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Kid zieht nach Osaka

von

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Kid gegen Heiji

Die Taschenlampen wurden auf die Träne der Elisabeth gerichtet und im Schein der Lichter erschien Kid.

Das war er also: Der berühmte Meisterdieb 1412. Heijis Augen funkelten, ein Lächeln umspielte seine Mundwinkel. Nun stand er ihm auch mal gegenüber. Er war aufgeregt, immerhin ging es dieses Mal nicht um einen Mörder und einen Toten, sondern um ein Objekt und einen bislang nicht gefassten Dieb.

Aufmerksam betrachtete er den in weiß gekleideten Gentleman-Dieb, dessen Gesicht im Schatten lag.

In live wirkte Kid gar nicht mal so groß, wie er im Fernsehen immer rüber kam.

„Kid“, rief Kommissar Nakamori. „Dieses Mal gehst du zu weit!“

„Herr Kommissar, welch Ehre Sie in Osaka anzutreffen.“ Schon deutete der Mondscheindieb eine Verbeugung an.

Heijis Augen behielten Kid und die Träne die ganze Zeit im Auge. Noch lag sie in ihrer Vitrine, aber wie lange noch?

„Was soll das hier, Kid?“, verlangte der Kommissar nach einer Antwort.

„Aber Herr Kommissar. Erinnern Sie sich nicht mehr, wie wir uns früher überall begegnet sind? Sie sind mir durch ganz Japan nachgereist.“

„Und du glaubst, dass ich das auch jetzt wieder tun werde?“, knurrte Aokos Vater erbost, schien sich erhofft zu haben, das er nur noch in Tokio bleiben würde.

„Es wäre doch sehr schade, wenn wir uns nicht mehr begegnen.“

„Ich buchte dich ein“, schrie Nakamori wütend und hechtete auf den Dieb zu. Dieser sprang in einen Salto rückwärts und richtete sich wieder auf.

Schon stürmten auch die anderen Polizisten auf den Mondscheinmagier zu, doch Kid konnte jedem Angriff geschickt ausweichen. „Es war mir eine Ehre. Bei unserem nächsten Treffen bringe ich den Kaffee mit, dann können wir gerne noch ein bisschen plaudern, aber nun muss ich mich leider verabschieden. Einen schönen Abend, die Herren.“ Im nächsten Moment erschien ein gleißendhelles Licht und blendete so stark, das jeder Anwesende im Raum für einige Sekunden beinahe blind war.

Kid eilte zu dem einzigen Fluchtweg in diesem Raum und blieb schlagartig stehen. Heiji stand im Türrahmen, lehnte lässig am Türstock und hielt seine Arme vor der Brust verschränkt. „Hier ist dein Weg zu Ende, Kid“, grinste er herausfordernd.

Kid stand ihm gegenüber und erstaunt stellte Heiji fest, das sein Gegenspieler genauso groß war wie er selbst.

Das Gesicht lag im Schatten. Der Raum war immer noch dunkel, nur durch die Taschenlampen ein wenig erhellt. „Wir kennen uns noch nicht“, bemerkte Kid.

„Ich bin bekannt als der Detektiv des Westens. Mein Name ist Heiji Hattori.“

„Freut mich sehr, dann werden wir in naher Zukunft mehr miteinander zu tun haben.“

Heiji lächelte. Er würde sich nicht aus der Ruhe bringen lassen. „Wohin willst du jetzt fliehen?“ Er betrachtete den Dieb aufmerksam: „Die Fenster sind doppelt verglast, du hast keine Chance hindurch zu springen, die Türen sind alarmgesichert und verriegelt. Sobald du diesen Raum verlässt, erwartet dich eine Schar an Polizisten. Dein einziger Fluchtweg wird über das Treppenhaus zum Dach sein, aber kannst du dir sicher sein, das dort nicht ebenfalls eine Falle auf dich lauert?“

„Hmmh...“, ein Lächeln umspielte die Lippen des Zauberers. „Gar nicht mal so schlecht fürs erste Mal.“ Die Aussage triefte vor Hohn. „Die Fenster könnte ich präpariert haben, somit würden sie brechen, sollte ich darüber fliehen. Die Türen könnte ich manipuliert haben und die Polizisten bereits ausgeschaltet haben. Und wie langweilig wäre eine Flucht über das Treppenhaus ohne Gefahr!“

„Du pokerst hoch, Kid“, behauptete Heiji.

„Und du bluffst, Detektiv des Westens“, antwortete Kid nicht im Geringsten beeindruckt. Schon wurde Heiji im Rauch eingenebelt und hustete stark. Der Meisterdieb verschwand.

Das Licht wurde endlich wieder eingeschaltet.

„Heiji“, kreischte sofort Yuna, stürzte auf den Mitschüler und klopfte ihm liebevoll den Rücken. Auch wenn es ihm bei seinem Hustenreiz nichts half, so wollte sie vermutlich einfach nett sein.

Auch Yuri und Kazuha eilten auf Heiji zu. „Wo ist er hin?“

„Verschwunden!“

„Die Träne der Elisabeth ist weg“, stellte Kazuhas Vater fest.

„Kid“, knurrte Kommissar Nakamori, während der Polizeipräsident Hattori nickte: „Äußerst geschickt. Wir waren nur für wenige Sekunden geblendet, aber es hat ihm gereicht.“

„Ja, Kid ist sehr geschickt“, stimmte Aokos Vater sofort zu.

„Wir dürfen ihn nicht mehr an die Juwelen herankommen lassen“, überlegte Heijis Vater weiter.

„Kid hat immer seine Mittel und Wege. Wir haben wirklich alles versucht, aber er konnte jeder Falle entkommen“, bemerkte wieder Nakamori.

Während die Polizisten Überlegungen anstellten, hatte sich Heijis Hustenanfall wieder gelegt. Gemeinsam gingen er und seine Mitschülerinnen zu den Polizisten. „Das nächste Mal werde ich ihn stellen.“

Herr Hattori blickte seinen Sohn an: „Gut, denn wir werden deine Hilfe brauchen können.“

„Wie?“ Nakamori blickte etwas verwirrt zwischen Vater und Sohn hin und her.

„Herr Kommissar, ich danke Ihnen für Ihre Hilfe bei diesem Einsatz. Zukünftig übernimmt Herr Toyama die Sonderkommission Kid in Osaka. Wenn Sie uns bitte alsbald die gesamten Informationen zukommen lassen.“

Ginzo fiel die Kinnlade herunter: „Aber...“

Polizeipräsident Hattori blickte ihn streng an. „Herr Kommissar, Sie sind zuständig für Tokio. Sie haben eine Tochter, wenn ich mich nicht irre, sogar im Alter meines Sohnes. Sicherlich könnten Sie ihren Chef um eine Versetzung nach Osaka bitten, allerdings kann ich Ihnen jetzt schon sagen, das wir im Moment keine freie Stellen haben. Ich hoffe, wir können auch in Zukunft auf Ihre langjährigen Erfahrungen zurückgreifen.“

„Selbstverständlich“, antwortete der Kommissar, schien aber wie vor den Kopf gestoßen. „Ich reise morgen Vormittag zurück. Sobald ich im Präsidium bin kümmere ich mich darum Ihnen die Akten zukommen zu lassen.“

Die Polizisten sicherten nun die Spuren. Kazuhas Vater blickte die Oberschüler an. „Ihr solltet jetzt nach Hause gehen.“

Die Freunde folgten der Aufforderung und ließen die Polizisten ihre Arbeit machen.

Schweigend verließen sie die Burg von Osaka und gingen durch die Straßen. Es war bereits spät und nicht mehr viele Menschen waren unterwegs.

„Was ist bloß vorhin passiert? Das Licht war ja extrem hell. Ich hab Sekundenlang nichts mehr anderes gesehen“, beschwerte sich Yuna.

„Ich weiß auch nicht“, zuckte Yuri mit den Schultern.

„Auf jeden Fall sollte das Zeug verboten werden. Kann man daran eigentlich erblinden?“, fügte Yuna hinzu.

„Wenn es so wäre, wärst du schon blind“, erwiderte Yuri und drehte sich ihren schweigsamen Freunden hinzu. „Was haltet ihr davon?“

„Von was?“, fragte Kazuha nach.

Yuri lächelte: „Von Kid. Ihn mal live zu sehen ist ja schon ein wahnsinniges Erlebnis.“

„Na ja, immerhin ist es besser als eine Leiche zu sehen“, gestand Kazuha lächelnd. Sie blickte zu Heiji, der schweigsam etwas vor den Mädchen herlief. „Heiji“, flüsterte sie fast. Und der angesprochene Junge war so in Gedanken versunken, das er die Mädchen überhaupt nicht hörte.

Das war also seine erste Begegnung mit Kid und er hatte ihn bei weitem unterschätzt. Für das nächste Mal wusste er Bescheid und würde dem Meisterdieb vorausschauender gegenübertreten.
 

Heiji hatte wirklich nur geblufft, vermutlich wollte er einfach mal die Grenzen ausloten.

Kid war schon ganz gespannt auf die nächste Begegnung mit dem Detektiv des Westens. Könnte wirklich spaßig werden.

Nun stand er hier auf der Aussichtsplattform und betrachtete die für ihn immer noch fremde Stadt. Niemals würde Osaka seine Heimat Tokio ersetzen können. Das Lichtermeer war dennoch beeindruckend. Er beugte sich vor, legte die Arme auf dem Schutzgeländer ab und ließ seinen Blick schweifen. Eine atemberaubende Aussicht über Osaka bot sich ihm, das war nicht zu leugnen. Zu schade das Aoko nicht hier war. Seine Gedanken schweiften ab.

Er konnte sich gut vorstellen, das sie mit ihm hier oben stand, den Ausblick über die Nacht Osakas betrachtete und er ihr dann die alles entscheidende Frage stellte. In seiner Phantasie würde sein Heiratsantrag von einer spektakulären Zaubershow begleitet, so das es ihr letztendlich überwältigt die Sprache verschlug und sie nur noch ein krächzendes JA herausbrachte.

Ich bin mir gar nicht mal so sicher, ob du sie noch beste Freundin nennen darfst.

Ob sie wirklich so sauer auf ihn war? Seit er hier war, fand er kaum mehr Zeit sich bei ihr zu melden.

Er wäre sauer auf sie geworden, auch enttäuscht. Daher war es gar nicht so abwegig was Hakuba meinte. Vermutlich würde sie ihm nach aktueller Lage ein NEIN entgegen schmettern und einfach gehen. Aoko würde ihn wie den letzten Idioten dastehen lassen und sich wahrscheinlich nicht im geringsten beeindrucken lassen.

Der Mond erhellte langsam die Himmelsphäre.

Kid hob seinen Blick, sah die dicke trübe Wolke vorbeiziehen. Er richtete sich auf, betrachtete den runden Himmelskörper und nahm seinen Optimismus zusammen. Er würde das mit Aoko wieder richten. Gleich zuhause wollte er nachsehen, wann er zu ihr nach Tokio fahren konnte.

Als der Vollmond endlich in seiner vollen Größe erstrahlte, zog Kid die Träne der Elisabeth hervor und hielt sie gegen das Mondlicht. Es zeigte sich kein zweiter Edelstein in der Träne. Auch das war nicht Pandora.

Lange betrachtete er das Diebesgut bis er ihn doch letztendlich wegsteckte. In den nächsten Tagen würde dieser Edelstein zu seinem Besitzer zurückfinden.

Er spannte den Gleiter und fühlte wie der Wind ihn forttrug.



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