Zum Inhalt der Seite

Dragon Age: Origins

Bestimmung
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Der erste Schnee

Müde lag ich auf der Decke und starrte die Zeltdecke an, während ich eher schwerfällig die Augen offen hielt. Obwohl ich wirklich meine Erschöpftheit spürte, hatte ich keine Lust zu schlafen. Mir gingen gerade ganz andere Sachen durch meinen schmerzenden Schädel.

Morrigan war dankbar, als ich ihr das Buch gab, allerdings brach ich kurz danach wieder zusammen. Ein Gutes hat es ja immerhin. Ich muss meine miserablen Schauspielkünstler nicht darbieten, um der Sumpfhexe den harten Kampf gegen ihre Mutter vorzuspielen.

Ich hatte mich schon gefragt wie ich Morrigan gegenüber treten sollte. Schließlich wäre ich ja dann unverletzt gewesen. Jeder wäre da misstrauisch geworden, sogar die eh schon misstrauische Sumpfhexe.

Aber nun…

Im selben Moment betrat Morrigan mein Zelt und sah mich musternd an, während ich eher fragend zu ihr blickte. Was ist denn jetzt schon wieder? Doch sie schritt nur grazil auf mich zu und hockte sich neben mich hin, mich dabei immer noch anstarrend.

Skeptisch sah ich zu ihr und versuchte mich etwas aufzurichten, doch ich wurde bestimmt wieder niedergedrückt. Gefrustet schloss ich die Augen, nun komm ich mir wie ein schwaches Elfenkind vor.

„Ihr habt viel Blut verloren. Um euren Blutverlust wieder auszugleichen, werdet ihr jede Stunde einen Becher meines Tees trinken. Es wird eure Blutzirkulation anregen. “

Ich hasse Tee, dieses widerliche Gesöff. Murrend sah ich wieder zu ihr und nahm plötzlich einen widerwärtig beißenden Geruch war, der mir fast die Fußnägel aufrollte.

Beim Erbauer, was verwest hier?

Morrigan hielt mir das stinkende Etwas unter die Nase. Einen Becher gefüllt mit ihrem Tee. Oh…nein! Niemals trink ich das!

Ich wollte gerade protestieren, da drückte sie mir den Becher einfach in die Hände. Beinahe hätte ich aufgeschrien, denn der Becher war stark erwärmt durch den Tee. „Trinkt es einfach, es wird helfen. Vergesst nicht, dass wir noch einen weiten Weg vor uns haben. Wir müssen die Verderbnis beenden.“, sprach die Hexe kühl und erhob sich augenblicklich.

Gerade wollte sie mein Zelt wieder verlassen, da hielt sie kurz inne und drehte ihr Gesicht leicht zu mir. „Danke, dass ihr meine Mutter getötet habt. Ich verdanke euch viel. Bitte trinkt den Tee.“, sprach sie etwas sanfter als zuvor.

Und schon war die Sumpfhexe verschwunden, doch bei mir tauchte stattdessen ein flaues Gefühl im Magen auf. Einerseits wegen dem Gesöff, das bereits meine Eingeweide zum Verkrampfen zwang und zum anderen wegen Morrigans Danksagung. Wann hatte ich zuletzt ein schlechtes Gewissen? Es muss Jahre her sein…und dieses verhasste Gefühl erkenne ich just wieder.

Unsicher starrte ich in den Becher und musste ein Würgen unterdrücken. Verdammter Mist…ich sollte lieber stark bleiben! Ich hielt mir die Nase zu und trank so schnell ich konnte alles leer. Hustend warf ich den Becher von mir und drückte mir augenblicklich die Hand auf meinem Mund. Mein Würgereiz meldete sich stärker zurück als erwartet.

Verbissen starrte ich zu dem leeren Becher und ließ mich wenig später vorsichtig wieder zurücksinken. Der stark bittere Nachgeschmack in meinem Mund passte zu meiner momentanen Gefühlslage.

Seufzend starrte ich wieder zu der Zeltdecke hinauf. War es richtig? Morrigan zu belügen und sie Flemeth auszuliefern, die sie früher oder später holen kommt? Sie vertraut mir, sie glaubt daran.

Wir glauben was wir glauben wollen, so war es schon immer.

Ja, das waren Flemeths Worte und sie hatte recht. Diese alte Schachtel hatte recht. Ich schloss erschöpft die Augen und fiel in einem tiefen Schlaf.
 

Sten stierte ins Feuer und aß einen Apfel, den er ab und zu skeptisch betrachtete. Die Äpfel müssen schrecklich schmecken, schließlich habe ich sie damals in Denerim geklaut gehabt. Das ist schon wieder Wochen her, vermutlich sind sie schon längst innerlich verfault.

Ich betrachtete den Hünen. Die Qunari sind ein starkes und stolzes Volk, das ausschließlich nach dem Qun lebt. Ein stoisches Leben. Ach, ich habe sie noch nie ganz verstanden, vermutlich wird das auch nie jemand.

„Wie geht es ihr, Morrigan?“, hörte ich Leliana plötzlich fragen, als sie zu Morrigan ging, die gerade aus Kallians Zelt schritt. Die Hexe blickte kurz kühl zu der Bardin. „Miserabel. Sie braucht Ruhe, also stört sie nicht mit euren sinnlosen Geschichten.“

Die Hexe ließ die Rothaarige einfach stehen und ging zurück zu ihrem Zelt.

Miserabel…na großartig. Ich aß etwas Brot und murrte innerlich. Dieser angebliche Bäcker verwechselt wohl Mehl mit Dreck. Diese Fereldener…

Schwer seufzend ließ sich die junge Bardin neben mir nieder und sah betrübt in das knisternde Feuer. Sie zog ihre Beine enger an ihren Körper und schloss leicht die Augen. Sie schien wirklich besorgt zu sein.

„Macht euch keine Sorgen, Leliana. Alles wird gut, nicht wahr?“, sprach ich ruhig und warf das alte Brot zu Kallians Köter, der es kurz darauf gierig verschlang. Tz, dieser Vielfraß.

Die junge Bardin sah mich prüfend mit ihren himmelblauen Augen an und schürzte kurz unsicher die Lippen. Anscheinend ist sie nicht so optimistisch wie ich. „Wie könnt ihr das alles so…locker sehen?“

„Nicht locker, sondern eher bedacht, meine Liebe. Es bringt doch nichts sich unnötig Gedanken zu machen.“

Leliana sah kurz unsicher ins knisternde Feuer. „Nein, wahrscheinlich nicht. Allerdings mache ich mir trotzdem Sorgen, schließlich ist sie meine Freundin. Ich will nicht dass ihr etwas zustößt sondern dass es ihr gut geht. Sie….ist eben ganz besonders.“

Aufmerksam besah ich mir ihr hübsches Seitenprofil im Schein des Feuers. Ihr rotes Haar schien durch die roten Flammen fast dieselbe wilde Farbe anzunehmen. Es erinnerte mich sehr an die Haarfarbe einer gewissen Elfin.

„Besonders? Das klingt durchaus…interessant, meine liebe Leliana.“, sprach ich und fixierte sie augenblicklich. Wenn ich mich nicht irre, sind Barden doch auch Meuchelmörder. Jedoch durchaus auf Schauspiel fixiert. Sie übernehmen gerne andere Rollen um das Objekt ihrer Begierde dorthin zu locken, wo sie am besten zustechen können. Egal ob Männlein oder Weiblein.

Ein Grinsen stahl sich auf mein Gesicht. Die Bardin und die Graue Wächterin. Das hatte durchaus seinen Reiz. Beide eng umschlungen zwischen den Lacken, das sanfte Stöhnen während Leliana ihre Zunge…

„Zevran…ich…es ist nicht so. Ich werde mich nicht dazwischen stellen, ich weiß was zwischen euch beiden ist.“, fing die Rothaarige unsicher an. Sofort verschwand mein Tagtraum, den ich mir aber durchaus noch als Nachttraum offen ließ, aus meinen Gedanken.

Was sollte das denn bedeuten? Sie weiß was zwischen uns ist? Und was soll das bitte sein? Skeptisch lehnte ich mich etwas zurück und strich mir gelassen eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Ihr scheint mehr zu wissen als ich.“

Leliana sah mich verwirrt an und schüttelte kurz darauf leicht ihren Kopf. „Das sieht doch jeder Blinde und außerdem habe ich mich mit Kallian schon darüber unterhalten“, sprach sie überzeugt.

Unterhalten? Wie überaus amüsant…was Weiber wohl so über mich erzählen? Nun, ich bin mir sicher das es dabei mitunter über mein schönes goldblondes Haar geht. Seine tägliche Pflege ist es mir durchaus wert. Ich grinste selbstzufrieden und sah ins Feuer. Dann läuft doch alles wie geschmiert.

Es ist schließlich einfach, das zu bekommen, was man will. Zuerst ein paar süße Worte, die mir ihr Herz öffnen. Danach kommen Berührungen, erst zufällig und dann gezielt. Das lässt das Opfer etwas unsicher werden. Kallian war damit ja schon leicht überfordert. Eine kleine Eroberung hat durchaus ihren Reiz, es macht das Leben so viel aufregender.

Und wieder war sie unsicher. Ihr dabei zuzusehen, wie sie vor Schamesröte am liebsten im Boden versinken möchte, ist einfach zu köstlich. Der letzte Schritt wohlbemerkt, ist nicht mehr weit entfernt. Das spüre ich…in ganz gewissen Gegenden.

„Ihr solltet sie nicht verletzten.“, fing Leliana plötzlich an und brachte mich so dazu aus meinen Überlegungen aufzublicken.

Soll dass ein Witz sein? Sie verletzten? Das einzige Mal, wo ich sie wirklich ernsthaft verletzten wollte, war damals als ich Alistair umbringen wollte. Sie stand einfach nur im Weg und ich hatte es wirklich bedauert die kleine Wildkatze nun noch töten zu müssen. Aber es kam ganz anders, als erwartet…

„Ihr redet wirres Zeug, liebreizende Leliana. Ich habe nicht vor ihr Gewalt anzutun. Wozu auch? Dafür schätze ich ihre Gesellschaft viel zu sehr.“, sprach ich grinsend und sah zu ihr. Die Bardin kann froh sein, das ich nicht beleidigt bin. Zumindest noch nicht.

Leliana seufzte leise und blickte kurz zu Kallians Zelt. „Ich meine ihr sollt ihre Gefühle nicht verletzten. Ich kenne euch noch nicht sehr lange Zevran, aber ich weiß genau was ihr als Meuchelmörder…für Erfahrungen gemacht habt. Außerdem scheint ihr mit jedem weiblichen Wesen-„

Doch weiter ließ ich sie nicht sprechen, das war ja unerhört! „Mit jedem schönen weiblichen Wesen, meine Liebe. Und warum nicht? Ich nutze jede Gelegenheit, die sich mir bietet. Ihr wisst ja wie einen das Leben so prägt, nicht wahr?“

Auf einmal erblickte ich die junge Cousland aus ihrem Zelt kommen. Wynne folgte ihr kurz darauf und sprach beruhigend auf sie ein während sie ihr ein Taschentuch reichte. Stimmt ja…in Elissas Zelt liegt ihr Bruder.

Ein weiterer Mensch und eine weitere Behinderung für unsere Reise. Kallian wird sich bestimmt schnell erholen, wenn sie weiterhin von der gut aussehenden Morrigan umsorgt wird. Doch dieser Adelsmann…normalerweise vertragen die wenigstens Schmerzen.

Leliana sah besorgt zu Elissa, die sich nun leise zu uns ans Feuer setzte. Ihre Augen waren gerötet und etwas aufgequollen. Das Mädchen sah einfach nur fertig aus. Leliana rückte etwas näher an sie heran und legte ihr tröstend einen Arm um. „Wie geht es eurem Bruder, Elissa?“, fragte die Bardin leise uns sah besorgt zu der blonden Frau.

„E-es…geht ihm etwas besser. Wynne meint, er wird die nächsten Tage noch schlafen und fiebern. Aber sie ist zuversichtlich, das Fergus es schafft. Dem Erbauer sei Dank…“, sprach die junge Cousland leise und weitere Tränen liefen ihre Wangen hinab. Schluchzend umarmte sie kurz darauf Leliana stürmisch und drückte sich weinend an sie. Die junge Bardin strich beruhigend über ihren Rücken und sprach tröstend auf sie ein.

Ach…dieser Weiberkram.

Ich stand auf und ließ die beiden allein. Das muss ich mir nun wirklich nicht anschauen, wie sich die beiden in den Armen liegen und heulen. Allerdings könnte ich ja jemanden kurz besuchen, bevor mich noch die Langweile überkommt. Schließlich muss ich weiter an meinem Plan feilen.

Grazil betrat ich einfach leise Kallians Zelt. Ich wollte mich sowieso selbst davon überzeugen wie es ihr geht. Und sollte Morrigan kommen und mich deswegen schlagen wollen, dann nehme ich ihre Strafe mit Freuden an.

Tatsächlich erblickte ich dem Rotschopf auf einer Decke liegend und tief schlafend. Sie war ungewöhnlich blass. Ich trat leise etwas näher heran und bemerkte im selben Moment den leeren Becher, der achtlos in einer Ecke lag. Sah aus wie weggeworfen. Amüsiert hob ich den Becher hoch und roch leicht daran. Angewidert hielt ich den Becher augenblicklich von mir entfernt…das riecht ja scheußlich!

Morrigan und ihre Mixturen…

Ein Seufzen ließ mich zu Kallian blicken, die sich zur Seite drehte und ihre Beine leicht an ihren Körper zog. Sie rollte sich praktisch zusammen. Doch das Schauspiel hörte genauso schnell auf, wie es begonnen hatte. Nun lag sie leichenblass da und bewegte sich fast nicht mehr, nur das leichte Auf- und Absinken ihres Oberkörpers zeigte, dass sie noch lebte.

Wie eine Tote….

Rinna lag damals auch so da…

Schnell schüttelte ich kurz ungläubig meinen Kopf und strich mir frustriert seufzend über meine Nasenwurzel. Was sollen diese sinnlosen Gedanken an eine Tote? Tz, verdammt sie war keine Tote, sie war….

„Hmm? Zevran?“, hörte ich den Rotschopf müde fragen als sie zaghaft die Augen öffnete. Na großartig, nun ist sie auch noch wach.

Diese sinnlosen Gedanken an die Vergangenheit. Ich hockte mich einfach neben sie hin und sah auf sie hinab. „Wisst ihr, normalerweise sollte ich euch ja bestrafen, für diese überaus dümmliche Aktion.“, sprach ich gelassen und bemerkte wie sie kurz mit den Augen rollte. Daraufhin musste ich leicht grinsen, unverbesserlich wie immer.

„Ja, haltet es mir ewig vor.“, maulte sie undamenhaft und richtete sich mühsam keuchend auf. Ich wollte sie stützen, doch sie funkelte mich kurz herausfordernd an. „Ich kann das ganz allein!“, meinte sie bockig.

Oh…verstehe. Ich grinste amüsiert und ließ sie daraufhin einfach los. „Wie ihr meint.“ Kallian fiel nach hinten und sah überrascht und erschrocken drein. Einen kurzen Aufschrei konnte sie auch noch loswerden.

Ich beugte mich grinsend über sie, so dass einige meiner Haarsträhnen bereits über ihre Wangen strichen. In ihren Augen konnte ich erneut das mir zu bekannte wütende Funkeln erkennen. Sieh an…will sie spielen?

Ich strich leicht über ihre Wange und beugte mich tiefer zu ihr hinab. „Nun seid ihr mir wehrlos ausgeliefert, meine Liebe. Ihr könnt euch nicht mehr sehr schnell bewegen, im Gegensatz zu mir…“, hauchte ich in ihr Ohr und bemerkte wie sich bereits eine Gänsehaut auf ihrer Haut bildete. Genau das, was ich wollte.

„Du…Blödmann.“, sprach sie leise und drehte ihren Kopf zur Seite. Sie bietet mir praktisch ihren Hals dar. Wie überaus großzügig von ihr…

Grinsend strich ich mit meinen Lippen leicht über ihren Hals und ich bemerkte augenblicklich, wie kalt sie doch war. Aufmerksam musterte ich kurz ihr Gesicht, doch sie hatte ihre Augen bereits wieder geschlossen, während sich ein zufriedenes Lächeln auf ihren zarten Lippen ausbreitete. Gefolgt von einem kurzen Seufzer. Aber wenigstens gefällt es ihr…

Kurz liebkoste ich ihren Hals und lauschte ihrem Atem und anderen Geräuschen, die sie von sich gab. Es war wirklich zu schade, dass es wohl für mehr nicht reichen würde. Aber in ihrem Zustand würde sie vermutlich eher schlappmachen, als mir lieb ist.

Gelassen blickte ich auf sie hinab und registrierte mit Freuden, erneut ihre rötlich verfärbten Wangen. Nun, wenigstens sorge ich dafür dass ihr Blut auch richtig in Wallungen kommt. Grinsend küsste ich sie kurz auf eben diese und erhob mich wieder. Es wird Zeit wieder zurück zu den anderen zu gehen. Ehe Leliana noch anfängt Lieder zu dichten.

Doch ich kam nicht weit, da spürte ich wie sie schwach mein Handgelenk festhielt und mich bittend mit großen Augen ansah. „Bitte…geh nicht.“, sprach sie leise.

Leicht überrascht sah ich auf sie hinab. Ich soll bleiben, obwohl ich ihr bereits ein paar kleinere Freuden gegeben habe? Und was erwartet sie von mir? Neben ihr liegen zu bleiben und ihre Hand zu halten? Bei Andrastes Brüsten, so ein Mann bin ich nicht.

Doch Kallian sah mich so bittend an, das irgendetwas in meinen Inneren schließlich nachgab. Deswegen ließ ich mich frustriert neben ihr nieder und seufzte einmal schwer. Was man nicht alles tut um endlich…

Der Rotschopf jedoch, fing plötzlich an zu strahlen und klammerte sich regelrecht an meinem Handgelenk fest. „Es ist sonst so langweilig. Danke.“ Sie blickte kurz nachdenklich an mir vorbei, während sie immer noch mein Handgelenk festhielt.

Amüsiert lehnte ich meinen Kopf an ihren, während ich fast schon in ihr Ohr schnurrte. „Ihr wisst doch, dass ich viele Möglichkeiten kenne, die die Langeweile unterbrechen.“

Skeptisch zog sie ihre Augenbrauen zusammen und schielte dann zu mir. Ungewohnte Ernsthaftigkeit konnte ich in ihren Augen ablesen. Na großartig…hoffentlich geht es nicht wieder um-

„War es richtig, Morrigan zu hintergehen? Sie wird es früher oder später herausfinden…und dann…“, sprach Kallian zweifelnd.

Verstehe…

„Das wird sie gewiss. Aber bis dahin haben wir die Verderbnis besiegt und sind schon längst über alle Berge. Ich bezweifel, dass wir alle zusammenbleiben werden.“

Ich bemerkte ihren fast schon reumütigen Blick und ließ mich gelassen nach hinten sinken. Ich verschränkte die Arme hinter dem Kopf und sah zu der Zelldecke hinauf. „Alistair wird vermutlich der erste Bastardkönig in Ferelden, Wynne geht zum Zirkel zurück, Sten geht nach Seheron, die liebreizende Leliana wird ihrem Bardendasein weiterfrönen…und Morrigan…nun vermutlich wird sie sogar noch eher verschwinden.“

Ich nahm ein knappes Nicken ihrerseits war, dann legte sie sich neben mich und starrte mich unschlüssig an. Anscheinend bekommt der Blutverlust ihr wirklich nicht besonders gut. Ruhig sah ich zu ihr und wartete auf ihre nächste Handlung.

Doch zu meiner Überraschung folgte eine Frage, mit der ich nicht gerade wirklich gerechnet hatte.

„Wo wirst du dann sein, wenn das alles vorbei ist? Es steht dir schließlich frei zu gehen…“, wisperte sie fast schon und krallte sich leicht in die Decke fest, die sie sich um ihre blasse Gestalt gewickelt hatte.

Seufzend schloss ich die Augen und streckte mich leicht. Diese nervigen Fragen…

„Ich werde immer noch auf der Flucht vor den Krähen sein. Wer weiß schon wo mein Weg mich hinführt.“, sprach ich kurz angebunden. Es war sowieso nur eine Frage der Zeit bis irgendwann jemand kommt, die Frage war nur wer.

Einer der Meister wird schon bald davon Wind bekommen, das ich noch lebe. Vielleicht Meister Bernando…

„Dann komme ich mit dir. So allein auf der Flucht, ist sicher ziemlich langweilig, oder? Und ich werde dafür sorgen, dass euch nicht langweilig wird!“, sprach sie auf einmal eifrig und richtete sich mühsam wieder auf. Überrascht sah ich in ihre smaragdgrünen Augen, in der ich deutlich die Aufrichtigkeit ihrer Worte ablesen konnte.

Sie will mit mir kommen? Ein Leben auf der Flucht?

Kurz musste ich freudlos lachen und schloss die Augen. Was stellt sie sich denn vor? Ein Leben voller Abenteuer und Aufregung? Sicher, das Leben einer Krähe ist durchaus angenehm, erfordert jedoch auch seine Opfer.

Und wenn die Krähen meinen, Jagd auf mich machen zu müssen, dann werde ich mit Freuden an diesem Jagdspiel mitmachen. Schließlich soll es ja unterhaltsam werden.

„Glaubst du mir etwa nicht?“, hörte ich Kallian leise fragen, als ich ihr immer noch keine Antwort gegeben hatte. Natürlich glaubte ich ihr das nicht. Wer würde sich schon für mich in solch eine Gefahr begeben? Einfach lächerlich. Vermutlich war das nur eine vorzeitige euphorischer Tatendrang ihrerseits.

Gerade wollte ich ihr das klar machen, da spürte ich bereits ihre Lippen auf den meinen. Ich öffnete meine Augen sofort, während sie sich bereits wieder von mir löste und mit ihren kalten Fingern meine Tätowierung im Gesicht entlang strich.

Dieses…Mädchen…

Ich ergriff schnell ihre Hand und fixierte. Sie war kurz überrascht und zuckte zusammen. Nun wurde es Zeit, ihr es endlich klar zu machen, um was es hier geht…

„Ich werde euch nicht mehr geben, als das was ihr bereit seid zu geben.“

Fragend blickte sie mich mit ihren großen Augen an, doch just in diesem Moment betrat jemand das Zelt. Ich drehte meinen Kopf zum Zelteingang und erblickte Morrigan. Sie sah natürlich nicht erheitert aus.

Ein Grinsen stahl sich auf meinem Gesicht, während ich Kallian losließ und mich erhob. „Meine teure Morrigan, da seid ihr ja. Ich habe euch schon schrecklich vermisst.“

Die Hexe schritt schnell an mir vorbei und stieß mich dabei grob zur Seite. „Hütet eure Zunge, Elf.“, zischte sie mir warnend zu. „Sonst werde ich sie in Flammen aufgehen lassen“

Bedauerlich…mit meiner Zunge kann ich so einiges anstellen. Schiere Freude kann ich sogar auslösen.

Morrigan musterte ausgiebig Kallian, was mich innerlich seufzen ließ. Immer noch kein Vertrauen in mich. Als ob ich je den Gedanken hätte sie zu töten….außerdem wäre es bis jetzt ohne Nutzen für mich.

Die Hexe sah kurz prüfend zu mir während sie ihr Gesicht leicht angewidert verzog. Amüsiert musterte ich den schönen Rücken von Morrigan. Für eine Menschenfrau, war sie wirklich schön. „Warum so misstrauisch? Ich hatte gehofft wir wären mittlerweile soweit, dass wir uns als Freunde betiteln können…von mir aus auch gern mehr.“, sprach ich fast schon schnurrend und bemerkte wie Morrigan, Kallian einen Becher in die Hand drückte. Die Elfin verzog daraufhin angewidert das Gesicht.

„Niemals Elf. Bevor ihr mich auch nur berührt, ramm ich euch ein Messer in euer Herz“

Gut zu wissen…ich trat amüsiert zur Seite, als sie mich böse anfunkelte und das Zelt erneut verließ. Sie war schon immer etwas gereizt…zu schade das sie sich nicht auf andere Männer einlässt.

Ein beißender Geruch drang plötzlich in meine Nase, was mich dazu brachte den Becher in Kallians Händen zu fixieren. „Morrigans Gebräu muss mehr Folter als Hilfe sein, oder?“, sprach ich murrend und erlag fast der Versuchung, mir die Nase zuzuhalten. Widerwärtig…

Kallian nickte knapp und sah verbissen in den Becher hinein. „Ich trinke das nicht nochmal! Ich werde schon noch gesund, so oder so. So war’s schon immer“, meinte sie trotzig. Amüsiert schritt ich auf sie zu und musterte sie kurz. Elender Dickkopf.

„Geschätzte Anführerin, wenn ihr das Gebräu unserer liebenswürdigen Hexe nicht trinkt, könnte es jedoch länger dauern, ehe ihr wieder fit seid. Und bedenkt, dass wir Zeit gerade jetzt nicht allzu sehr verstreichen lassen sollten.“

Der Rotschopf sah skeptisch zu mir auf und strich sich ein paar wirre Haare aus dem Gesicht. Kurz musterte sie eingehend mein Gesicht, dann blickte sie missmutig in den Becher. Anscheinend war sie immer noch zwiegespalten. Nun gut, bei dem abscheulichen Gestank kann ich es nachvollziehen.

„Beim Erbauer…“, murmelte sie frustriert, hielt sich ihre zierliche Nase zu und nahm mehrere große Schlucke. Zufrieden nickte ich. Vielleicht manchmal noch etwas stur, aber ansonsten ein braves Mädchen.

Plötzlich jedoch, hielt sich Kallian würgend die Hand vor dem Mund und kniff die Augen zusammen. Sie hielt sich krampfhaft ihren Bauch, doch es half alles nichts.

Das Gebräu landete würgend neben ihr auf der Decke. Nach Atem ringend wischte sie sich mit ihrem Arm über die Lippen und sah angeekelt zu ihrem Erbrochenen. „Verdammt…“

Wenn ihr Morrigans Medizin nicht bekommt, wird das unsere Reise nur unnütz verlängern. Ich besah mir kurz den Becher in ihrer zitternden Hand. Etwas von dem Gebräu scheint noch drinnen zu sein…gut.

Ich setzte mich gelassen neben sie hin und nahm den Becher aus ihrer Hand. Eingehend besah ich mir die grüne dicke Flüssigkeit. Unglaublich appetitanregend…

„Schon gut…ich bekomm das schon irgendwie runter…“, sprach Kallian seufzend und wollte gerade nach dem Becher greifen, da hielt ich gelassen ihre Hand fest. Amüsiert sah ich zu ihr. "Gewiss, meine Liebe. Und diesmal bekomme ich wohl alles ab?“

Empört wollte sie gerade verneinen, da drückte ich sie wieder runter auf die Decke. Skeptisch blickte sie zu mir auf, während ich leicht frustriert in den Becher blickte. „Dafür habe ich etwas gut bei euch…und mir schwebt da schon etwas vor“

Ich trank den Rest, ohne jedoch etwas davon runterzuschlucken. Sofort breite sich ein unangenehmes Brennen auf meiner Zunge aus, gefolgt von einem starken bitteren Geschmack, der sich schlimmer anfühlte als ich die damals verdorbenen Muscheln gegessen hatte. Besser ich werde das Zeug wieder los…

Ich beugte mich schnell zu Kallian hinab und zwang sie, ihre Lippen zu öffnen.

Das könnte nun etwas kompliziert werden…für Anfänger, aber natürlich nicht für mich. Ich flößte ihr das Gebräu durch meinen Mund ein und drückte mich eng an sie. Wehe sie erbricht es wieder…

Ich hatte meine Lippen immer noch hart auf ihren mittlerweile geschlossenen Mund gedrückt, während sie plötzlich anfing hilflos zu würgend meiner Lederrüstung zu zerren und sich unter mir winden.

Normalerweise hätte mir das ja gefallen, aber momentan ging es erst mal darum, dass sie diese Medizin in ihrem Körper behält. Ein kurzes Würgen ihrerseits, ein kurzes Ziehen an meinem schönen Haar, dann ließ sie erschöpft ihre Hand sinken und atmete angestrengt. Kleine Schweißperlen liefen ihrem Gesicht hinab, während ich mich langsam von ihr löste und sie nochmals betrachtete.

Blass war sie immer noch, aber anscheinend war sie nun auch erschöpft genug, um wieder zu schlafen. Den Schlaf hatte sie auch dringend nötig. Müde blickte sie zu mir auf und hatte ihren Atem ganz langsam wieder beruhigt. Und das Gebräu ist nun auch da, wo es hingehört. Zufrieden nickte ich und strich ihr ein paar nasse Haarsträhnen aus ihrem Gesicht.

„Danke…“, sprach sie müde, während ihr langsam die Augen zufielen. Ich musste kurz grinsen. Zeit diesen bitteren Nachgeschmack auf meiner Zunge nun doch etwas zu versüßen. Ich beugte mich zu ihr hinab und hauchte ihr leise etwas ins Ohr.

„Für diese gefahrenreiche Aufgabe, möchte ich meinen persönlichen Sold bezahlt bekommen. Natürlich nicht jetzt, aber in nächster Zeit, in den nächsten Tagen vielleicht sogar, was meint ihr?“

„Meinetwegen.“, murmelte der Rotschopf erschöpft und schloss die Augen.

Sehr schön…ich erhob mich und sah auf sie hinab. Kallian war schon längst eingeschlafen, was mich dennoch zu dazu brachte verrucht zu grinsen.

Wenigstens bekomme ich das, was ich will. Es hat ungewöhnlich lange gedauert, zu lange für meinen Geschmack. Nun muss sie nur noch gesund werden. Zufrieden verließ ich ihr Zelt und gesellte mich zu den anderen, die immer noch am Lagerfeuer saßen.
 

Verschlafen öffnete ich die Augen und wunderte mich trotzdem über die Dunkelheit…seltsam…nochmal!

Ich schloss die Augen. Dunkel. Ich öffnete sie wieder. Dunkel!

Aber nun konnte ich einige Konturen erkennen. Aber natürlich….es ist nachts und ich hab den ganzen Tag durchgeschlafen. Ich strich mir fahrig durch mein Haar und rieb mir kurz meine Augen. Ich elende Schlafmütze…

Durch die dünne Zeltwand konnte ich dennoch unser Lagerfeuer erkennen. Also müssten noch welche draußen sein! Das ist gut, ich will jetzt nicht hier allein in der Dunkelheit liegen müssen. Schnell schnappte ich mir eine Decke und legte sie mir drüber. Trotzdessen, dass mir etwas schwindelig wurde, konnte ich nun wenigstens wieder stehen. Welch ein großer Fortschritt, ohja!

Vorsichtig sah ich aus dem Zelt hinaus und erblickte am Lagerfeuer Alistair. Er hatte mir den Rücken zugewandt. Sieh an, also übernimmt er heute die Nachtwache? Dann ist er ja wenigstens nicht so allein, wenn ich jetzt mal vorbeikomme und kurz Hallo sage.

Leise schlich ich mich aus dem Zelt und drückte mir die Decke enger an meinen Körper. Ein geradezu kühler Wind blies mir entgegen und ließ mich frösteln. Schnell huschte ich zum Lagerfeuer und hielt meine Hände an das wärmende Feuer.

„Kallian? Was macht ihr denn hier? Geht zurück in euer Zelt!“, rief Alistair erschrocken und erhob sich sofort. Neugierig sah ich zu ihm und ließ mich einfach neben ihm hinplumpsen. „Keine Lust, ich habe genug geschlafen in letzter Zeit. Jetzt will ich etwas frische…sehr frische Luft genießen.“, sprach ich ehrlich und seufzte zufrieden.

Mir geht es eigentlich schon sehr viel besser. Die frische Luft und Morrigans widerwärtige Kräuterbrühe helfen wahre Wunder! Also von mir aus könnten wir gleich weiterziehen."

Ich hörte Alistair nur kurz frustriert aufseufzen, dann blickte er zu Boden, wo er meine Karte liegen hatte. Ich beugte mich etwas runter und betrachtete die Karte von Ferelden.

Es war schon unglaublich…20 Jahre kam ich nicht aus diesem elenden Gesindeviertel raus und nun laufe ich durch fast ganz Ferelden. Unglaublich sogar…ich habe mir gänzlich neue Orte und auch Personen getroffen…nette Adelige.

Moment! Adelige!

Schnell sah ich zu Alistair auf, der mich seit geraumer Zeit eher besorgt gemustert hatte. „Wo ist Elissa und ihr Bruder?“

Er deutete kurz auf Elissas Zelt. „Dort liegt Fergus und in meinem Zelt schläft Lady Cousland. Ihr Zelt war zu klein für Zwei.“

Oh…deswegen hält Alistair wohl diese Nacht Wache. Ich nickte kurz nachdenklich und nahm einen Schluck aus Alistairs Feldflasche, endlich etwas anderes als Morrigans Gesöff. Nachdenklich betrachtete ich das knisternde Feuer.

Was mache ich nun mit diesem Fergus? Ich hatte vorgehabt, morgen wieder loszumarschieren…

Ich blickte kurz auf die Karte. „Wir haben noch Verträge mit den Dalish und den Zwergen, richtig?“, fragte ich an den ehemaligen Templer gewandt. Er nickte leicht, während ich nachdenklich über die Karte strich.

Die Dalish halten sich im Brecilianwald auf und leben in unterschiedlichen Stämmen. Einen Stamm zu treffen kann ziemlich lange dauern.

Seufzend blickte ich erneut zu der Karte und betrachtete die eingezeichneten Buchstaben, die Orzammar, die Stadt der Zwerge kennzeichnete. Die Zwerge wären sicher zu finden und nicht verteilt in irgendeinem großen Wald.

Ich blickte zu Aistair auf. „Am besten wir gehen zuerst nach Orzammar, dort wissen wir ja wo die Zwerge leben. Im Gegensatz zu den Dalish, die Menschen sowieso meiden.“

„Orzammar…dort gehen die Wächter ihren letzten Weg.“

Verwirrt sah ich zu Alistair auf. Was meint er denn jetzt? „Also sollten wir Orzammar besser zuletzt aufsuchen?“, kam es zweifelnd von meinen Lippen.

Er schüttelte sachte den Kopf und blickte mich betrübt an. „Kallian…ich hätte euch das viel eher sagen sollen. Tut mir leid, aber ich war mit meinen Gedanken woanders“

Fragend blickte ich zu ihm auf und zog meine Decke etwas höher, als mir erneut eine kalte Brise entgegen wehte. Alistair sah wieder ins Feuer und begann schließlich zu erzählen.

„Die Verderbnis in uns, wird uns eines Tages dahin raffen. Es gibt keine Heilung, oder dergleichen. Zwar gibt es Geschichten darüber, dass uns das verderbte Blut stärkt, doch ich wage es zu bezweifeln. Auf jeden Fall hat jeder Wächter, höchstens noch 30 Jahre zu leben, wenn er das Ritual überlebt hat.“ Alistair seufzte kurz, während ich ihn gebannt ansah. Jetzt kommt der Knall, ich spüre es…

„Jeder Wächter spürt sein Ende kommen, wenn es soweit ist. Die Träume von der Verderbnis werden schlimmer und auch die übrigen Erscheinungen der Verderbtheit setzen ein. Dann geht ein Wächter in die Tiefen Wege, um dort seinen letzten Kampf gegen die dunkle Brut zu bestreiten.“

Ich starrte Alistair ungläubig an. Doch er hatte noch nicht zu Ende erzählt.

„Außerdem wird euch die Verderbtheit in eurem Blut, es euch unmöglich machen, eigene Kinder zu bekommen…ich…tut mir leid.“, sprach Alistair reumütig und starrte ins Feuer.

Haha…

Duncan…du elender, blöder, hinterhältiger, widerwärtiger…! Ich ballte meine Hand leicht zur Faust und dachte über Alsitairs Worte nach. Nicht nur, dass ich ein viel zu kurzes Leben habe, nein ich muss es sogar noch selbst beenden! Indem ich in diese komischen Tiefen Wege gehe und mich dort von der Dunklen Brut niedermetzeln lasse! Ganz allein…ich wollte zwar nie im Krankenbett sterben…aber das ist dann auch zu heftig.

Scheiße…

Ich spürte wie mir Tränen in den Augen brannten, doch ich blinzelte sie wütend weg. Wenn ich jetzt anfange zu heulen, bringt mir das überhaupt nichts!

Das schlimmste ist jedoch, dass ich keine Kinder bekommen kann…Vater wird auch sehr traurig sein, er wollte immer Familienfeste haben…

Deprimiert ließ ich meinen Kopf hängen und atmete laut aus. Na wunderbar…ich habe also, so oder so mein Todesurteil unterschrieben, als ich diese Adeligen getötet habe. Die Grauen Wächter bringen mir meinen Tod eben nur später.

Ich kaute mir nachdenklich auf meiner Unterlippe herum. Verdammter Mist…

„Ich weiß, dass ihr nicht freiwillig zu den Wächtern gegangen seid, aber es bedeutet mir wirklich sehr viel, dass ihr dem Orden beigetreten seid.“

Ich hob meinen Kopf und blickte in Alistairs haselnuss braune Augen. Er sprach sogleich weiter.

„Ich hatte nie eine Familie gehabt, den Großteil meines Lebens verbrachte ich im Kloster. Aber bei den Wächtern, fand ich zum ersten Mal Freunde…sie wurden wie eine Familie für mich.“

Gebannt lauschte ich seinem Worten, als er schließlich nach kurzem Zögern weitersprach. „Als Duncan und die anderen starben, fiel ich in ein tiefes Loch. Und als ausgerechnet ihr überlebt habt, wusste ich nicht wie es weitergehen sollte. Ich wusste, ihr konntet mich nicht leiden. Ich hätte jedoch nie gedacht…das wir uns so gut anfreunden.“

Er blickte mich fest an, was mir fast ein Schaudern über den Rücken jagte. „Kallian, ihr seid eine gute Freundin für mich geworden. Ihr haltet zu mir und dem Orden, ihr kämpft mit mir, obwohl ihr auch hättet fliehen könnten, ihr habt bereits eine Armee aufgestellt….und ihr habt Connor gerettet. Habt vielen Dank.“

Ohne große Vorwarnung schloss mich Alistair plötzlich in seine Arme und drückte mich an sich. Seine Rüstung war kalt und hart, dennoch wurde mir Warm ums Herz. Überrascht sah ich ihn mit großen Augen an. Er bemerkte meinen Blick und ließ mich schnell wieder los. „Eh…verzeiht. Das hätte ich nicht…aber…ihr wart so schwach…dann hatte ich mich gar nicht bedankt gehabt und…“ Alistair sprach weiter nervös, doch ich legte ihm einfach einen Finger auf seinen Mund, um ihn so zum Schweigen zu bringen.

Lächelnd sah ich in sein verdutztes Gesicht. „Wisst ihr was, Alistair? Wenn diese Verderbnissache beendet ist, dann trinken wir zusammen! Und zwar ein richtiges Wetttrinken!“

Alistair sah mich verdutzt an, während ich wieder lächelnd ins Feuer blickte und kurz seufzte. „Wenn dieser Erzdämon Tod ist…will ich mein rechtliches Leben noch genießen…und wie kann man das am besten, wenn nicht an der Seite seiner Freunde?“ Ich sah zu ihm auf

Er nickte leicht und lächelte dann auch erleichtert. „Vollkommen richtig.“

Ich grinste kurz und wollte gerade etwas erwidern, als ich bemerkte wie es anfing zu schneien. Verblüfft sah ich in die pechschwarze Nacht und erkannte große Flocken, die vom Himmel fielen.

Der erste Schnee dieses Jahr…



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück