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Ich will keine Schokolade...

von

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Ein unerwartetes Wiedersehen

Als ich wieder zu mir kam hörte ich immer lauter werdende Stimmen.

"Hey, er kommt wieder zu sich!", hörte ich eine unbekannte Stimme und öffnete nun doch meine Augen.

Ich lehnte an einem Motorrad und sah nur verschwommen, als ich einen stechenden Schmerz in meinem Kopf wahrnahm.

"Urgh!", stöhnte ich und hob eine Hand an meinen Kopf, wobei ich sofort zurückschreckte.

Ich hatte eine große blutige Platzwunde am Kopf und riesige Kopfschmerzen. Ich starrte auf meine nun blutige Hand und ließ sie dann sinken.

"Wo bin ich?", fragte ich mich noch und sah nun in fünf mir unbekannte Gesichter.

"In unserem Schlupfwinkel", antwortete der Blauhaarige von vorhin, der auf einem zweiten Sofa saß und in sein Buch vertieft zu sein schien.

"W- Wer seid ihr?", fragte ich als nächstes, fühlte mich total schlapp.

"Das sollten wir eher dich fragen, kleine Ratte", sagte Larxene von dem anderen Sofa aus. "Was willst du von uns und wie hast du uns gefunden?!"

"Ich-", begann ich und sah mich nach Vanitas um.

Er lehnte an einer Wand und hatte eine Zigarette in der Hand, mied meinen Blick. Anscheinend war er nur ein Gelegenheitsraucher.

"Mein Kopf-", klagte ich dann und schloss meine Augen.

"Sag mal, kennst du den?", fragte ein völlig Unbekannter mit braun- blonden Haaren Vanitas.

Dieser sah dann kurz auf, sodass sich unsere Blicke kurz trafen.

"Nein, ist mir völlig unbekannt", behauptete er und schmiss seine Zigarette auf den Boden.

"Hm", machte der Rosahaarige darauf. "Also werden wir dich wohl... töten müssen"

Er lachte böse, während mir die Angst die Beine hoch kroch. "T- Töten?"

"Ja", meinte auch Larxene. "Du hast uns belauscht"

"N- Nein!", stammelte ich. "Ich wollte nicht- Vanitas"

"Du kennst seinen Namen?", fragte der Kleinste.

"Ja", antwortete ich, worauf Vanitas sich auf die Lippen biss und ich mir wieder an den Kopf fasste. "Ich... ah habe ihn in Canberra kennengelernt"

Die Blicke der anderen wanderten nun zu Vanitas, der deren Blicke gekonnt mied.

"Wir gehen unterdessen auf die gleiche Schule", sagte ich noch, ließ aber weg, dass wir in der selben Wohnung und im selben Zimmer schliefen.

"Warum hast du gelogen?", fragte der Kleinste den Schwarzhaarigen, doch dieser antwortete mal wieder nicht.

"Okay", seufzte der Blauhaarige dann. "Wie du mitbekommen hast sind wir die Freunde von Vanitas. Marluxia, Larxene, Demyx, Lexaeus und mein Name ist Zexion. Und du bist?"

"Ventus", erwiderte ich. "Aber ihr könnt mich Ven nennen"

"Was machst du hier, Blondie?!", fuhr Vanitas mich dann einfach an, doch nur ich schien zusammen zu schrecken.

"Ähm... Ich bin bei meiner Grandma zu Besuch", stammelte ich von dem Blick und wich weiter an das Motorrad zurück. "Sie wohnt hier in Albury"

"Deine Grandma?", fragte er ziemlich schlecht gelaunt und ungläubig.

"Ja", sagte ich nun etwas entschlossener. "Die Frau wird jeder hier kennen, so verrückt wie sie ist"

"Verrückt?", fragte Marluxia nach.

"Ja", sagte ich. "Habt ihr schon was von Sally Dawn gehört? Diese Frau ist meine Großmutter"

Es herrschte eine Weile eine fassungslose Stille.

"Hast du da eben Sally Dawn gesagt?", fragte dieser Demyx, der neben Zexion auf dem Sofa saß.

"Ja", sagte ich nur und stand auf.

"Ich kenn sie", sagte Demyx wieder. "Sie ist eine Freundin von meinem Dad und eine wirklich coole Frau"

Er gluckste einmal, worauf er einen Blick von Zexion bekam, den ich nicht deuten konnte.

"Was meinst du mit cool?", fragte er emotionslos. "Diese Frau lebt auf einem halben Bauernhof und ist gekleidet wie ein Christbaum"

"Das ist ihr Charakter", sagte ich und setzte mich einfach auf Vanitas' Motorrad. "Sie ist ziemlich durchgeknallt, aber die beste Grandma, die man sich wünschen kann"

"Oh man", hörte ich dann Larxene bei Marluxias Blick. "Sag mir nicht, dass du ihn bei uns haben willst"

Darauf sahen wir alle zu Marluxia, der mich interessiert musterte.

"Doch. Was hältst du von dem Vorschlag, Kleiner?", fragte er darauf, während ich bemerkte, dass Vanitas immer entsetzter wurde.

"Ich? In eurer Gruppe?", fragte ich überrascht. "Was ist das für eine Gruppe?"

"Naya", sagte der Rosahaarige und kam mit einer Rose, an der er roch auf mich zu. "Eine Diebesbande sind wir jedenfalls nicht, da brauchst du keine Angst zu haben", er blieb vor mir stehen.

"Aha", gab ich nur von mir.

"Wir haben uns auf das Verführen spezialisiert", sagte er dann und ich verstand nur Bahnhof.

"Verführen?", fragte ich völlig verwirrt.

"Ich zum Beispiel verführe gerne Frauen", meinte er und beugte sich zu mir vor, sodass ich vor ihm zurück wich und spürbar rot wurde. "Ich spiele mit den Gefühlen anderer"

"Was!?", hauchte ich. "Ab- Aber das ist doch-"

"Manipulation", unterbrach Zexion uns. "Das macht er nur, wenn er wirklich etwas haben will... und jetzt will er dich, Ven. Was er erzählt ist Schwachsinn"

Ich sah ihn nur an.

"Bei uns geht es um nichts besonderes", sagte Demyx. "Es gibt nur eine Bedingung"

"Bedingung?", ich sah die beiden auf dem Sofa an.

"Ja", sagte Zexion. "Du musst schwul sein"

Ich sah ihn ungläubig an. "Was ist mit-"

"Larxene?", unterbrach Demyx mich. "Sie ist eine Ausnahme, weil sie die Freundin von Marluxia ist"

Darauf sah ich zu den beiden. Die zwei sollten ein Paar sein? Das war für mich schlecht vorstellbar.

"Und?", fragte Marluxia dann.

"Was wäre, wenn ich nicht schwul wäre?", fragte ich erst nach.

"Dann müsstest du akzeptieren, dass sich hier ab und zu zwei Kerle knutschen", erwiderte Marluxia darauf nur. "Ich kann es vertragen, da ich Bi bin"

Ich nickte. "Warum ausgerechnet ich?"

"Du bist süß", sagte Marluxia, ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen. "Und du hast etwas außergewöhnliches an dir"

"Aha", sagte ich wieder nur und sah mich in der Runde um.

Das hier war eigentlich wie geschaffen für mich. Hier konnte ich weiter auf meine neuen Gefühle eingehen und sogar Vanitas besser kennenlernen. Ich sah ihn kurz an, dessen Blick im Moment so aussah als wolle er töten. Dann sah ich zu Zexion und Demyx. Die beiden schienen ganz nett zu sein und waren bestimmt auch ein Paar. Danach wanderte mein Blick zu diesem Lexaeus, der stumm in einer Ecke stand. Ob er überhaupt sprechen konnte? Und schließlich sah ich wieder Larxene und Marluxia an. Bei den beiden hatte ich schon ein ungutes Gefühl... Larxene war ziemlich unfreundlich und Marluxia... Ich war mir nicht sicher, ob ich ihn einschätzen konnte.

"Und?", fragte Marluxia schließlich wieder und ich dachte an Soras Worte zurück.

Vielleicht konnte ich Vanitas so meine Gefühle gestehen.

"Ja, ich bin dabei", sagte ich an mich selbst denkend. "Ich bin sogar verliebt, in einen Jungen"

Dabei schreckte Vanitas leicht auf und sah mich mit geweiteten Augen an, was untypisch für ihn war. Dennoch achtete ich nicht groß darauf, als Marluxia Demyx etwas zu warf, der es aus der Luft fing.

"So, Ven", meinte dieser und kam auf mich zu. "Jetzt, da du zu uns gehörst musst du auch unser Markenzeichen tragen"

"M- Markenzeichen?", fragte ich unsicher nach und wollte weiter zurückweichen, was nicht wirklich funktionieren wollte.

"Ja. Unser kleines Markenzeichen ist ein Ohrring am linken Ohr... Und da deins noch unschuldig ist, werde ich dir eins stechen müssen", erwiderte Demyx und lächelte mich an. "Aber das ist doch nichts neues für dich, oder?"

"Ähm...", stammelte ich dann. "Diese hier trage ich nicht freiwillig"

"Nicht?", fragte Marluxia überrascht.

"Nein", ich schüttelte meinen Kopf. "Der da-", ich deutete auf Vanitas und alle folgten meinem Finger. "-hat sie mir aufgezwungen... gegen meinen Willen"

"Oha", gab Demyx von sich, während Marluxia nur grinste und Zexion sich hinter seinem Buch versteckte, bevor Demyx sich wieder zu mir drehte. "Okay, es wird nicht wehtun und nicht mal eine Minute dauern"

"O- Okay", sagte ich nur noch und ließ ihn machen.

Kurz darauf ließ er wieder von mir ab und ein kleiner, Silber Ohrstecker glänzte an meinem linken Ohrläppchen.

"Gut, dann bist du jetzt einer von uns!", meinte Marluxia enthusiastisch und sah zu Vanitas, der recht still war. "Ist doch toll, was Vanitas?"

"Pah", machte er nur und sah mir nicht in die Augen.

Irgendwas war da was ihm nicht behagte...

"Vani-", begann ich und brach ab, als ich doch noch den Schmerz in meinem Kopf wahr nahm und einfach bewusstlos wurde.

Als ich diesmal wieder zu mir kam lag ich in einem Bett und trug einen Kopfverband, sowie ein paar Pflaster im Gesicht. Langsam versuchte ich mich aufzurichten und bemerkte Vanitas, der am Fußende saß und bei den leichten Bewegungen aufsah.

"Endlich wach, Blondie?", fragte er und sah mich recht unfreundlich an.

"J- Ja", stammelte ich leicht heiser. "Wo bin ich?"

"In meinem Zimmer", sagte er nur.

Ihm schien es nicht besonders zu gefallen, dass ich hier war, was mir schon wieder einen Stich ins Herz gab.

"Dieses Medaillon um deinen Hals", sagte er nach einer Weile. "Was ist das für eins?"

In diesem Moment fiel mir erst auf, dass ich außer meiner Boxer nichts am Leib trug und wurde leicht rot, da ich mich vor ihm "entblößte". Doch das hielt nicht lange, da ich nach der Kette um meinem Hals griff. Ich hatte sie fast vergessen gehabt...

"Es... Es ist deins", sagte ich nur und er verengte seine Augen, als ich den Anhänger in der Hand hielt.

Gleichzeitig dachte ich an das Bild dieser unbekannten Frau darin und fragte mich immer noch wer das war. Sie war nicht seine Mutter und sie war auch keine von seinen Freunden... Also, wer war sie?! Es wurmte mich das nicht zu wissen. Doch dann hielt er mir wortlos seine flache Hand hin.

"Was-?", fragte ich verwirrt.

"Ich will sie zurück, Blondie", sagte er und sah mich kalt an.

Langsam nahm ich die Kette ab und gab sie ihm zurück. Dann sah ich wie er sie sich selbst um machte. Dennoch war eines nicht zu übersehen. Er war sauer, versuchte das mir nur nicht zu zeigen. Aber wenn er schlecht gelaunt war war er noch schlimmer als sonst, das hatte ich in all der Zeit schon mitbekommen.

"Du bist mir sauer", sagte ich dann und er sah mich wieder an, sagte allerdings nichts. "Stimmt doch, oder?"

Er sagte nichts, sah mich nur grimmig an, bis er schließlich aufstand.

"Vanitas", sagte ich dann, als er an der Tür stand und seine Hand auf der Klinke lag. "Wer bist du?"

Überrascht von dieser Frage drehte er sich zu mir um und sah mir in die Augen.

"Ich will wissen wer du wirklich bist", sagte ich nur, doch er blieb nur stumm, bevor er doch noch ging.

Ich blieb noch drei weitere Stunden in dem Bett, bis meine besorgte Grandma anrief und fragte wo ich war. Danach schlich ich mich aus der Wohnung und rannte zum Friedhof und fuhr von dort zu Grandma. Sie nahm mich sofort besorgt in ihre Arme, als ich bei ihr ankam, ich hatte nicht mal Gelegenheit von meinem Fahrrad zu steigen.

"Ven!", meinte sie furchtbar besorgt und presste mich an ihre Brust.

"Grandma, du tust mir weh", presste ich nur heraus.

"Oh", sie ließ mich los und sah mich dann an. "Was ist passiert? Wo kommt der Verband her?"

"Ich bin gestürzt und habe mir den Kopf aufgeschlagen", behauptete ich. "Ich hab mir dann im nächsten Convenience Store geholfen"

"Ah, verstehe", kaufte sie mir diesmal meine Lüge ab. "Jetzt gehts aber erst mal unter die Dusche, die Wunde muss richtig ausgewaschen werden, Junge"

Ich nickte nur und stellte mich wenig später unter die Dusche. Danach ging ich noch mal auf den Dachboden und kramte selbst noch mal in dieser Truhe, aus der Grandma die Fotoalben zu Tage geführt hatte. Ich holte mehrere lose Fotos heraus und fand auch ein Armband, das so gut wie neu wirkte. Weiß- schwarz kariert und relativ breit. Dann bemerkte ich, dass auf dem Schild des Armbandes "Jack" stand. Es musste meinem Grandpa gehört haben. Ich streifte es mir einfach über und durchsuchte dann weiter diese alte Kiste. Schließlich hielt ich geschockt inne, als ich das gleiche Medaillon in den Händen hielt, das auch Vanitas hatte. Es hatte exakt das gleiche Muster.

"Ven?", hörte ich dann Grandma, die wohl schon nach mir gesucht hatte. "Ah, hier bist du"

Doch ich sagte nichts, starrte nur auf dieses Medaillon. Vorsichtig öffnete ich es, als Grandma neben mir zum stehen kam. Den Mann, den ich sah hatte ich noch nie gesehen, aber er sah wirklich nett und auch hübsch aus. Er hatte blonde Haare wie ich und treue braune Augen. Sein Mund war zu einem warmen Lächeln verzogen, wobei ich auch die Sommersprossen auf seinen Wangen sah. Grandma schien diesen Mann zu kennen, da ihr der Atem stockte, als sie ihn sah. Auch mir wurde bewusst wer dies war und lächelte. Dies war also der Mann gewesen, den Grandpa geliebt hatte.

"Ven-"

"Ventus...", murmelte ich und fuhr mit meinem Daumen einmal über das Bild. "Das muss dieser Ventus sein"

"Woher weißt du das?", fragte Grandma überrascht.

"Ich habe ihn noch nie gesehen, doch dieses Bild liegt hier zwischen all diesen Erinnerungsstücken... Das ist die einzige Erklärung", antwortete ich und schloss meine Hand um das Medaillon.

Grandma lächelte darauf. "Jack hat wirklich eine Menge an dich weiter gegeben... Behalte das Bild am besten"

"Was? Aber warum soll ich ein Bild von einem Mann behalten, der schon über zwanzig Jahre tot ist? Ich kenne ihn noch nicht mal", fragte ich sie.

"Betrachte ihn einfach als einen Onkel, den du nie kennengelernt hast", erwiderte sie. "Das würde ihn bestimmt freuen"

"Okay", sagte ich und machte mir das Medaillon um.

"Ah, du trägst auch das Armband von Jack?", fragte sie dann, als sie es bemerkte.

"Ja, mir gefällt es wirklich sehr", meinte ich.

"Ihm hat es auch sehr gefallen, er wollte es dir sogar schenken, nur irgendwie hat er das vergessen...", meinte Grandma mit einem Seufzen.

"Danke, das ist ein cooles Geschenk", meinte ich und umarmte sie einmal.

Sie schmunzelte nur und erwiderte meine Umarmung. "So, jetzt solltest du ins Bett, es ist spät und wir haben morgen einiges zu tun"

"Jap", sagte ich nur und ging ohne weiteres schlafen.

Der Tag darauf verging ohne weiteres und am späten Nachmittag lag ich auf der Veranda, als ich Motorengeräusche hörte und sah auf. Grandma war gerade einkaufen gefahren und so war ich allein mit dem Besucher... Schließlich blieb das Motorrad stehen und ich erkannte es als das von Vanitas. Woher in Teufels drei Namen wusste er wo meine Grandma wohnte? Dann nahm er seinen Helm ab und sah mich erwartungsvoll an, während ich mich aufrichtete.

"Was willst du?", fragte ich ihn nur.

Er streckte eine Hand nach mir aus. "Du willst doch eine Antwort auf deine Frage, Blondie"

Ich starrte ihn darauf eine kleine Weile überrascht an. Er wollte mir zeigen wer er wirklich war?

"Entscheide dich! Bevor ich es mir wieder anders überlege", sagte er kurz darauf leicht schlecht gelaunt.

"Einen Moment!", rief ich nur, sprang auf und machte mich fertig, sodass ich rausgehen konnte.

Dann stand ich schließlich neben ihm an seinem Motorrad.

"Hier", sagte er einsilbig und drückte mir einen zweit- Helm in die Hände, den ich mir auch aufsetzte.

Dann setzte er auch sich seinen Helm auf und setzte sich wieder auf sein Motorrad.

"Setz dich hinter mich und halt dich an mir fest, wenn du nicht runter fallen willst", sagte er dann noch.

Ich nickte nur und setzte mich vorsichtig hinter ihn. Als ich meine Arme um ihn schlang trat er einmal fest auf das Gaspedal und ich krallte mich sofort mit einem leichten Adrenalinstoß an ihm fest. Dabei legte sich auch eine leichte Röte auf meine Wangen, da ich ihm mit einem Mal so nah war wie noch nie. Als sich mein Herz etwas beruhigt hatte öffnete ich meine Augen einen Spalt breit und sah wie die Häuser an uns vorbei rauschten. Dann wurden wir schließlich langsamer, als ich einen Park sehen konnte.

"Ist das da etwa Vanitas?", hörte ich Demyx fragen, als wir stehen blieben und ich den Schwarzhaarigen langsam wieder los ließ.

"Kann nicht sein", behauptete Larxene abfällig. "Der nimmt doch nie jemanden auf seinem Motorrad mit"

"Man kann nie wissen", meinte nun Marluxia, als wir unsere Helme abnahmen und alle Vanitas überrascht musterten.

Der sagte dazu allerdings nichts, starrte nur grimmig zu Marluxia, der als einziger nicht überrascht wirkte.

"Hallo", sagte ich dann leicht unbeholfen und Demyx sprang von der Parkbank, auf der er saß.

"Ven!", rief er grinsend. "Wie geht es dir? Schon besser?"

"J- Ja...", antwortete ich leicht unsicher. "Ist alles in Ordnung?"

"Ja, alles prima", behauptete Demyx ein bisschen zu enthusiastisch.

"Wenn du meinst", sagte ich nur und sah zu Larxene, die gelangweilt mit einem Kaugummi Blasen machte, bevor ich zu Marluxia sah, der sich mit Vanitas ein Blickduell lieferte.

"Wo sind eigentlich Zexion und dieser Lexaeus?", fragte ich dann noch.

"Die kommen noch", meinte Marluxia. "Nur keine Sorge"

"Und was machen wir?", fragte ich weiter.

"Bungee Jumping", sagte Demyx und alle Farbe verschwand aus meinem Gesicht.

"W- was!?", krächzte ich.

"Du brauchst wirklich keine Angst zu haben", meinte Marluxia, als wäre es Nichts.

Ich jedoch sagte nichts, sah nur zu Vanitas, der das gewusst haben musste. Kurz darauf kamen auch die restlichen zwei und wir gingen tatsächlich zum Bungee Jumping...

"M- Macht ihr immer so etwas?", fragte ich Vanitas noch.

Diesmal grinste er. "Ja. Um mal was zu erleben, Blondie"

Doch wie sich herausstellte hatten sie mich nur verarscht... Die sechs schleiften mich schlussendlich in eine Schwulenbar, wo ich meiner neuen sexuellen Orientierung schutzlos ausgeliefert war. Larxene ging nach Hause, da sie ja gar nicht erst rein gekommen wäre und so blieben wir nur noch zu sechst, als wir hinein gingen. Es waren wirklich nur Kerle hier. Junge und alte und alle taten sie was man als homosexueller Mann tat. Sie flirteten, tranken, küssten sich und einige verschwanden auch irgendwohin...

Ich schluckte einmal bei dem Gedanken hier von einem Wildfremden geküsst zu werden und sah zu Vanitas, der allerdings mit den anderen in der Menge verschwunden war. Ich seufzte einmal und beschloss mich erst mal zur Bar durch zu kämpfen. Irgendwann hatte ich es schließlich geschafft und setzte mich auf einen Barhocker, der gerade frei geworden war.

"Na, was darf's sein, Süßer?", sprach der Barkeeper mich gleich an.

"Ä- Ähm... Ich bin heut' das erste Mal hier...", stammelte ich, während ich ihm in die blauen Augen sah.

Er lachte darauf laut auf, wobei er mich ein bisschen an diesen idiotischen Axel erinnerte. Er hatte genau wie Axel rote Haare und kleine Tatoos unter seinen Augen und er war auch recht groß, aber er hatte wirklich blaue Augen.

"Ein Neuer also?", fragte er. "Nett dich kennen zu lernen. Ich bin Reno, das Mädchen für alles"

Ich nickte nur.

"Okay, Süßer. Hier hast du dann auch deinen Drink, geht natürlich aufs Haus", sagte er und stellte mir einen Scotch hin.

"Danke", murmelte ich nur und nippte an dem Glas.

"Und mit wem habe ich das Vergnügen?", fragte Reno dann.

"Mein Name ist Ventus, aber du kannst mich Ven nennen", stellte ich mich vor, worauf er nachdenklich dreinblickte.

"Hm... Den Namen hab ich schon mal gehört", meinte er dann. "Bist du sicher, dass du noch nie hier gewesen bist?"

"In dieser Bar war ich selbst noch nicht, nein", sagte ich, als mir der Freund von Grandpa einfiel. "Aber vielleicht mein Onkel. Er hat den selben Namen getragen"

"Dein Onkel?", fragte er nach.

"Ja, ist ein bisschen kompliziert zu erklären, da er der Freund meines Grandpas war", erwiderte ich und er nickte.

"Versteh schon", meinte er bloß und lächelte.

Ich saß darauf eine ganze Weile allein an der Bar und trank an dem Scotch, da ich nicht oft und gerne Alkohol trank, bis sich ein Schwarzhaariger neben mich setzte und ich sah auf. Irgendwie kam er mir bekannt vor... Es dauerte eine Weile bis ich ihn erkannte.

"Zack?", fragte ich dann total perplex und der Blauäugige drehte sich zu mir herum, sah mich verwirrt an.

"Sollte ich dich kennen?", fragte er, nachdem er mich eine kleine Weile lang gemustert hatte und den Kopf schief legte.

"Sicher", sagte ich nur und stützte mit einem grimmigen Gesichtsausdruck meinen Kopf von der Theke ab.

"Tu ich aber nicht", meinte er nur.

"Man, bist du ein Vollidiot", meinte ich und seufzte. "Wir sind in der Fünften und Sechsten zusammen in den selben Kursen gewesen, Zack. Zusammen mit Aqua"

Als der Name "Aqua" fiel schien es bei ihm >klick< zu machen.

"V- Ven? Bist du das?", fragte er dann.

"Blitzmerker", meinte ich nur.

"Aber was machst du denn hier?", fragte er überrascht.

"Ich bin die Ferien über bei Grandma zu Besuch", erwiderte ich und sah ihm in die Augen.

"Cool", meinte er. "Aber ich hätte nie gedacht dich gerade hier wieder zu treffen"

"Das hätte ich auch nicht gedacht", lachte ich. "Ich hätte aber auch nie im Traum damit gerechnet dich gerade hier zu treffen. Du hast also einen Freund?"

"Naya, noch nicht ganz", erwiderte er und zwinkerte mit einem Lächeln auf den Lippen. "Er behauptet immer noch keine Gefühle für mich zu haben, obwohl wir uns letzte Woche fast geküsst hätten"

"Also versuchst du alles, um an ihn ran zu kommen? Wer ist es überhaupt?", fragte ich weiter.

"Ja. Ich habe mich auf den ersten Blick in ihn verliebt", meinte er ganz verträumt, worauf ich lächelte. "Seine blauen Augen... dieses fast platinblonde Haar... zum dahin schmelzen"

"Und wie heißt dein Traummann?", fragte ich nach.

"Es ist Cloud. Cloud Strife", antwortete er. "Am Anfang meinte er noch er sei nicht schwul und jetzt habe ich ihn so gut wie um meinen kleinen Finger gewickelt"

"Dann hast du ja ganze Arbeit geleistet", meinte ich.

"Oh ja", meinte er furchtbar stolz auf sich selbst. "Wenn ich sein Liebesgeständnis habe bin ich Gott"

Ich lachte wieder. "Du und ein Gott? Da würde ich ja lieber zu Satan gehen!"

"Hey!", meinte er halb beleidigt und nahm mich in den Schwitzkasten.

"Los lassen!", keuchte ich. "Du kannst mich wieder los lassen"

"Na gut, weil dus bist", meinte er und setzte sich wieder. "Und wie siehts bei dir aus? Hast du einen Freund?"

Ich schüttelte bedrückt meinen Kopf. "Nein, er scheint sich nicht mal für mich zu interessieren"

"Oh, unglücklich verliebt?", fragte er nach.

Ich nickte. "Ich weiß nie was er denkt und wenn ich glaube es zu wissen macht er doch genau das Gegenteil"

"Du hast einen eigenartigen Männergeschmack, Ven", meinte Zack nur.

Ich lachte sarkastisch auf. "Das weiß ich auch schon. Aber darum kann ich mich auch nicht groß kümmern"

"Warum?", fragte er verwundert.

"Ich bin zu Hause raus geflogen", sagte ich nüchtern und nippte noch mal an dem Scotch.

"Du willst mich verarschen", behauptete Zack fassungslos.

"Nein. Seid mein Dad weiß, dass ich schwul bin wohne ich nicht mehr zu Hause, was für ein Arsch", sagte ich grummelnd.

"Dem kann ich nur beipflichten", sagte Zack. "Aber wo pennst du denn seid dem?"

"Bei einem Freund. Dessen Eltern waren so nett und haben mich aufgenommen. Ich glaube nach der Zehnten komme ich wieder zurück, hier habe ich Grandma und richtige Freunde...", meinte ich mit meinen Gedanken bei Aqua.

"Warum?", fragte er nach.

"Aqua hat ohne es mir zu sagen die Freundschaft wegen ihrem beschissenem Freund aufgegeben und Roxas geht mir mittlerweile auch ziemlich auf die Nerven", ließ ich meinen Frust an ihm aus. "Die Einzigen, die ich am meisten vermissen würde sind Sora und-"

"Und wer?", fragte Zack, da ich inne hielt. "Und sein Bruder Vanitas"

"Sora hat einen Bruder?", fragte Zack überrascht.

"Ja, ich weiß es auch noch nicht lange", antwortete ich und dachte unbewusst an Vanitas' Augen. "Aber er ist ein totales Arschloch"

Zack lachte, worauf ich ihn verwirrt ansah.

"Ist er der Kerl in den du verknallt bist?", fragte er mit einem Grinsen, worauf ich knallrot wurde.

"W- Was? W- Wie, Woher?", stammelte ich sofort los.

"Dieses verträumte Gesicht hat dich verraten. Hast du an ihn gedacht?", antwortete er nur. "Was fasziniert dich so an ihm, wenn du sagst er ist ein Arschloch?"

"Seine Augen", sagte ich ohne groß nach zu denken. "So eine Farbe habe ich noch nie gesehen..."

"Und du hältst mich für einen Vollidioten", sagte er dann. "Wenn ich ein Vollidiot bin, was bist dann du?"

Ich zuckte mit den Achseln. "Ein liebeskranker Trottel?"

"Das trifft es schon ganz gut", meinte Zack und lachte. "Komm, wir tanzen noch ein bisschen"

"W- Was!?", rief ich. "Aber ich kann nicht tanzen!"

"Ach, Unsinn", meinte er. "Wenn ich das kann, kannst du das auch"

Und damit ergriff er mich an der Hand und zog mich von dem Barhocker, auf die Tanzfläche. Gleichzeitig fiel mir Vanitas auf, der sich genau in dem Moment zu uns drehte, als wir aufstanden. Er sah, dass Zack meine Hand hielt und seine Augen blitzten dabei schon wieder so komisch. Dann war er wieder weg und Zack brachte mich wirklich dazu zu tanzen, obwohl das eher wie ein sterbendes Tier aussah. Es war bereits weit nach Mitternacht, als ich endlich wieder frische Luft atmen konnte und sah einen sternenbesetzten Himmel hoch über mir.

"Wow...", hauchte ich beeindruckt und ließ mich von deren Schönheit gefangen nehmen.

Nach einer ganzen Weile machte ich mich doch auf den Weg zu Grandma und kam an "unserem" Schlupfwinkel vorbei. Ich blieb davor stehen und überlegte ernsthaft hinein zu gehen. Irgendwann entschloss ich mich nach hinten zu gehen und erlebte eine kleine Überraschung, denn ich war nicht allein.

"Vanitas?", fragte ich als ich ihn auf einem der Sofas sitzen sah und er schreckte hoch.

Er sah mich mit müden, traurigen Augen an. Hatte er geweint? Aber nein, Vanitas doch nicht, der weinte nicht!... oder doch?

Schnell sah er wieder von mir ab. "Verschwinde!"

"Was ist denn passiert?", fragte ich und ging auf ihn zu.

"Ich hab gesagt du sollst dich verpissen!", fauchte er mit wackeliger Stimme, was mir näher brachte, dass er geweint hatte.

"Nein!", sagte ich und setzte mich neben ihn auf das Sofa. "Ich bleibe hier... Bei dir"

Er schwieg wie so oft, während ich mich hier um sah. Neben dem Sofa auf dem Boden lag auch eine Decke, da er hier wohl schon öfters übernachtet hatte.

"Schläfst du öfters hier?", fragte ich ohne ihn an zu sehen.

"Eigentlich jede Nacht", erwiderte er heiser.

"Wessen Zimmer war das?", fragte ich weiter.

Mein Herz schlug mir bis zum Hals, da wir allein waren und er so furchtbar nah!

"Wir waren in der Wohnung von Demyx", antwortete er.

"Warum schläfst du hier in dieser Kälte?! Bist du wahnsinnig?", fragte ich besorgt.

"Nein", sagte er furchtbar kleinlaut. "George hat die Schlüssel der Wohnung und mir eigentlich verboten her zu kommen"

"Warum hast du es dennoch getan?", fragte ich nach.

"Ich wollte meine Freunde wieder sehen", behauptete er.

"Wolltest du wieder du selbst sein?", fragte ich weiter, worauf er diesmal schwieg.

Ich sah ihn an und sah, dass er mich anstarrte.

"Ich frage nicht noch mal was passiert ist", begann ich dann. "Aber du solltest aufhören zu heulen, du bist ja schon wie diese blonde Heulsuse. Wie hieß er noch gleich?"

Ich stützte meinen Kopf von meinen Oberschenkeln ab und sah ihn an, doch er wendete sich wieder von mir ab und schwieg. Dann sah ich auch wieder von ihm ab und lächelte leicht in mich hinein, da man den Schwarzhaarigen so nun wirklich nicht oft sah und ich ihm half. Dann, mit einem Mal fiel sein Kopf auf meine Schulter und ich schreckte aus meinen Gedanken. Noch bevor ich etwas sagen konnte fiel mir auch auf, dass er anscheinend vor Erschöpfung einfach eingeschlafen war. Ich seufzte auf, fischte mir irgendwie die Decke hoch und deckte uns zu, da ich es nicht wagte Vanitas groß zu bewegen. Zudem schien er mich sogar als Kissen zu missbrauchen und ich musste wohl oder übel hier bleiben. Ich sah ihn noch mal an, wie sanft er aussah, wenn er schlief und lehnte uns dann zurück, bevor auch mir die Augen zu fielen.



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