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Wege des Schicksals

von

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*Der erste Tag

Was soll ich sagen? Ich habe schon seit Jahren keine Ff's mehr geschrieben und Yugioh und alternative Universen sind für mich absolutes Neuland. Ich habe keine Betaleserin, hoffe aber, dass nicht allzu viele Fehler im Text zu finden sind.
 

Ich bitte euch einfach mir zu nachzusehen, dass ich nur doppel-S schreiben kann, da das zusätzliche deutsche Doppel-s auf meiner Tastatur nicht vorhanden ist.
 

Nun das wichtigste: Ich verdiene mit dieser Geschichte natürlich kein Geld, die Figuren gehören nicht mir, nur die Idee ist meine eigene.
 

Sollte euch die Geschichte gefallen oder ihr einen Kritikpunkt haben, würde ich mich freuen, wenn ihr mir das mitteilen würdet. Ich weiss auch nicht, wie regelmässig ich updaten kann. Ich werde aber versuchen, euch nicht zu lange warten zu lassen. Ich wünsche euch viel Spass mit diesem ersten Kapitel.

 

PS: Es ist nun von Sarakisa betagelesen.
 

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*Der erste Tag
 

 

Müde schlägt Yugi auf seinen Radiowecker, der nun schon zum dritten Mal in 30 Minuten einen besonders heftigen und lauten Song hören lässt. Warum hatte er am Vorabend nur diesen idiotischen Technosender eingestellt? Ach ja, heute ist Montag und der erste Schultag nach den Ferien. Was für ihn bedeutet, dass er zum ersten Mal alleine in der Uni vor den neuen Studenten stehen wird, nachdem Professor Nagano in den Ferien überraschend an einem Herzinfarkt gestorben war.

Eigentlich sollte er ja noch ein Jahr lang als Referendar und Assistent den Professor unterstützen, doch da die Uni auf die schnelle keinen neuen Geschichtsprofessor gefunden hatte und er ja sowieso als Nachfolger für Nagano gehandelt worden war, wurde der junge Mann nun einfach ein Jahr früher zum Professor für Geschichte, während er in Physik weiter als Referendar geführt werden würde.

Immerhin hat er so immer noch die Möglichkeit sich an einen Tutor zu wenden, wenn er mal Probleme mit seinen Studenten haben sollte.

Zumindest hatte ihm das Professorin Sato angeboten.

Warum Yugi jetzt ausgerechnet einen Technosender gewählt hat? Ganz einfach, „sanftere“ Musik lässt ihn einfach weiterschlafen und sogar das nervige Tuten des normalen Alarms überhört er regelmässig.

Naja, immerhin hat er es inzwischen schon geschafft seine Beine über die Bettkante zu schwingen und sich aufzusetzen, als auch schon das vierte Mal heute Morgen sein Zimmer von Technosound überschwemmt wird.

Nicht mehr ganz so genervt lässt der junge amethystäugige Mann seine Hand nun etwas sanfter auf den endgültigen Aus-Knopf fallen.
 

Mit einem sehnsüchtigen Lächeln sieht sich Yugi seine beiden Kater an, die sich genüsslich in sein Kopfkissen und seine zerwühlte Decke einkuscheln und mit einem Grinsen in ihren süssen Gesichtern zu schlafen scheinen.

Eigentlich wollte er die beiden ja nie in sein Bett lassen, aber diesen Vorsatz haben sie schon am ersten Tag zunichte gemacht als er sie mit gerade mal 12 Wochen von ihrem Züchter geholt hat und sie sich in der ersten Nacht so süss an ihn gekuschelt haben, dass er es einfach nicht übers Herz gebracht hat, sie aus dem Bett oder gar aus dem Zimmer zu verbannen.
 

Seine Freundin Anzu ist davon bis heute nicht begeistert, da die beiden Jungs ziemlich eifersüchtig sind und sich in der Nacht immer zwischen sie beide, beziehungsweise sich so auf ihn legen, dass Anzu gar keine Chance hat ihm nachts näher als eine Katzenbreite zu kommen und Katzen können sich sehr breit machen, wenn sie wollen.

Darum übernachtet Yugi nun meistens bei ihr, wenn sie mal ungestört sein wollen. Doch dann kann er so schlecht schlafen, weil ihm seine beiden Jungs fehlen.

Natürlich muss er sich keine Sorgen um sie machen. Weiss er doch ganz genau, dass sein Grossvater gut auf die beiden aufpasst. Aber seit er ihm erzählt hat, dass sie ihn dann die ganze Nacht zu suchen und zu vermissen scheinen, hat er irgendwie ein schlechtes Gewissen, wenn er mit Anzu zusammen ist. Er weiss ja, dass es verrückt ist, aber es ist nun mal so.

Ein Klopfen an seinem Türrahmen, immerhin ist die Tür nachts für die Kater immer einen spaltbreit geöffnet, reisst ihn aus seinen Gedanken.

„Ja?“

Langsam öffnet sich die Tür weiter.

Nachdem sie ein paar Mal einen seiner Jungs mit einer Tür erwischt haben, weil die beiden Racker bevorzugt genau vor Türen oder in seinem Bett zu schlafen gedenken, haben sie sich angewöhnt Türen immer langsam zu öffnen.
 

Sein Grossvater streckt seinen Kopf durch den sich vergrössernden Türspalt und grinst seinen Enkel an. „Guten Morgen! Ich wollte nur sicher gehen, dass du auch wach bist. Dein Wecker hat schon eine Weile nicht mehr gelärmt und wenn du noch hin Ruhe duschen und frühstücken willst, solltest du langsam aufstehen.“

Bei seinen Worten blickt Yugi erstaunt auf die Uhr. ‚Mist! Schon 7 Uhr! Ich habe doch tatsächlich fast zwanzig Minuten auf dem Bett gesessen, meinen Gedanken nachgehangen und meine Kater beneidet.’

„Upps, dann geh ich mal lieber schnell duschen,“ antwortet Yugi mit einem dankbaren Blick, den sein Grossvater allerdings schon nicht mehr sieht, da er nicht mehr in der Tür steht.

Während er ins Badezimmer verschwindet, hört er den alten Mann in der Küche rumoren. Vermutlich macht er für seinen Enkel wieder ein riesiges Frühstück und eine Lunchbox fertig. So wie immer, seit er aus dem Studentenwohnheim aus- und bei ihm wieder eingezogen ist. Er kann es ihm einfach nicht ausreden das zu tun, auch wenn er es schon tausendmal versucht hat.
 

Eigentlich wollte Yugi ja nach dem Studium seine eigene Wohnung mieten. Als dann aber seine Mutter überraschend vor zwei Jahren bei einem Unfall gestorben ist, hat er sich allerdings schnell dazu entschieden wieder bei seinem Grossvater einzuziehen, da er den Verlust seiner einzigen Tochter nicht verkraften konnte und Yugi ihm beistehen musste und wollte.

Inzwischen bilden die beiden eine Art WG und da es ja genügend Platz und zwei Badezimmer gibt können sie sich auch mal zurückziehen, wenn sie sich gegenseitig nerven. Yugi hat sogar ein eigenes Büro bekommen, da Grossvater meinte, dass er als angehender Lehrer eines brauchen würde.
 

Die heisse Dusche tut ihm unglaublich gut und vertreibt auch noch den letzten Rest Müdigkeit aus seinem Körper. Als er in den Spiegel blickt sieht er schon viel wacher aus, als noch vor zehn Minuten. Nur seine verrückten, bunten Haare sind mal wieder ein riesiges Chaos und er braucht doch tatsächlich fast eine Viertelstunde bis er dies beseitigt und sich anziehfertig gemacht hat.

Nur mit einem Handtuch um die Hüften huscht Yugi wieder rüber in sein Zimmer. Da diese Etage sein Reich ist und Grossvater nur hochkommt wenn er glaubt, dass sein Enkel verschlafen hat, könnte er eigentlich auch nackt rumlaufen, aber das möchte Yugi dann doch nicht tun.
 

Seine beiden Jungs haben sich in der Zwischenzeit nur minimal bewegt. Doch kaum ist er fertig angezogen erhebt sich Scotty, um ihm um die Beine zu streichen und ihm sein „Guten Morgen“-Maunzen zu schenken.

Jimmy hingegen hebt mal wieder nur den Kopf und dreht sich demonstrativ noch einmal auf die andere Seite. Er ist auch so ein Morgenmuffel wie Yugi und möchte vor neun Uhr morgens seine Ruhe haben.

Irgendwie witzig, wie unterschiedlich die beiden Katzenbrüder doch sind.
 

Der Geruch von Kaffee dringt in das Zimmer ein und erinnert Yugi daran, dass er sich langsam aber sicher beeilen sollte. Schnell verlässt er sein Zimmer um im Büro noch kurz eine Tasche mit den Unterrichtsmaterialien zu holen und geht in die Küche, in der sein Grossvater tatsächlich schon das Frühstück auf den Tisch gestellt hat, zusammen mit der Lunchbox und einer Tasse heissen Kaffee. „Guten Morgen!,“ holt Yugi die Begrüssung noch mit einem entschuldigenden Blick nach, da er die vorhin irgendwie ganz vergessen hatte. Doch Grossvater sieht ihn nur mit diesem verständnisvollen Grosseltern-Blick an. Weiss er doch, dass sein Enkel vor seinem ersten Kaffee solche kleinen Dinge gern vergisst und es nicht böse meint.

Schweigend sitzen sie am Tisch.

Während Yugi das Frühstück geniesst, liest Grossvater die Zeitung, als auch schon Scotty mit leisen Pfoten hereinspaziert und zielstrebig sein Futternäpfchen ansteuert. Als er jedoch sieht, dass die Schale noch leer ist beginnt er sich lauthals zu beschweren. Erst als Yugi aufsteht und er sieht, dass er eine Dose Katzenfutter in die Hand nimmt hört er auf. Dafür beginnt er nun laut zu Schnurren und ihm um seine Beine zu streichen bis er ihm sein Futter hinstellt.

„Weisst du eigentlich, dass dich Scotty schon richtig gut erzogen hat?“ Sagt sein Grossvater grinsend, als er sich wieder an den Tisch setzt. Hat er doch die Szene mit einem Schmunzeln beobachtet.

„Ja, ja, ich weiss. Aber was soll ich denn machen? Wenn er Hunger hat wird er doch immer zu einer richtigen Diva.“ Antwortet Yugi und hebt etwas hilflos die Arme und zuckt mit den Schultern.

Ein Blick auf die Küchenuhr verrät ihm, dass es schon viertel vor acht ist und er nun wirklich los muss.

Zwar hat er erst um neun Uhr seine erste Vorlesung, doch möchte ihn der Direktor um zehn nach acht noch kurz sprechen. Wie der nur immer auf so komische Zeiten kommt.

„Also Grossvater, ich muss los und danke für das leckere Frühstück und das Mittagessen.“ Yugi legt ihm noch kurz die Hand auf die Schulter bevor er aus der Küche eilt.

Gerade als er die Haustür aufmachen will, steht Scotty mit einem etwas verwirrten Blick im Flur und Jimmy kommt mit einem verschlafenen Gesichtsausdruck die Treppe runter. „So meine Jungs, ich muss arbeiten gehen. Seid mir auch ja zwei brave Lausbuben und ärgert mir Grossvater nicht zu sehr.“

Yugi weiss ja, dass es lächerlich ist so mit zwei Katzen zu reden, aber manchmal hat er doch das Gefühl, dass sie mehr verstehen als wir Menschen denken.
 

Zum Glück sind es mit dem Auto nur zehn Minuten bis zur Uni und er findet sogar noch einen Parkplatz in der Nähe des Haupteingangs. Glück muss man haben.
 

Auf die Minute pünktlich steht er nun vor dem Büro von Herrn Mang. Der ihn nach einem kurzen klopfen auch gleich rein bittet. Anders als andere Direktoren hat er kein Vorzimmer und auch keine Sekretärin. Ist er doch der Meinung, dass er es selbst eh am besten kann.
 

„Ah, Herr Muto. Es freut mich Sie zu sehen. Ich möchte Sie auch nicht allzu lange aufhalten. Da wir ja durch den tragischen Todesfall von Herrn Nagano einen Geschichtsprofessor zu wenig haben, bin ich froh, dass Sie sich dazu bereit erklärt haben, seine Stelle schon ein Jahr früher anzutreten. Mit den Aufsichtsbehörden ist schon alles geklärt. Sie werden zwar erst in einem Jahr offiziell die Prüfung zum Professor in Geschichte und Physik ablegen können, aber durch eine Sonderregelung dürfen Sie sich jetzt schon als Geschichtsprofessor bezeichnen und werden auch den dementsprechenden Lohn erhalten. In Physik werden Sie aber weiterhin als Referendar arbeiten und Frau Sato wird Sie auch in diesem Jahr als Tutorin begleiten. Ich weiss, es ist etwas verwirrend, aber leider geht es nicht anders. Zum Glück ist Ihre Fächerkombination etwas ungewöhnlich, sodass es zu keinen Überschneidungen der beiden Fachgebiete kommen sollte. Haben Sie noch irgendwelche Fragen? Wenn nein, dann unterschreiben Sie hier ihren neuen Arbeitsvertrag.“ Herr Mang spricht so schnell und ohne Punkt und Komma, dass Yugi nicht mal dazu kommt ihn richtig zu begrüssen und ehe er sich versieht, steht er wieder auf dem Flur vor dem Büro und hält eine Kopie seines neuen Arbeitsvertrages in der Hand. Das ganze hat nicht mal 5 Minuten gedauert und dafür musste er also heute extra früher hierher kommen.

Nach kurzen überlegen, was er nun mit der restlichen Zeit machen soll, entscheidet er sich dazu, ins Lehrerzimmer zu gehen und sich noch einen Kaffee zu gönnen, bevor er sich seinen Erstsemestlern stellen muss. Während der Kaffee durchläuft schaut sich Yugi die Liste mit den Namen von seinen Studenten noch mal genau an. In seinem Geschichtskurs sollten heute 25 Studenten sitzen. Zumindest haben sich so viele für seinen Kurs eingeschrieben und am ersten Tag herrscht ja Anwesenheitspflicht.

Mit dem Kaffee in der linken und dem Blatt in der rechten Hand geht Yugi zu einem der Tische im Zimmer und setzt sich nach einem versichernden Blick nach hinten hin. Es wäre ja schliesslich nicht das erste Mal, dass er sich hinsetzt und dabei den Stuhl verfehlt.

Viel zu schnell ist es kurz vor neun Uhr. So langsam wird Yugi nervös und er merkt wie seine Hände leicht zittern als er den leeren Becher in den Recyclingbehälter wirft und den Raum verlässt.

Jetzt wird es also ernst. Zum ersten Mal wird er ganz allein vor den neuen Studenten stehen.
 

Als Yugi den Vorlesungssaal erreicht wird er schon von einer Gruppe Studenten erwartet. Die einen lehnen ganz lässig an der Wand oder sitzen auf dem Boden, während andere nervös wirken. Aber alle sehen ihn erstaunt und leicht zweifelnd an, als er direkt zur Tür geht und den Schlüsselbund aus seiner Tasche nimmt.

Mit einem tiefen Atemzug steckt Yugi den Schlüssel ins Schloss und dankt innerlich sämtlichen ihn bekannten Göttern dafür, dass diesmal seine Hand ruhig bleibt und er das Schloss auf Anhieb trifft.

„Kommt herein.“, fordert Yugi die Gruppe auf. Aus den Augenwinkeln kann er sehen wie sich die Gruppe auf den Saal verteilt, während er nach vorne zu seinem Stehpult geht. Bevor er sich zu den wartenden Studenten umdreht holt er noch mal tief Luft, schliesst seine Augen und versucht sich die Tipps von Professor Nagano ins Gedächtnis zu rufen. Kurz vor seiner ersten Stunde als Referendar hatte ihm der Professor damals geraten sich einen Studenten auszusuchen und in Gedanken die ganze Stunde nur für diese Person zu halten.

Mit einem freundlichen Lächeln im Gesicht dreht sich Yugi nun zu den wartenden Studenten um und lässt seinen Blick kurz über die Sitzreihen schweifen. Er weiss genau wie viele Plätze es in diesem kleinen Vorlesungssaal gibt und so fällt ihm gleich auf, dass ein Platz zu viel frei ist. Trotzdem will er plangemäss mit der ersten Stunde beginnen.

„Guten Tag zusammen. Mein Name ist Yugi Muto und ich bin ihr Geschichtsprofessor für die nächsten vier Jahre. Sie wundern sich sicher, dass ich hier stehe und nicht Professor Nagano. Leider ist er vor ein paar Wochen überraschend verstorben.“ In den Gesichtern der Studenten kann Yugi den Schock über diese Neuigkeit sehen. Immerhin war Professor Nagano eine Koryphäe auf seinem Gebiet gewesen und vielen der Anwesenden bekannt.

Deswegen hält er kurz in seiner Ansprache inne als ein Gemurmel durch den Saal geht. Er will den Studenten die Möglichkeit geben diese Information zu verarbeiten, bevor er zum eigentlichen Tagesprogramm übergehen möchte.
 

Die kurze Pause nutzt er um seine Unterlagen aus seiner Tasche zu nehmen. Vor lauter Nervosität hatte er das ganz vergessen und die Anwesenheitsliste muss auch noch ausgefüllt werden.

Gerade als sich Yugi wieder an seine Klasse wenden will wird die Tür mit so viel Schwung aufgestossen, dass sie an die Wand knallt. Ein junger Mann stürmt in den Raum, bevor er sich schwer atmend auf seinen Knien abstützt.

„Sie haben wohl noch etwas davon gehört, dass man anklopft wenn die Tür geschlossen ist und man auch anklopft, wenn man zu spät zum Unterricht erscheint.“ Yugi ist selbst erstaunt wie kalt und autoritär seine Stimme auf einmal klingen kann. Doch als der junge Mann seinen Kopf hebt, verschlägt es ihm die Sprache. Sieht dieser ihm doch so ähnlich, dass er sein Bruder sein könnte, wenn er kein Einzelkind wäre.

„Ach ja? Soll ich denn nochmals rausgehen und anklopfen?“ Kommt es nur provozierend von dem Angesprochenen. Dabei blickt er Yugi herausfordernd an. Dabei lässt er sich nicht anmerken, dass er von der Ähnlichkeit ebenso überrascht ist wie Yugi, sondern spielt den obercoolen Typen.
 

Yugi lächelt ab dieser Vorlage herausfordernd. „Ich bitte darum und wenn Sie dann reinkommen können Sie mir auch gleich Ihren Namen nennen, damit ich weiss mit wem ich es zu tun habe.“ Dabei deutet er mit einer eindeutigen Geste zur Tür und blickt ihm auffordernd in die Augen.

Damit hatte der Andere offensichtlich nicht gerechnet. Denn entgegen Yugis Erwartung geht er wirklich aus dem Raum und schliesst die Tür hinter sich. Sogar ziemlich gesittet.

Nach ein paar Sekunden klopft es sogar erneut.
 

„Herein!“
 

Die Tür öffnet sich diesmal deutlich langsamer und mit einem selbstbewussten Blick in den roten Augen, der zum Auftreten des jungen Mannes passt, betritt er nochmals den Raum.

Doch statt Yugi mit dem angemessenen Respekt zu begrüssen, sagt er nur: „Atemu Sibuna“, und geht mit selbstbewussten Schritten zu einem freien Platz in der Mitte der Sitzreihen.

 
 

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So, das war also das erste Kapitel. Ich will jetzt nicht gross rumlabern, sondern hoffe einfach nur, dass es euch gefallen hat.
 

LG mrs_ianto

*Ein unmöglicher Typ?

Hallo zusammen.

 

Was soll ich sagen. Es freut mich riesig, dass die Geschichte gelesen wird und sogar schon Favo-Einträge hat. Besonders freue ich mich auch über die zwei Kommis. Ich danke euch allen!!

 

Ich muss gestehen, dass ich keine Ahnung habe, wie lange diese Geschichte werden wird. Da meine beiden Hauptdarsteller sich jetzt schon nicht an das Drehbuch halten wollen und ständig machen, was sie wollen.

 

Einmal habe ich den Namen von Atemu anders geschrieben. Das ist Absicht und soll zeigen, wie er denn Namen ausgesprochen haben möchte. Also bitte nicht verwirren lassen.

 

So jetzt genug gelabert. Ich wünsche euch viel Spass mit dem neuen Kapitel.

 

Das Kapitel wurde auch schon von Sarakisa korrigiert.  
 

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*Ein unmöglicher Typ?

 

 

Dabei muss er an Yugi vorbei, der den jungen Mann kurz aber gründlich mustert. Schwarze Lederhosen und eine rote Bikerjacke und das mitten im Sommer! An seinem Platz angekommen legt Atemu die Schultertasche ab und zieht mit einer fliessenden Bewegung die Jacke aus, was den Blick auf ein schwarzes Muskelshirt und einen gut gebauten Oberkörper freigibt. Was vor allem den Damen positiv auffällt.
 

Doch von den Blicken scheint der junge Mann nichts zu merken oder er ignoriert sie gekonnt.

Yugi tippt auf ignorieren, denn die bewundernden Blicke der Studentinnen sind ja nicht zu übersehen. Besonders die eine Studentin ganz hinten links kann ihre Augen ja kaum von dem Anblick losreissen.
 

Doch Yugi liegt mit seiner Vermutung ganz falsch. Atemu bemerkt die Blicke wirklich nicht, denn er kann es immer noch nicht glauben, dass er sich wirklich etwas von dieser halben Portion da vorne hat sagen lassen. Vermutlich, nein ganz sicher, liegt es nur daran, dass er todmüde ist.

Stolz ist er allerdings darauf wie er trotzdem mit der Situation umgegangen ist. Hat er der halben Portion da vorne doch den respektvollen Gruss verweigert, was den kleinen Professor jetzt doch sicher beinahe zum Heulen bringt.
 

Doch als er aufsieht, kann er es kaum glauben.

Trifft ihn doch kein trauriger Blick wie er es erwartet. Nein, dieser junge Möchtegernprofessor sieht ihn zwar mit einem erstaunten, aber zugleich auch mit einem amüsierten Blick, direkt ins Gesicht.
 

Der respektlose Auftritt von diesem Atemu Sibuna hat Yugi doch ziemlich überrascht. Doch statt dass er wütend auf den jungen Studenten mit den rubinroten Augen ist, ist er ihm sogar ein wenig dankbar, dass er ihn mit seiner unmöglichen Art ungewollt von seiner Nervosität ablenkt.

Als sich dann ihre Blicke kurz treffen muss er sich sogar ein Grinsen verkneifen. Spiegeln sich doch einen Moment lang diverse Gefühle in den Augen Atemus ehe sein Gesicht zu einer arroganten Maske wird.
 

Um sich abzulenken, damit er nicht doch noch anfängt zu grinsen, wendet er sich wieder an all seine Studenten. „Also, da wir nun vollständig sind möchte ich sie bitten, diese Anwesenheitsbestätigung bei ihrem Namen zu unterschreiben und auch gleich das heutige Datum mit einzutragen. Danach geben Sie es bitte weiter und der Letzte soll es mir bitte zurückgeben. Dankeschön.“ Während er das sagt, geht er zum Studenten der vorne ganz rechts sitzt und gibt ihm mit einem freundlichen Lächeln das Formular.

In der Zeit, die das Formular braucht um durch die Reihen zu wandern, geht er an die altmodische Wandtafel, wo er seinen Namen zur Sicherheit aufschreibt, falls ihn einer der Studenten vergessen oder nicht mitbekommen haben sollte.

Weiss er doch noch ganz genau wie nervös er sich an seinem ersten Tag als Student gefühlt hatte.

In dem Moment, wo er sich wieder umdreht, scheint die Namensliste bei der letzten Studentin angekommen zu sein. Weshalb er auch gleich zu ihr geht um ihr den Weg nach vorn zu ersparen.

„So, da der bürokratische Teil für heute erledigt ist, können wir ja weitermachen.“ Kurz wird Yugi unsicher, ob es wirklich richtig ist, was er jetzt tun will. Doch sein Gefühl sagt ihm, dass es die richtige Entscheidung sein könnte. Weshalb er mit ungewohnter Ruhe fortfährt. „Ich denke, dass es nicht verkehrt ist, wenn wir uns ein wenig besser kennen lernen. Immerhin werden wir in Zukunft gemeinsam hier lernen. Darum schlage ich vor, dass sich jeder kurz mit seinem Namen und was er sonst noch gerne erzählen möchte, vorstellt.“

Nun kommt der Teil vor dem Yugi sich am meisten fürchtet. Zwar kann er gut über seine Fachgebiete erzählen und auch selbstsicher unterrichten, wenn es aber um ihn selbst geht, wird er wieder so schüchtern und unsicher wie zu seiner Schulzeit.

Noch einmal holt er tief Luft bevor er weiter spricht. „Meinen Namen habe ich euch ja schon genannt und auch weshalb ich euch unterrichten werde. Was soll ich sonst noch erzählen? Ach ja, ich bin 26 Jahre alt und angehender Professor für Geschichte und Physik. Da es aber eine kleine Lehrerknappheit gibt werde ich in Geschichte schon jetzt als Professor geführt. Was jedoch nicht zu eurem Nachteil sein wird.“ Kurz überlegt Yugi was es noch zu sagen geben könnte, als ihm einfällt, was er die Studenten noch fragen will. „Bevor ich es vergesse. Wir sollten kurz klären wie ich euch ansprechen soll. Soll ich euch mit eurem Vornamen ansprechen oder ist euch der Nachname lieber? So jetzt seid ihr dran.“ Fragend blickt Yugi in die Runde. Wer sich wohl als erstes melden wird?
 

Es dauert einen Moment, dann hebt sich ganz hinten links die erste Hand. „Ja, bitte.“ Nickt der junge Professor die Studentin aufmunternd an.

Schüchtern steht sie auf. „Also.... ähm.... mein Name Hitomi Sayuri. Ich bin 21 Jahre alt und bin hier, weil ich mal Geschichtslehrerin werden möchte. Und ich würde mich freuen, wenn Sie mich mit meinem Vornamen ansprechen würden, Professor Muto.“ Dabei errötet sie leicht als sie in Atemu’s Richtung blickt.
 

„Danke, Hitomi. Wer möchte sich als nächstes vorstellen?“
 

Nachdem Hitomi den Anfang gemacht hat, tauen auch die anderen Studenten auf und stellen sich kurz oder auch länger vor. Zwei oder drei der jungen Männer prahlen ein bisschen zu viel mit ihren Eroberungen. Doch da Yugi ja keine Einschränkung gemacht hat was sie erzählen möchten, quittiert er auch ihre Vorstellung mit einem aufmerksamen Lächeln.

Als sich bis auf eine Person alle vorgestellt haben, bleibt nur noch einer übrig.

Erst scheint sich der junge Mann nicht vorstellen zu wollen. Doch plötzlich scheint er seine Meinung zu ändern.

Provozierend steht er auf und sieht Yugi direkt in die Augen. „Für diejenigen, die vor einer halben Stunde geschlafen haben: Mein Name ist Atemu Sibuna. Ich bin 21 Jahre alt und alles andere geht euch einen Scheiss-Dreck an. Wie Sie mich ansprechen, Professor, ist mir scheissegal. Allerdings bestehe ich darauf, dass Sie meinen Vornamen auch richtig aussprechen. Ich hoffe das ist kein Problem für Sie?“ Seine Mitstudenten würdigt er mit keinem Blick, sondern setzt sich einfach wieder hin und sieht Yugi mit einem heraufordernden Blick an.
 

„Das sollte kein Problem sein.... Athem... ich weiss nämlich, dass man das U am Ende Ihres Namens nicht ausspricht. Immerhin haben Sie Ihren Namen inzwischen sogar schon zweimal genannt.“ Erwidert Yugi äusserlich ruhig und mit einem nachsichtigen Lächeln. Dabei hofft er, dass es nun nicht die ganzen zwei Stunden so weitergeht. Oder noch schlimmer: das ganze Semester hindurch!
 

Atemu nun ignorierend und sich wieder auf die anderen konzentrierend, blickt er freundlich in die Runde, wo ihm schon nicht mehr so nervöse Blicke zugeworfen werden. Den Anfang scheint er erfolgreich gemeistert zu haben.
 

Und wieder nimmt ihm Yugi mit seiner ruhigen Art einfach den Wind aus den Segeln. Was Atemu fast noch mehr ärgert ist die Tatsache, dass sich Yugi gemerkt hat wie sein Name richtig ausgesprochen wird und es auch kann. Immerhin ist es doch ein ägyptischer Name, der nicht gerade leicht auszusprechen ist.

Nicht einmal diesen kleinen Triumph lässt ihm der kleine Möchtegernprofessor da vorne. Leider muss er ihn heute ganze 3 Stunden ertragen.

Immerhin hat Atemu nach den Geschichtsstunden heute keine Kurse mehr.

Was für ihn bedeutet, dass er dann nach Hause schlafen gehen kann. Bevor er am Abend wieder zur Arbeit muss.
 

Yugi informiert inzwischen in aller Ruhe seine Studenten über den Ablauf des Geschichtskurses und wann sie welches Thema bearbeiten.

Damit es sich seine Studenten besser merken oder notieren können, zeigt er den Plan zusätzlich noch auf dem OHP.

Er will schon diese Informationsrunde und die somit erste Stunde abschliessen, als ihm noch etwas Wichtiges einfällt: „Ich möchte euch ausserdem darauf hinweisen, dass ihr auch freiwillige Essays schreiben könnt. Bevor ihr fragt, sie können euch helfen, wenn ihr mal eine nach oben oder unten rundbare Note schreibt. Gebt ihr gute Essays ab wird die Note nach oben gerundet. Wenn allerdings mehr schlechte Arbeiten dabei sind wird die Note abgerundet. Bei neutralen Bewertungen oder wenn ihr keine Essays abgebt, werde ich über die Note aufgrund eurer Mitarbeit während des Kurses entscheiden.“
 

Mit einem Kontrollblick auf die Uhr entlässt Yugi seine Studenten in die erste 5 Minuten Pause.

Natürlich könnte er die Pausen auch ausfallen lassen, aber das ist seiner Meinung nach kontraproduktiv. Ausserdem kann er nun die Nachricht lesen, die er vor einer halben Stunde über Whatsapp von Anzu bekommen hat.
 

Nach der Pause beginnt er mit dem ersten Thema -Das antike Griechenland.
 

Kurz vor 12 Uhr beendet Yugi seinen Unterricht. „Also Leute, das war’s für heute. Wenn ihr noch Fragen habt könnt ihr mich gern jetzt vor der Mittagspause fragen. Ansonsten wünsche ich euch noch einen schönen Tag und wir sehen uns dann am Mittwochnachmittag in alter Frische wieder.“
 

Kaum hat er zu Ende gesprochen wird der Unterricht auch offiziell vom Läuten der Glocke beendet.

Doch anders als zu Schulzeiten springen die jungen Studenten nicht hoch oder rennen ausgelassen aus dem Raum.

Stattdessen packen sorgfältig ihre Unterlagen zusammen und verlassen ruhig und sich leise unterhaltend den Saal. Da scheinen sich wohl schon ein paar Freundschaften anzubahnen.
 

Am Ende ist nur noch Atemu im Raum. Gedankenverloren packt er seine Sachen zusammen. Diese beiden letzten Stunden haben ihn überrascht. Dieser kleine Kerl mit dem weissen Kurzarmhemd und der langweiligen blauen Stoffhose hat wohl doch Ahnung von Geschichte und irgendwie hat er ihn mit seiner ruhigen Art beeindruckt.

Allerdings wäre er nicht Atemu Sibuna, wenn er sich deswegen anders verhalten würde. Weshalb er den Professor während des gesamten Unterrichts mit einem abschätzigen, arroganten Blick angesehen hat.
 

Der muss nun auf ihn warten, da er hinter ihm die Tür absperren muss. Ihn jetzt absichtlich ignorierend schliesst Atemu seine Tasche und geht, ohne ihn eines Blickes zu würdigen, zielstrebig aber stolz zur Tür.

Doch als er an seinem jungen Professor vorbeigeht, stockt er kurz, sieht ihn aber nicht an. „Sorry.“ Dann geht er weiter. So als wäre dieser kurze Moment nicht gewesen.

Was er sich nur Sekunden später auch wünscht. Was war denn das? Das geht ja mal gar nicht! Zum Glück hat er dieses verdammte Wort fast lautlos gesagt. Vielleicht hat es dieser Möchtegernprofessor gar nicht gehört. Immerhin war er ja gerade durch das Schliessen seiner Tasche abgelenkt gewesen.
 

Doch seine Hoffnung wird nicht erfüllt.
 

Yugi sieht ihn nämlich mit einem überraschten Blick hinterher.

Hat er dieses gemurmelte ‚Sorry’ gerade wirklich gehört?

Hat er sich diesen Moment nur eingebildet?

Interpretiert er gerade zu viel in dieses eine Wort oder wollte sich der unmögliche, arrogante Kerl etwa gerade bei ihm für sein Verhalten entschuldigen?

Wie auch immer, er hat jetzt erst mal Hunger und nach der Mittagspause muss er dann bei Professorin Sato in Physik den Unterricht verfolgen. Immerhin muss er heute da nicht auch unterrichten, sondern kann sich entspannt zurücklehnen und weiter lernen wie er einen guten Physikunterricht gestalten kann.
 

Nur wo soll er nun seine Mittagspause verbringen? In der Mensa, wo er dank der lockeren Universitätsregeln auch sein Essen selbst von zu Hause mitbringen kann oder doch lieber draussen. Immerhin scheint heute die Sonne und im Schatten der Bäume wäre es auch ganz angenehm.

Doch ihm wird die Entscheidung von Professorin Rina Sato abgenommen, die gerade aus einem der Vorlesungsräume tritt und Yugi bemerkt.

„Hallo Yugi, schön Sie zu sehen. Wollen Sie zusammen mit mir in die Mensa kommen?“, fragt sie ihn mit einem freundlichen Lächeln. Sie ist Anfang fünfzig und in ihren langen schwarzen Haaren zeigen sich schon die ersten grauen Strähnen. Doch ihre modische Jeans und die rote Bluse machen sie gleich mindestens 10 Jahre jünger.

„Guten Tag, Rina.“, grüsst Yugi sie zurück. Es ist für ihn zwar seltsam sie mit ihrem Vornamen anzusprechen, doch seit sie es ihm letzten Frühling angeboten hat besteht sie auch darauf, dass er sie Rina nennt. „Ich komme gern mit, wenn ich Sie nicht störe.“ Dabei kann er ihr nicht in die Augen sehen. Schüchtert ihn die Professorin mit ihrer Ausstrahlung doch immer noch ein. Dabei ist sie doch so eine freundliche Person.

Wenn er unterrichtet wirkt er so ruhig und selbstbewusst, aber kaum ist der Unterricht vorbei, ist davon nichts mehr zu sehen.

„Ach Yugi, wenn Sie mich stören würden würde ich nicht fragen. Ausserdem möchte ich wissen, wie Ihre erste Vorlesung als Professor gewesen ist.“
 

Gemeinsam gehen sie in die schon gut gefüllte Mensa. Zum Glück sind für die Lehrkräfte Tische in einem durch Pflanzen abgetrennten Teil des Raumes reserviert.

Da Yugi ja von seinem Grossvater Sugoroku eine Lunchbox bekommen hat muss er sich nicht an der Essensausgabe anstellen und sucht für sich und die Professorin einen ruhig gelegenen Tisch, während Frau Sato sich in die Schlange stellt.

Dank des schnellen Personals hinter dem Büfett dauert es auch nicht besonders lange bis sie zurückkommt.

Sie wünschen sich nur noch gegenseitig einen guten Appetit, bevor sie schweigend mit dem Essen beginnen.

Yugi hat schon am Anfang seines Referendariats gemerkt, dass die Professorin beim Essen lieber schweigt. Was es ihm heute ermöglicht seine Gedanken zu ordnen.
 

„So Yugi, nun erzählen Sie doch mal wie ihr erster Tag so ganz alleine war.“ Neugierig blickt Frau Sato ihn an, während sie das Tablett etwas zur Seite schiebt, damit sie ihre Arme gut auf den Tisch abstützen kann.

„Ach, er war eigentlich ganz gut. Die Studenten scheinen motiviert zu sein und ich denke, dass sich der Kurs gut zusammenraufen wird.“ Es stimmt ja auch. Und dass er da einen nervigen, unmöglichen, arroganten jungen Mann in der Klasse hat, muss sie ja nicht gleich wissen.

„Das freut mich für Sie, Yugi. Aber jetzt mal ehrlich. Ich habe gehört, dass heute einer Ihrer Studenten etwas schwierig war. Er soll zu spät gekommen sein und war wohl auch ziemlich unverschämt.“ Bei diesen Worten beugt sie sich etwas weiter vor um ihm in die auf den Tisch gesenkten Augen blicken zu können.

Dieser Blick macht den junge Mann nervös und er ballt unter dem Tisch die Hände zu Fäusten. Wieso weiss sie das? Der Buschfunk in der Uni scheint inzwischen noch schneller zu sein, als noch vor den Sommerferien.

„Naja, da gibt es wirklich diesen schwierigen Studenten. Er ist heute zu spät gekommen und einfach so reingestürmt. Darum habe ich ihn wieder rausgeschickt, damit er anklopft und anständig durch die Tür kommt. Das hat ihn ein wenig verärgert und er hat versucht mich mit seinem Verhalten zu provozieren, aber als ich ihn dann einfach ignoriert habe hat er sich ganz anständig benommen. Ich hoffe, das war so richtig?“

Jetzt blickt er seine Professorin fragend an. Während sich seine Hände unter dem Tisch in den blauen Stoff seiner Hose festkrallen.
 

Nachdenklich lehnt sich die Professorin zurück. „Was soll ich jetzt dazu sagen? Ich denke für den heutigen Tag war es das richtige Vorgehen. Wenn er sich weiter daneben benimmt müssen Sie die Taktik anpassen. Es gibt kein Patentrezept für schwierige Personen. Was bei dem einen wirkt ist für den anderen ganz falsch. Verstehen Sie, was ich Ihnen sagen will, Yugi?“

Auch wenn diese Antwort nicht direkt das ist was Yugi gern gehört hätte, erleichtert sie ihn doch. Er hat sich also richtig verhalten und wer weiss, vielleicht wird sich dieser Atemu Sibuna in Zukunft zu benehmen wissen.

Er merkt, dass sein Gegenüber immer noch auf eine Antwort von ihm wartet. „Ja, ich verstehe. Danke.“ „Nichts zu danken, Yugi.“ Winkt Frau Sato mit einem Lächeln ab.

Mit einem Blick auf die grosse Uhr, die für alle gut sichtbar in der Mitte der Mensa von der Decke hängt, stehen die beiden auf. Es ist zwar noch etwas Zeit von der Mittagspause übrig, doch sie müssen noch im Lehrerzimmer vorbeischauen damit Frau Sato die Unterlagen für den Physikunterricht holen kann. Auf dem Weg dorthin erläutert sie ihm noch den Ablauf für den heutigen Unterricht.

Im Lehrerzimmer trifft Yugi fast der Schlag. Die gute Frau Professor hat doch wirklich einen dicken Stapel Unterlagen vorbereitet, den sie mitnehmen müssen. Natürlich muss Yugi alles tragen.
 

Da die Professorin die Angewohnheit hat auf dem Weg zum Vorlesungssaal in Gedanken nochmals den gesamten Ablauf des Unterrichts durchzugehen, schweigen die beiden auf dem Weg zum entsprechenden Raum.
 

Erst als sich alle Studenten hingesetzt haben beginnt Professorin Sato wieder zu sprechen. „Guten Tag. Ich begrüsse Euch zu eurem ersten Semester. Ich bin Professorin Sato und hinter euch sitzt mein Referendar Herr Muto. Er wird uns dieses Jahr während des Unterrichts begleiten und von Zeit zu Zeit auch Vorlesungen selbst übernehmen. Solltet ihr etwas nicht verstehen, dann könnt ihr entweder Herrn Muto oder mich fragen.“ Kurz hält sie inne und lässt ihren Blick einmal durch die Reihen schweifen. „Wenn es keine Fragen gibt beginnen wir mit unserem ersten Thema, der Energetik.“
 

Die drei Stunden verlaufen ruhig und ohne grosse Zwischenfälle. Nur zweimal muss Yugi Studenten helfen, die bei den gestellten Aufgaben Probleme haben.
 

Müde, aber zufrieden, geht Yugi um 16 Uhr zu seinem kleinen roten Honda Jazz.

Es ist nicht gerade sein Traumauto, doch hat es genau die richtige Grösse für die Stadt und hat trotzdem viel Platz für die ganzen Pakete, die sein Grossvater immer für seine Kunden verschickt. Zudem hat der kleine Wagen den Vorteil, dass er etwas höher gebaut ist, so kann Sugoroku besser ein- und aussteigen.
 

Nach einem Abstecher in den Supermarkt parkiert Yugi sein Auto gekonnt in die kleine Parkbucht neben dem Spieleshop. Der Platz ist knapp, aber er kann schon froh sein, dass er hier überhaupt einen festen Parkplatz hat und solange das Auto nicht über Nacht breiter wird, reicht der auch aus.
 

Mit den zwei Einkaufstüten in einer Hand und seiner Tasche über der Schulter, schliesst er die Wohnungstür auf. Gleich darauf hört er ein Miauen auf der anderen Seite. Seine Jungs haben ihn offensichtlich schon gehört. Vorsichtig öffnet er die Tür, damit er erstens keinen von beiden trifft und zweitens, keiner der beiden raus rennen kann.

„Grossvater, ich bin wieder da.“ Ruft er in den Flur, dabei weicht er gekonnt den beiden Katern aus, die ihn freudig umkreisen.

Kaum hat er die beiden Einkaufstüten auf den Boden gestellt, ist er aber nicht mehr interessant. Sind Jimmy und Scotty doch extrem neugierig und müssen daher alles genauestens untersuchen.

So kann er sich in Ruhe die Schuhe ausziehen, während die beiden Jungs ihre Köpfchen in den Einkaufstüten versenken. Es könnte ja was Spannendes drin sein.
 

„Hallo Yugi. Ich bin in der Küche am Abendessen kochen.“ Hört er seinen Grossvater aus der ersten Etage rufen.

Mit den beiden Tüten bepackt steigt Yugi die Treppe zur Wohnung hinauf. Unten befinden sich nur der Eingangsbereich und die Garderobe. Die einzigen Türen neben der Haustür führen in einen Lagerraum und in den Spieleladen sowie in die kleine Waschküche.
 

Zusammen mit seiner Eskorte betritt Yugi die geräumige Küche wo sein Grossvater am Tisch sitzt und das Gemüse für eine Reispfanne klein schneidet.

„Du hättest gar nicht rufen müssen. Deine Katerchen kennen das Geräusch vom Auto und sind schon runter gerannt, noch bevor du den Motor abgestellt hattest.“ Schmunzelt der alte Mann und lässt zufälligerweise zwei Stücke von der Karotte fallen, die er gerade klein schneidet. Die kleinen Frechdachse lieben Karotten, warum auch immer.

So kommt es, dass Yugi in Ruhe seine Einkäufe auspacken kann, während die Jungs sich mit ihrer Beute verziehen, um sie genüsslich zu fressen.
 

„Die beiden werden wohl nie eine Brille brauchen.“ Witzelt Yugi als er sich in einer bequemen Jeans und einem zu weiten schwarzen T-Shirt zu seinem Grossvater an den Tisch setzt, um ihm bei den weiteren Vorbereitungen zu helfen.

„Wohl kaum, so scharf wie die auf Karotten sind. Musst du nicht für die Uni arbeiten?“

„Ach das hat Zeit. Morgen habe ich das dritte Semester in Geschichte und das Fünfte für Frau Sato in Physik. Da beide ihre ersten Kurse in diesem Jahr haben gibt es nur Repetitionen vom Vorjahr um das Gelernte nochmals ins Gedächtnis zurückzuholen. Diese Stunden habe ich schon letzte Woche vorbereitet.“
 

Schweigend schneiden sie weiter das Gemüse. Nur das Geräusch der Messer auf den Schneidbrettern ist zu hören. Es ist aber keine unangenehme Stille.
 

„Ach ja, was ich dich schon länger mal fragen wollte,“ unterbricht Sugoroku die Stille als er die Pfanne auf den Herd stellt. „Ist bei dir und Anzu alles in Ordnung?“

Überrascht hält Yugi beim Tischdecken inne. „Ja, wie kommst du darauf?“ „Naja, ihr habt euch jetzt schon länger nicht mehr gesehen und versteh das jetzt bitte nicht falsch, ich habe mir darum etwas Sorgen gemacht.“
 

Mit einem Lächeln lehnt sich Yugi an den Tisch und beobachtet seinen Grossvater am Herd, der ihm den Rücken zudreht um in der Pfanne zu rühren. „Du musst dir keine Sorgen machen, Grossvater. Anzu war die letzten beiden Wochen mit ihren Freundinnen in Urlaub. Darum haben wir uns nicht gesehen. Aber wir haben uns regelmässig angerufen und geschrieben.“
 

Eigentlich wollte Anzu ja heute noch vorbeikommen. Zumindest hatte sie das kurz vor ihrer Heimkehr zu ihm gesagt. Doch hat sie ihm heute per Whatsapp mitgeteilt, dass sie zu müde sei und darum zu Hause bleibt und er auch nicht vorbeikommen soll.

Doch das sagt Yugi seinem Grossvater nicht. Nicht, dass er sich wieder unnötig Sorgen macht.
 

Das Essen ist wie immer unglaublich lecker. Und das finden offensichtlich nicht nur Yugi und sein Grossvater. Lässt dieser doch immer wieder aus Versehen etwas auf den Boden fallen. Worüber sich die Kater unter und neben den Tisch freuen. Doch Yugi ignoriert gekonnt das Verhalten von seinem Grossvater. Ist er doch froh, dass ihm Jimmy und Scotty so viel Freude machen und er dank den beiden auch wieder lachen kann.

Manchmal fragt er sich aber, ob seine Kater wirklich wissen, dass sie Katzen und keine Hunde sind. Denn welche normale Katze mag schon eine vegetarische Reispfanne und lässt dafür sogar ihr eigenes Abendessen stehen?
 

Nach dem Essen sitzen die beiden Männer gemütlich auf dem Sofa und schauen Nachrichten.

Als Sugoroku ihn plötzlich anschaut. „Sag mal Yugi. Wie war eigentlich dein Tag? Du erzählst ja gar nichts.“

„Ach es war eigentlich ganz gut. Nur ein Student hat etwas Ärger gemacht. Erst kam er zu spät reingestürmt und als ich ihn wieder rausgeschickt habe, damit er anständig reinkommt, war er so unverschämt und arrogant. Ich dachte schon, dass das wieder so ein eingebildeter Typ wie Kaiba ist. Denn genau so hat er sich verhalten und erst seine Kleider... so angezogen geht man einfach nicht in die Uni. Doch dann hat er etwas gemacht was ich nicht verstehe. Erst lässt er mich am Ende der Vorlesung warten, weil er sich beim Zusammenpacken so viel Zeit lässt und dann hält er kurz bei mir inne, sieht mich aber nicht an, sondern sagt nur ganz leise ‚Sorry’ und geht dann weiter als wäre nichts gewesen. Und jetzt weiss ich nicht, was ich davon halten soll.“
 

Yugi hat sich richtig warm geredet und gestikuliert auch aufgeregt mit seinen Händen. Was für Sugoroku ein eindeutiges Zeichen für seine aufgeregte Stimmung ist.

„Hmmm... das hört sich nach einem interessanten jungen Mann an.“

Dieser Satz bringt dem alten Mann einen verwirrten Blick seines Enkels ein. Doch der sagt nichts, sondern wartet ab was sein Grossvater noch zu sagen hat.

„Ich denke mal, dass der Junge nicht will, dass jemand sieht wie er wirklich ist und sich darum so verhalten hat. Du kennst doch den Spruch: ‚Harte Schale – weicher Kern.’ Ich will jetzt nicht zu viel sagen oder hineininterpretieren. Immerhin hat er nur „Sorry“ gesagt, aber ich kann mir vorstellen, dass er da kurz sein wahres Ich gezeigt hat und sein Verhalten nur dazu dient, andere von sich fernzuhalten. Beobachte ihn doch einfach mal etwas im Unterricht und wer weiss, vielleicht habe ich alter Mann ja ausnahmsweise mal recht?“ Zwinkert ihm Sugoroku schelmisch zu.
 

Nachdenklich nickt Yugi. Wenn sein Grossvater recht hat und das hat er eigentlich immer, dann hat er selbst wohl doch nicht zu viel in die Situation hineininterpretiert. Aber das würde sich sicher noch im Verlauf des Semesters zeigen und wer weiss, vielleicht wird sich dieser Atemu am Mittwoch besser benehmen. Immerhin findet die Vorlesung da erst am Nachmittag statt.
 

Gemeinsam schauen sie noch einen Film bevor sich Yugi mit einem Blick auf die Uhr von seinem Grossvater verabschiedet und ihm eine Gute Nacht wünscht. Er ist nun wirklich müde.

In seinem Büro packt er nur noch kurz seine Tasche für den morgigen Tag neu, bevor er sich im Bad für die Nacht fertig macht.
 

Die Kater beobachten das ganze Prozedere ganz genau. Folgen sie ihm doch zumindest am Abend überall hin, sogar ins Bad. Er könnte ja auf wundersame Weise durch das Klo oder durch den Ablauf in der Dusche verschwinden.

„Also los! Kommt Jungs, gehen wir schlafen.“ Mit einer auffordernden Geste schickt er die Zwei aus dem Bad, bevor er die Tür hinter sich schliesst.

Die beiden kennen den Ablauf schon ganz genau und sind schon durch seine Zimmertür verschwunden, als er sich wieder umdreht.
 

Natürlich liegen sie schon im Bett, als er das Zimmer betritt. Doch netterweise rutschen sie ausnahmsweise ein paar Zentimeter zur Seite, sodass er sich bequem dazulegen kann. Heute sind sie sogar so nett und überlassen ihm ohne grosse Diskussion seine Decke, bevor sie sich an ihn kuscheln und ihn mit ihrem Schnurren in den Schlaf begleiten.
 

 

 

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So, das war also Kapitel 2. Ich hoffe es hat euch gefallen und dass nicht zu viele Rechtschreibfehler drin sind. Ich habe nämlich leider keinen Betaleser.

 

LG mrs_ianto

 

*Die zweite Vorlesung

Hallo zusammen,

 

ich weiss gar nicht, was ich zu dem Kapitel sagen soll...

 

Auf jeden Fall freue ich mich, dass die Geschichte gelesen wird.

 

Ich wünsche euch viel Spass mit dem neuen Kapitel auf dass die Verwirrung noch grösser wird. ;-)

 

Wieder ein Kapitel, das betagelesen wurde. *freu*
 

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 *Die zweite Vorlesung

 

 

Der Dienstag verläuft ruhig und ohne besondere Vorkommnisse. Da Yugi die Studenten, die er heute in seinen beiden Vorlesungen hat, ja schon aus dem Vorjahr kennt, muss er sich nicht mehr vorstellen und sie können gleich loslegen und erreichen heute sowohl in Geschichte als auch in Physik ohne Probleme die vorgegebenen Tagesziele.
 

In der Mittagspause versucht er dann Anzu zu erreichen. Doch sie geht nicht ans Telefon. Immerhin hat sie die Combox eingeschaltet. „Hallo Anzu. Hier ist Yugi. Ich dachte, dass wir uns heute eventuell treffen können, da ich morgen erst am Nachmittag in die Uni muss und darum heute Abend Zeit hätte. Melde dich doch, wenn du Zeit hast. Ich liebe dich.“
 

Als er am Abend nach der letzten Vorlesung nach Hause kommt, hilft Yugi seinem Grossvater wieder im Haushalt und spielt danach mit Jimmy und Scotty. Später zieht er sich in sein Büro zurück um die Unterlagen für die morgige Geschichtsvorlesung vorzubereiten.

Doch die ganze Arbeit kann ihn nicht davon ablenken, dass er noch immer nichts von Anzu gehört hat.

Als scheint sein Handy seine Gedanken zu hören, gibt es das typische Whatsapp-Piepen von sich. Die Nachricht ist von Anzu. Aber leider sagt sie ihm für heute Abend schon wieder ab.
 

‚Hallo Yugi. Ich habe heute leider keine Zeit.

Vielleicht sehen wir uns ja am Wochenende.

ily Anzu.’
 

Mit einem traurigen Blick legt er das Handy wieder zur Seite, als auch schon Scotty auf seinen Schoss springt.

Der kleine Kerl merkt genau, dass sein Mensch traurig ist und er weiss auch ganz genau wie er ihn wieder aufheitern kann. Laut schnurrend reibt er aufmunternd sein Köpfchen an Yugis Kinn.

Jimmy unterstützt seinen Bruder dabei tatkräftig. Er springt geschmeidig auf die Rückenlehne von Yugis Bürostuhl, steht von dort auf Yugis Schulter und leckt ihm mit seinem kleinen Zünglein über die Wange, was Yugi nun endgültig zum Lachen bringt. Die beiden sind einfach zu süss und wer kann da schon traurig bleiben, wenn sie sich so viel Mühe geben.

„Ach Jungs. Was würde ich nur ohne euch machen? Ihr seid meine beiden Schätze.“ Natürlich erwartet Yugi keine Antwort von ihnen. Doch beide Kater sehen ihn so an als würden sie ihn verstehen, bevor sie sich wieder an ihn schmiegen. Scotty liegt auf seinen Knien und Jimmy hat es wieder mal geschafft sich irgendwie um seine Schultern zu wickeln, obwohl das bei seiner Grösse langsam schwierig wird. Immerhin sind die beiden inzwischen ausgewachsene Britisch-Kurzhaar Kater.
 

Obwohl Yugi am Mittwoch erst um 13 Uhr seine erste Vorlesung hat, steht er zur gewohnten Zeit um kurz nach 6 Uhr auf. Erstens weil er sich so einen gewissen Rhythmus angewöhnen will und zweitens will er seinen Grossvater so gut wie möglich im Laden unterstützen, wenn er schon mal Zeit hat. Immerhin ist dieser nicht mehr der Jüngste.

Natürlich nutzen seine beiden Jungs den freigewordenen Platz im Bett wie jeden Morgen sofort aus und machen es sich wieder gemütlich, so wie es nur Katzen können.

Gähnend geht Yugi rüber in sein Badezimmer um mit Hilfe der Dusche etwas munterer zu werden. Es ist schon witzig, normalerweise verfolgen ihn seine Jungs überall hin. Nur am Morgen lassen sie sich Zeit und schlafen lieber weiter. Katze müsste man sein.
 

Nun etwas wacher und mit Jeans und einem dunkelgrauen T-Shirt bekleidet, geht Yugi in die Küche, wo ihm sein Grossvater schon sein Frühstück und den ersten Kaffee hingestellt hat. Da am Mittwoch immer frühmorgens die neuen Spiele geliefert werden, ist Yugi allein in der Küche. Bis Scotty hereinspaziert und nachdrücklich maunzend nach seinem Futter verlangt.
 

Nach seinem zweiten Kaffee sind endlich alle seine Lebensgeister in ihm geweckt, sodass er nun relativ munter in den Laden hinunter geht, wo sich schon die Kisten stapeln und Sugoroku mit dem Fahrer ein Schwätzchen hält und mit ihm einen Kaffee trinkt.
 

Schon seit Jahren beliefern die gleichen Fahrer den kleinen Spieleladen und man kennt sich daher gut und da es für die Männer immer einen Kaffee gibt und sein Grossvater sie mit Respekt und Freundlichkeit behandelt, stellen sie ihm die schweren Kisten sogar in den Laden und nicht vor die Tür, wie es normalerweise der Fall ist.
 

„Guten Morgen Grossvater, Herr Yamada“, grüsst Yugi freundlich die beiden Männer.

„Guten Morgen Yugi. Na gut geschlafen?“, fragt sein Grossvater mit einer so guten Laune, die am Morgen verboten sein sollte. „Wie immer gut, aber viel zu kurz“, Gibt er ehrlich zurück.

Als der Lieferant aufsteht um zu gehen begleitet ihn Sugoroku zur Tür um ihm diese aufzuhalten, während sich Yugi der leeren Tassen annimmt.

„Auf Wiedersehen, Herr Yamada“, verabschieden sich die beiden Mutos von dem Fahrer, welcher zum Abschied kurz grüssend die Hand hebt.
 

Yugi bringt die leeren Tassen hoch in die Wohnung, wo ihn nun auch Jimmy erwartet und nach seinem Frühstück verlangt. Was ihn kurz erstaunt, ist es doch eigentlich noch zu früh für den kleinen Morgenmuffel. Doch natürlich bekommt auch er sein Fressen bevor Yugi die Tassen in den Geschirrspüler räumt.
 

In der Zwischenzeit beginnt Sugoroku schon mal die neue Lieferung auszupacken und zu begutachten.

Als Yugi wieder in den kleinen Laden kommt, erblickt er seinen Grossvater zwischen vielen offenen Kisten, die schon halb ausgeräumt sind, was ihn zum Lächeln bringt. Während er im Türrahmen stehen bleibt um seinen Grossvater zu beobachten.

Wie oft hat er ihm schon gesagt, dass es einfacher wäre die vollen Kisten ins Lager zu bringen und erst dann auszupacken?

Schon so oft, dass er es nicht mehr zählen kann. Doch was neue Spiele angeht ist der alte Mann immer noch wie ein Kind. Neugierig und mit einer Vorfreude, die es ihm beinahe unmöglich macht, mit dem Auspacken länger als nötig zu warten.

„Na, hast du schon etwas gefunden was du noch nicht kennst?“ Mit einem nachsichtigen Lächeln geht er auf den in den Kisten kramenden Sugoroku zu.

„Ja, hier ist ein ganz interessantes Spiel und hier auch!“, mit glänzenden Augen sieht Sugoroku seinen Enkel an. „Die müssen wir dann erst mal ausprobieren bevor wir sie im Laden zum Verkauf anbieten.“

„Die sehen wirklich interessant aus.“ Yugi nimmt eines der beiden Spiele, die sein Grossvater zur Seite gelegt hat in die Hand und begutachtet sie genauer. Eine Art Trivial Pursuit und eine Scrabblevariante, die er noch nicht kennt. „Hast du denn schon geschaut was wir ins Lager bringen müssen und was du gleich hier im Laden verstauen willst?“, fragt er nach da er weiss, dass sein Grossvater auch schon am Sortieren ist, er aber nicht weiss, welcher Stapel nun wohin muss. „Ach so ja, der linke Stapel muss ins Lager.“ Kurz deutet er auf den grösseren Stapel bevor er wieder in den Tiefen einer Kiste verschwindet. Die heutige Lieferung ist ungewöhnlich gross. Doch aus Erfahrung wissen beide, dass nach Schulbeginn die meisten Spiele verkauft werden und darum bestellt Sugoroku in dieser Zeit vorsorglich mehr als sonst.
 

Nachdem alle Spiele verstaut und die leeren Kisten in Yugis Jazz verstaut sind, damit er sie auf dem Weg zur Uni gleich in die Sammelstelle bringen kann, sitzen die beiden gemütlich bei einer Tasse Kaffee zusammen. Da es heute so viel war ist es schon beinahe Zeit für das Mittagessen und sie haben sich ausnahmsweise beim Lieferdienst Pizza bestellt, die in einer halben Stunde geliefert werden soll.

Zum Glück kommen am Morgen nie allzu viele Kunden in den Laden. Bei dem Chaos wäre das ziemlich mühsam geworden. Doch zum Glück ist die Schule um die Ecke normalerweise erst am frühen Nachmittag aus, sodass die ersten Schüler in der Regel erst so ab 14 Uhr im Laden auftauchen.
 

„Sag mal Yugi. Weisst du schon, was du mit deinem Problemstudenten machen willst?“, fragt Sugoroku unvermittelt und sieht seinen Enkel fragend an, während er seine Tasse mit beiden Händen hält.

Seufzend lehnt sich Yugi auf seinem Stuhl zurück. Die leere Tasse auf den Tisch stellend.

Jimmy nutzt die Gelegenheit und springt ihm auf den Schoss um sich gemütlich hinzulegen. Darüber nachdenkend, was er antworten soll, streichelt Yugi den hellgrauen Kater.

„Ich werde erst mal sehen, wie er sich heute verhält. Weisst du, vielleicht hast du Recht und Atemu ist gar nicht so wie er auf den ersten Blick zu sein scheint.“

„Ach, der Junge heisst also Atemu?“ Der Name kommt ihm irgendwie bekannt vor. Nur woher?
 

„Ja, Atemu Sibuna. Habe ich dir das nicht gesagt?“, fragend blickt Yugi seinen Grossvater an. Wobei er sich wieder etwas aufrichtet, was Jimmy leicht murren lässt, da er dabei mit dem Streicheln aufhört.

„Nein, das hast du nicht. Solch einen ungewöhnlichen Namen hätte ich mir sicher gemerkt“, erwidert Sugoroku immer noch nachdenklich. In dem Moment klingelt es an der Tür. Der Pizzakurier ist endlich da. Genau zur rechten Zeit, haben die beiden Männer doch inzwischen richtig Hunger.
 

Eine halbe Stunde vor Unterrichtsbeginn betritt Yugi das Universitätsgebäude. Seit gestern hat er einen festen Platz für sein Auto auf dem für Professoren reservierten Parkplatz. Es ist zwar schon ein seltsames Gefühl, da sie ihm den Stellplatz von Nagano gegeben haben, doch so muss er wenigstens nicht mehr auf einen Parkplatz in der Nähe hoffen. Vor allem wenn seine Tasche wieder besonders schwer ist und er spart sich auch die mühsame Sucherei nach einer Parklücke in den angrenzenden Strassen.
 

Auf dem Weg zum Kopierraum kommen ihm viele Studenten entgegen, die sich vermutlich auf dem Weg in ihre Hörsäle befinden. Manche sitzen auch auf dem Boden oder auf den Fensterbrettern und geniessen die restliche Mittagspause oder lernen.
 

Pünktlich zum Unterrichtsbeginn erreicht Yugi seinen Hörsaal, wo die Studenten schon auf ihn warten.

Kurz lässt er den Blick über die Gruppe gleiten. Sie haben ihn noch nicht bemerkt, was es ihm ermöglicht zu sehen wie sie sind, wenn er nicht da ist. Die meisten stehen schwatzend in kleinen Gruppen herum. Nur Hitomi steht etwas abseits bei einem Studenten, der allein auf dem Fensterbrett sitzt und zu lernen scheint.

Von seiner Position aus kann er nicht sehen bei wem sie steht oder was sie sagt. Doch er kann sehen wie ihre Hand unwirsch weg geschoben wird, als sie diese auf das Knie des jungen Mannes legt.
 

Atemu ist von Hitomi mehr als genervt.

Wie soll er sich auf seine Aufgaben konzentrieren, wenn ihn diese Schnepfe die ganze Zeit zutextet?! Und dann meint sie auch noch ihn betatschen zu müssen! „Was glaubst du eigentlich was du hier tust? Seit Montag gehst du mir auf den Wecker und kapierst nicht, dass du nur nervst! Lass mich gefälligst in Ruhe und such’ dir einen anderen Trottel, den du nerven kannst.“, zischt er Hitomi wütend an und blickt sie mit seinem verachtendsten Blick an. Was sie endlich dazu bringt sich abzuwenden und zu gehen, sodass er hoffentlich wenigstens in Ruhe noch den letzten Absatz lesen kann bevor der kleine Prof auftaucht.
 

Yugi versteht zwar nicht was gesagt wird, doch als sie weg geht sieht er ihr enttäuschtes und zugleich wütendes Gesicht. Da hat sie wohl gerade einen Korb bekommen.
 

Nun da Hitomi nicht mehr im Weg steht kann Yugi sehen, dass es sich bei dem Studenten um Atemu handelt. Doch er muss zweimal hinsehen. Sieht der doch heute ganz anders aus als am Montagmorgen, so normal. Statt Lederhosen trägt er eine verwaschene Bluejeans und die Bikerjacke ist einer grauen Jacke gewichen, die locker um seine Schultern hängt. Nur das Muskelshirt ist wie am Montag schwarz und betont unaufdringlich seinen gut gebauten Oberkörper. Was Yugi aber am meisten erstaunt ist die Brille die auf Atemus Nase sitzt und ihm unheimlich gut steht.

Anscheinend hat der andere am Montag Linsen getragen.
 

Atemu scheint den musternden Blick des anderen zu spüren, denn er schaut auf und sieht Yugi direkt in die Augen, wobei er ihn mit seinem Blick zu fesseln scheint.
 

Yugi weiss nicht wie lange sie sich angesehen haben, als ihn die anderen Studenten bemerken und respektvoll begrüssen.
 

Verwirrt, sich äusserlich aber nichts anmerken lassend, grüsst er seine Studenten zurück und schliesst die Tür auf. Dabei hat er das Gefühl, dass ihn die rubinroten Augen des anderen verfolgen.
 

Was war das?

Was war mit ihm los gewesen?

Wieso konnte er den Blick nicht senken?
 

Ohne sich noch einmal umzudrehen geht er zielstrebig auf sein Stehpult zu und versucht weiter seine wirren Gedanken zu ordnen, während er seine Unterlagen auspackt.
 

Diesmal denkt er gleich an die Anwesenheitsliste und lässt sie zum unterschreiben durch die Reihen wandern.
 

„Hier sind Arbeitsblätter, die wir heute bearbeiten werden. Wie Sie sehen, haben wir heute viel vor.“ Mit einem Lächeln verteilt Yugi die Unterlagen und nimmt die ausgefüllte Anwesenheitsliste wieder mit nach vorn.
 

Heute fühlt er sich schon viel sicherer als am Montag. Nur dieser arrogant musternde Blick von diesem rotäugigen Studenten macht ihn etwas nervös. Also entscheidet er sich dazu ihn wieder zu ignorieren und sich auf die anderen zu konzentrieren.
 

Was ihm auch ganz gut gelingt bis die Studenten Fragen beantworten sollen.

„Also, wie wir soeben gehört haben, haben die Griechen die erste Demokratieform erfunden. Weiss jemand wie sie bei Abstimmungen vorgegangen sind?“ Suchend wandert Yugis Blick über die Studenten, die ihn allerdings nur ratlos ansehen.
 

„Sie haben schwarze und weisse Steine genommen und jeder Stimmberechtigte hat einen davon in einen grossen Krug getan. So haben sie die Stimmen gezählt. Allerdings waren nur die männlichen Griechen wahlberechtigt“, beantwortet Atemu die Frage ohne sich per Handzeichen zu melden, was er eigentlich tun sollte. Dabei sitzt er so lässig auf seinem Stuhl als würde er ausdrücken wollen, dass die Frage wohl jeder beantworten kann, der nur ein wenig Grips hat.
 

„Das ist richtig Atemu“, nickt Yugi bestätigend. Irgendwie überrascht es ihn, dass der andere die Frage beantwortet hat und nicht einer der anderen Studenten. Hat er auf ihn doch am Montag nicht den Eindruck gemacht als würde er sich gross für den Unterricht interessieren. Im Gegenteil, da schien er eher gelangweilt zu sein.
 

Nach der ersten von drei Stunden überrascht Atemu Yugi schon wieder. Statt wie die anderen in die 5 Minuten Pause zu gehen nimmt er seine Tasche und holt ein Buch heraus, das Yugi als Geographiebuch erkennt.
 

Atemu nutzt die kurze Pause um mit den Hausaufgaben für den Geographiekurs weiter zu machen. Da er nach der Uni und zwischen der Arbeit kaum Zeit hat nutzt er jetzt dazu jede Gelegenheit. Wenn ihn diese nervige Göre vorher nicht so genervt hätte, könnte er jetzt sogar schon fertig sein und sich mit den Aufgaben für den Kommunikationskurs befassen.

Eigentlich ganz nett von dem Prof, dass er ihn nicht zwingt raus zugehen und ihn in Ruhe lässt.

Genau auf die Sekunde ist Atemu mit der letzten Aufgabe fertig und packt aufatmend seine Sachen wieder ein, um sich wieder den Geschichtsunterlagen zuzuwenden.
 

Nach einer kurzen Unruhe, die durch die zurückkommenden Studenten verursacht wird, beginnt Yugi die nächste Stunde.
 

Als er die Studenten in die nächste kleine Pause entlässt macht Atemu wieder das gleiche. Er nimmt seine Tasche und nimmt Unterlagen heraus. Diesmal glaubt Yugi das Kommunikationsbuch zu erkennen.

„Wollen Sie nicht rausgehen und auch etwas Pause machen?“ Yugi stellt sich vor Atemus Platz und sieht ihn mit verschränkten Armen direkt an.
 

Aus seinen Gedanken gerissen blickt Atemu ihn kurz erstaunt an. Hat er nach der ersten Pause wo Yugi nichts gesagt hat nicht damit gerechnet, dass dieser nun etwas sagt und nun auch noch so nah vor ihm steht.
 

„Wollen Sie mich etwa dazu zwingen?“, fragt er herausfordernd zurück und blickt dem Mann vor sich direkt in die amthystfarbenen Augen. So aus der Nähe kann er in den ausdrucksstarken Augen erkennen wie Yugi kurz unsicher wird, sich aber gleich wieder fängt. So ist das also.
 

Von der Gegenfrage kurz aus dem Takt gebracht braucht Yugi einen Moment bis er reagieren kann. „Nein. Es ist ein Vorschlag. Sie können gern hier ihre Pause verbringen und lernen.“ Mist, den zweiten Teil wollte er doch gar nicht sagen. Doch das kurze aufblitzen von Erleichterung in den roten Augen lässt ihn sich gleich besser fühlen. Anscheinend hat er mit seiner Aussage doch keinen Fehler gemacht.

Schade nur, dass der andere den Blick so schnell wieder verschlossen hat und sich nun auf sein Buch konzentriert. Womit ihm Atemu wortlos zu verstehen gibt, dass er seine Ruhe möchte.

Da Yugi das respektiert und den anderen auch nicht weiter stören will, geht er zurück zu seinem Pult, wo er die Unterlagen für nächste Stunde nochmals durchsieht.
 

Er lässt nach der Pause Atemu sogar unauffällig seinen Satz fertig schreiben bevor er mit der letzten Geschichtsstunde für heute beginnt.
 

„So, das war es für heute. Bitte beantworten sie bis nächste Woche Montag die Fragen auf den letzten beiden Seiten. Ich wünsche noch einen schönen Nachmittag beziehungsweise Abend“, verabschiedet Yugi die Klasse für diese Woche.
 

Als er seine Sachen zusammenräumt sieht er aus dem Augenwinkel wie Hitomi zu Atemu geht und ihn wohl etwas fragt. Was der andere jedoch mit undurchdringlicher Miene ignoriert.

Doch die junge Frau scheint hartnäckig zu sein. Zumindest lässt sie sich nicht beeindrucken und folgt Atemu zur Tür.
 

„Atemu, warten Sie bitte noch einen Moment. Ich muss kurz mit Ihnen etwas besprechen“, hält Yugi die beiden auf als sie an ihm vorbei gehen wollen.

Dieser bleibt tatsächlich stehen und blickt seinen Professor fragend an. Doch leider bleibt auch Hitomi stehen. Sodass sich Yugi gezwungen sieht sie deutlich wegzuschicken. „Hitomi, bitte lassen Sie uns alleine. Sie brauchen auch nicht zu warten, da das Gespräch etwas länger dauern könnte“, lächelt er sie schon fast entschuldigend an.

Es wirkt. Mit einem enttäuschten Blick auf Atemu geht sie schliesslich. Yugi schliesst hinter ihr die Tür und atmet kurz tief durch bevor er Atemu ansieht, der mit verschränkten Armen abweisend beim Pult steht und ihn mit einem durchdringenden Blick ansieht. „Was wollen Sie denn mit mir besprechen?“

„Wenn ich ehrlich bin gar nichts. Ich dachte nur, dass Sie vielleicht froh sind Hitomi für heute los zu sein. Wir sollten allerdings eine Weile warten. Nur für den Fall, dass sie doch noch auf Sie wartet. Sie können auch gern wieder Hausaufgaben machen, wenn Sie wollen. Natürlich können Sie auch gehen und sich zu Hitomi gesellen“, antwortet Yugi schulterzuckend und mit einem schelmischen Funkeln in den Augen.
 

Atemu kann es kaum glauben. Da hat ihn dieser kleine Prof einfach so grundlos von Hitomi erlöst und bietet ihm jetzt sogar an hier mit ihm zu warten.

Was soll das?

Was will der Kerl von ihm?

Das macht der doch nicht einfach so?

Doch er sagt nichts, sondern blickt Yugi nur an.
 

Kurz flackert etwas in Atemus Augen auf, was Yugi nicht deuten kann. Dafür hat sich der andere zu schnell wieder unter Kontrolle und als dieser ihm den Rücken zudreht um zu einem der Plätze zu gehen, scheint wieder alles beim Alten zu sein.

Als dieser dann sein Kommunikationsbuch auspackt scheint er Yugi endgültig auszublenden.
 

Um die Zeit totzuschlagen geht Yugi zu einem der Fenster und sieht auf den kleinen Universitätspark hinunter, wo viele Studenten im Gras sitzen und sich mit den unterschiedlichsten Dingen beschäftigen. Einer scheint sogar unter der grossen Linde zu schlafen.
 

Nach etwa zehn Minuten schweigen dreht sich Yugi wieder um. „Ich denke, dass Hitomi nun sicher weg ist. Was halten Sie davon, wenn wir nun auch gehen?“, fragend sieht er Atemu an, der jedoch erst zu Ende schreibt bevor er kurz bestätigend nickt und eilig seine Sachen zusammenpackt.

Offensichtlich will er immer noch nicht mit ihm sprechen.
 

Gemeinsam verlassen sie den Raum und Yugi schliesst die Tür zu. Als er sich wieder umdreht ist Atemu auch schon verschwunden. Was Yugi kurz erstaunt. Doch dann fällt ihm ein, dass 20 Minuten nach dem regulären Unterrichtsende diverse Busse fahren. Vermutlich muss Atemu einen von diesen erwischen und da die meisten Haltestellen bei einem normalen Gehtempo etwa 8 Minuten von der Uni entfernt sind muss dieser sich jetzt beeilen.

Warum er das so genau weiss? Ganz einfach, wenn sein Grossvater das Auto braucht oder dieses in der Werkstatt ist, muss er auch mit dem Bus fahren.
 

  

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So, das war also das neue Kapitel. Ich hoffe es hat euch gefallen.

 

LG

*Der Streit

Hallo zusammen,

 

wieder ist ein Kapitelchen fertig geworden. *freu* Allerdings macht Atemu hier ein kleine Pause und wird nicht direkt in dem Kapitel vorkommen. Ich hoffe ihr könnt es mir verzeihen.

 

Ich wünsche euch viel Spass beim lesen.
 

PS: Das Kapitel ist auch betagelesen. 

 

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*Der Streit

 

 

Nebel breitet sich in dem Wald aus, sodass Yugi nichts erkennen kann und nicht weiss wo er ist. Suchend dreht er sich um, als plötzlich eine schemenhafte Gestalt aus dem Nebel auftaucht und ihm die Hand hinhält. „Yugi.“

Gerade als Yugi nach der Hand greifen will hallt ein Fauchen und ein Schrei durch den Nebel, reisst ihn somit aus seinem Traum bevor er nach der Hand greifen kann.

„Wie... Was ist denn hier los?!“, murmelt er verschlafen, während er versucht ganz aufzuwachen und sich mit der Hand über die Augen reibt. Als er die Augen einen spaltbreit öffnen will muss er sie gleich noch mal schliessen, da ihn die Morgensonne durch das Dachfenster blendet.

„Verdammt, Yugi! Jetzt wach endlich auf und mach etwas gegen diese Mistviecher in deinem Bett!!“, hört er Anzu mit schriller Stimme keifen, während Jimmy und Scotty um die Wette fauchen.

Von diesem Lärm nun komplett wach, schlägt Yugi nun endgültig die Augen auf und setzt sich hin. Was ist denn hier los? Ungläubig blickt Yugi auf die Szene, die sich ihm bietet. Jimmy und Scotty stehen fauchend in seinem Bett, während Anzu mit einem Blick der töten könnte an der linken Seite des Bettes steht und ihn wohl wecken wollte.

Als die beiden Kater merken, dass Yugi wach ist hören sie sofort auf zu fauchen und schmiegen sich schnurrend an ihn. Was ihnen einen weiteren bösen Blick von Anzu einbringt. Als Yugi dann auch noch anfängt die beiden beruhigend zu streicheln bekommt auch er diesen Blick zu spüren.

„Guten Morgen, Anzu. Was machst du denn hier? Und was ist hier los?“, fragt Yugi schliesslich nach als Anzu ihn weiter schweigend mit verschränkten Armen ansieht.

„Was ich hier mache? Ich wollte meinen Freund sehen und dich fragen, ob du Lust hast mit mir das Wochenende zu verbringen und gemeinsam etwas zu unternehmen. Aber diese beiden Monster in deinem Bett lassen mich ja nicht zu dir! Ausserdem habe ich dir schon tausendmal gesagt, dass es widerlich ist, wenn Tiere mit im Bett schlafen!“ Antwortet Anzu wütend und deutet mit dem ausgestreckten Finger auf die beiden Kater, die sie daraufhin wieder anfauchen und ihr Fell aufstellen. Scotty schlägt sogar mit seiner Pfote nach ihr. Doch natürlich erwischt er sie nicht, da sie zu weit weg steht.

Beruhigend streichelt Yugi die beiden. Dabei versucht er auch seinen aufsteigenden Ärger zu unterdrücken. Da sieht er seine Freundin mehr als drei Wochen lang nicht und dann macht sie ihm gleich so eine Szene und beleidigt seine geliebten Kater.

„Anzu, die beiden sind erstens keine Monster, sondern liebe Lausbuben und zweitens ist es meine Sache, ob sie bei mir im Bett schlafen dürfen oder nicht.“ Als Anzu den Mund öffnet um etwas dazu zu sagen zeigt ihr Yugi mit einer deutlich wütenden Geste, dass sie ruhig sein soll. „Ich war noch nicht fertig!“ Nun ist er wirklich genervt. „Dass die beiden ein Problem mit dir haben ist nicht ihre Schuld und das weisst du ganz genau. Also hör jetzt auf hier so einen Aufstand zu machen und lass mich bitte allein. Ich würde jetzt nämlich gern aufstehen und mich anziehen.“ Während er das sagt zeigt er deutlich, dass er es ernst meint und deutet auch noch auf die Tür. Als wüsste sie nicht, wo sich diese befindet.

Sprachlos über diese deutlichen Worte, die so gar nicht zu ihrem Yugi zu passen scheinen, geht Anzu aus dem Zimmer und lässt die Drei allein zurück.

Sich die Nasenwurzel reibend schliesst Yugi kurz die Augen und seufzt leise. Was ist hier nur gerade passiert? Was hat Anzu nur gegen seine Lausbuben? Erst als er ein sanftes Stupsen spürt öffnet er die Augen wieder und sieht direkt in das süsse Gesichtchen von Jimmy, der ihn fragend anzusehen scheint, während Scotty die Tür fixiert. Kurz streichelt er noch einmal über das seidige Fell der beiden bevor er sie sanft zur Seite schiebt um aufstehen zu können. So hat er sich das aufwachen an einem Samstagmorgen nicht vorgestellt. Ein Blick auf den Wecker verrät ihm, dass es gerade mal 9 Uhr ist.

Gestern Abend hatte er noch einen Kurs für sein Referendariat, der bis nach 22 Uhr ging und danach war er noch mit Jonouchi in einer kleinen Bar. Zu Hause war er daher erst weit nach Mitternacht und hätte jetzt gern etwas länger geschlafen.

Was er auch sicher gekonnt hätte, wenn Anzu nicht diesen Aufstand gemacht hätte. Okay, jetzt war er vielleicht etwas unfair.
 

Als er nach einer halben Stunde in die Küche kommt, sitzt Anzu mit einer Tasse Tee am Küchentisch und scheint etwas in ihrem Handy zu lesen. Offensichtlich will sie ihn ignorieren, doch das kann er auch. So geht er einfach zur Kaffeemaschine und macht sich erst mal einen starken Kaffee. Anscheinend war Grossvater heute Morgen noch beim Bäcker, da frische Croissants im Brotkorb liegen.

Mit dem Kaffee und einem Croissant bewaffnet setzt sich Yugi zu ihr an den Tisch. Wo sich das Schweigen zwischen ihnen ausbreitet und immer erdrückender zu werden scheint.

Gerade als Yugi die erdrückende Stille endlich beenden will und zum sprechen ansetzt, kommt Scotty durch die Küchentür spaziert. Der dunkelgraue Kater trägt stolz ein Päckchen Papiertaschentücher herum, was Yugi schmunzeln lässt. Das ist ja so putzig.

Doch als Anzu den Kater mit seiner Beute sieht flippt sie richtig aus. „Du verdammtes Mistvieh!“ Nicht nur, dass sie Scotty anschreit, sie wirft auch noch mit der Packung Kleenex, die auf dem Küchentisch liegt, nach Scotty. Der vor lauter Schreck sein Päckchen fallen lässt und aus der Küche rennt. „Sag mal, spinnst du?! Was fällt dir ein so mit meiner Katze umzugehen?!“ Yugi springt auf und stützt sich auf dem Tisch ab als er sich mit wütendem Blick zu Anzu rüber beugt. „Was mir einfällt?! Diese Packung ist aus meiner Handtasche und der hat nichts da drin zu suchen!“, gibt sie genauso wütend zurück während sie nun auch aufspringt und die Arme verwirft.

„Du weisst ganz genau, dass Scotty neugierig ist und vermutlich hast du deine Handtasche wieder offen auf den Boden gestellt, obwohl du genau weisst, dass er dann dran geht. Ach, weisst du was, wenn du nur hier bist, um weiter mit mir zu streiten und mir zu sagen wie schlimm meine Kater sind, dann geh einfach und melde dich wenn du wieder normal drauf bist.“ Yugi lässt Anzu gar nicht zu Wort kommen. Dafür ist er viel zu wütend und enttäuscht von ihr.

Der Situation überdrüssig, dreht er sich um und geht aus der Küche. Er will nur noch von Anzu weg. Ausserdem macht er sich Sorgen um den Kleinen. Wer weiss, wo der sich verkrochen hat.

Als er einen Blick die Treppe hinunter wirft sieht er seine Vermutung bestätigt. Die Handtasche steht wirklich auf dem Boden.
 

Ungläubig sieht Anzu Yugi hinterher. Da lässt er sie doch einfach stehen. Das hat er doch früher nie gemacht. Dabei wollte sie doch mit ihm reden. Hatte gehofft, dass er das Wochenende mit ihr verbringen würde. Doch stattdessen beginnen sie zu streiten und das nur wegen diesen blöden Katzen.

Enttäuscht bückt sie sich um die beiden Päckchen Taschentücher aufzuheben. Die Kleenexpackung legt sie zurück auf den Tisch, während sie ihre eigenen Taschentücher mit in den Flur nimmt. Natürlich hat sie die Handtasche neben dem Schuhschrank auf den Boden gestellt. Das hat sie schliesslich schon immer so gemacht und nur weil Yugi nun Katzen hat wird sie diese Angewohnheit sicher nicht ändern. Sollen doch diese Mistviecher endlich richtig erzogen werden.

Als sie sich die leichten Sandalen anzieht sieht sie im Augenwinkel, dass Yugi oben an der Treppe steht und zu ihr runter sieht. Doch er kommt nicht zu ihr und er sagt auch nichts, also geht sie ohne ein Wort des Abschieds aus dem Haus.
 

Traurig setzt sich Yugi auf die oberste Treppenstufe. Das war ihr erster richtig heftiger Streit. Natürlich haben sie sich schon früher gestritten, aber noch nie so sehr. Was ist nur aus ihnen geworden? Was hat Anzu nur für ein Problem? Leise rollen die ersten Tränen über seine Wangen, doch er bemerkt es nicht einmal.

Erst als ihm sein Grossvater die Hand auf die Schulter legt blickt er wieder auf und sieht den alten Mann vor sich an. „Ach Yugi, was ist denn los?“, fragt ihn Sugoroku und setzt sich mit einem leisen Ächzen und knackenden Gelenken neben Yugi auf die Treppe. Dieser lehnt sich trostsuchend an ihn. Tröstend legt Sugoroku einen Arm um ihn und zieht ihn in die Umarmung, die er nun so sehr braucht. Nach einer Weile beginnt Yugi stockend zu erzählen was passiert ist.

„Ach Yugi. Das wird schon wieder werden. Gib ihr Zeit um nachzudenken, was du allerdings auch tun solltest und dann redet ihr in Ruhe miteinander.“ Aufmunternd drückt er noch mal die Schulter seines Enkels bevor er sich mühsam wieder aufrichtet. „Na komm. Ich könnte im Laden etwas Hilfe gebrauchen.“ Ablenkung ist bei Kummer immer noch die beste Therapie. Ausserdem müssten dringend mal wieder die Spiele in den Regalen neu sortiert werden.

Es hilft Yugi wirklich. Als er am späten Nachmittag die letzten Spielkarten an ihren neuen Platz räumt sieht die Welt schon wieder etwas weniger düster aus. Natürlich geht es ihm nicht gerade blendend. Doch als er am Mittag kurz eine Kleinigkeit gegessen hatte waren seine Gedanken schon viel klarer gewesen und als später sein Grossvater kurz weg war um ein kleines Paket zur Post zu bringen, konnte er schon wieder Lächeln als ein paar Kinder mit ihren Eltern in den Laden kamen. Was Scotty und Jimmy natürlich toll fanden. Ganz viele Hände zum streicheln...
 

Gemeinsam stehen Yugi und Sugoroku nun in der Küche, um zu beratschlagen, was sie denn nun kochen wollen. Als Sugorokus Blick auf eine kleine Tüte, die neben dem Tisch auf dem Boden liegt, fällt. „Sag mal, Yugi. Kann es sein, dass Scotty dir heute beim aufräumen helfen wollte?“ Grinsend hebt er die Tüte auf. Es ist so eine typische Verpackung für Sammelkarten und als Yugi genauer hinschaut sieht er, dass es sich um Sammelkarten von Duelmonsters handelt. „Sieht ganz so aus. Aber ich frage mich, wie wir die hier in der Küche verkaufen sollen?“ Angestrengt versucht er ernst zu bleiben, doch als Scotty mit einer zweiten Packung in der Küche auftaucht ist es mit seiner Beherrschung vorbei. Laut muss er loslachen als der kleine Kerl stolz miauend auf ihn zukommt und die Packung vor ihm auf den Boden legt. Lachend bückt er sich um sie aufzuheben. Natürlich streichelt er dem kleinen Transporteur auch noch kurz über sein Köpfchen. Was diesen genüsslich die Augen schliessen lässt.

„Jetzt musst du ihm nur noch beibringen, dass diese Karten in den Laden gehören und nicht in die Küche. Dann haben wir hier den perfekten Mitarbeiter“, lacht nun auch Sugoroku. „Oh ja, dann bringen wir ihm noch bei, wo sie genau hingehören und Jimmy kann das Ganze überwachen“, geht Yugi auf den Spass ein und krault Jimmy kurz hinter dem Ohr, der bei der Erwähnung von seinem Namen kurz aufblickt, sich aber sonst nicht weiter bewegt. Liegt es sich doch gerade so schön auf dem Stuhl, der neben seinem Menschen steht.

„Weisst du was, Yugi? Wir machen uns einfach eine Dose Ravioli warm.“ Der abrupte Themenwechsel lässt Yugi kurz stutzen, bevor er zustimmend nickt.

Nach dem Essen räumen die beiden Mutos noch kurz die Küche auf, was heute ja nicht wirklich viel Arbeit ist, doch die will natürlich auch erledigt werden. Ausserdem geniessen die beiden die gemeinsame Zeit, weshalb sie nachher noch zusammen im Wohnzimmer sitzen und sich die Nachrichten im Fernseher ansehen. „Du hast noch gar nicht erzählt, wie es am Mittwoch in Geschichte gelaufen ist. Ich wollte dich das schon die ganze Zeit fragen, habe es aber vergessen.“ Bricht Sugoroku das angenehme Schweigen zwischen ihnen. Er ist ja so gar kein neugieriger Mensch.

„Hmmm?“ Kommt es abgelenkt von Yugi, der gerade den Wetterbericht verfolgt. Es soll schön und heiss bleiben. Na zum Glück hat nicht nur sein Auto eine Klimaanlage, sondern seit diesem Juni auch das Universitätsgebäude. „Ich habe gefragt, wie es am Mittwoch in der Uni war.“ Wiederholt Sugoroku seine Frage, in der Hoffnung nun die Aufmerksamkeit von seinem Enkel zu haben. Immerhin läuft jetzt die Werbung.

Seine Hoffnung erfüllt sich. Yugi sieht vom Fernseher weg zu seinem Grossvater bevor er den Blick schweifen lässt und kurz nachdenkt und obwohl Yugi genau weiss, dass es sein Grossvater nicht mag, wenn er die Füsse auf das Sofa stellt, zieht er nun seine Beine hoch um sie mit seinen Armen zu umschlingen. „Es lief eigentlich ganz gut. Die Studenten sind aufmerksam und machen im Unterricht gut mit. Diesmal waren auch alle pünktlich. Kannst du dir vorstellen, dass dieser Atemu ganz normal angezogen rumlaufen kann?! Ausserdem trägt er eine Brille, die ihm unheimlich gut steht.“ Yugi legt seinen Kopf auf die angezogenen Knie bevor er weiterspricht. „Er war richtig engagiert und scheint ein kleiner Streber zu sein. Zumindest hat er vor der Vorlesung und in den Pausen immer gelernt.“ Nun muss Yugi schmunzeln als er an die Szenen mit Hitomi denkt. „Ausserdem scheint die eine Studentin auf ihn zu stehen, was ihn so offensichtlich nervt, dass es ein Blinder sehen würde. Doch sie hat es wohl noch nicht bemerkt, sodass ich ihn am Schluss vor ihr gerettet habe indem ich behauptet habe, dass ich noch etwas mit ihm besprechen muss. Dann haben wir eine Weile im Lehrsaal gewartet.“ Nun wird Yugis Blick wieder ernst. „Weisst du, ich hätte wirklich gern mit ihm geredet. Doch er hat die ganze Wartezeit genutzt um irgendwelche Aufgaben zu machen und am Ende ist er einfach verschwunden. Einfach so, ohne sich zu verabschieden“, erzählt Yugi. Was sein Grossvater eigentlich gar nicht wissen will, auch wenn der ganz allgemein gefragt hat. So gut kennt er den alten Mann nämlich.

Sugoroku hat gespannt Yugis Erzählung zugehört. Natürlich hat sein Enkel ihn durchschaut. Wenn ihm nur einfallen würde, woher er den Namen Atemu Sibuna kennt.

Doch ihm ist auch Yugis Körpersprache und Mimik nicht entgangen und er macht sich da so seine Gedanken. „Dich scheint dieser Atemu sehr zu beschäftigen, oder?“ „Naja, er ist interessant und ich habe das Gefühl, dass er nicht so ist, wie er auf den ersten Blick zu sein scheint. Da ist etwas in seinen Augen.“ Versucht Yugi zu erklären, wobei er nachdenklich einen imaginären Punkt an der Wand zu fixieren scheint.

Prüfend sieht Sugoroku seinen Enkel an. So hat er noch nie von einem Studenten geredet. „Dann solltest du versuchen hinter seine Fassade zu blicken.“ Gibt er seinem Enkel den gut gemeinten Rat. Obwohl er nicht wirklich weiss, ob das eine gute Idee ist.

Dieser eine imaginäre Punkt an der Wand scheint unglaublich faszinierend zu sein, denn Yugi fixiert ihn weiter als er ausweichend antwortet. „Mal sehen, was sich noch so ergibt.“ Wieder legt sich ein Schweigen über den Raum, das nur durch den laufenden Film durchbrochen wird. Jeder der beiden Männer hängt seinen Gedanken nach. Erst als der Film zu ende ist, regen sie sich wieder. Müde streckt Sugoroku seinen Rücken durch. „Ich geh dann mal ins Bett. Gute Nacht Junge und grüble nicht zu viel.“ „Danke, dir auch eine gute Nacht.“ Erwidert Yugi lächelnd und sieht seinem Grossvater nach, als dieser gähnend das Wohnzimmer verlässt.
 

Nun so ganz allein beginnen Yugis Gedanken wieder zu wandern und sie landen bei dem Streit vom Morgen. Irgendwie kann er Anzu ja verstehen. Die beiden Kater machen es ihr wirklich nicht leicht. Besonders in den letzten Monaten ist es schlimmer geworden. Doch sie bemüht sich auch gar nicht um die beiden. Dabei war sie doch dabei als er sie bei der Züchterin ausgesucht hat und nun wäre es ihr wohl am liebsten, wenn er sie wieder weggeben würde. Doch das kann er nicht machen. Nicht nur, dass er die beiden ins Herz geschlossen hat, sie zaubern seinem Grossvater doch jeden Tag ein echtes Lächeln auf die Lippen, ja er kann sogar wieder lachen.
 

Plötzlich fällt Yugi ein, dass er heute den ganzen Tag nicht auf sein Handy geachtet hat. Es liegt sogar immer noch in seinem Zimmer auf seinem alten Schreibtisch, den er nur noch für seine privaten Sachen nutzt seit er einen separaten Raum für die Unisachen hat.

Voller Hoffnung geht er nun die Treppe hoch in sein Reich. Vielleicht hat ihm Anzu ja geschrieben oder vielleicht sogar angerufen ohne dass er es bemerkt hat.

Doch seine Hoffnung wird enttäuscht. Zwar hat er eine Nachricht erhalten, doch sie ist nur von Jonouchi. Sein bester Freund fragt ihn, ob er heute nicht mit in eine Disco kommen möchte.

Ein Blick auf die Uhr verrät Yugi, dass die Nachricht schon über zwei Stunden alt ist. Sicher ist es für eine Zusage schon zu spät. Ausserdem hat er nicht wirklich Lust jetzt noch raus zu gehen. Darum schreibt er ihm, dass es ihm leid tut, dass er sich erst jetzt meldet, er aber heute nicht mehr weg gehen möchte, da er morgen viel zu erledigen hat.

Was nicht mal gelogen ist.

Zwar ist es erst kurz nach elf, doch der anstrengende Tag macht sich nun deutlich bemerkbar, sodass Yugi nur noch kurz im Bad verschwindet. Natürlich in Begleitung von seinen Jungs. Als das Trio wieder zurück ins Zimmer kommt, klingelt gerade sein Handy. Ein Blick auf das Display verrät Yugi, dass es Jonouchi ist, bevor er den Anruf annimmt. „Hallo Kumpel. Was gibt’s?“, meldet sich Yugi. Was möchte sein blonder Freund nur wichtiges von ihm, dass er sogar anruft.

„Hey Yugi. Schade, dass du nicht kommst. Honda und ich wollten gleich um die Häuser ziehen. Möchtest du nicht doch kommen?“

„Ach, weisst du, ich habe heute den ganzen Tag Regale umgeräumt und morgen muss ich meinen Unterricht vorbereiten.“

„Und ich dachte immer, dass Lehrer so viel Freizeit haben“, lacht Jonouchi, wird aber gleich wieder ernst. „Warum ich eigentlich anrufe. Ich habe heute Anzu mit einer Freundin in der Stadt gesehen und sie schien ziemlich wütend zu sein. Hattet ihr einen Streit oder so?“

Müde setzt sich Yugi auf den alten Schreibtischstuhl und lässt seinen Blick aus dem Dachfenster wandern. „Naja, wie soll ich sagen. Sie wollte mich heute Morgen wohl überraschen und ist hier aufgetaucht.“

„Das hört sich doch toll an.“

„Nicht wenn du den Rest hörst. Du weisst doch, dass Jimmy und Scotty immer bei mir im Bett schlafen und seit ein paar Monaten können sie Anzu einfach nicht mehr leiden. Also noch weniger als vorher. Vorher haben sie sie ja einfach nur ignoriert oder sich zwischen uns gedrängt. Auf jeden Fall haben sie Anzu heute Morgen angefaucht, während sie die beiden angeschrien hat.“

„Upps, das hört sich blöd an.“

„Das war es. Ich bin davon aufgewacht und dann wollte sie mir sagen, was ich mit Jimmy und Scotty zu tun habe. Sie sollten nicht bei mir im Bett schlafen und dass die beiden Monster sind.“

„Das hat sie nicht wirklich gesagt?“

„Doch, das hat sie. Und dann habe ich ihr deutlich gesagt, dass es sie nichts angeht, da es ja mein Bett sei und dass die beiden keine Monster sind. Aber weisst du, richtig schlimm wurde es erst in der Küche. Du weisst doch, dass Scotty seinen Kopf immer in alle Taschen steckt, die auf dem Boden stehen. Anzu weiss das ganz genau, trotzdem hat sie ihre Handtasche wieder offen auf den Boden gestellt und Scotty hat ihre Taschentücher rausgeholt und in die Küche getragen. Da ist sie einfach ausgeflippt und hat mit der Packung Taschentücher, die bei uns immer auf dem Tisch liegt, nach ihm geworfen und ihn angeschrien.“

„Das hat sie nicht wirklich gemacht, oder?“ Es ist deutlich zu hören, dass Jonouchi kaum glauben kann, wie sich Anzu verhalten hat.

Traurig schliesst Yugi die Augen und lässt den Kopf in den Nacken fallen. „Doch das hat sie getan und dann habe ich ihr gesagt, dass sie wieder gehen kann wenn sie sich so benimmt und bin gegangen um nach Scotty zu sehen. Jetzt weiss ich nicht, was ich tun soll. Soll ich sie anrufen und mich bei ihr entschuldigen?“

„Nein, das solltest du nicht tun. Sie hat sich daneben benommen. Ausserdem hat niemand das Recht dir vorzuschreiben wie du deine Jungs zu behandeln hast, auch sie nicht. Ausserdem ist sie sowieso selbst Schuld, dass die Kater sie nicht mögen. Wenn sich jemand entschuldigen muss, dann sie.“ Jonouchis Stimme klingt mitfühlend, aber auch hart. Immerhin kennt er die beiden Kater und weiss, wie sie sind. Ausserdem weiss auch er, dass Anzu die beiden Kater nicht immer fair behandelt hat, was die Abneigung der beiden mehr als erklärt.

„Aber was ist, wenn sie sich jetzt deswegen von mir trennt? Jonouchi, ich liebe sie und möchte sie nicht verlieren.“ Yugis Stimme verrät deutlich wie verzweifelt er ist. Die ersten Tränen sammeln sich in seinen Augen und er drückt, ein Schluchzen unterdrückend, seine freie Hand auf den Mund.

„Yugi, hör mir zu. Ich weiss, dass du Anzu liebst, aber wegen einem heftigen Streit trennt man sich in der Regel nicht. Und wenn sie es doch tun sollte, dann hat sie dich nicht verdient. Also bleib einfach ruhig und warte darauf, dass sie sich meldet. Versprich mir das bitte.“

Bevor Yugi antworten kann muss er erst tief Luft holen. Jonouchis Worte tun ihm zwar weh, doch gleichzeitig bauen sie ihn auch auf und beruhigen seine aufgewühlten Gefühle. Hat sein Freund doch vollkommen Recht. Wegen eines Streits trennt man sich nicht und auch dass er auf seiner Seite steht, tut ihm gut. „Yugi, bist du noch dran?“ Anscheinend hat er doch zu lange geschwiegen. „Ja, ich bin noch dran. Ich verspreche dir, dass ich sie nicht anrufen werde.“

„Auch nicht schreiben oder bei ihr vorbeigehen.“ Jonouchi kennt ihn einfach zu gut.

„Ja, ich werde ihr auch nicht schreiben und sie auch nicht besuchen.“ Zwar hört sich seine Stimme genervt an und Yugi verdreht auch die Augen, doch eigentlich ist er froh, dass ihm Jonouchi so die Möglichkeit einer Ausrede vor sich selbst nimmt. Immerhin kann er sich so nicht einreden, dass er ja nur versprochen hat sie nicht anzurufen.

„Braver Junge. Du ich muss Schluss machen. Honda ist gerade gekommen und wartet auf mich.“

„Dann mach Schluss und grüsse Honda von mir. Tschüss und viel Spass euch beiden.“

„Er grüsst zurück und du sollst mal wieder mitkommen wenn er auch dabei ist. Tschüss.“ Kaum ist die Stimme von Jonouchi verhallt, hat dieser auch schon aufgelegt.
 

Kurz blickt Yugi noch auf das Handydisplay bevor er es wieder auf den Schreibtisch legt. Das Gespräch mit seinem Freund hat ihm unheimlich gut getan. Jetzt heisst es also abwarten, dass sich Anzu meldet. Denn Jonouchi hat Recht, sie muss den ersten Schritt machen.
 

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So, das war's wieder mal. Ich hoffe ihr seid mir nicht allzu böse, dass Anzu nicht so gut wegkommt. Was das Apportieren von Scotty angeht, der macht das wirklich.

 

LG mrs_ianto

 

PS: Ich habe keinen Betaleser und hoffe daher, dass die Fehler nicht allzu zahlreich sind.

 

*3 Wochen später

Hallo zusammen, ich bin's wieder mit einem neuen Kapitelchen. Das gerade fertig geworden ist.

 

Was soll ich sagen. WOW 16 Favoeinträge und dazu noch so liebe Kommis.Ich könnte euch knuddeln.

 

Ich weiss der Kapiteltitel ist doof, aber mir ist nichts besseres eingefallen. Ach ich laber euch mal nicht länger zu, sondern wünsche einfach noch viel Spass und bitte reisst mir nicht den Kopf ab.

 

Sarakisa ist ja so fleissig. Sie liest schneller Beta, als ich schreiben kann.

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*3 Wochen später

 

 

 

Wieder ist es ein wunderschöner sonniger Montagmorgen als Yugi sein Auto auf seinem Parkplatz abschliesst und seine Tasche über die rechte Schulter hängt. In Gedanken versunken geht er über den Parkplatz. Erwidert automatisch die Begrüssung der anderen Professoren und von den Studenten, die ihm über den Weg laufen. Doch wirklich wahrnehmen tut er seine Umgebung nicht. Drei Wochen ist es nun her, dass Anzu und er sich so gestritten haben und noch immer hat er nichts von ihr gehört. Wie so oft in letzter Zeit nimmt Yugi sein Handy in die Hand, doch es schweigt. Kein Anruf, keine Nachricht... nichts. Wieso meldet sie sich nicht?

Wenn Jonouchi nicht wäre, dann hätte er schon längst den ersten Schritt gemacht und sich bei ihr gemeldet. Vielleicht wartet sie ja darauf, dass er den ersten Schritt macht? Vielleicht sollte er es ja tun? Nein! Jonouchi hat Recht. Sie ist an dem Streit Schuld. Schliesslich hat sie seine Jungs beleidigt. Den Streit könnte er ja vergessen, aber wie sie Scotty behandelt hat das kann er nicht so einfach verzeihen.
 

Zum Glück scheint sein Unterbewusstsein den Weg zum Kopierraum auswendig zu kennen, denn seine Beine finden automatisch den Weg durch die langen Gänge des Gebäudes. Immerhin etwas. Muss er doch noch die Unterlagen für den Geschichtskurs kopieren. Als die letzte Kopie aus dem Drucker kommt wirft Yugi schnell einen Blick auf seine Armbanduhr. Es ist erst halb neun, also genug Zeit um im Lehrerzimmer noch einen Kaffee zu holen.

Leider sind heute wohl viele Professoren früher als sonst da oder haben gerade Pause. Wimmelt es doch in dem relativ kleinen Raum nur so von Leuten. Dabei hat er doch gehofft, dass er sich noch ein paar Minuten hinsetzen könnte um sich noch ein wenig mental auf den Unterricht vorzubereiten.

Zu Glück ist es erlaubt Getränke mit in die Vorlesungssäle zu nehmen, solange sich diese in Bechern und Flaschen aus Kunststoff befinden. Also nimmt sich Yugi einen der Becher statt seiner Tasse und flüchtet möglichst schnell wieder aus dem Lehrerzimmer.

Erleichtert, dass ihn keiner der Professoren aufgehalten hat, geht er den langen Gang entlang bevor er die Treppe nimmt um auf die Etage mit seinem Vorlesungssaal zu kommen.
 

Zu seiner Überraschung sitzt schon jemand auf dem Fensterbrett vor der Tür. Es ist doch erst zwanzig vor neun? Als er näher kommt sieht er, dass es der junge Student Atemu ist, der in seinen üblichen Montagsklamotten dasitzt. Was bedeutet, dass er seine schwarzen, eng anliegenden Lederhosen und ein schwarzes Muskelshirt trägt. Die Bikerjacke hat er sich lediglich um die Schultern gelegt. Auch trägt er seine Brille nicht, was wohl bedeutet, dass er heute wieder seine Linsen trägt.

Langsam tritt Yugi näher an den jungen Mann heran. Da dieser die Augen geschlossen hat und mit dem Kopf am Fenster lehnt, hat er ihn wohl noch nicht bemerkt.

„Guten Morgen.“, grüsst Yugi ihn, doch Atemu reagiert nicht. Nur die Brust hebt und senkt sich langsam. Kann es etwa sein, dass dieser schläft?

Als Yugi Atemu genauer mustert fällt ihm auf, dass dieser sehr müde aussieht. Ist das auch sonst so? Yugi kann es beim besten Willen nicht sagen. Sonst wirkt der andere doch immer so stark und selbstbewusst, doch jetzt ist davon nichts zu sehen. Im Gegenteil, im Schlaf wirkt er schon beinahe verletzlich und ... da ist noch etwas, dass er im jetzigen Moment nicht benennen kann.

Es tut ihm schon fast leid, doch er kann ihn leider nicht hier schlafen lassen. Auch wenn er den Schlaf offensichtlich zu brauchen scheint.

Vorsichtig legt er Atemu die rechte Hand auf seine Schulter, hält er doch in der Linken immer noch den Kaffeebecher. „Atemu, wachen Sie auf.“ Erst als er die Schulter etwas drückt bewegt sich Atemu langsam. Die zuvor noch entspannten Muskeln spannen sich unter Yugis Hand an, der Kopf hebt sich langsam vom Fenster weg, während sich die so ausdrucksstarken Augen öffnen.

Kurz scheint Atemu verwirrt zu sein, blickt fragend in Yugis Augen bis er sich zu erinnern scheint wo er sich befindet.

Noch immer liegt seine Hand auf der Schulter des jungen Mannes, doch scheint ihn das nicht zu stören. Zumindest kommt es Yugi so vor. Erst als sich Atemu etwas mehr aufrichtet nimmt Yugi seine Hand weg und richtet sich wieder auf. Wann hat er sich denn zu ihm runtergebeugt? Daran kann er sich gar nicht erinnern.

„Guten Morgen, Atemu.“, lächelt er ihn an. „Sie scheinen aber sehr müde zu sein.“ Mit diesen Worten hält Yugi ihm auffordernd den Kaffeebecher hin. Atemu scheint das Koffein jetzt dringender zu brauchen als er.
 

Im ersten Moment will Atemu den Kaffee nicht annehmen. Doch dann entscheidet er sich anders. Langsam nimmt er den Becher mit dem heissen Getränk und hofft, dass da kein Zucker drin ist. Vorsichtig nimmt er einen Schluck. Kein Zucker. Dafür Milch, aber damit kann er leben. So langsam kommen seine Lebensgeister zurück. „Danke“, nuschelt er fast lautlos in den Becher. Wobei er es vermeidet den kleinen Prof anzusehen. Irgendwie ist ihm diese ganze Situation peinlich. Muss ausgerechnet der kleine Prof ihn so sehen?
 

„Nichts zu danken. Sie scheinen den Kaffee mehr zu brauchen als ich.“

Es ist diese warme Stimme, die ihn nun doch seinen Blick heben lässt. Er weiss nicht warum, aber er muss einfach in diese warmen amethystfarbenen Augen sehen, die in den letzten Wochen immer einen gut versteckten traurigen Schimmer in sich tragen. Atemu wüsste nur zu gern was passiert ist. Doch fragen würde er seinen kleinen Prof sicher nicht. Immerhin ist er nur sein kleiner Prof...
 

„Sie sollten den Kaffee trinken, solange er noch warm ist.“ Bricht Yugi die Stille zwischen ihnen und deutet lächelnd auf den noch immer halbvollen Becher in Atemu’s Händen. Was aber auch bedeutet, dass er den Blickkontakt zwischen ihnen beiden unterbricht. Irgendwie bedauert er es, aber etwas in ihm sagt ihm, dass er sich sonst in diesen rubinroten Augen verloren hätte. Also war es doch besser den Kontakt zu unterbrechen, oder?

Warum fühlt er sich das erste Mal seit dem Streit mit Anzu gut?

Aber was ihn im Moment noch viel mehr interessiert, ist, warum Atemu jeden Montag so müde zu sein scheint. Doch fragen würde er ihn sicher nicht. Immerhin ist er nur sein Student...
 

Yugi stösst sich plötzlich von der Wand ab, an die er sich während der letzten Minuten gelehnt hat und wendet sich von Atemu ab um zur Tür zu gehen, die er nach einem Moment des Schlüsselsuchens aufschliesst. Immerhin ist er nicht einfach so aus Spass früher als sonst hier.

Ohne noch weiter auf Atemu zu achten geht er in den Hörsaal, wo er seine Tasche auf dem Stehpult abstellt und die vorhin kopierten Blätter herausnimmt, um sie in der richtigen Reihenfolge zu sortieren. Kaum hat er das erledigt wendet er sich dem Beamer zu um ihn zu starten und die mitgebrachte DVD einzulegen. Am Wochenende kam eine Dokumentation über die wissenschaftlichen Errungenschaften im alten Griechenland, die nicht nur wunderbar zu ihrem jetzigen Thema passt sondern auch noch als Einleitung zum nächsten Kapitel geeignet ist, weshalb er sie kurzerhand aufgenommen hat.

Er ist so in seine Vorbereitungen vertieft, dass er erschrickt als ein Klopfen von der offenen Tür herkommt.

„Ich hoffe, es stört sie nicht wenn ich schon reinkomme.“ Als Yugi aufblickt, sieht er wie Atemu hereinkommt noch bevor er etwas dazu sagen kann. Natürlich wartet dieser nicht auf eine Antwort. Warum auch? Zwar kennt er den jungen Studenten erst seit ein paar Wochen, aber dass dieser nicht viel auf die Meinung anderer legt, hat Yugi schon bemerkt.

Doch zu seiner Überraschung geht dieser nicht direkt zu seinem üblichen Platz sondern erst zu dem Stehpult, wo er etwas ablegt bevor er sich dann doch in der mittleren Reihe auf seinen Stuhl setzt.

Da Yugi sich nicht anmerken lassen möchte, dass er neugierig ist, beendet er erst seine Vorbereitungen beim Beamer bevor er sich dem Pult zuwendet. Darauf liegt jetzt ein blaues Heft auf dem in Atemus Handschrift der Name Atemu Sibuna steht. Kurz schaut er zu seinem Studenten, der jedoch seine Geschichtsunterlagen zu studieren scheint, bevor er das Heft in die Hand nimmt und es aufschlägt. Doch was er da liest führt dazu, dass er das Heft beinahe fallen lässt.
 

Griechische Klassik oder Philosophen unter sich
 

Atemu hat ihm einen zehnseitigen Essay hingelegt. Der erste Essay des gesamten Kurses und dass dieser ausgerechnet von Philosophen handelt und von diesem schwierigen Studenten kommt bringt ihn gerade ziemlich aus dem Takt.
 

So abgelenkt wie Yugi denkt, ist Atemu gar nicht. Zwar hat er den Kopf weiter auf das Buch gesenkt, aber gerade so weit, dass er unauffällig zu seinem kleinen Prof schielen kann. Was er da sieht gefällt ihm. Zum ersten Mal seit Wochen sieht der kleine Prof nicht so niedergeschlagen aus. Hat sich die ganze Arbeit also gelohnt. Moment, was soll denn das? Er hat diesen Essay nur für seine Note geschrieben. Also ganz sicher nicht für den kleinen Prof da vorne, der ist ihm doch vollkommen egal.
 

Yugi scheint zu bemerken, dass er beobachtet wird. Denn seine Augen richten sich auf Atemu, der jedoch immer noch das Buch zu fixieren scheint, das vor ihm liegt. Oder etwa doch nicht? Gerade als er zu Atemu gehen will kommen die ersten Studenten herein und stoppen somit sein Vorhaben.
 

„Ich wünsche euch einen guten Morgen.“, begrüsst er wie immer am Montag seine Studenten und lässt die Anwesenheitsliste durch die Reihen geben.

„Wie Sie sehen können, werden wir heute mal den Beamer benutzen. Am Wochenende kam eine Dokumentation, die wir als Einstieg in das nächste Kapitel nutzen werden. Sie dauert etwa eine Stunde. Nach der Pause werden wir sie dann besprechen und diese Arbeitsblätter zusammen ausfüllen. Was wir nicht schaffen werden Sie dann alleine zu Hause lösen müssen. Ich rate Ihnen daher aufzupassen.“ Während er die Studenten informiert, verteilt er die Blätterstapel. Pro Person immerhin zehn Seiten und nimmt die ausgefüllte Anwesenheitsliste von Hitomi entgegen. Das erst freudige aufatmen und das darauf folgende Stöhnen, das durch den Raum hallt, ist nicht zu überhören, aber er ignoriert es gekonnt.
 

Atemu ist gar nicht begeistert als er hört, dass sie einen Film ansehen werden. Bedeutet das doch, dass der Raum dunkel sein wird und dann sollte er auch noch aufpassen. Dabei ist er doch immer noch so müde. Hat er seine Wohnung seit gestern Abend doch nur von innen gesehen als er kurz seine Sachen für die Uni geholt hat. Warum muss ihm das der kleine Prof ausgerechnet heute antun?

Wie befürchtet gehen nur einen Moment später die Lichter aus und der Film startet. Jetzt nur nicht wieder einschlafen...
 

Der Film läuft gerade mal 15 Minuten als Yugi bemerkt, dass einer der Studenten wohl eingeschlafen sein muss. Zwar kann er in der Dunkelheit nur Umrisse erkennen, aber da er sich in die letzte Sitzreihe gesetzt hat kann er gut sehen wie einer der Köpfe vor ihm auf dem Tisch liegt.

Wundern tut es ihn nicht. Hat er doch noch nie erlebt, dass keine Studenten während eines Filmes eingeschlafen sind. Ihm selbst ist es während seiner Studienzeit schliesslich auch mehr als einmal passiert.
 

Als der Film zu Ende ist steht er auf und macht auf dem Weg nach vorne auch gleich das Licht wieder an. Jetzt kann er auch sehen wer denn da eingeschlafen ist. Atemu.

Der scheint noch nicht gemerkt zu haben, dass das Licht wieder brennt und der Film zu Ende ist. Zumindest schläft er immer noch mit dem Kopf auf seinen verschränkten Armen. Aber jetzt ist ja sowieso Pause. „Also, wie vorhin gesagt machen wir jetzt eine kleine Pause. Da die offizielle Pause schon vorbei ist, bitte ich Sie, auf den Gängen etwas ruhiger zu sein, wenn sie rausgehen. Ich erwarte Sie in 10 Minuten zurück und das wird die einzige Pause sein, die wir heute machen.“

Es verwundert Yugi nicht, dass alle Studenten ausser Atemu, rausgehen. Immerhin sind die meisten Raucher und die anderen gehen mit damit sie sich in Ruhe mit ihren rauchenden Freunden unterhalten können. Okay, es gehen nicht alle Studenten direkt raus. Hitomi bleibt bei Atemu stehen und möchte ihn wohl offensichtlich aufwecken. „Hitomi, lassen Sie ihn doch bitte in Ruhe.“ Zwar ist Yugis Stimme freundlich, doch seine Körperhaltung macht deutlich, dass es keine Bitte ist und das so deutlich, dass Hitomi ohne zu widersprechen den Raum verlässt.

Zwar nicht ohne murren, denn das wäre die Möglichkeit gewesen Atemu endlich etwas näher zu kommen. Obwohl er sie immer abweist, hat sie noch nicht aufgegeben. Denn noch nie konnte ihr ein Mann auf Dauer widerstehen.
 

Als Hitomi endlich weg ist geht Yugi selbst zu dem Schlafenden. Neben ihm geht er in die Hocke und legt ihm wie schon früh am Morgen die Hand auf die Schulter. „Atemu, wachen Sie auf. Der Film ist zu Ende und die kleine Pause auch gleich.“ Wieder drückt er die Schulter, die jetzt nicht mehr von der Jacke bedeckt ist, sodass er unter seiner Hand die Wärme der Haut spüren kann, die durch den dünnen Stoff des Shirts dringt.

Er kann jetzt auch noch deutlicher spüren wie sich die Muskeln beginnen anzuspannen als Atemu langsam aufwacht und die Augen aufschlägt.

Da Yugi diesmal direkt vor seinem Gesicht kniet treffen sich ihre Blicke in diesem magischen Moment zwischen Schlafen und Wachen und Yugi verschlägt es die Sprache.

Diese rubinroten Augen zeigen nicht nur die Müdigkeit. Nein, sie zeigen eine Menge an Gefühlen, die sonst gut versteckt sind. Yugi glaubt eine Verletzlichkeit zu erkennen, die er nie erwartet hätte und ist da auch Einsamkeit zu sehen? Aber da ist auch eine Wärme, die jetzt erst auftaucht als Atemu Yugi zu erkennen scheint. Doch dieser Moment ist schnell vorbei da jetzt der übliche stolze Ausdruck erscheint, den Yugi inzwischen so gut kennt.

Noch immer liegt seine Hand auf Atemu’s Schulter als dieser sich aufrichtet. Was dazu führt, dass sie runterrutscht und so der Körperkontakt zwischen ihnen unterbrochen wird. Sich nun auch aufrichtend entfernt er sich noch ein Stück mehr von Atemu. Was in Yugi ein Gefühl des Bedauerns auslöst, das er aber sofort unterdrückt.

„Sie sollten vielleicht etwas früher ins Bett gehen. Dann müssen sie nicht im Unterricht schlafen.“ Versucht er seine Fassung wieder zu gewinnen und auch eine gewisse Autorität auszustrahlen. Was ihm aber nicht wirklich gelingt, da er gleichzeitig ein kleines Lächeln nicht unterdrücken kann.
 

„Wieso sollte ich? Was kann ich dafür, dass diese Doku so langweilig ist, dass man dabei nur schlafen kann?“, erwidert Atemu herausfordernd. Was geht es den kleinen Prof an wann er ins Bett geht?
 

Und wieder ist alles beim Alten. Yugis Lächeln verschwindet bei diesem Tonfall, sodass er mit kalter Stimme erwidert: „Wie Sie meinen. Ach ja, die Pause ist in 5 Minuten zu ende. Da wir nachher keine Pause mehr machen werden sollten Sie jetzt noch rausgehen, wenn Sie frische Luft schnappen wollen.“

Wieder an seinem Pult angekommen nimmt Yugi sein Handy aus der Tasche. Er glaubt zwar nicht, dass sich Anzu inzwischen gemeldet hat, doch die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt. Nur leider hat sie weder geschrieben, noch angerufen. Seltsamerweise schmerzt ihn dies weniger als Atemu’s Reaktion vorhin. Was ist nur heute mit ihm los?

Pünktlich kommen die Studenten zurück und bewahren Yugi so davor die Frage für sich beantworten zu müssen.
 

„Gut. Da wir nun alle wieder da sind, nehmen Sie bitte das erste Arbeitsblatt zur Hand.“, beginnt Yugi die neue Stunde und lenkt seine Gedanken zurück auf die Vorlesung.
 

Heute haben sie viel geschafft. Mehr sogar als Yugi erwartet hätte. Zufrieden räumt er den Beamer zurück an seinen Platz bevor er sich seine Tasche schnappt und den Vorlesungssaal verlässt und die Tür hinter sich zuschliesst.

Gerade als er den Schlüssel zurück in seine Tasche steckt hört er laute Stimmen durch das offene Fenster im Flur. Irgendjemand hat es wohl während der letzten Stunde geöffnet. Neugierig geht er ans Fenster und schaut hinaus.
 

„Verdammt Hitomi. Wann kapierst du endlich, dass ich an dir nicht interessiert bin. Such dir einen anderen Dummen, der sich mit dir abgibt und es dir besorgt! Ich würde dich nicht mal wollen, wenn du der letzte Mensch auf der Erde wärst und eher lasse ich mich ins Kloster einweisen als dass ich mit dir ins Bett gehe. Also hau endlich ab und lass mich in Ruhe!“

„Aber Atemu. Ich will doch nur, dass wir etwas Zeit miteinander verbringen und vielleicht änderst du deine Meinung ja noch.“ Dabei schmiegt sie sich verführerisch an Atemu, der sich immer mehr versteift. Als sie dann auch noch ihre Hand an seine Wange legt und versucht ihn zu küssen reisst ihm endgültig der Geduldsfaden. Er stösst sie so heftig von sich weg, dass sie rückwärts taumelt und auf ihrem Hintern landet.

Das ist ihm aber egal. Mit angeekeltem Gesichtsausdruck sieht er auf die junge Frau am Boden. „Wage es ja nie wieder mich so zu betatschen. Sonst vergesse ich doch noch meine gute Erziehung und das würdest du bereuen.“, droht er ihr bevor er sich umdreht und mit schnellen Schritten weggeht.
 

Dadurch kann Atemu jedoch nicht sehen wie einer der anderen Studenten, den Yugi als Tsutomu Kou erkennt, zu Hitomi geht, ihr aufhilft und die weinende Schwarzhaarige in den Arm nimmt. „Hitomi, das wird der Scheisskerl büssen. Niemand geht so mit einer Dame um.“ Hört Yugi den Brünetten mit einem Ton in der Stimme sagen, der ihn nichts gutes ahnen lässt. Zwar ist Tsutomu kein Geschichtsstudent, doch Yugi kennt ihn gut aus Frau Sato’s Physikunterricht, sodass er weiss, dass mit ihm nicht zu spassen ist.

Er beobachtet noch wie die beiden Studenten den Weg in Richtung Strasse entlanggehen, als sein Handy anfängt leise zu klingeln. Ein Blick auf den Bildschirm verrät ihm, dass es Jonouchi ist.

„Hallo Jonouchi. Was gibt’s?“, meldet er sich und setzt sich gleichzeitig auf das Fensterbrett.

„Hallo Kumpel. Ich brauche ganz dringend deine Hilfe. Bitte sag mir, dass du am Samstagabend noch nichts vorhast.“

„Ähm, ich habe noch nichts vor. Warum?“ Irgendwie macht ihn diese Frage misstrauisch

„Gut, dann hast du jetzt was mit Honda und mir vor.“ Jonouchis Stimme klingt erleichtert durch das Handy.

„Ooookay, würdest du mir auch verraten, was wir vorhaben?“

„Wir gehen in eine Disco und zwar meinte Honda, dass wir mal in eine gehen sollten, die mehr zu seinem Beuteschema passt“, kommt die weinerliche Antwort.

„Waaaas, du meinst wir gehen in eine Schwulendisco?“, fragt Yugi perplex nach.

„Ja. Bitte lass mich nicht im Stich, Yugi. Allein stehe ich das nämlich nicht durch.“

„Ach Jonouchi...“, seufzend blickt Yugi aus dem Fenster, „... ich denke nicht, dass es so schlimm wird.“

„Hallo, da sind nur Männer. Ich habe ja nichts gegen die, aber eine Disco ohne hübsche Frauen ist doch keine Disco.“, jammert Jonouchi los.

Aha, also daher weht der Wind. „Ach was, das wird sicher ganz lustig. Ausserdem hat Honda Recht. Immer gehen wir ins Orient oder eine andere Disco die wir beide aussuchen, also können wir auch mal in eine Disco gehen, die ihm gefällt“, versucht Yugi seinen Freund aufzumuntern.

„Na, wenn du meinst. Aber wenn mich einer von den Typen da antatscht, passiert was. Wer weiss, wie die da drauf sind.“

„Vermutlich nicht anders als wir, wenn wir im Orient sind.“, versucht Yugi Jonouchi zu beruhigen.

„Dein Wort in Gottes Ohr.“ Noch klingt er nicht so ganz überzeugt.

„Glaub mir ruhig. Das wird bestimmt lustig. Du, ich muss jetzt Schluss machen, wenn ich vor der Physikvorlesung noch was essen will. Gib mir dann bitte einfach noch bescheid, wann wir uns treffen, okay?“

„Jaaaa, werd ich machen, also dann iss mal schön. Tschüss.“

„Werd ich. Tschau“, Yugi kann es kaum fassen als er den roten Hörer auf seinem Handy drückt. Nicht nur, dass er seit Wochen wieder mal in eine Disco geht, nein, es ist auch noch eine Schwulendisco. Wer hätte das gedacht.
 

 

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Ähm ja, wer hätte das gedacht. Also ich auf jeden Fall nicht. Irgendwie machen die Jungs hier was sie wollen.

 

Bitte seid nachsichtig mit mir, wenn ich die Stundenzeiten von Uni so anpasse, wie es gerade zur Geschichte passt. ABer Atemu nur 5 Minuten zum aufwachen zu geben fand ich einfach etwas zu fies, vorallem wenn da noch so eine Nervensäge wie Hitomi rumschwirrt. Ich hoffe ihr könnt mir das verzeihen, wie ich mit Atemu umgehe.

 

Eure mrs_ianto

 

 

*In der Disco

Hallo zusammen.

 

Es ist wieder mal Sonntag und genau zur rechten Zeit ist auch das nächste Kapitelchen fertig. Diesmal ist das Kapitel im Vergleich zu den anderen sehr lang und wie ihr bemerken werdet, sind auch sehr viele Beschreibungen drin, aber es wollte nun mal so geschrieben werden.

 

Mal sehen, wie sich Yugi in einer Schwulendisco schlägt und was ihm da so alles passiert.

 

Wie immer wünsche ich euch viel Spass beim lesen.

 

 

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*In der Disco

 

 

 

Es ist Samstagabend und Yugi steht verzweifelt vor seinem Kleiderschrank. Was soll er nur anziehen? Immerhin ist es keine normale Disco in die sie heute gehen. Normalerweise würde er ja zu Jeans und einem seiner schwarzen, ärmellosen Shirts greifen, aber passt das auch in solch eine Disco? Verdammt, solche Probleme hat er doch sonst nie wenn er mit seinen Freunden weg geht.

Hilfe suchend sieht er sich im Zimmer um. Doch die einzige Gesellschaft die er hat sind seine beiden Jungs, die ihn neugierig beobachten. Vermutlich warten sie nur darauf, dass er dem Schrank den Rücken zudreht um diesen dann zu entern. „Ach Jungs, was soll ich nur anziehen? Habt ihr nicht eine Idee?“ Er weiss ja, dass es verrückt ist seine Kater um Rat zu fragen, aber es hört ihn ja keiner.

Seufzend blickt er aus dem Fenster. Ewig kann er hier nicht mehr rum stehen. Immerhin ist es schon kurz vor acht Uhr und seine Freunde wollen doch um acht vorbeikommen.

„Hey, was machst du da Jimmy?“ Hat sich der kleine Frechdachs doch an ihm vorbei geschlichen und räumt in aller Seelenruhe seine T-Shirts aus. Auch wenn er eigentlich wütend sein sollte muss er grinsen als er den Lausbuben auf seine Arme nimmt und ihn zurück zum Bett bringt. „Du setzt dich jetzt brav hier hin und wehe ich erwische dich wieder im Schrank.“ Auch wenn er versucht einen strengen Ton anzuschlagen kann er doch nicht widerstehen und streichelt kurz über das seidige Fell bevor er sich wieder umdreht. Natürlich hat es sich Scotty nicht nehmen lassen und macht es sich gerade zwischen seinen Hosen bequem. Wie hat er es nur geschafft in dieser kurzen Zeit mittig zwischen die beiden Stapel zu krabbeln ohne dass auch nur eine der Hosen runter gefallen ist? „Scotty, das Gleiche gilt für dich. Auch du hast hier im Schrank nichts zu suchen.“ Vorsichtig nimmt er die obersten Hosen weg um leichter an den Kater zu kommen, der allerdings geschickt ausweicht. Dabei die oberen Hosen beinahe runter wirft und aus dem Schrank springt, um sich zu Jimmy aufs Bett zu gesellen.

Kopfschüttelnd sieht Yugi die beiden Schelme an bevor er sich wieder seinem Kleiderproblem zuwendet.

Doch was ist das? Da Jimmy ja beinahe den halben Stapel T-Shirts ausgeräumt hat liegt jetzt eins oben, dass er schon ewig nicht mehr getragen hat. Es gleicht einem Muskelshirt und ist so dunkelrot, dass es beinahe schwarz wirkt. Ja, das könnte gehen. Jetzt fehlt nur noch eine passende Hose. Warum nicht die Schwarze, die Scotty beinahe runtergeworfen hat? Kurzerhand nimmt Yugi die Sachen und zieht sie an. Was er dann im Spiegel sieht, gefällt ihm. Die Sachen betonen genau die richtigen Körperstellen und lassen ihn sogar etwas grösser wirken. Doch auch wenn es immer noch Sommer ist, ist es am Abend doch schon recht frisch. Also muss noch eine Jacke her. Nun da er schon mal entschieden hat was er anzieht, ist diese auch schnell gefunden. Die Jeansjacke, die er erst vor kurzem gekauft hat, passt super dazu und macht sein Outfit zusammen mit den schwarzen Chucks perfekt. Natürlich die Low-Variante, nicht die vom zehnten Doctor.

„Na Jungs, was meint ihr? Lasst ihr mich so gehen?“, fragend dreht er sich zu den beiden um. Doch die gähnen nur ausgiebig bevor sie sich gegenseitig anfangen zu putzen. Typisch.
 

„Yugi, deine Freunde sind da!“, hört er seinen Grossvater in dem Moment rufen als er die Schranktüren sorgfältig zu macht. Die Kater dürfen zwar viel, aber in den Kleiderschränken haben sie nichts zu suchen. Natürlich sind sie da anderer Meinung.

„Ich komme!“ Bevor er aus dem Zimmer geht, streichelt er seine Jungs noch einmal. Immerhin ist es ihre Schuld, dass er jetzt diese Sachen trägt. Nur die Chucks fehlen noch, aber die sind ja unten im Schuhschrank.
 

Als er die Treppe runterkommt stehen Honda und Jonouchi schon wartend da. „Wow Yugi, wen willst du denn heute aufreissen?“, kommt es bewundernd von Honda. „Ähm, niemanden?! Wie kommst du denn da drauf?“ Yugi kratzt sich verlegen am Kopf. Er ist doch nicht anders angezogen als sonst auch.

„Auch wenn ich es nur ungern zugebe, aber Honda hat Recht.“ Als nun auch noch Jonouchi ins gleiche Horn bläst, schleicht sich eine heimliche Röte auf Yugis Wangen. „Na ihr müsst ja mal gar nichts sagen. Man könnte meinen ihr wollt heute beide den Männern da den Kopf verdrehen und nicht nur Honda.“ Zwar ist Yugi schüchtern, aber bei seinen Freunden kann er dann doch aus seiner Haut raus und kontern.

Aber so ganz Unrecht hat er nicht. Auch wenn Jonouchi nur eine Bluejeans und ein graues T-Shirt trägt, das er mit einem offenen weissen kurzärmligen Hemd kombiniert hat, kann sich Yugi gut vorstellen, dass der Gute ein paar Telefonnummern nach Hause nehmen könnte, auch wenn er das gar nicht will. Honda hingegen hat sich ein schwarzes Hemd angezogen, das er auch zusammen mit einer engen Bluejeans trägt. Nicht typisch Honda. Bevorzugt der doch eher Stoffhosen, aber es passt perfekt zu ihm. Zudem trägt er eine dunkelbraune Jacke, die Yugi irgendwie an eine schlichte Anzugsjacke erinnert.

Jonouchi ist der einzige der drei, der eine Lederjacke trägt.
 

Gemeinsam machen sie sich auf den Weg zur Bushaltestelle. Zwar gibt es laut Honda dort auch Parkplätze, aber da sie sich nie einig werden können wer denn nun Fahren muss, haben sie sich schon lange darauf geeinigt mit dem Bus oder der U-Bahn zu fahren und zur Not gibt es ja sonst auch noch Taxis.

Als sie dann im Bus sitzen fragt Yugi Honda dann auch was ihn schon die ganze Woche beschäftigt. „Sag mal Honda, wo gehen wir denn jetzt eigentlich hin?“ So langsam möchte Yugi nun wirklich wissen wo sich diese ominöse Disco befindet und wie sie denn nun heisst. „Naja, eigentlich sind wir dort nur ein paar Strassen vom Orient weg. Wir können sogar an der gleichen Haltestelle aussteigen. Nur müssen wir dann von da aus statt nach rechts, nach links gehen um zum Babylon zu kommen.“

„Moment mal, das Babylon!? Das ist doch der berüchtigtste Schwulenclub überhaupt. Bist du denn wahnsinnig?!“, braust Jonouchi plötzlich auf und würde wohl am liebsten auf Honda losgehen. Dumm nur, dass er neben Yugi am Fenster sitzt und darum nicht an ihn rankommt.

„Nun mach dir mal nicht in die Hose. Der Club ist nur halb so schlimm wie die immer tun. Da ist das Sodom viel schlimmer. Einfach nur mit dem Unterschied, dass das Sodom keine Schwulendisco ist“, verteidigt sich Honda. Wobei verteidigen wohl der falsche Ausdruck ist, so streitlustig wie der sich gerade anhört. „Jungs, jetzt beruhigt euch mal wieder. Jonouchi, wir können ja jederzeit wieder gehen und vielleicht hat Honda ja recht und schlimmer als das Sodom kann es wirklich nicht sein.“ Versucht Yugi leicht verzweifelt zwischen den beiden zu vermitteln, die sich gegenseitig über ihn hinweg böse anfunkeln. Und, oh Wunder, es funktioniert. Was er selbst kaum glauben kann. Zumindest setzen sich beide grummelnd wieder normal hin.
 

Als sie dann schliesslich an ihrer Haltestelle aussteigen haben sich die beiden Streithähne sogar wieder versöhnt, sodass sie gut gelaunt Honda zum Babylon nachlaufen. Dieser führt sie auch zielstrebig zu ihrem Ziel und das ist so nah, dass sich Yugi wundert, dass er noch nie in diesem Teil des Viertels gewesen ist. Immerhin müssen sie nur so um die 15 Minuten laufen bis sie sich in eine lange Schlange vor einem blau angestrahlten Gebäude stellen müssen, dabei ist es doch erst kurz nach neun Uhr. Von hier aus kann Yugi auch das Schild erkennen, dessen Form ihn entfernt an eine auf den Kopf gestellte hellblaue Pyramide erinnert in der mit leuchtenden roten Buchstaben Babylon steht.

So langsam wird er wieder nervös. Wie wird es wohl da drin sein? Nach einer gefühlten Ewigkeit stehen die Drei endlich vor dem Türsteher, der sie kritisch mustert, dann jedoch anfängt zu grinsen und sie ungeniert anflirtet. „Honda Süsser, wen hast du denn da mitgebracht?“

„Ach Roland, das sind doch Yugi und Jonouchi. Ich hab dir doch von den beiden erzählt.“ Antwortet Honda mit einem so flirtenden Ton, dass seine beiden Freunde ihn nur erstaunt ansehen. So haben sie ihn ja noch nie erlebt.

Der Hüne schaut die beiden nun ernst an. „Na dann lass ich euch mal rein, aber erst nachdem ihr beide die wichtigste Regel hier kennt. Fotografieren und filmen ist hier strengstens verboten. Wer erwischt wird, fliegt raus. Wenn Fotos oder Filme im Internet auftauchen, die ihr gemacht habt, kriegt ihr Probleme. Wollt ihr ein Foto haben, fragt einen der Angestellten, die ein ‚Staff’ T-Shirt tragen. Die machen dann mit eurem Handy ein Foto, das ihr dann auch ins Netz stellen dürft. Alles klar?“ Als beide verstehend nicken, kommt das Grinsen wieder zurück und der Typ lässt sie mit einem ‚Viel Spass, ihr Süssen’ durch die grosse Flügeltür hineingehen.

„Sag mal Honda, was war denn das eben?“, fragend blickt Jonouchi Honda an während sie sich in die viel kürzere Schlange vor der Kasse einreihen. „Ach das? Das war Roland. Keine Sorge, der ist sonst nicht so drauf. Das war nur seine Art herauszufinden, wie ihr wirklich tickt.“ Mit einem entschuldigenden Grinsen zuckt der Braunhaarige mit den Schultern bevor er seinen Blick zur Decke wandern lässt. „Ihr müsst wissen, dass hier schon homophobe Idioten versucht haben rein zukommen um Ärger zu machen. Rolands Aufgabe ist es diese schon an der Tür zu erkennen und sie gar nicht erst rein zulassen. Crawford hat ihn extra dafür angestellt und seitdem sind auch keine Idioten mehr rein gekommen. Aber das mit den Regeln hat er ernst gemeint.“ Während Honda das sagt wandert sein Blick von der Decke zu seinen Freunden. „Ihr müsst nämlich wissen, dass nicht jeder, der hier reingeht, sein Foto im Internet sehen will.“ Ernst sieht er seine Freunde an.

Yugi und Jonouchi sehen kurz ziemlich verwirrt aus bis Yugi im wahrsten Sinne des Wortes ein Licht aufgeht. „Du meinst also hier kommen auch Männer her, die sonst im Beruf oder im Privatleben Probleme bekommen könnten.“ Schlussfolgert Yugi, wobei er den Nagel offensichtlich direkt auf den Kopf trifft, denn Honda nickt nur bestätigend.

„Hä, wieso soll es denn ein Problem sein?“ So ganz kommt Jonouchi da nicht so ganz mit. Seine beiden Freunde schütteln darauf nur ihre Köpfe bevor Yugi anfängt zu erklären. „Mein Gott Jonouchi, stell dir vor ein Geschäftsmann wird unfreiwillig als schwul geoutet. Das kann sein ganzes Geschäft kaputt machen wenn er zum Beispiel mit Firmen in Ländern zu tun hat, wo schwul zu sein verboten ist. Oder denk mal an die ganzen homophoben Idioten da draussen und stell dir vor wie das wäre wenn die ein Foto von dir im Internet sehen, das hier aufgenommen worden ist. Denk da nur mal an ein paar deiner Arbeitskollegen, die würden dich vermutlich jeden Tag fertig machen.“

Während Yugi redet werden die Augen seines blonden Freundes immer grösser. Auf das hätte er wirklich selbst kommen können.

Zum Glück muss er jetzt darauf nichts sagen, da sie gerade zum richtigen Zeitpunkt an der Reihe sind. Nachdem sie bezahlt haben erhalten alle drei eine Art Kreditkarte. „Wozu soll denn die gut sein?“ Also irgendwie scheint Jonouchi heute etwas auf der Leitung zu stehen, sodass nun Honda zu einer Erklärung ansetzt. „Die musst du an der Bar anstelle von Geld abgeben. Darauf speichert der Barkeeper was du bestellt hast. Dann kriegst du die Karte wieder zurück und wenn wir gehen musst du sie an der Kasse dort drüben abgeben und die Getränke bezahlen. Ein ganz einfaches System also. Verstanden?“

„Ich bin ja nicht blöd.“ Der schmollende Gesichtsausdruck von Jonouchi sieht so lustig aus, dass Yugi sich abwenden muss um sein Grinsen zu verstecken. Also auch wenn das hier eine Schwulendisco ist hat sich der Abend für ihn schon gelohnt. Seine beiden Freunde sind nämlich einfach zu lustig als dass er weiter seinen trüben Gedanken über Anzu nachhängen könnte, die sich ja immer noch nicht gemeldet hat.

Bevor sie in den eigentlichen Discobereich gehen machen sie noch einen Zwischenstopp an der Garderobe. „Hey Honda, schön dich mal wieder zu sehen.“ Werden sie von einer blonden jungen Frau begrüsst, die für die Garderobe zuständig ist. „Hallo May. Ja, es ist schon ewig her. Dafür hab ich heute meine Freunde dabei. Darf ich vorstellen, der lange Lulatsch ist Jonouchi und das ist Yugi.“ „Freut mich Jungs. Wollt ihr auch eure Geldbeutel abgeben? Dann pack ich die gleich mit zu euren Jacken.“, freundlich lächelt sie die beiden Neulinge an. Dabei nimmt sie von Honda schon mal die Jacke und sein Portmonee entgegen. Das tut sie gleich in einen kleinen Beutel, den sie zusammen mit der Jacke an den Kleiderbügel hängt. „Aber brauchen wir denn unser Portmonee nicht?“, erkundigt sich Yugi unsicher während er seine Jacke auszieht und schon mal zu Jonouchi’s auf den Tresen legt. „Nein, ihr braucht da drin nur die Karte und wenn ihr wieder rauskommt kommt ihr sowieso erst hier vorbei bevor ihr an die Kasse da drüben geht. Es geben sogar viele auch ihre Schlüssel und Handys hier ab, damit sie die Sachen vor lauter Party machen nicht verlieren.“

„Na dann, vertrauen wir dir doch unsere Millionen an.“ Zwinkert Jonouchi ihr zu als er zu seiner Jacke auch noch seine Schlüssel und den Geldbeutel legt. „Aber sag mal, was macht denn eine Dame wie du hier in so einer Disco?“ „Ach es gibt für eine Frau doch keinen besseren Arbeitsplatz als eine Schwulendisco. Keine Idioten, die einen angraben oder doofe Sprüche machen.“ Deutlicher kann eine Absage auf einen, nicht sehr gut versteckten, Flirt nicht sein.

Irgendwie hat Yugi fast Mitleid mit seinem Freund, aber eben nur fast. „Dann lass ich meine Sachen auch mal in deiner Obhut. Aber die Handys behalten wir doch besser. Für den Fall, dass wir uns aus den Augen verlieren oder was meint ihr?“ Zustimmendes nicken von beiden Seiten, die Idee ist wirklich gut. „Na dann, viel Spass Jungs.“ Und schon verschwindet May mit den Sachen in der Garderobe.

Ihre Karten und Coupons für die abgegebenen Sachen stecken sich die drei Freunde noch schnell in ihre Hosentaschen bevor sie endlich weiter gehen.
 

Als sie durch eine weitere Doppeltür kommen schlägt ihnen lauter Discosound entgegen. Heute ist eine 60’er, 70’er und 80’er Jahre Party. Was Yugi aber viel mehr interessiert ist, wie denn nun so eine Schwulendisco von innen aussieht.

Was er sieht überrascht ihn wirklich. Irgendwie hat er was ganz anderes erwartet. Der ganze Raum ist hauptsächlich in ein blaues Licht getaucht, das von roten und grünen Laserstrahlen durchzogen wird, die sich passend zur Musik durch den Raum bewegen. Die runde Tanzfläche wird von einer kleinen Bühne auf der gegenüberliegenden Seite und zwei Bartresen begrenzt, die links und rechts aufgebaut sind. Ausserdem kann Yugi noch zwei Treppen erkennen, die an den Seiten nach oben führen. Jedoch mit einem VIP Band abgesperrt sind.

So und nun zu den Bartresen. Der rechts ist offensichtlich ganz normal gestaltet. Die Theke besteht vermutlich aus einem bruchsicheren Glas und Aluminium, was sie richtig edel wirken lässt und einen guten Blick auf die drei Barkeeper zulässt.

Die links jedoch ist ganz anders aufgebaut. Sie wirkt irgendwie viel breiter und es fehlen die Getränketafeln an der Wand, die bei der Rechten deutlich sichtbar angestrahlt werden.

Dafür hat sie aber zwei Stangen, welche die Theke in drei Teile unterteilen. Ausserdem wirkt sie viel stabiler als die Andere. Dazu ist sie kürzer als die rechte Bar und trotzdem stehen vier Barkeeper da. Warum das so ist erfährt Yugi auch gleich. Zwei der vier schwingen sich nämlich auf die Theke und fangen an im Rhythmus der Musik zu tanzen. Dabei machen sie so aufreizende Bewegungen, dass Yugi erst mal leer schlucken muss. Während seine Augen immer grösser werden. Jetzt wird nämlich auch klar, wofür die Stangen da sind. Da sich der eine Tänzer gerade an einer dieser herunter gleiten lässt, sodass er breitbeinig in den Knien vor einem Mann steht und ihm direkt von einer Flasche Wodka oder so in den geöffneten Mund giesst. Was der andere wohl sichtlich zu geniessen scheint. Nachdem der Tänzer sich wieder aufgerichtet hat tanzt er weiter über die Theke, während der Mann seine Karte dem einen Barkeeper hinter der Theke gibt. Wow, also so etwas hat er ja noch nie gesehen. Beide Tänzer scheinen auch riesigen Spass zu haben. Tanzen sie doch auch miteinander mit eindeutigen Bewegungen. Dabei werden sie von den Leuten angefeuert. Yugi glaubt zwischendurch auch mal ein ‚Ausziehen’ oder ‚Mehr’ zu hören.

„Hey Yugi, wo starrst du denn die ganz Zeit hin?“, schreit ihm Jonouchi ins Ohr. Allerdings bevor er in die gleiche Richtung schaut und es ihm die Sprache verschlägt. Erst als er Finger unter seinem Kinn spürt, die ihm den offen stehenden Mund wieder zu drücken, erwacht er aus seiner Starre. Da auch Yugi mit offenem Mund dasteht und nur mit dem Finger auf das Treiben auf der Theke deuten kann, drückt Honda ihm auch gleich das Kinn wieder nach oben und stellt sich breit grinsend vor die beiden. Schade, dass hier keine Fotos gemacht werden dürfen. Das Bild ist nämlich für die Götter. „Jungs, ihr habt wohl unsere Coyote Ugly Bar entdeckt. Zumindest nennen wir sie so. Wollt ihr vielleicht direkt da hin? Aber leider gibt es die Cocktails nur an der anderen Bar.“

„Ähm, also ich hätte lieber erst einen Cocktail und du, Yugi?“, erwacht Jonouchi als Erster aus der Schockstarre und dreht sich fragend nach rechts, wo Yugi immer noch mit roten Wangen steht.

Da Honda mehr vor Jonouchi steht hat er immer noch einen guten Blick auf die beiden Tänzer, die gerade miteinander tanzen. Wobei der Hintere die Hände auf die Hüften seines Vordermannes gelegt hat, während sie ihre Becken kreisen lassen. Wie es der Vordermann dabei auch noch schafft treffsicher in den Mund des Mannes vor ihm zu zielen und dabei nicht das Gleichgewicht zu verlieren ist Yugi ein Rätsel. Besonders da er sich dabei auch noch weit nach vorne beugen muss. Doch offenbar hält ihn sein Hintermann gut fest, zumindest vermutet Yugi das.

Erst als eine Hand vor seinen Augen herumwedelt, erwacht er aus seiner Starre. Leicht verwirrt blickt er in Jonouchi’s Gesicht, der auf die andere Bar deutet und ihn fragt, ob er einen Cocktail möchte. Was Yugi erleichtert bejaht. Braucht er doch dringend etwas zu trinken um diese ganzen Eindrücke zu verdauen.

Gemeinsam gehen die drei Freunde zu der Bar auf der rechten Seite, wo sich gerade eine Lücke bildet, die ihnen genug Platz bietet, damit sie sich bequem nebeneinander an die Theke lehnen können. Honda und Jonouchi bestellen auch sofort ihre Cocktails. Doch Yugi winkt erst mal ab und deutet auf die Tafel hinter dem Barkeeper um ihm klar zu machen, dass er noch einen Moment braucht.

Als seine beiden Freunde ihre Getränke bekommen, sieht ihn der Barkeeper noch einmal fragend an und scheint gleich zu bemerken, dass Yugi von der Auswahl wohl so ziemlich überfordert ist.. „Na du, hast du dich schon entscheiden können oder soll ich dir einen Vorschlag machen?“ Freundlich sieht er Yugi an, während er auf eine Antwort wartet. „Das wäre toll, aber bitte nichts Saures.“

Der Barkeeper denkt kurz nach. „Na dann würde ich dir den Sweet Baya empfehlen. Der ist schön fruchtig und ich denke, dass der zu so einem süssen Typen wie dir passen könnte“, zwinkert Yugi’s gegenüber, was ihn erröten lässt während er schüchtern nickt. Zwar hat er noch nie was von einem Sweet Baya gehört, aber wenn ihm der Typ den Cocktail empfiehlt kann er ja gar nicht schlecht sein, oder?

Yugi wird nicht enttäuscht. Als ihm der Barkeeper den tiefroten Cocktail hinstellt ist er nur schon von der Optik angetan. Mag er doch diese quietschbunten Cocktails nicht so besonders, die oft ausgeschenkt werden. Als er dann auch noch gut schmeckt ist Yugi mehr als begeistert. Diesen Cocktail wird er sicher nicht zum letzten Mal trinken.

Zufrieden lehnen die drei Jungs an der Bar, während sie ihre Getränke geniessen und das Treiben auf der Tanzfläche beobachten. Was sich gar nicht so sehr von dem in einer ‚normalen’ Disco unterscheidet, wenn man mal davon absieht, dass hier Männer teilweise sehr eng umschlungen miteinander tanzen.

Ganz in den Anblick versunken bemerkt er erst nicht wie Jonouchi eine Hand auf seine Schulter legt bis dieser ihn anspricht. „Hey Yugi, was hältst du davon, wenn wir uns mal ins Getümmel stürzen.“ Zwar zögert er, doch als ihn der Blonde einfach an der Hand packt und ihn mitzieht wehrt er sich nicht dagegen, sodass er sich schliesslich mitten im auf der Tanzfläche wieder findet.

Im ersten Moment fühlt er sich unwohl. Doch dann fasst er sich ein Herz und beginnt sich mit geschlossenen Augen zur Musik zu bewegen. Je länger er tanzt, desto lockerer wird er, sodass er sich nach einer Weile geschmeidig im Takt der Musik bewegt.

Erschrocken reisst er die Augen auf als er Hände auf seiner Hüfte spürt. Vor ihm bewegt sich ein dunkelhaariger junger Mann, der sich nun zu ihm vorbeugt. „Sorry, ich wollte dich nicht erschrecken Süsser, aber du bewegst dich so toll, dass ich nicht widerstehen konnte und dich einfach antanzen musste.“

Mit grossen Augen blickt Yugi sein gegenüber an. „Schon okay.“ Hoffentlich sieht der andere nicht, dass sich eine verräterische Röte auf seine Wangen schleicht. Um von seiner Verlegenheit abzulenken fängt er wieder an zu tanzen. Wann ist er eigentlich stehen geblieben? Der unbekannte Typ passt sich geschickt seinen Bewegungen an wobei er seine Hände aber diesmal bei sich behält. Als er dann wieder seine Hände auf Yugis Hüften legt hat er nichts dagegen. Doch als der andere versucht ihn näher zu sich zu ziehen, wehrt Yugi ab. Das muss nun wirklich nicht sein. Der Typ sieht ihn zwar etwas enttäuscht an bleibt aber bei ihm und tanzt weiter.

Kurz darauf gesellt sich Honda zu ihnen. „Hey Yugi, wir gehen wieder an die Bar. Kommst du mit?“

„Ja, ich bin auch schon ganz ausgetrocknet“, und zu dem Typen gewandt, „sorry, aber ich geh jetzt.“ Der andere zuckt daraufhin nur mit den Schultern und winkt ihm wie zum Abschied zu.

Zusammen mit Honda geht Yugi wieder zur Bar, wo schon Jonouchi auf sie wartet. „Hey Yugi, hast du etwa schon einen Verehrer?“, begrüsst er seinen kleineren Freund mit einem breiten Grinsen, was Yugi wieder deutlich erröten lässt. „Sehr witzig“, versucht er seine Verlegenheit zu überspielen. „Du scheinst aber auch schon den ein oder anderen Verehrer zu haben, wenn ich die Blicke da richtig deute.“ Es funktioniert, nun wird nämlich Jonouchi rot, was diesem so peinlich zu sein scheint, dass er sich wegdreht und sein Gesicht hinter seinem Cocktail zu verstecken versucht. Erwischt!
 

Zufrieden lehnt sich Yugi an die Bar und bestellt sich noch einen Sweet Baya. Er hat zwar keine Ahnung wie lange er auf der Tanzfläche war, doch wenn es nach seiner ausgetrockneten Kehle geht, war es eine ganze Weile.

Er hätte nicht gedacht, dass ihm der Abend hier so gut gefallen würde. Aber er fühlt sich pudelwohl und wer hätte gedacht, dass er sogar angetanzt wird. Das ist ihm ja noch nie passiert, aber es ist ein richtig gutes Gefühl.
 

Lange halten sie es aber nicht an der Bar aus, sodass sie schon bald wieder auf der Tanzfläche sind und ausgelassen tanzen. Sogar Jonouchi lässt sich von einem Typen antanzen und lacht sogar auf als ihm der Typ etwas zu sagen scheint.

Vergnügt beobachtet Yugi seinen Freund, während auch er sich im Rhythmus der Musik bewegt. Wieder dauert es nicht lange und auch er hat einen neuen Tanzpartner. Irgendwie scheinen die Leute hier viel lockerer zu sein als im Orient oder sogar im Sodom und das will schon was heissen.
 

Yugi weiss nicht wie viel Zeit vergangen ist als ihn Honda von der Tanzfläche zieht. Im ersten Moment glaubt er, dass sie wieder zu der Bar gehen doch dann fällt ihm auf, dass Honda ihn auf die andere Seite zieht. Zu der anderen Bar.

Aber das ist doch die, wo die Barkeeper auf dem Tresen tanzen! Das geht doch nicht!

Anscheinend doch. Denn nur Momente später steht er rechts neben Honda an der Bar. An dessen linke Seite steht Jonouchi, der sich gerade von dem Tänzer Wodka in den Mund giessen lässt und riesigen Spass zu haben scheint. Offensichtlich ist sein Freund nicht mehr ganz nüchtern, wenn er sich schon so gehen lässt und dabei auch noch so selig grinst. Ganz klar, Jonouchi ist betrunken.
 

Kurz darauf springt der Tänzer geschickt hinter den Tresen. Was ist denn jetzt los? Doch nach ein paar Sekunden wird die Frage beantwortet. Jetzt springt nämlich der andere Typ auf die Bar, der vorhin bei Jonouchi kassiert hat. Also das nennt man wohl einen fliegenden Wechsel.

Yugi ist so abgelenkt, dass er nicht merkt wie Honda zu dem anderen Tänzer, den er noch nicht bemerkt hat, gestikuliert.

Erst als dieser direkt vor ihm in die Knie geht, schaut er auf und sieht direkt in rubinrote Augen, die ihn nur geschockt anstarren.
 

Atemu kann es nicht glauben. Was hat denn der kleine Prof hier verloren!? Warum muss er ausgerechnet hier auftauchen!? Das darf doch nicht wahr sein! Und dann blickt er ihn auch noch so geschockt an.

Kurz schliesst Atemu die Augen um sich wieder zu sammeln. Das hier ist nur irgendein Job, nichts weiter. Als er die Augen wieder öffnet, hat er sich wieder unter Kontrolle und lächelt seinen kleinen Prof verführerisch an als er sich zu ihm vorbeugt. „Dein Freund meinte ich soll dir mal was zu trinken geben. Na was hältst du davon?“ Dabei schwenkt er gekonnt die Flasche in seiner Hand während er sich wieder etwas zurücklehnt und mit der anderen über das Gesicht von Yugi fährt, nur um an seinem Kinn zu stoppen. Sanft umschliesst er es, während seine Augen seinen kleinen Prof genau beobachten.

Sollte er nur einen kleinen Funken Ablehnung sehen würde er sofort aufhören. Sind solche Gefallen von Freunden doch auch sonst immer sehr heikel.

Doch anscheinend scheint es Yugi nichts auszumachen, sodass er sich wieder vorbeugt. „Also wenn du was trinken willst musst du schon deinen Mund etwas aufmachen.“ Dabei lässt er seine Stimme gekonnt verführerisch klingen, was ihm diesmal auch nicht allzu schwer fällt.

Während er sich wieder zurücklehnt, immerhin ist es so weit vorgebeugt gar nicht so leicht das Gleichgewicht zu halten, streichelt er auffordernd Yugis Kinn und zu seiner Überraschung öffnet dieser auch seinen Mund und legt auch den Kopf etwas zurück. Lächelnd hebt Atemu die Hand mit der Flasche und giesst Yugi gekonnt einen Schluck Wodka in den Mund, den dieser auch gleich schluckt ohne dass ein Tropfen daneben geht.

„Man könnte meinen, dass du das nicht zum ersten Mal machst“, flüstert ihm Atemu ins Ohr. „Jetzt bräuchte ich nur noch deine Karte, damit mein Freund hinter mir den Shot auch abrechnen kann.“ Auffordernd lächelt er seinen kleinen Prof an, der mit diesen geröteten Wangen richtig süss aussieht und irgendwie auch nicht wirklich anwesend zu sein scheint. Weshalb er ihm noch einmal kurz über die Wange streichelt bevor er seine Hand endgültig zurückzieht.
 

Nur mit Mühe kann sich Yugi auf die Worte konzentrieren, sodass es einen Moment dauert bis die Worte sein Gehirn erreichen. Stimmt, er muss den Shot ja noch bezahlen.

Mit zittrigen Fingern holt er die Karte aus seiner Tasche, die er dann auch gleich Atemu gibt, der sie mit einem Lächeln entgegen nimmt und an den Mann hinter dem Tresen weiterreicht. Kurz darauf gibt er sie Yugi zurück, erst dann richtet er sich auf.
 

Erst als sich der Mann aufreizend tanzend von Yugi weg bewegt lichtet sich der Nebel um Yugis Gehirn. Allerdings fällt es ihm auch jetzt noch schwer einen klaren Gedanken zu fassen. Daran ist sicher der Alkohol schuld.

Moment mal. Das war doch gerade Atemu, der ihm da so gekonnt einen Shot eingeschenkt hat. Das kann doch nicht wahr sein. Was macht denn einer seiner Studenten hier!?

Nein, das kann unmöglich Atemu gewesen sein, der ihm da mit einer so verführerischen Stimme gesagt hat, was er tun soll. Warum hat er es überhaupt zugelassen?

Yugi ist so in seine Überlegungen vertieft, ob das nun wirklich Atemu war, dass er im ersten Moment die Rufe um ihn herum nicht wahrnimmt. Doch als er sie registriert schnellt sein Blick in die Höhe. Rufen die Männer um ihn herum doch laut und deutlich ‚ausziehen, ausziehen’.

Im nächsten Moment bereut er es schon beinahe, dass er aufgesehen hat. Fällt sein Blick doch direkt auf Atemu, der mit dem Rücken zu seinem Tanzpartner steht und die Hüften Dirty Dancing mässig bewegt. Dabei hält er die Arme über seinen Kopf.

Der hintere Tänzer scheint etwas grösser als Atemu zu sein, zumindest sieht es für Yugi so aus. Doch was jetzt kommt verschlägt ihm die Sprache und lässt sein Kinn beinahe auf den Tresen fallen. Sieht er doch wie der andere Tänzer Atemu über die nackten Arme nach unten streichelt, immer weiter nach unten und über die Seiten, bis sie den Rand der schwarzen Lederhose erreichen, wo sie geschickt das schwarze Muskelshirt herausziehen. Wie in Zeitlupe zieht er ihm den schwarzen Stoff über den Oberkörper, immer höher, die Bauchmuskeln werden sichtbar. Dann hält er kurz inne, scheint auf etwas zu warten. Doch dann macht er weiter, zieht das Shirt immer höher. Die Brust wird sichtbar und es geht immer weiter bis er den schwarzen Stoff schliesslich über Atemu’s Kopf und die Handgelenke zieht.

Die Menge johlt und pfeift über das Schauspiel. Würde wohl am liebsten das Shirt in die Hände bekommen. Doch es wird hinter die Bar geworfen, wo es geschickt von einem der Barkeeper aufgefangen wird.

Die ganze Zeit über haben sich die beiden Männer zu Hungry Eyes bewegt, wie es Yugi noch nie bei einem Mann gesehen hat. Er spürt wie sich eine ungewohnte Hitze in ihm ausbreitet, wie seine Augen an dem nackten Oberkörper kleben, dessen Muskeln genau richtig sitzen.

Er weiss, er sollte seine Augen woanders hin richten. Immerhin ist das dort einer seiner Studenten, doch er kann es nicht tun. Auch nicht, als sich die rubinroten Augen auf ihn richten und ihn durchdringend anzusehen scheinen.
 

„Yami, ist alles in Ordnung?“, hört Atemu seinen Hintermann leise fragen, als er kurz innehält. „Ja, alles klar. Ich kenne nur den einen Gast da vorne, das ist alles.“, gibt Atemu leise zurück. Wobei er den Kopf so dreht, dass man meinen könnte, dass das zu ihrer Show gehört.

Doch nun kommt der schwere Teil. Jetzt muss er sich einen Gast aussuchen, dem er einen Kuss geben wird. In der Regel steht ja einer der Angestellten vor der Bar, der als Gast getarnt ist. Doch ausgerechnet heute muss dieser ja kurzfristig krank werden, sodass Atemu wohl einen Fremden küssen muss und das hasst er. Oder vielleicht doch nicht? Kann er es wagen seinen kleinen Prof zu küssen? Immerhin kennt er diesen ja wenigstens. Aber wird sein kleiner Prof auch mitmachen? Naja, vielleicht wenn er ihn kurz vorwarnt. Also los, wer nicht wagt...

Innerlich unglaublich nervös, äusserlich aber mit einem verführerischen Blick, der auf Yugi gerichtet ist, geht er vor ihm auf die Knie. Doch statt wie sonst einfach seine Lippen auf die des anderen zu drücken, neigt er sich erst zu seinem Ohr. „Hey, ich muss hier noch jemanden küssen. Würde es dir etwas ausmachen, heute der Auserwählte zu sein? Ich wäre dir jedenfalls dankbar. Nicke einfach kurz wenn du einverstanden bist.“

Nervös wartet er auf die Reaktion von seinem kleinen Prof, sieht ihm dabei tief in die Augen.
 

Mit grossen Augen hat Yugi beobachtet wie sich Atemu auf ihn zubewegt hat und sich gefragt was er denn vorhat. Doch als Atemu dann in sein Ohr flüstert verschlägt es ihm die Sprache.

Sprachlos sieht er in das Gesicht des Anderen, das ihn mit einem verführerischen Blick ansieht. Doch er kann sehr viel mehr sehen. In den rubinroten Augen flackern eine Unsicherheit und ein Flehen, die die ganze Haltung Atemu’s Lügen strafen.

Yugi glaubt in diesen Augen zu versinken als er unwillkürlich nickt. Er hat es noch nicht einmal bemerkt. Erst als er das erleichterte Aufleuchten in Atemu’s Augen sieht wird ihm bewusst, was er gerade im Begriff ist zu tun.
 

Sein kleiner Prof nickt. Eine unglaubliche Erleichterung durchströmt Atemu als er die kleine Bewegung sieht. Er muss keinen Fremden küssen. Dafür aber seinen kleinen Prof. Hoffentlich ist das eine gute Idee, doch jetzt gibt es keinen Weg mehr zurück.

Vorsichtig legt er seine Hand in den Nacken von seinem kleinen Prof, während er sich wieder dessen Gesicht nähert. Nur diesmal zieht er ihn auch gleich ein wenig zu sich hoch. Immer mehr nähert er sich den Lippen, die leicht geöffnet sind. Kurz hält er noch einmal inne, blickt noch mal in diese amethystfarbenen Augen, vergewissert sich, dass sein kleiner Prof wirklich einverstanden ist und als er keine Ablehnung sieht, überbrückt er die letzten Zentimeter.
 

Sanft legen sich Atemu’s Lippen auf die von Yugi. Beinahe wie ein Hauch. Doch das Feuer, das sie in Yugi auslösen ist so heiss, dass er sich unwillkürlich etwas weiter vorlehnt. Den Kuss so unbewusst nicht nur erwidert sondern auch noch vertieft.
 

Als Yugi den Kuss nicht nur duldet, sondern ihn auch vertiefend erwidert macht Atemu’s Herz einen Sprung, um dann deutlich schneller weiter zu schlagen. Sein Blut scheint zu brennen und wenn nicht diese ganzen Leute um sie herum wären... ja was wäre dann... Atemu weiss es nicht.

Nur mit Mühe kann er sich von diesen verführerischen Lippen lösen. Was Yugi ein enttäuschtes Seufzen entlockt. Mit einem gehauchten ‚Danke’ löst sich Atemu endgültig von seinem kleinen Prof, der nun die Augen wieder aufschlägt.
 

Yugi weiss nicht wann er die Augen geschlossen hat. Doch was er weiss ist, dass er den Kuss genossen hat. Das gehauchte ‚Danke’ hat ein Lächeln auf seine Lippen gezaubert, das auch bleibt als er Atemu in die Augen sieht. Dort kann er deutlich sehen, dass es dem anderen genauso geht wie ihm. Scheint doch auch in Atemu ein Sturm zu toben, den Yugi nicht einordnen kann.
 

„Hey Yugi! Hallo Yugi! Erde an Yugi“, ruft Honda ihn immer wieder, doch er wird nicht gehört.

„Lass es gut sein Honda, ich vermute mal unser Yugi steht ganz schön unter Schock. Gib ihm noch ein paar Minuten Zeit um den Schock zu verarbeiten.“ Hält Jonouchi Honda davon ab Yugi nun auch noch zu schütteln als dieser auf sein Rufen nicht reagiert.
 

Erst langsam beginnen seine Sinne sich wieder auf was anderes als Atemu zu konzentrieren, sodass er jetzt auch er wieder die Menschen um sich herum wahrnimmt. Jetzt erst wird ihm so richtig bewusst, was er getan hat. So dass seine Wangen jetzt noch roter als eh schon glühen. Wenn das überhaupt noch möglich ist.

Wie konnte er sich nur von einem Mann küssen lassen und dann auch noch von einem seiner Studenten. Das muss ganz klar am Alkohol liegen. Heute würde er ganz sicher nichts mehr anrühren. Entschlossen schüttelt Yugi den Kopf, ab jetzt nur noch Wasser oder Fruchtsaft.

Doch sein Entschluss wird durch Honda unterwandert, der ihm ein Glas mit Whisky unter die Nase hält.

„Hier, das hilft gegen den Schock.“

Dankbar nimmt Yugi das Glas entgegen und trinkt es auch gleich in einem Zug leer. Das hat er jetzt gebraucht.

„Danke, Honda.“, sagt er atemlos zu seinem Freund, der das leere Glas wieder aus Yugis zitternder Hand nimmt bevor es noch auf den Boden fällt. „Keine Ursache. Immerhin war das wohl ein großer Schock für dich, dass Yami ausgerechnet dich für diesen Teil der Show auswählt. Ich sag dir eins, ich bin nicht der einzige, der gern an deiner Stelle gewesen wäre. Wie war es denn?“ Honda versucht zwar mitfühlend zu klingen, doch es misslingt ihm gründlich, da er gleichzeitig versucht ein breites Grinsen zu unterdrücken und dann noch diese Frage am Schluss.

Yugi schaut ihn böse an. „Sag mal, spinnst du mich das zu fragen?! Du vergisst wohl, dass ich mit Anzu zusammen bin?! Ausserdem stehe ich nicht auf Männer“, regt sich Yugi auf. Die kleine Stimme in seinem Inneren, die ihn fragt, warum er denn zugestimmt hat, versucht er zu ignorieren und als das nicht mehr geht, sagt er sich, dass er es nur getan hat, weil Atemu ihn so bittend angesehen hat. Das ‚bist du dir sicher?’ von seiner inneren Stimme, ignoriert er dafür gekonnt. Dafür kommt ihm jetzt noch was anderes in den Sinn. „Ähm Honda, wieso nennst du ihn eigentlich Yami?“, verdutzt blickt ihn Honda an, was soll denn jetzt diese Frage? Yugi muss ja ganz schön durch den Wind sein wenn er so eine Frage stellt, die er eher Jonouchi zutrauen würde. „Ja, der Tänzer heisst Yami.“ Yugi schlägt sich daraufhin gedanklich auf den Kopf. „Ach so.“ Wie kann er auch nur so eine blöde Frage stellen. Zum Glück fragt Honda nicht weiter nach.
 

Ein paar Stunden später ist die Szene an der Coyote Ugly Bar vergessen und die Jungs hüpfen inzwischen feucht fröhlich auf der Tanzfläche herum. Aus Yugi’s Vorsatz keinen Alkohol mehr zu trinken sind noch vier Cocktails geworden, was ihm inzwischen auch deutlich anzumerken ist.

Als dann aber auch noch Jonouchi anfängt zu schwanken und die Lieder lauthals mitzusingen, entscheiden sie sich dazu nach Hause zu gehen.
 

Mit Müh und Not schaffen sie es an die Garderobe, wo ihnen ein junger Mann ihre Sachen wieder gibt, nachdem sie ihm die Coupons gegeben haben.

An der Kasse wird es dann wirklich komisch. Honda und Yugi sind wenigstens noch in der Lage ihre Getränke ordentlich zu bezahlen. Doch Jonouchi schafft es einfach nicht sein Geld aus dem Portmonee zu nehmen, sodass er dem Kassier einfach seine ganze Börse hinhält damit sich dieser den passenden Betrag selbst raussucht.

„Der macht das schon richtig, Yugi.“ Kichert Honda, während er sich schwer auf seinen kleineren Freund stützt. Zwar schwankt auch Yugi ziemlich, aber durch das Gewicht auf seiner Schulter kann er lustigerweise besser das Gleichgewicht halten.

Irgendwie schaffen es die drei Jungs sogar bis zur Bushaltestelle, wo sie kichernd und schwankend auf ihren Bus warten. Was so lustig ist, könnten sie nicht mal sagen, wenn man sie fragen würde.

Als dann endlich der Bus kommt werden sie vom Fahrer kritisch gemustert, als sie, immer noch kichernd, einsteigen. Vermutlich können sie froh sein, dass er sie überhaupt mitnimmt. So wie sie drauf sind.
 

Nach einer knappen Stunde kommen sie endlich bei Yugi zu Hause an. Um seinen Grossvater nicht zu wecken verabschieden sich Honda und Jonouchi vor Yugi’s Haustür von ihm, bevor sie sich auf den Weg zu Jonouchi machen. Da dieser ganz in der Nähe wohnt und Honda dort sein Auto parkiert hat wird er erst bei ihm schlafen bevor er dann zu sich nach Hause fährt.
 

Nach etlichen Versuchen gelingt es Yugi endlich seinen Schlüssel ins Schloss zu stecken und auch erfolgreich die Tür aufzuschliessen.

Leise versucht er seine Schuhe auszuziehen, was gar nicht so leicht ist, wenn sich der Boden ständig bewegt. Als es ihm endlich gelingt, atmet er erst mal tief durch. Bevor er mit leisen Sohlen die beiden Treppen zu seiner Etage hochgeht. Zum Glück haben die Treppen auf beiden Seiten einen Handlauf, so kann er sich links und rechts abstützen, um halbwegs sicher hochzukommen.

Bevor er sich in sein Bett legt schleppt sich Yugi noch kurz ins Badezimmer. Schreit seine Blase doch schon seit einer Ewigkeit, dass sie voll ist.
 

In seinem Zimmer erwarten ihn dann auch schon seine beiden Jungs, die ihm verschlafen von seinem Bett aus zusehen wie er sich aus seinen Klamotten schält und sie einfach auf dem Boden liegen lässt.

„Rutscht mal etwas zur Seite, Jungs.“, murmelt Yugi als er unter die Decke kriecht. Kaum berührt sein Kopf das Kissen schläft er auch schon tief und fest.
 

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So das wars mal wieder. Ich hoffe euch hat Atemus kleiner Auftritt gefallen und ja ja Yugi der Alkohol ist natürlich schuld......

 

Ach ja, den Cocktail gibts wirklich und seine Farbe erinnert an Atemus Augen. 

 

Ich hoffe euch hat das Kapitelchen gefallen und bis zum nächsten Kapitel.

 

Eure mrs_ianto

 

*Katerstimmung und Versöhnung?

Hallo zusammen,

wieder ist ein Kapitelchen fertig. Heute sogar ein paar Stunden früher als sonst.

Was soll ich sagen, ich bin einfach geplättet, dass das letzte Kapitel so gut ankam. Dabei hatte ich echt Bammel wie ihr auf Atemus Job reagiert. Immerhin ist der ja nicht ganz so alltäglich.

Ich hoffe, ihr seid mir bei diesem Kapitelchen nicht allzu böse, aber Atemu wird nicht drin vorkommen. Der Gute muss sich erst noch etwas von seinem Schock erholen und hat darum um eine kleine Pause gebeten. ;-)
 

Ich wünsche euch viel Spass beim lesen.
 

PS: Das Kapitel ist jetzt auch betagelesen.

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*Katerstimmung und Versöhnung?

 

 

 

Nebel umgibt Yugi, der so dicht ist, dass er nichts um sich herum wahrnehmen kann. Plötzlich spürt er die Anwesenheit einer anderen Person. Spürt sie direkt vor sich bevor er eine Hand in seinem Nacken spürt. Eine angenehme Wärme geht von dieser Hand aus, die ihn immer weiter nach vorne zieht bis er in die roten Augen vor sich sehen kann. Sie kommen sich immer näher, sodass er schon glaubt den Atem des anderen auf seinen Lippen zu spüren....
 

Ruckartig richtet sich Yugi auf, was ihm einen stechenden Kopfschmerz beschert. Stöhnend vergräbt er den Kopf in seinen Händen, versucht sich an den Traum zu erinnern. Doch der Versuch den dunklen Nebel zu durchdringen verstärkt nur das Pochen in seinen Schläfen, sodass er nach ein paar Sekunden aufgibt.

Erst jetzt bemerkt er das warme Fell auf seiner nackten Haut. Ganz vorsichtig hebt er seinen schmerzenden Kopf etwas an. Nur keine zu schnellen Bewegungen machen, da diese aus Erfahrung das Pochen nur noch mehr verstärken.

Seine Augen finden den Besitzer des warmen Felles. Neugierig beobachten ihn die goldenen Augen von Jimmy bevor dieser mit seinem Köpfchen sein Kinn anstösst und leise zu schnurren beginnt.

Obwohl sein Kopf schmerzt muss Yugi lächeln, während er seinen Kater anfängt im Nacken zu kraulen.

Am liebsten würde er noch weiter schlafen und erst wieder aufwachen wenn sein Kopf nicht mehr so schmerzt und ihm nicht mehr so schlecht ist. Doch seine volle Blase zwingt ihn dazu sich aus dem Bett zu quälen und sich die paar Meter bis zum Badezimmer zu schleppen.
 

Als er sich über das Waschbecken beugt um sich die Hände zu waschen, vermeidet er den Blick in den Badezimmerspiegel. Warum nur hat er gestern so viel getrunken, dass ihm nun sein Kater beinahe umzubringen scheint? Am besten nimmt er gleich noch ein Aspirin bevor er in die Küche geht. Wo höchstwahrscheinlich sein Grossvater gerade das Mittagessen kocht, wenn er den Geruch nach Essen richtig deutet.

Mit einem Seufzen füllt Yugi das Zahnputzglas mit Wasser bevor er eine der Brausetabletten nimmt und sie sich im Wasser auflösen lässt. Mit einem angewiderten Ausdruck im Gesicht nimmt er das Glas in die Hand und trinkt es möglichst schnell aus. Wie er Brausetabletten doch hasst, doch leider wirken sie nun mal am besten.

Beim absetzen des Glases fällt sein Blick auf sein Spiegelbild und was er sieht erschrickt ihn im ersten Moment. Tiefe Ringe umgeben seine Augen, die durch seine blassen Wangen noch dunkler wirken. Dann noch seine zerzausten Haare. Kurz gesagt, er sieht so aus wie er sich fühlt.
 

Ganz vorsichtig geht Yugi wieder in sein Zimmer, wo er erst jetzt sieht, dass Scotty auf den Kleidern schläft, die er gestern getragen hat. Wieso liegen die denn auf dem Boden? Wie viel hat er denn gestern bloss getrunken, dass er seine Sachen einfach auf dem Boden liegen lässt? Wenn er doch genau weiss, dass sie dann als Bett missbraucht werden.
 

Noch immer schmerzt sein Kopf als er sich einen bequemen schwarzen Trainer aus dem Schrank nimmt und ihn anzieht, bevor er versucht sich nach seinen Sachen zu bücken. Doch es bleibt bei dem Versuch, da ihm bei der Bewegung so schwindlig wird, dass er sich wieder aufrichten muss. Bleiben sie halt noch etwas länger liegen.
 

Langsam geht er durch den Flur in die Küche, wo wirklich sein Grossvater am Herd steht und auch schon den Tisch gedeckt hat. „Guten Morgen, Grossvater“, nuschelt Yugi als er sich an den gedeckten Tisch setzt. Zwar hat er keinen Hunger, aber irgendwohin muss er sich ja setzen.

„Guten Morgen ist gut. Wir haben schon nach zwölf Uhr.“ Sugoroku dreht sich vom Herd weg. Die Spaghetti haben sowieso noch einen Moment und die Tomatensauce muss er ja auch nicht durchgehend im Auge behalten. Musternd blickt er seinen Enkel an. Das muss ja ein feuchtfröhlicher Abend gewesen sein, so wie der Junge aussieht.

„Anscheinend hattet ihr eine Menge Spass, wenn du schon so viel trinkst, dass ich jetzt drei Kater füttern muss“, neckt er Yugi, während er sich lachend nach dem Nudelsieb bückt.

„Ach Grossvater, das ist nicht witzig“, stöhnt Yugi gequält auf, während er sich wieder den Kopf hält. Wann beginnt denn bloss endlich diese blöde Tablette zu wirken?

„Entschuldige, aber ich sage dir ja auch immer wieder, dass du nicht so viel trinken sollst wenn du am Morgen keinen Kater möchtest. Und bevor du jetzt sagst, dass du keinen Hunger hast. Du wirst etwas essen. Dann geht es dir besser und ich hab auch extra Tomatenspaghetti gemacht.“

Der strenge Tonfall von seinem Grossvater lässt Yugi mit den Augen rollen. „Ja, Grossvater. Du hast ja recht.“

Seufzend setzt er sich richtig auf den Stuhl als ihm Sugoroku einen gut gefüllten Teller vor die Nase stellt. „Ich lass dich erst gehen, wenn der Teller leer ist.“

„Aber ich hab doch gar keinen Hunger“, jammert Yugi als er die riesige Portion anstarrt. Doch als er den strengen Blick von seinem Grossvater sieht, beginnt er zu essen und schafft es sogar seinen Teller komplett zu leeren.

Wie immer hat sein Grossvater Recht. Dach dem Essen geht es ihm tatsächlich etwas besser. Auch wenn das unangenehme Pochen immer noch da ist, hat sich wenigstens sein Magen etwas beruhigt.
 

Gemeinsam setzen sie sich im Wohnzimmer auf das gemütliche braune Sofa als Sugoroku seine Neugier nicht mehr zähmen kann.

„So, mein Junge und nun erzähl mal. Wie war es denn so in dieser Schwulendisco?“, fragend blickt er seinen Enkel an während er Scotty krault, der es sich auf seinem Schoss bequem macht und dabei laut anfängt zu schnurren.
 

Jimmy startet dafür eine Kuschelattacke bei Yugi, der ihn in beide Arme schliesst, damit er sich an seine Brust kuscheln kann, so wie es der Kater am liebsten hat.

„Wenn ich ehrlich bin, war es super. Zumindest das, woran ich mich noch erinnern kann. Wir waren im Babylon und ich muss zugeben, dass ich am Anfang dachte, dass es dort wohl noch schlimmer sein wird als im Sodom. Immerhin hört man ja so einiges. Aber da ist es gar nicht so wie die Leute alle sagen. Die Stimmung ist unglaublich gut und die Leute dort sind so locker drauf, wie ich es so gar nicht kenne. Jonouchi und ich wurden gleich aufgenommen, auch wenn wir da komplett neu waren. Ausserdem machen die da verdammt leckere Cocktails.“ „Und wurdet ihr auch von den Männern da angemacht?“, lehnt sich Sugoroku nun mit einem neugierigen Funkeln in den Augen leicht vor. Allerdings nur so weit, dass er Scotty nicht von seinem Schoss vertreibt.

Eine leichte Röte schleicht sich auf Yugis Wangen während er sein Gesicht in Jimmys Fell versteckt. „Wenn ich ehrlich bin kann ich mich nur noch an ganz wenig erinnern. So ab dem zweiten Cocktail ist irgendwie alles weg. Aber was ich noch weiss ist, dass ich zwar angetanzt wurde, aber ein ‚Nein’ akzeptiert wird wenn man es deutlich sagt.“

„Also wirst du wohl nicht zum letzten Mal dort gewesen sein.“ Es ist keine Frage. Wenn sein Enkel schon so positiv von diesem Club redet ist für ihn die Sache klar. Ausserdem muss der Junge unbedingt wieder mehr aus dem Haus kommen.
 

Da Yugi weiss, dass sein Grossvater keine Antwort erwartet, vergräbt er weiter sein Gesicht in Jimmys Fell während er versucht sich an den weiteren Abend zu erinnern. Doch der Nebel will einfach nicht verschwinden, auch wenn er sich noch so sehr anstrengt. Vermutlich hat er nichts Wichtiges vergessen, denn dann würde er sich doch sicher erinnern, oder?
 

Es ist inzwischen relativ spät am Abend. Die beiden sitzen nach einem Spielenachmittag wieder auf dem Sofa. Sugoroku ist in ein Buch vertieft während sich Yugi noch einmal den Essay von Atemu durchliest. Dass der Essay ein Plus verdient hat, ist klar. Doch ist dieser gut doppelt so lang, wie normale Essays sonst sind, ohne dass die Qualität darunter gelitten hat.

Gerade als Yugi sich überlegt ob er die Arbeit darum doppelt werten soll, klingelt es an der Tür. Wer kommt denn um diese Zeit noch vorbei?
 

Mit einem Seufzen steht Yugi auf. Eigentlich hat er ja gar keine Lust auf Besuch, aber wer weiss, vielleicht ist es ja wichtig.

Als es ein zweites Mal klingelt ruft er schon leicht genervt: „Ja, ich komme ja!“ Ohne durch den Türspion zu schauen, schiebt er die kleine Kette zur Seite bevor er den Schlüssel umdreht und die Tür öffnet.

Als er allerdings sieht, wer da im Regen steht würde er sie am liebsten wieder schliessen.

„Hallo Yugi.“, lächelt ihn Anzu unter ihrem geblümten Schirm an. Als er sie aber weiter nur schweigend ansieht, fährt sie nach einem unangenehmen Moment der Stille fort. „Darf ich vielleicht reinkommen, bitte?“ So langsam wird sie nervös. So kennt sie ihren Yugi doch gar nicht.
 

Schweigend sieht Yugi seine Freundin an, die hier nach vier Wochen vor seiner Tür steht und nervös ihren Schirm in ihren Händen hin und her dreht.

Vier Wochen ohne dass sie sich gemeldet hat und jetzt steht sie einfach so da. Gerade jetzt, wo es ihm endlich etwas besser geht, muss sie hierher kommen.

Er weiss er sollte sie reinlassen, doch alles in ihm sträubt sich dagegen. Also lehnt er sich so an den Türrahmen, dass sie nicht einfach an ihm vorbei gehen kann. „Was willst du hier, Anzu? Willst du wieder meine Kater beschimpfen und mit Sachen nach ihnen werfen? Warum sollte ich dich nach vier Wochen, in denen du dich nicht gemeldet hast, einfach so in meine Wohnung lassen?“ Seine Stimme ist so kalt und abweisend, dass sie bei jedem seiner Worte ein bisschen mehr zusammenzuckt und vor seinen Augen zu schrumpfen scheint. Aber es ist wohl eine Täuschung, ausser ihr gelber Regenmantel schrumpft mit ihr.

Beschämt senkt Anzu ihren Blick bevor sie ihn mit einem trotzigen Ausdruck in den Augen wieder hebt. „Was ich will? Ich will mit dir reden verdammt noch mal. Jeden Tag habe ich gehofft, dass du anrufst und dich für dein Verhalten mir gegenüber entschuldigst. Immerhin waren deine Mistviecher Schuld, dass wir uns gestritten haben. Aber da du es ja nicht für nötig hältst dich zu melden, dachte ich, dass ich den ersten Schritt machen sollte. Darum bin ich hier. Also lass mich verdammt noch mal rein!“ Den letzten Teil schreit sie schon beinahe. Was Yugi aber nicht wirklich auffällt, da sie ja eh mit jedem Wort lauter geworden ist.

Ungläubig reisst Yugi seine Augen auf. Was, sie hat darauf gewartet, dass er sich entschuldigt? Das kann doch nicht wahr sein. „Warum sollte ich mich bei dir entschuldigen? Du warst es doch die meine Jungs beschimpft und eine Packung Taschentücher nach Scotty geworfen hat. Ausserdem sind das keine Mistviecher, sondern Katzen. Die du übrigens mit ausgesucht hast.“ Anklagend zeigt er mit dem Finger auf sie als er sich seiner Enttäuschung Luft macht. Ihm ist bis jetzt gar nicht bewusst gewesen wie sehr ihn ihr Verhalten verletzt hat.

Geschockt über Yugis Ausbruch weicht Anzu unwillkürlich mit aufgerissenen Augen einen Schritt zurück. So kennt sie ihren Yugi gar nicht. Irgendwie macht er ihr im Moment sogar ein wenig Angst.

Als Yugi ihren Blick sieht tut ihm sein Ausbruch schon wieder leid. Tief atmet er durch um sich zu beruhigen. „Sorry, Anzu. Ich wollte dich nicht so anschreien.“ Entschuldigend lächelt er sie an. Was sie dazu bringt wieder auf ihn zu zugehen und ihm nachsichtig lächelnd ihre freie Hand auf die Wange zu legen. „Ist schon gut, Yugi. Mir tut es ja auch Leid was passiert ist. Warum gehen wir nicht rein und vergessen diese ganzen bösen Worte?“

Die warme Hand auf Yugis Wange lässt ihn die Augen schliessen. Als sich jedoch plötzlich rubinrote Augen in seine Wahrnehmung schleichen reisst er sie gleich wieder auf. Was war denn das? Anzu hat doch blaue Augen. Wem gehören diese rubinroten Augen?

Anzu scheint nichts von seiner Verwirrung zu merken oder sie interpretiert seinen Blick falsch. Ihr Gesicht nähert sich dem Seinen immer mehr. Ihre Augen schweifen zu seinen leicht geöffneten Lippen bevor sie diese mit ihren verschliesst.

Nach einem kurzen Moment der Überraschung beginnt Yugi ihren Kuss zu erwidern und schliesst geniessend seine Augen, während er sie näher zu sich zieht. Viel zu lange ist es her, dass sie sich so nahe waren. Doch irgendetwas stimmt nicht. Es fehlt etwas. Auf der Suche nach diesem etwas intensiviert er den Kuss, streicht sanft mit der Zungenspitze über Anzu’s Lippen, bittet sie so um Einlass. Der ihm nach einem kurzen Moment gewährt wird.

Der Regenschirm fällt zu Boden als sie die Arme um seinen Nacken legt, doch die beiden bemerken es nicht.

Erst als der Luftmangel zu gross wird trennen sie sich schwer atmend wieder voneinander. „Yugi, ich hab dich so vermisst. Lass uns doch reingehen.“ Verführerisch blickt sie ihn an, während ihre Finger seinen Nacken am Haaransatz streicheln.

Sanft löst er ihre Hände aus seinem Nacken, während er einen Schritt zurückgeht. Noch immer hält er ihre Hände in den Seinen, als er sie entschuldigend ansieht. „Anzu, es ist schon spät und ich muss morgen früh raus. Was hältst du davon, wenn wir uns morgen Abend treffen um in aller Ruhe zu reden?“, bittend sieht er sie an. Hofft, dass sie ihn versteht, auch wenn er sich im Moment selbst nicht versteht.

Anzu ist enttäuscht. Hat sie doch auf mehr als diesen Kuss im Regen gehofft. Dennoch lächelt sie als sie ihre Hände aus den seinen löst und ihren Regenschirm wieder aufhebt. „Ich weiss nicht wann mich Kaiba morgen aus dem Büro lässt. Wir stehen kurz vor einem wichtigen Geschäftsabschluss. Darum sind Überstunden im Moment leider normal.“

„Verstehe. Dann melde dich, wenn du Zeit hast.“ Entschuldigend streichelt er nochmals über ihre Wange bevor er sie wieder zu sich zieht und ihr einen Abschiedskuss auf die Lippen haucht. „Dann hoffentlich bis morgen, mein Schatz“, flüstert er an ihren Lippen.

„Ich hoffe, dass es morgen klappt, Yugi.“ Mit einem bedauernden Lächeln löst sie sich von ihm. Sie geht ein paar Schritte rückwärts, winkt ihm nochmals zum Abschied zu und geht in die Nacht hinaus.

Yugi steht noch solange in der Tür bis sie um die Ecke am Ende der Strasse geht. Erst als er sie nicht mehr sehen kann geht er wieder rein.
 

„Warum hast du Anzu nicht reingelassen?“

Erschrocken dreht sich Yugi um als er die Stimme seines Grossvaters hinter sich hört. Sich an die Tür lehnend drückt er die rechte Hand gegen seine Brust, in der er den rasenden Herzschlag spürt. „Verdammt Grossvater, schleich dich doch nicht immer so an. Du hast mich beinahe zu Tode erschreckt.“

„Papperlapapp“, winkt Sugoroku ab. „So schnell stirbst du schon nicht. Immerhin ist dein Herz ein paar Jahrzehnte jünger als meins und ich lebe auch noch. Obwohl du mich mehr als einmal erschreckt hast.“

Gerade als Yugi zu einer Antwort ansetzen will kommen die beiden Kater die Treppe runter spaziert und streichen schnurrend um seine Beine. Natürlich kann Yugi nicht widerstehen und bückt sich um die beiden zu streicheln.

Seufzend sieht Sugoroku seinem Enkel zu wie er sich mal wieder um die kleine Pfote wickeln lässt.

„Jetzt lenkt doch Yugi nicht immer ab.“ Zwar klingt seine Stimme streng, doch das liebevolle Lächeln, das er den beiden schenkt, verrät seine wahren Gedanken. „Er hat nämlich immer noch nicht meine Frage beantwortet. Also, warum hast du Anzu nicht reingebeten?“ Während er fragt geht Sugoroku auf Yugi zu, sodass er mit seinem Finger auf dessen Brust rumtippen kann.

Abwehrend verschränkt Yugi die Arme. „Es ist schon spät und ich muss noch diesen Essay fertig korrigieren und ausserdem noch einiges für morgen vorbereiten.“

„Ach so. Dabei dachte ich, dass du alles schon gestern vorbereitet hast und dass du auch mit dem Essay schon fast fertig bist. Aber anscheinend hab ich mich geirrt. Dann mach aber nicht mehr zu lange. Gute Nacht, mein Junge.“

Mit einem wissenden Ausdruck im Gesicht lässt Sugoroku seinen Enkel im Flur allein zurück. Soll sich der Junge ruhig selbst etwas vormachen. Er wird schon früh genug erkennen was wirklich los ist.
 

Verwirrt blickt Yugi seinem Grossvater nach. Was ist denn nur mit ihm los? So kennt er ihn doch gar nicht. Normalerweise würde er doch nie zugeben, dass er sich geirrt hat. Vor allem wenn es doch gar nicht stimmt.

Tatsächlich muss er doch nur noch entscheiden, ob er den Essay doppelt werten soll und auch die Vorbereitungen für den morgigen Geschichtsunterricht sind schon seit gestern fertig und was sollte dieser seltsame Gesichtsausdruck von seinem Grossvater bedeuten?

Ja klar, er hätte Anzu reinlassen können. Doch es ging ihm einfach zu schnell. Erst streiten sie sich, dann meldet sie sich vier Wochen lang nicht und dann steht sie hier vor seiner Tür und küsst ihn als wäre nichts gewesen.

Aber so schnell kann er einfach nicht wieder zum Alltag zurückkehren. Besonders nicht ohne Aussprache, die wirklich nötig ist und dafür ist es heute wirklich zu spät. Immerhin ist es schon kurz vor elf Uhr und er ist von der letzten Nacht immer noch fix und fertig.
 

Seufzend stösst er sich von der Tür ab und kontrolliert nochmals ob er auch wirklich abgeschlossen hat.

Mit Scotty auf dem Arm geht er nach oben ins Wohnzimmer. Jimmy bevorzugt es ja selbst zu laufen.

Als er ihn auf den grossen Kratzbaum setzt, der in der Ecke neben der Tür steht, fällt sein Blick auf den Sofatisch, wo noch immer das aufgeschlagene Heft von Atemu liegt.

Entschlossen nimmt er es zur Hand und schreibt ein zweites Plus unter den Text. So viel Fleiss muss einfach belohnt werden. Schnell räumt er noch seine anderen Sachen zusammen und löscht das Licht.

Da sein Bett immer lauter nach ihm zu rufen scheint, geht er nur noch kurz in sein Büro um den Essay in seiner Tasche zu verstauen und auch das zweite Plus im Notenheft einzutragen.
 

Das Einzige was er jetzt sonst noch tun will, ist ins Bett zu fallen und zu schlafen.
 

 

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Ich weiss nicht, was ich sagen soll. Eigentlich sollte die ganze Sache anders ablaufen, aber das hat so einfach besser gepasst. Also bitte nicht hauen. Und ich verspreche, dass im nächten Kapitel Atemu wieder dabei sein wird.
 

Eure mrs_ianto

*Wiedersehen am Montag

Hallo zusammen,

 

da das neue Kapitel schon eine Weile fertig ist, dachte ich, dass ich es ausnahmsweise mal einen Tag früher hochlade.

Ich warne euch vor, es gibt sehr viele Gedanken und Beschreibungen und speziell für Albert Wesker, Sharsiebling und Usaria gibt es  heute einen grossen Atemu Teil, nachdem er im letzten Kapitel ja nicht aufgetaucht ist und wir erfahren mehr über ihn.

Ich freue mich immer über eure Kommentare und sie motivieren mich sehr, regelmässig an der Geschichte zu arbeiten.

 

Ich hoffe, das Kapitel gefällt euch.

 

 

Das Kapitel ist jetzt auch von Sarakisa kontrolliert worden.

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*Wiedersehen am Montag

 

 

Gähnend steht Yugi vor dem Kopiergerät und wartet darauf, dass das altersschwache Gerät endlich die Unterlagen für den heutigen Unterricht ausspuckt. Wieso haben die sich nur ein neues Kopiergerät mit allem möglichen Schnickschnack angeschafft, wenn es doch nur andauernd defekt ist? Böse schaut er das topmoderne Gerät an, das seit Donnerstag keine einzige Seite mehr kopiert, weil wieder irgendwas verklemmt ist.
 

Als nach einer gefühlten Ewigkeit die letzte Seite aus dem Kopierer kommt ist es schon Zeit für die Vorlesung, sodass Yugi sich seinen Kaffee aus dem Selecta-Automaten auf dem Flur holt, anstatt den Umweg zum Lehrerzimmer zu gehen. Immerhin ist das Gebräu heiss und enthält Koffein.
 

Gerade als sich Yugi mit dem Becher in der Hand wieder auf den Weg zu seinem Vorlesungssaal machen will, sieht er Tsutomu zusammen mit Hitomi auf dem Flur stehen.

Die beiden scheinen ziemlich angeregt miteinander zu reden. Doch leider ist er noch zu weit weg, um irgendetwas zu verstehen. Als er dann nah genug ist hört er nur noch wie sie ‚Atemu’ sagt, bevor er von ihr bemerkt wird. Natürlich schweigen die beiden jetzt und es wäre zu auffällig stehen zu bleiben, sodass er nur mit einem Gruss an ihnen vorbei geht. Allerdings nimmt er sich vor in Zukunft ein Auge auf die beiden zu haben. Besonders nach der Szene, die er letzte Woche beobachtet hat.
 

Als er um die Ecke zu seinem Saal biegt sieht er, dass sich schon viele seiner Studenten vor der Tür versammelt haben. Besser gesagt alle, bis auf Hitomi und Atemu.

„Guten Morgen. Bin ich heute so spät oder seid ihr so früh dran.“, scherzt Yugi als er zur Tür geht und sie aufschliesst.
 

„Guten Morgen, Professor Muto.“ Wird seine Begrüssung von allen erwidert. Gemeinsam gehen sie rein, was kurz für eine ziemliche Unruhe sorgt, die sich aber schnell wieder legt. Gerade noch rechtzeitig kommt Hitomi reingestürmt. Die sich auch sofort entschuldigt und zu ihrem Platz eilt. „Keine Sorge, Hitomi. Sie sind nicht zu spät, sondern auf die Minute pünktlich. Ausserdem brauche ich noch einen Moment“, lächelt Yugi sie beschwichtigend an. „Ausserdem habe ich Sie ja vorher noch auf dem Flur gesehen. Also weiss ich ja, dass Sie früh genug hier waren und Sie können ja nichts dafür, dass Sie aufgehalten worden sind.“

„Vielen Dank für Ihr Verständnis, Professor Muto.“ Hitomi scheint erleichtert zu sein, dass er nichts weiter sagt.

Yugi muss sich das amüsierte Grinsen verkneifen. Als sie ausserdem versucht sich im Sitzen zu verbeugen, was ihr nicht wirklich gelingt.

Jetzt fehlt nur noch Atemu. Innerlich seufzt Yugi, als er wie üblich beginnt die Anwesenheitsliste durch die Reihen gehen zu lassen.

Gerade als er mit dem verteilen der Arbeitsblätter fertig ist und wieder nach vorn zu seinem Pult geht, klopft es an der Tür.

„Ja bitte?“, ruft Yugi laut genug, damit er auch hinter der geschlossenen Tür gehört wird.

Langsam wird sie geöffnet und gibt den Blick auf einen atemlosen, rubinäugigen Studenten frei. Yugi will eigentlich fragen, warum er zu spät ist. Doch als er ihn sieht verschlägt es ihm die Sprache.

Sich an dem Pult hinter sich festhaltend sieht er Atemu an, während Bilder vom Babylon vor seinem inneren Auge aufblitzen.

Die Coyote Ugly Bar. Atemu der auf dem Tresen tanzt. Wie er ihn mit verführerischer Stimme auffordert den Mund zu öffnen. Wie er ihm den Shot direkt in den Mund giesst. Der halbnackte Atemu, der ihn küsst. Wieder diese Stimme, diese Augen. Rubinrote Augen! Warum ist ihm das nicht schon früher aufgefallen!
 

Alles dreht sich um Yugi, sodass er sich noch fester in die Kante hinter sich krallt, die sich schmerzhaft in seine Handfläche zu schneiden scheint. Was dazu führt, dass er zurück in die Wirklichkeit gerissen wird.

Schwer atmend schliesst er kurz seine Augen um sich wieder zu fangen und seinen rasenden Herzschlag zu beruhigen. Ersteres gelingt ihm so halbwegs, aber sein Herz schlägt weiter so schnell wie nach einem Marathon.
 

Verdammt Yugi, jetzt reiss dich zusammen. Das ist alles nur passiert weil du betrunken warst und darum spielt dein Körper jetzt verrückt. Ausserdem bist du mitten im Unterricht und da steht dein Student, der zudem nicht zum ersten Mal zu spät kommt.
 

Noch einmal holt er tief Luft bevor er Atemu wieder ansieht. Allerdings vermeidet er es diesmal ihm in die Augen zu sehen. „Atemu. Schön, dass Sie auch noch kommen. Gibt es einen bestimmten Grund warum Sie zu spät sind? Und bitte nicht die übliche Ausrede, dass der Wecker kaputt ist.“
 

Zum Glück dauert Yugi’s Zusammenbruch nur Sekunden, sodass es keinem seiner Studenten, die schon an ihren Plätzen sitzen, auffällt. Dazu kommt noch, dass sie sein Gesicht von ihrem Blickwinkel aus nicht sehen können, da er ihnen erstens den Rücken zudreht und zweitens heute keiner auf den Plätzen direkt neben der Tür sitzt.
 

Doch Atemu fällt er auf. Sieht er seinem kleinen Prof doch direkt ins Gesicht. Sieht, wie sich die Farbe von weiss über rot wieder zu weiss ändert und das so schnell, dass es ihn wundert, dass der andere nicht umkippt.

Hoffentlich war das am Samstag kein Fehler. Aber sein kleiner Prof hatte doch zugestimmt. Warum also ist er jetzt so schockiert? Warum verletzt ihn diese Reaktion?

Diese Gedanken ganz schnell beiseite schiebend verschränkt er die Arme vor seiner Brust.
 

Diese Geste lenkt Yugi’s Blick auf die muskulösen Arme, die heute nicht von seiner Jacke bedeckt werden, da Atemu sie wieder nur über den Schultern trägt. Wie immer am Montag trägt er seine schwarzen Lederhosen und ein Muskelshirt, das beinahe schwarz wirkt. Moment, Lederhosen? Fast schwarzes Muskelshirt? Solche Sachen hat er doch auch im Babylon getragen und warum läuft er nur am Montag so rum... kann es etwa sein, dass...
 

Yugi ist so in seine Beobachtung vertieft, dass er Atemu’s Antwort beinahe nicht mitbekommt.

„Dann sag ich eben, dass sich der Bus wegen einem Unfall verspätet hat. Was übrigens stimmt. Sie können es ja gern morgen in der Zeitung nachlesen. Und damit Sie nicht zu lange suchen müssen, ich fahre mit der Linie 5.“ Unglaublich wie arrogant Atemu wirken kann, wenn er will. Doch als sein kleiner Prof nicht reagiert sondern ihn einfach nur anstarrt, wird es ihm langsam unheimlich. „Was ist? Kann ich nun an meinen Platz gehen oder soll ich hier stehen bleiben, damit sie mich weiter anstarren können?“
 

Yugi kann regelrecht spüren wie ihm das Blut in die Wangen schiesst. Hat er Atemu wirklich angestarrt? Nur nichts anmerken lassen oder haben es die anderen Studenten etwa auch bemerkt? Verdammt, nun reiss dich zusammen! Atemu ist nur ein normaler Student, der auch noch zu spät kommt und dazu auch noch unverschämt ist. Betont desinteressiert widmet sich Yugi den Unterlagen auf seinem Tisch.

„Tun Sie doch was Sie wollen. Mir ist es jedenfalls egal, ob sie da stehen bleiben oder sich hinsetzen. Solange Sie den Unterricht nicht stören.“

Innerlich klopft er sich auf Schulter. Gut gemacht, Yugi. Jetzt musst du nur noch so weiter machen.

Anscheinend hat seine Antwort Atemu überrascht. Denn er sagt nichts mehr, sondern geht schweigend zu seinem Platz, wo Yugi in weiser Voraussicht auch die Arbeitsblätter und die Anwesenheitsliste für ihn hingelegt hat.
 

Die ganze Zeit über ignoriert Yugi seinen Studenten. Denn immer wenn er ihn ansieht, spürt er wie eine leichte Röte seine Wangen überzieht und das kann er jetzt wirklich nicht gebrauchen. Zum Glück scheinen die anderen nichts zu bemerken.
 

Endlich sind die drei Stunden vorbei. Noch nie sind sie Yugi so lange vorgekommen wie heute. Jetzt muss er Atemu nur noch seinen Essay zurückgeben und dann hat er es endlich geschafft. In den Physiklektionen von Frau Sato ist er heute ja nur Zuhörer.
 

„Atemu, bitte warten Sie noch einen Moment.“ Zwar blickt ihn Atemu fragend an, doch er legt seine Tasche wieder auf den Tisch bevor er sich selbst an diesen lehnt, wobei er seine Hände links und rechts auf der Tischplatte hinter sich abstützt.

Yugi wartet bis auch Hitomi mal wieder als letzte den Raum verlassen hat. Er weiss zwar nicht warum, doch er schliesst zuerst die Tür ehe er seine Tasche nimmt und Atemu’s Essay hervorholt. Dabei bemerkt er, dass seine Hände leicht zittern. Verdammt! Warum ist er nur so nervös?

Noch einmal holt er tief Luft bevor er sich zu Atemu umdreht, der ihn fragend ansieht.

„Ich... ich habe hier noch ihren Essay.“ Verdammt Yugi, reiss dich zusammen.
 

„Aha... und wollen Sie ihn behalten oder kriege ich ihn zurück?“ Irgendwie amüsiert es Atemu, dass sein kleiner Prof so nervös ist, sodass er ein leichtes Lächeln nicht unterdrücken kann, auch wenn ihn das Verhalten von seinem kleinen Prof heute verletzt hat.

„Was?“ Verwirrt sieht Yugi Atemu an. Der allerdings nur auf sein Heft deutet, das er immer noch festhält. „Oh, Entschuldigung. Hier bitte. Gute Arbeit.“ Schief lächelnd hält er Atemu das Heft hin. Allerdings lässt er es beinahe fallen als sich zufälligerweise ihre Finger berühren als Atemu danach greift.

Dieser scheint es jedoch gar nicht zu bemerken, sondern schlägt nur mit ernster Miene das Heft auf. Als er jedoch die Bewertung sieht blickt er überrascht auf.

„Der Essay ist gut doppelt so lang wie normalerweise. Dazu kommt, dass er auch sehr gut geschrieben und recherchiert ist. Darum habe ich ihn doppelt bewertet“, erklärt Yugi, noch bevor Atemu fragen kann.

„Ach so, danke.“ Das ist die einzige Reaktion, die Yugi von Atemu bekommt, als dieser sein Heft schliesst und es in seiner Tasche verstaut.

Schweigen breitet sich zwischen ihnen aus. Keiner der beiden sieht sein Gegenüber an. So langsam wird es unangenehm, sodass sich Atemu dazu entscheidet den ersten Schritt zu wagen. Obwohl ihn das extrem viel Überwindung kostet, nachdem ihn Yugi die ganze Zeit über ignoriert hat. „Wenn Sie wegen Samstag ein Problem haben dann sagen Sie es einfach. Ich beisse nämlich nicht.“

Yugi zuckt wegen des aggressiven Tons zusammen. Doch dann hebt er seinen Blick um Atemu ansehen zu können. „Das ist es nicht. Ich... hab kein Problem wegen dem was passiert ist.“ Hilflos fährt sich Yugi durch die Haare. „Wie soll ich es nur sagen... ich bin im Moment einfach komplett überfordert. Das ist alles.“ Verschämt hält er sich die Hand vor den Mund, während er Atemu hilflos ansieht.
 

„Ich versteh nicht. Es war doch nur ein Kuss. Ausserdem hab ich Sie vorher gefragt und Sie hätten ‚Nein’ sagen können.“ Atemu versteht es wirklich nicht. Es war doch wirklich nur ein Kuss, auch wenn der sehr schön war. Es war nur ein Kuss. Verdammt noch mal.
 

„Sie verstehen nicht. Ich hatte einen Filmriss... und... und...“ Hilflos verwirft Yugi seine Arme auf der Suche nach den richtigen Worten.

„...Sie konnten sich bis heute an nichts erinnern“, beendet Atem seinen Satz. So langsam versteht er was sein kleiner Prof ihm zu sagen versucht.
 

Froh, dass Atemu ihn nun zu verstehen scheint und auch mal ganz normal mit ihm redet, nickt Yugi bestätigend. „Ja. Es ist nichts gegen Sie. Das müssen Sie mir glauben. Es ist nur so... ich küsse sonst nicht einfach so jemanden.“ Hoffentlich versteht Atemu, dass er nichts gegen ihn hat. Sondern einfach nur total verwirrt ist.
 

„Na dann kann ich mich ja richtig geschmeichelt fühlen.“ Versucht Atemu die Situation mit einem schiefen Grinsen etwas zu entspannen.

„Ja, irgendwie schon“, grinst Yugi nun auch. Endlich löst sich der Knoten, der sich seit dem Morgen in seinem Magen breit gemacht hat. Doch schlagartig wird er wieder ernst als ihm die Frage wieder einfällt, die ihn schon die ganze Zeit über beschäftigt. Die er aber in den letzten Minuten komplett vergessen hatte. „Nur etwas wüsste ich gern. Warum ich? Warum haben Sie nicht einen der anderen geküsst?“
 

Schlagartig wird Atemu wieder ernst. „Naja, nur bei Ihnen konnte ich mir sicher sein, dass Sie mir nicht die Zunge in den Hals stecken werden. Ausserdem küsse ich lieber jemanden den ich zumindest etwas kenne. Da gibt es in der Regel wenigstens keine bösen Überraschungen.“

„Und was hätten Sie getan, wenn ich nicht da gewesen wäre? Oder wenn ich ‚Nein’ gesagt hätte? Es ist ja schliesslich nicht immer jemand da, den Sie kennen.“

„Dann hätte ich in den sauren Apfel beissen und jemand anders küssen müssen und normalerweise ist ja immer ein als Gast getarnter Angestellter da. Doch der hat sich eine halbe Stunde vorher krank gemeldet. Darum bin ich auch froh, dass sie zugestimmt haben.“

„Dann hatten Sie ja wirklich Glück“, lächelt Yugi ihn an, sodass Atemu kurz der Atem stockt. So offen hat er seinen kleinen Prof noch nie lächeln sehen und es gefällt ihm irgendwie. So wie ihm dieses Gespräch hier gefällt. Wenn er nur nicht so müde wäre.
 

Als Yugi sieht wie Atemu ein Gähnen unterdrückt will er ihn schon fragen was los ist. Doch das Vibrieren in seiner Hosentasche kommt ihm zuvor. Entschuldigend blickt er Atemu an als er das Gerät aus der Tasche zieht. Ein Blick auf den Bildschirm zeigt ihm, dass ihn Anzu anruft. „Sorry.“ Wendet er sich noch kurz an Atemu bevor er den Anruf annimmt.

„Hallo, Anzu.“

„Hallo, Yugi. Hast du kurz Zeit?“

„Moment, ich bin noch in einem Gespräch mit einem meiner Studenten. Ich gebe ihm nur kurz bescheid und dann können wir reden.“

„Ist gut.“
 

Bedauernd sieht er Atemu an. Eigentlich würde er nun lieber weiter mit ihm reden als mit Anzu. Doch wenn sie schon anruft muss es wichtig sein. „Sorry, aber das ist meine Freundin...“ „Kein Problem. Ich verschwinde“, fällt ihm Atemu schroff ins Wort. Schnappt sich seine Tasche und geht mit verschlossenem Gesichtsausdruck aus dem Saal.
 

Verwirrt blickt ihm Yugi hinterher. Was war denn das? Eben noch haben sie sich doch noch so gut verstanden und Atemu war so offen wie noch nie. Die Stimme aus dem Handy holt ihn in die Wirklichkeit zurück.

„Sorry Anzu, ich war kurz abgelenkt. Aber jetzt hab ich Zeit.“

„Schon gut. Du ich muss dir leider für heute absagen. Kaiba will, dass ich an einer Telefonkonferenz mitschreibe und die geht mindestens bis elf Uhr nachts, da der Geschäftspartner auf der anderen Seite der Erde hockt.“

Enttäuscht blickt Yugi aus dem Fenster. „Schade, aber das lässt sich wohl nicht ändern. Weisst du denn, wann du Zeit haben wirst?“

„Das ist es ja. So wie es aussieht wird es die ganze Woche so weitergehen. Sogar am Samstag ist noch so eine Telefonkonferenz geplant, die bis weit in die Nacht gehen soll. Und bevor du fragst, auch den Tag über muss ich dann im Büro sein.“

„Na dann hoffe ich, dass Kaiba dir auch genug bezahlt, wenn du schon so viele Überstunden machen musst. Hast du denn wenigstens am Sonntag Zeit? Also am Nachmittag meine ich. Dann kannst du dich noch ausschlafen.“

„Ja am Sonntagnachmittag hab ich Zeit. Soll ich dann einfach vorbei kommen?“

„Ja, das kannst du machen. Schade, dass es erst am Sonntag klappt.“

„Es geht nun mal nicht anders. Ich bin auch froh, wenn dieser Deal endlich steht. Du Yugi, ich muss wieder an die Arbeit. Wir sehen uns. Tschüss!“
 

Noch bevor Yugi etwas erwidern kann hat Anzu aufgelegt. Na toll und dafür hat er nun Atemu vergrault.

Seufzend verlässt jetzt auch er den Vorlesungssaal. Von seiner Mittagspause ist nur noch eine halbe Stunde übrig. Was nicht reicht um noch in die Mensa oder ins Lehrerzimmer zu gehen. Immerhin will er ja auch noch halbwegs in Ruhe essen, weshalb er sich einfach aufs Fensterbrett setzt und seine Lunchbox auspackt. Im Stillen dankt er seinem Grossvater, dass er ihm jeden Tag sein Mittagessen einpackt. Müsste er doch sonst jetzt entweder in die Mensa und dort das Essen in Rekordzeit runter schlingen oder hungern.
 

Während Yugi sein Mittagessen geniesst muss sich Atemu beeilen, damit er noch den Bus erwischt. Viel zu lange hat er mit seinem kleinen Prof geredet, aber irgendwie hat er es auch genossen. Bis das blöde Handy dazwischen gefunkt hat. Warum musste es auch gerade in dem Moment vibrieren, nachdem es die letzten Wochen still war. Zumindest hat Atemu nicht gesehen, dass sein kleiner Prof viel telefoniert.

Allerdings weiss Atemu nicht was ihn gerade mehr stört. Dass sie unterbrochen worden sind oder dass seine Freundin angerufen hat?

Im letzten Moment erreicht Atemu die Haltestelle und springt durch die Türen, die sich nur Sekunden später schliessen. Schwer atmend lässt er sich auf einen der Sitze am Fenster fallen.

Erschöpft schliesst er die Augen und fällt sofort in einen tiefen Schlaf, der ihn zurück zu den Geschehnissen von Samstag bringt.
 

Wieder steht er auf der Bar und beugt sich zu seinem kleinen Prof um ihm ins Ohr zu flüstern. Dabei kommt er ihm so nahe, dass er diesen ganz speziellen Duft wahrnehmen kann, der nur zu seinem kleinen Prof gehört. Vorsichtig legt er seine Lippen auf die Seinen. Nicht vorbereitet auf den Feuersturm, der beginnt in ihm zu toben als sein Kuss nicht nur erwidert sondern auch noch vertieft wird. Nur mit Mühe kann er sich von diesen Lippen lösen...
 

„Endstation. Bitte alle aussteigen. Endstation. Bitte alle aussteigen.“ Die Durchsage reisst Atemu aus seinem Schlaf und lässt den Traum wieder in seinem Unterbewusstsein verschwinden. Sind die 70 Minuten denn schon vorbei? Und was ist das für ein seltsames Gefühl in seiner Brust? Was hat er nur geträumt?

Müde steht er auf und streckt sich erst mal ausgiebig bevor er aussteigt.

Jetzt muss er nur noch gut 20 Minuten laufen bis er zu Hause in sein Bett fallen und endlich richtig schlafen kann. Wenigstens ein paar Stunden ehe er am Abend wieder ins Babylon muss.
 

„Guten Abend, Domino. Es ist 17 Uhr und ich begrüsse Sie zu den Nachrichten...“ Grummelnd vergräbt Atemu sein Gesicht im Kissen. Während er auf den Radiowecker einschlägt bis er endlich den kleinen Knopf erwischt, der den nervigen Nachrichtensprecher zum Schweigen bringt.

Einen Moment bleibt er noch so liegen, aber dann reisst er sich zusammen und steht auf. So ganz ist er noch gar nicht wach als er unter die Dusche steigt. Als ihn dann jedoch der kalte Wasserstrahl trifft reisst er keuchend die Augen auf. Jedes mal vergisst er, dass immer zuerst eiskaltes Wasser kommt wenn er den Wasserhahn aufdreht. Dafür ist er jetzt richtig wach.

Immer noch bibbernd steigt Atemu aus der Dusche und bindet sich ein Handtuch um die Hüften. Nur damit bekleidet geht durch den kurzen Flur in die Küche. Mal sehen was der Kühlschrank noch so hergibt. Was nicht gerade viel ist. Hat er doch ganz vergessen, dass er noch einkaufen muss. Immerhin findet er im Gefrierfach noch eine Pizza Quattro Stagioni und eine Lasagne. Kurz entschlossen schiebt er die Lasagne in den Ofen.

Während sie im Ofen vor sich hin brutzelt, geht Atemu in sein Wohn-Schlafzimmer um sich seine Kleider für heute Abend rauszusuchen.
 

Zwar hat das Babylon montags geschlossen, trotzdem muss er zur Arbeit um seinen Tresentanz wie er ihn scherzhaft nennt, zu trainieren und beim einräumen der Getränkelieferung helfen. Die kommt zwar immer schon am Nachmittag an, da dann aber immer noch geputzt wird, werden die Kisten nur im Hinterhof abgestellt und erst abends weggeräumt.
 

Nach kurzem Suchen zieht er seine schwarze Trainingshose mit der passenden Jacke und sein blaues Muskelshirt an. Zwar sind die Sachen nicht gerade neu oder besonders stylisch, aber sie sind für seine heutige Arbeit perfekt.

Kurz überlegt er, ob er wieder seine Linsen einsetzen soll. Doch da er die schon fast 24 Stunden getragen hat nimmt er lieber seine Brille, um seine Augen etwas zu schonen. Auf dem Tresen braucht er sie ja eh nicht unbedingt, sodass er sie notfalls zur Seite legen kann.

Gerade rechtzeitig kommt Atemu wieder in die Küche. Die Lasagne ist nämlich fertig und er so langsam am verhungern. Da er zu faul zum abwaschen ist isst er sie direkt aus der Aluschale. Praktisch und geht schnell. Ausserdem muss er so nur noch kurz das Messer und die Gabel abwaschen bevor er auch schon los muss. Inzwischen ist es schon nach sechs Uhr und bis zum Babylon braucht er eine gute halbe Stunde wenn er nicht rennen will.

Pünktlich um viertel vor sieben steht Atemu im Hinterhof der Disco, wo er auch schon von seinem Tanzpartner Brian und den Barkeepern erwartet wird.

„Hey Yami, da bist du ja. Du kannst uns gleich helfen diese Kisten voll mit Wodka in das Lager für die Coyote Bar zu tragen.“, ruft ihm Brian schon von weitem zu, während er eine der Kisten in Richtung Hintereingang trägt.

„ Lass mich erst mal meine Jacke in meinen Spint hängen. Dann komm ich auch gleich, Brian. Keine Panik.“, beruhigt Atemu den Grösseren, als er schnell an ihm vorbei geht um seine Sachen einzuschliessen.
 

Eine gute Stunde später sind alle Getränkekisten im Lager verstaut und zwar nach Bar geordnet. Darum machen sie es ja auch selbst. Mehr als einmal mussten sie früher die Kisten erst umstapeln, weil mal wieder die Cocktailzutaten vor den Kisten für die Coyote Bar standen oder umgekehrt.

Zufrieden sitzen die Jungs mitten auf der Tanzfläche im Babylon auf dem Boden und trinken Bier. Die Barkeeper gönnen sich das normale Bier mit Alkohol, während Atemu und Brian, sowie die anderen beiden Tänzer, sich an das Alkoholfreie halten. Immerhin wollen sie nachher nicht vom Tresen fallen wenn sie neue Schritte einüben. Als die anderen rausgehen, vermutlich um zu rauchen, bleiben Atemu und Brian alleine zurück.

„So Yami, nun erzähl mal. Was hatte es mit diesem süssen Typen von Samstag auf sich, den du so heiss geküsst hast?“, fragt Brian Atemu neugierig grinsend und mit einem vielsagenden Ton in der Stimme.

Doch Atemu geht nicht wirklich darauf ein, sondern antwortet nur mit betont gleichgültiger Stimme. „Was soll mit dem sein? Ich kenne ihn und darum habe ich ihn ausgesucht. Du weisst ja, dass ich es nicht mag wenn ich Fremde küssen muss.“ Dabei sieht er seinen blonden Tanzpartner und Freund vielsagend in die blauen Augen um ihm klar zu machen, dass er nicht weiter darüber sprechen will.

Aber entweder bemerkt es Brian nicht oder er ignoriert es einfach. „Ach, komm schon. Der Kuss war so was von... heiss... den Typen kennst du nicht nur flüchtig. Also wer ist er? Etwa der Prof von dem du erzählt hast?“
 

Genervt verdreht Atemu die Augen. Hätte er Brian doch nur nie von seinem kleinen Prof erzählt, der ihn immer so aufregt. „Ja, das ist er und der Kuss war alles andere als heiss. Verdammt nochmal.“ Zwar hat er Brian erst noch angesehen, doch jetzt muss er irgendwas anderes fixieren, da er den Blick des Blonden nicht mehr erwidern kann. Irgendwie macht ihn dieser nämlich gerade ziemlich nervös. Warum auch immer.
 

Um sein Grinsen zu kaschieren nimmt Brian schnell einen Schluck aus seiner Bierflasche. Er liebt es wenn er Atemu so aus der Reserve locken kann. „Ach so. Dann macht es dir also nichts aus wenn ich ihn anflirte, wenn er das nächste Mal herkommt.“

Fordert er seinen kleineren Freund heraus.
 

„Lass die Finger von meinem kleinen Prof.“ Atemu bemerkt zu spät was er gesagt hat und versucht die Situation zu retten. „Ausserdem hast du eh keine Chance. Erstens ist er Hetero und zweitens hat er eine Freundin.“ Dabei zählt er die beiden Punkte an den Fingern ab.

„Soso, du hast also kein Interesse an ihm. Trotzdem darf ich mein Glück nicht versuchen. Ausserdem sind Hetero und Freundin keine Hindernisse, die nicht überwindbar sind. Oder bist du etwa selbst scharf auf ihn? Dann lasse ich dir natürlich den Vortritt.“ Jetzt grinst Brian ganz offen und das so versaut, dass Atemu klar ist woran er gerade denkt.
 

Ergeben seufzt Atemu auf. Wenn sein Freund so drauf ist hat er ja eh keine Chance. „Na gut, ich geb’s zu. Ich würde ihn nicht von der Bettkante stossen. Das würdest du ja auch nicht. Immerhin hast du ja auch Augen im Kopf und der Prof hat am Samstag ja wirklich heiss ausgesehen. Aber mehr ist da nicht. Also hör auf so wissend zu schauen, wenn du eh falsch liegst.“ Je mehr Atemu redet desto abwehrender wird seine Stimme. Um seine Einstellung weiter zu verdeutlichen, winkt er zur Sicherheit auch noch leicht verächtlich mit der Hand ab.

„Wenn du das sagst wird es schon so sein.“, lenkt Brian etwas zu schnell ein und steht auf. Als er den fragenden Blick von Atemu sieht wechselt er schnell das Thema. Immerhin kennt er ihn nun lange genug um zu wissen wann er auf Granit beisst. „Ausserdem sollten wir langsam anfangen zu trainieren.“ Hilfsbereit streckt er ihm die Hand hin, die Atemu auch dankend ergreift und sich hochziehen lässt. Brian hat ja schliesslich auch Recht. Wenn sie nicht langsam mal anfangen, sitzen sie morgen noch quatschend hier. Trotzdem hat er das unbestimmte Gefühl, dass für Brian das Thema ‚kleiner Prof’ noch nicht abgeschlossen ist. Aber er hütet sich jetzt nachzufragen und den anderen so eventuell auf dumme Gedanken zu bringen.

Zusammen gehen sie hinter die Coyote Ugly Bar und schwingen sich geschickt auf den Tresen. Gerade als Atemu einfällt, dass sie die Musik vergessen haben, beginnt diese zu laufen. Kurz ist er verwirrt, doch dann sieht er die Barkeeper und die anderen beiden Tänzer zusammen mit einem jungen Mann, den Atemu allerdings nicht kennt. Vielleicht ist er einer der Lieferanten, der verspätet etwas geliefert hat und jetzt noch etwas mit den Jungs rumhängt.

Anscheinend sind sie mit rauchen fertig und haben netterweise beim reinkommen gleich die Musik eingeschaltet.

Geschickt beginnen Brian und Atemu erst mit ihrer gewohnten Synchro, wobei sie mit Wasser gefüllte Wodkaflaschen als Requisite nutzen.

Die Barkeeper kommen spontan an die Bar und beginnen Gäste zu spielen, die einen Schluck wollen.

Der Unbekannte hält sich derweil zurück und beobachtet das ganze Treiben mit etwas Abstand. Dabei schaut er auch immer wieder auf sein Handy.
 

Mit einem verführerischen Blick tanzt Atemu Brian an, der ihn mit dem Rücken zu sich zieht.

Auch wenn es nicht so aussieht, jetzt kommt der schwerste Teil. Das Ausziehen des Shirts. Da Atemu nämlich kitzlig ist, muss Brian darauf achten wie er ihn berührt. Genau darum üben sie es auch jedes Mal wieder aufs Neue.

Als das Shirt weg ist sucht sich Atemu einen der Barkeeper aus, geht auf die Knie und deutet einen Kuss an ohne jedoch die Lippen des anderen zu berühren.

„Also weisst du, das sah am Samstag viel besser aus. Irgendwie sexier.“ Kommt der trockene Kommentar von Brian, der Atemu nun wieder sein Shirt gibt. Dieser zieht es sich auch gleich wieder an. Es ist doch ziemlich kühl so oben ohne. „Es ist ja auch nur Training und nicht ernst. Immerhin hast du mich diesmal nicht gekitzelt. So wie am Sonntag.“, kontert Atemu schnell.

Verlegen kratzt sich Brian daraufhin am Kopf. Das war am Sonntag wirklich dumm gelaufen. Aber zum Glück konnten sie es da gerade noch so aussehen lassen als wäre Atemu’s Kichern so gewollt.

Dieser geht nun zu einer der Stangen und deutet einem der Barkeeper, dass er sich bitte wie ein durstiger Gast davor hinstellen soll. Er hat da so eine Idee im Kopf und möchte nun probieren ob das auch möglich ist. Ein paar Mal wiederholt er den Bewegungsablauf bevor er Brian bittet sich das ganze anzusehen und ihm zu sagen, wie es wirkt.

Wieder lässt er sich an der Stange entlang nach unten gleiten, während er mit der einen Hand die Stange über seinem Kopf greift und ins Hohlkreuz geht, dabei spreizt er seine Beine immer weiter.

Erst als er ganz unten ist löst er seine Hand von der Stange und legt sie dem ‚Gast’ auf das Kinn, um diesen sanft dazu aufzufordern den Mund zu öffnen.

Die ganze Zeit hält er die ‚Wodkaflasche’ in der anderen Hand. Die er jetzt ins Spiel mit einbringt. Seinem ‚Gast’ giesst er jetzt nämlich einen Shot ‚Wodka’ in den Mund.

Als er dies getan hat stützt er sich mit der Hand, die gerade noch am Kinn des anderen war, auf dem Tresen ab. Dann er beginnt die Beine durchzustrecken bis er seine Hand auf sein Knie legen muss um sich weiter aufrichten zu können. Als er wieder aufrecht steht, greift er wieder nach der Stange und umrundet diese mit einem eleganten Hüftschwung.

Als er Brian fragend ansieht, pfeift dieser anerkennend. „Verdammt Yami, das war so heiss. Da musst du aufpassen, dass dich keiner vom Tresen zieht um dich zu vernaschen. Und wenn du das auch noch nach unserer Shirt Nummer machst wirst du bei den meisten für viel zu enge Hosen sorgen.“ Während er das sagt, liegt sein Blick bewundernd auf seinem Freund und er scheint eine bequeme Stehposition zu suchen. Zumindest sieht es so aus, da er die ganze Zeit sein Gewicht von einem Bein auf das andere verlagert.
 

„Genau das wollte ich hören.“, grinst Atemu stolz, da es offensichtlich nicht nur bei Brian so gut ankommt. Denn auch der Barkeeper streckt bestätigend den Daumen in die Höhe.
 

Jetzt beobachtet Atemu wie der Blonde seine Synchro tanzt, die auch verdammt heiss ist, was er ihm auch sagt.

Dann legen die beiden eine Pause ein und beobachten die anderen beiden Tänzer, bevor sie für heute Schluss machen.
 

Als Atemu gegen Mitternacht endlich wieder zu Hause ist, zieht er sich nur noch bis auf die Boxershorts aus und kriecht unter die Decke auf seinem Futon, welchen er früher am Abend in weiser Voraussicht nicht zum Sofa zurückgebaut hatte.
 

 

 

 

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So das wars wieder mal. Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen. Mir hat es zumindest sehr viel Spass gemacht auch mal etwas über Atemus Alltag zu schreiben.

 

Eure mrs_ianto

*Das Sodom

Hallo zusammen,

 

da es ein etwas längeres Wochenende ist und ich wirklich gut vorankomme und ich euch nicht zu lange auf die Folter spannen möchte, gibt es ausnahmsweise noch ein Kapitel.

 

Ich will euch nur noch für 20 Favoriteneinträge und die motivierenden Reviews danken.

 

Ich wünsche euch viel Spass beim Lesen.

 

Auch dieses Kapitel ist jetzt gebetat worden.

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*Das Sodom

 

 

Am Mittwoch kommt Yugi nicht dazu sich mit Atemu zu unterhalten, da dieser auf den letzten Drücker in die Vorlesung stürmt und diese auch so eilig wieder verlässt, dass Yugi ihn nicht aufhalten kann. Ausserdem weiss er immer noch nicht, wie er ihr Gespräch vom Montag und Atemu’s Reaktion auf den Anruf einordnen soll. Vielleicht ist es darum auch besser, dass er noch nicht mit ihm reden kann.
 

Als Yugi dann zu seinem Auto geht, bekommt er eine Whatsapp Nachricht von Honda.
 

„Hey Yugi,

kommst du am Samstag auch mit ins Sodom?

Jonouchi will da unbedingt hin und ohne dich steh ich das nicht durch.

Wir würden dich dann wieder gegen 20 Uhr abholen.

Nächste Woche bist du dann dran mit entscheiden wo es hingeht.

LG Honda
 

PS: Jonouchi hat versprochen sich diesmal zu benehmen. ;-)“
 

Über das PS muss Yugi schmunzeln. Erinnert er sich doch nur zu gut daran wie Jonouchi das letzte Mal total über die Stränge geschlagen hat und am Ende mit drei Frauen gleichzeitig geflirtet und auch versucht hat, Yugi mit mindestens 5 Damen bekannt zu machen, obwohl er genau weiss, dass er Anzu niemals hintergehen würde und dazu zählt für ihn auch das Fremdküssen. Sein Gewissen wegen dem Kuss mit Atemu beruhigt er mit der Ausrede, dass das ja nur ein Job für Atemu war. Ausserdem ist Atemu schliesslich ein Mann.

Erst als Yugi wieder zu Hause ist und seine Sachen verstaut hat schreibt er Honda zurück.
 

„Hallo Honda,

wenn du schon so verzweifelt bist, komme ich mit.

Sollte Jonouchi sich nicht benehmen muss er die Rechnung für den ganzen Abend zahlen.

Dann werde ich mir für nächste Woche was überlegen.

Bis Samstag.

LG Yugi“
 

Es ist Samstagabend und Yugi steht mal wieder vor seinem Kleiderschrank. Allerdings hat er diesmal nicht solche Probleme wie letzten Samstag, da er ins Sodom immer das gleiche Outfit anzieht. Nämlich eine bequeme Bluejeans und sein schwarzes Muskelshirt und das Lederhalsband, das er nur in diesen Club anzieht. Dazu noch seine blaue Jeansjacke und die roten Chucks und schon ist sein Outfit komplett.

Schnell streichelt er seine beiden Jungs noch zum Abschied bevor er aus seinem Zimmer geht. Heute ist er sogar so früh dran, dass er sich noch kurz zu seinem Grossvater ins Wohnzimmer setzen kann.

Dieser sieht ihn nur kurz mit hochgezogenen Augenbrauen an ehe er ihn wissend ansieht. „Aha, geht es wieder mal ins Sodom?“

Überrascht sieht Yugi ihn an. „Woher weisst du denn das schon wieder?“ Manchmal ist ihm sein Grossvater richtig unheimlich.

„Ganz einfach, Yugi. Das Lederhalsband ziehst du immer nur an, wenn du ins Sodom gehst. Ins Orient trägst du bevorzugt ein Hemd“, antwortet Sugoroku lachend.

Was Yugi einen Schmollmund ziehen lässt. Er ist doch nicht so durchschaubar.

Immer noch schmunzelnd steht der alte Mann auf und legt seinem Enkel beschwichtigend die Hand auf die Schulter. „Kein Grund zum Schmollen, Yugi. Du passt deine Kleidung einfach der Umgebung an und das ist ja nichts Falsches. Ausserdem stehen dir die Sachen.“

Gerade als Yugi antworten will, klingelt es an der Tür. Ein Blick auf die Uhr verrät ihm, dass es ziemlich sicher seine Freunde sind, die vor der Tür stehen. Darum steht er jetzt auch auf um die Tür zu öffnen. „Ich geh schon, Grossvater. Das sind sicher Honda und Jonouchi.“
 

Da Jonouchi und Honda auf dem Weg zur Bushaltestelle ins Partyviertel, wie sie es scherzhaft nennen, am Gameshop vorbei müssen, treffen sie sich auf dem Weg zum Bus immer bei ihm. Auch wenn diese Treffen in letzter Zeit immer zwischen Tür und Angel stattfinden, da Honda am Samstag in der Regel relativ lange arbeiten muss und sie relativ früh bei den Clubs sein möchten um nicht stundenlang draussen in der Schlange stehen zu müssen.

Als Yugi die Tür öffnet stehen dort wirklich seine breit grinsenden Freunde.

Auch Jonouchi und Honda haben sich für enge Jeans und ärmellose Shirts entschieden, sie jedoch mit Lederjacken kombiniert. Man könnte fast meinen, sie hätten sich vorher abgesprochen. Dabei sind das auch einfach nur ihre Sodomklamotten.

„Hey Yugi, bist du bereit der Damenwelt den Kopf zu verdrehen und ein paar Herzen zu brechen?“, begrüsst ihn Jonouchi fröhlich, während er ihm freundschaftlich auf die Schulter schlägt, was Yugi einen Schritt nach vorn taumeln lässt.

Honda schüttelt über den Enthusiasmus von dem Blonden nur den Kopf. „Jonouchi, du vergisst schon wieder, dass unser Yugi schon lange mit Anzu zusammen ist. Also bist du der einzige, der dort Köpfe verdrehen wird.“

Dankbar sieht Yugi seinen braunhaarigen Freund an. Wenigstens einer der auf seiner Seite ist. „Erst mal Hallo ihr beiden. Wollt ihr reinkommen oder wartet ihr solange hier bis ich die Schuhe angezogen habe?“

Eigentlich ist es sinnlos zu fragen, da seine Freunde schon im Flur stehen und jetzt laut maunzend von Jimmy und Scotty begrüsst werden. Seine beiden Freunde lieben die beiden Kater und ehe sich Yugi versieht, werden die beiden Fellknäuel geknuddelt und gekrault was das Zeug hält.

Seine Freunde wirken immer so stark, nur schon wegen ihrer Grösse. Doch bei den beiden Katern, die jetzt laut schnurrend auf ihren Armen liegen, werden sie butterweich und zeigen ihre sanfte Seite.

Räuspernd versucht Yugi die Aufmerksamkeit seiner Freunde auf sich zu lenken. „Wollt ihr weiter schmusen oder können wir los?“, grinsend sieht er zu wie die beiden theatralisch seufzend die schnurrenden Fellknäuel wieder auf dem Boden absetzen und sich von ihnen mit dem Versprechen verabschieden, bald wieder zu kommen und dann ganz viele Leckereien dabei zu haben.

„Wir gehen jetzt, Grossvater. Wenn was ist, ich hab mein Handy dabei und bleib nicht zu lange auf. Tschüss!“, ruft Yugi rauf in die Wohnung als er die Tür öffnet und seinen Freunden den Vortritt lässt.

„Ihr seid einfach unmöglich.“ Muss Yugi lachen als sie die Tür hinter sich schliessen und Honda und auch Jonouchi den Katern noch einmal zuwinken.

„Warum denn? Die beiden sind ja so süss. Da muss man sich doch anständig verabschieden.“ Dass diese Worte ausgerechnet von Jonouchi kommen wundert Yugi, da sonst eher Honda zu solchen Aussagen neigt. Doch immerhin nickt Honda zustimmend. So ganz ist die Welt also doch noch nicht durcheinander geraten.

Lachend und scherzend laufen sie zur Bushaltestelle. Zwar werden sie wegen ihres kindischen Verhaltens von vielen Passanten, die aus dem 24 Stunden Shop bei der Haltestelle kommen, schief angeschaut, doch das stört sie nicht weiter. Es ist Wochenende und der Abend angenehm warm. Auch wenn es inzwischen schon auf Mitte September zugeht.

Endlich kommt der Bus und die drei Freunde suchen sich ihre Plätze relativ weit hinten aus, auch wenn dieser um diese Zeit fast leer ist. Zum Glück gibt es heute keine Diskussionen über ihr Ziel, da ja schon klar ist, wohin die Reise geht. Das Sodom ist zwar nicht gerade Yugi’s und Honda’s Lieblingsclub, doch da Jonouchi anscheinend auf Flirtentzug ist, nachdem er seinem Hobby letzten Samstag nicht nachgehen konnte, gehen sie ihm zuliebe da hin. Auch um etwas auf ihn aufzupassen. Nicht, dass er schon wieder sein ganzes Monatsgehalt ausgibt um irgendwelchen Frauen zu gefallen. Das ist nämlich das letzte Mal auch mit den drei Frauen passiert. Neben dem Versuch, Yugi zum flirten zu bewegen.
 

Darum hatte Yugi eigentlich gesagt, dass er nicht mehr mit ins Sodom geht und trotzdem stehen sie jetzt zusammen in der kurzen Schlange vor genau diesem Club.

Zielstrebig steuern die drei Freunde die Bar an, welche die Tanzfläche zu drei vierteln umgibt. Anders als im Babylon ist hier alles braun oder rot. Sogar die Lichteffekte sind in rot gehalten.

Obwohl es noch relativ früh ist sind schon viele Leute auf der Tanzfläche. Dafür sind an der Bar noch viele Hocker frei, sodass sie ohne Probleme drei freie Plätze finden. Da die Cocktails hier eher dem Geschmack der Frauen entsprechen bestellen sie erst mal Bier. Später können sie ja immer noch auf stärkere Getränke umsteigen.

Gut gelaunt beobachten sie die Leute auf der Tanzfläche. Auf der es noch relativ gesittet zugeht. Nur ab und zu ist ein Pärchen beim Knutschen zu sehen. Dafür geben die Tänzerinnen auf den vier Podesten, die auf der Tanzfläche geschickt positioniert sind, alles. Passend zur Musik bewegen sie sich an den Stangen und die ein oder andere legt sogar ein paar akrobatische Kunststücke hin.
 

Yugi weiss aus Erfahrung, dass sich das Treiben hier jedoch bald ändern wird. Hierher kommen in der Regel Leute, die Spass haben wollen und das nicht nur auf der Tanzfläche. Darum sind er und Honda hier auch nicht so oft. Honda, weil er hier logischerweise niemanden findet obwohl er Single ist und Yugi hat ja seine Anzu und sie würde er nie betrügen, auch wenn sie im Moment mehr als sonst streiten.

Es dauert auch nicht lange bis Jonouchi einen Flirt mit einer brünetten jungen Frau beginnt und ihr schliesslich sogar einen Cocktail spendiert.

Wissend sehen sich Yugi und Honda an, es ist wieder soweit. Und sie sollten Recht behalten. Kaum haben Jonouchi und die Frau, die sich als Serena vorgestellt hat, ihre Getränke leer getrunken, verschwinden sie auf der Tanzfläche, wo sie sich eng umschlungen bewegen.

„Hey Yugi, sollen wir auch etwas tanzen? Im Moment scheint unser Jonouchi ja noch gut allein klar zu kommen.“ Honda sieht ihn fragend an, während er den letzten Schluck von seinem Bier nimmt und die leere Flasche zurück auf den Tresen stellt.

„Ja, wir sollten es noch ausnutzen und unseren Spass haben bevor Jonouchi wieder so blau ist, dass er allen Frauen einen ausgeben will“, stimmt Yugi zu und da er sein zweites Bier schon leer hat, kann er Honda auch gleich folgen.

Es dauert auch nicht lange und sie sind im Rhythmus der Musik gefangen. Mal tanzen sie miteinander, mal jeder für sich allein. Zwischendurch gehen sie immer mal wieder an die Bar um etwas zu trinken.
 

Als Yugi mal wieder seine Freunde aus den Augen verloren hat, macht er sich auf den Weg zu den Toiletten. Die Biere fordern nämlich langsam ihren Tribut.

Zum Glück ist auf den Toiletten gerade nicht viel los, sodass er schon nach ein paar Minuten wieder raus kommt.

Fast gleichzeitig verlässt auch eine Gruppe junger Frauen lachend das Damenklo auf der anderen Seite des Flurs und hinter ihnen sieht Yugi Anzu. Was macht sie denn hier? Hatte sie ihm nicht gesagt, dass sie heute bis tief in die Nacht arbeiten muss? Ausserdem hasst sie doch angeblich das Sodom.

Sie scheint ihn nicht zu bemerken und im ersten Moment will er sie auf sich aufmerksam machen. Doch dann lässt er es aus irgendeinem Grund bleiben. Stattdessen folgt er ihr unauffällig. Was er vor sich selbst damit entschuldigt, dass er ja sowieso in die gleiche Richtung muss.

Kurz verliert er sie in der Menge aus den Augen, aber dann findet er sie wieder und bei ihr steht Seto Kaiba. Was tut er denn hier? Vorsichtig nähert er sich den beiden, bis er nur noch ein paar Schritte von ihnen entfernt ist. Trotzdem wird er von ihnen nicht bemerkt. Eine Weile passiert nichts ungewöhnliches, sodass Yugi sich schon wieder abwenden will. Doch dann bleibt er wie angewurzelt stehen.

Denn sie stehen nicht mehr nur wie Bekannte zusammen. Kaiba legt ihr jetzt nämlich sanft die Hand auf die Wange, was sich Anzu nicht einfach nur gefallen lässt. Im Gegenteil, sie schmiegt sich an seine Hand und erwidert die Geste. Deutlich kann Yugi sehen, wie sie sich tief in die Augen blicken, bevor Kaiba Anzu an der Taille zu sich zieht und sie verlangend küsst.
 

Schockiert erwacht Yugi aus seiner Starre. Das kann nicht sein. Nicht seine Anzu. Wie kann sie ihm das antun?

Wie in Trance dreht sich Yugi um und rennt so schnell er kann aus dem Sodom. Dass er dabei mehr als eine Person anrempelt, bemerkt er gar nicht. Er will nur noch hier raus. Zum Glück hat er sich die Jacke vorhin um die Hüften gebunden und nicht abgegeben, denn an solche Details denkt er nun wirklich nicht.
 

Blind für seine Umgebung rennt Yugi durch die Strassen. Zum Glück sind um diese Zeit kaum noch Autos unterwegs. Schon längst weiss er nicht mehr wo er ist, doch es ist ihm egal.

Erst als ihm die Luft ausgeht bleibt er schwer atmend in einer Gasse stehen. Um nicht umzufallen, stützt er sich mit seiner linken Hand an der rauen Wand ab. Erst jetzt wird ihm wirklich bewusst, was er da gesehen hat. Lässt der Schock soweit nach, dass der Schmerz sein Bewusstsein erreicht. Mit einem Aufschrei, der seinen ganzen Schmerz ausdrückt, lässt er sich auf die Knie fallen, während die Tränen ungehindert über seine Wangen laufen.
 

Tief Luft holend steht Brian im Hinterhof vom Babylon und geniesst seine Pause. Als er einen Schrei hört, öffnet er die Augen und sieht einen jungen Mann, an der Wand gegenüber vom Tor zum Hinterhof, auf die Knie sacken. Im ersten Moment will er ihn ignorieren. Bestimmt ist es nur wieder ein besoffener Typ, der den Heimweg nicht findet und noch ist es warm genug, dass er nicht erfriert. Doch dann bemerkt er, dass der andere hemmungslos am Schluchzen ist.

Vorsichtig geht er zu ihm. Man weiss ja nie, was das für einer ist. „Hallo?“ Doch der Mann reagiert nicht. Langsam geht er neben ihm in die Knie und legt ihm die Hand auf die Schulter. „Was hast du denn?“ Wieder keine Antwort. Dafür hebt der junge Mann seinen Kopf und sieht ihn an. Überrascht muss Brian erst mal tief Luft holen. „Du bist doch der Typ, den Yami am letzten Samstag geküsst hat? Oder besser gesagt, bist du nicht sein Professor?“
 

Verwirrt blickt Yugi den blonden Mann an, der neben ihm kniet. „Wer ist Yami?“ Er merkt erst gar nicht, dass er die Frage laut ausgesprochen hat. Als der Unbekannte ihn kurz verwirrt ansieht, doch dann scheint ihm ein Licht aufzugehen. „Ich meine Atemu. Nur nennt ihn hier niemand so. Aber komm jetzt erst mal mit. Ich bin übrigens Brian.“

Bestimmt zieht er den verdutzten Professor am Arm hoch. Allerdings braucht er dazu auch nicht allzu viel Kraft, da sich der andere nicht wehrt sondern eher schon willenlos wirkt und sich ganz einfach mitziehen lässt.

Zwar sieht es Crawford nicht gern, wenn sie Fremde mit in ihren Aufenthaltsraum nehmen, doch der ist diese Woche nicht da und was er nicht weiss...
 

Vorsichtig drückt er den apathischen jungen Mann, dessen Namen er immer noch nicht kennt, auf die alte Couch. Merkt der überhaupt was hier passiert?

Schnell schaut er in dem altersschwachen Kühlschrank nach ob sie noch was zu trinken hier haben und er hat Glück. Mit einer Flasche Cola kehrt Brian zu dem jungen Mann zurück und drückt sie ihm in die Hand. „Hier! Ist zwar nur Cola, aber besser als gar nichts.“

„Danke.“ Kommt es flüsternd von Yugi, der immer noch nicht wirklich realisiert, was hier gerade passiert.

„Keine Ursache. Du, ich muss wieder an die Arbeit. Du kannst aber gern hier bleiben oder auch mit nach vorn kommen. Wie du willst.“ Sanft blickt Brian den jungen Mann vor sich an. Schade, dass er die Finger von ihm lassen muss. Der Kleine ist nämlich zu süss.

„Ich würde gern hier bleiben“, antwortet Yugi nach einer Weile in der er nur auf die Flasche in seiner Hand gestarrt hat.

„Okay. Dann mach es dir gemütlich. In etwa einer halben Stunde hat Yami Pause. Ich schicke ihn dann her, damit du nicht so allein bist.“ Da der Blonde eine Antwort zu erwarten scheint, nickt Yugi ihm zu, dass er verstanden hat.
 

„Hey Brian, da bist du ja endlich.“ Wird er von Atemu begrüsst, als er hinter die Bar kommt. Im Moment ist dieser noch damit beschäftigt die Shots von dem Tänzer auf der Bar abzurechnen. Weshalb Brian die Chance nutzt. „Sorry, aber ich wurde aufgehalten“, entschuldigt er sich schnell. „Du, ich muss dir etwas beichten. Ich hab deinen Prof aufgelesen und ihn in unseren Aufenthaltsraum gebracht und bevor du mit mir schimpfst, er wirkt irgendwie total am Boden zerstört. Du solltest also nach ihm sehen, wenn du Pause hast.“

Brian hat Glück, dass die anderen beiden Tänzer gerade fertig sind. So kann ihm Atemu nämlich nicht antworten, sondern muss sich auf den fliegenden Wechsel konzentrieren.
 

Endlich ist ihr Auftritt vorbei. Atemu geht so schnell er kann zu ihrem Aufenthaltsraum. Dabei hat er es so eilig, dass er sein Muskelshirt im Laufen wieder anzieht. Solche Sorgen macht er sich um seinen kleinen Prof.

Als er dann im Türrahmen steht sieht er ihn mit einer vollen Colaflasche auf dem alten Sofa sitzen, so wie ihn Brian wohl zurückgelassen hat. Im ersten Moment weiss er nicht was er tun soll, aber dann sieht er, wie sein kleiner Prof ein Schluchzen zu unterdrücken versucht.

Er gibt sich einen Ruck und geht schnell die paar Schritte bis zum Sofa, wo er vor seinem kleinen Prof in die Knie geht um ihm in die Augen sehen zu können.

Was er sieht lässt sein Herz sich schmerzhaft zusammen ziehen. Kurz zögert er, doch denn legt er seine Hand auf das Knie von seinem kleinen Prof. „Was ist denn?“
 

Als Yugi die warme Hand auf seinem Knie spürt, ist er kurz verwirrt. Doch dann hört er die vertraute Stimme Atemu’s. Antworten kann er nicht. Doch er gibt seinem Bedürfnis nach Trost nach und wirft sich einfach vom Sofa runter an Atemu’s Brust. Vergräbt sein Gesicht in dessen Shirt und klammert sich an ihm fest.
 

Einen Moment lang hat Atemu mit seinem Gleichgewicht zu kämpfen, da er von dem Schwung von seinem kleinen Prof beinahe nach hinten umfällt. Zuerst ist er so überrascht, dass er nicht weiss was er tun soll. Doch dann schlingt er seine Arme tröstend um den kleineren Körper und zieht ihn weiter zu sich heran. Da er merkt, dass sein kleiner Prof jetzt nicht reden will oder kann, hält er ihn einfach nur fest und lässt ihn weinen. Auch wenn er zu gern wüsste, was eigentlich los ist.
 

Ganz langsam beruhigt sich Yugi wieder. Was auch an den starken Armen liegt, die ihn festhalten und ihm so ein Gefühl der Geborgenheit vermitteln. Irgendwie wünscht er sich, dass ihn diese Arme nie wieder loslassen. Unbewusst schmiegt er sich noch mehr an Atemu, was diesen zum Glück nicht zu stören scheint.
 

Immer wieder streicht Atemu mit seiner Hand über den Rücken von seinem kleinen Prof, auch wenn dieser sich schon vor einer Weile wieder beruhigt hat. Noch immer weiss er nicht, was eigentlich los ist und so langsam muss er auch wieder zurück an die Arbeit.

Bedauernd löst er langsam die Umarmung. Legt seine Hände jedoch auf die Schultern von seinem kleinen Prof um den Kontakt nicht komplett zu verlieren.

„Es tut mir leid, aber ich muss wieder an die Arbeit. Willst du... wollen Sie mit hinter die Bar kommen oder lieber hier bleiben? Oder wollen Sie vielleicht lieber nach Hause? Dann frag ich schnell nach ob einer der anderen kurz einspringen kann. Dann bringe ich Sie zur Bushaltestelle. Ich hab leider erst gegen sechs Uhr Feierabend und bis dahin eigentlich keine längere Pause mehr.“
 

Atemu’s Worte und der leichte Druck, den er auf Yugis Schultern ausübt, bringen ihn dazu sich von der warmen Brust zu lösen und den Kopf zu heben. Eigentlich sollte es ihm doch peinlich sein, dass er sich so vor seinem Studenten gehen lässt. Doch der warme Ausdruck in Atemu’s Augen lässt dieses Gefühl gar nicht erst aufkommen.
 

Lange muss Yugi nicht überlegen. „Ich würde gern mit hinter die Bar kommen. Wenn das kein Problem ist und ich dir... Ihnen nicht zur Last falle“, unsicher blickt er zur Seite. Irgendwie traut er sich nicht Atemu weiter anzusehen.
 

„Wenn es ein Problem wäre, würde ich es ja nicht anbieten. Allerdings werde ich nicht viel Zeit für Sie haben.“ Atemu lächelt freundlich, während er sich von Yugi nun endgültig löst und aufsteht. Dabei kehrt mit einem unangenehmen Kribbeln das Gefühl in seine eingeschlafenen Beine zurück. Doch er ignoriert es und streckt Yugi dafür hilfsbereit die Hand hin, die dieser auch ohne zögern ergreift und sich hochziehen lässt.
 

Gemeinsam gehen sie durch den kurzen Gang, der sie durch eine Tür direkt hinter die Coyote Ugly Bar bringt. Die neugierigen Blicke von Brian und dem anderen Mann, der ihn während seiner Pause hinter der Bar vertreten hat, ignoriert Atemu einfach und führt seinen kleinen Prof zu einem Barhocker, der neben einer Kiste mit vollen Wodkaflaschen steht. „Hier können Sie sich hinsetzen“, dankbar, dass er nicht allein sein muss, setzt sich Yugi auch gleich hin.

„Aber nicht die Kiste leer trinken“, scherzt Atemu noch, bevor er sich mit einem Lächeln abwendet und von dem Mann den Kartenleser entgegen nimmt.

Dieser schnappt sich daraufhin die Kiste mit den leeren Wodkaflaschen und trägt sie nach hinten. Anscheinend ist er also eine Aushilfe, der einspringt wenn die anderen Pause haben.
 

Auch wenn Atemu keine Zeit für Yugi hat, wird ihm nicht wirklich langweilig. Viel zu sehr geniesst er es mal auf der anderen Seite der Bar zu sein und hautnah mitzuerleben was es heisst hier zu arbeiten.

Eigentlich müsste er ja zurück ins Sodom zu seinen Freunden oder nach Hause. Aber er will jetzt weder alleine sein, noch Jonouchi und Honda erklären müssen warum er so plötzlich verschwunden ist.

Trotzdem lässt ihm sein Gewissen keine Ruhe, sodass er schliesslich sein Handy hervorholt. Erschrocken sieht er, dass ihm nicht nur Honda sondern auch Jonouchi mehrmals geschrieben haben.

Nach kurzem überlegen schreibt er beiden die gleiche Nachricht. Nämlich dass es ihm gut geht und sie sich keine Sorgen machen müssen.

Mehr schreibt er nicht, da er keine Ahnung hat, was er ihnen sonst noch schreiben soll ohne dass ihn seine Freunde mit Fragen löchern. Dafür ist er einfach noch nicht bereit.

Viel lieber schaut er Atemu und Brian zu wie sie auf dem Tresen tanzen und den Gästen geschickt die Shots in den Mund giessen.

Bewundernd beobachtet er, wie sich Atemu geschmeidig zur Musik bewegt und dabei anscheinend so verführerisch auf die Männer auf der anderen Seite der Bar wirkt, dass er immer wieder Händen ausweichen muss, die nach ihm greifen wollen.

Ruhe vor den Gästen hat er nur wenn er hinter der Bar steht und für einen der beiden Tänzer auf dem Tresen abrechnet.
 

Die ganze Zeit über ist sich Atemu bewusst, dass er von seinem kleinen Prof beobachtet wird. Doch es stört ihn nicht, im Gegenteil. Er geniesst es irgendwie, dass er da ist. Auch wenn er gern wüsste was seinen kleinen Prof so traurig macht.
 

Irgendwann fängt Yugi an von den leeren Flaschen die Shotaufsätze abzuschrauben und sie auf die vollen Flaschen zu montieren, um diese dann den Tänzern zu geben. Erst wirken sie etwas verwundert, dass er mithilft. Doch dann nehmen sie die Flaschen mit einem dankbaren Nicken entgegen.
 

Als sich Yugi mal wieder hinsetzt um seinen schmerzenden Füssen eine Auszeit zu gönnen, lehnt er sich erschöpft an die Wand in seinem Rücken und schläft trotz der lauten Musik ein.

Atemu und die anderen lassen ihn auch schlafen. Sie achten nur darauf, dass er nicht versehentlich vom Hocker fällt.
 

 

 

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Was soll ich sagen... Anzu ist ein Miststück.

Dafür zeigt Atemu was für ein lieber Kerl er doch sein kann. Wenn er will.

 

Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen

 

Eure mrs_ianto

*Einfach nur schlafen

Hallo, ich bin es wieder.

 

Endlich konnte ich das Kapitel fertig kontrollieren. Eigentlich war es ja ein Teil vom Sodom Kapitel, aber das dann ein riesen Kapitel geworden wäre habe ich sie getrennt.

 

Wenn ich so an eure Kommis denke, wird es euch gefallen. Ich hoffe es zumindest.

Ich kann euch gar nicht sagen, wie sehr mich eure Kommis freue, ihr seid einfach zu lieb zu mir.

 

Also, dann wünsch euch euch ganz viel Spass beim lesen.

 

Das ist das letzte Kapitel, dass Sarakisa heute kontrolliert hat. Unglaublich, wie schnell sie ist.
 

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*Einfach nur schlafen

 

 

Als Yugi eine Hand auf seiner Schulter spürt, die ihn leicht rüttelt, wacht er wieder auf und sieht Atemu leicht orientierungslos an.

„Hey, kleiner Prof. Es ist sechs Uhr und ich hab Feierabend. Zeit nach Hause zu gehen.“ Atemu’s Stimme lässt Yugi gerade mal wach genug werden, dass er mit dessen Hilfe von dem Barhocker rutschen und auch halbwegs selbstständig aus dem Babylon laufen kann.

Die kühle Morgenluft lässt ihn dann endgültig aufwachen. Verlegen löst er sich aus Atemu’s stützendem Griff, was diesen leicht schmunzeln lässt.

„Also Prof, was wollen Sie jetzt machen? Kommen Sie mit zu mir nach Hause, was etwa eine halbe Stunde laufen bedeutet und schlafen ein paar Stunden bevor Sie nach Hause gehen oder soll ich Sie zur Bushaltestelle bringen? Dann müssten Sie mir aber noch sagen zu welcher Linie Sie müssen.“ Die Graffiti an der gegenüberliegenden Wand betrachtend wartet Atemu geduldig auf Yugi’s Antwort.
 

Yugi hadert mit sich. Irgendwie will er jetzt nicht allein sein und doch will er nicht nach Hause. Da ihn dort sein Grossvater sicher fragt, was mit ihm los ist. Immerhin merkt er jedes Mal, wenn ihn etwas bedrückt.

Aber er kann doch Atemu nicht noch mehr zur Last fallen. „Ich... weiss nicht was ich machen soll...“

Erst als Atemu ihm den Arm um die Schultern legt mit den Worten „Dann kommen Sie einfach mit und schlafen ein paar Stunden,“ und ihn sanft aber bestimmend durch die Gasse führt merkt Yugi, dass er seine Gedanken laut ausgesprochen hat.

Sein Kopf sagt ihm, dass er sich von Atemu lösen soll. Doch seine verletzte Seele verlangt nach dieser halben Umarmung. Schweigend gehen sie durch die Strassen und Yugi ist froh, dass Atemu ihn nicht ausfragt was mit ihm los ist. Nie hätte er gedacht, dass dieser arrogant wirkende junge Mann so sein kann.
 

Was Yugi nicht weiss ist, dass Atemu es geniesst seinen kleinen Prof so im Arm zu halten.

Für seinen Geschmack viel zu schnell erreichen sie das Wohnhaus in dem sich seine kleine Wohnung befindet. Bedauernd nimmt er seinen Arm von den Schultern von seinem kleinen Prof um die Tür aufzuschliessen. Kurz hadert er mit sich, ob es die richtige Entscheidung ist, den anderen hier her zu bringen. Doch als dieser ohne zu zögern eintritt, schiebt er seine Zweifel wieder zur Seite.

Da der Lift mal wieder kaputt ist müssen sie für die drei Stockwerke die Treppe nehmen.

Leicht nervös öffnet Atemu die Tür und lässt seinem kleinen Prof den Vortritt, der auch ohne zu zögern die Wohnung betritt und sich dann auch gleich die Schuhe auszieht und seine Jacke aufhängt ehe er sich neugierig in dem kleinen Flur umsieht von dem lediglich drei Türen in andere Räume führen.

„Links ist das Badezimmer, rechts die Küche und geradeaus mein Wohn-Schlafzimmer. Ich sollte noch sagen, dass ich nur einen breiten Futon habe. Wir werden ihn uns also teilen müssen. Ich hoffe das ist kein Problem. Sonst ist gleich um die Ecke die Strasse runter die nächste Bushaltestelle von der die Busse vielleicht in die richtige Richtung fahren.“ Atemu ist verwundert wie ruhig seine Stimme doch klingt. Vermutlich liegt es daran, dass er trotz allem todmüde ist und eigentlich nur noch schlafen will.

Warum er seinen kleinen Prof überhaupt hierher mitgenommen hat kann er sich auch nicht mehr wirklich erklären. Ausser, dass es ihm vor einer halben Stunde noch vollkommen logisch vorgekommen ist.
 

Yugi sieht Atemu überrascht an. Das mit dem einen Futon hätte er ihm auch früher sagen können. Aber aus irgendeinem Grund stört es ihn nicht wirklich. „Ist gut. Kann ich dann mal kurz das Bad benutzen?“
 

Erstaunt, dass sein kleiner Prof nicht gleich wieder verschwindet, nickt Atemu ihm zu. „Ja sicher. Tun Sie sich keinen Zwang an.“ Einen Moment lang sieht er seinem kleinen Prof nach als dieser im Bad verschwindet, aber dann geht er in den Wohnraum, wo noch der Futon darauf wartet von einer Couch in ein Bett umgebaut zu werden.

Er ist gerade dabei die Decke zu dem grossen Kissen zu legen als sein kleiner Prof in den Raum kommt. „Ich habe Ihnen hier noch ein T-Shirt rausgesucht. Falls Sie nicht in ihren Sachen schlafen möchten.“

Atemu deutet auf das blaue T-Shirt auf dem niedrigen Couchtisch bevor er sich sein Schlafshirt schnappt und nun selbst ins Badezimmer geht. Es macht ihm zwar nichts aus sich vor anderen Personen auszuziehen, sonst hätte er ja den falschen Beruf, aber er weiss nicht wie es bei seinem kleinen Prof aussieht.

Als er fertig umgezogen aus dem Badezimmer kommt, hört er, wie sein Gast am telefonieren ist.

„Ja Grossvater, es geht mir gut ich wollte dir nur kurz bescheid geben, dass ich bei einem... Freund schlafe und erst später nach Hause komme“, kurz herrscht Stille. „Ja, bis später.“

Erst als Atemu hört wie das Handy weggelegt wird, geht er zu seinem kleinen Prof ins Zimmer. Dieser sitzt in seinen Shorts und dem etwas zu grossen blauen T-Shirt auf dem Futon und scheint nicht wirklich zu wissen, was er machen soll.

„Also Prof, wollen Sie lieber an der Wand schlafen oder soll ich?“, schief grinst Atemu seinen kleinen Prof an, der ihn mit leicht gerunzelter Stirn ansieht.

„Ich schlafe schon an der Wand, aber vorher will ich noch eins klarstellen.“ Der strenge Ton lässt Atemu leicht zusammenzucken. Was glaubt denn sein kleiner Prof was er ausser schlafen tun will?

„Mein Name ist Yugi und ich denke, dass es angebracht wäre wenn wir uns duzen. Immerhin werden wir ja heute in einem Bett schlafen.“

Die Überraschung scheint Atemu deutlich ins Gesicht geschrieben zu sein. Denn sein kleiner Prof, nein Yugi, grinst das erste Mal seit er im Babylon aufgetaucht ist. Allerdings erreicht es seine traurigen Augen nicht.

Atemu braucht einen Moment ehe er antworten kann. „Von mir aus. Aber dann rutsch endlich unter die Decke. Ich bin nämlich müde und möchte schlafen.“
 

„Zu Befehl“, geht Yugi auf Atemu’s Tonfall ein, während er unter die grosse Decke kriecht und sich direkt an der Wand hinlegt.

Der Futon ist für eine Person zwar mehr als breit genug, wenn man aber zu zweit drin liegt wird es schon etwas eng, wie Yugi feststellt, als nun auch Atemu ins Bett kommt. Einen Moment glaubt er, dass der andere den Arm um ihn legen will, doch er irrt sich. Denn kaum hat er sich bequem hingelegt, schliesst Atemu die Augen und ist nach ein paar Sekunden auch schon eingeschlafen. Der muss ja ganz schön müde sein wenn er so schnell einschläft.

Doch Yugi geht es nicht viel anders. Obwohl er ja schon im Babylon ein wenig geschlafen hat werden auch ihm die Augen immer schwerer, sodass er nur Minuten später auch im Land der Träume weilt.
 

Eine angenehme Wärmequelle schmiegt sich an Atemu als er ein paar Stunden später wieder aufwacht. Erst ist er etwas verwirrt, doch dann bemerkt er, dass er im Schlaf den Arm um seinen kleinen Prof geschlungen hat und dass sich Yugi nun tief schlafend an ihn kuschelt und seine Brust als Kopfkissen benutzt. Was er irgendwie süss findet.
 

So langsam wird Atemu diese Nähe aber nun doch zu viel. Darum löst er sich auch vorsichtig von seinem kleinen Prof, der das aber gar nicht zu bemerken scheint, sondern sich einfach nur umdreht und noch tiefer in die Decke kuschelt, als Atemu aufsteht.

Ein Blick auf die Uhr verrät ihm, dass es kurz vor zwölf Uhr ist. Wenn er bedenkt, dass er erst so gegen sieben Uhr morgens ins Bett gekommen ist, ist es also noch relativ früh. Den Rücken durchstreckend geht er ins Bad um ausgiebig zu duschen und sich für den Tag bereit zu machen.

Erst als sich Atemu wieder anziehen will fällt ihm ein, dass seine Sachen ja noch im Wohnzimmer sind, wo sein kleiner Prof schläft. Da er nicht wieder die alten Shorts anziehen möchte wickelt er sich einfach das Badetuch um die Hüfte. Für den Fall, dass sein Gast wach sein sollte.

Doch Yugi schläft immer noch tief und fest, sodass Atemu einfach das Badetuch fallen lässt. Schnell zieht er sich nicht nur neue Boxer sondern auch ein paar alte Jeans und ein bequemes rotes T-Shirt an.
 

Während Yugi immer noch schläft, geht Atemu in die kleine Küche, wo er sich erst mal einen starken Kaffee und ein Müsli zum Frühstück macht. Den ersten Kaffee und das Müsli vernichtet er noch stehend in der Küche, damit er seinen Gast nicht aufweckt. Doch ewig kann er auch nicht in der Küche bleiben. Also geht er mit seinem zweiten Kaffee zurück ins Wohn-Schlafzimmer, wo er den Kaffee auf den niedrigen Tisch stellt. Leise setzt er sich auf den Boden und nimmt eines seiner Schulbücher zur Hand. Muss er doch noch so einiges für die Uni erledigen.
 

Der Geruch von Kaffee lässt Yugi langsam aus dem Land der Träume aufwachen. Kurz geniesst er noch die angenehme Wärme, die ihn umgibt. Doch irgendwann muss er ja die Augen aufmachen und sich dem Tag stellen. Einen Moment lang ist er verwirrt als er Atemu neben dem Futon vor dem Tisch sitzen sieht. Was macht er denn hier?

Doch dann kommen die Geschehnisse der vergangenen Nacht wieder hoch.

Anzu wie sie von Kaiba geküsst wird.

Wie er in Atemu’s Armen weint.

Anzu wie sie von Kaiba geküsst wird.

Wie er bei Atemu hinter der Bar sitzt und ihm zusieht.

Anzu wie sie von Kaiba geküsst wird.

Atemu, der ihn mit zu sich nach Hause nimmt.

Anzu wie sie von Kaiba geküsst wird.
 

Immer wieder wiederholen sich die Bilder von Anzu und Kaiba und lassen sein Herz schreien und bluten. Am liebsten würde er wieder einschlafen und alles vergessen.

Aber anscheinend hat er irgendeinen Ton von sich gegeben, denn Atemu dreht sich zu ihm um. Seine rubinroten Augen wirken kurz besorgt, doch als er sieht, dass Yugi wach ist, lächelt er freundlich. „Guten Morgen.“

„Guten Morgen.“ Yugi richtet sich gähnend auf und streckt sich ausgiebig, wobei er versucht seine Erinnerungen in die hinterste Ecke zu verdrängen. Dann fällt sein Blick auf die Tasse, die dampfend dasteht. „Ist da vielleicht Kaffee drin?“

Erst scheint Atemu nicht zu wissen was er meint. Aber dann greift er nach der Tasse und gibt sie Yugi, der sie dankend annimmt. „Hat aber keine Milch drin“, warnt er ihn noch, doch Yugi ist es egal. Hauptsache Koffein. Vorsichtig nimmt er einen Schluck von dem heissen Getränk. Tut das gut.

Schweigen breitet sich zwischen ihnen aus, während Yugi im Bett sitzt und den Kaffee trinkt.

„Wollen Sie... willst du mir nicht sagen, was los ist?“, beendet Atemu die Stille zwischen ihnen. Zwar will er seinen kleinen Prof nicht drängen, aber so langsam möchte er doch gern wissen was passiert ist.

Der Tasseninhalt scheint auf einmal unglaublich spannend zu sein. Denn Yugi fixiert sie mit seinem Blick. Eigentlich will er nicht darüber reden, aber Atemu hat eine Antwort verdient. Besonders nachdem er sich so im ihn gekümmert hat. Unbewusst Schutz suchend zieht Yugi seine Beine an, damit er die Arme um sie schlingen kann. Zum Glück ist die Tasse leer, so schief wie er sie jetzt hält. „Wie Sie... du ja weisst, habe ich eine Freundin und gestern habe ich sie gesehen, wie sie ihren Chef küsst.“ So, es ist raus. Es war gar nicht so schwer, den Satz auszusprechen. Doch der Schmerz hinter diesem Satz sitzt tief. Hoffentlich will Atemu jetzt keine weiteren Erklärungen haben.

„Verstehe.“ Mehr sagt Atemu nicht dazu. Zwar würde er gern wissen was sein kleiner Prof nun machen will, doch er hält sich zurück. Nachdenklich sieht er auf das Buch in seinen Händen.
 

„Kann ich kurz duschen?“, fragt Yugi plötzlich und steht auf. „Natürlich. Willst du vielleicht auch was essen? Ich hab zum Frühstück aber nur Müsli da.“

Kurz hält Yugi mit seinen Sachen auf dem Arm in der Tür inne. „Wenn es dir keine Umstände macht gern. Ich möchte dir aber nicht noch mehr zur Last fallen.“ Es ist ihm unangenehm, dass er Atemu so viel Arbeit macht.

„Also eine Schüssel Müsli und Milch in der Küche aufzustellen sind keine Umstände und jetzt ab unter die Dusche“, grinst Atemu ihn zwinkernd an, während er ihn in den Flur schiebt.
 

Tatsächlich steht eine Schüssel mit Müsli in der Küche bereit als er fertig geduscht in den kleinen Raum kommt. Yugi muss nur noch die Milch dazu geben.

Vorsichtig trägt er die Schüssel mit seinem Milch-Müsli-Gemisch in das angrenzende Zimmer, das jetzt so ganz anders aussieht als noch vor einer Viertelstunde.

Der Futon ist jetzt ein Sofa auf dem es sich Atemu gemütlich gemacht hat und in seinem Geographiebuch liest.

Da er ihn nicht stören will setzt er sich mit etwas Abstand hin und beginnt schweigend zu essen. Erst als er fertig ist wendet er sich an seinen Studenten. „Ich danke dir für alles. Ich weiss gar nicht wie ich das wieder gut machen kann.“
 

Erstaunt hebt Atemu seinen Blick damit er seinen kleinen Prof ansehen kann. „Gern geschehen und du bist mir nichts schuldig. Immerhin weiss ich ja jetzt wie du mit Vornamen heisst.“

Nun ist es an Yugi erstaunt zu sein. Doch als er sieht, dass Atemu schelmisch grinst muss auch er anfangen zu grinsen. „Sehr witzig.“

Er will gerade nach dem kleinen Kissen greifen damit er es Atemu an den Kopf werfen kann, als sein Blick auf die Leuchtanzeige vom DVD Player fällt. „Scheisse, ist es wirklich schon nach 14 Uhr!?“ Verdutzt blickt Atemu seinen Gast an. „Ähm ja, wenn das da steht ist es auch so spät.“
 

Hektisch springt Yugi von dem Sofa auf. „Ich muss nach Hause! Anzu will doch heute Nachmittag noch vorbei kommen und ich kann sie doch nicht mit Grossvater und meinen Jungs allein lassen.“ Erst als Yugi merkt wie ihn Atemu’s Hände wieder auf das Sofa drücken fällt ihm auf, dass er kurz vorm hyperventilieren ist.

„Jetzt hol erst mal tief Luft und beruhige dich wieder. Ich nehme mal an, dass diese Anzu deine Freundin ist.“ Die ruhige Stimme von Atemu lässt Yugi wirklich wieder etwas ruhiger werden. „Ja, sie ist meine Freundin und genau deshalb muss ich nach Hause um sie zur Rede zu stellen. Wenn ich mich beeile und Glück habe kann ich sogar noch vor ihr da sein.“ Da Atemu ihn losgelassen hat springt Yugi wieder auf. Diesmal ist er allerdings nicht mehr so hektisch. Was gut ist, denn jetzt entdeckt er auch sein Handy auf dem Couchtisch, das er vorher noch nicht finden konnte.
 

In aller Ruhe folgt Atemu seinem kleinen Prof in den Flur, wo dieser schon in seine Schuhe schlüpft und mit den Schnürsenkeln kämpft.

Er selbst zieht sich einfach seine Turnschuhe mit Klettverschluss an, die er schon seit Jahren besitzt. „Wenn du mir jetzt noch sagst wo du hin musst kann ich dich zur nächsten Bushaltestelle bringen. Oder wenn du lieber ein Taxi nehmen willst, gerade mal zehn Minuten von hier ist ein Taxistand.“
 

Endlich sind diese blöden Schnürsenkel gebunden. Warum muss auch immer alles gefühlt doppelt so lange dauern wenn man in Eile ist?

Als sich Yugi aufrichtet und nach seiner Jacke greift sieht er wie Atemu mit verschränkten Armen an der Wand lehnt und ihn fragend ansieht. „Ich werde wohl ein Taxi nehmen müssen. Vielleicht bin ich dann noch rechtzeitig zu Hause.“
 

Gemeinsam verlassen sie das Wohnhaus und gehen zügig durch die Strassen. Da Yugi sich in diesem Teil der Stadt überhaupt nicht auskennt verlässt er sich voll und ganz auf Atemu, der ihn direkt zum Taxistand führt. Da es Yugi so eilig hat verzichtet Atemu darauf ihn zu fragen, was er denn jetzt mit seiner Freundin machen wird und wer seine Jungs sind. Ist ja auch nicht wichtig und es geht ihn auch nichts an. Ausserdem sollte es ihn auch nicht weiter interessieren.
 

Erst als sie bei dem Parkplatz ankommen, wo die Taxifahrer auf Kunden warten, bricht Yugi das Schweigen. „Atemu, ich weiss nicht wie ich all das was du für mich getan hast wieder gutmachen kann.“ Unsicher schaut er zu Atemu, der neben ihm steht und sich jetzt zu ihm umdreht. „Versprich mir einfach, dass du niemandem in der Uni sagst, wo und was ich arbeite. Dann sind wir quitt.“ Atemu’s ganze Körperhaltung und sein wieder verschlossener Blick sagen Yugi deutlich, dass diese Bitte todernst gemeint ist.

„Natürlich, mach dir keine Sorgen. Ich werde es niemandem sagen. Versprochen“, nickt Yugi während er fest in die rubinroten Augen blickt.
 

„Gut, dann bis Montag Prof.“ Mit diesen Worten dreht sich Atemu abrupt um und geht ohne sich noch einmal umzusehen den Weg zurück, den sie gekommen sind.
 

Erst als er wieder in seiner Wohnung ist kommt er wieder zur Ruhe. Was ist nur mit ihm los? Warum hat es ihm irgendwie gefallen, dass sein kleiner Prof hier war? Warum hat er sich überhaupt um seinen kleinen Prof gekümmert? Normalerweise kümmert er sich doch nur um seine eigenen Angelegenheiten. Schliesslich hilft ihm ja auch niemand wenn er Probleme hat.

Seufzend stösst er sich von der Wand ab. Er braucht jetzt zuallererst einen Kaffee und die Hausaufgaben von der Uni machen sich ja auch nicht von alleine.

Wenn er sich beeilt kann er sogar noch eine Runde laufen gehen, bevor er um neun Uhr wieder im Babylon sein muss.

Hoffentlich hält der Prof auch sein Versprechen.
 

Unterdessen ist Yugi zu Hause angekommen, wo er auch schon von seinem Grossvater erwartet wird. „Hallo, Yugi. Du kommst spät.“ Besorgt mustert Sugoroku seinen Enkel, der gerade dabei ist seine Schuhe auszuziehen. Was sich als schwierig erweist, da Jimmy und Scotty ihm die ganze Zeit laut miauend um die Beine streichen.

Endlich hat es Yugi geschafft die Schuhe nicht nur auszuziehen sondern sie auch sturzfrei in den Schuhschrank zu verstauen. „Hallo, Grossvater. Entschuldige, dass ich nicht früher wieder da war. Aber ich hab bis etwa halb eins geschlafen und nicht auf die Uhr geschaut.“ Zerknirscht schaut er seinen Grossvater an, der ihn jetzt nachsichtig lächelnd ansieht. „Ist schon gut. Jetzt bist du ja da. Ach ja, Anzu hat angerufen. Sie kommt etwa gegen vier vorbei. Soll ich für uns alle drei etwas kochen?“

Augenblicklich verfinstert sich Yugis Gesicht als Sugoroku Anzu erwähnt. „Nein, nicht nötig. Sie wird nicht zum Essen bleiben.“

Der eisige Ton in Yugi’s Stimme verwundert den alten Mann. Kriselt es etwa immer noch zwischen den beiden? Eigentlich will er noch etwas dazu sagen, aber so wie sein Enkel gerade drauf ist wird er wohl keine Antwort bekommen. Da ist er ganz so wie seine Mutter es war. Ausserdem dauert es ja nicht mehr lange bis er seine Antworten bekommt. Immerhin ist es schon drei Uhr und diese eine Stunde kann er auch noch warten.

Zusammen gehen sie in die Küche, wo sich Yugi als erstes ein Glas Mineralwasser einschenkt. „Sorry für meinen Ton vorhin. Aber ich werde mich von Anzu trennen und das werde ich ihr nachher sagen. Darum wird sie nicht mit uns zusammen essen.“

Auch wenn Yugi versucht seine Stimme neutral klingen zu lassen ist es für Sugoroku deutlich zu sehen, dass es ihm dabei nicht wirklich gut geht.

Seufzend lehnt er sich an den Tisch. Er hasst solche Situationen. Wie konnte es nur so weit kommen. „Das ist sicher keine leichte Entscheidung. Ich mische mich auch nicht ein, aber ich möchte dich trotzdem fragen, ob du es dir auch gut überlegt hast. Immerhin seid ihr schon über 3 Jahre zusammen.“

Mit blitzenden Augen sieht Yugi seinen Grossvater an. „Ja, ich habe es mir gut überlegt.“ Wütend schnappt sich Yugi eine der grossen Taschen, die sie sonst im Gameshop für grossformatige Spiele benutzen und stürmt aus der Küche. Das Rufen von Sugoroku ignoriert er.

Warum versteht ihn sein Grossvater einfach nicht. Er hat doch auch bemerkt, dass sie in letzter Zeit immer nur gestritten haben und auch wenn er nichts von dem Kuss weiss sollte er nicht so etwas sagen.

Zum ersten Mal seit er die Kater hat schliesst Yugi seine Zimmertür hinter sich. Einen Moment lang verharrt er regungslos ehe er anfängt die Sachen von Anzu in die Tüte zu packen. Da sie ja in den letzten sechs Monaten wegen seinen Katern nicht mehr wirklich oft bei ihm übernachtet hat, sind es nicht wirklich viele Kleidungsstücke, die ohne Probleme in die Tasche passen. Eigentlich schon seltsam, dass die beiden damals plötzlich angefangen haben Anzu zu hassen.

Als er sich ein letztes Mal in seinem Zimmer umsieht ob er auch nichts vergessen hat, hört er das leise Kratzen an der Tür. Augenblicklich kriegt er ein schlechtes Gewissen. Wie konnte er nur die Tür schliessen und seine beiden Lieblinge aussperren. Sie können ja nichts dafür.

Langsam, um seine Jungs nicht zu erschrecken, macht er die Tür wieder auf. Davor sitzen beide Kater und sehen ihn mit grossen Augen an. Beinahe so, als würden sie ihn fragen, was denn los ist. „Ach Jungs, es tut mir leid, dass ich euch ausgesperrt habe.“ Entschuldigend streichelt er die beiden, die sich schnurrend an ihn schmiegen.

Nach ein paar Minuten steht Yugi wieder auf und geht in sein Badezimmer. Auch hier sind ein paar Sachen von Anzu, die er einfach zu ihren Kleidern in die Tasche packt. Soll sie die Kleider doch waschen, wenn sie schmutzig werden.
 

Yugi ist gerade fertig mit allem als es an der Tür klingelt. Es ist gerade mal viertel vor vier. Also macht er sich nicht die Mühe die Treppe runter zu gehen, als er hört, dass sein Grossvater schon auf dem Weg zur Tür ist.

„Yugi, Anzu ist da!“, hört er ihn kurz darauf rufen. Kann sie nicht einmal um die Zeit kommen, die sie auch sagt. Genervt nimmt er die Tasche und steigt die beiden Treppen runter.

Anzu ist gerade dabei ihre Schuhe auszuziehen als er die letzten Stufen runter kommt. „Die kannst du gleich anbehalten.“ Seine Stimme ist so kalt, dass die Umgebung gefrieren würde, wenn das möglich wäre.

Verwirrt hält Anzu inne ehe sie ihn ansieht und nicht nur die Tasche in seiner Hand, sondern auch sein komplett gefühlloses Gesicht bemerkt. „Yugi, was ist denn los?“ In ihrer Stimme ist deutlich zu hören, dass sie verwirrt ist.

„Was los ist? Ich sage nur zwei Wörter: Sodom und Kaiba.“ Yugi merkt wie langsam die Wut in ihm immer grösser wird und die Traurigkeit, die bis jetzt eher in ihm wütete, verdrängt.

Anzu wird auf einen Schlag weiss wie die Wand an der sie sich abgestützt hat um die Schuhe auszuziehen. „Ich weiss nicht was du meinst, Yugi.“ Dabei flackern ihre Augen und auch die Unterlippe zittert leicht, was Yugi mehr als alles andere verrät, dass sie genau weiss, wovon er redet.

„Lüg mich nicht an. Ich hab dich gestern gesehen und jetzt nimm deine Sachen und verschwinde aus meinem Leben. Ich will dich nie mehr sehen! Und bevor ich es vergesse, die paar Sachen, die ich noch bei dir zu Hause habe, kannst du wegwerfen!“

Nur mit Mühe kann er sich davon abhalten zu schreien. Die Tasche schmeisst er ihr dafür umso heftiger entgegen. Anzu ist kaum in der Lage sie aufzufangen.

„Aber Yugi, es ist nicht so wie du denkst...“, verzweifelt versucht sie wieder die Kontrolle über die Situation zu bekommen. Doch diesmal lässt ihr Yugi keine Chance.

„Ach ja. Das sah für mich aber sehr eindeutig aus und jetzt verschwinde endlich. Bevor ich meine gute Erziehung vergesse. RAUS!!“

Jetzt wirklich wütend drängt er sie zur Tür, die er auch gleich aufreisst und Anzu regelrecht rauswirft. Schwungvoll schliesst er sie wieder und lehnt sich schwer atmend dagegen. Leider hört er dadurch nur zu gut wie Anzu auf der anderen Seite tobt.
 

„Weisst du was, Yugi? Seto ist viel mehr Mann als du! Du kannst froh sein, dass ich es drei Jahre mit dir ausgehalten habe! Willst du auch noch wissen seit wann ich mit ihm zusammen bin? Seit mehr als sechs Monaten und wir waren auch zusammen im Urlaub! Ich gehe und versuche nicht mich zurück zu halten!“

Als es plötzlich still wird sackt Yugi an der Tür zusammen und fängt an hemmungslos zu weinen. Er hat gedacht, dass er sich in der vergangenen Nacht bei Atemu ausgeweint hat, doch er hat sich getäuscht.

Yugi weiss nicht wie lange er schon an der Tür kauert, als ihn sein Grossvater in die Arme nimmt und ihm tröstend über den Kopf streicht. So wie er es früher schon immer gemacht hat. „Lass es raus, Yugi. Dann geht es dir besser“, murmelt Sugoroku, während er seinen Enkel noch näher an sich zieht.

Yugi ist froh, dass sein Grossvater da ist und klammert sich an ihm fest, während er einfach alles rauslässt und ihm stockend erzählt, was er im Sodom gesehen hat.
 

 

 

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So das war's mal wieder. Ich muss gestehen, dass ich Atemu's Entscheidung Yugi mitzunehmen ganz klar auf seinen Schlafmangel zurückführe. oder was meint ihr?

 

Ist euch eigentlich aufgefallen, wer wohl als erstes gemerkt hat, dass Anzu Yugi betrügt? ;-)

 

Hoffentlich hat euch das Kapitel gefallen. Auf jeden Fall lernen wir den guten Atemu immer besser kennen.

 

LG eure mrs_ianto

*Unerfreuliche Geschichte

Hallo zusammen,

 

es tut mir leid, dass das Kapitel erst heute online kommt, aber ich bin gestern erst um 23 Uhr mit schreiben fertig geworden, nachdem es sich erst nicht schreiben lassen wollte, wurde es dann länger als gedacht.

So ganz zufrieden bin ich nicht mit dem Kapitel, aber es wollte so geschrieben werden. Dafür werden zwei oder vielleicht sogar drei Geheimnisse gelüftet, die bis jetzt den ein oder anderen Leser beschäftigt haben könnten.

 

Also dann viel Spass beim lesen...

 

 

So, Sarakisa hat heute das Kapitel kontrolliert.

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*Unerfreuliche Geschichte

 

 

„Hey Yami, trinkst du noch was mit uns ehe du nach Hause gehst?“, fragend sieht Brian seinen Arbeitskollegen und Freund an, während er entspannt an seinem Spind lehnt. Atemu schliesst erst seine Spindtür ab ehe er sich dem Blonden zuwendet. „Brian, ich würde ja gern, aber ich habe keine Zeit. Ich muss nach Hause und meine Unisachen holen und dann auch gleich zum Bus. Das weisst du doch.“ Während er redet zieht er sich seine Bikerjacke an, die er immer anzieht, wenn er im Babylon arbeitet. „Ach komm schon, Yami. Ein paar Minuten hast du doch sicher Zeit. Ausserdem will ich endlich wissen, was du gestern noch so mit deinem Prof getrieben hast.“

Gespielt verzweifelt verdreht Atemu seine Augen als er den eindeutig versauten Blick von Brian bemerkt. „Ich hab’s dir doch schon gesagt. Es ist nichts passiert. Wir haben geschlafen und dann ist er nach Hause gegangen und den Rest erzähle ich dir eventuell heute Abend vor unserer Trainingseinheit. Ich muss jetzt nämlich los. Tschüss.“ Eilig verlässt Atemu das Babylon ehe Brian ihn noch weiter mit seinen Fragen nerven kann. Ausserdem muss er sich beeilen.

In seiner Wohnung schaltet Atemu als erstes die Kaffeemaschine ein. Während sie startet, geht er ins Bad um sich kaltes Wasser ins Gesicht zu spritzen und sich wenigstens etwas frisch zu machen.

Wieder in der Küche macht er sich einen extra starken Kaffee. Während er auf das heisse Getränk wartet, füllt er sich sein Müsli und die Milch in eine Schale. Inzwischen hat er sich einen festen Ablauf angewöhnt, damit er auch ja rechtzeitig zum Bus kommt und trotzdem nicht mit leerem Magen und ohne Koffein in die Uni muss.
 

Gerade noch rechtzeitig erreicht er die Bushaltestelle und das eigentlich auch nur, weil heute die nette Dame fährt, die auch mal ein Auge zudrückt und wartet, wenn sie ihn um die Ecke rennen sieht. „Guten Morgen, Frau Meioh. Danke, dass Sie gewartet haben“, lächelt er sie freundlich an während er an ihr vorbei geht und sich an eine der Haltestangen lehnt. „Guten Morgen, junger Mann. Wie könnte ich denn so ein Schnuckelchen wie dich auch stehen lassen“, lächelnd dreht sie sich kurz nach ihm um. Doch dann muss sie ihre Aufmerksamkeit auf die Strasse lenken, worüber er nicht wirklich unglücklich ist.

Zwar hat er kein Problem damit, wenn Leute mit ihm flirten, aber bitte nicht am Montagmorgen. Wenn er schon zur Sicherheit im noch leeren Bus stehen muss und das nur damit er nicht einschläft und so eventuell seine Haltestelle verpasst. Das ist ihm nämlich am ersten Tag an der Uni passiert.
 

Während Atemu im Bus zur Uni steht, sitzt Yugi lustlos am Tisch vor seinem Frühstück und kriegt keinen Bissen runter, was Sugoroku immer wieder besorgt zu ihm sehen lässt. Sagen tut er allerdings nichts, weiss er doch zu gut wie es ist Liebeskummer zu haben und wenn er bedenkt, was Yugi ihm gestern erzählt und er durch das Geschrei von Anzu mitbekommen hat, wundert es ihn, dass sein Enkel überhaupt hier sitzt. Immerhin trinkt er seinen Kaffee und für den Fall, dass später doch noch der Hunger kommt hat er ihm noch Schokomüsliriegel und einen Apfel zusätzlich zum Mittagessen in die Tasche geschmuggelt.
 

Yugi würde sich am liebsten wieder zu Jimmy und Scotty ins Bett verkriechen, aber er kann doch seine Studenten nicht einfach umsonst in die Uni kommen lassen nur weil er Liebeskummer hat.

Also verabschiedet er sich schliesslich von seinem Grossvater, der mit ihm nach draussen kommt um die Post zu holen und steigt in sein Auto. Da er sich auf den Verkehr konzentrieren muss kann er seinen Schmerz etwas verdrängen, sodass er relativ gefasst auf dem Uniparkplatz ankommt.
 

Yugi hofft, dass er noch ein paar Augenblicke für sich hat bevor seine Studenten kommen. Doch er wird von Direktor Mang schon erwartet als er zu seinem Vorlesungssaal kommt. „Ah, Professor Muto. Guten Morgen. Ich müsste Sie kurz wegen Atemu Sibuna sprechen. Den haben Sie doch heute im Unterricht, wenn ich mich nicht irre.“ Der ernste Tonfall des etwas dicklichen Direktors lässt Yugi alarmiert aufhorchen. „Guten Morgen, Herr Direktor. Sollen wir in Ihr Büro gehen oder können wir hier im Vorlesungsraum darüber reden?“ Zwar fragt Yugi, doch gleichzeitig schliesst er die Tür auf und deutet dem Direktor an, dass er doch zuerst reingehen soll. Hinter ihnen schliesst er die Tür wieder. Nicht damit aus versehen jemand das Gespräch mithört, wenn er draussen vorbei geht.

„Also Herr Direktor, worum geht es denn? Hat Herr Sibuna etwas verbrochen?“ Yugi ist zwar nervös, doch er überspielt es geschickt indem er seine Tasche auf dem Lehrerpult abstellt und schon mal beginnt die Unterlagen für den heutigen Unterricht herauszunehmen. Zum Glück arbeiten sie heute ausschliesslich aus den Büchern, sodass er nichts kopieren muss.

„Verbrochen ist das falsche Wort. Mir wurde zugetragen, dass er eine seiner Mitstudentinnen sexuell belästigt haben soll.“ Als Yugi das hört, erstarrt er in seiner Bewegung ehe er zu dem braunhaarigen Mann schaut.

Da der Direktor sich jedoch mit dem Rücken zum Fenster hingestellt hat kann Yugi sein Gesicht nicht richtig sehen da er von der Sonne, die durch das Fenster scheint, geblendet wird.

„Darf ich fragen um welche Studentin es sich handelt?“, fragt Yugi mit einer relativ gelassenen Stimme nach, die nichts von seinem inneren Aufruhr verrät.
 

„Ich vertraue darauf, dass Sie die Sache diskret behandeln. Eigentlich dürfte ich Ihnen den Namen ja nicht nennen, aber da es sich um eine Studentin aus ihrem Kurs handelt, denke ich, dass es richtig ist, wenn ich Ihnen den Namen nenne. Es handelt sich um Hitomi Sayuri und es gibt einen Zeugen, der gesehen haben will, wie Herr Sibuna sie vor zwei Wochen draussen auf dem Weg erst bedrängt und sie dann zu Boden gestossen hat als sie sich wehrte. Dessen Name werde Ihnen ich allerdings nicht nennen.“ Der Tonfall des Direktors ist todernst, so wie es der Sache angemessen ist.
 

Yugi ist allerdings schon beinahe erleichtert als er den Namen des angeblichen Opfers hört, das lässt er sich aber nicht anmerken. „Herr Direktor, bei allem Respekt für Frau Sayuri, aber ich weiss, dass diese Anschuldigungen falsch sind. Es verhält sich eher umgekehrt. Ich konnte mehrfach beobachten wie sie ihn bedrängt hat und das obwohl er ihr mehrfach deutlich zu verstehen gegeben hat, dass er nicht an ihr interessiert ist. Ausserdem wurde ich Zeuge von dem Vorfall, den Sie mir gerade genannt haben. Ich nehme an, dass es sich bei dem Zeugen um Tsutomu Kou handelt.“ Yugi verstummt, da er nicht weiss wie viel er dem Direktor noch erzählen soll, da dieser ihn nur verwirrt ansieht. Mit so einer Wendung hat er offensichtlich nicht gerechnet. „Bitte sagen Sie, was Sie gesehen haben Professor Muto“, fordert er ihn nach einem Moment des Nachdenkens jedoch auf, sodass Yugi schliesslich erzählt was er gesehen hat. „Hitomi hat Atemu, ich nenne meine Studenten übrigens beim Vornamen, auf dem Weg nicht nur bedrängt, sondern sie hat auch versucht ihn gegen seinen Willen zu küssen und das nachdem er ihr deutlich gesagt hat, dass er nicht an ihr interessiert ist. Atemu hat sie daraufhin von sich weggestossen, weshalb sie gestürzt ist. Er ist dann gegangen und hat sie nicht weiter beachtet. Da ich aber immer noch am offenen Fenster stand konnte ich sehen, wie Tsutomu zu ihr hin ist und ihr aufgeholfen hat. Dabei hat er sich darüber aufgeregt, wie Atemu Hitomi behandelt hat und dass er damit nicht einfach so davonkommt. Ausserdem habe ich die beiden erst letzte Woche tuschelnd auf dem Gang gesehen und gehört, wie Hitomi den Namen Atemu gesagt hat. Ich will jetzt keine Verdächtigungen anstellen, verstehen Sie mich bitte nicht falsch. Ich sage Ihnen nur, was ich beobachtet habe. Ausserdem verbürge ich mich für Atemu Sibuna, dass er niemals einer Frau so etwas antun würde.“

Als Yugi verstummt, sieht ihn der Direktor nachdenklich an. Das was der Professor da erzählt ist eine ganz andere Version als er gehört hat. Doch er weiss auch, dass Professor Nagano grosse Stücke auf den jungen Mann hielt und ihn für absolut vertrauenswürdig hielt. „Nun gut. Wenn Sie so sicher sind, dass Herr Sibuna unschuldig ist, werde ich auf eine strafrechtliche Verfolgung verzichten. Allerdings möchte ich Sie bitten mit Herrn Sibuna und Frau Sayuri nach Ihrem Unterricht bei mir im Büro vorbei zu kommen, damit wir die Sache klären können. Sagen Sie ihnen aber vorher nicht, worum es geht. Bis nachher.“

Noch bevor Yugi etwas erwidern kann ist der Direktor durch die Tür verschwunden, vor der schon die Studenten warten.
 

Mit einer eindeutigen Geste fordert Yugi sie auf rein zukommen. Immerhin hätten sie schon vor zehn Minuten mit dem Unterricht beginnen sollen. Er wartet bis alle auf ihren Plätzen sitzen ehe er sich an sie wendet. „Erstmal guten Morgen und entschuldigen Sie bitte, dass wir verspätet beginnen. Ehe wir anfangen möchte ich Hitomi und Atemu noch bitten nach dem Unterricht kurz zu warten. Ich muss noch etwas mit Ihnen besprechen.“ Das Gemurmel, das durch die Reihen geht, ignoriert Yugi einfach, während er wie immer die Anwesenheitsliste durchreichen lässt. „Während Sie die Liste unterschreiben möchte ich Sie ausserdem darüber informieren, dass wir in zwei Wochen am Montag das Thema Griechenland mit einer Abschlussprüfung beenden werden. Es ist der letzte Montag vor den Herbstferien und die Prüfung wird mit Vorbesprechung der gestellten Aufgaben die ganzen drei Stunden beanspruchen. Bereiten Sie sich also gut darauf vor und seien Sie pünktlich.“ Damit sich die Studenten den Termin auch sicher notieren, schreibt er ihn zusammen mit dem Zeitplan an die Wandtafel.
 

Atemu ist überrascht, dass sein kleiner Prof ihn und ausgerechnet Hitomi auffordert nach dem Unterricht noch zu bleiben und das nachdem ihn die Nervensäge endlich in Ruhe lässt.

Er hört nur mit einem Ohr zu, was sein kleiner Prof noch erzählt. Doch als er nach dem unterschreiben der Liste nach vorn sieht wird ihm ganz anders. Ausgerechnet am Montagmorgen muss er die Prüfung ansetzen. Das kann doch nicht wahr sein. Warum konnte er nicht den Mittwoch nehmen! Verdammt noch mal und Crawford um einen freien Abend bitten muss er gar nicht erst versuchen. Ausserdem braucht er das Geld.
 

Yugi sieht wie Atemu geschockt die Buchstaben an der Wandtafel liest ehe er sich wieder im Griff hat und seine Emotionen hinter der üblichen arroganten Maske versteckt. Er glaubt auch zu wissen, warum er so geschockt ist. Wenn seine Vermutung nämlich stimmt, kommt Atemu montags immer direkt aus dem Babylon zur Uni. Zumindest deutet seine Kleidung darauf hin.
 

Ganz zu Yugi’s erstaunen bringt er die drei Stunden ohne grosse Probleme hinter sich. Nach dem Start heute Morgen hätte es ihn nicht gewundert, wenn der Unterricht ein Desaster geworden wäre.
 

Nach dem Unterricht verlassen die Studenten wie immer schwatzend den Raum, nur Hitomi und Atemu bleiben zurück. Ihre Unterlagen haben sie schon zusammen gepackt, sehen sich aber nicht an. Neugierig, was ihr Professor denn mit ihnen besprechen möchte, warten sie nun darauf, dass er etwas zu ihnen sagt. Doch er verstaut auch erst in augenscheinlicher Ruhe seine Unterlagen ehe er sich an sie wendet. „Ich darf Ihnen leider nicht sagen was los ist. Nur so viel, Direktor Mang möchte Sie beide und mich sprechen. Also folgen Sie mir bitte.“
 

Gemeinsam verlassen sie den Klassenraum. Yugi führt die beiden Studenten schweigend zum Büro des Direktors. Er würde besonders Atemu gern vorwarnen, was ihn hinter der braunen Tür erwarten wird. Doch er kann es nicht tun ohne dass Hitomi es mitbekommen würde.

Als sie vor der Tür stehen sieht er seine beiden Studenten noch einmal ernst an. „Seid ihr bereit?“ Als beide zustimmend nicken klopft er an das massive Holz. Es dauert auch nicht lange bis sie hereingerufen und von dem Direktor mit ernster Miene empfangen werden.

„Guten Tag, Herr Sibuna, Frau Sayuri. Bitte setzen Sie sich doch hin. Professor Muto, nehmen Sie sich doch bitte auch einen Stuhl. Sie sind als Zeuge und Professor der beiden anwesend.“ Nachdem sie den Direktor ebenfalls freundlich begrüsst haben, setzen sie sich hin.

Yugi möchte jetzt nicht in der Haut von einem der anderen stecken. Zwar fühlt auch er sich nicht wirklich wohl, doch das ist nichts im Vergleich zu dem was Atemu gleich erwartet oder wie sich der Direktor jetzt fühlen muss. Immerhin ist sexuelle Belästigung keine Sache, die auf die leichte Schulter genommen werden darf, genau so wenig wie eine falsche Beschuldigung.

Mit ernstem Gesicht beugt sich der Direktor über seinen Schreibtisch und fixiert die beiden jungen Leute vor sich.

„Ich komme am besten gleich zur Sache. Herr Sibuna, mir wurde zugetragen, dass Sie die junge Dame hier vor etwa zwei Wochen sexuell belästigt haben sollen. Was haben Sie dazu zu sagen?“ Mang beobachtet genau die Mimik des jungen Mannes vor ihm. Während er auf eine Antwort wartet.
 

Geschockt hört Atemu, was ihm der Direktor da sagt. Er soll Hitomi belästigt haben? Im ersten Moment ist er einfach nur sprachlos während er den Direktor wie erstarrt ansieht.
 

Dieser wartet geduldig bis der junge Student seine Stimme wieder gefunden hat. Zwar lässt er ihn nicht aus den Augen, doch er sieht trotzdem, wie Hitomi kurz triumphierend lächelt ehe sie sich wieder unter Kontrolle hat und ein ernstes Gesicht aufsetzt.
 

Endlich findet Atemu seine Stimme wieder. „Das ist nicht wahr. Ich habe Hitomi nie angefasst.“ Aus seiner Starre erwacht springt er auf und schreit die Worte dem Direktor beinahe entgegen. Verzweifelt steht er da bis ihm sein kleiner Prof beruhigend die Hand auf den Arm legt und mit ruhiger Stimme auf ihn einredet. „Setzen Sie sich wieder hin, Atemu.“

Atemu sieht seinen kleinen Prof nur an, während er sich wieder auf den Stuhl setzt und ein paar Mal tief Luft holt. Die Berührung von seinem kleinen Prof hat ihn wieder etwas beruhigt und obwohl dieser die Hand wieder zurückgezogen hat, glaubt er immer noch den Druck auf seinem Arm zu spüren.
 

„Du leugnest, was du mir angetan hast?“ Die weinerliche Stimme von Hitomi lenkt die Aufmerksamkeit der drei Männer auf die junge Frau, die in einem perfekten Schauspiel weinerlich das Gesicht verzogen hat.
 

Überrascht blickt der Direktor die junge Studentin an. Wenn er nicht das Wort von Professor Muto und ihr triumphierendes Gesicht vorhin nicht gesehen hätte, würde er ihr wohl glauben. Doch er vertraut der Menschenkenntnis von dem jungen Professor und auch seiner eigenen.

„Frau Sayuri, würden Sie uns dann bitte erzählen was an dem besagten Tag passiert ist?“ Diesmal sieht er Hitomi genau an, während sie stockend beginnt zu erzählen.

„Wir hatten wie jeden Montag Geschichtsunterricht und als ich danach auf dem Weg zu einem Treffen mit meinen Freundinnen war, ist mir Atemu gefolgt. Dann hat er mich gepackt und versucht mich zu küssen. Als ich mich gewehrt habe hat er mich gestossen, sodass ich gestürzt bin. Dann ist Tsutomu gekommen und Atemu ist weggerannt.“
 

Mit grossen Augen hört Yugi Hitomi zu. Wenn er nicht genau wüsste, dass sie lügt und Atemu nur als Studenten kennen würde, hätte er ihr geglaubt. So überzeugend bringt sie die Geschichte rüber.
 

Nur mit Mühe kann sich Atemu zurückhalten. Mehr als einmal wäre er beinahe aufgesprungen. Nur die Anwesenheit von seinem kleinen Prof verhindert, dass er die Kontrolle verliert. Mit zu Fäusten geballten Händen sitzt er da, nicht fähig den Blick zu heben. Er weiss, dass Hitomi lügt, doch er kann es nicht beweisen.

Erst als er hört wie sich der Direktor in seinem knarrenden Stuhl zurücklehnt, schaut er von seinen Händen auf, lenkt seinen Blick jedoch auf das Gemälde hinter dem Direktor.
 

Die Arme auf dem Tisch abgestützt lehnt sich Direktor Mang mit verschränkten Händen zurück. Wenn sich Professor Muto nicht als Zeuge gemeldet hätte und sich für den jungen Studenten verbürgen würde, müsste er der jungen Frau glauben schenken.

„Frau Sayuri, Sie erheben sehr schwere Vorwürfe gegen Herrn Sibuna.“ Er schaut die beiden Studenten vor sich an.

Er sieht wie wütend Atemu ist und wie er mit sich zu kämpfen hat, um nicht aufzuspringen und wie ihm der junge Professor kurz die Hand auf den Arm legt um ihn zu beruhigen. Wie Atemu daraufhin kurz den Blick nach links zu Muto schweifen lässt ehe er seine Augen schliesst und tief Luft holt.

Er scheint dem jungen Professor zu vertrauen, sonst wäre er sicher nicht so beherrscht.

Als er denkt, dass er lange genug geschwiegen hat spricht er weiter. „Wissen Sie Frau Sayuri, Ihre Geschichte ist zwar erschütternd, allerdings ist es auch nicht mehr als genau das. Ich weiss von einem zuverlässigen Zeugen, dass nicht Herr Sibuna es war, der Sie bedrängt hat, sondern dass Sie ihn bedrängt haben und das mehr als einmal.“ Gebieterisch hebt er die Hand als Hitomi etwas sagen will. „Ich war noch nicht fertig, junge Dame. Sie beschuldigen Herrn Sibuna eines schweren Verbrechens und das nur weil er Sie abgewiesen hat. Sie können froh sein, wenn er Sie nicht wegen Verleumdung und sexueller Belästigung anzeigt.“ Nun blickt Hitomi doch auf. „Ich lüge nicht. Ausserdem habe ich Tsutomu als Zeugen!“

Kalt lächelnd sieht Direktor Mang sie daraufhin an. „Von Herrn Kou ist bekannt, dass er für eine hübsche junge Frau gern mal lügt. Ausserdem ist der Zeuge, der nicht nur Herrn Sibunas Unschuld bezeugt, sondern auch die Belästigung durch Sie bezeugen kann, über jeden Zweifel erhaben. Ich würde Ihnen also raten Ihre Lügengeschichte zu vergessen und in Zukunft Herrn Sibuna in Ruhe zu lassen. Ich werde diese Geschichte ausserdem in Ihre persönlichen Unterlagen eintragen. Sie wissen ja, was das bedeutet. Ob Herr Sibuna Sie anzeigt ist ihm überlassen. Da mische ich mich nicht ein und nun verlassen Sie bitte den Raum, junge Dame. Auf Wiedersehen.“

Deutlicher hätte ein Rauswurf nicht sein können. Vor Wut zitternd springt Hitomi auf und stürmt aus dem Büro, wobei sie die Tür laut hinter sich zuknallt.
 

Einen Moment wartet Direktor Mang noch ab, damit sich die beiden jungen Männer vor ihm ein wenig sammeln können. Als er denkt, dass der junge Student vor ihm wieder aufnahmefähig ist beginnt er zu reden. „Ich weiss nicht, warum Frau Sayuri so wütend auf Sie ist, dass sie so eine Geschichte erzählt. Zumal sie sehr glaubwürdig ist. Da Sie aber einen Zeugen haben, der sich zudem auch für Sie verbürgt, müssen Sie von meiner Seite aus keine Sanktionen befürchten.“ Mitfühlend sieht er den offensichtlich komplett überforderten jungen Mann vor sich an.
 

Atemu hat schon mit dem Schlimmsten gerechnet, sodass er kaum glauben kann was hier soeben geschehen ist. Hitomi wurde als Lügnerin enttarnt, weil sich jemand für ihn eingesetzt hat. „Wer?“ ist das einzige, was ihn im Moment interessiert. Er merkt gar nicht, dass er das eine Wort laut ausgesprochen hat bis der Direktor weiter redet.

„Er sitzt neben Ihnen.“
 

Überrascht sieht Atemu den Direktor das erste Mal seit Hitomi angefangen hat zu reden an. Dann wendet er sich seinem kleinen Prof zu, der ihn schief lächelnd ansieht. „Wieso?“ Die ganze Situation überfordert ihn dermassen, dass er nicht in der Lage ist mehr als ein Wort auf einmal zu sagen.
 

Obwohl Yugi von dem Verhalten von Hitomi ebenso geschockt ist wie Atemu findet er es irgendwie unglaublich süss, wie der sonst so selbstbewusste Mann vor ihm, gerade um Worte zu ringen scheint. „Ich habe vor zwei Wochen gesehen, was wirklich passiert ist. Ausserdem habe ich bemerkt wie Hitomi Sie immer wieder bedrängt hat, obwohl Sie sie abgewiesen haben. Ich habe Direktor Mang also ganz einfach die Wahrheit erzählt. Mehr nicht.“ Yugi würde gern mehr sagen. Doch er will nicht, dass der Direktor ein falsches Bild von ihm und Atemu bekommt, der sich nun auch räuspernd wieder zu Wort meldet. „Sie können Professor Muto danken. Denn nur wegen seiner Aussage sitzen Sie nun hier und nicht auf der Polizeiwache. Ich hätte nämlich sonst heute Morgen die Polizei verständigt. Ich schlage vor, dass Sie jetzt nach Hause gehen und darüber nachdenken ob Sie Frau Sayuri anzeigen möchten.“
 

So langsam wird Atemu nun wirklich klar, was hier passiert ist und das nur weil er Hitomi abgewiesen hat. Mit der Erkenntnis kommt nun auch sein Sprachvermögen zurück. „Danke, dass Sie mir glauben und ich werde darüber nachdenken. Auch wenn ich glaube, dass eine Anzeige unnötig sein wird. Darf ich jetzt gehen?“ Atemu wirkt zwar immer so selbstbewusst, doch jetzt fühlt er sich so unsicher wie schon seit Jahren nicht mehr.
 

Freundlich lächelt der Direktor den jungen Mann vor sich an. „Sie müssen nicht mir danken, sondern wie schon gesagt Professor Muto. Wenn ich richtig informiert bin haben Sie heute keinen Unterricht mehr. Darum nehmen Sie meinen Rat an. Gehen Sie nach Hause und machen Sie irgendwas, aber fressen Sie das eben gehörte nicht in sich rein. Sondern lassen Sie es raus. Sie können jetzt beide gehen. Hoffentlich sehen wir uns beim nächsten Mal aus einem freudigeren Grund wieder.“ Zwar schmeisst sie der Direktor nicht so unfreundlich raus wie eben Hitomi, doch er zeigt deutlich, dass sie gehen sollen, indem er sich einfach wieder seinem Computer zuwendet.
 

Respektvoll verabschieden sie sich von dem Direktor bevor sie rausgehen. Anders als Hitomi, lässt Yugi die Tür leise ins Schloss fallen.

Besorgt sieht er Atemu an als sie gemeinsam das Gebäude verlassen. Da er ziemlich sicher weiss, dass Atemu den Bus verpasst hat und er ihn jetzt nicht allein lassen will führt er ihn zu seinem Auto. Schnell schreibt er Professorin Sato noch eine Nachricht, dass er heute später zum Unterricht kommt. Da er noch etwas Dringendes erledigen muss.
 

Verwirrt blickt Atemu auf das rote Gefährt vor ihm. Er war so in Gedanken, dass er Yugi einfach gefolgt ist. Dabei hat er gar nicht auf den Weg geachtet. „Was machen wir hier?“, fragend sieht er seinen kleinen Prof an, der ihn nachsichtig anlächelt.
 

„Ich fahre dich nach Hause. Du hast bestimmt den Bus verpasst und ausserdem will ich sicher gehen, dass du auch heil zu Hause ankommst. Und jetzt steig schon ein. Keine Widerrede“, fügt er noch schnell hinzu als er merkt, dass Atemu etwas sagen will.
 

Zwar ist es Atemu nicht recht, dass ihn sein kleiner Prof nach Hause fährt. Doch er fühlt sich nicht dazu in der Lage jetzt auch noch mit ihm zu streiten. Also steigt er ohne zu widersprechen ein und schnallt sich an.
 

Als Yugi losfährt, sieht er Atemu fragend von der Seite her an. „So, du musst mir dann nur noch sagen, wo ich hinfahren muss. Ich weiss zwar wie ich zum Taxistand komme, aber den Weg zu deiner Wohnung kenne ich nicht genau.“

Geschickt fädelt er sich in den Verkehr ein, der um diese Zeit leider relativ stark ist.
 

„Die Strecke zum Taxistand ist schon mal richtig. Aber direkt vor dem Parkplatz musst du nach rechts abbiegen und dann die dritte links. Dann kommst du direkt zu meiner Wohnung.“ Während Atemu redet sieht er aus dem Fenster, beobachtet die vorbeiziehenden Gebäude als würde er sie zum ersten Mal sehen.
 

Yugi spürt, dass Atemu jetzt nicht reden will. Darum versucht er auch nicht ihn in ein Gespräch zu verwickeln, sondern konzentriert sich auf den Verkehr. So fahren sie etwa zehn Minuten lang ehe Atemu das Schweigen zwischen ihnen beendet. „Wer sind deine Jungs?“ Atemu stellt die Frage so unvermittelt, dass Yugi ihn verständnislos ansieht. Zum Glück stehen sie gerade an einer roten Ampel. „Du hast gestern gesagt, dass du deine Jungs und deinen Grossvater nicht allein mit dieser Anzu lassen kannst“, erklärt Atemu auf den fragenden Blick hin.

„Ach so.“ Yugi hätte ihn gern weiter angesehen. Doch die Ampel wechselt auf grün, weshalb er sich wieder auf die Strasse konzentrieren muss. „Das sind meine beiden Kater. Jimmy und Scotty. Sie können Anzu nicht ausstehen, was übrigens auf Gegenseitigkeit beruht. Doch das hat sich ja jetzt erledigt.“ Während Yugi spricht, wechselt sein Blick von liebevoll zu traurig, was Atemu nicht entgeht, da er seinen kleinen Prof nun direkt ansieht. „Wieso? Ich meine wieso hat es sich erledigt?“ Hoffentlich hat er jetzt keinen Fehler gemacht, doch er möchte es schon gern wissen. Auch wenn ihn das Privatleben von seinem kleinen Prof eigentlich nichts angeht.
 

Traurig blickt Yugi auf die Strasse während er antwortet. „Ich habe gestern Nachmittag die Beziehung beendet und bevor du fragst, es war nicht nur wegen dem Kuss. Sonst wäre ich ja wirklich scheinheilig, da ich ja eigentlich auch fremdgeküsst habe. Wir haben uns schon seit Wochen nur noch gestritten und gestern hat sie mir dann auch noch an den Kopf geworfen, dass sie mich schon seit Monaten betrogen hat. Das hat sie aber erst gesagt, nachdem ich sie rausgeworfen hatte. Jetzt weiss es dafür die ganze Nachbarschaft. Laut genug war sie ja“, bitter lacht er auf als er an die gestrige Szene denkt.

Unwillkürlich fragt er sich, warum er das Atemu überhaupt erzählt. Noch nicht mal Jonouchi und Honda wissen davon, dass er sich von Anzu getrennt hat.
 

„Tut mir leid. Ich wollte nicht...“ „Schon gut.“ Unterbricht Yugi Atemu einfach. „Ich möchte jetzt aber nicht mehr darüber reden.“

Wieder schweigen sie sich an bis diesmal Yugi die Stille unterbricht. „Darf ich dich was persönliches Fragen? Du musst aber nicht antworten, wenn du nicht willst.“ Nervös umklammert Yugi das Lenkrad fester. Warum er jedoch nervös ist, weiss er nicht.
 

Überrascht wendet sich Atemu wieder seinem kleinen Prof zu, der ihn aber nicht ansieht, sondern den Blick starr auf die Frontscheibe richtet und das Lenkrad umklammert. Dabei sind sie gerade auf den Parkplatz vor seiner Wohnung gefahren und stehen nun vor dem Gebäude. Weswegen beides unnötig ist. „Natürlich darfst du fragen.“
 

Leer schluckt Yugi während er sich die richtigen Worte zurechtlegt. „Bist du... ich meine... du arbeitest im Babylon und mir ist nicht aufgefallen, dass du dich für... ach verdammt...“ Wieder einmal ärgert sich Yugi über seine Schüchternheit. Warum ist es nur so schwer diese leichte Frage zu stellen?
 

Amüsiert sieht Atemu zu wie eine leichte Röte die Wangen von seinem kleinen Prof überzieht. Er glaubt die Frage zu kennen. „Ja, ich bin schwul.“ Während er das sagt, beobachtet er genau wie sein kleiner Prof reagiert. Er glaubt zwar nicht, dass dieser ein Problem mit Schwulen hat, aber wer weiss vielleicht hat er ja ein Problem damit, dass er mit einem Schwulen in einem Bett geschlafen hat.
 

Erleichtert, dass Atemu die Frage richtig erahnt hat, schliesst Yugi die Augen. Doch dann sieht er seinen Studenten lächelnd an. „Du kannst wohl Gedanken lesen. Das wollte ich dich in der Tat fragen. Nun habe ich aber noch eine Frage. Hast du letzte Nacht überhaupt geschlafen oder bist du heute direkt von der Arbeit gekommen?“ Yugi muss es jetzt einfach wissen. Prüfend sieht er Atemu in die Augen, glaubt darin die Antwort zu sehen noch bevor Atemu etwas sagt. „Ja, ich komme direkt von der Arbeit.“

Yugi überrascht die Antwort nicht wirklich. Hat er es sich doch schon gedacht seit er Atemu im Babylon gesehen hat.

„Dann würde ich vorschlagen, dass du ins Bett gehst und versuchst zu schlafen. Nicht, dass du mir noch zusammenklappst.“ Frech grinst er Atemu an, der ebenso frech zurückgrinst. „Das hört sich nach einem guten Vorschlag an.“ Dann beugt er sich mit blitzenden Augen zu seinem Prof, nähert sich seinem Gesicht bis auf wenige Zentimeter ehe er leise sagt: „Danke für’s Fahren, Yugi.“ Schelmisch blitzen seine Augen auf, als er sieht, wie sein kleiner Prof den Atem anhält. Gelassen richtet er sich wieder auf. „Also, wir sehen uns dann am Mittwoch.“
 

Dass er den Atem angehalten hat merkt Yugi erst als er seine Lunge wieder anfängt zu arbeiten. „Verdammt, Atemu das war nicht lustig“, motzt er ihn an, während dieser schon den Türgriff in der Hand hält. „Nun verschwinde endlich und ich erwarte dich pünktlich am Mittwoch zum Unterricht.“
 

Lachend steigt Atemu aus dem Auto. Die Reaktion von seinem kleinen Prof ist einfach zu süss. Als er zum Haus geht winkt er ihm noch einmal kurz zu. Dann ist er auch schon aus Yugi’s Blickfeld verschwunden, da die Hecke den direkten Blick auf die Tür verhindert.
 

Immer noch vor sich hin murrend wendet Yugi seinen kleinen Jazz, damit er nicht um den ganzen Block fahren muss, um wieder auf die Strasse zur Uni zu kommen. Atemu ist einfach unmöglich. Eigentlich müsste er doch total verstört sein. Nachdem was heute alles passiert ist. Naja, vielleicht ist das ja auch seine Art damit umzugehen? Wer weiss? Ausserdem hat er ihn heute das erste Mal bei seinem Namen genannt. Als Yugi das einfällt kann er ein glückliches Lächeln nicht unterdrücken und er spürt eine angenehme Wärme in sich aufsteigen, die er sich allerdings nicht erklären kann.
 

Als Yugi dann abends nach Hause kommt fällt Sugoroku sofort auf, dass es seinem Enkel wohl besser zu gehen scheint und als er dann auch eine doppelte Portion Lasagne vertilgt ist er endgültig beruhigt. Doch auf seine Frage, was denn heute so passiert ist, erzählt Yugi ihm nur, dass er nicht darüber reden darf und sonst alles normal verlaufen ist. Wieder mal typisch für den Jungen. Da ist wohl offensichtlich endlich mal wieder etwas Spannendes vorgefallen und er erzählt ihm nichts.

„Yugi, das ist unfair. Ich sehe doch auf zehn Kilometer Entfernung, dass heute etwas passiert ist. Nun erzähl schon.“ Versucht er es wohl zum hundertsten Mal, doch vergebens. „Es tut mir leid Grossvater, aber ich darf wirklich nicht darüber reden. Ausserdem muss ich noch mit Jonouchi und Honda telefonieren und den Unterricht für morgen vorbereiten. Darum wünsche ich dir jetzt schon eine gute Nacht und danke für das leckere Abendessen.“ Yugi ist schon fast aus dem Wohnzimmer raus, in dem sie die letzten beiden Stunden gesessen haben, als ihn die Stimme von Sugoroku noch einmal zurück hält. „Was auch immer es war, mein Junge. Ich bin froh, dass es dir schon etwas besser geht. Gute Nacht, Yugi!“, lächelnd sieht sein Grossvater ihn an und scheucht ihn dann regelrecht aus dem Raum.
 

Da Yugi nicht alles doppelt erzählen möchte startet er seinen Laptop, damit er mit Honda und Jonouchi skypen kann. Zum Glück sind auch beide online, sodass sie nach ein paar Minuten einen Gruppenskype starten können. Leider aber ohne Bild, da die altersschwache Internetleitung das nicht mitmacht.

„Hallo, ihr beiden.“, begrüsst er seine Freunde gespielt fröhlich. Was sie aber gleich durchschauen. Sogar ohne Bild kennen sie ihn einfach zu gut, als dass er sie täuschen könnte.

So kommt es, dass er ihnen schon nach ein paar Sätzen von seiner Trennung erzählt und auch warum er einfach aus dem Sodom verschwunden ist. Wohin er dann aber gegangen ist, erzählt er ihnen nicht.

Jonouchi und Honda sind jedoch beide so stinksauer was Anzu da abgezogen hat, dass sie gar nicht auf die Idee kommen ihn zu fragen, wo er denn gewesen ist. Nach gut einer Stunde in der seine Freunde Anzu abwechselnd zur Hölle geschickt und ihr Schläge und Mord angedroht haben, beruhigen sie sich langsam wieder so weit, dass Yugi nicht mehr länger befürchten muss, dass er demnächst eine Todesanzeige von ihr in der Zeitung lesen muss.

Müde und mit dem Versprechen sich zu melden, wenn er reden will, verabschiedet sich Yugi schliesslich von seinen Freunden.

Eigentlich hat er jetzt gar keine Lust mehr sich auf den Unterricht morgen vorzubereiten, doch seine Studenten verdienen es, dass ihr Professor gut vorbereitet in die Vorlesung kommt. Weshalb er sich mit einem tiefen Seufzen auf den Stoff konzentriert.
 

Drei Stunden später ist er endlich zufrieden. So kann er mit einem guten Gewissen ins Bett gehen und schlafen.
 

 

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Was soll ich gross sagen... ich weiss nicht, wer von beiden mir mehr Leid tut. Atemu der mit so einem heftigen Vorwurf konfrontiert wird, oder Yugi der zusätzlich zu seinem Liebeskummer auch noch Atemu beistehen muss.

 

Wen Atemu jetzt mit seiner Aktion im Auto mehr ablenken will weiss er wohl selbst nicht. Auf jeden Fall hätte ich Yugis Gesicht zu gern gesehen...

 

Bis zum nächsten Kapitel

 

LG mrs_ianto

*Diverse Ideen und Theorien

Hallo, ich bins wieder.

 

Nachdem im letzten Kapitel ja so viel passiert ist, gibt es heute ein etwas ruhigeres für euch.

Was soll ich gross sagen, ausser dass ihr die besten Leser seid, die sich eine Autorin wünschen kann. Euer Kommis sind immer so inspirierend, dass es für mich immer eine Freude ist sie zu lesen.

 

Und jetzt viel Spass mit den Jungs.

 
 

Das zweite Kapitel, das Sarakisa heute kontrolliert hat. 

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*Diverse Ideen und Theorien

 

 

Zufrieden blickt Yugi am Mittwoch vor der Geschichtsprüfung auf seine Studenten, die konzentriert die letzten Übungsaufgaben lösen, die er ihnen in der heutigen Geschichtslektion als Prüfungsvorbereitung verteilt hat. Da sie die Aufgaben selbstständig bearbeiten und er im Prinzip nur bei Unklarheiten aushelfen muss, hat er die Musse durch die Reihen zu gehen und den Studenten über die Schulter zu schauen. Eigentlich gibt es für ihn nichts langweiligeres, als anderen beim Arbeiten zuzusehen. Doch es ist für ihn wichtig, dass die Studenten auch mal so arbeiten.

Am Montag hatte er sie in der letzten Stunde schon mündlich abgefragt, was diverse Wissenslücken aufgedeckt hatte. Darum heute also diese schriftliche Übungsarbeit.

Gerade als er sich bei einem Studenten Namens Shinzo überzeugt, dass er die Aufgaben richtig löst, hebt Hitomi ihre Hand um ihn auf sich aufmerksam zu machen.
 

Innerlich seufzend geht er die zwei Reihen nach oben um dann in der hintersten Reihe, wo sich seit den ersten beiden Wochen keiner ausser Hitomi hinsetzt, einmal quer durch den Raum zu gehen.

„Was gibt es Hitomi?“, flüsternd beugt er sich zu ihr runter um die anderen Studenten nicht zu stören. Dabei blickt er auf ihre Antworten, die ihm keinen Hinweis geben was sie für eine Frage haben könnte.

„Ich wollte eigentlich nur fragen, ob Sie wissen, wer der angebliche Zeuge sein soll der behauptet, dass ich nicht die Wahrheit sage. Denn er lügt. Atemu ist nicht so unschuldig wie er tut“, flüsternd lehnt sie sich zu Yugi und legt ihm ihre Hand auf seine mit der er sich auf dem Tisch abstützt und sieht ihn mit einem verführerischen Augenaufschlag an. Was Yugi gekonnt ignoriert.

Am liebsten hätte er ihr die Meinung gesagt, doch als ihr Professor muss er neutral sein und alle Studenten gleich behandeln. Auch wenn ihm das bei ihr inzwischen mehr als schwer fällt. „Hitomi, ich weiss wer der Zeuge ist. Jedoch werde ich Ihnen den Namen sicher nicht nennen, da ich gebeten wurde stillschweigen zu wahren und ich muss Ihnen zudem leider sagen, dass er absolut vertrauenswürdig ist. Sie sollten also aufhören solche Geschichten zu erzählen. Es wird Ihnen keiner glauben. Sie können ausserdem froh sein, wenn Atemu Sie nicht anzeigt.“ Zwar flüstert auch Yugi, doch sein Ton ist eiskalt und so hart, dass Hitomi ihn nur wortlos anstarrt als er sich wieder erhebt und seine Hand unter ihrer wegzieht, damit er von ihr weg gehen kann, bevor er sich vergisst.

Was hat diese junge Frau nur gegen Atemu? Das ist doch nicht mehr normal.
 

Wieder geht er durch die Reihen, schaut bei jedem Studenten kurz über die Schulter und gibt Tipps, wenn er gefragt wird.

Inzwischen ist er bei Atemu angekommen, der so konzentriert die Fragen beantwortet, dass er nicht bemerkt, wie Yugi ihm über die Schulter schaut um zu lesen, was er da schreibt. Immerhin konnte er am Montag kaum eine Frage richtig beantworten. Was Yugi nach diesem ausgezeichneten Essay überrascht hatte.

Doch diesmal scheint alles richtig zu sein und das so ausführlich, dass Yugi sich unwillkürlich fragt, ob es an dem Schlafmangel liegt, an dem Atemu Montags leiden muss wenn er die ganze Nacht auf den Beinen ist.

Wenn dem so ist wird die Prüfung am Montag zur Katastrophe werden. Nur wie soll er ihm bloss helfen ohne dass er die anderen Studenten benachteiligt.
 

In der letzten Stunde für heute bespricht Yugi die Antworten der Studenten. Ab und zu ergibt sich eine Diskussion, warum denn die eine Lösung richtig ist und nicht die andere. Die meisten Professoren würden solche Diskussionen gleich im Keim ersticken. Doch Yugi lässt sie zu und das wird geschätzt. Deswegen überzieht er den heutigen Unterricht um eine gute Viertelstunde, aber am Ende scheinen alle im Raum zufrieden zu sein. „Ich hoffe es konnten offene Fragen geklärt werden und dass Sie am Montag gut vorbereitet zur Prüfung erscheinen. Ich wünsche Ihnen noch einen guten Abend. Ich sehe Sie dann am Montagmorgen.“ Noch während Yugi redet, beginnen die Studenten ihre Sachen einzuräumen und nur Sekunden später stürmen schon die Ersten aus der Tür, sodass Yugi in Rekordzeit alleine im Zimmer ist, während er in aller Ruhe seine Unterlagen verstaut und das Licht löscht ehe er die Tür hinter sich abschliesst.
 

Als Yugi die Haustür aufschliesst wird er schon laut miauend von seinen beiden Jungs begrüsst. Manchmal fragt er sich ob die beiden eine innere Uhr haben, die ihnen sagt, wann er an welchem Tag nach Hause kommt. „Na ihr Beiden! Lasst mich doch die Schuhe ausziehen, ihr Lausbuben. Wart ihr heute auch schön brav?“ Natürlich geben sie ihm keine Antwort und die Schuhe darf er auch erst ausziehen nachdem er sie ausgiebig geknuddelt hat.
 

Yugi bemerkt nicht, dass Sugoroku in der Tür zum Laden steht und das Schauspiel grinsend beobachtet.

Seit Yugi sich von Anzu getrennt hat sind die beiden Kater noch schmusiger als sonst. Beinahe so, als würden sie ihren ‚Papa’ aufmuntern wollen und es scheint ihnen zu gelingen. Konnte Yugi doch schon nach ein paar Tagen wieder ehrlich lächeln und sogar lachen.

Schade nur, dass er trotzdem nicht mit Honda und Jonouchi weg gehen wollte. Weshalb sie sich am Wochenende hier zu einem Spieleabend getroffen hatten. Etwas Gutes hatte es aber, die neuen Spiele wurden ausgiebig getestet und für gut befunden, auch wenn sie öfters mal die ein oder andere Karte oder Spielfigur suchen mussten, da die Kater natürlich mitgespielt hatten.
 

„Hallo, mein Junge. Die beiden haben sich heute an den Lausbubenteil in deiner Verabschiedung gehalten und die Sammelkarten neu sortiert.“

Überrascht sieht Yugi auf als der die Stimme von seinem Grossvater hört. Er hat nämlich gar nicht bemerkt, dass er nicht mehr mit den beiden Fellknäueln allein im Flur ist.

„Hallo, Grossvater. Ich hab dich gar nicht bemerkt.“ Entschuldigend umarmt er den alten Mann, der es sich mit einem Lächeln gefallen lässt. „Nanu, was ist denn mit dir los? Du bist doch sonst nicht so? Brauchst du eventuell wieder meine Hilfe?“, fragend sieht er seinen Enkel an als dieser ihn wieder loslässt. Schmunzelnd sieht er wie sich eine leichte Röte auf die Wangen des jungen Mannes legt.

Verlegen sieht Yugi seinen Grossvater an. Der alte Mann kennt ihn einfach zu gut. „Oh Mann, warum durchschaust du mich immer. Ich brauche wirklich deinen Rat, aber das hat auch bis nach dem Essen Zeit. Ich hab nämlich eingekauft und gehe uns jetzt was Leckeres kochen.“ Schnell schnappt sich Yugi die Tüten, die er vorhin auf den Boden gestellt hatte und eilt mit grossen Schritten, immer zwei Stufen auf einmal nehmend, die Treppe hoch. Was Sugoroku grinsend beobachtet ehe er wieder in den Laden geht um die Sammelkarten fertig einzuräumen.
 

Nach dem Essen, es gab Sushi, sitzen die beiden Männer im Wohnzimmer auf dem Sofa und schauen sich die Nachrichten an. Inzwischen könnte man es schon als Ritual bezeichnen, da sie das jeden Abend machen seit Yugi wieder hier wohnt. Doch heute kann sich Yugi nicht wirklich auf das Weltgeschehen konzentrieren, da seine Gedanken immer wieder zu Atemu wandern. Obwohl er weiss, dass es sein Grossvater nicht mag, wenn er ihn während den Nachrichten etwas fragt, kann er nicht länger warten. „Grossvater, ich hab dir doch von Atemu erzählt und dass er besonders am Montag immer ganz anders ist als den Rest der Woche.“ Während er redet sieht er weiter auf den Bildschirm, wo gerade irgendwas über Schiffbrüchige gesendet wird.
 

„Ja, das hast du erzählt. Hast du denn herausgefunden warum das so ist?“ Sugoroku hat sich schon gefragt wann sein Enkel mit der Sprache rausrückt und weil er selbst auch neugierig ist, schaltet er sogar den Fernseher aus.

Seufzend nickt Yugi ehe er antwortet. „Er arbeitet Sonntagnacht und kommt danach direkt zur Uni. Darum verhält er sich dann wohl auch so... so... so arrogant, weil er übermüdet ist und jetzt musste die Univereinigung auch noch die erste Geschichtsprüfung ausgerechnet auf Montagmorgen legen und... und...“, hilflos gestikuliert Yugi mit der linken Hand, da Jimmy auf seinem rechten Arm schläft.
 

„…und du willst ihm irgendwie helfen. Da er so keine gute Prüfung schreiben kann“, vollendet Sugoroku den Satz selbst, da Yugi offensichtlich nicht weiss wie er weiter reden soll.

„Ja, aber ich weiss nicht wie. Ich darf ihn doch nicht bevorzugen. Das wäre doch den anderen Studenten gegenüber unfair.“ Hilflos schaut Yugi seinen Grossvater an. Bittet ihn so stumm um Rat.

Nachdenklich reibt sich Sugoroku das Kinn. Nicht nur weil er über die Möglichkeiten nachdenkt, die Yugi hat um diesem Atemu zu helfen, sondern weil es ihn auch stutzig macht, wie oft sich Yugi Gedanken über diesen jungen Mann macht.

„Warum lässt du ihn dann nicht die Prüfung nach- oder vorschreiben?“

„Grossvater, du bist ein Genie!“ Yugi springt beinahe auf, was Jimmy dazu bringt unwillig zu murren und sein Kissen, sprich Yugi, mürrisch anzusehen.

Doch dann verdüstert sich Yugi’s Gesicht wieder. „Nur nachschreiben geht nicht. Da in der Woche darauf schon Ferien sind und ich die Prüfungen schon am Mittwoch besprechen muss und vorschreiben würde doch auffallen und vor allem wann sollte er das machen. Die Prüfung ist doch schon nächste Woche.“

„Dann frag ihn doch ob er eventuell am Sonntag oder Samstag Zeit hat, wenn du es morgen oder übermorgen nicht machen willst.“ So langsam fragt sich Sugoroku seit wann sein Enkel nicht mehr selbst auf so einfache Lösungen kommt.
 

Nun ist es an Yugi sich nachdenklich an das Kinn zu tippen. „Hmmmm, ich denke Samstag oder Sonntag wären am besten, da er dann noch Zeit zum lernen hat. Nur habe ich ihn bis Montag nicht mehr im Unterricht, wie und wann soll ich es ihm denn sagen? Im Moment wäre es nämlich ziemlich ungünstig, wenn ich ihn einfach so in der Uni anspreche.“

„Warum rufst du ihn denn nicht einfach an?“

Erst grinst Yugi über beide Ohren. Das ist die Lösung! Doch dann wird er wieder ernst. „Ich hab doch seine Nummer gar nicht.“ Bedrückt krault er Jimmy hinter dem Ohr, was den Kleinen geniessend Schnurren lässt.

„Ich dachte, du als Professor hast die Kontaktdaten von allen deinen Studenten.“ Sugoroku weiss es genau. Doch er amüsiert sich gerade köstlich darüber wie zerstreut sein Enkel gerade ist. Der schlägt sich nämlich gerade mit der Hand gegen die Stirn. „Wie konnte ich das nur vergessen. Nur was sage ich ihm bloss...“

Nun kann sich der alte Mann endgültig nicht mehr zurück halten und lacht laut drauf los. Sich den Bauch haltend schaut er aus tränenden Augen zu Yugi, der ihn nur überrascht und leicht schmollend ansieht. „Mensch Yugi, du hörst dich gerade an als würdest du diesen Atemu um ein Date bitten wollen“, japst sein Grossvater nach Luft schnappend. „Dabei willst du ihm doch nur vorschlagen am Wochenende ein paar Stunden zu opfern, damit er seine Prüfung früher schreiben kann.“

Murrend schiebt Yugi Jimmy von seinem Schoss und steht auf. „Ich gehe mal telefonieren. Und ich höre mich gar nicht so an...“

Immer noch lachend sieht Sugoroku seinem Enkel nach, der vor sich schimpfend die Treppe hoch stapft. So langsam wird er richtig neugierig wie dieser Atemu so ist.
 

Immer noch vor sich hin schimpfend startet Yugi im Büro seinen Laptop. Während er auf das Gerät wartet, läuft er in dem kleinen Raum hin und her. Wie kommt sein Grossvater nur auf diesen Blödsinn.

Endlich ist der Laptop hochgefahren. Mit klopfendem Herzen sucht Yugi den Ordner, wo er alle Kontaktdaten von seinen Studenten gespeichert hat.

Da ist es ja.

Atemu Sibuna, Geburtsdatum, Adresse und was im Moment noch wichtiger ist seine Telefonnummer.

Mit zittrigen Fingern nimmt Yugi sein Handy und wählt die Nummer.

Es scheint ewig zu dauern bis er es endlich klingeln hört. Hoffentlich ist Atemu überhaupt da. Nervös nimmt er seine Wanderung durch das Büro wieder auf. Gerade als er wieder auflegen will wird auf der anderen Seite der Anruf angenommen.

„Sibuna.“

„..........“

„Hallo? Wer ist denn da?“

„Ähm... Hallo... hier ist Yugi.“ Da ihn seine Knie nicht mehr tragen wollen setzt sich Yugi auf den Bürostuhl.

„Oh, hallo Prof. Was gibt’s?“ Deutlich ist die Überraschung aus Atemu’s Stimme zu hören.

Bevor Yugi antworten kann muss er erst mal tief durchatmen. „Naja, ich wollte dir einen Vorschlag machen... wegen der Prüfung am Montag.“

„Ja?“

„Naja, willst du....ähm... du könntest...“

„Jetzt spuck’s schon aus. Ich beisse nicht. Zumindest nicht durch’s Telefon.“

„Hast du am Wochenende mal drei bis vier Stunden Zeit? Dann könntest du die Prüfung vorschreiben und müsstest am Montag nur noch so tun als ob.“ Endlich ist es raus und Yugi ist richtig froh, dass er es ohne zu Stottern sagen konnte.

„.....“

„Hallo? Atemu, bist du noch dran?“ Dumme Frage, aber warum sagt Atemu denn nichts?

„Ja, ich bin noch dran. Ich bin nur gerade ziemlich überrumpelt. Wo soll ich die Prüfung dann schreiben? Also wenn ich einverstanden wäre und ist das überhaupt erlaubt?“ Atemu klingt wirklich etwas überfahren.

„Naja, in der Uni geht’s nicht. Aber du könntest zu mir kommen oder ich zu dir. Was dir lieber ist. Und erlaubt ist es eigentlich nicht. Darum musst du ja am Montag kommen und so tun als ob.“ Mit beiden Händen umklammert Yugi sein Handy, da er das Gefühl hat, dass ihm das Gerät sonst herunterfällt.

„Warum tust du das, Prof?“

„Warum ich das tue?“

„Ja.“

„Ich... will einfach nur, dass du die gleiche Chance auf eine gute Note hast. So wie die anderen Studenten auch. Also was meinst du?“

„Ich muss es mir noch überlegen. Immerhin kriegst du sicher Ärger, wenn das rauskommt.“

„Tu das, du hast ja jetzt meine Nummer. Du kannst mich ja anrufen oder anschreiben, wenn du es dir überlegt hast.“

„Also wenn ich es mache, dann am Sonntagnachmittag und dann nicht bei mir. Es ist hier nämlich gerade eine ziemlich laute Baustelle vor dem Haus und die arbeiten auch am Sonntag. Warum auch immer.“

„Gut. Kennst du Sugoroku’s Game Paradies?“

„Ja, den Shop kenn ich.“

„Gut, ich wohne gleich darüber. Schau einfach, wo der rote Jazz steht. Da ist die Wohnungstür.“

„Ich hab’s mir notiert. Also dann, man sieht sich. Tschüss, kleiner Prof.“

„Ja, bis dann. Tschüss.“
 

Erleichtert drückt Yugi das rote Hörersymbol auf seinem Handy. Mit geschlossenen Augen lehnt er sich in seinem Stuhl zurück. Irgendwie fühlt er sich gerade richtig erleichtert, dass er doch noch einen Weg gefunden hat wie er Atemu helfen kann. Auch wenn ihn das den Job kosten kann, wenn es rauskommt. Plötzlich muss er anfangen zu kichern als ihm einfällt wie Atemu ihn genannt hat. Kleiner Prof. Das ist irgendwie süss, auch wenn er es eigentlich nicht mag wenn man so auf seine Körpergrösse anspielt. Er weiss ja schliesslich selbst, dass er mit seinen 1.65 nicht gerade der Grösste ist. Naja, er kann ja schon froh sein, dass er wenigstens so gross ist.

Entschlossen rappelt er sich wieder hoch. Muss er doch noch einiges für die Uni erledigen.
 

Auf der anderen Seite der Leitung sieht Atemu derweil ziemlich verwirrt auf sein Handy. Was war denn das?

„Na, hat dich dein kleiner Prof etwa eiskalt erwischt?“, fragt Brian seinen Freund breit grinsend und natürlich muss er das ‚kleiner Prof’ mit Gänsefüsschen in der Luft umrahmen. Eigentlich ist er ja zu Atemu gekommen um endlich aus diesem herauszuquetschen, was vor bald zwei Wochen passiert ist. Doch dieser Anruf und Atemu’s Mimik sind auch sehr aufschlussreich.

„Wie man’s nimmt. Er hat mir angeboten die Geschichtsprüfung am Sonntag bei ihm zu Hause zu schreiben. Das ist alles.“ Betont gelassen nimmt Atemu seine Bierdose in die Hand und nimmt einen grossen Schluck. Nachdenklich lehnt er sich auf seinem Sofa zurück.

„Das ist aber ziemlich nett von ihm. Hast du ihm etwa schon so den Kopf verdreht?“

„Sag mal, spinnst du? Der Typ ist hetero. Ausserdem hat er sich erst von seiner Freundin getrennt“, braust Atemu auf. Genau wie es sich Brian schon gedacht hat. Schmunzelnd sieht er seinen ehemaligen Liebhaber und jetzt besten Freund an.

„Jetzt beruhig dich mal wieder. Ausserdem was soll ich denn sonst glauben, da du mir nicht erzählst, was da in der Nacht sonst noch so passiert ist...“ Vielsagend blickt der Blondhaarige Atemu an. „Ausserdem ist er jetzt nur noch hetero und du weisst ganz genau, dass man auch die leicht rumkriegt wenn man sich nur genug Mühe gibt.“
 

Leicht genervt verdreht Atemu die Augen. Manchmal könnte er Brian echt aus dem geschlossenen Fenster werfen. „Zum wohl tausendsten Mal: Ich hab ihn mit nach Hause genommen, ihm eins meiner T-Shirts gegeben und dann haben wir geschlafen. Einfach nur geschlafen! Verdammt noch mal. Ausserdem will ich ihn nicht ins Bett kriegen! Ich bin ja schliesslich nicht wie du! Der grosse Brian Ito, der wohl begehrteste Schwule von Domino.“

„Danke für’s Kompliment. Allerdings bist du bei den Typen inzwischen viel beliebter. Immerhin bin ich schon 31 und du gerade mal knackige 21. Ausserdem wenn er schon nicht schwul ist, wie du so gern betonst, vielleicht ist er dann ja Yamisexuell. Auf jeden Fall scheint er dich zu mögen. Sonst würde er dir nicht so ein Angebot machen und ausserdem kenne ich dich. Immerhin waren wir zwei Jahre lang ein Paar und in der Zeit haben wir ja beide nichts anbrennen lassen. Ausserdem wann hattest du das letzte Mal so richtig schönen, heissen Sex.“ Als Atemu ihn nur vielsagend ansieht hebt Brian abwehrend die Hände. „Keine Sorge, du musst nichts sagen. Ich kenne die Antwort.“
 

Schweigen breitet sich nach Brian’s kleiner Rede zwischen den beiden aus, während sie ihren Gedanken nachhängen. „Wirst du das Angebot annehmen?“

Fragend blickt Atemu ihn an, da er nicht weiss wovon sein Freund redet. „Na die Prüfung.“

Bevor Atemu antwortet nimmt er noch einen Schluck aus seiner Dose. „Ich weiss es nicht. Mal sehen.“ „Ich würde es tun. Wenn er es dir schon anbietet.“ Gelangweilt schaut Brian auf den Fernseher in dem irgendeine Serie läuft, die er nicht kennt.

„Wie gesagt, ich denke darüber nach. Was ich dich aber noch fragen wollte. Kann ich die nächsten Tage bei dir schlafen? Diese verdammten Bauarbeiter beginnen schon um sechs Uhr morgens. Wie zum Teufel soll ich da vor der Uni noch schlafen wenn der Presslufthammer draussen rumhämmert.“

Gerade wird im Fernseher eine Leiche gefunden. „Also muss es irgendein Krimi sein“, denkt sich Brian als er nach der zweiten Dose Bier greift und sie mit einem zischen aufmacht. „Natürlich kannst du bei mir schlafen, Süsser. Weck mich am Morgen einfach nicht auf, wenn du aufstehst um in die Uni oder zu deinem kleinen Prof zu gehen.“

„Danke Kumpel, was würde ich nur ohne dich machen…“, erleichtert legt Atemu seine Arme auf die Rückenlehne des Sofas. Wenigstens diese eine Sorge ist er nun los. Jetzt muss er nur noch überlegen was er wegen der Prüfung machen soll.
 

 

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Das war's mal wieder. Was meint ihr, soll Atemu das Angebot annehmen oder ablehnen?

 

Ich hoffe wie immer, dass euch das Kapitelchen gefallen hat.

 

Eure mrs_ianto

*Katertest

Hallo zusammen,

 

es geht weiter mit unseren Jungs. Ich möchte euch für die vielen Feedbacks und Ideen danken, dich ich dank euch bekommen habe.

Was soll ich gross zu dem Kapitel sagen.... das schreiben war ziemlich schwierig, da der reale Jimmy, ja die beiden Kater gibt es wirklich, der Meinung war, dass Schmusen tausendmal wichtiger als Schreiben ist und wer kann da schon Nein sagen. Ich jedenfalls nicht.

 

Genug der langen Vorrede, ich wünsche euch wie immer viel Spass beim Lesen.
 

Auch dieses Kapitel ist jetzt betagelesen. 

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*Katertest

 

 

 

Es ist Freitag und Yugi steht etwas nervös vor der Physikklasse des vierten Semesters, die er anstelle von Frau Sato unterrichten muss, da sie sich heute krank gemeldet hat. Darum konnte er sich auch nicht richtig auf die Vorlesung vorbereiten. Weshalb er nun so ziemlich planlos vor der Klasse steht und nicht so wirklich weiss, was er mit den Studenten machen soll. „Hallo zusammen. Ihr fragt euch sicher, warum ich heute hier stehe und nicht Professorin Sato.“ Kurz hält Yugi inne um seinen Blick über die anwesenden Studenten schweifen zu lassen zu denen auch Tsutomu Kou gehört. „Sie hat sich für heute krank gemeldet. Deshalb muss ich kurzfristig für sie einspringen. Was allerdings auch bedeutet, dass ich mich nur unzureichend vorbereiten konnte. Darum meine Frage, gibt es bei dem aktuellen Thema, wenn ich mich nicht irre ist das Trigonometrie, irgendwelche Fragen oder Unklarheiten, die wir heute behandeln sollen?“, fragend blickt Yugi in die Runde und hofft, dass sich jemand meldet und er sich richtig an die Namen erinnert.

Es dauert eine Weile. Doch dann hebt ein Student in der hintersten Reihe seine Hand. „Ja bitte? Herr Kino, wenn ich mich nicht irre.“

Freundlich nickt der Student bestätigend als er aufsteht. „Genau, Herr Muto. Wir haben das letzte Mal die Tangens- und Kotangensfunktionen angeschaut und ich glaube es wären alle froh, wenn wir das Thema noch etwas vertiefen könnten.“ Kaum hat er seinen Satz fertig setzt sich der Student wieder hin. „Verstehe, dann sind da also noch einige Fragen offen?“, fragend blickt Yugi in die Runde und sieht nur nickende und leicht verzweifelte Studenten.

Da er weiss, dass auch sie in der nächsten Woche ihre Prüfung haben kann er sie gut verstehen. Kurz sucht er in dem Physikbuch nach dem richtigen Kapitel. „Also gut, dann machen wir heute eine Repetition von dem Thema. Gebt mir bitte ein paar Minuten, damit ich kurz schauen kann was genau verlangt wird. Sucht bitte in der Zwischenzeit schon mal Aufgaben aus, die wir gemeinsam lösen sollen wenn wir die Theorie besprochen haben. Ich richte mich heute ganz nach Euren Wünschen.“

Der letzte Satz löst die angespannte Stimmung im Saal. Es ist sogar vereinzeltes Kichern zu hören.
 

Nach der Vorlesung packt Yugi in aller Ruhe seine Sachen zusammen. Er ist zufrieden wie es heute gelaufen ist und auch die Studenten scheinen nun das Thema deutlich besser zu verstehen.
 

Er ist gerade auf dem Weg zu seinem Auto. Als er am Rande des Universitätsparks eine kleine Gruppe Studenten sieht, die sich um jemanden zu scharen scheinen, der ziemlich laut rumschreit.

Da Yugi an der Stelle vorbei muss um zu seinem Auto zu kommen, nähert er sich zwangsläufig der Gruppe, sodass er schon bald verstehen kann was denn da so geschrien wird. „Du verdammte Schwuchtel! Belästigst einfach eine Dame! Ich werd’s dir zeigen, du dreckige Schwuchtel!“

Alarmiert beginnt Yugi zu rennen. Ausser Atem stösst er die Studenten zur Seite, die tatenlos um vier Männer rum stehen, von denen einer am Boden liegt. Gerade als Tsutomu zu einem weiteren Tritt ausholt schreitet Yugi ein. „Tsutomu Kou hören Sie sofort auf! Sie verdammter Feigling! Was ist hier los?!“ Mit festen Schritten geht Yugi auf die Studenten zu. Die beiden, die Yugi als Ryou Bakura und Marik Ishtar identifiziert, senken schuldbewusst ihre Blicke und weichen vor dem wütenden Yugi zurück als er sie mit festem Blick fixiert. Nur Tsutomu hebt selbstbewusst den Blick. „Was hier los ist? Wir sorgen dafür, dass dieses schwule Schwein für seine Taten an Hitomi bestraft wird. Wenn er schon von dem Direx nicht angezeigt wird.“

Wütend erwidert Yugi den Blick ehe er kurz besorgt zu Atemu sieht, der sich mühsam auf die Knie gekämpft hat. „Sie sind so dumm, Tsutomu. Erstens wissen wir beide, dass der junge Mann hier nichts getan hat und dafür gibt es einen Zeugen, der sogar gesehen hat wie Hitomi ihn belästigt hat. Ausserdem widersprechen Sie sich selbst. Wieso sollte ein schwuler Mann eine Frau belästigen? So wie Sie es behaupten.“ Herausfordernd blickt Yugi die anderen beiden an. „Habt ihr auch noch was zu sagen?“

Erst schütteln die beiden den Kopf und fixieren stur den Boden, doch dann scheint sich Bakura ein Herz zu fassen. Unsicher blickt er in die Runde ehe er Yugi ansieht. „Aber Hitomi hat es uns doch erzählt und dabei geweint und uns gebeten ihr zu helfen und dann hat Tsutomu gesagt, dass wir ihm heute eine Abreibung verpassen werden. Ich meine, so einer hat es doch verdient und jetzt sagen Sie, dass er unschuldig ist...“ zum Ende hin wird Ryou immer leiser. Hilfesuchend blickt er seine beiden Freunde an, die ihn aber gerade ignorieren, da sie sich gegenseitig wütend anfunkeln.

Gerade als es scheint, dass die beiden aufeinander losgehen wollen tönt eine herrische Stimme über den Platz. „Was ist denn hier los?“

Als sie sich zu der Stimme umdrehen sehen sie Direktor Mang, der direkt auf sie zukommt und sein Gesicht verheisst nichts Gutes. Mit strengem Blick sieht der Direktor die Gruppe Studenten an ehe er fragend den jungen Professor ansieht, der zwischen Atemu Sibuna und Tsutomu Kou steht. „Professor Muto, würden Sie mir bitte erklären was hier los ist?“ Auch wenn er das Gesagte wie eine Frage formuliert ist doch allen Anwesenden klar, dass es sich hier ganz klar um einen Befehl handelt.

„Herr Direktor, die drei Herren hier haben Atemu Sibuna als Rache für Hitomi zusammengeschlagen, nachdem sie ihnen die gleiche Geschichte wie Ihnen und mir erzählt hat. Dabei hat Tsutomu Kou sein Opfer als verdammte und dreckige Schwuchtel beleidigt und ihm in die Rippen getreten. Das ganze scheint hauptsächlich von Hitomi Sayuri und Tsutomu Kou auszugehen. Die beiden Herren hier scheinen mir mehr Mitläufer zu sein.“

Mit jedem Wort von Yugi verfinstert sich der Blick des Direktors immer mehr. Eigentlich ist er ein freundlicher und umgänglicher Mensch, doch davon ist jetzt nichts mehr zu sehen. „Danke Professor. Meine Herren, Sie drei werden mir jetzt sofort folgen und auch die junge Dame, die sich hinter dem Baum versteckt, erwarte ich sofort in meinem Büro. Das Ganze wird ein Nachspiel haben. Das Verspreche ich Ihnen.“ Schuldbewusst setzen sich die drei Männer in Bewegung und auch Hitomi kommt aus ihrem Versteck hinter dem Baum hervor. Genützt hat es ihr ja sowieso nicht wirklich viel.

Noch einmal sieht der Direktor auf Yugi, der immer noch bei Atemu steht. „Professor, kümmern Sie sich bitte um Herrn Sibuna. Ich regle das hier.“ Bestätigend nickt Yugi. Hatte er doch auch nichts anderes vor. „Natürlich Direktor. Und ihr verschwindet jetzt. Es gibt hier nichts mehr zu sehen.“ Schnell leert sich der Platz als die Studenten, die bis jetzt als Schaulustige rum gestanden sind, der Aufforderung von Yugi nachkommen.
 

Erst als sie allein sind wendet sich Yugi Atemu zu, der immer noch auf dem Boden kniet und sich mit den Händen abstützt und schwer atmet. Offensichtlich hat er starke Schmerzen. Besorgt kniet er sich hin um mit ihm auf einer Höhe zu sein und legt ihm die Hand auf die Schulter. „Atemu, sieh mich an. Bitte.“ Sanft legt Yugi seine Hand unter Atemu’s Kinn und zwingt ihn so seinen Kopf zu heben. Erschrocken schnappt Yugi nach Luft als er das zerschlagene Gesicht sieht. Das linke Auge ist schon dabei blau zu werden und die Lippe ist aufgeplatzt. Doch am schlimmsten scheint die Platzwunde auf der Stirn zu sein, die immer noch blutet.
 

Atemu will nicht, dass sein kleiner Prof ihn so sieht. Doch gegen Yugi’s Hand kann er nichts ausrichten. So sieht er ihn mit scheinbar ungebrochenem Stolz in den Augen an. Auch wenn ihm alles wehtut, zeigen wird er es sicher nicht. „Sieh mich nicht so an, Prof. Ich bin schon viel schlimmer verprügelt worden.“ Er hasst es wenn ihn die Leute mit diesem mitleidigen Blick ansehen, weshalb er sich ruckartig von Yugi losreisst und aufsteht. Zumindest versucht er es. Denn als er sich aufrichtet wird ihm schwindlig und wenn ihn sein kleiner Prof nicht festhalten würde wäre er sich wieder auf die Knie gesunken. Doch so stützt er sich mit geschlossenen Augen nur schwer auf den kleineren Mann.
 

Um durch Atemu’s Gewicht nicht das Gleichgewicht zu verlieren muss Yugi einen Schritt nach hinten machen. Vorsichtig hält er Atemu fest, während er ihn mustert. „Atemu, komm. Ich bringe dich in ein Krankenhaus. Wer weiss, was du für Verletzungen hast.“
 

Langsam, damit sich nicht wieder alles dreht, öffnet Atemu seine Augen. Eindringlich sieht er seinen kleinen Prof an. „Nein, ich brauche kein Krankenhaus. Gib mir ein paar Minuten. Dann geht es mir wieder gut.“ „Aber Atemu, du...“ „Nein. Ich sagte, ich brauche keinen Arzt.“ Atemu versucht tiefer einzuatmen, damit er sich wieder etwas beruhigt und vielleicht endlich dieser Schwindel aufhört, doch ein stechender Schmerz an seinen Rippen verhindert es.

Mit schmerzverzerrtem Gesicht legt er seinen Kopf wieder auf die Schulter von seinem kleinen Prof.
 

Sorgenvoll sieht Yugi Atemu an. Er ist sicher, dass es besser wäre wenn er Atemu in ein Krankenhaus bringen würde, doch er hat in Atemu’s Augen die Entschlossenheit gesehen genau dies zu verhindern.

Lautlos seufzt er. „Also gut. Ich bringe dich nicht ins Krankenhaus. Aber du kommst mit zu mir nach Hause, damit sich Grossvater deine Verletzungen ansehen kann.“ Atemu will widersprechen, doch Yugi verhindert dies. „Keine Widerrede. Entweder Krankenhaus oder mein Grossvater. Du kannst es dir aussuchen.“ Fest sieht er Atemu an, bis dieser ergeben an seiner Schulter nickt. „Okay.“
 

Vorsichtig verlagert Yugi sein Gewicht so dass er seitlich von Atemu steht, damit er den Grösseren auf dem Weg zu seinem Auto weiter stützen kann. Sie kommen nur langsam voran, da sich Atemu fast mit seinem ganzen Gewicht auf Yugi stützt und dieser Angst hat, dass er ihm weitere Schmerzen zufügt, wenn sie sich zu schnell bewegen oder er ihn zu stark festhält.

Endlich stehen sie vor dem roten Jazz und Yugi hilft Atemu auf den Beifahrersitz zu kommen.

Was er sich murrend gefallen lässt. Denn auch wenn es sehr an seinem Stolz kratzt ist er im Moment doch froh, dass sein kleiner Prof ihm hilft, da sein Körper bei jeder Bewegung protestiert.
 

Zum Glück ist es nicht weit und schon bald parkiert Yugi geschickt in der kleinen Parkbucht neben der Haustür. Ehe er Atemu aus dem Auto hilft, geht er die Tür aufschliessen und lässt sie auch gleich offen stehen, in der Hoffnung, dass seine beiden Jungs nicht auf die Idee kommen raus zu gehen.
 

Ganz langsam steigt Atemu mit der Hilfe von seinem kleinen Prof aus dem Auto. Wenn es ihm besser gehen würde hätte er sich nun neugierig umgesehen. Doch so lässt er sich einfach nur zu der Tür führen, obwohl es ihm jetzt schon nicht mehr so schwindlig ist und er mit Müh und Not allein gehen könnte. Aber irgendwie geniesst er es, dass sich jemand um ihn kümmert.
 

Natürlich haben Jimmy und Scotty schon bemerkt, dass ihr ‚Papa’ mit dem Auto vorgefahren ist und sind neugierig in den Flur gekommen. Allerdings halten sie von der offenen Tür einen sicheren Abstand ein. Wissen sie doch genau, dass sie nicht rausgehen dürfen. So sitzen sie einfach nur auf der Treppe und blicken neugierig Yugi entgegen, der mit dem fremden Menschen hereinkommt. Eigentlich würden sie ja jetzt zu ihm gehen und ihn zur Begrüssung schnurrend um die Beine streichen. Doch sie spüren instinktiv, dass ihr Mensch nun keine Zeit für sie hat.
 

Obwohl Yugi sich Sorgen um Atemu macht muss er bei dem Anblick der beiden leicht schmunzeln als er mit seinem Gast die Treppe ansteuert. „Atemu, wir müssen jetzt nur noch diese Treppe hoch und dann kannst du dich wieder hinsetzen.“ Vorsichtig lotst er Atemu die Treppe rauf und verspricht in Gedanken Jimmy und Scotty eine Extraportion Kalbsleber, da sie nur vor ihnen die Treppe hochlaufen und nicht um seine Beine streichen.

Bei Atemu würden sie das sowieso nicht machen, da er ein Fremder ist und sie nur im Laden so zutraulich sind, dass sie sich von Unbekannten anfassen lassen oder sich ihnen nähern.
 

Endlich haben sie das Wohnzimmer erreicht, wo sich Atemu mit einem erleichterten Seufzer auf das Sofa setzen lässt. „Ich bin gleich wieder da.“ Schnell eilt Yugi aus dem Raum um seinen Grossvater zu suchen und sich die Schuhe auszuziehen.
 

Er findet ihn im Laden, wo er gerade den letzten Kunden für heute verabschiedet und auch gleich die Tür abschliesst. „Hallo, Yugi. Wen hast du denn mitgebracht?“, fragend lächelnd dreht sich Sugoroku zu seinem Enkel um. „Hallo, Grossvater. Woher weisst du denn das schon wieder?“ Manchmal ist es Yugi richtig unheimlich, was der alte Mann alles mitbekommt.

Leicht muss Sugoroku lachen als er zu der Kasse geht und die Lade mit den Tageseinnahmen und dem Wechselgeld herausnimmt. „Ganz einfach. Normalerweise höre ich die Kater laut und deutlich miauen wenn sie dich begrüssen. Ausserdem hast du ganz anders geredet als du es sonst mit ihnen tust. Auch wenn ich nicht verstanden habe was du gesagt hast. Du bist an dem Schaufenster vorbei gefahren und ich habe gesehen, dass du nicht allein im Auto sitzt.“ Während er redet geht er an Yugi vorbei zu dem kleinen Safe, der versteckt neben der Tür hinter einem Kalender in der Wand eingebaut ist.

Innerlich schlägt sich Yugi gegen den Kopf. Das mit dem Schaufenster hat er mal wieder komplett vergessen. „Stimmt, du siehst mich ja vom Laden aus wenn ich nach Hause komme. Ich habe Atemu mitgebracht und ich bräuchte deine Hilfe. Er ist vor der Uni übel zusammengeschlagen worden und will nicht ins Krankenhaus. Kannst du ihn dir bitte mal ansehen?“, bittend sieht Yugi seinen Grossvater an. Wobei er versucht so zu gucken wie es Scotty immer macht, wenn er etwas von dem alten Mann möchte.
 

Bei Yugi’s Worten dreht sich Sugoroku ernst zu seinem Enkel um. „Natürlich sehe ich mir den jungen Mann an. Denke aber bitte daran, dass ich damals im Studium nur einen Sanitätsgrundkurs gemacht habe.“
 

Zusammen gehen die beiden Muto’s die Treppe hoch. Als sie aber das Wohnzimmer betreten wollen halten sie inne. Bietet sich ihnen doch ein Bild, das wirklich ungewöhnlich ist.
 

Atemu sitzt immer noch auf dem Sofa, so wie Yugi ihn verlassen hat. Allerdings ist er nicht mehr allein. Ausgerechnet Jimmy, der Fremden gegenüber immer sehr misstrauisch ist, hat es sich auf seinem Schoss bequem gemacht und lässt sich laut schnurrend von Atemu den Kopf kraulen.

Da Atemu’s Schoss besetzt ist, hat sich Scotty die Sofalehne ausgesucht und liegt jetzt hinter Atemu. Dabei hat er sein Köpfchen auf der Schulter des jungen Mannes abgelegt und schnurrt ihm laut ins Ohr, obwohl er nicht gestreichelt wird.
 

„Also das süsse Bild müssten wir aufnehmen“, flüstert Sugoroku leise in Yugi’s Ohr um die Drei nicht zu stören. „Ja, die beiden scheinen ihn zu mögen“, gibt Yugi ebenso leise schmunzelnd zurück.

Noch einen Moment verharren sie in der Tür, bis Scotty sein Köpfchen hebt und sie durchdringend ansieht. Zusammen mit seinem Grossvater geht Yugi zu Atemu, der bei Scottys Bewegung den Kopf in ihre Richtung gedreht hat und sie nun abwartend ansieht.
 

„Atemu, das ist mein Grossvater Sugoroku. Er war früher Archäologe und hat darum einen Sanitätsgrundkurs gemacht. Darum möchte ich, dass er sich deine Verletzungen kurz ansieht. Nicht, dass du doch schwerer verletzt bist als wir denken. Grossvater, das ist Atemu Sibuna. Einer meiner Studenten“, stellt Yugi die beiden Männer einander vor und hofft, dass Atemu nicht wie bei seinem ersten Zusammentreffen mit ihm seine arrogante Maske aufsetzt.
 

„Freut mich Sie kennen zu lernen, Herr Muto. Ich würde ja aufstehen, aber dieser kleine Herr hier hat es sich gerade so schön gemütlich gemacht.“ Vorsichtig lächelnd, damit seine Lippe nicht wieder einreisst, hält Atemu dem alten Mann seine Hand hin, die dieser auch gleich annimmt und leicht drückt. „Freut mich auch, junger Mann. Aber nenn mich doch Sugoroku. Bei Herr Muto fühle ich mich immer so alt und dieser kleiner Herr heisst Jimmy und der hinter dir ist Scotty.“

Als Sugoroku Atemu’s Hand loslässt streichelt er sanft über Jimmys Köpfchen, der seine beiden Menschen vor dem Sofa neugierig beobachtet. „Na kleiner Mann, lässt du mich Atemu’s Wunden mal kurz ansehen?“ Jimmy blinzelt ein paar Mal wie zur Bestätigung. Er erhebt sich sogar und legt sich aufmerksam schauend neben Atemu wieder hin. „Yugi, holst du mal bitte den Verbandskasten aus dem Badezimmer? Danke“, bittet Sugoroku seinen Enkel ehe er sich wieder Atemu zuwendet und sich auf den niedrigen Couchtisch vor Atemu hinsetzt.

Als er hört wie Yugi durch den Flur geht, beginnt er wieder zu reden. „So, jetzt da wir allein sind. Du bist doch der Sohn von Younis Sibuna, dem Besitzer der Sibuna Game Corp.?“ Um keine Zeit zu verlieren, da das Bad ja nur ein paar Schritte weit weg ist, fragt Sugoroku ganz direkt. Auch wenn er sich sicher ist.
 

Erschrocken zuckt Atemu zusammen da er nicht damit gerechnet hat, dass ihn ausgerechnet hier jemand erkennt und das nach all den Jahren in denen er schon nicht mehr in der internationalen Öffentlichkeit steht. Eigentlich möchte er dem alten Mann nicht antworten, doch als er ihn ansieht, weiss er, dass leugnen sinnlos ist. „Ja, ich war der Sohn von Younis Sibuna.“
 

Sugoroku würde gern fragen, warum der Junge in der Vergangenheit spricht. Doch der abweisende, kalte Ton in Atemu’s Stimme und die Rückkehr von Yugi halten ihn davon ab.

„Ah super, Yugi. Du hast gleich den grossen Verbandskasten geholt.“ Zufrieden nimmt er seinem Enkel die weisse Kiste ab und stellt sie neben sich auf den Tisch. „So und nun junger Mann, schauen wir uns mal deine Wunden an. Also los, ausziehen.“

Auf Atemu’s schockierten Blick hin muss Sugoroku schmunzeln, doch er erbarmt sich seiner und erklärt. „Du atmest relativ flach und versuchst deine rechte Seite zu schonen, was eindeutig darauf hinweist, dass du Schmerzen bei deinen Rippen hast. Also los, ausziehen.“
 

Hilfesuchend sieht Atemu zu seinem kleinen Prof. Doch dieser steht nur da und nickt auffordernd. „Los Atemu, stell dich nicht so an. Grossvater weiss was er tut.“ Ergeben seufzt Atemu und zieht sich seine Jeansjacke und das graue Shirt aus. Dabei vermeidet er es den alten Mann oder seinen kleinen Prof anzusehen, sodass ihm entgeht wie sich eine leichte Röte auf die Wangen von seinem kleinen Prof legt und er den Blick verlegen abwendet.

Irgendwie ist es ihm peinlich hier oben ohne zu sitzen. Da er nun den Blick auf Jimmy richtet, zuckt er vor Schmerzen zusammen als Sugoroku anfängt die Stelle an seinem Brustkorb abzutasten, die sich durch Tsutomu’s Tritt schon blau zu verfärben beginnt. Nach einer gefühlten Ewigkeit lässt der alte Mann endlich von seinen malträtierten Rippen ab. „Also, gebrochen ist nichts. Höchstens angeknackst, aber die Prellung wird doch noch eine ganze Weile schmerzen.“

Atemu hört wie Sugoroku in der Verbandskiste rumkramt, was auch seine einzige Vorwarnung ist. Denn schon wird etwas Kaltes auf seine Rippen geschmiert. „Also, was willst du? Ein übergrosses Pflaster oder einen Verband?“ Auffordernd hält er ihm die beiden Sachen vor die Nase. „Ach, ich darf wählen? Na dann nehme ich das Pflaster.“ Die Ironie ist nicht aus Atemu’s Stimme herauszuhören. Was Sugoroku die Augenbraue hochziehen lässt. Doch er sagt nichts dazu, sondern packt nur das Pflaster aus und klebt es auf den eingeschmierten blauen Fleck.

Zufrieden erhebt er sich nach getaner Arbeit. „So, die Platzwunde kann auch mein Enkel versorgen. Ich geh mal in die Küche und koche uns was Leckeres. Ach ja junger Mann, ich vermute, dass du eine leichte Gehirnerschütterung hast. Darum wirst du heute hier übernachten.“ Schon verschwindet er in die Küche. Einen sprachlosen Atemu und einen grinsenden Yugi im Wohnzimmer zurücklassend.
 

„So Atemu, dann sieh mich mal an, damit ich deine Platzwunde versorgen kann“, grinsend setzt sich Yugi auf den Tisch, wo nur Sekunden zuvor Sugoroku gesessen hat und sucht sich die benötigten Sachen im Verbandskasten zusammen.

„Das hat er doch jetzt nicht ernst gemeint?“, fragend sieht Atemu Yugi an, der gerade ein Stück Gaze mit einem Desinfektionsmittel tränkt, das Atemu nicht kennt.

Sanft nimmt Yugi Atemu’s Kinn in die Hand und beugt sich zu ihm vor um die Wunde besser sehen zu können. „Achtung, das könnte jetzt brennen“, warnt er ihn noch vor ehe er beginnt die Wunde vorsichtig abzutupfen. „Doch, das hat er todernst gemeint und ich bin ehrlich gesagt seiner Meinung.“ Konzentriert fährt Yugi mit seiner Arbeit fort. Erst als er mit seiner Arbeit zufrieden ist legt er die Gaze zur Seite und klebt ein Pflaster über die Wunde. „So, das war’s.“ Leicht legt er wieder die Hand unter Atemu’s Kinn um sein Gesicht leicht anzuheben, damit er sich seine Lippe besser ansehen kann. „Die Wunde an der Lippe sieht nicht ganz so schlimm aus. Die kommt auch ohne Pflaster aus.“
 

Lächelnd sieht Yugi Atemu in die Augen, der die ganze schmerzhafte Prozedur klaglos über sich hat ergehen lassen. Er bemerkt nicht, wie er anfängt mit dem Daumen sanft über die Haut an seinem Kinn zu streicheln.

Noch spürt er wie Atemu leicht seine Hand auf seinen Oberschenkel legt und sie dort reglos liegen lässt.
 

Atemu glaubt in diesen amethystfarbenen Tiefen zu versinken. Was ist das nur für ein Gefühl? Leicht beginnen seine Finger sich auf dem Oberschenkel von seinem kleinen Prof zu bewegen, während er sich noch ein Stück weiter nach vorn beugt.
 

„Hey Jungs, es gibt Abendessen.“ Beide haben nicht bemerkt wie Sugoroku in den Raum gekommen ist und fahren nun wie ertappt mit knallroten Köpfen auseinander. „Störe ich gerade?“, fragend sieht Sugoroku seinen Enkel an, der hektisch den Verbandskasten schliesst. „Nein, natürlich nicht Grossvater. Ich... bring nur schnell... das hier weg und dann komme ich in die Küche.“

Hastig eilt Yugi an seinem Grossvater vorbei. Schwer atmend schliesst er die Badezimmertür hinter sich ab und setzt sich auf den Klodeckel. Immer noch hält er den Verbandskasten in den Händen.

Noch immer nach Atem ringend legt er seine Stirn auf das kühle Metall.

Was ist da gerade nur passiert? Warum fühlte er nur gerade das Bedürfnis Atemu näher zu sein? Verdammt, das darf doch nicht wahr sein.
 

Inzwischen sieht Sugoroku Atemu mit verschränkten Armen ernst an. „Was auch immer das gerade werden sollte. Wenn du Yugi verletzt, hast du mit mir und den beiden Katern ein Problem.“ Streng sieht er den jungen Mann auf dem Sofa an und wartet auf eine Antwort.
 

Verwirrt schaut Atemu den alten Mann vor sich an. Trotzdem zweifelt er keinen Moment daran, dass die Worte todernst gemeint sind. Er will ihm sagen, dass es ihn nichts angeht, aber als er dann zum Sprechen ansetzt kommt etwas ganz anderes raus. „Ich habe es nicht vor.“ Was hat er da gerade gesagt? Das kann doch nicht wahr sein.
 

Sugoroku scheint mit der Antwort zufrieden zu sein. Denn er wendet sich mit einem wortlosen Nicken ab und verlässt wieder das Wohnzimmer. Gerade als Atemu ihm folgen will klingelt sein Handy. Der Blick auf das Display verrät ihm, dass es sich um Brian handelt. Den hatte er ja komplett vergessen. Schnell drückt er das grüne Hörersymbol um den Anruf anzunehmen.

„Hallo Brian.“

„Hey, wo bleibst du denn? Wir müssen in zwanzig Minuten los.“ Die Ungeduld ist dabei deutlich herauszuhören.

„Sorry. Aber ich bin bei meinem kleinen Prof.“

„Was? Ich dachte die Prüfung ist erst am Sonntag.“

„Ich bin auch nicht deswegen hier.“ Atemu setzt sich wieder auf’s Sofa und beginnt abwesend den hellgrauen Kater zu kraulen.

„Was ist passiert?“ Nun schwingt eindeutig Sorge in der Stimme mit, die Atemu deutlich erkennt.

„Ach nichts. Ich wurde nur nach der Uni von so Idioten zusammengeschlagen und der Prof und sein Grossvater haben mich verarztet.“ Atemu versucht seine Stimme locker klingen zu lassen, doch er kann Brian einfach nicht täuschen.

„Du wurdest was? Verdammt Yami, wie schlimm ist es?“

„Ach, nur eine starke Prellung an den Rippen, eine kleine Platzwunde auf der Stirn, ein blaues Auge und eine aufgeplatzte Lippe. Dazu noch ein paar blaue Flecken. Also nicht der Rede wert“, versucht Atemu seine Verletzungen zu verharmlosen.

„Das nennst du nur? Verdammt Yami, das ist verdammt viel und wie willst du dieses Wochenende so tanzen? Ich sag dir eins, wenn du nicht sofort Crawford anrufst und dich für das Wochenende krank meldest mach ich das. Verstanden?“

Bei Brian’s unlogischen Sätzen muss Atemu leicht grinsen. Was er aber schnell wieder sein lässt, da seine Lippe dabei schmerzhaft zieht. „Das hatte ich auch vor. Vor allem da mir der Grossvater von meinem kleinen Prof befohlen hat hier zu schlafen, weil er glaubt, dass ich eine leichte Gehirnerschütterung habe.“ Dass er Crawford und das Babylon komplett vergessen hatte, sagt er Brian nicht.

„Na dann... wünsche ich dir noch viel Spass und ruf verdammt noch mal Crawford an.“

„Brian, du...“, verdutzt schaut Atemu auf sein Handy. Hat Brian doch einfach aufgelegt.
 

„Wer war das?“

Erschrocken dreht sich Atemu zu der Stimme um. Was er sofort bereut, da seine lädierten Rippen schmerzhaft protestieren. Kurz schliesst er die Augen ehe er zu der Gestalt an der Wohnzimmertür blickt, die sich als sein kleiner Prof herausstellt.

Eigentlich geht es den anderen ja gar nichts an, zumindest denkt Atemu das. Dennoch antwortet er ihm.

„Das war Brian. Du kennst ihn doch. Er ist der blonde Typ, der dich vor ein paar Wochen ins Babylon gelassen hat.“ Das ratlose Gesicht von seinem kleinen Prof lässt Atemu weiter erklären. „Mein Tanzpartner auf der Bar.“ Nun scheint sich sein kleiner Prof zu erinnern. Zumindest schaut er ihn nicht mehr so ratlos an. Dafür ist sein Blick nun fragend. „Warum ruft er an? Musst du denn schon auf der Arbeit sein?“

Merkt sein kleiner Prof eigentlich, dass er sich gerade wie ein leicht eifersüchtiger Freund verhält? Anscheinend nicht. Trotzdem bleibt Atemu überraschend geduldig. „Ich übernachte im Moment wegen der Baustelle vor meiner Wohnung bei ihm. Da die anfangen zu arbeiten, wenn ich nach Hause komme. Ausserdem ist er mein Ex-Freund.“ Langsam richtet sich Atemu auf und geht auf seinen kleinen Prof zu.

Als er direkt vor ihm steht beugt er sich zu ihm runter bis seine Lippen direkt neben dem Ohr von seinem kleinen Prof sind. „Sag mal, bist du etwa eifersüchtig Yugi?“ Seine Stimme ist leise, schon fast verführerisch.
 

Als Yugi spürt wie sich durch Atemu’s Stimme eine Gänsehaut auf seinem Körper ausbreitet, weicht er mit hochrotem Kopf zurück. „Lass das.“ Verlegen blickt er auf einen Punkt neben Atemu’s Kopf. Versucht seinen verrückt spielenden Körper und die widersprüchlichen Gefühle in seinem Innern wieder unter Kontrolle zu bringen. „Ich... war nur neugierig. Ausserdem soll ich dir von Grossvater sagen, dass er mit dem Essen wartet.“
 

Nur mit Mühe kann Atemu ein Grinsen unterdrücken. Die Reaktion von seinem kleinen Prof ist einfach zu köstlich. „Ich komme gleich. Ich muss nur noch meinen Boss anrufen, dass ich dieses Wochenende nicht arbeiten kann.“

Um seine Worte zu verdeutlichen deutet er auf sein Handy, das er immer noch in der Hand hält.
 

„Okay, die Küche ist genau gegenüber. Beeil dich bitte. Das Essen wird kalt.“ Schnell flüchtet Yugi schon beinahe aus dem Wohnzimmer.

Mit immer noch rotem Kopf setzt er sich an den grossen Küchentisch, der heute mal für drei Personen gedeckt ist.

„Kommt Atemu?“, fragt Sugoroku seinen Enkel. Dabei fallen ihm die roten Wangen von Yugi auf. Ausserdem hat er gehört, was im Wohnzimmer gesprochen worden ist. Sagen tut er allerdings nichts dazu, sondern sieht Yugi nur wissend an.

„Ja, er muss nur noch seinem Chef bescheid geben, dass er nicht arbeiten kann.“
 

Kaum hat Yugi fertig geredet kommt Atemu mit einem entschuldigenden Lächeln in die Küche und setzt sich zu den beiden Muto’s an den Tisch. „Entschuldigt, dass ich euch warten liess, aber ich musste noch kurz Crawford bescheid geben, dass ich dieses Wochenende nicht arbeiten kann.“
 

Mit einem nachsichtigen Blick gibt Sugoroku ihm die Schüssel mit den Spaghetti in die Hand. Die Tomatensauce ist direkt vor Atemu. Also in Reichweite.

„Schon gut. Arbeit ist wichtig und dein Chef muss ja wissen, wenn du nicht kommen kannst.“

Als sich alle bedient haben, wünschen sie sich noch einen guten Appetit ehe sie schweigend anfangen zu essen.
 

Danach beginnen Yugi und sein Grossvater den Tisch abzuräumen. Atemu würde ja gern helfen, doch ein strenger Blick von Sugoroku lässt ihn sich wieder hinsetzen. Die beiden Muto’s arbeiten gut zusammen, sodass schon nach ein paar Minuten die Küche wieder in einem tadellosen Zustand ist und die Kater zufrieden ihr Abendessen fressen.
 

Gemeinsam verlassen sie die Küche um wieder ins Wohnzimmer zu gehen. Doch Yugi wendet sich der Treppe zu, die in den zweiten Stock führt. „Ich bin gleich wieder da.“

Schnell rennt Yugi die Stufen nach oben in sein Zimmer. Ihm ist nämlich eingefallen, dass Atemu ja gar nichts zum wechseln hier hat. Eilig durchforstet er seinen Schrank. Nach einer Weile findet er ein T-Shirt und eine Trainerhose, die ihm zu gross sind und so Atemu passen könnten.

Mit den Sachen und einer neuen Zahnbürste geht er wieder nach unten ins Wohnzimmer, wo Atemu und sein Grossvater schweigend sitzen und sich die Nachrichten ansehen. Als Yugi sieht, dass seine Kater Atemu wieder in Beschlag genommen haben und auf, beziehungsweise neben ihm, liegen. Die Zwei scheinen ihn richtig zu mögen.
 

„Hier.“ Yugi hält Atemu das Bündel hin, das der kurz fragend ansieht. Doch als er sieht, dass es ein T-Shirt und eine Trainerhose ist, nimmt er es dankend entgegen und legt es auf seine freie Seite. „Das Bad findest du den Gang runter. Ich hab dir dort auch eine neue Zahnbürste hingelegt.“
 

Als auch der Film nach den Nachrichten fertig ist, erhebt sich Sugoroku mit einem Gähnen und leicht ächzend aus seinem Fernsehsessel. „So Jungs, ich geh dann mal ins Bett. Gute Nacht.“

Als die beiden Sugoroku ebenfalls eine gute Nacht gewünscht haben sind sie allein im Wohnzimmer.

„So Atemu, dann sollten wir mal das Sofa in ein Bett verwandeln. Geh du dich ruhig schon mal umziehen.“ Während Yugi redet, steht er auf und geht zu einem Schrank, der in einer Ecke des Wohnzimmers steht. Da das Sofa zu einem Bett ausgezogen werden kann haben sie hier auch Bettzeug gelagert.

„Ist gut. Den Gang runter hast du gesagt ist das Bad?“ „Ja, die letzte Tür auf der rechten Seite.“

Während Yugi die Sachen aus dem Schrank nimmt verlässt Atemu das Zimmer.
 

Als er zurück kommt ist aus dem Sofa schon ein Bett geworden auf dem es sich die beiden Kater schon gemütlich gemacht haben, was Atemu unwillkürlich schmunzeln lässt.
 

Entschuldigend sieht Yugi ihn an. „So wie es aussieht musst du die Tür zumachen wenn du allein schlafen willst. Die beiden Lausbuben sind nämlich der Meinung, dass alles ihnen gehört.“
 

Grinsend streichelt Atemu über Scotty’s Köpfchen, was diesen geniessend die Augen schliessen lässt. „Ach, das macht doch nichts. Das Bett ist ja gross genug. Ausserdem sind die beiden einfach süss.“
 

Erleichtert, dass Atemu seine Jungs nicht aus dem Wohnzimmer wirft, wünscht Yugi Atemu noch eine gute Nacht ehe er hoch in sein Zimmer geht. So wie es aussieht wird er heute seit langem mal wieder allein schlafen, da keiner der beiden Kater mit ihm hochgekommen ist.
 

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So, Atemu ist bei seinem kleinen Prof zu Hause und die Kater scheinen ihn zu mögen.... man könnte sagen der erste Schritt zu Yugis Herz ist getan.

 

 

Ich hoffe ihr seid mir nicht allzu böse, dass ich mit Atemu so gemein bin.

 

LG eure mrs_ianto

*Atemus Entscheidung

Ich bin's schon wieder.

 

Das Kapitel ist relativ kurz und gehört eigentlich zu dem letzten Kapitelchen, doch das wäre dann so lang geworden und irgendwie finde ich es passend, wenn die Kapitel etwa einen Tag lang sind.

 

Ich weiss nicht, wie sehr es auffällt, aber die Geschichte ist mit diesem Kapitel 101 Seiten lang und es ist mir eine riesen Freude, dass ihr immer noch dabei seid.

 

Ich widme dieses Kapitel euch Kommischreibern.

 

Und nun wünsche ich euch viel Spass...
 

Sarakisa ist so schnell mit Betalesen, dass ich kaum mit hochladen nachkomme... 

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*Atemus Entscheidung

 

 

 

Am nächsten Morgen wird Yugi von einem einzelnen Schnurren geweckt. Müde öffnet er seine Augen und schaut verschlafen etwas nach unten wo es sich Scotty gerade auf seinem Bauch bequem macht und ihm so auch gleich eine Art Massage verpasst.

Lächelnd streichelt er dem dunkelgrauen Kater über den Kopf ehe er ihn vorsichtig von sich runter hebt, da der Gute auch seine Blase bearbeitet hat, die sich jetzt mit einem unangenehmen Druck meldet.
 

Da er nun auch schon wach ist geht Yugi nach unten in die Küche, wo sein Grossvater schon sein tägliches Marmeladenbrot am essen ist.

Verdutzt schaut der alte Mann erst seinen Enkel und dann die Uhr neben der Küchentür an, die wirklich erst sieben Uhr morgens anzeigt.

„Guten Morgen, Yugi. Bist du aus dem Bett gefallen?“

„Nicht wirklich. Scotty hat nur auf meiner Blase sein Trampelprogramm abgezogen.“ Schief grinst Yugi seinen Grossvater an, als er sich seine erste Tasse Kaffee macht. Es ist wirklich noch etwas früh für ihn. „Und jetzt kann ich nicht mehr schlafen. Ich frage mich nur wo Jimmy ist.“

„Ach, das kann ich dir sogar zeigen. Geh mal leise ins Wohnzimmer und sieh dir das Bild da drin an. Das ist süsser als jeder Zucker.“
 

Verdutzt schaut Yugi zu seinem Grossvater. Doch als dieser nichts weiter sagt, sondern einfach nur geheimnisvoll grinst, stellt er seine leere Tasse auf die Ablage und geht auf Zehenspitzen zum Wohnzimmer rüber.

Als er sieht was sein Grossvater gemeint hat wünscht er sich unwillkürlich seine Kamera oder sein Handy herbei, damit er das Bild vor sich festhalten kann.
 

Atemu hat sich im Schlaf zur Seite gedreht und Jimmy hat es sich auf seinem Oberarm so bequem gemacht, dass er sich mit Atemu das Kopfkissen teilen kann, während er von dem Schlafenden an sich gedrückt wird wie ein lebendiger Teddybär.

Dem Kater scheint es zu gefallen, denn er schläft mit einem zufriedenen Ausdruck auf seinem Gesichtchen.
 

„Na, hab ich dir zu viel versprochen?“, flüstert Sugoroku so leise neben seinem Enkel, dass es fast nur ein lauteres Atmen ist. „Komm, lassen wir die beiden weiter schlafen.“
 

Ganz leise, um die beiden auf dem Sofa nicht zu wecken, verlassen Yugi und Sugoroku wieder das Wohnzimmer. Erst als sie in der Küche sind findet Yugi seine Sprache wieder. „Das ist ja unglaublich süss wie die beiden da liegen“, lächelnd schüttelt er den Kopf. „Jimmy ist doch sonst Fremden gegenüber immer so reserviert.“

„Bei Atemu scheint er eine Ausnahme zu machen. Scotty hat bis zu seinem Frühstück übrigens bei Atemu in den Kniekehlen geschlafen und ist erst danach zu dir hoch.“
 

Gemeinsam trinken sie noch einen Kaffee und Yugi isst dazu auch sein Müsli. Immer wieder muss er an das friedliche Bild im Wohnzimmer denken.

Nach einer Weile geht sein Grossvater runter in den Laden um ihn pünktlich um acht Uhr zu öffnen.
 

Kurz darauf wacht Atemu im Wohnzimmer auf und blickt erst mal verwirrt in das fellige Gesichtchen vor sich, das ihn mit goldenen Katzenaugen ansieht. Dann erinnert er sich, wo er sich befindet und was gestern passiert ist.

Lächelnd streichelt er den Kater hinter seinem Ohr. Hat er doch schon am Abend zuvor herausgefunden, dass der Kleine das besonders gern hat. „Guten Morgen, mein Kleiner. Na, hast du gut geschlafen?“, er erwartet nicht, dass ihm jemand antwortet. Darum erschrickt er sich beinahe zu Tode als er über seinem Kopf eine Stimme hört.
 

„Ich denke schon. Immerhin hast du Jimmy genau so festgehalten wie er es am liebsten mag“, grinsend sieht Yugi auf Atemu runter als dieser erst verwirrt den Kater und dann ihn ansieht. „Und du, Atemu? Wie hast du geschlafen?“ Besorgt sieht er seinen Studenten an.
 

„Wie ein Stein, wenn ich ehrlich bin. Ausserdem hatte ich ja nette Gesellschaft.“ Als Jimmy sich von seinem Oberarm erhebt, setzt sich Atemu auf und streckt sich ohne dabei an seine Prellung zu denken. Die meldet sich auch gleich schmerzhaft zu Wort, was Atemu erst in der Bewegung erstarren lässt ehe er sich ganz langsam wieder in eine normale Position begibt.
 

„Komm, ich sehe mir deine Brust an und dann mache ich dir Frühstück.“ Gemeinsam gehen sie ins Badezimmer auf dieser Etage, wo sich Atemu mit vorsichtigen langsamen Bewegungen das T-Shirt über den Kopf zieht.

Aus dem Augenwinkel beobachtet Yugi ihn, während er den Verbandskasten hervorholt.
 

„Achtung, das zieht jetzt“, warnt Yugi ihn mit leicht roten Wangen vor ehe er mit Schwung das Pflaster von der Haut wegzieht, was Atemu einmal zischend einatmen lässt.

Auch wenn Yugi nur einen Erste Hilfe Kurs besucht hat sieht er sich die Prellung genau an. Auch wenn sie jetzt tiefblau verfärbt ist sieht es nicht allzu schlecht aus.

Zufrieden nickt er seinem ‚Patienten’ zu.

„Das sieht ja schon mal nicht schlecht aus. Wenn du willst kannst du ruhig duschen. Dann lasse ich das neue Pflaster noch weg. Die Platzwunde habe ich mit einem wasserfesten Pflaster abgeklebt. Du könntest dir also sogar die Haare waschen.“

Fragend sieht er Atemu an und wartet auf eine Antwort.
 

Der sieht erst auf die Dusche, dann auf seinen kleinen Prof. Überlegt kurz was er tun soll. „Eine Dusche ist wirklich eine gute Idee.“
 

Kaum hat er das gesagt sucht Yugi ihm ein Badetuch und Duschgel raus, das zu Atemu’s Erleichterung nicht irgendeine komische Duftmischung zu sein scheint, sondern irgendwas neutrales von Axe ist wie er an der Flasche erkennen kann.

„Gut. Dann warte ich mit den neuen Pflastern und den Salben in der Küche auf dich.“
 

Etwa fünfzehn Minuten später kommt Atemu frisch geduscht und in seinen eigenen Sachen in die Küche.

Auf dem Tisch hat Yugi ihm schon sein Frühstück hingestellt. Müsli, Brötchen und Marmelade und jetzt kommt auch noch eine Tasse Kaffee dazu.

„Bleib kurz stehen. Dann verarzte ich erst deine Rippen ehe ich mir deinen Kopf ansehe.“
 

Ergeben bleibt Atemu stehen und hält den Saum des Shirts hoch, den ihm sein kleiner Prof in die Hand gedrückt hat.

Als er dann auch noch anfängt die Salbe vorsichtig auf der Prellung zu verteilen kann Atem jedoch ein Erschauern kaum unterdrücken. Auch wenn es schmerzt, die Finger fühlen sich einfach zu gut an und scheinen seine Haut zu verbrennen.

Nur mit Mühe kann Atemu ein enttäuschtes Seufzen unterdrücken als sein kleiner Prof ihm das Pflaster auf die Haut drückt und sein Shirt wieder nach unten zieht.
 

Yugi ist Atemu’s Reaktion nicht entgangen. Doch er schiebt es auf die Schmerzen, die Atemu bei der Prozedur haben muss, weshalb er sich seine eigene Reaktion nicht anmerken lässt. Kribbeln doch seine Fingerspitzen wie verrückt als er Atemu’s Haut spürt. Als er sich von Atemu abwendet holt er erst mal zittrig Luft ehe er sich lächelnd wieder zu ihm umdreht.

„So, das war’s auch schon. Setz dich bitte hin, dann kontrolliere ich noch deine Kopfwunde.“
 

Atemu ist froh, dass er jetzt sitzen kann. Da ihm die Nähe zu seinem kleinen Prof schon wieder weiche Knie beschert, als er sich nah zu ihm stellt und das Pflaster mit einem leichten Ziepen von der Wunde abzieht.

Schon beinahe geniessend schliesst Atemu seine Augen als sein kleiner Prof auch diese Wunde versorgt und ein neues Pflaster draufdrückt.

Als er seine Augen wieder aufmacht sieht er in das lächelnde Gesicht von seinem kleinen Prof. Unwillkürlich muss er auch lächeln und er will schon die Hand nach ihm ausstrecken als plötzlich eine Fellkugel auf seinen Schoss springt und anfängt auf seinen Oberschenkeln zu treten.
 

Verdutzt schauen die beiden Männer auf Scotty, der Atemu’s Oberschenkel laut schnurrend bearbeitet ehe er sich zufrieden zusammenrollt.

Dann müssen beide anfangen zu lachen.

„Anscheinend wurdest du von Scotty als Schlafunterlage für gut befunden“, kichert Yugi vor sich ihn während er die Sachen wegräumt. „Fang du ruhig schon an zu essen. Ich bring das nur schnell weg.“
 

Seufzend sieht Atemu seinem kleinen Prof hinterher ehe er auf den Kater sieht und ihn mit einer Hand streichelt, während er mit der anderen nach der Tasse greift.
 

Als Yugi wieder in die Küche kommt, sieht er Atemu mit Scotty auf den Knien seitlich am Tisch sitzen und sein Müsli essen. Irgendwie ein süsses Bild.
 

„Ich frage mich langsam was du mit meinen Jungs machst. Die sind nämlich sonst nicht so zutraulich.“

Lächelnd setzt sich Yugi mit seinem Kaffee zu Atemu an den Tisch und geniesst das friedliche Bild, das sich ihm bietet.
 

„Frag mich bitte was anderes“, grinst Atemu ihn schulterzuckend an und kann nicht widerstehen Scotty wieder über das seidige Fell zu streicheln.
 

„Gut, hast du es dir wegen der Prüfung schon überlegt?“ Yugi wundert sich selbst wie er jetzt auf genau diese Frage kommt, aber wenn er ehrlich ist will er es schon gern wissen.
 

Erst überrascht dann nachdenklich sieht Atemu seinen kleinen Prof an. „Ja, ich habe darüber nachgedacht und das Angebot ist wirklich sehr grosszügig, aber da ich ja jetzt nicht arbeiten kann muss ich es ablehnen. Ich werde die Prüfung ausgeschlafen am Montag schreiben.“ Kurz glaubt er einen enttäuschten Ausdruck über das Gesicht von seinem kleinen Prof huschen zu sehen, doch es ist nur ein Moment, sodass er sich sagt dass er sich irren muss.
 

Als Atemu mit seinem Frühstück fertig ist steht er vorsichtig auf. Wobei er Scotty auf den Arm nimmt um ihn dann auf seinem Stuhl abzusetzen. „Danke für das Frühstück und auch für alles andere. Ich sollte jetzt aber wirklich gehen.“
 

Leicht erschrocken über Atemu’s Worte sieht Yugi ihn erst stumm an ehe er seine Stimme wieder findet. „Nichts zu danken. Soll ich dich noch nach Hause fahren?“ Tief in sich drin will Yugi nicht, dass Atemu schon geht und noch ein wenig Zeit mit ihm verbringen, was er vor sich selbst aber mit seiner Sorge um Atemu’s Verletzungen begründet und genau darum möchte er ihn nach Hause fahren.

Weshalb er schon beinahe auf dem Weg ist seine Autoschlüssel zu holen als Atemu ihn zurückhält.
 

„Danke für das Angebot, aber ich schulde dir und deinem Grossvater schon so viel. Darum werde ich mich nur noch bei ihm bedanken und dann den Bus nehmen.“ Atemu ist entschlossen stur zu bleiben. Doch mit der Stimme, die von der Küchentür her kommt, hat er nicht gerechnet. „Du wirst nicht mit dem Bus fahren, junger Mann. Ich hab mir die ganze Arbeit doch nicht umsonst gemacht, nur weil du zu stur bist Hilfe anzunehmen. Yugi wird dich fahren. Keine Widerrede.“

Die strenge Stimme Sugoroku’s lässt Atemu einknicken. Auch wenn er den alten Mann kaum kennt will er ihn aus irgendeinem Grund nicht verärgern.

„Na gut, aber nur wenn du meinen aufrichtigen Dank annimmst und du mir versprichst es mir zu sagen wenn ich meine Schulden bei euch irgendwie zurückzahlen kann.“ Aber Atemu hat nicht mit der Sturheit von dem alten Mann gerechnet.
 

„Du hast keine Schulden. Was ich von dir verlange habe ich schon gestern zu dir gesagt...“ Sugoroku möchte eigentlich noch mehr sagen, doch das Klingeln der Ladenglocke unterbricht ihn. „Kundschaft. Also junger Mann, pass’ auf dich auf. Wir sehen uns.“

Noch bevor Atemu etwas erwidern kann ist der alte Mann auch schon verschwunden und sie hören nur noch wie unten im Laden mehrere Stimmen zu sprechen anfangen.
 

„Du hast Grossvater ja gehört. Wollen wir?“ Innerlich dankt Yugi seinem Grossvater tausendmal dafür, dass er Atemu doch noch überzeugt hat.

Gemeinsam gehen sie die Treppe runter. Begleitet von zwei Katern, die sich laut miauend von ihnen zu verabschieden scheinen.
 

Schweigend fahren sie zu Atemu’s Wohnung. Da jeder in seinen eigenen Gedanken versunken ist und Yugi sich zudem auf den Verkehr konzentrieren muss, fällt es ihnen aber nicht weiter auf.

Erst als sie vor dem Gebäude halten bricht Atemu die Stille. „Also dann, danke für’s Heimfahren.“ Er hat schon den Türgriff in der Hand als er sich noch einmal zu seinem kleinen Prof umwendet, der seinen Kopf zu ihm gedreht hat und etwas erwidern möchte.

Doch dazu kommt es nicht. Denn Atemu überbrückt blitzschnell die Entfernung zwischen ihnen, die Schmerzen in seinen Rippen dabei ignorierend und legt für einen Sekundenbruchteil seine Lippen hauchzart auf die von seinem kleinen Prof.
 

Yugi ist viel zu überrascht und die Berührung zu kurz als dass er reagieren könnte. Als er sich wieder bewegen kann ist Atemu auch schon verschwunden.

Ungläubig legt er die Finger auf seine Lippen.
 

Erst nach einer kleinen Ewigkeit ist er wieder in der Lage zu denken. Doch was soll er nur tun? Soll er Atemu folgen und ihn fragen was das sollte? Oder einfach nach Hause fahren und am Montag so tun als wäre nie etwas passiert?

Kurz hadert Yugi mit sich. Doch dann startet er den Motor und fährt nach Hause. Nicht bereit sich dem unbekannten Gefühl in ihm zu stellen.
 

Schwer Atmend lässt sich Atemu auf sein Sofa sinken. Was hat er nur getan oder anders herum gefragt, warum hat er es getan? Könnte Brian etwa doch Recht haben? Aber das darf nicht sein. Er ist doch sein kleiner Prof. Ein Student hat seinen Prof zu hassen und nicht zu lieben. Frustriert und unsicher was er jetzt tun soll, legt er sich hin und starrt an die Decke bis ihm die Augen zufallen.
 

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So, ich hoffe ihr könnt mir verzeihen, dass ich den Teil als separates Kapitel hochgeladen habe.

 

Ich möchte euch auch mitteilen, dass ich am Samstag für zwei Wochen in die Ferien fahre und daher nicht weiss, ob ich in der Zeit was hochladen oder überhaupt schreiben kann.

Es geht aber sicher weiter, als keine Sorge...

 

Ganz liebe Grüsse mrs_ianto

*Prüfungstag

Hallo zusammen aus meinen Ferien,

 

ich wollte ja eigentlich nichts schreiben, doch die beiden Jungs haben mir einfach keine Ruhe gelassen, so dass in kleinen Etappen hier in Wales ein neues Kapitel entstanden ist, das ich euch natürlich nicht vorenthalten möchte.

 

Ich habe mich wie immer riesig gefreut, als ich gesehen habe, dass die kleine Story schon 27 Favoeinträge und 55 Kommentare bekommen hat. Ihr macht mich einfach nur sprachlos.

 

Also ganz viel Spass mit dem neuen Kapitel...

 

Heute stelle ich nur noch die überarbeitete Version von diesem Kapitel online. Ich lese nämlich auch nochmal alles durch um zu sehen, was sich geändert hat. Ausserdem ist es irgendwie spannend zu lesen, was man so geschrieben hat. LOL

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*Prüfungstag

 

 

 

Gehetzt kommt Yugi in die Küche wo ihn sein Grossvater mit dem Frühstück schon erwartet. „Guten Morgen, mein Junge. Na, hast du gut geschlafen?“, fragend sieht der alte Mann seinen Enkel an, der gehetzt durch die Küche wuselt und ihn zu ignorieren scheint. „Hallooooo.... Yugiiiii.....“ versucht er es noch einmal, diesmal mit Erfolg. Sein Enkel dreht sich mit einem entschuldigenden Blick zu ihm um. „Guten Morgen, Grossvater. Entschuldige, aber ich hab’s eilig. Der Direktor hat für halb acht eine ausserordentliche Lehrerkonferenz angesetzt und ich hab die Nachricht erst heute Morgen gesehen.“

Stehend schlingt Yugi sein Müsli hinunter und trinkt seinen Kaffee mit extra viel Milch, damit er nicht so heiss ist und er die zwei Tassen in Rekordzeit leeren kann.

Sugoroku schafft es gerade noch ihm sein Mittagessen in die Tasche zu packen ehe sein Enkel sie schnappt und mit einem schnellen Abschiedsgruss verschwindet.
 

Grinsend sieht der alte Mann seinem Enkel hinterher bis ein lautes Maunzen ihn darauf aufmerksam macht, dass noch zwei hungrige Mäulchen zu stopfen sind. Erst als auch die beiden Jungs zufrieden sind, nimmt er sein Handy zur Hand und sieht sich das Foto an, das er am Samstagmorgen gemacht hat. Kurz überlegt er noch, ob er es tun soll. Doch dann schickt er es kurz entschlossen an Yugi’s Handy.
 

Inzwischen ist Yugi an der Uni angekommen und betritt als Letzter den Sitzungsraum, den sie immer für Lehrerkonferenzen oder Gespräche mit Studenten und ihren Eltern benutzen. Nur der Direktor fehlt noch.

Ein Blick auf die Uhr verrät ihm, dass er gerade noch pünktlich ist. Mit einem leisen Seufzen lässt er sich auf den Stuhl neben Professorin Sato fallen, die ihn wie immer mit einem freundlichen Lächeln begrüsst während ihm die meisten anderen Professoren nur kurz zunicken.
 

Kurz darauf trifft auch Direktor Mang ein und setzt sich mit einem ernsten Gesicht an das Kopfende des grossen Tisches.

„Guten Morgen, meine Damen und Herren Professoren.“ Kurz blickt er in die Runde und wartet ab bis auch sie ihn begrüsst haben.

Erst als wieder Ruhe am Tisch einkehrt beginnt er zu reden. „Ich danke Ihnen, dass Sie alle so kurzfristig kommen konnten. Da ich weiss, dass einige von Ihnen gleich noch Prüfungen vorzustehen haben, werde ich versuchen die Sache kurz zu fassen.“ Noch einmal macht er eine kleine Kunstpause. „Wie Sie sicher alle mitbekommen haben, kam es am Freitag zu einer üblen Schlägerei in der drei Studenten auf eine einzelne Person losgegangen sind. Zudem geht das Gerücht um, dass eine der Studentinnen, Hitomi Sayuri um genau zu sein, von eben diesem Studenten sexuell belästigt worden sein soll. Bei diesem Studenten handelt es sich um Atemu Sibuna.“

Auf diese Worte hin beginnt es am Tisch unruhig zu werden. Einige Professoren nicken, während andere verständnislos dreinschauen und wieder andere beginnen mit ihrem Nachbarn zu flüstern.

„Ich bitte um Ruhe.“ Erst als sich die allgemeine Aufmerksamkeit wieder dem Direktor zuwendet spricht er weiter.

„Als erstes: der Vorwurf, der sexuellen Belästigung, entspricht nicht den Tatsachen. Hitomi Sayuri hat ganz klar gelogen, was ein Zeuge auch bestätigen kann.“

„Aber es gibt doch auch einen Zeugen, wenn ich mich nicht irre ist das Tsutomu Kou, der Frau Sayuri’s Aussage bestätigt. Wer sagt denn, dass der Entlastungszeuge nicht lügt?“, wirft der Geographieprofessor Kameda ein.

„Herr Kameda, dazu wollte ich gerade kommen.“ Streng sieht der Direktor den älteren Professor an. „Der Entlastungszeuge ist absolut vertrauenswürdig. Was wir von Herrn Kou ja nicht gerade behaupten können, wenn ich mir seine Akte so ansehe.“
 

Anscheinend ist Professor Kameda mit der Antwort nicht zufrieden, denn er meldet sich wieder zu Wort. „Wenn der Zeuge so vertrauenswürdig ist warum nennen Sie dann nicht seinen Namen? Oder ist es vielleicht doch möglich, dass er lügt?“ Zustimmend nicken die anderen Professoren.
 

Obwohl Yugi eigentlich nichts sagen wollte, da er der jüngste der Professoren hier ist, kann er nun nicht mehr länger schweigen. „Wenn Sie unbedingt wissen wollen wer der Zeuge ist, er sitzt hier am Tisch, Herr Kameda. Ich habe den Vorfall beobachtet. Wollen Sie immer noch behaupten, dass ich lüge? Jetzt wo Sie wissen, dass ich der Zeuge bin.“

Fest blickt Yugi den alten Professor an, der ihn überrascht mustert.
 

„Na wenn das so ist, dass Sie der Zeuge sind Herr Muto, dann glaube ich Ihnen natürlich.“

Nicht nur Kameda scheint überrascht zu sein, auch die anderen Personen am Tisch mustern Yugi. Doch keiner sagt etwas.
 

„Wenn das nun geklärt ist, möchte ich nun gern weitermachen.“ Leicht genervt sieht Direktor Mang in die Runde. Auch wenn ihn der Mut von dem jungen Professor überrascht hat hätte das auch in grösseren Diskussionen enden können und das will er vermeiden. Ist die Sache doch auch so schon unangenehm genug.

„Also, wie gesagt, sind die Vorwürfe haltlos, wie Professor Muto gerade bestätigt hat. Trotzdem hat Frau Sayuri nicht nur Tsutomu Kou, sondern auch Ryou Bakura und Malik Ishtar auf den Studenten Sibuna gehetzt. Da die Herren Bakura und Ishtar nicht wissen konnten, dass Sie nur benutzt werden und sie ihre Tat aufrichtig bedauern, müssen sie zur Strafe in den Semesterferien zusammen mit dem Reinigungspersonal und dem Gärtner die Universitätsgebäude und die Grünanlagen reinigen.“

Zustimmend nicken die Professoren. Da die beiden Studenten sonst noch nie negativ aufgefallen sind halten auch sie diese Strafe für angemessen. Wissen sie doch genau, dass bei diesen Strafarbeiten meistens die unangenehmsten Dinge erledigt werden müssen.

„Kommen wir nun zu Herrn Kou und Frau Sayuri. Beide zeigen sich weder reumütig, noch bereuen sie was sie getan haben. Zudem sind sie die Drahtzieher in diesem Komplott gegen den Studenten Sibuna. Deswegen habe ich am Freitag beide per sofort von der Universität verwiesen.“

Ungläubiges Schweigen herrscht am Tisch. Noch nie, in über 50 Jahren, wurde ein Student von der Universität geworfen.
 

„Aber finden Sie diese Strafe nicht ein bisschen übertrieben, Herr Direktor Mang? Ich möchte Ihnen nicht zu Nahe treten, aber nur wegen eines Missverständnisses und wegen einer kleinen Schlägerei gleich einen Verweis auszusprechen, ist das nicht ein wenig zu hart?“, meldet sich nach einer Weile wieder Professor Kameda zu Wort. Heute scheint er wohl der selbsternannte Sprecher der Professoren zu sein. Denn wieder stimmen ihm die meisten zu.
 

„Herr Professor Kameda, ich weiss Ihren Einwand zu schätzen. Aber Sie waren weder am Freitag noch bei dem Gespräch mit Frau Sayuri wegen der erfundenen Belästigung dabei. Ich möchte jetzt nicht wiederholen was alles gesagt worden ist oder was für Ausdrücke die beiden Studenten verwendet haben. Ich verspreche Ihnen aber, dass die beiden froh sein können, wenn es nur bei dem Schulverweis bleibt und sie Herr Sibuna nicht noch wegen Verleumdung und Körperverletzung anzeigt.“
 

Wieder herrscht ein ohrenbetäubendes Schweigen am Tisch. Doch diesmal unterbricht keiner der Professoren die Stille. Anscheinend weiss niemand so genau was er jetzt sagen soll.

„Wenn niemand mehr einen Einwand hat schliesse ich die Lehrerkonferenz jetzt ab. Ich bitte Sie, das hier gehörte auch in diesem Raum zu belassen. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag.“
 

Erst jetzt scheinen die Professoren und Professorinnen aus ihrer Starre zu erwachen und verlassen diskutierend den Raum.

Yugi ist einer der Letzten, doch er wird an der Tür von dem Direktor aufgehalten. „Professor Muto. Ich wollte Sie nur kurz fragen wie es Herrn Sibuna geht. Er sah ja am Freitag ziemlich schlimm aus.“ Besorgt blickt Mang den jungen Mann vor sich an.
 

Überrascht, dass sich der Direktor nach Atemu erkundigt, weiss Yugi im ersten Moment nicht was er sagen soll. Stattdessen sieht er ihn nur verwundert an ehe er antwortet. „Ich denke es geht ihm soweit gut. Mein Grossvater versteht etwas von Erster Hilfe und hat ihn sich angesehen und gemeint, dass er nicht ins Krankenhaus muss. Er hat aber eine schmerzhafte Prellung an den Rippen und eine kleine Platzwunde an der Stirn und natürlich viele blaue Flecken.“
 

„Verstehe. Ich bin froh, dass es nichts Ernsteres ist. Vermutlich ist das nur Ihrem mutigen eingreifen zu verdanken. Richten Sie ihm bitte meine besten Wünsche aus und nun gehen Sie schon. Ihre Studenten haben doch heute eine Prüfung zu schreiben.“

Scheucht der Direktor Yugi plötzlich vor sich her aus dem Raum, sodass dieser gar nichts mehr dazu sagen kann, da er über den plötzlichen Themenwechsel noch viel zu erstaunt ist. Als er sich dann doch noch zu dem Direktor umdreht, ist dieser schon um die Ecke aus Yugi’s Sichtfeld verschwunden.

Kopfschüttelnd macht er sich auf den Weg zu seinem Vorlesungssaal, denn der Direktor hat Recht. Seine Studenten warten sicher schon auf ihn.
 

Als Yugi vor seinem Klassenraum ankommt stehen wirklich schon die meisten seiner Studenten davor. Obwohl es erst in zehn Minuten klingeln würde sperrt Yugi für sie schon die Tür auf. Merkt er doch, wie nervös die Truppe ist.

Gemeinsam mit ihnen betritt er den Raum und geht direkt auf sein Stehpult zu.

Als er die Prüfungsbögen ausgepackt hat dreht er sich wieder zu seinen Studenten um, die nun vollständig versammelt auf ihren Plätzen sitzen.

Überrascht bleibt sein Blick an Atemu hängen, der heute seine Brille, ein schwarzes Shirt und ein offenes Jeanshemd anhat. Was irgendwie ein ungewohnter Anblick für einen Montagmorgen ist. Was aber noch viel ungewohnter ist, ist das schwarze Bandana, das er trägt und so seine Platzwunde an der Stirn verdeckt. Irgendwie gefällt Yugi dieses Outfit. Nur mit Mühe kann er sich von diesem Anblick losreissen.

„Guten Morgen zusammen. Ich lasse jetzt als erstes wie immer die Anwesenheitsliste durchgehen und verteile dann auch gleich die Prüfungsbögen. Bitte lasst sie umgedreht auf eurem Tisch liegen bis ich euch dazu auffordere sie umzudrehen. Ich werde dann mit euch die Fragen durchgehen bevor ihr mit der Prüfung beginnt. Ihr habt zwei Stunden Zeit um die Fragen zu beantworten. Solltet Ihr früher fertig sein könnt Ihr sie bei mir abgeben und dann verlasst bitte leise den Raum. Habt Ihr mich soweit verstanden?“

Als die Studenten dies bejahen gibt Yugi wie immer die Anwesenheitsliste dem Studenten, der ganz vorne links sitzt. Inzwischen kennen sie den Ablauf und so dauert es nur Minuten bis die Liste bei der letzten Person angekommen ist. Nur ist es ab heute nicht mehr Hitomi, sondern ein Student Namens Yaten O’Hara, der als Letzter seinen Namen auf die Liste setzt.

In der Zwischenzeit hat Yugi die Prüfungsbögen wie angekündigt mit der Schrift nach unten auf die Tische gelegt und nimmt auch die Anwesenheitsliste gleich wieder mit nach vorne, wo er sich sein Exemplar der Prüfung zur Hand nimmt.

Lächelnd dreht er sich wieder zu seinen Schützlingen um. „So meine Damen und Herren, wenn Sie denn nun bitte Ihre Prüfung umdrehen würden?“

Kurzes Blätterrascheln ertönt und schon kann es losgehen. Geduldig bespricht Yugi die einzelnen Fragen, achtet dabei aber peinlichst darauf, nicht aus Versehen die Antworten zu verraten. Als nach einer halben Stunde schon alles geklärt ist lässt er seine Studenten loslegen und startet den Countdown auf seinem Handy.
 

Während nur noch das leise kratzen von den Kugelschreibern und gelegentliches Papierrascheln zu hören ist, geht Yugi immer wieder durch die Reihen. Nicht dass einer der Studenten auf die Idee kommt zu spicken. Als er wieder vorne bei seinem Pult ist nimmt er sein Telefon in die Hand um zu schauen wie viel Zeit noch bleibt. Als ihm wieder die Meldung erscheint, dass er eine Whatsappnachricht von seinem Grossvater bekommen hat, und diese öffnet.

Noch einmal lässt er den Blick über die fleissig schreibenden Studenten schweifen ehe er die Nachricht öffnet. Es ist ein Bild und als er es anklickt muss er sich ein kleines quietschen verkneifen. Hat ihm sein Grossvater doch ein Bild von dem schlafenden Atemu und seinen beiden Katern geschickt. Wie süss...
 

Zehn Minuten vor dem Ende der Zeit gibt die erste Studentin ihre Prüfung ab und scheint damit eine Kettenreaktion auszulösen. Denn einer nach dem anderen kommt nun nach vorn, legt seine Papiere auf dem Pult ab und verlässt den Raum.

Am Ende sitzt nur noch Atemu da, der noch einmal in aller Ruhe alles durchliest ehe auch er den Stift endgültig zur Seite legt.

Da er neben Yugi noch als einziger im Raum ist, geht dieser zu ihm und nimmt die Prüfung direkt von ihm entgegen. Vermeidet es aber Atemu in die Augen zu sehen, da er nicht weiss, wie er sich verhalten soll. Ausserdem hat er immer noch das Bild von dem schlafenden Atemu vor Augen, weshalb es in seinem Bauch immer noch leicht kribbelt.

Was er aber versucht zu ignorieren.
 

Leicht verunsichert sieht Atemu seinem kleinen Prof nach. Warum redet er nicht mit ihm? Hat er sich doch extra Zeit gelassen, damit er auch ja der Letzte ist. Schweigend packt er seine Sachen zusammen. Wenn sein kleiner Prof nicht mit ihm reden will wird er ihn sicher auch nicht ansprechen.

Doch gerade als er durch die Tür gehen will hält ihn die Stimme von seinem kleinen Prof auf.
 

„Atemu, warten Sie doch bitte einen Moment. Ich muss noch mit Ihnen reden.“ Yugi hat all seinen Mut zusammengekratzt. Hat er doch gehofft, dass der andere ihn ansprechen würde. Doch als er sieht wie sich Atemu zu ihm umdreht und ihn mit seinen rubinroten Augen fragend ansieht ist sein Kopf wie leergefegt.

Um sich zu fangen, räuspert er sich erst mal bevor er weiterredet. „Also... ähm... ich... soll Ihnen von Direktor Mang die besten Wünsche ausrichten. Er hofft, dass Sie nicht allzu schwer verletzt worden sind.“ Krampfhaft vermeidet es Yugi Atemu in die Augen zu blicken, da er sonst kein Wort rausgebracht hätte.
 

Abwartend steht Atemu mit nun verschränkten Armen da und mustert seinen kleinen Prof. Hofft irgendwie, dass er noch mehr sagt. Doch als sich das Schweigen zwischen ihnen in die Länge zieht senkt er den Blick. „Danke.“

Noch einmal sieht er seinen kleinen Prof an. Doch dieser vermeidet es immer noch ihn anzusehen, weshalb er sich umdreht und ohne einen Abschiedsgruss den Raum verlässt. Auch wenn er verstehen kann, dass der andere ihn in der Uni weiter siezt tut ihm das zusammen mit seinem Verhalten irgendwie weh. Ausserdem ist es nicht seine Art sich anderen aufzudrängen. Das hat er seiner Meinung nach einfach nicht nötig.
 

Enttäuscht, dass Atemu einfach so gegangen ist, nimmt Yugi seine Sachen und verlässt nun auch den Vorlesungssaal. Er weiss nicht wieso, aber irgendwie hatte er gehofft, dass Atemu mit ihm wegen Samstag reden würde. Aber ganz offensichtlich hat er sich da getäuscht.
 

In der Mittagspause setzt sich Professorin Sato zu ihm. Sagt aber erst mal nichts, sondern isst nur schweigend ihren Salat. Erst als sie sich mit der Kaffeetasse in der Hand zurücklehnt ergreift sie das Wort. „Also Yugi, Sie sind also der Entlastungszeuge für diesen Atemu. Ich muss gestehen, dass ich zuerst meine Zweifel an seiner Unschuld hatte. Ist er doch schon als Mädchenschwarm bekannt. Obwohl...“, neugierig beugt sie sich zu ihm vor „... trifft auf den jungen Mann etwa der altbekannte Spruch, dass die tollen Männer entweder vergeben oder schwul sind zu? Wissen Sie das vielleicht?“
 

Mit grossen Augen weicht Yugi zurück und hebt abwehrend die Hände. Mit hochroten Wangen beginnt er zu stottern. „A... a... aber Rina. Wie... kommen... Sie... denn darauf? Wie...so sollte ich so etwas... wissen?“ Verlegen greift er nach seiner Kaffeetasse und versucht seine hochroten Wangen hinter der Tasse zu verstecken.
 

Verschmitzt grinsend lehnt sich die Professorin wieder auf ihrem Stuhl zurück. „Kein Grund so verlegen zu werden, junger Mann. Ich dachte ja nur, da er ihr Student ist und sie ja beinahe gleich alt sind, wüssten Sie das.“ Seufzend sieht sie sich in der Kantine um ehe ihr Blick an einem Tisch hängen bleibt. „Wissen Sie, bestimmt ist er beides. Vergeben und schwul. Haben Sie schon gesehen, wie er heute angezogen ist? Da läuft Frau ja gleich das Wasser im Mund zusammen. Schade nur, dass er ein blaues Auge hat.“
 

Mit offenem Mund und roten Wangen sieht Yugi die Professorin vor sich an. Irgendwie ist er mit der Situation total überfordert und weiss auch nicht wirklich was er dazu sagen soll.
 

Als Rina das entsetzte Gesicht von ihrem Tischnachbarn sieht muss sie anfangen zu kichern. „Ach Yugi, nun schauen Sie doch nicht so schockiert. Ich bin zwar alt genug um die Mutter von diesem jungen Mann zu sein, aber blind bin ich deswegen noch lange nicht und mit dieser Brille auf der Nase und dem Bandana sieht er heute so richtig zum anbeissen aus. Schauen Sie doch mal.“

Mit dem Finger deutet sie auf einen Tisch hinter Yugi und als er sich weigert in die entsprechende Richtung zu sehen dreht sie ihn sogar an der Schulter um, sodass er nun wirklich zu dem Tisch sehen muss, wenn er sich nicht auffällig verhalten oder seine Tutorin verärgern will.
 

Sein Blick wandert zu dem Tisch am Fenster, den die Professorin meint und da sitzt Atemu. Lässig hat er die Beine überschlagen und liest in einem Buch. Was tut er denn noch hier? Er hat doch heute nur die Geschichtsvorlesung. Doch dann fällt Yugi ein, dass die Vorlesung in Kommunikation für die Erstsemester am Mittwochmorgen ausfällt und darum auf heute Nachmittag vorverlegt worden ist, da nur heute keine weiteren Vorlesungen für sie stattfinden.

Yugi hat Atemu heute zwar schon während der Prüfung mit Brille gesehen, doch erst jetzt fällt ihm auf wie gut sie ihm wirklich steht. Unwillkürlich beginnt sein Herz schneller zu schlagen. Verdammt, was hat dieser rotäugige junge Mann nur an sich?
 

„Na, sehen Sie jetzt was ich meine Yugi? Der junge Mann strahlt mit jeder Pore puren Sexappeal aus. Besonders wenn er in einer so lässigen Haltung dasitzt.“
 

Schockiert über seine eigene Reaktion und Frau Sato’s Worte dreht sich Yugi wieder zu ihr um. „Verdammt Rina, hören Sie doch auf. Atemu ist ein Student wie jeder andere auch und sie hören sich an wie... wie...“, hilflos nach dem passenden Wort suchend verwirft Yugi die Hände.
 

„Ach, nun stellen Sie sich doch nicht so an. Wie gesagt, ich bin alt genug um seine Mutter zu sein, aber ich habe immer noch Augen im Kopf und einen schönen Mann muss Frau doch einfach ansehen. Ausserdem macht ihr Männer doch das gleiche bei den weiblichen Studenten. Wenn ich da nur daran denke, wie gewisse ältere Professoren den jungen Dingern so hinterher schauen.“
 

Das Klingeln der Glocke erspart es Yugi darauf eine Antwort geben zu müssen. Worüber er nicht gerade unglücklich ist. Kurz entschuldigt er sich noch bei der Professorin, dass er noch schnell was erledigen muss und er sie dann vor dem Physiksaal treffen wird.
 

Als Yugi nach der Uni müde nach Hause kommt und die Tür öffnet wird er wie jeden Abend von seinen beiden Jungs begrüsst. Erst als er sich ausführlich mit ihnen beschäftigt hat kann er es wagen in die Küche zu gehen, ohne dabei über einen der Kater zu stolpern.

Da Yugi nach der Uni noch einkaufen war ist sein Grossvater schon in der Küche dabei Gemüse für einen Eintopf zu schneiden und in eine Pfanne zu geben.

Während er zum Kühlschrank geht begrüsst er seinen Grossvater, der sich gerade eine Träne abwischen muss, weil er eine Zwiebel am schneiden ist. „Hallo, mein Junge. Na, hast du alles bekommen?“, schnieft der alte Mann und reibt sich mit seinem Ärmel über die Augen.

„Ja habe ich und sie hatten sogar frische Kalbsleber für Jimmy und Scotty. Die hatte ich ihnen ja versprochen, weil sie am Freitag so lieb waren als Atemu hier war.“ Da Yugi gerade die Einkäufe in den Kühlschrank räumt klingt seine Stimme ziemlich gedämpft. Trotzdem haben die beiden Kater das Wort Kalbsleber wohl nicht nur gehört, sondern auch verstanden. Denn sie stehen plötzlich laut Miauend neben ihm, obwohl sie vorher doch gar nicht in der Küche waren.
 

Grinsend schauen die beiden Männer auf die Kater, die mit jedem Moment, den sie länger warten müssen, immer ungeduldiger zu werden scheinen. Doch sie müssen sich noch etwas gedulden. Erst räumt Yugi nämlich in aller Ruhe die gekauften Sachen fertig ein ehe er sich ein scharfes Messer und ein Schneidebrett nimmt und die Leber in katzengerechte Häppchen zerkleinert. Immer begleitet von einem ungeduldigen Miauen. Erst als er die beiden Futternäpfchen mit der Leckerei runterstellt beruhigen sich die beiden Kater wieder und beginnen mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck zu fressen.
 

Gemeinsam sitzen die beiden Muto’s nach dem Abendessen im Wohnzimmer, als Sugoroku seinen Enkel kritisch ansieht. „So mein Junge und nun erzähl doch mal, was dich beschäftigt.“
 

Irgendwie überrascht es Yugi nicht, dass sein Grossvater bemerkt hat, dass ihn etwas beschäftigt. Viel mehr wundert er sich, dass er ihn erst jetzt darauf anspricht, aber er weiss irgendwie nicht wo er anfangen soll. Weshalb er sich darauf konzentriert Jimmy zu streicheln, der es sich auf seinen Beinen gemütlich gemacht hat.
 

Als Yugi auch nach ein paar Minuten nichts sagt wagt Sugoroku sich etwas weiter vor. Er hat da nämlich so eine Vermutung, ist sich aber noch nicht so ganz sicher. „Könnte es sein, dass es eventuell Atemu ist, der dich so sehr beschäftigt?“
 

Überrascht schaut Yugi auf. Woher weiss sein Grossvater denn nun das schon wieder?
 

Als Sugoroku Yugi’s Blick sieht weiss er, dass er richtig liegt. Innerlich seufzt er auf. „Hat Atemu irgendwas gemacht?“ Ganz genau beobachtet Sugoroku die Mimik von seinem Enkel.

So langsam wird es Yugi unheimlich und antworten möchte er eigentlich auch nicht, aber da er genau weiss, dass sein Grossvater so lange weiterbohren wird bis er eine Antwort hat, schliesst er kurz die Augen ehe er seinen Blick auf Jimmy heftet. „Nein, er hat heute nichts gemacht und auch nichts gesagt.“

Kritisch beäugt Sugoroku ihn. Er hat nämlich genau mitbekommen, dass sich Yugi nur auf heute bezogen hat. „Das hört sich nach einem grossen „aber“ an. Also, was hat er am Samstag angestellt?“

„Gar nichts.“ Noch einmal holt Yugi tief Luft ehe er weiterredet. „Es ist nur... er hat mich geküsst.“

Yugi redet am Schluss so schnell und undeutlich, dass Sugoroku erst glaubt sich verhört zu haben. Doch als er das tiefrote Gesicht von Yugi sieht, weiss er, dass dem nicht so ist.

Nachdenklich reibt er sich daraufhin das Kinn, aber ehe er zu einer Antwort ansetzen kann redet Yugi weiter.

„Es war aber nur ganz kurz. Aber...“, erst wird Yugi immer leiser, bis er ganz verstummt. Da er nicht weiss, wie er seine wirren Gedanken und Gefühle in Worte fassen soll.
 

„Aber nun weisst du nicht, wie du dich verhalten sollst und Atemu hat heute so getan als wäre nichts gewesen. Richtig?“ Als Yugi daraufhin traurig nickt, spricht Sugoroku einfach mal weiter. „Ist dir vielleicht schon mal der Gedanke gekommen, dass es Atemu wie dir gehen könnte? Ich kenne ihn zwar nicht besonders gut, aber ich kenne dich und ich bin mir sicher, dass du heute auch so getan hast als wäre nichts gewesen und ihn vermutlich nicht ansehen konntest.“

Wieder nickt Yugi nur bestätigend. Weiss er doch nicht was er darauf sagen soll. Doch dann sickert die Frage von Sugoroku in seinen Verstand, woraufhin er ihn mit grossen Augen ansieht. „Du meinst, er hat darauf gewartet, dass ich etwas tue?“
 

Bestätigend nickt der alte Mann. „Das kann gut sein. Versetz dich doch mal in seine Lage. Wie würdest du dich an seiner Stelle fühlen? Ich glaube mal, dass er genauso verunsichert ist wie du.“
 

Eine Weile lang ist es sehr still im Wohnzimmer. Nur das Schnurren von Jimmy ist zu hören, da Yugi ihn immer noch hinter seinen Ohren krault was er mehr als geniesst.

„Ich wäre nie so mutig wie er. Ausserdem ist er doch so selbstbewusst und stark... und ich bin nur ein kleiner Professor, der von seiner Freundin betrogen worden ist.“ Traurig sieht er seinen Grossvater von der Seite her an. „Und ich weiss ja noch nicht einmal was ich fühle. Wie soll ich dann wissen, was er fühlen könnte.“
 

So langsam wird es Sugoroku immer klarer wo Yugi’s Problem liegt. Atemu geht ihm ganz offensichtlich unter die Haut. Das hat er ja schon länger vermutet. Hat Yugi ihm doch immer wieder von dem jungen Mann erzählt. Kurz überlegt er, ob er Yugi erzählen soll, was er über Atemu weiss. Doch dann verwirft er den Gedanken wieder. Es wäre unfair dem jungen Mann gegenüber. Ausserdem weiss er auch nur das, was damals in den Zeitungen stand.

„Ach Yugi. Dann solltest du dich aber auch nicht wundern, wenn Atemu so tut als wäre nichts gewesen. Das ist doch ganz normal. Ich kann dir nur raten, dir darüber Gedanken zu machen was du für Gefühle für ihn hast und dann offen mit ihm redest. Du hast ihn am Mittwoch ja wieder in der Vorlesung. Sieh ihn dir an und zwar mit dem Herzen, nicht mit den Augen. Ihr seht euch ja dann wegen der Herbstferien für zwei Wochen nicht mehr. Nutze die Zeit und höre in dich hinein und sei ehrlich zu dir selbst und deinen Gefühlen.“
 

Zweifelnd sieht Yugi seinen Grossvater an. So hat er die ganze Sache noch gar nicht betrachtet und der Rat hört sich in der Theorie ja ganz gut an. „Aber was soll ich denn machen wenn ich merke, dass ich Gefühle für ihn habe?“
 

Nun ist sich Sugoroku ganz sicher, dass Yugi Gefühle für Atemu hat. Doch das wird er ihm sicher nicht sagen. Das soll der Junge ruhig selber herausfinden. „Das kann ich dir auch nicht sagen. Dies ist leider eine Sache, die ich dir nicht abnehmen kann. Ich gebe dir nur einen Rat: Vergleiche Atemu nicht mit Anzu. Er ist eine ganz andere Person. Sonst hätten Jimmy und Scotty ihn nicht so schnell akzeptiert. Das Beweisfoto habe ich dir ja heute Morgen zugeschickt.“ Den letzten Satz sagt der alte Mann mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Da Yugi’s Wangen eine leichte Röte annehmen und seine Augen anfangen verräterisch zu glänzen als er offensichtlich an das Foto denkt. Verträumt beginnt er zu lächeln und merkt es nicht einmal. „Oh ja.“ Mehr sagt er nicht. Doch es ist auch nicht nötig.
 

Wieder sitzen die beiden Männer schweigend da und schauen sich ein Fussballspiel an bis sich Sugoroku erhebt und sich mit einem ‚Gute Nacht’ ins Bett verabschiedet.
 

Zurück lässt er einen nachdenklichen Yugi, der ganz vergessen hat, dass er eigentlich noch Geschichtsklausuren korrigieren sollte.
 

 

 

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Hmmm, was soll ich dazu noch sagen. Ausser dass Yugi Atemu das Leben nicht gerade leicht macht...

 

Ich hoffe euch hat das kleine Kapitelchen gefallen und ich sende ganz viele Grüsse aus Cardiff...

 

Eure mrs_ianto

 

 

 

*Im Museum

Hallo nochmal aus den Ferien, morgen geht's wieder nach Hause.

 

Ich wollte ja wirklich nichts mehr schreiben, aber ich konnte es nicht lassen. Darum gibt's heute noch ein kleines Kapitel.

 

In dem einen Kommentar wurde gefragt, ob ich die Vorschläge meiner Leser aufgreife.

 

Dazu muss ich sagen, dass ihr oft etwas zur Sprache bringt, was ich schon im Kopf hatte. Anscheinend denken wir da so ziemlich ähnlich. Z.Bsp: Als Atemu verprügelt wurde, ja das war schon vorher geplant, ich wusste nur nicht wann das passieren wird. Immerhin muss sich Yugi ja um den Guten kümmern. Es war nur nicht klar, wann er verprügelt wird. Und als dann der Vorschlag mit dem Unfall kam, damit er zu seinem kleinen Prof nach Hause kommt, ohne dass er die Prüfung schreibt, ist die Prügelei in dieses Kapitel gerutscht. Das ist nur ein Beispiel. Auch das Hitomi von der Uni fliegt, ist euch zu Kommischreibern zu verdanken.

 

Ihr seht also, ihr gestaltet mit euren Feedbacks die Geschichte mit und macht sie so besser als ich es alleine könnte. Dafür danke ich euch und würde euch am liebsten einmal durchknuddeln.

 

Dieses Kapitel ist etwas anders aufgebaut als die anderen. Ich hoffe es gefällt euch.

 

Kurz noch ein kleiner Hinweis: In den Charakteren hat es nun ein Bildchen von Jimmy und Scotty. Immerhin spielen die beiden ja eine wichtige Rolle in der Geschichte.

 

So und nun genug Geschwafelt viel Spass mit dem neuen Kapitel.

 

Heute habe ich es endlich geschafft, noch ein Kapitel nach dem Betalesen noch einmal selbst zu lesen. Puh.

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*Im Museum

 

 

 

Nervös stellt Yugi seinen kleinen Jazz auf dem Parkplatz vor der Uni ab. Heute ist der erste Tag nach den Herbstferien und somit auch der erste Tag seit Wochen an dem er Atemu wieder sehen wird. Noch immer weiss er nicht genau was er eigentlich für den jungen Studenten fühlt. Nur eines weiss er, er empfindet für ihn mehr als für seine anderen Studenten und auch mehr als er es als sein Professor eigentlich sollte. Nur wie viel mehr, das weiss er nicht.

Wenn er da allerdings an die letzte Vorlesung vor den Ferien denkt wird ihm ganz warm in der Magengegend.
 

-Flashback-
 

Mit dem festen Vorsatz den Rat seines Grossvaters zu beherzigen ging Yugi am Mittwoch zu seinem Vorlesungssaal. Er war müde. Hatte er doch in der Nacht davor erstens noch alle Prüfungen korrigieren müssen, da er das am Montagabend vergessen hatte und dann konnte er stundenlang nicht einschlafen, weil seine Gedanken immer nur um diese eine Frage kreisten. Was empfand er für Atemu?
 

Wieder herrschte reges Treiben auf den Fluren. Dennoch war noch keiner seiner Studenten da als er die Tür aufschloss und seine Tasche auf ihren gewohnten Platz legte.

Er blieb aber nicht lange allein. Schon kurz darauf hörte er Schritte näher kommen. Konnte aber nicht gleich sehen wer es war, da er mit dem Rücken zur Tür dastand.

Erst ein Räuspern liess ihn aufsehen.
 

„Hallo Prof. Kann ich schon reinkommen?“ Lässig lehnte Atemu an dem Türrahmen, die Arme verschränkend sah er seinen kleinen Prof an. Heute hatte er ein rotes Bandana ausgesucht, da die Platzwunde an seiner Stirn immer noch gut zu sehen war.
 

Yugi verschlug es kurz die Sprache. Doch dann riss er sich zusammen und schaffte es sogar Atemu schief anzulächeln. Musste er doch an das Gespräch mit seinem Grossvater und dessen Rat denken. „Natürlich können Sie schon reinkommen, Atemu.“

Unauffällig beobachtete er wie Atemu zu seinem gewohnten Platz ging und sich entspannt hinsetzte, ehe er eines seiner Bücher auspackte und darin zu lesen begann.

Seine wieder kühle Art verunsicherte Yugi. Doch gab sie ihm auch die Möglichkeit Atemu weiter unauffällig zu beobachten, während er weiter seine Unterlagen vorbereitete.
 

Er wollte schon zu Atemu gehen und mit ihm reden, als der nächste Student eintrat und ihn von seinem Vorhaben abhielt. Nach und nach trafen auch die anderen ein und pünktlich auf die Minute konnte er mit der Prüfungsbesprechung beginnen.
 

Die ganze Zeit über sah er immer wieder zu Atemu, der konzentriert seinen Ausführungen lauschte und jedes Mal wenn sich ihre Blicke kreuzten schien sein Herz entweder einen Schlag auszusetzen oder schneller zu werden. Was ihn zusehends verwirrte, doch er liess sich nichts anmerken.
 

Die Besprechung der Prüfung dauerte beinahe zwei Stunden und erst als auch die letzte Frage zu Yugi’s Zufriedenheit beantwortet worden war, verteilte er die ausgefüllten Antwortblätter an die Studenten.

Geduldig beantwortete er daraufhin die obligatorischen Fragen und hoffte insgeheim, dass auch Atemu sich melden würde. Doch seine Hoffnung erfüllte sich nicht. Obwohl was hätte Atemu auch gross fragen sollen, hatte er doch fast alles richtig beantwortet. Erst als alle Fragen geklärt waren beendete er für heute die Vorlesung und wünschte seinen Studenten noch einen schönen Abend und erholsame Ferien.
 

Sein Grossvater hatte ihm gesagt, dass er Atemu mit dem Herzen ansehen sollte. Doch er hatte ihm nicht gesagt, wie er das machen sollte.

Erst im Laufe der zwei Wochen, wo er sich auf seine eigene Referendariatsprüfung vorbereitete, wurde ihm bewusst was sein Grossvater gemeint haben könnte.

In der ersten Woche musste er noch viel lernen, da er am Freitag seine vorgezogene schriftliche Prüfung in Geschichte schreiben musste um endlich offiziell in diesem Fach als Professor zu gelten. Wie Direktor Mang das ganze eingefädelt hatte wusste er nicht. War es doch sehr ungewöhnlich die Prüfung fast ein Jahr früher zu schreiben und bedeutete für ihn jede Menge Stress.
 

Erst nach Freitag viel es ihm auf. Atemu fehlte ihm. Je länger die Ferien dauerten, desto mehr wurde es ihm bewusst. Atemu bedeutete ihm mehr als seine anderen Studenten. Das konnte Yugi nicht länger leugnen und es machte ihn unsicher.

Trotzdem fasste er am letzten Samstag einen Entschluss. Er würde herausfinden was es mit seinen Gefühlen auf sich hat und sich Atemu stellen.
 

-Flashback Ende-
 

Nun steht Yugi also vor dem Universitätsgebäude und zögert hineinzugehen. Noch einmal spricht er sich selbst Mut zu ehe er mit einer Entschlossenheit, die er nicht fühlt, durch die grosse Eingangstür tritt.

Da er heute mit seinen Studenten etwas ganz besonderes vorhat muss er diesmal keine Unterlagen kopieren. Also geht er direkt zu seinem Vorlesungssaal, wartet aber davor, anstatt die Tür aufzuschliessen und lehnt sich an die Wand.

Da er die Augen geschlossen hat merkt er erst nicht, dass er nicht mehr alleine im Flur steht.

„Guten Morgen, Prof. Haben Sie den Schlüssel vergessen oder warum stehen Sie hier wie bestellt und nicht abgeholt?“

Erst als Yugi die in letzter Zeit so vermisste Stimme hört, öffnet er seine Augen wieder und sieht direkt in die rubinroten Augen von Atemu. Auf einen Schlag beschleunigt sich sein Puls und sein Mund wird trocken.

Nun, da Atemu vor ihm steht, sind seine ganzen guten Vorsätze wie weggeblasen und das schlimmste ist er kriegt keinen Ton raus.
 

Amüsiert, aber trotzdem auch leicht verunsichert, sieht Atemu seinen kleinen Prof an, der schweigend vor ihm steht und ihn mit grossen Augen anstarrt. Schmunzelnd legt er seinen Kopf leicht schief. Was wohl in seinem kleinen Prof vorgeht? Gerade als er fragen möchte kommen die anderen Studenten den Flur entlang.
 

Als Yugi bemerkt, dass sie nicht mehr alleine sind findet er auch seine Stimme wieder. Allerdings erst als er sich von Atemu’s Anblick losreisst.

Fragend sehen ihn 24 Augenpaare an. „Guten Morgen. Ich hoffe die Ferien waren halbwegs erholsam für euch?“, lächelnd sieht er in die Runde. „Ich vermute, Sie fragen sich warum wir hier draussen stehen. Also als erstes, ich habe meinen Schlüssel nicht vergessen. Wir gehen heute ins Museum, da dort seit letzter Woche eine Ausstellung über Tut-Anch-Amun stattfindet und unser neues Thema ist per Zufall das alte Ägypten.“ Zufrieden schaut Yugi in die erstaunten Gesichter seiner Studenten.
 

„Müssen wir etwas mitnehmen? Oder können wir dann unsere Sachen in den Spinden verstauen?“, wirft Atemu nach einem Moment des Getuschels in die Runde.
 

Auf die Frage hat Yugi schon gewartet. Allerdings erstaunt es ihn, dass ausgerechnet Atemu nachfragt. Immerhin ist heute ja Montag und normalerweise ist er an diesem Tag eher ruhig. „Sie brauchen nur einen Kugelschreiber und ein Notizheft oder –block. Den Rest können Sie gern hier lassen. Wir treffen uns dann vor dem Haupteingang und bitte trödeln Sie nicht rum. Ich möchte den Bus in zehn Minuten in Richtung Museum erwischen.“

Auf diese Ansage hin machen sich die Studenten schnell auf den Weg ihre Sachen zu verstauen. Niemand möchte offensichtlich mehr als nötig herumschleppen.
 

Da Yugi seine, im Moment nicht benötigten, Sachen im Auto gelassen hat, kann er direkt zum Haupteingang gehen und auf die anderen warten. Was er aber nicht lange muss und so erwischen sie wirklich den nächsten Bus in Richtung Museum.
 

15 Minuten später hält der Bus an der Haltestelle vor dem Museum.

Vor dem Eingang erwartet sie schon Professor Hopkins, der auf Yugi’s Bitte hin die Studenten heute durch die Ausstellung führen wird. Ein Glück, dass sein Grossvater mit ihm befreundet ist.

„Guten Tag, Professor Hopkins.“, begrüsst Yugi den alten Freund seines Grossvater’s. „Ich soll Ihnen ganz herzliche Grüsse von meinem Grossvater ausrichten und dass er sich freuen würde, wenn Sie mal wieder bei ihm vorbeischauen würden.“

„Hallo Yugi und hör auf mich zu siezen. Dann fühle ich mich so alt wie eine Mumie.“ Herzlich erwidert der Professor den Händedruck und grinst die Studenten hinter Yugi voller Vorfreude an. Endlich kann er mal wieder eine Führung mit jungen Leuten machen, die sich wirklich für Geschichte interessieren. „Du kannst deinem Grossvater ausrichten, dass ich ihn die Tage mal besuchen werde. So und nun ab die Post. Der gute Tut-Anch-Amun wartet schon auf uns.“

Mit stolz geschwellter Brust führt der Professor die Gruppe durch das Museum.
 

Yugi überlässt Hopkins gern das reden und konzentriert sich stattdessen lieber auf die Artefakte und Atemu, der wie die anderen hochkonzentriert den Ausführungen des Professors zuhört und sich fleissig Notizen macht.
 

Nach etwa mehr als zwei Stunden sind sie am Ende der Führung angelangt. Als Yugi sie letzte Woche mitgemacht hatte, hat sie nur etwas mehr als eine Stunde gedauert. Doch da die Studenten sehr viele Fragen hatten, die der Professor mit sehr viel Elan und sehr ausführlich beantwortet hat, dauerte sie heute fast doppelt so lange.

Mit ehrlicher Begeisterung bedanken sich Yugi und die anderen bei Professor Hopkins, der richtig verlegen wirkt als er sich in der kleinen Cafeteria des Museums von ihnen verabschiedet.

Zufrieden über den gelungenen Ausflug wendet sich Yugi nun wieder selbst an seine Studenten. „Also, wir haben noch etwas Zeit. Sie können nun auf eigene Faust nochmals durch das Museum gehen, zur Uni zurückfahren oder sich hier hinsetzen und etwas trinken. Ich werde in etwa einer Stunde den Bus zurück in die Uni nehmen. Ich überlasse es Ihnen, ob Sie mit mir zurückfahren wollen oder nicht. Offiziell beende ich für heute den Unterricht.“

Kaum hat Yugi zu Ende gesprochen, teilt sich die Gruppe wieder auf. Einige gehen schon zum Ausgang, während andere nochmals in die Ausstellung gehen oder sich in die Cafeteria setzen.
 

Zufrieden über den gelungenen Ausflug setzt sich Yugi selbst an einen der Tische und bestellt sich einen Milchkaffee und eins der hausgemachten Sandwiches.

Gerade als die Kellnerin die Sachen bringt, setzt sich Atemu zu ihm an den Tisch. Natürlich ohne vorher zu fragen und bestellt sich auch gleich einen schwarzen Kaffee. Schweigend sieht er seinen kleinen Prof an. Erst als die Kellnerin seinen Kaffee vor ihm auf den Tisch stellt, bricht er das Schweigen. „Das war eine gute Idee heute hierher zu kommen.“
 

Yugi muss erst den Bissen von seinem Sandwich runterschlucken ehe er antworten kann, was ihm gerade recht ist. Braucht er doch einen Moment bis er bereit ist Atemu zu antworten. „Ja, das denke ich auch. Es ist wirklich ein glücklicher Zufall, dass die Ausstellung gerade jetzt stattfindet. Dann hat es...“, kurz blickt Yugi in der Cafeteria umher ob die anderen in der Nähe sind, „... dir also gefallen?“
 

Ehe Atemu antwortet nimmt er einen Schluck von seinem Kaffee. „Ja, und den anderen auch. Ist ja auch mal was anderes als immer nur in der Uni zu hocken und aus Büchern zu lernen.“
 

„Darum hab ich euch ja auch hierher geschleppt.“ Zufrieden grinst Yugi Atemu an. Er hatte sich schon Sorgen gemacht, dass es die Studenten nicht so toll finden würden gleich am Morgen in ein Museum gehen zu müssen. Weshalb ihn Atemu’s Worte beruhigen.

„Du sag mal, wo ist eigentlich Hitomi abgeblieben?“ Da keiner etwas zu wissen scheint fragt Atemu nun mal ganz direkt seinen kleinen Prof.

Verlegen kratzt sich Yugi am Kopf. Anscheinend hat es Direktor Mang wirklich ernst gemeint und auch selbst Atemu, der ja wirklich das Recht hätte es zu wissen, nicht über den Verbleib von Hitomi informiert. „Ähm... Naja... Also das ist so… ich darf nicht darüber reden. Aber sagen wir es mal so, du wirst ihr in der Uni nicht mehr über den Weg laufen“, bittend sieht er Atemu an und hofft, dass dieser ihn versteht und nicht weiter nachfragen wird.

Atemu will tatsächlich nochmals nachhaken. Doch als er den Blick von seinem kleinen Prof sieht lässt er es bleiben. Immerhin weiss er ja jetzt, dass er in Zukunft seine Ruhe vor dieser Person haben wird.
 

Nach ein paar Minuten, in denen sie schweigend dagesessen haben, bricht Atemu das entstandene Schweigen zwischen ihnen wieder. „Wie geht’s eigentlich deinen Katern und deinem Grossvater?“, fragend sieht er seinen kleinen Prof an. Es interessiert ihn wirklich.
 

Überrascht sieht Yugi bei dieser Frage auf. Er hat mit allem gerechnet, aber nicht damit, dass Atemu jetzt nach seinen Jungs fragen würde. „Es geht ihnen gut. Meine Jungs sind frech und verschmust wie immer und Grossvater ist fit und munter wie es ein Mann in seinem Alter nur sein kann.“ Kurz überlegt Yugi, ob er es wagen soll, doch dann nimmt er seinen ganzen Mut zusammen. Mehr als ablehnen kann Atemu ja nicht. „Wenn du willst, kannst du gerne mal wieder vorbei kommen. Grossvater würde sich bestimmt freuen und die Jungs haben dich sowieso schon auf den ersten Blick ins Herz geschlossen und freuen sich immer über zusätzliche Streicheleinheiten“, nun ist es raus. Dass er sich selbst auch freuen würde, sagt er aber nicht. Erstens ist er viel zu schüchtern dafür und zweitens merkt er jetzt schon wie seine Wangen warm werden.
 

Nun ist es an Atemu seinen kleinen Prof überrascht anzusehen und ganz anders als sonst weiss er im ersten Moment auch gar nicht was er dazu sagen soll. Ist das nun ernst gemeint? Er ist sich nicht sicher. Doch als er die Aufrichtigkeit in den amethystfarbenen Augen sieht fasst er sich ein Herz. „Ich komme gern mal wieder vorbei. Nur nicht heute. Ich will ehrlich gesagt nur noch nach Hause und schlafen“, lächelnd sieht er seinen kleinen Prof an, der das Lächeln erwidert.
 

„Kein Problem. Schreib einfach kurz eine Nachricht wann du vorbei kommst. Grossvater und ich sind unter der Woche in der Regel zu Hause und meine Jungs sowieso.“
 

Sein kleiner Prof überrascht ihn immer wieder. Heute Morgen und vor den Ferien hat er kein Wort mit ihm geredet, das nicht absolut nötig war und jetzt sitzen sie hier an einem Tisch und reden ganz normal miteinander. „Okay.“

Atemu will noch etwas sagen, aber die anderen Studenten kommen zurück in die Cafeteria, weshalb er lieber schweigt. Hätten die nicht fünf Minuten später wieder auftauchen können? Naja, immerhin redet sein kleiner Prof wieder mit ihm.
 

Alle zusammen gehen sie zu der Bushaltestelle, wo nur Minuten später auch schon der Bus kommt und sie wohlbehalten wieder in die Uni zurückfährt. Dort verabschiedet sich Yugi von allen ehe er schnell zu seinem Auto rennt und die Unterlagen für die Physikvorlesung holt. Auch wenn er heute nur hinten im Raum sitzen wird. Die unvorbereitete Vorlesung, die er vor den Ferien halten musste, war ihm eine Lehre, sodass er sich nun immer so vorbereitet, dass er im Notfall auch selbst vorne am Pult stehen könnte.

In letzter Minute erreicht er den Vorlesungsaal und setzt sich atemlos auf seinen Platz. Pünktlich auf die Minute beginnt Professorin Sato den Unterricht, doch schon bald schweifen Yugis Gedanken ab. Irgendwie ist er richtig stolz auf sich. Konnte er heute doch Atemu nicht nur in die Augen sehen, sondern auch wieder normal mit ihm reden.

Wer hätte gedacht, dass Atemu sich nach seinen Katern erkundigen würde. Anscheinend haben die beiden Lausbuben einen bleibenden Eindruck bei ihm hinterlassen. Was ihn ja eigentlich nicht wundern dürfte, wenn er da an das Bild denkt, das er sicher auf seinem Handy gespeichert hat.
 

 

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Ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen. Da das Vorwort schon so lange war.... sag ich jetzt nichts mehr. Ausser bis zum nächsten Kapitel.

 

LG mrs_ianto

*Brians Einmischung

Hallo zusammen,

 

heute habe ich wieder ein etwas kürzeres Kapitelchen für euch und es ist nur aus Atemus Sicht geschrieben. Dafür spielt Brian wieder mit. Wie der Titel schon verrät.

 

So, ich will euch nicht wieder volllabern und wünsche darum nur viel Spass.

 

Das Kapitel ist jetzt auch betagelesen.

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*Brians Einmischung

 

 

 

Müde sitzt Atemu an der leeren Bar im Babylon. Durstig trinkt er einen Schluck aus seiner Bierflasche. Heute war das Training mal wieder besonders anstrengend gewesen, da er viel an der Stange geübt hatte. Was er seit der Schlägerei vermieden hat um seine angeschlagenen Rippen zu schonen. Noch immer spürt er ein leichtes Drücken an der Stelle wo ihn Tsutomu’s Tritte getroffen haben, aber zum Glück ist von dem grossen blauen Fleck nichts mehr zu sehen.
 

In Gedanken versunken bemerkt er nicht wie sich Brian zu ihm setzt und ihn prüfend mustert. „Also gut, du bist schon die ganze Zeit so schweigsam. Was ist los?“ So langsam macht er sich Sorgen um seinen Freund.

Nachdenklich sieht Atemu auf die Flasche in seiner Hand, als wäre in ihr die Antwort auf all seine Frage verborgen. „Ach, es ist nichts. Mein kleiner Prof hat mir nur angeboten mal wieder bei ihm vorbeizukommen. Ich soll ihm nur vorher Bescheid geben wann ich Zeit habe.“ Während er redet dreht er die Flasche in seinen Händen hin und her.
 

Gelassen nimmt Brian einen Schluck von seinem Bier. „Und wo liegt jetzt das Problem?“, fragend sieht er Yami an, der gerade einen Schluck aus seiner Flasche nimmt ehe er seinen Freund ansieht.

„Ich weiss es selbst nicht. Verdammt, ich schaff es einfach nicht ihm zu schreiben, dass ich am Mittwoch Zeit hätte.“ Beinahe verzweifelt fährt sich Atemu durch seine Haare ehe er weiter spricht. „Ich weiss einfach nicht was ich tun soll. Normalerweise hab ich doch auch keine Probleme Männer, die ich heiss finde, anzuflirten oder sie ins Bett zu kriegen und jetzt schaff ich es nicht einmal meinem kleinen Prof eine einfache Nachricht zu schreiben, obwohl ich ihn nur süss finde.“ Verwirrt fixiert Atemu wieder seine Bierflasche.
 

„Also da liegt der Hund begraben!“, schiesst es Brian durch den Kopf. Sein junger Freund verhält sich wie vor beinahe vier Jahren. Damals als sie sich kennen lernten war es genau das gleiche.

In Yami scheint immer noch der schüchterne junge Mann zu stecken, der mit seinem Aussehen und Charme jeden ins Bett kriegen kann. Sobald es aber um Gefühle geht wird er wieder unsicher. Dabei hat er den Prof doch schon zweimal geküsst. Innerlich schüttelt Brian seinen Kopf. Erst macht Yami alles richtig und jetzt sitzt er hier und starrt seine wohl inzwischen leere Flasche an.

Entschlossen greift Brian in Atemu’s Gesässtasche und zieht trotz des Protestes des Jüngeren sein Handy hervor.

„Verdammt Brian, gib mir das verdammte Telefon wieder.“ Wütend und leicht genervt versucht Atemu dem grösseren Mann das Gerät wieder wegzunehmen. Dieser schafft es allerdings spielend ihn davon abzuhalten. Ist er doch gut einen Kopf grösser und ausserdem gibt es ja noch die Geheimwaffe. Während er also mit der rechten Hand das Telefon über seinen Kopf hält, beginnt er mit der anderen den Kleineren an der Seite zu kitzeln. Was Atemu so sehr zum lachen bringt, dass dieser den Versuch sein Handy wieder an sich zu bringen nach ein paar Minuten atemlos wieder aufgibt. Soll Brian doch damit rumspielen. Allerdings sieht er seinen Freund dabei böse an.
 

Als Brian sicher ist, dass der Jüngere ihm das Gerät nicht mehr wegnehmen will, gibt er schnell den Zahlencode, den er mal von Yami mal bekommen hat, ein und entsperrt so das Handy.

Es ist leicht die Nummer von dem Professor zu finden. Hat der andere diese doch unter ‚kleiner Prof’ abgespeichert.

Kurz überlegt er ob er eine Nachricht schreiben soll. Doch dann drückt er kurzerhand auf das kleine grüne Hörersymbol. Es ist zwar schon ziemlich spät, aber ein erwachsener Mensch schläft sicher nicht schon um neun Uhr abends.

Brian sollte Recht behalten. Nach ein paar Mal klingeln wird auf der anderen Seite wirklich das Gespräch angenommen.
 

„Muto?“, ertönt die fragende Stimme auf der anderen Seite.

Soso, der Prof heisst also Muto. „Hallo. Hier ist Brian“, grinsend sieht er dabei Yami an.

„Wer ist da?“ Jetzt hört sich der Prof aber ganz schön verwirrt an. Sicher hat er die Nummer unter Atemu gespeichert.

„Brian. Ich bin Yami’s, ich meine Atemu’s, Freund. Du weisst schon! Der Typ, der dich auf der Strasse aufgelesen und ins Babylon gebracht hat.“
 

Erst jetzt merkt Atemu wer da am anderen Ende der Leitung ist und versucht wieder dem Grösseren das Telefon wegzunehmen, wird jedoch energisch auf den Barhocker zurückgedrückt.

„Ach ja, ich erinnere mich. Aber warum hast du Atemu’s Handy? Ist ihm etwas passiert?“ Oho, jetzt hört sich die Stimme aber eindeutig besorgt an.

„Nein, keine Sorge. Er hat sich nur nicht getraut dich selbst anzurufen und dir Bescheid zu geben, dass er am Mittwoch nach der Vorlesung Zeit hat.“ Fies grinst Brian als er in das empörte Gesicht von Yami sieht, das jetzt auch noch knallrot anläuft. Wenn das nicht ein seltener Anblick ist.

„Was?“ Ganz deutlich ist es jetzt zu hören, dass der Prof ziemlich verwirrt sein muss.

„Ich denke, du hast mich schon richtig verstanden. Atemu hat am Mittwoch Zeit und er hat mir erzählt, dass du ihn eingeladen hast. Also wie sieht’s aus, hast du dann auch Zeit?“

„Ähm, ja. Dann hab ich Zeit.“ Kurz ist es still in der Leitung. Gerade als Brian wieder etwas sagen will, spricht der Prof aber weiter. „Du kannst ihm sagen, dass er ja dann nach der Vorlesung gleich mit mir mitfahren kann.“ Jetzt hört sich der Prof aber so an als würde er lächeln.

„Ist gut.“ Jetzt wendet er sich an seinen Freund. „Du Yami, dein Prof sagt, dass er am Mittwoch auch Zeit hat und du dann auch gleich mit ihm mitfahren kannst, wenn du willst. Was meinst du?“

Noch immer mit roten Wangen und sprachlos, nickt Atemu nur. Er kommt sich vor wie im falschen Film oder träumt er etwa gerade nur?

„Also, Atemu ist einverstanden. Soll ich ihm noch etwas ausrichten?“ So langsam beginnt Brian die Sache Spass zu machen.

Wieder ist es eine Weile lang still. „Ja, du kannst ihm sagen, dass ich nicht beisse. Besonders nicht durch’s Telefon.“ Nun ist es ganz eindeutig, der Prof muss wohl gerade ganz breit grinsen und er scheint auch langsam aus sich raus zukommen.

„Werde ich machen. Ach ja, bevor ich es vergesse. Wehe du spielst nur mit Yami. Tschüss.“

Noch bevor der Prof etwas sagen kann drückt Brian auf das rote Hörersymbol. Zufrieden gibt er Yami das Handy wieder zurück. „Ach ja, ich soll dir noch sagen: Dein Prof beisst nicht. Besonders nicht durch’s Telefon.“
 

Aus seiner Starre erwacht, reisst Atemu seinem Freund das Handy regelrecht aus der Hand. Wieder, oder immer noch, sind seine Wangen rot. Jetzt aber weil er wütend auf den anderen ist. „Sag mal spinnst du?“, findet er endlich seine Stimme wieder. „Erst rufst du einfach meinen kleinen Prof an und dann sagst du noch so einen Scheiss?! Was soll er denn jetzt von mir denken?“ Wütend blitzen seine Augen auf und er stösst mit dem Finger immer wieder an Brian’s Brustkorb.

Dieser jedoch grinst nur zufrieden. „Ganz einfach. Ich habe nur getan, was du nicht konntest. Du kannst mir also ruhig danke sagen.“

Empört dreht sich Atemu um und geht weg. Dabei sieht er nicht wie Brian ihm zufrieden nachsieht. So aufgeregt hat er Yami schon lange nicht mehr gesehen.

Um sich selbst zu belohnen holt er sich eine zweite Flasche Bier aus dem Kühlfach unter der Bar.
 

Aufgewühlt geht Atemu draussen auf dem Hinterhof auf und ab. Was hat sich Brian nur dabei gedacht, einfach seinen kleinen Prof anzurufen. In Gedanken versunken sieht er in den sternenübersäten Himmel bis sein Handy den Eingang einer Whatsapp-Nachricht meldet. Kurz zögert er. Doch dann schaut er nach von wem Nachricht ist.
 

‚Hallo Atemu.

Grossvater fragt, ob du etwas spezielles Essen möchtest.

Er freut sich schon auf deinen Besuch.

LG Yugi’
 

So kurz die Nachricht auch ist, sie lässt Atemu’s Herz ein kleines bisschen schneller schlagen.

Kurz überlegt er was er antworten soll.
 

‚Hallo kleiner Prof.

Ich esse alles.

Ich freue mich auch.

LG Atemu’
 

Erst als er auf Absenden gedrückt hat, fällt ihm auf wie er seinen kleinen Prof gerade genannt hat. Wie peinlich ist das denn?!

Als er sich umdreht um wieder ins Babylon zu gehen, sieht er im Augenwinkel eine Bewegung. Doch als er hinsieht ist da nichts zu sehen. War wohl nur der Wind.

Als er wieder in den Discobereich kommt, sieht er Brian an der Bar sitzen. Zwar ist er immer noch leicht wütend auf den anderen, aber er ist ihm irgendwie auch dankbar.

Schweigend setzt er sich wieder neben Brian an die Bar, der ihm eine neue Flasche Bier zuschiebt. Sie müssen nichts mehr miteinander bereden. Sie verstehen sich auch ohne Worte.

„Sag mal, wie heisst der Prof eigentlich?“ Möchte Brian nach einer kleinen Ewigkeit wissen. Wenn dieser Typ seinen Yami schon so aus dem Gleichgewicht bringt will er auch wissen wie er heisst.

„Yugi“, lautet die leicht abwesende Antwort von Atemu. Hängt er doch noch immer seinen Gedanken nach.

„Aha.“

Wieder schweigen sie, aber es ist kein unangenehmes Schweigen. Erst als Atemu sich erhebt um nach Hause zu gehen, beendet er die Stille. „Also dann, bis Donnerstag. Wir sehen uns. Tschüss!“ An der Tür hält er noch einmal kurz inne, sieht Brian aber nicht an. „Danke.“ Mehr sagt er nicht. Es ist auch nicht nötig.

„Nichts zu danken.“, grinsend sieht Brian seinem Freund nach. Wird dann jedoch wieder ernst. Hoffentlich ist dieser Yugi auch ein guter Kerl.
 

Als Atemu auf dem Heimweg ist hat er immer wieder das Gefühl, dass er verfolgt wird. Doch er kann niemanden entdecken. Egal wie oft er sich umdreht. Da er am Mittag nicht daran gedacht hat die Post mit hochzubringen, stoppt er noch kurz bei seinem Briefkasten ehe er die Treppen hochsteigt. Erleichtert, dass er jetzt endlich Feierabend hat, zieht er seine Wohnungstür hinter sich zu und schliesst sie ab.
 

Erschöpft geht er in sein kleines Badezimmer, wo er sich seine Trainingsklamotten auszieht und unter die Dusche steigt. Ausnahmsweise denkt er heute daran, dass er einen Moment warten muss. Damit er nicht wieder unfreiwillig eine kalte Dusche abbekommt, sodass ihm der übliche Kälteschock erspart bleibt.
 

Als er mit einem Handtuch um seine Hüften wieder aus dem Badezimmer kommt sieht er den Brief, den er vorhin einfach auf der kleinen Kommode hingelegt hat. Erst jetzt fällt ihm auf, dass gar keine Adresse auf dem Umschlag steht.

Da es ihn langsam fröstelt nimmt er den Brief mit ins Wohnzimmer, wo er sich erst sein Schlafshirt und eine Shorts anzieht ehe er sich auf seinen, noch immer zu einem Bett ausgeklappten, Futon setzt.
 

Noch einmal dreht er den Umschlag in seinen Händen. Doch auch auf der Rückseite steht kein Absender oder seine Adresse.

Neugierig reisst er den Brief auf. Zum Vorschein kommt ein beschriebenes Blatt Papier in dem ein Foto steckt.

Verwirrt blickt er auf das ziemlich schlechte Foto in seiner Hand. Zeigt es doch ihn und Brian, wie sie auf der Theke im Babylon tanzen. Aber es sind keine Gäste zu sehen, also kann es nicht heimlich von einem Gast aufgenommen worden sein. Wann ist es bloss gemacht worden? Und von wem?

Da er es sich nicht erklären kann, nimmt er jetzt den Brief zur Hand und beginnt zu lesen.
 

„Guten Tag Herr Sibuna.
 

Sie fragen sich sicher, woher das Foto stammt und wer ich bin. Mein Name ist Duke Devlin und ich bin Reporter von der Domino Sun und möchte Sie um ein Interview bezüglich des Bildes, das ich Ihnen beigelegt habe, bitten.

Für einen Termin und um Ihre Fragen zu beantworten, melden Sie sich bitte bei mir unter der Nummer im Briefkopf. Gerne hätte ich Sie angerufen, konnte aber Ihre Nummer nicht im Telefonbuch finden.
 

Freundliche Grüsse,
 

Duke Devlin“
 

Atemu muss den Brief zweimal lesen ehe er wirklich versteht, was das zu bedeuten hat. Irgendjemand muss ihn und Brian fotografiert haben als sie bei der Arbeit waren. Doch wer soll das gewesen sein? Und warum ausgerechnet jetzt? Nach über drei Jahren.
 

Er hat schon sein Handy in der Hand und ist dabei die Nummer zu wählen, als er sie wieder löscht. Nein, er wird sich ganz bestimmt nicht melden und dem Typen so seine Telefonnummer verraten. Es ist schon schlimm genug, dass dieser Devlin überhaupt weiss, wo er wohnt und arbeitet.

Entschlossen legt er das Telefon wieder auf den Tisch. Soll der Typ doch schreiben was er will. Mit dem unscharfen Bild wird es nicht mehr als einen Artikel in der Klatschpresse geben und die schreiben ja sowieso was sie wollen.

Erst zerknüllt Atemu den Brief und das Foto, doch dann streicht er beides wieder glatt und schiebt sie zurück in den Umschlag. Zwar hat er schon lange nichts mehr mit der Presse zu tun gehabt, wie er mit denen umgehen muss hat er aber nicht verlernt. Vielleicht braucht er den Brief und das Bild später noch und wenn es nur dafür ist diesen Devlin doch noch anzurufen. Das dann aber aus einer Telefonzelle.
 

Ein Blick auf die Uhr verrät ihm, dass es schon sehr spät ist und da er morgen früh raus muss steht er auf und legt den Umschlag in eine Schublade ehe er ins Bett geht.
 

 

 

 

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So, das war's auch schon wieder. Ich hoffe ihr könnt mir verzeihen, dass ich Otogi den amerikanischen/deutschen Namen verpasst habe. Aber ich fand das passt hier in dieser Geschichte viel besser zu ihm.

 

Eure mrs_ianto

*Danke Computer

Hallo zusammen,

 

ich hab wieder ein Kapitelchen für euch. Netterweise kam kurz bevor ich das Kapitel geschrieben habe, etwas über Tut-Anch-Amun im Fernsehen. Was ein glücklicher Zufall für mich war.

 

Was soll ich noch erzählen... ich sag einfach mal danke euch für 33 Favoriteneinträge und all die vielen Kommentare.

 

Ich wünsche euch viel Spass mit dem neuen Lesestoff. ;-)

 

PS: Der Kapiteltitel wird sich während des Kapitels erklären

 

So, wieder ein Kapitel, das von Sarakisa betagelesen worden ist.

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*Danke Computer

 

 

„Und durch diese regelmässigen Überflutungen im Tal der Könige wurde der Eingang zum Grab von Tut-Anch-Amun schon nach kurzer Zeit verschüttet, sodass es vor weiteren Grabräubern geschützt war und darum nur kleine Objekte, die sie bei ihrem ersten Raubzug leicht abtransportieren konnten, gestohlen worden sind.“ Mit diesen Worten beendet Yugi die heutige Vorlesung und schaltet den OHP aus, auf dem er bis vor kurzem noch ein Bild vom Tal der Könige gezeigt hatte. „So, das war’s für heute und diese Woche. Ich schlage euch vor, dass ihr eure Notizen aus dem Museum überarbeitet. Bei der Prüfung zu diesem Thema könnten nämlich auch Fragen dazu auftauchen. Auch wenn diese noch in weiter Ferne liegt.“ Zufrieden blickt Yugi auf seine fleissig mitschreibenden Studenten. „Ehe ich es vergesse, als Hausaufgabe beantwortet bitte die ersten zehn Fragen auf der nächsten Seite. Ich wünsche euch noch einen schönen Abend.“

Innerlich muss Yugi grinsen als er das gequälte Stöhnen vor ihm hört. Hausaufgaben mögen auch Studenten offensichtlich nicht besonders gern, das wird sich wohl niemals ändern.

In aller Ruhe macht er sich noch ein paar Notizen und packt seine Sachen zusammen, während vor seinem Pult die Studenten vorbei stürmen. Auch etwas, was sich nie ändern wird.

Nachdem er seine Tasche verschlossen hat, sieht er auf und blickt direkt in die rubinroten Augen von Atemu, der lässig an dem Tisch vor seinem Pult lehnt und offensichtlich auf ihn wartet. Dabei wirkt er so selbstbewusst, dass sich Yugi unwillkürlich fragt was Brian wohl dazu gebracht hat ihn anzurufen. Bestimmt hätte Atemu das später auch noch selbst getan und dann noch diese Warnung am Schluss.
 

Yugi ist so in seine Überlegungen vertieft, dass er im ersten Moment gar nicht bemerkt wie sich sein Gegenüber aufrichtet. „Haben Sie alles, Prof?“ Mit ruhigem Blick schaut Atemu zu seinem kleinen Prof, der bestätigend nickt und ihn mit seinen amethystfarbenen Augen anlächelt, sodass sein Herz kurz zu stocken scheint ehe es mit doppelter Geschwindigkeit weiterschlägt. Anmerken lässt er sich aber nichts. Äusserlich ruhig geht er mit seinem kleinen Prof aus dem Raum, der erst hinter ihnen die Tür abschliesst bevor er sich wieder zu Atemu gesellt, der schon ein paar Schritte weitergegangen ist und aus dem Fenster schauend auf ihn wartet.
 

Schweigend gehen sie durch den Flur. Da keiner der beiden im Moment das Bedürfnis hat zu reden ist es ihnen auch nicht unangenehm. An der grossen Tür des Universitätsgebäudes stockt Atemu kurz ehe er ins Freie tritt. Aufmerksam sieht er sich um. Doch da er nicht weiss, wie dieser Duke Devlin aussieht und sich keiner auffällig verhält entspannt er sich wieder und folgt seinem kleinen Prof. Trotzdem beobachtet er weiter genau seine Umgebung und trägt eine arrogante Maske zur Schau, die seine innere Unruhe perfekt vor der Aussenwelt verbirgt.

Ohne Zwischenfall erreichen sie Yugi’s Auto und da er leicht vor Atemu gegangen ist, hat er auch nichts von dessen Anspannung bemerkt.
 

Als Yugi seinen Jazz auf dem Parkplatz neben dem kleinen Spieleladen abstellt, grinst er Atemu fröhlich an. „So, jetzt wirst du gleich sehen wie sich die Kater normalerweise benehmen, wenn ich nach Hause komme.“

Der neugierige Blick Atemu’s lässt ihn nur noch breiter grinsen. Was sich auch nicht legt als er die Haustür öffnet und seine beiden Jungs laut miauend zu ihm gerannt kommen. Schnurrend streichen sie um seine Beine, sodass er kaum weitergehen kann. Doch dann bemerken die beiden seinen Gast, der amüsiert dem Schauspiel zusieht.
 

Die Kater lassen von ihrem Menschen ab und fixieren mit ihren goldenen Augen den Fremden, der da im Flur steht. Sie wissen nicht so recht, was sie davon halten sollen. Doch dann bückt sich der Mensch langsam zu ihnen runter und hält ihnen seine Hand hin. Geduldig verharrt er in dieser Position.

Scotty ist mutiger als sein Bruder und nähert sich vorsichtig der Hand und schnuppert daran. Den Geruch kennt er doch. Dann scheint es Klick zu machen. Er beginnt zu schnurren und stösst sein Köpfchen an Atemu’s Hand. Was Jimmy dazu bringt sich nun auch zu nähern und ehe sich Atemu versieht wird er von zwei schnurrenden Katern umzingelt, die seine Aufmerksamkeit wollen.
 

Glücklich, dass seine beiden Jungs Atemu wieder erkennen, schaut Yugi dem Schauspiel neben sich zu ehe er seine Schuhe auszieht und sie ordentlich hinstellt.

Atemu hat es da schon schwerer. Da die beiden Kater der Meinung sind, dass er sich um sie kümmern soll und ihn so immer wieder stören während er versucht die Schnürsenkel aufzumachen. Doch dann hat er es schliesslich auch geschafft.
 

„Hallo, ihr beiden.“, ertönt es von oben und als sie hochblicken sehen sie dort einen breit grinsenden Sugoroku stehen. Der alte Mann ist schon eine Weile im Flur. Doch er hat sich nicht bemerkbar gemacht, da er viel lieber zugesehen hat wie die beiden Kater sich Atemu gegenüber verhalten und vor allem wie der junge Mann mit den beiden Fellknäueln umgeht. Was er gesehen hat gefällt ihm. Der erste Eindruck hat sich zum Glück bestätigt.
 

Vorsichtig, um nicht aus Versehen über einen der Kater zu stolpern, steigen die beiden jungen Männer die Treppe hoch. Yugi ist es schon gewohnt, dass Jimmy und Scotty beim Treppensteigen um ihn rumlaufen. Doch Atemu muss sich wirklich konzentrieren, denn besonders Jimmy scheint sich einen Spass daraus zu machen sich immer wieder direkt vor ihm auf die Stufe zu legen. Auf halbem Wege wird es ihm zu gefährlich. Also nimmt er kurzerhand den hellgrauen Kater auf den Arm und trägt ihn nach oben, wo er Sugoroku die Hand hinhält, die dieser immer noch grinsend ergreift und für einen Mann seines Alters erstaunlich fest drückt. „Kommt gleich in die Küche. Die Lasagne ist so gut wie fertig.“ Schnell streichelt Sugoroku über Jimmy’s Köpfchen ehe er wieder in die Küche verschwindet, wo er den Tisch schon für drei Personen gedeckt hat.

Yugi und Atemu folgen ihm.

Während Atemu Jimmy auf einen der freien Stühle setzt schenkt Yugi ihnen schon mal Mineralwasser ein und stellt die grosse Salatschüssel auf den Tisch, die kurz darauf Gesellschaft von einer Auflaufform mit lecker aussehender Lasagne bekommt.

Inzwischen ist auch Scotty in die Küche gekommen und als sich Atemu hingesetzt hat, springt der Kater auf seinen Schoss und rollt sich zusammen. Grinsend sehen die beiden Muto’s zu Atemu, der gar nicht so recht weiss wie ihm geschieht.
 

Anders als sonst, wenn Yugi und sein Grossvater alleine essen, wird heute während der Mahlzeit viel geredet und auch gelacht. Bis Sugoroku eine Frage stellt. „Sag mal Atemu, was arbeitest du eigentlich?“ Aufmerksam sieht der alte Mann ihn an. Zwar hat ihm Yugi schon so einiges erzählt, aber er möchte es dennoch auch von ihm selbst hören.

Schlagartig wird Atemu ernst. Er will eigentlich nicht über seine Arbeit reden. Auch wenn er sich nicht für sie schämt möchte er nicht, dass jeder davon weiss. Aber der Grossvater von seinem kleinen Prof ist auch nicht jeder. Darum holt er einmal tief Luft. „Also... ich arbeite im Babylon.“ Abschätzend sieht er den alten Mann vor sich an. „Du meinst diese Schwulendisco?“

Da Sugoroku nicht so wirkt als hätte er ein Problem damit, entscheidet sich Atemu weiter zu reden. „Ja, ich arbeite dort als Tänzer.“ Er geht mit Absicht nicht weiter darauf ein und es scheint dem alten Mann auch als Antwort zu reichen, denn er nickt nur verstehend und wirkt auch nicht im Geringsten angewidert. Was Atemu sehr beruhigt.
 

Nach dem Essen scheucht Sugoroku die beiden jungen Leute regelrecht aus der Küche. Nachdenklich räumt er das Geschirr in den Geschirrspüler. Anscheinend stimmt es, was vor ein paar Jahren herumerzählt worden ist, dass Sibuna den Kontakt zu seinem jüngsten Sohn abgebrochen hat. Sonst würde der ihn doch sicher finanziell unterstützen, damit sich dieser voll und ganz auf sein Studium konzentrieren kann.
 

Dass Sugoroku allein die Küche aufräumt ist Yugi so gar nicht recht. Immerhin hat sein Grossvater schon gekocht. Trotzdem Yugi führt Atemu die Treppe hoch in seinen Teil der Wohnung.

„Also Atemu, beim letzten Mal bist du ja nicht bis hier hoch gekommen. Das ist mein Teil der Wohnung.“

Etwas nervös, auch wenn er nicht so ganz weiss wieso, öffnet er die einzige Tür auf der linken Seite und bedeutet Atemu, dass er eintreten soll. Wie immer lehnt er die Tür nur wieder an als auch er in den Raum tritt. „Wie du siehst, ist das mein Schlafzimmer.“
 

Neugierig schaut Atemu sich um. Das gemütliche breite Bett auf der linken Seite der Tür nimmt den grössten Teil des Raumes ein. Trotzdem ist noch genug Platz für eine kleine Couch, mit einem klitzekleinen Tisch, von der aus man bequem auf den Fernseher schauen kann, der auf einer Kommode neben dem Kleiderschrank steht. Unter dem Dachfenster steht noch ein Schreibtisch mit einem Drehstuhl davor, der aussieht, als hätte er seinen kleinen Prof schon durch die Grundschule begleitet. Das Zimmer ist in warmen Farben gehalten. Trotzdem sieht man deutlich, dass hier ein Mann lebt.

„Sieht gemütlich aus.“ Lächelnd sieht er seinen kleinen Prof an, der tatsächlich etwas rot um die Nase wird und irgendwie nervös zu sein scheint. Wie süss.
 

Als Yugi merkt, dass Atemu ihn ansieht dreht er sich schnell zur Tür um. „Komm, ich zeig dir noch mein Arbeitszimmer oder Büro, wie es Grossvater immer so gern sagt.“ Gemeinsam gehen sie wieder aus dem Raum. „Die Tür links gegenüber ist das Badezimmer und diese hier...“, Yugi deutet auf die rechte Tür, die auch nur angelehnt ist, „... ist mein Arbeitszimmer.“ Wieder lässt er Atemu den Vortritt, der sich auch hier aufmerksam umsieht.

Deutlich ist dem Zimmer anzusehen, dass es als Büro benutzt wird. Auf dem grossen Schreibtisch, der auch hier unter einem Fenster steht, hat ein Laptop seinen Platz gefunden. Vor dem Schreibtisch steht ein deutlich neuerer und bequem aussehender Stuhl und links und rechts stehen Regale, die mit Büchern über Geschichte und Physik voll gestopft sind. Er geht noch ein Stück weiter in den Raum hinein, als sich etwas auf dem Stuhl bewegt. Neugierig geht er etwas näher, als sich ein hellgraues Köpfchen an der Lehne vorbeischiebt und die beiden Menschen verschlafen ansieht.

„Och Jimmy, hast du es dir wieder auf meinem Stuhl bequem gemacht?“ Yugi eilt an Atemu vorbei und nimmt den Kater auf den Arm, dem das aber nicht so wirklich zu passen scheint. Denn schon nach ein paar Sekunden beginnt er sich in Yugi’s Armen zu winden, damit ihn sein Mensch wieder runter lässt. Was Yugi natürlich auch macht. Als er den Kater auf dem Boden absetzt, erklärt er sein Verhalten Atemu. „Jimmy ist sehr eigen was hochheben oder streicheln angeht und möchte selbst entscheiden, wann wir ihn anfassen dürfen.“ Verschmitzt grinst er Atemu von unten herauf an. „Du kannst dich geehrt fühlen, dass du ihn tragen und streicheln durftest.“ Mit leeren Armen richtet er sich wieder auf und legt den Kopf leicht schief. „Sag mal, warum hat mich eigentlich dieser Brian angerufen?“ Die Frage stellt er sich schon seit Montagabend. Also muss Atemu da jetzt durch.

Doch mit der Reaktion hat er nicht gerechnet. Atemu wird doch tatsächlich rot. Doch seine Haltung wirkt weiter so selbstbewusst wie immer. „Ach, Brian hatte nur das Gefühl, dass er sich einmischen muss. Das ist alles.“ Atemu’s Stimme wirkt so wie immer. Doch Yugi kann in seinen Augen eine Unsicherheit sehen, die der andere wohl verbergen will. Kann es etwa sein, dass er eigentlich schüchtern ist? Hat Brian das gemeint als er sagte, dass er nicht mit Atemu spielen soll?

„Verstehe. Wie steht ihr eigentlich zueinander? Ich meine ihr seid ja Tanzpartner und er ist dein Ex, wenn ich mich richtig erinnere. Ich meine, ist das kein Problem?“ Verdammt, hoffentlich ist das jetzt nicht so unverständlich, wie es sich für ihn selbst anhört.
 

Aber Atemu scheint ihn zu verstehen. „Ja, wir waren mal zusammen. Aber das ist schon über ein Jahr her und wir haben uns getrennt, weil wir unterschiedliche Vorstellungen von einer Beziehung hatten und sind auch danach Freunde geblieben.“ Jetzt lächelt Atemu seinen kleinen Prof mit diesem sexy Lächeln an, das Yugi’s Beine weich werden lässt. „Ausserdem wäre es schon arg unpraktisch, wenn wir uns nicht verstehen würden. Immerhin arbeiten wir zusammen.“
 

Um etwas Halt zu haben lehnt sich Yugi an den Schreibtisch hinter ihm. Er würde gern auf Atemu zugehen. Doch er glaubt nicht, dass seine Beine ihn die paar Schritte tragen würden. Also belässt er es dabei Atemu in die Augen zu sehen. So stehen sie eine ganze Weile da. Sie sehen sich einfach nur an, versinken in den Augen des anderen und die Zeit scheint still zu stehen.

Doch dann wendet sich Yugi ab. „Ich muss noch etwas arbeiten und ich weiss aus zuverlässiger Quelle, dass du noch Hausaufgaben hast.“ Den Kopf leicht abgewandt blickt er Atemu lächelnd aus den Augenwinkeln an. Sieht, dass er etwas sagen will und kommt ihm zuvor. „Wenn du willst kannst du sie hier machen. Während ich den morgigen Unterricht vorbereite.“ Er sieht, wie Atemu’s Augen sich kurz überrascht weiten, dann scheint er nachzudenken ehe er zustimmend nickt.
 

„Gut. Dann würde ich vorschlagen, dass wir in meinem Zimmer arbeiten.“ Da Yugi das Gefühl hat, dass ihn seine Beine nun wieder tragen stösst er sich von der Tischplatte ab. Ja, er kann wieder alleine stehen. Ehe er es sich doch noch anders überlegt, schnappt er sich seinen Laptop und schaltet den Drucker an. Mit Laptop und einem Physikbuch unterm Arm geht er an Atemu vorbei, der ihm auch gleich folgt. „Na dann hole ich mal schnell meine Tasche und komme dann in dein Zimmer.“
 

Yugi hat gerade seinen Laptop hochgefahren als auch schon Atemu bepackt mit seiner Tasche, einer Flasche Wasser und zwei Gläsern, das Zimmer betritt. „Lass mich raten. Grossvater hat dir die Sachen in die Hand gedrückt?“, grinst Yugi ihn an. Er erbarmt sich und nimmt die Sachen Atemu ab und stellt sie auf den winzigen Couchtisch.
 

„Ja. Er meinte, wer hart arbeitet soll auch genug trinken.“

„Typisch Grossvater. Also wo willst du lieber sitzen. Am Schreibtisch oder auf der Couch? Ich muss eh am Laptop arbeiten.“

Kurz überlegt Atemu. „Ich nehme die Couch.“ Zielstrebig geht er zu dem beigen Möbel und setzt sich hin. Aus seiner Tasche holt er die Geschichtsunterlagen und das stabile Kommunikationsbuch. Erst ist Yugi verwirrt, doch dann sieht er wie der andere das Buch auf seine Knie legt und es als improvisierten Tisch benutzt. „Warte mal, ich glaube ich hab da was Besseres.“

Yugi bückt sich und holt ein grosses Holzbrett unter seinem Bett hervor. „Hier, das ist mein Mantaboard. Ich nutze es immer, wenn ich nicht am Schreibtisch arbeiten oder zeichnen will.“

Dankend nimmt Atemu das seltsam geformte Holzbrett entgegen. Das ist ja wirklich viel praktischer.
 

Schweigen breitet sich in dem Zimmer aus, während jeder auf seine jeweilige Arbeit konzentriert ist.

Plötzlich durchbricht Yugi mit einem Fluchen die Stille. „Mist, verdammter!“ Frustriert legt er seinen Kopf auf die Tischplatte, um sich davon abzuhalten den Laptop kräftig durchzuschütteln.

Überrascht, über das seltsame Verhalten von seinem kleinen Prof, legt Atemu seine Sachen zur Seite, damit er aufstehen kann. „Was ist denn los?“ Neugierig blickt er auf den Bildschirm, wo sich eine leere Worddatei befindet. Dann sieht er zu seinem kleinen Prof, der ihn mit traurigen Augen ansieht.

„Ich hab aus versehen über zehn Seiten Text gelöscht. Jetzt kann ich alles noch einmal machen.“ Traurig senkt Yugi seinen Blick, nur um seinen Kopf ruckartig wieder zu heben als er Atemu’s Hand auf seiner Schulter spürt. „Lass mich mal sehen.“ Ganz nah neben ihm, bückt er sich über den Laptop. Drückt ein paar Tasten und schon erscheint der Text wieder auf dem Bildschirm.

Mit grossen Augen sieht Yugi auf den Text, der sich aus dem Nichts wieder zu materialisieren scheint. Was auch immer Atemu da gemacht hat, es ist alles wieder da!

Mit einem Aufschrei springt er auf, nur um gleich darauf Atemu um den Hals zu fallen, der immer noch leicht nach vorne gebeugt dasteht. „Du hast mich gerettet.“, lachend vor Freude sieht er Atemu an. Merkt dabei nicht, wie nah er dem anderen ist. Erst als er spürt wie sich starke Arme um ihn legen, wird ihm bewusst wie nah sie sich sind.
 

Im ersten Moment will er zurück weichen. Doch dann spürt er den warmen Atem des anderen auf seinen Lippen. Sein Herz scheint einen Schlag auszusetzen, nur um dann mindestens doppelt so schnell weiter zu schlagen. Er kann seine Augen nicht mehr von diesen roten Rubinen lösen, die sich nur Zentimeter vor seinem Gesicht befinden. Das, was er in diesen ausdruckstarken Augen sieht, nimmt ihn immer mehr gefangen. Er weiss nicht, wer von ihnen beiden sich bewegt hat. Er weiss nur, dass sich weiche Lippen auf seine legen. Nicht hektisch wie beim letzten Mal und auch nicht so wie damals im Babylon.

Langsam und ohne Eile bewegen sich ihre Lippen aufeinander. Geniessend schliesst Yugi seine Augen. Spürt wie sich der Griff um seinen Oberkörper verstärkt und ihn näher an den warmen Brustkorb vor ihm drücken. Er weiss nicht warum, aber plötzlich will er mehr. Verlangend öffnet er seine Lippen und bittet mit seiner Zunge um Einlass indem er mit ihr über diese verführerischen Lippen streichelt. Nach ein paar Sekunden öffnet Atemu seine Lippen.

Die Hände in den Haaren des anderen vergraben, erkundet Yugi die fremde Mundhöhle. Fordert die fremde Zunge zu einem Spiel heraus. Ein unterdrücktes Stöhnen entkommt ihm als Atemu die Herausforderung annimmt.
 

Atemu ist überrascht wie fordernd sein kleiner Prof plötzlich den Kuss vertieft. Nur zu gern geht er auf das Spiel mit der fremden Zunge ein, überlässt seinem kleinen Prof die Führung. Aber nicht lange. Spielerisch beginnt er Yugi’s Zunge zurückzudrängen, nur um dann selbst in die unbekannte Mundhöhle einzutauchen und sie zu erforschen. Ewig könnte er so weitermachen.

Nur leider wird langsam die Luft knapp.
 

Schwer atmend lösen sie sich schliesslich voneinander. Sehen sich tief in die Augen. „Du machst mich noch wahnsinnig, Yugi.“ Tonlos kommen die Worte über Atemu’s Lippen. Dabei streichen seine Hände leicht über den Rücken von seinem kleinen Prof.
 

Bei diesen Worten fängt Yugi an glücklich zu lächeln. Er hat seinen Namen genannt. Sanft fahren seine Finger über Atemu’s Nacken, was diesen geniessend die Augen schliessen lässt. „Das kann ich nur zurückgeben.“ Auch Yugi flüstert nur, als würden laute Worte den Moment zwischen ihnen zerstören.
 

Doch dann klopft es an der nur angelehnten Tür. Beinahe wie zwei Teenager, die bei etwas Verbotenem ertappt worden sind, fahren die beiden auseinander. Gerade rechtzeitig, denn schon steckt Sugoroku seinen Kopf ins Zimmer.

„Ich hoffe, ich störe nicht. Ich wollte euch nur darauf aufmerksam machen, dass es schon fast zehn Uhr ist.“ Wissend sieht er zwischen den beiden jungen Männern hin und her. Zwar kennt er Atemu noch nicht so besonders gut, aber er kennt seinen Enkel und die roten Wangen der beiden sprechen für sich. Sagen tut er allerdings nichts.
 

Yugi muss sich erst räuspern ehe er etwas sagen kann. Hoffentlich merkt sein Grossvater nichts. „Danke. Wir haben so konzentriert gearbeitet, dass wir gar nicht bemerkt haben wie spät es schon ist.“ Hilfesuchend sieht er zu Atemu. „Ja genau. Ich sollte wohl langsam gehen.“

Bedauernd, dass sie gestört worden sind, beginnt Atemu seine Sachen in seiner Tasche zu verstauen.
 

Lächelnd geht Sugoroku zu dem jungen Studenten. „Na dann, verabschiede ich mich schon mal von dir Atemu. Hoffentlich kommst du bald wieder vorbei.“

„Das werde ich bestimmt. Wenn Yugi das auch will“, fragend sieht er zu seinem kleinen Prof.

„Natürlich, ich würde mich freuen“, antwortet Yugi etwas zu schnell. Es scheint seinem Grossvater aber zum Glück nicht aufzufallen. Denn der nickt nur und verlässt das Zimmer wieder mit einem letzten Winken an der Tür.

Zurück lässt er zwei junge Männer, die einander schüchtern ansehen. „Also...“, ergreift Yugi schliesslich das Wort. „...das war...“, hilflos sucht Yugi nach dem richtigen Wort.

„...schön.“, beendet Atemu den Satz für seinen kleinen Prof ehe er die kurze Distanz zwischen ihnen überbrückt und ihm einen Kuss auf die Lippen haucht. „Trotzdem sollte ich jetzt gehen.“ Atemu wäre am liebsten geblieben, aber er muss erst mal verdauen was da vorhin gerade passiert ist.

„Ja, das wird wohl das Beste sein.“, lächelnd sieht Yugi Atemu in die Augen. Auch wenn die Worte des anderen auf den ersten Blick hart erscheinen kann er in dessen Blick lesen, dass in ihm der gleiche Sturm der Verwirrung tobt, den auch er fühlt. Gemeinsam verlassen sie sein Zimmer und steigen die beiden Treppen hinunter.
 

„Soll ich dich noch nach Hause fahren?“, fragend sieht Yugi Atemu an, der gerade dabei ist seine Schuhe anzuziehen. „Nein, nicht nötig. Ich hab gestern noch den Busfahrplan studiert und nur fünf Minuten von hier hält der Bus, den ich nehmen muss.“ Atemu würde zu gern ja sagen, aber er weiss noch nicht was er wegen diesem Devlin machen soll. Darum will er es vermeiden, dass dieser seinen kleinen Prof mit ihm zusammen sieht.

An der Tür dreht er sich noch einmal um. Legt seinem kleinen Prof die Finger unters Kinn, sodass Yugi den Kopf leicht anheben muss und haucht ihm einen sanften Abschiedskuss auf die Lippen. „Wir sehen uns, Yugi.“ Atemu haucht die Worte nur, doch sie lassen die amethystfarbenen Augen vor ihm aufleuchten. „Ja, wir sehen uns Atemu.“ Schnell schlingt er seine Arme um den Hals des Grösseren und gibt ihm nun seinerseits einen süssen Abschiedskuss.

Seufzend sieht er Atemu nach, der mit schnellen Schritten davonläuft um den Bus noch zu erwischen.
 

Da er dem Flur den Rücken zudreht sieht er nicht, wie sein Grossvater grinsend oben an der Treppe steht. Na endlich hat es sein Enkel kapiert. Schnell huscht er in sein Zimmer, da er nicht will, dass Yugi ihn bemerkt.

Der Junge soll es ihm sagen, wenn er dazu bereit ist.
 

Glücklich, aber irgendwie auch traurig, dass Atemu nach Hause gehen musste, schliesst Yugi die Tür hinter sich ab und steigt die Treppen zu seinem Teil der Wohnung hinauf.
 

Mit einem verträumten Lächeln im Gesicht speichert er die Worddatei in seinem Laptop ab und sendet sie an den Drucker ehe er den Laptop ausschaltet und ihn wieder ins Büro stellt und an die Stromversorgung anschliesst. In der Zwischenzeit sind die Blätter alle ausgedruckt und packt sie in seine Tasche um sie am nächsten Morgen in der Uni zu kopieren.
 

Als Yugi wieder in sein Zimmer kommt sieht er, dass er eine Whatsappnachricht bekommen hat.
 

‚Ich wünsche dir noch eine gute Nacht.

Schlaf gut, mein kleiner Prof.

GLG Atemu’
 

Während er die paar Worte liest kann sich Yugi ein weiteres Lächeln nicht verkneifen. Mein kleiner Prof. Wie süss ist das denn?! Schnell tippt er eine Antwort.
 

‚Danke. Die wünsche ich dir auch.

Schlaf gut, mein Student. ;-)

GLG Yugi alias kleiner Prof’ :-)
 

Zufrieden liest er noch mal was er geschrieben hat. Dann schickt er die Nachricht ab und geht glücklich ins Bett.
 

 

 

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Also das wurde ja mal Zeit und wenn der lahme PC bei meiner Arbeitstelle nicht gewesen wäre, der mich auf die Idee gebracht hat, dann würden die beiden immer noch umeinander herumschleichen. Die beiden sind hier echt schwer zu verkuppeln.

 

Ich hoffe das Kapitelchen hat euch gefallen.

 

LG eure mrs_ianto 

*Samstags im Babylon

Hallo zusammen,

 

endlich haben es Yugi und Atemu geschafft. Ich kann euch sagen, das war echt schwer die beiden zusammen zu bringen. Eigentlich könnte ich ja jetzt die Geschichte abschliessen. Doch es sind noch zu viele Fragen offen und wir wollen ja noch etwas mehr von den beiden lesen. ;-)

 

Dieses Kapitel ist mir am Anfange sehr schwer gefallen, ich wusste einfach nicht, wie ich es beginnen soll, aber wie es so oft ist, nach den ersten Sätzen lief es wieder fast wie von alleine und die Jungs haben wieder mal gemacht, was sie wollen.

 

So, nun habe ich aber genug gelabert und wünsche euch wie immer viel Spass beim lesen.

 

Noch ein endlich betagelesenes Kapitel. *freu* 

 

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*Samstags im Babylon

 

 

Ungeduldig verlagert Yugi sein Gewicht immer wieder von einem Bein auf das andere, während sich die Schlange vor dem Babylon im Schneckentempo vorwärts bewegt. Seinen beiden Freunden geht es ähnlich. Auch sie sind ungeduldig, allerdings wohl eher wegen der kalten Luft, die sich unter ihre Jacken schleicht und so langsam richtig unangenehm wird.

Er ist froh, dass Honda und Jonouchi seinen Vorschlag mal wieder ins Babylon zu gehen sofort begeistert aufgenommen haben.

Wobei Yugi vermutet, dass Jonouchi nur wegen einer bestimmten Person, die in der Garderobe arbeitet, hier ist. Seit diese May mit ihrem kaputten Auto in die Werkstatt kam, wo der Blonde als Mechaniker arbeitet, kennt dieser fast kein anderes Thema mehr.

Warum Honda die Idee gut fand ist ja wohl klar.
 

Endlich geht es wieder ein Stückchen weiter. Jetzt sind nur noch acht Leute vor ihnen. Gerade wird ein junger Mann mit schwarzen Haaren, die er zu einem Schwanz zusammengebunden hat, daran gehindert in den Club zu gehen. Also wieder einer weniger, der vor ihnen steht.

Als sie dann schliesslich vor Roland stehen sieht er sie kurz prüfend mit seinem ernsten Blick an ehe er Yugi fixiert, ihn freundlich anlächelt und sie dann ohne ein Wort durch die Tür lässt.

Verwirrt blicken Jonouchi und Honda ihren kleineren Freund an. „Sag mal, kann es sein, dass du uns irgendwas sagen solltest, Yugi?“, spricht schliesslich Jonouchi ihre gemeinsame Frage aus. Womit er allerdings nicht rechnet ist die leichte Röte, die sich daraufhin auf Yugi’s Wangen ausbreitet. „Naja... ähm... als ich Anzu im Sodom erwischt hatte...ähm... bin ich irgendwie hier gelandet und...“, verlegen bricht Yugi ab. Zum Glück sind sie gerade an der Kasse an der Reihe, sodass es nicht wirklich auffällt und als Jonouchi dann auch noch die hübsche Garderobendame entdeckt ist für ihn das seltsame Verhalten von dem Türsteher sowieso vergessen und auch Honda ist von dem Schauspiel, das sich ihm nun bietet genug abgelenkt, um nicht weiter in Yugi zu dringen.

Froh, dass seine beiden Freunde abgelenkt sind, gibt Yugi seine Jacke und seinen Tascheninhalt dem zweiten Angestellten an der Garderobe ab, während Jonouchi mit dieser May flirtet. Was allerdings nicht lange gut geht, da hinter ihnen die Leute anfangen über die blöde Hete vor ihnen zu fluchen.

Mit einem bedauernden Lächeln verabschiedet sich daraufhin Jonouchi von May. Was er allerdings zu ihr sagt kann Yugi nicht verstehen. Nachdenklich blickt er zwischen den beiden hin und her. Kann es etwa sein, dass sich da etwas anbahnt? Immerhin hat die hübsche blonde Frau sich auch mit einem Lächeln von seinem Freund verabschiedet.
 

Als sie endlich durch die grosse Doppeltür in den Discobereich gehen, schlägt ihnen gleich der vertraute und laute Discosound entgegen. War das letzte Mal alles in einem blauen Licht getaucht gewesen, so herrschte nun ein Grünton in der Beleuchtung vor, was die Einrichtung gleich ganz anders erscheinen lässt. Irgendwie wärmer und gemütlicher. Was eine andere Farbe ausmachen kann.

Yugi wäre am liebsten gleich zur Coyote Ugly Bar rüber gegangen. Doch seine Freunde steuern schon die Bar auf der anderen Seite an und so schliesst er sich, mit einem letzten Blick nach links, ihnen an.

An der Bar werden sie von einem lächelnden jungen Mann empfangen, der sie freundlich nach ihren Wünschen fragt. Während Jonouchi und Honda noch die Karten hinter der Bar studieren wollen, beugt sich Yugi zu dem Barkeeper vor. „Ich hätte gern einen Sweet Baya.“

„Dein Wunsch ist mir Befehl, Süsser“, zwinkert ihm der junge Mann auf der anderen Seite der Theke zu. Geschickt schnappt er sich die benötigten Flaschen und beginnt den Cocktail zu mixen.

Yugi sieht ihm bewundernd zu. Nicht nur, weil er so geschickt ist, sondern auch weil er nicht einmal nachschauen muss was in den Cocktail kommt. Dabei ist die Cocktailkarte wirklich umfangreich.

Nur Minuten später steht der fertige Cocktail vor Yugi auf dem Tresen. Als Yugi jedoch nach dem Glas greifen will, beugt sich Honda zu ihm rüber. „Was trinkst du denn da?“, fragt er und schon hat er sich das Glas geschnappt und nimmt einen Schluck. „Puh, das ist mir zu süss und fruchtig oder was meinst du, Jonouchi?“ Schon hat Jonouchi das Glas in der Hand und nimmt auch einen Schluck. „Also schlecht ist er nicht, aber ich würde auch etwas weniger süsses nehmen.“ Leicht angesäuert nimmt Yugi seinem Freund das Glas weg. „Ihr hättet ruhig fragen können.“ Nun nimmt auch er einen Schluck von dem Cocktail, der genauso lecker ist, wie beim letzten Mal. „Das ist ein Sweet Baya. Ihr könnt ja den Barkeeper fragen, was er euch empfiehlt.“ Mit dem Kopf deutet er auf den jungen Mann, der die Szene leicht amüsiert zu beobachten scheint und geduldig auf ihre Bestellung wartet. Zweifelnd sieht Jonouchi von seinem Freund zu dem Barkeeper. Doch dann beugt er sich zu dem jungen Mann über die Theke. „Hey, was würdest du mir empfehlen? Ich hätte gern was herbes, was aber auch etwas fruchtig ist.“ Neugierig sieht er den anderen an, der ihn nachdenklich mustert und dabei den Kopf leicht schief legt. „Also dann würde ich den White Apple Fizz empfehlen. Der ist herb und leicht fruchtig.“ Fragend sieht er den Blonden vor sich an.

Kurz überlegt Jonouchi. Von dem Cocktail hat er noch nie was gehört. Trotzdem nickt er nach einem Moment zustimmend. Mehr als den Cocktail nicht mögen kann er ja nicht. Als er dann jedoch das leicht gelbliche Getränk mit der Kirsche drin sieht, zweifelt er an seiner Entscheidung. Doch der erste Schluck lässt seine Augen aufleuchten. Lecker.

Nun beugt sich auch Honda zu dem Barkeeper. „Und was würdest du mir empfehlen, Mike?“ Natürlich kennt er den jungen Mann mit Namen. Immerhin kommt er regelmässig ohne seine Freunde hierher und mit der Zeit kennt man die Angestellten nun mal.

Wieder legt der Barkeeper nachdenklich den Kopf schief. Das ist nun schon schwieriger. Doch dann kommt ihm die Idee. „Also dir würde ich den Master Mint ans Herzchen legen, Süsser. Er ist zwar fruchtig, aber ich bin sicher du wirst ihn lieben“, zwinkert ihm Mike zu.

Zwar zweifelt Honda an der Empfehlung, aber da schon Jonouchi und Yugi mit ihren Cocktails zufrieden sind bestellt er ihn schliesslich.

Nur um dann überrascht in das Glas zu schauen, nachdem er den ersten Schluck genommen hat. Der schmeckt ja nach Minze und Cranberrys und damit hat Mike voll seinen Geschmack getroffen. „Na, schmeckt’s?“, wissend grinst der Barkeeper Honda an, der zustimmend nickt. „Und woher wusstest du, dass ich Minze mag?“ „Das ist mein Betriebsgeheimnis.“ Mit einem Zwinkern wendet sich Mike dem nächsten Gast zu. Dass er gesehen hat, dass Honda immer Pfefferminzkaugummis in der Tasche hat verrät er ihm sicher nicht.
 

Natürlich probiert Yugi auch die Cocktails seiner Freunde, aber sein süsser Cocktail schmeckt ihm einfach besser. Ausserdem erinnert ihn seine Farbe an die Augen von einer ganz bestimmten Person. Immer wieder versucht er einen Blick auf die andere Bar zu erhaschen. Doch nur ab und zu kann er durch eine Lücke in der Menschenmenge etwas sehen. Zu gerne würde er rüber gehen. Doch er traut sich nicht dies seinen beiden Freunden vorzuschlagen.

Viel zu schnell ist sein Cocktail leer. Was ja kein Wunder ist, nachdem ihm seine Freunde das halbe Glas geleert haben.

Seufzend stellt er das Glas auf den Tresen. „Na Yugi? Willst du noch einen Sweet Baya? Oder doch lieber etwas anderes?“ Mit einem Ruck reisst er den Kopf herum. Hat er doch bis jetzt in Richtung Tanzfläche geschaut. Direkt hinter ihm, hinter der Bar, steht Brain, der ihn wissend angrinst. Kurz ist Yugi sprachlos, doch dann fängt er sich wieder. „Hallo Brian. Wenn du mir noch einen machen würdest wäre das super.“ Lächelnd blickt er zu dem Blonden hinter der Bar.

„Also ich mache ihn dir nicht. Aber Mike ganz bestimmt.“ Grinsend winkt er den Barkeeper zu sich und gibt Yugi’s Bestellung weiter. „Weisst du, ich hab gerade Pause und wollte mal so sehen, was für Schnuckelchen hier auf dieser Seite der Disco so rumhängen und da hab ich dich gesehen. Ich gebe dir einen Tipp. Um Mitternacht ziehen Yami und ich unsere spezielle Show durch. Wenn du wieder der Auserwählte sein willst, musst du dann nur drüben rum stehen.“ Noch einmal zwinkert er Yugi mit einem wissenden Grinsen zu ehe er wieder verschwindet. Verwirrt blickt Yugi Brian hinterher. Was war denn das? Nur am Rande bekommt er mit wie ihm sein neuer Cocktail hingestellt wird und auch seine Karte hält er dem Barkeeper in Gedanken versunken hin. Doch dann sickert die Erkenntnis in sein Gehirn. Hektisch kramt er sein Handy aus seiner Gesässtasche. Den aufmerksamen Blick des anderen Mannes ignorierend, entsperrt er das Gerät um auf die Uhr blicken zu können. Diese zeigt 23:30Uhr an. Also noch eine halbe Stunde bis Atemu mit Brian zusammen seinen Auftritt hat.
 

In Rekordzeit leert er seinen Cocktail. Das Handy hat er gar nicht erst wieder in die Hosentasche gesteckt. Schliesslich zeigt die Anzeige auf dem Gerät 23:50 an. Leicht nervös wendet sich Yugi seinen beiden Freunden zu. „Was meint ihr, sollen wir mal schauen was auf der anderen Seite so geboten wird?“, fragend blickt er von einem zum anderen. Honda findet die Idee natürlich super. Doch Jonouchi scheint kurz zu zögern, aber dann nickt auch er. Immerhin sind sie seit fast zwei Stunden hier und haben gerade mal an der Bar rum gehangen.

Gemeinsam bahnen sie sich einen Weg durch die Menge auf der Tanzfläche. Was gar nicht so einfach ist, da sich viele Menschen darauf tummeln und sie auch immer wieder angetanzt werden.

Endlich haben sie es geschafft und das gerade rechtzeitig. Anscheinend ist gerade mal wieder ‚Schichtwechsel’. Geschickt springen die beiden Tänzer von der Bar und machen so Platz für Brian und Atemu.

Noch haben die beiden Yugi und seine Freunde nicht gesehen. Doch als sie die Wodkaflaschen von ihren Kollegen hinter sich bekommen haben und sich den Leuten vor der Bar zuwenden wird Yugi von Atemu entdeckt.
 

Dieser wirkt erst verwirrt. Doch dann beginnen seine rubinroten Augen zu leuchten und ein kleines Lächeln erscheint auf seinen Lippen.

Seit ihrem Kuss am Mittwochabend waren sie sich nicht mehr so nahe. Zwar konnten sie sich von weitem sehen, doch sein kleiner Prof war immer mit einem der anderen Professoren zusammen. Weshalb Atemu sich darauf beschränkt hat seinen kleinen Prof aus der Ferne zu beobachten. Zum ersten Mal hat er seine Fächerkombination bedauert. Doch jetzt steht sein kleiner Prof vor ihm. Nur schade, dass er jetzt gerade am Arbeiten ist und heute der Angestellte, der für ihn vor der Bar bereitsteht, sich nicht krankgemeldet hat.

Unauffällig lässt er seinen Blick über die Menge vor der Bar gleiten und sieht, wie sich der besagte Angestellte gerade von seinem Platz entfernt. Was soll denn das werden?

Doch er hat keine Zeit, sich auf diese Frage zu konzentrieren. Wird er doch gerade von einem Gast zu sich gewunken.
 

Yugi beobachtet wie Atemu sich mit verführerischen Bewegungen zu einem Gast herunterbeugt und diesem einen Schluck Wodka in den Mund giesst. Erst als er dem Mann die Karte zurückgegeben hat, richtet er sich wieder auf. Als Atemu’s Blick wieder auf ihn fällt deutet er ihm an, dass er zu ihm kommen soll.

Mit langsamen, fliessenden Bewegungen beugt sich Atemu zu ihm runter. Sanft legt er ihm die Hand auf die Wange, während er sich weiter nach vorne lehnt. „Hallo, Yugi.“

Yugi möchte gerade die Hand nach Atemu ausstrecken als ihn dieser zurückhält. „Nicht. Du darfst mich nicht anfassen. Sonst wollen das die anderen auch machen und du kannst dir ja vorstellen was dann passiert.“ Nur leise spricht Atemu mit ihm. Doch da seine Lippen sich nahe an Yugi’s Ohr befinden, kann er ihn trotzdem verstehen.

Mit Bedauern nickt er. Daran hat er gar nicht gedacht.
 

Da Atemu sich wieder leicht aufgerichtet hat, kann er den enttäuschten Blick von seinem kleinen Prof sehen. Sanft streicht er mit seinem Daumen unauffällig über die weiche Haut an der Wange.

Fragend hebt er die Flasche, die er in seiner anderen Hand hält, etwas hoch. Hoffentlich versteht ihn sein kleiner Prof. Was offensichtlich der Fall ist. Denn er nickt wieder leicht, legt seinen Kopf leicht in den Nacken und öffnet diese verführerischen Lippen. Geschickt giesst er ihm den Shot in den Mund ohne einen Tropfen zu verschütten.

Lächelnd nimmt Atemu daraufhin die Karte von seinem kleinen Prof entgegen und als er sie ihm zurückgibt kann er sich ein Grinsen nicht verkneifen.
 

Als Yugi die Karte wieder zurücknimmt streifen seine Finger ‚aus Versehen’ die Fingerspitzen von Atemu. In dessen Augen blitzt es wissend auf. Nur leider löst er den Blickkontakt schnell wieder, um sich noch einem anderen Gast zuzuwenden ehe er die Flasche zur Seite stellt und mit erotischen Bewegungen zu Brian tanzt.

In dem Moment erklingt, wie beim letzten Mal, Hungry Eyes. Brian und Atemu bewegen sich zu der Musik. Erst blicken sie einander an. Doch dann dreht sich Atemu um, sodass er mit dem Rücken zu seinem Tanzpartner steht. Während sie so tanzen beginnen die Hände Brian’s über Atemu’s Seiten nach unten zu wandern. Was Yugi einen kleinen Stich in der Brust versetzt.

Beruhigend redet er sich selber zu, dass die beiden hier nur eine Show abziehen und Atemu nichts mehr von Brian will.
 

Atemu muss sich arg zusammenreissen als er den Blick von seinem kleinen Prof sieht. Normalerweise machen ihm die Berührungen von Brian nichts aus, doch jetzt würde er am liebsten dessen Hände wegstossen. Als er dann auch noch dessen warmen Atem an seinem Ohr spürt verspannt er sich noch mehr. Das gehört nicht zur Show.

„Ganz ruhig Yami. Ich wollte dir nur sagen, dass dein ‚Kusspartner’ nicht rechtzeitig zurück sein wird. Du kannst deinen Yugi als ruhig küssen ohne dass es Fragen geben wird.“

Erleichterung durchflutet Atemu’s Körper und er entspannt sich wieder als sich Brian’s Mund wieder von seinem Ohr entfernt.
 

Yugi beobachtet das Schauspiel vor sich gebannt. Sieht, wie Brian Millimeter für Millimeter Atemu’s Shirt nach oben schiebt und so die leicht gebräunte Haut darunter freigibt. Auf halbem Weg hebt Atemu seine Arme über den Kopf um Brian mehr Platz zu machen. Immer weiter schiebt dieser das Shirt nach oben. Gibt den Blick erst auf die unteren Rippenbögen frei, dann rutscht der Rand des Stoffes über Atemu’s Brust, ehe Brian ihm das schwarze Shirt über den Kopf und die Arme zieht und den Stoff hinter die Bar fallen lässt, wo er geschickt aufgefangen wird.

Dann legt er die Hände wieder auf dessen Hüften, wie um ihn zu führen.

Yugi’s Zunge ist wie ausgetrocknet und gleichzeitig läuft ihm das Wasser im Mund zusammen als er den nackten Oberkörper von Atemu sieht. Nur aus ganz weiter Ferne nimmt er die anderen Männer auf dieser Seite der Bar war.

Erst als sich Atemu von Brian löst und mit einem eindeutigen Blick zu ihm rüber tanzt kann er seine Augen von dessen Oberkörper lösen. Nun werden sie aber von diesen rubinroten Augen eingefangen, die ihn mit einem nur mühsam kontrollierten Feuer ansehen.
 

Mit einem ernsten Gesichtsausdruck beugt sich Atemu zu seinem kleinen Prof runter und zieht ihn mit einem festen Griff in dessen Nacken zu sich heran.

Anders als beim letzten Mal, als sein kleiner Prof hier war, legt er ohne ein Wort seine Lippen auf die des anderen.
 

Yugi ist über die raue Art Atemu’s erst erstaunt. Doch dann öffnet er seine Lippen und gewährt der fremden Zunge den Zutritt zu seiner Mundhöhle. Er möchte Atemu auch zu sich ziehen, doch dessen Worte sind noch irgendwo in seinem umnebelten Gehirn. So ballt er die Hände an seinen Seiten zu Fäusten um zu verhindern, dass er sie in den Haaren des anderen vergräbt.

Beide geniessen den Kuss, der viel zu schnell endet als Atemu sich wieder zurückzieht. Mit einem warmen Ausdruck in den Augen sieht er Yugi an, als er ihm zärtlich über den Hals streichelt ehe er sich wieder aufrichtet.
 

Nur undeutlich hört Yugi das Pfeifen und Johlen um sich herum. Glücklich lächelt er Atemu an, der sich mit einem sehnsüchtigen Blick von ihm abwendet und sich der Stange auf der rechten Seite der Bar zuwendet.
 

Die fragenden Blicke von seinen Freunden bemerkt Yugi gar nicht. Viel zu sehr ist er von den Bewegungen Atemu’s fasziniert.
 

Verwirrt schaut Honda von Yugi zu Yami, bevor er sich seinem Kumpel zuwendet. „Du sag mal, Jonouchi. Kann es sein, dass unser Yugi und Yami...“ „Das hast du gut beobachtet. Es wurde auch langsam Zeit, dass die beiden merken was Sache ist.“ Wird er nicht von Jonouchi, sondern von Brian unterbrochen, der gerade neben ihm einen anderen Gast bedient hat.

„Du meinst also, dass die beiden ein Paar sind?“ Schockiert sieht Honda den blonden Mann auf der Theke an, der den Blick mit seinen blauen Augen erwidert. „Also, ob sie schon ein Paar sind, weiss ich nicht, aber sie sind offensichtlich auf den besten Weg dahin. So heiss wie der Kuss gerade war.“ Belustigt beobachtet Brian wie der Braunhaarige wieder zu seinem Freund schaut ehe er sich der anderen Seite der Bar zuwendet, wo auch Gäste auf ihn warten.
 

Nachdenklich und auch enttäuscht lässt Honda seinen Blick von Yugi zu Yami gleiten. Zu gerne hätte er den hübschen Tänzer näher kennen gelernt. Doch diese Art des Kennenlernens kann er ja jetzt vergessen. Denn niemals würde er seinen Freund verletzen, indem er sich an Yami heranmacht.
 

Jonouchi ist es schliesslich, der ihn aus seinen Grübeleien reisst. „Sag mal, hast du gesehen wie die beiden sich gerade geküsst haben? Das war doch eindeutig mit Zunge. Wer hätte das gedacht“, grinsend sieht Jonouchi ihn an. Wird allerdings sofort ernst als er den Gesichtsausdruck von Honda sieht. „Hey Alter, was hast du denn?“ Besorgt legt er seinem Freund die Hand auf die Schulter um dessen Aufmerksamkeit zu bekommen.

„Sorry Jonouchi, aber mir geht’s nicht so gut. Sagst du Yugi bitte, dass ich nach Hause gegangen bin? Danke.“ Honda löst sich aus Jonouchi’s Griff und geht ohne ein Wort des Abschieds durch die Menge zum Ausgang. Er braucht jetzt erst mal etwas Zeit für sich um das Ganze zu verdauen.
 

Verwirrt schaut Jonouchi seinem Freund hinterher. Was ist denn mit dem los? „Sag mal, wo ist denn Honda hin?“, reisst ihn Yugi aus seinen Gedanken. „Er ist gerade gegangen. Meinte, dass es ihm nicht gut geht.“

Beide schauen in Richtung Ausgang bis sich Jonouchi mit einem breiten Grinsen zu seinem kleineren Freund umdreht. „So, jetzt aber mal raus mit der Sprache. Was war denn das gerade mit diesem Yami?“ Grinsend sieht er seinen Kumpel an, der gerade so rot wird wie das Hemd das er heute zu einer blauen Jeans trägt. „Ähm, ich weiss nicht was du meinst.“ Verlegen kratzt sich Yugi mit seiner rechten Hand am Kopf.

„Du weisst ganz genau was ich meine, mein Lieber. Der Kuss gerade war eindeutig mit Zunge und alles andere als professionell und dann diese Blicke, die ihr euch zugeworfen habt. Also?“ Mit verschränkten Armen steht Jonouchi nun vor seinem Freund.
 

Diese Haltung kennt Yugi nur zu gut. Er wird erst wieder seine Ruhe vor diesem Thema haben, wenn er redet. Ergeben seufzt er. „Na gut, aber nicht hier. Lass uns mal kurz rausgehen. Da ist es nicht so laut.“

Gemeinsam gehen sie die Treppe neben der Bühne nach oben um auf die Dachterrasse zu kommen, die als Raucherplatz genutzt wird. Hier ist es tatsächlich leiser, aber auch deutlich kühler, da die Heizpilze nur punktuell die Luft erwärmen können.

Zusammen gehen sie an einen der Tische, wo sie sich auf die überraschend bequemen Stühle setzen. Kaum sitzen sie kommt auch schon ein junger Mann zu ihnen, dessen T-Shirt ihn als Angestellten des Babylons ausweist. „Hallo, ihr beiden Süssen. Was kann ich euch schönes bringen?“, fragend sieht er die beiden Freunde an. „Also, ich nehme einen Sweet Baya. Wenn das möglich ist.“

„Und ich diesen gelblichen Cocktail mit Apfelsaft.. wie heisst der gleich nochmal?“, nachdenklich tippt Jonouchi mit den Fingern auf seinen Lippen rum. „Meinst du eventuell den White Apple Fizz?“, fragend sieht der Kellner den Blonden an. „Ja genau, den meine ich“, ruft Jonouchi aus und schnippt mit den Fingern.

„Dann werde ich die beiden Cocktails gleich bringen.“ Lächelnd geht der junge Mann zu der Bar, die links neben der Tür aufgebaut worden ist.
 

„Also Yugi, nun raus mit der Sprache. Was war das da unten?“ Neugierig beugt er sich zu seinem Freund vor und sieht ihn aufmerksam an. Darum entgeht ihm auch nicht die neuerliche Röte, die sich auf Yugi’s Wangen schleicht.

Verlegen senkt Yugi seinen Blick. „Naja, ich hab’s dir noch nicht erzählt, aber ich hab für Atemu, so heisst Yami eigentlich, Gefühle.“ Er ist froh, dass in diesem Moment ihre Cocktails gebracht werden. „Eure Cocktails. Kann ich dann gleich eure Karten haben?“

Mit einem professionellen Lächeln nimmt der Kellner die beiden Karten entgegen und schon Sekunden später sind die Getränke abgerechnet und die beiden Freunde wieder allein an ihrem Tisch.

„Du hast also Gefühle für diesen Yami, Atemu oder wie auch immer. Und wie sieht’s mit ihm aus?“ Da weder Jonouchi noch Yugi auf ihre Umgebung achten, merken sie nicht wie eine weitere Person an den Tisch herantritt. „Der hat auch Gefühle für ihn.“ Beide blicken überrascht auf die Person neben ihrem Tisch. „Hallo nochmal, Yugi.“, lächelnd legt Atemu seine Hand auf Yugi’s Schulter und drückt leicht zu. Erst dann wendet er sich an den Blonden. „Hallo, ich bin Atemu.“ Mit einem freundlichen Lächeln hält er dem Braunäugigen seine Hand hin. „Hallo, ich bin Jonouchi. Yugi’s bester Freund.“ Grinsend greift er nach der angebotenen Hand, sieht diesen Atemu aber trotzdem mit einem abschätzenden Blick an.
 

Atemu bemerkt diesen Blick natürlich, lässt sich aber nichts anmerken. „Freut mich dich kennen zu lernen.“

Nachdem Jonouchi seine Hand wieder freigegeben hat, zieht er sich einen Stuhl heran und setzt sich neben Yugi zu den beiden an den Tisch. Kaum dass er sitzt nimmt er Yugi’s Hand in seine.
 

„Was machst du denn hier? Musst du nicht hinter der Bar stehen und für deinen Kollegen abrechnen?“, fragend und mit roten Wangen schaut Yugi Atemu an. Es freut ihn riesig, dass der andere hier bei ihnen sitzt.

„Ich hab gerade Pause und bevor du fragst: Ich habe gesehen, wie ihr beide die Treppe hochgegangen seid.“ Lächelnd sieht er seinen kleinen Prof an und streichelt sanft mit seinem Daumen über dessen Handrücken. „Also dachte ich, verbringe deine Pause mal hier oben, statt im Hinterhof. Auch wenn ich gestehen muss, dass er Weg hier hoch eine Qual war. Die Jungs hier können einen echt nerven.“ Sein Gesichtsausdruck ist dabei so komisch, da er zwar grinst, aber gleichzeitig die Augen verdreht, dass Yugi unwillkürlich lächeln muss.

„Ich muss aber in ein paar Minuten wieder runter. Wenn du also Fragen hast, dann stell sie am besten gleich Jonouchi“, freundlich sieht er Jonouchi an. Der ihn immer noch mustert. „Ich habe nur eine Frage. Meinst du es mit Yugi ernst oder spielst du nur mit ihm? Und gehörst du zu denen, die auch während einer Beziehung in die verschiedensten Betten hüpfen?“ Todernst sieht er Atemu an. Er hat nichts gegen diesen Mann, aber wenn er Yugi verletzt wird er ein Problem mit ihm bekommen.

Überrascht über diese Direktheit sieht Atemu den Blonden nur an. Als er jedoch merkt, dass sein kleiner Prof etwas sagen will drückt er beruhigend seine Hand. „Das ist zwar mehr als eine Frage“, grinst er ihn schief an. „Aber ich werde sie trotzdem beantworten. Ich spiele nicht mit ihm und meine es ernst. So ernst, wie man es zum jetzigen Zeitpunkt meinen kann. Ich habe in Zukunft auch nicht vor während einer Beziehung von einem Bett zum anderen zu hüpfen. Meine letzte Beziehung lief so offen ab und ich habe gemerkt, dass das nichts für mich ist. Zufrieden?“ Mit ernstem Gesichtsausdruck sieht er Jonouchi an, der seinen Blick genauso ernst erwidert und dann nickt. „Gut.“

Dann wendet er sich seinem kleinen Prof zu. „Ich muss dann mal wieder.“ Er beugt sich zu ihm vor, legt ihm seine Hände auf die Wangen und gibt ihm einen sanften Kuss bevor er aufsteht. „Also dann“, er nickt Jonouchi zu, „war mir ein Vergnügen dich kennen zu lernen.“ Sanft drückt er die Schulter von seinem kleinen Prof. „Wir sehen uns.“
 

Kurz legt Yugi seine Hand auf Atemu’s. „Ja, wir sehen uns.“ Lächelnd sieht er ihm nach. Dann wendet er sich wieder Jonouchi zu. „Sag mal spinnst du? Wie kannst du ihn solche Sachen fragen?!“ Entrüstet sieht er seinen besten Freund an.

„Ganz einfach, du hast gerade eine Beziehung hinter dir in der du betrogen worden bist. Ich will einfach sicher sein, dass du nicht wieder verletzt wirst. Ausserdem hat er nicht gerade einen seriösen Beruf“, verteidigt sich sein Freund. Er kann ja verstehen, dass Yugi sauer ist, aber wer weiss, ob er durch die rosarote Brille noch klar sehen kann.

Um Verzeihung bittend sieht er ihn an.
 

„Ach Jonouchi, er ist doch auch einer meiner Studenten. Mit dem Job finanziert er sich die Uni und seinen Lebensunterhalt“, seufzt Yugi auf. Wenn sein Freund ihn so ansieht kann er ihm nie lange böse sein.

„Dann sieht es schon etwas anders aus. Aber bitte, pass einfach auf, dass du nicht ausgenutzt wirst. Bitte versprich mir das, Yugi.“ Bittend sieht er seinen kleineren Freund an. Hoffentlich versteht dieser, dass er einfach nur besorgt ist.

Kurz schweigen sie sich an, doch dann nickt Yugi. „Okay.“
 

Zufrieden, dass sie das geklärt haben, trinken sie ihre Cocktails und sehen sich auf der Dachterrasse um. Die eine Ecke ist wie eine Strandbar eingerichtet, während in der anderen eine Art Berghütte steht. Was für eine gegensätzliche Deko. Trotzdem passt es irgendwie zusammen. Vermutlich wegen den Tischen und Stühlen, die dazwischen stehen. Im Sommer ist es hier sicherlich sehr gemütlich. Doch jetzt wird es ihnen langsam etwas zu kalt. Darum trinken sie nur noch schnell ihre Cocktails leer ehe sie wieder nach drinnen in die Wärme der Disco gehen.
 

Irgendwie wollen sie nicht mehr an die Bar, darum bleiben sie auf der Tanzfläche. Natürlich bleiben sie nicht einfach ruhig stehen, sondern beginnen zu tanzen. Es dauert nicht lange und sie werden von anderen Männern angetanzt. Doch das ‚Problem’ lösen sie schnell indem sie beide einfach miteinander tanzen.

Das haben sie seit der Grundschule nicht mehr getan, aber schon nach ein paar Minuten haben sie einen gemeinsamen Rhythmus gefunden und haben richtig Spass zusammen.
 

Gegen drei Uhr haben sie langsam genug. „Ich geh mich nur noch schnell von Atemu verabschieden“, ruft Yugi Jonouchi zu. Als dieser bestätigend nickt, bahnt er sich einen Weg durch die Menge zur Coyote Ugly Bar.

Leider hat Atemu gerade die Schicht hinter der Bar. Um seine Aufmerksamkeit zu erregen, winkt Yugi ihm zu als der Tänzer auf dem Tresen gerade nicht hinsieht. Es dauert einen Moment, doch dann bemerkt ihn Atemu und kommt zu ihm. Was durch die extra breite Bar immer noch verdammt weit weg ist. „Ich wollte mich nur kurz verabschieden. Jonouchi und ich gehen jetzt.“ Yugi muss schreien, damit ihn Atemu auf der anderen Seite auch versteht.

„Okay, kommt gut nach Hause.“ Mit einem letzten Winken verabschieden sie sich voneinander.
 

Jonouchi wartet schon an der Doppeltür auf ihn. „Na, hast du dich von deinem Schatz verabschiedet?“ Grinsend zwinkert er ihm zu und amüsiert sich köstlich als Yugi schon wieder rot wird.

„Er ist nicht mein Schatz, er ist...ist...“ Hilflos, da ihm nichts einfällt, schiebt Yugi seinen lachenden Freund durch die Doppeltür nach draussen.
 

 

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So, das war's mal wieder. Viel ist ja nicht zwischen Atemu und Yugi passiert. Dafür kennt ihn nun Jonouchi und Honda muss seinen kleinen 'Liebeskummer' behandeln. Wenn man das denn Liebeskummer nennen kann.

 

 

Ich wünsche euch noch eine schöne Woche

 

eure mrs_ianto

 

*Gespräche über Gespräche

Hallo,

 

wieder ist es Sonntag und auch ein neues Kapitelchen ist fertig geschrieben. Ich hoffe, dass ich die meisten Fehler gefunden habe und sonst verzeiht sie mir bitte.

Da euch Honda so sehr leid tut, er wird auch noch sein Glück finden, aber nicht in dieser Story sondern in einer Nebengeschichte, die ich aber erst schreiben werde, wenn diese hier fertig ist.

 

So und nun will ich euch nicht länger auf die Folter spannen und wünsche euch viel Spass beim lesen.

 

 Auch dieses Kapitel wurde schon vor ein paar Tagen von Sarakisa betagelesen. Allerdings kam ich erst heute dazu es auch noch einmal zu lesen.

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*Gespräche über Gespräche

 

 

 

„Als Hausaufgabe schreibt ihr bitte eine mindestens zweiseitige Zusammenfassung über das Leben von Tut-Anch-Amun. Mit den heutigen Lektionen haben wir sein Leben abgeschlossen und werden ab Mittwoch in der richtigen Reihenfolge mit der ägyptischen Geschichte fortfahren.“ Noch einmal lässt Yugi den Blick über seine Studenten schweifen. Kurz bleibt er an Atemu hängen, der in seiner üblichen Lederhose, aber dafür mit einem hellgrauen Pullover, auf seinem gewohnten Platz sitzt. „Und damit beende ich den Unterricht für heute.“ Kaum hat er das gesagt werden Taschen auf die Tische gepackt und eilig diverse Bücher und Stifte hineingestopft.

Nur Atemu scheint es nicht besonders eilig zu haben. In aller Ruhe packt er seine Sachen zusammen, sodass schon alle anderen Studenten draussen sind als er seine Tasche schliesst.

Hinter der letzten Studentin schliesst Yugi die Tür ehe er sich zu Atemu umdreht und ihn heute zum ersten Mal anlächelt, was Atemu nur zu gern erwidert.

„Also Prof, Sie wollten mich noch kurz sprechen?“, fragend sieht er seinen kleinen Prof an. Seit er am Sonntag die Whatsapp-Nachricht, dass sein kleiner Prof nach dem Unterricht mit ihm reden will, bekommen hat, ist er neugierig was er ihm sagen will.
 

Dass sie sich in der Uni weiterhin siezen ist eine unausgesprochene Abmachung zwischen ihnen und irgendwie gefällt es Atemu auch.
 

Als Atemu diese Frage stellt wird Yugi wieder ernst. „Ja, das habe ich ja geschrieben.“ Seufzend geht er zu Atemu, wo er sich auf die Tischplatte setzt. Irgendwie kann er ihm nicht in die Augen sehen. Auch wenn es unlogisch ist, da es im Prinzip ja nichts Schlimmes ist was er ihm zu sagen hat. Trotzdem hat er irgendwie Angst vor dessen Reaktion. „Ich muss wegen uns zu dem Direktor gehen. Zwar sind Beziehungen zwischen Studenten und Professoren nicht verboten, allerdings müssen sie gemeldet werden. Ich weiss jetzt nur nicht, was wir eigentlich sind und was ich dem Direktor sagen soll.“ Scheu sieht er Atemu aus dem Augenwinkel an, da er sich nicht getraut den Kopf zu heben.

Dieser jedoch blickt ihn nur ernst an, ehe er zu der Tür sieht. Sagen tut er jedoch nichts.

Für Yugi vollkommen überraschend schnappt er sich den Schlüssel, der neben ihm auf dem Tisch liegt und geht die Tür abschliessen. Mit schnellen Schritten kommt er zu ihm zurück und legt seine Hand unter Yugi’s Kinn um dessen Kopf anzuheben, damit er ihm die Lippen in einem verlangenden Kuss aufdrücken kann. Allerdings nur für einen Moment und ehe Yugi den Kuss erwidern kann, löst er sich wieder von ihm. „Ich weiss nicht wie du es nennen willst, aber ich sage dir eins: du gehörst mir und ich werde dich nicht so schnell wieder hergeben“, raunt ihm Atemu mit heiserer Stimme zu, ehe er ihn wieder in einen Kuss zieht.

Diesmal belässt er es aber nicht dabei, sondern beginnt mit seinen Händen über Yugi’s Seiten nach unten zu gleiten bis er sie auf dessen Hüften ablegen kann. Mit einem Ruck zieht er seinen kleinen Prof zu sich heran.

Am liebsten würde er seinen kleinen Prof auf den Tisch drücken und noch viel mehr mit ihm anstellen, aber heute beschränkt er sich darauf ihn an sich zu drücken und ihn mit all der Leidenschaft, die in ihm brodelt, zu küssen. Weg ist die Unsicherheit, die ihn die letzten Wochen über in der Nähe seines kleinen Prof’s begleitet hat.
 

Schwer atmend trennen sie sich voneinander. Sehen sich nun aber dafür tief in die Augen. Erst jetzt wird Yugi bewusst, wo sich Atemu’s Hände befinden. Was dazu führt, dass sich eine deutliche Rotfärbung auf seinen Wangen abzeichnet. Er versucht jedoch nicht Atemu’s Hände von seinen Hüften zu lösen oder von ihm abzurücken. Nach einer Weile, wo sie sich nur ansehen, stellt Atemu schliesslich eine Frage, die ihn beschäftigt. „Warum musst du das hier dem Direx melden? Das ist doch nur unsere Sache und geht ihn nichts an.“

Es dauert einen Moment bis die Worte zu Yugi durchdringen. Um sich zu sammeln schliesst er kurz seine Augen ehe er Atemu wieder ansieht. „Weil du mein Student bist und ich für deine Noten zuständig bin. Um Probleme zu vermeiden muss ich in Zukunft deine Prüfungen und Essays dem Direktor abgeben, damit er sie sich ansieht und deine Noten mit seiner Unterschrift bestätigt.“ Yugi verschweigt ihm, dass es früher schon mal zu Unruhen geführt hatte, weil Professoren oder auch Studenten Beziehungen ausnutzten um Vorteile oder bessere Noten zu bekommen.

Darum wurde damals diese Vorschrift in die Uniregeln aufgenommen.
 

Verstehend nickt Atemu, wirkt aber trotzdem nachdenklich. Was für einen Aussenstehenden sicher seltsam aussieht, da seine Hände immer noch auf Yugi’s Hüfte liegen und sie so nah beieinander sind. Zärtlich legt Yugi seine Hände auf Atemu’s Wangen. „Was hast du?“, fragend sieht er Atemu an. „Willst du unsere... Beziehung... denn auch öffentlich machen?“ Die Frage erstaunt Yugi, aber er spürt, dass die Antwort Atemu wichtig ist. Weshalb er sich seine nächsten Worte gut überlegt. „Also... ich will jetzt nicht rumlaufen und jedem auf die Nase binden, dass wir ein Paar sind und ich denke es ist besser, wenn wir uns in der Uni weiter siezen, aber ich werde dich sicher nicht verstecken und wenn es rauskommt ist es halt so und ich werde dann auch dazu stehen.“

Wieder sehen sie sich nur an ehe Atemu leicht nickt. „Das hört sich gut an.“

Sanft streicheln seine Finger die Hüften von seinem kleinen Prof, während er die Streicheleinheiten an seinem Hals und Nacken geniesst, da nun auch Yugi die Finger nicht mehr ruhig halten kann oder will.

So verharren sie eine ganze Weile. „Wir sollten langsam gehen“, flüstert Yugi schliesslich. Er ist Atemu so nahe, dass er gut die Müdigkeit in dessen Gesicht lesen kann und auch er sollte sich mal langsam auf den Weg machen, wenn er noch mit dem Direktor reden möchte.

Diesmal ist es an Atemu zu seufzen. „Ich weiss.“ Im Zeitlupentempo lösen sie sich voneinander.
 

Vor der Tür hält Yugi Atemu auffordernd die Hand hin. „Könnte ich meinen Schlüssel wieder haben?“ Grinsend sieht er wie Atemu nun leicht rot wird, ihm aber den verlangten Gegenstand ohne ein Wort zu sagen in die Hand drückt.

Gemeinsam verlassen sie den Vorlesungssaal und gehen den Flur entlang. Erst als sie an der Treppe ankommen trennen sich ihre Wege, da Atemu nach unten zum Ausgang muss. Kurz blickt Yugi ihm nach ehe er sich abwendet und zum Büro des Direktors geht.

Vor der Tür holt er erst einmal tief Luft ehe er an das stabile Holz klopft. Als er das „Herein“ hört, drückt er auf die Türklinke und betritt entschlossen den Raum.

„Guten Tag, Herr Direktor Mang“, freundlich begrüsst er den Direktor, der überrascht zu seinem jungen Professor blickt. „Guten Tag, Professor Muto. Was führt Sie denn zu mir? Soweit ich weiss haben wir keinen Termin und mir ist auch nicht zu Ohren gekommen, dass etwas passiert ist.“

Nun wird Yugi noch nervöser als er es eh schon ist. Er hätte wirklich einen Termin vereinbaren sollen, doch daran hatte er gar nicht gedacht und jetzt ist es dafür zu spät.

Mit gerunzelter Stirn sieht der Direktor Yugi an, der immer nervöser zu werden scheint. „Jetzt setzen Sie sich doch erst einmal hin“, deutet er auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch. Geduldig wartet er bis sich der junge Mann vor ihm hinsetzt. „Und jetzt erzählen Sie mir mal in Ruhe was Sie bedrückt.“ Betont entspannt lehnt er sich in seinem Stuhl zurück und wartet geduldig ab was Yugi zu erzählen hat.

Dieser vermeidet es den Direktor in die Augen zu sehen, sondern fixiert die geschickt auf dem Schreibtisch aufgestellte Figur. „Also, es ist nichts Schlimmes“, beginnt Yugi stockend. „Es ist nur, dass ich mich in einen meiner Studenten verliebt habe und dieser meine Gefühle erwidert. Kurz gesagt wir sind seit kurzem zusammen und darum kommt Artikel 10, Absatz 3 aus der Schulordnung leider zur Anwendung.“

Bei Yugi’s Worten hat sich der Direktor wieder in seinem Stuhl nach vorne gebeugt und fixiert den jungen Mann nun mit einem durchdringenden Blick. „Artikel 10, Absatz 3 wird nur angewendet, wenn Sie für die Benotung und Bewertung der Essays und Prüfungen des Studenten zuständig sind.“

Nun blickt Yugi endlich auf und direkt in das Gesicht des Direktors. „Das bin ich. Er ist einer meiner Geschichtsstudenten.“
 

Mang entgeht nicht, dass der junge Professor vor ihm von einem ‚er’ spricht und runzelt nachdenklich die Stirn. „Verstehe.“ Obwohl er schon einen Verdacht hat, stellt er nun die entscheidende Frage. „Wie heisst denn der Student, der Ihnen denn so viel bedeutet?“ Unter dem aufmerksamen Blick errötet Yugi wieder leicht. Das wird wohl langsam zu einer Gewohnheit von ihm. „Also, es ist Atemu Sibuna.“ Verlegen wendet er den Blick ab und wartet mit klopfendem Herzen auf die Reaktion des Direktors.

Doch dieser sagt erst mal gar nichts. Sondern lehnt sich nur mit einem Seufzen in seinem Stuhl zurück. „Warum wundert mich das nicht?“ „Das kann ich Ihnen nicht sagen, Direktor“, antwortet Yugi, auch wenn er weiss, dass diese Frage nicht an ihn gestellt worden ist.

„Natürlich können Sie das nicht. Nur wirft dass die Frage auf, ob Sie nicht gelogen haben als Sie den jungen Mann damals verteidigt haben.“

Bei diesen Worten reisst Yugi seinen Kopf wieder hoch und fixiert sein Gegenüber wütend. „Ich habe nicht gelogen. Ich habe alles so gesagt wie ich es gesehen habe. Ausserdem hat mir Atemu kurz darauf gestanden, dass er schwul ist. Wieso sollte ein schwuler Mann eine Frau belästigen?“ Inzwischen ist Yugi aufgesprungen und stützt sich auf dem Schreibtisch vor ihm ab. Deutlich ist zu sehen, dass er sich nur schwer beherrschen kann.

Innerlich muss der Direktor grinsen. Auf diesen jungen Mann trifft der Spruch -Stille Wasser sind tief und voller Überraschungen- wirklich zu. Ausserdem zeigt ihm diese Reaktion deutlich, dass Yugi ihm damals die Wahrheit gesagt hat. „Schon gut. Beruhigen Sie sich wieder“, beschwichtigend hebt er seine Hände. „Jetzt setzen Sie sich bitte wieder hin.“ Er wartet bis sein Gegenüber der Aufforderung nachgekommen ist, ehe er weiter spricht. „ Ich habe Ihnen damals geglaubt und tue es auch jetzt. Bringen Sie in Zukunft die Arbeiten von Herrn Sibuna nach den Korrekturen zu mir. Ausserdem werde ich von Zeit zu Zeit spontan bei Ihnen im Unterricht vorbeischauen,“ streng sieht er Yugi an. „Ich erwarte von Ihnen und auch von Sibuna ein professionelles Verhalten. Wenn ich irgendwelche Unregelmässigkeiten oder Bevorzugungen feststelle bekommen sie beide Probleme. Welche das sein werden muss ich Ihnen ja nicht sagen.“

Eingeschüchtert nickt Yugi. „Ja, ich würde meine Anstellung hier verlieren und einen Eintrag in meine Personalakte bekommen und Atemu von der Universität verwiesen werden.“ Obwohl Yugi innerlich zittert sind seine Worte und sein Blick fest. Nur selten zeigt der Direktor, dass er diesen Posten nicht einfach so innehat und er ist froh, dass er in der Regel diese Seite von ihm nicht zu sehen bekommt.

„Gut. Da das geklärt ist, bitte ich Sie jetzt zu gehen. Ich habe noch einen Termin und die Nachmittagsvorlesungen haben auch schon begonnen. Auf Wiedersehen.“

Mit immer noch weichen Knien steht Yugi auf. „Auf Wiedersehen Direktor und vielen Dank, dass Sie mich angehört haben“, einen Moment zögert er. Doch Direktor Mang nickt ihm nur noch kurz zu ehe er sich wieder seinen Unterlagen auf dem Schreibtisch zuwendet.
 

Erleichtert, dass das Gespräch mit Mang relativ gut verlaufen ist, lehnt sich Yugi im Flur an die Wand und wartet darauf, dass sich sein wild pochendes Herz wieder beruhigt. Die erste Stunde hat wirklich schon vor einer ganzen Weile begonnen. Kurz überlegt er, ob er dennoch in die Physikvorlesung gehen soll, verwirft den Gedanken jedoch schnell wieder. Da er weiss, dass Professorin Sato es hasst, wenn ihr Unterricht gestört wird.

Da die erste Pause schon in einer halben Stunde sein wird, entschliesst er sich in die Mensa zu gehen um doch noch etwas zu essen. Zwar hat er keinen wirklichen Hunger, aber der Tag ist noch lang.

In der Mensa bemerkt er, dass er eine Nachricht von Atemu bekommen hat.
 

‚Wenn du beim Direx fertig bist,

gib mir bitte bescheid wie es gelaufen ist.
 

LG Atemu’
 

Es ist nur ein kleiner Satz, trotzdem muss Yugi lächeln. Kurz schaut er auf die Uhr. Vielleicht ist Atemu ja noch unterwegs und somit wach. Wecken will er ihn nämlich auf keinen Fall. Von der Zeit her könnte es so sein, weshalb er den kleinen grünen Hörer auf dem Display drückt.

Es tutet ein paar Mal, doch dann wird auf der anderen Seite der Anruf angenommen.

„Wie ist es gelaufen?“, ist das erste, was er zu hören bekommt. Keine Begrüssung. Trotzdem ist Yugi nicht enttäuscht.

„So wie ich es erwartet habe. Mang war nicht gerade begeistert, hat es dann aber doch relativ gut aufgenommen und wird in Zukunft deine Arbeiten gegenlesen.“

Es ist einen Moment still in der Leitung.

„Also keine weiteren Probleme?“ Atemu klingt besorgt und auch leicht überrascht.

„Ja, solange wir uns professionell verhalten und ich dich nicht anders als die anderen Studenten behandle ist alles in Ordnung.“

„Und was passiert, wenn uns das nicht gelingt?“

Yugi wäre es lieber gewesen, wenn Atemu diese Frage nicht gestellt hätte. Trotzdem antwortet er ihm ehrlich.

„Dann fliegen wir beide von der Uni und ich bekomme einen Eintrag in meine Personalakte.“

„Verstehe. Dann werden wir darauf achten, dass das nicht passiert.“ Kurz ist es still in der Leitung. „Du, ich muss Schluss machen. Wir sehen oder hören uns.“

„Ist gut und ja wir sehen oder hören uns“, imitiert Yugi Atemu’s Worte mit einem sehnsüchtigen Lächeln. Kurz darauf hört er es in der Leitung nur noch tuten.
 

Atemu hätte zu gern noch etwas mit seinem kleinen Prof geredet. Doch als er das Haus, in dem seine Wohnung liegt, erreicht hat, ist ihm ein schwarzhaariger Mann aufgefallen, den er hier noch nie gesehen hat.

Mit undurchdringlicher Miene läuft er an dem Typen vorbei und tut so als würde er ihn nicht bemerken. Leider funktioniert es nicht und er wird von dem Typen angesprochen.

„Atemu Sibuna? Ich bin Duke Devlin.“ Mit einem freundlichen Lächeln stellt sich ihm der unbekannte Typ in den Weg und streckt ihm die Hand hin, die Atemu jedoch ignoriert.

Allerdings muss er nun stehen bleiben, da sich der Journalist zwischen ihn und die Tür gestellt hat.

Sagen tut er allerdings nichts, sondern verschränkt nur mit einem neutralen Gesichtsausdruck seine Arme vor der Brust.

„Wie ich sehe, wollen Sie nicht mit mir reden. Okay, das habe ich mir auch schon denken können, nachdem Sie sich nicht bei mir gemeldet haben.“ Noch immer ist dieser Devlin ausgesprochen freundlich, trotzdem schweigt Atemu weiter. Weiss er doch nur zu gut, dass nur ein unbedachtes Wort oder eine falsche Reaktion von ihm ausreicht und schon hat der Typ noch ein bisschen mehr für seine Klatschseiten.

Als Atemu immer noch nichts sagt, sondern ihn nur mit diesem unergründlichen Gesichtsausdruck ansieht, entscheidet sich Devlin dazu weiterzureden. „Sie... obwohl wir sind ja fast im gleichen Alter, da kann ich dich ja sicher duzen. Du hast dich sicher schon gefragt, was ich von dir will und woher ich das Foto habe.“

Immer noch zeigt Atemu keine Reaktion. Auch wenn es ihm schwer fällt.

„Ich habe das Bild von einem jungen Mann, der dich und deinen Freund mit seinem Handy fotografiert hat. Ausserdem ist er der Bruder von einer netten Dame, die du sicher nur zu gut kennst. Immerhin war da vor etwa drei Jahren eine riesige Schlagzeile in den Zeitungen. Du weisst doch sicher noch welche.“

Ein Muskel zuckt in Atemu’s Wange auf, was Devlin natürlich nicht verborgen bleibt.

„Also, ich will wissen was damals wirklich passiert ist und wenn du nicht mit mir redest, dann werde ich die Fotos veröffentlichen und das unter dem Titel ‚Sibunas jüngster Sohn ein Stripper?’ Und das willst du doch sicher nicht, oder?“ Siegessicher sieht er Atemu an. Wartet jedoch wieder vergeblich auf eine Reaktion.

„Na komm schon. Du willst doch sicher nicht, dass die ganze Stadt erfährt wie tief du gesunken bist. Ich will doch nur wissen, was damals passiert ist und wie deine Familie es geschafft hat so erfolgreich zu sein.“

Nur mit Mühe kann sich Atemu noch beherrschen. Doch irgendwie schafft er es weiterhin seine undurchdringliche Maske auf dem Gesicht zu behalten.

Als immer noch keine Reaktion kommt seufzt Devlin tief auf. „Na gut, ich lasse dich über alles nachdenken. Wenn ich jedoch bis morgen Abend nichts von dir höre werde ich den Artikel über deinen tiefen Fall meinem Chef übergeben. Es liegt also alles ganz bei dir.“

Mit diesen letzten Worten an Atemu geht er endlich von der Tür weg. Doch erst als Atemu sich sicher ist, dass der Journalist sein Gesicht nicht mehr sehen kann, schliesst er erleichtert die Augen ehe er das Haus betritt.

Am liebsten würde er jetzt seinen kleinen Prof anrufen und ihm alles erzählen. Nur leider sitzt der jetzt sicher in der Vorlesung von Professorin Sato.

Also schreibt er ihm nur eine Whatsapp-Nachricht, dass er ihn heute Abend sehen will und meldet sich bei seinem Chef krank. Der ist zwar nicht begeistert, doch da heute ja nur trainiert wird reagiert er nicht so sauer wie beim letzten Mal, als er das ganze Wochenende auf seinen beliebtesten Tänzer verzichten musste.
 

Eine halbe Stunde später meldet sein Handy den Eingang einer neuen Nachricht.
 

‚Ich bin ab ca. 18 Uhr zu Hause.

Du kannst dann jederzeit vorbeikommen.

Sag nur bescheid falls du mitessen möchtest.

Wenn du willst, kannst du ja dann gleich hier übernachten.

Zur Uni sind es nur 10 Minuten mit dem Auto.

Dann bestellen wir Pizza.
 

LG Yugi’
 

Noch nie war Atemu so froh und erleichtert über eine Nachricht, weshalb er auch gleich zurück schreibt. Ausserdem muss er schmunzeln, als er die Einladung zum übernachten liest.
 

‚Pizza hört sich gut an.

Dann komm ich um ca. 18:30 vorbei.

Was das übernachten angeht,

wer kann einem Weg von 10 Minuten schon widerstehen? ;-)
 

LG Atemu’
 

 

 

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Ich entschuldige mich schon mal für den Cliffhanger, aber im nächsten Kapitel werden wir endlich etwas über Atemus Vergangenheit erfahren und die hat ein eigenes Kapitel verdient.

 

Ihr habt sicher bemerkt, dass ich das Sprichwort ein kleines bisschen erweitert habe, aber so passt es so schön rein und was Duke angeht, wer ist stimmt mir zu, dass er ein A**** ist?

 

Ich hoffe, euch hat das Kapitelchen gefallen und auch Kritik ist wie immer gern gesehen.

 

LG eure mrs_ianto

*Atemus Geschichte

Hallo,

 

es ist zwar noch nicht Sonntag, aber da ich das Kapitel schon fertig habe und ihr ja so gespannt darauf wartet, stelle ich es heute schon online.

 

Ich möchte kurz noch etwas zum letzten Kapitel loswerden, ich habe mich wahnsinnig über eure Kommis gefreut (wie eigentlich immer) und war richtig gerührt, wie ihr euch Gedanken darüber macht, was Atemu machen soll.

Eure Kommentare helfen mir immer, die Situationen aus verschiedenen Perspektiven zu sehen und die in meinen Augen beste Lösung zu finden.

Dafür danke ich euch.

 

So, dann lassen wir mal Atemu seine Geschichte erzählen...

 

Schon ein paar Tage betagelesen, jetzt endlich überarbeitet online. ;-)

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*Atemus Geschichte

 

 

 

Nervös steht Atemu vor Yugi’s Haustür. Er zögert einen Moment, doch dann drückt er auf die Klingel.

Es dauert nicht lange, dann hört er schon wie jemand die Treppe hinunter kommt und nur Sekunden später wird ihm die Tür geöffnet.

„Hallo Atemu, komm doch rein“, begrüsst ihn Yugi mit einem Lächeln. Doch nicht nur sein kleiner Prof begrüsst ihn. Kaum hat er das Haus betreten und Yugi die Tür hinter ihm geschlossen, streichen zwei Fellknäuel laut schnurrend und miauend um seine Beine. Natürlich kann er nicht widerstehen und beugt sich zu ihnen runter um sie ein wenig hinter den Öhrchen zu kraulen. „Hallo, ihr beiden Süssen.“
 

Kopfschüttelnd steht Yugi hinter Atemu an der Tür. Gleichzeitig muss er aber auch grinsen, während er das Bild, das sich ihm bietet, betrachtet.

Noch vor ein paar Sekunden hat Atemu müde und angespannt ausgesehen und jetzt kniet er schon beinahe am Boden und krault mit einem deutlich entspannteren Gesichtsausdruck Jimmy und Scotty, die geniessend ihre Köpfchen hinhalten.

Eine Weile lang sieht er zu ehe er mit einem Räuspern auf sich aufmerksam macht. „Ich frage mich gerade, ob du mich nicht auch begrüssen möchtest oder muss ich mir etwa erst Katzenohren anziehen und miauen?“ Bei seinen Worten sieht Atemu zu ihm hoch. Kurz wirkt er verwirrt. Doch dann muss auch er anfangen zu grinsen, ehe er sich wieder aufrichtet und sich ihm zuwendet. Schelmisch blitzt es in seinen rubinroten Augen auf, was die einzige Warnung für Yugi ist. Denn schon spürt er Atemu’s Finger hinter seinem Ohr, wo sie ihn sanft kraulen.

„Das kitzelt. Atemu, hör auf“, quietscht Yugi daraufhin kichernd auf. „Was denn? Ich dachte, du möchtest auch gekrault werden oder willst du vielleicht lieber das hier?“ Schon spürt er die weichen Lippen von Atemu auf seinen Lippen, die ihn wie ein Schmetterling berühren. Viel zu früh löst sich Atemu wieder von ihm. „Hallo Yugi“, grinsend lässt Atemu von Yugi ab um nun endlich auch mal seine Schuhe auszuziehen.
 

Als sie oben ins Wohnzimmer kommen werden sie schon von Sugoroku erwartet, der Atemu auch gleich den Flyer von einem Pizzalieferdienst in die linke Hand drückt und seine rechte ergreift. „Hallo, Atemu.“ Schmunzelnd begrüsst er den jungen Mann, der ihn etwas verwirrt ansieht. Sich dann jedoch wieder fängt. „Guten Abend, Sugoroku. Ich nehme mal an, dass ich mir gleich eine Pizza aussuchen soll.“ „Natürlich. Wir haben uns schon entschieden. Jetzt fehlst nur noch du.“

Immer noch schmunzelnd nimmt Sugoroku von Yugi das Telefon entgegen und beginnt schon mal die Nummer einzutippen. Auch wenn sie im Speicher unter der Nummer 3 abgelegt ist, bevorzugt er es die Nummer selbst einzustellen. Das trainiert das Gehirn.
 

Nur eine halbe Stunde später sitzen sie in der Küche am Tisch und geniessen die, laut Werbung auf dem Flyer, besten Pizzen der Stadt und da sie wirklich gut sind essen sie auch alles auf. Auch wenn die Pizzen locker für sechs Personen gereicht hätten. Da sie direkt aus den Kartons gegessen haben, müssen sie diese nach dem Essen nur entsorgen und sitzen daher für Atemu’s Geschmack viel zu schnell wieder im Wohnzimmer.

Yugi und Sugoroku sitzen auf dem Sofa, während Atemu sich einen der beiden bequemen Sessel ausgesucht hat. Eigentlich laden diese ja zum Entspannen ein. Doch Atemu ist inzwischen so angespannt, dass es nicht mal mehr Jimmy und Scotty schaffen ihn abzulenken. Weshalb sie es sich schliesslich auf den beiden Armlehnen neben ihm gemütlich machen.
 

Besorgt sieht Yugi seinen Freund an. So kennt er ihn gar nicht. „Atemu, was ist los?“, durchbricht er die angespannte Stille im Raum. Er ist schon drauf und dran aufzustehen, doch sein Grossvater hält ihn zurück. Als er ihn ansieht, schüttelt er nur leicht mit dem Kopf.
 

„Yugi, ich muss dir etwas gestehen.“ Erst jetzt sieht er zu Yugi und Sugoroku. Hatte er es doch bis gerade eben vermieden die beiden anzusehen.

Verwirrt sieht Yugi ihn an. „Was musst du mir gestehen?“ Eine undefinierbare Angst legt sich um sein Herz, während er auf Atemu’s Antwort wartet.
 

„Seit einiger Zeit...“, Atemu muss erst mal tief Luft holen ehe er weiter sprechen kann, „... werde ich von einem Journalisten verfolgt, der Fotos von mir hat wie ich im Babylon tanze. Er droht damit die Fotos mit einem Artikel zu veröffentlichen, wenn ich ihm nicht erzähle was vor etwa drei Jahren passiert ist.“ Während er redet, vermeidet er es Yugi anzusehen und beginnt sogar seine Hände zu kneten.

Schweigen breitet sich im Raum aus.

Bis Yugi sich schliesslich ein Herz fasst und nachfragt. „Aber warum? Was ist denn vor drei Jahren passiert?“
 

Doch Atemu schweigt. Weiss offensichtlich nicht, wie er beginnen soll.

Nach einer gefühlten Ewigkeit meldet sich Sugoroku schliesslich zu Wort. „Wenn du es erlaubst werde ich Yugi das erzählen, was ich weiss. Vielleicht hilft es dir ja einen Anfang zu finden.“

Dankbar sieht ihn Atemu an und nickt.

„Gut, also Yugi. Du musst wissen, dass Atemu der jüngste Sohn von Younis Sibuna ist.“ „Meinst du den Besitzer der Sibuna Game Corp?“, fragend und auch ungläubig sieht Yugi seinen Grossvater an, der bestätigend nickt. Dann sieht er zu Atemu, der sich jedoch ganz auf das Bild über dem Fernseher zu konzentrieren scheint.

„Ja, den meine ich. Ich weiss nur das, was damals in den Zeitungen stand und ich bin sicher, dass Atemu uns nachher die ganze Geschichte erzählen wird.“ Nun sieht auch er zu Atemu. Der jedoch immer noch nicht reagiert.

„Also, vor drei Jahren wurde im Frühling ganz gross die Verlobung von Atemu Sibuna und Hitomi Sayuri, das ist die Tochter von Shiro Sayuri, bekannt gegeben. Die Hochzeit sollte, wenn ich mich richtig erinnere, schon im Sommer stattfinden. Die Zeitungen kannten damals nur noch dieses eine Thema, da die Sayuri’s die Inhaber der SaNo Bankenkette sind. Du kannst dir sicher vorstellen, was diese Hochzeit bedeutet hätte. Naja, wie du dir sicher denken kannst hat die Hochzeit nicht stattgefunden. Es wurde auch nie bekannt, warum nicht. Es kursierten lediglich viele Gerüchte, die ich jetzt nicht alle wiederholen möchte. Aber ab diesem Zeitpunkt tauchte Atemu in der Öffentlichkeit nicht mehr an der Seite seiner Familie auf und auch auf der Webseite wird seit drei Jahren nur noch von seinem ältesten Sohn und seiner Tochter geschrieben. Mehr weiss ich nicht.“
 

Yugi ist sprachlos. Sein Atemu ist nicht nur der Sohn von einem der reichsten Männer der Welt. Nein, er war auch mal verlobt und das ausgerechnet mit Hitomi!? Es dauert eine ganze Weile bis er etwas sagen kann. „Ist das wahr, Atemu?“ Verletzt sieht er Atemu an.
 

Nur mit Mühe kann sich Atemu von dem Bild über dem Fernseher losreissen und seinem kleinen Prof in die Augen sehen. „Ja, es ist wahr. Allerdings kennt dein Grossvater nicht die ganze Wahrheit.“ Der Schmerz in den Augen von seinem kleinen Prof verletzt auch ihn und er weiss, dass er jetzt nur mit der Wahrheit diesen Ausdruck aus den amethystfarbenen Augen vertreiben kann. Auch wenn es die schlecht verheilten Wunden in seinem Inneren wieder aufreissen wird. „Bitte Yugi, hör mir zu und lass mich erzählen, wie damals mein Leben aussah und warum ich jetzt im Babylon arbeite und vielleicht verstehst du dann auch, warum ich Hitomi nicht anzeigen konnte.“ Bittend sieht er seinen kleinen Prof an. Der schliesslich nach einem Ewigkeit dauernden Moment nickt.
 

Um sich zu sammeln, schliesst Atemu seine Augen ehe er sich gedanklich wieder in die Welt zurückversetzt, die er vor drei Jahren hinter sich gelassen hat. Schliesslich beginnt er zu erzählen.
 

„Ich wuchs hier in Domino auf. Lebte allerdings unter der Woche in Tokyo, wo ich die beste Internatsschule des ganzen Landes besuchte. Daher war ich auch nur an den Wochenenden und in den Ferien zu Hause.

Als ich 17 Jahre alt war ging ich in den Sommerferien das erste Mal ins Babylon. Mein Bruder Sasuke ist vier Jahre älter als ich und damals sahen wir uns sehr ähnlich, sodass ich mir einfach seinen Ausweis schnappte. Ich war damals nur neugierig. Doch dort wurde mir erst wirklich bewusst, dass ich mich mehr zu Männern als zu Frauen hingezogen fühle.

In den nächsten Wochen schlich ich mich immer wieder aus dem Haus und ging auch immer wieder in diese Disco. Dort lernte ich dann auch Brian kennen, der schon damals dort arbeitete. Damals genoss er den Ruf, dass er mit jedem Schwulen der Stadt schon einmal geschlafen hatte. Ich wusste es damals jedoch noch nicht und so kam es, dass ich mich auf ihn einliess und mit ihm, naja du weisst schon und das ist jetzt auch nicht wichtig.

Es kam wie es kommen musste. Als ich mal wieder vom Babylon nach Hause kam, wurde ich schon von meinem Vater in meinem Zimmer erwartet. Natürlich war er nicht gerade begeistert, dass ich mich einfach so davon geschlichen hatte und das liess er mich auch deutlich spüren.

Immer wieder schlug er auf mich ein mit seinem Stock bis ich schliesslich am Boden lag und ihn um Gnade anflehte. Ich glaube, wenn er damals schon gewusst hätte wo ich gewesen war hätte er weitergemacht.

Tagelang konnte ich nicht richtig sitzen oder mich überhaupt bewegen und da mein Vater mich niemals ins Gesicht schlug hat auch niemand ausserhalb meiner Familie etwas gemerkt.

Ausserdem musste ja der Ruf der perfekten Familie gewahrt werden und so spielte ich in der Öffentlichkeit den perfekten Sohn. So wie es von mir erwartet worden ist.
 

Trotz der Schläge ging ich in den Ferien immer wieder ins Babylon. Inzwischen wusste ich sogar, was es mit Brian auf sich hatte. Doch trotz seines Rufes traf er sich immer wieder mit mir und als er mich wegen den blauen Flecken fragte habe ich ihm erzählt, dass ich mich geprügelt hätte. Ich glaube, dass er mir schon damals nicht geglaubt hat. Denn wer hat schon nach einer Prügelei, die den ganzen Körper grün und blau zurücklässt, keine Spuren im Gesicht.
 

Dann kam schliesslich der Tag in den Frühlingsferien. Mein Vater rief mich zu sich in sein Büro.

Ich weiss noch wie er mit verschränkten Armen hinter seinem Schreibtisch sass und mich genau musterte, ehe er anfing zu reden. ‚Mein Sohn. Du wirst in drei Wochen 18 Jahre alt und es wird Zeit, dass du deine Pflicht gegenüber unserer Familie ebenso erfüllst, wie es dein Bruder und deine Schwester vor dir getan haben.’

Seine Worte verwirrten mich und so fragte ich ihn natürlich was er damit meinte. Doch mit der Antwort hatte ich nicht gerechnet. ‚Du wirst den Vertrag, den ich vor zehn Jahren mit Shiro Sayuri abgeschlossen habe, erfüllen und seine Tochter Hitomi heiraten. Mit dieser Ehe wirst du die Macht und den Reichtum von uns Sibuna’s noch weiter ausbauen. Von dem Einfluss auf die Weltwirtschaft will ich gar nicht erst reden. Die Verlobung wird an deinem achtzehnten Geburtstag bekannt gegeben werden und die Hochzeit wird noch dieses Jahr im Sommer stattfinden.’

Sprachlos sah ich meinen Vater an. Doch dann fand ich meine Stimme wieder. Ich sagte ihm klipp und klar, dass ich diese Hitomi, die ich übrigens gar nicht kannte, nicht heiraten werde und dann machte ich den grössten Fehler, den ich damals machen konnte. Ich sagte ihm ins Gesicht, dass ich schwul bin.

Mein Vater rastete total aus und prügelte so lange auf mich ein bis ich endlich ohnmächtig wurde. Wie ich dann in mein Zimmer kam, weiss ich nicht.
 

Irgendwann wachte ich dann in meinem Bett auf und sah meine Mutter, die bei mir auf der Bettkante sass.

Ich hoffte, dass sie mich trösten würde. Nur dieses eine Mal. Doch ich hoffte vergeblich. Sie tröstete mich nicht, sondern machte mir Vorwürfe, dass ich nicht so egoistisch sein solle und dass ich mir ein Beispiel an meiner Schwester nehmen solle, die schliesslich auch gehorsam den Mann geheiratet hatte, den mein Vater für sie ausgesucht hatte. Dann ging sie und ich hörte nur noch wie sie den Schlüssel im Schloss umdrehte. Ich war eingeschlossen.
 

Dazu muss ich noch sagen, meine Schwester ist acht Jahre älter als ich und hatte auch nach ihrem achtzehnten Geburtstag geheiratet und zwar Seto Kaiba, den sie bis zu ihrer Verlobung nur aus den Zeitungen kannte. Das erfuhr ich aber erst viel später.
 

Ich blieb ganze drei Wochen lang in meinem Zimmer eingesperrt und da ich ja mein eigenes Bad hatte, liessen sie mich nicht ein Mal raus. Sogar das Essen wurde mir aufs Zimmer gebracht. Wasser hatte ich ja genug.
 

Nach einer Woche bekam ich dann aber Besuch von Sasuke. Ich hatte seit einer Woche mit niemandem geredet.

Kannst du dir vorstellen wie das ist? Ich glaube nicht.

Sasuke setzte sich zu mir und erzählte mir wie die Sibuna Game Corp. zum dem geworden war, was sie heute ist.

Younis Vater war Ägypter und hatte hier in Japan die Tochter eines Industriellen geheiratet und als dann ihr Vater starb hat er mit ihrem Geld die Sibuna Game Corp. gegründet.

Seinen Sohn Younis hat er dann mit der Tochter eines Yakuzaoberhauptes verheiratet. Mit Hilfe dieser Familie konnte er dann mögliche Konkurrenten aus dem Weg räumen und so hinterliess er meinem Vater eine der erfolgreichsten Firmen Japans.
 

Younis versuchte auch Gozaburo Kaiba mit Hilfe dieser Familie loszuwerden. Allerdings gelang ihm das nicht, da auch dieser Kontakte zu den Yakuza hatte. Darum kam er dann auf die Idee, Amaya, die damals gerade mal zwölf Jahre alt gewesen ist, mit dem Sohn von Gozaburo zu verheiraten und schloss mit ihm einen Vertrag, der besagte, dass sie und Seto nach ihrem achtzehnten Geburtstagen heiraten würden.
 

Mein Bruder erzählte mir weiter, dass auch er seine Frau nicht selbst ausgesucht hatte. Er aber mit Younis übereinstimmte, dass die Tochter aus einem anderen Yakuza-Clan die perfekte Wahl sei und so wehrte er sich auch nicht gegen die Hochzeit.
 

Du kannst dir vielleicht vorstellen, wie ich mich damals fühlte.

Irgendwann sagte ich dann meinem Bruder, dass ich Hitomi ja gar nicht kennen würde. Doch er meinte daraufhin nur, dass ich nach der Hochzeit noch genug Zeit haben würde sie kennen zu lernen.
 

Als ich dann aber sagte, dass ich schwul sei, kam der grösste Schock für mich. Er sagte mir doch direkt ins Gesicht, dass das ja kein Hinderungsgrund wäre und ich mir nach Erfüllung meiner Pflichten ja einen Liebhaber nehmen könne. Das wäre ja kein Problem, solange ich diskret sein würde.

Amaya und Seto hätten miteinander ja auch so eine Vereinbarung geschlossen.
 

Ich wollte dann noch was sagen, doch dann kam Younis rein, schmiss Sasuke im wahrsten Sinne des Wortes aus meinem Zimmer und schloss mich wieder ein.
 

Erst an meinem Geburtstag wurde ich wieder aus meinem Zimmer gelassen. Immerhin musste an dem Tag ja meine Verlobung mit Hitomi bekannt gegeben werden und da durfte ich nicht fehlen.

Inzwischen war ich sogar schon soweit, dass ich gehorsam an der Seite meines Vaters stand, als er die freudige Nachricht der Presse und der Geburtstagsgesellschaft verkündete.

An dem Tag traf ich auch das erste Mal bewusst auf Shiro Sayuri. Er war eigentlich ganz nett zu mir und meinte nur, dass er sich freue, dass er mich als Schwiegersohn bekommen würde.

Dank der Erziehung durch meinen Vater wusste ich wie ich mich zu verhalten hatte und spielte den perfekten Sohn von Younis Sibuna.
 

Mein Vater war so zufrieden mit mir, dass er mich nicht wieder in mein Zimmer einsperren liess und ich dachte damals auch wirklich, dass er mich gebrochen hätte.
 

Doch dann traf ich Brian zufälligerweise in der Stadt wieder und mir wurde klar, dass ich mich den Wünschen meines Vaters nicht unterwerfen konnte.

Ich erzählte Brian, was mein Vater mir angetan hatte und was er von mir verlangte und zum ersten Mal in meinem Leben wurde nicht mir die Schuld an allem gegeben. Zum ersten Mal war jemand auf meiner Seite.

Brian versprach mir, dass ich zu ihm kommen könne wenn ich Hilfe brauchen würde und das gab mir den Mut mich noch einmal meinem Vater zu stellen.
 

Vier Wochen vor der Hochzeit kam Herr Sayuri zu uns in die Villa um mit meinem Vater und mir Einzelheiten wegen der Hochzeit zu besprechen.
 

Da mein Vater meine Versuche ihn zu überzeugen, dass ich Hitomi nicht heiraten könne, immer nur mit Schlägen beantwortet hatte, war ich innerlich schon am verzweifeln. Wagte jedoch jetzt einen letzten Versuch.
 

Ich stand da, vor diesen beiden Männern und sah ihnen direkt ins Gesicht. Naja, eigentlich konzentrierte ich mich nur auf Herrn Sayuri als ich sagte, dass ich mich weigere Hitomi zu heiraten. Aus dem Internet wusste ich, dass Sayuri homophob ist. Darum sagte ich ihm auch direkt ins Gesicht, dass ich schwul sei. Der lief daraufhin knallrot an und schrie mich an, dass ich gefälligst verschwinden solle.

Ich sage dir Yugi, noch nie habe ich einen Befehl so gern befolgt wie in diesem Moment.
 

Ich blieb im Flur vor dem Arbeitszimmer meines Vaters stehen. Ich wollte schliesslich wissen, wie es weitergehen würde. Doch mit dem was dann geschah rechnete ich nicht.

Die beiden schrien sich zuerst an, doch dann wurde es plötzlich still. Heute weiss ich, dass ich hätte verschwinden sollen, aber damals wusste ich es natürlich nicht.
 

Also war ich immer noch im Flur als die beiden herauskamen und das liess meinen Vater wieder ausrasten. Er schlug mich mit voller Wucht ins Gesicht und das so heftig, dass ich stürzte und mit meinem Oberkörper auf die Kante von einem Tisch, der dort rumstand, knallte.

Ich wollte mich gerade wieder aufrichten, als mich mein Vater am Kragen packte und zur Haustür zerrte.

Ich glaube damals war es das erste Mal seit Jahren, dass Younis die Tür selbst öffnete. Er schleuderte mich regelrecht die fünf Stufen vor der Tür hinunter, sodass ich schwer atmend auf dem Boden landete.

Er sah mich mit seinem eiskalten Blick an, der voller Verachtung war. Noch immer kann ich seine Worte hören. ‚Du hast die Familie verraten. So einen wie dich werde ich sicher nicht weiter durchfüttern und falls du zu dumm bist um das zu kapieren, sage ich es dir in ganz einfachen Worten. Ich verstosse dich aus dieser Familie. Verschwinde und verrecke von mir aus auf der Strasse an Aids.’
 

Dann ging er wieder rein und liess mich draussen liegen. Ich konnte von Glück sagen, dass ich wenigstens meine Hausschuhe anhatte. Denn es regnete in strömen.

Mit schmerzenden Rippen schleppte ich mich zu Brian’s Wohnung. Ich hatte ja kein Geld und betteln wollte ich auch nicht.

Darum lief ich zwei Stunden lang bis ich endlich da war. Nur leider war Brian nicht zu Hause.

Also setzte ich mich einfach vor seine Tür und wartete auf ihn. Irgendwann am Abend kam er dann nach Hause und den Rest kannst du dir ja denken.
 

Seitdem arbeite ich im Babylon. Erst füllte ich die Regale für die Getränkeflaschen wieder auf, spülte Gläser und entsorgte die leeren Flaschen und später dann, wurde ich Tänzer.
 

Jetzt weisst du alles.“
 

Atemu ist nicht bewusst, dass er weint. Darum ist er überrascht als Yugi ihn umarmt und an sich drückt. „Lass es raus.“ Mehr muss und kann Yugi nicht sagen. Schluchzend klammert sich Atemu an ihm fest und weint das erste Mal seit über drei Jahren.
 

Da Yugi nicht weiss was er sagen soll, hält er Atemu einfach nur fest und streichelt ihm immer wieder über seinen Rücken oder die Haare.

Hilflos blickt er zu seinem Grossvater. Doch der sitzt einfach nur da und scheint ebenso geschockt zu sein wie er. Wie kann ein Mensch oder besser gesagt eine ganze Familie nur so herzlos sein?
 

Nach langen Minuten in denen niemand ein Wort gesagt hat, wird das Schluchzen weniger bis es schliesslich ganz verstummt.
 

Froh, dass niemand etwas sagt, hält sich Atemu weiter an Yugi fest, das Gesicht in dessen Pullover vergraben und geniesst die tröstende Umarmung von seinem kleinen Prof.

Erst, als er sich bereit dazu fühlt, löst er sich wieder von ihm. Vermeidet es aber die beiden Männer anzusehen.
 

Sugoroku ist der Erste, der sich wieder fängt. „Atemu, ich weiss nichts kann die Vergangenheit ungeschehen machen, aber warum bist du nicht zu Polizei gegangen oder wenigstens zur Presse?“ Er stellt die Frage vorsichtig. So als könnte ein falsches Wort die fragile Kontrolle, die Atemu wiedererlangt hat, zerstören.
 

Doch Atemu sieht ihn direkt an. Nimmt seine Kraft von Yugi, der sich neben ihn auf die Armlehne gesetzt hat und ihn immer noch festhält. „Das wollte ich zuerst auch aber dann wurde mir von Sasuke klar gemacht, dass ich besser den Mund halten soll, wenn ich nicht Bekanntschaft mit den Yakuza machen will. Darum kann ich Devlin auch nicht davon abhalten diese Fotos und den Artikel zu veröffentlichen.“
 

Atemu ballt seine Hände so fest zusammen, dass Yugi sich sorgt, dass er sich selbst verletzt. Darum legt er seine linke Hand, mit der rechten umfasst er Atemu’s Schultern, auf dessen Hände. Ganz sanft nur. Doch es bewirkt, dass Atemu seine Finger etwas entspannt.

Er spürt deutlich wie verzweifelt Atemu immer noch ist. Doch ihm fällt einfach nichts ein was er sagen könnte.
 

Zum Glück gibt es dafür ja Grossväter.

Dieser reibt sich nachdenklich das Kinn. Die Situation ist wirklich verfahren, aber dann hat er eine Idee. „Warum redest du denn nicht trotzdem mit diesem Devlin? Ich meine über die Vergangenheit kannst du nicht reden, aber dafür über die Gegenwart.“ Als er die fragenden Gesichter vor sich sieht kann er sich ein grinsen nicht verkneifen.

„Du könntest so immerhin ein wenig steuern, was der Typ über dich schreibt. Du kannst ja sagen, dass du den Kontakt zu deiner Familie abgebrochen hast, weil du schwul bist und über deinen Job und dein Studium kannst du ja auch reden.“
 

Ungläubig sieht Yugi seinen Grossvater an. „Das hört sich genial an.“ Dann blickt er zu Atemu, der ebenso überrascht zu sein scheint. „Was meinst du, Atemu? Wäre das nicht eine Möglichkeit? Verhindern kannst du den Artikel nicht, aber vielleicht etwas beeinflussen.“

Yugi kann sehen wie die Hoffnung in Atemu’s Augen zurückkehrt. „Ja, das könnte klappen.“ Dankbar sieht Atemu den alten Mann vor sich an. „Ich weiss nicht, was ich sagen soll ausser danke.“
 

Bescheiden winkt Sugoroku ab. „Ach was. Ich weiss ja nicht, ob es wirklich funktioniert. Nur eins kann ich dir sagen und zwar, dass du in diesem Haus willkommen bist und zwar jederzeit.“ Sugoroku meint es todernst und das ist deutlich zu spüren.
 

Nun kann sich Atemu nicht mehr zurückhalten. Sich von Yugi lösend geht er zu dem alten Mann und umarmt ihn. Wieder hat er Tränen in den Augen. Diesmal aber vor Freude. Auch wenn Brian immer für ihn da ist, das hier ist etwas komplett anderes.
 

Gerührt tätschelt Sugoroku Atemu’s Rücken. „Nanana. Es ist ja schon gut.“ Bei diesen Worten löst sich Atemu verlegen wieder von dem alten Mann. Der ist aber noch nicht fertig. „Es ist schon verdammt spät und so wie du aussiehst hast du seit Sonntag nicht mehr geschlafen. Also schnapp dir Yugi und ab ins Bett mit euch, bevor du noch umkippst.“
 

„Grossvater!“ Mit knallrotem Kopf sieht Yugi seinen Grossvater an. Wie kann er nur so etwas sagen!?

Yugi ist nicht der einzige, der rot anläuft. Auch Atemu’s Wangen ziert eine leichte Röte, während Sugoroku nur breit und unschuldig grinst. „Was denn? Du musst morgen früh raus und unser Atemu hier schläft vermutlich schon fast stehend ein. Also los, ab ins Bett mit euch und ich leg mich auch gleich hin.“

Noch einmal legt er Atemu die Hand auf die Schulter, ehe er aufsteht und aus dem Wohnzimmer geht. An der Tür hält er noch einmal kurz inne und sieht die beiden jungen Männer grinsend an. „Gute Nacht, ihr beiden.“ sagt er und verschwindet schnell um die Ecke.
 

Zurück bleiben Yugi und Atemu, die mit der Situation irgendwie total überfordert sind. „Naja, Grossvater hat schon Recht. Du siehst wirklich müde aus.“ Lächelnd hält er Atemu seine Hand hin.
 

„Ich hab seit gestern auch nicht mehr geschlafen.“ Schief grinsend ergreift Atemu die angebotene Hand und lässt sich von seinem kleinen Prof hochziehen.

Gemeinsam gehen sie die Treppe hoch. Doch vor Yugi’s Zimmer löst sich Atemu von seinem kleinen Prof. „Ich geh mal kurz ins Bad.“ Schnell drückt er ihm einen kleinen Kuss auf die Stirn ehe er sich der rechten Tür zuwendet, die in das Badezimmer führt.
 

Nachdenklich geht Yugi in sein Zimmer. Was Atemu ihm heute erzählt hat, beschäftigt ihn. Er bewundert, wie Atemu sich gegen seinen Vater behauptet hat und jetzt versteht er auch wieso er mit Brian so eng befreundet ist, obwohl sie früher ein Paar gewesen sind und warum er Hitomi nicht angezeigt hat.
 

Ein paar Minuten später kommt auch Atemu ins Zimmer, was Yugi jedoch nicht bemerkt und deshalb erschrickt als er plötzlich von hinten umarmt wird. „Yugi, das alles ist Vergangenheit. Also denk nicht zu viel darüber nach.“ Ernst, aber mit müden Augen, sieht er Yugi an, der sich in seinen Armen umdreht und ihm sanft über die Wange streichelt. „Ich weiss. Trotzdem tut es mir leid was du in der Vergangenheit durchmachen musstest und ich bewundere dich, dass du trotzdem deinen Weg gefunden hast.“ Yugi haucht Atemu einen Kuss auf die Lippen ehe er sich von ihm löst. „Ich geh dann auch kurz ins Bad. Du kannst dich ja schon mal hinlegen.“
 

Glücklich sieht Atemu seinem kleinen Prof hinterher ehe er sich dem Bett zuwendet, das schon von den Katern besetzt wird.

Grinsend zieht sich Atemu bis auf die Boxershorts aus und kriecht zu den beiden Jungs unter die Decke. Schlafen will er noch nicht. Viel mehr möchte er mit seinem kleinen Prof noch etwas Zeit verbringen. Doch es kommt anders. Als Jimmy und Scotty sich an ihn kuscheln und dabei anfangen zu schnurren fallen ihm innerhalb von Sekunden die Augen zu.
 

Sich überlegend, was sie beide wohl jetzt noch machen werden, kommt Yugi wieder in sein Zimmer. Einen Moment lang wundert er sich, woher das Schnurren kommt. Doch dann sieht er wie sich seine beiden Jungs an Atemu kuscheln, der schon tief und fest zu schlafen scheint.

Was ja auch kein Wunder ist. So müde wie Atemu sein musste war das beruhigende Schnurren der beiden noch das letzte bisschen was er zum einschlafen gebraucht hat.
 

Da Atemu schlafend so süss aussieht ist er auch nur ein wenig enttäuscht, dass heute nichts mehr laufen wird. Trotzdem kann er ein leises Seufzen nicht unterdrücken als er zu dem Schlafenden unter die Decke schlüpft, was von den beiden Katern mit entrüsteten Blicken kommentiert wird. Müssen sie so doch aufstehen. Dabei ist es doch gerade so schön kuschelig.
 

Kaum hat sich Yugi neben Atemu gelegt, kuschelt sich dieser an ihn ran. Offensichtlich spürt er auch schlafend die Nähe von seinem kleinen Prof und seufzt zufrieden auf als sich ein Arm um ihn legt. Yugi streichelt ihn zärtlich bis auch ihn die Müdigkeit übermannt.
 

Scotty und Jimmy schauen unterdessen auf die beiden Menschen und scheinen zu überlegen, wo sie denn nun schlafen sollen. Früher hätten sie sich zwischen die beiden Menschen gelegt, doch jetzt legen sie sich links und rechts neben die Schlafenden und rollen sich zufrieden schnurrend ein.
 

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So, ich hoffe ihr seid mir nicht allzu böse, dass ich Atemu einfach mal schlafen lasse.

Ich denke, das hat er sich nach der ganzen Sache auch redlich verdient.

Ich möchte mich heute auch mal bei Dark Angel Yami bedanken, dank deinem Kommi wird Atemu mit Duke reden.

 

Und nun ein kleiner Aufruf: Wenn ihr wollt, dass Duke Atemu eine bestimmte Frage stellen soll, dann könnt ihr mir das gerne mitteilen. Wenn ihr wollt in den Kommis oder auch gern per ENS.

 

Ich wünsche euch noch einen schönen Tag.

 

Eure mrs_ianto
 

PS: Die Yakuza sind eine Art japanische Mafia. Auch wenn sie sich selbst natürlich nicht so sehen.

*Das Interview

Hallo zusammen,

 

ich bin es schon wieder. Im Moment habe ich viel Zeit zum schreiben und die Jungs lassen mich auch nicht in Ruhe.

 

Eure Kommis haben mich wie immer wahnsinnig gefreut und ich bin schon gespannt, wie wie ihr das Interview beurteilen werdet.

 

Also dann viel Spass mit dem neuen Kapitel.

 

Ich finde es unglaublich, wie gut Sarakisa mit dem Betalesen vorwärtskommt.

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*Das Interview

 

 

 

Am nächsten Morgen werden Yugi und Atemu von einem Heavy Metal Song geweckt, der unbarmherzig aus den Lautsprechern des Radioweckers schreit. Murrend dreht sich Yugi so weit es geht zur Seite und schafft es sogar mit den Fingerspitzen die Sleep-Taste zu erreichen. Was schon an ein Wunder grenzt, da Atemu in der Nacht die Arme um ihn gelegt hat und nicht daran zu denken scheint ihn jetzt loszulassen.

Immer noch leicht verschlafen, aber durch seine Turnübung zu wach um noch mal einschlafen zu können, dreht sich Yugi wieder zu Atemu, der auch noch einen Moment zu brauchen scheint um wirklich ins hier und jetzt zu finden.

„Guten Morgen, Yugi.“ Seine Stimme ist vom Schlaf ganz rau und seine rubinroten Augen blicken noch ganz verschlafen zu ihm hoch.
 

„Guten Morgen, Atemu.“ Zärtlich streicht er dabei eine vorwitzige blonde Strähne hinter Atemu’s Ohr ehe er sich vorbeugt und ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen haucht. Was diesen leicht lächeln lässt. „Was ist denn?“, fragt Yugi ihn neugierig. „Nichts. Ich habe nur gerade gedacht, dass ich mich daran gewöhnen könnte so aufzuwachen.“ Während er redet nähert er seine Lippen denen von Yugi, sodass er die Worte am Ende mehr an dessen Lippen haucht, als dass er sie laut ausspricht.
 

„Das kannst du haben. Du musst nur hier übernachten.“ Yugi’s Worte sind auch nur gehaucht und kaum hat er den Satz beendet spürt er auch schon die Lippen Atemu’s auf seinen. Nur zu gern lässt er sich in den Kuss fallen. Sanft lässt er seine Hände an dessen Seiten auf und ab gleiten. Was jedoch den Effekt hat, dass sich Atemu kichernd von ihm löst.

Ist da etwa jemand kitzlig? Das muss er gleich ausprobieren. Wieder greift er nach Atemu’s Taille und bewegt seine Finger auf und ab, was Atemu lachend zu verhindern versucht.

Schliesslich gelingt es ihm Yugi’s Hände einzufangen und sich auf ihn draufzudrehen. Schwer atmend liegt er auf seinem kleinen Prof, dessen Hände über seinem Kopf auf das Kissen drückend, beugt er sich zu ihm runter. „Das war jetzt aber unfair von dir mich einfach so zu überrumpeln. Das schreit ja schon beinahe nach Rache.“ Schelmisch blitzen seine Augen auf, was die einzige Warnung für Yugi ist. Denn schon beugt er sich zu ihm runter, vergräbt das Gesicht in seiner Halsbeuge und beginnt dort ein Stückchen Haut einzusaugen und daran herumzuknabbern. Was Yugi aufkeuchen lässt. Erst als er sich sicher ist, dass er sein Zeichen auf der Haut von seinem kleinen Prof hinterlassen hat, löst er sich wieder von dessen Hals.

Gerade als er sich nun wieder den verführerischen Lippen zuwenden will erwacht der Radiowecker erneut zum Leben.

Murrend gibt er daraufhin die Hände von seinem kleinen Prof frei und rollt sich neben ihn.
 

Enttäuscht, dass sie so ruppig unterbrochen worden sind, schaltet Yugi den Radiowecker diesmal ganz aus. Bleibt jedoch sitzen und sieht zu Atemu runter. „Wir müssen aufstehen.“ Entschuldigend streichelt er über Atemu’s Wange ehe er seine Beine über die Bettkante schwingt und aufsteht. „Ich geh duschen.“ Schon verschwindet Yugi aus dem Zimmer.

Atemu würde sich gern noch ein wenig in die Kissen kuscheln. Doch das wird durch Jimmy, der es sich gerade auf seinem Bauch bequem macht, verhindert. Offensichtlich ist der grosse Kater der Meinung, dass er eine gute Schlafunterlage, sprich Matratze, abgibt. Also bleibt Atemu auf dem Rücken liegen und streichelt in Gedanken versunken durch das weiche Fell.

Vorhin waren die Gedanken an gestern noch weit weg gewesen, doch jetzt holen sie ihn wieder ein. Er will mit diesem Devlin nicht reden. Doch er weiss, dass er keine andere Wahl hat wenn er den Artikel wenigstens ein bisschen beeinflussen will.

Er ist so in Gedanken versunken, dass er nicht bemerkt, dass sein kleiner Prof neben ihm steht. Bis ihn dieser anspricht. „Wenn du willst, kannst du jetzt ins Bad.“ Grinsend sieht Yugi auf Atemu runter, der sogar leicht zusammenzuckt. Ihn dann jedoch auch angrinst. „Wenn du mir kurz hilfst Jimmy von meinem Bauch zu bekommen.“

Kopfschüttelnd nimmt Yugi daraufhin vorsichtig den hellgrauen Kater auf seinen Arm. „Ich hätte nicht gedacht, dass du gegen einen Kater nicht ankommst und nun ab unter die Dusche. Sonst musst du entweder auf das Frühstück verzichten oder mit dem Bus fahren“, scheucht er dann Atemu aus seinem Bett und dem Zimmer, ehe er den langsam quengelnden Jimmy wieder auf das Bett setzt. Ein entrüsteter Blick trifft ihn noch. Dann rollt sich der Kater wieder zusammen um weiterzuschlafen. Typisch Morgenmuffel.
 

Gemeinsam gehen sie dann nach unten in die Küche wo sie schon von Yugi’s Grossvater erwartet werden, der Zeitung lesend am gedeckten Tisch sitzt. „Guten Morgen, Grossvater“, begrüsst ihn Yugi während er schon die Kaffeemaschine ansteuert. „Setz du dich schon mal hin, Atemu.“

Der Aufforderung nachkommend setzt sich Atemu auf einen der beiden freien Stühle. „Guten Morgen, Sugoroku. Ich hoffe, du hast gut geschlafen?“, fragend sieht er den alten Mann an, der nun die Zeitung zur Seite legt. „Guten Morgen, ihr beiden. Danke, dass du fragst Atemu. Ich hab geschlafen wie ein Murmeltier. Und ihr beiden? Ich hab so gar nichts gehört.“ Schmunzelnd sieht er die beiden jungen Männer an. „Grossvater!“ Yugi dreht sich mit roten Wangen zu dem Tisch um. In den Händen zwei Kaffeetassen. Auch Atemu wirkt erst verlegen, doch dann grinst er Sugoroku an. „Da gab es auch nichts zu hören. Ausser unserem Schnarchen.“

Überrascht, dass sein Grossvater darauf nichts erwidert, sieht Yugi zwischen den beiden hin und her. Doch dann kommt der erwartete Konter. „Also in meiner Jugend hätten wir nicht nur geschlafen.“ Verschmitzt grinst er die beiden an, wird aber dann wieder ernst. „Obwohl, nach dem was du uns gestern erzählt hast wundert es mich nicht. Hast du dich denn jetzt eigentlich entschieden was du tun wirst?“, fragend sieht er zu Atemu, der sich an seiner Kaffeetasse festhält.
 

Da Atemu seit gestern weiss, dass er hier keine Rolle spielen muss sieht er dem alten Mann vor sich offen in die Augen. „Ja, ich werde in der Uni diesen Devlin anrufen und ihm sagen, dass ich mit ihm reden werde. Allerdings nur zu meinen Bedingungen.“

Zustimmend nickt Sugoroku. „Das wird das Beste sein.“

„Warum rufst du ihn nicht jetzt an? Du hast ja dein Handy sicher dabei und sonst kannst du immer noch unseren Festnetzanschluss benutzen und hättest hier auch deine Ruhe.“ Fragend sieht er Atemu neben sich an.

„Weil ich nicht will, dass Devlin meine oder eure Telefonnummer bekommt. Darum werde ich das Telefon neben dem Lehrerzimmer benutzen und mit ihm auch ein Treffen im Café Ikebana ausmachen. Ich will ihn nämlich nicht in meiner Wohnung haben“, erklärt Atemu seinem kleinen Prof, während er sich nun endlich auch ein Brötchen nimmt und es mit Marmelade bestreicht.

Unterdessen macht sich Yugi sein Müsli. Schweigend essen sie ihr Frühstück. Erst als sie den Tisch abräumen ergreift Yugi wieder das Wort. „Ich werde dich dann begleiten.“ Entschlossen sieht er Atemu an. „Und ich werde mich nicht davon abhalten lassen. Also versuch es gar nicht erst“, fügt er noch schnell hinzu um möglichen Einwänden Atemu’s zuvorzukommen. Dieser will ihn wirklich erst dazu bringen nicht mitzukommen. Als er dann jedoch in Yugi’s entschlossenes Gesicht sieht lässt er es mit einem Seufzen bleiben.

„Na gut, du wirst dich aber nicht als mein Freund oder Professor zu erkennen geben, wirst an einem anderen Tisch sitzen und uns nicht weiter beachten. Ich will nämlich nicht, dass dein Name auch noch in dem Artikel vorkommt.“ Die beiden blicken sich an. Schliesslich nickt Yugi zustimmend.
 

„Na wenn das jetzt geklärt ist, solltet ihr beiden euch langsam auf den Weg machen. Atemu, ich hab dir auch eine Lunchbox gemacht und ich will nicht hören, dass das nicht nötig gewesen wäre. Das weiss ich selbst“, mischt sich Sugoroku ein und drückt ihnen die Lunchpakete in die Hände. Dann scheucht er sie aus der Küche. „Gebt mir bescheid, wann ihr heute Abend nach Hause kommt.“
 

Erst im Auto findet Atemu seine Sprache wieder. „Kann es sein, dass dein Grossvater mich heute Abend wieder erwartet?“ Ungläubig sieht er zu seinem kleinen Prof rüber. „Du hast es erfasst, mein Lieber. Du bist seit gestern ein Mitglied der Familie.“ Auch wenn sich Yugi auf den Verkehr konzentrieren muss schielt er zu seinem Beifahrer hinüber. Dann fällt ihm noch etwas ein. „Sag mal, hast du eigentlich den Führerschein?“ Das wollte er schon eine ganze Weile fragen, aber irgendwie hatte er es immer wieder vergessen.

Verdutzt über Yugi’s Aussage braucht Atemu eine Weile ehe er die Frage bewusst wahrnimmt. „Ähm, ja. Ich habe den kurz nach meinem achtzehnten Geburtstag gemacht, als ich noch bei meinen Eltern lebte. Nachher musste ich mich dann aber entscheiden, ob ich studieren und eine eigene Wohnung oder ein Auto haben will. Warum fragst du?“ Das möchte er jetzt wirklich wissen. Da er seinen kleinen Prof ansieht kann er sehen, wie dieser leicht verlegen wird. Was ist denn jetzt los?
 

„Naja, dann kannst du ja ab und zu fahren wenn ich nicht will.“ Irgendwie ist es Yugi unangenehm dies zu sagen. Warum das so ist kann er aber auch nicht sagen. Darum ist er froh, dass Atemu nichts mehr dazu sagt.
 

Als sie dann an der Uni ankommen trennen sich ihre Wege. Sie müssen es den anderen ja nicht gleich auf die Nase binden, dass sie zusammen hergefahren und sogar ein Paar sind. Die anderen Studenten und Professoren werden das noch früh genug herausfinden.
 

Erst in der Mittagspause sehen sie sich wieder.

Atemu ist gerade auf dem Weg zum Telefon als Yugi sich zu ihm gesellt und dann ausserhalb der türlosen Telefonzelle platziert, damit er in Ruhe diesen Devlin anrufen kann.

Er holt den Zettel mit Devlin’s Nummer aus seiner Hosentasche und beginnt die Telefonnummer einzugeben. Einen Moment zögert er noch. Dann drückt er die letzte Ziffer von Devlin’s Nummer und wartet.

Es klingelt nur drei Mal.

„Domino Sun. Devlin am Apparat.“

Am liebsten würde Atemu wieder auflegen. Doch nach einem Blick auf seinen kleinen Prof reisst er sich zusammen. „Hier ist Atemu Sibuna.“

Kurz ist es auf der anderen Seite der Leitung still ehe Devlin überrascht antwortet, auch wenn er es offensichtlich versucht zu verbergen. „Ich hätte nicht gedacht, dass du dich meldest. Hast du es dir also mit dem Interview überlegt?“

Mit den Zähnen knirschend, er hasst es wenn er einfach so gedutzt wird, zwingt sich Atemu zu einem freundlichen Tonfall. „Ich werde mit IHNEN reden. Aber zu meinen Bedingungen.“

„Gut und wie sehen diese Bedingungen aus?“ Jetzt klingt die Stimme Devlin’s ganz geschäftsmässig.

„Ich werde keine Fragen beantworten die mit meiner Familie zu tun haben oder sich auf die Geschehnisse von vor drei Jahren beziehen.“

„Verstehe. Das bedeutet aber, dass ich die Fotos verwenden werde.“ Die Drohung ist deutlich herauszuhören.

„Ja, das ist mir bewusst, aber SIE wollen doch sicher wissen was ich wirklich mache und nicht eine Klage wegen Verleumdung riskieren. Wenn Sie Lügen über mich verbreiten.“ Diesmal ist es Atemu’s Stimme aus der deutlich die Drohung herauszuhören ist. Das scheint auch Devlin zu merken.

„Einverstanden. Haben Sie heute Zeit? Und dann müssen wir noch klären wo wir das Interview durchführen werden.“

Endlich scheint es Devlin gemerkt zu haben, dass er Atemu siezen muss. Die Drohung scheint angekommen zu sein.

„Ich habe heute Zeit und schlage vor, dass wir uns um...“ kurz sieht er zu seinem kleinen Prof, der sechs Uhr flüstert. „... 18 Uhr im Café Ikebana treffen.“

„Gut. Das Café kenne ich und werde dort auf Sie warten. Wir sehen uns.“

„Ja, das tun wir.“ Atemu knurrt die Worte mehr als dass er sie ausspricht und hängt den Hörer etwas fester als nötig wieder zurück an seinen Platz. Froh, dass er das nun hinter sich hat, verlässt er die kleine Telefonzelle und geht zusammen mit seinem kleinen Prof in die Mensa.

„Ich muss leider in den Professorenbereich, wenn wir nicht noch mehr auffallen wollen.“ Yugi deutet auf den durch Pflanzen abgetrennten Teil der Mensa. „Soll ich dann heute Abend schon mal vorgehen und im Café auf dich warten?“, fragend sieht er zu Atemu hoch. „Ja, das ist eine gute Idee. Ich werde dich jedoch nicht beachten, wenn ich ins Café komme.“ Verstehend nickt Yugi. „Ist gut. Ich will nur, dass du weisst, dass du da drin nicht allein bist.“

Ein warmes Gefühl durchströmt Atemu bei diesen Worten. Es tut gut, dass er nun neben Brian auch noch seinen kleinen Prof und dessen Grossvater an seiner Seite weiss. „Danke. Ich werde dann aber nach dem Interview mit dem Bus zu dir nach Hause fahren. Wer weiss, ob Devlin mir danach nicht folgt um weitere Fotos zu bekommen.“ Ernst sieht er seinen kleinen Prof an. „Okay. Ich gebe dann Grossvater bescheid, dass es etwas später wird.“
 

Atemu will noch etwas sagen, kommt jedoch nicht mehr dazu, da sein kleiner Prof von Professorin Sato entdeckt und auch gleich von ihr mitgezogen wird. Was dieser mit einem Augenrollen und einem entschuldigenden Blick in seine Richtung geschehen lässt.

Erst jetzt sieht er sich in der Mensa um und entdeckt noch einen freien Tisch, der etwas abseits steht. Froh, dass er sich nicht noch in die Schlange vor der Essensausgabe stellen muss, setzt er sich hin und packt sein Lunchpaket aus. Mal sehen, was ihm Sugoroku so eingepackt hat. Erfreut sieht er das grosszügig belegte Sandwich an. Schinken, Käse, Salat, Gurke und sogar ein geschnittenes Ei kann er erkennen. Gerührt sitzt er einen Moment da. Noch nie hat sich jemand für ihn solch eine Mühe gemacht.
 

Yugi muss sich unterdessen mit Professorin Sato herumschlagen, die ihn zu ihrem üblichen Tisch zieht. Wo sie sich hinsetzen.

Yugi packt sein Sandwich aus. Er hat das gleiche wie Atemu eingepackt bekommen. Sie stellt das Tablett mit ihrem obligatorischen Salat vor sich auf den Tisch. Seit kurzem will sie abnehmen, weshalb sie sich nur noch das Grünzeug und Kaffee gönnt.

„Also Yugi, was hatten Sie denn da so geheimnisvolles mit unserem sexy Uni-Schnuckel zu besprechen?“ Neugierig sieht sie ihn an und wedelt mit der gefüllten Gabel in Richtung Atemu herum ehe sie diese zu ihrem Mund führt.

Yugi versucht einen möglichst neutralen Gesichtsausdruck zu machen und schafft es sogar in aller Ruhe erst von seinem Sandwich abzubeissen und den Bissen runterzuschlucken ehe er antwortet. „Ach, er wollte nur noch was wegen der Hausaufgabe wissen, die ich gestern aufgegeben habe.“ Hoffentlich bemerkt sie nicht wie sich seine Wangen leicht rötlich verfärben. Er ist ja so schlecht im Lügen.
 

Er scheint Glück zu haben. Denn sie wird von irgendwas abgelenkt und sieht ihn darum nicht an, doch zu früh gefreut. „Ist schon seltsam. Normalerweise holt er sich doch immer an der Essensausgabe etwas. Doch heute scheint er sich ein Brot mitgebracht zu haben.“ Ihre Worte wirken erst abwesend, doch dann sieht sie zu ihm und auf sein eigenes Sandwich. Erst wirkt sie nachdenklich, doch dann scheint sich ein Verdacht in ihr zu regen. Sie will schon was sagen, wird jedoch von Professor Kameda daran gehindert. „Professorin Sato. Professor Muto.“ Ungefragt setzt sich der Professor zu ihnen an den Tisch und verwickelt die Professorin in ein Gespräch. Yugi ignoriert er vollkommen, worüber dieser jedoch nicht böse ist. Im Gegenteil. Er ist froh, dass er dem Verhör durch Rina Sato entkommen ist. Wer weiss, ob sie ihn nicht noch auf den deutlich sichtbaren Knutschfleck angesprochen hätte. Bemerkt hat sie ihn nämlich mit Sicherheit.
 

Als er sein Sandwich fertig gegessen hat, steht er von dem Tisch auf und verabschiedet sich. Was von den anderen beiden jedoch nur am Rande bemerkt wird, da sie so in ihr Gespräch vertieft sind.
 

Kurz ruft Yugi im Flur stehend seinen Grossvater an um ihm zu sagen, dass Atemu sich noch heute mit Devlin treffen wird und er heute darum später nach Hause kommt. Natürlich muss er ihm auch noch versichern, dass Atemu auch wieder zu ihnen kommt, er jedoch den Bus nehmen wird.

Danach geht er seinen Nachmittagsunterricht vorbereiten.
 

Als Atemu um kurz nach 18 Uhr das Café Ikebana betritt, sitzt sein kleiner Prof schon mit einer Tasse Kakao an einem der Tische und ist augenscheinlich in die Blätter vor sich vertieft. Zufälligerweise sitzt Devlin an dem Tisch vor seinem kleinen Prof. Allerdings mit dem Rücken zu ihm. Innerlich muss Atemu deswegen grinsen, ist aber auch erleichtert. So kann er seinen kleinen Prof unauffällig ansehen. Anmerken lässt er sich jedoch nichts als er mit undurchdringlicher Miene zu dem Journalisten an den Tisch kommt und sich auf die gegenüberliegende Bank setzt.
 

„Ich dachte schon, dass Sie es sich anders überlegt haben.“ Wird er von Devlin relativ freundlich angesprochen. Positiv fällt auf, dass er Atemu wirklich nicht mehr duzt. Ein kleiner Pluspunkt, den er für sich verbuchen kann.

„Der Professor hat kein Ende gefunden und den Unterricht überzogen“, entschuldigt sich Atemu. Jetzt einfach nur freundlich bleiben.

„Sie studieren?“ Devlin greift nach einem Diktiergerät, das auf neben ihm auf dem Tisch liegt. Interessanterweise hält er in der gleichen Hand einen Kugelschreiber. Vor sich hat er einen kleinen Block liegen.

„Hat das Interview schon begonnen?“, stellt Atemu eine Gegenfrage.

„Keine Sorge. Sie können noch in Ruhe bestellen ohne dass ich es verwende, aber ja, ich würde mit dieser Frage gern das Interview beginnen.“ Oha, der Kerl kann ja wirklich professionell und freundlich sein.

„Gut.“ Atemu wendet sich an die Bedienung, die wie auf Kommando an ihren Tisch kommt. „Ich hätte gern ein grosses Mineralwasser mit Kohlensäure.“

Da nicht viel los ist dauert es nur einen Moment bis vor ihm ein gefülltes Glas steht.

Er nimmt einen Schluck um sich ein wenig zu beruhigen. Denn auch wenn er äusserlich ruhig ist, innerlich ist er es nicht. Erst dann beantwortet er Devlin’s erste Frage. „Ja, ich studiere.“ Immer schön kurz und bündig antworten und nicht zu viel erzählen.

„Darf ich fragen was Sie studieren?“ Neben dem laufenden Diktiergerät macht sich Devlin noch Notizen auf dem Block vor sich.

„Sie dürfen. Ich studiere Geschichte und Geographie.“

„Verstehe und warum gehen sie in diese Richtung und nicht in Richtung BWL und VWL?“

Sehr geschickte Frage von Devlin. Doch Atemu lässt sich nicht täuschen.

„Ich interessiere mich dafür. Ganz einfach.“

„Aber wäre es nicht logischer BWL und VWL zu studieren? Immerhin ist ihre Familie in der Gameindustrie sehr erfolgreich.“

Mit zusammengekniffenen Augen sieht Atemu den Journalisten vor sich an. Dass sie so schnell auf das Thema Familie kommen würden, hätte er nicht gedacht. Trotzdem, die Frage ist noch harmlos genug. „Logischer bestimmt, aber da ich nicht in die Firma mit einsteigen werde kann ich mich bei meinem Studium ganz nach meinen eigenen Interessen richten.“

„Und warum werden Sie nicht in die Firma mit einsteigen?“

„Diese Frage werde ich nicht beantworten.“ Ernst sieht er Devlin an. Der jedoch nur nickt. Vermutlich hat er Angst, dass Atemu das Interview abbricht wenn er auf einer Antwort besteht.

„Verstehe. Darf ich dann fragen, ob Sie schwul sind? Immerhin arbeiten Sie in der bekanntesten Schwulendisco der Stadt.“ Eifrig schreibt er etwas auf den Block vor sich.

„Ja, ich bin schwul.“ Zwingt sich Atemu zu sagen. Mit dieser offenen Antwort scheint er Devlin zu überraschen. Denn er denkt einen Moment nach ehe er die nächste Frage stellt.

„Ich will jetzt nicht unverschämt sein, aber das Babylon geniesst einen gewissen Ruf. Arbeiten Sie dort nur als Stripper oder lassen Sie sich auch für gewisse Dienste bezahlen?“

Beinahe wäre Atemu aufgesprungen, doch als sein Blick über Devlin’s Schulter fällt und er sieht wie ihm sein kleiner Prof beruhigend zulächelt, reisst er sich mit Müh und Not zusammen ehe er mit einem eisigen Tonfall darauf antwortet. „Das Babylon ist eine Schwulendisco und kein Bordell. Ich arbeite dort als Tänzer und ziehe dabei nicht mehr als mein Shirt aus. Ich denke Stripper ziehen da etwas mehr blank und auf keinen Fall biete ich diese ‚gewissen Dienste gegen Bezahlung’ an.“

Devlin scheint zu spüren, dass er Atemu mit dieser Frage beleidigt hat.

„Verzeihen Sie, Atemu. Ich wollte Ihnen nicht zu nahe treten.“ Entschuldigend sieht er sein Gegenüber an.

„Erlauben Sie dann die Frage, warum Sie dort als Tänzer arbeiten? Ihre Familie hat doch sicher mehr als genug Geld um Ihnen das Studium zu finanzieren.“

Kurz überlegt Atemu, ob und wie er die Frage beantworten soll.

„Ich wollte zwar nicht über meine Vergangenheit sprechen, aber ich denke, dass ich bei dieser Frage etwas weiter ausholen muss.“ Um sich etwas zu sammeln, nimmt er einen Schluck von seinem Mineralwasser ehe er weiterspricht. „Ich habe kurz nach meiner Verlobung gemerkt, dass ich schwul bin. Darum hat auch die Hochzeit nicht stattgefunden. Wie Sie sich vorstellen können war meine Familie nicht gerade begeistert, weshalb ich jeglichen Kontakt zu ihnen abgebrochen habe und darum mein eigenes Geld verdienen muss.“

Verstehend nickt Devlin, während er sich fleissig Notizen macht. „Also finanzieren Sie so Ihr Studium und den Lebensunterhalt?“ Es ist zwar mehr eine Feststellung als eine Frage, trotzdem beantwortet Atemu sie.

„Ja, das ist richtig.“

„Also sind die Gerüchte, die damals in Umlauf waren falsch?“

„Ich habe damals die Schlagzeilen nicht wirklich verfolgt. Darum kann ich dazu nichts sagen.“ Zuckt Atemu bewusst desinteressiert mit den Schultern, um dann betont lässig zu grinsen. Natürlich kennt er jedes einzelne Detail der Gerüchte, aber das würde er diesem Devlin sicher nicht auf die Nase binden. „Sie wissen ja, an den wenigsten Gerüchten ist etwas dran und die Wirklichkeit ist oft viel langweiliger...“ bewusst beendet er den Satz nicht.

„Das stimmt allerdings“, pflichtet ihm Devlin ebenso grinsend bei. Offensichtlich hat er Atemu nicht durchschaut.

„Darf ich Ihnen eine private Frage stellen?“

„Waren die Fragen vorher nicht auch schon privat?“, stellt Atemu mit hochgezogenen Augenbrauen die Gegenfrage.

„Stimmt. Also, sind Sie in einer Beziehung? Also mit einem Mann?“ Nun tippt Duke mit dem Kugelschreiber nervös auf dem Block herum. Dies scheint ihn wirklich zu interessieren.

„Ja, ich bin in einer Beziehung mit einem Mann“, bestätigt Atemu amüsiert über Devlin’s Nervosität.

„Darf ich fragen, wer es ist?“ Neugierig beugt sich Devlin zu Atemu vor.

„Sie dürfen, aber ich werde den Namen meines Freundes nicht nennen.“ Kurz schielt Atemu zu seinem kleinen Prof um dessen Reaktion zu sehen, doch der grinst nur amüsiert.

„Schade.“ Das hätte wunderbar in die Story gepasst. „Hat Ihr Freund denn kein Problem mit Ihrem Job?“

„Also das müssten Sie ihn schon selbst fragen. Allerdings hat er bis jetzt noch nicht gesagt, dass es ihn stört.“ Unbemerkt schielt Atemu wieder zu seinem kleinen Prof.

„Da Sie mir ja nicht verraten wollen, wer es ist kann ich ihn schlecht fragen oder ist es etwa der Mann, der hinter ihnen tanzt.“ Versucht es Devlin noch einmal und deutet dabei auf ein Foto, das er aus seiner Tasche gezogen hat. Atemu schüttelt bei dem lahmen Versuch nur den Kopf. „Nein. Er ist lediglich mein Tanzpartner, mehr nicht. Ich werde den Namen nicht nennen. Also hören Sie auf nach ihm zu fragen.“

„Na gut, ein Versuch war es wert“, lenkt Devlin abwehrend ein. „Nun hätte ich mal eine etwas delikatere Frage. Auch wenn ich glaube, dass ich die Antwort bereits kenne.“ Um etwas Zeit zu gewinnen nimmt nun auch Duke einen Schluck von seinem Wasser. „Also, erst mal möchte ich wissen, ob Sie wissen von wem ich die Fotos habe? Ehe ich die eigentliche Frage stelle.“

Nachdenklich schaut Atemu auf den Tisch ehe er Devlin wieder ansieht. „Ich nehme mal an, dass Sie die Fotos von Hitomi’s Bruder haben. Zumindest haben Sie gestern etwas in der Art angedeutet.“

„Sie haben das richtig kombiniert“, grinst ihn Duke an. Wird dann jedoch wieder ernst. „Der junge Mann hat mir die Fotos gegeben und angedeutet, dass Sie erst die Hochzeit haben platzen lassen nur um seine Schwester jetzt sexuell zu belästigen.“ Beruhigend hebt Duke seine Hand als Atemu ihn mit einem bösen Funkeln in den Augen ansieht. „Ich war noch nicht fertig. Allerdings macht die Aussage von dem Jungen keinen Sinn, da Sie ja nach eigenen Angaben schwul sind. Kann es sein, dass er und diese Hitomi nicht wussten, dass Sie Männer bevorzugen?“

Von Devlin unbemerkt ballt Atemu seine Hände unter dem Tisch zu Fäusten. Wieso muss dieses Weib auch immer wieder zur Sprache kommen.

„Ich weiss es ehrlich gesagt nicht, ob sie es nicht wussten oder nicht wahrhaben wollten. Alles was ich sagen kann, ist, dass ich mich Hitomi nie in der Art und Weise genähert habe.“ Innerlich klopft er sich auf die Schulter und auch sein kleiner Prof hebt hinter Duke’s Rücken den Daumen.

„Wieso wissen Sie denn nicht, ob Sie es wussten? Haben sie denn vor drei Jahren nicht mit ihr geredet?“

Verdammt, er hätte die Antwort vorher anders formulieren sollen. „Ich habe damals mit ihrem und meinem Vater geredet, da ich zu feige war mit ihr direkt zu reden. Darum kann ich nicht sagen, was sie weiss und was nicht.“ Puh.. auch wenn er nun als Feigling dasteht hat er sich noch mal gut rausgeredet.

„Also hätte sie es nur von ihrem Vater erfahren können?“, hakt Duke natürlich nach.

„Ja.“

„Sie haben ja angedeutet, dass Sie den Kontakt zu ihrer Familie abgebrochen haben. Ist das freiwillig passiert oder sind sie von ihrem Vater verstossen worden? Immerhin werden Sie seit drei Jahren bei Interviews nicht mehr von ihrem Vater erwähnt.“

Atemu sieht Devlin ernst an und verschränkt die Arme. „Ich dachte, dass ich klar gemacht habe, dass ich keine Fragen zu den Vorkommnissen von vor drei Jahren beantworte.“

Wieder macht sich Duke Notizen. „Verstehe. Aber nun mal eine ganz andere Frage. Ist es möglich, dass ich Fotos von ihnen mache während Sie bei laufendem Betrieb arbeiten?“

Diese schnellen Themenwechsel werden langsam anstrengend. „Dann waren also Sie das, der am Samstag mit einer Kamera ins Babylon wollte?“

Zerknirscht nickt Devlin daraufhin. „Ja, aber der Türsteher hat mich nicht rein gelassen.“

„Was auch kein Wunder ist. Im Babylon ist es verboten Fotos zu machen. Darum warne ich Sie am besten vor. Wenn Sie die Fotos, die offensichtlich an einem Trainingsabend gemacht worden sind, mit Photoshop nachbearbeiten und Personen einfügen, müssen sie mit einer Anzeige von meinem Chef rechnen.“

Verstehend nickt Duke daraufhin. „Alles klar. Also wenn Sie nicht doch noch etwas über Ihre Vergangenheit erzählen wollen, ich habe keine Fragen mehr. Haben Sie noch welche?“

Das Glas leerend denkt Atemu einen Moment nach. „Ich wüsste gern, wann dieser Artikel erscheinen soll.“

„Was verständlich ist. Wenn ich den Artikel heute noch schreibe und ihn meinem Chef übergebe wird er voraussichtlich in der Freitagsausgabe gedruckt werden.“ Duke wartet einen Moment ab, ob Atemu noch was sagt. Als dieser jedoch schweigt, redet er weiter. „Also ich muss gestehen, dass ich nach dem Telefonat heute Mittag skeptisch war, ob das Interview was wird. Sie haben mich positiv überrascht und dafür möchte ich mich bedanken und für mein Verhalten gestern entschuldigen.“

„Ich nehme die Entschuldigung an. Allerdings ist das das erste und letzte Interview, das ich Ihnen oder einem Ihrer Berufskollegen gebe. Wenn Sie mich jetzt entschuldigen würden? Ich habe noch für die Uni zu lernen.“ Atemu will schon die Hand heben um die Bedienung zu rufen, als ihm Duke zuvorkommt. „Das Wasser übernehme ich.“ Erst jetzt stellt er das Diktiergerät ab und packt es zusammen mit dem Kugelschreiber und dem Block in seine Jackentasche. „Dann kann ich mich ja geehrt fühlen, dass Sie mit mir geredet haben. Wenn Sie dann jedoch noch etwas zu sagen haben, wenn Sie den Artikel gelesen haben, können Sie sich gern bei mir melden. Ich werde Ihnen auch vorab eine Kopie des Artikels in den Briefkasten werfen, damit Sie wissen, was die Leute dann am Freitag lesen werden. Ändern werde ich den Artikel jedoch nicht.“

Nun ist es an Atemu überrascht zu sein. Diese Geste hätte er von Duke wirklich nicht erwartet. Könnte es sein, dass er sich in dem jungen Journalisten getäuscht hat? „Danke. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Abend.“, verabschiedet er sich und steht auf. „Nichts zu danken. Ich wünsche Ihnen auch einen schönen Abend.“ Gleichzeitig mit Atemu steht er auf und hält ihm die Hand hin, die Atemu auch ergreift.

„Ach ja, etwas hätte ich gern doch noch gewusst, Atemu. Würden Sie etwas an ihrem jetzigen Leben ändern?“, fällt Duke noch ein. Auch wenn er das Diktiergerät nicht mehr eingestellt hat, diese Frage und die Antwort kann er sich nachher auch noch so notieren.

Bevor Atemu antwortet lässt er Devlin’s Hand los. „Nein.“

„Warum denn nicht?“ Bei der klaren Antwort muss Duke einfach nachhaken.

„Ich dachte, das Interview ist vorbei?“ Atemu schaut einen Moment zur Seite ehe er Devlin wieder ansieht. „Ich würde mein Leben nicht ändern, weil ich selbst entscheiden kann was ich machen will und was nicht. Ohne dabei Rücksicht auf gesellschaftliche Konventionen nehmen zu müssen.“ Fest sieht er dabei in Devlin’s Augen. „Ich gehe jetzt.“ Mit diesen Worten dreht sich Atemu um und verlässt das kleine Café.
 

Duke setzt sich wieder hin und nimmt seinen Block und den Kugelschreiber wieder aus der Jackentasche um sich die letzten beiden Fragen und Antworten zu notieren. Dann ruft er die Bedienung an seinen Tisch um zu bezahlen.

Erst als Devlin das Ikebana verlassen hat, bezahlt auch Yugi seinen Kakao und geht nach Hause.
 

Dort wird er schon von seinem Grossvater erwartet, der ihn neugierig betrachtet. „Ich denke, es ist gut gelaufen. Allerdings musst du das Atemu fragen. Wenn er den Bus erwischt hat sollte er in zehn Minuten hier sein“, kommt er der Frage seines Grossvaters zuvor.
 

Yugi ist gerade dabei den Tisch zu decken als es an der Tür klingelt. Noch bevor er reagieren kann, ist Sugoroku schon aus der Küche in Richtung Haustür verschwunden. Er hätte Atemu vielleicht vorwarnen sollen, dass nun das zweite Interview ansteht. Undeutlich hört er schon die Stimmen der beiden.

„Hallo, Atemu. Na, wie ist es denn gelaufen?“ Wieder mal typisch. Atemu ist noch nicht mal richtig da, schon wird er ausgequetscht.

„Hallo, Sugoroku. Ich würde sagen, es ist überraschend gut gelaufen. Devlin war sehr professionell und jetzt heisst es abwarten, was er aus dem Interview machen wird.“

Endlich kommt Atemu in die Küche, wo sein kleiner Prof gerade die Nudeln vor dem verkochen rettet.

Erst als die Nudeln sicher im Nudelsieb sind, legt er die Arme von hinten um seinen kleinen Prof. „Hallo.“ Er wartet darauf, dass Yugi sein Gesicht zu ihm dreht. „Hallo.“ Yugi kann kaum das eine Wort sagen, da gibt ihm Atemu schon einen Kuss zur Begrüssung. „Also, an so eine Begrüssung könnte ich mich gewöhnen.“ Grinst er Atemu an, als dieser seine Lippen wieder freigibt. Verliebt sehen sie sich an.

„Also ich weiss ja nicht, wie es euch geht. Ich mag die Nudeln und die Schnitzel lieber heiss.“ Sugoroku grinst die beiden an als sie sich zu ihm umdrehen. Irgendwie ist es total süss wie die beiden so verliebt die Welt um sich herum ausblenden.

Verlegen, dass sie ganz vergessen haben, dass sie nicht alleine sind, setzen sich Yugi und Atemu zu dem alten Mann an den Tisch. Sie wünschen sich noch gegenseitig einen guten Appetit und beginnen zu essen.
 

Entgegen seiner sonstigen Gewohnheit wartet Sugoroku nicht ab, sondern stellt noch während des Essens die erste Frage. „Hat sich dieser Devlin auch daran gehalten, dass du nichts aus deiner Vergangenheit erzählen willst?“ Er versucht die Frage möglichst beiläufig zu stellen. Doch nicht nur Yugi sondern auch Atemu durchschauen ihn.

„Im Grossen und Ganzen ja. Er hat es ein paar Mal versucht. Dann jedoch relativ gut akzeptiert, wenn ich Fragen dazu nicht beantwortet habe.“ In aller Ruhe schneidet sich Atemu ein Stück Schnitzel ab.

„Das ist gut. Weisst du denn schon, wann der Artikel erscheinen wird?“

„Ja. Er wird voraussichtlich in der Freitagsausgabe von der Domino Sun stehen. Ich werde aber vorab schon eine Kopie vom Artikel erhalten.“

„Das hört sich fair an und da wir die Zeitung abonniert haben, können wir dann auch gleich kontrollieren, ob er auch ehrlich ist.“ Zufrieden sieht er Atemu an, der ihn mit offensichtlicher Erleichterung in den Augen ansieht.

Schweigend essen sie zu Ende. Diesmal besteht Atemu darauf, dass er den Tisch abräumt. Da es ihm unangenehm ist, wenn ihn die beiden Muto’s wie einen Gast behandeln.

Er hat gerade den letzten Teller in den Geschirrspüler geräumt, als sich Yugi’s Arme um ihn legen. Lächelnd dreht er sich um, damit auch er seinen kleinen Prof umarmen kann. „Bleibst du wieder hier?“, fragend sieht ihn sein kleiner Prof an.

„Ich würde ja gern, aber ich hab nichts mehr zum Wechseln hier und meine Unterlagen für morgen liegen auch bei mir zu Hause rum.“ Als er den enttäuschten Blick von seinem kleinen Prof sieht, neigt er den Kopf zu ihm runter und legt seine Stirn auf die von Yugi. „Du kannst aber gern mit zu mir kommen.“ Tief sieht er dabei in Yugi’s Augen.
 

„Dann werde ich mal meine Sachen packen gehen und auch den Laptop einpacken, da ich noch etwas für den morgigen Unterricht vorbereiten muss. Du wirst mir also noch etwas beim arbeiten zusehen dürfen.“ Grinsend sieht er in die Augen Atemu’s, die so nah vor ihm sind. „Ich kann mir kaum was Schöneres vorstellen“, grinst Atemu zurück ehe er die Umarmung löst. Wenn sein kleiner Prof noch arbeiten muss, kann er die Zeit nutzen und seine Hausaufgaben machen.
 

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Puh, so ein Interview zu schreiben ist echt schwierig und irgendwie war Duke heute richtig handzahm, aber er wollte einfach nicht fies werden. Immerhin hat er so Atemu nicht allzu sehr zugesetzt.

 

Ich hoffe es hat euch trotz des braven Dukes gefallen.

 

Eure mrs_ianto

 

*Erst die Arbeit... 1/3

Hallo,

 

ich schon wieder.  Im Moment läuft es einfach, was ja nur gut für uns ist und ich habe wieder Internet auf dem PC. *freu*

 

So, was soll ich gross sagen... ausser, es hat seinen Grund warum das Kapitel in drei Teilen hochgeladen wird.... und wenn ihr den Titel in Gedanken vervollständigt, könnt ihr euch ja denken, was nun kommt.

Ich wünsche euch viel Spass...

 

Irgendwie macht es Spass die eigenen Kapitel noch einmal zu lesen, wenn sie betagelesen sind. 

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*Erst die Arbeit... 1/3

 

 

Mit einem erleichterten Seufzer stellt Yugi seine Tasche auf Atemu’s kleinen Couchtisch ab. Laptop und Geschichtsbücher haben schon ein ganz schönes Gewicht, besonders wenn es sich auf nur einer Schulter befindet.

„Willst du was trinken?“, fragend sieht Atemu seinen kleinen Prof an, während er zwei Gläser und eine Flasche Wasser zu der Tasche auf den Tisch stellt. „Ja gern.“ Schon nimmt Yugi die Flasche an sich. Bevor Atemu gross reagieren kann, füllt er die beiden Gläser und setzt sich auf den Futon. „Weisst du, ich bin froh, dass es heute so gut gelaufen ist. Lass uns darauf anstossen.“ Grinsend sieht er zu Atemu hoch, der sich dann aber mit seinem Glas auf den Tisch vor Yugi hinsetzt. „Mit Wasser?“, grinst Atemu zurück. „Warum denn nicht?“, kontert Yugi. Amüsiert schüttelt Atemu leicht den Kopf ehe er mit seinem Glas an Yugi’s anstösst. „Darauf, dass es so gut gelaufen ist.“ Tief sehen sie sich in die Augen und geniessen ihre Zweisamkeit.

Nach ein paar Minuten, in denen sie sich nur angesehen haben, räuspert sich Yugi. „Ich sollte mit meiner Arbeit anfangen.“ Bedauernd sieht er zu Atemu, der von dem Couchtisch aufsteht. „Ja und ich muss noch Hausaufgaben machen. Da wartet noch eine Geschichtszusammenfassung und eine Textanalyse für Kommunikation auf mich.“ Schief grinst er seinen kleinen Prof an, der jedoch nur schmunzelnd den Laptop einschaltet und auf seinen Knien platziert. „Dann lass dich mal nicht von mir stören. Ich kenne per Zufall deinen Geschichtsprofessor und der ist ganz schön streng.“

„Oh ja, der Prof kann ganz schön fies sein.“ Geht Atemu spielerisch auf Yugis Aussage ein, während er die benötigten Bücher auf dem Boden und dem Tisch ausbreitet.

„Soso.. dann schlage ich dir vor, dass du dich jetzt auf deine Hausaufgaben konzentrierst.“ Mit einem todernsten Gesichtsausdruck sieht Yugi zu Atemu rüber, der es sich auf dem Boden gemütlich gemacht hat. Er sieht ihn einen Moment lang unsicher an bis er den Schalk in den Augen von seinem kleinen Prof aufblitzen sieht. Darum streckt er ihm grinsend die Zunge raus.

„Frecher Bengel“, ist Yugi’s einziger Kommentar darauf.

Eine Weile lang arbeiten sie schweigend. „Du kannst übrigens ruhig auch auf den Futon kommen. Ich mache hier keine geheimen Sachen.“ Durchbricht Yugi die Stille, die bis jetzt nur durch das Klackern der Tastatur oder dem Rascheln des Papiers durchbrochen worden ist. Er sieht zu Atemu rüber, der gerade auf seinem Kugelschreiber rumkaut. Jetzt jedoch zu seinem kleinen Prof hinübersieht. „Ich sitze bei meinen Hausaufgaben immer auf dem Boden. Du weisst ja, auf dem Boden hat es sehr viel Platz.“ „Verstehe.“ Konzentriert arbeiten sie weiter. Nach etwa einer halben Stunde tauscht Atemu die Kommunikationsunterlagen gegen die Geschichtsbücher aus und beginnt eifrig das Leben von Tut-Anch-Amun zusammenzufassen.

„Sag mal, warum müssen wir eigentlich alles von Hand schreiben? Mit dem Computer wäre es doch viel praktischer.“ Fragend und leicht genervt sieht Atemu von seiner Schreibarbeit hoch.

„Es gab da mal einen Fall, da haben ein paar oberschlaue Studenten einen Grossteil ihrer Arbeit aus dem Internet und von ihren Mitstudenten kopiert. Darum wurde die Regel eingeführt, dass ihr alles von Hand schreiben müsst um die Versuchung alles einfach zu kopieren zu minimieren. Zumindest ist das die Geschichte, die unter den Professoren erzählt wird.“ Während Yugi redet, tippt er weiter auf seinem Laptop rum. „Na toll. Nur wegen solchen Idioten muss ich mir einen Krampf in der Hand und Rückenschmerzen holen“, murrt Atemu leise vor sich her, wird aber trotzdem von Yugi gehört. „Och, du Armer. Was hältst du davon wenn wir hier fertig sind, baust du den Futon um und ich massiere dich nachher?“ Yugi muss Atemu’s Antwort gar nicht erst hören, sein Gesichtsausdruck sagt schon alles. Grinsend sieht er wieder auf den Bildschirm vor sich. „Ich denke du findest, dass das eine gute Idee ist.“ „Oh ja. Können wir das nicht jetzt machen?“ Ein Blick von seinem kleinen Prof genügt. „Schon klar. Ich bin ja schon ruhig.“ Gespielt beleidigt wendet er sich wieder seiner Zusammenfassung zu.
 

Gegen zehn Uhr abends ist Yugi endlich mit den Unterlagen für den Geschichtsunterricht fertig, sodass er sie dann am Morgen zu Hause nur noch ausdrucken und in der Uni kopieren muss. Mit einem erleichterten Seufzer lässt er den Laptop herunterfahren ehe er ihn zusammenklappt und mit den Büchern in seiner Tasche verstaut. Da er sowieso noch ins Bad muss, stellt er seine Tasche gleich in den Flur. Dann geht er in das kleine Badezimmer. Leicht nervös blickt er sich beim Händewaschen im Spiegel an. Schüttelt dann jedoch über sich selbst den Kopf.

Während er im Bad war, scheint Atemu auch fertig geworden zu sein. Zumindest ist er schon dabei den Futon vom Sofa in ein Bett zu verwandeln, als Yugi wieder ins Wohnzimmer kommt. Einen Moment lang bleibt er stehen um Atemu zuzuschauen wie er gerade die Decke auf dem Futon ausbreitet. Grinsend geht er auf ihn zu.
 

Atemu will sich gerade wieder aufrichten, hält jedoch in der Bewegung inne als er spürt, wie Yugi mit den Händen bei seinem Hintern beginnend über seinen Rücken fährt und schliesslich bei den Schultern anhält. „Was...?“ Weiter kommt er nicht, da Yugi ihn leicht nach vorne drückt. „Ich hab dir doch eine Massage versprochen. Das geht im Liegen am besten.“ Yugi spürt, wie Atemu unter seinen Händen erschauert. Einen Moment lang scheint er zu zögern, doch dann lässt er sich wieder nach vorn auf den Futon gleiten und kniet sich hin. „Warte noch einen Moment.“ Hält er Atemu davon ab, sich schon mal hinzulegen. „Massieren geht besser, wenn du den Pullover nicht mehr trägst“, flüstert er in dessen Ohr und lässt seine Hände wieder nach unten gleiten bis er den Rand des besagten Kleidungsstücks erreicht hat. Jetzt zögert er aber doch. Geht das vielleicht jetzt zu schnell?

„Brauchst du Hilfe?“, fragend dreht Atemu seinen Kopf zu ihm um und sieht ihn mit einem Blick an der in Yugi die letzten Zweifel vertreibt. Verführerisch lächelnd beugt er sich nach vorn und drückt seine Lippen verlangend auf Atemu’s ehe er ihm tief in die Augen sieht. „Nein, aber heb mal deine Arme ein bisschen an.“ Langsam beginnt er den Saum des Pullovers anzuheben, vermeidet es aber mit den Fingern über Atemu’s Seiten zu gleiten. Erst ab bei den Rippen beginnt er auch mit den Fingern über die weiche Haut zu streicheln, was Atemu geniesserisch die Augen schliessen lässt.

„Deine Arme.“, flüstert Yugi ehe er einen Kuss auf den Nacken vor sich haucht. Es dauert einen Moment bis Atemu seine Arme anhebt, sodass Yugi ihm den störenden Stoff ausziehen kann. Seit Samstag wollte er das auch mal machen.
 

 

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*Erst die Arbeit... 2/3

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

*Erst die Arbeit... 3/3

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Langsam richtet sich Atemu auf. Auch wenn das nicht sein erstes Mal war, so spürt er doch deutlich jeden einzelnen Muskel und sein After meldet sich mit einem leichten Brennen zu Wort. Doch das ist ihm egal. Jetzt will er erst mal unter die Dusche. Den Schweiss und das langsam trocknende Sperma abwaschen und das am liebsten mit seinem kleinen Prof. „Was hältst du von einer erfrischenden Dusche?“, raunt er ihm mit heiserer Stimme zu, während er sich über seinen kleinen Prof beugt. „Hört sich gut an, aber wirklich nur duschen. Ich glaube ich spüre jeden einzelnen Muskel.“ Müde lächelnd sieht er in Atemu’s Gesicht, auf das sich ein Grinsen schleicht. „Keine Sorge. Mir geht es nicht anders, aber zu zweit duschen ist doch viel schöner als alleine.“ „Das stimmt allerdings.“
 

Mit wackligen Beinen schaffen sie es aufzustehen und ohne zu wanken ins Badezimmer zu gehen, wo sie auch das Kondom entsorgen.

Yugi will sich gleich unter die Dusche stellen, wird aber von Atemu zurückgehalten. Grinsend erklärt er ihm, dass er einen Moment warten muss, wenn er nicht einen Schwall kaltes Wasser abbekommen möchte.

Als sie dann unter dem angenehm warmen Wasser stehen, waschen sie sich gegenseitig die Spuren ihrer Leidenschaft vom Körper.

Immer wieder treffen sich dabei ihre Lippen zu sanften Küssen. Erst als das Wasser langsam kalt zu werden beginnt beenden sie ihre Dusche.
 

Nachdem sie sich abgetrocknet haben geht Yugi erst mal allein wieder ins Bett, da Atemu noch einen Moment im Bad braucht.
 

Als er ein paar Minuten später nackt zu seinem kleinen Prof unter die Decke kriecht, bemerkt er mit einem Grinsen, dass dieser auch auf seine Boxershorts verzichtet hat. Die nackte Haut des anderen geniessend kuscheln sie sich unter der Bettdecke aneinander und schlafen nach ein paar Minuten erschöpft ein.
 

 

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Also ähm, ich muss gestehen, dass mir das Schreiben und Betalesen besonders viel Spass gemacht hat. Ich hoffe, ihr hattet beim Lesen genauso viel Spass.... auf jeden Fall hatten den unsere beiden Jungs.

 

Hoffentlich verrät ihnen niemand, dass wir alles, was sie so getrieben haben, mitlesen konnten.

 

Eure mrs_ianto

 

 

 

*Der Tag danach

Hallo,

 

es freut mich, dass ihr mich mit euren Kommentaren immer so sehr unterstützt und darum widme ich das Kapitel allen Kommischreibern.

 

Ich will jetzt auch gar nicht gross rumlabern und wünsche nur, viel Spass...

 

Schon seit Tagen von Sarakisa fertig betagelesen, habe ich es nun auch endlich geschafft... 

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*Der Tag danach

 

 

 

„Guten Morgen, Domino. Es ist sechs Uhr morgens und uns erwartet ein regnerischer Tag mit kühlen 12 Grad...“ Genervt streckt Atemu seinen Arm aus um den Radiowecker zu erreichen, der auf einer kleinen Ablage an der Kopfseite des Futons steht. Als er es endlich geschafft hat, den nervigen Nachrichtensprecher zum Schweigen zu bringen, dreht er sich zu seinem kleinen Prof um, der immer noch friedlich schlummernd neben ihm liegt. Deutlich merkt er dabei seine überbeanspruchten Muskeln, die sich bei der Bewegung mit einem unangenehmen Ziehen zu Wort melden.

Sanft lässt er seine Finger an Yugi’s Wangen auf und ab gleiten. „Aufwachen.“ Murrend beginnt sich sein kleiner Prof etwas zu regen. „Fünf Minuten...“, murmelt er verschlafen und schmiegt sich mit geschlossenen Augen an die streichelnden Finger.

Das Gefühl der weichen Haut unter seinen Fingerspitzen geniessend lässt Atemu seine Finger tiefer gleiten bis er die Wirbelsäule erreicht. Immer wieder fährt er an den kleinen Erhebungen der einzelnen Wirbel entlang bis er aus verschlafenen Augen angesehen wird. „Guten Morgen“, glücklich haucht er einen Kuss auf die verführerischen Lippen. „Morgen.“ Immer noch nicht ganz wach nuschelt Yugi gegen die weichen Lippen.

Wird dann allerdings schlagartig wach als Atemu seinen Hintern mit den Händen umfasst und ihn an sich drückt. „Hey.“ Gespielt empört sieht er Atemu an, der sich ein Grinsen nicht verkneifen kann. „Na, endlich wach?“ Immer noch liegen seine Hände auf den festen Pobacken, was Yugi nun leicht erröten lässt. Nur zu deutlich spürt er, dass sie beide unter der Decke nackt sind.

Schmunzelnd sieht Atemu zu wie sich die Röte immer weiter auf den Wangen von seinem kleinen Prof ausbreitet. „Soso, jetzt wirst du also rot und das nach gestern...“ Neckend drückt er kurz zu. „Hey, das war was vollkommen anderes.“ Verlegen drückt sich Yugi etwas von Atemu weg, was dieser mit einem enttäuschten Seufzen zulässt. „Bereust du es?“ Von Yugi’s Reaktion verunsichert sieht er ihn an, lässt ihn sogar los. Sind sie gestern vielleicht doch zu weit gegangen?
 

Aus grossen Augen sieht Yugi Atemu an. Mit einem Schlag wird ihm bewusst wie jung Atemu mit seinen 21 Jahren eigentlich noch ist und dass sich hinter Atemu’s Äusseren und seiner selbstbewussten Art auch eine unsichere, sogar schüchterne Seite verbirgt. Was ihm nach Brian’s Anruf eigentlich schon hätte klar sein sollen. Nun ist es an Yugi seine Hände auf Atemu’s Wangen zu legen. „Nein, ich bereue nichts. Es war wundervoll“, lächelnd sieht er ihn an. „Ich liebe dich.“ Tief sieht er in die rubinroten Augen ehe er seine Augen schliesst und den sprachlosen Atemu in einen Kuss verwickelt um ihn all seine Gefühle spüren zu lassen.

Überrumpelt von Yugi’s Worten braucht Atemu einen Moment bis er den Kuss erwidert.

Als sie sich wieder voneinander lösen lächelt er ihn glücklich an. „Ich liebe dich auch.“ Minutenlang sehen sie sich nur an. Lassen ihre Augen und Hände sprechen, die immer wieder sanft über die Haut des anderen fahren. Plötzlich wird Atemu ernst und lässt seine Hand auf Yugi’s Wange ruhen. „Ich will, dass du eins weisst. Ich vertraue dir. Mehr als ich jemals einem Menschen vertraut habe. Sonst hätte ich dir und auch deinem Grossvater nichts von meiner Vergangenheit erzählt. Nicht einmal Brian kennt die ganze Geschichte.“

Gerührt und auch leicht geschockt sieht Yugi Atemu an. Sagen dessen Worte doch mehr über seinen Liebsten aus als es auf den ersten Blick scheint. Einem inneren Bedürfnis folgend legt er seine Arme um Atemu und zieht ihn in eine feste Umarmung.

So liegen sie eine Weile da. Geniessen einfach nur die Nähe des anderen. Plötzlich löst sich Atemu von ihm. „Mist! Ich muss aufstehen, sonst verpasse ich meinen Bus.“ Einen Blick auf den Radiowecker werfend wird er noch hektischer. „Verdammt! Das schaffe ich nie.“

Grinsend verschränkt Yugi seine Arme hinter dem Kopf. „Ich kann dich doch auch fahren. Dann brauchen wir nur eine halbe Stunde und du kannst sogar noch in Ruhe duschen und was essen.“

Überrascht hält Atemu inne. „Das würdest du tun?“

Mit einem Lächeln steht Yugi auf und zieht sich seine Shorts an, ehe er zu Atemu geht und sich an ihn schmiegt. „Natürlich.“ Sanft haucht er ihm einen Kuss auf die Wange. „So und nun ab unter die Dusche mit dir. Ich mach dir inzwischen deinen Kaffee und das Müsli.“ Entschlossen beginnt er Atemu durch die Tür zu schieben.

„Und was ist mit dir?“ Leicht überfordert dreht sich Atemu vor dem Bad zu ihm um. „Ich kann immer noch zu Hause duschen, wenn hier dafür die Zeit nicht mehr reicht.“ Grinsend sieht er seinen Liebsten an. „Ausserdem habe ich heute nur die Geschichtsvorlesung am Nachmittag.“

„Das ist so unfair“, hört Yugi ihn noch murren, ehe sich die Badezimmertür schliesst.

Leise vor sich hinlachend geht er in die Küche, wo er als erstes die Kaffeemaschine einschaltet und sich dann um das Frühstück kümmert.
 

Gerade als der Kaffee fertig ist kommt Atemu, nur mit einer frischen Shorts bekleidet in die kleine Küche. „Also, an den Service könnte ich mich gewöhnen.“ Den Kaffee entgegennehmend haucht er seinem kleinen Prof einen Kuss auf die Schläfe. „Danke.“

„Nichts zu danken und an die Aussicht könnte ich mich gewöhnen.“ Grinsend lehnt sich Yugi neben Atemu an die Küchenzeile. „Sag mal, warum hast du hier eigentlich keinen Tisch und Stühle? Die Küche ist zwar klein, aber für zwei Personen hätte es doch Platz.“

Statt einer Antwort schnappt sich Atemu seine Müslischale und geht mit ihr und der Kaffeetasse ins Wohnzimmer. Dort stellt er sie auf den Couchtisch, klappt den Futon zu einem Sofa zusammen und packt das Bettzeug in den Schrank.

Das ganze hat keine zwei Minuten gedauert. „Wozu soll ich mir einen Tisch und Stühle in die Küche stellen, wenn ich doch hier genug Platz habe?!“ Zufrieden lässt er sich auf das Sofa fallen und schnappt sich sein Frühstück. „Na komm, oder willst du im Türrahmen Wurzeln schlagen?“ Grinsend blickt er seinem kleinen Prof nach, der sich umdreht und vermutlich in die Küche verschwindet. Denn kurz darauf kommt dieser auch schon mit seinem Müsli und dem Kaffee zurück.

„Sag mal, musst du heute Abend arbeiten?“, fragend sieht Yugi von seinem Müsli hoch und zu Atemu rüber.

„Nein. Dienstags und mittwochs hab ich frei. Warum fragst du?“ Nun ist es an Atemu seinen kleinen Prof fragend anzusehen.

„Naja, ich dachte, dann könntest du ja heute nach der Uni wieder mit zu mir kommen?“ Yugi versucht möglichst beiläufig zu reden. Er will nicht, dass sich Atemu zu irgendwas verpflichtet fühlt.

„Wenn ich meine Sachen für morgen bei dir im Auto lassen kann...“ Absichtlich lässt er den Satz offen.

„Sicher kannst du das. Ich stelle sie dann zu Hause einfach schon mal in mein Zimmer. Nur wenn dir das recht ist. Natürlich.“

„Na dann, werde ich nachher noch für morgen packen.“ Grinsend sieht er, wie Yugi zu der Schublade schielt. „Für alle Fälle auch das.“ Vielsagend blickt er ihn an.

Mit roten Wangen erwidert Yugi den Blick. „Okay, ich hab nämlich kein... weiss nicht... ob ich heute...“, verlegen bricht er ab. „Ach du, das muss dir doch nicht peinlich sein. Du weisst ja: Alles kann, nichts muss.“ Atemu findet es richtig süss wie sein kleiner Prof immer wieder errötet.

„Okay.“ Verlegen wendet sich Yugi wieder seinem Müsli zu.
 

Nach dem Frühstück geht Yugi noch schnell duschen, während Atemu sich anzieht und das benutzte Geschirr abwäscht.

Als Yugi dann fertig angezogen aus dem Badezimmer kommt hat er sogar schon alles fertig gepackt, sodass sie nur noch ihre Schuhe anziehen und bepackt mit ihren Taschen aufbrechen müssen. Schnell gehen sie zu Yugi’s Auto. Denn inzwischen ist es wirklich schon ziemlich spät geworden.
 

Gerade noch rechtzeitig erreichen sie den Parkplatz vor der Uni. „Also dann, bis später“, verabschiedet Atemu sich mit einem Kuss von seinem kleinen Prof, ehe er aus dem Auto steigt und mit schnellen Schritten über den Parkplatz läuft.

Glücklich sieht Yugi ihm nach bis er ihn nicht mehr sehen kann. Erst dann fährt er nach Hause.

Dort wird er schon erwartet. „Ah Yugi, da bist du ja.“ Grinsend sieht ihn sein Grossvater an, während er die Kartons von der heutigen Spielelieferung ausräumt. „Hallo, Grossvater. Ich muss nur noch schnell was ausdrucken, dann komm ich dir helfen.“ Er ist so schnell wieder aus dem kleinen Laden verschwunden, dass er den wissenden Blick von dem alten Mann nicht bemerkt. „Lass dir nur Zeit, mein Junge. So wie du läufst hattest du eine anstrengende Nacht.“ Zum Glück hört ihn Yugi nicht. Nur die beiden Kater blicken ihn aus einer der Kisten an, wenden sich dann aber schnell wieder wichtigeren Dingen zu.
 

Etwa 20 Minuten später kommt Yugi wieder zurück. Konzentriert beginnt er auf dem Lieferschein die Spiele abzuhaken, die sein Grossvater für’s Lager vorgesehen hat. Dann trägt er sie aus dem Laden.

„Wenn du Muskelkater hast im grossen Erste-Hilfe-Kasten ist eine gute Salbe drin“, meint Sugoroku möglichst beiläufig als Yugi wieder aus dem Lager zurückkommt.

Was diesem eine leichte Röte auf die Wangen treibt. „Wie kommst du darauf, dass ich Muskelkater habe?“ Tatsächlich hat er Muskelkater an Muskeln von denen er nicht mal wusste, dass sie schmerzen können.

Möglichst unschuldig schaut ihn sein Grossvater daraufhin an. „Du läufst ziemlich steif durch die Gegend, aber keine Sorge, dass sieht man nur, wenn man dich kennt.“ Bei Yugi’s Gesichtsausdruck kann er sich dann jedoch ein wissendes Grinsen nicht mehr verkneifen. „Na, wie war’s denn?“ Er liebt es seinen Enkel ein wenig zu necken. Besonders, wenn er dann auch noch gleich rot wie eine Tomate wird. „Also so gut.“

Lachend bringt er sich in Sicherheit als Yugi ihm einen der Prospekte, die er immer für die Kunden neben die Kasse legt, nachwirft. „Grossvater! Das... das... geht dich nichts an.“ Verlegen wendet sich Yugi wieder dem Lieferschein zu.

Da Sugoroku weiss, dass er ihn jetzt nicht weiter ärgern sollte, arbeiten sie schweigend weiter bis auch das letzte Spiel an seinem Platz ist. Yugi räumt noch schnell die Kartons ins Auto, während sein Grossvater beim Chinesen ihr Mittagessen bestellt. Mittwochs bestellen sie immer etwas bei einem der Lieferdienste.
 

Während sie essen fällt Yugi noch etwas ein. „Ach ja, Atemu wird heute wieder hier übernachten. Muss ich nach der Uni noch einkaufen gehen?“

Nachdenklich schweigt Sugoroku, was Yugi allerdings falsch versteht. „Oder stört es dich, wenn er schon wieder hier isst?“ Unsicher blickt er seinen Grossvater an. „Was? Nein! Es stört mich nicht. Im Gegenteil. Ich bin doch froh, dass du endlich wieder glücklich bist und ausserdem mag ich Atemu und freue mich wenn er herkommt. Ich hab nur gerade überlegt, was wir alles brauchen.“ Beruhigend legt er seinem Enkel die Hand auf die Schulter.
 

„So, dann werde ich dir mal eine Einkaufsliste schreiben. Räum du doch bitte in der Zwischenzeit das Zeug hier weg.“ Er wartet gar nicht auf Yugi’s Antwort, sondern kramt aus einer Schublade den Notizblock und einen Kugelschreiber hervor.

Trotzdem antwortet Yugi. „Okay.“ Schnell räumt er die leeren Kartons zusammen und wirft sie in den Mülleimer. Die Reste gibt er auf einen Teller, deckt ihn mit Klarsichtfolie ab und stellt ihn in den Kühlschrank. So wie er seinen Grossvater kennt wird dieser die Reste morgen als Mittagessen aufwärmen.

„Hast du den Einkaufszettel fertig?“, fragend sieht Yugi über die Schulter von seinem Grossvater. „Einen Moment noch...“ Sugoroku schreibt noch Milch und Butter auf. „...jetzt bin ich fertig.“ Er gibt Yugi den Zettel, der ihn kurz überfliegt. „Gut, dann mach ich mich jetzt auf den Weg den Altkarton zu entsorgen. Wir sehen uns heute Abend.“ Inzwischen ist er relativ spät dran, sodass er auch die Verabschiedung von seinen Jungs auf ein Streicheln über’s Köpfchen beschränkt. „Seid schön brave Lausbuben, ihr beiden.“ Eilig geht er durch den Flur, wo er schon am Morgen seine Tasche abgestellt hat. Die Schuhe sind schnell angezogen und so sitzt er nur Momente später in seinem Auto und fährt zum Wertstoffhof. Wie immer ist dort um die Mittagszeit rum nur wenig los, sodass er relativ schnell die Kartonschachteln los wird und sich auf den Weg zur Uni machen kann.

Dort angekommen stellt er seinen Jazz auf dem Parkplatz ab und geht als erstes in den Kopierraum.
 

Als er dann vor seinem Vorlesungssaal ankommt sieht er schon Atemu auf dem Fensterbrett gegenüber der Tür sitzen. Wie üblich trägt er seine Brille und ist dabei in einem Buch zu lesen. „Hallo, Atemu. Will...wollen Sie schon mit reinkommen?“ Das war knapp. Da der Flur voll von Studenten und auch vereinzelten Professoren ist wäre es sicher aufgefallen, wenn er ihn geduzt hätte. Auch wenn er ihre Beziehung nicht verheimlichen möchte will er sie doch nicht an die grosse Glocke hängen oder sie durch einen dummen Versprecher verraten.

Atemu sieht bei der Frage von seinem Buch hoch. „Sehr gern. Wenn ich Sie nicht störe?“ Obwohl er die Antwort wie eine Frage formuliert klappt er schon sein Buch zu, das Yugi jetzt als das Lehrbuch für Kommunikation erkennt. „Wenn Sie mich stören würden, würde ich es nicht anbieten.“ Einen Moment lang lächeln sie sich an, ehe Yugi sich der Tür zuwendet und sie aufschliesst.

Zusammen mit Atemu betritt er den Raum. Während sich Atemu auf seinen üblichen Platz setzt und wieder das Buch aufschlägt, legt Yugi seine Bücher für die Vorlesung auf dem Stehtisch bereit und beginnt damit die kopierten Blätter zu sortieren. Beide arbeiten schweigend und konzentriert, sodass sie nicht bemerken, dass sie nicht mehr allein im Raum sind.

Erst ein Räuspern lässt Yugi aufblicken. „Herr Direktor Mang? Guten Tag. Was verschafft mir das Vergnügen?“, fragend sieht er den etwas dicklichen Mann vor sich an.

„Guten Tag, Professor Muto. Ich hatte Ihnen ja gesagt, dass ich ab und zu Ihrem Unterricht beiwohnen werde.“ Mit ernstem Gesicht sieht der Direktor ihn an. Atemu dabei ignorierend, der ihn neugierig mustert. „Natürlich. In der letzten Reihe sitzt nie jemand.“ Mit der Hand deutet er auf die besagte Sitzreihe.

Erst jetzt blickt der Direktor zu den noch leeren Sitzreihen. „Das ist perfekt.“ Einen Moment lang fixiert er Atemu, der jedoch wieder am Lesen ist und sich hin und wieder Notizen in sein Heft macht. „Wie ich sehe ist schon einer Ihrer Studenten anwesend, obwohl die Vorlesung erst in zehn Minuten beginnt.“ Prüfend sieht er wieder zu dem jungen Professor hinüber. „Ja, ich habe nichts dagegen wenn sie schon früher reinkommen wollen. Darum lasse ich ja die Tür offen.“ In dem Moment kommen zwei weitere seiner Studenten in den Raum. Perfektes Timing. „Guten Tag, Professor Muto, Direktor Mang“, freundlich nicken die beiden Studenten ihnen zu. „Hallo. Sie sind heute aber früh dran“, erwidert Yugi den Gruss der beiden. „Ja, wir wollten noch kurz in Ruhe unsere Hausaufgaben vom Morgen besprechen und in der Mensa und den Gängen ist heute wegen dem schlechten Wetter so viel los.“ Es ist Shinzo, der ihm antwortet, während er zusammen mit Ilai die Tische ansteuert.

Nach einer kurzen Unruhe wird es wieder ruhig und innerlich dankt Yugi den beiden Studenten, dass sie genau in dem Moment hereingekommen sind.

„Also, dann werde ich mir mal einen guten Platz suchen und lassen Sie sich von mir nicht stören.“ Der Direktor nickt ihm noch kurz zu ehe er sich auf einen Platz setzt, der es ihm erlaubt den jungen Professor und Atemu im Auge zu behalten.
 

Ungewöhnlich pünktlich sind alle Studenten auf ihren Plätzen. Was Yugi vermuten lässt, dass Shinzo und Ilai sie über Whatsapp schon vorgewarnt haben, dass heute der Direktor da ist. Trotzdem informiert Yugi sie noch offiziell. „Hallo zusammen. Wie Sie sehen können wird heute Direktor Mang der Vorlesung beiwohnen. Lassen Sie sich durch seine Anwesenheit nicht verunsichern und verhalten Sie sich einfach so wie immer.“ Kaum hat Yugi fertig gesprochen hebt sich eine Hand. „Ja, Naoko?“, fragend sieht er die Studentin an. „Entschuldigen Sie die Frage Professor, aber hat es einen bestimmten Grund warum der Direktor hier ist?“ Unsicher sieht ihn die junge Frau an. „Am besten beantwortet der Direktor selbst die Frage“, gibt Yugi diese gleich an Mang weiter.

Der steht sogar auf und räuspert sich kurz. „Machen Sie sich keine Sorgen, junge Dame. Ich will einfach mal wissen, wie unser jüngster Professor unterrichtet. Das ist alles.“ Freundlich lächelt er sie an während er sich wieder hinsetzt.

Innerlich muss Yugi bei der Antwort grinsen. Der Direktor hat nicht gelogen, aber auch nicht die ganze Wahrheit erzählt.
 

„So, dann bitte ich Sie die Anwesenheitsliste auszufüllen.“ Wie immer gibt er die Liste dem Studenten vorne links. Während diese durch die Reihen weitergereicht wird, beginnt er schon mal die Unterlagen für die heutige Vorlesung zu verteilen und nimmt dann die Liste auch gleich wieder mit nach vorn.

„Gut, ich habe Ihnen die Arbeitsblätter für die Vorlesung verteilt. Wir werden heute mit der Herrschaft von Ramses dem Zweiten beginnen.“
 

Die ganze Zeit über ist sich Yugi der Anwesenheit des Direktors bewusst, aber er lässt sich nichts anmerken und auch die Studenten sind nach den ersten paar Minuten so wie immer.

Zum Abschluss der Vorlesung lässt er einen Teil der aufgeschriebenen Fragen mündlich beantworten. „Weiss eventuell jemand was Ramses der Zweite ‚erfunden’ hat?“ Während er das „erfunden“ ausspricht macht er mit den Fingern Gänsefüsschen in die Luft.

Stille. Anscheinend weiss es niemand. Doch dann hebt sich eine einzelne Hand. „Wissen Sie die Antwort, Atemu?“
 

Atemu hat wirklich überlegt ob er sich melden soll, aber warum sollte er es nicht tun wenn er schon die Antwort weiss? Selbstbewusst sieht er seinen kleinen Prof an. „Ja. Ramses der Zweite hat den ersten schriftlichen Friedensvertrag der Menschheit ausgehandelt und zwar mit den Hetitern.“
 

„Das ist richtig“, bestätigt Yugi mit einem Nicken. „So, das war die letzte Frage für heute. Bitte beantwortet die restlichen Fragen zu Hause. Wir werden sie dann am Montag besprechen. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Abend.“ Wie immer wird es nach diesen Worten hektisch. Viele Studenten sind mit den öffentlichen Verkehrsmitteln da und hoffen den nächsten Bus zu erwischen, wenn sie sich beeilen.
 

Atemu will gerade auch den Raum verlassen als er von dem Direktor zurückgehalten wird. „Bleiben Sie bitte noch einen Moment hier, Herr Sibuna.“
 

Fragend sieht er erst den Direktor, dann seinen kleinen Prof, an. Doch der zuckt auch nur mit den Schultern. „Natürlich.“ Zu dritt warten sie ab bis auch der letzte Student gegangen ist.
 

Als dann der Direktor die Tür geschlossen hat, wendet er sich mit einem ernsten Blick an die beiden jungen Männer. „Also, wie Sie sich sicher denken können war ich heute wegen Ihnen beiden hier.“ Einen Moment lang lässt er seine Worte wirken. „Ich muss gestehen, dass ich kritisch war ob Sie beide sich wirklich professionell verhalten werden oder besser gesagt können.“ Mit einer Hand hält er Atemu davon ab etwas zu sagen. „Ich war noch nicht fertig, Herr Sibuna. Also, Sie haben mich überzeugt. Professor Muto, ihr Unterrichtsstil ist anders, aber trotzdem informativ und lehrreich. Wenn Sie beide sich während der Vorlesung weiterhin so professionell verhalten sehe ich keine Probleme darin, dass Sie beide sich in einer Beziehung befinden.“ Grinsend sieht er die beiden jungen Männer vor sich an, wird aber gleich wieder ernst. „Herr Sibuna, ich werde in Zukunft Ihre Arbeiten ebenfalls korrigieren und gegenzeichnen. Ich hoffe, Ihnen ist klar was das bedeutet.“ Als Atemu nickt fährt er fort. „Also, dann hätte ich noch eine Bitte an sie beide“, wendet er sich nun auch wieder an Yugi. „Bitte reissen Sie sich hier in der Uni zusammen. Es reicht schon, dass ich regelmässig Beschwerden wegen studentischen Pärchen erhalte, die nicht wissen, dass gewisse Dinge ins Schlafzimmer gehören. Ich möchte nicht auch noch wegen Ihnen beiden so einen Bericht auf dem Tisch liegen haben.“ Auch wenn das Thema ernst ist muss Mang doch innerlich grinsen als er sieht, wie verlegen besonders der junge Professor auf die Worte reagiert. „So, dann werde ich mich mal wieder an meinen Schreibtisch setzen. Ich wünsche einen schönen Abend“, verabschiedet er sich von den beiden jungen Männern. „Danke, das wünschen wir Ihnen auch“, kann Yugi gerade noch erwidern ehe der Direktor mit ausgreifenden Schritten durch die Tür geht.
 

„Also, das war...“, beginnt Yugi „...irgendwie peinlich“, beendet Atemu den Satz. „Wollen wir gehen?“, fragend sieht er seinen kleinen Prof an, der sich seine Tasche vom Stehtisch nimmt. „Ja, wir müssen aber noch einkaufen gehen.“ Gemeinsam verlassen sie den Vorlesungssaal. „Das passt ja. Ich brauche auch noch ein paar Sachen.“ Zusammen laufen sie durch die Flure, auf denen jetzt viel weniger Betrieb herrscht als noch am Mittag.
 

Sie wollen gerade das Gebäude verlassen als eine laute Stimme hinter ihnen her ruft. „Yugi, warten Sie bitte.“ Suchend blickt sich Yugi um und entdeckt Rina Sato, die ihm zuwinkt. „Ich warte beim Auto.“ Schnell geht Atemu weiter. So als würde es ihn nicht interessieren, dass sein kleiner Prof aufgehalten wird.
 

Yugi kommt noch nicht mal dazu etwas zu ihm zu sagen, denn schon steht die Professorin atemlos vor ihm. „Rina, was ist denn los?“, fragend sieht er sie an, während er den Riemen seiner langsam schwer werdenden Tasche anders auf der Schulter positioniert. „Gut, dass ich Sie noch erwische, Yugi. Ich habe morgen Nachmittag einen wichtigen Termin, den ich nicht verschieben kann und wollte fragen, ob Sie meine Vorlesung übernehmen könnten. Die Studenten waren beim letzten Mal ganz begeistert von Ihrem Unterricht“, bittend sieht sie ihn an. „Natürlich, ich würde ja sowieso in Ihrer Vorlesung sitzen. Was soll ich mit den Studenten anschauen?“ Freundlich lächelt er die Professorin an, die ihn erleichtert ansieht. „Sie sind ein Schatz. Könnten Sie eventuell die Grundlagen für die Wahrscheinlichkeitsberechnungen noch einmal wiederholen? Ich glaube, da hapert es noch ziemlich. Ich habe hier noch irgendwo die Unterlagen.“ Suchend kramt sie in ihrer Tasche herum bis sie eine dünne Mappe mit diversen Blättern herauszieht.
 

Yugi nimmt die Mappe entgegen und blättert sie kurz durch. Gut, damit kann er arbeiten und muss nicht wieder so improvisieren wie beim letzten Mal. Während er sie in seiner eigenen Tasche verstaut mustert ihn die Professorin aufmerksam. „Sagen Sie mal Yugi, woher haben Sie eigentlich den Knutschfleck? Das wollte ich Sie schon gestern fragen, aber dann waren Sie so schnell verschwunden.“ Neugierig blickt sie auf seinen Hals, auf den er reflexartig seine Hand legt. „Rina, das geht Sie nun wirklich nichts an.“ Verlegen versucht er ihrem aufmerksamen Blick zu entkommen.

„Ach, kommen Sie schon, Yugi. Mir können Sie es doch sagen. Wie heisst sie denn?“, versucht sie es noch einmal.

„Rina, Sie werden es noch früh genug erfahren. Ich muss jetzt wirklich gehen.“ Er wendet sich leicht in Richtung Ausgang. In der Hoffnung, dass sie die Geste versteht und ihn in Ruhe lässt. Tatsächlich gibt sie nach. „Na gut, aber ich werde beleidigt sein, wenn Sie es mir nicht vor allen anderen erzählen werden.“ „Sie werden es zuerst erfahren.“, verspricht ihr Yugi hastig. „Wir sehen uns.“ Schnell eilt er die Treppe hinunter, froh den neugierigen Fragen von Rina entkommen zu sein. Dabei fällt ihm nicht auf, wie sie ihm nachdenklich nachsieht.
 

Schon von weitem sieht er Atemu wartend an seinem Auto stehen. Zum Glück hat der Regen schon vor einer Weile aufgehört. „Sorry“, entschuldigt er sich schnell während er um das Auto herumläuft und die Türen mit der Fernbedienung aufschliesst. „Du musst dich doch nicht entschuldigen. Was wollte sie denn?“, fragend sieht Atemu seinen kleinen Prof an, der sich neben ihn auf den Fahrersitz fallen lässt.

„Ich soll morgen die Nachmittagsvorlesung übernehmen und sie wollte wissen wie die Frau heisst, die mir den Knutschfleck verpasst hat.“ Genervt blickt er durch die Frontscheibe, während er das Auto auf die Strasse lenkt. „Das ist nicht lustig.“ Gespielt empört schielt er zu Atemu rüber, der sich ein Lachen nicht verkneifen kann. „Sorry. Was hast du ihr denn darauf geantwortet?“ Immer noch grinsend schaut er zu seinem kleinen Prof. „Ich habe ihr gesagt, dass es sie nichts angeht. Sie es aber als erste erfahren wird.“ Nun muss auch Yugi grinsen. Was muss die gute Laune von seinem Liebsten auch so ansteckend sein. „Du kannst ja richtig fies sein.“ Neckt ihn Atemu noch ein bisschen, lässt ihn dann aber in Ruhe damit sich sein kleiner Prof auf den Verkehr konzentrieren kann.
 

Zum Einkaufen brauchen sie nur gut eine halbe Stunde, sodass Yugi schon um kurz nach sechs Uhr den kleinen Jazz auf seinen Parkplatz neben dem Spieleladen stellt. Einen Moment lang schliesst er erschöpft seine Augen, während Atemu aussteigt und zum Kofferraum geht. „Ich hasse einkaufen.“ Da er Atemu die ganzen Tüten nicht allein schleppen lassen will, steigt nun auch er aus und will ihm eine abnehmen. „Yugi, nimm lieber meine Tasche und schliess die Tür auf“, weigert sich Atemu ihm eine der Tüten zu geben. „Na gut“, gibt Yugi schliesslich nach, schnappt sich Atemu’s Tasche und merkt wie schwer die Bücher darin sind.

Er hört schon seine beiden Jungs hinter der Tür miauen als er den Schlüssel im Schloss umdreht. „Achtung, wir werden schon erwartet.“ Grinsend sieht er über die Schulter zu Atemu und öffnet die Tür.

Kaum haben sie den Flur betreten werden sie von den beiden Katern umzingelt, die sich dann aber lieber mit den Einkäufen beschäftigen als mit ihnen, sodass sie sogar in Ruhe ihre Schuhe und Jacken ausziehen können.

Da Atemu nun seine eigene Tasche nimmt, schnappt sich Yugi die Tüten und schultert sich seine Tasche. „Grossvater, wir sind da!“, ruft er die Treppe hoch während sie die Stufen erklimmen.

„Super, ich bin in der Küche!“, kommt auch schon die Antwort durch den Flur gerufen.

„Atemu, kannst du bitte meine Tasche in mein Arbeitszimmer bringen?“ Bittend blickt Yugi ihn an während er beide Einkaufstüten in eine Hand nimmt. Frech grinsend sieht ihn Atemu an. „Was krieg ich dafür?“

Worauf es schelmisch in Yugi’s Augen aufblitzt. „Was willst du denn dafür?“

Gespielt nachdenklich legt Atemu den Kopf leicht schief, ehe er sich schnell vorbeugt und seinem kleinen Prof einen Kuss stiehlt. „Gib schon her.“ Er greift sich dessen Tasche und geht die Treppe in den zweiten Stock hoch.

Ziemlich überrumpelt sieht ihm Yugi nach ehe er mit einem leichten Kopfschütteln zu seinem Grossvater in die Küche geht.
 

„Wo hast du denn Atemu gelassen?“, fragend sieht Sugoroku von dem Schneidebrett hoch, auf dem er gerade das Fleisch in Streifen schneidet und blickt Yugi nach der die Tüten auf den Esstisch stellt. „Er bringt nur unsere Taschen nach oben. Keine Sorge.“ Kurz schaut er zu seinem Grossvater ehe er sich auf ihre Einkäufe konzentriert. Tatsächlich kommt Atemu nur Minuten später in die Küche. „Hallo, Sugoroku“, begrüsst er den alten Mann und legt ihm eine Hand auf die Schulter. „Kann ich dir irgendwie helfen?“, fragend sieht er über dessen Schulter auf die Arbeitsplatte. „Hallo, Atemu. Schnapp dir ein Messer und dann kannst du das Gemüse klein schneiden.“ Grinsend deutet er auf die Zucchini und Paprikas, die neben ihm auf einem zweiten Brettchen liegen.

„Alles klar.“ Atemu schnappt sich das Gemüse und ein Messer aus dem Messerblock und beginnt neben Sugoroku geschickt mit seiner aufgetragenen Arbeit, während Yugi die Einkäufe einräumt und den Tisch deckt.

Schon bald zieht der Duft nach leckerem Essen durch die Küche und lässt den drei Männern das Wasser im Mund zusammenlaufen.
 

Nach dem Essen sitzt Yugi nur kurz mit ihnen im Wohnzimmer ehe er sich in sein Arbeitszimmer zurückzieht um die Vorlesungen vorzubereiten.

So kommt es, dass Atemu und Sugoroku allein im Wohnzimmer zurück bleiben.

Sie sehen sich die Nachrichten an bis Sugoroku das Schweigen zwischen ihnen bricht. „Weisst du eigentlich, dass Yugi schon lange nicht mehr so glücklich war?“ Er sieht Atemu nicht an, sondern verfolgt weiterhin das Geschehen auf dem Bildschirm. „Nein, das wusste ich nicht.“ Fragend sieht Atemu den alten Mann an. „Es ist so. Ich will mich nicht in eure Beziehung einmischen, aber ich will, dass du weisst wie es ist.“ Nun schaut Sugoroku ihn an. „ Er war mit Anzu schon lange nicht mehr glücklich. Wollte es aber nicht zugeben. Dann hat er dich getroffen und auch wenn er es nicht wahrhaben wollte hast du ihm sofort den Kopf verdreht.“ Grinsend sieht er, wie Atemu ihn überrascht ansieht. „Ich will damit nur sagen... ich bin froh, dass ihr beide euch gefunden habt.“ Da er den jungen Mann nicht aus den Augen lässt entgeht ihm nicht, dass dessen Augen sich vor erstaunen weiten.

Atemu braucht ein paar Minuten um sich wieder zu fangen. „Danke. Ich...“, sprachlos bricht er ab. „Du musst nichts sagen.“ Verständnisvoll sieht Sugoroku wieder zu ihm rüber. „Und nun geh schon zu Yugi. Er arbeitet sonst wieder viel zu viel.“ Grinsend sieht er Atemu nicken, ehe er aufsteht und zur Tür geht. „Ich... Gute Nacht, Sugoroku.“ Atemu hätte gern mehr gesagt, aber ihm fehlen die Worte. „Gute Nacht, Atemu.“ Nachdenklich und auch erleichtert sieht er dem jungen Mann nach. Denn immer deutlicher kommt der wahre Atemu hinter der Fassade aus Stärke und Unnahbarkeit zum Vorschein.

 

 

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So, ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen.

Irgendwie könnnen die beiden uns richtig leid tun, dass sie sich mit einer so neugierigen Umgebung herumschlagen müssen. *fies grins*

 

Also dann auf zum zum nächsten Kapitel, dass geschrieben werden will.

 

Eure mrs_ianto

*Morgenstund hat... 1/3

Hallo zusammen,

 

ich kann euch sagen, kaum sind die beiden zusammen, können sie ihre Finger nicht mehr stillhalten. Darum gibt's wieder ein dreigeteiltes Kapitel. Obwohl ich nicht so schnell wieder eines schreiben wollte. *Wütend zu Atemu und Yugi schielt, die zufrieden grinsend dasitzen*

 

Ach, ich lass es euch einfach selbst lesen. Der erste Teil des Kapitels ist sehr kurz, dafür ist diesmal der dritte Teil deutlich länger als beim letzten Mal.

 

Jetzt wo das neue Kapitel von Wüstensklave fertig ist, kann ich endlich die betagelesenen Kapitel weiter online stellen.

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*Morgenstund hat... 1/3

 

Murrend zieht sich Atemu die Decke über den Kopf als der Wecker schon wieder diesen idiotischen Technosound durch das Zimmer dröhnen lässt.

Endlich scheint sein kleiner Prof den Aus-Knopf gefunden zu haben, denn das Geschrei verstummt schlagartig. Dafür fahren nun zwei Hände über die nackte Haut auf seinem Rücken.

„Aufwachen.“ Neckend beisst Yugi in Atemu’s Nacken und wird dafür mit einem genüsslichen Seufzen belohnt.

Grinsend lässt er eine seiner Hände weiter über die nackte Haut gleiten bis er sie schliesslich direkt über dem ruhig schlagenden Herzen platziert und anfängt leichten Druck auszuüben, bis Atemu nachgibt und sich auf den Rücken dreht.

Um zu verhindern, dass er sich wieder auf die Seite dreht setzt sich Yugi einfach auf ihn drauf. „Yugi, ich will noch schlafen.“ Verschlafen sieht er zu seinem kleinen Prof hoch, der im Gegensatz zu ihm sehr wach ist und sich nun zu ihm runterbeugt und seine Lippen auf die empfindliche Stelle an Atemu’s Hals drückt und dort zu saugen beginnt. Zwischendurch setzt er sogar seine Zähne ein wenig ein.

Keuchend dreht Atemu seinen Kopf ein wenig zur Seite um seinem kleinen Prof mehr Platz zu geben und legt seine Hände auf dessen Hüfte. Er braucht jetzt dringend einen Fixpunkt.

Zufrieden mit seinem Werk löst Yugi seine Lippen von der verführerischen Haut um in die rubinroten Augen blicken zu können, die ihn jetzt gar nicht mehr verschlafen ansehen. Er will schon was sagen als er eine Hand in seinem Nacken spürt, die ihn wieder nach unten drückt.
 

Verlangend küsst Atemu seinen kleinen Prof ehe er ihn mit seinen Armen fester umschliesst und sich mit Schwung umdreht, sodass nun er oben liegt. Grinsend sieht er dann auf ihn runter ehe er seine Lippen über die weiche Haut nach unten gleiten lässt.
 

 

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*Morgenstund hat... 2/3

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

*Morgenstund hat... 3/3

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*Morgenstund hat... 3/3
 

 

Grinsend legt sich Yugi neben Atemu und kuschelt sich an seine Seite. „Na, wie war ich?“ Statt einer Antwort bekommt er einen Kuss. Schliesslich löst sich Atemu ein wenig von ihm um in dessen amethystfarbene Augen sehen zu können. „Das war... Wow!“

Verliebt liegen die beiden aneinander gekuschelt auf der Decke. Geniessen die Nähe des anderen. Ausnahmsweise haben sie das Bett für sich alleine, da sich die Kater schon am Abend verzogen haben und bis jetzt nicht wieder aufgetaucht sind.

Plötzlich wird an den Türrahmen geklopft. „Jungs, ich will ja nicht stören, aber wenn ihr noch duschen und was essen wollt müsst ihr aufstehen. Es ist schon weit nach sieben Uhr. Ich bin dann in der Küche.“ Da sich Sugoroku nach den Geräuschen denken kann was passiert ist, verzichtet er darauf in das Zimmer zu sehen, sondern geht einfach nur mit einem breiten Grinsen im Gesicht wieder nach unten. Wo er schon von zwei Katern erwartet wird, wobei Jimmy auf einem der Stühle liegt und ziemlich beleidigt zu sein scheint, dass er nicht oben im Bett liegen und schlafen kann. „Ach Jimmy, daran musst du dich gewöhnen.“
 

Inzwischen haben sich Yugi und Atemu unter die Dusche gestellt. Allerdings nicht gemeinsam. Während der eine duscht, putzt sich der andere die Zähne. Damit es schneller geht. Immerhin sind sie wirklich ein wenig spät dran.
 

Noch mit feuchten Haaren, dafür in Rekordzeit, kommen sie in die Küche. „Guten Morgen, ihr beiden.“ Mit einem wissenden Grinsen sieht Sugoroku von seiner Zeitung hoch und mustert die beiden.

Natürlich wird Yugi knallrot, während sich Atemu nichts anmerken lässt. Im Gegenteil, er holt sich und Yugi in aller Ruhe Kaffee und setzt sich zu ihnen an den Tisch.

„Also Sugoroku, was willst du denn wissen?“ Mit einem undurchschaubaren Gesichtsausdruck erwidert er den Blick des alten Mannes. Der ist im ersten Moment doch tatsächlich leicht sprachlos. Fängt sich aber schnell wieder. „Ach, wenn du so fragst... habt ihr überhaupt geschlafen?“

Während Atemu in aller Ruhe weiter sein Müsli isst, verschluckt sich Yugi an seinem Frühstück. Hustend greift er nach seinem Kaffee.
 

„Also, so drei oder vier Stunden haben wir bestimmt geschlafen oder was meinst du, Yugi?“, fragend sieht er zu seinem kleinen Prof, der mit einem hochroten Kopf nickt. „Wir müssen jetzt aber los. Sonst kommen wir zu spät. Danke für’s wecken, Grossvater.“

Da Yugi so schnell wie möglich aufsteht und aus der Küche verschwindet, sieht er den wissenden Blick von seinem Grossvater nicht. „Von wegen wecken. Ihr wart schon eine ganze Weile wach.“ Er murmelt es nur vor sich hin, aber natürlich hört es Atemu. „Also, so laut waren wir auch nicht.“ Grinsend lehnt er sich in seinem Stuhl zurück und sieht den alten Mann an. „Laut nicht, aber da die Tür nur angelehnt war doch gut hörbar, aber nur heute Morgen. Da ich schon auf der Treppe stand um zu sehen, wo ihr bleibt. Vorher haben euch Jimmy und Scotty verraten, die gestern beleidigt zu mir ins Bett gekrochen sind.“ Grinsend sehen sich die beiden an bis Yugi wieder in die Küche kommt. „Atemu, wir müssen los. Sonst kommen wir zu spät.“ Hektisch blickt er sich in der Küche um. „Ich habe euer Mittagessen schon in eure Taschen gepackt. Ich hoffe, das stört dich nicht Atemu, aber ich dachte da du die Tasche im Flur gelassen hast kann ich dein Brot ruhig auch reinlegen.“ „Das ist schon in Ordnung, aber es wäre nicht nötig gewesen, dass du mir auch etwas machst. Vielen Dank.“ Atemu kann kaum fertig reden, da wird er schon von seinem Stuhl hochgezogen und aus der Küche geschleift. „Nichts zu danken. Das mache ich doch gern. Tschüss ihr beiden“, ruft Sugoroku noch hinterher, bleibt aber selbst sitzen und widmet sich wieder seiner Zeitung.
 

Ziemlich knapp vor Beginn der ersten Vorlesungen kommen sie in der Uni an. Bevor sie den Parkplatz ganz überquert haben hält Atemu seinen kleinen Prof aber trotzdem zurück um ihm einen Kuss zu geben, der auch gleich erwidert wird. Nur leider müssen sie sich viel zu schnell wieder voneinander lösen. „Bis wir wieder Zeit für uns haben.“ Noch einmal drückt Atemu die Hand von seinem kleinen Prof bevor er diese loslässt und sie weiter laufen.
 

Kaum haben sie das Gebäude betreten trennen sich ihre Wege, da Atemu in eine komplett andere Richtung muss.

In der Mittagspause schreibt er seinem kleinen Prof, dass er es gerade noch rechtzeitig in die Vorlesung geschafft hat. Die Antwort, dass es dem anderen gleich ergangen ist, lässt ihn dann schmunzeln. Schade nur, dass er ab heute wieder arbeiten muss.
 

Als er am Abend in seinen Briefkasten schaut sieht er dort unter anderem einen Umschlag liegen, auf dem nur sein Name steht. Oben in seiner Wohnung öffnet er den Brief und holt zwei Zettel heraus von denen einer gefaltet ist.
 

‚Guten Abend Atemu,
 

wie versprochen habe ich Ihnen hier die Kopie des Artikels, der morgen in der Zeitung auf der zweiten Seite komplett mit Fotos und auf der ersten mit einem Aufhänger erscheinen wird, geschickt.
 

Freundliche Grüsse
 

Duke Devlin.
 

PS: Wenn Sie Fragen haben können Sie mich gern anrufen.’
 

Als Atemu den zweiten Zettel entfaltet sieht er erst sich selbst, wie er ohne T-Shirt an der Stange tanzt und einmal wie er vor Brian steht, der ihm gerade das T-Shirt hochschiebt. Erst dann fällt ihm der Titel auf.
 

‚Atemu Sibuna! Er bricht sein Schweigen!’
 

Stirnrunzelnd liest Atemu den Text, der sich zwischen den beiden Fotos befindet. Es ist nichts gelogen, aber wie die Leute um ihn herum darauf reagieren werden wird sich erst morgen oder nach dem Wochenende zeigen.

Schnell nimmt er sein Handy zur Hand und schreibt seinem kleinen Prof eine Nachricht.
 

‚Der Artikel wird morgen in der Zeitung sein.

Auf Seite eins klein und gross mit Fotos auf Seite zwei.

Er scheint ganz okay zu sein, aber wie die Leute

darauf reagieren wird sich zeigen müssen.

HDL Atemu’
 

Es dauert nicht lange bis er eine Antwort bekommt.
 

‚Dann werde ich mal morgen früh die Zeitung lesen.

Ich bin schon gespannt auf die Fotos. :P

Die anderen Leute sind doch egal. Ich bin für dich da.

Grossvater übrigens auch. Er steht neben mir.

HDL Yugi’
 

Froh, dass er seinen kleinen Prof und dessen Grossvater an seiner Seite weiss, geht Atemu in die Küche. Da er nicht wirklich viel Zeit hat holt er sich eine Pizza aus dem Gefrierfach und schiebt sie in den Backofen. Während die Pizza im Ofen vor sich hinbackt, geht er unter die Dusche.

Als er wieder aus dem Badezimmer kommt ist die Pizza auch schon beinahe fertig, sodass er schnell einen Teller aus dem Küchenschrank nimmt und sich einen Kaffee macht.
 

Bewaffnet mit Pizza und Kaffee setzt er sich im Wohnzimmer auf das Sofa. Während er isst, liest er sich schon mal in seine Hausaufgaben rein um sie nachher schneller erledigen zu können.

Kurz bevor er wieder los muss ist er mit den Aufgaben tatsächlich fertig. Was bedeutet, dass er morgen nach seiner Schicht länger schlafen kann ehe er zu seiner Vorlesung am Nachmittag muss.

Schnell schlüpft er in seine Lederhosen und ein Muskelshirt, über das er aber nun einen Pullover anzieht, da es inzwischen ziemlich kühl geworden ist. Immerhin ist es schon Mitte Oktober. Dann zieht er sich seine Schuhe und eine graue Jacke an und verlässt die Wohnung in Richtung Babylon.
 

Dort wird er in der Umkleide schon von Brian erwartet, der es vorzieht sich immer erst hier seine ‚Arbeitsklamotten’ anzuziehen. „Hallo, Brian.“ „Hey, Yami. Geht’s wieder besser?“, fragend sieht Brian seinen Tanzpartner an, während er sich fertig umgezogen neben Atemu an die Schränke lehnt. „Ja, es geht mir wieder gut. Ich hatte am Montag nur so schlimme Kopfschmerzen.“ Um Brian nicht ansehen zu müssen zieht Atemu gleich seinen Pullover aus, den er zu der Jacke in den Schrank legt.
 

Mit hochgezogenen Brauen mustert Brian seinen jungen Freund. Er kennt ihn immerhin gut genug um zu wissen, dass ihn der andere gerade anlügt. „Yami, ich kenne dich gut genug um zu wissen, dass du nicht so ganz ehrlich bist. Also jetzt raus mit der Sprache, was ist passiert?“

Ertappt dreht sich Atemu zu seinem Freund um, der nun aber breit grinst als er den Knutschfleck auf dessen Hals sieht. „Nanu, was haben wir denn da? Sag bloss dein Yugi hat dich rangelassen? Das würde auch den leicht verträumten Ausdruck erklären, den du beim reinkommen hattest.“

Abwehrend verschränkt Atemu die Arme. „Also, die Antwort auf deine erste Frage wirst du morgen in der Domino Sun lesen können. Was ich und Yugi gemacht haben geht dich nichts an.“ Atemu hat wenig Hoffnung, dass ihn Brian jetzt in Ruhe lassen wird und er hat Recht. „Ach komm schon, wie war sein Hintern denn?“ Ganz genau mustert Brian Yami’s Gesicht, besser gesagt seine Augen. „Verdammt Brian, ich werde dir jetzt sicher nicht erzählen was Yugi und ich im Bett gemacht haben.“ Empört wendet sich Atemu zu der Tür um.

„Ich glaub’s ja nicht. Du warst passiv?“ Überrascht packt Brian Yami’s Arm und dreht ihn zu sich um. „Ja. Bist du jetzt zufrieden oder willst du noch Details wissen?“ Wütend schaut Atemu seinem Freund ins Gesicht. So gern er Brian hat, manchmal würde er ihn am liebsten an die nächste Wand knallen. „Verdammt, du musst ihn ja echt lieben und ihm vertrauen wenn du ihn an deinen Hintern lässt.“ Ungläubig blickt er seinen Freund an.

Seit er ihn kennt war er der einzige bei dem Yami die passive Position übernommen hat. Sonst hat er nämlich immer auf den aktiven Part bestanden.

Während Brian in seinen Überlegungen versunken ist, sammelt sich Atemu und wird wieder zu dem Menschen, den alle kennen. „Ach Brian. Natürlich liebe ich Yugi. Das hast du ja sogar noch vor mir bemerkt oder bist du etwa eifersüchtig, weil du nicht mehr ran darfst?“, frech blitzt er seinen Freund an. Wirkt dabei so selbstbewusst wie immer.

„Wer sagt denn das oder habt ihr es endlich geschafft und seid ein Paar?“ Mit grossen Augen sieht er Yami an, der breit grinsend nickt. „Das wurde aber auch mal Zeit. Wie lange seid ihr umeinander herum geschlichen? Seit August, oder?“ Nebeneinander laufen sie durch den Flur, da ihre Schicht in ein paar Minuten beginnen wird.

„Keine Ahnung. Kann aber gut sein.“ Einen Moment bleiben sie vor der geschlossenen Tür stehen. „So, ab ins Getümmel.“ Sie nicken einander zu ehe sie in ihre Rollen schlüpfen und hinter die Bar gehen, wo sie schon erwartet werden.
 

Während sie arbeiten wird an einem anderen Ort für die Domino Sun ein Artikel gedruckt.
 

‚Atemu Sibuna! Er bricht sein Schweigen!
 

Nach drei Jahren bricht Atemu Sibuna, der jüngste Sohn von Younis Sibuna, endlich sein Schweigen.

Seit damals der Skandal über die geplatzte Hochzeit mit Hitomi Sayuri durch die Presse gegangen ist wurde darüber spekuliert, was damals passiert ist. Von Zwangsheirat bis PR-Gag oder der Verstossung des jungen Mannes aus der Familie wurde viel geschrieben. Besonders weil seit Jahren Atemu von der Bildfläche verschwunden war. Exklusiv und zum ersten und letzten Mal hat er mit einem unserer Journalisten gesprochen, nachdem diesem Fotos zugespielt worden sind, die an einem Montagabend in der bekannten Schwulendisco Babylon aufgenommen worden sind.
 

Atemu arbeitet dort als Tänzer. Er besteht auf die Bezeichnung, da er sich nicht als Stripper sieht. Zieht er doch angeblich nur sein Shirt aus und nicht mehr.

So verdient er sich das Geld für seinen Lebensunterhalt, den er seit drei Jahren selbst bestreitet, da er den Kontakt zu seiner Familie nach eigenen Angaben abgebrochen hat. Nebenbei studiert er noch Geschichte und Geographie.
 

Nun kommen wir zu dem angeblichen Grund warum er seine Familie verlassen hat.

Atemu ist homosexuell und nach eigenen Angaben wurde er sich dessen erst nach der Verkündung der Verlobung bewusst. Weshalb er die Verlobung gelöst und seine Familie und sein gewohntes Leben hinter sich gelassen hat. Wie gesagt, nach eigenen Angaben.
 

Heute lebt er in einer kleinen Wohnung und befindet sich in einer Beziehung. Leider wollte er den Namen seines Partners nicht nennen. Vermutlich muss man schon ins Babylon gehen um den Mann zu sehen, dem Atemu’s Herz gehört.
 

Also was können wir nun sagen?
 

Die Gerüchte von damals wurden nicht dementiert, aber auch nicht bestätigt.

Seit drei Jahren muss Atemu seinen Lebensunterhalt selbst bestreiten und auch die Studiengebühren bezahlen. Dabei arbeitet er als Tänzer oder als halber Stripper. Je nachdem wie man es nennen will.

Genauso lange wird er von seiner Familie mit keinem Wort erwähnt und ist auch von der offiziellen Webseite der Familie Sibuna verschwunden.

Er gibt offen zu, dass er schwul ist und in einer Beziehung lebt.
 

Damit Sie als geschätzte Leser sich ein noch besseres Bild machen können nun seine Antwort auf die Frage, ob er etwas in seinem Leben ändern würde und warum. Wie gesagt, das sind genau seine Worte.
 

„Ich würde mein Leben nicht ändern, weil ich selbst entscheiden kann was ich machen will und was nicht. Ohne dabei Rücksicht auf gesellschaftliche Konventionen nehmen zu müssen.“
 

Ausserdem wird er nie in die Firma seiner Familie mit einsteigen und weigert sich standhaft über die Vorkommnisse von vor drei Jahren zu sprechen.
 

Wir von der Redaktion sind der Meinung, dass das schon alles aussagt.
 

 

 

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Also ich denke ja, dass Brian zwar ein netter Kerl sein kann, aber heute hat er echt genervt und wie Sugoroku grinsend in der Küche sass, ist wirklich fies.

 

Dafür scheint der Artikel sehr fair zu sein, auch wenn er viel Spielraum für Interpretationen zulässt. Oder was meint ihr?

 

Eure mrs_ianto

*Ungeplantes Outing 1/3

Hallo,

 

wieder gibt es ein dreigeteiltes Kapitel. Die Jungs machen mich echt fertig, indem sie einfach nicht ihre Finger bei sich behalten können.

*Atemu hör auf so dreckig und zufrieden zu grinsen, du machst Yugi noch ganz verlegen.*

 

Also was soll ich dazu sagen... der Artikel ist gedruckt und wird gelesen und führt zu überraschenden Reaktionen, aber das lest ihr am besten selbst.

 

Also dann viel Spass.

 

So langsam sind alle Kapitel betagelesen und vor allem von den überflüssigen Kommas befreit.

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*Ungeplantes Outing 1/3

 

 

„Guten Morgen, Yugi. Ich habe gerade den Artikel gelesen.“ Ernst sieht Sugoroku seinen Enkel an, der verschlafen in die Küche kommt und erst mal die Kaffeemaschine ansteuert. „Guten Morgen, Grossvater. Kann das bis nach dem ersten Kaffee warten?“ Gähnend füllt Yugi sein schwarzes Lebenselixier in die Tasse, ehe er sich zu seinem Grossvater an den Tisch setzt und Milch zu dem Kaffee gibt. „Du musst ihn ja nicht lesen, aber es wäre besser. Ausserdem sind zwei ziemlich eindeutige Bilder dabei.“ Vorwurfsvoll sieht ihn Sugoroku über den Tisch hinweg an. „Wieso habt ihr mir nicht gesagt, dass sich Atemu bei seinem Job auszieht?“

Verwirrt nimmt Yugi die Zeitung entgegen und beginnt den Artikel zu lesen. Seit wann ist sein Grossvater denn so prüde? Als sein Blick dann auf die Bilder von Atemu fällt, glaubt er zu verstehen was sein Grossvater meint. Dieser Devlin hat nämlich genau solche Fotos abdrucken lassen, die seinen Atemu in sehr sexy Positionen zeigen. „Wir haben nichts gesagt, weil es für uns nicht wichtig ist. Er zieht nämlich wirklich nur einmal bei einem seiner Auftritte sein T-Shirt aus, mehr nicht. Da ist doch nichts Schlimmes dabei“, versucht Yugi ihm zu erklären. Zwar gefällt es ihm auch nicht, besonders dass Atemu danach jemanden küsst stört ihn, aber es ist nun mal sein Job.

Da er weiter die Bilder ansieht, die er sich nachher unbedingt ausschneiden muss, bemerkt er nicht wie sein Grossvater breit grinst. „Sieh mich mal an, mein Junge.“

Fragend hebt Yugi seinen Blick. „Du bist so gemein. Ich dachte schon du...“ Empört verschränkt er die Arme.

„Entschuldige, aber das musste sein. Ausserdem wird wohl besonders Atemu nach diesem Artikel mit solchen Fragen konfrontiert werden.“ Immer noch grinst Sugoroku, wird dann aber wieder ernst. „Der Artikel ist nicht schlecht, aber er könnte trotzdem zu einem Problem werden wenn der alte Sibuna ihn liest. Ich denke mal, das ist Atemu sicher bewusst. Darum sage ich es dir. Seid einfach vorsichtig.“

Noch einmal liest Yugi den Artikel. Jetzt aber mit einem etwas anderen Blickwinkel und er muss seinem Grossvater leider Recht geben. Es kann sehr viel reininterpretiert werden. „Stimmt. Ich werde mit Atemu reden und vorsichtig sein.“ Beruhigend lächelt er seinen Grossvater an, der ihm zunickt. „Mach das.“

Jetzt endlich kann sich Yugi seinem Frühstück widmen, während sich Sugoroku wieder die Zeitung schnappt und weiterliest. Was der alte Mann an diesem Klatschblatt so toll findet kann er sich nicht erklären.
 

Er ist gerade dabei das gebrauchte Geschirr in den Geschirrspüler zu räumen als sein Grossvater wieder etwas sagt. „Soll ich den Artikel dann zur Seite legen?“ „Ja, das wäre super.“ Dankbar lächelnd kommt Yugi wieder zu dem Tisch, wo schon sein Mittagessen in einer Tupperdose auf ihn wartet. „Danke, auch für das Mittagessen. Bis heute Abend.“

Kurz blicken sich die beiden Muto’s an. Dann geht Yugi aus der Küche. „Nichts zu danken. Bis heute Abend.“ Ernst sieht Sugoroku seinem Enkel nach und hofft, dass er wirklich vorsichtig sein wird.
 

Zur gleichen Zeit wird in einem ganz anderen Teil von Domino eine weitere Ausgabe der Domino Sun wütend auf den Tisch geknallt und eine Gegensprechanlage aktiviert. „Sasuke, komm sofort in mein Büro!“ Wütend starrt Younis Sibuna auf den Artikel und die beiden Fotos, die seinen So... Atemu zeigen. Wie konnte es der Bengel nur wagen mit der Presse zu reden!

„Vater? Du wolltest mich sprechen?“ Eiligen Schrittes betritt ein 25 jähriger Mann mit braunen Augen und sorgfältig nach hinten gekämmten, violetten Haaren das Büro. Vor dem Schreibtisch bleibt er stehen und sieht neugierig die Zeitung an, die aufgeschlagen vor seinem Vater liegt. „Ja, das habe ich. Hast du heute schon die Zeitung gelesen? Nein, natürlich nicht. Los, lies!“ Wütend deutet er auf den Artikel als er seinem Sohn die Zeitung hinhält.

Vorsichtig wird sie von Sasuke entgegengenommen. Aufmerksam liest er den Artikel und sieht sich die Fotos an, ehe er seine Hände sinken lässt. „Der Artikel lässt viel Raum für Spekulationen.“ Abwartend sieht er seinen Vater an, der ihn mit rubinroten Augen wütend ansieht. „Atemu hat mit der Presse geredet! Ich will, dass du herausfindest wo er wohnt, wo er studiert, wann er in diesem Babylon arbeitet und vor allem wer sein Freund ist.“ Es nicht länger in dem bequemen Bürosessel aushaltend, steht Younis auf und tritt an die grosse Fensterfront. Die Hände auf seinem Rücken verschränkt sieht er aus dem Fenster.

„Und was machen wir dann?“, wagt Sasuke vorsichtig nachzufragen. „Atemu ist immerhin immer noch ein Sibuna.“

„Dann wirst du ihm einen Besuch abstatten. Jetzt geh und mach deinen Job.“ Der eiskalte Tonfall lässt den jungen Mann leicht zusammenzucken, ehe er sich mit einer angedeuteten Verbeugung umdreht und aus dem Büro geht. Zurück bleibt ein wütender Younis. „Atemu, du wirst den Namen Sibuna nicht mehr länger tragen und ihm so Schande machen.“ Der Erinnerungsalarm von seinem Computer reisst ihn aus seinen Gedanken. Die erste Sitzung des Tages steht an.
 

Im Universitätsviertel der Stadt betritt Yugi gerade das Unigebäude und bemerkt sofort, dass ungewöhnlich viele Studenten mit der Domino Sun rum rennen. Weshalb er schnell sein Handy hervorkramt. Erst will er Atemu anrufen, aber dann fällt ihm ein, dass dieser vermutlich am schlafen ist. Immerhin musste er bis sechs Uhr arbeiten. Da muss wohl eine Whatsappnachricht reichen.
 

‚Hallo Atemu.

Nur eine kleine Warnung.

Du bist schon Unigespräch.

HDL Yugi

PS: Sexy Fotos :-P’
 

Natürlich bekommt er erst viel später eine Antwort und zwar spürt er sein Handy kurz vor der Mittagspause vibrieren. Nach dem Ende der Vorlesung zückt er das kleine Gerät und liest die Nachricht.
 

‚Hallo Yugi.

Danke für die Warnung.

In natura bin ich aber sexier. ;-)

ILY Atemu’
 

Grinsend blickt Yugi auf den kleinen Bildschirm. Der Kerl ist einfach unmöglich, obwohl er eigentlich Recht hat. Da es auf den Fluren sehr voll ist wartet er mit der Antwort bis er an seinem üblichen Tisch in der Mensa sitzt.
 

‚Bist du dir da so sicher?

Ich glaube, das muss ich dann noch überprüfen. ;-)

ILY Yugi’
 

Er kann gerade noch das Handy wieder in seiner Hosentasche verstauen, da setzt sich Rina mit ihrem Tablett zu ihm. Mit hochgezogenen Augenbrauen blickt er auf ihr Mittagessen. Schnitzel, Pommes und ein Glas Schokopudding teilen sich den knappen Platz mit einem Glas Eistee. Anscheinend ist die Diätphase wieder vorbei. „Hallo, Rina. Wie geht’s Ihnen?“ Da er nicht unhöflich sein will wartet er mit essen bis auch sie bereit ist. „Ach, hallo Yugi. Mir geht’s gut, aber haben Sie schon die Domino Sun gelesen? Unser sexy Uni-Schnuckel hat da einen gewaltigen Artikel drin. Mit Fotos und ich sage Ihnen, es ist eine Schande.“ Mit gerunzelter Stirn sieht Yugi ihr zu wie sie mehrere Pommes aufspiesst. „Ja, ich habe den Artikel gelesen, aber was ist denn eine Schande?“

Mit der gefüllten Gabel deutet Rina auf ihn, ehe sie antwortet. „Na, dass er schwul ist. Was denn sonst? Das ist doch ein echter Verlust für die Damenwelt! Allerdings wüsste ich gern wer sein Freund ist.“ Den letzten Satz spricht sie mit einem nachdenklichen Blick aus. Zum Glück sieht sie Yugi dabei nicht an. Denn dann wäre ihr sicher aufgefallen, dass seine Wangen leicht rot geworden sind.

Schweigend essen sie weiter, wobei sie immer wieder den Blick durch die Mensa schweifen lässt. Plötzlich bricht sie das Schweigen. „Da sehen Sie, Yugi. Wie ihn die Studentinnen ansehen. Da kann jeder andere Mann nur neidisch werden und ihm ist es vollkommen egal.“

Verwirrt blickt Yugi in die Richtung in die Rina deutet. Dort steht sein Atemu am Kaffeeautomat und tatsächlich wird er mit mehr als bewundernden Blicken angesehen und das nicht nur von den Studentinnen. Offensichtlich ist Atemu nicht der einzige homosexuelle Student hier an der Uni, auch wenn Yugi bis jetzt noch keinen der Studenten im Babylon gesehen hat.

Als dann auch noch einer der Männer Atemu mit eindeutiger Körpersprache anspricht, steht Yugi plötzlich auf. Das geht jetzt ganz klar zu weit! „Sie entschuldigen mich, Rina?“ Er wartet gar nicht auf eine Antwort, sondern schnappt sich nur seine Tasche, in der er vorher schon die leere Tupperdose verstaut hat, schlingt den Riemen quer über seine Schultern und geht.

Er steuert geradewegs auf Atemu und den anderen Studenten zu, der es nun tatsächlich wagt seinem Freund über den Arm zu fahren bis dessen Hand empört weg geschlagen wird.
 

Atemu ist mehr als genervt. Der Typ hat offensichtlich das Gefühl, dass er ihn betatschen darf und das nur wegen diesem Artikel! Gerade überlegt er, ob er dem anderen eine reinhauen soll als er seinen kleinen Prof auf sich zukommen sieht. Noch bevor er reagieren kann, spürt er eine Hand in seinem Nacken und die Lippen von seinem kleinen Prof auf den seinen. Im ersten Moment zu überrascht um zu reagieren hält er einfach nur still. Doch dann schlingt er seine Arme um die schlanke Gestalt vor sich und erwidert den Kuss. Das Gegröle und Pfeifen blenden sie beide komplett aus. Auch dass viele Handys gezückt werden bemerken sie nicht.
 

Mit grossen Augen und aufgerissenem Mund sieht Rina auf das eng umschlungene Paar beim Kaffeeautomaten. Also.. das hätte sie jetzt niemals vermutet, dass der schüchterne Professor Muto und Atemu Sibuna ein Paar sind. Schliesslich nimmt auch sie ihr Handy zur Hand, stellt den grösstmöglichen Zoom ein und macht auch ein Foto von dem Paar. Gerade noch rechtzeitig, denn nur Sekunden später lösen sie den Kuss und sehen sich dafür tief in die Augen. Natürlich fotografiert sie auch das.
 

Glücklich versinkt Yugi in den rubinroten Augen vor sich bis das Pfeifen und Klatschen in sein Bewusstsein dringt. Vor Verlegenheit wird er knallrot. Was ist nur in ihn gefahren Atemu mitten in der Mensa zu küssen? Am liebsten würde er jetzt gleich im Boden versinken. Plötzlich merkt er, wie seine Hand gepackt und er auf den Flur hinaus gezogen wird. Das geht natürlich auch.

Er lässt sich einfach von Atemu mitziehen bis dieser vor einer Tür anhält. Kurz testet dieser, ob sie abgeschlossen ist, was zum Glück nicht der Fall ist.
 

Entschlossen schiebt er seinen kleinen Prof in den Lagerraum. Wirft die Tür hinter ihnen beiden zu und drückt Yugi mit dem Rücken an ebendiese. Die Hände links und rechts von seinem kleinen Prof an dem Holz abstützend beugt er sich nach vorn. Mit ernstem Gesicht sieht er ihn an. „Also, ich will mich ja nicht beschweren, aber ich dachte, dass du unsere Beziehung nicht an die grosse Glocke hängen willst?“
 

Verlegen spielt Yugi mit dem Stoff von Atemu’s blauem Pullover, da seine Hände etwas zu tun brauchen. „Ich weiss ja auch nicht warum ich das gemacht habe, aber da war dieser andere Typ und die ganzen Blicke...“ Mitten im Satz bricht Yugi ab und sieht stattdessen Atemu von unten herauf an.

Einen Moment lang sagt keiner von beiden etwas. Doch dann beugt sich Atemu zu ihm runter. Stoppt jedoch wenige Zentimeter vor den verlockenden Lippen. „Sag bloss, du warst eifersüchtig?“ Als er dann das zaghafte Nicken sieht kann er sich nicht mehr zurückhalten und überbrückt den kleinen Abstand. Mit einem warmen Gefühl in seiner Brust, das von dem Geständnis herrührt zieht er seinen kleinen Prof in einen verlangenden Kuss. Diesmal bittet seine Zunge nicht um Einlass, sondern verlangt ihn und er wird gewährt.
 

Nur zu gern lässt sich Yugi von der dominanten Art Atemus mitreissen. Seine Hände verkrallt er in den Pullover vor sich, während er unbewusst sein Becken nach vorn an das von Atemu drückt. Schliesslich lösen sie nach Luft schnappend den Kuss. „Wann beginnt die Vorlesung?“ Die Stimme ganz rau sieht er seinen kleinen Prof an.

Verwirrt über die Frage schaut Yugi auf seine Uhr. „In 30 Minuten. Wies...“ Schon wird sein Mund wieder verschlossen, aber nicht nur das. Zudem werden jetzt seine Hände gepackt und über ihm an die Tür gepresst.
 

Mit einer Hand hält Atemu die überkreuzten Handgelenke an die Wand gedrückt und schiebt mit seiner anderen den Saum von Yugi’s grünem Pullover nach oben. Endlich spürt er die nackte Haut unter seinen Fingern.

Mühsam löst er dann aber den Kuss. „Ich sage dir eins. 30 Minuten reichen völlig, aber wenn ich aufhören soll musst du es jetzt sagen.“ Verwirrt schaut Yugi ihn an, aber dann spürt er etwas Hartes an seinem unteren Bauch und glaubt zu wissen was gemeint ist. Er zögert kurz, da er jedoch auch eine unangenehme Enge in seiner Hose spürt und das Blut heiss durch seine Adern fliesst nickt er zustimmend. Vermutlich ist sein Verstand auch viel zu umnebelt um irgendeinen klaren Gedanken fassen zu können.
 

 

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*Ungeplantes Outing 2/3 *Lemon*

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

*Ungeplantes Outing 3/3

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Schwer atmend stehen sie da. Lehnen sich aneinander und versuchen wieder ins hier und jetzt zurückzufinden. Irgendwann lässt Atemu Yugi’s Handgelenke los, die daraufhin auf seine Schultern fallen. Mit einem Seitenblick sieht er, dass sie noch knapp 20 Minuten Zeit haben.

Langsam löst er sich ein wenig von seinem kleinen Prof, damit dieser wieder auf seinen eigenen Beinen stehen kann. Allerdings nicht so weit dass der Körperkontakt abbricht und er ihn weiter an das Holz der Tür drückt. So stehen sie da und geniessen die Nähe des anderen.
 

Plötzlich hört er Yugi leise lachen. „Was ist denn so lustig?“, fragend blickt er auf seinen kleinen Prof runter, der an seine Brust gepresst vor sich hin kichert.

„Nichts. Ich dachte nur gerade daran, dass wir uns in der Uni doch zurückhalten sollten. Das wird Mang gar nicht gefallen, wenn er davon hören sollte.“ Kichernd hebt Yugi seinen Kopf und blickt in die rubinroten Tiefen von Atemu, der daraufhin auch anfängt zu grinsen, aber so was von dreckig. „Wieso? Ich hab mich doch zurückgehalten.“ Dieser Satz bringt ihm einen fragenden Blick von Yugi ein. Erst aber küsst er seinen kleinen Prof kurz auf die geschwollenen Lippen. „Ganz einfach. Wenn ich dich schon gehabt hätte...“ Vielsagend lässt er seine Hand zu Yugi’s Hintern und einen Finger etwas zwischen die festen Backen gleiten. „...dann hätte ich dich gerade gegen die Wand genommen, dass du nicht mehr gewusst hättest wo vorne und hinten ist.“ Um seine Worte zu untermauern beisst er kurz in den verführerischen Hals. Was zusammen mit dem Gesagten Yugi’s eh schon gerötete Wangen noch etwas dunkler werden lässt.

Trotzdem löst sich Atemu daraufhin bedauernd von ihm und tritt etwas zurück.
 

Kurz kramt er in seiner Tasche rum bis er eine Packung Taschentücher findet und gibt eines seinem kleinen Prof. Schnell reinigen sie ihre Oberkörper von den Spuren ihrer Leidenschaft, ehe sie sich die Pullover wieder anziehen, die zum Glück nichts abbekommen haben. Schnell richten sie sich wieder halbwegs her, denn sie haben nur noch ein paar Minuten Zeit.
 

Vorsichtig öffnet Yugi die Tür einen Spalt breit und sieht sich in dem inzwischen leeren Flur um, was Atemu amüsiert schmunzeln lässt. Wenn sie gehört worden sind wird das nun auch nichts mehr ändern, aber er sagt nichts, sondern verlässt einfach mit seinem kleinen Prof den Abstellraum. Da sie beide in entgegengesetzte Richtungen müssen verabschieden sie sich schnell voneinander. Bevor Atemu jedoch gehen kann hält ihn Yugi fest und haucht ihm einen schnellen Kuss auf die Lippen. „Also dann, wir sehen uns.“ „Bestimmt.“ Zwinkert ihm Atemu zu, ehe er mit schnellen Schritten davoneilt. Sehnsüchtig blickt ihm Yugi nach, bis er selbst umdreht und zu seinen Studenten eilt, die sicher schon auf ihren Geschichtsunterricht warten.
 

Diese erwarten ihn schon vor dem Vorlesungssaal. „Hallo zusammen“, begrüsst er sie und schliesst eilig die Tür auf. Er ist zwar nicht zu spät, aber später dran als sonst.
 

Gerade als er den Unterricht beginnen will wird ihm die erste Frage gestellt. „Sagen Sie mal Professor, sind Sie etwa der ominöse Freund von diesem Atemu?“ Da Yugi gerade nach unten gesehen hat, weiss er nicht wer gefragt hat und als dann auch noch alle anderen neugierig zu ihm sehen, legt er mit einem leisen Seufzen den Finger zwischen die Buchseiten. „Ja, ich und Atemu sind ein Paar und ich werde auch nicht mehr dazu sagen.“ Besonders da ihm sonst nur wieder die Röte in die Wangen steigen würde. „Können wir nun mit dem Unterricht beginnen?“ Mit einer ernsten Maske sieht er in die Runde, wo zwar leise gemurrt aber nicht widersprochen wird.
 

Atemu ergeht es nicht viel besser. Allerdings erst eine knappe Stunde später, da vor der Vorlesung keine Zeit mehr für Fragen war.

In der Pause wird er von seinen Mitstudenten belagert und dazu gehören auch Bakura und Malik. „Sag mal“, ergreift Bakura als inoffizieller Klassensprecher das Wort. „Das in der Mensa war ja echt, sagen wir mal, überraschend. Okay, einige fanden es heiss“, fügt er noch hinzu als er in die Gesichter der anderen sieht.

„Bakura, was willst du?“ Betont entspannt lehnt sich Atemu auf seinem Stuhl zurück und verschränkt die Arme vor seinem Oberkörper. „Was ich will? Ganz einfach, du und dieser Professor, seid ihr etwa ein Paar? Also vögelt ihr so richtig miteinander?“ Natürlich registriert Atemu, dass sich vermutlich alle um ihn herum noch weiter zu ihm rüber beugen, aber er fixiert trotzdem weiter Bakura und Malik, die direkt vor ihm stehen. Nach der Sache mit der Prügelei haben sich die beiden bei ihm entschuldigt und sie kommen jetzt relativ gut miteinander aus. „Ja, wir sind ein Paar und das andere geht dich und auch die anderen hier wohl nichts an. Ich frage ja auch nicht, ob du mit deiner Freundin ‚so richtig’ schläfst.“

Gerade will Malik etwas sagen, als sich der Professor vorne laut und deutlich räuspert. „Meine Damen und Herren, das Liebesleben von Herrn Sibuna ist sicher sehr interessant, trotzdem haben wir jetzt Geographie und keine Sexualkunde. Der Kurs findet drei Türen weiter statt. Wenn Sie sich also wieder hinsetzen würden damit wir mit den Besonderheiten der Hawaii-Inseln weiterfahren können. Dankeschön.“
 

Froh, dass er die erste Pause überstanden hat, folgt Atemu dem Unterricht, der diesmal bis zur letzten Stunde dauert, sodass er von weiteren Fragen verschont bleibt. Nach dem Klingeln beeilt er sich mit dem zusammenpacken seiner Sachen und verlässt als einer der Ersten den Vorlesungssaal um seinen Bus zu erwischen.
 

Yugi will gerade auch gehen, da wird er von Rina aufgehalten. „Yugi, verdammt. Was war denn das in der Mensa? Und wehe Sie sagen jetzt nichts.“ Gespielt ernst sieht sie ihn an und lässt ihn nicht weiter gehen. „Nach was hat es denn ausgesehen? Ich habe meinen Freund geküsst, das ist alles.“ Versucht Yugi sich so ruhig zu geben wie es Atemu immer tut, wenn ihm etwas unangenehm ist. Nur leider muss er das wohl noch etwas üben. „Freund? Geküsst? Nur? Verdammt Yugi! Das war... alle in der Mensa haben gepfiffen, gegrölt oder sogar applaudiert wenn sie nicht gerade mit offenem Mund sprachlos dagestanden sind. Haben Sie das etwa nicht mitbekommen?“

Nun wird Yugi doch leicht rot und schüttelt mit dem Kopf. Das hat er wirklich nicht so ganz mitbekommen.

Ungläubig sieht Rina ihn an, dann grinst sie jedoch breit. „Dann muss es ja echt gut gewesen sein. Ich muss gestehen, ich war echt baff als Sie so einfach auf Atemu zugegangen sind und da war ich glaube ich nicht die einzige. Nun mal aber eine andere Frage, weiss Mang bescheid? Immerhin ist Atemu ja einer Ihrer Studenten.“ Nun etwas besorgt sieht sie ihren jungen Kollegen an. „Ja, ich habe Mang schon am Montag darüber informiert. Keine Sorge.“ Beruhigend blickt er seine Tutorin an. Wird dann aber von ihrem entrüsteten Blick überrascht. „Was? Am Montag schon? Dann war Mang ja der Erste, der es erfahren hat. Yugi, Sie hatten mir doch versprochen, dass ich die Erste bin, die es erfährt und jetzt wusste Mang es vor mir?! Dann haben Sie sich zu allem Überfluss auch noch unseren sexy Uni-Schnuckel geangelt. Ich bin empört.“ Trotzig stampft sie mit dem Fuss auf, was Yugi entfernt an das Verhalten eines zehnjährigen Kindes erinnert, das er mal im Einkaufszentrum gesehen hat. „Jetzt beruhigen Sie sich doch, Rina. Ich musste es Mang so früh wie möglich sagen, das wissen Sie doch. Ausserdem kann es doch von Vorteil sein, wenn ich mit dem ‚sexy Uni-Schnuckel’ zusammen bin. Wenn Sie wollen, kann er ja in Zukunft bei uns am Tisch essen“, versucht er die aufgebrachte Professorin zu beruhigen. Auch wenn er nicht wirklich verstehen kann was das Problem sein soll.

Plötzlich hört Rina auf mit dem Fuss zu stampfen und grinst ihn breit an. „Natürlich kann er bei uns essen. So, ich muss dann los. Schönes Wochenende.“ Yugi kann ihr gerade noch ein „Danke. Das wünsche ich Ihnen auch“, hinterher rufen, da ist sie schon um die Ecke verschwunden. Innerlich den Kopf über diese Frau schüttelnd geht er gemütlich den Flur runter und verlässt so lange nach ihr das Gebäude.
 

 

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So war das ganze Kapitel nicht geplant! Die beiden sollten in dem Lagerraum nur reden und dann beginnt Atemu einfach....

 

Und jetzt tu du nicht so unschuldig Atemu! von wegen zusammengerissen. Das hat der Direktor so nicht gemeint. Der wollte, dass ihr komplett, ich wiederhole komplett die Finger voneinander lasst!

 

Kann bitte mal jemand ein ernstes Wort mit dem Kerl reden?

 

Immerhin haben wurden heute mehrere Fliegen mit einer Klappe geschlagen.

 

Alle wissen jetzt das Atemu schwul ist.

Yugi hat sie beide durch seine Eifersucht geoutet.

Und die Sibunas mischen jetzt auch mal kurz mit.

 

So, dann hoffe ich wie immer, dass ihr mit dem Kapitel Spass hattet.

 

Eure mrs_ianto

*Erstes Date

Hallo zusammen,

 

meine Muse scheint gerade etwas serh aktiv zu sein, weshalb das neue Kapitel schon fertig ist. Was soll ich gross sagen, ausser dass ich mich wieder riesig über eure Kommentare gefreut habe und zwar über jeden einzelnen.

 

Ist euch aufgefallen, dass beim letzten Kapitel die Adultsperre rausgenommen worden ist? Ich sag euch eins, ich war es nicht und habe es auch nur per Zufall gesehen.

 

So, da ich euch nicht länger auf die Folter spannen will, viel Spass mit dem neuen Kapitel.
 

Nun habe ich endlich das letzte Kapitel das von Sarakisa kontrolliert worden ist auch nochmal durchgelesen.  

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*Erstes Date

 

 

Endlich ist es wieder Montag. Voller Ungeduld geht Yugi vom Kopierraum zu seinem Vorlesungssaal. Hofft er doch, dass Atemu’s Bus heute pünktlich war und er so schon ein paar Minuten vor Beginn des Unterrichts da sein wird.

Seit Freitag haben sie sich nicht mehr gesehen, da sie beide durch die Arbeit und ihre Freunde einfach keine Zeit hatten. Zwar waren sie sich einig, dass sie besonders ihre Freunde nicht vernachlässigen durften, aber trotzdem kommt es ihm jetzt so vor als hätte er seinen Freund eine Ewigkeit nicht mehr gesehen.
 

Als Yugi um die Ecke biegt sieht er, dass Atemu schon auf seinem obligatorischen Platz auf dem Fensterbrett sitzt und etwas zu dösen scheint. Leise geht er zu ihm und legt seine Hand auf dessen Schulter. „Guten Morgen.“ Lächelnd sieht Yugi in die nun offenen, aber müden Augen. „Morgen, aber ob der auch gut ist, weiss ich nicht.“ Sich streckend steht Atemu von der Fensterbank auf, was Yugi’s Hand von seiner Schulter rutschen lässt.

„Wir sind anscheinend auf Facebook das Gesprächsthema Nummer eins und es wurden wohl viele Bilder gepostet, die zeigen wie wir küssend in der Mensa stehen. Du kannst dir gar nicht vorstellen was im Babylon los war. Zum Glück warst du am Wochenende nicht dort.“ Noch einmal streckt sich Atemu, ehe er seinen kleinen Prof schief angrinst.
 

„Was war denn los?“, fragend sieht Yugi ihn an und versucht das ungute Gefühl in sich zu unterdrücken. „Ach, die Arbeitskollegen haben mich mit Fragen und blöden Sprüchen genervt und dann gab es noch Gäste, die versucht haben Fotos zu machen. Ich kann dir sagen, die Security-Leute waren gar nicht begeistert und haben jeden nach draussen eskortiert.“ Dass er auch noch eindeutige Angebote erhalten hat, verschweigt Atemu. Will er doch nicht, dass sein kleiner Prof unnötig eifersüchtig wird.
 

Yugi will gerade etwas sagen, als ein paar seiner Studenten um die Ecke biegen. Innerlich seufzend dreht er sich deshalb um und schliesst die Tür auf. Das kann ja ein super Tag werden.
 

Zusammen mit den Studenten betritt Yugi den Vorlesungssaal und beginnt wie immer den Unterricht vorzubereiten. Trotzdem spürt er deutlich die fragenden Blicke auf sich ruhen. Doch erst als auch die letzten Nachzügler an ihren Plätzen sitzen und er die Arbeitsblätter verteilt hat, wird die erste Frage gestellt.
 

„Professor, wir würden gern wissen, ob Sie und Atemu...“, kurz hält Naoko inne und scheint zu überlegen, „…naja, ob Sie wirklich miteinander schlafen.“ Verlegen sieht sie auf die Tischplatte vor sich, während viele der Studenten zustimmend nicken.

Leicht genervt, aber noch viel verlegener, sieht Yugi in die Runde. Was soll er bloss machen? Dann fällt sein Blick auf Atemu, der ihn aufmunternd zulächelt. Gleichzeitig aber diesen „Jetzt siehst du was ich meinte“-Ausdruck in den Augen hat. Seufzend lässt Yugi daraufhin das Geschichtsbuch sinken. „Also gut, dann machen wir eben erst eine Fragerunde, aber nicht nur ich werde eure Fragen beantworten sondern auch Atemu. Also, stellt ruhig auch eure Fragen an ihn.“ Innerlich triumphierend sieht er wie sein Freund ein stummes ‚Hey’ sagt.

Noch einmal tief durchatmend versucht er seine Schüchternheit zu unterdrücken, ehe er Naoko ansieht. „Naoko, Ihre Frage ist sehr privat. Ich sage darum nur so viel. Atemu und ich sind zusammen. Ich hoffe, das reicht als Antwort aus.“ Kaum hat er zu ende gesprochen kommt schon die nächste Frage. „Sind sie beide denn wirklich schwul? Das kann doch nicht wahr sein.“ Wieder ist es eine Studentin, die die Frage stellt. Doch bevor Yugi etwas darauf antworten kann, dreht sich Atemu zu der Sprecherin um. „Ja, ich bin schwul. Ich denke, dass weiss inzwischen halb Domino. Also finde auch du dich damit ab. Ausserdem ist es doch scheissegal. Der Prof und ich sind ein Paar und das ist alles, was ihr wissen müsst. Verdammt nochmal.“ Genervt dreht sich Atemu wieder nach vorn. So langsam kann er die Sprüche und Fragen nicht mehr hören. Erst im Babylon und jetzt auch noch hier in der Uni.

Nicht nur die Studenten sind von dem Ausbruch überrascht, sondern auch Yugi, der sich erst räuspert, ehe er nun selbst etwas dazu sagen kann. „Atemu hat Recht. Es ist doch wirklich egal.“

Nun ertönt die Stimme von Mamoru, der sonst eigentlich eher zu den ruhigeren Personen gehört. „Ich finde, das ist nicht egal. Nicht weil sie beide Männer sind, sondern weil Sie unser Professor sind. Wie können wir wissen, dass Sie ihn nicht bevorzugen?“

Yugi muss zugeben, dass diese Frage wirklich berechtigt ist. Seine Studenten können es wirklich nicht wissen. „Ja, das könnt ihr nicht wissen. Ich hoffe es beruhigt euch, dass ich alle Prüfungen und Essays von Atemu einem weiteren Professor, in diesem Fall ist es sogar der Direktor, geben muss. Damit dieser die Noten und Bewertungen bestätigt. Solltet Ihr trotzdem das Gefühl haben, dass ich ihn bevorzuge, dann sagt es mir bitte.“ In der Hoffnung, dass seine Antwort die richtige war blickt Yugi von einer Person zur nächsten, bis schliesslich Mamoru nochmal das Wort ergreift. „Okay. Wenn das so ist und Sie das wirklich ernst meinen glauben wir Ihnen, aber bitte keine Knutscherei mehr vor unseren Augen.“ Die letzten Worte lassen Yugi leicht erröten, was einige im Raum leise lachen lässt. Die Aktion in der Mensa ist ihm nämlich immer noch etwas peinlich.

„Ich meine es ernst. Können wir jetzt mit dem Unterricht beginnen?“ Immer noch mit geröteten Wangen nimmt Yugi wieder sein Buch und schlägt es auf.
 

Erleichtert, dass die Vorlesung trotz der ungeplanten Fragerunde am Anfang weitestgehend nach Plan verlaufen ist, entlässt Yugi seine Studenten in die wohlverdiente Mittagspause oder in einigen Fällen auch in den Feierabend.

Gerade will er mit Atemu den Raum verlassen, als Direktor Mang wütend im Türrahmen erscheint und sie zurückdrängt. Mit einem lauten Knall lässt er die Tür hinter sich zufallen. „Sagen Sie mal, was fällt Ihnen beiden eigentlich ein?!“, fährt er sie an während er mit dem Finger abwechselnd auf sie zeigt. „Was an ‚Verhalten Sie sich professionell’ haben Sie nicht verstanden?“

Über den Auftritt von dem Direktor überrascht kann Yugi kein Wort zu seiner Verteidigung sagen und auch Atemu sagt lieber mal nichts. Mit einem wütenden Mang ist nämlich nicht zu spassen. „Sie beide sind auf Facebook und auf der Internetseite der Universität das Gesprächsthema Nummer eins. Ich habe schon zig Anrufe bekommen. Zuerst wegen dem Artikel in der Zeitung und dann wegen Ihrer Aktion in der Mensa! Wissen Sie eigentlich was das für ein Licht auf die Gakuen Universität wirft?“ Mit einem zornigen Blick fixiert der Direktor die beiden jungen Männer, die ihn schuldbewusst ansehen. „Ich sage Ihnen beiden eins. Sie können froh sein, dass Sie sich nur geküsst haben und nicht noch weitergegangen sind. Denn dann würden Sie beide hochkant von der Universität fliegen. Für Ihr Verhalten kriegen Sie aber beide einen Eintrag in Ihre Akten. Sie Muto, weil Sie sich gefälligst wie ein Vorbild zu verhalten haben und dazu gehört nicht mitten in der Mensa Ihren Freund abzuknutschen. Noch so eine Aktion und Sie fliegen raus. Haben Sie mich verstanden, Muto?“ Zufrieden sieht Mang wie der junge Professor vor ihm nickt. Dann wendet er sich an Atemu. „Und Sie Sibuna kriegen einen Eintrag, weil Sie verdammt noch mal mitgemacht haben und mich nicht über den Artikel und die Art wie Sie ihr Geld verdienen informiert haben.“ Als Atemu etwas sagen will, hebt Mang Einhalt gebietend den Finger. „Ich war noch nicht fertig. Im Prinzip ist es mir egal wer wie sein Geld verdient, aber nicht wenn es gross in der Zeitung erscheint. In Zukunft informieren Sie mich umgehend, wenn wieder etwas in der Art passiert. Haben Sie mich verstanden?“
 

Nur mit Mühe kann sich Atemu zurückhalten dem Direktor jetzt nicht die Meinung zu sagen. Doch er reisst sich zusammen, weil er seinem kleinen Prof nicht noch mehr Ärger machen will. „Ja. Ich habe verstanden.“ Mit knirschenden Zähnen wendet er den Blick ab um nicht doch noch etwas Falsches zu tun oder zu sagen.

Zufrieden mit der Antwort nickt Mang. „Gut. In Zukunft erwarte ich von Ihnen beiden ein tadelloses Verhalten und halten Sie sich besonders in der Mensa voneinander fern.“ Mit diesen Worten dreht sich Mang um und reisst die Tür wieder auf.
 

Kaum ist er verschwunden muss Yugi anfangen zu kichern. Was ihm einen verwirrten Blick von Atemu einbringt. „Was ist denn jetzt so lustig?“

Kichernd sieht Yugi ihn an. „Naja, ich musste doch der Sato schon fast versprechen, dass du mal mit uns am Tisch sitzen wirst. Ich stelle mir nur gerade vor wie sie vor Mang steht und tobt, weil der ‚sexy Uni-Schnuckel’ nicht bei uns sitzen darf.“ Nur mit Mühe kriegt er die Worte raus.
 

Mit hochgezogenen Augenbrauen sieht Atemu seinen kleinen Prof an. „Sexy Uni-Schnuckel?“

Über den erstaunten Gesichtsausdruck des anderen muss Yugi nun breit grinsen. Immerhin muss er nicht mehr kichern, sondern kann relativ normal reden. „Ja, so nennt sie dich. Sie findet dich nämlich sehr sexy und schwärmt geradezu von dir. So wie vermutlich mindestens die Hälfte der Studentinnen. Wusstest du das etwa nicht?“
 

Ungläubig schüttelt Atemu den Kopf. Das hatte er wirklich nicht gewusst. Das erklärt aber so einiges.

Per Zufall fällt sein Blick auf seine Armbanduhr. „Mist, ich muss los. Der Bus fährt gleich.“ Entschuldigend sieht er seinen kleinen Prof an.

„Dann geh. Wir können ja später telefonieren und morgen nach der Uni können wir ja in Ruhe reden.“ Mit einem sehnsüchtigen Blick sieht er Atemu nach, der mit schnellen Schritten davoneilt.
 

Am Abend ist Yugi gerade dabei die letzten Arbeitsblätter für den morgigen Unterricht auszudrucken als sein Handy klingelt. Überrascht über den späten Anruf geht er ran ohne auf das Display zu schauen. „Muto?“

„Nanu, so förmlich?“

Überrascht erkennt Yugi die vertraute Stimme Atemu’s. Ein Blick auf die Uhr verrät ihm, dass der andere eigentlich noch am arbeiten sein müsste. „Hallo, Atemu. Ich dachte, du musst bis Mitternacht arbeiten.“

„Ja, aber ich mache gerade eine Pause und ausserdem wollte ich dich etwas fragen.“ Die Unsicherheit, die Yugi in Atemu’s Stimme herauszuhören glaubt, macht ihn etwas stutzig.

„Was kann denn nicht bis morgen warten, wenn wir uns sehen?“

„Naja, ich weiss der Zeitpunkt ist vielleicht doof, aber was hältst du davon wenn wir morgen nach der Uni ins Kino und davor vielleicht was essen gehen?“

„Fragst du mich etwa nach einem Date?“ Ungläubig sieht Yugi aus dem Fenster in die sternenklare Nacht hinaus.

„Ja.“

Die schon fast geflüsterte Antwort lässt Yugi verliebt lächeln. Das wäre dann ihr erstes richtiges Date.

„Na, wenn das so ist. Haben wir morgen eine Verabredung.“ Yugi hört wie jemand nach Atemu ruft. „Du musst wieder arbeiten, oder?“

„Ja, leider. Bis morgen.“

„Bis morgen.“ Yugi hätte gern noch ein ‚ich liebe dich’ angehängt, aber der Anruf wird zu schnell unterbrochen. Trotzdem lächelt er nun glücklich vor sich hin. Wäre es doch nur schon morgen.
 

Am nächsten Tag sitzt er in der Mittagspause an seinem üblichen Tisch in der Mensa als sich Rina mit einem erleichterten Seufzen ihm gegenüber auf den Stuhl fallen lässt. „Hallo, Rina. Was ist denn los?“, fragend blickt er von seinem Kartoffelsalat auf. „Hallo, Yugi. Ich sag Ihnen eins. Es gibt nichts Schlimmeres als das erste Physiksemester. Zu schade, dass Sie gleichzeitig Geschichte unterrichten. Sie wären sicher perfekt für diese Rasselbande.“ Da Yugi genau weiss, dass sie keine Antwort von ihm erwartet sieht er sie einfach nur verständnisvoll an und nickt zustimmend.
 

Nach ein paar Minuten spürt er sein Handy in der Hosentasche vibrieren. Unter Rina’s aufmerksamen Blicken holt er es hervor und liest die Nachricht.
 

‚Hey Yugi.

Was hältst du von dem neuen StarTrek Film?’
 

Kurz hebt Yugi seinen Blick und schaut zu dem Tisch am Fenster, wo Atemu wie immer sitzt. Lächelnd sehen sie sich einen Moment lang an. Dann wendet sich Yugi wieder dem kleinen Bildschirm zu.
 

‚Hey Atemu.

Hört sich interessant an.

Was hältst du vom Ristorante Calabrisella vorher?’
 

„Sagen Sie mal, Yugi. Was machen Sie denn da?“, fragend sieht Rina ihn an. Am liebsten hätte sie vermutlich auf sein Handy geschaut, das gerade wieder in seiner Hand vibriert.

„Ach nichts. Ich schreibe nur mit Atemu.“ In dem Moment wo er das sagt, merkt Yugi, dass er einen Fehler gemacht hat. Mit grossen Augen sieht sie ihn nämlich an. „Was? Wieso schreiben? Warum kommt er denn nicht her? Sie haben doch gesagt, dass er mit uns hier sitzen wird!“ Nicht nur dass sie wild gestikuliert, sie wird auch mit jedem Satz lauter. „Rina, bitte nicht so laut.“ Verlegen sieht Yugi auf seine Hände. „Ja, nicht so laut Professorin. Die ganze Mensa kann Sie ja hören.“ Überrascht hebt Yugi seinen Blick als eine vertraute Stimme neben ihm ertönt.
 

Auf der anderen Seite der Pflanzenabtrennung steht Atemu mit dem Rücken zu ihnen und lehnt sich entspannt an den Rand des hölzernen Pflanzengefässes. Grinsend sieht Yugi wie Rina jetzt tatsächlich etwas rot wird. „Also, warum sitzt er nicht hier bei uns?“ Diesmal redet sie wieder in normaler Lautstärke. Doch es ist nicht Yugi, der ihr antwortet. „Ganz einfach. Wir müssen uns besonders in der Mensa voneinander fern halten. Sonst gibt es wieder Ärger mit dem Direx und darum gehe ich jetzt auch wieder an meinen Tisch zurück. Wir sehen uns, Prof.“ Kurz zwinkert er seinem kleinen Prof zu bevor er wieder zu seinem Platz geht.
 

Schnell schielt Yugi auf sein Handy solange Rina noch abgelenkt ist, da sie Atemu nachsieht.
 

‚Das Restaurant hört sich gut an.

ILY Atemu’
 

Mit einem Blick vergewissert sich Yugi, dass Rina noch abgelenkt ist.
 

‚Super.

Dann reserviere ich da einen Tisch.

ILY Yugi’
 

Gerade rechtzeitig ist er mit tippen fertig, da wendet sich die Professorin wieder zu ihm um. „Was soll das heissen, sie müssen sich hier voneinander fern halten?“ Mit zusammengekniffenen Augen schaut Rina ihn an. „Naja, Mang war nicht gerade begeistert als er die Bilder von unserem Kuss und den Artikel gesehen hat. Darum gab’s gestern ziemlichen Ärger.“ Mit einem Schulterzucken versucht Yugi die Geschichte zu verharmlosen. Doch der Blick von Rina sagt ihm, dass es ihm nicht wirklich gelingt. Plötzlich steht sie auf, nimmt ihr Tablett und geht ohne ein Wort davon. Verwirrt blickt ihr Yugi nach, wendet sich dann aber wieder seinem Mittagessen zu, das er noch nicht fertig gegessen hat.
 

Nach der letzten Vorlesung geht Yugi zu seinem kleinen Jazz, wo schon Atemu auf ihn wartet. Stürmisch wird er von ihm gepackt, gegen die Autotür gedrückt und noch bevor er seinem Erstaunen Ausdruck verleihen kann werden seine Lippen von Atemu versiegelt. Nur zu gern lässt er sich in den Kuss fallen, der ihm deutlich zeigt wie sehr ihn der andere liebt.

Nach einer gefühlten schönen Ewigkeit trennen sich ihre Lippen. Schwer atmend stehen sie sich gegenüber und sehen sich einfach nur an bis schliesslich Yugi die Stille zwischen ihnen bricht. „Wir sollten langsam los, wenn wir vor dem Kino noch was essen wollen.“ Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen löst er sich von Atemu und geht auf die Fahrerseite.
 

Vorsichtig steuert Yugi sein Auto aus der Parklücke. Sie sind erst kurz auf der Hauptstrasse, da legt Atemu eine Hand auf den Oberschenkel von seinem kleinen Prof. Ganz ruhig lässt er sie liegen, weil er ihn nicht beim Fahren stören will, aber er muss ihn einfach berühren. Nach einer Weile spürt er wie seine Hand ergriffen wird.

So sitzen sie nebeneinander, während Yugi sich auf den Verkehr konzentriert und hin und wieder seine Hand loslässt, weil er in einen anderen Gang schalten muss.
 

Schliesslich erreichen sie das Parkhaus, das in der Nähe des Kinos und des Restaurants liegt.

Besitzergreifend legt Atemu den Arm um Yugi’s Schultern als sie durch die Strassen gehen. Zwar werden sie von einigen Leuten schief angesehen, aber das ist ihm jetzt so ziemlich egal. Sollen die Leute doch schauen.

Schliesslich erreichen sie das kleine Ristorante Calabrisella, dessen grosse Fenster ein warmes Licht auf den Asphalt werfen. Zu seinem Bedauern muss er jetzt seinen kleinen Prof loslassen, da sie nicht nebeneinander durch die Tür passen.
 

Kaum haben sie das Restaurant betreten werden sie von einem der Kellner entdeckt. „Guten Abend, meine Herren. Haben Sie einen Tisch reserviert?“

Da Yugi den Tisch reserviert hat ergreift auch er das Wort. „Guten Abend. Ja, ich habe einen Tisch für zwei Personen auf den Namen Muto reserviert.“ „Natürlich. Einen Moment. Ich schaue kurz nach welcher Tisch für Sie ist.“ Mit schnellen Schritten geht der Kellner zu einem aufgeschlagenen Buch. Offensichtlich stehen da die Reservierungen drin. Es dauert nicht lange da kommt der Kellner wieder zu ihnen zurück. „Wenn Sie mir bitte folgen würden?“ Sie werden zu einem etwas abseits gelegenen Tisch geführt, auf dem schon die Speisekarten bereit liegen.

Kaum haben sie sich gesetzt und nach den Speisekarten gegriffen, kommt der Kellner zurück um schon mal die Getränkebestellung aufzunehmen. Beide bestellen sie ein Mineralwasser, das ihnen nur Minuten später gebracht wird. „Haben Sie schon etwas gefunden?“

Fragend blickt Yugi zu Atemu, der bestätigend nickt. „Ja, ich nehme Spaghetti Carbonara und was nimmst du, Atemu?“

„Ich nehme die Penne Arrabiata.“ Fleissig schreibt der Kellner die Bestellung auf und nimmt sich die Speisekarten.
 

Wieder allein am Tisch greift Atemu nach Yugi’s Hand und umschliesst sie mit seinen Fingern. Sanft streichelt er mit seinem Daumen über dessen Handrücken. „Es ist hier sehr schön und gemütlich.“ Was er sagt stimmt. Die in einem warmen Gelbton gestrichenen Wände bilden mit dem Licht eine angenehme Atmosphäre, die durch die weissgedeckten Tische und die Stühle, deren Sitzflächen mit einem roten Stoff bezogen sind, noch verstärkt wird. Vereinzelt hängen an den Wänden Landschaftsbilder, die sich wunderbar in das Gesamtbild einfügen.

„Es freut mich, dass es dir gefällt.“ Verlegen senkt Yugi den Blick auf ihre Hände. Er will Atemu etwas fragen, doch es ist ihm peinlich.
 

Spürend, dass seinen kleinen Prof etwas beschäftigt, lehnt sich Atemu ein wenig nach vorn. „Was hast du denn, Yugi?“ Mit schräg gelegtem Kopf sieht er seinen Freund an. Spürt, dass sich die Hand unter seiner etwas verkrampft.
 

„Ich möchte dich etwas fragen, was mich schon seit Samstag beschäftigt.“ Immer noch verlegen schielt Yugi Atemu mit gesenktem Kopf an. Sieht den neugierigen Ausdruck in dessen Gesicht. „Ich... habe... morgen einen Termin bei meinem Arzt um mich testen zu lassen und naja, ich habe ihm gesagt, dass mein Freund eventuell auch kommt und er meinte das wäre kein Problem und es mache für ihn keinen Unterschied, ob er eine oder zwei Blutproben abnimmt. Du müsstest nur deine Daten angeben.“
 

Im ersten Moment weiss Atemu nicht was er mit der Information anfangen soll. Doch dann geht ihm ein Licht auf. Doch um sicher zu sein, dass seine Vermutung stimmt fragt er lieber nach. „Du willst, dass wir uns testen lassen? Damit wir dann auf den Schutz verzichten können? Vertraust du mir so sehr?“ Ganz genau beobachtet er seinen kleinen Prof, der nun mit hochroten Wangen dasitzt und nickt. „Na dann komme ich morgen doch einfach mit und spende etwas von meinem Blut.“ Beruhigend drückt er Yugi’s Hand, muss sie dann aber loslassen, weil ihr Essen gebracht wird.

Um Yugi die Zeit zu geben, die er braucht, sagt Atemu während des Essens nichts, sondern wartet darauf, dass sein kleiner Prof den ersten Schritt macht. „Du kommst wirklich mit? Du findest das nicht zu früh?“ Unsicher blickt Yugi über den Tisch. „Ja, ich komme mit. Es ist schon früh. Das stimmt, aber wenn du mir vertraust warum sollte ich dir nicht das gleiche Vertrauen entgegen bringen?“ Da sie fertig gegessen haben greift Atemu wieder nach Yugi’s Hand.

Als der Kellner kommt um die Teller abzuräumen verlangt Yugi gleich die Rechnung. „Ich zahle das Essen und du das Kino. Kannst du damit Leben?“ Natürlich hat er den Blick von Atemu bemerkt als er eine gemeinsame Rechnung verlangt hat. Offensichtlich gefällt es ihm nicht, dass er bezahlen möchte, doch bei dem Kompromissvorschlag nickt er.
 

Kaum haben sie das Restaurant verlassen greift diesmal Yugi nach Atemu’s Hand und so gehen sie händchenhaltend zu dem nahe gelegenen Kino. Zum Glück ist dort die Schlange vor der Kasse nicht allzu lang, sodass sie schon bald im abgedunkelten Kinosaal sitzen. Natürlich hat Atemu Karten für die letzte Reihe gekauft, wo sich die so genannten Pärchensitze befinden. Wie soll es auch anders sein wird Yugi schon während der Werbung vor dem Film an den warmen Körper neben sich gezogen, was er nur zu gern geschehen lässt. Mit einem genüsslichen Seufzen schmiegt er sich an den starken Oberkörper und geniesst es, dass er sich einfach fallen lassen kann.
 

 

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Ich sag nur eins. Upps, da war der Direx wohl ein wenig sauer.

 

Tja, da ich selbst kein Facebook habe, kam ich nur dank euren Kommentaren überhaupt erst auf die Idee, die beiden dort auftauchen zu lassen. Dafür danke ich euch.

 

LG eure mrs_ianto

*Der Arztbesuch

Hallo zusammen,

 

wieder mal ist es Wochenende, obwohl es ist ja schon bald vorbei.

Es ist witzig, eigentlich hatte ich das Kapitel gestern schon fertig geschrieben, war jedoch zu müde, es noch einmal durchzulesen und was ist passiert? Heute wollte noch ein Teil dazugeschrieben werden, so dass es nun gut doppelt so lang ist, wie gestern Nacht. Was ja nur gut für euch ist, so habt ihr mehr zu lesen. ;-)

 

Ich wünsche euch viel Spass.

 

Nun ist auch dieses Kapitel betagelesen.

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*Der Arztbesuch

 

 

 

Obwohl Yugi am Mittwoch eigentlich erst am Nachmittag seine Vorlesung halten muss fährt er diesmal zusammen mit Atemu zur Uni, da eine morgendliche Lehrer- oder besser gesagt Professorenkonferenz einberaumt worden ist, die für alle Professoren, die gerade keine Vorlesung haben, obligatorisch ist.
 

Kurz vor dem Ende des Parkplatzes verabschieden sie sich mit einem schnellen Kuss. „Wir sehen uns heute Abend.“ Sich nicht von Atemu trennen wollend, legt Yugi seine Stirn auf dessen Schulter. „Ja, das tun wir.“ Mit einem sehnsüchtigen Lächeln sieht er noch einmal in die rubinroten Augen, ehe er sich von ihm löst und mit schnellen Schritten durch die Parkanlage auf die offenen Türen des Universitätsgebäudes zugeht. Schliesslich will er Mang nicht noch mehr verärgern, indem er zu spät kommt.
 

Unterdessen geht Atemu zu seiner Kommunikationsvorlesung bei Professorin Aino. Noch ist er etwas zu früh dran, weshalb er gemütlich durch die langen Flure läuft und etwas vor sich hinträumt. Der gestrige Abend war wirklich schön gewesen.

Als er vor dem Vorlesungssaal ankommt stehen schon viele seiner Mitstudenten vor der Tür und warten offensichtlich auf die Professorin. Etwas abseits der Gruppe lehnt er sich an die Wand, um noch etwas die Ruhe zu geniessen. Nur leider hält die nicht lange an.
 

Ein paar seiner männlichen Mitstudenten haben ihn entdeckt und kommen nun auf ihn zu. Der Anführer der Gruppe ist Haruto und als ignorantes Arschloch schon jetzt unter den Studenten bekannt. Wie es bei den Professoren aussieht weiss Atemu nicht. Vielleicht sollte er mal seinen kleinen Prof danach fragen.

„So. Sibuna, ich wundere mich wirklich, dass du dich immer noch her traust oder besser gesagt, dass du noch nicht von der Uni geflogen bist.“ Mit einem boshaften Grinsen sieht der braunhaarige Kerl auf ihn runter. Leider ist er nämlich einen guten Kopf grösser als Atemu und das lässt er ihn auch regelmässig spüren.

Die Arme vor der Brust verschränkt bleibt Atemu an der Wand gelehnt stehen und sieht mit äusserlicher Ruhe Haruto an, der sich nun sogar mit einer Hand neben seinem Kopf abstützt und ihn abschätzig mustert. „Für wie viel ziehst du dich denn aus? Oder machst du kleine Schwuchtel für den richtigen Preis sogar die Beine breit? Wundern würde es mich bei einem wie dir nicht.“

Da Atemu weiss, dass ihn der andere nur provozieren will, sieht er ihn nur mit einer ausdruckslosen Miene an. Doch dann beginnt er spöttisch zu grinsen. „Du kannst meinen Preis sowieso nicht bezahlen. Warum also sollte ich es ausgerechnet dir sagen?“ Betont desinteressiert und mit einer arrogant wirkenden Bewegung stösst er sich von der Wand ab, was Haruto zum zurückweichen zwingt. „Na warte.“ Mit einem festen Griff umfasst er Atemu’s Arm und zwingt ihn so dazu sich wieder umzudrehen. Gerade will er zu einer weiteren Provokation ansetzen, als Professorin Aino auftaucht.

„Was ist denn hier los?“ Fragend sieht sie die Gruppe an, die um Atemu und Haruto herumsteht. „Ach, gar nichts. Atemu und ich mussten nur noch etwas klären.“ Mit einem falschen Lächeln lässt er dessen Arm los. „Na dann hoffe ich, dass Sie das geklärt haben. Ich will keinen Ärger hier haben. Schliesslich sind wir ja alle erwachsen und wollen nicht, dass noch jemand von der Uni verwiesen werden muss.“ Zwar lächelt die Professorin, doch in ihren Augen blitzt eine eindeutige Warnung auf, die nicht nur Haruto etwas zurückweichen lässt, sondern auch die anderen Studenten aus seiner Gruppe.

Atemu beachtet sie dabei gar nicht, hat sie doch schon eine Weile die Szene beobachtet.
 

Während sich Atemu mit den aufdringlichen Studenten herumschlagen muss, sitzt Yugi neben Rina Sato in der Konferenz und fragt sich langsam was er hier macht.

Bis sich der Professor für Unterrichtsplanung und Allgemeinbildung zu Wort meldet. „Ich hätte noch eine Bitte an die hier anwesenden Professoren, die heute Nachmittag, am Montagnachmittag und am Donnerstagmorgen meine Erstsemesterstudenten unterrichten.“ Schlagartig steht Professor Katana im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Wie Yugi gehört er zu der jüngeren Generation und ist darum für seinen modernen Unterrichtsstil bekannt.

„Was für eine Bitte wäre das?“, stellt Direktor Mang schliesslich die alles entscheidende Frage und durchbricht somit die ohrenbetäubende Stille im Raum. „Naja, ich wollte fragen, ob meine Studenten eventuell eine Stunde in ihren Vorlesungen halten könnten, um ihr bis jetzt erlerntes Wissen praktisch anwenden zu können. Ausserdem würde ich dann gern anwesend sein und zusammen mit Ihnen die Leistung bewerten. Ich habe hier auch schon eine Liste welche Fächer und Studenten es betreffen würde. Ich denke, dass dieses Projekt etwa drei bis vier Wochen in Anspruch nehmen wird. Natürlich in Absprache mit Ihnen.“ Ziemlich nervös verteilt Katana die Liste an die Professoren. Als Yugi sich seine Liste ansieht, sieht er, dass sechs seiner Geschichtsstudenten unter seinem Namen stehen. Einer davon lautet Atemu Sibuna und er ist für den Mittwoch in zwei Wochen, nach Mamoru in der dritten Stunde eingetragen. Nächste Woche sind Naoko und Shinzo dran und in drei Wochen Ilai und Sakura. Mit einem Stirnrunzeln liest er die ganze Liste durch und bekommt so nur am Rande mit wie die anderen Professoren mit Katana diskutieren. Doch dann fällt sein Name. Natürlich ist es Kameda, der sich zu Wort meldet. „Halten Sie es für klug, dass Sibuna seinen Vortrag ausgerechnet in der Vorlesung von Muto hält? Immerhin ist ja inzwischen bekannt, dass die beiden... Sie wissen schon.“ Der angeekelte Ausdruck in Kameda’s Gesicht ist eindeutig.

Was aber von Katana ignoriert wird. „Ich sehe da keine Probleme. Immerhin geht es bei der Bewertung ja um mein Fachgebiet und nicht um das von Professor Muto. Ausserdem bin ich überzeugt, dass er Privat- und Berufsleben trennen kann.“ Einen Moment lang fechten die beiden Professoren ein Blickduell aus bis Direktor Mang mit einem deutlichen Räuspern auf sich aufmerksam macht. „Ausserdem werde ich bei dieser Stunde auch anwesend sein. Wenn Sie das beruhigt, Professor Kameda.“ Mit einem festen Blick sieht er ihn an bis der Professor sich mit einem Nicken zurücklehnt.
 

Mit einem leicht fiesen Grinsen beugt sich Rina zu Yugi rüber, damit sie ihm ins Ohr flüstern kann. „Kameda ist doch nur neidisch, dass sich keine der Studentinnen jemals für ihn interessiert hat, die nicht dringend bessere Noten brauchte oder so heiss wie Ihr Atemu war.“ Zwinkernd sieht sie Yugi an, der nur mit Mühe ein Kichern unterdrücken kann. Das hat er jetzt gebraucht um sich wieder etwas zu beruhigen. Doch eine Frage muss er noch an Katana stellen. „Wissen denn die Studenten schon von Ihrem Plan? Oder werden Sie sie heute darüber informieren? Immerhin müssen sie genug Zeit haben und auch das Thema wissen um sich richtig vorbereiten zu können und dann sind da auch noch die Prüfungen, die in sechs Wochen wieder beginnen.“ Zustimmend nicken die anderen Professoren, die auch von den Plänen Katana’s betroffen sind.

„Ich wollte die Studenten noch heute, respektive morgen und am Montag in ihren Vorlesungen darüber informieren, damit auch ihre anderen Studenten wissen, was in den nächsten Wochen auf sie zukommt. Natürlich werden Sie bestimmen zu welchem Thema die Studenten die Stunde halten sollen. Ich bitte aber darum, dass Sie das den Studenten bis spätestens Montag mitteilen werden. Darum beginnen die Studenten, die am Montag ihre Stunde halten sollen, erst eine Woche später.“
 

Noch eine Weile wird über den Plan von Katana weiter diskutiert, doch im Prinzip sind eigentlich alle Professoren einverstanden.

Schliesslich ergreift Direktor Mang wieder das Wort. „So, damit wären alle Punkte für heute abgehakt. Professor Katana, das nächste Mal informieren Sie mich bitte vorher, wenn Sie so ein Projekt planen.“ Streng blickt er den Professor an, bis dieser zustimmend nickt. „Ich werde in Zukunft daran denken.“

Zufrieden mit der Antwort sieht Mang wieder alle anwesenden Personen an. „Gut, dann wünsche ich Ihnen noch einen schönen Tag.“ Erst als sich der Direktor erhebt, stehen auch die Professoren und Professorinnen auf und verlassen in Gruppen oder einzeln den Konferenzraum.
 

Yugi will gerade mit Rina auf den Flur hinaustreten, als er von Direktor Mang zurückgehalten wird. „Professor Muto. Warten Sie noch einen Moment.“

Unsicher bleibt Yugi stehen und schaut fragend zu dem Direktor, der mit verschränkten Armen dasteht. „Was kann ich für Sie tun?“

Doch statt eine Antwort zu geben, dreht sich Mang um und geht zu dem Fenster, durch das er nun hinaussieht. „Gestern hatte ich ein ziemlich interessantes Gespräch mit Professorin Sato. Sie findet es gelinde gesagt unfair, dass Sie und Sibuna sich ausserhalb des Unterrichts voneinander fernhalten müssen. Naja, ich werde jetzt nicht weiter auf dieses Gespräch eingehen, aber sie meinte ich solle nicht vergessen, dass ich auch mal jung und verliebt war.“

Da Yugi nicht weiss, was er darauf antworten soll und auch der Direktor nicht weiter spricht, breitet sich eine ganze Weile Stille zwischen ihnen aus. Bis Mang schliesslich wieder das Wort an ihn richtet. Jedoch weiterhin ohne ihn dabei anzusehen. „ Der Eintrag in Ihren Akten bleibt und Sibuna hat sich auch weiterhin vom Professorenbereich in der Mensa fernzuhalten. Ausserdem will ich keinerlei intimen Kontakt zwischen Ihnen sehen oder davon hören. Wenn sie beide sich daran halten ist das Kontaktverbot somit aufgehoben.“ Nun dreht sich Mang doch wieder zu Yugi um, der ihn nur ungläubig ansieht. „Haben Sie verstanden, Muto?“

Von der Situation und der Meinungsänderung von Mang ziemlich überrascht, braucht Yugi einen Moment um das Gesagte zu verarbeiten. Trotzdem will er sich noch absichern. „Also, dann können Atemu und ich unsere Pausen wieder zusammen verbringen, solange ich in der Mensa im Studentenbereich esse?“

Mit einem grimmigen Gesichtsausdruck nickt Mang. „Ja, aber ich will nichts sehen, was über eine kurze Berührung der Hände hinausgeht, solange Sie sich in dem Gebäude oder den Parkanlagen befinden. Verstanden!?“

Glücklich sieht Yugi den Direktor an. „Ich habe verstanden und vielen Dank.“ Da er nicht weiss, ob er nun gehen kann schielt er zögernd zur Tür. „Nun gehen Sie schon.“ Kopfschüttelnd sieht Mang dem jungen Professor nach, der mit einem glücklichen Strahlen in den Augen davoneilt. Hoffentlich hält er sich diesmal auch daran, dass er sich zurückhalten muss. Schliesslich will er nicht, dass wieder eine wütende Rina Sato in sein Büro stürmt und ihm die Hölle heiss macht, weil er die beiden Männer trennen muss.
 

Am liebsten würde Yugi die ganze Welt umarmen, doch er geht nur zum Lehrerzimmer. Dort trifft er auf Rina Sato, die ihn mit einem breiten Grinsen ansieht und ihm zur Kaffeemaschine folgt. „Na, dürfen Sie wieder mit unserem sexy Uni-Schnuckel Zeit verbringen?“ Ungeduldig wartet sie darauf, dass sich ihr Referendar zu ihr umdreht und etwas sagt.

Doch Yugi geht erst mit seinem Kaffee zum Tisch, der sich in der Mitte des Lehrerzimmers befindet und genügend Platz für die jetzt anwesenden Leute bietet und setzt sich hin. „Ja. Solange wir uns absolut professionell verhalten und ich bei Atemu im Studentenbereich bleibe.“ Ganz genau mustert er die Professorin, die sich neben ihn auf einen freien Stuhl gesetzt hat und jetzt richtig zufrieden wirkt. „Das habe ich doch Ihnen zu verdanken, Rina. Wie haben Sie das gemacht?“

„Ach“, mit einem Lächeln lehnt sie sich in ihrem Stuhl zurück und trinkt einen Schluck Kaffee. „Ich habe Mang nur daran erinnert, wie er mal war und ich habe ihm ganz deutlich meine Meinung gesagt. Das ist alles. Ich muss jetzt auch los.“ Schon springt Rina auf und geht aus dem Lehrerzimmer.

Überrascht über das schnelle Verschwinden blickt Yugi auf den leeren Platz neben sich. So langsam wird das zur Gewohnheit, dass die Professorin einfach so abhaut.
 

Als Yugi zur Mittagspause in die Mensa kommt wimmelt es dort nur so von den Studenten. Zuerst will er zu seinem üblichen Platz im Professorenbereich gehen. Doch dann sieht er Atemu, der wie immer an einem etwas abgelegenen Tisch sitzt und sich während des Essens auf ein Buch konzentriert. Spontan lenkt er seine Schritte um und bleibt schliesslich vor Atemu stehen, der ihn aber noch nicht bemerkt hat. „Ist der Platz noch frei?“ Grinsend sieht Yugi wie sich die rubinroten Augen erst überrascht weiten und sich dann auf ihn richten.
 

„Ähm.... Ja, aber was ist... wenn der Direx uns sieht.“ Verwirrt sieht Atemu zu wie sich sein kleiner Prof in aller Ruhe auf den Stuhl ihm gegenüber setzt und sein Sandwich auspackt.
 

Genüsslich beisst Yugi erst in sein Sandwich und geniesst den ersten Bissen, ehe er zu einer Erklärung ansetzt. „Mang hat das Kontaktverbot aufgehoben. Solange wir uns professionell verhalten und nicht händchenhaltend durch die Uni laufen und du dich vom Professorenbereich fernhältst. Also keine Knutscherei und keine Abenteuer mehr in der Abstellkammer.“ Zufrieden, dass er hier mit seinem Atemu sitzen kann, nimmt Yugi wieder sein Sandwich. „Du kannst übrigens ruhig weiter deine Hausaufgaben machen. Ich bin nicht beleidigt, wenn du dich nicht mit mir unterhältst.“
 

Trotz Yugi’s Aufforderung legt Atemu erst mal sein Buch zur Seite. Nach den Neuigkeiten kann er sich sowieso nicht mehr auf den Text konzentrieren. „Tja, dann musst du dich in Zukunft etwas besser zusammenreissen.“ Frech grinst er seinen kleinen Prof an.

„Das sagt gerade der Richtige. Du hast mich doch in den Lagerraum geschleift.“ Die gespielte Empörung von seinem kleinen Prof bringt Atemu dazu leise zu lachen. „Touché. Aber da waren wir wenigstens alleine und dir zu widerstehen ist einfach sehr schwer.“ Die Röte, die sich bei diesen Worten auf den Wangen von seinem kleinen Prof ausbreitet, findet Atemu einfach zu süss. Nur leider wäre hier auch unter anderen Umständen der falsche Ort, weshalb er doch wieder zu seinem Buch greift. Vielleicht kann er ja trotz der Ablenkung noch etwas lernen.
 

Glücklich darüber, dass er einfach so mit Atemu zusammensitzen kann, sieht Yugi aus dem Fenster. Auch wenn es vielleicht für Aussenstehende komisch aussieht, dass er nur so hier sitzt während sein Gegenüber offensichtlich anderweitig beschäftigt ist.

Nach einer Weile steht er schliesslich auf. „So, ich geh mal den Unterricht vorbereiten. Bis später.“ Lächelnd sehen sie sich an. „Ja, bis nachher.“ Von Yugi unbemerkt sieht ihm Atemu nach. An solche Mittagspausen könnte er sich gewöhnen.
 

Kurz nach Beginn der Vorlesung klopft es an der Tür, was die Studenten erstaunt aufsehen lässt. Keiner von ihnen fehlt und sonst gibt es doch keinen Grund, warum jemand stören sollte.

„Herein.“ Da Yugi weiss wer vor der Tür steht, ist er der Einzige im Raum, der von dem Klopfen nicht überrascht ist. Tatsächlich ist es Professor Katana, der die Tür öffnet und mit schnellen Schritten auf ihn zugeht. „Professor Muto. Ich hoffe, ich komme nicht zu einem ungünstigen Zeitpunkt, aber ich dachte, dass ich gleich mit ihren Studenten anfange.“

Das Geschichtsbuch weglegend wendet sich Yugi mit einem leichten Kopfschütteln zu Katana um. „Sie stören nicht, Professor Katana. Legen Sie ruhig los.“ Mit einem leichten Grinsen lehnt er sich mit dem Rücken an sein Stehpult und hört zu wie sein Kollege zu den Studenten spricht. Ganz genau beobachtet er dabei besonders die sechs Personen, die es angeht.

Keiner von ihnen scheint begeistert darüber zu sein, dass sie eine ganze Stunde planen und abhalten sollen. Schliesslich scheint der Professor alles gesagt zu haben. „Professor Muto. Zu was für einem Thema müssen wir die Stunde denn halten?“ Die Stimme von Naoko hört sich schon beinahe verzweifelt an.

Das war Yugi’s Stichwort. Er greift sich ein Blatt Papier auf dem er im Lehrerzimmer die noch offenen Posten bis zur Prüfung aufgeschrieben hat. „Ich habe selbst auch erst heute Morgen davon erfahren. Darum habe ich nur eine handschriftliche Liste mit dem noch durchzunehmenden Stoff. Sie sechs können sich nachher gleich zusammensetzen und besprechen wer was machen will. Wenn Ihr dann eure Namen hinter euer gewähltes Thema schreibt, schicke ich euch noch heute die Informationen, die ihr dazu benötigt.“ Beruhigend lächelt er Naoko an, die nach seinen Worten schon viel ruhiger wirkt.
 

„So, dann werde ich mal in die nächste Vorlesung gehen. Auf Wiedersehen.“ Kurz nickt Katana den Studenten und seinem Kollegen noch zu, dann verschwindet er wieder so schnell wie er gekommen war.
 

Wie vorhin versprochen lässt Yugi die sechs Studenten mit der Liste bewaffnet rausgehen. In der Zwischenzeit kann er mit den anderen auch weiter den Text besprechen.

Überraschend schnell kommen die sechs wieder zurück und Naoko legt ihm mit einem erleichterten Lächeln die Liste auf sein Pult.
 

Wie immer gibt Yugi am Ende der Vorlesung die noch nicht beantworteten Fragen zu ihrem heutigen Stoff als Hausaufgaben mit und auch wie immer an einem Mittwoch leert sich der Raum in Rekordgeschwindigkeit. Gemeinsam mit Atemu verlässt er als letzter den Vorlesungssaal und schliesst ihn hinter sich ab.
 

Nebeneinander laufen sie durch die langen Flure. Die neugierigen Blicke ignorieren sie dabei. Sollen die Leute doch schauen.

Erst als sie auf den Parkplatz kommen greift Yugi nach Atemu’s Hand. „Ich werde dir bei deinem Vortrag und auch bei Prüfungen nicht mehr helfen als den anderen.“ Es ist Yugi wichtig, dass sein Freund sich dessen bewusst ist. Doch er wird nur erstaunt angesehen. „Das hätte ich auch nicht anders erwartet und ich würde es auch nicht wollen.“ Nachdem das geklärt ist gehen sie weiter schweigend zu Yugi’s Auto.
 

Bei dem kleinen Jazz angekommen, steigen sie schnell ein und machen sich auf den Weg zu Yugi’s Hausarzt.
 

Dort angekommen wird Atemu als erstes ein Formular in die Hand gedrückt, das er ausfüllen muss, da er noch nie in dieser Praxis gewesen ist. Anschliessend müssen sie sich noch ins Wartezimmer setzen.

„Wie war dein Tag?“, fragend sieht Yugi zu ihm rüber und gibt endlich dem Bedürfnis nach Körperkontakt nach. Mit einem genussvollen Seufzen lehnt er sich an Atemu’s Schulter und schliesst sogar die Augen als er dessen starken Arm um sich spürt. „Ach, er war wie immer. Nur dieser Haruto musste mal wieder dumme Sprüche ablassen und hat mich gefragt wie viel ich für einen Strip oder eine heisse Nummer verlangen würde.“ Obwohl die Worte Yugi alarmieren sollten, bleibt er dank der gleichmütigen Tonlage und den Fingern, die ihn im Nacken kraulen, überraschend ruhig. „Haruto ist ein Idiot. Das weiss inzwischen jeder an der Uni und im Lehrerzimmer sind seine Sprüche inzwischen der Grund für viel Gelächter. Was hast du ihm denn geantwortet?“ Inzwischen liegt seine Hand auf Atemu’s Oberschenkel und zieht dort kleine Kreise.

„Ich habe ihn gefragt, warum ich ihm meinen Preis sagen sollte, da er ihn ja sowieso nicht bezahlen kann.“ Sanft drückt Atemu einen kleinen Kuss auf die Haare von seinem kleinen Prof. Es ist für ihn immer noch wie ein Wunder, dass er hier mit ihm zusammen ist. „Das hat ihm natürlich nicht gefallen. Doch dann ist die Aino gekommen und hat ihm mit einem zuckersüssen Lächeln indirekt mit einem Univerweis gedroht, wenn er sich nicht benimmt.“

Bei diesen Worten fängt Yugi leise an zu kichern. „Das ist typisch für sie. Mit ihrem unschuldigen Aussehen wird sie oft unterschätzt, aber sie ist knallhart. Sogar Kameda kuscht vor ihr, obwohl er von Professorinnen nicht allzu viel hält.“ Sie beide wissen, dass Yugi ihm nun Dinge erzählt, die Atemu als Student eigentlich nicht wissen sollte. Weshalb Atemu auch nicht weiter fragt, sondern einfach nur ein zustimmendes Geräusch macht.
 

Mit etwas mehr als fünfzehn Minuten Verspätung können sie in den Behandlungsraum gehen, wo sie von Doktor Tucker schon erwartet werden. „Guten Abend, Herr Muto, Herr...“, kurz blickt er auf die Akte in seiner Hand. „...Sibuna. Entschuldigen Sie bitte die Wartezeit, aber ich hatte noch einen Notfall.“ Mit einem freundlichen Lächeln gibt er den beiden die Hand. „Das macht doch nichts, Doktor Tucker“, beruhigt Yugi den Arzt, den er schon seit seiner Kindheit kennt. Weshalb es ihm immer noch seltsam vorkommt, dass ihn der Arzt nicht mehr mit seinem Vornamen anspricht.

„Dann bin ich ja froh. Setzen Sie sich bitte hin, ich hole inzwischen die Spritzen.“ Mit einer Geste deutet der Arzt auf die beiden Stühle neben seinem Schreibtisch, ehe er sich umwendet und aus einem der Schränke zwei Spritzen und vier leere Ampullen holt.
 

Während Yugi ziemlich nervös ist, ist Atemu die Ruhe selbst. Immerhin macht er diesen Test nicht zum ersten Mal. Als er bemerkt wie unruhig sein kleiner Prof ist, greift er nach dessen Hand und drückt sie beruhigend. „Keine Sorge. Es werden uns nur zwei Ampullen Blut abgenommen und dann werden wir in ein paar Tagen das Ergebnis per Post erhalten.“ Dass es nur per Post kommt wenn es negativ ist, verschweigt er seinem kleinen Prof. Nicht, dass dieser in den nächsten Tagen bei jedem Anruf nervös wird.
 

In der Zwischenzeit hat der Doktor alles vorbereitet und wendet sich nun wieder seinen beiden Patienten zu. „Also, wer von Ihnen beiden möchte als erstes seine Blutspende abgeben?“ Natürlich hat auch er gemerkt, wie ängstlich besonders Yugi ist. Weshalb er einen betont ruhigen Ton anschlägt.

„Sie können mit mir anfangen.“ Atemu rollt schnell seinen linken Ärmel nach oben und streckt dem Arzt seinen nackten Unterarm hin. Den dieser auch gleich ergreift und mit geübten Bewegungen die Manschette anlegt um das Blut in der Vene etwas zu stauen. „Wollen Sie sich hinlegen oder können wir das gleich so machen?“ Abwartend sieht der Arzt den jungen Mann vor sich an, der überraschend ruhig dasitzt. „Nein, nicht nötig. Das ist nicht das erste Mal und mir wird beim Anblick vom Blut auch nicht schwindlig.“ Um seinen kleinen Prof zu beruhigen, der schon wieder neben ihm auf dem Stuhl hin und her rutscht, ergreift Atemu mit seiner freien Hand wieder die von Yugi und drückt leicht zu. Nur am Rande bekommt er den leichten Schmerz der Nadel mit, die sich in seine Vene bohrt.

„So, das war’s auch schon Herr Sibuna.“ Kurz drückt ihm der Arzt noch ein Wattepad auf die Stichstelle, ehe er ein kleines Pflaster draufklebt. Während er noch schnell alles beschriftet gilt die ganze Aufmerksamkeit Atemu’s seinem kleinen Prof, der immer unruhiger wird. „Was hast du denn?“, besorgt blickt er ihn an. Dreht dann sogar mit seiner freien Hand dessen Gesicht zu sich. „Hey?“
 

Beschämt meidet Yugi Atemu’s Blick. „Ich habe Angst vor Spritzen.“, gesteht er schliesslich leise und gibt seinem inneren Bedürfnis nach Nähe nach. Beinahe so als würde er Schutz suchen, vergräbt er sein Gesicht an Atemu’s Schulter. Dieser jedoch zieht ihn einfach seitlich auf seinen Schoss und drückt ihn ganz fest an sich. „Hey, ich bin ja da und wenn du willst, halte ich dich auch ganz fest während dir der Doc das Blut abnimmt.“ Beruhigend streichelt Atemu immer wieder über Yugi’s Rücken und seine Seite.

Den Arzt, der geduldig darauf wartet, dass sein zweiter Patient für die Blutabnahme bereit ist, beachten sie nicht weiter, bis sich Yugi etwas aufrichtet und mit zitternden Fingern den Ärmel von seinem Pullover hochkrempelt.

„Sind Sie bereit, Herr Muto?“ Vorsichtig ergreift Doktor Tucker den Arm, der ihm entgegengestreckt wird. „Ja, aber machen Sie bitte schnell.“ Um nicht hinsehen zu müssen vergräbt Yugi sein Gesicht in Atemu’s Halsbeuge und versucht sich ganz auf die streichelnden Finger zu konzentrieren. Trotzdem bemerkt er die Nadel, die sich in seine Haut bohrt.

Um seinen kleinen Prof von dem Tun des Arztes abzulenken, beginnt Atemu dessen Nacken zu kraulen, was auch etwas zu helfen scheint. Mit einem leisen Seufzen entspannt sich Yugi ein wenig und schmiegt sich an den starken Oberkörper.

Dann hat auch er es geschafft. „So, Herr Muto. Sie können sich jetzt wieder entspannen.“ Mit einem Zwinkern sieht Doktor Tucker zu Atemu. „Am besten kommen Sie jetzt immer mit wenn ich Herrn Muto eine Spritze geben muss. So ruhig war er noch nie.“ Um den beiden Männern noch etwas Zeit zu geben beschriftet er erst auch die beiden Ampullen und packt sie, wie die ersten beiden, in einen Umschlag für das Labor.
 

Während der Arzt beschäftigt ist bringt Atemu seinen kleinen Prof dazu sich von seinem Hals zu lösen. Sanft drückt er ihm einen hauchzarten Kuss erst auf die Stirn, dann auf die Lippen. „Hey, es ist vorbei.“ Beruhigend streichelt er immer wieder über die Wange von seinem kleinen Prof und sieht ihm tief in die Augen.
 

Mit einem leisen Räuspern macht Doktor Tucker die beiden jungen Männer wieder auf sich aufmerksam. „Wir sind hier soweit fertig. In ein paar Tagen werden Sie das Ergebnis erhalten. Sollte es irgendwelche Probleme geben werde ich mich melden.“ Er begleitet sie noch bis in den Vorraum, wo er sich mit einem Lächeln von ihnen verabschiedet.
 

Das alles hat Yugi nur wie durch einen Schleier mitbekommen, weshalb ihn Atemu vor der Arztpraxis auf eine Bank setzt und ihn wieder in den Arm nimmt. „Warum wolltest du unbedingt den Test machen, wenn du so grosse Angst vor Spritzen hast?“ Geduldig hält er seinen kleinen Prof fest, der sich in seine Arme schmiegt.
 

Es dauert eine ganze Weile in der sich Yugi einfach nur von Atemu halten lässt, bis er ihm eine Antwort geben kann. „Ich wollte den Test, weil ich dich liebe und dir so nahe wie möglich sein will. Ausserdem hat mich Anzu doch betrogen und wir haben keine Kondome benutzt...“, schluchzend bricht Yugi ab und vergräbt sein Gesicht in Atemu’s Pullover.

Der hält ihn einfach nur fest und lässt ihn sich ausweinen. Er weiss, dass Worte nun nichts bringen. Darum gibt er ihm das, was er jetzt braucht. Nähe und Schutz.
 

Keiner der beiden weiss wie lange sie auf der Bank gesessen sind, als sich Yugi wieder von Atemu löst. „Kannst du fahren?“ Bittend sieht er seinen Freund an. „Natürlich.“ Schnell haucht er seinem kleinen Prof einen Kuss auf die Lippen, ehe er aufsteht und ihm seine Hand hinhält, die Yugi nur zu gern ergreift. Ihre Hände ineinander verschlungen gehen sie die paar Meter zu Yugi’s Auto, wo er Atemu den Schlüssel in die Hand drückt. Froh, nicht selbst fahren zu müssen, lässt sich Yugi auf den Beifahrersitz fallen und schliesst die Augen.
 

Obwohl er schon lange nicht mehr selbst gefahren ist hat Atemu keine Probleme mit dem dichten Stadtverkehr, sodass er schon bald das Auto auf dem Parkplatz neben Yugi’s Haus abstellt.
 

Drinnen werden sie schon von Sugoroku und den Katzen erwartet. Doch als der alte Mann das Gesicht von Yugi sieht, der immer noch sehr blass ist, verzichtet er darauf zu fragen wie es beim Arzt gelaufen ist.

Atemu lächelt ihn nur kurz an. „Ich bringe Yugi schnell in sein Zimmer.“ Nachdem er Yugi sicher auf seinem Sofa abgesetzt hat, geht er wieder nach unten zu Sugoroku in die Küche, wo der alte Mann gerade eine Pizza in den Ofen schiebt. „Ah, Atemu. Ich dachte, ich mache euch beiden eine grosse Pizza. Die könnt ihr dann auch oben essen, wenn es Yugi noch nicht besser geht.“ Besorgt sieht er Atemu an, der sich an den Tisch setzt und natürlich gleich Scotty auf dem Schoss hat. „Hast du gewusst, dass Yugi panische Angst vor Spritzen hat?“, fragend sieht er Sugoroku an, der an der Küchenzeile lehnt, während er den Kater hinter dem Ohr krault, was dieser mit geschlossenen Augen geniesst.

„Ja, das wusste ich. Darum habe ich mich auch gewundert als er mir gesagt hat, dass ihr euch testen lassen wollt. Hatte er wieder eine Panikattacke?“ Zu seiner Erleichterung schüttelt Atemu verneinend den Kopf. „Nein, ich würde es nicht Panikattacke nennen. Er hat sich aber an mich geklammert und vor Angst schon beinahe gezittert. Er ist jetzt einfach mit den Nerven am Ende.“

„Dann hat er noch relativ ruhig reagiert. Beim letzten Mal als er eine Spritze bekommen hat, mussten sie ihn mit Beruhigungsmitteln ruhigstellen.“ Nun lächelt Sugoroku den jungen Mann vor sich offen an. „Du scheinst eine beruhigende Wirkung auf ihn zu haben.“ Zu seiner Überraschung schleicht sich eine leichte Röte auf die Wangen von Atemu. Interessant. „Weisst du was? Am besten schnappst du dir eine Flasche Wasser und gehst wieder zu Yugi. Ich bringe euch dann die Pizza nach oben.“ Um seine Worte zu verdeutlichen drückt Sugoroku ihm die besagte Wasserflasche in die Hand und nimmt Scotty auf seinen Arm.
 

Ergeben steht Atemu auf. „Okay und danke.“ Kurz legt er seine Hand auf die Schulter des alten Mannes bevor er mit der Wasserflasche wieder zu seinem kleinen Prof geht. Als er zu ihm ins Zimmer kommt, sieht er, dass sein Freund mit angezogenen Beinen auf dem Sofa sitzt und irgendeine Doku ansieht. Die Flasche auf den Tisch stellend setzt er sich neben seinen kleinen Prof, der sich sofort wieder an ihn lehnt. Natürlich versteht Atemu die stumme Aufforderung und legt seinen Arm um Yugi’s Schultern. Drückt ihn so noch fester an seinen Körper.

So findet Sugoroku die beiden vor als er ihnen die Pizza ins Zimmer bringt, die er schon in Stücke geschnitten hat, was ihm einen dankbaren Blick von seinem Enkel einbringt. „Danke, Grossvater.“ Mit einem liebevollen Lächeln winkt Sugoroku ab. „Nichts zu danken. Immerhin hast du heute viel auf dich genommen.“ Noch bevor Yugi oder Atemu noch etwas sagen können ist der alte Mann schon wieder aus dem Zimmer verschwunden.

Da sie inzwischen wirklich Hunger haben lösen sie sich widerstrebend voneinander und greifen sich die ersten Stücke der Pizza. „Ich muss nachher noch die versprochenen Unterlagen an euch schicken. Naoko wartet sicher schon ungeduldig darauf.“ Schief grinst er Atemu an, der nur zustimmend nickt. „Ja, sie war ja echt nervös als Katana uns von seinen Plänen erzählt hat. Du hättest sie dann aber sehen sollen als wir draussen waren und deine Liste durchgegangen sind. Sie hat sich regelrecht auf die Ästhetik im alten Ägypten gestürzt. Dabei hätte auch Sakura das Thema gern genommen. Dann hat sie sich aber für die Ethik entschieden und Naoko die Ästhetik überlassen. Die beiden waren echt witzig.“ Entspannt lehnt sich Atemu auf dem Sofa wieder nach hinten und legt seine Arme auf der Rückenlehne ab.
 

Yugi, der immer noch auf der Kante sitzt dreht sich darum gezwungenermassen zu ihm um. Will er ihn doch ansehen, wenn er mit ihm redet. „Das kann ich mir gut vorstellen und du hast dich für Echnaton und Nofretete entschieden, wenn ich mich richtig erinnere.“

„Ja, ich finde den Ketzerkönig und seine Königin einfach zu interessant.“ Grinsend sehen sie sich an. Bis sich Yugi mit einem Seufzen erhebt. „Dann werde ich mal dafür Sorgen, dass ihr sechs auch alle wichtigen Informationen von mir bekommt.“ Mit einem Zwinkern geht er zu der Tür, hält aber noch einmal inne. „Was machst du in der Zwischenzeit?“ Neugierig sieht er Atemu an, der immer noch faul auf dem Sofa sitzt. „Ich werde gleich meine Tasche holen und Hausaufgaben machen und eventuell noch einmal für morgen den Stoff durchgehen. Je nachdem wie lange du mich hier allein lässt.“ Beruhigt, dass sich Atemu nicht langweilen wird, geht Yugi rüber in sein Arbeitszimmer um den Laptop zu starten. Heute wird er dort bleiben müssen, da er auch Daten eingeben muss die Atemu nicht aus versehen lesen darf, da sie die nächste Prüfung betreffen.
 

Erst nach gut zwei Stunden kommt Yugi wieder in sein Zimmer, wo er seinen Liebsten vertieft in sein Psychologiebuch vorfindet. Da er ihn nicht stören will geht er wieder raus und ins Badezimmer um zu duschen.

Als er dann nur in Shorts wieder zurückkommt, hat Atemu seine Bücher weggeräumt. Er bekommt einen schnellen Kuss, bevor auch Atemu ins Bad geht.
 

Während Atemu im Bad ist kriecht Yugi schon mal unter die warme Decke, da es ihn inzwischen doch fröstelt. Richtig warm wird ihm allerdings erst als Atemu sich zu ihm legt und ihn von hinten umarmt. „Schlaf gut, mein kleiner Prof.“ Mit einem verliebten Ausdruck in den Augen dreht Yugi seinen Kopf etwas nach hinten, sodass ihm Atemu einen Kuss auf die Lippen hauchen kann. „Schlaf gut.“ Noch einmal sehen sie sich tief in die Augen bevor sich Yugi noch mehr in Atemu’s Arme kuschelt. Es dauert auch nicht lange bis er eingeschlafen ist.
 

Atemu bleibt noch etwas länger wach, sodass er die beiden Kater bemerkt, die zu ihnen auf’s Bett springen und sich schnurrend links und rechts neben ihnen hinlegen. Schliesslich schläft auch er ein.
 

 

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Nun wissen wir, wohin Rina gegangen ist, als sie Yugi einfach so hat sitzen lassen. Irgendwie mag ich die Professorin immer mehr, obwohl sie mich an Anfang ziemlich genervt hat, weil sie sich immer in den dümmsten Momenten in die Geschichte geschlichen hat.

 

Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen und da ich darum gebeten worden bin, gebe ich hier schon mal eine Warnung ab. Die Geschichte nähert sich langsam ihrem Ende. Es werden zwar noch ein paar Kapitel kommen, da noch zwei drei Sachen offen sind *hust*, aber wenn diese Abenteuer überstanden sind, müssen wir uns von den Jungs hier zurückziehen.

 

Ich hoffe jetzt einfach mal, dass ich diese Ankündigung überleben werde. *sich vorsichtshalber hinter dem Sofa einrichtet."

 

So und nun wie immer zum Schluss. Ich hoffe, euch hat das Kapitel gefallen.

 

Eure mrs_ianto

 

 

 

 

*Familienbesuch der Sibunas

Hallo zusammen,

 

wieder ist es Sonntag und wieder ist ein neues Kapitel fertig. Diesmal sogar Betagelesen. *freu*

Darum auch das Sternchen. Jedes Kapitel wir nun nach Fehlern durchsucht und das von der lieben Sarakisa, die dieses Kapitel in Rekordzeit korrigiert hat. 1:30 bekommen und jetzt schon fertig. Schneller geht es wirklich nicht.

 

So, was soll ich zu dem neuen Kapitel sagen...

 

Wie der Titel schon verrät, gibt es einen Familienbesuch, aber wie der ausgehen wird, müsst ihr selbst lesen.

 

Darum genug der langen Rede und viel Spass beim lesen.

 

 

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*Familienbesuch der Sibunas

 

 

Wieder ist ein Wochenende vorbei an dem Atemu seinen kleinen Prof nicht gesehen hat, weshalb er ihn nun während der Vorlesung beinahe schon mit seinen Blicken verschlingt.

Eigentlich sollte es ihn doch ärgern, dass er bis jetzt von Yugi kaum beachtet worden ist. Doch bei den wenigen Malen in denen er von ihm angesehen worden ist, hat sich immer gleich eine leichte Röte auf dessen Wangen abgezeichnet. An was sein kleiner Prof wohl denken mag, wenn sich ihre Blicke kreuzen? Gedankenlesen müsste man können.

Innerlich seufzend widmet sich Atemu wieder dem Text über die Entstehung der Hieroglyphen. Im Prinzip findet er das Thema sehr interessant, nur leider weigert sich sein übermüdetes Gehirn die Fakten auch aufzunehmen, was für ihn bedeutet, dass er vermutlich den kompletten Stoff von heute noch einmal zu Hause durchgehen muss.
 

Als dann endlich die drei Stunden vorbei sind will Atemu nur noch schlafen. Zuerst möchte er aber noch ein wenig mit seinem kleinen Prof plaudern und wenn er in der letzten halben Stunde die Blicke von ihm richtig gedeutet hat, ist er nicht der Einzige, der das Bedürfnis nach etwas Zweisamkeit hat. Auch wenn sie nur kurz reden können.
 

Nur leider wird seine Hoffnung von Naoko zerstört.
 

Yugi ist gerade dabei seine Sachen einzupacken, als er bemerkt, dass Naoko zu ihm kommt. „Professor Muto, kann ich Sie kurz sprechen?“ Nervös drückt Naoko eine Mappe so fest an ihren Oberkörper, dass sich Yugi schon wundert, dass der Karton nicht einknickt.

„Natürlich Naoko. Was liegt Ihnen denn auf dem Herzen?“ Seine verschlossene Tasche auf dem Tisch liegen lassend dreht er sich zu ihr um und mustert sie aufmerksam.

„Ich wollte Sie fragen, ob Sie diese Blätter auf Folie kopieren könnten. Mein Drucker zu Hause kann das leider nicht.“ Schnell zieht sie ein paar Blätter aus der Mappe und hält sie ihm hin.

Aufmerksam mustert Yugi die Papiere bevor er sich entscheidet. Schliesslich muss er ja wissen was er da kopieren soll. „Das ist kein Problem. Sollen wir gleich gemeinsam zum Kopierraum gehen? Dann können Sie die Folien gleich mitnehmen.“ Leicht amüsiert sieht er wie Naoko erleichtert nickt. „Wenn es Ihnen keine Umstände macht, gern. Ich hole nur schnell meine Tasche.“ Eilig geht sie an ihren Platz, wo immer noch ihre Sachen liegen.
 

Die Zeit nutzt Yugi um sich kurz Atemu zuzuwenden, der auf ihn zukommt. „Wie es aussieht hast du jetzt keine Zeit für ein Gespräch.“ Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen sieht Atemu seinen kleinen Prof an, der ihn bedauernd ansieht. „Leider hast du Recht und du siehst sowieso aus als würdest du gleich im Stehen einschlafen. Also ab nach Hause mit dir und ins Bett. Du kannst mich ja anrufen, wenn du geschlafen hast.“ Da Naoko in dem Moment wieder nach vorn kommt nickt Atemu bloss zustimmend, ehe er sich umdreht und den Raum verlässt.
 

„Es tut mir leid. Ich wollte Sie nicht...“, mit einer Handbewegung unterbricht sie Yugi. „Sie müssen sich nicht entschuldigen Naoko. Ich bin Ihr Professor und wenn Sie meine Hilfe brauchen dann bin ich für Sie da.“ Natürlich verschweigt er ihr, dass er wirklich lieber ein paar Minuten mit Atemu verbracht hätte. Sie kann ja schliesslich nicht wissen, dass sie sich seit Mittwoch nur hier in der Uni gesehen haben.
 

Mit ihr zusammen geht er aus dem Vorlesungssaal und schliesst die Tür hinter sich ab, ehe er zusammen mit Naoko durch den langen Flur geht. „Kann ich Sie etwas fragen?“ Verlegen knetet Naoko den Lederriemen ihrer Tasche, die sie sich über die linke Schulter gehängt hat.

Innerlich seufzend sieht Yugi sie aus dem Augenwinkel heraus an. Hoffentlich ist es nicht wieder eine private Frage. „Natürlich können Sie das.“ Trotz seiner Befürchtung bleibt sein Gesichtsausdruck neutral. „Wie machen Sie das? Ich meine, wie können Sie da vorn stehen und so ruhig bleiben? Ich werde nur schon bei dem Gedanken daran, dass ich am Mittwoch da stehen und reden muss, so unglaublich nervös.“ Mit einem verzweifelten Gesichtsausdruck sieht sie ihn an. Hoffend, dass er ihr einen Tipp geben kann.
 

Unterdessen sind sie beim Kopierraum angekommen. Da Studenten keinen Zutritt haben, bleibt Yugi vor der Tür stehen und dreht sich zu ihr um. „Ich war am Anfang auch nervös. Besonders in meiner ersten Stunde bei euch.“ Schief grinsend sieht er Naoko an, die ihn nur überrascht ansieht. „Das haben wir aber nicht bemerkt. Im Gegenteil, Sie wirkten so ruhig und nicht mal Atemus Verhalten schien Sie aus der Ruhe zu bringen.“ Verlegen kratzt sich Yugi etwas am Hinterkopf. Hatte er doch gedacht, dass ihm seine Nervosität damals deutlich anzusehen war.

„Dann bin ich ein besserer Schauspieler als ich gedacht habe. Nun aber zu Ihrem Problem. Einen universellen Rat kann ich Ihnen nicht geben. Einige meiner Mitstudenten haben mir erzählt, dass sie sich die Leute in den Sitzreihen mit Clownsmasken vorstellen. Wieder andere haben einen Punkt an der Wand hinter den Sitzreihen fixiert und die Leute komplett ausgeblendet und ich, ich habe mir besonders am Anfang eine einzelne Person ausgesucht und mir vorgestellt, dass ich die Vorlesung nur für diese eine Person abhalte. Das hat mir immer am meisten geholfen.“ Grinsend sieht er Naoko an, die ihm aufmerksam zuhört. „Aber ich werde Ihnen sicher nicht verraten welchen Studenten ich mir in der ersten Stunde ausgesucht habe.“ Dieser letzte Satz scheint die Anspannung in ihr etwas zu lockern, denn nun lächelt auch sie ihn an. „Schade, aber trotzdem danke.“

Da nun alles gesagt zu sein scheint, dreht sich Yugi zu der Tür um und greift nach der Klinke. „Ich werde dann mal Ihre Blätter kopieren. Es dauert nicht lange.“ Die Studentin zurücklassend betritt er den Kopierraum und schliesst die Tür hinter sich.

Tatsächlich dauert es nur ein paar Minuten bis er wieder vor ihr steht. Nachdem sie die Folien genau betrachtet hat verabschiedet sie sich dankend von ihm und geht schnell davon. Mit einem Schmunzeln sieht ihr Yugi nach, ehe auch er sich auf den Weg in die Mensa macht.
 

Während Yugi mit kopieren beschäftigt ist und dann in der Mensa sein Mittagessen isst, sitzt Atemu dösend im Bus.

Erst die mechanische Stimme, die ihm mitteilt, dass die Endstation erreicht ist, lässt ihn aus seinem leichten Schlaf aufwachen.

Ein Gähnen unterdrückend steigt er aus und macht sich auf den Weg zu seiner Wohnung. Nur noch 20 Minuten laufen und dann kann er endlich richtig schlafen.
 

Da Atemu sich nicht auf seine Umgebung konzentriert bemerkt er nicht die Limousine, die gegenüber von dem Mietshaus, in dem sich seine Wohnung befindet, auf einem der Parkfelder steht.

Schnell holt er noch seine Post aus dem Briefkasten, ehe er die Treppe zu seiner Wohnung in Angriff nimmt. So ganz traut er dem Aufzug nämlich nicht mehr über den Weg, weshalb er lieber in den dritten Stock hoch läuft.

Oben angekommen will er eben seine Wohnung aufschliessen, als ihn eine Hand an der Schulter packt und gegen die Tür drückt. Gerade will er sich gegen den festen Griff wehren, als er erstarrt.

„Hallo, mein Sohn.“ Die eiskalte Stimme und der verächtliche Ton lassen sein Blut in den Adern gefrieren. „Wie lange haben wir uns nicht mehr gesehen? Drei Jahre, wenn ich mich nicht irre. Auf jeden Fall zu lange, wenn du vergessen hast, dass du nicht mit der Presse reden sollst.“

Mit einem Ruck wird er von der Tür weggezogen und nach hinten gestossen, wo ihn die Arme von seinem Bruder auffangen. Doch statt ihn stützend festzuhalten greift sich dieser sein Handgelenk und dreht ihm den Arm auf den Rücken. Dem Schmerz nachgebend beugt er sich etwas nach vorn. Trotzdem fixiert er seinen Vater, der in aller Seelenruhe den Schlüssel, der immer noch im Schloss steckt, umdreht und die Tür öffnet.

Brutal wird er daraufhin von Sasuke nach vorn gestossen, sodass er nach Younis die Wohnung betritt. Den Arm immer noch auf den Rücken verdreht wird er bis in sein Wohnzimmer geführt, wo er mit einem Stoss auf den Futon befördert wird.

Nur mit Mühe kann er den Drang, seine schmerzende Schulter zu reiben, unterdrücken. Stattdessen sieht er mit ausdrucksloser Miene zu wie sein Vater sich in dem Raum umsieht und bemerkt auch jetzt erst, dass noch eine weitere Person in der Wohnung ist. Entfernt kommt ihm der Mann mit den ergrauten Schläfen bekannt vor, doch er kann das Gesicht gerade keinem Namen zuordnen.
 

Mit einem angewiderten Blick mustert Younis die kleine Wohnung, ehe er seine Aufmerksamkeit auf Atemu richtet. „Also für so ein Leben hast du deine Familie verraten. Dabei hättest du im Luxus schwelgen können, wenn du nur deine Pflicht erfüllt hättest.“

Nur mit Mühe kann sich Atemu davon abhalten aufzuspringen. Doch die Waffe, die er in Sasukes Hand gesehen hat, lässt ihn sitzen bleiben. Stattdessen fixiert er seinen Vater mit einem Ausdruck in den Augen, der seinen ganzen Hass widerspiegelt. „Meine Pflicht! Du wolltest mich zwingen eine Frau zu heiraten, die ich nicht mal kannte und das obwohl du wusstest, dass ich schwul bin.“ Vor Wut bebend ballt er seine Hände zu Fäusten. „Und hast du vergessen, dass du mich eingesperrt hast, nachdem du so lange auf mich eingeprügelt hast bis ich bewusstlos war?! Hast du die ganzen Male vergessen wo du mich verprügelt hast, weil ich nicht deinen Anforderungen genügt habe?! Was hast du jetzt vor? Willst du mich endgültig umbringen?“ Mit jedem Wort wird Atemus Stimmte lauter, bis er sich nicht mehr zurückhalten kann und aufspringt. Er will gerade auf seinen Vater zugehen, als ihm dieser zuvorkommt und ihm mit voller Wucht eine Ohrfeige verpasst, die ihn wieder auf den Futon befördert.

Das Gesicht abgewandt, stützt sich Atemu auf dem Polster wieder in eine sitzende Position hoch.

„Sprich nie wieder in diesem Ton mit mir. Du kannst froh sein, wenn du lebend diese Wohnung verlässt. Ich werde nämlich nicht zulassen, dass du weiterhin den Namen Sibuna beschmutzt.“ Mit einem bösen Grinsen greift Younis nach Atemu’s Kinn und zwingt ihn mit einem schmerzhaften Griff dazu ihm ins Gesicht zu sehen. „Alles hängt jetzt von deinem Freund ab. Wenn er sich weigert hierher zu kommen wird er morgen in der Zeitung lesen können, dass du dich mit einer Überdosis Heroin umgebracht hast.“

Schockiert sieht Atemu in die eiskalten rubinroten Augen. Er weiss ganz genau, dass sein Vater jedes Wort ernst meint. Nur am Rande bekommt er mit wie Sasuke auf ihn zukommt und ihm die Hände mit Hilfe von Handschellen auf den Rücken fesselt. „Nicht dass du noch auf dumme Ideen kommst, Brüderchen.“ Erst jetzt realisiert Atemu seine Lage. Wenn Yugi nicht kommt wird er sterben. Trotzdem hofft er, dass sich sein kleiner Prof weigern wird. Will er ihn doch nicht in Gefahr bringen, lieber stirbt er den grausamen Drogentod.
 

Da er durch die Fesseln nicht mehr fliehen kann wenden sich Younis und Sasuke von ihm ab. Nur der dritte Mann lässt ihn nicht aus den Augen. Wenn ihm doch nur einfallen würde wo er ihn schon mal gesehen hat und was haben sie mit ihm und Yugi vor?

Die kalte Stimme von seinem Vater reisst ihn dann aus seinen Überlegungen. „Sasuke, du wirst jetzt zu der Gakuen Universität fahren und dort diesen Yugi Muto bei seinem Auto erwarten. Wenn er dann Feierabend hat wirst du ihn hierher begleiten. Ich werde mich solange um dieses Nichts auf dem Sofa kümmern.“ Mit einem zufriedenen Ausdruck im Gesicht sieht er seinem Sohn nach, der sich aufmacht seinen Befehl auszuführen. Wenigstens einer seiner Söhne weiss was er zu tun hat.

„Und Sie gehen in die Küche bis ich Sie rufe. Ich will nicht gestört werden, ausser Sasuke kommt mit diesem Muto zurück.“ Endlich mit Atemu alleine, dreht er sich wieder zu ihm um. Grinsend sieht er den roten Handabdruck auf der Wange seines Sohnes an. Mit schnellen Schritten durchquert er das kleine Zimmer und packt Atemu am Kragen seines Pullovers. „Und wir beide werden uns jetzt unter vier Augen unterhalten. Das ist schon lange überfällig.“ Durch die gefesselten Hände nicht fähig sich zu verteidigen, muss es Atemu zulassen, dass er auf den Boden gestossen wird und dabei mit seinem Oberkörper die Ecke des niedrigen Couchtisches streift.
 

Während sich Younis mit Atemu ‚unterhält’, lässt sich Sasuke von seinem Chauffeur zur Uni fahren. Dort angekommen steigt er aus und weist den Mann an wieder zurück zur Wohnung von seinem Bruder zu fahren und dort auf weitere Anweisungen zu warten. Gemächlich schlendert er über den Parkplatz bis er den kleinen, roten Jazz entdeckt, der laut seinen Recherchen diesem Yugi Muto gehört. Ein Blick auf die Uhr verrät ihm, dass es gerade mal 15 Uhr ist. Was bedeutet, dass er noch über eine Stunde auf den Mann warten muss.

Um sich die Zeit zu vertreiben zückt er sein Smartphone und beginnt sich im Internet ein wenig umzusehen. Auf Facebook stösst er dann auf ein Bild von seinem Bruder wie er den Professor im Arm hält und ihn mit einem Blick ansieht, den er nicht beschreiben kann.

Obwohl er nicht verstehen kann wie sich sein Bruder für so ein Leben entscheiden konnte, hasst er ihn nicht. Weshalb er hofft, dass dieser Muto auf Younis Bedingungen eingehen wird.
 

Die letzte Zigarette landet gerade auf dem Boden als Sasuke den Professor über den Parkplatz auf ihn zukommen sieht. Die Schultern straffend stösst er sich von dem Auto ab an dem er bis jetzt gelehnt hat und geht auf den Mann zu, der ihn in gerade diesem Moment bemerkt und fragend in seine Richtung blickt.

„Yugi Muto?“ Obwohl er weiss wer da vor ihm steht, lässt er den Namen wie eine Frage klingen. Immerhin will er nicht schon jetzt zugeben, dass er genau weiss wer der Mann vor ihm ist.
 

Mit einem misstrauischen Blick sieht Yugi den Mann an, der den Weg zu seinem Auto blockiert. „Ja, und wer sind Sie?“ Seine Muskeln anspannend bleibt er stehen und bereitet sich innerlich darauf vor sich schnell umzudrehen und zu verschwinden. Der Typ ist ihm unheimlich.
 

Mit einem falschen Lächeln bleibt Sasuke vor dem Professor stehen und mustert ihn mit einem abschätzenden Blick. „Ich bin Sasuke Sibuna. Ich nehme mal an, dass Ihnen mein Bruder von mir erzählt hat.“ Die kalte Stimme lässt Yugi unwillkürlich frösteln, was durch den Namen noch verstärkt wird. Allerdings versucht er seine Gefühle nicht nach Aussen dringen zu lassen. „Es freut mich, Sie kennen zu lernen. Was verschafft mir die Ehre?“ Jetzt wo er weiss, dass das Atemus Bruder ist, fällt ihm die Ähnlichkeit zwischen den beiden Männern auf. Zwar hat Sasuke braune Augen, aber die Gesichtszüge sind ähnlich und auch die Haarfarbe haben sie gemeinsam. Yugi würde wetten, dass sogar die Frisuren ähnlich wären, wenn der andere nicht mit Gel nachhelfen würde.
 

Mit einer Geste deutet Sasuke dem Professor mit ihm zu gehen und natürlich lässt er ihn zufällig die Pistole sehen, die in ihrem Halfter unter seiner grauen Jacke steckt. „Ich würde sagen, dass Sie mir jetzt zu Ihrem Auto folgen und wenn wir beide drin sitzen werde ich Ihnen sagen was Sie zu tun haben.“ Zufrieden sieht er wie dieser Muto bei dem Anblick der Waffe erblasst.
 

Mit wackeligen Beinen geht Yugi neben Sasuke her. Zum Glück kann er seinen Jazz mit einem Knopfdruck aufschliessen. Allerdings hat er dann Mühe den Schlüssel ins Zündschloss zu stecken. Erst als er das geschafft hat ergreift sein Begleiter, der nun neben ihm sitzt wieder das Wort. „Mein Vater ist bei Atemu zu Hause und wartet dort auf uns. Wenn du dich weigerst mit mir dahinzufahren und seine Bedingungen zu erfüllen, wird das Atemu ausbaden müssen. Es ist deine Entscheidung.“ Absichtlich spricht er den Professor jetzt mit dem persönlicheren Du an.
 

Mit aufgerissenen Augen sieht Yugi den Mann neben sich an. „Was will er von Atemu? Was soll ich tun?“ Es ist für ihn keine Frage, dass er zu Atemu fahren wird, aber er will wissen, was ihn erwarten wird.
 

Zufrieden mit der Reaktion von diesem Muto blickt Sasuke nach vorn. „Was er von Atemu will? Ich nehme mal an, dass er ihm zeigen will, dass er sich nicht mehr mit ihm anlegen soll. Ausserdem will er wohl nicht länger zulassen, dass er den Namen Sibuna weiter beschmutzt. Was du tun sollst? Ich weiss es nicht. Younis weiht mich nicht in alle seine Pläne ein und nun fahr los. Je länger Atemu mit ihm allein ist desto schlechter ergeht es ihm.“ Der letzte Satz spricht er in einem so grimmigen Ton aus, dass Leute, die ihn kennen, merken würden, dass ihn das Schicksal von seinem Bruder nicht egal ist.
 

Auch wenn die Zeit offensichtlich eilt, braucht Yugi einen Moment bis er sich so weit gefasst hat, dass er den Motor starten und seinen Jazz aus der Parklücke steuern kann. Am liebsten würde er mit Vollgas zu Atemu’s Wohnung fahren, doch der Verkehr lässt es nicht zu.

Nach einer gefühlten Ewigkeit erreicht er schliesslich das Mietshaus und stellt sein Auto einfach vor der Tür neben dem Gehweg ab. Sollen sie ihm doch einen Strafzettel schreiben, es gibt jetzt deutlich wichtigeres.
 

Schon beinahe rennend, eilen die beiden Männer auf das Haus zu und da für Yugi der Aufzug zu lange braucht, hasten sie auch die Treppen hoch in den dritten Stock.

Nach Luft schnappend stützt er sich an der Wand neben der Tür ab, während Sasuke den Schlüssel hervorholt.

Kurz blickt er zu dem Professor. „Bist du bereit?“ Erst als er ein bestätigendes Nicken sieht, öffnet er die Tür und überlässt Yugi den Vortritt.

Dieser betritt angespannt die kleine Wohnung. Entgegen der Höflichkeit zieht er sich nicht einmal die Schuhe aus, sondern geht direkt auf die geschlossene Wohnzimmertür zu, hinter der er eine laute Stimme hört.

„Nie wieder wirst du den Namen Sibuna auf ein Klingelschild schreiben!“ Von der Sturheit Atemus rasend, holt Younis gerade zu einem weiteren Schlag mit seinem Gehstock, den er sonst nur als Accessoire benutzt, aus, als Yugi ins Wohnzimmer stürmt. „Sofort aufhören!“ Da Atemu nahe der Tür auf dem Boden kniet, kann er sich leicht zwischen Atemu und den Mann werfen. Schützend umfasst er seinen Freund mit den Armen während er Atemus Vater mit festem Blick ansieht, der im letzten Moment den Schwung bremsen konnte und sich nun mit einem kalten Ausdruck in den roten Augen auf dem Gehstock abstützt.

„Yugi... geh... nach Hause. Bitte.“ Die leise Stimme Atemus reisst ihn aus dem Blickduell. Besorgt beugt er sich über den Gefesselten. „Nein. Ich werde nicht zulassen, dass der Kerl dich weiter quält.“ Vorsichtig streichelt er über Atemus Wangen, umfasst dessen Gesicht mit beiden Händen und sieht ihn mit all seiner Liebe an. „Egal was es mich kostet!“ Dass er über das Aussehen von Atemu schockiert ist lässt er sich nicht anmerken. Viel wichtiger ist es jetzt, dass sie beide hier lebend wieder rauskommen. Noch einmal streichelt er sanft über Atemu’s Wangen und haucht ihm einen Kuss auf die Stirn, ehe er aufsteht und sich Sibuna entgegenstellt.

„Was wollen Sie? Was muss ich tun, damit Sie verschwinden und uns in Ruhe lassen?“ Die Kraft aus seiner Wut schöpfend steht er aufrecht da und fixiert den Mann mit seinen amethystfarbenen Augen.

Trotzdem bemerkt er, dass Sasuke und ein weiterer Mann, der einen Aktenkoffer in der Hand hält, das Zimmer betreten haben.

Mit einem eiskalten Lächeln, dass sogar die Sonne erkalten lassen würde nickt Younis dem Mann zu, ehe er wieder Yugi ansieht. „Was ich will? Ich will, dass Atemu nie wieder den Namen Sibuna tragen wird.“ Siegesgewiss sieht er den jungen Mann vor sich an, während der Unbekannte seinen Aktenkoffer auf den Tisch legt und ihn öffnet.
 

Die Worte Sibunas ergeben für Yugi keinen Sinn. Wie soll Atemu denn seinen eigenen Nachnamen loswerden? Das ist doch unmöglich. „Ich verstehe nicht, wie das gehen soll.“ Hinter sich hört er wie sich Atemu mit einem leisen Stöhnen aufrichtet. Schnell wendet er seinen Kopf zu ihm um und sieht, wie sein Freund mit geschlossenen Augen aufrecht auf dem Boden kniet. Um ihm etwas Halt zu geben, legt er ihm die Hand auf die Schulter und drückt sie kurz.

Dann sieht er wieder zu Younis, der sie abschätzend mustert. „Ich hätte gedacht, dass Sie schlauer sind, Muto, aber gut, ich werde es Ihnen erklären. Herr Takahashi arbeitet sowohl für mich als auch für’s Standesamt.“ Einen Moment hält er inne um seine Worte wirken zu lassen. „Er hat vier Dokumente angefertigt. Drei davon sind Trauscheine, die ihr beide unterschreiben müsst. Das Vierte muss nur mein Sohn unterschreiben, damit  bestätigt er, dass er in Zukunft Ihren Namen tragen wird.“ Zufrieden sieht Younis wie ihn die beiden mit aufgerissenen Augen ansehen. „Dazu muss ich sagen, dass ihr gar keine andere Wahl habt. Wenn ihr euch weigert werden eure Leichen morgen gefunden werden und die Autopsie wird einen Mord und einen Selbstmord feststellen.“

Schockiert kann Yugi im ersten Moment nicht glauben was er da hört. Dieser Sibuna ist doch absolut wahnsinnig. Nur ein Verrückter würde so etwas von ihnen verlangen. Doch als er zu Atemu sieht, weiss er, dass jedes Wort ernst gemeint ist.

„Atemu, was...“, die raue Stimme von Atemu lässt ihn verstummen. „Wir haben keine Wahl. Wenn es nur um mich gehen würde wäre meine Antwort ganz klar nein. Aber es geht auch um dich. Es tut mir leid. Du hättest nicht herkommen sollen.“ Mit einem schuldbewussten Ausdruck in den Augen sieht Atemu zu Yugi hoch. Wenn er die Hände frei hätte und seine Beine sich nicht wie Gummi anfühlen würden, würde er jetzt aufstehen.
 

Langsam wird Younis ungeduldig. Was er mit einem lauten Knall von seinem Gehstock auch deutlich macht. „Also, habt ihr euch entschieden? Leben oder Sterben?“ Im Prinzip ist es ihm egal. Schliesslich geht es hier nur um zwei Schwule.
 

Noch einmal sieht Atemu Yugi an, dann blickt er zu seinem Vater. „Nimm mir die Handschellen ab. Wir werden unterschreiben.“ Nur ganz leicht zittert seine Stimme. Allerdings nicht vor Angst, sondern vor unterdrückter Wut.

Da ihm der Tonfall von seinem Sohn nicht gefällt, verengt Younis drohend die Augen bevor er Sasuke ein Zeichen gibt, dass er ihm die Handschellen abmachen kann.
 

Mit einem ausdruckslosen Gesicht reibt sich Atemu seine Handgelenke, ehe er vorsichtig aufsteht. Weiss er doch, dass er seinem übermüdeten und geschundenen Körper keine zu schnellen Bewegungen zumuten darf.

Um seinem kleinen Prof oder vielleicht auch sich selbst etwas Halt zu geben, greift er nach dessen Hand.

Erst als Atemu den Füller von Takahashi entgegennimmt lässt er seinen kleinen Prof wieder los um seine Unterschrift auf die Dokumente zu setzen. „Auf den Trauscheinen unterschreiben Sie mit Atemu Muto. Hier auf dem Dokument für die Namensänderung noch mit Sibuna und dann auf dieser Linie mit Muto.“ Erklärt ihm der Standesbeamte mit einem unleserlichen Ausdruck im Gesicht. Zum Zeichen, dass er verstanden hat, nickt er lediglich und setzt die geforderten Unterschriften. Dann gibt er den Füller an seinen kleinen Prof weiter, der mit einem ernsten Ausdruck im Gesicht und steifen Fingern ebenfalls unterschreibt.

Zufrieden nickt Takahashi daraufhin und bestätigt die Eheschliessung nun mit seiner Unterschrift. „Ich werde dafür sorgen, dass Sie beide neue Ausweise erhalten und alle nötigen Schritte einleiten damit Sie sich um nichts weiter kümmern müssen.“ Schnell legt er die Dokumente wieder in seinen Aktenkoffer und verschliesst ihn sorgfältig. Da ertönt die zufriedene Stimme vom alten Sibuna. „Dann wären wir hier fertig.“ Mehr sagt er nicht, sondern geht einfach aus dem Raum als wäre nichts geschehen.
 

Mit einem letzten Blick auf seinen Bruder folgt ihm Sasuke schweigend. Irgendwie ist er froh, dass das ganze relativ glimpflich ausgegangen ist. Nur Takahashi zögert noch einen Moment. „Es tut mir leid, aber ich hatte keine Wahl.“ Nur ganz leise spricht er die Worte aus, ehe auch er rausgeht.
 

Erst als sie hören wie die Wohnungstür geschlossen wird, entspannen sie sich ein wenig. Mit einem Seufzen lässt sich Atemu auf den Futon fallen und vergräbt sein Gesicht in den Händen. Er kann nicht mehr. Das, was hier in den letzten Stunden passiert ist, war einfach zu viel.
 

„Atemu, ich...“, als ihn Atemu mit einem harten Ausdruck in den Augen ansieht verstummt Yugi. So hat ihn sein Freund, nein Ehemann, noch nie angesehen.

„Warum bist du gekommen? Du hast verdammt noch mal dein Leben riskiert und jetzt sieh dir an, was passiert ist! Das ist alles deine Schuld!“ Sich nicht mehr beherrschen könnend, holt Atemu mit dem Arm aus und befördert die beiden Dokumente vom Tisch auf den Boden.

Automatisch bückt sich Yugi um die Papiere aufzuheben. Allerdings kann er nur nach einer der beiden Urkunden, denn das sind sie ja eigentlich, greifen, als ihn Atemu wieder anschreit. „Schnapp dir dein Exemplar von den Wischen und dann verschwinde! Ich will dich nicht mehr sehen! Nie wieder!“ Obwohl er es besser weiss, springt Atemu auf. Doch zum Glück wird ihm nur kurz schwindlig, da das Adrenalin nur so durch seine Adern schiesst.
 

Erschrocken über den Ausbruch bleibt Yugi wie angewurzelt stehen. Erst als ihn Atemu noch einmal anschreit und ihn mit so viel Wut in den Augen ansieht, dreht er sich um und rennt aus der Wohnung.
 

Er weiss nicht wie er zum Auto und nach Hause gekommen ist. Doch irgendwie hat er es geschafft. Immer noch wie in Trance schliesst er die Haustür hinter sich und lehnt sich dagegen. Die Tasche lässt er einfach neben sich fallen.
 

„Yugi, wo warst du denn? Ich habe mir Sorgen gemacht.“ Nur von fern nimmt er die Stimme von seinem Grossvater wahr.

Da ihn seine Beine nicht mehr tragen wollen, gleitet er an der Tür nach unten bis er auf dem Boden sitzt. Mit leerem Blick sieht er die Urkunde in seiner Hand an. Wie sie dahin gekommen ist, weiss er nicht. Plötzlich spürt er eine warme Hand auf seiner Schulter. Überrascht sieht er in das besorgte Gesicht von seinem Grossvater.

Auf einmal wird in ihm ein Schalter umgelegt und er wirft sich schluchzend in die Arme von Sugoroku.

Der weiss zwar nicht was los ist, trotzdem umarmt er seinen Enkel um ihm Trost zu schenken. Dann fällt sein Blick auf das Papier, das neben ihnen auf dem Boden liegt. Mit einer Hand greift er danach und liest sich den Text durch.

Ungläubig sieht er auf den schluchzenden Yugi, dann wieder auf das Dokument. Yugi und Atemu haben geheiratet? Wie kann das sein? Sie sind doch erst ein paar Wochen zusammen. Und warum weint sich Yugi dann die Augen aus und wo ist Atemu?
 

Es dauert eine ganze Weile bis sich Yugi wieder so weit beruhigt hat, dass sie nach oben ins Wohnzimmer gehen können. Dort setzt Sugoroku seinen Enkel auf das Sofa und geht in die Küche, um ihm die Suppe, die er heute gemacht hat, in der Mikrowelle aufzuwärmen.

Mit der Schüssel geht er wieder zu Yugi und drückt sie ihm in die Hände. „So, jetzt isst du erst mal die Suppe und dann erzählst du mir, was passiert ist.“ Mit einem betont strengen Blick sieht er seinen Enkel an, der daraufhin langsam anfängt zu essen. Okay, wenn es so einfach geht, dann stimmt wirklich etwas nicht.
 

Brav isst Yugi die ganze Schüssel leer und stellt sie schliesslich auf den Tisch vor der Couch. „Atemus Vater war bei ihm und Sasuke hat mich auf dem Parkplatz vor der Uni abgefangen.“ Nur stockend kommen die Worte über Yugis Lippen, während er einen Punkt an der Wand über dem Fernseher fixiert. „Ich musste zu Atemu fahren. Als ich dann in die Wohnung kam war sein Vater gerade dabei Atemu zu verprügeln und er konnte sich nicht verteidigen, da seine Hände mit Handschellen auf dem Rücken gefesselt waren.“ Sich in ein Kissen verkrallend unterdrückt Yugi ein Zittern. „Der Alte Sibuna hat verlangt, dass wir diese Heiratsurkunden unterzeichnen, damit Atemu in Zukunft Muto heisst. Wenn wir es nicht gemacht hätten, hätte er uns beide umgebracht und es wie Selbstmord aussehen lassen.“
 

Schockiert hört Sugoroku zu. Er wusste ja, dass Younis Sibuna skrupellos ist, aber das hätte er nicht gedacht. Das ist doch verrückt und dann ist er auch noch ein Yakuza, was es so gut wie unmöglich macht, ihn wegen Erpressung und Nötigung und wer weiss was noch alles dranzukriegen. Dann fällt ihm etwas auf. „Was machst du dann hier? Ist was mit Atemu?“ Aufmerksam beobachtet er das Gesicht von seinem Enkel und so entgeht ihm nicht, wie sein Ausdruck noch verzweifelter wird.
 

Ein Schluchzen unterdrückend, drückt Yugi das Kissen an seine Brust. „Er hat mich rausgeschmissen. Er hat gesagt, dass ich an allem schuld bin und dass er mich nie mehr sehen will. Was soll ich denn jetzt nur machen?“ Wie unter Schmerzen beugt sich Yugi nach vorn.

Um seinen Enkel zu trösten streichelt Sugoroku immer wieder über dessen Rücken, während er darüber nachdenkt, was er ihm raten soll. Er glaubt nämlich nicht, dass Atemu diese Worte so gemeint hat, wie er sie gesagt hat. „Yugi, überlege doch mal. Atemu hat vermutlich über 24 Stunden nicht geschlafen und dann dieser ganze... Stress... mit seinem Vater und sicher hatte er auch Schmerzen. Ich bin sicher, dass er es nicht so gemeint hat.“ Aufmunternd lächelt er seinen Enkel an, der ihn mit einem hoffnungsvollen Blick ansieht. „Gib ihm und auch dir, Zeit das Ganze zu verarbeiten. Ich bin sicher, wenn er dazu bereit ist, wird er zu dir kommen und sich entschuldigen.“ Noch ein Mal drückt er aufmunternd Yugis Schulter.
 

Nachdenklich schaut Yugi nun auf seine Hände, die immer noch das Kissen festhalten. Wenn er so darüber nachdenkt, könnte sein Grossvater wirklich Recht haben. Neue Hoffnung schöpfend, legt er das Kissen zur Seite und steht auf. „Ich werde ihm Zeit geben, aber nicht ewig.“ Mit einem nicht mehr ganz so traurigen Blick sieht er den alten Mann an und nimmt dann die leere Suppenschüssel. „Danke Grossvater. Ich muss noch arbeiten. Gute Nacht.“ Schnell geht er in die Küche und räumt das benutzte Geschirr weg, bevor er in sein Arbeitszimmer geht. Auch wenn es ihm immer noch schlecht geht muss er den Unterricht für morgen vorbereiten. Entschlossen setzt er sich an den Schreibtisch und fährt seinen Laptop hoch.

Kurz fragt er sich wo denn eigentlich seine beiden Jungs sind, als auch schon Jimmy auf seinen Schoss springt und Scotty sich zwischen die Stuhllehne und seinen Rücken quetscht.

Schmunzelnd sieht er die beiden Kater an, wobei er für den Blick auf Scotty den Kopf ganz schön verrenken muss. Die beiden können ihn doch immer wieder aufmuntern. Zusammen mit seinen beiden Jungs macht er sich an die Arbeit.
 

Kurz vor elf Uhr ist er dann schliesslich fertig und geht ins Badezimmer um sich für die Nacht fertig zu machen.

Als er dann in sein Zimmer kommt schaut er voller Hoffnung auf sein Handy, doch er hat keine Nachrichten erhalten.

Enttäuscht zieht er sich seine Schlafsachen an und kuschelt sich zusammen mit den Katern in sein Bett, wo er mit Tränen in den Augen erschöpft einschläft.

 

 

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Was soll ich sagen. Der alte Sibuna hat einen Knall. Ich wollte auch nicht diese 'Lösung' für das Namensproblem haben, aber der Alte hat mich mit seinem Plan bis in die Nacht verfolgt und mich um meinen Schlaf gebracht. Der dank der beiden Jungs sowieso schon knapp bemessen ist.

 

Seid Atemu nicht allzu böse, dass er so ausgetickt ist. Er macht sich sicher schon bald selbst Vorwürfe genug.

 

Ich hoffe, euch hat das Kapitel trotzdem gefallen.

 

Eure mrs_ianto

*Gespräch mit dem Direx

Hallo zusammen,

 

es ist Sonntag und Sarakisa hat das neueste Kapitel auch schon betagelesen.

Es ist relativ kurz, aber es wollte geschrieben werden und es beantwortet auch die ein oder andere Frage, die mir bei euren Kommis aufgefallen ist.

 

Ich will euch jetzt nicht zu lange vom lesen abhalten, darum nur noch eins. Da ich heute selbst Geburtstag habe, widme ich dieses Kapitel allen Geburtstagskindern.

 

Und nun viel Spass mit dem neuen Kapitelchen.

 

 

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*Gespräch mit dem Direx

 

 

Nervös steht Atemu vor der Tür von Direktor Mangs Büro. Gestern hatte er alle Vorlesungen geschwänzt, da er sich nach dem was am Montag geschehen war erst erholen musste. War er doch noch zur Arbeit gegangen nachdem er seinen kleinen Prof rausgeworfen hatte.

Zwar war Brian nicht gerade begeistert gewesen als er sein Gesicht gesehen hatte, aber er hatte ihm einfach gesagt, dass das ein paar Idioten gewesen waren und es ihm sonst gut gehen würde. Ausserdem hatte er darauf verzichtet Brian sein Shirt ausziehen zu lassen, was der andere mit einem seltsamen Ausdruck in den Augen akzeptiert hatte.
 

Nun, nachdem er beinahe den ganzen Dienstag schlafend verbracht hat, steht er also vor dieser verdammten Tür und kann sich kaum überwinden anzuklopfen, aber er muss.

Also holt er noch einmal tief Luft und hebt seine Hand.

Kaum hat er an das stabile Holz geklopft wird er auch schon hereingebeten. Da bemerkt er, dass seine Hände leicht zittern. Weshalb er sie erst zu Fäusten ballt und dann wieder entspannt ehe er die Tür öffnet und das Büro betritt.

Um Zeit zu schinden schliesst er sie besonders sorgfältig bevor er sich zu dem grossen Schreibtisch umdreht, hinter dem der Direktor steht und ihn erstaunt ansieht. „Herr Sibuna, was führt Sie zu mir? Gibt es irgendwelche Probleme? Setzen Sie sich doch.“ Deutlich kann er den grossen blauen Fleck auf der rechten Wange des jungen Mannes erkennen und er fragt sich, ob der Besuch etwas damit zu tun hat.
 

Bei der Erwähnung von seinem früheren Namen zuckt Atemu unwillkürlich zusammen. Sein Gesicht zeigt jedoch keinerlei Emotionen. „Guten Tag, Herr Direktor.“ Mit steifen Gliedern geht Atemu zum Schreibtisch und setzt sich auf den angebotenen Stuhl nachdem er dem Direktor die Hand geschüttelt hat.

Seine Tasche auf den Oberschenkeln abstellend sieht er Mang mit ausdrucksloser Miene an. „Ich wollte Ihnen dieses Formular abgeben“, schnell öffnet er die Tasche und holt das Dokument hervor, das er gestern Abend noch ausgefüllt hat. Mit klopfendem Herzen überreicht Atemu das Papier dem Direktor, der es mit einem überraschten Ausdruck  im Gesicht entgegennimmt.

Während Mang es liest wandern seine Augenbrauen immer weiter nach oben. Ist das doch das Formular, dass die Studenten ausfüllen müssen wenn sich etwas an ihren persönlichen Daten ändert und was er liest gefällt ihm gar nicht. Steht doch da, dass der junge Mann jetzt Muto heisst und mit Yugi Muto verheiratet ist. Allerdings fällt ihm auf, dass sich wohl nichts an der Adresse geändert hat. Zwar weiss er nicht auswendig wo der Student wohnt, aber er weiss wo Professor Muto wohnt.

Mit einem ernsten Gesichtsausdruck legt Mang das Papier vor sich auf den Schreibtisch und sieht Atemu durchdringend an. „Ich hätte dafür gern eine sehr gute Erklärung.“ Seine Stimme ist eiskalt und deutlich ist die unterdrückte Wut darin zu hören.
 

Zum ersten Mal wird Atemu bewusst, warum der Direktor von allen so sehr respektiert wird. Zwar hatte er schon mehr mit ihm zu tun als ihm lieb ist, aber erst jetzt wird ihm klar, dass Mang seinen Job nicht einfach so bekommen hat. Nervös sieht er den Mann hinter dem Schreibtisch an.

Wenn er jetzt einen Fehler macht wird sein kleiner Prof Probleme bekommen und vielleicht sogar seinen Job verlieren und das will er unter allen Umständen verhindern. Weshalb er einen Entschluss fasst. Fest sieht er Mang in die Augen. Will er doch, dass ihm dieser wirklich zuhört. „Erinnern Sie sich daran, was in dem Artikel über mich gestanden hat?“, seine Finger in seiner Hose verkrallend sieht er Mang an, der nach einem Moment des Nachdenkens nickt. „Ich habe in dem Interview, das vor dem Artikel stattgefunden hat, weder bestätigt noch dementiert was drei Jahre zuvor in den Zeitungen geschrieben worden ist.“ Wieder stockt Atemu, da er nicht weiss wie er fortfahren soll. „Kann ich darauf vertrauen, dass alles was ich Ihnen erzähle unter uns bleibt und diesen Raum nicht verlässt?“
 

Von der Frage überrascht lehnt sich Mang etwas in seinem Stuhl zurück. Was will ihm dieser junge Student nur erzählen und was hat das mit der Heirat von ihm und Professor Muto zu tun? „Ich werde alles was Sie mir erzählen absolut vertraulich behandeln.“
 

Diese Worte beruhigen Atemu ein wenig, allerdings kommt nun der schwerste Teil seiner Aufgabe. „So gut wie alles, was vor drei Jahren geschrieben worden ist, entspricht der Wahrheit. Mein Vater wollte mich dazu zwingen Hitomi zu heiraten und das mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln. Als ich diese Hochzeit trotzdem verhindern konnte hat er mich nicht nur aus dem Haus geworfen, sondern auch aus der Familie verstossen und mir angedroht, dass ich es bereuen würde wenn ich darüber mit der Presse rede.“ Obwohl ihm überhaupt nicht danach ist lächelt Atemu. Allerdings ist es mehr als traurig, aber nicht wegen damals sondern wegen dem was diese Woche passiert ist. „Sie können sich vorstellen, dass er nicht gerade begeistert war als er den Artikel gelesen hat. Dabei habe ich mit dem Interview noch das Schlimmste verhindert.“
 

Mit einem unguten Gefühl hört Mang schweigend zu. Zu gut kann er sich an die Gerüchte von damals erinnern. Immerhin wäre diese Hochzeit das Ereignis des Jahres gewesen. Wie hatte ihm nur entgehen können, dass Atemu Sibuna und Hitomi Sayuri zufälligerweise den gleichen Kurs besuchen?
 

Noch einmal sammelt sich Atemu bevor er weitererzählt. „Mein Vater und mein Bruder haben mir am Montag vor meiner Wohnung aufgelauert und dann auch Yugi gezwungen zu mir nach Hause zu fahren. Younis hat damit gedroht, dass er uns beide umbringt wenn wir nicht sofort heiraten und ich den Namen Muto annehme.“ Um Fassung ringend senkt Atemu seinen Kopf und unterbricht so zum ersten Mal seit er angefangen hat zu reden den Blickkontakt zu Mang bevor er mit brüchiger Stimme weiterspricht. „Wir hatten keine Wahl. Wenn wir lebend da rauskommen wollten mussten wir die Heiratsurkunden unterschreiben. Wer kommt schon gegen die Yakuza oder meinen Vater an.“ Den letzten Satz sagt er mehr zu sich selbst, trotzdem wird er von dem schockierten Mang gehört.

Wenn er das Aussehen und die Körpersprache von Muto richtig deutet, ist der Junge durch die Hölle gegangen und auch wenn er es nicht wahrhaben will glaubt er ihm doch jedes Wort.

Ausserdem kennt jeder die Gerüchte, dass Younis Sibuna zu den Yakuza gehört.
 

Da der Direktor nichts sagt hebt Atemu wieder den Blick und sieht ihn flehend an. „Bitte, bestrafen Sie Yugi nicht. Wir wollten nicht heiraten und wir werden auch nicht zusammenziehen solange ich noch studiere. Ich verspreche es und wenn Sie nicht wollen, dass die anderen davon erfahren werde ich hier auch weiterhin mit Sibuna unterschreiben und Sie müssen niemanden darüber informieren.“ Er hasst es wenn er seinen Stolz runterschlucken muss, aber wenn er nur so verhindern kann, dass sein kleiner Prof entlassen wird würde er sogar noch weiter gehen.
 

Immer noch geschockt über das was er gerade gehört hat sieht Mang den jungen Studenten vor sich an, der schon so viel in seinem Leben durchgemacht haben muss. Ausserdem ist er davon überzeugt, dass da noch viel mehr passiert sein wird als ihm gerade erzählt worden ist.

Schliesslich räuspert er sich und lehnt sich wieder nach vorn, damit er seine Arme auf der Tischplatte abstützen kann. „Ganz ruhig. Ich glaube Ihnen. Sie und Professor Muto werden nichts zu befürchten haben wenn Sie wirklich weiterhin getrennte Wohnungen haben und sie sich vorbildlich verhalten, aber ich muss mich darauf verlassen können.“ Durchdringend sieht er Atemu an, der erleichtert nickt. „Ich verspreche es.“

Zufrieden mit der Antwort versucht Mang leicht zu lächeln, auch wenn ihm nicht danach ist. „Gut und was Ihren Nachnamen angeht. Leider muss ich die Professoren darüber informieren und die Änderung in Ihren Unterlagen vermerken. Allerdings werde ich bei Fragen nur sagen, dass Sie und Professor Muto durch äussere Umstände dazu gezwungen waren zu heiraten. Können Sie damit leben?“ Geduldig lässt Mang den Studenten darüber nachdenken.

„Wenn es denn sein muss, dann werde ich das wohl akzeptieren müssen.“ Atemu ist sich bewusst, dass er wieder mit Fragen bombardiert werden wird, aber auch das wird er durchstehen.
 

„Gut. Dann werde ich jetzt alles Nötige in die Wege leiten und Kopf hoch, sobald wieder etwas Neues passiert werden sie beide nicht mehr interessant sein.“ Aufmunternd lächelt Mang den Studenten vor sich an. „Sie sollten jetzt gehen. Ihre Vorlesung beginnt gleich und wenn ich mich recht erinnere ist es doch die von Professor Muto.“ Auffordernd steht der Direktor auf und hält Atemu seine Hand hin, die dieser auch ergreift nachdem er selbst aufgestanden ist. „Danke, Direktor Mang. Auf Wiedersehen.“ Erleichtert, dass doch alles so gut ausgegangen ist, verlässt Atemu das Büro. Im Flur zögert er allerdings bevor er zu der Treppe geht und das Unigebäude verlässt. Noch kann er seinem kleinen Prof nicht unter die Augen treten. Dafür ist er selbst immer noch viel zu aufgewühlt und ausserdem muss er sich jetzt erst darüber klar werden wie es weitergehen soll.
 

Nachdenklich steht Mang in seinem Büro am Fenster und sieht zu wie der junge Mann das Unigelände verlässt. Offensichtlich hat er nicht vor heute in die Vorlesung zu gehen. Als er hört, dass sich seine Bürotür öffnet ohne dass vorher angeklopft worden ist. „Rina, wie oft soll ich dir noch sagen, dass auch du anklopfen sollst. Was wäre gewesen wenn ich nicht allein gewesen wäre?“ Auch wenn seine Worte streng klingen dreht er sich mit einem Lächeln zu der Professorin um, die ihn frech, wie beinahe immer, ansieht.

„Du hast das grüne Licht neben der Tür wieder angeschaltet. Also wusste ich, dass du allein bist Maurice.“ Mit langsamen Schritten kommt sie um den Schreibtisch herum und lehnt sich rücklings an die Tischplatte.

Aufmerksam mustert sie ihn, wobei sie wie immer den Kopf leicht zur Seite neigt. „Was ist los? Du siehst aus als würde dich etwas bedrücken.“ Mit ihrer rechten Hand greift sie nach der seinen und zieht ihn leicht zu sich. Besorgt fährt sie mit ihrer freien Hand über seine Wange und lässt sie dann auf seiner Schulter liegen.
 

Mit einem schweren Seufzen schliesst Mang seine Augen und zieht Kraft aus der einfachen Berührung. „Es ist nichts. Professor Muto’s Freund war nur gerade hier und hat mich darüber informiert, dass er nun auch Muto heisst. Das ist alles.“ Ganz leicht lächelt er seine geliebte Rina an, während er hofft, dass sie nicht weiter nachfragt.
 

Mit hochgezogener Augenbraue sieht sie ihren Maurice an. Seit zwanzig Jahren sind sie nun schon ein Paar, auch wenn das niemand hier offiziell weiss. Deshalb kennt sie ihn auch zu gut, um ihm einfach so zu glauben, dass das wirklich alles ist. „Ach ja? Wieso siehst du dann so aus als wäre jemand gestorben und warum ist Yugi dann gestern mit einer todtraurigen Miene herumgelaufen? Heute habe ich ihn zwar noch nicht gesehen, aber ich bin mir sicher, dass es ihm immer noch nicht gut geht. Also noch einmal, was ist los?“
 

Warum wundert es ihn nicht, dass sie sich nicht mit einer einfachen Erklärung zufrieden gibt? Müde schaut er in ihre Augen. Nur ihr zeigt er seine wahren Gefühle wenn ihn etwas belastet. „Ich habe dem jungen Mann versprochen, dass ich nichts verrate. Darum sage ich dir das Gleiche was ich auch den anderen sage wenn sie mich fragen werden.“ Entschuldigend umgreift er ihre Hände und haucht einen Kuss darauf. „Sie wurden durch äussere Umstände zur Heirat gezwungen. Mehr kann ich dir nicht sagen und bitte, lass es dabei beruhen und geh nicht hin und versuche aus den beiden jungen Männern eine Antwort herauszupressen. Versprich es mir.“ Bittend und zugleich fordernd sieht er sie an bis Rina widerstrebend nickt. „Okay. Versprich du mir aber, dass du mit mir redest wenn es dich zu sehr belastet.“ Besorgt sieht sie ihm in die Augen. Es wäre schliesslich nicht das erste Mal, dass er alles in sich reinfrisst bis er nachts nicht mehr schlafen kann.
 

Erleichtert, dass sie so viel Verständnis hat, zieht er Rina zu sich heran und gibt ihr einen kleinen Kuss. Mehr erlaubt er sich in der Uni nicht mehr. „Das werde ich und heute Abend koche ich dir dein Lieblingsessen.“ Dieses Versprechen lässt sie amüsiert schmunzeln. Weiss sie doch, dass er kochen hasst wie die Pest. „Ich nehme dich beim Wort, mein Lieber. So, ich muss wieder los. Schliesslich will ich nicht zu spät zu meiner eigenen Vorlesung kommen.“ Lächelnd haucht sie ihm einen Kuss auf die Lippen. Dann geht sie mit einem Winken zur Tür und verlässt das Büro.
 

Sich nun deutlich besser fühlend setzt sich Mang wieder an seinen Schreibtisch und widmet sich wieder seiner Arbeit.
 

Zur gleichen Zeit schliesst Yugi die Tür zu seinem Vorlesungssaal auf und lässt die Studenten, die schon im Flur stehen, herein. Seit Montag hat er Atemu weder gesehen noch von ihm gehört, was ihn unglaublich verletzt. Ausserdem hat er die letzten beiden Nächte kaum geschlafen.

Nervös geht er zu seinem Stehpult und legt die Tasche darauf ab. Absichtlich beschäftigt er sich ausgiebig damit die Unterlagen herauszuholen und sie zu sortieren. Erst als es klingelt dreht er sich um und sieht seine Studenten an.

Atemu ist nicht gekommen! Geschockt sieht er auf den leeren Platz, der ihn anzuschreien scheint. Nur mit Mühe kann Yugi verhindern, dass er zusammensackt. Tief durchatmend reisst er seinen Blick von dem leeren Platz los und richtet seine Aufmerksamkeit auf die anwesenden Studenten. „Hallo zusammen. Heute werden wir ja die ersten beiden Vorträge hören. Professor Katana wird darum auch gleich kommen. Darum unterschreibt bitte schnell die Anwesenheitsliste. Ausserdem habe ich diese Fragebögen bekommen, auf denen ihr dann ankreuzen sollt wie ihr die Leistungen von euren Mitstudenten bewertet.“ Mit einer ernsten Miene lässt er die Liste durch die Reihen gehen, während er die Fragebögen verteilt. Er ist gerade wieder auf dem Weg zu seinem Pult, als es an der Tür klopft und Professor Katana hereinkommt. Schnell packt er die Anwesenheitsliste, auf der ihm die fehlende Unterschrift von Atemu entgegen zuschreien scheint in seine Tasche und übergibt erleichtert das Wort an den anderen Professor.

Jetzt hat er eine Stunde Zeit um sich zu sammeln bevor er für eine Lektion den Unterricht übernehmen muss, ehe der zweite Vortrag beginnt.
 

Als er am Abend nach Hause kommt sieht ihn Sugoroku nur an. Eigentlich wollte er ja fragen, ob Yugi mit Atemu reden konnte. Doch der Anblick von seinem Enkel verrät ihm schon alles. Mit einem mitleidigen Blick lässt er Yugi in Ruhe die Treppe hoch in sein Arbeitszimmer gehen.

Seufzend sieht er die beiden Kater an, die neben ihm auf dem Boden sitzen. „Ach Jungs, was soll ich nur machen? Nicht mal nach der Trennung von Anzu hat er so sehr gelitten wie jetzt.“

Jimmy und Scotty sehen ihn aufmerksam an. Man könnte fast glauben, dass sie ihn verstehen können. „Wisst ihr was? Vielleicht könnt ihr ihn ja ein wenig aufheitern. Geht doch zu eurem Papa und tröstet ihn ein wenig.“ Es kommt Sugoroku beinahe so vor als würden die beiden über seinen Vorschlag nachdenken und dann stehen sie auch noch auf und gehen die Treppe nach oben um zu Yugi zu gehen.

Mit einem traurigen Lächeln sieht der alte Mann den Katern nach. Hoffentlich können sie seinen Enkel ein wenig aufheitern.

Allerdings hat er nicht viel Hoffnung. Nur eine Aussprache mit Atemu würde Yugi wirklich helfen können.

 

 

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Ich hoffe, euch hat das Kapitel gefallen. Ich weiss, ihr hättet lieber gelesen, wie sich Atemu und Yugi wieder versöhnen, aber geben wir den beiden noch etwas Zeit.

 

Dafür wissen wir ja jetzt, warum die gute Rina Sato so einen grossen Einfluss auf den Tirex ähm Direx hat. ;-)

 

Eure mrs_ianto

*Der Schlüssel zu deinem Herzen?

Hallo zusammen,

 

wieder ist es Sonntag und Sarakisa und ich haben es geschafft, das Kapitel fertig zu bekommen. Einen Dank an meine schnelle Betaleserin.

 

Was soll ich zu dem Kapitel gross sagen, schliesslich will ich ja nichts verraten.

 

Sagen wir es mal so, wenn ihr nah am Wasser gebaut seid (so wie ich) wäre es von Vorteil, wenn ihr das ein oder andere Taschentuch griffbereit habt.

 

So, dann spanne ich euch mal nicht länger auf die Folter und wünsche wie immer viel Spass mit dem neuen Kapitel.

 

PS: Der Titel ist von einem Kommentar von Sarakisa inspiriert.

 

 

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*Der Schlüssel zu deinem Herzen?

 

 

Lauter Technosound schallt durch das Zimmer, wird jedoch schon nach ein paar Sekunden ausgeschaltet. Mit einem müden Seufzen lässt sich Yugi wieder auf den Rücken zurückfallen. Wieder ist eine beinahe schlaflose Nacht vorbei. Seinen Blick richtet er zur Decke ohne sie jedoch wirklich zu sehen. Seit einer Woche hat er nun nichts von Atemu gehört. Nicht einmal am Wochenende kam eine Nachricht von ihm.

Unwillkürlich fragt sich Yugi, ob der andere heute wieder die Geschichtsvorlesung schwänzen wird. Doch da er weiss, dass es ihm nichts bringt wenn er grübelnd liegen bleibt, quält er sich schliesslich aus dem Bett und ins Bad. Nur eine heisse Dusche kann jetzt seine Lebensgeister wirklich wecken.

Mit geschlossenen Augen steht er dann unter dem Wasserstrahl und kämpft wieder gegen die Tränen an. Immer noch zieht sich sein Herz schmerzhaft zusammen, wenn er an Atemu denkt und das hat er in der letzten Woche immer getan, wenn er sich nicht gerade dazu gezwungen hatte seine Arbeit zu erledigen.

Doch wie jeden Morgen verliert er den Kampf, sodass sich die heissen Tränen mit dem Wasser vermischen, das über seine Wangen läuft. Warum tut es nur immer noch so weh?

Erst nach einer gefühlten Ewigkeit beruhigt sich Yugi wieder so weit, dass er nach dem Shampoo greifen und sich die Haare waschen kann.
 

Nach der Dusche steht er vor dem Waschbecken und sieht sich im Spiegel an. Doch was er sieht gefällt ihm nicht, weshalb er sich schnell die Zähne putzt und die feuchten Haare kämmt ohne sich noch einmal ins Gesicht zu sehen.

Als er dann nur mit einem Handtuch um die Hüften wieder in sein Zimmer kommt, sieht er Jimmy und Scotty kuschelnd auf dem Bett liegen. Während Jimmy schläft putzt ihm Scotty mit einer Engelsgeduld das Köpfchen. Allerdings hört er damit auf als er Yugi bemerkt und kommt mit einem leisen Maunzen zu ihm und streicht ihm um die Beine. Statt sich weiter anzuziehen, nimmt Yugi den dunkelgrauen Kater auf den Arm und vergräbt sein Gesicht in dem weichen Fell. „Ach Scotty, was soll ich nur machen, wenn Atemu heute in die Vorlesung kommt oder noch schlimmer, wenn er wieder nicht auftaucht.“ Natürlich kann ihm Scotty nicht antworten, aber er scheint zu spüren, dass es ihm nicht gut geht. Denn er beginnt mit seiner rauen Zunge über die schon wieder feuchte Wange zu lecken, während er beruhigend schnurrt.

Mit einem traurigen Lächeln lässt Yugi den Kater schliesslich wieder runter und streichelt ihm über das Köpfchen. „Du hast ja Recht. Egal was passiert, das Leben geht weiter.“ Mit einem entschlossenen Blick greift er nun nach seiner Bluejeans und dem dunkelgrünen Pullover um sich endlich anzuziehen, denn langsam wird es nur mit den Shorts schon etwas kühl.
 

Fertig angezogen verlässt er sein Zimmer und geht die Treppe nach unten wo ziemlich sicher schon sein Grossvater mit dem Frühstück auf ihn wartet.

Als Yugi mit einem falschen Lächeln die Küche betritt sitzt Sugoroku wirklich schon am Tisch und liest wie immer die Domino Sun. Allerdings legt er die Zeitung zur Seite als er seinen Enkel sieht. „Guten Morgen, mein Junge.“ Die Fragen, ob er gut geschlafen hat und ob es ihm gut geht, verkneift sich der alte Mann. Sieht er Yugi doch auf den ersten Blick an, dass dem nicht so ist. Auch wenn sein Enkel versucht ihn mit dem falschen Lächeln zu täuschen.
 

„Guten Morgen, Grossvater.“ Da er nicht weiss wie lange er seinem Grossvater etwas vorspielen kann, geht Yugi schnell zur Kaffeemaschine um sich einen doppelten Espresso zu machen. Die schlaflosen Nächte machen sich langsam deutlich bemerkbar, sodass er im Moment mehr Koffein als sonst bevorzugt. Lustlos setzt sich Yugi unter dem aufmerksamen Blick von seinem Grossvater an den Tisch und beginnt lustlos sein Müsli zu essen. Auch wenn er keinen Hunger hat, weiss er doch, dass er besonders heute seine ganze Energie brauchen wird.

Froh darüber, dass Sugoroku nicht versucht hat ihn in ein Gespräch zu verwickeln räumt Yugi anschliessend das benutzte Geschirr weg und macht Scotty sein Frühstück, der inzwischen auch in die Küche gekommen ist und laut miauend auf sich aufmerksam macht. „Also, ich gehe dann jetzt. Bis heute Abend, Grossvater. Tschüss.“ Schnell geht er aus der Küche und bekommt so nur am Rande mit wie Sugoroku ihn mit einem ‚bis bald’ verabschiedet.
 

Da er in der Uni so lange wie möglich allein sein will, lässt sich Yugi im Kopierraum viel Zeit und geht dann direkt zu seinem Vorlesungssaal. Mit klopfendem Herzen läuft er durch den Flur und wird immer nervöser je mehr er sich seinem Ziel nähert.

Enttäuscht oder vielleicht doch erleichtert sieht er, dass Atemu noch nicht da ist. Lange sieht er das leere Fensterbrett an, auf dem der andere immer sitzt, wenn der Bus keine Verspätung hat ehe er zur Tür geht und sie aufschliesst.
 

An seinem Stehpult beginnt er wie immer die kopierten Unterlagen zu sortieren und holt auch die Anwesenheitsliste für diese Woche heraus, die er jeden Samstag vom Uniserver herunterlädt und ausdruckt. Erstaunt hatte er vorgestern gesehen, dass Atemu’s Nachname in Muto umgeändert worden ist. Was wohl bedeutet, dass Direktor Mang bescheid weiss und da er es bis jetzt noch nicht geschafft hat mit ihm zu reden muss Atemu bei ihm gewesen sein. Irgendwie wundert sich Yugi, dass er deswegen noch nicht ins Büro des Direktors gerufen worden ist, aber eigentlich ist er ganz froh darüber. Ein Gespräch mit Mang würde er jetzt nicht durchstehen.
 

Yugi ist so in seine Vorbereitungen und Gedanken vertieft, dass er nur am Rande mitbekommt wie sich die Sitzreihen langsam füllen. Erst nach dem Läuten der Uniglocke wendet er sich seinen Studenten zu und erstarrt. Da, auf seinem üblichen Platz, sitzt Atemu...
 

Nervös erwidert Atemu den Blick von seinem kleinen Prof und verflucht im Stillen den Berufsverkehr, wegen dem der Bus wieder deutlich später als geplant hier angekommen ist und die anderen Studenten. Er will mit seinem kleinen Prof alleine sein und ihm alles erklären. Gleichzeitig möchte er aber auch wieder verschwinden und sich in seiner Wohnung verkriechen.

Das Gefühl verstärkt sich noch als er sieht wie sich die Miene von seinem kleinen Prof verschliesst und er sich abwendet.

Das tut mehr weh als alles andere und er wünscht sich nicht auf Brian gehört zu haben, der ihm am Sonntagnachmittag mehr als deutlich klargemacht hatte, dass er heute in die Vorlesung gehen und mit seinem kleinen Prof reden muss, wenn er ihn nicht verlieren will. Nur, was ist wenn er ihn schon verloren hat?

Automatisch nimmt er die Anwesenheitsliste von seinem Nachbarn entgegen und sucht seinen Namen. Überrascht sieht er, dass sein Name in Atemu Muto geändert worden ist. Mit gemischten Gefühlen unterschreibt er das erste Mal seit dem verdammten Montag mit seinem neuen Namen und gibt die Liste weiter.

Deutlich kann er nach einer Weile die neugierigen Blicke spüren, die ein Loch in seinen Rücken zu brennen scheinen.

Als sein kleiner Prof mit den Arbeitsblättern für heute an seinen Tisch kommt, versucht Atemu seinen Blick einzufangen, aber er wird ignoriert. Nur mit Mühe kann er den Drang unterdrücken die Hand auszustrecken und nach seinem kleinen Prof zu greifen.
 

Das Bedürfnis Atemu anzusehen unterdrückend geht Yugi durch die Sitzreihen und verteilt die Arbeitsblätter für die heutige Vorlesung. Deutlich spürt auch er die neugierigen Blicke der Studenten auf sich als er mit der Anwesenheitsliste wieder nach vorne zu seinem Pult geht. Er erlaubt es sich einen Moment lang tief durchzuatmen ehe er sich mit versteinerter Miene zu den Studenten umdreht.

„Ich nehme an, dass Ihr schon alle zumindest die erste Seite studiert habt. Nehmt also eure Geschichtsbücher hervor und schlagt Seite 115 auf.“
 

Yugi weiss nach den drei Stunden nicht wie er es geschafft hat die Vorlesung ohne Zusammenbruch durchzustehen. „Als Hausaufgabe fasst ihr das heutige Thema noch einmal zusammen und beantwortet die Fragen auf der letzten Seite. Wir werden sie dann am Mittwoch zwischen den beiden Vorträgen besprechen.“ Irgendwie schafft er es ein wenig zu grinsen. „Damit sind wir für heute fertig. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag.“ Erleichtert sieht Yugi einen Moment lang zu wie die Studenten in Ruhe ihre Unterlagen zusammenpacken. Dann wendet er sich seiner eigenen Tasche zu. Er hat gerade das Geschichtsbuch in der Hand, als hinter ihm eine vertraute Stimme ertönt.
 

„Yugi?“ Nervös krallt Atemu seine Hände in den Trageriemen seiner Schultertasche, während er darauf wartet, dass sich sein kleiner Prof zu ihm umdreht. Der versteift sich allerdings nur und bleibt mit dem Rücken zu ihm stehen.
 

„Was willst du, Atemu?“ Um zu verhindern, dass Atemu sein Gesicht sieht, unterdrückt Yugi den Impuls sich umzudrehen. Dafür hält er das Geschichtsbuch so fest, dass seine Fingerknöchel weiss werden.
 

Nicht wissend wie er beginnen soll, beisst sich Atemu auf seine Unterlippe, während er seitlich zu Boden blickt. „Ich... wollte mit dir... reden...“, nur stockend kommen die Worte über seine Lippen. „Ich wollte... es dir erklären...“, hilflos verstummt Atemu. Wieso sieht ihn sein kleiner Prof nicht an? Bitte lass es nicht zu spät sein.
 

„Ach ja? Nach einer Woche willst du plötzlich reden?“, von sich selbst überrascht hört Yugi sich sprechen. Es ist beinahe so als würde er nur zusehen, während ein anderer seinen Körper steuert. „Dann tut es mir leid. Ich habe jetzt nämlich keine Zeit. Darum geh jetzt. Ich muss noch die Tür abschliessen.“ Mit geschlossenen Augen steht Yugi da und kämpft dagegen an sich in Atemu’s Arme zu werfen, aber er ist zu sehr verletzt, als dass er dem Bedürfnis jetzt nachgeben könnte.
 

Geschockt über die Worte reisst Atemu seinen Kopf hoch und fixiert Yugi’s Hinterkopf. Nein, das darf nicht wahr sein. Nach Worten ringend ballt er die Hände zu Fäusten. „Yugi...“, seine flehende Stimme bricht beinahe. „Bitte...“
 

„Nein, Atemu. Geh jetzt.“ Innerlich zerrissen weiss Yugi nicht, was er sich erhofft. Soll Atemu wirklich gehen, so wie er es von ihm verlangt oder wünscht er sich nicht eigentlich, dass er ihn endlich in den Arm nimmt?
 

Mit weit aufgerissenen Augen weicht Atemu einen Schritt zurück. Es ist zu spät. Er hat zu lange gebraucht und so seinen kleinen Prof verloren. Sich mühsam zusammenreissend dreht er sich um und rennt schon beinahe aus dem Raum um so schnell wie möglich von hier wegzukommen bevor seine Selbstbeherrschung endgültig wie ein Kartenhaus in sich zusammenfällt.
 

So kann er nicht sehen wie Yugi zusammenbricht und schluchzend vor dem Pult auf dem Boden kniet. Wieso hat er ihn nur weggestossen? Was hat er nur getan? Verzweifelt kauert er sich zusammen und lässt seinen Tränen freien lauf.

Erst als er eine warme Hand auf seiner Schulter spürt und ein Taschentuch vor seinem Gesicht auftaucht, hebt er seinen Kopf wieder etwas an. „Yugi, was ist denn nur los?“, hört er die besorgte Stimme von Rina, die neben ihm in die Hocke gegangen ist.

Noch nicht fähig ihr zu antworten, nimmt er das Taschentuch und putzt sich die Nase. Die Tränen wischt er sich mit den Fingern von den Wangen. „Ich glaube... ich... habe gerade Atemu... für immer... verloren.“ Um Beherrschung ringend knüllt er das Taschentuch zusammen, als er spürt wie er von Rina umarmt wird. „Ach Yugi. Das glaube ich nicht. Sicher kommt alles wieder ins Lot und sie beide werden wieder zusammenfinden.“ Tröstend drückt sie den jungen Mann an ihre Brust und wartet geduldig darauf, dass er sich weiter beruhigt. „Wissen Sie, ich dachte das vor langer Zeit auch mal. Alles schien so kompliziert zu sein und wir hatten nur noch Streit. Doch wir haben es geschafft und jetzt bin ich schon zwanzig Jahre mit meinem Traummann zusammen.“ Lächelnd sieht sie Yugi an, der ihr aufmerksam zuzuhören scheint. „Ich bin sicher, sie beide werden es auch schaffen.“ Aufmunternd lächelt sie den jungen Mann in ihren Armen an, der sich nun verlegen von ihr zu lösen versucht. Was sie natürlich zulässt. „Wenn Sie wollen gebe ich dem Direktor bescheid, dass es Ihnen nicht gut geht und Sie nach Hause gegangen sind.“ Mit einem warmen Ausdruck in den Augen richtet sie sich wieder auf und sieht zu, wie auch Yugi aufsteht und das Geschichtsbuch in der Tasche auf dem Pult verstaut und sich dann mit einem traurigen Lächeln zu ihr umdreht. „Das ist nicht nötig, Rina. Zu Hause würde mir nur die Decke auf den Kopf fallen.“, lehnt er das Angebot ab. „Danke für... alles. Ich denke aber, ...dass wir jetzt noch etwas essen sollten.“ Eigentlich hatte er was anderes sagen wollen, aber er kann doch ihren Optimismus nicht einfach so zerstören.
 

Auf dem Weg zur Mensa kommen sie an den Toilettenräumen vorbei, die Yugi auch gleich aufsucht um sich dort kaltes Wasser ins Gesicht zu spritzen. Schliesslich soll nicht gleich jeder sehen, wie mies es ihm wirklich geht. Als er wieder in den Flur tritt, sieht er überrascht, dass Rina auf ihn gewartet hat. „Ich lasse Sie in diesem Zustand doch nicht allein, wenn es sich vermeiden lässt.“ Ist ihre Erklärung auf sein erstauntes Gesicht. Daran hält sie sich auch den ganzen Mittag und Nachmittag über. Nach dem Ende der Vorlesung begleitet sie ihn sogar zu seinem Auto und wünscht ihm noch alles Gute bevor sie zu ihrem eigenen Mini geht, der auf der anderen Seite des Parkplatzes steht.
 

Am Abend blickt Brian im Babylon seinen Freund besorgt an. Zwar weiss er nicht genau was passiert ist, aber wenn er Atemu so ansieht kann er es sich gut vorstellen. Mit zwei Flaschen Bier setzt er sich auf den Hocker, der neben Atemu’s steht und drückt ihm eine in die Hand. „Also Yami. Er wollte also nicht mit dir reden.“ Es ist keine Frage, sondern eine Feststellung. Trotzdem wartet er auf das bestätigende Nicken. „Das wundert mich ehrlich gesagt nicht.“

Empört reisst Atemu seinen Kopf hoch und funkelt Brian wütend an. „Du hast ja keine Ahnung und du kennst Yugi kaum.“

Von dem Wutausbruch unbeeindruckt trinkt Brian einen Schluck von seinem Bier. Erst dann sieht er Atemu in aller Ruhe an. „Ach ja?“ Sie fixieren einander so lange, bis Atemu schliesslich wegsieht. „Versetz dich doch mal in seine Lage. Er wurde von deinem Vater zu einer Ehe gezwungen und dann hast du ihn auch noch angeschrieen und aus deiner Wohnung geworfen.“ Ganz ruhig spricht Brian die unschöne Wahrheit aus, denn er kennt Atemu und weiss darum, dass er ihn nur so erreichen kann. „Dann gehst du ihm eine Woche lang aus dem Weg und das in einer Situation, wo er dich am meisten gebraucht hätte. Daher wundert es mich nicht, dass er dir nicht zuhören wollte.“
 

Nachdenklich dreht Atemu die inzwischen leere Bierflasche zwischen seinen Händen. Auch wenn es ihm nicht gefällt hat Brian Recht. Nur, was soll er jetzt machen? Wenn Yugi nicht mit ihm reden will kann er ihn doch nicht zum zuhören zwingen. „Was soll ich denn jetzt machen?“ Er ist sich nicht bewusst, dass er die Frage laut ausgesprochen hat. Bis er die Antwort von Brian hört. „Schreib ihm einen Brief.“
 

Als ihn Atemu nur ungläubig ansieht und nicht weiter reagiert, steht Brian mit einem genervten Seufzen auf. Zielstrebig geht er zum Büro von Crawford. Heute ist dieser nicht im Babylon, aber da er sein Büro nie abschliesst kann er den Raum trotzdem betreten. Nach ein paar Minuten ist er wieder bei Atemu und schiebt ihm mehrere leere Papierseiten, einen Kugelschreiber und einen Briefumschlag über den Tresen hinweg zu. „Los, schreib auf was du deinem Yugi sagen wolltest und dann bringe ich den Brief noch heute zu ihm.“ Auffordernd sieht er Atemu an, der zögernd nach dem Kugelschreiber greift. Doch schon nach ein paar Minuten ist sein Freund so in seine Aufgabe vertieft, dass Brian ihn allein lässt und sich wieder seiner Arbeit zuwendet. Die anderen Barkeeper und Tänzer sehen ihn fragend an, weshalb er kurz erklärt, dass sich Yami und Yugi gestritten haben und er ihm jetzt darum einen Brief schreibt.

Zwar sind die anderen über diese Idee erstaunt, aber da sie wollen, dass sich die beiden wieder versöhnen, lassen sie Yami in Ruhe schreiben und teilen seine Aufgaben ganz selbstverständlich unter sich auf.
 

Erst kurz vor elf Uhr ist Atemu mit seinem Brief fertig und packt ihn in den Umschlag auf den er noch Yugi’s Namen schreibt. Kaum hat er den Kugelschreiber zu Seite gelegt, taucht Brian an seiner Seite auf. „Bist du fertig?“ Er wartet gar nicht auf eine Bestätigung, sondern nimmt gleich den Umschlag an sich. „Dann bringe ich das mal zu deinem Prof.“ Erst verspätet ist Atemu in der Lage zu reagieren und muss deshalb hinter Brian her rennen. Allerdings erreicht er ihn erst in der Umkleide. „Brian, es ist mitten in der Nacht. Du kannst doch nicht jetzt bei Yugi und seinem Grossvater auftauchen.“ Sich vor Brian aufbauend, versucht er ihn am gehen zu hindern. „Und ob ich das kann. Verdammt Yami, wenn es ihm so geht wie dir, dann schläft der Mann bestimmt nicht und ich werde nicht weiter tatenlos zusehen wie du leidest.“ Energisch schiebt er seinen kleineren Freund zur Seite und dass ihm das gelingt, zeigt ihm mehr als deutlich wie schlecht es Atemu wirklich geht. Denn sonst gibt der Sturkopf nicht so leicht auf.

Zum Glück kommt er am Montag immer mit seinem Auto zur Arbeit und es ist ihm im Moment auch vollkommen egal, dass er eigentlich noch eine Stunde länger arbeiten müsste.
 

Da die Strassen Dominos um diese Uhrzeit wie leergefegt sind, kann Brian deutlich schneller als erlaubt fahren und erreicht so schon nach relativ kurzer Zeit vor dem Spieleladen, von dem ihm Atemu erzählt hat. Seinen Mazda einfach auf dem Bürgersteig vor dem Laden stehen lassend geht er um das Haus herum, bis er die Tür gefunden hat. Kurz blickt er auf den Briefkasten neben der Tür und überlegt, ob er den Brief einfach da reinwerfen soll. Doch dann drückt er entschlossen auf die Klingel.

Er glaubt schon, dass ihm niemand öffnen wird, als er Schritte im Innern des Hauses hört. Kurz darauf hört er eine Stimme, die ihn fragt, wer er sei. „Ich bin’s Brian. Yami’s Freund“, mehr sagt er nicht, da sich Brian sicher ist Yugi’s Stimme erkannt zu haben. Tatsächlich sieht er nur Sekunden später in das blasse Gesicht des jungen Mannes, der Atemu’s Herz gestohlen hat.
 

„Was willst du?“, fragend sieht Yugi den blonden Mann an. „Weisst du eigentlich wie spät es ist?“ Mit verschränkten Armen lehnt sich Yugi an den Türrahmen. Reinbitten wird er Brian nämlich um diese Zeit nicht mehr.
 

Aufmerksam mustert Brian den Kleineren und was er sieht bestärkt ihn in seiner Überzeugung, dass es dem anderen genauso mies geht wie Atemu. „Hallo erst mal und ja, ich weiss wie spät es ist.“ Schnell öffnet er seine Jacke so weit, dass er an die Innentasche kommt, in die er vorhin im Babylon den Umschlag gesteckt hat. „Aber ich muss dir dringend diesen Brief geben und ich rate dir ihn gut durchzulesen und dann zu entscheiden was du tun willst. Nur warte mit der Entscheidung nicht zu lange.“ Mit einem ernsten Gesichtsausdruck gibt er Yugi den Brief, der ihn mit einem erstaunten Blick mustert. „Ich bin dann wieder weg. Tschüss.“ Ohne auf eine Antwort von dem anderen zu warten, dreht sich Brian um und geht um die Ecke des Hauses wo sein Auto steht. Jetzt kann auch er nichts mehr tun.
 

Da es langsam kalt wird schliesst Yugi die Tür wieder und geht hoch in sein Zimmer. Zum Glück hat sein Grossvater einen relativ tiefen Schlaf, sonst würde er jetzt bestimmt im Flur stehen und ihn fragen wer denn das gewesen ist.

Er ist so auf den Brief fixiert, dass er sogar Jimmy und Scotty vollkommen ignoriert, die ihn neugierig vom Bett aus ansehen, als er wieder in sein Zimmer kommt und sich auf das kleine Sofa setzt.

Mit sich ringend, ob er den Umschlag öffnen soll, sieht er auf seinen Namen, der in einer inzwischen bekannten Handschrift auf der Vorderseite steht.

Hilfesuchend blickt er zu den beiden Katern auf seinem Bett. „Was soll ich nur tun?“ Eigentlich erwartet er keine Antwort, aber Jimmy scheint seine Frage verstanden zu haben, denn er blinzelt ihn an. Beinahe so als würde er ihm sagen wollen, dass er den Brief lesen soll. Mit neuer Zuversicht sieht Yugi wieder auf den Umschlagt und reisst ihn auf.

Mit zitternden Fingern faltet er die Blätter auseinander und beginnt zu lesen.
 

Hallo Yugi,
 

ich weiss nicht, wo ich anfangen soll. So wie heute in der Uni. Ich wollte dir so viel sagen, doch ich konnte es nicht, weil mir die Worte fehlten und dann hast du mich weggeschickt. Was ich da nicht verstehen konnte, aber jetzt tue ich es.
 

Verdammt, ich bin der grösste Idiot den es gibt. Statt dich nach der ganzen Scheisse mit meinem Vater in die Arme zu nehmen, schreie ich dich an und stosse dich von mir weg und dann finde ich viel zu lange nicht den Mut mit dir zu reden. Nur wie soll ich dir das erklären? Ich war einfach total überfordert und wusste nicht, wie ich mich verhalten soll. Das ist die einzige Entschuldigung, die ich habe.
 

Yugi, ich liebe dich so sehr, dass es mich beinahe zerreisst, wenn ich daran denke, dass ich dich durch mein Verhalten verloren haben könnte.

Weisst du, ich habe nie wirklich gelernt wie man sich entschuldigt und darum verzeihe mir bitte, wenn ich das hier nicht so gut hinkriege, wie du es verdient hast.
 

Weisst du, du bist mir schon am ersten Tag in der Uni aufgefallen. Auch wenn ich es nicht wahrhaben wollte. Darum war ich damals auch so unmöglich zu dir.

Und dann bist du im Babylon aufgetaucht. Mein Gott, war ich nervös als ich dich gesehen habe. Ich wusste gar nicht wirklich, was ich machen soll. Weisst du, der Kuss damals ist mir so was von unter die Haut gegangen, nur wollte ich es damals noch nicht glauben.
 

Nach der Schlägerei, als du dich um mich gekümmert hast, da habe ich wohl endgültig mein Herz an dich verloren und ich war so verwirrt, als du mich am Montagmorgen so wie immer behandelt hast. Nur hatte ich nicht den Mut, auf dich zuzugehen.

Weisst du, ich habe damals in den Herbstferien die ganze Zeit an dich denken müssen und ich wäre mehr als einmal beinahe in den Bus gestiegen um zu dir zu kommen. Nur, was hätte ich dir sagen sollen? Ich wusste ja nicht, was du für mich fühlst.

Oh Mann, war ich nervös, als ich dich schliesslich wieder gesehen habe und dann unser Gespräch im Museum, ich war danach so glücklich. Trotzdem habe ich es nicht geschafft mich bei dir zu melden. Darum hat sich Brian mein Telefon geschnappt und dich angerufen. Ich glaube, sonst würde ich jetzt noch an der Bar sitzen und darauf warten, dass ich den Mut finde dich anzurufen.
 

Ich war noch nie so glücklich, wie in der Zeit nachdem wir endlich zusammengefunden hatten und ich habe es damals ernst gemeint, als ich sagte, dass ich dich nicht mehr hergeben will und ich fühle immer noch so.
 

Verdammt, jetzt bin ich total abgeschweift, dabei wollte ich mich doch bei dir entschuldigen. Nur weiss ich immer noch nicht, wie ich das tun soll...

Yugi, was muss ich machen, dass du mir verzeihen kannst? Ich liebe dich doch so sehr.
 

Wenn du trotz allem mit mir reden willst, dann kannst du jederzeit den Schlüssel zu meiner Wohnung benutzen, den ich für dich in den Umschlag gelegt habe.
 

Dein Atemu
 

Mit Tränen in den Augen lässt Yugi den Brief sinken. Mit zitternden Fingern greift er nach dem Umschlag und sieht hinein. Tatsächlich ist da ein Schlüssel. Nur weiss er nicht, ob er ihn auch benutzen kann.

 

 

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Ich weiss gar nicht, was ich sagen soll. Irgendwie geht mir das Kapitel selbst sehr nahe und ich hatte bei der ein oder anderen Stelle beim Schreiben sogar selbst Tränen in den Augen.

 

Jetzt muss sich Yugi nur entscheiden, was er mit dem Schlüssel machen soll und dass Brians Einmischung nicht umsonst war.

 

Eure mrs_ianto

*Endlich wieder vereint... 1/3

Hallo zusammen,

 

Sarakisa hatte einen anderen Titel vorgeschlagen, aber ich muss gestehen, dass ich diesen etwas zu kitschig fand. Sorry Sarakisa aber so romantisch bin ich nicht.

 

Ich will euch nicht zu lange volllabern, aber ich muss es einfach loswerden. Ihr seid die besten und damit meine ich euch Kommischreiber. Es hat mich so gefreut, dass ihr das letzte Kapitel so zahlreich kommentiert habt.

 

Darum ist dieses Kapitel speziell für euch.

 

Wie ihr sehen könnt, ist es wieder ein dreigeteiltes Kapitel, darum spanne ich euch nicht länger auf die Folter, sondern wünsche nur noch viel Spass beim Lesen.

 

 

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*Endlich wieder vereint 1/3

 

 

Lange sieht Yugi den Schlüssel an, der nun in seiner Handfläche liegt und ihn zu rufen scheint. Immer wieder hallen die gelesenen Sätze in seinem Kopf wieder, berühren sein Herz und seine Seele. Schliesslich steht er auf und geht rüber in sein Büro wo seine Tasche steht. Mit immer noch zitternden Fingern holt er seinen Schlüsselbund aus dem vorderen Fach und fädelt den Schlüssel zu den anderen auf den Ring.
 

Wieder zurück in seinem Zimmer nimmt Yugi den Brief noch einmal in die Hand. Ein weiteres Mal liest er die Zeilen bevor er ihn wieder in den Umschlag steckt und auf seinen alten Schreibtisch legt. Beinahe zärtlich fahren seine Finger über das Papier, während er zum ersten Mal seit Montag wieder ein Gefühl der Wärme in sich spürt.
 

Einen letzten Blick aus dem Fenster werfend legt sich Yugi zu den beiden Katern ins Bett und kuschelt sich unter dem Teil der Decke ein, den ihm die Jungs netterweise überlassen.

Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen schliesst er die Augen und fällt schon bald in den Schlaf, den er so dringend braucht.
 

Am nächsten Morgen wird er endlich mal wieder von dem lauten Technosound aus dem Schlaf gerissen. Mit einem Murren dreht sich Yugi zur Seite, um an den Störenfried zu kommen und schlägt blindlings auf den Wecker ein bis er endlich den Knopf erwischt. Erleichtert seufzt Yugi auf und kuschelt sich wieder ins Kissen. Jedoch nur um sich gleich ruckartig aufzusetzen.

War es nur ein Traum, dass er von Atemu einen Brief bekommen hat in dem ihn dieser um Verzeihung bittet? Da es Yugi keinen Moment länger im Bett aushält springt er geradezu auf, weshalb er einen Moment stehen bleiben muss, da ihm durch die schnelle Bewegung etwas schwindlig wird. Doch als er den Blick hebt und zum Schreibtisch sieht liegt da wirklich ein Umschlag. Es war also kein Traum. Erleichtert schliesst Yugi seine Augen und fasst einen Entschluss, aber erst wird er zum Direktor gehen und das schon längst fällige Gespräch führen müssen. Vorher muss er aber noch schnell an den Computer um von der Uni ein Formular auszufüllen und dann auszudrucken. Ein Wunder, dass ihn Mang deswegen noch nicht in sein Büro zitiert hat.
 

Natürlich fällt Sugoroku sofort auf, dass sich etwas verändert hat als Yugi zu ihm in die Küche kommt. „Guten Morgen, mein Junge. Hast du gut geschlafen?“ Lächelnd sieht der alte Mann zu wie Yugi zur Kaffeemaschine geht und sich wieder für einen normalen Kaffee entscheidet ehe er sich umdreht. „Guten Morgen, Grossvater. Ja, ich habe gut geschlafen.“ Mit der Tasse in der Hand setzt sich Yugi an den Tisch wo schon sein Frühstück auf ihn wartet. „Ich werde heute Abend vermutlich nicht nach Hause kommen, aber ich werde dir noch bescheid geben sobald ich mehr sagen kann.“ Zum ersten Mal seit Tagen hat Yugi wieder richtig Hunger.

Mit einem Gefühl der Erleichterung sieht Sugoroku seinen Enkel an. Endlich scheint sich alles wieder zu normalisieren, weshalb er aufsteht und zu dem kleinen Korb auf der Anrichte geht, wo sie immer die Post hinlegen. „Der Brief ist gestern für dich gekommen.“ Erstaunt nimmt Yugi den Umschlag entgegen, den ihm sein Grossvater hinhält. Neugierig begutachtet er den Absender, aber er kennt das Institut nicht, das dort steht. Schnell reisst er ihn darum auf und nimmt das offiziell aussehende Papier heraus. Erst jetzt trifft ihn die Erkenntnis. Ist der Brief doch von dem Institut, das Blutproben untersucht und ihm jetzt mitteilt, dass er vollkommen gesund ist. Froh über diese gute Nachricht, lehnt er sich zurück. Denn auch wenn es Yugi nur ungern zugibt hatte er doch Angst, dass ihn Anzu mit irgendwas angesteckt haben könnte.

„Gute Nachrichten?“, fragend sieht Sugoroku ihn an. Doch statt zu antworten reicht ihm Yugi nur den Brief. Aufmerksam liest sein Grossvater das Geschriebene ehe er ihm das Papier zurückgibt. „Das ist doch gut. Dann musst du dir jetzt keine Sorgen mehr machen.“

Zustimmend nickt Yugi. „Ja, was für ein Glück.“ Erleichtert widmet er sich wieder seinem Müsli während Sugoroku nach der Zeitung greift, die er vorhin zur Seite gelegt hatte. „Hast du dich wieder mit Atemu versöhnt?“, stellt er dann doch die Frage, die ihm schon seit Yugi in die Küche gekommen ist auf der Zunge brennt. Doch die Antwort überrascht den alten Mann dann doch.

„Noch nicht wirklich, aber ich habe es heute Abend vor.“ Als Yugi’s Blick auf die Uhr fällt, steht er auf und räumt den Tisch ab. Dann packt er sein Mittagessen zusammen mit dem Brief in die Schultertasche, welche er vorhin schon mit nach unten genommen hatte. „Ich muss los, Grossvater. Danke für das Mittagessen und ich melde mich spätestens nach der Mittagspause. Tschüss.“ Da er verhindern will, dass Sugoroku doch noch weitere Fragen stellt, die er jetzt aber noch nicht beantworten kann, geht Yugi so schnell aus der Küche, dass sein Grossvater ihm nur noch das Tschüss hinterher rufen kann.
 

Lächelnd sieht der alte Mann Scotty an, der entrüstet vor seinem leeren Futternapf steht. Hat doch sein Mensch vergessen ihn zu füttern und sich dann noch nicht mal von ihm verabschiedet. Laut miauend sieht er jetzt Sugoroku an und wartet ungeduldig darauf, dass ihm sein zweiter Mensch etwas zu fressen gibt.

Natürlich steht Sugoroku auf und schon bald kann er dem zufriedenen Scotty bei seinem Frühstück zuschauen. „Tja kleiner Mann, Yugi hat wohl vor lauter Euphorie alles vergessen, aber ich denke, das können wir ihm diesmal noch verzeihen.“ Leicht streichelt er kurz über das weiche Fell, will er den Kater doch nicht zu sehr stören. Doch dieser hebt sein Köpfchen und sieht ihn mit einem Blick an, der zu sagen scheint, dass er schon bescheid weiss.
 

Kurz nach acht Uhr stellt Yugi seinen Jazz auf dem Uniparkplatz ab. Bevor er jedoch aussteigt, nimmt er noch schnell seine Tasche und kontrolliert ein weiteres Mal ob er auch an alles gedacht hat. Zufrieden, dass dem so ist, schliesst er sie wieder und steigt aus dem Auto aus.

Als er die Türen mit der Fernbedienung abschliesst leuchten die Blinker wie immer zweimal auf. Doch diesmal kommt es ihm so vor, als würde ihm sein kleiner roter Flitzer aufmunternd zuzwinkern.
 

Da er noch vor der ersten Vorlesung mit Mang reden möchte geht er heute besonders schnell zwischen den Autos hindurch und rennt schon beinahe über die Wege und dann durch die Flure bis er vor dem Büro des Direktors steht. Etwas ausser Atem klopft Yugi an das stabile Holz, woraufhin er hineingebeten wird.
 

Erstaunt sieht Mang den jungen Professor an, der gerade seine Bürotür schliesst. Hat er doch nach dem was ihm Rina gestern erzählt hat nicht so schnell mit einem Besuch von Muto gerechnet. Gespannt, was der junge Mann von ihm will, lehnt er sich in seinem Stuhl zurück und verschränkt die Finger leicht ineinander.
 

Yugi ist sich bewusst, dass er mit dem sorgfältigen Schliessen der Tür Zeit schindet. Tief atmet er noch einmal durch ehe er sich zum Direktor umdreht. „Guten Morgen, Direktor Mang.“ Nervös geht er auf den grossen Schreibtisch zu und bleibt direkt davor stehen.
 

„Guten Morgen, Professor Muto. Was führt Sie zu mir?“ Natürlich lässt sich Mang nicht anmerken, dass er unheimlich neugierig ist. Schliesslich ist er der Vorgesetzte von dem Professor.
 

Mit fahrigen Bewegungen holt Yugi das Formular, welches er am Morgen noch ausgefüllt hat, aus seiner Tasche und gibt es dem Direktor, der es mit unbewegter Miene entgegen nimmt. „Ich wollte nur das Formular hier abgeben. Das hätte ich ja schon letzte Woche tun sollen.“ Nervös beginnt Yugi an der Innenseite seiner Lippen zu knabbern. Während Mang in aller Ruhe das Dokument durchliest.

Innerlich macht er sich schon auf eine Standpauke gefasst. Doch dann sieht er erstaunt wie sein Gegenüber das Blatt auf den Schreibtisch legt und ein anderes Formular aus einer Schublade nimmt und es ihm hinhält.

„Ich habe nur darauf gewartet, dass Sie mir die Bestätigung für Ihre Eheschliessung mit Atemu Muto bringen. Der junge Mann war nämlich schon letzte Woche Mittwoch bei mir und hat mir alles erzählt“, kurz hält Mang inne damit Yugi seine Worte auch verarbeiten kann. „Ich muss gestehen, dass ich nicht gerade begeistert war als er mir von Ihrer ‚Hochzeit’ erzählt hat, aber durch die Umstände liess es sich ja nicht vermeiden. Darum sage ich Ihnen jetzt nur noch dasselbe, das ich auch ihm gesagt habe. Ich erwarte, dass Sie beide sich absolut professionell verhalten und während seiner Studienzeit weiterhin getrennte Adressen haben werden. Ansonsten muss einer von Ihnen die Universität verlassen. Haben Sie mich verstanden, Professor Muto?“
 

Mit grossen Augen hat Yugi zugehört. Atemu hat Mang alles erzählt? Nein, vermutlich nur das was nötig war. Erst jetzt schaut er auf das Dokument in seinen Händen und sieht, dass es ein Zusatz zu seinem Arbeitsvertrag ist in dem sein neuer Zivilstand festgehalten ist. Plötzlich fällt ihm ein, dass der Direktor wohl noch eine Antwort von ihm erwartet. „Ich habe verstanden und wir werden uns daran halten. Vielen Dank für Ihr Verständnis.“ Jedes seiner Worte meint Yugi ernst und das scheint Mang zu merken, denn er nickt zufrieden. „Gut, dann unterschreiben Sie jetzt den Vertragszusatz und auch wenn es vermutlich angesichts der Umstände seltsam klingt wünsche ich Ihnen beiden alles Gute in Ihrer Beziehung.“
 

Schnell greift sich Yugi einen der Kugelschreiber, die immer griffbereit auf dem Schreibtisch liegen und setzt seine Unterschrift auf die entsprechende Linie. Dann gibt er das Formular zurück. „Ähm ja, trotzdem danke und ich werde dann jetzt wieder gehen. Auf Wiedersehen, Direktor Mang.“ Zum Abschied verneigt sich Yugi kurz. „Auf Wiedersehen, Professor Muto.“ Hoffend, dass alles gut werden wird, sieht Mang Yugi nach, der zügig sein Büro verlässt.
 

Da Yugi nicht weiss, ob er sich zurückhalten kann, wenn er Atemu sieht, verschanzt er sich in den Pausen im Lehrerzimmer. Zwar wird er deswegen von einigen Professoren erstaunt angesehen, aber das ist ihm egal.

Allerdings ist ihm im Laufe der Mittagspause eingefallen, dass Atemu relativ lange braucht bis er von der Uni wieder zu Hause ist. Weshalb er seinem Grossvater schreibt, dass er doch zum Abendessen zu Hause ist und erst danach zu Atemu’s Wohnung fahren wird um mit ihm zu reden.
 

Zu Yugi’s Erstaunen löchert ihn sein Grossvater während dem Abendessen nicht mit tausenden Fragen sondern wünscht ihm nur viel Glück. So kommt es, dass Yugi sogar noch die eine Stunde der Geschichtsvorlesung, die er morgen selbst halten wird, vorbereiten kann, was ihm zu seinem eigenen Erstaunen sogar gelingt. Daran hatte er nämlich am Morgen auch nicht mehr gedacht.
 

Nervös macht er sich dann um kurz nach sieben Uhr auf den Weg um endlich mit Atemu zu reden.
 

Jetzt steht er also vor dessen Wohnung und schwankt zwischen klingeln und Schlüssel benutzen. Doch dann fällt sein Blick auf das Namensschild über der Klingel. Dort steht nicht mehr A. Sibuna, sondern A. Muto. Dieser Name bringt die Entscheidung. Noch einmal holt Yugi tief Luft ehe er den Schlüssel ins Schloss steckt und die Wohnungstür aufschliesst.
 

Geräuschlos öffnet sich die Tür und gibt den Blick auf den kurzen Flur frei. Mit klopfendem Herzen tritt Yugi über die Schwelle und schliesst die Tür sorgfältig hinter sich. Erst dann stellt er seine Tasche auf den Boden und zieht seine Schuhe aus. Sich wundernd, dass Atemu noch nicht aufgetaucht ist, immerhin brennt das Licht im Wohnzimmer, hängt er auch seine Jacke an die Garderobe. Erst dann fällt ihm auf, dass aus dem Badezimmer das Geräusch von fliessendem Wasser zu hören ist. Anscheinend steht Atemu unter der Dusche und kann ihn darum nicht hören.
 

Also geht Yugi ins Wohnzimmer. Wo er dann allerdings etwa ratlos stehen bleibt. Ist er doch zu unruhig um sich hinzusetzen. Schliesslich stellt er sich ans Fenster und sieht auf die Strasse vor dem Haus hinunter.

Erst als er ein ungläubiges „Yugi?“ hinter sich hört, dreht er sich wieder um. Eigentlich wollte er so viel sagen und hat auf dem Weg hierher und auch vorhin als er wartend nach draussen gesehen hat die Worte und Sätze in seinem Kopf immer wieder und wieder wiederholt. Doch jetzt, wo Atemu nur mit einem Handtuch um die Hüften vor ihm steht, ist sein Kopf wie leergefegt.
 

Atemu wagt es nicht sich auch nur einen Millimeter zu bewegen. Zu oft ist er in der letzten Woche aus seinem unruhigen Schlaf aufgewacht. In dem Glauben, dass sein kleiner Prof bei ihm ist, nur um dann festzustellen, dass er allein ist.
 

So sehen sie sich nur wortlos an. Sekunden werden zu Minuten.
 

Bis Yugi aus seiner Starre erwacht. „Ich... habe deinen Brief bekommen.“ Unsicher was er jetzt tun soll senkt Yugi seinen Blick. „Ich... warum hat ihn Brian gebracht?“, ändert Yugi seinen Satz ab, da ihm plötzlich die Worte zu fehlen scheinen um seine Gefühle ausdrücken zu können.

„Der Brief war Brian’s Idee. Ich habe ihn im Babylon geschrieben, als ich eigentlich trainieren oder Getränke einräumen sollte und dann hat er ihn dir gebracht.“ Nur leise spricht Atemu, hat er doch Angst, dass zu laute Worte alles zerstören könnten.

Leicht nickt Yugi, fixiert aber weiterhin einen Punkt auf dem Boden. „Und der Schlüssel?“ Irgendwie ist er froh, dass sie gerade über so etwas Unwichtiges reden. Ist er im Moment doch so unsicher was er tun soll.
 

Jetzt lächelt Atemu leicht als er daran denkt. „Den hatte ich in der Tasche. Naja, zum Glück habe ich den Zweitschlüssel vor einer Ewigkeit im Paketfach vom Briefkasten festgeklebt, sonst wäre ich gestern Nacht nicht mehr in meine Wohnung gekommen.“
 

Nun muss auch Yugi leicht grinsen und endlich schafft er es wieder Atemu anzusehen und nur darauf scheint dieser gewartet zu haben. Denn plötzlich steht er direkt vor ihm und zieht ihn in eine feste Umarmung, sodass ihm kurz die Luft wegbleibt. „Yugi, es tut mir so leid, dass ich...“, von seinen Gefühlen überwältigt verstummt Atemu.
 

Es dauert einen Moment bis Yugi die Umarmung erwidern kann. Doch dann schlingt er seine Arme um Atemu’s Oberkörper. Er weiss nicht, ob ihn immer noch dessen Arme so fest an die warme Haut drücken oder ob er es ist, der sich an ihn drückt. „Tu das einfach nie wieder.“

Beiden ist bewusst was Yugi sagen will. Weshalb Atemu sich ein wenig zurücklehnt, damit er seinem kleinen Prof in die Augen sehen kann. „Ich verspreche es.“ Zärtlich legt er ihm die Finger seiner linken Hand auf die Wange und geniesst das Gefühl der weichen Haut unter seinen Fingern. Zärtlich lässt er sie weiter nach hinten gleiten bis er den Nacken Yugi’s erreicht hat. Im Zeitlupentempo zieht er dessen Gesicht näher zu seinem bis ihre Lippen nur noch Millimeter voneinander entfernt sind. „Ich hab dich so vermisst“, wie ein Hauch kommen die Worte aus seinem Mund bevor er die kleine Distanz zwischen ihnen überwindet.
 

Glücklich, endlich wieder in Atemu’s Armen zu liegen, lässt sich Yugi in den langsamen Kuss fallen und gibt dem Drang nach seine Augen zu schliessen. Sanft umspielen diese warmen Lippen die seinen. Mit einem leisen Seufzen erwidert er den Kuss und geniesst das kribbelnde Gefühl, das durch seine Adern gleitet und endgültig die Kälte der letzten Tage in ihm zu vertreiben scheint.
 

Erst als ihnen die Luft auszugehen droht zieht sich Atemu wieder etwas zurück. Allerdings nicht ohne seinem kleinen Prof einen weiteren schmetterlingsgleichen Kuss auf die Nasenspitze zu geben. Lächelnd sieht er Yugi an. „Komm“, mehr kann er im Moment nicht sagen, weshalb er Yugi an die Hand nimmt und ihn zum Sofa dirigiert, wo sie sich hinsetzen und er ihn wieder an seine Brust zieht.

Noch immer trägt er nur das Handtuch um seine Hüften, aber da es seinen kleinen Prof nicht zu stören scheint wird er ihn nun sicher nicht loslassen nur um sich eine Shorts und ein Shirt anzuziehen.
 

Eng umschlungen sitzen sie da und geniessen die Nähe des anderen bis Yugi plötzlich auffällt, dass Atemu bis auf das Handtuch völlig nackt ist. „Ist dir nicht kalt?“ Mit plötzlich hochroten Wangen kann Yugi seinen Blick nicht von dem dunkelblauen Frottee lösen, das um dessen Hüften geschlungen ist.
 

Ein Lachen unterdrückend sieht Atemu wo sein kleiner Prof hinsieht ehe er sich von ihm löst und aufsteht. „Nein, bis jetzt war mir nicht kalt, aber wenn es dich stört dann kann ich mir ja auch etwas anziehen...“, vielsagend macht er eine kleine Pause ehe er mit rauchiger Stimme weiterspricht. „... oder soll ich es vielleicht nur ausziehen?“ Plötzlich ändert sich die Stimmung zwischen ihnen schlagartig als ihn Yugi mit diesem Glitzern in den Augen ansieht, das er nur zu gut kennt.

Einer Katze gleich beugt er sich nach vorn und drückt so seinen kleinen Prof etwas nach hinten. „Oder willst du es mir ausziehen?“ Ganz nah bewegen sich seine Lippen an Yugi’s Ohr, sodass dieser seinen warmen Atem spüren kann, was ihn erschauern lässt.
 

Von der Reaktion ermutigt kniet sich Atemu über Yugi’s Beine. Tief sieht er ihm in die Augen bevor er seinen kleinen Prof in einen Kuss zieht, der so ganz anders ist als der vorherige.

Bestimmend knabbert er an den verführerischen Lippen, umschmeichelt sie bis sie sich für ihn öffnen und er seine Zunge in die so sehr vermisste Mundhöhle gleiten lassen kann.
 

 

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*Endlich wieder vereint... 2/3

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

*Endlich wieder vereint... 3/3

 

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Schwer atmend liegt Atemu auf dem warmen Körper und geniesst die Arme, die ihn umschliessen. Noch immer sind sie miteinander verbunden, was irgendwie keiner von ihnen ändern möchte.

Schliesslich zieht er sich doch aus Yugi zurück, was dieser mit einem leichten Stöhnen kommentiert. Besorgt streichelt Atemu daraufhin Yugi’s Wange. „Habe ich dir wehgetan?“
 

Lächelnd schüttelt Yugi den Kopf. „Nein, im Gegenteil. Es war... Wow.“ Dass sein Anus ein wenig brennt findet er nicht schlimm, weshalb er das Atemu nicht sagt. Stattdessen zieht er ihn zu sich runter und küsst ihn mit all den Gefühlen, die gerade in ihm toben.

Dann kuschelt er sich in Atemu’s Arme und geniesst die streichelnden Finger, die über seine verschwitzte Haut gleiten.
 

Lange liegen sie so da bis sich Atemu ein wenig aufrichtet. „Was hältst du von einer warmen Dusche? Und dann baue ich den Futon zum Bett um. Denn so ist es auf Dauer schon etwas zu eng.“
 

Mit einem leisen Seufzen setzt sich Yugi daraufhin auf, was sein Hintern mit einem leichten Schmerz kommentiert. „Du hast leider Recht. Eine Dusche haben wir beide nötig.“ Vorsichtig steht er auf und geht zusammen mit Atemu ins Badezimmer.
 

Nach der Dusche ist der Futon schnell zum Bett umfunktioniert, sodass sie sich schon nach kurzer Zeit unter der Decke aneinander kuscheln können und auch bald darauf glücklich einschlafen.

 

 

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So, das war's. Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen und ihr hattet euren Spass beim Lesen, wo wie ich ihn letzte Nacht beim Schreiben hatte. ;-) Sarakisa hat es um 3:50 zugeschickt bekommen. *grins*

 

Endlich haben sie die beiden wieder versöhnt und euren Wunsch haben sie so nebenbei auch noch erfüllt.

 

Nun kommt noch ein kleiner Hinweis. Es wird nur noch ein bis zwei Kapitel geben. Je nachdem, wie sich das nächste Kapitel entwickeln wird.

 

Also ich wünsche euch noch einen schönen Sonntag.

 

Eure mrs_ianto

*Süsses Feuerwerk 1/3

Hallo zusammen,

 

erst mal ganz ruhig, das ist noch nicht das letzte Kapitel und dank Usaria wird es sogar noch ein weiteres Kapitel geben, bevor ich mich an das finale Kapitel setzen werde und wird es noch ein kleines Zusatzkapitel geben, das Usaria geschrieben hat.

Ihr seht also, die Geschichte dauert noch ein bisschen länger als gedacht.

 

Naja, wenn ihr auch noch Vorschläge oder Wünsche habt, könnt ihr sie mir natürlich entweder in den Kommis oder per ENS mitteilen und wenn möglich werde ich sie dann umsetzen. Ansonsten bleibt es beim oben erwähnten Ablauf. :-)

 

Wie ihr sehen könnt, ist das Kapitel wieder ein dreiteiler, die beiden können einfach nicht die Finger von einander lassen. Ich bin gespannt, ob diesmal die Adultsperre vom nächsten Teil drinbleibt oder ob er dann doch freigeschaltet wird.

 

Also, dann spanne ich euch mal nicht länger auf die Folter und wünsche euch viel Spass mit dem Kapitel.

 

 

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*Süsses Feuerwerk 1/3

 

 

„Guten Morgen Domino, es ist sechs Uhr und ich begrüsse Sie zur Morning Show...“

Mit einem genervten Grummeln streckt Atemu seinen Arm aus und drückt blind auf dem Wecker rum bis der Nachrichtensprecher endlich ruhig ist. Noch nicht wirklich wach dreht er sich nun auf den Bauch und vergräbt sein Gesicht im Kissen. Wie er es doch hasst am Morgen so früh aufstehen zu müssen.

Plötzlich spürt er wie sich eine Hand auf seinen Rücken legt und sich ein warmer Körper an ihn kuschelt. Mit einem wohligen Seufzer dreht er seinen Kopf zur Seite und sieht seinen kleinen Prof an, der ihn im Halbschlaf sanft streichelt. „Hmmm, mach weiter“, geniessend schliesst Atemu seine Augen und wenn er eine Katze wäre hätte er jetzt bestimmt angefangen zu Schnurren.
 

Zwar ist Yugi wirklich noch nicht ganz wach, aber trotzdem hört er die Aufforderung und kommt ihr nur zu gern nach. Noch mehr kuschelt er sich an Atemu während er seine Hand tiefer gleiten lässt, nur um dann an der Wirbelsäule entlang wieder nach oben zu gleiten. Mit jeder Minute wird er wacher, sodass er sich dann sogar etwas aufrichtet und spielerisch einen Kuss auf die ihm zugewandte Schulter haucht. Erst jetzt sieht er neben den geröteten Spuren, die wohl von seinen Finger stammen müssen, die länglichen blauen Flecken, die langsam am verblassen sind. „Sind die noch von deinem... vom alten Sibuna?“, wagt er es nach einer Weile zu fragen.
 

Es dauert eine Weile bis ihm Atemu eine Antwort gibt. Ist er doch unter den Zärtlichkeiten schon beinahe wieder eingedöst. „Ja, er hat mit seinem Stock ganz schön viel Kraft.“ Mit einem leichten Lächeln sieht er seinen kleinen Prof an. „Aber sie schmerzen schon ein paar Tage nicht mehr. Also mach dir bitte keine Gedanken deswegen.“ Nun wird sein Lächeln etwas breiter als sein kleiner Prof das Gesicht ein wenig verzieht, während er sich mehr aufsetzt. „Vermutlich tut dir dein Hintern im Moment deutlich mehr weh als es die blauen Flecken je getan haben.“ Entschuldigend will er seine Hand ausstrecken und sich umdrehen. Doch gleichzeitig setzt sich sein kleiner Prof auf ihn drauf, sodass er auf dem Bauch liegen bleiben muss. Gespannt was nun kommen wird schielt Atemu über seine Schulter.
 

Oh ja, sein Hintern tut wirklich ganz schön weh. Doch das ist Yugi egal. Jetzt will er sich erst mal dem malträtierten Rücken widmen. Langsam beugt er sich nach vorn und haucht einen Kuss auf den Bluterguss, der auf dem rechten Schulterblatt sitzt. Ganz leicht fährt er mit seinen Lippen über die verfärbte Stelle, was Atemu ein leises Keuchen entlockt. „Gefällt dir das?“ Mit einem Lächeln widmet er sich dem blauen Fleck etwas weiter links, während sein Liebster mit einem „Hmmm“ bejahend nickt.

Geduldig verwöhnt Yugi jede einzelne verfärbte Stelle, die er finden kann und arbeitet sich so über den Rücken hinab immer weiter nach unten bis er beinahe am Kreuz angekommen ist. Dort hören die Blutergüsse auf, vermutlich weil Sibuna dort durch die gefesselten Hände nicht mehr auf den Rücken schlagen konnte und wohl keine gebrochenen Knochen riskieren wollte.
 

 

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*Süsses Feuerwerk 2/3

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

*Süsses Feuerwerk 3/3

 

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Glücklich hält Atemu seinen kleinen Prof fest an sich gedrückt und obwohl er weiss, dass er eigentlich sofort aufstehen sollte und unter die Dusche springen muss wenn er noch halbwegs pünktlich in die Uni kommen will bleibt er liegen und geniesst das angenehm warme Gefühl, das durch seine Adern strömt.
 

Es ist schliesslich Yugi, der sich von Atemu löst und das erste Mal heute Morgen auf den Radiowecker blickt, der schon beinahe acht Uhr anzeigt. „Dir ist schon bewusst, dass du jetzt sogar mit dem Auto zu spät zur Uni kommen wirst?“ Schuldbewusst streicht er eine der blonden Strähnen aus Atemu’s Gesicht. Der grinst ihn jedoch nur an und dreht sich auf den Rücken und zieht seinen kleinen Prof dabei gleich auf sich drauf. „Ist doch egal. Dann verpasse ich halt die Vorlesung.“ Um jeden Einwand im Keim zu ersticken verwickelt er ihn in einen langsamen Kuss.
 

Tatsächlich schaffen sie es erst kurz vor Mittag aus dem Bett. Zum Glück hat Yugi am Abend noch Kleider zum wechseln eingepackt, so können sie direkt nach dem Essen, das aus bestellter Pizza bestanden hat, zur Uni fahren und da Atemu heute bei Yugi übernachten wird packt er auch gleich die Sachen für den morgigen Tag in eine separate Tasche, die er im Kofferraum verstaut.
 

Während sie über den Parkplatz laufen legt Atemu den Arm um die Schultern von seinem kleinen Prof. Noch sind sie ja nicht direkt auf dem Unigelände. Erst als sie den Parkplatz verlassen lässt er ihn los und läuft so neben ihm her. Die neugierigen Blicke ignorieren sie beide, haben sie sich doch in den letzten Wochen schon daran gewöhnt.
 

„Ich muss noch zum Kopierraum. Brauchst du für deinen Vortrag heute auch noch Kopien?“, fragt Yugi Atemu noch bevor sie die Aussentreppe erreicht haben. Doch dieser schüttelt nur den Kopf. „Ich habe Katana am Donnerstag schon darum gebeten.“

Sie können noch bis in die erste Etage nebeneinander hergehen bis sie sich trennen müssen, da der Kopierraum in der entgegengesetzten Richtung zum Vorlesungssaal liegt. „Also dann, bis später Prof“, grinst ihn Atemu noch kurz an ehe er sich abwendet und den Gang runtergeht. Mit einem sehnsüchtigen Blick sieht ihm Yugi nach, doch dann dreht auch er sich um und geht zum Kopierraum. In etwa einer Viertelstunde wird er Atemu wieder sehen und heute Abend würden sie auch wieder für sich sein können.
 

Beim Vorlesungssaal angekommen setzt sich Atemu wie immer auf das Fensterbrett und sieht nach draussen auf den Park, der die Uni umgibt. Lächelnd denkt er an den Morgen zurück und wundert sich noch immer wie ihn sein kleiner Prof verwöhnt hat. Das hätte er ihm nach der kurzen Zeit nicht zugetraut und doch freut es ihn, dass sein Partner offensichtlich so experimentierfreudig ist.
 

Er ist so in seinen Erinnerungen vertieft, dass er nicht bemerkt, wie sich der Flur langsam füllt und ist so überrascht als er die anderen bemerkt, die schwatzend in Gruppen zusammenstehen. Zum Glück lassen sie ihn seit seinem Ausbruch vor ein paar Wochen wo er ihnen deutlich gesagt hat, dass sie sein Privatleben nichts angeht in Ruhe und löchern ihn anders als die anderen Studenten in seinen Kursen nicht mit Fragen, die er sowieso nicht beantwortet. Seit Montag ist zu allem Übel auch noch eine weitere Frage hinzugekommen. Warum heisst du denn plötzlich Muto? Als wenn die Antwort darauf nicht klar wäre.
 

Kurz darauf kommt auch schon sein kleiner Prof den Flur entlang und das in der Begleitung von Katana. Der ist schon irgendwie ein komischer Typ, aber seit letzten Donnerstag wo ihn die anderen echt genervt haben findet ihn Atemu nicht mehr ganz so schlimm, hat er ihm da doch seine Hilfe angeboten. Ausserdem ist er der einzige Professor von dem er nicht schief angesehen wird.
 

Auf jeden Fall steht Atemu jetzt in aller Ruhe auf und geht zusammen mit den anderen Studenten in den Vorlesungssaal. An seinem Platz holt er dann gelassen seine Geschichtsunterlagen aus der Tasche als sein kleiner Prof zu ihm kommt. „Hier, das hat mir Professorin Aino für dich gegeben. Mit dem Hinweis, dass sie die Arbeitsblätter nächste Woche komplett ausgefüllt sehen will.“ Erstaunt nimmt Atemu die Papiere entgegen. „Danke.“ Er blättert sie kurz durch bevor er sie in seiner Tasche in die Mappe für das Fach Kommunikation steckt ehe er sie auf den Boden stellt.
 

Wieder an seinem Stehpult nimmt Yugi nur kurz die Anwesenheitsliste zur Hand. „Hallo zusammen, ich mache es kurz und schmerzlos und lasse nur die Anwesenheitsliste durch die Reihen geben ehe ich die Stunde an Mamoru übergebe.“

Während die Liste von einem zum anderen wandert erklärt Yugi noch schnell den Ablauf für die heutige Vorlesung. „Nach Mamoru’s Vortrag werde ich in der einen Stunde mit Ihnen die Hausaufgaben besprechen und je nachdem wie lange das dauert auch schon das Thema anschneiden, das wir dann am Montag beginnen werden. In der dritten Stunde wird Atemu seinen Vortrag halten und dann wird neben Professor Katana auch Direktor Mang anwesend sein. Ach ja, in drei Wochen ist am Mittwochnachmittag die Abschlussprüfung für das Thema Ägypten angesetzt worden. Notiert das Datum bitte gleich. Nicht, dass Ihr es noch vergesst.“ Inzwischen ist die Liste bei der letzten Studentin angekommen, sodass Yugi Mamoru nach vorn bittet und auf dem Weg zu seinem Platz neben Katana diese auch gleich abholt.

Als er sich auf den Stuhl setzt verzieht er kurz das Gesicht. Was von seinem Nachbarn natürlich bemerkt wird. „Ist alles in Ordnung, Professor Muto?“, wird er in Flüsterton gefragt. Was ihm eine leichte Röte auf die Wangen treibt. „Ja. Es ist alles in Ordnung.“ Aus dem Augenwinkel sieht er wie Atemu ihn ansieht und sich offensichtlich nur mit Mühe ein Grinsen verkneifen kann. Gespielt wütend sieht er ihn mit verengten Augen an. Was aber nur die Wirkung hat, dass sein Partner ihn viel sagend ansieht ehe er sich wieder auf das Geschehen vorn konzentriert.
 

Neugierig schaut sich Katana den Blickwechsel zwischen den beiden Muto’s an. Natürlich hat es viele Fragen aufgeworfen als die Namenslisten mit dem geänderten Namen von Atemu Sibuna im Netzwerk aufgetaucht sind, aber Mang hat die Fragen nur ausweichend beantwortet und sein Kollege geht gar nicht erst auf das Thema ein, weshalb nur bekannt ist, dass die beiden Männer verheiratet sind. Was besonders für die neugierigen Personen aus ihrem Kollegium sehr frustrierend ist.

Nun ist aber auch nicht die Zeit dafür. Schliesslich sitzt er hier um die Leistung von Mamoru Akai zu beurteilen und der verteilt gerade einige Blätter an die Studenten und gibt auch ihm und Muto einen kleinen Stapel ab, den er sich gleich ansieht.
 

Aufmerksam mustert Yugi die Unterlagen und muss zugeben, dass sie ziemlich gut sind. Natürlich fehlen ein paar Angaben, die wichtig sind, aber mal sehen was in der nächsten Stunde noch so passiert und ausserdem wird er nach dem Mittwoch nächste Woche etwaige fehlende Daten und Sachverhalte noch mit den Studenten durchgehen.
 

Nach dem Vortrag ist Yugi froh, dass er nun eine Stunde lang stehen kann. Nur kurz bespricht er mit Katana den Vortrag von Mamoru während er die Unterlagen für die nächste Stunde sortiert. Nach der Vorlesung würden sie eh noch genauer darüber reden.
 

Ungewohnt pünktlich kommen die Studenten aus der Pause zurück und so kann Yugi seine Stunde früher als erwartet beginnen und hat wirklich noch Zeit das Thema vom Montagmorgen kurz anzuschneiden bevor es an der Tür klopft und er Direktor Mang und Professor Katana hereinbittet. „Wir machen jetzt noch mal fünf Minuten Pause ehe wir den Vortrag von Atemu hören.“ Kurz wird es unruhig, doch dann sind alle bis auf Atemu draussen, der aus seiner Mappe einen Stapel Blätter herausholt und ihn noch mal durchzugehen scheint.
 

Nach der Pause räumt Yugi wieder seinen Platz und setzt sich zwischen die beiden Männer in der letzten Reihe. Diesmal ist er auf den leichten Schmerz gefasst und verzieht keine Miene, sondern sieht starr nach vorne. „Also, Professor Muto“, wird er von Mang angesprochen. „Ich bin schon gespannt wie sich Student Muto schlagen wird.“ Grinsend sieht der Direktor seinen Nachbarn an, der bei dem Wortspiel die linke Augenbraue leicht hochzieht. „Das werden wir ja gleich sehen.“

Katana, der wieder neugierig zuhört, ignorieren sie gekonnt und zu dessen Verdruss sprechen die beiden nicht weiter darüber.

Wie auch schon Mamoru verteilt Atemu Arbeitsblätter und er hat sogar daran gedacht für den Direktor auch welche ausdrucken zu lassen.
 

Neugierig sieht sich Yugi die Unterlagen an und ist mehr als überrascht. Das was er hier sieht ist nahezu perfekt ausgearbeitet und sogar an Fragen und ein Kreuzworträtsel als Bonus hat Atemu gedacht. Gespannt, wie der Vortrag aussehen wird, lehnt sich Yugi ein wenig nach vorn.
 

Nervös blickt Atemu die Gesichter vor sich an, doch dann redet er sich gut zu. Das hier ist nicht anders als im Babylon und ausserdem hat er sich mehr als gut vorbereitet.

„Also, ich will hier nicht rum stehen und euch nur voll labern. Darum nehmt bitte das Kreuzworträtsel hervor und seht es euch kurz an. Wenn ihr etwas wisst, dann könnt ihr es natürlich gleich eintragen. Die Antworten werdet ihr während der nächsten Stunde nach und nach bekommen. Wer zuerst das Lösungswort hat meldet sich bitte per Handzeichen. Der bekommt nämlich diese Lindorkugeln als Preis. Ach ja, Professoren und Direktoren laufen ausser Konkurrenz. Das wäre ja sonst unfair und die Antworten auf die Fragen werdet ihr auch nicht in den Unterlagen nachlesen können, also hört bitte gut zu.“ Noch einmal lässt Atemu seinen Blick über die Sitzreihen schweifen ehe er mit seinem Vortrag beginnt.
 

Interessiert hört sich Yugi die Geschichte von Echnaton und Nofretete an. Denn in so eine hat Atemu sein Thema verpackt. Spannend wie einen Kriminalroman erzählt er von den beiden und ihrer Herrschaft und tatsächlich erwähnt er alle Fakten, die für das Rätsel notwendig sind und obwohl Yugi die Antworten von dem Rätsel weiss, wartet er mit dem Eintragen bis sie genannt worden sind.

Auch die Studenten scheinen gebannt zuzuhören. Denn ausser dem Geräusch, das ein Kugelschreiber auf Papier verursacht und der Stimme von Atemu, ist es im Raum mucksmäuschenstill.

Auch Katana und Mang schreiben fleissig die Antworten mit, sobald Atemu sie erwähnt und plötzlich hört Yugi von dem Professor ein leises „ich habe die Lösung.“ Und nur Sekunden später murmelt der Direktor das Gleiche. Grinsend sieht er selbst auf das Blatt vor sich, wo auch er deutlich das Lösungswort lesen kann.
 

-Achetaton-
 

Auf die Minute pünktlich ist Atemu mit seinem Vortrag fertig und die Lindorkugeln haben auch ihren neuen Besitzer gefunden. Shinzo hatte nach etwas mehr als einer halben Stunde die Hand gehoben und ihm das richtige Lösungswort gezeigt, woraufhin er den Preis erhalten hat.
 

Noch einmal stellt sich Yugi vor seinen Studenten. „Mamoru, Atemu. Die Vorträge waren wirklich sehr gut und spannend vorgetragen. Gut gemacht“, wendet er sich kurz an die beiden jungen Männer ehe er alle Studenten ansieht. „Also, wenn keine Fragen mehr sind beende ich den Unterricht für heute.“ Wie immer am Mittwoch wird es kurz hektisch und unruhig bis alle bis auf Atemu und Yugi sowie Mang und Katana den Raum verlassen haben.

„Atemu, ich muss mit Professor Katana und Direktor Mang noch eure Leistungen besprechen. Das sollte nicht allzu lange dauern. Willst du draussen warten oder schon vorgehen?“ Yugi ist sich voll und ganz bewusst, dass die beiden Männer sie genau beobachten und das macht ihn nervös. Was Atemu natürlich auffällt. Weshalb er ihn beruhigend anlächelt. „Ich warte in der Mensa auf dich und beginne schon mal mit meinen Hausaufgaben.“ Sich seine Tasche schnappend geht er schnell aus dem Raum und lässt die drei Männer allein zurück.
 

Katana ist der erste, der das Wort ergreift. „Also ich muss sagen, der Vortrag von Mamoru Akai war schon sehr gut. Er war ruhig und verständlich vorgetragen und wenn ich Ihre Aussagen von vorhin richtig deute hat er auch die Fakten richtig rübergebracht.“ Zustimmend nickt Yugi. „Ja, ich hab hier noch den Fragebogen für Sie, Professor Katana. Ich habe auch noch ein oder zwei Anmerkungen hinzugefügt.“ Geduldig wartet er ab, während der Professor alles durchliest. Vielleicht gibt es ja noch die ein oder andere Unklarheit. Doch anscheinend hat er alles verständlich formuliert, denn das Blatt wird mit einem zufriedenen Nicken in der Tasche verstaut.
 

„Und nun zu Atemu Muto. Ich muss sagen, ich bin überwältigt. Die Idee war ja mal genial und ich glaube noch nie haben wirklich alle so gespannt zugehört. Ausserdem hat der junge Mann die Geschichte so spannend vorgetragen, dass ich richtig mitgefiebert habe wie es denn ausgeht. Was meinen Sie Direktor?“ Neugierig darauf, was Mang dazu sagt, sieht Katana den älteren Mann an.

Doch der räuspert sich erst mal. „Ja, ich muss sagen Muto hat das wirklich gut gemacht. Da bin ich ganz Ihrer Meinung“, plötzlich scheint Mang zu bemerken, dass er wohl etwas verwirrend gesprochen hat. „Ähm, ich meine den Studenten. Was müssen Sie auch den gleichen Nachnamen haben, Professor Muto. Da muss ich doch immer klarstellen wen von Ihnen beiden ich gerade meine.“ Gespielt entrüstet dreht sich der Direktor um. „Ich habe noch zu arbeiten. Ich wünsche Ihnen beiden einen schönen Abend.“ Mit schnellen Schritten verlässt er den Vorlesungssaal.
 

Einen Moment lang sehen die beiden Professoren dem Direktor erstaunt nach. So einen Ausbruch sind sie von dem Mann nicht gewohnt. „Also“, beginnt Yugi dann doch. „Ich bin auch mehr als positiv überrascht. Atemu hat das wirklich sehr gut gemacht und ich glaube diese Idee war einmalig.“ Auch zu dem Vortrag hat er sich Notizen gemacht und die Fragen beantwortet, welche Katana wieder aufmerksam durchliest ehe er sie in seine Tasche steckt. „Gut, dann danke ich Ihnen für die Unterstützung und dann sehen wir uns spätestens nächste Woche am Mittwoch wieder. Ich wünsche Ihnen einen schönen Abend.“

Kollegial reichen sie sich die Hände. „Ja, bis spätestens Mittwoch und Ihnen auch einen schönen Abend Professor.“ Da Yugi den Vorlesungssaal noch abschliessen muss ist Katana schon weg als er sich auf den Weg in Richtung Mensa macht, wo Atemu sicher schon ungeduldig auf ihn wartet.

 

 

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So, das war's auch schon wieder.

 

Dieser Katana ist wirklich extrem neugierig. Dumm nur, dass niemand seine Fragen beantwortet.

 

Ich weiss ja nicht, was ich davon halten soll, dass Atemu einfach so eine Vorlesung schwänzt, aber ich denke das eine Mal können wir es ihm durchgehen lassen. Schliesslich musste er ja so lange auf seinen kleinen Prof verzichten, ausserdem sollte Yugi als sein Professor doch dafür sorgen, dass er in die Uni geht. ;-)

 

So langsam werde ich richtig wehmütig beim schreiben, da das Ende immer näher rückt.

 

Also dann, ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen und meine Tür ist für Wünsche wie immer geöffnet.

 

Eure mrs_ianto

*Ein paar Wochen später

Hallo zusammen,

 

das Kapitel habt ihr Usaria zu verdanken, die mir eine süsse Idee geschickt hat was ich natürlich nicht ignorieren konnte.

Darum bin ich gerade ein wenig nervös, weil ich gespannt darauf bin was sie dazu sagen wird, wie ich ihre Idee umgesetzt habe.

 

Also Usaria, das Kapitel ist nur für dich. Ich hoffe es gefällt dir.

 

Also dann, wünsche ich euch viel Spass mit dem Kapitel und wenn ihr auch noch Wünsche habt, dann einfach per ENS bescheid geben. ;-)

 

 

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*Ein paar Wochen später

 

 

Sich die Hände reibend, die von der Dezemberkälte ganz kalt sind, setzt sich Atemu auf die Treppe um die Schuhe auszuziehen. Zwar ist er vorhin nur zwei Meter durch die Kälte gelaufen um vom Auto zur Tür zu kommen, dennoch hat er das Gefühl ein Eiszapfen geworden zu sein. Zu deutlich merkt er um diese Jahreszeit, dass ein Teil seines Blutes Temperaturen unter zwanzig Grad verabscheut.

Endlich hat er es geschafft die Schnürsenkel zu lösen und die Schuhe von seinen Füssen zu streifen als sich ein kleiner warmer Körper an sein rechtes Bein drückt. „Guten Morgen, Scotty.“ Kurz streichelt er über das seidige Fell ehe er aufsteht um seine Schuhe im Schrank zu verstauen und sich nun auch die Jacke auszuziehen. Jetzt will er eigentlich nur noch ins Bett und ein paar Stunden schlafen bevor er am Nachmittag in die Uni muss.

Da Scotty aber der Meinung ist, dass er sich nun mit ihm beschäftigen soll und ihm darum immer wieder um die Beine streicht, nimmt er den dunkelgrauen Kater kurzerhand auf den Arm.

Ihn hinter seinem Öhrchen kraulend steigt Atemu die Treppe nach oben, wo aus der Küche Licht in den Flur dringt. Offensichtlich ist Sugoroku schon wach, weshalb er einen kleinen Umweg durch die Küche macht. „Guten Morgen, Sug... Grossvater.“ Noch immer ist es seltsam für ihn den alten Mann Grossvater zu nennen, obwohl er von ihm schon vor über zwei Wochen dazu aufgefordert worden ist.
 

Mit einem Grinsen sieht Sugoroku von der Zeitung hoch. „Guten Morgen, Atemu. Bist du wieder von Scotty begrüsst worden?“

„Ja, ich lasse ihn mal bei dir.“ Nur mit Mühe kann Atemu ein Gähnen unterdrücken, während er den Kater auf einen der Stühle setzt und ihm noch einmal übers Köpfchen krault. Heute war es im Babylon mal wieder besonders stressig gewesen, weshalb er jetzt todmüde ist. „Ich geh dann mal ins Bett. Bis später.“ Nun gähnt er wirklich und hält sich natürlich die Hand vor den Mund.

„Ja, tu das. Schlaf gut und ich wecke dich dann zum Mittagessen, wenn du nicht vorher wach wirst.“ Mit einem verständnisvollen Blick sieht Sugoroku dem Jungen nach, der seit Mitte November mehr oder weniger hier eingezogen ist. Natürlich erst nachdem die drei alles besprochen hatten.

Zwar hat Atemu immer noch seine eigene Wohnung, wie es Direktor Mang verlangt hat, aber die meiste Zeit verbringen er und Yugi hier. Nur wenn sie mal wieder streiten und das kommt immer mal wieder vor, sind die beiden doch ziemliche Dickschädel oder wenn Atemu in Ruhe für Prüfungen und Referate lernen will zieht er sich in seine eigenen vier Wände zurück.

Mit einem amüsierten Grinsen denkt Sugoroku an den Besuch von Brian zurück, der vor ein paar Tagen vorbeigekommen war um sich bei Atemu auszuheulen, weil er sich wohl zum ersten Mal in seinem Leben mit der Tatsache konfrontiert sieht, dass er in einer monogamen Beziehung leben soll wenn er seinen Traummann haben will. Die beiden jungen Männer haben stundenlang im Wohnzimmer gesessen und Atemu hat zugehört und genickt, aber sonst nicht viel gesagt bis sich sein Freund beruhigt hatte und dann haben sie zu viert die neuesten Spiele ausprobiert, die er vielleicht in seinem Laden verkaufen möchte.

Dabei konnte Sugoroku deutlich sehen wie vertraut die beiden Männer miteinander umgehen und dass es Brian wohl Spass macht Atemu so lange zu ärgern und aufzuziehen bis dieser entweder knallrot geworden ist oder genervt die Augen verdreht und auf das Spiel eingeht. Lustigerweise hat er aber gleichzeitig Yugi mit seinen Sprüchen verschont.
 

Während Sugoroku wieder nach seiner Zeitung greift verlässt Atemu das Badezimmer und betritt das Schlafzimmer aus dem deutlich der Technosound des Radioweckers dröhnt, den er schon zuvor im Bad gehört hat. Wie er diesen Krach, der sich Musik schimpft, doch hasst. Zu Anfang ist es ihm darum auch schwer gefallen im Babylon zu arbeiten, aber was hätte er tun sollen? Die meisten Chefs interessierten sich mehr für seine ehemalige Familie und machten ihm durch die Blume klar, dass er nur einen Job bekommen würde wenn er ihre Neugier stillen würde. Nur einer hatte ihn damals nicht ausgefragt und das war der Inhaber eines Restaurants gewesen, weshalb er dort ein paar Wochen gekellnert hatte, aber was der Chef nicht machte, das taten die Arbeitskollegen. Sie versuchten ihn auszufragen und tuschelten hinter seinem Rücken, wenn sie ihn nicht gerade schief ansahen und ärgerten. Weshalb er den Job schnell wieder aufgab, obwohl er ihm eigentlich gefallen hatte.

Zum Glück kam dann Brian auf die Idee, dass er doch im Babylon als Aushilfe anfangen könnte und tatsächlich hat ihn Crawford damals nur kurz neugierig angesehen und nicht weiter nachgefragt, sondern ihm einfach den Job gegeben. Auch die Arbeitskollegen akzeptierten ihn beinahe sofort als Yami und seit dem ersten Wochenende, an dem er bewiesen hat, dass er sich nicht mal vor den anstrengendsten und unbeliebtesten Arbeiten drückt, haben sie seine Vergangenheit nie wieder erwähnt.
 

Genervt sucht Atemu jetzt nach dem verdammten Ausschaltknopf, aber er findet ihn nicht und die Schlummertaste will er auch nicht drücken, heisst das doch nichts anderes, als dass der Krach in zehn Minuten wieder losgehen wird. Inzwischen ziemlich wütend geht er zum Sofa und greift sich eins der Kissen, das er auf den Wecker wirft. Nur leider trifft er nicht die Lärmquelle, sondern seinen kleinen Prof, der von der Attacke endlich aus seinem Tiefschlaf aufzuwachen scheint. Wie dieser bei dem Krach so lange weiterschlafen konnte ist Atemu sowieso ein Rätsel und leid tut es ihm im Moment auch nicht wirklich. Schliesslich hat ihm der andere schon vor Wochen versprochen, dass er den Sender dauerhaft wechseln wird.
 

Das Kissen von seinem Kopf ziehend funkelt Yugi Atemu wütend an. „Sag mal spinnst du?“ Ohne wirklich zu zielen schiesst er das Kissen in die Richtung von seinem Angreifer ehe er den Wecker mit einem Druck auf den Ausschaltknopf, der sich übrigens ganz links aussen befindet, abstellt.
 

Breit grinsend fängt Atemu das Kissen geschickt auf, wartet dann jedoch ab bis sein kleiner Prof den Krach abgestellt hat, bevor er das Kissen wieder in Richtung Bett pfeffert. Zwar ist er müde, aber gegen eine kleine Kissenschlacht hat er nichts einzuwenden.

Yugi ist von dem erneuten Angriff so überrascht, dass er einen Moment braucht bis er das Kissen von seinen Beinen nimmt, auf denen es gelandet ist, nachdem es sein Gesicht getroffen hatte. Nur leider sieht er so nicht, dass sich Atemu dem Bett genähert hat und wird so von dessen Kitzelattacke überrumpelt. Lachend windet er sich auf den Laken hin und her, während sein Teufel von einem Partner ihn unbarmherzig durchkitzelt bis er ihn atemlos um Gnade anfleht.
 

Von den leicht geöffneten Lippen magisch angezogen beugt sich Atemu über seinen kleinen Prof und verwickelt ihn in einen langsamen Kuss während seine Hände nun liebkosend über dessen Seiten nach unten wandern, nur um dann unter dem Shirt wieder nach oben zu streicheln.
 

Mit einem Seufzen legt Yugi seine Arme um Atemu’s Nacken, damit er ihn weiter zu sich nach unten ziehen und den Kuss so vertiefen kann.
 

Deutlich später kuschelt sich Yugi an den warmen Körper Atemu’s und zeichnet kleine Kreise auf dessen nacktem Oberkörper, der von einem leichten Schweissfilm bedeckt ist. „Also, wenn ich dann in der Lehrerkonferenz nicht richtig sitzen kann, ist das ganz klar deine Schuld.“ Zwar sollten die Worte vorwurfsvoll klingen, aber durch den Nachhall des Feuers, das nur Minuten zuvor durch seinen Köper gerast ist, gelingt es ihm nicht wirklich und dann sind da auch noch seine Finger, die streichelnd über die glatte Haut fahren, die jeden Vorwurf so zunichte machen.
 

Mit einem genüsslichen Seufzen zieht Atemu seinen kleinen Prof näher zu sich heran. „Woran du nicht ganz unschuldig bist. Schliesslich warst du plötzlich so ungeduldig und wolltest nicht mehr länger warten.“ Verschmitzt grinsend sieht er nun Yugi an. „Ausserdem ging es mir gestern auch nicht besser und daran warst du auch nicht ganz unschuldig.“ Mit seiner freien Hand zieht er seinen kleinen Prof ein wenig nach oben, um ihm einen süssen Kuss auf die Lippen zu hauchen.
 

Verliebt sehen sie sich an bis Yugi’s Blick auf den Wecker fällt. „Mist, ich komme zu spät.“ Hastig löst er sich von Atemu und springt aus dem Bett. Seine Sachen zusammensuchend läuft er durch das Zimmer. „Grins nicht so blöd. Wegen dir werde ich das vierte Mal in den letzten fünf Wochen zu spät kommen.“ Wütend funkelt er seinen Partner an, der gemütlich auf der Matratze liegt. „Hilf mir lieber!“ Yugi rennt schon beinahe aus dem Zimmer, um ins Bad zu kommen. Muss er doch dringend unter die Dusche, wenn er nicht will, dass nachher alle seine Kollegen in der Lehrerkonferenz wissen, was er am Morgen gemacht hat.
 

Mit einem Seufzen steht Atemu auf und folgt seinem kleinen Prof ins Badezimmer, wo dieser gerade vor dem Waschbecken steht und nach seiner Zahnbürste greift. Von hinten umschlingt er ihn, was ihm einen genervten Blick einbringt.
 

„Atemu Muto! Lass mich sofort los, ich habe echt keine Zeit mehr.“ Erfolglos versucht sich Yugi aus dem festen Griff zu winden.

In den letzten Wochen hat er gemerkt, warum sich Atemu den Spitznamen Yami gegeben hat. Besitzt dieser doch eine ziemlich dunkle Seite, die besonders dann zum Vorschein kommt wenn er ihn ärgert oder im Bett in den Wahnsinn treibt.

Plötzlich taucht ein Handy vor seinem Gesicht auf, dessen Uhr eine halbe Stunde früher anzeigt als vorher die Anzeige vom Radio. „Ich habe dir doch gestern gesagt, dass ich aus versehen die Zeit vom Wecker etwa eine halbe Stunde vorgestellt habe, aber du hast das wohl vergessen.“ Mit grossen Augen sieht Yugi auf die Anzeige, bevor er sich in dem nun gelockerten Griff umdreht und Atemu von sich wegschiebt. „Verschwinde jetzt und lass mich in Ruhe duschen.“ Wütend funkelt er den Grösseren an bis dieser ergeben die Hände hebt und einen Schritt zurück macht.
 

„Ist ja schon gut, ich bin schon weg.“ Als Atemu die Tür hinter sich geschlossen hat, hört er, dass sein kleiner Prof sie von innen abschliesst. Was ein deutliches Zeichen ist, dass der andere ziemlich wütend ist. Mit einem Seufzen geht er wieder in ihr gemeinsames Zimmer, wo ihn die beiden Kater vom Bett aus ansehen. Für die beiden hat er jetzt aber keinen Blick übrig. Stattdessen greift er nach seinem Handy und öffnet Whatsapp. Weiss er doch genau, wie er seinen kleinen Prof wieder milde stimmen kann.
 

‚Wherever you go.

Whatever you do.

I will be right here waiting for you.

Whatever it takes.

Or how my heart breaks.

I will be right here waiting for you.
 

Because I love you.
 

Atemu’
 

Noch einmal liest er schnell die Worte durch, ob er sich auch nicht verschrieben hat, bevor er die Nachricht abschickt. Wenn reden nichts mehr hilft, dann solche kleinen Liedtexte, die er durch die Songwünsche-Abende im Babylon inzwischen zu dutzenden auswendig kennt.

Da er nun aber wirklich müde ist legt sich Atemu zu den beiden Katern ins Bett und zieht die Decke bis zum Kinn hoch. Auf seinen kleinen Prof zu warten bringt jetzt eh nichts mehr.
 

Immer noch vor sich hingrummelnd steigt Yugi aus der Dusche und greift nach dem kuscheligen Handtuch um sich abzutrocknen bevor er seine Kleider anzieht, die heute unter anderem aus einer Bluejeans und einem dunkelgrünen Pullovern bestehen.

Obwohl er immer noch wütend auf Atemu ist, dass er ihn so hat auflaufen lassen, betritt er leise das Zimmer um den anderen nicht zu wecken, sollte dieser schon schlafen. Immerhin hat er eine Nachtschicht im Babylon hinter sich.

Tatsächlich liegt Atemu mit dem Rücken zu ihm unter der Decke und scheint tief und fest zu schlafen. Als er nach seinem Handy greift, sieht er, dass er eine Nachricht bekommen hat und öffnet sie neugierig. Mit grossen Augen liest Yugi die Worte und blickt dann zu dem Bett hinüber. Wie er es doch liebt, wenn ihm sein Atemu solche kleinen Liedtexte schickt.

Schade nur, dass er sie nur bekommt, wenn sie sich mal wieder gezofft haben und Atemu der Meinung ist, dass er den ersten Schritt tun soll. Lächelnd setzt sich Yugi auf die Bettkante und beugt sich über den Schlafenden, um ihm eine der blonden Strähnen aus dem Gesicht zu streichen. Was Atemu verschlafen die Augen ein wenig öffnen lässt.

„Entschuldige, ich wollte dich nicht wecken.“ Ganz leicht haucht er seinem Mann einen Kuss auf die Lippen, da dieser das Gesicht etwas zu ihm gedreht hat. „Ich liebe dich auch und jetzt schlaf gut. Wir sehen uns in der Uni oder spätestens heute Abend.“ Noch einmal streichelt er Atemu über die Wange, der verschlafen „Okay“ murmelt ehe er wieder seine Augen schliesst und sofort wieder zu schlafen scheint.

Mit einem Lächeln steht Yugi auf und geht aus dem Zimmer, denn inzwischen muss er sich wirklich beeilen, wenn er noch pünktlich in der Uni sein will.
 

Als Atemu ein paar Stunden später aufsteht und zwar ohne dass ihn Sugoroku wecken muss, weiss er noch ganz genau was ihm sein kleiner Prof gesagt hat und das lässt ihn glücklich vor sich hinlächeln während er ins Badezimmer geht und unter die Dusche steigt. Mit geschlossenen Augen geniesst er das warme Wasser, das über seinen Körper fliesst.

Wer hätte gedacht, dass er mal so glücklich sein würde und das nur weil er sich für ein Geschichtsstudium entschieden hat. Denn bestimmt wäre ihm sein kleiner Prof im Babylon zwar aufgefallen, aber mehr wäre sicher nicht passiert. Schon interessant wohin ihn sein Schicksal geführt hat.
 

Nachdem er sich rasiert und die Zähne geputzt hat, geht er wieder ins Schlafzimmer wo er schon am Abend zuvor seine Sachen bereitgelegt hat, die er jetzt aber erst mal unter Scotty hervorholen muss, der es sich auf dem Wäschestapel bequem gemacht hat und nicht daran denkt seinen Schlafplatz aufzugeben. „Na komm, kleiner Mann!“ Mit einem breiten Lächeln nimmt er den Kater auf den Arm und trägt ihn zum Bett, wo er ihn vorsichtig neben Jimmy absetzt, der jetzt natürlich auch etwas Aufmerksamkeit möchte, weshalb sich Atemu auf die Matratze setzt und den hellgrauen Kater am Bauch krault, der sich genüsslich schnurrend ausstreckt, damit der Mensch auch ja genug Platz hat.
 

Ein paar Minuten widmet sich Atemu den beiden Katern ehe er wieder aufsteht um sich endlich anzuziehen, so langsam wird es nämlich trotz der Heizung etwas kühl. Trägt er doch nur ein Handtuch um seine Hüften. Schnell hat er sich seine Sachen angezogen und auch das Handy in der Hosentasche verstaut.
 

Sugoroku ist gerade dabei den Tisch zu decken als Atemu in die Küche kommt und ihm nach einem Blick zur Arbeitsplatte, wo schon die Brotscheiben liegen, zur Hand geht. Gemeinsam belegen sie die Sandwiches, wobei sie aufmerksam von den beiden Katern beobachtet werden.

Dabei fällt Atemu auf, dass Sugoroku immer wieder seinen Rücken durchdrückt und dabei das Gesicht verzieht. „Hast du wieder Rückenschmerzen?“ Besorgt blickt er den alten Mann an, der sich wieder seinem Sandwich widmet und noch ein paar Tomatenscheiben auf das Fleisch packt ehe er es zuklappt. „Ach, es geht schon. Ich sollte mir vielleicht nur eine Aushilfe suchen, die mir im Laden hilft, wenn ihr nicht da seid.“ Während er redet geht Sugoroku mit seinem Teller zum Tisch wo er sich, gefolgt von Atemu, hinsetzt. „Nur wie soll ich eine vertrauenswürdige Person finden, die auch noch etwas von dem ganzen versteht?“
 

Da Atemu darauf auch spontan keine Antwort weiss, essen sie schweigend ihre Sandwiches bis ihm etwas einfällt. „Wie wäre es mit Brian? Er hat mal als Verkäufer gearbeitet und war sogar Teamleiter bis ihm die Arbeitsbedingungen in dem grossen Geschäft nicht mehr gepasst haben und er darum gekündigt hat. Im Babylon arbeitet er nur, weil er nicht wieder in so einen Betrieb wollte und schon immer gern getanzt hat. Er hat mir aber mal gesagt, dass er eigentlich auch gern wieder im Laden stehen würde, solange es ein kleiner Laden sei und ausserdem will er den Job im Babylon auch nicht ewig machen“, dass es ihm selbst auch so geht, verschweigt Atemu.

Insgeheim fiebert er schon seinem Abschluss in vier Jahren entgegen. Denn gleich danach will er ein Referendariat beginnen und den Job im Babylon kündigen, was Crawford sicher nicht gefallen wird. Hat sein Chef doch schon einen kleineren Anfall bekommen als er ihm vor ein paar Wochen gesagt hat, dass er seine Auftritte ändern und keinen Gast oder Angestellten mehr küssen wird. Es hat eine ganze Weile gedauert, doch dann hat Crawford murrend zugestimmt, solange er den Rest der Auftritte so anpasst, dass die Gäste trotzdem zufrieden sind. Was er auch mit der Hilfe von Brian gemacht hat und wenn sein kleiner Prof im Babylon ist, dann gibt’s auch noch eine Kusseinlage, aber nur mit ihm.
 

Nachdenklich runzelt Sugoroku derweil die Stirn. An den jungen Mann hat er gar nicht gedacht. Wie auch? Schliesslich wusste er ja bis jetzt nicht, dass Brian nicht nur Tänzer ist. „Naja, du kannst ihm ja mal sagen, dass er vorbeikommen soll, aber ich brauche wirklich nur eine Aushilfe für die anstrengenden Tage und er wird nicht so viel verdienen, dass er davon leben könnte“, stellt er sofort klar. Nicht, dass es noch Missverständnisse gibt.
 

Da Atemu den alten Mann irgendwie verstehen kann nickt er zustimmend. „Ich werde es ihm sagen.“ Sicher ist es ihm schwer gefallen zuzugeben, dass er Hilfe gebrauchen könnte. Weshalb er auch nichts weiter dazu sagt und sich wieder seinem Sandwich widmet.
 

Nach dem Essen hilft er Sugoroku noch die Küche aufzuräumen und trägt dann auch noch ein paar Kisten mit Spielen in den Laden um die Regale wieder aufzufüllen, bevor der Nachmittagsansturm beginnt.

Doch dabei kann er nicht mehr helfen, da er sich auf den Weg zur Haltestelle machen muss um den Bus in Richtung Uni zu erwischen. Ein Glück, dass er von hier aus nur gut zwanzig Minuten bis dahin braucht und mit dem Auto sogar nur zehn Minuten, sodass er sogar am Montag noch ein wenig Schlaf bekommt ehe er mit seinem kleinen Prof losfahren muss.
 

Als er durch die Gänge des Universitätsgebäudes läuft kommt ihm sein kleiner Prof entgegen. „Hallo Atemu, hast du gut geschlafen?“ Lächelnd sieht Yugi Atemu an, der kurz nach seiner Hand greift, sie jedoch schnell wieder loslässt, da sie hier ja nicht zu persönlich werden sollen. „Ja, das habe ich...“ Ein wenig neigt er sich zu seinem kleinen Prof runter. „...aber mit dir im Bett hätte ich noch besser geschlafen.“ Grinsend sieht er wie eine leichte Röte über dessen Wangen huscht.
 

Verlegen senkt Yugi kurz den Blick bevor er Atemu wieder ansieht. „Nicht frech werden, junger Mann“, neckend tippt er ihm auf die Brust. „Du solltest jetzt aber langsam zu deiner Vorlesung gehen. Wir sehen uns dann beim Auto.“ Grinsend sieht er, wie sich sein Gegenüber gespielt schockiert über die Stelle reibt, wo er ihn angetippt hat und ihn dann ebenso ernst ansieht. „Sorry Prof und bis später.“ Noch einmal streift Atemu mit einer Hand kurz die von seinem kleinen Prof ehe er weiter den Gang entlang geht, sich dann aber noch einmal umdreht und Yugi zulächelt, der ihm mit den Blicken folgt.
 

Entgegen seiner Hoffnung, dass sie sich vielleicht in einer der kleinen Pausen noch einmal über den Weg laufen, sehen sie sich wirklich erst am Abend beim Auto wieder. Was für Atemu’s Geschmack viel zu spät ist, weshalb er seinen kleinen Prof sofort in seine Arme schliesst und ihn in einen Kuss verwickelt, den er erst wieder beendet als sie beide Luft brauchen. Sie sehen sich noch lange tief in die Augen und geniessen die Umarmung bis sich Yugi von Atemu löst und zur Fahrertür geht. Sagen müssen sie beide nichts, denn inzwischen verstehen sie sich in diesen Momenten ohne Worte.
 

Zu Hause essen sie zusammen mit Sugoroku noch zu Abend, bevor sie sich an ihre jeweiligen Aufgaben machen bis Atemu wieder zur Arbeit muss und sich von seinem kleinen Prof verabschiedet. Zwar ist es für ihn immer noch seltsam, aber er nimmt wieder den Autoschlüssel und fährt mit dem Jazz ins Babylon, da er dann am Morgen schneller wieder hier und bei seinem kleinen Prof ist und ausserdem nicht so weit durch die Dezemberkälte laufen muss.

 

 

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Also der Liedtext ist von Oceans apart und ich finde die Version von John Barrowman am besten, aber das ist natürlich Geschmackssache.

 

Ich weiss jetzt gerade nicht was ich noch so sagen soll, ausser dass ich hoffe, dass euch das Kapitel gefallen hat.

 

Eure mrs_ianto

Bonuskapitel von Usaria: Scotty der Liebestöter

Hallo zusammen,

 

nein, das ist noch nicht das letzte Kapitel und es ist auch nicht von mir. Usaria hat mir diesen kleinen Text zugeschickt und ich finde den so gut, dass ich ihn euch nicht vorenthalten will. Eigentlich wollte ich es ja nach dem letzten Kapitel reinstellen, aber hier passt es besser rein.

Das letzte Kapitel wird dann voraussichtlich Morgen online gestellt werden, wenn es meine Betaleserin gelesen hat.

 

Das ganze Kapitel ist aus der Sicht von Scotty geschrieben und so sehen wir mal, was er so zu den Veränderungen in seinem kurzen Katzenleben meint.

 

Usaria, alle Kommis die hier kommen werden sind für dich.

 

Ich wünsche euch viel Spass mit dem Kapitel.

 

 

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Bonuskapitel von Usaria: Scotty der Liebestöter

 

 

Was macht ein kleiner frecher Kater, wenn er Nacht für Nacht, aus dem Schlafzimmer seines Menschen geworfen wird, weil jener Mensch einen zweiten hat. Er versucht natürlich ins Zimmer zu kommen. Doof nur wenn da eine geschlossene Türe dazwischen ist! Doch Scotty wäre nicht Scotty wenn er so leicht auf geben würde! Ach ja ich hab mal den Kater zu Wort kommen lassen!
 

Was machen die da drin? Seit mein Mensch seinen Menschen gefunden hat, kommen da immer so komische Geräusche aus dem Zimmer, es hört sich fast so an als würden die sich Paaren!

Quatsch! Das sind zwei menschliche Männchen, und normalerweise braucht es dafür ein Weibchen! Zu mindestens wenn ich jetzt mal von uns Katzen aus gehe. Oder von diesen Bellenden Tölen. Aber auch bei Vögeln und Mäusen und anderen Tieren. Na vielleicht ist´s ja bei Menschen so wie bei Pflanzen, die brauchen ja auch nicht unbedingt ein Weibchen um sich zu vermehren. Doch wieso muss das jede Nacht geschehen? Haben die dafür keine Zeit? Zeit nicht im Sinne von nicht vorhanden, sondern.... ähm ja... äh. Anders bei uns Katzen ist die Zeit im Frühling, wie bei den meisten Tieren, und im Herbst. Doch Menschen sind anscheinend dauerrollig! Sorry für den Ausdruck aber so heisst es nun mal bei uns Katzen. Menschen haben ja dafür viele Ausdrücke, und nicht alle bedeuten immer gleich Nachwuchs zu zeugen. Dies habe ich ja schon in den vielen Monaten wo ich hier bin mitbekommen.

Ach ja, ich sollte mich mal vorstellen.

Ich bin Scotty, und der Besitzer von Yugi und Sugoroku Muto. Wo bei Yugi, das jüngere Männchen das Alphamännchen zu sein scheint, weil er bringt immer das Futter. Hauptsächlich. Natürlich gibt mir mein zweiter Mensch auch Futter, doch er besorgt es nicht. Dass ich eine Katze bin, habe ich ja schon erwähnt. Oder nicht?

Nicht?!

Ich dachte ihr würdet es, merken. An der ganzen Art und Weise wie ich erzähle.

Was!!!

Jetzt aber nee! Oder!

Also wirklich ihr enttäuscht mich!

Hund!

Also jetzt will ich euch mal was erklären.

Hunde sind sabbernde, bellend,e sich bewegende Flohbehausungen, die nicht einen Menschen haben, sondern ein Mensch hat sie.

Ich Katze. Wir sind graziöse, intelligente, GÖTTLICHE Wesen, die einen Menschen haben, und nicht der Mensch hat sie.

Nun ja einige dieser seltsamen Wesen glauben’s zwar, doch man lässt ja auch mal seinem Haustier den Willen. Wir wollen ja nicht so sein!

Doch ich schweife ab.

Wenn jetzt geklärt ist, was ich bin und vor allem mein Status, kann ich mich ja wieder diesem Problem zu wenden.

Und das Problem.... Moment wie nennen es die Menschen, ach ja Türe. Und diese Türe ist ein unwiderrufliches Hindernis. Zumindest seit neuesten in dieses Zimmer. Normalerweis sind diese Hindernisse immer offen. Doch seit mein Mensch diesen, ihm sehr ähnlich sehenden Menschen, mit dem Namen Atemu angeschleppt hat, ist diese Türe immer zu. Und das nervt. Zumal ja draussen schon wieder diese weisse Zeug liegt, was die Menschen Schnee nennen. Und letztes mal durften ich und mein Bruder Jimmy immer rein zu ihm und in sein Körbchen. Und ich.....

Mauu! Was macht der Zweite mit meinem Menschen?! Das klang ja gerade nicht gerade gut! Ich muss da rein!

Schon wieder! Oder sind das typische Paarungsgeräusche! Bei uns Katzen geht´s ja da ein wenig leiser zu. Zu mindestens wenn wir uns Paaren.

Menschen sind seltsame Haustiere.

Das ist mir jetzt zu unheimlich. Ich mach mich mal bemerkbar.
 

"Scotty was schreist du den so?" meldet sich mein zweiter Mensch, das ältere Männchen, Sugoroku. Das ist der Falsche. Er bückt sich und hebt mich hoch.

Nein! ich will nicht mit dir mit ich will..... oh ja bitte mach ...nein hör auf!

"Ganz ruhig, kleiner Mann, ich glaube ich werde Yugi mal daran erinnern, das er noch zwei Spielkammeraden hat!" Plappert der Mensch vor sich hin und beginnt wieder mich hinter dem Ohr zu kraulen. Weiss er doch wie man mich beruhigen kann. Und schon ist das Hindernis namens Türe vergessen. Noch einmal werfe ich diesem Hindernis einen finsteren Blick zu, und fasse den Entschluss, meine Menschen in den nächsten Tagen zu beobachten, wie es ihnen gelingt dieses Ding hin und her zu schieben.

"So und jetzt wird geschlafen, du kleiner Racker!" Sugoroku legt mich in sein Körbchen wo mein Bruder Jimmy schon zusammen gerollt liegt. Kurz sieht er mich mit seinen verschlafenen Augen an. Sein Blick spricht Bände. Wie kann der nur so gelassen bleiben, bei der Tatsache dass wir nicht mehr in dieses Zimmer dürfen. Mein Bruder, die Gelassenheit in Katzengestalt.
 

In den Nächsten Tagen, habe ich mich auf die Lauer gelegt und meine Menschen genauestens im Umgang mit der Türe beobachtet. Dabei ist mir etwas klar geworden. Dieses Ding hat einen Haken, Türgriff nennen ihn die Menschen, und wenn die Menschen diesen in ihre Hände nehmen und nach unten drücken dann lässt sich dieses Ding hin und her bewegen. So jetzt weiss ich wenigstens wie es zu öffnen geht. Jetzt stellt sich die Frage wie ich es öffne, denn schliesslich haben wir Katzen ja keine Hände aber da fällt mir auch noch was ein.

Einfallen ist gut gesagt. Ich starte einfach Versuche. Natürlich bekommt dies mein zweiter Mensch mit. Und scheint darüber nicht ganz glücklich zu sein. Denn seine Stimme klingt dunkler als sonst. Auch dies habe ich schon kapiert, dass wenn die Stimme von meinen Menschen dunkler werden, dass ich dann was mache was ihnen nicht ganz so gefällt. Ok. ich will ja mal nicht so sein. Dann eben später.

Später, als mein Mensch weg ist, probiere ich es immer und immer wieder. Und siehe da ich finde die Lösung. Denn nach X-tausend Versuchen werde ich so wütend, dass ich den Türgriff anspringe, das habe ich schon vorher die ganze Zeit gemacht, nur dieses mal habe ich mich an ihm fest gekrallt, und es so richtig bearbeitet. Und wer sagt es, die Tür springt einen Spalt weit auf. Der Spalt ist gerade so gross das ich mit der Pfote hin durch greifen kann, nur ein kleiner Schubser und dann ist das Zimmer offen.

Das geht noch nicht schnell genug. Das muss ich noch üben. Wo ist die nächste geschlossene Tür!
 

Als Sogoruku wieder nach Hause kommt sieht er sich verwundert im Haus um, er kratzt sich an seinem Hinterkopf. Irgendwie macht er mir den Eindruck, als fragt er sich, ob er jetzt schon so vergesslich ist und vergessen hat die Türen in manchen Zimmern zu schliessen. Armer Mensch. Na dann will ich ihm mal aufmuntern und ihm zeigen, dass es nicht an seinem Gedächtnis liegt! Auch wenn er dann wieder schimpft.

Von wegen Schimpfen! Menschen sind komisch!

Als ich ihm zeige, dass ich jetzt auch diese Türen öffnen kann, fängt er an zu lachen. Kein geschimpfe er murmelt nur etwas vor sich hin und verschwindet dann in der Küche, wo er das Abendessen vorbereitet. Ich verziehe mich, denn nach dieser ganzen Aktion bin ich ziemlich müde.
 

Als am Abend mein Mensch mit seinem Menschen nach Hause kommt, werden Jimmy und ich an diesem Abend etwas mehr verwöhnt. Wir bekommen schon eine Köstlichkeit zu fressen, und dann spielen die beiden auch noch ausgiebig mit uns. Ja dies gefällt mir. Was mir jetzt nicht gefällt ist, dass sich die beiden schon wieder in ihr Zimmer verziehen. Nur dieses mal, meine beiden, komme ich! Da ich noch nicht müde bin, lasse ich meine beiden Menschen noch alleine, ich glaube Jimmy fühlt sich etwas vernachlässigt, ich werde mich mal um ihn kümmern. Und los geht’s mit dem Fangen spielen.
 

Mitten in der Nacht, haben dann Jimmy und ich genug vom Scherzen, Raufen und herum tollen. Während Jimmy sich gleich zu unserem zweiten Menschen auf den Weg macht, gehe ich zu den beiden Jüngeren. Mal sehen.

Ich lege meinen Kopf schief. Kommen doch da schon wieder solche Geräusche raus.

Hmm! So mein Mensch, heute werde ich erfahren was du da mit dem anderen treibst!

Also los. Anlauf! Sprung! Fest krallen! Los lassen! Runter! Pfote durch!

Das ging doch einfach.

Was machen die beiden da?

Also mein junger Mensch liegt unter dem grösseren und... und ist das jetzt... was machen die da? Da muss ich näher ran. Wie wenn ich auf Beutezug wäre drücke ich mich auf den Boden. Die beiden Menschen haben mich noch nicht bemerkt. Gut vorwärts. Langsam schleiche ich mich ans Körbchen heran. Die Geräusche, die die beiden von sich geben, sind komisch. Kurz blicke ich auf. Was ist denn jetzt los? Mein kleiner Mensch überwältigt den Grösseren. Ich setze mich auf die Hinterpfoten und beobachte das ganze eine Weile. Je länger ich sie beobachte, desto mehr stelle ich fest, dass es aussieht wie wenn ich mit Jimmy spiele.

Spielen!

Und dafür schliessen sie die Tür?

Jetzt bin ich sauer!

Weiss doch mein kleiner Mensch wie sehr ich es liebe mit ihm zu spielen. Ich schleiche noch näher ran.

Position gewählt! Beute anvisiert! Und ....
 

"Aua! Spinnst du Yugi!", schimpft Atemu mit meinem Menschen. Ach er hat mich wohl noch nicht wirklich bemerkt, na dann. "Hey. Autsch! Yugi jetzt reicht’s!"

"Ich mach doch gar nichts!" Mein Mensch streckt seinen Kopf unter der Bettdecke hervor.

"Nichts? Du beisst mich die ganze Zeit in die Zehen!"

Mein Mensch sieht seinen Menschen verwirrt an. "Bei aller liebe, doch Zehen...... Wie kommst du hier rein?"

Er hat mich entdeckt. Sofort schmiege ich mich an ihn und beginne zu schnurren.

"Atemu hast du..."

"Die habe ich geschlossen!

Mein Mensch sieht zwischen mir und seinem Menschen hin und her. Er schüttelt den Kopf. Dann kriecht er ganz unter der Bettdecke hervor und....

Ach nein! Trägt der mich tatsächlich raus!

"Nein!" Und das Hindernis geht wieder zu.

Hallo! Geht´s noch! Na warte jetzt sind deine Zehen dran!

Ich warte noch einige Zeit ab. Bis ich wieder diese eigenartigen Raufgeräusche höre. Dann... beginnt die zweite Runde.

Ein Schrei löst sich von den Lippen meines kleinen Menschen, als seine Augen, direkt in meine Blicken.

"Scotty!" Ja so heisse ich. Er springt aus dem Bett. Das hättest du wohl gerne. Gut spielen wir fangen. Während mich mein kleiner Mensch quer durchs Zimmer jagt sitzt sein Mensch lachend in seinem Körbchen, was die Menschen als Bett betiteln.

"Lach nicht! Sondern hilf mir!" So, sie können sich auch gegenseitig anfauchen. Ich höre noch weiteres Lachen, dann steht Atemu auf und...

Hey das ist unfair zwei gegen eins!

Dieses mal ist es der andere der mich packt und vor die Türe setzt. Gut, beginnen wir das Spiel von vorne! Das macht Spass!

Ich spiele noch weitere Runden, bis es mein kleiner Mensch endlich einsieht, dass er gegen mich keine Chance hat. Zumal wenn er heute noch etwas Schlaf haben will.

"Lass ihn hier, Yugi", versucht Atemu meinen Menschen zu überzeugen. Dieser sieht nur unschlüssig zwischen mir und seinem Partner hin und her, lässt einen Seufzer los und geht mit mir auf dem Arm wieder zurück ins Bett.

Jam jetzt liege ich zwischen meinem Menschen und seinem Menschen und werde von zwei Seiten gekrault. Wie herrlich.

"Ich glaube wir bekommen einen zweiten Bettgast!" Höre ich Yugi sagen.

Und noch bevor ich´s so recht mitbekomme, springt mein Bruder ebenfalls auf´s Bett.

Typisch Jimmy, mich lässt er die ganze Arbeit machen, und dann.... ach mir kann’s egal sein! Hauptsache ich liege wieder bei meinem kleinen Menschen.

"Ich glaube ich hab dich in letzter Zeit zu sehr beansprucht." Meint mein neuer Mensch und gibt meinen kleinen Menschen einen, ich glaube die nennen dies Kuss.

"Ja, vielleicht hat Grossvater recht, dass ich mich wieder mehr um meine beiden Jungs kümmern sollte!"

"Ja, ansonsten, haben wir beiden ein kleines felliges Problem".

Mein Mensch seufzt noch einmal dann beginnt er mich hinter dem Ohr zu kraulen, während Jimmy von dem neuen Menschen gekrault wird.

"Scotty, du bist ein kleiner Liebestöter!" murmelt mein Mensch noch, dann schliesst er seine Augen. Auch ich schliesse meine und beginne zu schnurren.

Ich hab ja meinen Willen bekommen, da kann ich ja mal meinen beiden jungen Menschen noch ein Schlaflied vorschnurren.

 

 

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Ich hoffe ihr hattet beim Lesen einen ebensolchen Spass wie ich ihn hatte. Ich glaube jeder erwachsene Katzenbesitzer kennt die Neugier der Vierbeiner und dass sie uns als ihren Besitz ansehen.

 

Usaria, ich danke dir für das wirklich lustige Kapitel, ich musste mehr als einmal laut Lachen. Hast du doch Scotty wirklich gut getroffen.

 

Ihr lieben Leser, hinterlasst ihr doch einen kleinen Kommi, ob hier oder per ENS. Sie freut sich bestimmt genauso drüber wie ich es immer tue.

 

Eure mrs_ianto

*6 Jahre später

Hallo zusammen,

 

es ist soweit, das letzte Kapitel von Wege des Schicksals.

Ich habe es mit gemischten Gefühlen geschrieben, ist mir die Geschichte doch in den letzten Monaten so ans Herz gewachsen, dass ich sie am liebsten nie beenden würde, aber alles muss irgendwann ein Ende haben.

 

Nach dem Kapitel werde ich noch ein paar Worte sagen, aber jetzt wünsche ich euch erst mal viel Spass mit dem letzten Kapitel.

 

 

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*6 Jahre später

 

 

Nervös steht Atemu vor dem Spiegel in seinem Hotelzimmer und kontrolliert wohl zum tausendsten Mal, ob sein schwarzer Anzug mit der silbergrauen Krawatte und das weisse Hemd richtig sitzen. Heute ist der grosse Tag, an dem er seinen kleinen Prof endlich richtig zu seinem Mann machen wird.

Denn die erzwungenen Unterschriften, die sie vor sechs Jahren leisten mussten, hatten für sie nie wirklich gezählt. Nur sein Nachname hatte sich dadurch geändert, worüber er inzwischen mehr als froh ist. Mit einem breiten Grinsen denkt er an eine der lustigen Situationen zurück, die sie durch ihren gleichen Nachnamen erlebt hatten.
 

-Flashback-
 

Vor ein paar Wochen hatte er sein Studium mit Bestnoten abgeschlossen, sodass die Uni ihm gleich eine Stelle als Referendar angeboten hatte, die er unter Bedingung, dass er nun endlich mit seinem kleinen Prof offiziell zusammenziehen kann, auch angenommen hat.
 

Nun sitzt er also hier zusammen mit seinem kleinen Prof und ein paar anderen Professoren im Lehrerzimmer und studiert seinen Stundenplan, damit er auch weiss, wann er bei Kameda oder Yugi in der Vorlesung sitzen wird.

Irgendwie findet er es ja schon seltsam nun nicht mehr als Student in den Vorlesungen zu sitzen, sondern als Referendar und er fragt sich unwillkürlich, was es denn bringen soll, dass er ausgerechnet bei den beiden Professoren den Unterricht verfolgen soll, bei denen er vier Jahre lang studiert hat. Nur hat das nicht er zu entscheiden, sondern Direktor Mang. Ausserdem kann er so mehr Zeit mit seinem kleinen Prof verbringen. Also wird er sich darüber ganz bestimmt nicht beschweren.

„Atemu kommst du?“, reisst ihn sein kleiner Prof aus seinen Gedanken. „Ja, ich komme.“ Schnell packt er seine Unterlagen in die Tasche und folgt seinem kleinen Prof auf den Flur hinaus.

Nebeneinander gehen sie zum Vorlesungssaal, wo schon einige Studenten vor der Tür stehen und auf sie warten. Deutlich spürt Atemu die neugierigen Blicke auf sich ruhen als er zusammen mit ihnen darauf wartet, dass die Tür von seinem kleinen Prof aufgeschlossen wird.

Doch anders als noch vor den Sommerferien geht er nicht zu den Sitzreihen, sondern gesellt sich zu seinem kleinen Prof, der die Unterlagen für die erste Vorlesung hervorholt.
 

Erst als auch der letzte Student auf seinem Platz sitzt wendet sich sein kleiner Prof an die Studenten. „Guten Tag zusammen. Ich bin Professor Yugi Muto und werde Sie die nächsten vier Jahre in Geschichte unterrichten und ich hoffe, dass wir eine sehr lehrreiche Zeit vor uns haben werden. Bevor ich nun die Vorstellungsrunde beginne möchte ich noch unseren Referendaren vorstellen. Sein Name ist Atemu Muto und er wird in den nächsten beiden Jahren die Vorlesungen verfolgen und natürlich auch selbst immer mal wieder eine Vorlesung leiten.“
 

-Flashback Ende-
 

Noch immer muss Atemu bei der Erinnerung an die erstaunten Gesichter der Studenten innerlich lachen. Ging es so doch mehr oder weniger die ganze Woche über weiter. In jeder Vorlesung, in der er sich damals den Studenten vorstellte, gab’s erstaunte Gesichter und manchmal auch direkte Fragen.

Eine Weile waren sie auch das Unigesprächsthema Nummer eins gewesen und öfters kam es damals zu Verwechslungen, wenn nur nach einem Muto gefragt worden war.
 

Noch einmal blickt er in den Spiegel ehe er sich zu Brian umdreht, der breit grinsend auf dem Sofa neben dem Bett sitzt und ihn ansieht. „Man könnte meinen, du würdest deinen Yugi heute zum ersten Mal heiraten. Dabei hat er doch schon lange ja gesagt.“

„Ja, aber das war durch Sibuna erzwungen und heute machen wir es richtig. Das ist etwas ganz anderes.“ Nervös spielt Atemu mit seinen Fingern, was Brian deutlicher als alles andere zeigt wie es in ihm aussieht.

Um seinen Freund zu beruhigen, steht Brian auf und legt ihm die Hände auf die Schultern. „Er liebt dich und wird da draussen im Garten mit dir vor dem Priester stehen und das an deiner Seite.“ Noch einmal drückt er seine Schultern. „So und nun ab mit dir. Nicht, dass du zu deiner eigenen Hochzeit noch zu spät kommst.“
 

Gleichzeitig steht Yugi in einem anderen Hotelzimmer vor dem Spiegel und begutachtet sein Spiegelbild. In Gedanken ist er allerdings bei dem einen speziellen Tag vor drei Monaten.
 

-Flashback-
 

Es ist Freitag und da Atemu an dem Tag nur am Morgen unterrichtet, fährt Yugi am Abend allein mit seinem inzwischen neuen silbernen Jazz nach Hause. Zwar hatte Atemu ein anderes Modell gewollt, aber dieses Auto ist mit seiner Höhe für Sugoroku inzwischen einfach am besten geeignet. Immerhin ist sein Grossvater erst letztens 80 Jahre alt geworden. Was ihn aber nicht davon abhält immer noch jeden Tag im Laden zu stehen und zusammen mit Brian das Geschäft zu führen.
 

Endlich hat er es durch den dichten Stadtverkehr geschafft und das Auto auf dem Parkplatz neben dem Spieleshop abgestellt. Müde steigt er aus und schliesst die Tür ab, als ihm Atemu aus dem Haus entgegen kommt. „Hallo, Yugi“, wird er von dem Grösseren in den Arm genommen und wieder zum Auto dirigiert. „Atemu was...“ „Ich will dir nur schnell was zeigen.“ Geschickt nimmt ihm Atemu den Schlüssel aus der Hand und führt ihn zur Beifahrerseite, wo er ihm sogar die Tür öffnet. Überrascht steigt Yugi ein, aber erst als sie dann wieder auf der Strasse in Richtung Stadtrand unterwegs sind, fragt er nochmals nach was denn los ist. Doch noch immer kriegt er keine Antwort.
 

Schliesslich halten sie auf den Klippen und wieder wird ihm von Atemu die Tür aufgehalten. Hand in Hand gehen sie ein paar Schritte bis sie einen wunderschönen Blick auf das Meer haben. Die Sonne ist gerade dabei unterzugehen, als sich Atemu zu ihm umdreht und ihn ernst ansieht.

„Yugi, ich weiss dass ich nicht immer einfach bin und dich mehr als einmal mit meiner Eifersucht und meiner besitzergreifenden Art in den Wahnsinn getrieben habe. Trotzdem hast du mir in den letzten Jahren immer wieder verziehen und mir auf deine ganz eigene Art und Weise immer wieder den Kopf zurechtgerückt und nicht nur dafür liebe ich dich mehr als du dir vorstellen kannst.“ Nervös greift Atemu in seine Jackentasche und holt ein kleines Kästchen hervor.
 

Mit grossen Augen sieht Yugi sprachlos zu, wie sich Atemu vor ihm hinkniet. „Yugi... ich weiss, dass wir auf dem Papier schon lange verheiratet sind. Trotzdem will ich dich hier und jetzt fragen, ob du...“, plötzlich stockt Atemu. Kurz senkt er seinen Blick ehe er wieder zu Yugi aufsieht. „Yugi, willst du mich heiraten?“ Mit zitternden Fingern öffnet Atemu das Kästchen, in dem zwei silberne Ringe liegen und hält es Yugi hin.
 

Vor lauter Freude kann er im Moment gar nichts sagen. Also macht er das Nächste, was ihm einfällt. Er fällt Atemu um den Hals und küsst ihn mit all den Gefühlen, die gerade in ihm toben.

Erst als die Sonne schon beinahe im Meer versunken ist lösen sie sich wieder ein paar Millimeter von einander. „Ja“, nur leise flüstert Yugi die Worte an den Lippen Atemu’s bevor er sie wieder verschliesst.
 

-Flashback Ende-
 

Mit einem glücklichen Lächeln sieht Yugi auf seine Hand, an der er seit dem Tag den silbernen Ring trägt, der heute durch einen Goldenen ersetzt werden wird.

„Denkst du wieder an den Antrag?“, hört er hinter sich die Stimme von Jonouchi, der ihm schon den ganzen Tag Gesellschaft leistet.

Mit leuchtenden Augen nickt Yugi. Was Jonouchi breit grinsen lässt. „Tja, wer hätte das von Atemu erwartet. Doch ich freu mich für euch, aber wir müssen jetzt los. Nicht, dass du ihn noch warten lässt.“ Noch einmal glättet er den schwarzen Anzug seines Freundes ehe sie das Hotelzimmer verlassen und sich auf den Weg in den Garten machen, wo sicher schon die Gäste auf sie warten.
 

Als sie in den festlich geschmückten Garten kommen, wegen dem sie das Hotel am Stadtrand von Domino ausgewählt haben, werden sie wirklich schon erwartet und das nicht nur von den Gästen. Auch Atemu kommt mit einem strahlenden Lächeln auf sie zu und zieht Yugi in eine innige Umarmung. „Du hast mir letzte Nacht gefehlt.“ Nur ganz leise flüstert er die Worte in sein Ohr, was diesem einen angenehmen Schauer über den Rücken jagt. „Du mir auch“, gibt er ebenso leise zurück. Tief sehen sie sich in die Augen, bis sich neben ihnen Sugoroku räuspert. „Jungs, wenn ihr noch lange hier rumsteht hauen Jimmy und Scotty doch noch mit den Ringen ab.“ Grinsend sieht der alte Mann, wie seine beiden Enkel tatsächlich etwas rot werden.
 

Bedauernd lässt Atemu seinen kleinen Prof los, greift dann aber gleich nach seiner Hand um mit ihm gemeinsam zwischen den Gästen nach vorne zum Priester zu gehen, der ihnen schon entgegensieht. Dieser trägt einen weissen Anzug, da sie beide der Meinung waren, dass die klassischen Priestergewänder einfach nicht zu ihrer Gartenhochzeit gepasst hätten.

Erst als sie vor dem weiss geschmückten Tisch angekommen sind setzen sich die Gäste wie vorher besprochen hin, sodass nur noch sie beide und der Priester stehen.

Der sieht sie beide kurz lächelnd an ehe er das Wort ergreift.
 

„Familie, Freunde und Arbeitskollegen von Atemu und Yugi Muto. Ich begrüsse euch zur Zeremonie, in der diese beiden jungen Männer ihre Liebe zueinander noch vertiefen und mit dem Band der Ewigkeit besiegeln wollen. Gehen sie nun doch schon sechs Jahre lang einen gemeinsamen Weg.“ Um den Anwesenden etwas Zeit zu geben hält der Priester kurz inne. Deutlich ist in der Stille ein erstes Schniefen zu hören.

„Ich will euch nicht mit langen Worten langweilen, darum stelle ich jetzt die Frage an euch, bevor ich das Wort an die beiden übergebe. Hat jemand hier etwas gegen die Verbindung von Yugi und Atemu einzuwenden? Dann soll er es jetzt sagen oder für immer schweigen.“ Wieder legt sich die Stille über den Garten bis sich schliesslich May zu Wort meldet. „Natürlich nicht. Die beiden sind das Traumpaar schlechthin!“ Zustimmendes Gemurmel ertönt aus allen Sitzreihen, was den Priester leicht schmunzeln lässt.

„Gut, dann übergebe ich das Wort an Atemu.“ Mit einem Lächeln nickt er Atemu zu, der nun Yugi’s Hände noch viel fester als vorher umklammert. „ Yugi, du hast mich damals von meiner schlechtesten Seite kennen gelernt. Obwohl ich zu spät in die Vorlesung gestürmt bin und mich wie ein arrogantes Arschloch verhalten habe bist du mir vom ersten Moment an aufgefallen, weil du mir mit Freundlichkeit begegnet bist. Du hast schon damals mein Herz gestohlen, auch wenn ich verdammt lange gebraucht habe um es zu bemerken“, um sich zu sammeln holt Atemu tief Luft. „Yugi, egal wie schwer wir es hatten, egal welche Hindernisse wir überwinden mussten und egal wie unmöglich ich mich benommen habe, du bist an meiner Seite gestanden. Wir hatten einen schweren Start, aber wir haben es geschafft und du hast mir gezeigt, was wahre Liebe bedeutet und darum stehe ich nun hier mit dir und sage dir aus der Tiefe meines Herzens. Ich liebe dich mein kleiner Prof und ich werde dich immer lieben.“ Tief sieht Atemu seinem kleinen Prof in die Augen und erst die Stimme des Priesters holt ihn wieder zurück in diesen Garten.
 

„Dann übergebe ich jetzt das Wort an Yugi.“ Mit einem Lächeln nickt der Priester nun Yugi zu, der nun seinerseits den Griff ihrer Hände verstärkt. „Atemu, du warst am Anfang wirklich unmöglich. Trotzdem oder vielleicht auch gerade deswegen bist du mir gleich am Anfang aufgefallen und nicht mehr aus dem Kopf gegangen. Du hast mir beigestanden, als es mir schlecht ging, obwohl du mich da nur als deinen Professor gekannt hast. Ich glaube damals hast du mir endgültig mein Herz gestohlen und es bis heute nicht wieder hergegeben“, lächelnd sieht er Atemu an. „Immer bist du an meiner Seite, wenn ich dich brauche. Selbst wenn wir uns nur Minuten vorher gestritten haben, kann ich mich auf dich stützen und von dir die Kraft nehmen, die ich brauche um über mich hinauszuwachsen. Zusammen haben wir die schwersten Zeiten überstanden und jedes Hindernis überwunden, das uns in den Weg gelegt worden ist. Darum stehe ich nun mit dir hier und sage dir aus der Tiefe meines Herzens, dass ich dich mit jedem Tag mehr liebe und immer lieben werde.“ Yugi versinkt schon beinahe in den rubinroten Tiefen von Atemu’s Augen, während er spürt, wie dessen Daumen sanft über seine Handrücken gleiten.
 

Mit einem leisen Räuspern lenkt der Priester die Aufmerksamkeit wieder auf sich. „Dann bleibt mir nur noch eine Frage zu stellen. Wollt ihr beide euch lieben und Ehren, in Gesundheit und in Krankheit, in guten und in schweren Zeiten, dann antwortet mit ‚Ja, ich will’ und besiegelt den Schwur mit diesen Ringen.“

Tief sehen sich die beiden in die Augen, während sie beide laut und deutlich „Ja, ich will“ sagen, was das Kommando für Jonouchi und Brian ist. Mit den Katern auf den Armen treten sie zu Yugi und Atemu.

Schnurrend schliesst Scotty seine Augen, während Atemu den goldenen Ring von dem blauen Halsband löst, das der Kleine trägt. Mit plötzlich zittrigen Fingern greift er wieder nach Yugi’s Hand und streift ihm den Ring mit einem verliebten Blick über den Ringfinger. „Ich liebe dich.“

Nun ist es an Yugi, den Ring von Jimmy’s rotem Halsband zu lösen, was auch dieser mit einem genüsslichen Schnurren geschehen lässt. Stundenlang haben sie das mit den Katern geübt, bis die beiden gemerkt haben, dass sie nicht mit ihren Pfoten an die Ringe dürfen.

Auch seine Finger beginnen zu zittern als sie nach Atemu’s Hand greifen um ihm den Ring über den Ringfinger zu streifen. „Ich liebe dich auch.“

Sich verliebt in die Augen sehend, halten sie sich an den Händen.

„Dann erkläre ich euch jetzt zu Mann und Mann. Ihr dürft euch jetzt küssen.“ Das lassen sich die beiden nicht zweimal sagen.

Mit einem Ruck zieht Atemu seinen kleinen Prof zu sich und verschliesst ihm fordernd die Lippen mit den seinen. Er allein kontrolliert diesen Kuss und fordert mit seiner Zunge regelrecht den Einlass in Yugi’s Mundhöhle, der ihm auch gleich gewährt wird.

Sie wissen nicht, wie viel Zeit vergangen ist bis sie von lautem Applaus aus ihrer eigenen Welt gerissen werden. Schwer atmend lösen sie sich von einander. „Du bist mein“, flüstert Atemu besitzergreifend, während er ihm tief in die amethystfarbenen Augen sieht.

„So, wie du mein bist.“ Am liebsten hätte sich Yugi an Atemu geschmiegt, aber in dem Moment wird ihm bewusst, dass sie nicht allein sind.

„Heute Nacht gehörst du mir.“ Diese Worte lassen Yugi erschauern. Wie er es doch liebt, wenn Atemu so dominant ist.

Da ihre Freunde zu bemerken scheinen, dass sie wieder im hier und jetzt sind, legen sich plötzlich Arme um ihre Schultern, die sie zu den anderen umdrehen.

„Yugi, Atemu, das war... mir fehlen die Worte. Ich wünsche euch alles Gute und was man euch sonst noch so wünschen kann.“ Fest werden sie von Sugoroku umarmt, der besser als alle anderen weiss, wie wichtig den beiden dieser Tag ist. „Ich bringe jetzt Jimmy und Scotty nach Hause und komme dann wieder zurück.“
 

Nacheinander werden die beiden von allen umarmt und beglückwünscht, sodass Atemu schon beinahe froh ist als sie das Büffet eröffnen können und er so einen Moment mit seinem kleinen Prof allein hat. Dem Bedürfnis nach dessen Nähe nachgebend, legt er seine Arme von hinten um ihn und schmiegt sich mit seinem ganzen Körper an dessen Rückseite. „Weisst du eigentlich, dass ich dich jetzt am liebsten auf den nächsten Tisch legen und dich vernaschen würde?“, haucht er ihm ins Ohr und spürt deutlich wie sein Mann erschauert. „Atemu, lass das. Wir haben noch den Hochzeitstanz vor uns und den will ich geniessen“, gespielt wütend sieht er Atemu an, der ihn nur breit angrinst. „Aber danach entführe ich dich und dann...“, vielsagend sieht er Yugi an, der doch tatsächlich rote Wangen bekommt.
 

Nach dem Essen werden die Tische vom Hotelpersonal zur Seite geräumt, sodass in der Mitte des Platzes eine Tanzfläche frei wird.

Unter den aufmerksamen Blicken von den anderen zieht Atemu seinen kleinen Prof auf die Tanzfläche und schlingt seine Arme um den schlanken Oberkörper. Zu „Time of my life“ beginnen sie sich zu bewegen und da Yugi eher ein Diskotänzer ist übernimmt Atemu unauffällig die Führung, sodass sie ohne Stolperer den Tanz geniessen können.

Es dauert auch nicht lange, bis sich auch die anderen zu ihnen auf die Tanzfläche gesellen.

Unauffällig dirigiert Atemu daraufhin seinen kleinen Prof in Richtung Eingang bis sie direkt vor der Tür stehen. Ihn nun an der Hand packend zieht er Yugi durch das Hotel bis sie sein Zimmer erreicht haben.

Das alles ging so schnell, dass Yugi erst realisiert was gerade passiert als er von Atemu im Zimmer an die Wand gedrückt und leidenschaftlich geküsst wird.

Seine Hände werden dabei über ihm festgehalten, was es ihm unmöglich macht sich irgendwie dagegen zu wehren, was er auch gar nicht will.

Mit einem verhangenen Blick sieht ihn Atemu an. „Und jetzt Yugi, mache ich dich richtig zu meinem Mann, sodass du nicht mehr weisst, wo oben und unten ist.“ Mit seinem ganzen Körper drückt er Yugi an die Wand, während er dessen Mund wieder mit dem seinen verschliesst. Absolute Kontrolle über ihn fordernd erobert er Yugi’s Lippen und Mundhöhle, was seinem Mann ein durch den Kuss gedämpftes Stöhnen entlockt.
 

Mitten in der Nacht liegen sie nackt aneinander gekuschelt auf dem Bett und geniessen den Ausblick auf den klaren Sternenhimmel, den sie durch die gläsernen Balkontüren sehen können.

Beide hängen sie ihren Gedanken nach, die jedoch dieselben sind. Handeln sie doch von der Zukunft, die sie von nun an gemeinsam verbringen werden.

 

 
 

-Ende-
 

 

 

---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

 

So, das war's. Nach 138'168 Wörtern und 252 A4 Seiten ist das Ende erreicht.

Eigentlich war ein anderes Ende geplant gewesen, aber ich denke, dass dies ein passender Abschluss für Wege des Schicksals ist.

 

Ich wurde gebeten Atemu mal etwas dunkelr darzustellen, leider konnte ich dem Wunsch nur ganz am Rande nachkommen. Ich hoffe du kannst es mir verzeihen Usaria.

 

Und nun möchte ich mich mal persönlich bei den fleissigen Kommischreibern bedanken, denn durch ihr Feedback und ihre Gedanken wurde die Geschichte zu dem was sie ist. ich weiss nicht, wie oft sie mich auf eine Idee gebracht haben, wie es mit den beiden weitergehen könnte.

 

Albert_Wesker: Du warst die Erste, die mir einen Kommi hinterlassen hat. Zu jedem Kapitel wusstest du etwas zu schreiben und ich habe mich jedes mal darüber gefreut, wenn ich deine Meinung lesen durfte.

 

Seelendieb: Auch du warst eine der ersten Kommischreiberinnen und regelmässig hast du mir ein Feedback hinterlassen. Dafür danke ich dir.

 

Dark_Angel_Yami: Du hast mich mit deinen kritischen und durchdachten Kommentaren immer wieder zum nachdenken angeregt und so indirekt der Fanfiction eine realistische Note verpasst und verhindert, dass sie nur eine Fluff Story wird.

 

DonnaHayley: Du hast mich mit deinen Kommis immer wieder zum Schmunzeln gebracht und es war für mich immer spannend zu lesen, was du zu den Kapiteln zu sagen hast.

 

SephiRai: Ich bin schon gespannt, was du dann zu den Kapiteln zu sagen hast, die du bis jetzt nicht kommentieren konntest. Es freut mich zu lesen, dass du die Geschichte immer verfolgt hast, auch wenn du kaum Zeit oder nur Handyinternet hattest.

 

Sharksiebling: Lange hast du mir deine Meinung mitgeteilt, die mir auch immer sehr wichtig war.

 

Laluna19: Wenn ich mich richtig erinnere, hast du mir mal gesagt, dass du keine grosse Kommischreiberin bist. Trotzdem hast du dir immer die Mühe gemacht, mir deine Eindrücke mitzuteilen und oft habe ich bemerkt, wie du dich in die Szenen und Personen hineinversetzen kannst. Oft habe ich darüber gestaunt, was du alles an kleinen Details erkannt hast.

 

Usaria: Du bist inzwischen mein Seelenzwilling. :-) Wie oft musste ich bei deinen Kommis schmunzeln, weil ich das Gefühl hatte, dass du gleich denkst wie ich. Ich habe mich richtig darüber gefreut, dass du dir so viele Gedanken zu der Geschichte gemacht hast und mir sogar noch deine ausführlichen Ideen für zwei weitere Kapitel zugeschickt hast. Mit viel Freude habe ich die eine in ein Kapitel eingebaut, aber die Idee mit Scotty musste ich einfach eins zu eins übernehmen. Alles andere wäre der Idee nicht gerecht geworden.

 

Und auch alle anderen Kommischreiber, die ich jetzt nicht namentlich erwähnt habe, ich danke euch für eure Unterstützung. Ich habe euch nicht vergessen.

Die Kommis sind der einzige Lohn der Fanfiction-Autoren und ich hoffe, dass ihr alle so toll bleibt, wie ihr es seid.

 

So und nun zum Schluss möchte ich mich noch bei Sarakisa bedanken, die zwar relativ spät meine Betaleserin geworden ist, aber dennoch alle Kapitel überarbeitet hat. Eigentlich immer habe dir die neuen Kapitel am Samstg mitten in der Nacht zugeschickt und trotzdem hast du es immer geschafft sie bis Sonntagabend durchzugehen.

 

Und nun verabschiede ich mich ein letztes Mal von euch. Wege des Schicksals ist nun an ihrem Ende angekommen, aber die Story wird weitergehen.

 

Eure mrs_ianto



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Von:  Polarstern
2023-10-19T16:56:22+00:00 19.10.2023 18:56
Wääääääh, ich bin durch! Wie kann eine so lange FF nur trotzdem zu Ende gehen .__.

Vielen, vielen Dank fürs detaillierte Schreiben, deine Story hat mir sehr viele Stunden Lesespaß gebracht! Ganz großes Lob!
Das mit der „Heirat“ bezüglich Namensänderung… ist ja so ziemlich die unromantischste Art zu heiraten ever :-( Ich habs mir schon eine Weile vorher gedacht, dass es auf sowas hinausläuft, um den Namen „wegzubekommen“. Aber dass es so krass und brutal wird, hätte ich nicht gedacht u_û
Klar, dass Atemu in seiner überforderten und übermüdeten Situation Yugi erstmal anmotzt und wegschickt. Ich mag es, wenn die beiden streiten XD.
Aber lustig, was du draus gemacht hast, mit den doppelten „Mutos“ .^^

Die Story wird mir noch lange im Gedächtnis bleiben und ich habe sie sicher nicht zum Letzten mal gelesen!
Hier meine 5 Lieblingsstellen:
5. Als Brian Yugi anruft, weil Atemu sich nicht traut (der ja sonst immer so selbstbewusst tut o.ô)
4. Die Stelle mit Jono in der Disco auf der Terrasse, als Atemu hinzukommt und mitmischt =D
3. Der erste Kuss der beiden, da noch als Showeinlage an der Bar
2. Der Entschuldigungsbrief von Atemu, mit Schlüssel :-)
1. Als Yugi nachts im Babylon auftaucht und von Atemu getröstet und sogar mit nach Hause genommen wird und mit ihm unter einer Decke schläft

Ach ich frage mich übrigens beim Epilog, wie lange Atemu diesen Job noch gemacht hat? Er wollte ja auch nicht mehr ewig Nachtschichten schieben ;-) Darüber ging es im letzten Kapitel nicht mehr.

So, ich stöbere dann auch mal deine anderen FF durch, brauche Lesenachschub *__*

VG
Polarstern

Antwort von:  mrs_ianto
19.10.2023 19:07
Wow, da warst du ja wirklich schnell mit lesen. Es freut mich zu hören, dass dir die Geschichte so gut gefallen hat und da hast du dir ja wirklich ein paar sehr schöne Lieblingsstellen rausgesucht.
Wie lange er den Job noch gemacht hat? Gute Frage, das wollte er mir damals auch nicht verraten. Darum kommt es auch nicht vor. Ich vermute einfach mal, dass er ihn nur so lange gemacht hat, bis er einen anderen Job hatte.
Dann viel Spass beim stöbern.

lg
mrs_ianto
Von:  Polarstern
2023-10-16T12:12:11+00:00 16.10.2023 14:12
Ich mal wieder! ^^

Ich habe gebannt das ganze WE weiter gelesen. Ich muss sagen, deine Story ist eine der besten, die ich je gelesen habe! Die Ideen, die Umsetzung, Ausarbeitung, Schreibstil Abwechslung. Wow! Du bleibst den Charakteren treu und sie kippen nicht plötzlich ooc. Ich schreibe mal einen „Sammelkommi“ zu den bisherigen Chaptern.

Sehr realistisch, wie sich die beiden annähern und Jeder mal den Anderen hilft und unterstützt und nicht alles nur einseitig läuft. So macht es Sinn, dass beide Gefühle füreinander entwickeln.
Da ich mich beruflich in Sachen Laborproben auskenne, habe ich hier eine Anmerkung. Ich hoffe, du nimmst es mir nicht zu krumm ;-)
Weder Ampullen noch Spritzen werden zum Blutabnehmen benutzt. Du meinst bestimmt eine „Monovette“ oder einfach ausgedrückt ein Blutabnahmeröhren/Röhrchen. An das kann man entweder an einen „Butterfly“ anschließen oder einfach eine lange Nadel. *klugscheiß* XD Für die Serologie von HIV/HEP etc. braucht es eine Serummonovette. ^^
Dann ist mir aufgefallen, dass den beiden die Idee für den Blut-Test etwas zuuu spät kam O.o *auf Chapter 28 schiel* XD‘‘‘ Eindeutig ein hohes Infektionsrisiko XD“

Schon sehr heftig, was Atemu da für eine Vergangenheit hat mit seiner Family. Und das ausgerechnet mit dieser Hitomi. Sehr gute Idee, die noch mal zu „recyclen“ und somit ihren ganzen Aktivitäten noch mehr Sinn und Backround zu geben!

Auch das Interview mit Otogi hat Spaß gemacht zu lesen. Schade, dass ich so viele Jahre zu spät bin, um Ideen für Fragen einzureichen ;-)

Mit ihrem großen Auftritt in der Mensa und Facebook Präsenz haben sie es Atemus Familie ja schön einfach gemacht sie zu finden. Und dann noch alle Warnungen vom Großvater in den Wind schlagen, dass man bloß vorsichtig sein soll o.ô

Viele Grüße
Polarstern

Antwort von:  mrs_ianto
16.10.2023 14:27
Ja, was soll ich sagen. Ich freue mich ja schon, dass nach so vielen Jahren noch jemand diese Geschichte neu entdeckt und sich an ihr erfreut.

Ja, was soll ich sagen ... den beiden kam die Idee mit dem Test wirklich etwas spät, aber immerhin haben sie noch daran gedacht, dass es vielleicht von Vorteil wäre, sich zu testen. Danke für den Input mit den richtigen Begriffen.

Ja, was soll ich sagen, die Charaktere immer nur einmal auftreten zu lassen wäre ja schon etwas zu langweilig gewesen, also dürfen sie mehrfach auftreten.
Und natürlich hört man nicht auf Grossvater. Der hat ja keine Ahnung ...

Liebe Grüsse

mrs_ianto
Von:  Polarstern
2023-10-14T16:52:30+00:00 14.10.2023 18:52
Ich hab fast non-stopp von gestern Nachmittag/Abend bis hier hin durchgelesen. Naja ein paar Stunden Schlaf und Zeit für mein Kind hab ich mir gegönnt ;D Hier mal ein Sammel-Kommi zu den letzten Chaptern:

Es ist einfach zuuu spannend! Kaum ist die eine Sache geklärt (z.B. erst Anzu, dann Hotomi) jetzt taucht auch noch Otogi auf! Und das Geheimnis um Atis Vergangenheit ist immer noch offen. Aber man hat ja schon einige Hints bekommen. Ich finde es besser, dass es mehrere "Antagonisten" / "Problemchen" gibt, als wenn sich eins so ewig lang hinzieht. Irgendwie hab ich zu viele Stunden hier zwischen Anzu und Atemu hin und her gelesen, ich hab vorhin schon "Atemzu" gelesen O.ô Nein, du hast dich nicht vertippt, keine Sorge XD

Hut ab, wie schön und detailliert du das AU aufgebaut hast! Und trotzdem so viele bekannte Chars unter bekommst (Kaiba, Bakura, Marik etc.) und auch die von dir erfundenen wie z.B. die anderen Studenten/Professoren.
Auch die Beschreibungen der Schauplätze und Kleidung. Diese Details gehören auch dazu und werden gerade in FFs häufig von anderen Autoren vergessen/ausgelassen zu erwähnen. So kann man sich alle Szenen so richtig bildlich und lebendig im Kopf vorstellen. Auch "Nebenchars" wie diese Professorin Sato bekommen von dir Eigenschaften zugeteilt, wie dass sie z.B. erst beim Essen schweigt und sich erst danach unterhalten möchte. Solche Details liest man nicht oft. Das macht alles realistischer und lebendiger.

Und mit den Chars die ihr Eigenleben entwickeln - das kenne ich sehr gut. Wenn man plötzlich was im Flow runterschreibt und die Dialoge und Handlungen anders laufen, als man vorher grob geplant hatte. Häufig lasse ichs dann auch so laufen, weil es meistens doch sehr gut passt, was einem so spontan in den Kopf kommt.

Ich bin sehr gespannt auf die nächsten Kapitel!
LG
Polarstern
Antwort von:  mrs_ianto
14.10.2023 18:57
Wow, was für ein Kompliment, dass du fast durchgehend durchgelesen hast.

Es ist halt schon langweilig, wenn es nur einen Antagonisten gibt. Im RL ist es ja auch so, dass man in der Regel nicht nur eine Person hat, die einem auf den Wecker geht oder Probleme macht.
Ich lasse es auch einfach laufen, wenn sie ihr Eigenleben entwickeln. Schliesslich macht das eine Geschichte ja erst so richtig lebendig.

LG

mrs_ianto
Von:  Polarstern
2023-10-13T18:13:05+00:00 13.10.2023 20:13
Jetzt habe ich mich weiter in der Story fest gelesen! Sehr spannend!
Sehr süß, wie sich die beiden Szene für Szene näher kommen und Yugi Atemu hilft, von seinem lästigen "Fangirl" loszukommen. ^^
Bin mal gespannt was noch so passiert, ich merke schon dass du so einiges geplant zu haben scheinst!

Das ist echt spooky, ich habe meinem Atemu/Yami auch eine Brille/Kontaktlinsen damals verpasst O.o
*nächstes Chapter lesen geht*
Antwort von:  mrs_ianto
13.10.2023 20:18
Ui, na dann viel Spass beim weiterlesen.
Von:  Polarstern
2023-10-13T11:42:42+00:00 13.10.2023 13:42
Liebe mrs_ianto,

ich bin aktuell zufällig auf deine FFs gestoßen und habe mit dieser hier begonnen. Bisher habe ich nur das erste Kapitel gelesen. Ich muss sagen, dass es mir wahnsinnig gut gefallen hat! *Puzzleshipping Fahne schwenk* Ich bin froh, dass die FF schon beendet ist und ich sie in den nächsten Tagen nach und nach runter lesen kann.

Dein Schreibstil ist wahnsinnig schön, man kann sich alles so toll bildlich vorstellen!! Aber das bekommst du sicherlich öfter zu hören. ^^

Lustig, in einem Punkt hatten wir eine ähnliche Idee. In meiner „The Gravity of Life“ (geschrieben bzw. gestartet 2005, existierte also schon 11 Jahre vor deiner Story) geht’s auch um einen Physik-Referendaren ;-) Scheint wohl zu den beiden zu passen. XD

Nur ist es bei mir Atemu/Yami und in der Schule, nicht an einer Uni.
Witzig, das jetzt mal anders herum zu lesen!

Ich freue mich auf diese schön lange FF. Sicherlich lasse ich dir noch den ein oder anderen Kommi da.

Beste Grüße
Polarstern

Antwort von:  mrs_ianto
13.10.2023 14:31
Hallo Polarstern.

Ja, irgendwie scheint das so ein Ding zu sein, einen der beiden zu einem Lehrer oder was auch immer zu machen.

Na, dann bin ich gespannt, wie gut dir die Geschichte dann gefällt, wenn du sie weiter liest.

Liebe Grüsse

mrs_ianto
Von:  Usaria
2019-03-02T22:13:24+00:00 02.03.2019 23:13
Kenne ich irgendwo her. Nach seinem kurzen Gastauftritt will sich auch immer ein weißhaariger Geist eines gewissen Milleniumsringes in meine Geschichte schleichen, doch er hat keine Chace.
Von:  Usaria
2019-02-26T22:55:50+00:00 26.02.2019 23:55
Hallo J-chan,

Sie haben ihn adoptiert! Wie süß! Obwohl ich die Geschichte jetzt schon zum 3x mal lese ist mir immer noch schleierhaft wieso Yugi einen verletzten Ausdruck in den Augen hat. Ja es ist nicht toll wenn ein Partner vor dem anderen etwas geheim hält gerade wenn es etwas persönliches ist, doch mit so einer Geschichte erzählt man doch nicht gleich beim ersten Date. Also wieso ist Yugi verletzt?
Antwort von:  mrs_ianto
27.02.2019 18:02
Hallo Usaria,

das ist nun mal die menschliche Unlogik, die Yugi zu dem Blick verleitet.
Von:  Usaria
2019-02-23T21:55:16+00:00 23.02.2019 22:55
Moment mal, da war doch vor einigen Kapitel so ein Typ der Yami und Brain beim Training beobachtet hat und den Yami nicht kannte. Und wer da hinter steckt. Bestimmt Hitomi. Diesen Zusammenhang sehe ich jetzt erst, wo ich die Geschichte zum 3. mal lese.
Von:  Usaria
2019-02-11T21:18:32+00:00 11.02.2019 22:18
Zum dritten, bis jetzt konnte ich mich beherrschen einen Kommi von mir zu geben doch jetzt. Anzu wirklich wenn man zwei Jahre zusammen ist, dann kennt man seinen Partner, und kein Morgenmuffel will freiwillig wenn er micht muss um 9:00 Uhr Morgens aus dem Bett! Und sich dann auch noch beschweren.
Mhmm die Katzen mögen sie schon seit Monaten nicht mehr! Die Ahnen etwas.
Von:  Usaria
2018-08-23T13:14:36+00:00 23.08.2018 15:14
Hmm! Warum wohl haben die Katzen angefangen sie zu hassen! Sie ist seit mehr als 6 Monate mit Kaiba zusammen um die gleiche Zeit fangen die Katzen an sie zu hassen? Zufall? Nein! Katzen sind nun mal kleine sensible Wesen. Die haben dies schon damals gefühlt!
Also wirklich! Anzu tut gerade so, als hätte sie Yugi damit einen Gefallen getan, richtig gönnerisch! Also wirklich! Da kann ich nur den Kopf schütteln. Normalerweise gehöre ich nicht zu den Anzu/Tea-Hassern, doch in dieser FF, kommt ihre negative Charaktereigenschaft rüber!
Antwort von:  mrs_ianto
24.08.2018 18:35
Ja, wer weiss, ob sie das schon damals gefühlt oder erschnuppert haben. Ich hasse eigentlich auch nicht, aber ihre nervige Art verleitet halt schon dazu, sie etwas negativer darzustellen. Obwohl, im neuen Film hat sie ja nicht so genervt.
Antwort von:  Usaria
25.08.2018 20:38
Ja im neuem Film, da ist sie ja auch nicht mit Atemu zusammen gekommen! Nur Yugi und Seto! Grins!


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