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Die Kräfte in dir

von

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Sichtwechsel zu Yuri

Meine Sicht wurde nur langsam wieder schärfer. Yuraki hatte ihr Bestes getan, damit ich nicht blind werde. Da die ganzen Verletzungen jetzt weg waren, kehrten meine Kräfte langsam zurück. Hier und da spürte ich noch einen schwachen dumpfen Schmerz, aber das war nicht weiter schlimm. Während ich mich weiter ausruhte, war Yuraki sich die Füße vertreten. Als ich sie fragte, warum sie kurz allein seien wollte, antwortete sie nur, dass sie ihre Gedanken etwas sortieren musste. Ich dachte nicht weiter darüber nach, da ich mir einen neuen Plan ausdenken musste. Yuraki hatte mir, bevor sie gegangen war, noch meine Karte zurückgegeben. Jedes Mal wenn ich diese Karte vorher in der Hand hatte, spürte ich meine Brüder, doch jetzt war da nichts mehr. Alles, was ich noch wahrnehmen konnte, war eine kalte Leere. Wenn die Verbindung nicht mehr da war, was war dann mit Yuya passiert? Und was momentan wohl noch wichtiger war, wie sollten wir jetzt in die Fusion-Dimension kommen? So konnte ich jeden ausgedachten Plan verwerfen, wenn wir nicht vorher wieder zur Akademie kamen. Auch wenn ich nicht scharf sehen konnte, Yuyas Gesicht erschien mir immer scharf vor meinen Augen, wenn ich daran dachte. Eine Brise fuhr mir durchs Haar. Wie sehr ich mir wünschte, dass das endlich alles vorbei wäre. Und wenn es denn so sein sollte, muss ich noch einen Weg finden Yutos Seele in seinen Körper zurückzubringen. Hinter mir raschelte es plötzlich im Gebüsch. Alarmiert drehte ich mich um, doch es war nur Yuraki. „Konntest du deine Gedanken wie gehofft ordnen?“, fragte ich. „Ich denke schon. Wie geht’s den Augen?“ „Ganz gut. Mit jeder Sekunde sehe ich etwas besser.“ „Das ist gut. Dann sollten wir wohl langsam zu unserer Rettungsaktion aufbrechen.“ „Dann beantworte mir eines. Wie sollen wir in die Fusions-Dimension kommen? Ich kann die Verbindung nicht mehr spüren. Es ist, als wäre sie nie dagewesen.“ „Du sagtest, dass du nicht lesen kannst, was auf deiner Karte steht richtig? Nun ja, irgendwie hab ich es geschafft den Text zu entziffern. Dadurch konnte ich uns auch hierher zurückbringen.“ Überrascht schaute ich sie an. Wie hatte sie das nur geschafft? „Und?“, fragte ich etwas überrumpelt. „Hungergift-Fusions Drache. Das ist sein Name. Ach übrigens, der Drache ist echt. Er kann sprechen und so.“ „Dein Ernst?“ „Ja, ich weiß, das klingt mehr als verrückt, aber es ist so. Jedenfalls mit seiner Hilfe kann ich uns wieder in die Fusions-Dimension bringen.“ „Na gut. Auch wenn es unmöglich klingt. Solange es funktioniert.“ Yuraki nickte. „Wir warten noch bis morgen.“ Die paar Stunden, die uns noch blieben, verbrachten wir mit Vorbereitungen. Den alten Plan verwarfen wir vollständig und erstellten einen komplett neuen. Wir saßen, bis es dunkel war. Immerhin wollte das ja alles gut durchdacht sein. Schließlich legten wir uns schlafen. Irgendwie war ich aufgeregt. Oder könnte man sogar sagen etwas ängstlich? Vor den Duellsoldaten hatte ich natürlich keine Angst. Ich meine eher Angst vor der Wahrheit. Ich hoffte noch immer, dass es Yuya noch gut ging, auch wenn die Verbindung nicht mehr da war. Yuraki drehte sich zu mir. „Willst du nicht auch endlich mal schlafen? Du hast es von uns beiden am meisten nötig.“, meinte sie tadelnd. „Ich weiß Yuraki, aber ich kann irgendwie nicht.“ „Du hast Angst davor, was sie Yuya angetan haben stimmt's?“, sagte sie, wie als hätte sie meine Gedanken gelesen. „Ja, du hast Recht.“ „Mach dir keine Sorgen. Selbst wenn es wirklich das schlimmste sein sollte, werden wir einen Weg finden ihn zu retten. Wir schaffen das.“ Yuraki lächelte und fügte hinzu: „Immerhin sind wir ein Team nicht wahr?“ Ich lächelte zurück. Sie hatte absolut Recht. Ehe ich mich versah, schlief ich auch schon ein. Yurakis übrig gebliebene Energie in mir verhinderte, dass ich träumte. Sicherlich hätte ich ohne ihre Hilfe einen Alptraum bekommen. Mich hätte es jedenfalls nicht gewundert. Es kam mir vor, als wäre gerade einmal eine Stunde vergangen, bis Yuraki mich auch schon wieder weckte. Es dämmerte bereits. Ich blinzelte mir den restlichen Schlaf aus den Augen und streckte mich. Diesmal rette ich dich Yuya. Ich musste, es war ein Versprechen. Ein paar Momente später holte Yuraki die Karte hervor, die uns in die Fusion-Dimension bringen sollte. Sie legte eine Hand auf meine Schulter und starrte die Karte an. „Entschuldige bitte, aber das sieht irgendwie nicht sehr überzeugend aus.“ „Man redet auch nicht jeden Tag mit einem Drache Yuri. Es braucht schon ein wenig Überredungskunst und Geduld.“ Ich wurde still. Yuraki würde schon wissen, was sie da tat. Immer noch etwas schläfrig gähnte ich. Und in diesem winzigen Moment, wo ich die Augen geschlossen hatte, geschah etwas und plötzlich waren wir wieder in der Akademie. „Das kam aber jetzt plötzlich.“, flüsterte ich. „Ist doch egal. Jedenfalls sind wir jetzt hier. Diesmal gibt es keine plötzlichen Aussetzer verstanden?“, meinte Yuraki. „Keine plötzlichen Aussetzer.“, antwortete ich. Yuraki hatte diesmal darauf bestanden die Führung zu übernehmen, während ich die Nachhut bildete. Seitdem wir das letzte Mal hier waren, hatte man mehr Wachen postiert. Sie standen nun, wie Yuraki und ich es in Erinnerung hatten, so gut wie hinter jeder Ecke. Diesmal nahmen wir einen anderen Weg. Zwar war dieser länger, aber dafür führte er an weniger Wachen vorbei und war damit nicht so auffällig. Es war gut, dass Yuraki vorneweg ging. Ich konnte mich an so gut wie nichts erinnern, was mit dem letzten Besuch in der Akademie zu tun hatte. Den neuen Plan hatte sie sogar fast ohne meine Hilfe entworfen. Ich vertraute ihr, deswegen ließ ich ihn so wie er war. Der Weg zu Labor verlief ereignislos. Kurz darauf standen wir wieder vor der Treppe, die hinauf zum Labor führte. Hier hatte ich letztes Mal total die Kontrolle verloren. Yuraki nickte mir zu und wir gingen langsam die Treppen hinauf. Oben erwarteten wir Wachen, doch zu unserer Überraschung war da niemand, nicht mal ein einziger Duellsoldat. Es war still, zu still. Vorsichtig bewegten wir uns weiter. Alle meine Sinne waren hellwach. Das Licht wurde an den Laborwänden nur schwach zurückgeworfen. War dort auch niemand? Dann blieb Yuraki stehen. Erst wusste ich nicht wieso, doch dann nahm auch ich ein Geräusch wahr. Es war sogar so leise, dass es normale Personen wohl gar nicht wahrgenommen hätten. „Yuraki.“, flüsterte ich ihr zu und sie nickte. Die silberhaarige wusste genauso gut wie ich, dass wir hier doch nicht die einzigen waren. Irgendjemand war hier mit uns in diesem Raum und schlich um uns herum. Ich suchte mit neu geschärften Augen die gesamte Umgebung ab. Ich suchte noch ein weiteres Mal, doch auf meine Augen konnte ich mich in diesem Fall eindeutig nicht verlassen. Ich schloss die Augen und lauschte. Dann hörte ich die Schritte, obwohl sie so extrem leise waren. Dadurch war es mir möglich die exakte Position des Unbekannten herauszufinden und was noch wichtiger war: seine Bewegungen. Die Schritte wurden schneller, wahrscheinlich um uns zu verwirren. Dann änderte sich das Muster der Schritte und ich schaute sofort zu Yuraki. Genau in diesem Moment warf der Unbekannte etwas, doch auch Yuraki hatte das mitbekommen. Schnell wich sie dem Objekt aus, was sich im Nachhinein als ein kleines Messer herausstellte. Meine Augen waren schnell an der Stelle, wo das Messer abgeworfen wurde, doch da war schon niemand mehr. Ich blinzelte angestrengt. Plötzlich spürte ich ein unangenehmes, aber nur allzu bekanntes Stechen. Ich drehte mich um. Vor mir schauten ein paar leuchtende Augen genau auf mich. Sie sahen unnatürlich aus. Ich erkannte diese rubinroten Augen wieder, auch wenn sie etwas sehr Fremdes an sich hatten. „Yuya“, sagte ich laut. Yuraki schaute entsetzt. Das war nicht mehr der Yuya, den ich kannte. Das war nicht mehr der Yuya, der mein Bruder war. Nein, jetzt war er nur noch eine Hülle. Ich zögerte kurz und schon schoss Yuya auf mich zu. Yuraki schaffte es gerade noch mich aus dem Weg zu schubsen. Ich rappelte mich sofort wieder auf. Kampflos würde ich ihn nicht zurückbringen können. Ich zückte meinen Dolch und Yuraki tat es mir nach. Doch ich wollte ihn damit nicht verletzten, sondern um den Dolch parieren zu können, den Yuya selbst in der Hand hielt. Die Klinge war größer als die meines Dolches und außerdem geschwungen. Um den Griff schlängelte sich ein Drache, der mit geöffneten Maul über der dunklen Klinge endete. Ich parierte den ersten Schlag. Überrascht von der Stärke wurde ich ein Stück zurückgedrängt. Yuraki schlug von der Seite auf ein Yuya und er ließ von mir ab, um sie abzuwehren. Ich griff erneut an. Obwohl er gerade noch mit Yuraki beschäftigt gewesen war, wich Yuya mir mit einer flüssigen Bewegung aus. Dann griffen wir Yuya zusammen an. Jeder unserer Schläge ging ins Leere. Er war unglaublich schnell. Ehe ich mich versah, hatte ich auch schon den ersten Schnitt einkassiert. Natürlich wollte ich ihn heilen, aber es passierte nichts. „Yuraki geh auf Abstand!“, rief ich ihr zu. Wir umkreisten uns gegenseitig. „Die Wunden durch diesen Dolch lassen sich nicht heilen. Wir müssen bei unseren Angriffen vorsichtiger sein.“ „Versuchen wir den Dolch von ihm wegzubekommen. Du lenkst ihn ab und ich überrasche ihn dann?“ Ich nickte und schossen wir gleichzeitig auf Yuya zu. Yuraki sprang direkt über ihn. Als Yuya sich umdrehen wollte, hielt ich ihn davon ab. Wütend schlug er nach mir. Ich duckte mich noch gerade rechtzeitig. Den Luftzug direkt vor meinem Gesicht hatte ich mehr als deutlich gespürt. Sofort richtete ich mich wieder auf und schlug zurück, um ihn weiter von Yuraki abzulenken. Unser Plan ging auf. Yuraki hatte sich so geschickt angeschlichen, dass nicht mal ich sie bemerkt hatte. Mit einem präzisen Schlag schleuderte sie ihm die Waffe aus der Hand. Yuya kam dadurch kurz aus dem Gleichgewicht, was ich ausnutzte, um ihn an die Wand zu drücken. Vorsichtshalber ließ ich meinen Dolch an seinem Hals. Ich holte hörbar Luft. Die ganze Zeit musste ich meinen Zorn in Kontrolle halten, sonst wäre ich wieder so geworden wie vorher. Yuyas Augen schauten direkt in meine. „Yuya.“, sprach ich ihn an, „Du musst dagegen kämpfen. Du bist stärker als die Kontrolle.“ Ich schaute ihm tief in die Augen. Yuya versuchte trotz der Klinge an seinem Hals zu entkommen. Er drückte sich geradezu gegen sie. Das scharfe Metall kam in Kontakt mit seiner Haut und durchdrang sie ohne Probleme. Es tat mir weg, doch ich musste dem standhalten. Ich schaute ihn weiter an. Hinter dem dämonischen Rot konnte ich sein wahres Ich sehen, neben ihm Yuto. Es war nicht schwer zu erkennen, dass beide gerade sehr litten. Um Yuya und Yuto herum war eine erdrückende Dunkelheit. Sie versuchte das Licht zu ersticken, dass die beiden ausstrahlten. Diese Dunkelheit war der eigentliche Feind. Ich spürte wie sich der Druck an der Klinge intensivierte. Ein Grinsen zierte Yuyas Gesicht. Da er sich so sehr gegen den Dolch drückte, musste ich etwas zurückweichen, doch er schien nur darauf gewartet zu haben. Bevor ich reagieren konnte, trat er mich von sich weg. In den nächsten Sekunden flog ich quer durch den Raum. Yuraki schaffte es Yuya zu erreichen und zu verhindern, dass er mich noch, während ich durch die Luft flog, mit seinem Dolch erwischte. Einen Moment später krachte ich in die Wand. Es raubte mir den Atem und meine Sicht verschwamm etwas. Dann fiel ich zu Boden. Ich hörte das Geräusch von zwei Klingen, die aufeinander krachten. Ich sah es nur sehr unscharf, aber um Yuraki zu erkennen reichte es. Sie baute sich vor mir auf, um mich zu beschützen. „Tu ihm nicht weh.“, flüsterte ich, „Wir müssen die Dunkelheit in Yuya besiegen, erst dann können wir ihn retten.“
 

Die Frage war nur, wie wir das machen sollten.



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