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Der Weg des Kriegers

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Heyyo ihr Lieben!
Ich weiß, dass ich schon eine Weile nicht mehr upgedatet habe.
Das lag vor Allem daran, dass ich mich mit einem neuen Projekt befasst habe, aber neulich Nacht kam dann wieder die Inspiration und ich habe ein neues Kapitel festgestellt!
Ich hoffe, dass ihr immer noch Interesse an dieser Fanfiction habt und wünsche mir, dass ihr beim Lesen ebenso viel Freude empfindet, wie ich beim schreiben dieses Chapters!
Liebe grüße
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Kälte

Kälte
 

Diefesten Schritte ihres Begleiters, fesselten ihre Augen auf den Boden.

Inzwischen, wusste sie schon gar nicht mehr, wo sie hinsehen sollte.

Zwar vermied sie, durch das Starren auf die sandige Erde, den Blick auf den Rücken des männlichen Begleiters, der, den Blick stur nach vorne gerichtet, die Führung übernommen hatte, doch barg die Erde, hier und da, ihren ganz eigenen Schrecken.

Blut.

Die Flecken warm zum größten Teil bereits versickert und hatten lediglich ihre dunkelbraunen Schatten zurück gelassen, doch allein das Wissen, dass hier Blut vergossen worden war und das Vermögen abzuschätzen, wessen Blut hier auf den Steinen haftete, brachte das junge Mädchen dazu, den Gehweg von der Liste der Dinge zu streichen, die anzusehen keine weitere Panikattacke auslösen würden.

Vielleicht würden die gefürchteten Nebenwirkungen, die sie mit ihm zu assoziieren begann, ausbleiben, wenn sie sich Stück für Stück vorarbeitete, wie, als würde sie in kaltes Wasser waten.

Um ein Haar, hätte sie sich eine Hand vor die Augen gehalten, um ihr Vorhaben zu erleichtern, riet sich selbst aber im letzten Augenblick davon ab.

Sollte er sie so zu sehen bekommen, würde sie vermutlich vor Scham im Boden versinken.

Nein, der hochwohlgeborene Herr sollte nicht noch mehr Grund zur Annahme bekommen, sie wäre ein Tölpel.

Angespannt streckte sie ihren Nacken, drehte ihren Kopf von links nach rechts, dehnte die Schultern, als würde sie sich auf einen Sprint vorbereiten.

Dann, langsam, erlaubte sie ihren nervös zuckenden Augen, sich der Gestalt ihres Begleiters zu nähern.

Doch schon, als sie sein Kreuz beschaute, begann ihr Magen zu rebellieren und sie sah weg.

Die junge Frau holte einmal tief Luft, versuchte ihre kreisenden Gedanken zu sammeln, den Inhalt ihres Bauches bei sich zu behalten und erlaubte sich einen weiteren Versuch, ehe sie das Handtuch warf.

Die Selbstbeherrschung, für die sie sich immer so angepriesen hatte, war dahin, als die nackte Haut seiner angespannten Oberarme sich in ihre Netzhaut brannte.

Sie biss sich auf die Zunge und erforschte ihn weiter.

Schließlich musste man sich den Dingen stellen, die einem Unwohlsein bereiteten.

Dankbar, konnte sie sich trotz allem damit brüsten, dass, der von ihr angelegte Verband, noch immer an Ort und Stelle ruhte, die Blutung im Zaum haltend.

Ihr verdammtes Herz, schien nun endlich dem Rest ihres Körpers zu folgen, machte es ebenso wie dieser, wieder einmal was es wollte.

Dieser ständige Kontrollverlust, würde sie schlussendlich ins Grab befördern, noch ehe sie das 20. Lebensjahr erreichte.

Ihr Vater drehte sich vermutlich gerade in seiner letzten Ruhestätte herum, wenn er ihre misslichen Versuche beobachtete, in der Gegenwart eines Mannes nicht völlig den Kopf zu verlieren.

Noch furchtbarer würde er im Jenseits toben, wenn man den Fakt hinzuzog, dass sie dem König ihr Leben verdankte.

Sie selbst konnte sich nicht entscheiden, welche Tatsache ihr weniger schmeckte.

Doch darüber, konnte sie sich auch später noch den Kopf zerbrechen.

Erst einmal galt es, lebend, aus diesen Straßenschlachten heraus zu gelangen.

Sie warf einen achtsamen Blick über ihre Schulter.

Die Straße hinter und vor ihnen, war menschenleer.

Doch überall um sie herum, dröhnte das Schreien von verlorenen Seelen, das Klirren von Schwertern, das tödliche Surren von Bogensehnen, an ihre Ohren.

Die Geräusche allein waren unheilvoller, als Alles, was ihr je zu Ohren gekommen war.

Zwar hatte sie schon viel Grausamkeit in ihrem kurzen Leben zu sehen bekommen, doch Menschen die sich bis auf den Tod bekämpften und das freiwillig, waren ein neuer Höhepunkt.

Wie tief, konnte ihre Rasse denn noch sinken?

Die junge Frau, dachte an ihre unangenehme Auseinandersetzung von vorher zurück und suchte das Antlitz des Pharao.

„Die Männer…“, begann sie.

Sein kontrollierter, flotter Gang wurde unterbrochen.

Er kam, mit dem Rücken zu ihr, langsam zum Stehen.

„…sind sie tot?“

Sein Haupt zuckte ein wenig auf die rechte Seite, sodass sie in der Lage war, sein Profil anzusehen.

Seine hohe, maskuline Stirn, war Faltenfrei, als würde er nicht einmal über ihre Frage nachdenken müssen.

Er drehte sich ihr ein wenig weiter zu, während Anzu bemerkte, dass sie sehr knapp nur, hinter ihm zum Halten gekommen war.

Obwohl es schier unmöglich war, verschnellerte sich der Schlag ihres Herzens noch rasanter, als sie sich Angesicht zu Angesicht gegenüber wiederfanden.

Das war nicht gerecht.

Er spielte mit unfairen Mitteln.

Niemand, niemand, nicht einmal die gesegneten Väter und Mütter ihrer Erde, sollten über solche Augen verfügen dürfen.

Das Mädchen hielt die Luft an, als er seinen Lippen öffnete.

Sein Blut, dass aus der Wunde seiner Wange getropft war, bröckelte von seiner Haut, gab ihm ein verwegenes, rohes, beinahe kriegerisches Aussehen, so völlig gegensätzlich zu seinem ansonsten, beherrschten Auftreten.

Heute hatte sie, wenn auch gegen ihren Willen, eine neue Seite an ihm erkannt.

„Nein.“

Erleichtert, stieß sie den angestauten Odem aus ihren Lungen.

Im nächsten Moment fragte sie sich, warum diese Antwort sie so zufrieden stellte, hatten diese Männer doch unaussprechliches mit ihr vorgehabt.

Dennoch, ein Leben zu beenden, oder für den Tod eines Anderen verantwortlich zu sein war falsch, war etwas, über das nur die Götter allein zu richten vermochten.

„Es sei denn, Ihr habt den einen mit Eurem Tritt getötet?“, fragte ihr Begleiter, seine Augen, noch immer in den ihren brennend.

Gegen alle Vernunft und Logik, musste sie kichern.

„Gewiss nicht. Es ist ein Wunder, dass dieser Streich überhaupt geglückt ist.“, erklärte sie und zuckte beiläufig mit den Schultern.

Nachdem sie ihre drei bewusstlosen Angreifer hinter sich zurück gelassen hatten, äußerte der junge König Interesse daran, zu erfahren, was mit dem ersten Kontrahenten geschehen war, jener, der, die Hände in seinem Schritt, mit Schaum vor dem Mund, im Dreck gelegen hatte, noch ehe er hatte Laut machen können.

Sie setzten ihren Weg, nun Seite an Seite, auf diese Weise, musste sie ihn nicht mehr ansehen, fort.

Dennoch waren sie sich etwas zu nahe, wenn die junge Frau es sich recht überlegte, doch tat sie auch keinen Schritt von ihm weg.

Auch, wenn die Konversationen mit ihm unkompliziert waren, ärgerte es sie maßlos, dass sie ausgerechnet mit ihm zusammenarbeiten musste.

Sogar der hyperaktive Kriegsmeister wäre ihr in dieser Situation lieber gewesen.

Bei ihm, würde sie wenigstens keine Existenzkrise durchleben müssen, sollte sie plötzlich nicht mehr in der Lage sein, ihn blind zu hassen.

„Ihr stellt Euer Licht unter den Scheffel.“, riss die donnernde Stimme des Pharao sie aus ihren Gedanken, als er an das vorherige Gespräch anschloss.

„Ihr seid doch ziemlich einfallsreich.“

Als wäre sie, mit dem Gesicht voran, in eine Wand gerannt, errötete Anzu peinlich berührt.

Noch heute Morgen, hätte sie ihm für diese unverfänglichen Worte eine weitere Ohrfeige verpasst, doch nun, fand sie keine tosende Wut mehr in ihrem Inneren, um dieser Idee nachzugehen.

Sie warf einen verstohlenen Blick auf ihn, um das ironische Lächeln zu sehen, dass diese Worte begleiten musste, doch der König untersuchte lediglich, mit ernster Miene, den sandigen Boden auf Spuren.

Es war ihm ernst.

Die Röte in ihrem Gesicht wurde dunkler, niemals war sie so froh gewesen ignoriert zu werden .

Dennoch, war es nun ihr Stolz, den sie durch seine Anerkennung empfand, oder der Umstand, dass sie sich selbst in Staunen versetzt hatte, als sie diesen Mann besiegte, hörte Anzu sich sprechen:

„Und Ihr seid ziemlich geschickt mit einem Schild.“

Der König riss seinen Kopf herum, ohne stehenzubleiben und sah sie verwundert an.

Seine Miene zeichnete Unglaube, eine Augenbraue, unterstützte diesen entglittenen Gesichtsausdruck.

Das Mädchen fürchtete beinahe, sie hätte etwas Falsches gesagt, wirkte er nahezu so erschrocken, als hätte er die Tore der Unterwelt zu sehen bekommen.

Dann aber, wurden seine Züge weicher und er schenkte ihr ein erschöpftes Lächeln.

„Nicht meine bevorzugte Waffe.“, gestand er scherzend.

Die beiden kicherten angespannt.

Die Luft um sie herum schien so dick, dass man sie mit bloßen Händen hätte einfangen können.

Anzu sah, wie er den Mund verzog, etwas zu angestrengt um es lässig wirken zu lassen und sie erkannte, dass er offensichtlich an starken Schmerzen litt.

Doch erklärte die Wunde seine schleierhafte, erschrockene Reaktion auf ein simples Kompliment?

Im nächsten Augenblick, wollte sie sich selbst mit der flachen Hand vor die Stirn schlagen.

Nicht erschreckend.

Unerwartet.

Mit einem Mal, wollte sie vor lauter Scham im Boden versinken.

Sie hatte ihm ein Kompliment gemacht.

Doch viel schlimmer war die Tatsache, dass sie es vollstens und wahrhaftig ernst gemeint hatte.

Der zufriedene Gesichtsausdruck, der seine angestrengte Miene, etwas an Härte genommen hatte, verschlimmerte das Ganze nur noch.

Was war denn nur los mit ihr?

Sie hasste diesen Mann.

Um das Geschehen von sich und diesem unangenehmen Zwischenfall zu lenken, ergriff sie hastig wieder das Wort, versuchte dabei beiläufig zu klingen um den Ernst dieses Gespräches hinter sich zu lassen.

„U…“, sie schluckte angestrengt, „… und welche Waffe bevorzugt Ihr für gewöhnlich?“

Hätte sie sich in diesem Augenblick selbst sehen können, dessen war sie sicher, hätte sie sich gewünscht, der König hätte sich damals ihren Kopf geholt.

Sie stotterte wie ein Trottel und versuchte ihn ungeschickte , in ein Gespräch zu verwickeln, als wollte sie ihn beeindrucken, oder, den Göttern bewahre, näher kennenlernen.

Wenn er aber genervt war, oder seine Ruhe wollte, auf der Suche nach ihren Begleitern, ließ er sich nichts anmerken.

„Die trage ich nur im Krieg.“, gab er zurück.

Erst, als er diesen Satz ausgesprochen hatte, begann sie sich darüber zu wundern, warum er, der wichtigste Mann des Landes, ohne jegliche Verteidigung, außer seiner Leibgarde aufgebrochen war, wenn er doch eindeutig in der Lage war, eine Waffe zu führen.

War er wirklich so naiv gewesen zu denken, dass es niemanden gebe würde, der nach seinem Leben trachtete?

„Ich töte nicht, wenn es nicht nötig ist.“, sagte er mehr zu sich selbst, als zu ihr.

„Man verliert dabei jedes Mal ein Stück von sich selbst.“

Verstehend, nickte Anzu mit ihrem Kopf.

Alles, was er sagte, schien einen Sinn zu machen.

Wieder rang sie sich dazu durch, einen scheuen Blick auf ihn zu werfen.

Seine ansonsten so wachen, lodernden Augen, waren überzogen mit einem matten Schimmern.

Doch, was immer auf seiner Seele lastete, verschwand binnen eines Wimpernschlags von seinen Zügen und er sprach weiter, als hätte es diese Worte niemals gegeben:

„Was ist mit Euch?“

Die junge Frau brauchte eine Weile, bis sie diese Frage verstand, oder dem Themenwechsel folgen konnte.

Sie hob abwehrend ihre Hände.

„Ich besitze keine Waffe. Ich wüsste nicht einmal, wie ich ein Schwert korrekt halte. Ich bin besser mit Worten.“

Müde winkte sie ab, der Gedanke an eine Waffe in ihren Händen, laugte sie aus.

Vermutlich, würde sie, mit einem Schwert mehr Schaden anrichten, als ihn zu vermeiden.

Zu ihrer Linken, nickte der König einmal Kräftig mit seinem Haupt und sah sie an.

„Ich auch.“, stimmte er ihr zu, ein schiefes Lächeln erschien auf seinen Lippen.

Das Mädchen wurde an ihr Wortgefecht erinnert, dass sie so jämmerlich verloren hatte, doch auch die Erinnerungen an den zurückliegenden Kampf, fanden einen Weg in ihre Gedanken.

Wie leichtfüßig, flüssig und präzise er die beiden Männer niedergestreckt hatte.

Selbst, wenn er Verletzungen davon getragen hatte, hatten seine Kontrahenten im Gegensatz zu ihm, gewirkt wie Steine.

Träge und kräftig, doch so instabil, dass sie unter dem Druck gebrochen waren, dem der Pharao ihnen ausgesetzt hatte.

Dieser Mann verstand sich auf das Handwerk des Kampfes.

Doch sie würde sich hüten, ihm noch mehr Anerkennung aus ihrem Mund zu schenken.

Sie musste verhindern, dass sie sich durch diesen unfreiwilligen Streifzug nicht selbst verriet.

„Offensichtlich.“, stimmte sie ihm frech zu und deutete mit einer spielerischen Geste, auf seine geschundenen Knie.

Sie schloss die Augen und betete, dass diese Unterhaltung damit beendet war, ungeachtet der Tatsache, dass sie es war, die dieses Gespräch losgetrampelt hatte.

Zu ihrem großen Glück, wurden ihre Gebete erhört, denn kaum hatte sie ihre Worte ausgesprochen, drang lautes Dröhnen in ihre Ohren.

Schritte.

Laute, trampelnde Schritte, bewegten sich auf sie zu.

Neben sich, versteifte sich der König, als auch er die Ohren spitzte.

Die zuvor leere, beinahe schon geisterhafte Straße, füllte sich urplötzlich mit Menschen.

Mit weit aufgerissenen Augen, Angstschreien auf den Lippen, rannte ihnen eine aufgelöste Menge entgegen.

Ängstlich, warfen sie immer wieder Blicke über ihre Schultern hinweg.

Es brauchte kein Genie, um zu erkennen, dass sie verfolgt wurden.

Ein Blick auf ihre Hälse verriet, dass es sich bei den Flüchtenden um Sklaven handelte.

Ihr Körper spannte sich an, als sie die panischen Menschen direkt auf sie zuhielten, ohne Anstalten zu machen, zu stoppen.

Was auch immer sie so verängstigt hatte, zog ihren brodelnden Hass auf sich.

Ihr Rage nahm zu, als sie eine Mutter, mit einem verletzten Bein sah, die, verzweifelt, ein Baby umklammert hielt.

Der verschreckte Aufstand, war ihr egal, ebenso wie die Tatsache, dass sie wohl von ihm niedergetrampelt werden würden.

Alles, was sie wollte, was Vergeltung für diese Leute.

Mit einem Mal, war der König dicht an ihrer Seite.

„Wir müssen an ihnen vorbei.“, erklärte er matt.

Das braunhaarige Mädchen sah ihn entgeistert an.

„Seid Ihr des Wahnsinns? Die Massen versperren jeden Weg hindurch, außerdem…“

„Warten hinter ihnen, die Männer, die sie so aufgelöst haben.“, beendete er den Satz für sie.

Er hatte Recht.

Wenn sie es schafften, durch die flüchtende Masse zu kommen, hatten sie die Gelegenheit ihre Verfolger auszuschalten.

„Des Weiteren, ist es der schnellste Weg, um zu Yuugi zu gelangen.“, fügte er hinzu.

Beinahe, hätte sie gefragt, wie er sich da so sicher sein konnte.

Die Stadt war riesig und er hatte den Großwesir bereits am Anfang des Aufruhrs verloren.

Er konnte unmöglich mit Sicherheit wissen, wo der junge Adelige sich derzeitig aufhielt.

Doch dann sah sie in sein Gesicht.

Es ließ keinen Zweifel offen.

Ohne zu wissen warum, nickte sie ihm bestätigend zu und starrte den Menschenmassen entgegen, die sich unnachgiebig auf sie zubewegten.

Anzu zuckte zusammen, als sie seine Hand fühlte, die sich um die ihre schloss.

„Bleibt dicht bei mir.“, flüsterte er, ehe er zu rennen begann, sie mit sich reißend.

Ihr Körper protestierte, als er ohne eine angemessene Vorwarnung, vom Stand in einen Rennen gezerrt wurde.

Sie nahmen an Geschwindigkeit zu, rannten nun schon so schnell, als wären sie selbst auf der Flucht vor etwas.

Der Pharao tauchte in die erste Reihe der Masse ein, ohne dabei mit jemanden zusammen zu prallen.

Gekonnt, bewegte er sich durch die unsortierten Flüchtlinge, sie, bei jedem Haken, den er schlug, mit sich ziehend.

Völlig überwältigt, begann sie den davonlaufenden Menschen Entschuldigungen entgegen zu schreien.

Er führte sie so sicher und zielorientiert durch die Massen und das bei einer Geschwindigkeit, die ihr die Tränen in die Augen trieb.

Jeden voranschreitenden Schritt, verschwammen die ihnen entgegenkommenden Menschen, zu einem gesichtslosen Hindernis.

Hätte sie seine Hand nicht auf der ihren gespürt, wäre sie sicher von ihnen mitgerissen worden und hätte ihn aus den Augen verloren.

Dennoch, egal wie beachtlich seine Führungskräfte waren, es nervte sie, dass er sie bei der Hand hielt, wie ein Kind.

Sie tauchten durch die letzte Reihe der Flüchtlinge und sahen sich, erneut, einer leeren Straße gegenüber.

Doch, der König dachte nicht daran, seinen Schritt zu verlangsamen.

Zielstrebig, rannte er weiter.

„Warum haltet Ihr meine Hand? Das ist nicht nötig.“, rief sie ihm bei voller Geschwindigkeit zu.

Sofort, als hätte er es zuvor nicht bemerkt, ließ er von ihr ab, wie von heißem Stein.

„Verzeiht.“, lautete seine Antwort.

Anzu spürte, wie ihr Innerstes laut aufschrie, als der Hautkontakt zu ihm abbrach, zwang sich aber störrisch dazu, ihre Miene um keinen Zentimeter zu verziehen.

Sie hatte beschlossen, die Zusammenarbeit mit ihm, als eine einmalige Sache zu verbuchen.

Sie hatte sich mit Yuugi ohnehin schon zu sehr auf dieses Bündnis eingelassen und wollte es mit ihm gut sein lassen.

Außerdem wäre es lächerlich sich mit dem König anzufreunden.

Andererseits, war nicht genau dies, eigentlich ihre Aufgabe?

Ihre Überlegungen fanden ein jähes Ende, als sie um die nächste Ecke bogen, sich gemeinsam, dem Unbekannten entgegen stellend.

Zu ihrer Verwunderung, blieb ein Kampf, oder auch nur ein Anzeichen, für einen solchen, aus.

Nichts, Niemand, wartete hier auf sie, vor ihnen befand sich nur eine leere Straße.

Verwundert, sahen sie sich um, mäßigten ihren Schritt.

Zwiegespalten, legte sie eine Hand auf ihr Herz.

Einerseits, war sie erleichtert, einem Kampf entgangen zu sein, doch auf der anderen Seite, war die Enttäuschung ihrem Drang nach Vergeltung nicht nachkommen zu können.

Ihre Augen suchten den verletzten König.

Wäre er überhaupt noch in der Lage, weitere Gegner zu überwälltigen?

Sie hob ihren Blick an den Horizont.

Die Sonne hatte den Zenit bereits seit einer ganzen Weile hinter sich gelassen.

Ihre Schatten, hatten sich ausgeweitet, boten inzwischen Zuflucht vor ihren brennenden Strahlen.

Das Mädchen spürte, wie der Durst in ihr zu schreien begann.

Seit sie aufgebrochen waren, hatte sie keinen Schluck Wasser mehr zu sich genommen.

Der Drang etwas zu trinken, versiegte, als sie sich zu fragen begann, wann der Pharao zu letzten Mal etwas getrunken hatte.

Nicht nur, hatte sie ihn den Wasserschlauch nicht einmal ansetzten sehen, auch, trug er keinen bei sich.

Und er blutete stark.

Seine Miene war ernst, während sie ihren Weg fortsetzten, doch ein dünner Schweißfilm glänzte auf seiner sonnengeküssten Haut, verlieh ihm, einen sportlichen Eindruck.

Je länger sie ihn ansah, desto sicherer war sie, dass er nicht mehr in der Lage sein würde, es mit dem ganzen Aufstand aufzunehmen, obwohl seine Miene, eben dies prophezeite.

Schweigend, unwissend, wie sie sich mit dieser Erkenntnis verhalten sollte, setzte sie ihren Weg, neben ihm fort.

Das Kampfgetöse kam immer näher.

Wo auch immer sie drauf zu steuerten, war wohl das Zentrum, der ausgebrochenen Straßenkämpfe.

Entsetzt, blieb sie stehen, als sie in der Ferne eine blutende Gestalt gegen eine Hauswand lehnen sah.

Alle Vorsicht über Bord schmeißend, rannte sie auf die Verletzte zu, bei der es sich um eine Frau handelte.

Das Mädchen, ging vor ihr auf die Knie und legte beide Hände über ihren Mund, der Atem war ihr in den Lungen gefroren.

Das blutverschmierte Gesicht, hatte sich nachtschwarz verfärbt, die einzigen Lichtblicke, die weit aufgerissenen Augen.

Das dunkle Braun, dass sie einmal gehabt hatten, zeichneten nur noch einen matten Grauton.

Das Leben war aus ihr gewichen, hatte nur die sterbliche, schwer beschädigte Hülle zurück gelassen, die in der Wüstensonne vor sich hin verweste.

„Bei den Göttern…“, wisperte sie entsetzt, als sie nichts desto trotz nach ihrer Halsschlagader tastete, um das Unausweichliche zu bestätigen.

Enttäuscht, ließ sie ihre Hand sinken und begann zu zittern.

Eine stumme Träne stahl sich aus ihren brennenden Augen, tropfte, wie ein schimmernder Edelstein von ihrem Kinn und verpuffte auf dem heißen Steinboden, der ihre nackte Haut reizte.

„Welcher Mensch, kann jemanden so etwas nur antun?“, flüsterte sie, an niemand bestimmten gerichtet.

Vielleicht, konnten die Götter ihr eine Antwort liefern, fand sie selbst keine Erklärung für den, offensichtlich, gewaltsamen Tod, dieser jungen Frau.

so, wie ihr Körper gegen die Wand lehnte, die Glieder, verbogen, verdreht , von sich gestreckt, wahr anzunehmen, dass man ihr wohl den Ein oder Anderen Knochen gebrochen hatte.

„Das sind keine Menschen.“

Seine Stimme überraschte sie, ließ sie zusammenzucken.

Sie hatte völlig vergessen, dass sie nicht alleine mit ihrer Entrüstung war.

Der Pharao, klang, als würde er beim Sprechen den Kiefer fest zusammen pressen.

Das Mädchen hörte seine langsamen Schritte hinter sich, spürte, eine gewaltige Aura, die sich in ihren Rücken bohrte.

Erschrocken, hob sie ihren Kopf, um ihn anzusehen.

Um ihn herum, schien es dunkler geworden zu sein, als würde sein Körper einen riesigen Schatten werfen.

Er hatte die Fäuste geballt, der Umhang in seiner Rechten, knitterte bei dem ausgeführten Druck.

Anzu bekam ein ungutes Gefühl, als er neben ihr auf ein Knie sank und eine Hand nach dem Leichnahm ausstreckte.

Seine Augen, waren das Einzige, das sie durch den schwarzen Schleier hindurch, der seinem Gesicht ansonsten jede Kontur raubte, erkennen konnte.

Ein völlig neuer Ausdruck fand sich in ihnen wieder.

Wut.

„Sie werden dafür büßen.“, sprach er unheilvoll, als seine Finger die erstarrte Miene der Frau erreichten.

Mit der flachen Hand, fuhr er ihr über die leblosen Augen und schloss sie zärtlich.

Anzu beobachtete ihn nervös, traute, nein, war nicht in der Lage etwas zu sagen.

Es war, als lähmte seine Gegenwart sie.

Er erhob sich anmutig und schüttelte sein wertvolles, lebensrettendes Stück Kleidung sorgfältig aus, ehe er es über dem leblosen Körper ausbreitete.

Diese Geste löste sie aus ihrer Starre.

Sie musste ihn nicht erst fragen, was er da tat, denn, auch wenn sie es nie für möglich gehalten hatte, wusste sie, was er in diesem Augenblick dachte.

Sie konnten sie nicht einfach so hier liegen lassen.

Ungläubig, mit offen stehendem Mund, ging sie ihm schweigend zur Hand und drapierte den königlichen Stoff, liebevoll, über ihren erkalteten Leichnahm.

Als sie, nach einigem zurecht zupfen, zufrieden war, erhob sie sich mit zittrigen Knien und stellte sich neben den König, unschlüssig, warum er noch immer hier verweilte, oder warum ihn das Schicksal der toten Frau ihn so beschäftigte.

Er war der König.

Er kümmerte sich nicht um sein Volk.

Deswegen hasste sie ihn.

Das waren die Fakten und doch, verharrte er regungslos an Ort und Stelle, bis er den Kopf senkte, die rubinroten Augen schloss und sie mit einer bekannten Gesten, in tiefsten Unglauben stürzte.

Er legte zwei Finger an sein Herz.

Verwirrt, beschrieb ihren Gemütszustand nicht einmal ansatzweise.

Entsetzt, völlig entgeistert, traf es schon eher.

Diese alte Geste der Ehrerbietung, teilte man nicht mit jedem.

Sie war heilig, durfte nur genutzt werden, wenn man ihre Tragweite verstand, ihre Aussage begriff und auch nur, wenn man es ernst meinte.

Es hieß, wer sie sorglos vollführte, zog den ewigen Zorn der Gottheiten auf sich.

Niemals, zuvor, hatte sie einen Hochgeborenen gesehen, der einem Gewöhnlichen, diese Ehre hatte zuteilwerden lassen.

Beinahe schien es, als segnete er die Tote mit diesem letzten Gruß, um ihr den Übergang in die Unterwelt zu erleichtern.

Sprachlos, senkte auch sie ihr Haupt und murmelte ein kurzes Gebet, dass sie in Kindertagen von ihrem Vater gelernt hatte.

Als sie sich wieder rührten, war auch seine Ruhe zurückgekehrt.

Doch in ihr, stand Alles Kopf.

Warum, warum handelte er immer anders, als sie es von ihm erwartete?

Warum schlug ihr Herz so schnell, wann immer sie ihn dabei beobachtete?

Warum, wollte sie, je länger sie zusammen waren, nicht mehr von seiner Seite weichen, mehr über ihn erfahren, Alles von ihm wissen?

Die Fragen schienen beinahe kein Ende mehr zu nehmen.

„Seid Ihr wohlauf?“, fragte er, nachdem sie sich nicht seinen Bewegungen angeschlossen hatte.

Geistesabwesend, nickte sie ihm zu, traute ihrer Stimme nicht mehr.

Er begann, ihr Voraus, den Ort des Geschehens zu verlassen.

Betroffen schloss sie zu ihm auf, lief neben ihm her, traute sich jetzt, weniger als je zuvor, ihn direkt anzusehen.

Die Fragen, die auf sie einprasselten, machten es schwer sich auf den Weg zu konzentrieren, mehr noch, machten es anstrengend, einen Fuß vor den Nächsten zu setzten.

War es möglich… nur vielleicht… dass sie ihn schlechter machte, als er war?

Die Dinge sind nicht immer, wie sie zu sein scheinen.

Entschlossen schüttelte sie den Kopf.

Er war ein Stratege, konnte die Menschen zu seinem Vorteil manipulieren, hatte die Sklaverei zurück gebracht.

Was änderte da die Ein oder andere gute Tat?

Nur, weil er kein Monster war, wie die Schlächter, die hier ihr Unwesen trieben, bedeutete das nicht, dass er ein guter Mensch war.

Bedeutete nicht, dass er ein Herz besaß.

Und dennoch…

Lautes Getöse, kam ihnen entgegen.

Zunächst, nahm das junge Mädchen an, es handle sich um weitere Flüchtlinge, doch freudiges, grauenvolles Lachen, ließ sie diese Idee schnell wieder verwerfen.

Niemand, der auf der Flucht war, den Tod fürchtete, lachte dabei so vergüngt.

Wut drohte sie zu übermannen, als sie an die Tote hinter sich erinnert wurde.

Eine Hand schloss sich um die ihre.

Überwältigt, suchte sie nach der Quelle dieser überraschenden Wärme, als sie den König erspähte, der an ihr zu reißen begann.

Ein paar Schritte, ließ sie sich von ihm, von der Straße zerren, ehe sie anhielt und ihn damit aus dem Gleichgewicht brachte.

„Was tut Ihr?“, verlangte sie aufgebracht von ihm zu wissen.

„Ich suche nach einem Versteck.“, antwortete er, als wäre es selbstverständlich und machte Anstalten, wieder an ihr zu ziehen.

Sie lehnte sich dagegen, machte sich schwer.

„Was? Warum? Ich dachte Ihr sucht Vergeltung und jetzt versteckt Ihr Euch feige, weil der Feind näher kommt?“, schrie sie ihn entsetzt an.

„Und hört auf, meine Hand zu halten!“

Kraftvoll, riss sie sich von ihm los, ließ ihm einen Augenblick Zeit, ihr eine Erklärung zu liefern.

Beinahe, hätte sie gegrinst, als er hilflos die Hände in die Luft riss und sich mit einer, erschöpft durch das Gesicht strich.

Also konnte man ihn doch aus der Fassung bringen.

Mit zwei großen Schritten stand er vor ihr und sah ernst zu ihr hinab.

Als er den Mund öffnete, klang er gehetzt, als würde er mit einem bockigen Kind sprechen:

„Euer Tatendrang ist wirklich löblich, doch kommen uns mindestens zwei dutzend Feinde entgegen…“

„Woher…?“

„Unwichtig, denkt Ihr nicht? Ich weiß es einfach. Denkt nach, selbst wenn ich mit meinem Arm noch in der Lage bin zu kämpfen, schaffe ich es nicht, mehr als sechs Gegner auf einmal auszuschalten. Ihr habt keine Waffe. Wie viele würdet Ihr schaffen?“

Gegen ihren Willen, ernüchterte sie seine Frage restlos.

Beim letzten Mal, hatte sie es, mit aller Kraft, gerade einmal geschafft, einen Mann zu erledigen.

Und dazu gehörte zudem noch eine gehörige Portion Glück.

„Außerdem, wenn wir jetzt schon unsere Kraftreserven aufbrauchen, sind wir nutzlos, wenn wir unsere Begleiter wieder finden. Ihr sagtet, ich dürfe nicht leichtsinnig werden. Ich habe Euren Rat befolgt.“, fügte er wenig später hinzu.

Anzu sah sich nach dem Trampeln um, dass immer näher kam.

Er hatte Recht.

Sie hasste es, nickte aber, ihr Einverständnis gebend.

„Und wo genau, gedenkt Ihr Euch zu verstecken? Das hier ist eine offene Straße. Es gibt nicht einmal eine Gasse, in die wir fliehen könnten.“

Vermutlich war die Nützlichkeit ihrer Aussage in etwa so hilfreich, wie sie mit einem Schwert in der Hand und das war nicht gerade weitreichend.

Doch auf dem Gesicht des Königs arbeitete es angestrengt.

Offensichtlich hatte er selbst noch nicht so weit gedacht.

Ehe sie sich versah, hatte er sie wieder an der Hand gepackt und riss sie einer Häuserwand entgegen.

Das junge Mädchen war zu nervös um zu reagieren.

Die ganze Situation schien mit jeder verstreichenden Sekunde an Absurdität zuzunehmen.

Es war, als würden sie und ihr ernster Begleiter immer tiefer in einen Strudel hinab gesogen, aus dem es kein Entrinnen gab.

Immer wenn sie glaubten, sicher zu sein, überzeugt endlich fortfahren zu können, kam ihnen etwas in die Quere.

Der Punkt war, sie fürchtete sich nicht allzu sehr vor der drohenden Gefahr, noch davor weiteres Übel zu erblicken, denn ehrlich gesagt, war sie davon überzeugt, dass es nicht mehr viel grausamer werden konnte, nein, ihre größte und wohl präsenteste Furcht lag auf dem Mann der sie soeben unter einen Türbogen zog.

Wie lange, würde er durchhalten, ehe der Blutverlust seinen Körper zum aufgeben zwang?

Sie musterte sein angespanntes Gesicht, sah, wie seine Ohren sich konzentriert spitzten, abschätzend, wie viel Zeit ihnen noch blieb, erkannte, die schmalen Denkfältchen auf seinem Antlitz, die ihr verrieten, dass, obwohl er hier und eifrig bemüht war, sie beide in Sicherheit zu bringen, sein Geist, ein nicht physischer Teil von ihm ganz weit entfernt war, zeitgleich ein anderes Problem zu lösen versuchend.

Das junge Mädchen spürte eine Wand in ihrem Rücken, deren heißer Stein auf ihrer Haut brannte.

Verwirrt, sichte sie nach den Augen des jungen Königs, doch war es ihr nicht mehr möglich, sein Gesicht zu sehen.

Mit hochrotem Kopf, stellte sie fest, dass er seinen Körper gegen den ihren, in die schmale Nische presste, sie zwischen seiner muskulösen Brust und dem Stein, festsetzte.

Empört, stieß sie kräftig mit ihrer freien Hand nach ihm, die andere, wie sie feststellte, hielt er eisern umklammert.

Überrascht, trat er einen Schritt nach hinten, blickte genauso irritiert drein, wie sie selbst.

„W- was denkt Ihr bitte, wa- was Ihr da tut?“, fauchte sie ihn an, obwohl es eher wie ein Schnurren klang.

Die Hitze stieg ihr zu Kopf, als sie bemerkte, dass ihre Herzfrequenz schon wieder so erhöht war, dass sie bunte Ringe vor ihren Augen tanzen sah.

Es war doch unmöglich, dass er es nicht schlagen hörte!

Um sich abzulenken und sich weiter von ihm zu entfernen, riss sie ihre Hand aus der seinen.

„Und hört auf, meine verdammte Hand zu halten! Warum tut Ihr das?“

Der König beäugte sie, doch war sein Gesicht dabei so unlesbar, wie die alten Inschriften im Inneren der Palastmauern.

Er trat wieder auf sie zu, ohne auf ihren Protest einzugehen, was sie nur noch wütender machte.

„Nein!“, schrie sie laut. „Was um Alles in der Welt, wollt Ihr von mir?“

„Beruhigt Euch bitte.“, antwortete der Herrscher Ägyptens leise, machte aber keine Anstalten, sich aus ihrem Wohlfühlbereich zu entfernen.

„Wie soll ich mich beruhigen, wenn Ihr mich in eine Ecke drängt und Euch an mich schmiegt, als wäre ich ein neues Kissen in Euren Gemächern?!“

Eine Augenbraue rutschte auf seiner Stirn nach oben, beinahe so weit, dass sie unter seinem Scheitel ein Versteck fand.

Für einen Augenblick schien es, als würde er ihr wiedersprechen wollen, doch dann schien er sich eines Besseren zu belehren und sprach ruhig:

„Würdet Ihr bitte nicht so herumbrüllen? Die Männer werden uns finden.“

„Und Ihr versucht Ihnen zu entgehen, indem Ihr Euch in meinen Brüsten versteckt? Noch dazu in einer leicht einzusehenden Nische? Eure Lehrer wären wirklich stolz auf Euch.“, entgegnete sie sarkastisch, die Hände hoch erhoben, für den Fall, er würde ihr nocheinmal zu nahe kommen.

Der Pharao seufzte laut und fuhr sich mit einer Hand durch das Haar.

„Ich versichere Euch, ich versuche unser Leben zu schützen und nicht etwas Anrüchiges mit Euch loszutreten.“

„Und dafür, müsst Ihr mich in den Armen halten?“

„Bei den Göttern!“, zischte er, seinen Kopf in den Nacken fallen lassend, als er tief ausatmete. „Ihr seid wirklich eine Handvoll….“

„Ich bin eine Handvoll? Wer rennt denn hier stillschweigend durch die Gegend und baut ungefragt Körperkontakt auf? Denkt Ihr, nur weil Ihr der König seid, könnt Ihr…?“

Ihre Tirade wurde jäh unterbrochen, als eine Hand auf ihren Lippen den Redefluss erstickte.

Panisch, riss sie ihre Augen auf und versuchte den dreisten Eindringling in ihre Privatsphäre wegzustoßen.

Was fiel diesem reichen Widerling ein, sie zu behandeln, als wäre sie eine Puppe.

Anzus Augen fanden die seinen und hatte sie zuvor noch gezappelt, wie ein Fisch auf dem Trockenen, erstarben nun alle Bewegungen zugleich, während seine feuerroten Augen sie beobachteten.

Sein Gesicht, war nicht mehr von Ruhe gezeichnet, flackerten seine Lider nervös auf und nieder, warfen Schatten auf sein Gesicht, wie eine Fackel, die im Wind tanzte.

Doch Wut, war es auch nicht, was er ihr entgegen brachte.

Er sah aus, wie ihr Vater seiner Zeit, wenn sie sich weigerte ins Bett zu gehen.

„Haltet bitte, für einen Moment nur, Euren Mund und hinterfragt nicht Alles was ich tue.“

Empört blähte sie ihre Nasenflügel auf, um ihm zu signalisieren, dass ihr diese Bemerkung gehörig gegen den Strich ging.

„Ich habe Euch gesagt, dass ich auf Euch Acht geben werde, nur scheint Ihr nach, wie vor der Meinung zu sein, ich wolle Euch schaden. Von mir aus, könnt Ihr gerne damit fortfahren mich zu hassen, wenn wir zurück im Palast sind, doch in der Zwischenzeit, tue ich, was in meiner Macht steht, um uns vor Schaden zu bewahren. Also schweigt und bleibt ruhig.“

Der Ausdruck auf seinen majestätischen Zügen wich, als er einen festen Schritt auf sie zumachte, sie wieder gegen die Wand drückte und sich dicht vor sie stellte, jedoch diesmal darauf bedacht, sie nicht zu berühren, wenn es nicht nötig war.

„Es wird kalt werden.“, flüsterte er noch, ehe er die Augen schloss und langsam die Hand von ihrem Mund entfernte.

Das junge Mädchen blieb reglos stehen, ihr Körper spannte sich an.

Jetzt wusste sie, was sie an seinem Ausdruck so überrascht hatte.

Er war ihr fremd.

Dieser genervte, tadelnde Ton in seiner Stimme, er war ihr neu.

Nie zuvor, hatte sie ihn so sprechen, oder so dreinschauen gesehen.

Scham, kroch in ihr empor, ebenso wie ein ungutes Gefühl in ihrer Magengegend, dass ihren Herzschlag veränderte.

Egal, wie sie ihm bisher an den Kopf geworfen hatte, egal, was sie getan hatte, um ihn zu erzürnen, nie zuvor, hatte er sie so angesehen.

Und es gefiel ihr nicht.

Ganz und gar nicht.

Stillschweigend, sah sie von ihm weg, fragte sich erneut, was wohl mit ihr nicht stimmte, lauschte den herannahenden Schritten, der Männer, die Seite an Seite mit dem Verderben auf sie zu eilten.

Der Schild des Kriegsmeisters, berührte ihre Wade, erinnerte sie daran, wie viel dieser Stahl innerhalb eines Tages nur durchgemacht hatte, wie unbeschadet er noch vor wenigen Stunden gewesen war.

Ebenso wie sie.

Es fühlte sich an, als hätte sie an nur einem Nachmittag ein ganzes Leben gelebt und das auch noch an der Seite ihres geschworenen Feindes.

Doch warum also, lächelte sie dann bei diesen Gedanken?

Das junge Mädchen unterbrach ihre Gedanken, als sie beobachtete, wie ihr Atem in einem weißen Wölkchen von ihren Lippen trat.

Entsetzt, riss sie die hellblauen Augen auf und wiederholte den Vorgang achtsam.

Kein Zweifel.

Die Luft um sie herum, war so kalt, dass der Odem, den sie von den Göttern eingehaucht bekommen hatte, sichtbar wurde.

Als ihr Geist zweifelnd zu erfassen begann, was ihr Körper ihr mitteilte, begannen ihre Glieder sich, zitternd, zusammen zu ziehen.

Ihr Leib erbebte vor Kälte, hatte er wenige Augenblicke zuvor noch nach einer Linderung von der brütenden Hitze gebettelt.

Sie suchte ängstlich nach den wärmenden Strahlen der Sonne, doch war es dunkel geworden, eine finstere, tiefe Nacht um sie herum, die jeden Lichtstrahl, jedes Versprechen auf ein Morgen, mit sich genommen hatte.

"W-was?", hauchte sie atemlos, die Worte gefroren ihr in der Kehle, kamen beinahe tonlos aus ihrem Mund.

Sie versuchte ihre Finger zu bewegen und zuckte zusammen, als sie schmerzten, als würden sie von Nadeln durchbohrt.

Blanke, instinktive Angst, drohte sie zu übermannen, als sie nach einem Ausweg suchte.

Seit ihren schmerzhaften Erfahrungen auf dem Marktplatz, hasste sie die Dunkelheit, die Einsamkeit für die sie stand, die Konsequenzen, die sie repräsentierte.

"Ganz ruhig."

Warmer Atem blies auf einen schmalen Punkt an ihrem Hals, linderte die stechende Kälte für einen Moment.

Überrascht, wandte sie ihr Gesicht nach vorne, erblickte die, nun wieder geöffneten Augen des Königs, erkannte seine maskulinen Gesichtszüge, sogar die Umrisse seiner Form in der erkalteten Umgebung.

Das junge Mädchen hatte in ihrer Furcht seine Anwesenheit völlig vergessen.

Ein erleichterter Ton kam über ihre bibbernden Lippen.

Sie war nicht allein.

Unwillkürlich, machte sie einen zittrigen Schritt zur Seite und berührte dabei mit der Schulter etwas wunderbar Warmes.

Erschrocken stellte sie fest, daß es sich hierbei um die Hand des Königs handelte, die er gegen die Wand gepresst hatte um ihr nicht zu nahe zu kommen.

Ihr Innerstes stand Kopf.

Wie konnte er soh warm sein, während ihr Leib immer unkontrollierter zitterte und ihre Glieder sich anfühlte, als würden sie jede Sekunde abfallen?

Eine Hand, löste sich von ihrer Brust und streckte sich dem jungen Herrscher entgegen.

Wohlige Wärme empfing sie, in Form seines Fleisches.

Die Haut auf seinem Oberarm spannte sich bei der Berührung und er gab einen überraschten Laut vom sich.

"Ihr seid eiskalt.", flüsterte er entsetzt.

"A- ach w-w-was...", gab sie ebenso leise zurück, konnte den ironischen Ton einfach nicht abstellen, während sie sich über seine Besorgnis amüsierte.

Das Trampeln schwerer Stiefel, riss sie aus ihren Gedanken.

Gröhlendes Lachen mischte aich mit den lauten Schritten und sie vermochte, wie durch einen Schleier hindurch, Worte zu vernehmen.

"Habt ihr gesehen wie dieses Dreckspack gerannt ist?", schrie eine männliche Stimme und ein ganz Chor dröhnte lachend zurück.

"Diese feigen Säue hätten sich uns anschließen sollen, als sie noch die Chance dazu hatten!", brüllte ein weiterer Mann kichernd.

"Ihr brüstet euch damit, dass ihr Sklaven umbringt, die noch nie ein Schwert in der Hand hielten! Aber ich, ich habe einen Schweinepriester der königlichen Garde erwischt!"

"Du hattest doch nur Glück, du Arschloch! Warte, bis wir zu den anderen stoßen, mal sehen, wie voll du den Mund dann noch nimmst!"

Wieder verfielen die etlichen Stimmen in ein fieses Kichern.

Nun waren diese Männer wohl direkt neben ihnen, klangen ihre Worte deutlicher und lauter in ihrem Ohren.

Anzu spannte ihren zitternden Leib an.

Nur noch wenige Schritte und sie wären in der Lage, in ihr Versteck zu blicken.

"Habt ihr den Pharao gesehen?", verlangte einer der unzähligen Männer zu wissen.

"Noch nicht! Aber der Plan war doch ihn und seine Palastratten auf dem Marktplatz zusammen zu treiben und ihnen dort dem Gar aus zu machen!"

Das junge Mädchen ballte ihre Fäuste, sah sich zu ihrem Begleiter um, der seinen Kiefer fest zusammen presste.

"Ich will den blonden Stümper haben, der sich am Anfang geweigert hat ins Gras zu beißen!", bellte eine unheilvolle Stimme und erntete dabei Beifall von seinen Mitstreitern.

Das junge Mädchen traute ihren Ohren nicht.

Diese Männer hatten sie nicht nur in eine Falle gelockt, nein, sie wären noch nicht einmal damit zufrieden, den Hofstaat in Angst versetzt zu haben, planten auch noch die eiskalte Ermordung des Königs und seiner Anhänger.

Anhänger, die nur seinen b Befehlen Folge leisteten.

Wütend, reckte sie sich, wollte w einen Blick auf die Gesichter dieser Menschen erhaschen, selbst durch die Dunkelheit hindurch, um sie sich einzuprägen.

Wer nicht scheute zu töten, nein, wer sogar noch Vorfreude und Stolz dabei empfand, musste dafür zur Rechenschaft gezogen werden.

Anzu hatte den Schild an ihrer Seite völlig vergessen.

Entsetzt, riss sie die Augen auf, als ihre zittrigen Beine mit dem kalten Stahl im Berührung kamen und diesen dazu veranlassten, sich aus seiner Starre zu lösen.

Mit einem ohrenbetäubenden Klirren, ging das Verteidigungswerkzeug zu Boden, löschte binnen eines Wimpernschlags sämtliche umliegenden Geräusche aus.

Das Lachen der Männer verstummte, ebenso wie der wild pochende Schlag ihres Herzens.

Hatten die Männer sie bis jetzt nicht gefunden, wild auf einander einredend, sich anstachelnd, hatte dieser laute Ton, ihre Aufmerksamkeit mit großer Wahrscheinlichkeit nicht verfehlt.

Der König, gab einen zischenden Ton von sich und war ihr mit einem Mal so nahe, dass es ihr die Luft aus den Lungen presste.

Wo vorher noch platz zwischen ihnen gewesen war, drückte er sich nun, mit seiner ganzen Größe gegen sie, sodass sie nicht mehr wusste, wo sie aufhörte und er anfing.

Seine Arme schlangen sich schützend um ihre Taille, ruhten auf ihrem Rücken, sein Kinn lag auf ihrem Kopf, den er an seine Brust gezogen hatte.

Anzu hörte sein Herz schlagen, stark und schnell und voller Leben und plötzlich fror sie nicht mehr.

Die Kälte war gewichen, als hätte er einen Zauber ausgesprochen und obwohl die Gefahr ihnen so nah war, konnte sie nur an eins denken.

Sie wollte nicht angefasst werden, scheute sogar Yuugis freundschaftliche Berührungen, zog sich zusammen, wenn jemand nur die Hand nach ihr ausstreckte, doch bei dem König, war es etwas Anderes gewesen, dass ihr graute .

Sie scheute sich vor seinen Händen nicht, weil sie fürchtete, er würde ihr etwas zu Leide tun, dass hätte er längst tun können, nein, sie hatte Angst davor, dass es nicht der Albtraum sein würde, den si sich ausgemalt hatte.

Sie hatte sich davor gefürchtet zu erkennen, dass er ein Mensch aus Fleisch und Blut war, dass er ihr grundlegend, so ähnelte, wie sie es nie für möglich gehalten hatte.

Doch hier war er, ebenso wie sie, mit pochendem Herzen und einem wärmenden Leib, der von der Dunkelheit nur Erinnerungen zurück ließ.

"Was war das denn?", fragte einer der Männer auf der Straße laut.

"Scheint als hätten wir jemanden übersehen, als wir vorhin hier vorbeigekommen sind."

"Wer ist da? Zeigt euch!", herrschte der Lauteste von ihnen an, wahrscheinlich, hatte er hier das Kommando.

Der Pharao drückte sie näher an sich und sie ließ es stumm geschehen, sein Körper war dad Einzige, was sie nun noch von diesen Männern abschirmte.

"Seid still", flüsterte er in ihr Ohr. "Alles wird gut."

Das Mädchen wollte ihm wiedersprechen, sagen, dass er sich dessen unmöglich sicher sein konnte, doch sie schwieg.

Die Entschlossenheit seiner Worte, hatte sie schon einmal gehört, als er den drei Männern ihren Untergang prophezeit hatte.

Also schloss sie ihre Auge und klammerte ihre Finger in den Stoff seines Leinenhemdes.

Wenn sie schon sterben sollte, dann wollte sie zumindest nicht frieren.

"Ich sagte: Zeigt euch!", brüllte der Kommandant der Rebellen wütend, seine Männer brummte einverständlich.

"Vielleicht war es nur eine Ratte.", warf einer vin ihnen ein, als sie noch immer keine Antwort erhalten hatte.

"Klang des für dich nach einer Ratte, du Vollidiot?", lautete die genervte Antwort.

"Elias! Farid! Ihr zwei geht nach sehen. Bringt die feigen Arschlöcher hier her, damit wir ihnen zeigen können, was passiert, wenn man sich weigert, meine Befehle zu befolgen."

Die junge Frau versuchte ihr Gesicht zu heben, wolltw die Augen ihres Begleiters sehen, wollte so sehr an seine Worte glauben, so sehr so sicher sein wie er, doch er ließ es nicht zu, verstärkte lediglich den Griff seiner Arme um ihren Leib, wickelte sie im seine Präsenz, wie um ihr zu sagen, dass er nicht zulassen würde, dass jemand ihnen wehtat.

Die Schritte der beiden Auserkorenen kamen näher und näher.

Fest und unnachgiebig ihr Gang, das monotone 'tap,tap,tap' immer lauter werdend, das Ende einläutend, wie ein tosendes Unwetter.

Kurz vor dem Ende, war der Sturm bekanntlich am schlimmsten.

'Vater... ', dachte die junge Frau, während sie bei jedem Geräusch, dass diese Männer machten, zusammenzuckte '... Wir werden uns wohl nicht wieder begegnen, hab ich mir doch so viel zu schulden kommen lassen, seit Ihr nicht mehr seid. Seid aber bitte gewiss, dass ich es nur tat, um etwas zu verändern, dass ich es nur tat, um zu beschützen. Ich bitte Euch, findet einen Weg Eurer nutzlosen Tochter zu vergeben, während sie sich in den Armen ihres Feindes windet. '

"Es ist bald vorüber.", wisperte die Stimme des Königs leise, klang dabei aber si weit weg, dass sie, wenn sie nicht das Leben gegen ihr Ohr hätte schlagen hören, angenommen hätte, er wäre meilenweit von ihr entfernt.

Obwohl die Aussage seiner Worte verheißungsvoll und gefährlich hätten klingen sollen, wie das tödliche Schweigen der nahenden Bedrohung, schienen sie eher nach dem beruhigenden Versprechungen eines Elternteils zu klingen, dessen Kind sich das Knie aufgeschlagen hatte.

Anzu schloss ihre Augen und presste ihre Stirn an seine Brust, als sie das Atmen ihrer Feinde vernahm, dass nun direkt neben ihnen war.

Es klang wie das schwere Schnauben eines Ebers und hatte einen ähnlichen, unangenehmen Geruch.

Die Luft gefror in ihren Lungen, sie wagte nicht länger, dem Verlangen nach Sauerstoff nachzugehen.

"Chef!", brüllte einer der entsandten Späher abrupt.

Der König verharrte regungslos.

"Was ist, hadt du die Mistkäfer gefunden?!", lautete die Antwort.

Das Mädchen rechnete damit, dass ihr Begleiter jeden Augenblick von ihr fortgerissen werden würde, dass Sein Herzschlag erst in ihren Ohren und wenig später auch in seiner Brust zum Erliegen kommen würde.

Ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, festigte sie ihren Griff in seinem Gewand.

Wenn ihn jemand zu Fall bringen würde, dann mit Anstand und der Chance für seine Sünden einzustehen und zu sühnen.

Den Tod auf einer staubigen Straße, niedergestreckt von Monstern, verdiente niemand, ganz gleich wie abscheulich seine Verbrechen auch waren.

"Nein Chef! Hier ist nichts!"

Anzu riss die Augen auf.

Was?

Waren diese Männer blind?

Sie standen genau vor ihnen, das weiße Gewand des Königs strahlte im Sonnenlicht.

Selbst seine Haare, waren aus weiter Entfernung schin zu sehen!

"Sieh im Inneren dieser Bruchbude nach!", schallte der Befehl des Anführers zu ihnen hinüber.

Ohne auch nur zu zögern, liefen die schweren Schritte der Bewaffneten an ihnen vorbei, ins Innere des Hauses, deren Eingang sie als Zufluchtsort auserkoren hatten.

Die junge Frau hob verwirrt ihren Kopf von der Brust des Königs, nahm ihn zurück und suchte nach seinen Augen, um zu prüfen, ob er genau so erstaunt war, wie sie.

Ihre Blicke tragen sich und sie öffnete den Mund, um ihn nach einer Erklärung zu fragen, sah er doch so unglaublich unbeeindruckt durch das Geschehen aus, doch er schüttelte bestimmt sein Haupt, noch ehe sie ihre Stimme erheben konnte.

Aus dem Inneren des Hauses dröhnten wütende Geräusche.

Möbel wurden ungeschmissen, Bücher wurden entzwei gerissen, hier und da, mischte sie sich mit genervten Schnauben der Männer.

Das alles geschah, während Anzu draußen versuchte, den zufriedenen Ausdruck des Königs zu entschlüsseln.

Wad ging hier nur vor?

Wie konnten die Bewaffneten sie nur übersehen haben?

Die blutroten Rubine des Pharao musterten sie achtsam.

Dann, fiel es Uhr wie Schuppen vom den Augen.

Die Dunkelheit, die Kälte!

Wie hatte sie das übersehen können?

Sobald er sie im Arm gehalten hatte, waren die Erinnerung an diese Momente wie weggeblasen gewesen, doch vor diesem Geschehen, war sie in Dunkelheit versunken.

Sie war nicht einmal in der Lage gewesen ihre Umgebung wahrzunehmen.

Ein ungutes Gefühl breitete sich in ihr aus, als sie ihre Augen, von seinem Gesicht sinken ließ.

"Hier ist nichts und niemand, Chef!", meldeten die beiden Kundschafter, die gerade aus dem Haus zurückgekehrt waren.

Anzu versuchte die Chance zu nutzen und einen Blick auf sie zu erhaschen, ihre Theorie zu überprüfen, doch der Körper des Königs, versperrte ihr die Sicht.

"Vermutlich ist irgendwo ein Stein aus der Wand gefallen, dieses Haus fällt ohnehin bald auseinander.", murmelte einer ihrer Begleiter.

"Nun, wenn das si ist, sollten wir uns wohl lieber auf den Weg machen, ehe der ganze Spaß ohne und stattfindet!", entgegnete die Stimme des Anführers.

"Bewegt euch, ihr dummen Missgeburten!"

Beifälliges Gelächter und wüste Beleidigungen, wurden von ihren Feinden ausgestoßen, während sie sich in Bewegung setzten und wenig später, waren sie nicht mehr zu hören.

Der König blieb wie angewurzelt stehen, seine Arme noch immer eng um ihren Leib geschlungen.

Erst, als sie schließlich die Überwindung aufbrachte, ihre Finger aus dem Stoff seiner Kleidung zu lösen, ließ er von ihr ab und trat zwei Schritte zurück.

Suchend, wandte e sein Haupt in alle Richtungen und fuhr sich mit der glatten Hand über den zerknitterten Stoff auf seiner Brust.

"Seid Ihr wohlauf?"

Seine Frage überraschte sie, hatte sie regungslos beide Hände auf ihre Brust gelegt.

Abwesend, schüttelte sie den Kopf, die Erinnerung an Dunkelheit und Kälte abzuschütteln versuchend.

"Habe ich Euch verletzt?", fragte er besorgt, oh so besorgt und streckte ihr eine Hand entgegen.

"Was war das?", stieß sie aus, ihre Stimme jeder Emotion beraubt.

"Was war was?"

"Verkauft mich nicht für dumm! Was ging da vor sich?"

"Anzu..."

"Wagt es nicht... Meinen Namen in den Mund zu nehmen, ohne mir eine Antwort zu geben!"

Sein Arm sank, blieb schlaff an seiner Seite hängen.

"Ich habe uns beschützt."

"Und zu welchem Preis?!"

"Was genau, denkt Ihr zu wissen?"

"Ihr habt uns vor ihren Augen verborgen!", brüllte sie ihn an.

"Das ist korrekt."

Seine Miene war wie eingefroren, so unveränderlich, wie an dem Tag, als sie ihn kennengelernt hatte und dich war da etwas in seinen Augen, etwas, dass sie nicht einsortieren konnte.

"Ich hätte es wissen müssen.", begann sie, ein schmerzverzerrtes Lächeln zog ihre Lippen entzwei. "Die Kälte... Das Dunkle Un uns..."

"Was genau, werft Ihr mir vor?", lautete seine emotionslose Frage.

"Blutmagie.", wisperte sie tonlos.

Der Pharao straffte seinen Rücken, richtete sich zu seiner vollen Größe auf.

"Ah.", sagte er, ohne eine Miene zu verziehen.

"Das ist Alles, was Euch zu diesen Vorwürfen einfällt?"

"Nun, ich verstehe durchaus, wie das auf Euch wirken muss...", seine Stimme klang wehmütig, beinahe traurig. "Ihr müsst mich wirklich hassen.", ein schmales Grinsen lag auf seinen majestätischen Zügen.

"Ganz gleich, was ich zu erwidern hätte, würdet Ihr mir doch keinen Glauben schenken... Immerhin...", er wandte sich von ihr ab und begann in die Richtung zu laufen, die sie vor diesem Vorfall eingeschlagen hatten.

"...kennt Ihr mich nicht. "

Seine Worte waren wie ein harter Schlag ins Gesicht.

Das junge Mädchen stand da und war nicht in der Lage sich zu rühren.

Sie dachte an sein Lächeln, seine Entschlossenheit, den trauernden Ausdruck in seinen Augen, als er für die Tote Frau gebetet hatte und ein weiteres, unbekanntes Gefühl, machte sich in ihrem Inneren breit, doch war es so fremd, ao alles verzehrend und beängstigend wie ein tosender Sog, der alles auf seinem Weg, dem Erdboden gleichmachte und ein Gefühl der Leere hinterließ.

Seine Gestalt entfernte sich immer weiter von ihr, die Schritte die er dabei tat, hallten dumpf in ihrem Schädel wieder.

Warum ächzte ihr Herz so sehr bei seinen Worten.

Taub, griff sie nach dem Schild, den er achtlos liegen gelassen hatte und nahm die Verfolgung auf.

Sie kannte ihn nicht.

Ihre beste Chance die Anderen zu finden, war bei ihm zu bleiben, sie musste Yuugi warnen.

Sie kannte ihn nicht.

Der Pharao hatte nicht einmal versucht sich zu verteidigen.

Sie kannte ihn nicht.

Die ganze zeit über, hatte sie Recht gehabt. In einem jedoch lag sie falsch: Wer Blutmagie benutzte, war ein Monster.

Sie kannte ihn nicht.

Warum, warum tat es also so weh?


Nachwort zu diesem Kapitel:
Soooooo!
Wie hat es Euch gefallen?
Lasst mich wissen, ob ihr es mochtet, oder nicht!
Kritik ist sehr willkommen :)
Möchtet ihr, dass ich weitermache, oder ist das Interesse abgeebbt?
Daaanke für Alles!
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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Soralina
2016-06-20T18:38:17+00:00 20.06.2016 20:38
Diese FF ist einfach der Hammer ♡
Ich bin ein großer Yami/Atemu-Fan ♡
Weiter so ♡
Von:  AnnaKyoyama
2016-05-16T16:04:54+00:00 16.05.2016 18:04
Hallöchen ^^
Bin auf deine Story gelandet und hab sie direkt in einem durchgelesen.

Uhhh ich bin ein absoluter Yami Fan hehe
und finde ihn mega gut getroffen in der FF.
Er und Yugi sind auch ein super team, genauso wie im manga/Anime.

Anzu/Tea ist einfach nur belustigend. Auch wen sie es früher nicht
all zu leicht hatte so ist sie doch nun an die Richtige person geraten.
Und ich hoffe mehr von Anzu und Yami zu lesen.

Ich bin wirklich gespannt wie es weiter geht mit Anzu und Bakura.
Da er sie ganz schön manipuliert -.-

habs aufjedenfall auf Favo gesetzt ^^

AnnaKyoyama
Von: abgemeldet
2016-04-02T04:05:10+00:00 02.04.2016 06:05
OMG!!!!!!!!?
Das war ein Mega tolles Hammer Kapitel😻😻
Diese Spannung war der wahnsinn
Zwischen den beiden.
Ich dachte schon wenn die zwei alleine sind reist sie ihm den Kopf ab bzw kostet sie ihm seine Nerven 😹
Aber da lag soviel unterschiedliche Gefühle dabei in diesem Chapter das ich gar nicht aufhöre zuschwärmen.
Anzu sieht endlich mal eine andere Seite von ihm die sie immer nicht sehen wollte.

Ich liebe deine kleinen Details die du hier immer einsetzt. Ob es Berührungen sind oder mimiken oder negative Ereignisse
Das macht jedes deiner Kapitel so besonders

Ich hoffe es geht bald weiter da ich diese Spannung der beiden liebe und mich frage ob es So weiter mit den beiden geht ?
Ob anzu endlich mal ein Ruck gibt ihn nun besser zuversteheb bzw ihn kennen zulernen als immer das negative von ihm zusehen und zudenken und mehr aus ihrer harten Schale sich zubefreien

Der arme Pharao tut mir jetzt schon leid besonders da er seine engsten Freunde verloren hat ich hoffe er findet sie lebend .
Und ich hoffe er hat sich nicht allzu schwer verletzt.
Anzu hatte es ja bemerkt vielleicht hilft sie ihm ja wenn sie eine Pause machen da er nun verwundbar von außen ist vielleicht auch schon bald von innen
Mich würde ehrlich mal interessieren wie der Pharao sich dabei gefühlt hat als er anzu bei den beiden Männer sowie wie anzu er wie sie das Leid der Frau und dem Markt gesehen hat und der Berührung zwischen den beiden

Den seine Gedanken sind wie ein geschlossenes Tagebau das anzu entziffern muss sowie umgekehrt


Ich hoffe du machst weiter den es wäre schade jetzt aufzuhören 😿

Von:  fahnm
2016-03-31T12:37:15+00:00 31.03.2016 14:37
Hammer Kapitel


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