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Ruf der Sterne

von

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Wind und Sturm

Schwarzstreif nahm sich eine Maus und trottete zu seinen provisorischen Nest. Er mochte den Heilerbau, da war so schön wenig los. Auch wenn jetzt drei Heiler, die sicher über irgendein Heilerzeug redeten, im Bau waren, konnte er sie sicherlich ignorieren. Voller Vorfreude ging er durch den Eingang, um im nächsten Moment gegen Weißpfote zu laufen, der umgeworfen wurde. Er schüttelte seinen Kopf um sich zu orientieren und sah zu dem großen Kater auf.

"Schwarzstreif! Gute Neuigkeiten für dich! Wir haben entschieden, dass du wieder in den Bau der Krieger ziehen darfst!" Begeistert wedelte der junge Kater mit den Schweif. Schwarzstreif dagegen ließ vor lauter Entgeisterung die Maus fallen. "Seit ihr euch sicher?" Seine Stimme glich eher einem Keuchen. Erst jetzt fiel ihm auf, dass sein Hals trocken war. Er hustete und erlangte so die Aufmerksamkeit der anderen zwei. Weißpfote sah sich ratlos zu seinen Mentor um, aber Luchsohr kam ihm zuvor. "Etwas Honig und das wird schon wieder. Hast wohl zu viel geredet. Er darf mich zur Grenze eskortieren und mich dann ins Lager begleiten. Ich habe mehr als genug Honig in meinem Bau, da ich ihn nicht den Jungen zum Fraß vorwerfe, wie andere das tun. Wenn ihr mich fragt, ist das nur Verschwendung." Sie nickte Amselschwinge noch einmal zum Abschied zu und ging an Weißpfote vorbei, ohne ihn zu beachten.

Luchsohr scheuchte Schwarzstreif aus dem Bau, ehe eine Katze widersprechen konnte. Dieser schaute noch einmal sehnsüchtig über seine Schulter zu der Maus, ehe er aufgab und sich von der schlidpattfarnbenen Katze unter den fragenden Blicken der andern aus dem Lager schieben lies.
 

"Und ich soll dich jetzt einfach so ins Lager begleiten, oder was? Hast du vergessen, dass der Bachclan nicht gerade gut auf den Nachtclan zu sprechen ist. Du bist so -" Schwarzstreifs Worte endeten in einen Hustenanfall. Luchsohr marschierte selbstsicher über die Grenze. Sie winkte ihm mit einer Schweifbewegung zu sich, aber er zögerte. "Für einen Krieger bist du ein ziemliches Junges. Na komm schon, oder hast du etwa Angst?" Schwarzstreif funkelte sie böse an.

"Vor ihr werde ich mich nicht blamieren! Vor niemanden! Ihr zeige ich es jetzt!"

Er trat fest entschlossen mit allen vier Pfoten über die Grenze, blieb dann aber sofort stehen. "Woher weiß ich, dass du mir keine Falle stellst? Das ist immerhin nicht der kürzeste Weg in euer Lager. Wir könnten genausogut nach unten wandern und dann ins Lager gehen." Schwarzstreif plusterte sich bedrohlich vor ihr auf. Luchsohr setzte sich seufzend hin. "Kannst du nicht. Du musst mir wohl oder übel vertrauen. Ob es dir gefällt oder nicht. Also, vertraust du mir jetzt, oder nicht?"

Innerlich erwartete sie, dass Schwarzstreif sich umdreht, nicht bereit ihr zu vertrauen. So wie jeder, den sie das gefragt hatte. Doch er ging auf sie zu und starrte sie an. "Also, welche Richtung? Ich kenne nur den einen Weg."
 

Luchsohr erschrak. Es kann doch nicht sein, dass ihr jemand einfach so vertraut! "Schwarzstreif…," flüsterte sie.

"Sei still! Ich höre etwas." Luchsohr war noch zu geschockt, um etwas zu realisieren.

"Vertraut er mir wirklich? Oder spielt er nur ein Spielchen mit mir?"

"Sieht so aus, als müssten wir nicht herrausfinden, wie Pantherstern und der Rest deines Clans reagieren, wenn ich mit dir ins Lager komme. Da drüben ist ein Bienennest." Er lief bereits auf das Brummen zu, während Luchsohr noch immer wie angewurzelt am Fleck stand. "Du hast mehr Glück als Verstand," sagte sie mit mehr Fassung.
 

******

Ein grauer Kater schlich durchs Gebüsch. Eine kleinere, hellgraue Kätzin folgte ihm, wohl bedacht den Kater durch kein Geräusch ihrer Seits aufzuregen.

Die zwei wateten in ein kleines Rinnsal, ohne zu Zögern ihre Pfoten nass zu machen. Er schob ein paar störende Steine aus dem Weg, sodass das Wasser ungestörter fließen konnte. Die Hellgraue imitierte ihn, wohlbedacht nur die Steine zu wählen, die sie ohne große Probleme verschieben konnte. "Komm her, der hier klemmt." Bei den Worten des Älteren horchte sie auf. Sie sprang auf ihn zu und starrte den Felsbrocken an, der die Größe einer ausgewachsenen Katze hatte. "Wenn der weg ist, wird dieses Rinnsal nützlich werden. Wir werden ihn dann mit Sturm verbinden." "Und dann wird er mehr Wasser führen! Ich verstehe,aber warum ist das so wichtig?"

Der schwarz getigerte funkelte sie verächtlich an. "Warum sollte ich einer Einzelläuferin die Pläne des Bachclans verraten? Pantherstern hat dich zwar im Clan aufgenommen, aber das heißt nicht, dass ich dir traue."

Sie plusterte sich bedrohlich vor ihrem Mentor auf. "Was kann ich dafür, dass meine Mutter eine Einzelläuferin war! Ich erinnere mich nicht einmal an das Leben vor den Clan! Ich bin den Bachclan loyal, egal was du meinst!" In erwartung auf einen heftigen Streit, der schon oft vorgekommen ist, grub sie ihre Krallen in den Schlamm.

Doch es kam nichts. Er schnupperte nur gegen den Wind und ging langsam im Kreis. Der Kater konzentrierte sich nicht mehr auf seine Schülerin. "Wellenpelz? Was ist denn los?," fragte sie unsicher. Wellenpelz fuhr plötzlich zu ihr herrum. Geschockt sprang die junge Katze zurück.

"Sturmpfote, lauf ins Lager uns hole Birkenrinde oder Pantherstern. Sag, es ist wichtig und ich warte bei Wind," zischte er sie an. "Wind? Also dieses Rinnsal?" Wellenpelz knurrte tief. "Ja, also beeile dich, du Froschhirn!"

Sturmpfote drehte sich um, aber ehe sie davonrannte blickte sie noch einmal über ihre Schulter. "Bist du dir sicher das Birkenrinde im Moment das Lager verlassen sollte? Ich meine ja nur-" "Jetzt lauf schon! Oder willst du mich verärgern?!" Wellenpelz plusterte sich bedrohlich auf und fing an, mit den Krallen zu spielen.

Verängstigt ließ Sturmpfote ihre Sorgen zurück und lief so schnell sie konnte ins Lager.

"Dumme kleine Einzelläuferin. Es mag zwar sein, dass wir mit ihr eine Kriegerin mehr haben, die wir nach belieben Formen können, aber das Zeug für eine bedrohliche Kämpferin hat sie meiner Meinung nach nicht. Sie denkt zu viel nach. Ich muss mir wohl andere Methoden für sie überlegen, um sie brauchbar zu machen." Wellenpelz’ Gedanken richteten sich wieder auf die Geruchspur, die der Wind mit sich brachte.
 

Wind, wie wunderschön, wie sanft, wie perfekt!

Wind, wie verräterisch, wie undankbar, wie dumm!

Ihm war es egal, ob er für seine Taten im Wald der Finsternis endete.Das einzige, was er will ist seine Rache zu vollenden! Dazu muss er nur noch den besten Weg finden, ihn zu Quälen! Er wird sich wünschen, nie geboren worden zu sein! Er wird für seine Taten büßen!
 

Eindeutig Nachtclan. Der Geruch war zu stark, als wenn er nur über die Grenze geweht wäre. Der Geruch hatte einen Vertrauten Unterton. Irgendwann hat er eben diesen Geruch bereits gerochen und war ihm vertraut geworden. Mit der Zeit musste er entfremdet sein. Voller geweckter Neugier schlich er der Geruchsquelle langsam und vorsichtig entgegen. Wellenpelz kam immer näher und näher. Bald würde er auf die Nachtclankatze treffen, doch nun mischte sich noch ein anderer, vertrauterer Geruch hinzu. Er prüfte mehrmals die Luft, ehe ihm ein Bild in den Sinn kam. "Luchsohr! Was hat sie hier zu suchen, ich dachte, sie wäre zum Nachtclan …! Sie wird entweder verfolgt, oder sie deckt einen Spion! Aber wer würde schon Luchsohr verfolgen wollen." Knurrend wollte er um einen Busch gehen, der das einzige war, das ihn vor einer offenen Fläche abschirmte.

"Wellenpelz! Wo bist du! Komm sofort herraus du dämlicher Haufen Dreck!," meldete sich nun eine Stimme. Der Krieger kehrte schnell um, da er nur zu gut wusste, wem diese Stimme gehörte.

Als er bei der Katze angekommen war, verbeugte er sich vor ihr und schmierte der Braunen sogleich Honig ums Maul. "Birkenrinde, so lieblich und freundlich wie eh und je. Sei gegrüßt, oh mächtige zweite Anführerin und-" "Spar dir die Luft, Wellenpelz. Deine falschen Worte braucht hier keiner," unterbrach sie ihn genervt.

Nun trat hinter der getigerten ein Kater hervor, dessen Pelz so schwarz war wie die Nacht. Ohne große Umschweife kam dieser gleich zum Thema, ehe Wellenpelz reagieren konnte. "Also, ich hoffe du hast einen guten Grund, uns beide hierher zu bestellen und diesem kleinen Rinnsal ohne unserer Zustimmung einen Namen zu geben."

Der Schwarze fuhr seine langen, bedrohlichen Krallen aus. Wellenpelz grinste und stellte sich gerade hin. Mit überraschend fester Stimme antwortete er: "Pantherstern, ich würde doch nicht deine teure Birkenrinde hierher bestellen, während sie deine kostbaren Jungen in sich trägt, wenn es sich nicht um etwas wichtiges handelt, dass von den Anführer unseres stolzen Clans und seiner Stellvertreterin selbst sehen müssen." Birkenrinde rollte mit den Augen, dieser Kater war ihr einfach viel zu überheblich und falsch. Knurrend machte sie einen Schritt auf ihn zu.

"Na gut, ich komme ja schon zum Punkt" sprach er, "ich habe eine Nachtclankatze auf unseren Territorium gewittert. Dort hinten müsste sie sein, wenn sie nicht bereits wieder geflohen ist." Pantherstern rannte an ihm vorbei und Birkenrinde fauchte Wellenpelz noch einmal an. Wenn ihr Gefährte nicht da ist, musste sie ihren Hass gegenüber seinem "Ratgeber" nicht verbergen. Er wusste, wenn er etwas gegenüber Pantherstern erwähnte, würde sie ihm das Leben zur Hölle machen. Aber dieses eine Mal hatte er sich nützlich gemacht. Sie witterte tatsächlich Nachtclan!

"Wer auch immer hier war, ist jetzt weg," Pantherstern kam zwischen dem Busch hervor, "aber es war definitiv jemand aus diesem mörderischen Clan hier. Wir sollten sie gleich zur Rede stellen, solange die Beweise noch frisch sind. Wenn sie sich weigern etwas zuzugeben, werden sie kämpfen müssen. Wenn sie es zugeben, werden sie ebenfalls kämpfen müssen!" Panthersterns Mundwinkel hoben sich zu einen vorfreudigen Grinsen. Er konnte es kaum erwarten, seine Krallen in diese Katzen zu bohren und ihr Lager in ihr eigenes Blut zu tränken!

"Aber was wäre, wenn wir noch etwas warten," schlug Wellenpelz vor, "und sie erst auf der großen Versammlung zur Rede stellen? Dann wären sie mit Sicherheit unvorbereitet und die anderen Clans würden ihre Aufmerksamkeit den Nachtclan widmen. Wir hätten dann freie Bahn und unser Angriff würde dann niemand hinterfragen. Dann nehmen wir uns einen anderen Clan vor, den wir dann überrumpeln!"



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