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Dragon Age: Origins

Bestimmung
von

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Aussprache

Die Sonne schien hell und ich genoss deren wärmenden Strahlen auf meiner kühlen Haut. Kühl…

Das Gesindeviertel hat sich kein bisschen verändert, auch wenn ich insgeheim hofft hatte es würde mal einen positiven Aufschwung geben.

Naja wenn ich jetzt weiter Trübsinn blase, ändert das auch nichts an der ganzen Geschichte. Das einzige was mich aufregte, war die Tatsache dass ich wohl wirklich kein Elf mehr war. Zumindest kein Elf aus dem Gesindeviertel.

Kein Elf der sich versteckt in einer dunklen Ecke und hofft von den Stadtwachen übersehen zu werden, die schon wieder jemanden zum verprügeln, oder vergewaltigen suchen.

„Schaut mal, ist das nicht das Haus des Scholaren?“, rief Leliana und deutete auf das Haus am Straßenrand. Sofort verschwanden die dunkeln Gedanken und ich blickte nachdenklich zu dem Haus. Sieht so aus…die Beschreibung passt, Isolde war ja so herzensgut und hat mir die genaue Adresse auf den Zettel geschrieben. Eine Adlige die auf eine Wunderasche hofft…

„Ich bin zu alt, um an Märchen zu glauben.“, murmelte ich nachdenklich und sah mich kurz auf der Straße um. Wenn uns jemand sieht, wäre das nicht gerade optimal.

Ich hörte Morrigan spöttisch lachen, während ich genervt an die Tür klopfte. Es wird sowieso niemand da sein, da dieser Scholar wahrscheinlich verrottend in irgendeiner staubigen Bibliothek liegt.

Sten sah skeptisch durch das verschmutzte Fenster und brummte kurz. „Da ist niemand.“ Na großartig!

„Wir sollten dennoch reingehen, vielleicht findet sich dort ja Geninitivis Aufzeichnungen, oder ähnliches.“, meinte Alistair nachdenklich, während ich schwer seufzend die Klinke hinunter drückte. Seltsamerweise war die Tür offen. Gut, dann ist es wenigstens kein Hausfriedensbruch…hoffe ich.

Drinnen brannte immer noch Licht, obwohl die Sonne bereits seit einer Stunde aufgegangen war, doch niemand war zu sehen.

„Hallo?“, fragte ich laut und betrat das Haus. Von drinnen kam keine Antwort. Der Rest folgte mir und Elissa schloss als letzte hinter sich die Tür.

„Bruder Genitivi?“, rief ich wieder. Plötzlich hörte ich Schritte. Ein dunkelhaariger Mann kam aus einem der Zimmer auf uns zu. Seltsam…ich hätte gedacht der Scholar ist ein älterer Mann.

„Seid Ihr Bruder Genitivi?“, fragte ich ihn und musterte ihn nochmals kurz. Wahrscheinlich nicht…

„Nein, mein Name ist Weylon. Ich bin Genitivis Schüler. Was kann ich für Euch tun?“, stellte er sich vor. Er wirkte nervös und ein wenig fahrig. Unruhig huschten seine Augen zu jedem einzelnen von uns.

„Wir suchen den Scholaren. Man sagte uns, er würde nach der Urne der heiligen Asche suchen“, erklärte Wynne freundlich.

„Ja richtig, aber Bruder Genitivi ist seit einer ganzen Weile verschwunden“, sagte er.

„Was meint Ihr mit verschwunden?“, fragte Alistair.

„Er hat sich selbst auf die Suche nach der heiligen Asche gemacht und kam seitdem nicht mehr zurück.“, erzählte Weylon weiter. Na großartig. Er liegt nicht verrottend in irgendeiner staubigen Bibliothek, sondern irgendwo angefressen UND verrottend in der Wildnis.

„Und wisst Ihr, wohin er gegangen ist?“, fragte diesmal Leliana und sah sich dabei kurz aufmerksam in dem Haus um.

„Nein, das kann ich Euch nicht sagen. Ihr würdet versuchen ihm zu folgen und dann würdet ihr dasselbe Schicksal erleiden wie er.“, wehrte er ab.

„Vielleicht können wir ihn aber auch retten.“, erwiderte Elissa sofort.

„Also schön. Vor seiner Abreise sagte er nur, er würde in der Nähe des Calenhad-Sees danach suchen. Er wollte in irgendeinem Gasthof absteigen“, lenkte er schließlich ein.

„Wo genau? Der See ist schließlich ziemlich groß, ihr Narr.“, fragte Morrigan spottend.

„Das weiß ich nicht. Ich bin seine Unterlagen durchgegangen und da stand nur, dass er in irgendeinem Gasthof absteigen wollte.“

„Sagtet Ihr nicht gerade, dass er es Euch selbst gesagt hatte.“, fiel Wynne ein. Alistair warf mir einen warnenden Blick zu.

Plötzlich jedoch grinste ich amüsiert. Ich glaube es ja nicht. Als ich mit Zevran und Leliana einen Abstecher in diesem besagtem Gasthof gemacht hatte, trafen wir dort auf ziemliche Fanatiker, die unter keinen Umständen wollten, dass die Urne gefunden wird.

Dieser Mann steckt da mit drinnen. Ich blickte vielsagend zu Leliana und Zevran, die sofort meinen Blick erwiderten.

Das könnte lustig werden, mal sehen wie lange er diese Lüge aufrecht erhalten kann...
 

„Ja, er hat es mir gesagt und ich habe in seinen Aufzeichnungen nachgesehen“, verbesserte Weylon sich hastig.

Über seinen dicken Augenbrauen bildete sich ein Schweißfilm.

Schlechter Lügner, da war ich ja besser.

„Ihr wirkt nervös, Weylon. Kann es sein, dass Ihr etwas verbergt?“, fragte Alistair lauernd.

„Nein, wie kommt Ihr darauf?“

Ich hob beschwichtigend die Hände und trat vor. „Also wirklich, ihr setzt ihn ganz schön unter Druck. Ihr seht doch, dass er noch etwas erschöpft ist. Wahrscheinlich habt ihr die ganze Nacht durchgearbeitet, nicht wahr?“, fragte ich freundlich und lächelte ihn an. Die fast schon entsetzten Blicke der anderen ignorierte ich.

Sofort nickte Weylon und wischte sich den Schweiß von der Stirn. „J-ja…das stimmt.“

Natürlich, stimmt das nicht.

Ich grinste leicht und beugte mich etwas zu ihm vor. Wissend sah ich ihm in die Augen. „Wahrscheinlich habt ihr Briefe zum besagten Gasthof geschickt, in der Hoffnung Antwort von den Männern zu bekommen, die uns töten sollen. Nicht wahr, mein Freund?“, fragte ich höflich, doch er starrte mich entsetzt an und er stotterte kurz.

„Aber keine Sorge, wir sind hier um zu sagen warum sie nicht mehr antworten. Der eine hat zu sehr mit dem Feuer gespielt und der andere…“

„…ist ein Kopf kürzer.“, sprach Zevran amüsiert.

Plötzlich verzerrte sich sein hilfloser Gesichtsausdruck wutentbrannt. „Ihr wolltet es ja unbedingt so!“

Er richtete seine Hände auf uns und plötzlich flogen wir quer durch den Raum. Hastig rappelte sich Leliana auf und warf ein Messer nach ihm, woraufhin Weylon entsetzt aufschrie. Sten rannte mit erhobenem Schwert auf ihn zu und bevor Weylon seine Aufmerksamkeit von seiner Schulter auf den Qunari richten konnte, sackte er leblos zu Boden.

„Schlechter Lügner“, sagte ich skeptisch und besah mir Weylons abgeschlagenen Kopf. Irgendwie…sah er etwas erschrocken aus.

Nachdem wir das Esszimmer und die Küche abgesucht und nichts Auffälliges gefunden hatten, betraten wir schließlich das Schlafzimmer.

Ein seltsamer Haufen auf dem Fußboden erregte mein Interesse.

Der unförmige Berg war mit einem Laken bedeckt. Zögerlich zog ich es herunter. Zum Vorschein kam wahrscheinlich der echte Weylon.

Zwar war er schon kalt und einige Leichenflecke waren auf seiner Haut zu erkennen, aber das muss er wohl sein.

„Wahrscheinlich haben wir den falschen Weylon auf frischer Tat ertappt“, meinte Elissa und wand sich schnell von dem toten ab.

Ich deckte die Leiche wieder zu und sah mich weiterhin im Raum um. Ein aufgeschlagenes Tagebuch lag auf einem Schreibtisch. Eine Karte lag daneben und einige lose Zettel.

Der letzte Tagebucheintrag beschrieb Genitivis Vorbereitungen für die Reise zum Calenhad-See. Ein weiterer Absatz enthielt Informationen über ein kleines Dorf im Frostgipfel-Gebirge, namens Haven. Auf der Karte neben den Aufzeichnungen war handschriftlich eine Stelle markiert. Darüber stand das Wort „Haven“ geschrieben.

„Haven…Haven…soll die Urne sich in irgendeinem Hafen befinden?“, fragte ich skeptisch.

„Damit ist kein Hafen, sondern der Name eines Dorfes gemeint.“, sprach Leliana verlegen.

Ups…

„Von einem Dorf namens Haven habe ich noch nie gehört“, bemerkte Alistair. „Und es ist reichlich sonderbar, dass es auf keiner Karte verzeichnet ist.“

„Vielleicht sollten wir Genitivis Aufzeichnungen und die Karte mitnehmen“, schlug Wynne vor. Schnell stopfte ich die Karte in meinen Rucksack und seufzte innerlich. Verdammt, ich muss wirklich Lesen üben!

Das ist ja…fast schon peinlich.
 

Wir hatten Denerim hinter uns gelassen und waren den ganzen Tag durchgelaufen. Aber es tat unglaublich gut, der Enge der Stadt zu entkommen und die Freiheit auf dem Land zu genießen.

Zumindest solange bis dir keine tollwütige dunkle Brut entgegenkommt.

Nachdenklich sah ich ins Lagerfeuer und betrachtete den bratenden Hasen, den kurz zuvor Leliana und Elissa geschossen hatten. Er roch schon verführerisch köstlich.

Alistair setzte sich plötzlich neben mich und seufzte kurz. Leicht überrascht sah ich zu dem jungen Mann auf, der genauso ins Feuer blickte wie ich eben.

Das war ungewöhnlich, da Alistair mir vermutlich schon längst einen Witz erzählt hätte. Plötzlich fing er zögerlich an zu erzählen.

„Ich…wisst ihr….warum habt ihr nie gesagt, das ihr verheiratet seid?“, platze es schließlich aus ihm heraus und er sah mich beinahe vorwurfsvoll mit seinen haselnussbraunen Augen an, die im Schein des Feuers zu glühen scheinen.

W-was??

„Aber…ich bin doch gar nicht verheiratet!“

Ich hörte ein dunkles Lachen hinter mir und drehte mich sofort um. Doch Zevran hatte bereits seine Hände auf meine Schulter gelegt und setzte sich einfach hinter mich.

„Da muss ich unserer liebreizenden Anführerin zustimmen. Schließlich…ist ihr Mann ja gestorben. Also ist sie demzufolge eine Witwe.“

Witwe?! Was für eine kranke….

Ich verschränkte die Arme vor der Brust und schnaubte kurz aufgebracht. „Ich war NIE verheiratet. Er starb vor der Trauung.“

Alistair musterte kurz skeptisch Zevran, als dieser seine Arme um meinen Bauch legte. Ich jedoch sah stur ins Feuer und seufzte kurz müde.

Das ist doch einfach unglaublich. Das sich Alistair darüber Gedanken macht…das sich der Rest vermutlich auch noch Gedanken macht!

Ich blickte kurz grimmig im Lager herum. Wynne trocknete gerade die Wäsche und sah musternd zu mir, Leliana sah erschrocken weg als unsere Blicke sich trafen. Erbauer…

Ich lehnte mich zurück an Zevran und sah nachdenklich zu seinen Händen, die immer noch auf meinen Bauch ruhten.

Nun ja…ich sah wieder zu Alistair, der erneut ins Feuer blickte. Er schien über irgendetwas nachzudenken. Warum kümmerte es ihn eigentlich, ob ich verheiratet war? Auch wenn ich es eigentlich nicht war….argh…

Gerade wollte ich wieder sprechen, da kam er mir zuvor.

„Ach, vergesst es einfach.“ Er stand einfach auf und ging seines Weges. Verwirrt blickte ich ihm nach.

Was war denn jetzt wieder los? Hab ich ihn etwa verärgert? Besser ich gehe ihm nach und rede nochmal mit Alistair. Ich wollte mich gerade erheben, da hielt mich Zevran zurück.

Leicht angesäuert schielte ich zu ihm und versuchte seine Hände von meinen Bauch zu lösen.“ Was soll das? Loslassen!“

Er grinste jedoch nur und vergrub sein Gesicht leicht in meinen Haaren. „Nun da wir endlich ungestört sind? Das sollten wir nutzen…“

Ungestört…nutzen?!

Ich löste mich schnell von ihm und pustete mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Weder sind wir hier ungestört, noch kann man hier irgendetwas…nutzen!“, zischte ich ihn aufgebracht entgegen. Bloß nicht wieder rot werden, diese peinliche Phase habe ich hoffentlich hinter mir gelassen.

Zevran zog kurz eine Augenbraue nach oben, dann seufzte er kurz frustriert. „Bedauerlich…“

Beim Erbauer…“Also Gut! Heute Nacht in meinem Zelt!“, flüsterte ich genervt und wirbelte herum zu Alistair.

Das verräterische Aufblitzen in Zevrans Augen, entging mir jedoch.

Schnell eilte ich zu Alistair, der am Rand des Lagers stand und sich kritisch die Umgebung besah. „Alistair!“

Er drehte sich fragend zu mir herum. „Was ist denn?“

Ich stemmte meine Hände in die Hüften und sah ihn ernst an. „Alistair…wenn euch etwas bedrückt, könnt ihr mit mir darüber reden. Das wisst ihr doch!“

„Das weiß ich…aber dieser Elf. Zevran…er treibt mich zur Weißglut.“

Zevran? Ich schielte skeptisch zu ihm und bemerkte wie dieser Elissa charmant anlächelte, während er sich mit ihr unterhielt.

„Mich auch des Öfteren.“, sprach ich gereizt.

„Es ist nur…es war mir klar, das ihr ein anderes Leben vor den Grauen Wächtern hattet. Aber das ihr verheiratet wart…“

Ich seufzte genervt. „Er starb noch vor der Hochzeit.“

Nelaros…nachdenklich strich ich mir kurz über den Ring, den ich um meinem Hals trug.

„Ihr habt ihn sicher sehr geliebt…“, fing Alistair vorsichtig an, doch ich winkte fast Augenblickich ab.

„Nein. Ich kannte ihn bis zur Hochzeit gar nicht. In Gesindevierteln ist es üblich, das die Eltern die zukünftigen Partner ihrer Kinder aussuchen. Ich wollte gar nicht heiraten, eigentlich wollte ich sogar zu den Dalish flüchten, doch Vaughn kam mir zuvor.“

Kurz musterte ich aufmerksam Alistair, als dieser mich verwirrt ansah. „Ihr kanntet euren Verlobten nicht einmal?“

Ich schüttelte mit dem Kopf und sah zu den Sternen hinauf. Nelaros kannte ich nur ein paar Minuten, dennoch werde ich ihm wegen seinen Heldenmut niemals vergessen. Er hätte ein nettes Mädchen bekommen sollen und nicht im Schloss eines perversen Lords abgestochen werden.

„Ist ja auch egal, nun bin ich hier.“ Ich lächelte Alistair an und trat einen kleinen Schritt auf ihn zu. „Und hier ist es tausendmal besser, als ich es mir je bei den Dalish erträumt hatte. Hier habe ich zum ersten Mal Freunde getroffen und einen Menschen, der mir die Augen geöffnet hat.“

Alistair sah überrascht zu mir herab und öffnete leicht seinen Mund. „Ich…nun. Das ist gut zu wissen, ich bin froh euch getroffen zu haben“

Na geht doch! Da fällt mir spontan etwas ein…“Alistair, schließt eure Augen.“

Er besah mich kurz skeptisch, schloss dann aber die Augen. Schnell stellte ich mich hinter ihm und stellte mich auf die Zehnspitzen, um die Kette umzulegen die ich im Arbeitszimmer des Arls von Redcliffe gefunden habe.

Alistair öffnete verwundert die Augen und sah erstaunt auf das Medaillon hinab. „Aber…das ist ja…wo habt ihr es her?“, fragte er fassungslos.

„Es lag im Arbeitszimmer des Arls.“

Alistair strich behutsam über das einst zerstörte Medaillon, welches jedoch wieder zusammengesetzt wurde. Neugierig stellte ich mich neben ihm und besah es mir ebenso.

„Es gehörte eure Mutter, nicht wahr? Ihr hattet mir doch davon erzählt…“

Der ehemalige Templer sah mich verblüfft an. „Ihr habt euch daran erinnert? Sonst hören mir die meisten nicht mal zu.“

Grinsend sah ich zu ihm auf. „Wie bitte? Was habt ihr gesagt?“, scherzte ich amüsiert und boxte Alistair kameradschaftlich gegen seinen Arm. Er lachte kurz auf.

„Danke…wirklich.“ Alistair strahlte mich förmlich an, was mich dazu brachte kurz verlegen durch mein Haar zu streichen. Ich hatte mir schon gedacht, dass sich Alistair freuen würde. Und das wiederrum freute mich.

„Kann ich euch sprechen?“, sprach plötzlich Morrigan, die nicht unweit von uns stand und fast schon mit einer Spur Abscheu, Alistair musterte. Vorbei mit der freudigen Stimmung.

Skeptisch sah ich zu der Sumpfhexe, dann kurz zu Alistair, der nicht weniger abgeneigt war. Und ehe hier wieder etwas in die Luft fliegt…

Schnell eilte ich zu Morrigan und nickte ihr knapp zu. „Geht vor.“, wies ich sie an und folgte ihr ein paar Schritte in den Wald hinein. Seltsam…warum so geheimnisvoll?

„Was gibt es?“, fragte ich seufzend.

„Als ihr im Turm des Zirkels wart, habt ihr im Arbeitszimmer des Ersten Verzauberers ein Buch gefunden und es mir in Redcliffe gegeben. Es gehörte Flemeth. Darin habe ich allerhand nützliche Informationen gefunden. Zaubersprüche, alchimistische Rezepte und Beschreibungen magischer Rituale.“

„Das…freut mich?“, fragte ich etwas verunsichert und lehnte mich mit verschränkten Armen gegen die Rinde eines alten Baumes. Warum erzählt mir Morrigan das?

„In dem Buch wird das Geheimnis über Flemeth Langlebigkeit enthüllt.“, erwiderte die Hexe plötzlich geheimnisvoll und ihre Augen leuchteten fast in der Dunkelheit auf.

„Was ist es? Trinkt sie Blut? Frisst sie Kinder?“, fragte ich amüsiert und lachte kurz auf. Die böse Hexenoma im Sumpf.

„Damit seid Ihr näher an der Wahrheit, als ihr denkt“, sagte Morrigan kühl.

Verwirrt sah ich auf und musterte Morrigan, die kurz zu unserem Lager blickte.

„Immer wenn ihr Körper alt und schrumpelig wird, zieht sie eine Tochter auf. Sie trainiert ihr magisches Geschick und lässt sie stärker werden. Dann durchführt sie ein Ritual, bei dem ihr Geist auf den Körper der Tochter übergeht“, erklärte sie.

„Was? Sie will von Euch Besitz ergreifen?“, fragte ich erstaunt.

Morrigan nickte zaghaft.

„Warum hat sie Euch dann mit uns gehen lassen?“, wollte ich misstrauisch wissen und musterte die Hexe vor mir.

Die Gefahr bestünde doch, das Morrigans Körper irgendwelchen großen Schaden nimmt und dadurch unbrauchbar wird…soweit diese Geschichte überhaupt stimmt.

„Vielleicht wollte sie, dass ich während unserer Reise stärker werde.“, entgegnete sie.

Überaus klug von der alten Schachtel. Die war mir von Anfang an suspekt. Morrigan natürlich auch….eigentlich sogar immer noch. Dennoch verstehe ich immer noch nicht, warum mir die Sumpfhexe von ihrer gestörten Mutter erzählt.

„Was wollt ihr jetzt tun?“, fragte ich neugierig.

Verschwinden? Vor Flemeth fliehen?

„Flemeth muss vernichtet werden.“, sagte die Sumpfhexe knapp.

„Ihr wollt Eure eigene Mutter töten?“, fragte ich fast schon entsetzt.

Langsam wunderte mich nichts mehr! Aber…soll sie ihre Mutter doch töten. Nachdem wir die Verderbnis besiegt haben, kann sie von mir aus auch gleich ihren Vater, Oma…weiß der Erbauer noch, töten. Mir ist es gleich…

„Naja, nicht direkt“, erwiderte sie zögerlich. Sie schien etwas verlegen. „Ich wollte Euch bitten, dass Ihr ohne mich hingeht. Ich befürchte, dass sie von mir Besitz ergreifen könnte, wenn sie einmal erschlagen ist. Wenn ich allerdings nicht in der Nähe bin, könnte es sein, dass sie somit vielleicht für alle Zeit von dieser Welt getilgt wurde, obwohl ich mir da auch nicht so sicher bin.“

„Werdet Ihr es tun?“, fragte Morrigan schließlich und sah mich an.

Das war die verrückteste Geschichte, die ich seit langem gehört habe. Ich sah wieder ins Lager zu meinen anderen Gefährten. Morrigan gehörte zu denjenigen, den ich am wenigsten Vertraute.

Sie ist egoistisch, bösartiger als ich und verdammt mächtig. Ohne Zweifel eine starke Verbündete, aber mehr auch nicht. Immer wenn ich mir diese Sumpfhexe anschaue, habe ich Gefühl das in ihrem inneren ein Dämon haust, der uns eines Tages ins Verderbnis stürzen wird.

Außerdem sondert sie sich immer von den anderen ab. Selbst Sten, der eigentlich selten etwas sagt, war freundlicher als die Hexe. Soweit…man es als freundlich bezeichnet.

„Das erinnert mich an die Geschichte, in welche der Ritter einer holden Jungfrau zu Hilfe eilt, um sie vor einem Drachen zu retten und diesen zu erschlagen.“

Die Hexe sah mich skeptisch an, als ich kurz anfing zu lachen. „Aber ihr seid weder eine holde Jungfrau, ganz im Gegenteil vermute ich, noch bin ich ein strahlender Ritter.“

Bei Andrastes Unterwäsche…ich soll ihre Mutter erschlagen. Wenn Morrigan schon eine mächtige Hexe ist, wie mächtig ist dann Flemeth die schon so viele Jahrhunderte auf dem Buckel hat?

Anderseits ist Morrigan mächtig, wenn sie aus Angst vor ihrer Mutter verschwindet habe ich ein Problem. Dann habe ich ja praktisch keine andere Wahl mehr…

Ich nickte. „Wenn das wirklich Euer Wunsch ist, werde ich sie töten“, sprach ich. Auf Morrigans Gesicht breitete sich zum ersten Mal, seit ich sie kannte, ein erleichtertes Lächeln aus.

„Vielen Dank! Das werde ich Euch nicht vergessen“, versprach sie.

Das will ich schwer hoffen…

„Wenn ihr da seid und sie erschlagen habt, könntet Ihr dann Flemeth‘ anderes Zauberbuch mitbringen? Es liegt in einer Kiste, den Schlüssel dafür hat nur sie. Das Buch ist Weiß und ein blätterloser Baum ist auf dem Umschlag. In ihm befinden sich noch weitere nützliche Zaubersprüche, die wir gut für unsere Sache gebrauchen können.“

„In Ordnung, Morrigan. Ihr bekommt Euer Zauberbuch“, versprach ich seufzend und ging wieder zum Lager zurück.

„Habt Dank, Kallian.“

Seltsam…das erste Mal das mich bei meinem Namen nannte.
 

Als wir alle zu Abend gegessen hatten, entschieden wir uns am nächsten Morgen früh aufzubrechen um schnellstmöglich zu Flemeth zu gelangen. Die meisten waren nicht unbedingt begeistert davon, der alten Hexe gegenüber zu treten.

Mir ging es da nicht anders. Aber so wie es schien, gab es wohl keinen anderen Weg. Morrigan ist mir gegenüber nicht unbedingt Loyal und das beruht durchaus auf Gegenseitigkeit. Dann wäre sie schneller fort, als mir lieb ist.

Sten wollte freiwillig die Nachtwache übernehmen, wodurch ich ihm sehr dankbar war. Denn ich war mehr als Müde, in letzter Zeit habe ich wirklich miserabel geschlafen.

Gähnend krabbelte ich deswegen in mein Zelt und rieb mir kurz über die Augen. Auch wenn ich Neria angeboten hatte, mich steht’s zu sich zu rufen wenn ich schlafe…ich brauchte doch mal wirklichen Schlaf. Hoffentlich ruft sie mich diesmal nicht.

Leicht genervt fummelte ich an meiner Lederrüstung herum und warf sie schließlich unachtsam zu Boden. Ich bin mal Gespannt, wie lange Alariths Waren taugen. Abgesehen von der neuen Karte, versteht sich…

„Wo wart ihr denn solange?“, hörte ich jemand dicht an meinem Ohr sprechen. Alarmiert wirbelte ich mit meinen Kopf herum und erblickte in der Dunkelheit Zevran.

„Was macht ihr-„ , ich hielt kurz inne. Stimmt ja, ich bat ihn in mein Zelt zu kommen. Na großartig, schlafen kann ich also vergessen. Grummelnd legte ich mich einfach auf die Decke und seufzte kurz schwer.

„Also schön, über was wolltet ihr mit mir sprechen?“, fragte ich und erblickte den blonden Elf augenblicklich über mich beugend. Skeptisch zog ich eine Augenbraue nach oben.

Er grinste jedoch nur amüsiert und strich federleicht mit seiner Hand erst über meine Wange, dann über meinen Hals und schließlich meine Hüfte entlang.

Oh,oh….

Ich hielt augenblicklich seine Hand fest und sah ihn fast schon unsicher an. „Meint ihr das etwa mit nutzen?“

Warum bin ich eigentlich nicht eher darauf gekommen? Die Unwissenheit in Person…

„Das klingt ja schlimmer, als es wirklich ist.“, sprach er amüsiert, während er über mein Bein strich und so das Hemd hochschob.

Schlimmer? Das ist eine Katastrophe! Nervös versuchte ich weiter seine Hand in andere Richtungen zu lenken. „Was-„

Weiter kam ich jedoch nicht, da sich seine Lippen auf meine legten und meine Proteste so zum verstummen brachten. Seine Hand währenddessen wanderte unter mein dünnes Hemd und strich federleicht über meinen Bauch, weiter hinauf.

Oh Erbauer, steh mir bei! Was macht er denn da nur?

Ich versuchte fast schon krampfhaft ein zittern zu unterdrücken und seine Hand zu ignorieren, die mir jedoch ein leises keuchen entlockte.

Seine Lippen strichen nun über mein Kinn, hinab zu meinen Hals. Unsicher blickte ich zur Seite und keuchte erneut, als seine Hand nun stetig reger wurde und ein prickeln auf meiner Haut herbeiführte.

Das Hemd zog er mir schneller über meinen Kopf, als mir lieb war. Bloß nicht in Panik geraten!

Schnell legte ich meine Hände auf meine Brüste und versuchte ruhig zu atmen. Woran ich jedoch jämmerlich versagte.

„Meine Liebe, ihr solltet euch entspannen.“, hauchte mir der Elf ins Ohr und hinterließ durch seine dunkle Stimme, eine Gänsehaut auf meiner Haut.

Entspannen?? Das geht gerade überhaupt nicht!

Nervös kaute ich auf meiner Unterlippe herum….irgendwie komme ich mir so nackt vor. So…verletzlich.

Scheiße…ich drehte meinen Kopf weg und lauschte dem schnellen Schlag meines Herzen. Zevran war darauf aus, auf das unvermeidliche…

„Ich kann das nicht…“, flüsterte ich unsicher und blickte zaghaft zu Zevran. Hoffentlich wird er nicht böse werden…ich meine es ist ja nicht so, als ob ich nicht wollte, aber-

Wieder erklang Zevrans leises Lachen dicht an meinen Ohr, während er über meine Arme strich. Sofort bildete sich auf diesen erneut eine Gänsehaut.

„Es ist alles in Ordnung, meine Liebe. Sei nicht nervös, ich werde sanft sein.“, flüsterte der Elf und ergriff meine Hände, die er nun locker über meinen Kopf auf den Boden drückte.

Fast schon panisch starrte ich zu Zevran und wand mich vergeblich unter ihm. „Nein, verdammt!“

Ich bemerkte wie er aufhörte meinen Hals zu liebkosen und meine Hände nun los ließ. Schnell zog ich meine Arme wieder an mich und bedeckte damit wieder meinen Oberkörper. Verzweifelt versuchte ich meine Atmung zu kontrollieren, die jedoch immer noch unkontrolliert war.

„Verstehe.“

Unsicher sah ich zu Zevran auf, der immer noch über mich gebeugt war und sich nun erhob. Er wollte gerade das Zelt verlassen, da hielt ich ihn in letzter Sekunde fest.

„Nein…bleib.“, meinte ich leise und zog an seiner Hand. Eigentlich würde ich mich gerade selbst Ohrfeigen können. Warum halt ich ihn noch auf, warum lasse ich ihn nicht einfach weggehen?

Warum…

Der blonde Elf drehte sich musternd zu mir um. Er schien etwas ungläubig. „Wozu? Ihr seid nicht interessiert, wie mir scheint. Das seid ihr wohl nie…“

Nie? Ich hatte ja auch noch nie…also…argh!

„Oder ist es wegen euren Verlobten?“, sprach Zevran plötzlich, sodass ich verblüfft aufblickte. Nelaros? Aber…

Ich zog wieder leicht an seiner Hand, mit welcher er eigentlich Alistair und mich umbringen wollte. „Nein. Das ist es nicht…“

Zevran drehte sich nun ganz zu mir um und kam wieder einen Schritt näher. „Und was ist es dann?“

Was es wirklich ist? Das weiß ich doch selbst nicht einmal…nachdenklich biss ich mir kurz auf meine Lippen.

„An meinen Verführungskünsten kann es nicht liegen.“, seufzte der Elf und setzte sich nun neben mich, während ich schnell meine Decke an mich drückte. Was soll ich denn nur sagen?? Die Wahrheit…toll. Ich hasse es meine Gefühlswelt anderen mitzuteilen. Die geht niemanden etwas an!

„Das…ach das erinnert mich an Vaughn, damals im Schloss.“, murmelte ich und sah betreten zu Boden. Beim Erbauer, Zevran stellte sich ganz anders an, als dieser perverse Lord. Und dennoch…

„Vaughn…“, sinnierte er plötzlich, was mich verwirrt zu ihm schielen ließ. Zevran holte seinen Dolch hervor und betrachtete ihn nachdenklich. Er hatte ihn so sauber poliert, dass ich mein verzehrtes Spiegelbild darin erblicken konnte.

„Habt ihr euren Gatten geliebt?“, fragte der Elf plötzlich ernst. Das war fast schon unheimlich. Bis jetzt hatte ich Zevran noch nie so fragen gehört. Ohne zweideutige Bemerkungen…

„Nein, ich kannte ihn ja gar nicht. In Gesindevierteln ist es üblich, das die Eltern die zukünftigen Partner ihrer Kinder aussuchen.“

Zumindest solange das Geld stimmt…

Ich blickte wieder auf und sah in Zevrans nachdenkliches Gesicht. Über was denkt er denn nach?

Vorsichtig rückte ich etwas näher heran. „Warst du schon mal verliebt?“

Es dauerte einen Moment mehr als üblich, ehe er anfing zu sprechen. „Nein.“

Nicht? Seltsam…ach, bei mir war es ja nicht anders. Nur mit dem feinen Unterschied, das ich nicht schon mit halb Antiva in der Kiste war. Grummelnd blickte ich zur Seite und zog meine Beine eng an meinen Körper.

Wenn er schon mit so vielen Frauen und Männern das Vergnügen hatte, muss er sich doch einmal verliebt haben. Das geht doch nicht. Miteinander schlafen, dann töten. Immer wieder…

Nachdenklich strich ich über die Decke auf dem Boden. „Was…ist das eigentlich mit uns?“, fragte ich leise. Fast schon hoffte ich, dass er die Frage nicht gehört hat.

Ich hörte ihn kurz lachen. „Mit uns? Nun…ich werde dafür sorgen, dass ich es bin der dir etwas Spaß und Ablenkung bringt.“

Seine Lippen strichen plötzlich über meinen nackten Rücken und jagten mir einen Schauer über den Rücken. Erneut schoss mir die Röte ins Gesicht.

„A-aber Leliana…“, fing ich zögerlich an, während mir ein kleiner Seufzer entwich. Zevran umfasste sanft mein Kinn und musterte ich kurz ausgiebig. „Eine interessante Frau, gewiss….aber ihr wisst, ich lasse keine Gelegenheit unversucht.“

Er legte seine Lippen auf meine, während ich mich an ihn lehnte. Unversucht…typisch.

„Seid ihr eifersüchtig?“, fragte er plötzlich belustigt, was mich kurz rot werden ließ. Wie kommt der denn auf die Idee?!

„Quatsch!“, protestierte ich.

War das wirklich so offensichtlich? Ich seufzte schwer.

„Gut, dann werde ich Leliana dazu einladen uns beizuwohnen. Aber vorher…werde ich euch erst einmal allein in Ekstase versetzten.“

W-was? Verlegen starrte ich zu Boden, als Zevran mich plötzlich an sich drückte. „Denn ihr habt ja keinerlei Erfahrung, meine Liebe. Aber nach einer Nacht mit mir werdet ihr-„

„Hach ja, es ist schon sehr spät nicht wahr? Zeit zu schlafen!“ , sprach ich leicht nervös und löste mich schnell von ihm.

Sofort legte ich mich hin und zog mir die Decke bis zur Nase hoch. Bloß nicht noch davon Träumen…ich hab jetzt schon Bilder im Kopf.

Zevran lachte erneut, dann entledigte er sich gelassen seiner Lederrüstung. Alarmiert krallte ich mich in die Decke fest.

„Das hat in der Tat schon einen gewissen Reiz…“

Ich schluckte merklich und drehte mich von ihm weg. Reiz…ich bin schon Reizüberflutet. Bei Andrastes breiten Hintern….

„Währt ihr so lieb, mir noch etwas Decke zu geben?“, sprach Zevran amüsiert und ich warf ihm angesäuert eine zerflederte Decke ins Gesicht. „Aber…dafür schleicht ihr euch morgen nicht heimlich aus dem Zelt!“ , sprach ich minimal verunsichert.

Nicht so wie beim letzten Mal…

„Wie ihr wünscht…“, sprach der Elf und ich hörte wie er sich wieder hinlegte.

Angespannt starrte ich zu Boden. Vorbei mit der Müdigkeit…als ich zuletzt mit ihm im Zelt war, hatte ich wenigstens noch eine Rüstung an…aber diesmal…

Das wird wieder eine schlaflose Nacht werden…



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