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Sumi - e

Tuschebild
von

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Ok … ok … alles klar … beruhig dich Sai. Immer ruhig bleiben.”

Wieder und wieder murmelt der junge Sumi diese und ähnliche Worte wie ein Mantra und Anker. Aber wie - bei allen Tuschemeistern - soll er bitte ruhig bleiben, wenn ihm dieses verfluchte Internet gerade an den Kopf geworfen hat, dass er verliebt ist?

Zu allem Überfluss auch noch in Menma Uzumaki und damit unleugbar in einen Mann!

Er selbst hat zwar kein Problem mit Homosexualität oder Sexualität allgemein, denn es gehört einfach zum Leben dazu, aber … dass ihm das selbst einmal ‘passiert’ …

Vor allem, dass er wirklich einmal diese gravierenden Auswirkungen von ‘Verliebt sein’ abbekommt, grenzt schon beinahe an ein Wunder in seinen Augen. Nicht ansatzweise oder vergleichbar hatte er jemals so für Ino empfunden.

Das fröhlich vor sich hinschmelzende Eis ist vergessen und Sai beginnt Furchen in den Boden zu laufen, während sich die Gedanken überschlagen.
 

War alles mit Ino eine Lüge?

Meinte die Chefin ‘das’ mit er wäre nicht er selbst?

Wann hatte er sich bitte in den Dämonenkönig verliebt? Wie? Wieso? Weshalb? Warum?

War dies einfach nur ein Fall von Überkompensation? Gerade aus einer Beziehung raus und dann ist jemand anderes nett zu einem. Menma hatte sich ja anscheinend wirklich um ihn gekümmert, als sie feiern gewesen waren. Auch wenn streng genommen der Uzumaki überhaupt an Sais damaligen Zustand Schuld war. Aber nein, dann wäre es logischer gewesen, wenn er sich in Mary verliebt hätte. Selbst eine der Kolleginnen im Café hatte sich mehr um ihn ‘gekümmert’ um ihn vom Trennungsschmerz abzulenken. Nicht dass er es brauchte, aber es war leichter gewesen sie einfach machen zu lassen, anstatt zu diskutieren.

Aber nein, nicht ablenken lassen, sondern beim Thema bleiben. Wo ist er noch gleich stehen geblieben? Kurz bleibt der rastlose Sai grübelnd stehen, ehe er schnipsend die Wanderung wieder aufnimmt.
 

Also feststeht, wenn diese Internet Diagnose stimmt, dann wirft es auch auf den eventuell stattgefunden Kuss ein ganz anderes Licht. Interessanterweise nimmt allein durch den Gedanken an dieses eventuelle - und für ihn momentan ungewisse - Ereignis, das Kribbeln zu. Bilder - Erinnerungsfetzen tauchen plötzlich vor seinem inneren Auge auf und neugierig geworden, lässt der Sumi sich mit diesem Strudel mitziehen.
 

Er dümmlich grinsend auf dem Rücken liegend, nachdem er von einem schnaufendem Menma aufs Bett geworfen wurde. Mit großen Augen blickt er zu dem Uzumaki hoch, welcher mit einem Bein auf dem Bett kniet.

“Du bist schwerer als du aussiehst, mein Lieber.”

“Ey … ich bin nisch dein Liebaaa”, lallt Sai. Der Versuch mit dem Zeigefinger zu wackeln erinnert eher daran, einen LKW einzuweisen.

“Oh doch.” Damit lächelt der Uzumaki ihn an und fängt Sais fuchtelnden Hände ein. “Nicht dass sich einer von uns noch verletzt, du Schnapsdrossel.”

Den bösesten Blick aufgesetzt, welchen er in diesem Moment auf die Kette kriegt, funkelt der Sumi den anderen Schwarzhaarigen an. “Du … bisch … scht sch … schuld.” Na super, jetzt boykottiert auch noch ein Schluckauf sein Sprachvermögen.

“Klar … und der Alkohol war sowieso schlecht. Aaaaaber sicher doch, Pinsler”, lacht der Andere gut gelaunt und stupst Sai übermütig auf die Nasenspitze. Was dieser mit aufgeplusterten Wangen quittiert.
 

So als ‘Zuschauer’ muss Sai schon sagen, dass er selbst mit dieser Geste irgendwie … kindisch wirkt. An dieser Stelle unterbricht die Erinnerung bisher immer, doch anscheinend hat die Selbsterkenntnis des ‘Verliebtsein’ Dinge frei gelegt. So beobachtet er gespannt, was er bisher nicht mehr in Erinnerung hatte.
 

Mit sanftem, aber doch bestimmten Griff wird er wieder ein Stück in Richtung Bettkante gezogen. Nur um, ehe er sich versehen kann, entschlossen auf die Füße gezogen zu werden.

Quietschend, überrumpelt und Gleichgewicht suchend, taumelt der Sumi nach vorne. Direkt in die Arme und damit gegen die Brust Menmas. Dessen Herz schlägt so laut und schnell. Gebannt legt Sai eine Hand direkt auf den lebenswichtigen Muskel, um auch ja keinen Schlag zu verpassen. Dieser Herzschlag ist … Musik. Dazu die Körperwärme des Uzumakis und der Geruch. Reste der Partynacht und doch ist da dieser Geruch, den er schon bei ihrem ersten Treffen unbewusst wahrgenommen hat. Die Kunst des Uzumaki dringt diesem aus jeder Pore und direkt in Sais Nase. Doch es stößt ihn nicht ab, nein. Es bringt den Tuschekünstler dazu, noch näher zu kommen; sich geradezu an den anderen anzukuscheln. Dabei nicht einen Moment die Hand von der Brust nehmend.

Oh man, der Alkohol muss echt mehr mit ihm angestellt haben, als ihn nur betrunken zu machen.
 

Der sich erinnernde Sai beobachtet, wie er selbst erneut dumm kichert und die Augen vertrauensvoll schließt, als sich Menmas Arme um seine Taille legen.

Dieses Bild … dieser Anblick, er ruft irgendwas in ihm wach. Er weiß es nicht und ehe Sai darauf kommt, was er fühlt, löst Menma sich und ergreift die Hand des Sumis. Nur um diesen in Richtung Bad zu ziehen. Zeitgleich entweicht beiden Tuschekünstlern ein wehmütiges Seufzen. Und doch, folgen beide neugierig dem Uzumaki aus dem Raum und in das kleine Bad gegenüber. Das lautstarke Schimpfen Sasuke Uchihas wegen irgendwas, einfach ignorierend. Nicht sein Problem. Sai weiß ja nicht mal was bei ihm selbst passiert - wieso, weshalb und warum - da kann er sich nicht auch noch um die Anderen kümmern.
 

Schwankend kommt der Sumi schließlich am Waschbecken an und klammert sich daran fest. Die Welt dreht sich ungewohnt und so richtig scheinen ihn die Beine auch nicht mehr tragen zu wollen.

Hände wandern sanft über seinen Rücken und langsam hebt der Tuschekünstler den Blick. Eine störrische Strähne aus dem Gesicht pustend, lächelt er dem hinter ihm stehenden Menma über den Spiegel schüchtern an. Dieser erwidert das Lächeln, legt die Arme von hinten um den Sumi und das Kinn auf dessen Schulter.

Beide Sais überfällt eine Gänsehaut von nie zuvor gekannter Intensität. Spüren sie doch beide die Nähe des Uzumakis bis in die Tiefe ihrer Seele. Ein Gefühl und auch ein Bild, an welches er sich durchaus gewöhnen könnte.

Einen Moment stehen die beiden Schwarzhaarigen einfach nur stumm da.

Schwarze Augen treffen im Spiegel auf blaue, blaue verankern sich in schwarzen und keiner scheint gewillt diesen Augenblick zu zerstören.
 

Sai kann nicht anders, als festzustellen, dass sein Erinnerungs-Ich ziemlich zufrieden aussieht. Oh man, ist das hier alles surreal!
 

Doch ein resolutes Klopfen an der Tür, sowie Rütteln an der Klinke, lässt die beiden Verträumten zusammenzucken. Es ist Menma, welcher zuerst die Stimme nach einem Räuspern wiederfindet.

“Ich glaube, wir sollten uns beeilen … die Anderen wollen auch mal. Also los, mach dich bettfein, Schnapsdrossel.”

Erneut plustert Sai mit bockigem Blick die Wangen auf; will schon zum Protest ansetzen, doch Menma fällt ihm einfach ins Wort.

“So gern ich dich auch im Arm halte, im Bett hätte ich dich noch lieber”, raunt der Uzumaki dunkel und platziert einen zarten, aber doch bestimmten - mehr versprechenden Kuss - auf Sais Hals. Dass dessen Gurren nicht laut im Badezimmer widerhallt, ist auch nur dem fluchenden Sasuke auf der anderen Seite der Tür zu verdanken.
 

Mit wild schlagendem Herzen öffnet der Sumi die Augen und findet sich blinzelnd in Marys Zimmer wieder. Wohl gemerkt, dumm mitten im Raum stehend, aber egal!

Was hat diese Erinnerung zu bedeuten? Ist dies alles wirklich geschehen? Unwillkürlich legt der junge Mann eine Hand auf die Stelle, an der Menma ihn im Bad geküsst hat.

All diese betrunkenen Gedanken und auch all das, was er gefühlt hat, ist ihm so fremd. Kann Alkohol wirklich solch eine Veränderung hervor rufen?

Aber gibt es da nicht diesen Spruch a la “Betrunkene und Kinder sagen die Wahrheit”? Alkohol ist nun mal ein körperfremder und Bewusstsein verändernder Stoff. Selbst Ne hatte ihm doch einmal gesagt, dass Alkohol und Drogen die Welt in ganz anderen Farben erscheinen lassen konnten. Naja, Ne hatte ihm auch geraten zu diesen Dingen zu greifen, sollte er einmal nicht weiterkommen und ehrlich gesagt, hatte er dies nicht vor.

Weg von Ne, hin zu diesem schwarzhaarigen Mistkerl!
 

Also … was war nach der Badezimmerszene gewesen?

Mit gerunzelter Stirn nimmt der Sumi die Wanderung erneut auf. Um den Tisch rum, in die Küche, in die Essecke und zurück ins Wohnzimmer.

Doch alles, was sich wieder und wieder bei ihm abspielt, ist die Mischung der Gefühle und Eindrücke, welche er mit dem Badezimmerkuss verbindet.

Wütend über sich selbst stampft er mit dem Fuß auf. Wie gut dass ihn niemand sehen kann. Die Szene, beziehungsweise der Ausbruch, bei der Arbeit ist schon peinlich genug gewesen.

Er weiß, da gab es noch diesen anderen Kuss, aber da sind wieder die Fragen: Wie? Wieso? Weshalb? Warum?

“Ist doch scheiße”, murmelt er resigniert. Dieses Verlangen, endlich alles zu wissen, brennt wie ein Feuer in ihm. Wie soll er sonst schlafen, Menma oder sonst wem in die Augen sehen? Wie sich selbst?
 

Gedankenverloren trottet er zu dem Spiegel im schmalen Flur.

Er sieht wirklich nicht gut aus. Blass - noch blasser als normal - und Augenringe sind auch schon zu erkennen. Die Haare stehen wirr in alle möglichen Richtungen ab.

“Du siehst nicht gut aus, Sai”, wispert er dem Spiegelbild zu und verzieht die Lippen zu einem schiefen Lächeln. Eine absurde, starre Erscheinung, welche ihn einen gewissen Grad an ‘Irrsinn’ verleiht. So lässt er es schnell wieder aus dem Gesicht verschwinden.

Jetzt wo er hier steht, kommt ihm die Frage, wer er wirklich ist. Was ihn ausmacht und was Menma überhaupt dazu bringen könnte, wirklich Interesse an ihm zu haben.

Er - Sai Sumi - ist doch nicht mehr als ein familienloser Bastard, der in einem Waisenhaus aufgewachsen ist. Seit jeher ein Ausgestoßener, denn all die gesellschaftlichen Normen überfordern und verwirren ihn. Erst mit der Kunst hat er angefangen Fuß in der Realität zu fassen.
 

Klar, Ne war einerseits eine große Hilfe und doch hatte dieser ihm auch immer wieder eingeprügelt, dass die Kunst über alles ging, dass Gefühle einfach nur stören. Dass Sai nur ein waches Auge, Pinsel, Tusche und eine Malunterlage braucht und dies seine Aufgabe ist.

Ja - eigentlich ist der Sumi ein sprichwörtlicher Fachidiot und armes Würstchen. Auch wenn er nicht weiß, warum ihm diese Worte jetzt in den Kopf kommen, sie passen in Sais Augen.

Lassen ihn kalt, unscheinbar und unreal erscheinen, wie das nackte Licht einer Neonröhre auf einem Raststättenklo.
 

Kopfschüttelnd wendet sich der Tuschekünstler von seinem traurig wirkenden Spiegelbild ab und trottet gedankenverloren in sein Zimmer.

‘Sein Zimmer’. Ein Schnauben entweicht ihm, denn nicht einmal eine eigene Wohnung hat er bisher organisiert. Immer noch hockt er hier bei Mary und ihrem Verlobten. Denn dieser ist nun auch öfter wieder zu Hause und egal wie oft beide ihn vom Gegenteil überzeugen wollen, er fühlt sich doch wie ein Eindringling. Egal wie nett beide zu ihm sind - auch Yamato welcher direkt mit einem gemeinsamen Bier feiern wollte -, er fühlt sich doch wie das fünfte Rad am Wagen, welches im Weg ist.

Nie zuvor hat er dieses Gefühl der Ratlosigkeit, Leere, Unwissenheit, Verunsicherung und ja, auch Zukunftsangst gefühlt. Es ist einfach zu viel und so lässt sich Sai mit einem tiefen Seufzen auf sein Bett sinken. Es ist, als wäre er nach der Trennung erst richtig ‘erwacht’. Als hätte die Zeit mit Ino alles irgendwie überdeckt - wie auch immer das möglich sein soll - und nun stürzt die grausige Realität mit all ihren Formen, Farben und vor allem Gefühlen auf ihn ein. Diese Dinge in Sachbüchern oder Romanen erklärt und beschrieben zu bekommen, ist ihm doch wesentlich vertrauter und lieber. Schutz suchend schnappt er sich die Bettdecke, rollt sich auf der Seite liegend ein und kneift fest die Augen zu, als könne er sich so vor allem schützen. Was er nicht sieht, sieht ihn auch nicht!

Seit wann ist er eigentlich solch ein weibischer Angsthase, Feigling … Loser?
 

Dieses Gefühl der Nacktheit ist irgendwie komisch. Sollte es ihm nicht eigentlich total egal sein, ob er hier nun nur noch in Boxershorts und Socken im Raum steht, während sich der Uzumaki ebenfalls in diesen ‘Zustand’ versetzt? Anscheinend hat dieser überhaupt kein Problem damit, die Kleidung abzustreifen. Aber warum auch, schließlich sind sie beides Männer.

Und was für ein Mann dieser Blauäugige vor ihm ist, holla! Diese Muskeln sind wirklich nicht zu verachten. Sanft und doch mit einer ganz eigenen Art von Kraft zeichnen sie sich unter der sonnengebräunten Haut ab. Spielen bei jeder Bewegung Menmas ihr Spiel und verleihen dem Dämonenkönig eine für Sai unbeschreibliche Art von Eleganz und Geschmeidigkeit. Wage erinnert er sich daran, schon im Club und auf dem Heimweg gespürt zu haben, dass der Uzumaki nicht einfach nur einer dieser ‘Heringe’ ist. Ganz im Gegensatz zu sich selbst also.

Unsicher löst Sai den Blick von seinem Gegenüber und schielt auf seinen eigenen Körper.

Blässe die schon beinahe als weiß bezeichnet werden kann, Bauchmuskeln die sich nur schwach zeigen und im Gegensatz zu Menmas Oberarmen, erinnern seine eigenen eher an Streichhölzer. Sofort keimt die Unsicherheit wieder vollkommen in Sai auf und am liebsten würde er sich schnell unter die Decke verkrümeln, doch dies verhindert ein entschlossener Figurenkünstler.
 

“Nichts da, Pinsler! Du versteckst dich nicht so schnell, nicht wenn …”, langsam lässt der Andere die Finger zart über Sais Brust wandern. Seit wann können Berührungen brennen?

“Nicht wenn du glatt mein neues Inspirationsobjekt werden könntest”, fährt der Uzumaki ungeachtet Sais starrer Haltung fort.

Auf dem Rücken liegend und auf den Ellenbogen abgestützt, starrt der Sumi zu seinem Gast empor. Die dunkle Stimme Menmas sorgt mit der Berührung für eine Gänsehaut auf dem ganzen Körper und noch etwas, was er jedoch nicht genau benennen kann.

“Du bist viel zu hübsch, als dass du dich unter der Decke verstecken kannst, Pinsler. Und jetzt habe ich dich auch dort, wo ich dich die ganze Zeit haben wollte.” Wie kann eine Stimme noch dunkler und rauchiger werden mit einem Mal? Doch Sais Gedanken setzen ebenso aus, wie sich Atmung und Puls beschleunigen, als sich der Uzumaki geschmeidig auf das Bett kniet. Ein Bein an Sais Seite und das andere zwischen den Beinen, hockt der Andere schon mehr auf dem Sumi drauf, als alles andere. Als Menma sich dann auf noch herabbeugt, lässt sich der Tuschekünstler überrumpelt von so viel Nähe einfach nach hinten fallen. Was passiert hier nur?
 

“Wa …”, schafft er mühevoll zu krächzen, doch ein warmer Finger auf seinen Lippen lässt ihn verstummen.

“Nicht denken Pinsler, mach dich locker. Dir passiert schon nichts, versprochen.”

Sai weiß zwar nicht genau, wie und was der andere Schwarzhaarige meint, aber er glaubt ihm und schließt seufzend die Augen. Lehnt sich einfach nur gegen die warme Hand, welche über seine Wange streicht, während ihm das Herz beinahe aus der Brust springt.

Der Alkohol … tut er ihm nun gut oder nicht? Oder ist es vielleicht doch nicht die Schuld all dieser hochprozentigen Flüssigkeit? Verdammt, wie soll er sich denn bitte konzentrieren, wenn Erschöpfung und dieses komische Gefühl, ausgelöst durch Menmas Berührung und Nähe, durch seinen Körper rasen wie Ameisen auf Zucker?

Hier und jetzt, ist es einfach viel zu angenehm.
 

Flatternd schafft er es die Augen zu öffnen, nur um sich direkt von diesen strahlenden und funkelnden blauen Ebenbild Menmas gefangen zu sehen. Ein kleines Lächeln liegt auf den Lippen des Anderen, während dessen Hand weiter über Sais Gesicht, Hals und Brust hin und her streicht.

Schüchtern schafft Sai es, dieses Lächeln zu erwidern. Zögerlich erhebt der Sumi seine Hand schafft er es tatsächlich die Hand behutsam auf die Wange Menmas zu legen.

“Sooo weisch”, nuschelt der Tuschekünstler, während sein Daumen hin und her streicht.

“Dito.”

“Men … ma …”

“Ja, Schnapsdrossel?”

“Ich … also … kann isch …”

“Nicht denken, Pinsler!”
 

Einen Moment zögert der Aufgeforderte noch, doch dann kratzt er allen Mut und auch Stolz zusammen, legt die Hand behutsam in Menmas Nacken und beginnt diesen dort zu kraulen. Das Gurren, welches diesem entschlüpft ist wie Musik in seinen Ohren.

Kann er das wagen, was ihm gerade in den Kopf gekommen ist? Kann er umsetzen, was ihn als Vorstellung schon seit einer gefühlten Ewigkeit quält?

Lauernd sucht er in den Augen des Uzumaki nach etwas was dagegen spricht, doch er findet nichts. Nichts weiter als Ruhe, Freundlichkeit und irgendein mysteriöses Glitzern.

So atmet er noch einmal tief durch, ehe er Menma entschlossen nach unten zieht und ihre Lippen sich zu einem beinahe keuschen Kuss treffen.
 

Danach explodiert alles wie ein Feuerwerk aus Farben und Gefühlen und alles, was er noch sieht, sind Erinnerungsfetzen.

Menma und er. Auf dem Bett. Keuchend wie nach einem Marathon. Menma, welcher nun wirklich auf ihm liegt. Ein Blick, der entschuldigend und doch zuversichtlich auf ihm liegt.

“Glaub mir, es ist besser so, Schnapsdrossel. Du hättest es mir nicht verziehen!”

“Aber ...”, protestiert der Sumi, kommt jedoch nicht weiter.

“Ich bin froh, wenn du dich auch nur an irgendwas von heute Nacht erinnerst. Wenn ich ganz ehrlich bin, habe ich daran Zweifel …” Sanft wird Sai ein Kuss auf die Nasenspitze gehaucht.

“Ich erinnere mich, bestimmt!”

“Wenn du es tust, dann sage mir irgendetwas, was ich dir hier oder im Bad gesagt habe. Oder so … und dann sehen wir weiter, Prinzessin Pinsel!”

“Spielverderbääääääär.”

Glucksend rollt sich Menma von ihm runter, doch noch ehe diesem die Nähe und Wärme fehlen kann, wird er in starke Arme geschlossen und kuschelt sich automatisch näher.

“Schlaf jetzt, wir müssen schließlich morgen fit für die Chaoten da draußen sein.

Nun … vielleicht ist Schlaf nicht so verkehrt. Kann der Sumi doch kaum noch die Augen aufhalten.
 

“ ... dich lieb, Men.”

“Sag das noch mal, wenn du nüchtern bist, Pinsler. Aber ich hab auch was für dich über.” Und ein Kuss wird in seinem Nacken platziert.
 

Verwirrt, weil ihn jemand rüttelt, taucht Sai aus dem Traum - der Erinnerung - empor und blickt sich mit schlafgetrübtem Blick um. Nur mühevoll gelingt es ihm, wieder Fuß in der Realität zu fassen und Mary vor sich auf dem Bett auszumachen.

“Sai? Oh mein Gott, endlich bist du wach!” Warum klingt sie so erleichtert?

“Mary?”

“Geht es dir gut? Was ist los?”

“Warum?” Und warum ist seine Stimme so kratzig?

“Weil du hier lagst, hin und her gerollt bist und dann angefangen hast zu weinen und jammern! Verdammt, was ist denn nur mir dir los, verdammt! Manno, ich mach mir verdammt noch mal Sorgen, verdammte Axt! Bei allen Holzwürmern, rede endlich, sonst kann ich dir doch nicht helfen, Herzchen!”

Dass sie den Sumi dabei schüttelt und rüttelt ist der Holzkünstlerin anscheinend herzlich egal. Beinahe ist Marys Art zu fluchen ja niedlich, aber … Moment! Hat die Dame des Hauses nicht gerade was von ‘weinen’ gesagt? Abwesend hebt der junge Mann eine Hand und tatsächlich, er spürt feuchte Spuren auf seinem Gesicht und jetzt, wo er in sich ‘hineinhört’, spürt er die brennenden Augen und den rauen Hals.
 

Verzweifelt hebt er langsam den Kopf.

“Mary … ich glaub, ich hab ein ganz großes Problem. Hilf mir bitte.”

Und so springt er endlich über seinen Schatten und öffnet sich seiner besten Freundin.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Inara
2017-08-24T10:40:37+00:00 24.08.2017 12:40
Der Arme ist ja noch verwirrter als eh schon. Mary wird ihm schon einen Schups in die richtige Richtung geben.
Schreiben kannst du wirklich.
Antwort von:  Chaosbande
24.08.2017 12:43
Huhu.
Ja, der Gute steht ein wenig auf dem Schlauch. Aber ein Glück hat er Mary.

Danke.

LG Chaos


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