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Ich will keine Schokolade...

von

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Veränderungen

Nach diesem Abend in der Bar schien nichts mehr so wie es vorher war, da Vanitas mich plötzlich ganz anders behandelte als vorher. Als wolle er mir sagen, dass wir Freunde wären und keine zwanghaften Zimmergenossen mehr. Ich hatte zwar am Tag danach noch Ärger mit meiner Grandma bekommen, aber das war es mir wert gewesen. Ich hatte einen total schwachen, verweinten Vanitas kennengelernt, der so offen zu mir gewesen war, dass ich ihn fast nicht wieder erkannt hätte. Das war aber auch das erste und letzte Mal gewesen, dass er sich so schwach gezeigt hatte. Dennoch war er offener zu mir als vorher und behandelte mich wie einen seiner Freunde. Bei diesem Gedanken hüpfte mein Herz vor Freude und meine Hoffnung auf ein Liebesgeständnis wuchs, obwohl er wohl nie diese drei Worte in den Mund nehmen würde, jedenfalls nicht freiwillig. Ich integrierte mich auch mehr in die Gruppe und lernte die anderen viel besser kennen, konnte sie zu meinen Freunden zählen, sogar Larxene. Sie war zwar wirklich zickig und oft einfach nur unfreundlich, aber es gab auch Momente in denen sie "nett" war. Nur von Lexaeus hatte ich keine Ahnung. Er hatte in den drei Tagen nicht ein Wort gesagt, ich hatte aber von Zexion erfahren, dass er sprechen konnte. Ein komischer Typ. Seine blauen Augen lagen nur öfter auf mir, als mir eigentlich lieb war. Traurigerweise hatte ich in diesen drei Tagen auch das belauschen anderer besser drauf als vorher und hatte so ein, zwei Mal Vanitas und Marluxia bei einem Privatgespräch belauscht. Das waren die Momente gewesen, die mir fast das Herz gebrochen hatten, da diese immer um Vanitas' große Liebe daheim gingen. Fast eine Woche später, am Samstag verbrachte ich den Tag bei Zack, wo ich auch diesen Cloud kennenlernte. Er war wirklich nett und wir vertrugen uns auch.

"Und, alles im grünen Bereich bei dir?", fragte Zack mich, doch ich schüttelte nur meinen Kopf. "Was ist passiert?"

"Liebeskummer", seufzte ich nur.

"Oh", er sah mich besorgt an. "Wohnt er etwa hier?"

"Er ist von hier nach Canberra gekommen und zur gleichen Zeit zurück wie ich. Ich seh ihn jeden Tag!", erzählte ich ihm und hielt mir verzweifelt meinen Kopf.

"Wenn er hier gewohnt hat, dann müssten wir ihn doch auch kennen", meinte Cloud neben Zack. "Wie ist sein Name?"

"Vanitas", erwiderte ich und hob meinen Kopf wieder.

"Va- Vanitas?!", rief Cloud aus, doch ich nickte nur. "Aber er ist doch ein totales Arschloch und hat dich gar nicht verdient!"

"Ja, eigentlich hat er es nicht verdient", sagte auch ich. "Aber gegen meine Gefühle kann ich mich nicht wehren"

"Was ist denn bitte so toll an ihm, dass du dich in ihn verliebt hast?", fragte Cloud dann.

"...Immer wenn ich meine Augen schließe sehe ich seine und wie sie aufblitzen. Wie sie mich ansehen und mir sagen wollen, dass er uns alle hasst... und doch- ganz weit hinten, da ist etwas anderes. Als wolle er sagen, dass er gar nicht so ein Arschloch ist", erzählte ich und die beiden sahen mich an.

"Seine Augen blitzen?", fragte Zack verwirrt.

"Ja", erwiderte ich. "Ich bin einer der wenigen, die es sehen können"

"Okay...", hauchte Zack leicht vor den Kopf gestoßen und auch verwirrt. "... wir glauben dir einfach mal"

"Aber... was soll ich tun, um diesen Traum wahr zu machen?", fragte ich dann. "Was soll ich tun, um diesen Blick in seinen Augen zu sehen?"

"Keine Ahnung", meinte Zack. "Irgendwie wirst du es bestimmt schaffen"

"Danke", meinte ich nur. "Kommt ihr noch mit zu mir?"

Zack sah seinen Fast- Freund an. "Gehen wir?"

"Von mir aus, warum eigentlich nicht?", erwiderte Cloud nur.

"Also los", sagte ich dann und wir machten uns auf den Weg.

"Sag mal, weiß er eigentlich, dass du heute bei mir warst?", wollte Zack dann wissen.

"Nein. Mir erzählt er ja auch noch lange nicht alles", erwiderte ich ihm, als wir am Park vorbei kamen.

"Darf ich mich entschuldigen? Ich müsste mal zur Toilette", meinte Cloud dann.

"Ist kein Problem", meinte ich. "Wir warten hier so lange auf dich"

"Okay! Danke", sagte Cloud und steuerte die nächste City- Toilette an.

"Er ist echt nett", meinte ich zu Zack, als er weg war.

"Ja, ne?", antwortete er grinsend. "Ich liebe ihn"

"Ich bin sicher, dass du ihn auch noch herum bekommst", sagte ich und lächelte.

"Ja, das glaube ich auch. Er ist schon hart an der Grenze. Nur ein Kuss und-", er brach ab, als sich eine Hand um meinen Oberarm legte und ich grob von ihm fort gezogen wurde.

Er sah mir verdutzt hinterher, sowie ich ihn verdutzt anstarrte, da ich nicht wusste wer mich da hart im Griff hatte. Ich versuchte aber auch mich gegen die Hand zu wehren, doch der Griff wurde nur fester. Mir wurde erst bewusst wer es war, als er mich in unseren Schlupfwinkel zerrte und kurz darauf auf eines der Sofas warf. Nur zögerlich öffnete ich meine Augen wieder und blickte in goldene, verärgerte Augen.

"Wer war das?", fauchte er sofort und seine Augen blitzten dabei gefährlich.

"W- Was?", stammelte ich und presste mich an die Lehne hinter mir.

Er wirkte mit einem Mal so furchtbar bedrohlich, was mir Angst machte.

"Wer war das?!", fauchte er noch mal und stützte seine Hände links und rechts neben meinem Kopf von dem Sofa ab.

"Sein... Sein Name ist Zack", stotterte ich schließlich. "Er war im selben Jahrgang wie ich, als ich in der fünften war"

Er verengte darauf nur grimmig seine Augen und schob ein Bein zwischen meine Beine, auf das Sofa.

"V- Vanitas- Was-", ich brach mit rasendem Herzen ab, als ich bemerkte, dass er tatsächlich näher kam.

War das wirklich kein Traum? War er wirklich gerade dabei mich küssen zu wollen?? ER! Der, von dem ich dachte er würde meine Gefühle nicht erwidern. Der, von dem wir vorhin noch gesprochen hatten... Der, der eben so furchtbar eifersüchtig reagiert hatte. Sein Bein rutschte noch ein bisschen höher und diese goldenen Augen gingen auch zu, als mein Herz noch schneller wurde und meine Augenlider immer schwerer wurden. Ich spürte schon seinen Atem auf der Haut, als sich jemand laut räusperte und Vanitas aufsah. Ich jedoch hatte nur dieses Räuspern mitbekommen und kämpfte mit meinem wie wild rasenden Herzen.

"Verpiss dich!", fauchte Vanitas dann, doch seine Stimme kam mir so furchtbar weit weg vor.

"Spiel nicht mit dem Jungen", sagte eine andere Stimme kurz angebunden und ich sah auf.

Vor uns stand Lexaeus und sah uns grimmig an. Warum hatte er den Kuss aufgehalten? Warum?!

"Verpiss dich", sagte Vanitas wieder und klang relativ bedrohlich.

"Nein", sagte er Riese und setzte sich auf das Sofa uns gegenüber. "Auch ich habe das Recht hier zu sein"

Darauf ließ der Schwarzhaarige widerwillig wieder von mir ab und ging dann auf Lexaeus zu. Mehr bekam ich nicht mit, da meine Gedanken zu dem unterbrochenem Kuss von eben wanderten. Ich konnte es immer noch nicht glauben. Er hatte mich wirklich küssen wollen! Dann sah ich wieder zu Vanitas, der in der Mitte stand und mir den Rücken zugewandt hatte. Im selben Moment drehte er seinen Kopf zu mir und sah mich grimmig an. Seine Augen wirkten noch immer verärgert. Doch dann sprang ich einfach auf und lief so schnell ich konnte nach Hause, zu Grandma, wo ich den Rest des Tages im Bett verbrachte. Ich war total durcheinander.

Den Tag darauf blieb ich bei meiner Grandma und half ihr bei der Hausarbeit.

"Ven, Schatz, ist alles in Ordnung?", fragte sie mich am Nachmittag besorgt. "Du bist den ganzen Tag schon so komisch"

"Ich... Ich weiß es nicht", antwortete ich ehrlich und ließ mich in den Dreck fallen, da wir vor der selbstgebauten Scheune der Ziege standen. "Ich bin total verwirrt!"

"Ven!", sie sank zu mir auf die Knie und legte mir ihre Hände auf die Schultern. "Was ist passiert?"

"Liebe", sagte ich nur und sah ihr in die Augen.

"Was hat er getan?", fragte sie schließlich.

"Er hat versucht mich zu küssen, obwohl ich dachte er erwidert meine Gefühle nicht, so wie er sich immer benimmt", sagte ich dann.

"Ah... Jetzt verstehe ich", meinte sie und ich sah sie mit Tränen in den Augen an.

"Was?", hauchte ich.

"Jetzt wein mal nicht", meinte sie. "Es ist halb so schlimm"

"Was meinst du?", fragte ich sie verwirrt.

"Du musst ihm sagen was du fühlst", erwiderte sie nur.

"Was!? Grandma, er-", begann ich, doch sie unterbrach mich.

"Kein Wenn und Aber", sagte sie bestimmt. "Geh jetzt hin und sprich mit ihm, vorher will ich dich hier nicht wieder sehen"

Dann scheuchte sie mich davon und ich hatte keine andere Wahl, als zu unserem Schlupfwinkel zu gehen. Dort war ich allerdings allein. Vanitas war nicht hier und die anderen waren auch unterwegs. Also ließ ich mich fertig mit den Nerven auf ein Sofa fallen und stützte meinen Kopf von meinen Beinen ab.

"Und was mach ich jetzt?", fragte ich und seufzte schwer. "Hier bin ich allein..."

Dann griff ich an das Medaillon um meinen Hals und öffnete es.

"Was... Was würdest du in meiner Situation machen?", fragte ich das Bild mit einem traurigen Lächeln. "Warst du unglücklich verliebt, wie ich?"

Dann schloss ich es wieder und steckte es unter mein Hemd. Kurz darauf kam auch Zexion dazu, der sich stumm mir gegenüber auf das Sofa setzte und ein Buch aufklappte.

"Hi", sagte er dann.

"Hi", erwiderte ich und er sah beim Klang meiner Stimme leicht auf.

"Ist was passiert?", fragte er dann.

"Nicht wirklich", antwortete ich.

"Wenn du meinst", sagte er nur. "Du solltest dich aber vielleicht mal hinlegen. Du siehst müde aus"

"Vielleicht", sagte ich nur, während er sich wieder seinem Buch widmete.

Zexion war oft und lange hier, da er hier oft auf Demyx traf und auch in Ruhe seine Bücher lesen konnte. Hier hatte man sowieso so gut wie keine Privatsphäre, da eigentlich immer jemand von den anderen hier war. Schon oft hatte ich zwischen Demyx und Zexion einen leidenschaftlichen Kuss mitangesehen, was keinen von den anderen interessiert hatte. Sie hatten immer irgendwelche anderen Probleme gehabt... Dann stand plötzlich Vanitas vor mir und unser halber Kuss flashte an mir vorbei. Zexion hingegen schien ihn wie so oft zu ignorieren.

"Ich hab dich schon gesucht", behauptete Vanitas und verschränkte leicht seine Arme. "Wegen gestern"

Ich wurde darauf nur rot und sah von ihm ab.

"Wer war dieser Kerl nun?", fragte er kalt.

"Zack, ein guter Freund von mir", erwiderte ich, ohne auf zu blicken und dachte an Grandmas Worte.

Ich musste ihm sagen, dass ich ihn... ihn... dass ich in ihn verliebt war.

Er verengte nur wieder seine Augen, als Zexion kurz über den Rand seines Buches schielte. Doch dann seufzte Vanitas auf und setzte sich links neben mich. Verwundert sah ich ihn an. Was sollte das hier werden? Dann legte er seinen rechten Arm auf die Lehne des Sofas und drehte sich zu mir, sodass ich ihm in die Augen sehen konnte.

"Was-", begann ich und brach ab, während ich mich nach links zu ihm drehte.

Dann griff er mit seiner linken Hand in die Ritze zwischen den beiden Sofakissen und schien nach etwas zu tasten.

"Was hast du-", begann ich wieder.

"Maul halten!", unterbrach er mich sofort unfreundlich und ich hielt inne.

Zwei Minuten später führte er schließlich ein ziemlich altes Brillenetui zu Tage.

"Ein Brillenetui?", fragte ich überrascht, als er es öffnete und ein Brillengestell ohne Gläser offenbarte.

Dann sah er mich an, wobei sein Blick nervös und unentschlossen wirkte.

"Vani-", wollte ich fragen.

"Ich hab gesagt Maul halten!", pöbelte er wieder und ich verstummte, als Zexion kurz aufsah und sein Buch sinken ließ.

Der Blauhaarige kramte dann in seiner Hosentasche und holte Ohrstöpsel hervor, die er sich in die Ohren steckte und dann gelassen weiter las.

Schließlich holte Vanitas das Gestell aus dem Etui und sah mich doch recht unentschlossen an, bis er es mir einfach aufsetzte. Mit diesem Brillengestell auf der Nase kam ich mir plötzlich wie in der Grundschule vor. Alles hatte einen Rahmen, was mir nicht gefiel und als ich es wieder abnehmen wollte hielt er mich an den Händen fest. Langsam ließ ich meine Hände wieder sinken und sah ihm verwirrt in seine goldenen, schönen Augen.

"Was soll das hie-", begann ich nun schon zum vierten Mal, doch dies Mal sagte er nichts.

Als er meine Hände los ließ hob er seine langsam an mein Gesicht, worauf mir der Atem stockte und mein Herz einen Takt schneller schlug. Was hatte das zu bedeuten? Schließlich zog er mich mit leichter Gewalt zu sich, wobei ich mich mit meinen Händen von dem Sofa abstützen musste. Dann schoss mir seine Aktion von gestern wieder durch den Kopf und mein Herz schlug noch schneller. Wollte er mich wirklich... Doch seine Nase berührte bereits die meine und hob leicht das Gestell an, worauf ich meine Augen schloss und nur noch auf mein wie wild schlagendes Herz hörte. Das hier würde mein erster Kuss werden und zwar von dem Menschen, den ich wirklich liebte. Schließlich -endlich- trafen seine Lippen auf meine und die Zeit stand still. Doch er wollte sich schon viel zu schnell wieder von mir lösen, da er wohl dachte ich würde diesen Kuss und seine erhofften Gefühle nicht erwidern. Das jedoch wollte ich nicht! Da hatte ich ihn schon mal hier bei einem Kuss, wollte ich auch einen richtigen Kuss und nicht nur dieses 0 8 15 Ding, das Sora und Riku immer austauschten. Also ergriff ich ihn an seinem Shirt und zog ihn mit Schwung wieder zu mir heran, sodass unsere Lippen wieder fester aufeinander gedrückt wurden. Erst schien er mehr als nur überrascht, doch dann spürte ich eine Hand an meiner Taille, die mich näher zog. Die andere legte er in meinen Nacken, um meinen Kopf festhalten zu können, bevor wir fast gleichzeitig unsere Münder öffneten und der Kuss inniger wurde. Seine Zunge traf auf meine und ehe ich mich versah waren wir in ein kleines Spiel verwickelt, das keiner verlieren wollte. Dennoch war er es, der siegte. Aber wie alles musste auch das ein Ende haben und er löste den Kuss nach schier endlosen Sekunden. Leicht außer Atem führte er seine Lippen zu meinem Ohr und jagte mir dabei einen Schauer über den Rücken, da er dabei hin und wieder meine Haut streifte.

"Du gehörst mir!", hauchte er schließlich und entfernte sich von mir, sodass ich mich überwältigt von diesen Gefühlen von dem Sofa abstützen konnte.

Als ich mich etwas beruhigt hatte sah ich zu ihm auf und sah, dass er ganz normal da saß und dass das Brillenetui auf dem Boden lag. Dann nahm ich mir langsam das Gestell von der Nase und betrachtete es kurz, bevor ich es einfach fallen ließ und sein Kopf zu mir schnellte. Er war leicht rot, was ich bei ihm noch nie gesehen hatte, aber irgendwie fand ich es auch ganz süß.

"Du... Du hast mich ge- geküsst", stammelte ich leicht.

Er biss sich darauf nur auf seine Lippen und verschränkte seine Arme, bevor er von mir absah.

"Warum?", fragte ich wieder, doch er sagte nichts, als ich Schritte hörte.

Vor uns standen Marluxia und Larxene und sahen sich dieses kleine Chaos an.

"Hmm", machte Marluxia dann, während Larxene sich neben Zexion setzte und mit ihrem Kaugummi spielte.

Ich sagte nichts, beobachtete nur weiter Marluxia, wie dieser Vanitas' Gesichtsausdruck studierte, bevor er einen Mundwinkel hob und mich ansah.

"Na, was hast du mit ihm gemacht?", fragte er wissend, während Zexion eine Seite umblätterte.

Schließlich kam er auf mich zu und hielt mir eine Rose, eine weiße Rose hin.

"Was... Was willst du mir damit sagen?", fragte ich ihn.

"Dass du auf deine Weise geheimnisvoll bist, wie diese Rose", erwiderte er und betrachtete dabei diese Rose.

"Geheimnisvoll?", fragte ich, als er die Arme verschränkte, die Rose allerdings noch in der Hand hielt.

"Genau", antwortete er.

"Ich verstehe nicht", meinte ich und stand auf.

"Du behauptest wir seien deine Freunde und dennoch wissen wir kaum etwas über dich, du aber so gut wie alles über uns", meinte der Rosahaarige und auch Vanitas sah uns wieder an. "Warum?"

"Ich spreche nun mal nicht gerne von mir", sagte ich leise. "Mein Leben war bestimmt genauso scheiße wie das von Vanitas"

"Meinst du?", fragte Marluxia.

"Vielleicht", sagte ich und ließ meinen Blick sinken. "Ich weiß nicht wer dieser George ist und ich weiß auch nicht wie sein Vater war, aber-", Vanitas nahm während ich sprach seine Arme runter und starrte mich recht überrascht an.

"Aber was?", bohrte Marluxia mit stechenden Blick weiter.

Ich antwortete nicht, griff nur unter mein Shirt und holte das Medaillon von Grandpa hervor. Den anderen stockte beim Anblick des Medaillons der Atem.

"Das kommt euch doch bekannt vor, oder?", fragte ich, als Vanitas an seine Brust griff. "Ich habe es von meiner Großmutter geschenkt bekommen, zusammen mit einer Geschichte über mich, meines toten Grandpas und meiner Vergangenheit hier in Albury"

"A- Aber diese Medaillons gibt es so gut wie gar nicht!", sagte Zexion nun, der Ohrstöpsel und Buch beiseite gelegt hatte. "Davon gibt es nur vier Stück auf der ganzen Welt"

"Vorher hat es meinem Grandpa gehört, dem es wirklich sehr wichtig gewesen ist", sagte ich und dachte an diesen Ventus.

Ich lächelte kurz bei dem Gedanken, bevor ich mich zu Vanitas drehte.

"Auch ich habe mit einem homosexuellen Familienmitglied zusammen gelebt", sagte ich und sie alle hielten den Atem an.

"Was?", fragte Vanitas eher unbewusst.

"Mein Grandpa war schwul und hatte einen Lebensgefährten, bevor er Grandma kennenlernte. Sein Name war Ventus und starb an einem Schlangenbiss", sagte ich ruhig und lächelte schwach.

"Sein Name war... Ventus?", fragte Marluxia und ich nickte nur.

"Ich sollte eine Erinnerung an ihn sein. Ich bin nach ihm benannt und bin ihm auch recht ähnlich...", ich hielt kurz inne. "In dem Medaillon ist ein Bild von ihm"

Darauf herrschte eine Weile Stille, bevor ich weiter erzählte.

"Als ich Grandma erzählte, dass ich mich in einen Jungen verliebt habe hat sie mir alles erzählt, auch warum meine Eltern mich so hassen, nein verabscheuen. Ich bin eine Erinnerung an einen Homosexuellen", sagte ich und sah Vanitas ernst an.

Er sah so anders aus, so erschrocken... Er zeigte seine Gefühle.

"Vanitas", sagte ich dann mit einem schwachen Lächeln und einem wie wild schlagenden Herzen. "Ich liebe dich"

Es blieb weiterhin still, während Vanitas aufstand und ein paar Schritte auf mich zu kam. Er sagte nichts, starrte mich nur mit bebenden Augen an. Ich erwiderte seinen Blick mit einem Lächeln, da ich irgendwie wusste, dass er mich liebte. Dieses >du gehörst mir<, dieser gefühlvolle Kuss und diese Eifersucht waren Beweis genug. Sonst war er ja immer grob, gefühllos und abweisend gewesen. Ein Arschloch eben. Doch ich wusste, dass er ein Mensch war, der nicht gerne Gefühle zeigte und das würde wohl auch so bleiben.

"Sag es noch mal", forderte er.

"Ich liebe dich", erwiderte ich ohne zu zögern.

Doch irgendwas schien nicht zu stimmen, seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen.

"Ich bin zwar blond, aber nicht blöd", meinte ich dann. "Willst du mir vielleicht etwas sagen?"

Marluxia im Hintergrund pfiff einmal beeindruckt.

"Wow... er ist nach seinem Vater der erste, der sagen kann was in diesem Idioten vorgeht", meinte er leise.

"Kannst du es sehen?", fragte der Schwarzhaarige dann.

"Was sehen?", fragte ich zurück, als seine Augen wieder so blitzten.

"Das Blitzen", antwortete er kurz angebunden.

Ich sah ihm darauf mit einem Lächeln in die Augen. "Ja. Ich habe mich zwar schon oft gefragt was das ist, aber-"

"Ich hab's von meinem Vater geerbt", unterbrach er mich nur.

"Aha", meinte ich nur.

"Nette Show, Kleiner", meinte dann Larxene plötzlich und ich fuhr herum.

"Sieht man wirklich nicht alle Tage", meinte auch Marluxia neben ihr beeindruckt.

Ich lächelte die drei vor mir an, als Vanitas plötzlich neben mir stand und ich sah zu ihm auf. Als ich ihm ins Gesicht sah hatte ich das Gefühl, als hätte dieses Liebesgeständnis, wenn man es so nennen wollte nie stattgefunden...

"Ven!", rief Demyx am Tag darauf, als er ins Versteck kam und ich sah zu ihm auf. "Stimmt es was ich von Zexy gehört habe? Du bist endlich mit Vanitas zusammen?"

"Endlich?", fragte ich und hob leicht verwirrt eine Augenbraue.

"Ja", meinte der Braunhaarige gut gelaunt. "Man hat doch gesehen, dass Vanitas in dich verliebt ist und du in ihn!"

Ich wurde darauf leicht rot. "Man hat es gesehen?"

"Ja, vom ersten Tag an", sagte jetzt auch Zexion von Gegenüber und wir sahen zu ihm. "Vanitas hat dich doch erst nicht kennen wollen"

"Stimmt...", sagte ich nachdenklich.

"Man... Warum habe ich es nicht gesehen!?", ärgerte Demyx sich nun.

"Weil du gestern unbedingt diese Talkshow sehen musstest", antwortete Zexion gelassen und blätterte eine Seite seines Buches um.

"So eine Scheiße!", fluchte der größere. "Habt ihr euch geküsst, Ven?"

"W- Was!?", ich wurde auf der Stelle rot.

"Ob ihr euch geküsst habt", wiederholte Demyx seine Frage und ich schluckte mit rasenden Herzen.

"J- Ja", sagte ich schließlich.

"Argh!", schrie Demyx auf. "Zexy, warum hast du mich nicht gezwungen mitzukommen?!"

Dieser ließ sein Buch sinken. "Ich wusste nicht, dass das passiert, Dem. Außerdem kann ich deinen Hintern schlecht vom Fernseher wegbewegen, wenn es um Leonardo DiCaprio geht"

Darauf sah Demyx seinen Freund verschmitzt an. "Oh... Stimmt, tut mir leid"

Zexion seufzte gestresst. "Manchmal frage ich mich wie ich es mit dir aushalte"

"In dem du mich liebst", meinte Demyx gut gelaunt und setzte sich neben ihn auf das Sofa, schloss ihn in seine Arme.

"Wahrscheinlich", seufzte dieser nur und lehnte sich in Demyx' Umarmung leicht zurück.

Ich hatte dem ganzen nur leicht verschmitzt zugesehen, da ich es auch nicht glauben konnte, dass Demyx sehen wollte wie ich küsste. Dann dachte ich an Vanitas. Ob es bei uns je auch so laufen würde wie bei den beiden? Noch zweifelte ich sehr stark daran. Denn da war immer noch diese unbekannte Frau aus diesem Medaillon, auf die ich furchtbar eifersüchtig war, obwohl ich sie gar nicht kannte. Der Gedanke, dass sie ihm wichtiger sein könnte als ich ihm gefiel mir nicht... Aber ich traute mich auch noch nicht danach zu fragen, da er ja so... so furchtbar mies gelaunt sein konnte. Dennoch stellte ich mir weiterhin die Frage wer sie war. Sie gehörte nicht zu seinen Freunden und seine Mutter war es auch nicht...

"... hey, du kannst wieder ins hier und jetzt zurückkehren, Blondie", durchbrach seine Stimme meine Gedanken und ich schreckte zusammen.

Wo kam er denn so plötzlich her?

"Vanitas?", fragte ich auch. "Wo kommst du denn auf einmal her?"

"Schläfst wohl mit offenen Augen, was?", meinte er. "Ich komme vom Friedhof"

"Oh", sagte ich. "Warst du deinen Vater besuchen?"

"Wen denn sonst?", fragte er mies gelaunt und setzte sich neben mich aufs Sofa.

Ich zuckte nur mit den Achseln. "Weiß nicht"

"Eben", brummte er und zündete sich mal wieder eine Zigarette an, worauf ich wieder angewidert meine Nase rümpfte.

"Kannst du damit aufhören?", fragte ich ihn und Demyx und Zexion sahen uns an. "Das stinkt"

Er sah mich nur aus den Augenwinkeln an, bevor er kurz zu Demyx und Zexion sah. Ob er es mir zu liebe lassen würde?

"Meine kleinen Freuden wirst du mir doch noch lassen, oder?", fragte er dann und zog leicht demonstrativ an der Zigarette.

"Sag mal, was für eine Laus ist dir denn über die Leber gelaufen?", fragte ich dann. "Du benimmst dich ja wie der letzte Vollarsch"

"Danke", meinte er bloß und ich wandte mich wieder von ihm ab.

"Ich lass es besser", murmelte ich. "Was musste ich mich auch ausgerechnet in ein Arschloch verlieben?"

Ich seufzte und stand schließlich von dem Sofa auf auf dem ich saß. Er folgte mir mit seinen Augen.

"Okay, gut. Wenn das so ist kann ich ja zu Zack gehen", meinte ich und seine Miene verfinsterte sich. "Der ist schließlich strenger Nichtraucher", ich wandte mich schon zum gehen. "Bis die Tag-"

Ich konnte meinen Satz nicht mal beenden, da wurde ich grob am Arm gepackt und wieder auf das Sofa geworfen.

"DU gehst nirgendwo hin", behauptete Vanitas drohend. "Besonders nicht zu diesem Schwachmaten"

Wie das letzte Mal stützte er sich neben meinem Kopf von dem Sofa ab und sah mir kalt in die Augen, wobei seine wieder so blitzten.

"Was ist denn das? Ist das etwa Eifersucht?", fragte ich und er verengte seine Augen. "... Darf ich dann auch eifersüchtig sein?"

Er hob darauf eine Augenbraue, schob ein Bein auf das Sofa. Ich griff dann einfach ohne Worte nach diesem blöden Medaillon um seinen Hals und riss es ihm fast vom Hals.

"Hey! Was soll d-", begann er.

"Diese Frau", unterbrach ich ihn zischend. "Wer ist das?"

Er hustete einmal kurz. "Du hast hineingesehen?"

"Hättest du es an meiner Stelle nicht?", fragte ich.

"Diese... Frau", sagte er dann. "Bedeutet mir sehr viel"

"Wer ist sie?", fragte ich verärgert.

"Das... musst du schon selbst herausfinden, Blondie", meinte er und entfernte sich wieder von mir.

Wieder schlug mir mein Herz bis zum Hals und wieder brannten meine Wangen wie Feuer, doch diesmal blieb ich sitzen.

"Du bist so ein Arsch", fauchte ich leise, was ihm ein Grinsen auf die Lippen zauberte.

"Was ist denn hier los?", fragte dann plötzlich Marluxia, der gerade mit Larxene und Lexaeus gekommen war.

Als Lexaeus mein Gesicht sah verengte er seine Augen und starrte Vanitas an.

"Ven hat eben festgestellt, dass Vanitas ein Arsch ist", antwortete Demyx, der uns nur zugesehen hatte, da Zexion wieder las.

"Nein, das wusste ich vorher schon", sagte ich und Vanitas verengte leicht seine Augen. "Er macht ja was er will"

"Stimmt", meinte jetzt auch Marluxia. "Unser Vanitas macht und tut was er will. Sein Freund muss hart mit ihm umgehen"

Ich seufzte nur. "Verstehe"

"Na, ob du das schaffst, Blondie?", fragte Vanitas darauf.

"Lass das mal meine Sorge sein", meinte ich bloß.

"Wenn du meinst", sagte er dann und setzte sich zu mir.

"Wir haben noch drei Tage", sagte Marluxia dann und ich sah ihn an.

"Drei Tage?", fragte ich.

"Ja", antwortete er. "In drei Tagen fahrt ihr immerhin wieder zurück"

"Hast du das etwa vergessen?", fragte Vanitas neben mir grinsend.

"Halt den Mund!", meinte ich zu ihm. "... Was machen wir in diesen drei Tagen?"

"Tya", sagte Marluxia nur. "Noch hab ich keine Ahnung"

"Wie wäre es, wenn wir einen Tag wieder in die Bar gehen?", fragte Demyx und Vanitas neben mir verengte leicht die Augen.

IHM schien das nicht so zu gefallen.

"Ja... Warum eigentlich nicht?", fragte Marluxia. "Dann können wir das als kleine Abschiedsfeier sehen"

"Pah", machte Vanitas neben mir verächtlich. "Abschiedsfeier"

"Was ist denn?", fragte ich ihn. "Gefällt dir die Idee etwa nicht?"

"Natürlich gefällt sie ihm nicht", lachte Demyx und Vanitas funkelte ihn böse an. "Immerhin könnte da jemand anderes als er dich küssen, Ven"

"Keine Angst, ich kann schon alleine auf mich aufpassen", meinte ich zu dem Schwarzhaarigen, der mich nur grimmig beäugte. "Ich bin ein großer Junge. Das letzte Mal hat es doch auch geklappt"

"Gut", sagte Marluxia dann. "Dann gehen wir in drei Tagen in die Bar und danach könnt ihr in Ruhe nach Hause fahren!"

Ich hatte gar nicht so wirklich mitbekommen, dass schon so viel Zeit vergangen war und nun hieß es in drei Tagen Rückkehr. Diese zwei Wochen Ferien waren also auch fast vorbei... Aber was war passiert? Ich war hier in Albury auf Vanitas getroffen, hatte ihn und seine Freunde besser kennengelernt, war ein Teil der Gruppe geworden, hatte Zack getroffen... Auf den Vanitas ziemlich eifersüchtig reagiert hatte. Ich hatte ihm gesagt, dass ich ihn liebte... Aber ich hatte auch mehr über Grandpa herausgefunden. Das Einzige was ich nicht geschafft hatte war heraus zu finden wer diese Frau aus dem Medaillon war. Das Bild war mir noch immer ein Rätsel und Vanitas sagte nur, dass ich es selbst herausfinden sollte. Wie denn, wenn ich diese Frau noch nie in meinem Leben gesehen hatte?



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