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Der Weg des Kriegers

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey liebe Leute :)
Ich habe ein neues Kapitel fertig gestellt und freue mich, es euch endlich zeigen zu können :))
Wir müssen ja noch erfahren wie der Aufruhr endet und was eigentlich mit Yuugi und Jounouchi geschehen ist!
Viel Spaß beim lesen :)
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Schatten

Schatten

Die brennenden Strahlen der Sonne waren unbarmherzig und unaufhaltsam.

Ihre Intensität, machte es mit jeden Schritt schwerer und schwerer, einen Fuß vor den Anderen zu setzen, zerrte Stück um Stück die Kraft, den Willen weiter zu gehen aus jedem entfernten Winkel seines Körpers.

Ihr gleißendes Licht, brachte selbst die stärksten Männer zu Fall, sobald sie ihrer überdrüssig wurde.

Doch nicht ihn.

Er richtete seinen Blick auf den Horizont.

Er schenkte dem Boden unter seinen glühenden Sohlen keine Beachtung, auch nicht den Häuserreihen, die an ihm vorbeiglitten, sich zu einer formlosen Masse vermengend.

Selbst, was sich unmittelbar hinter seinem Rücken abspielte, verlor nahezu jede Wichtigkeit.

Denn es interessierte nicht länger, was bereits geschehen -, oder was in diesem Augenblick geschah, einzig, was noch geschehen würde, geschehen musste, spielte jetzt noch eine Rolle.

Das, was voraus lag, am dunklen Horizont wartete und immer unausweichlicher näher rückte, würde ein für alle Mal zeigen, wie weit zu gehen er sich erlaubte, um jene Menschen zu beschützen, die er liebte.

Jene, die ihn ebenso sehr liebten.

Was an diesem Tag geschah, würde einen Wandel mit sich bringen, ganz gleich auch, wie es endete.

Sein Körper schrie auf. Müde und brennend waren seine Glieder, jeder Fetzen Haut, den er sein Eigen nannte, während der brüllende Schmerz in seinem Kopf sich, mit jeden weiteren Schritt intensivierte.

Seine Arme, fühlten sich nicht länger an, als wären sie die seinen, wurden förmlich vom Rest seines Leibes abgestoßen, wie ein schädlicher Fremdkörper, der ihm nach dem trachtete.

Immer, wenn er dabei war aufzugeben und der Gedanke kam inzwischen in regelmäßigen Abständen, schaute er in die ungewisse Zukunft, schaute auf die Menschen, die einen Platz in ihr haben sollten.

Die Bilder, die dieser Ferne Ort ihm aufzeigte, waren der Grund, weshalb er immer mehr aus seinen Kraftreserven schöpfte, keinen weiteren Gedanken an die Konsequenzen dieser Tat vergeudete.

Dunkle, honigfarbende Augen, zeichneten sich zu erst am Himmel und er rannte auf sie zu. Augen, die ihn leidenschaftlich anfunkelten, wachsam, aufgeweckt und zu Allem bereit, wenn es darum ging, bis ans Äußerste zu gehen um einen teuren Menschen zu schützen.

Der Pharao lief weiter, spürte den Wind in seinem Gesicht, das Pochen seines Armes, doch er blieb nicht stehen.

Stur, rannte er weiter in Richtung der Zukunft, weiter in die Richtung seines Freundes.

Der Horizont trieb ihn voran, lockte ihn mit weiteren, süßen Verheißungen, wie eine Sirene, die Seefahrer mit ihrem Lied in den Tod riss.

Eiskalte Blicke, aus blauen, eiskalten Augen, sang der Himmel ihm als nächstes vor.

Er wusste, ein Blick aus ihnen, vermochte einem Raum die Wärme zu entziehen, rüttelte dich aber auch wach, wie ein kühler Morgen, wenn es zum ersten Mal taute.

Blaue, eiskalte Blicke, aus blauen eiskalten Augen, die ihn in Frage stellen, aber zu gleichen Teilen fest an seiner Seite standen, unnachgiebig und unerschütterlich, wie ein Fels.

Die Laute um ihn herum, waren zum Erliegen gekommen, denn auch sie waren jetzt uninteressant, behinderten nur sein Fortschreiten.

Auch ohne seine Umgebung zu kennen, hatte er immer gewusst, wohin er zu gehen hatte.

Sein Blick verwandelte sich in einen Tunnel und Nichts, außer dessen Ende, würde ihn zum Halten bewegen.

Das Blut, dass den Verband tränkte, hatte dessen Widerstand inzwischen überwunden und tropfte nun, den Stoff völlig durchnässt, von seiner Haut.

Er fühlte es geschehen, doch sah nicht hin, denn das Bild am Himmel lichtete sich, wie ein schwerer Nebel und zeigte ihm etwas Neues auf, etwas, dass zu sehen, ihn überraschte.

Anstelle des kalten Blaues, dass ihn erzittern ließ, sah er nun in das himmlische Blau eines sonnigen Tages.

Ein Blau, dass so facettenreich erstrahlte, das den Blick abzuwenden, einer Beleidigung gleichgekommen wäre.

Selbst, wenn es sich verdunkelte, sich zuzog, wie ein aufkommendes Gewitter, wagte man es nicht, die Augen zu senken.

Der Duft von Blumen stieg ihm in die Nase und der Pharao begann langsam zu zweifeln, ob er diese Bilder wirklich zu sehen vermochte, oder ob es sich bei diesen Erscheinungen nur um eigenes Wunschdenken handelte, wie das Verlangen eines Verdurstenden in den glühenden Feuern der Wüste.

Beinahe schon wehleidig, beobachtete er, wie sich das Bild am Himmel ein letztes Mal veränderte.

Gerne hätte er den vorherigen Schauspiel noch ein wenig länger zugesehen, fühlte sich, wie immer, wenn er an diese Person dachte, fasziniert und gleichwohl frustriert, in einem ihm unbekannten Maß, dass ihn dazu brachte, die Geduld zu verlieren oder seine Mauern so weit zu senken, dass er sich beleidigt fühlte.

Ja, gerne hätte er noch ein wenig länger, bei diesem Bild verweilt, doch dann zeigte ihm der Weg voraus nur noch Licht.

Der Horizont spiegelte so eben, den finalen Grund, seiner Entschlossenheit.

Die Helligkeit war strahlend und rein, brannte, im Gegensatz zu dem grausamen Sonnenlicht, nicht in den Augen, linderte, ganz im Gegenteil, noch den Schmerz in seinen Schläfen.

Worauf dieses Licht schien, war warm und wohlig, eben genauso, wie es sein sollte.

Alles war im Einklang.

Alles war Richtig.

Er war zuhause.

Hier, im Schatten dieser Reinheit, wollte er Leben und Sterben.

Als das Bild vor seinen Augen verblasste, überkam ihn die Angst, der Zweifel, den er so sehr verabscheute.

Als Kind, als Säugling sogar, war ihm diese Empfindung fremd gewesen. Sein Vater hatte stets zu sagen gepflegt, dass er nicht einmal bei lautem Gewitter geschrien hatte, während andere Kinder zu brüllen begannen, landete auch nur eine Münze auf dem Boden.

Doch je mehr Jahre ins Land zogen, je mehr Menschen in sein Leben traten, je mehr ein Teil von ihm wurden und je mehr Gefahren er sie dadurch aussetzte, desto stärker wurde dieses verhasste Gefühl, während es an seinem Unterbewusstsein nagte.

Doch am schlimmsten fühlte er sich, in Gegenwart jenes Lichtes, denn je heller es schien, desto mehr wurde ihm bewusst, dass er ohne es zu Grunde gehen würde, wie eine verwelkte Blume.

Der Gang seiner ächzenden Beine hallte durch seinen Kopf, ein Takt, der aus dem Rhythmus schien. Der junge Herrscher schüttelte seinen Kopf.

Der Klang seiner Schritte war irrelevant, brachten seine Füße ihn nur dort hin, wo er gebraucht wurde. Er hatte seinen Geist blockiert, sodass er all seine Energie auf den Akt des Vorankommens konzentrieren konnte, Reserven für Später hatte.

Er dachte kurz darüber nach, sich den störenden Schweiß von der Stirn zu wischen, entschied sich jedoch dagegen, war nicht bereit kostbare Kraft zu vergeuden.

Sein Unterarm pochte unangenehm, beförderte immer mehr Blut aus dem Schnitt hinaus, in den engen Leinenverband, der nur noch spärlich in der Lage war, es zurück zu halten.

Sein Atem ging inzwischen schneller, als es ihm lieb war, doch er hieß sich weiter an, durchzuhalten.

Die Präsenz seiner stummen Verfolgerin, schloss vorsichtig zu ihm auf.

Sie hielt sich zurück, doch er spürte das Brennen ihrer facettenreichen Augen in seinem Hinterkopf, spürte den Schatten den sie warf.

Keiner von ihnen hatte er gewagt, noch einmal die Stimme zu erheben, Schweigend, sich weigernd die Anwesenheit des Anderen anzuerkennen, waren sie voran geschritten.

Schweigend, würde wohl auch ihre Zukunft und doch wünschte er sich, sie wäre ein Teil davon.

Den gefürchteten Horizont beschauend, sein unbekanntes Ende herbei sehnend, trat er mit seinen Beinen fester auf den sandigen Boden.

Zumindest zeigte er ihm nicht mehr, was auf dem Spiel stand.

Die Zunge, klebte an seinem ausgetrockneten Gaumen, sein Kopf schrie lauter, als der Schwarm lautkreischender Vögel, der dicht über ihm vorbei zog.

Er rannte unbeirrt weiter.

Die Krone, sein Symbol der Macht, das Symbol seiner göttlichen Überlegenheit, machte metallisch - kratzende Laute, wenn er sich bewegte.

Das Gold prallte mit jedem Schritt gegen seine Kopfhaut.

Genervt, riss er sich den königlichen Schmuck vom Haupt, beschaute es stumm in seiner Hand.

Sein Vater hatte sie getragen und dessen Vater vor ihm.

In allen Städten, die sich unter seiner Herrschaft vereinigten, gab es Männer, die sich die Finger nach diesem Kleinod leckten, Männer, die morden würden, um sie auf ihren Köpfen zu wissen.

Der Pharao wog das kostbar verzierte Stück in seinen Fingern, versuchte den Geist seines Vaters zu ertasten.

Dann ließ er es fallen.

Das leise Geräusch, dass das goldene Stück beim Aufprall verursachte, bestätigte ihm, dass es weg war, vermutlich für immer.

Doch er brauchte keinen Schmuck, kein Abzeichen, dass Seine Mächte repräsentierte, brauchte kein Gold um die Gegenwart seines Vaters zu spüren.

Brauchte keine Krone, um ein König zu sein.

Der junge Mann schüttelte sein Haupt, lockerte die verkleben Haare, die geschundene Kopfhaut, wo der Schwere Kopfschmuck sie niedergedrückt hatte.

Erleichtert, spürte er, dass sich der Schmerz zu legen begann.

Seine Augen, verlangten, in die seiner Begleiterin zu sehen und er malte sich ihre Reaktion aus.

Wie schaute sie wohl gerade drein?

Doch diesen Wunsch, ließ er ebenso hinter sich zurück, wie den königlichen Kopfschmuck auf dem sandigen Fußweg.

Das Getöse von Kampf, kam ihnen Immer näher, vermochte nicht einmal mehr, durch seine begrenzte Wahrnehmung zurückgehalten werden.

Vorsichtig öffnete er seinen Geist, suchte umsichtig nach den Gedanken seines Großwesirs, die er seit den Anfängen des Aufruhrs ausgeklammert hatte, sich nur erlaubt hatte, flüchtige Blicke zu riskieren um dessen Standort zu lokalisieren. Zufrieden, stellte er fest, wie weise es gewesen war, seine Kraft für diesen Augenblick zu sparen.

Er rief leise, in sich hinein, Yuugis Namen.

»Herr! «, schalte die Antwort umgehend zurück. »Den Göttern sei Dank! Seid Ihr wohlauf? «

»Ja. Was ist mit euch? «

»Ich bin in Ordnung, aber Jounouchi... «, rief der Großwesir aufgebracht, nicht in der Lage seinen Satz zu beenden.

Schock fuhr dem König durch seine Glieder.

Er dachte an die honigbraunen Augen, die ihn angetrieben hatte.

War er ereits zu spät?

»Haltet noch etwas durch. Ich bin gleich da.«

Er wartete noch auf Yuugis bestätigende Worte und beschränkte ihre Verbindung wieder auf ein Minimum, jetzt mehr denn je entschlossen, seine Energie zu bewahren.

Trotz der Tatsache, dass ihm sein Versprechen vorauslag, entsann er sich seiner Verpflichtung gegenüber des Mädchens, dass eifrig versuchte, ihn nicht aus den Augen zu verlieren.

Sie war ihm gefolgt wie ein Schatten, trotz des Umstandes, dass sie ein Monster in ihm sah und ihre Augen sich hasserfüllt in seinen Rücken bohrte.

Das Brodeln ihres Blickes, er fragte sich, ob er wohl der erste war, der es zu sehen bekam?

Im Gegensatz dazu, war es ein friedliches Gefühl gewesen, sie in den Armen zu halten, so ganz anders, als ihre erbosten Aussetzer.

Sie so verletzlich zu erleben, hautnah,... Würde die Erinnerung jemals verblassen?

Würde er jemals in der Lage, ihren zitternden Leib zu vergessen, die schlanken Finger im Stoff seines Gewandes, während sie um ihr Leben bangte?

Würde sie ihn je wieder ansehen?

Das sie ihm folgte, stellte keine Überraschung dar, immerhin war sie, trotz ihrer gelegentlichen Kopflosigkeit, keinesfalls dumm.

Zu zweit waren sie sicherer, wenn er ihr sonst nichts hatte beweisen können, so doch wenigstens dies.

Sie stand unter seinem Schutz, selbst, wenn sie sich noch so sehr dagegen wehrte, sein Worte war ihm wichtig, egal wie viele giftige Flüche sie in seine Richtung schleuderte, egal, wie oft sie nach ihn schlug.

Dennoch, die Intensität ihres Hasses, der so greifbar schien, wie der Sand zu ihren Füßen, stimmte ihn traurig.

Beinahe geistesabwesend, ließ er seinen Körper zurückfallen, wandte sich jedoch nicht um, fasste blind nach hinten und bekam jene schlanken Finger, mit den seinen zu greifen.

Schnell, begann er sie mit sich zu zerren, er gab auf sie Acht, doch dürfte sie ihn nicht verlangsamen.

Der junge König hörte ihre aufgebrachten Flüche, während er sie durch die äußeren Ringe der Massenkämpfe führte, genaustens darauf bedacht, nicht in eine solchen verwickelt zu werden.

Das Mädchen versuchte derweil sich los zu reißen.

Sie war stärker, als sie aussah.

"W-was?! Verdammte Scheiße, was tut Ihr?!"

Er antwortete nicht, zog sie erbarmungslos weiter, verkniff sich ein Lächeln, als er ihre Stimme vernahm.

"Warum haltet Ihr immer meine verdammte Hand?", schrie sie wutentbrannt, als er ihre keine Reaktion schenkte.

Hätte er die Zeit gehabt darüber nach zu denken, hätte er sich selbst womöglich diese Frage gestellt.

Doch die Zeit war knapp und jagte unaufhörlich weiter, also ignorierte er sie und ihre Beleidigungen achtsam.

Auf einer Plattform kamen sie zu Halten, unter sich der tosende Kampf.

Er senkte sein schmerzenden Haupt, versuchte sich eine grobe Übersicht ihrer Lage tu machen, suchte.

Neben ihm, japste die junge Frau völlig entkräftet nach Luft.

Es rasselte, wenn sie ausatmete und er lauschte diesem Ton beiläufig.

Eine gesunde Lunge, machte nicht solche Geräusche.

Er hatte ihr heute eine Menge zugemutet und respektiere es, dass sie noch immer in der Lage war, zu stehen.

Selbst nach dem direkten Kontakt mit den Schatten, die sich unter ihre Haut, in ihren Geist zu fressen versuchten, stand sie noch immer hier.

Und sie stand gerade.

"Jetzt lasst endlich meine Hand los, verfluchte Scheiße!"

Ihre Hand wurde ihm entrissen, so bestimmt, so wütend, dass er ihr den Freiraum, ohne Widerstand gewehrte.

Diese Reaktion, er wusste das sie kam, wann immer er nach ihr griff, warum also, suchte er immer wieder ihre Nähe, ohne darüber nachzudenken?

Sie stolperte ein paar Schritte von ihm zurück, ihre Augen bohrten sich in seinen Rücken.

"Ihr!", stieß sie aus und richtete einen anklagenden Zeigefinger direkt auf sein Gesicht.

Das Blau ihres Blickes hatte sich verdunkelt.

"Ihr seid widerlich! Empfindet Ihr eine Art der Befriedigung, wenn Ihr mich herumzieht, wie ein bockiges Kind? Macht es Euch Spaß, meine Grenzen zu erforschen?"

Der König sah ihr stumm in die Augen und schwieg.

Er wusste, dass es sie störte, wenn er ihre Hand hielt, dass sie irrational würde, war sie ihn seiner Nähe, doch löste ihr Zorn immer etwas ebenso irrationales in ihm aus.

War es Frieden den er spürte, wenn er sie hielt?

Sicherheit, da dies die einzigen Augenblicke waren, in denen er sie zu kontrollieren, wahrhaftig zu schützen vermochte?

Ihren Herzschlag in seinen Handinnenflächen zu fühlen, die Hitze, die ihre zierlichen Finger abgaben, so sehr, dass er fürchtete sich tu verbrennen, waren dies Augenblicke, die er sich mit ihr wünschte?

Er versuchte sie tu reizen, weil er den Klang ihre Stimme genoss, wenn sie erbost war, wenn das Ende ihres Satzes mit einem kleinlauten Piepsen endete, dass ihr die Röte in die Wangen beförderte.

Suchte er absichtlich Streit mit ihr?

"Vergnügen würde ich es nicht nennen, obwohl es sehr aufschlussreich ist Euch an Eure Grenze zu treiben.", murmelte er tonlos, denn er wusste, sie lauschte seinen Worten aufmerksam.

Gerne, hätte er ihre Reaktion noch abgewartet, noch einmal das Funkeln in ihren blauen Augen gesehen, doch etwas Wichtigeres stand ihm nun bevor.

Das Mädchen war hier zunächst sicher, seine Verpflichtung ihr gegenüber war erfüllt.

Nun galt es, diesem Irrsinn ein Ende zu setzen.

Jeder Tote, der unter ihnen im Dreck lag , jeder Verletzte, der die Luft mit seinen Klafelauten tränkte, stand unter seinem Schutz, lastete auf seinen Schultern.

Er hatte nicht rechtzeitig gehandelt, hatte den Blick zu lange verschlossen.

Dies hier, war der Preis, den er zu zahlen hatte.

Ein Preis, der unter keinem Umstand noch weiter steigen durfte.

"Es ist soweit.", sagte er leise , jetzt wurde entschieden, ob er dem Segen , den man ihm auferlegt hatte , gewachsen war. Ob er den Sinn seines Daseins, zu verteidigen vermochte.

"Was ist soweit?", fragte Anzu neben ihm angespannt.

Sie erzitterte, als der Wind sich drehte.

"Bleibt bitte unbedingt h hier, wenn Ihr sicher sein wollt und kommt nicht hinunter, ehe ich fertig bin."

Er machte einen Schritt nach vorne, sah sich nicht zu ihr um, erlaubte sich nicht länger, zurück zu sehen.

Stattdessen suchte er Yuugi im Kampfgetöse.

"Bis Ihr womit fertif seid?"

Der Pharao richtete sich gerade auf, bewegte seinen steifen Nacken.

Seine Adleraugen waren gebannt auf das Geschehen unmittelbar unter ihnen.

Dort.

Er trat an Den Rand de Plattform, einen Fuß hoch in die Luft erhoben, unter ihm, ein Abgrund, der die mächtigen Schatten des dort stattfindenden Kampfes, zusammen mit markerschütternden Schreien, zu ihm hinauf trug.

Er überlegte ihr nixht zu antworten, doch nach Allem, was sie heute durchgemacht hatte, verdiente sie wohl die Wahrheit.

Ihr Hass auf ihn, konnte schließlich nicht noch weiter wachsen.

Ein trauriges Lächeln, zog an seiner Mundwinkeln.

Sie konnte es ja nicht wissen.

"Mit der Säuberung.", sprach er, den Rücken zu ihr und machte den Schritt ins Nichts.

Der König meinte sie schreien zu hören, meinte jenes aufgebrachte Piepsen zu vernehmen, doch er tat es ab.

Er musste sich konzentrieren.

Kopfüber, fiel er dem Boden entgegen, spürte seine Haare, wie sie im Wind tanzten, der ihm von unten entgegenschlug.

Es war ein belebender Wind, gepaart mit der Kälte der Schatten, die nach ihm griffen, um ihn hinab zu ziehen.

Er legte zwei Finger an seine Stirn, atmete tief ein und aus.

"Schattenspiel: Dritte Form: Übergang.", wisperte er leise, fokussierte seinen Geist auf den unterliegenden Kampf, spürte jeden Schatten auf, der sich unter den Füßen der Krieger formte.

Dann, tauchte er ein.

Die Dunkelheit, die er durchwanderte, empfing ihn, wie einen alten Freund, mit geöffneten Armen.

Sie zog ihn hinab, immer tiefer an einen Ort, den auch er früher zu fürchten bedachte, den er nun aber besser kannte, als das Innere des Palastes.

Er erschrak nicht mehr vor der Kälte, die ihm entgegenschlug, wenn das Schattenreich seine Tore für ihn öffnete, hatte gelernt dem Licht zu folgen, dass an Ende dieser verschlungenen Wege auf ihn wartete.

Das Blutvergießen tönte auch bis in diese Welt, denn auch das Reich seiner korper körperlosen Schergen, war verbunden mit den Belangen der Menschen.

Der König wusste genau, wohin er zu gehen hatte und es würde nicht lange Dauern, vielleicht einen Wimpernschlag in der Welt der Lebenden, bis er sein Ziel erreichte.

Die Schatten, seine Begleiter, ebneten ihm den Weg.

Das Licht vor Augen, erhob er sich aus ihren Reihen und ehe er sich versah, fand er sich inmitten der rebellie rebellierenden Massen wieder.

Die Sonne reizte seine Netzhaut, die Hitze setzte damit fort, seine Kraft zu rauben.

Seine Reserven waren beinahe aufgebraucht, doch er verschwendete keinen Gedanken daran.

Leichtfüßig, wich er einer Klinge aus, die nach seiner Kehle geschwungen wurde und versetzte dem Angreifer einen Tritt, der ihn aus dem Gleichgewicht brachte, ihn die Nase brach, als er auf dem Boden aufschlug.

Dann, war es urplötzlich still um ihn herum.

Seine Sicht wurde schärfer.

Der Pharao richtete sich auf, bemerkte die entsetzten Blicke, die man ihm zu warf. Keiner der Kämpfenden hatte wohl jemals einen Mann gesehen, der aus einem Schatten Aufstieg.

Einige der Rebellen, jene, die sich in seiner unmittelbaren Nähe aufgehalten hatten, schrien auf, taumelte zurück, als wäre er die fleischgewordene Ausgeburt des Bösen.

Doch ihr angsterfülltes Wimmern, kümmerte ihn nicht, sein schmerzender Kopf suchte nach den Licht, dass ihn hergeführt hatte.

"Herr!"

Ein einziges Wort, diese eine Stimme und jedes verbliebene Geräusch verstummte.

Die brutalen Kämpfe wurden unterbrochen, Feinde, Sekunden zuvor noch darauf aus, das Leben ihres Kontrahenten zu beenden, drehten einander den Rücken zu, die Augen Gerichtet auf das Zentrum dieser sinnlosen Ausschreitungen.

Alle Blicke ruhten nun auf ihm, doch es scherte ihn nicht.

Zehn Fuß von ihm Entfernt, drängte sich jemand aus einer Reihe von Männern, die er als seine Palastgarde identifizierte.

"Yuugi.", gab e Er zurück und starrte den jungen Adeligen an.

Der Großwesir hielt einen Dolch in seiner Hand, sein Umhang war zerrissen und er wirkte erschöpft, doch im großen und ganzen, war er unversehrt.

Erleichtert, wollte er ausatmen, doch durch die Reihen seiner Männer, erspähte eR den blonden Schopf seines Kriegsmeisters, der am Boden lag, eine Pfütze aus Blut um ihn herum.

Ein eiskalter Schauer Lief seinen Rücken hinab und er suchte verzweifelt nach einem Lebenszeichen seines Freundes, doch der Leib des kräftigen Mannes rührte sich nixht, verhöhnte ihn, warf ihm vor zu spät zu sein.

Seine Aufmerksamkeit wurde von Jounouchis Antlitz losgerissen, als Yuugi sich in Bewegung setzte, direkt auf ihn zu, während die Umstehenden zu Flüstern begannen.

"Seit wann ist dieser Kerl hier?"

"Wer zum Geier ist das?"

"Ich schwöre, er ist aus den Schatten gestiegen!"

Auch er setzte sich in Bewegung, wollte seinen Großwesir empfangen, wollte seinen Kriegsherren fortbringen, diesem Schrecken endlich ein Ende bereiten.

Er streckte eine sehnsüchtige Hand nach seinem Anderen Selbst aus, konnte es nicht erwarten, ihn in den Armen zu halten und sich davon zu überzeugen, dass es ihm gut ging.

Der Pharao sah es aus den Augenwinkeln geschehen. Eine kleine Bewegung, die er sofort hätte wahrnehmen müssen, wie er sich später vorwerfen sollte.

Aus den Reihen der erstarrten Menschen, löste sich eine einzelne Person. Die Fußstapfen des Kriegers, sollten ihn in seine Träume hinein verfolgen.

Denn noch ehe dieser Mann sein Ziel erreichte, erstarrte der König in seiner Bewegung, erstarrte sein ganzer Körper und seine Gedanken kamen zum Erliegen.

Regungslos, musste er mit ansehen, wie jener Fremde, den er noch nie zuvor gesehen, mit dem er noch nie zuvor ein Wort gewechselt hatte, den jungen Großwesir anfing, inmitten des Kreises, der sich um sie gebildet hatte und seinen Dolch aus der schmalen Hand riss.

Eben dieser, ruhte wenig später auf der blassen Haut des jungen Adeligen, während die Finger des Rebellen an Yuugis Haarschopf rissen, seine Kehle der Menge preisgab.

Bedrohlich senkte sich die Klinge in Richtung der Hauptaterie seines anderen Selbst und der König spürte, wie die Luft in seinen Lungen gefror.

Hatte die Hitze ihn zuvor in den Wahnsinn getrieben, sein Kopf gewimmert, wie auxh sein Leib, blieb nun nichts mehr zurück, während das kalte Metall des Dolches auf der zarten Haut ruhte, bereit zu töten, wie ein lauerndes Krokodil.

Der Pharao hob beide Hände, hilflos und versuchte angestrengt nach einem Weg zu finden, das kostbare Leben Yuugis zu retten.

"Wartet!", rief er laut.

Der Mann, der den Großwesir in seiner Gewalt hatte, sah sich nervös um, ehe sein Blick sich wieder auf ihn richtete.

"Wartet.", sprach der junge Herrscher ruhiger.

"Niemand muss heute mehr sein Leben lassen.", beschwor er den Rebellen umsichtig.

"Auf beiden Seiten gab es bereits genug Verluste."

"Es ist wahr, Leben wurden gelassen, doch leider keines auf der richtigen Seite!", antwortete ihm der Mann, den er mit seiner Bitte hatte beruhigen wollen.

Doch schien dieser nur noch aufgebrachter als zuvor.

Er riss an Yuugis Haaren und verpasste ihm einen Schlag zwischen die Rippen, als dieser einen Schmerzlaut ausstieß.

Der junge König musste hilflos zusehen, als das heißgeliebten Gesicht seines Begleiters sich rot vrb verfärbte , er es nicht riskieren durfte si Ch groß zu bewegen.

Das kleinste Zucken, konnte sein Leben kosten.

"Ich bitte Euch, wenn Ihr Blut fordert, dann nehmt meines. Aber lasst Ihn gehen."

Sein Gegenüber sah ihn verwundert an, beäugte ihm umsichtig, schien nicht zu begreifen, was ihm gerade angeboten wurde.

Der Pharao hingegen hoffte lediglich darauf, dass er sein Angebot annehmen würde.

Lieber sollte sein Leben auf Messers Schneide ruhen, als das seines Großwesirs.

"Nehmt mich an seiner statt.", sagte er noch einmal, um Missverständnisse auszumerzen.

Yuugi zuckte unruhig in den Armen des Feindes, öffnete seine großen Augen und wandt si ch ruckartig einen Schritt zurück, bei dem Versuch seinen Geiselnehmer zu überrumpeln.

"Nein!", rief der junge Adelige so laut es ihm möglich war.

Doch sein Widerstand wurde im Keim erstickt, als der Rebell ausholte und Yuugi Mut der flachen Hand ins Gesicht schlug, seinen Griff um ihn erneut festigte und den benommenen Großwesir die Messerspitze direkt unter das Kinn hielt.

Der junge König erschauderte und hielt sich den Kopf, der sich anfüllte mit den Bildern seiner Albträume.

Sein Herz gab einen ächzenden Laut von sich.

"Wie mir scheint, will Euer Zwilling nicht in Euren Schoß zurück kehren.", lachte der Angreifer boshaft und er starrte ihm überlegen ins Gesicht.

Seine nächsten Worte richtete er an die totenstille Menge um sie herum, sprach mit ao viel Abscheu zu ihnen, dass der König befürchtete, seine Zehennägel wurden sich nach innen Rollen.

"Unser heiß geliebter Pharao hat sich dazu entschlossen, uns mit seiner Anwesenheit zu beglücken."

Sein Spott hallte über den erstummten Marktplatz und erntete hier und dort, einige beifällige Zurufe.

"Nun, euer Majestät, herzlich willkommen, in unserer Mitte!", fügte der Redner hinzu.

Sein schwarzes Haar wehte im trockenen Wüstenwind.

Ein abscheuliches Grinsen legte sich auf seine Lippen, als er heftig an Yuugis Haaren riss, den Blick fest gebannt, auf das Gesicht des Königs, den er zu foltern begehrte.

Machtlos, wurde der junge Herrscher erneut Zeuge seines stumpfen Gewalteinwirkung, musste den unterdrückten Klafelauten Yuugis lauschen, begann seine Fäuste zu ballen.

Zorn stieg auf, ließ ihn erbeben.

"Lasst von ihm ab.", befahl er beherrscht, starrte seinem Gegenüber so entschlossen entgegen, wie dieser auch ihm.

Als Antwort, bekam er wieder jenes böse, hasserfüllte Lachen, erntete als Reaktion das herabsinken des Messers.

"Mein verehrter König, ich glaube nicht, dass Ihr in der Position seid, Forderungen zu stellen."

Der Pharao presste seine Kieferknochen fest aufeinander, herrschte sich an, die Ruhe zu bewahren, doch er scheiterte kläglich, waren seine schlimmsten Befürchtungen doch in Begriff sich zu erfüllen.

"LASST IHN GEHEN!", brüllte er wütend, seine Stimme angsteinflößend.

Er spürt die Erde unter seinen Füßen wackeln, die Vögel hörten auf zu singen, doch Zurückhaltung war ihm ihn diesem Moment nicht mehr möglich.

Sein Blut hatte zu kochen begonnen.

Sein Schrei, hatte seine Wirkung wohl nixht verfehlt, denn die Augen des Fremden, füllten sich mit Schrecken, während das zustimmende Wispern in der Menge einen h beunruhigten Wandel erfuhr.

Der König und sein Kontrahent sahen si ch eisern ins Gesicht, weder der eine, noch der Andere ein Zeichen der Resignation preisgebend.

"Ihr besitzt hier keine Macht.", hauchte der Angreifer drohend zurück. "Hier sind wir es, die herrschen. Alle die U Euch stumm folgten, alle, die den Boden geküsst haben, auf dem Ihr lieft, werden jetzt dafür bestraft. Angefangen, wird mit dem Jungen, der Euch seine Seele verkauft hat!"

Die Worte schwebten unheilvoll durch die Luft, wurden schrecklicher mit jeder fort schreitenen Sekunde und als die rebellischen Krieger um sie herum damit begannen, auf die Erde stampfen, einen krieg- und mordlüsternen Marsch erzeugend, der dem König einen Schauer über den Rücken jagte.

Er begann zu begreifen, was dieser zornige Rhythmus forderte, was diese Männer, die sich hier versammelt hatten, ihm aufgelauert hatten, begehrten.

Seine Untätigkeit hatte es nun zu verantworten, dass die Menge das Blut der Person verlangte, die ihm nichts als Frieden und einen Sinn zu leben gab.

Vor seinem inneren Auge, spielte sich der Albtraum ab, den er regelmäßig träumte, der ihn von der Welt des Schlafes fernhielt.

Die erkalteten Augen, die einst so viel Wärme gaben, die sonst so liebevoll leuchteten, starrten tot aus der Dunkelheit zu ihm hinauf.

Der warme, weiche Leib, der sich um ihn schloss, wenn er dem Wahnsinn verfiel, lag nun steif und leblos in seinen Armen.

Die Stimme, die seine Leiden tilgte, war auf Ewig zum erliegen gekommen.

Der König fühlte den Schmerz in seiner Brust, noch ehe das Bild vervollständigt war.

Ein stiller, endloser, leerer Schmerz, nixht etwa brennend und pochend wie sein blutender Unterarm, sondern unbarmherzig, leise und endgültig wie der Tod.

Er erwachte stets schweißgebadet, mit stechenden Kopfschmerzen und blanker Angst.

Wie ein ruheloser Geist, strich er dann durch den Palast, wurde von Yuugi auf halber Strecke erwartet.

Er hielt ihn, in jenen Nächten im Arm, bis der König si h fühlte, als wäre dieser Traum belanglos, würde er doch niemals zulassen, dass dieses Bild der Wahrheit auch nur nahe käme.

Nun war es soweit.

Der Albtraum rückte näher.

Der Mann ihm gegenüber lächelte grausam, drückte die Klinge tiefer auf das dünne Fleisch von Yuugis Hals.

Der Pharao rang Mut sich, kämpfte gegen den Zorn an, würde er sich selbst nur hassen, wenn er nicht Alles versuchte, um einen weiteren Toten zu vermeiden.

Er schluckte kräftig.

Egal wie es endete, er würde sich selbst hassen.

"Ich sage es ein letztes Mal. Lasst. Ihn. Gehen.", sprach er laut, während die Schatten bereits begonnen hatten, sich um ihn zu scharen.

Sein Geheiß traf auf taube Ohren, die Miene des Rebellen wae unverändert: störrisch, überheblich und stolz.

"Ich habe den Eindruck Majestät seien wütend auf mich. Sagt es Euch nicht zu, dass Ihr mit dem Leben Eurer Liebsten zahlen müsst? Ehe Ihr selbst blutet natürlich."

Der junge Herrscher unterbrach ihn nicht in seinem Vortrag , lauschte nur beiläufig seinen hasserfüllten Worten, denn es war ihm etwas bewusst geworden.

Dieser Mann würde Yuugi niemals leben lassen.

Und die Rebellen, die an seinen Lippen hingen, seine Worte bestärken und ihn anhießen den Dolch endlich zu senken, würden nicht kleinbei geben, solange noch eine Chance auf Sieg bestand.

Er riss sich vom Gesicht seines Gegenübers los und schaute hinunter auf Yuugi.

Die Schatten breiteten sich indes über dem Körper des Königs aus, floßen über ihn hinweg, zehrten von seiner Kraft, während sie seine Arme umschlungen, seine Mitte, letztlich die Beine.

Der Großwesir sah ihn aus et amnethyst farbenden Augen an, die sich herzzerreißend mit Nässe füllten.

Er hörte Yuugis Stimme durch seinen Kopf hallen :

»Herr... Nicht... «

Traurig blickte der Pharao ihn an, wissend, dass dies die einzige Bitte sein würde, die er ihm nicht erfüllen konnte.

Er hörte den g schmächtigen Ton, der über die Lippen seines Anderen Selbst kam und sah wieder zu den beiden gestalten auf.

Ein schmales Rinnsal Blut rann seinen zarten Hals hinab.

Der Rebell hatte ihn geschnitten.

Wut explodierte hinter seinen Lidern.

Seine blutroten Augen fraßen sich in den Kopf seines Gegners und binnen eines Wimpernschlags, war der überlegene Glanz aus dessen Gesicht gewichen.

Der Herrscher Ägyptens fokussierte all seine Energie auf den Mann, die Schatten schlängelten sich auf dem Boden voran, in eine Richtung.

"Das war Euer Untergang.", sprach er bedrohlich, deutete auf den Schnitt am Halse seines Großwesirs und hob dann die flache Hand auf Höhe des Kopfes seines Gegenübers.

Seine Finger spreizten sich, die ausgeweitete Hand bebte vor Wut, die durch seinen Körper schoss.

"Ihr habt die Regeln gebrochen.", fügte er hinzu, stellte zufrieden fest, wie der Mann erstarrte, als die Schatten sich um seine Waden wickelten, wie er zu zittern begann, die Augen panisch e aufgerissen.

"W-as?", raunte der Geiselnehmer , als gefroren ihm die Worte im Hals.

Der Pharao wusste, was das Schicksal für diesen Mann bereit hielt, würde er ihn jetzt nicht los lassen.

Doch Gnade hatte er sich verspielt.

Sein Zorn war entfesselt.

"Ihr habt Recht."., grollte die Stimme aus seinem eigenen Mund. "Ich bin wütend."

Das Messer fiel aus der Hand des Angreifers, als die Schatten von ihr Besitz ergriffen und kurz darauf lösten sich auch die Finger aus Yuugis Schopf.

Der Kleinere fiel vorne hinüber, konnte sich aber mit ausgestreckten Armen abfangen.

Der König befahl den Schatten weiter voran zu kriechen, denn er war noch nicht zufrieden.

Diese Männer waren zu weit gegangen, hatten seine Leute getötet, seinen Freund verletzt, hatten versucht ein Mädchen zu vergewaltigen.

Sie mussten bezahlen, mussten sehen was es bedeutete ihn zu erzürnen.

Das Gesicht des Rebellen starrte ihm kreidebleich entgegen, die Schatten waren nun in ihn gefahren, hatten sein Augenlicht getrübt und fraßen von seiner Furcht.

Sein Geist war nun völlig umschlossen.

"Schattenspiel. Fünfte Form: Übernahme."

Mit einer ruckartigen Handbewegung setzte er dem Ganzen e in Ende und der Geiselnehmer sank auf die Knie, die leblosen Hüllen seiner Augen, sahen in den Himmel.

Dann fiel er seitlich aud den sandigen Boden, wirbelte beim Aufschlag einen feinen Nebel aus Staub auf und blieb reglos liegen.

Stille, legte sich über den Marktplatz, eine eisige Stille, die sowohl Feind als auch Freund erschaudern ließ.

Doch es scherte ihn nicht.

In diesen Ausschreitungen wurden Unschuldige getötet, ihre verstümmelten Leichen waren auf der Straße liegen gelassen worden, wie ein verendetes Tier.

Der Preis war noch nicht m getilgt.

Er erhob die Stimme, drehte sich zu den verbliebenen Feinden und seinen eigenen Leuten, schickte die Schatten aus, ein letztes Mal.

"NIEMAND!",brüllte er mit all seinem Atem, richtete seinen Finger auf Yuugi, während die Schatten in den ersten Reihen bereits die Beine der Rebellen umschlangen.

"... Niemand! Rührt ihn an!", beendete er, hob seine Hand und spreizte die Finger.

Durch die Menge gingen r vereinzelnt verängstigte Rufe, als seine körperlosen Diener einen nach dem anderen erreichten.

"Niemand!", setzte der König fort, sein Körper am Rande seiner Kräfte.

"Niemand wird jemals wieder die Hand gegen die Meinen erheben!"

Sein Blick fiel auf Jounouchi und es tat weh.

Wäre er doch nur schneller gewesen.

Seine Hand, hoch erhoben, bereit zum finalen Befehl anzusetzen, zitterte, er spürte die Energie verblassen, doch für diesen letzten Schlag, diesen letzten Beweis seiner Bereitschaft, würde es noch reichen.

Er schloss die Augen und herrschte die Schatten an, sich bereit zu machen, als plötzlich eine Stimme sich in seinen Kopf bohrte, wie ein brennender Pfeil.

"Yami!"

Sofort hielt er inne und so auch seine Schergen.

Der Pharao öffnete die Augen und drehte sein Haupt in die Richtung, aus der er sie vernommen hatte.

Sein Atem entfuhr ihm kraftlos, als hätte er ihn seit Stunden angehalten, seine Lippen, trocken und ledrig, bebten heftig, als ihm klar wurde, wer vor ihm stand.

Eine Hand, presste sein Gegenüber auf seinen Hals, Rot funkelte zwischen seinen schmalen Fingern hindurch.

Seine Augen waren weit geöffnet und lebendig, leuchteten voller Wärme und Verständnis.

"Yuugi...", hauchte der König leise, was diesen dazu veranlasste Näher zu kommen.

Der Großwesir lief langsam auf ihn zu, er war unbewaffnet, denn der König würde ihm niemals etwas tun.

Die Hand des erstarrten Pharao schwebte noch immer in der Luft, während Yuugi immer näher trat.

Der junge Adelige begann den Kopf zu schütteln, kaum merklich, aber bestimmt.

"...Nicht. ", flüsterte er. "Es ist vorüber."

Als wären seine Worte ein Entfesslungsformel gewesen, lichtete sich die Wut im Inneren des Thronfolgers.

Mit einem Mal schien, als wäre alles böse wie weggeblasen, als würde der Himmel nach einem Unwetter aufreißen und die Erde in ein gleißendes Licht tauchen.

Er fühlte, wie seine Züge Weicher wurden und seine Hand sich langsam zu senken begann.

Die Schatten zogen sich auf seinen Geheiß hin zurück, gaben den gefangenen Männern ihre Körper wieder.

Als sein Arm schlaff an Seiner Seite zum hängen kam, brach daß Leben um sie herum los.

Die entsetzten Mengen der Rebellen begann Hals über Kopf zu fliehen.

Einige stürzten über ihre kammeraden hinweg und blieben am Boden liegen, einige, sanken auf ihre Knie und ergaben sich ängstlich.

Die Fliehenden wurden von der Palastgarde verfolgt, um sie festzunehmen.

Die Männer seines Tosses hatten sich wohl aus ihrer Starre befreit, als die Pflicht nach Ihnen zu rufen begann.

Doch das Alles, bekam der König nur am Rande mit, setzte den ersten Schritt nach vorne.

Sein Großwesir begann sanft zu lächeln, ehe er voran stürzte und den letzten Abstand zwischen ihnen überwand.

"Ich wusste du würdest kommen.", flüsterte er, seine kurzen Arme wickelten sich um die Körpermitte des Größeren, sein Gesicht presste er gegen seine Brust.

Erleichtert, drückte der Pharao ihn an sich, bettete das Kinn auf dem Kopf seines anderen Selbst.

"Verzeih mir, dass es solange gedauert hat.", erwiderte er traurig, ertappte sich selbst dabei, wie seine Stimme kaum merklich bröckelte.

Der Großwesir hob den Kopf von der Brust, suchte nach seinen Augen.

Als sich ihre Blicke zaghaft trafen, gab der Kleinere ihm seine Antwort.

"Ich war in Sorge..."

"Ich weiß, verzeih mir. Wenn ich schneller gewesen wäre..."

"Nein.", platzte es aus seinem Gegenüber hinaus, doch es klang nicht, als würde er ihm Vergebung versagen wollen, eher, als wolle er einen bösen Geist davon abhalten, seine Gedanken zu trüben.

"Ich war nicht meinetwegen in Sorge."

Der König wandte sich traurig, der blutenden Gestalt seines Kriegsmeisters zu.

Doch dieses Mal, war es keine Wut, die er bei seinem Anblick verspürte, jetzt war es eine alleszehrende Traurigkeit, die sich Zugang zu seinen Emotionen verschaffte.

"Jounouchi... Wenn er...", murmelte er leise die Worte, die einzig für die Ohren seines engsten Vertrauten bestimmt waren.

"Wird er nicht.", ermahnte ihn dieser. "Er ist der dickköpfigste Mann den ich kenne."

Vor ihren Augen, wurde der verletzte, blonde Kopf ihres Freundes, soeben auf eine Trage gebettet und unter der Anweisung von Yuugi, umgehend in die Gemächer des Hohepriesters geschickt.

Der verwundete König sah ihm nach, eine Faust legte sich um sein Herz.

"Dickköpfigkeit ist nicht für seine Wunden zur Verantwortung zu ziehen. Ich... ich habe..."

"Du hast uns das Leben gerettet."

"Ich habe einen Mann getötet."

Der Großwesir blickte ihm traurig entgegen.

Seine sonst so sonnigen Augen, schienen wie erstarrt, doch er sah nicht verängstigt aus, er sah niemals verängstigt aus, auch sah er ihn nicht mitleidig an.

Wenn der junge Adelige diesen Ausdruck trug, verstand er, verstand er den schrecklichen Kampf den sein Herr in diesen Augenblicken mit sich selbst auszutragen hatte.

"Das hast du."

"Ich hätte ihn leben lassen können, doch ich tat es nicht."

"Warum?"

Der Ältere senkte seine Augen auf den sandigen Boden, als stehe dort die korrekte Antwort geschrieben.

"Er wollte euch töten... euch alle..."

"Bereust du es?"

Stille beherrschte die Luft, für eine kurze Dauer an Sekunden.

Dann sah der Pharao ihn entschlossen an.

"Nein."

" Ebenso wenig, wie ich es bereue mitgekommen zu sein. Ebenso wenig wie Jounouchi es bereut, heute für seinen König gekämpft zu haben. Er wird gesund werden. Vertrau mir."

Der Großwesir platzierte eine Hand auf der Brust seines Königs.

"Du hast ein reines Herz. Lass nicht zu, dass deine Selbstzweifel es vergiften."

Ein wohliges Gefühl umstrich den erschöpften König, betäubte seine Schmerzen Glieder und er ersehnte nun nichts mehr, als das diese Ruhe für immer fort bestünde.

Yuugis Finger glitten seinen Arm hinab, hielten an der Schnittwunde und dem blutigen Verband inne.

Ein entsetzter Ton entfuhr seinen Lippen, als er sich zu sehen bekam.

Er trat einen Schritt von ihm weg und begann ihn zu mustern.

Seine Augen blieben an seiner Wange haften.

"Bei den Göttern, was ist dir nur widerfahren? Du siehst schlimm aus.", sagte Yuugi ängstlich, seine Stimme am Rande einer Panikattacke.

Seine Linke wanderte entlang des oberflächigen Schnittes in des Königs Gesicht.

Sein Großwesir drehte sich von ihm weg, richtete seine Worte an die verbliebenen Männer des Palastes.

"Der König ist verletzt. Sucht umgehend nach einem Medicus!"

Dieser packte Yuugi grob bei den Schultern und starrte ihn aufgebracht an.

Konnte dieser Mann nicht einmal an sich selbst denken?

"Das ist Nichts.", sprach er grimmig, beschaute den Hals seines Gegenüber sorgfältig, mit gerunzelter Stirn.

"Was ist mit dir? Hat er dir sehr wehgetan?"

Des Adeligen kleine Finger, lösten seinen festen Griff um dessen Schultern, gaben ihm die Möglichkeit seine Hand zu halten.

"Ich bin wohlauf.", versicherte er ihm.

Nicht vollkommen überzeugt, ließ der Pharao das Thema, für den Moment, fallen.

Für den Moment, war es genug ihn lebend in seiner Nähe zu wissen, ihn sprechen zu hören, wissend, dass er sein Versprechen erfüllt hatte.

Dieses tröstende Gefühl, der Frieden hielt solange an, bis sein Blick, auf den Leichnam des Rebellen glitt.

Blaue Augen, die ihn auch einmal so panisch angesehen hatten, wie der Geiselnehmer in seinen letzten Momenten, kreuzten seine Gedanken.

Er malte sich ihre Reaktion aus.

Würde sie je wieder mit ihm sprechen?

Würde er, je wieder nah genug kommen, um nach ihrer Hand zu fassen?

Er erhob seinen Blick, an jenen Ort, wo er sie zu finden vermutete.

Natürlich starrte sie ihm entgegen.

Natürlich, hatte sie alles beobachtet.

Ihre schreckensgeweiteten Augen, beantworteten seine Fragen mit einem Streich.

Nein.

Etwas in seiner Brust verzog sich, war er sich darüber klar geworden, dass dies wohl der einzige Ausdruck war, den er noch von ihr zu sehen bekommen würde.

Der König schluckte angestrengt, festigte den Griff um seinen Großwesir, der ihn wie ein Anker davon abhielt, sich aus der Realität zurück zu ziehen.

Seine Ruhe kehrte wieder, als dieser ihre Finger miteinander verschränkte und ihn mit sich zu ziehen begann.

"Gehen wir nach Hause.", sagte diese einladende Stimme und dem erschöpften Krieger wurde bewusst, wie sehr er sich nach einem Glas Wasser sehnte.

Sein Licht, sein Ruhepol, war zu ihm zurückgekehrt.

Er konnte sich entspannen.

Und während er den Kleineren näher zu sich zog, fühlte es sich an, als würde alles was vor ihm lag, der Horizont, den er gefürchtet hatte, nicht mehr so unerreichbar und unüberwindbar, wie er auf ihn gewirkt hatte.

"Ich bin Zuhause.", gab er zurück, drückte die Hand seines Begleiters.

Selbst die blauen, entsetzten Augen des Mädchens, sahen ihn in dieser Zukunft wieder sanfter an.

"


Nachwort zu diesem Kapitel:
Soooo,
das war es Mal wieder!
Anmerkungen, Kommentare und Kritik sind wie immer herzlich willkommen :))
Lasst mich wissen, was euch gefällt, was euch nicht gefällt, oder vielleicht auch einfach nur, ob ihr noch immer interessiert an meinem kleinen Projekt seid :)
Liebe Grüße und vielen, vielen Dank für eure Unterstützung
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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  AnnaKyoyama
2017-01-15T11:13:29+00:00 15.01.2017 12:13
Hallü,

schade das ich hier nicht mehr kaps finden konnte als auf fanfiction :)
Und da ich es auf ff.de schon geschrieben habe werd eich es hier auch noch mal schrieben.

Bitte bitte schreib weiter ich möchte so gern wissen wie es weitergeht und ob Anzu ihn nicht doch noch irgendwie verziehen kann, bzw einsieht das er garnicht so ist wie sie denkt.

Also hier auch ein favo und ich hoffe auf ein neues Kap :)

LG
AnnaKyoyama
Von: abgemeldet
2016-08-23T06:10:28+00:00 23.08.2016 08:10
Ich schließe mich an
Schriebe weiter
Es wäre traurig wenn du nicht mehr schreibst nur weil manche sich nicht trauen ein Kommentar hier Rein zuschreiben wie gut diese fanfic ist die du aufgebaut hast und bei jedem Kapitel würdest du immer besser
Und so eine Handlung findet man immer seltener
Also schreibe bitte weiter
*auf die Knie geht*
Büddde
😍😍😍😍😍
Antwort von:  sennen_item
14.09.2016 00:20
Nächstes Kapitel ist in Arbeit :)))
Antwort von: abgemeldet
16.09.2016 00:52
😍😍😍😍
Ich freue mich schon darauf 😘😘😘
Von:  Soralina
2016-06-20T19:10:39+00:00 20.06.2016 21:10
Weiter schreiben! ♡♡♡♡


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