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Trick in the forest

von

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Zu Zweit im Dunkeln

Niedergeschlagen schaue ich auf den Boden. Wut brodelt in meinem Inneren, gleichzeitig fühle ich mich verraten, hintergangen und komplett alleine. Das Deisuke in der Nähe ist nehme ich nicht richtig wahr. Ich drücke meine Nägel in den Matsch, schabe darüber. Das der Dreck sich unter meinen Fingernägeln sammelt ist mir egal. Alles in meinem Inneren möchte hier raus kommen, um Usui in den Arsch zu treten. Wie kommt man nur auf so eine kranke Idee? Ich hasse ihn und weil ich ihn vertraut habe hasst ein Teil auch mich selber. Warum habe ich so etwas nicht eher gemerkt? War ich so sehr in meiner rosa roten Welt gefangen, dass ich nicht gemerkt habe, dass Männer die Frauen anhimmeln und Männer die andere Männer mögen nicht zusammen passen können? Wahrscheinlich wäre es besser gewesen, wenn ich doch alleine geblieben wäre, ohne Freunde und soziale Kontakte. Wenn ich Deisuke nur in der Ferne beobachtet hätte wäre dies nicht passiert und ich hätte ihn nicht in so eine Lage gebracht. Ich bin wirklich ein schlechter Mensch, der die Personen, die er mag in Gefahr bringt.

"Das ist jetzt wirklich ungünstig", reißt mich Deisukes Stimme aus meinen Gedanken und meinem Selbstmitleid. Ich werfe ihm einen Blick zu. Er schaut nach oben, als suche er eine Möglichkeit hier raus zu kommen. Bis jetzt hat er mich kaum angesehen. Bin ich so hässlich? Ich kann es gut verstehen, wenn er mich nicht leiden kann.

Traurig schaue ich wieder vor mir, begutachte den Dreck vor mir. Auch wenn es dunkel ist, so kann man grob die Umrisse erkennen. "Tut mir leid", murmle ich. Ich kann ihn beim Sprechen nicht in die Augen schauen.

"Was meinst du?"

Ich schlucke schwer. War klar dass er eine Frage stellt. Sage ich ihm jetzt die Wahrheit. Mein Herz schlägt schneller. Es fühlt sich an, als würde es gleich aus meinem Brustkorb zerspringen. Alles in mir möchte von hier abhauen, doch werde ich den Matsch nicht hoch kommen. Soll ich ihn anlügen oder die Wahrheit sagen? Ich schlucke schwer und entscheide mich schließlich für das zweite. Wenn ich ihn jetzt noch anlüge kann ich ihn nie wieder in die Augen schauen. Ich ziehe meine Beine näher an meinem Körper und lege den Kopf darauf. "Das alles ist nur passiert weil ich dich mag. Usui meinte er würde dich kennen und könnte uns einander bekannt machen." Meine Stimme ist leise. Ich bin mir nicht sicher, ob er mich überhaupt gehört hat. Doch wenigstens habe ich es gesagt.

"Das stimmt. Usuis und meine Eltern sind schon lange befreundet. Unsere Väter haben Mal in der gleichen Firma gearbeitet, bis mein Vater befördert wurde. Irgendwie haben wir immer noch es geschafft flüchtig Kontakt zu halten", erzählt mir Deisuke. Ich bin ein bisschen darüber überrascht, dass er doch so viel reden kann. Ich hätte gedacht, dass eine ganz kurze Antwort kommt.

Es tut gut seine Stimme zu hören. Sie ist lieblich, wie der Gesang der Engel. Ich möchte ihn gerne dazu bringen noch weiter zu reden, doch weiß ich nicht was ich sagen soll. Ich habe Angst, dass ich noch mehr erzählen muss. Er soll mich nicht für einen Stalker oder ähnlich halten. Nur weil ich ihn gerne in der Schule beobachte hat es nichts damit zu tun. Ich habe einfach Angst dass er mich für etwas verurteilt, was nicht der Wahrheit entspricht.

„So wie es aussieht kommen wir hier nicht raus.“ Seufzend setzt sich Deisuke neben mir.

Augenblicklich schießt es mir die Röte ins Gesicht. Er ist so nahe. Wenn ich meine Hand ausstrecke kann ich ihn berühren. Was soll ich nur sagen?

„Wie haben du und Usui euch angefreundet?“, möchte Deisuke wissen.

Scheinbar kann er die Stille auch nicht leiden. Aber im Gegensatz zu mir fällt ihm ein Thema ein über das man sich unterhalten kann. Ich schaue zu der anderen Seite, wo er nicht sitzt. Die Röte liegt auf meinem Wangen. Er soll es nicht sehen. Schwer schlucke ich und zwinge mich dazu eine feste Stimme anzunehmen. „Wir gehen in die gleiche Klasse … irgendwie haben wir uns angefreundet.“ Dann fällt mir wieder was ein und ein trauriger Schleier legt sich über meine Augen. Ich winkle meine Beine noch ein bisschen mehr an. „Ich hatte gedacht dass wir Freunde sein könnten. Auch wenn er, Kaito und Riku Frauen attraktiv finden und ich nur Männer. Ich hätte gedacht dass dies kein Hindernis zwischen uns sein wird. Aber da habe ich mich wohl getäuscht. Ich hätte nicht gedacht das Usui mich in seinem tiefsten Herzen hasst und das nur, weil ich nicht die gleichen Vorlieben teile.“ Eine Welle des Schweigens legt sich zwischen uns. Ich weiß nicht, ob Deisuke aus Respekt nichts mehr sagt oder weil er das erst Mal verarbeiten muss.

Dann fällt mir auf, was ich vorhin erzählt habe. „Tut mir Leid. Ich … ich wollte nicht … dich damit belasten … ich … meine“, stottere ich. Doch finde ich nicht die richtigen Worte. Was will ich überhaupt sagen? Ich möchte nicht den Eindruck vermitteln, dass er die Person ist, welche ich so gerne mag. Auch wenn es die Wahrheit ist.

Deisuke schaut mich mit neutralen Augen an, welche keine Reaktion lesen lassen. „Magst du mich?“, fragt er direkt und legt zwei Finger auf mein Kinn, um es zu fixieren, damit ich ihm in die Augen schauen muss.

Ich schlucke schwer. Etwas in mir möchte seinen Augen entkommen, doch der größere Teil bleibt in ihnen gefangen. Er hat eine wunderschöne blaue Farbe. Ich kann in ihnen versinken, wie in das Meer. Auch wenn es stock dunkel ist, so scheinen sie noch zu leuchten und mich in sich einzuladen. „Ich … du … das …“, stottere ich. Ich bekomme keinen richtigen Satz zustande. Meine Gedanken sind wirr. Was soll ich nur sagen? Wie kann man es am besten Ausdrücken? Schließlich fällt mir nichts ein. Ich presse meine Lippen aufeinander und nicke einfach nur. Jetzt wird er wahrscheinlich mich loslassen und sich von mir abwenden. Am schlimmsten wäre es für mich, wenn er mir sagt, dass er eine Freundin hat. Auch wenn ich ihn nie mit einem Mädchen gesehen habe, so könnte es sein das er mit einer zusammen ist die auf eine andere Schule geht oder in einer anderen Stadt wohnt.

Doch nichts in der Richtung passiert. Deisuke lächelt mich leicht an. Ich bin verwirrt. Dann drückt er sanft seine Hände gegen meine Schultern. Ich falle Rückwärts auf dem Matsch. Deisuke setzt sich auf meinem Oberkörper. Es liegt etwas in seinen Augen, etwas was ich nicht deuten kann, etwas Bestialisches. Doch habe ich keine Angst. Eine wohlige Wärme macht sich in mir breit. Ich gebe mich ihm ganz hin, kann keinen klaren Gedanken fassen. Es ist, als hätte er mich mit Magie unter seine Kontrolle gebracht, willenlos gemacht, wie ein Sklave.

Deisuke beugt sich über mich. „Dann lass uns noch ein bisschen Spaß haben. Du bist niedlich und wer weiß wie lange wir noch leben.“ Er kommt meinem Gesicht immer näher. Bis ich seinen Atem auf meine Lippen spüren kann. Seine Stimme ist gierig und verlangend.

Ein Gedanke bildet sich in meinem Hinterkopf, klein wie ein Funken in der Dunkelheit. Er ist flüchtig und kommt, wie er auch wieder geht. Was ist wenn er mich nur ausnutzt? Doch auch wenn es die Wahrheit sein soll in diesem Moment ist es mir egal. Ich bin ihm voll und ganz ergeben. Alles in meinem Körper sehnt sich nach ihm, nach seiner Nähe. Ich möchte wissen wie seine Lippen schmecken.

Hechelnd, wie ein Hund, nicke ich gierig. Verlangend nach ihn. Er kommt meinem Gesicht immer näher. Gleichzeitig fühle ich, wie seine Hand meine Seite streicht. Ein wunderschönes Gefühl. Ich fühle mich so warm bei ihm. Geliebt, wie ich es vorher noch nicht war.

Doch kurz bevor er seine Lippen auf meine legt hören wir eine bekannte Stimme: „Deisuke. Haro. Alles in Ordnung bei euch?“ Der Kegel einer Taschenlampe leuchtet in das Loch.

Das Licht wird direkt in meine Augen gehalten, wodurch ich sie zusammen kneife. Als es sich von mir entfernt und auf den matschigen Boden leuchtet kann ich eine bekannte Person über dem Loch entdecken. „Wa … was macht ihr da unten?“, fragt er verwirrt. Es muss ein komischer Anblick sein, dass Deisuke auf mir drauf sitzt.

„Kaito was machst du hier?“, stelle ich die Gegenfrage, ohne auf seine einzugehen. Warum ist er zurückgekommen?



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