf dem Kachelboden hocken. Laut klingt ihm der eigene Herzschlag in den Ohren wieder.

 

“Sai?” Es ist die Stimme der Chefin, welche ihn vorsichtig anspricht. “Sai, geht es dir gut?”

Schnaubend kommentiert Gefragter dies.

“Was ist denn los mit dir, Blacky? Jetzt komm mal mit. Los hoch mit dir!” Widerstandslos lässt sich der junge Mann hochziehen und vom ‘Tatort’ wegführen.

Erst als er entschlossen in einen weichen Sessel gedrückt wird, taucht der Sumi wieder aus der Lethargie empor. Nur um sich direkt mit einer ihn streng musternden Chefin konfrontiert zu sehen.

“Also, Sai”, beginnt die rothaarige Frau zögerlich und lehnt sich an die Schreibtischkante.

“Was ist denn los bei dir? So kenn ich dich ja gar nicht und naja … das macht mir doch ein wenig Sorgen, muss ich gestehen.”

Ausdruckslos erwidert der Schwarzhaarige den Blick.

“Sai, wenn dich was bedrückt, dann rede mit mir. Schließlich sind wir doch Freunde. Nicht nur Chefin und Angestellter.”

“Freunde?”, gibt Sai monoton zurück. Zynisch kommt ihm in den Sinn, was Ino nun sagen würde, denn diese hatte ihm oft genug vorgeworfen keine Freunde zu haben.

“Natürlich sind wir Freunde, du Idiot”, gibt die Frau vor ihm zurück und legt den Kopf schief. Es ist der typische Anblick, als würde seine Chefin an Sais Geistesgesundheit zweifeln.

“Hmm …” Schulterzuckend nimmt der Künstler diese Information hin. “Mir geht es gut. Danke der Nachfrage.” Praktische Floskeln.

Ein kurzes Lachen ertönt von der Cafébesitzerin. “Ja klar, und ich bin ein Einhorn! Ernsthaft Junge, du bist nicht du! So wie du jetzt drauf bist, kann ich dich hier nicht gebrauchen, denn deine Aura vertreibt mir entweder die Kunden oder du setzt den Laden nachher noch in Brand.”

Irritiert ob dieser Worte, legt der Sumi den Kopf schief. Was genau ihn an dem Gesagten mehr irritiert, weiß er in diesem Moment auch nicht genau.

“Geh nach Hause, komm wieder ‘klar’ wie ihr jungen Leute sagt und dann kommst du wieder.

Keine Sorge ...”, eilig hebt die Frau beide Hände hoch “, dass hier ist kein Rauswurf. Nur ein kleiner Zwangsurlaub zu unser aller Wohl.”

Einen Moment geschieht nichts, doch dann nickt Sai, erhebt sich und verschwindet mit einem blanken “Danke” aus dem Büro.

 

Die Hände tief in der Hosentasche vergraben, schlendert der Sumi einige Zeit später durch die Straßen Konohas. Er könnte sich auch in den Bus setzten um zu Marys Wohnung zu kommen, doch insgeheim hat er die Hoffnung, dass die frische Luft auf magische Weise etwas an diesem seltsamen Chaos in seinem Kopf ändert.

“Men …”, abrupt hebt Sai den Kopf. “...sch, hier bist du!” Ein Mädchen rennt zu einem anderen.

“... das Men …”, erneutes Lauschen “... sa Essen ist wirklich gar nicht so übel.” Frustriert tritt Sai ein Steinchen aus dem Weg.

“Hey, Uzu!” Suchend schaut sich der Sumi nach einem Uzumaki um. Als dann jedoch nur ein Hund zu seinem Herrchen rennt, würde Sai am liebsten laut aufschreien.

 

Das darf doch nicht wahr sein, er benimmt sich schon wie der viel gepriesene Pawlowsche Hund. Nur dass es bei ihm keine Glocke ist, welche Essen suggeriert, sondern alles was auch nur ansatzweise auf Menma oder Uzumaki passen könnte, holt ihn aus den Gedanken. Es ist zum verrückt werden! Obwohl … ist er es nicht schon, laut den gesellschaftlichen Normen? Immerhin führt er Selbstgespräche.

“Mennooo.” Und wieder zuckt der Schwarzhaarige kurz zusammen, während ein nörgelndes Kind an der Hand der Mutter durch die Gegend gezogen wird.

“Jetzt reichts!”, flucht Sai entschlossen. Irgendwie muss der ihn so beeinflussende Lärm aufhören, denn sonst wird er wahnsinnig. Irgendwie muss er die Glocke übertönen. Suchend lässt er den Blick über die Straßen wandern und als er einen Technikladen entdeckt, macht es klickt bei ihm. Meine Güte, selbst für jemanden wie ihn, steht der Sumi im Moment wirklich arg auf den Schlauch!

 

Nicht sehr viel später, schlendert der Tuschekünstler deutlich ruhiger durch die Straßen.

Laute Musik dröhnt ihm nun via neuen Kopfhörer direkt ins Gehirn und lässt seine ganz persönliche ‘Glocke’ verstummen. Je lauter er die Musik dreht, desto zäher werden auch die Gedanken und dies begrüßt er ebenfalls.

Hatte er nicht mal irgendwo gelesen, dass Musik die Seele heilt? Stand nicht einmal, in einem der sozialen Netzwerken, so etwas von ‘Musik an - Kopf aus’? Nun, egal. Hauptsache es hilft! Es ändert sich nichts an der allgemeinen Situation, aber jetzt, hier und in diesem Moment, spürt sich der Sumi doch erleichtert wie lange nicht.

Die Menschen um ihn rum sind nicht mehr als gesichtslose, teils farbige Punkte in dieser Stadt, auf die die Spätsommer Sonne erbarmungslos niederbrennt. Vögel fliegen geschäftig hin und her, Kinde spielen auf Spielplätzen und ein leichtes Lüftchen sorgt für angenehme Luft. Wirklich, eigentlich ist alle recht angenehm und doch stößt es Sai irgendwie sauer auf den Magen.

Es ist ZU normal, wo doch für ihn gerade die Welt ein einziges Chaos ist.

Es ist ZU normal, als dass es überdauert.

Es ist ZU erholsam und zu verlockend.

Wenn die kleinen Kinder auf dem Spielplatz wüssten, welch Schrecken auf sie wartet, sie würden entweder ekstatischer oder gar nicht mehr spielen.

Schnaubend wendet sich Sai ab und schreitet entschlossen weiter. Spontan entschließt er noch im kleinen Laden in der Nähe von Marys Wohnung anzuhalten und der Lilahaarigen auch ihre Lieblingsschokolade und Gummibärchen mitzubringen.

 

‘Das Leben hasst mich!’ ‘Karma ist ne Bitch!’, ‘Das Schicksal ist ein mieser Verräter’ und ‘Schlimmer geht immer’, diese und ähnliche Floskeln strömen auf Sai ein, kaum dass er den kleinen Laden betritt.

Denn niemand anderes als ein gewisser schwarzhaariger Uzumaki, steht im Gang mit dem Obst und Gemüse. Doch dieser Fakt an sich, lässt Sais Herz höchstens freudig höher schlagen. Jener, welcher die Laune in den Boden - in die kochende Hölle - treibt, ist das Mädel welches in hohen Schühchen um den Kerl rumtänzelt. Sich an ihn lehnt, einharkt oder ihm einfach einen Kuss auf die Wange haucht, nur um dann Hüfte schwingend wieder davon zu huschen. Und was macht Menma? Der regt sich nicht auf, oooooh nein! Der grinst nur dumm und lacht leise! Also wirklich, kann so ein Verhalten nicht verboten werden in der Öffentlichkeit?

Das Problem: Die beiden bewegen sich einfach nicht wirklich vorwärts und scheinen zu diskutieren ob lieber Nektarinen oder Pfirisch. Also wirklich, wer einen Nachtclub sein eigenen nennt, sollte sich doch wohl beides leisten können! Überhaupt … was macht der Kerl hier, in dieser Ecke Konohas? Wohnt er nicht im Bonzenviertel laut Mary?

Aber egal, denn um einkaufen zu können, muss er dank der dämlichen Ladeneinteilung an diesen beiden vorbei. Ein letztes Mal atmet er tief durch, ehe er Nes Ratschlag befolgt und seine Mimik zu einem monotonen - nichts sagendem - Einerlei werden lässt. Wenn er sich beeilt, schafft er es hinter den Diskutierenden vorbei, ohne dass diese ihn bemerken.

 

“Hey! Sai!” Natürlich hat der Sumi kein Glück. Dabei hat er es schon beinahe um die Ecke in den nächsten Gang geschafft. “Was machst du denn hier?”

Und wieder eine diese Floskeln, anscheinend verfolgen diese ihn heute. Nur mit Mühe kann er sich einen sarkastische Antwort, a la “Eisbären jagen” oder “Den Sinn des Lebens suchen”, verkneifen. Wohlgemerkt ein weiterer Fakt, dass ihm dieses Trash TV gucken mit Mary nicht gut tut.

Langsam dreht er sich zu dem Uzumaki herum und zieht die Kopfhörer aus den Ohren. Sie sind eh nur noch ‘Alibi’, da die Musik nicht mehr läuft. “Ach Menma, hey. Du hier? Gar nicht gesehen.”

Mit hochgezogener Augenbraue blickt dieser kurz zwischen Eingangstür und Sai hin und her.

“Ja, ich war durch … Zufall hier in der Nähe”, meint der blauäugige Schwarzhaarige und zuckt mit den Schultern.

“Aha … du meinst wohl, deine kleine Freundin wohnt hier irgendwo.” Eigentlich sollte es eher spaßig klingen, doch selbst Sai hört die Bitterkeit in dieser Aussage. Doch Menma anscheinend nicht.

“Und was machst du schon hier? Hast du nicht eigentlich noch Schicht? Geht es dir nicht gut?”

“Ähm … ich hab früher frei gekriegt. Es war nicht viel los. Alles bestens und selbst?”

“Och, auch.”

“Hmm na dann …” Langsam tritt der Sumi einige Schritte zurück. Dass Ganze ist einfach komisch und steif.

“Und, hast du dich gut erholt von der Feierei?”

“Ähm ja … und du?”

“Auch. Hast dich ja nicht mehr gemeldet.”

Unbehaglich tritt der Schwarzäugige noch weiter zurück. “Du dich doch auch nicht. Keiner von euch. In der Galerie warst du auch nicht.”

“Doch war ich, du aber nicht! Zu dem habe ich dir geschrieben!”

Irritiert schüttelt Sai den Kopf.

“Nein, hast du nicht! Oder deine Brieftaube hat sich verflogen.”

“Klappe!” Und damit zieht der Uzumaki sein Handy hervor, lässt wild die Finger darüber gleiten und hält Sai schließlich das Display hin.

 

SAI

M: “Hallo, Menma hier. Guren gab mir deine Nummer. Wie gehts?”

M: “Lebst du immer noch nicht?”

M: “Das mit dem Trinken, müssen wir echt lernen!”

M: “Hallo?”

M: “?”

 

Dieses komische Kribbeln, welches ihn vorhin ergriffen hat, treibt ihn zusammen mit dem hektisch schlagenden Herzen beinahe dazu, wie ein Mädchen verzückt zu quietschen. Quietschen und seufzen und hüpfen. OK - KEINE SCHNULZEN MEHR MIT MARY!

Räuspernd versucht er dieses bisschen Stimme, welches der freudige Klos in seinem Hals zulässt, zusammenzusuchen.

“Mir hast du nicht geschrieben.” Damit zieht auch Sai sein Handy und präsentiert den SMS Eingang. “Wie du siehst, keine Nachricht von dir. Auch nirgendswo anders.”

Glückwunsch Sumi, sei doch noch zickiger, schimpft sich Sai selbst.

“Hmm … ist dies deine Nummer?” Ein schneller Blick zeigt dem Tuschekünstler den Fehler. Ein simpler Zahlendreher. Ebenso schnell ist dieser behoben und Schweigen tritt zwischen den beiden jungen Männern ein. Auch weil Sai sich ärgert, nicht selbst auf den Gedanken Guren zu fragen gekommen zu sein.

 

“Ähm …also dann …”

Doch eine hohe, nach Menma brüllende Frauenstimme unterbricht Sai in seinem Gestotter, während Menma leise, aber genervt, stöhnt.

“Frauen, dass die aber auch immer so laut sein müssen. Oder?”

Stumm nickt der Schwarzhaarige und schiebt sich weiter von Menma weg. Die Sicherheit, dass die Maske hält wenn diese High Heel Tante wieder an dem Uzumaki hängt, ist nicht garantiert.

“Bis dann. Viel Spaß noch”, schafft der Sumi gerade noch hervor zu pressen, ehe er sich auf der Stelle umdreht und wieder mal geradezu flieht. Den Schein wahrend irgendwelche Lebensmittel, welche ihm bekannt vorkommen, in den Einkaufswagen werfend.

‘Raus! Weg! Abstand! Ruhe und Frieden!’, ist alles was er gerade will, während es in seiner Brust mehr und mehr schmerzt. Mit jedem Schritt wird der Drang zurückzugehen und dieses Weibsbild zu vertreiben, mehr. Es bleibt nur die Flucht.

Wenn er es nicht besser wüsste, dann würde er ja sagen dass er an Eifersucht leidet, aber das ist doch Quatsch ... oder?

 

In der Dunkelheit hockend, eingelullt von der Musik, sitzt Sai alleine auf Marys Couch und versucht irgendwie mit all dem klar zukommen. Das eigentlich für seine beste Freundin gekaufte Schoko-Minz Eis geöffnet auf dem Schoß.

Dieser Tag war einfach zu viel. Zu aufregend. Zu unberechenbar. Zu schlecht und doch zu gut.

Und egal wie er es dreht und wendet, schuld ist und bleibt in seinen Augen Menma!

Hätte Sai nicht in der Nacht von diesem geträumt - wieder mal - dann hätte er mehr geschlafen, wäre konzentrierter gewesen, hätte bessere Nerven gehabt, wäre auf der Arbeit nicht ausgerastet und somit auch nicht vorzeitig nach Hause geschickt worden.

Tja und DANN wäre er auch nicht auf Menma getroffen, der wie ein Gockel mit seinem Weibchen angeben muss. Auf Menma, der sich von dieser Trulla einfach abknutschen lässt wie ein Stück Kuchen.

“Arschloch!”, murmelt Sai leise und schiebt sich einen weiteren Löffel Eis in den Mund.

 

Aber er hat dir geschrieben. Er wollte wissen wie es dir geht. Hat er wirklich mit dem Mädel geflirtet oder sie mit ihm? Mut machend redet das Unterbewusstsein auf ihn ein.

“Und wenn schon!”

Er hat sich Sorgen gemacht.

“Als wenn!”

Weißt du überhaupt was du willst?

“HALT DIE KLAPPE!” Entschlossen wandert ein weiterer Löffel in seinen Mund und die Musik wird lauter gedreht.

 

Es mag stimmen, dass Menma seltsam klang, als er sich nach Sais Arbeit erkundigte … MOMENT!

Ruckartig setzt sich der Sumi auf; ignoriert das Eis welches sich auf ihm verteilt.

“Hast du nicht eigentlich noch Schicht?”, ja DIES sind die Worte des Uzumaki gewesen.

Aber das heißt ja wiederum, dass dieser nicht nur weiß, wo Sai nebenbei jobbt, sondern auch wie die Arbeitszeiten sind. Das ist ja zum … ja wie findet der Sumi das eigentlich? Ein freudige Glucksen, welches sich bei dieser Erkenntnis die Kehle emporwindet, ist ihm Beweis genug. Warum auch immer, aber Menma ist anscheinend sein kleiner persönlicher Stalker. Mit einem irren Grinsen lässt sich der Tuschekünstler auf die Seite fallen und badet sich einen Moment in den heute so seltenen Glücksgefühlen.

Allein der Gedanke lässt wieder dieses kribbelige Gefühl anschwellen, das Herz schlagen und ob ihn die Beine jetzt tragen würden, bezweifelt Sai. Gleichzeitig fühlt er sich federleicht und doch schwer.

Immer noch lächelnd zieht er das Handy hervor.

Keine Nachricht, von niemanden.

Ein Seufzen entfährt ihm, doch dann öffnet er die Internetapp und gibt in die Suchmaschine seine Beschwerden ein.

Innerhalb von Sekunden gibt ihm die App tausende von Infos. Also entweder er leidet an einer Herzrhythmusstörung oder …

Verschreckt schreiend und strampelnd - die Eispackung auf die Couch pfeffernd - umklammert er das Mobiltelefon wie einen Rettungsanker. Hektisch atmend öffnet er einen Link. “Kribbelige Schmetterlinge im Bauch und das Gehirn ist ein unlogisches Chaos. Der Körper spielt ohne Sinn verrückt. Herzlichen Glückwunsch, Sie sind verliebt!”

 

“OH NEEEEIN!”, ruft der Sumi laut aus, doch ohne Erfolg. Dafür spürt er einfach zu sehr, dass es stimmt. Dass er jetzt etwas fühlt, was er in diesem Ausmaß niemals zuvor spürte.

Und was jetzt?

Wie konnte er es bis zu diesem Moment nur nicht begreifen, wo doch alles so glasklar ist. Klar ist, dass dieser Uzumaki wirklich nicht 'Irgendeiner' ist.



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