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Quietus

von

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V.


 

V.
 

„Hey, Tetsu, fang.“ Aomine warf Kuroko den Ball zu, doch Kuroko reagierte nicht, starrte abwesend in die Distanz. Der Ball traf ihn, brachte ihn zum Taumeln, doch er fing sich nach ein paar Schritten wieder.
 

„...?“
 

„Was ist denn mit dir los, Tetsu?“, fragte Aomine und ging auf Kuroko zu. Sie waren allein in der Halle, es war gerade Pause gewesen und die anderen Spieler hatten das Feld verlassen.
 

„... es“, begann Kuroko leise, Aomine verstand ihn kaum. „Es ist nichts, Aomine-kun.“
 

„Tch“, stieß Aomine genervt aus. „Nichts? Du stehst seit heute Morgen nur herum und starrst Löcher in die Luft und da soll ich dir glauben, dass nichts ist?“
 

„... es tut mir Leid“, sagte Kuroko schließlich. „Vielleicht habe ich einfach nur schlecht geschlafen.“
 

„Genug mit den Ausreden“, entgegnete Aomine und stellte sich vor Kuroko. „Du benimmst dich seit vorgestern schon so komisch. Sag mir, was los ist.“
 

„Es ist ungewöhnlich für Aomine-kun sich um andere zu sorgen“, sagte Kuroko mit einem bitteren Lächeln, mied den Augenkontakt mit Aomine jedoch. „Das passt nicht zu ihm.“
 

„Hör auf damit“, raunte Aomine und packte Kuroko fest an den Schultern, Kuroko fuhr zusammen, doch sah nicht auf. „Sag mir, was passiert ist.“
 

Er sah Kuroko prüfend an, er litt wirklich an Schlafmangel, doch das schien nicht alles zu sein. Er konnte keinen Blick in Kurokos Augen erhaschen.
 

Dann erinnerte er sich, plötzlich wurde es ihm klar. Wie konnte er das vergessen haben?
 

„War es Kise?“, fragte Aomine knapp und bemerkte, wie der Name in Kuroko eine Reaktion auslöste. Er schien überrascht und distanziert.
 

„...“ Kuroko antwortete nicht.
 

„Also war es Kise?“ Aomine schüttelte Kuroko unsanft. „Was hat er getan? Sag schon!“
 

„Aomine-kun, das tut weh“, sagte Kuroko schließlich und Aomine wich ruckartig zurück, ließ von Kuroko ab.
 

„Tch... hat es etwas damit zu tun, was er mir gestern gesagt hat?“, fragte Aomine und wartete ungeduldig auf Kurokos Antwort, welcher nur langsam den Kopf schüttelte.
 

„Ich weiß nicht, was Kise-kun zu Aomine-kun gesagt hat“, sagte Kuroko schließlich. „Aber ich bin mir sicher, damit hat es nichts zu tun.“
 

„Hmph, wenn ich ehrlich bin, habe ich eh schon wieder vergessen, was dieser Idiot gelabert hat“, sagte Aomine und wandte seinen Blick ab.

„Aomine-kun sollte nicht lügen“, erwiderte Kuroko leise.
 

„...“ Aomine seufzte. Er sah Kuroko noch einmal an, welcher die Schultern hängen ließ und seinen Blick zu Boden gerichtet hatte. „Warum musst du immer alles für dich behalten?“
 

„Ist Aomine-kun nicht genau so?“, entgegnete Kuroko. „Aomine-kun möchte niemandem zur Last fallen, deswegen erzählt er niemandem von seinen Problemen.“
 

„Lenk nicht vom Thema ab“, sagte Aomine. „Muss ich Kise selbst danach fragen?“
 

„Nein“, sagte Kuroko schnelle. „Ich meine... es hat nichts mit Kise-kun zu tun. Bitte Belästige ihn nicht damit.“
 

„Jetzt bist du derjenige, der lügt“, antwortete Aomine.
 

„...“ Kuroko biss sich auf die Unterlippe. Er konnte es Aomine nicht sagen.
 

„Tch, dein Anblick ist erbärmlich“, sagte Aomine schließlich. „Ich kann das nicht länger ertragen.“
 

„Eh?“
 

Aomine ging an Kuroko vorbei, welcher sich zögernd nach ihm umdrehte.
 

„Was hast du vor?“, fragte Kuroko unsicher.
 

„Ich gehe“, antwortete Aomine. „Zu Kise.“
 

„Nein“, sagte Kuroko erneut und ging ein paar schnelle Schritte auf Aomine zu, holte ihn ein. „Geh nicht, bitte.“
 

„Ich weiß nicht, warum du solche Panik davor hast, wenn-“
 

Aomine hielt inne als er Kurokos Arme um seinen Körper spürte. Kuroko umarmte ihn so fest er konnte, vergrub sein Gesicht in Aomines Rücken. Kleine Tränen rollten ihm die Wange herunter.
 

„Aomine-kun, bitte geh nicht“, sagte Kuroko mit zitternder Stimme. „Geh nicht.“
 

„...“ Aomine seufzte. Er verstand nicht, warum Kuroko so versessen darauf war, ihn aufzuhalten. „Was würde passieren, wenn ich gehe?“
 

„... ich...“, begann Kuroko schluchzend. „Ich weiß es nicht.“
 

„Tch, du weißt nicht einmal, was passieren würde und heulst hier trotzdem herum?“, raunte Aomine genervt. „Das ist doch lächerlich.“
 

Kuroko wusste nicht, wie er Aomine überzeugen konnte, wusste nicht, was er ihm sagen sollte. Doch er ließ Aomine nicht los, er konnte nicht zulassen, dass er Kise konfrontierte.
 

„Tetsu...“, begann Aomine. „Lass mich gehen.“
 

„Nein...“
 

„Lass mich gehen!“, rief Aomine und griff an Kurokos Handgelenke, stieß ihn von sich weg. Kuroko taumelte nach hinten, viel zu Boden. Aomine drehte sich vollständig um, sah ihn an. Kuroko blickte ihn erschrocken an.
 

„Aomine-kun...“
 

„Wenn du nicht reden willst, dann werde ich die Antworten selbst suchen“, sagte Aomine ruhig, doch der Zorn war in seiner Stimme deutlich zu hören. Er ballte die Fäuste. „Versuch nicht, mich noch einmal aufzuhalten.“
 

„... warte-“ Kuroko starrte für einige Momente regungslos auf Aomine, beobachtete, die er sich umdrehte und in Richtung Tür ging. Kuroko richtete sich ruckartig auf, doch Aomine hatte die Halle bereits verlassen. Er hetzte zur Tür und starrte in den weiten Gang, doch Aomine war bereits verschwunden.
 

„Aomine-kun...“ Kuroko wischte sich die Tränen von der Wange.
 

***
 

„Aaah~, endlich Pause“, sagte Takao und stieß einen tiefen Seufzer aus. „Dieser Coach ist doch wahnsinnig, der macht echt keine halben Sachen.“
 

„Aber, aber“, warf Himuro ein. „Du solltest nicht schlecht über ihn reden, er könnte uns hören.“
 

„Pff“, machte Takao und sank zu Boden. „Als ob das Training nicht schon hart genug ist. Das ist die Hölle.“
 

„Haha“, lachte Himuro und lächelte. „Aber vergiss nicht, dass die anderen noch viel härter trainieren.“
 

„Das mag schon sein. Und ich möchte Shin-chan in nichts zurückstehen“, schmollte Takao und seufzte erneut. „Aber das geht einfach zu weit.“
 

„Nun, so lange wir uns anstrengen, wird schon alles klappen“, sagte Himuro und lächelte bitter. „Nutzen wir die Pause und erholen uns ein bisschen.“
 

„Ob Sei-chan und die anderen auch gerade Pause machen~?“, fragte Mibuchi und trat näher an Himuro und Takao heran. „Ihr Training ist bestimmt noch viel härter als unseres.“
 

„Bestimmt“, sagte Takao und lachte. „Ich habe Shin-chan schon die ganze Woche nicht gesehen, ich vermisse ihn schon richtig.“
 

„Shin-chan?“, wiederholte Mibuchi. „Du meinst Midorima Shintarou?“
 

„Ja, natürlich“, antwortete Takao.
 

„Hm...“, sagte Mibuchi. „Ich bin ihm in den letzten Tagen schon zwei-, nein sogar schon dreimal über den Weg gelaufen.“
 

„Eh, wirklich?“, sagte Takao erstaunt und lachte erneut. „Er scheint sich wohl vor mir zu verstecken.“
 

„Er ist ein sehr seltsamer Charakter“, gab Mibuchi zu. „Ich weiß nicht, was ich von ihm halten soll.“
 

„Er ist wirklich sehr seltsam, aber das ist schon okay so“, sagte Takao lächelnd. „Shin-chan ist einfach Shin-chan.“
 

„Hah...“, seufzte Mibuchi, er wurde aus der Erklärung nicht schlau, zerbrach sich immer noch den Kopf darüber, warum gerade so jemand wie Midorima so gefragt war. „Ich verstehe es einfach nicht.“
 

„Wir sollten uns nicht so viele Gedanken über die anderen machen“, warf Himuro schließlich ein.
 

„Redest du nicht auch dauernd über Seirins Kagami?“, sagte Takao lächelnd.
 

„Eh?“, stieß Himuro erstaunt aus und nickte verlegen. „Ich denke wir hängen alle sehr an unseren Partnern.“
 

Takao lachte. „Wie könnten wir auch nicht.“
 

Mibuchi seufzte und schüttelte. Er würde nie so ausgelassen über Akashi reden, das könnte er sich unmöglich verzeihen.
 

Takaos Lachen wurde unterbrochen, als die Tür plötzlich aufschwang. Die drei Anwesenden sahen auf.
 

„Ah, Taiga“, sagte Himuro und lächelte. „Warum bist du hier?“
 

„Ich wollte nur mal nach euch sehen“, sagte Kagami, der in der Tür stand. Er erwiderte das Lächeln.
 

***
 

„Hey, Kise!“, rief Aomine wütend, als er Kise endlich fand. Er suchte das Gelände nach ihm ab, fragte die anderen nach ihm, doch nun hatte er ihn endlich gefunden.
 

„Oh, Aominecchi~“, sagte Kise erstaunt. „Du hast mich gesucht? Kagamicchi hat mir davon erzählt~ Also habe ich hier auf dich gewartet.“ Kise lächelte.
 

Die beiden waren in einer unbenutzten Umkleide, Aomine schloss die Tür hinter sich.
 

„Ein komischer Ort, um auf mich zu warten“, stellte Aomine fest.
 

„Eh~“, machte Kise. „Aber Aominecchi hat mich trotzdem gefunden, oder?“
 

„...“ Aomine sah Kise an, welcher auf einer der Bänke saß. Er lächelte, doch erwiderte Aomines Blick nicht.
 

„Also was will Aominecchi von mir?“, fragte Kise schließlich. „Es ist sehr ungewöhnlich für Aominecchi, jemanden zu suchen.“
 

„...“ Aomine musterte Kise. Er konnte sich nicht vorstellen, warum Kuroko so viel Angst vor ihm hatte. Er sah so aus wie immer. „Ich bin hier wegen Tetsu.“
 

„Eeh~ Kurokocchi hat dich geschickt?“, fragte Kise erstaunt und sah Aomine plötzlich an. „So war das aber nicht abgemacht?“
 

„Abgemacht?“, wiederholte Aomine verwirrt. „Tetsu hat mich nicht geschickt. Ich bin hier, weil ich es wollte.“
 

„Oh, Aominecchi kommt mich aus eigenen Stücken besuchen?“, sagte Kise und lächelte Aomine erwartungsvoll an.
 

„Tsk, was soll das hier alles?“, fragte Aomine genervt. „Was hast du mit Tetsu zu schaffen?“
 

„Wie kommst du darauf, dass ich etwas mit Kurokocchi zu schaffen habe?“, fragte Kise unschuldig.
 

„Tch, hast du nicht gerade von einer Abmachung geredet?“, entgegnete Aomine. Er merkte, dass Kise nur mit ihm spielte. „Tetsu weigert sich, es mir zu erzählen, deswegen frage ich dich.“
 

„Hah~“, seufzte Kise theatralisch. „Dabei hat Kurokocchi das alles getan, um dich von mir fern zu halten. Und Aominecchi macht es einfach kaputt.“
 

„W-wovon redest du?“, fragte Aomine unsicher.
 

„Versteht Aominecchi etwa nicht?“, fragte Kise amüsiert. „Die Abmachung, die Kurokocchi und ich getroffen haben.“
 

„Du-“ Aomine realisierte es plötzlich.
 

„Nun, vielleicht war es weniger eine Abmachung, sondern vielmehr ein Tausch.“ Kise lächelte und blickte in Aomines geschocktes Gesicht. „Versteht Aominecchi es jetzt?“
 

„Das...“ Aomine ballte die Fäuste. Wieso hatte er es nicht eher begriffen? „Das meintest du gestern also...“
 

Ich weiß einen Weg, wie du Kurokocchi beschützen kannst. Aominecchi muss sich für ihn opfern.
 

„Das meintest du damit“, sagte Aomine unsicher, stand nur regungslos auf der Stelle.
 

„Aominecchi hat es endlich begriffen“, rief Kise freudig aus. „Leider wurden wir gestern von Kurokocchi unterbrochen, deswegen konntest du mir keine Antwort mehr geben~„
 

„Dann heißt das...“, murmelte Aomine. Er brachte den Rest des Satzes nicht über die Lippen.
 

„Genau“, bestätigte Kise. „Kurokocchi hat sich geopfert, um Aominecchi zu beschützen. Kurokocchi gehört jetzt mir.“
 

„Du Bastard“, raunte Aomine.
 

„Aominecchi konnte leider nichts für Kurokocchi tun. Wie tragisch“, sagte Kise mit gespielt trauriger Miene.
 

„Heh... hahaha...“ Aomine lachte plötzlich und Kise sah überrascht auf.
 

„Eh? Was ist denn daran so lustig?“, fragte er erstaunt.
 

„Hahaha!“ Aomine ging auf Kise zu. „Tetsu ist eine Sache, aber ich sehe keinen Grund, warum ich vor dir Angst haben sollte.“
 

„Oh~“, machte Kise und nickte verstehend. „Das ist natürlich wahr, Aominecchi ist mir immerhin deutlich überlegen.“
 

„Genau“, sagte Aomine lächelnd und packte Kise am Kragen, zog ihn von der Bank hoch. „Was auch immer du Tetsu angetan hast, werde ich dir jetzt heimzahlen.“
 

Kise lächelte, doch das konnte Aomine in diesem Moment nicht weniger kümmern. Er hob seine geballte Faust, wusste genau, dass er Kise nicht verfehlen konnte, dass er schneller als Kise war und-
 

Aomine sank zu Boden, stieß einen unterdrückten Schrei aus und krümmte sich vor Schmerzen. Ein stechender Schmerz durchfuhr seine Magengegend, seine Sicht verschwamm. Seine Ohren rauschten, er hörte Kise lachen.
 

„Ah, verdammt...“, keuchte Aomine. Er versuchte noch immer auszumachen, warum er plötzlich auf dem Boden war, warum Kise noch immer stand. Seine Hände tasteten den schmerzenden Bereich ab, seine Augen wurden weit als er warmes Blut auf seinen Fingern spürte. Auf seinem Shirt bildete sich ein großer roter Fleck, seine Hände bedeckten sich schnell mit der roten Flüssigkeit. Vor Schreck fiel Aomine zur Seite, atmete schwer unter den Schmerzen. Er drehte seinen Kopf, sein Blick wurde klarer und er sah Kise an, welcher mit einem wilden Lächeln auf ihn hinabblickte.
 

„Eh~ Aominecchi scheint sich verletzt zu haben“, sagte Kise mit gespielt besorgter Stimme. „Ich sollte lieber Hilfe holen.“
 

Aomine sah einen silbernen Gegenstand in Kises Hand aufblitzen. Kise hielt ein blutverschmiertes Messer leicht, gar spielend, in der Hand. Ein, zwei Blutstropfen glitten vom Griff auf den Boden.
 

„Du... Bastard...“, keuchte Aomine.
 

„Aominecchi sollte nicht sprechen“, sagte Kise. „Du solltest versuchen, dich zu beruhigen.“
 

„... argh...“ Eine unendliche Wut staute sich in Aomine auf, doch er konnte sich nicht bewegen.
 

„Keine Angst“, sagte Kise und ging in die Hocke, sodass er Aomines Gesicht besser sehen konnte. „Ich habe dich nicht tödlich verletzt, Aominecchi.“
 

Aomine sah das Messer erneut aufblitzen, er kniff die Augen zusammen. Kise lächelte ihn an, führte das Messer an seinen Mund und leckte das Blut davon ab.
 

„Aber...“
 

„Du bist wahnsinnig“, knirschte Aomine.
 

„Wenn Aominecchi niemand hilft, wird er verbluten“, sagte Kise besorgt. „Soll ich Aominecchi helfen oder nicht?“
 

„Lieber verrecke ich“, murmelte Aomine schwach, doch er realisierte, dass Kise seine einzige Möglichkeit war. Er hatte ihn in der Hand.
 

„Aominecchi ist so gemein, selbst in so einer Situation“, sagte Kise enttäuscht. „Aber was würde Kurokocchi wohl tun, wenn Aominecchi stirbst?“
 

„Tch...“
 

***
 

„Kagami-kun.“
 

„Woah!“ Kagami fuhr zusammen und drehte sich um. „Schleich dich doch nicht so an, Kuroko.“
 

„Tut mir Leid...“, sagte Kuroko leise.
 

„Was willst du?“
 

„Hast du Aomine-kun gesehen?“
 

„Aomine?“, wiederholte Kagami und dachte nach. „Nein, den habe ich nicht gesehen. Ist er nicht bei dir?“
 

Kuroko schüttelte den Kopf.
 

„Er wird früher oder später schon wieder auftauchen“, sagte Kagami unbeeindruckt. „Und wie siehst du überhaupt aus? Sieht dir gar nicht ähnlich, so eine Grimasse zu ziehen.“
 

„Eh?“, machte Kuroko erstaunt.
 

„Wir haben nicht mehr viel Zeit für das Training“, erklärte Kagami und schlug Kuroko sanft auf den Rücken. „Ich weiß zwar nicht, worum es geht, aber Trübsal blasen ist nicht angesagt.
 

„Kagami-kun hat recht“, sagte Kuroko und zwang sich zu einem Lächeln.
 

„Du ignorierst mich ja ganz schön, seitdem du wieder mit Aomine trainierst“, stellte Kagami fest. „Nicht, dass du es noch verlernst, mit mir zu spielen.“
 

„Eh?“, machte Kuroko erstaunt. „Tue ich das?“
 

„Haha“, lachte Kagami. „Das fällt dir wohl gar nicht auf, was?“
 

„...“ Kuroko dachte nach und stellte fest, dass Kagami in der Tat recht hatte. Kuroko schien sich in den letzten Tagen von ihm fern gehalten zu haben, wenn auch unbewusst. „Tut mir Leid, Kagami-kun.“
 

„Dafür musst du dich nicht entschuldigen“, murmelte Kagami schließlich.
 

„Warum bist du eigentlich draußen“, fragte Kuroko, dem gerade erst aufgefallen war, dass Kagami noch nicht in der Halle war, obwohl die angeordnete Pause gleich vorbei war.
 

„Ich habe nach den Ersatzspielern gesehen“, erklärte Kagami.
 

„Nach den Ersatzspielern?“, wiederholte Kuroko. „Du meinst Himuro-san und die anderen?“
 

„Ja“, bestätigte Kagami und streckte sich. „Aber jetzt sollten wir zurück gehen, sonst kommen wir wirklich noch zu spät.“
 

„Mh.“ Kuroko nickte und drehte sich um, doch Kagami erhob erneut seine Stimme.
 

„Ist irgendwas passiert?“, fragte Kagami schließlich in verlegenem Tonfall. „Ich weiß, es geht mich ja eigentlich nichts an, aber du sahst vorhin so aufgelöst aus und wenn ein Teammitglied in Schwierigkeiten steckt kann ich ja nicht einfach wegschauen oder so...“
 

Kuroko drehte sich erneut um und lächelte. „Nein, es ist nichts, Kagami-kun. Gehen wir.“
 

„Na gut“, murmelte Kagami und ging an Kuroko vorbei, ging mit großen Schritten auf die Halle zu. „Aber sag Bescheid, bevor du noch mehr Probleme bekommst.“
 

„...“ Kuroko sah Kagami für eine Weile an und nickte schließlich, auch wenn dieser es nicht sehen konnte. „Ja.“
 

Die beiden Schritten wortlos den Gang entlang und betraten schließlich das innere der Halle, wo die anderen bereits auf sie warteten.
 

„Ah, Kagami, Kuroko. Ihr kommt spät“, sagte Akashi und drehte sich um. Kuroko schloss die Tür hinter sich.
 

„Ist etwas?“, fragte Kagami und war erstaunt über den ersten Tonfall Akashis.
 

„Aomine und Kise sind noch nicht da“, erklärte Akashi. „Habt ihr sie gesehen?“
 

„Nein“, sagte Kagami und zuckte mit den Schultern. Kuroko schüttelte den Kopf.
 

„Hm, verstehe“, sagte Akashi schließlich. „Verschwenden wir keine weitere Zeit, das Training geht weiter.“
 

***
 

Kise knöpfte behutsam das weiße Hemd zu, einen Knopf nach dem anderen.
 

„Aominecchi sollte sich nicht bewegen“, sagte er und sah Aomine an, welcher ihm einen zornigen Blick entgegenwarf. Er konnte sich nicht rühren, seine Wunde schmerzte noch immer sehr. Kise hatte die Blutung gestoppt und ihn verarztet, ihm einen Verband angelegt. Aomine drehte den Kopf, das blutige Shirt lag nicht unweit von ihm auf dem Boden.
 

Als Kise seine Arbeit getan hatte, richtete er sich auf, entfernte sich einige Schritte von ihm. Die beiden waren noch immer in der Umkleide, Aomine wusste nicht, wie viel Zeit bereits vergangen war.
 

„Warum...“, sagte Aomine leise und Kise horchte auf.
 

„Was ist, Aominecchi?“, fragte Kise und lächelte.
 

„Warum tust du das?“
 

„Eh?“, machte Kise erstaunt. „Wenn ich Aominecchi nicht geholfen hätte, dann-“
 

„Warum hilfst du mir, wenn du mich los werden wolltest?“, sagte Aomine und drehte seinen Kopf, doch er konnte Kise nicht mehr sehen.
 

„Oh!“, rief Kise aus. „Aber ich wollte dich doch gar nicht los werden. Ich wäre sehr traurig darüber, wenn du nicht mehr da wärst.“
 

„Tsk...“ Aomine hasste sich selbst dafür, in diese Situation gelangt zu sein. Er wusste nicht, ob es an den Schmerzen lag, aber er Verstand kein Wort von dem, was Kise sagte. „Warum Tetsu?“
 

„Ich liebe Kurokocchi“, erklärte Kise. „Aber leider liebt Kurokocchi Aominecchi.“
 

„... heh“, sagte Aomine und versuchte zu Lachen. „Du bist ja gar nicht so dumm, wie du aussiehst.“
 

„Natürlich habe ich das gemerkt“, sagte Kise und ignorierte die Bemerkung. „Deswegen musste ich auf Nummer sicher gehen, dass Kurokocchi nur mich liebt.“
 

„...“ Aomine dachte nach, versuchte Kises Erklärung zu verstehen.
 

„Aber leider musste Aominecchi wieder alles kaputt machen.“
 

„Deswegen hast du mich angegriffen?“, fragte Aomine. „Um mich als Geisel zu nehmen? Obwohl Tetsu doch schon-“
 

„So etwas herzloses würde ich doch nie tun“, rief Kise empört aus. „Aber was würde Kurokocchi wohl tun, wenn er Aominecchi so sehen würde?“
 

„Tch...“
 

„Wie ich schon gesagt habe...“ Kise lächelte. „Ich muss auf Nummer sicher gehen, dass Kurokocchi nur mich liebt. Mich allein.
 

„Warum hast du mich dann nicht erledigt, als du die Möglichkeit dazu hattest?“, fragte Aomine. „Warum hast du mich dann gerettet?“
 

„Weil ich möchte, dass Aominecchi die Entscheidung selbst trifft“, erklärte Kise ruhig. „Kurokocchi hat sich für Aominecchi geopfert, aber opfert sich Aominechi auch für Kurokocchi?“
 

„Ist das Erpressung?“, sagte Aomine und lächelte bitter.
 

„Es ist eine Abmachung“, antwortete Kise und kniete sich wieder neben Aomine, lächelte ihn an.
 

„Sagtest du nicht, dass du es nur auf Tetsu abgesehen hast?“, fragte Aomine und Kise lachte.
 

„Natürlich“, sagte Kise und hob eine Hand, strich Aomine langsam über den Kopf. „Aber Aominecchi ist ein würdiger Ersatz für Kurokocchi. Auch wenn er natürlich nicht Kurokocchi ist.“
 

„Du bist wahnsinnig“, entgegnete Aomine.
 

„Oder wollte Aominecchi vielleicht sterben? Wenn Aominecchi nicht mehr existieren würde, hätte Kurokocchi keinen Grund, sich für ihn zu opfern“, sagte Kise plötzlich und Aomine blickte ihn an.
 

„W-was?“, fragte Aomine geschockt.
 

„Kurokocchi tut das alles nur für Aominecchi“, erklärte Kise erneut.
 

„Du zwingst ihn dazu“, entgegnete Aomine.
 

„Kurokocchi kam aus freien Stücken zu mir“, sagte Kise. „Alles nur, weil er nicht will, dass Aominecchi etwas passiert. Aber... wenn es Aominecchi nicht mehr gibt, dann muss Kurokocchi ihn auch nicht beschützen.“
 

„Diese Logik ist doch krank“, raunte Aomine. „Du bist krank.“
 

Kise lachte, seine Finger glitten noch immer durch Aomines Haare. „Aominecchi mag Kurokocchi wirklich sehr... aber würde er auch für ihn sterben.“
 

„Tch...“, machte Aomine. „Was würde mit Tetsu passieren, wenn ich-“
 

Aomine konnte seinen Satz nicht beenden. Er riss überrascht die Augen auf, als Kise dessen Lippen auf seine eigenen drückte. Er wollte Kise von sich stoßen, doch ihm fehlte die Kraft dazu, konnte sich nicht gegen Kise wehren, konnte nur darauf warten, dass dieser seinen Mund wieder von ihm löste.
 

„D-du Bastard“, knirschte Aomine und wollte sich aufrichten, als Kise seinen Kopf wieder zurück zog, sank mit schmerzverzerrtem Gesicht wieder zurück.
 

„Haha“, lachte Kise. „Was ist, Aominecchi? Kurokocchi tut das gleiche für dich.“
 

„Ich bring dich um“, raunte Aomine wütend und Kises Lächeln wurde breiter.
 

„Du kannst dich nicht einmal bewegen“, sagte Kise. „Wie willst du mich dann umbringen?“
 

„... nnngh.“ Aomine konnte sich nicht rühren.
 

„Aber wie ich sehe, lehnt Aominecchi mein Angebot ganz und gar ab“, sagte Kise enttäuscht. „Das macht mich wirklich traurig. Es hätte alles so wunderbar klappen können.“
 

„Heh, dann habe ich ja wenigstens etwas richtig gemacht“, sagte Aomine spöttisch.
 

„Hmph“, stieß Kise aus. „Dann gibt es nur noch die andere Möglichkeit.“
 

Kise legte seine Hände um Aomines Hals, seine Finger gruben sich tief in dessen Genick.
 

„Es tut mir wirklich Leid, Aominecchi“, sagte Kise traurig. „Ich wollte dir wirklich noch eine Chance geben.“

„Was tust du-“, sagte Aomine, er griff nach Kises Handgelenken, doch er hatte nicht genug Kraft, um Kise von sich wegzustoßen. Kise hielt Aomines Hals fest umschlossen, schnürte ihm die Luft ab. Aomine versuchte sich zu wehren, doch nach ein paar weiteren kläglichen Versuchen fielen seine Arme schlaff zur Seite. Kises Lächeln war das letzte, das Aomine sah, bevor ihm schwarz vor Augen wurde.
 

„Ich werde mich gut um Kurokocchi kümmern“, flüsterte Kise.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2015-01-28T19:22:42+00:00 28.01.2015 20:22
Boa. Das glaube ich nicht was Kise da tut *geschockt* All diese Erpressungen und miesen Plänen. Na hoffe es wird alles wieder gut.Was er dann wohl mit Kuroko vor hat?
Aber das Kapitel war echt gut.


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