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Ruf der Sterne

von

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Alte Bekannte

Schwarzstreif sah der Dämmerung entgegen. Die Tage wurden immer kürzer und der erste Frost zeigte sich. Die Beute versteckte sich langsam, aber es war noch genug da, damit keiner hungern musste. Die Blattleere fing an. Ungeduldig sah er zum Schülerbau, wo sich Windpfote noch mit den anderen unterhielt. Er fing an zu knurren und mit seinem Schweif zu peitschen. Die Schülerin sah zu ihm und verabschiedete sich schnell, ehe sie zu ihrem Mentor lief. "Ich bin bereit. Wo müssen wir hin? Du hast doch einmal erwähnt, dass man durch das Himmelsclanterritorium muss." Schwarzstreif stand auf und setzte sich in Bewegung. Seine Wunden hatten in der Zwischenzeit schon Krusten, die unangenehm juckten. Aber er wusste, dass wenn er sie aufkratzte, würden sie nur noch länger zum heilen brauchen und Amselschwinge würde ihm den Hals umdrehen. Er sah zu seiner Schülerin, als sie zu ihm aufholte. "Folg mir einfach. Du kannst ja gerne durch deren Territorium zum Mondkristall gehen, wenn du dir unbedingt den Hals brechen willst. Ich gehe jedenfalls durch den Tunnel." Windpfote sah ihn kurz verwirrt an, ehe sie sich wieder auf den Weg konzentrierte.

Sie kamen bei der Versammlungskuhle an. Windpfote blieb stehen und sah zu Schwarzstreif. Dieser sah sich kurz um, ehe er in Richtung Vorsprung ging, wo die Anführer immer standen. Windpfote folgte langsam, wirbelte jedoch herum, als hinter ihr ein Jaulen erklang. Schwarzstreif drehte sich ebenfalls um, und sah neugierig auf die zwei Katzen, die gerade angekommen waren. "Schneeschatten, Birkenblatt. Was bringt euch hierher?" Die grau - weiße Katze sprang zu Schwarzstreif. In den Augen beider Katzen lag Trauer. "Ich bin hier um meine neun Leben zu erhalten."

Die Augen des Kriegers weiteten sich. "Jetzt schon? Ich dachte immer, dass Krallenstern noch einige Leben hätte." Birkenblatt trat nun ebenfalls zu den Katzen, doch sie mied Schwarzstreifs Blick. "Schneeschatten, wir sollten kein Mondlicht verschwenden. Kommst du?" Die werdende Anführerin nickte und ging ihr langsam hinterher. Schwarzstreif drängte sich jedoch vor. "Ich übernehme die Führung. Die Dunkelheit ist mein Element, so wie klettern das eure ist. Windpfote, du gehst hinten." Die Heilerin nickte leicht abwesend und Schneeschatten sah ihn kurz wütend an, ehe sie nachgab.

Schwarzstreif sprang zum Vorsprung und machte Platz für Schneeschatten, die ihm folgte. Der Krieger rückte etwas Efeu zurecht, sodass dahinter ein Höhleneingang zum Vorschein kam. Nacheinander quetschten sie sich durch die enge Öffnung und folgten einem dunklen Tunnel. Schwarzstreif vertraute ganz auf seine Sinne und und schloss seine Augen. In der Dunkelheit, bei der kein einziger Lichtstrahl vorhanden war, brauchte er diesen Sinn sowieso nicht. Er spürte, wie Schneeschatten hinter ihm immer seinen Schweif berührte und hob ihn etwas an damit sie es einfacher hatte. So gingen die vier Katzen wortlos den Tunnel entlang, bis Schwarzstreif mit seinen Schnurrhaaren ertastete, dass der Weg breiter wurde. Er öffnete seine Augen und durch das schwache Mondlicht konnte er den Mondkristall erkennen. Schwarzstreif gab den anderen ein Signal und machte ihnen Platz.

Windpfotes Augen weiteten sich erstaunt, als sie den Kristall sah, der im Mondlicht schimmerte. Sie sah zu den anderen, da sie nicht wusste, was sie jetzt zu tun hatte. Schneeschatten und Birkenblatt gingen zu einem Fleck und legten sich nebeneinander hin und streckten ihre Schnauzen nach vorne, um den Mondkristall mit ihren Nasen zu berühren. Windpfote wollte zu ihnen gehen, doch Schwarzstreif stellte sich ihr in den Weg und zeigte auf eine andere Stelle, eine Fuchslänge von den anderen entfernt. Sie ging dorthin und legte sich hin, sah aber noch zu Schwarzstreif, der immer dort stand, wo er noch zuvor gesessen war. Windpfote bemerkte, wie sich sein Fell aufplusterte, als hätte er Angst. "Was ist? Willst du nicht auch deine Träume mit dem Sternenclan teilen?" Schwarzstreif zuckte zusammen und rückte etwas weiter weg. "Nicht nötig. Habe ich bereits als Schüler gemacht. Einmal war genug." Er konnte die Nervosität in seiner Stimme nicht unterdrücken. Windpfote sah ihn bettelnd an. "Ich habe aber Angst, wenn ich das jetzt alleine mache. Kannst du dich wenigstens zu mir legen?" Schwarzstreif starrte sie an. Sie hatte ja recht, das erste mal war es auch für ihn beängstigend gewesen, doch ihm schauderte es nur bei dem Gedanken daran, dass seine Ahnen mit ihm sprachen. Er wollte sie nicht sehen!

Dennoch ging er langsam zu Windpfote und legte sich schwerfällig neben sie. Er merkte, wie sie sich neben ihm entspannte und sich etwas nach vorne streckte. Schwarzstreifs Augen wurden langsam schwer, obwohl er gegen den Schlaf ankämpfte. Er hörte noch, wie Schneeschatten im Schlaf zuckte und einige Steinchen rollten, doch dann war es um ihn geschehen. Unterbewusst machte er es sich bequemer und berührte dabei den Mondkristall.
 

"Schwarzstreif? Schwarzstreif!" Der Kater hörte Stimmen und schlug seine Augen auf. Er befand sich auf der verhassten Wiese und wollte einfach aufwachen. Doch zwei Katzen standen vor ihm und sahen ihn an. "Schwarzstreif? Hör uns doch bitte zu." Er erkannte die Stimme, die er seit Blattwechseln nicht mehr gehört hatte. Der Krieger erhob sich und funkelte seine Mutter wütend an. Diese zuckte bei seinem Blick zusammen und sah weg. Sein Vater schmiegte sich an seine Gefährtin um ihr Mut zu machen. Doch Schwarzstreif ging einfach weg. "Ich habe nichts mit dir zu bereden. Und Glückwunsch dass du meinen Namen noch kennst!" Er sprang wütend von seinen Eltern weg, wurde aber bald von anderen Sternenclankatzen aufgehalten. Gegen diese hatte er aber nichts und so blieb er stehen. "Bruder! Du bist groß geworden. Das letzte mal warst du auch schon groß, aber jetzt bist du riesig!" Vor ihm standen vier kleine Kätzchen, die ihn freundlich ansahen. Zwei davon kannte er nicht, die anderen dagegen schon. "Eisjunges, Elsternjunges. Schön zu sehen, dass es euch gut geht." Er wollte schon wieder weitergehen, da ihm nicht zum reden zumute war. Es war, als würde man eine alte Wunde erneut aufreißen. Doch ein winziges Junge lief auf ihn zu und sprang auf ihn hinauf. "Du wirst mich nicht kennen, Schwarzstreif, aber ich bin froh dass ich dich noch lebendig kennenlerne! Es muss schön sein zu leben, ich wünschte, ich hätte gelebt!" Der Krieger sah die kleine getigerte verwirrt an. Sie sah wie das Ebenbild seiner Mutter aus! "Tigerjunges, geh von ihm runter! Ich will auch einmal mit unserem großen Bruder spielen!" Ein kleiner, schwarzer Kater mit weißem Gesicht sprang nun ebenfalls auf ihn herauf. Eisjunges quickte vergnügt und schloss sich ihnen an, sodass Schwarzstreif nun von drei Jungen belagert wurde. Elsternjunges ging zu ihm und schaute ihn amüsiert an. "Der Kater ist Weißjunges und die Katze ist Tigerjunges. Sie sind unsere Geschwister, aber sie waren Totgeburten. Sie haben mich in den Sternenclan geholt." Schwarzstreif sah seine Schwester an. “Dann hast du damals also die Zwei gemeint, als du von zwei Jungen gesprochen hast." Elsternjunges sah ihn verblüfft an. "Du erinnerst dich noch daran?" Schwarzstreif nickte und schüttelte sich, damit seine Geschwister herunter fielen. Er duckte sich etwas, damit er seiner Schwester etwas ins Ohr flüstern konnte. "Danke das du auf Eisjunges aufpasst. Aber jetzt muss ich weiter. Wiedersehen." Er sprang weg und Elsternjunges sah ihm fröhlich hinterher, während ihre Geschwister versuchten, hinter Schwarzstreif herzurennen, doch ihre Beine waren viel zu kurz und sie wurden abgehängt.

Der Kater legte sich in eine ruhige Ecke und wollte einfach nur nachdenken. Er wollte seine Gedanken ordnen, jetzt nachdem er sie alle wiedergesehen hatte. Es war als würde sich eine alte Wunde erneut öffnen, eine Wunde, die er vor langer Zeit zwanghaft verschlossen hatte. Noch war er nicht bereit, diese ganz zu öffnen. Plötzlich wurde er umgestoßen, als ihn etwas rammte. Die Luft wurde aus seinen Lungen gepresst und er brauchte einen Moment, bis er aufsehen konnte. Als er das tat, sah er in gelbe, freundliche Augen. "Lange nicht gesehen, Schwarzstreif, oder darf ich dich Vater nennen?" Fleckenpfote beugte sich über den Krieger und starrte ihn Nase an Nase an. Schwarzstreif sah ihn einen Moment lang ungläubig an, ehe er seine Pfote hob und Fleckenpfote zu sich heran zog. Er knuffte ihn in die Seite. "Nein darfst du nicht. Dann fühle ich mich immer so alt." Seine Stimme hatte einen belustigten Unterton und Fleckenpfote knurrte amüsiert. "Aber du bist doch alt!" Der junge Kater befreite sich aus dem Griff und sprang weg. Frech streckte er seine Zunge heraus. Schwarzstreif schnaubte übertrieben und drehte sich weg um seinen Sohn zu provozieren.

Zwei Büsche teilten sich und eine überwiegend weiße Katze trat heraus. Sie sah, wie sich Fleckenpfote an Schwarzstreif heranschlich und sprang ihm elegant in den Weg. "Fleckenpfote, könntest du mich kurz mit Schwarzstreif alleine lassen? Ich müsste mit ihm reden." Der Jüngste sah sie beleidigt an, ehe er sich umdrehte. "In Ordnung Schwalbenflügel. Aber beeilt euch mit euren Gesprächen, ich will noch ein wenig mit ihm spielen, bevor er aufwacht!" Seine Mutter seufzte. "Ich glaube dass sich das nicht mehr ausgehen wird. Du kannst doch derweil mit Eisjunges, Tigerjunges, Weißjunges und Elsternjunges spielen gehen. Vielleicht erzählt dir Silberflügel eine Geschichte, wenn du sie nett fragst." Fleckenpfote sah sie kurz beleidigt an, ehe sich seine Mine aufhellte und er davon rannte. Schwalbenflügel drehte sich wieder zu Schwarzstreif, der in der Zwischenzeit aufgestanden war und sie interessiert anschaute. "Silberflügel? Wo ist sie? Wie geht es ihr? Ich- ich würde sie gerne sehen." Die weiße Kätzin mit dem schwarzen Fleck sah ihn traurig an. "Wir haben leider keine Zeit für soetwas. Aber ihr geht es gut und die Jungen lieben sie, so wie du sie geliebt hast. Sie hat etwas an sich, das Junge mögen. Aber kommen wir besser zum Thema, bevor du aufwachst." Sie ging näher an Schwarzstreif heran, um ihn etwas zuflüstern zu können. Die Augen des Katers weiteten sich, als er die Nachricht hörte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  BlackSpark
2016-12-26T12:38:01+00:00 26.12.2016 13:38
*Will wissen was die Botschaft ist*
0.0 *platze vor Neugier*



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