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Beyond the Soul

The Truth Within
von

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Geständnis

Schlagartig erinnerte sich Aram wieder an die Frage, die er durch den Schock, den er beim Betreten des Raumes erleiden musste, komplett vergessen hatte. Er atmete einmal tief durch und setzte sich dann schräg gegenüber von Aaron auf einen weiteren Stuhl und sah gespannt sowie beunruhigt zu ihm. Auch Aaron selbst wirkte angespannt und rieb sich nervös die Hände. Er schluckte die Anspannung hinunter, legte seine Hände vor sich auf den Tisch und atmete schwer aus, ehe er begann.

„Wie genau Oswin es gemacht hat, kann ich dir nicht sagen, weil ich nicht dabei war. Er ging hin, erledigte seine Arbeit und kam zurück. Was ich aber aus dem Autopsiebericht herauslesen konnte, ist, dass er sich eingeschlichen hat, ihn sedierte und daraufhin erstach. Den Tatort hatte er danach so präpariert, dass es keinerlei Indizien dafür gab, dass ein anderer beteiligt gewesen war. “

Während Aaron erzählte, wandelte sich Arams Miene, die etwas abwesend zur Tischplatte gerichtet war, zu einer voller Skepsis. Etwas in Aarons Stimme ließ ihn an der Glaubwürdigkeit seiner Geschichte zweifeln.

„Der Befehl, es wie einen Selbstmord aussehen zu lassen, kam von mir.“

Nun richtete sich der Blick Arams fragend direkt auf sein Gegenüber.

„Wieso?“

„Weil dieser Befehl nicht Mr. Cambell allein galt, sondern dieser Welt. Der Grund dafür ist, dass es hier etwas wie Justiz gibt. Man kann hier nicht herum laufen und wahllos Menschen töten. Das ist zwar auch bei weitem nicht das, was wir tun, aber genauso würden uns die Bürger sehen. Eine zwielichtige Organisation, die Jagd auf unschuldige Personen macht. Man müsste ihnen die Existenz von Auranutzern und die Gefahr, die von ihnen ausgeht erklären aber das wäre das gleiche in grün. Daher bevorzugen wir es, im Verborgenen zu handeln, auch wenn das bedeutet Tatsachen zu verschleiern und sie in ein falsches Licht zu rücken.“

Ein fast schon spöttisches Lachen überdeckte die Wut, die sich langsam in Aram ausbreitete.

„Du bist nur daran interessiert den Kult nicht auffliegen zu lassen, weil du genau weißt wie Außenstehende darüber denken würden.“

Ruhig jedoch auch mit einem hämischen Unterton erklang die Stimme des blonden.

„Natürlich. Sie müssten es erst verstehen um zu sehen, dass -“

Wütend schnellte Aram hoch und bäumte sich über den vor sich sitzenden Aaron, der erschrocken seinen Satz abbrach und zum älteren hinaufblickte.

„Dass was? Dass Auranutzer die bösen sind, vor denen der Kult die Menschheit beschützt?“

„Sie sind eine Gefahr für jeden von uns.“

„Alle? Das bezweifle ich doch sehr.“

„Aram, du hast gesehen zu was sie fähig sind.“

„Oder wozu ihr sie bringt!“

Aarons sonst so ruhiger und gefasster Gesichtsausdruck fiel bei Arams Aussage mit einem Schlag ab und brachte Unglaube sowie Schock zum Vorschein, den man sonst nur erahnen konnte.

„Bitte was?“

Aram hatte dem jüngeren unterdessen den Rücken zugewandt und ging ein paar Schritte vor, die Hände dabei im zurückgelegten Nacken liegend.

„Ich habe eine Kristallwand gesehen. Erschaffen von einem einzigen Menschen. Du sagtest er habe seine gesamte Aura damit kristallisiert. Was zum Teufel bringt jemanden dazu, seine gesamte Aura in eine Kristallwand zu manifestieren außer panische Angst und das Wissen es gibt sowieso keinen Ausweg?“

Während er sprach hielt er sich anfangs noch zurück, wurde jedoch von Wort zu Wort lauter und begann damit wild zu gestikulieren und blickte abschließend in die silbernen Augen Aarons, die ihn noch immer geschockt beobachteten.

„Das …“

„.. ist nicht wahr? Wieso nicht? Weil eure Vorfahren euch die Geschichte anders erzählt haben? Natürlich stellt man sich als Held dar, wenn man auch noch so ein schönes Monument der zerstörerischen Kraft eines Auranutzers direkt vor der Haustüre hat!“

In seine Wut mischte sich nun ein wehklagender Ton. Schon leicht eingeschüchtert, wusste der jüngere nicht, was er erwidern konnte, um sein Gegenüber zumindest etwas zu beruhigen und bekam nur ein hauchendes „Aram…“ heraus, ehe der ältere wieder näher an ihn trat.

„Wachst du endlich auf? Siehst du was dein Kult ist?“

„Ich WEISS was der Kult ist! Genau deswegen will ich auch etwas dagegen unternehmen! Deswegen habe ich ja auch dich hergeholt.“

Der qualvolle Ton traf nun auf Aarons wütende Stimme, die der von Aram in nichts nachstand, außer der Lautstärke, die der blonde, zwar mit Mühe aber dennoch, zurückhalten konnte. Kurz davon überrumpelt stockte der Rothaarige, bevor er etwas ruhiger fortfuhr.

„Dann sei endlich ehrlich zu mir.“

„Ich bin ehrlich zu dir.“

„Bist du das? Kommt mir nämlich gerade nicht so vor.“

„Was meinst du?“

Fragend blickte er empor und konnte nur erkennen, wie sich Arams Augenbrauen wieder verengten, ehe er in einem teils schon genervten Ton fortfuhr und die letzten Schritte auf Aaron zu ging.

„Du weißt genau was ich meine. Ich höre es in deiner Stimme, sehe es in deinem Verhalten, da ist etwas, das du mir nicht erzählst. Irgendetwas, das du für dich behalten willst und es hat etwas mit Tony zu tun, denn das ist bisher das einzige Thema bei dem du mir immer ausweichst. Du kannst mir ja nicht einmal jetzt in die Augen schauen.“

Mit der einen Hand stemmte er sich auf dem Tisch ab und beugte sich zu Aaron hinunter, wo er ihm von Nahem ins Gesicht sah um so auch seinem Gegenüber den Augenkontakt aufzuzwingen. Dieser blickte ernst zurück und schluckte das Unwohlsein hinunter, als Aram fast schon flüsternd seine Frage stellte.

„Wieso musste Tony sterben?“

Kaum waren die Worte gesprochen, wandte Aaron den Blick ab und sah schmerzerfüllt gen Boden. Man konnte deutlich sehen, wie sehr er mit sich rang. Sekunden, die sich jedoch eher wie Ewigkeiten anfühlten, vergingen, ehe er den Kampf mit sich selbst und Arams Entschlossenheit aufgab.

„Er musste es nicht…“

Perplex legte Aram den Kopf schief.

„Bitte?“

„Er musste nicht sterben, ich ließ ihn leben, aber er...“

Aarons zittrige Stimme brach ab, als er keine Worte dafür fand, was passiert war.

„Was ...?“

Entsetzt machte Aram zwei Schritte nach hinten und starrte in die verzweifelten Augen des anderen.

„Es tut mir so leid, Aram, ich wollte das wirklich nicht.“

Ein Kloß bildete sich in der Kehle des Rothaarigen, den er zaghaft hinunterschluckte.

„Aaron? Was ist passiert?“

„Wir… wir wussten schon länger, dass Anthony ein Auranutzer war, länger noch als er selbst. Aus diesem Grund hatten wir auch immer ein Auge auf ihn. Vor ein paar Monaten sind wir dadurch aber auf dich aufmerksam geworden. Ein genialer Medizinstudent, der mit so viel Leidenschaft seiner Arbeit nachgeht… Ich hätte dich so gern angesprochen, gefragt, was du davon halten würdest hier zu arbeiten. Doch die Regeln verbieten es, mit einem Unwissenden in Kontakt zu treten, zumindest wenn es um die Anwerbung neuer Leute geht. Als dann die Prügelei mit Anthony stattgefunden hatte, waren natürlich Kultisten in unmittelbarer Nähe, die ihn zu mir brachten. Als ich gesehen habe, dass es sich um ihn handelte, habe ich nur meine Chance gesehen, an dich heran zu kommen. Also habe ich ihm gesagt, er solle damit zu dir gehen, dich um Hilfe bitten, dafür verschonen wir sein Leben. Es hat zwar eine Weile gedauert aber nach ein paar Tagen ging er wirklich zu dir, woraufhin ich den Befehl gab auch dich zu beobachten. Ich war so froh, als du Interesse gezeigt hast, dass ich dir immer wieder Hinweise zukommen ließ, als du nicht weiter wusstest. Aber … ich war zu unvorsichtig. Anthony bemerkte, wie gebannt du von dem Thema warst aber auch, dass nun dir diejenigen folgten, die er davor selbst an sich haften hatte. Er kam zu mir, aber ich meinte nur, dass er damit nun nichts mehr zu tun hatte und schickte ihn heim. In der darauffolgenden Nacht bekam ich den Anruf, dass er sich umgebracht hatte. Ich war wie versteinert, ich wusste nicht was ich hätte tun sollen. Ich habe sein Leben verschont aber scheinbar so etwas Schreckliches getan, dass er den Tod selbst bevorzugte. Da du es genauso wenig glauben konntest, hast du nie an Selbstmord gedacht und sogar den Kult beschuldigt. Es war zwar nicht die schönste Art, diesen Glauben in dir zu verstärken aber ich dachte mir, dass es der einzige Weg war, wie ich zumindest einmal persönlich mit dir in Kontakt treten konnte.“

Erschüttert über das Gesagte, stand Aram starr auf einer Stelle und rührte keinen seiner angespannten Muskeln. Aaron, der seine Erklärung beendet hatte, musterte unsicher sein Gegenüber. Erst nach einiger Zeit brachte dieser ein Wort heraus.

„Wegen mir? Das alles ist nur wegen mir passiert?“

„Es tut mir so leid, i-ich wollte nicht, dass so etwas passiert.“

„Nein. Natürlich nicht.“

Er befreite sich aus seiner Starre, ballte die Fäuste und biss sich auf die Lippe, während er versuchte einen klaren Gedanken zu fassen.

„Ich muss hier raus.“

Noch während er das sagte, drehte er sich zur Tür und schritt eilig auf diese zu.

„Aram, warte.“

Prompt richtete sich Aaron auf und hastete zu Aram, der bereits die Türklinke in der Hand hatte und dabei war diese hinunterzudrücken. Er hielt kurz inne, blickte über die Schulter zum kleineren und musterte den weißen Umschlag, der ihm entgegengestreckt wurde.

„Diesen Brief hat man bei ihm gefunden.“

Misstrauisch drehte er sich zu ihm um und erblickte seinen Namen auf dem Umschlag, geschrieben in Tonys Handschrift.

„Wieso hast du den?“

„Weil alles, was mit dem Kult zu tun hat konfisziert wird. Und da er an dich gerichtet ist, mussten wir nun mal davon ausgehen. Aber er ist noch verschlossen, ich weiß selbst nicht was er geschrieben hat. Ich hatte ihn stets bei mir aber ... ich konnte dir einfach nicht die Wahrheit erzählen...“

Den erneut aufkommenden Kloß schluckend, entriss er den Brief seinem alten Besitzer, stürmte aus der Tür und ließ Aaron allein im Labor zurück.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Codric
2016-07-24T10:01:36+00:00 24.07.2016 12:01
Okay.
Das ist... hart.
Ich hatte anfangs den Verdacht, dass es vielleicht doch Selbstmord war, aber von der Fährte hast Du mich dann erfolgreich abgebracht. Aber ich hätte nicht daran gedacht, dass das ganze mehr als ein Zufall ist. Ein ziemlich guter Twist.
Fies bist Du ja schon, wie Du Dich von einem Cliffhanger zum nächsten hangelst. Wehe, das nächste Kapitel ist nicht auch schon morgen oben! :p
(Nein, lass Dir ruhig Zeit. xD)
Antwort von:  Suiya
25.07.2016 09:19
Jap.
Das freut mich, ich hatte im Nachhinein gehofft, dass damit keiner (mehr) rechnet.
Aber ich muss zugeben; das alles war so auch gar nicht geplant^^' Die Geschichte ist langsam an dem Punkt, an dem sie sich selbst schreibt und ich eher frage: "So, Aram, wie gehts jetzt weiter?" xD
Ich hoffe nur, er ist mit dem zufrieden, was ich alles noch für ihn geplant habe... >w<

Sorry x'D
Heute werde ich damit wohl nicht dienen können, aber ich werde mich ranhalten.
Habe nur gestern endlich damit begonnen, ein (provisorisches) Cover zu zeichnen.


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