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Aufgewachsen unter Trümmern

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Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich würde gerne den Soundtrack mit euch teilen, zu dem dieses Kapitel entstanden ist.
http://www.youtube.com/watch?v=ozYu7hW249Y
Toller Soundtrack und mit Musik geht doch alles gleich viel leichter.

So dann wünsche ich euch viel Spaß :) Komplett anzeigen

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Wahrheit und Lüge


 

Aufgewachsen unter Trümmern

13te Story: Wahrheit und Lüge


 

Keiner von uns sprach auch nur ein Wort. Seit Vegetas Ausbruch war fast eine Stunde vergangen, doch keiner von uns Beiden hatte auch nur ein Wort über die Situation, gar über das Geschehene, verloren.

Monoton starrte ich auf die Hände des Saiyajins, welche viel zu sehr damit beschäftigt waren, meine Schürfwunden an den Händen und Unterarmen zu versorgen und meine silbrige Haut in schützende Verbände wickelte.

Drohend prasselte der kalte Regen gegen die Fensterscheibe und ein leichtes Donnergrollen war in der Ferne zu hören. Ich hatte gar nicht bemerkt wie es zu regnen begonnen hatte, doch seit dem Kampf mit Berkesk hatte ich jegliches Zeitgefühl verloren.

Mein Blick wanderte umher und blieb schließlich auf der gleißenden Zerstörung liegen, die der Saiyajin no Ouji angerichtet hatte.

Mein Büro glich einem Chaos, doch war ich momentan immer noch zu geschockt, als richtig denken zu können.

Vegetas Wutausbruch würde noch Konsequenzen haben. Das hatten uns die Wachen mitgeteilt und nachdem sie Berkesks reglosen Körper auf eine Trage verfrachtet hatten um ihn auf die nächstbeste Krankenstation zu bringen, hinterließen sie nichts als drohende Dunkelheit und Angst.

Noch genau erinnerte ich mich daran zurück, wie einer der Wachen erbost an uns herangetreten war und mir den Saiyajin no Ouji aus den Händen gerissen hatte.

Wütend zerrte er den zukünftigen Herrscher des einst stärksten Kriegervolkes auf die Beine, forderte eine Antwort, zwecks des Blutbades, welches der Kleinere angerichtet hatte, doch war Vegeta zu kraftlos gewesen um antworten zu können. Hart hatte ihm die Wache daraufhin ins Gesicht geschlagen und haltlos stürzte der Saiyajin erneut zu Boden.

Sofort war ich abermals an seiner Seite und nahm ihn schützend in die Arme.
 

Das wird noch ein Nachspiel haben, da könnt ihr euch sicher sein. Für euch Beide.

Ich erschauderte, als mich erneut die Wörter der Wache heimsuchte.

Wieder erzitterte mein Körper vor Angst. Von nun an würde nichts mehr so sein wie es einst war. Nie mehr.

Niemals wieder.....

„Wir sollten danach zu den Anderen gehen. Sie werden sich sicherlich schon Sorgen machen.“

Langsam erwachte ich aus meiner Lethargie und mein Blick wanderte zu dem Saiyjain no Ouji. Vegeta hielt weiterhin den Kopf gesenkt und war mehr damit beschäftigt meine linke Hand ein zu bandagieren als auf sein Umfeld zu achten.

Dass war alles, an das er dachte? Dass war das Einzige? Dass sich die Anderen sorgen könnten?

Ich konnte die steigende Wut in meinem Körper nicht mehr unterdrücken und noch ehe ich mich versah, schlug ich zu.

Laut hallte das Klatschen der Ohrfeige in dem kleinen Raum und schwer atmend ließ ich meine rechte Hand sinken, mit der ich Vegeta im Gesicht getroffen hatte. Stockend versuchte ich Luft zu bekommen, versuchte meine wirren Gedanken zu ordnen doch herrschte in mir nichts weiter als Angst, Wut und Zorn.

Aus großen, geschockten Augen sah mich der Saiyajin an, schien nicht so ganz zu verstehen , weshalb ich ihn geschlagen hatte und hielt meine linke Hand weiterhin in seiner fest umschlossen. 

War er zu naiv um zu verstehen?!? Oder wollte er es einfach nicht?

Abermals versuchte ich das Beben meiner Schultern zu unterdrücken, doch gelang es mir diesmal nicht.

„Fayeth, was......“

Der Schmerz war deutlich in seiner Stimme zu hören und zitternd sah ich auf, dem Saiyajin direkt in die Augen.

„Tu nicht so, als wäre nichts geschehen, Vegeta. Wieso... wieso hast du das getan?“

Verzweiflung schwang in meiner Stimme mit und nun konnte ich die Tränen nicht mehr unterdrücken. Hilflos wanderte mir das salzige Nass über erhitzte Haut und liebevoll strich ich dem Kleineren über die gerötete, geschwollene Wange.

„Was hast du dir nur dabei gedacht?“

Hilflos rannen mit die Tränen hinab und ich konnte sie nicht aufhalten, noch wollte ich es. Von nun an war unser Leben nichts mehr wert als ein einfacher Fetzen wertloses Papier. Freezers Zorn, sollte er jemals davon erfahren und das würde er, würde grausam sein.

Uns wurde eine Gnadenfrist geschenkt da der Herrscher momentan für einige Wochen im All unterwegs war. Eine Frist die so ungewiss war wie die Dunkelheit der Nacht und abermals strich ich dem Saiyajin vor mir über die gerötete Wange. Zaghaft erwiderte er meine Berührung, schloss die Augen und legte seine Hand auf die Meine.

„Niemand hat das Recht dich so zu behandeln.“

Ehrlich war seine Antwort, doch ich konnte die versteckte Angst zwischen seinen Wörtern deutlich heraus hören.

„So was selten dämliches.....“

Verbissen sah ich zur Seite und wischte mir erneut die Tränen beiseite. Wieso um alles in der Welt hatte er sein Leben riskiert um meines zu schützen? 

„Du bist weit aus Wichtiger als alles andere, als Alles was ich kenne. Was ich schätze. Dein Überleben bedeutet für Nappa und Radditz weit aus mehr als du ahnst.“

Behutsam legte ich ihm die Hände auf die Schulter, doch konnte mir Vegeta nicht in die Augen sehen. Das zaghafte Beben seiner Schultern war deutlich zu spüren und erschrocken sah ich auf, als ich ein schwaches Wimmern hören konnte.

Was.....

Vegetas Augen lag im Schatten, dunkel verdeckten seine wilden Strähnen sein Gesicht doch wusste ich genau, dass er weinte.

Besorgt sah ich auf den kleineren Kämpfer vor mir, musste hilflos mit ansehen wie er vor mir seine eisige Mauer verlor. Wie jede Barriere brach, die Dämme fielen und ihm haltlos die Tränen über das Gesicht liefen.

Stumm war sein Schluchzen, seine stille Qual leidend und dieser Anblick war so herzzerreißend, dass es nicht auszuhalten war. Instinktiv nahm ich den kleineren Kämpfer fester in die Arme.

„Ich... ich bin es leid Fayeth. Ich.....Ich.....“ Wieder ein Schluchzen seinerseits und erschöpft, geschockt vor Angst, versuchte ich seinen stockenden Worten zu folgen.

„Ich bin müde, Fayeth. So schrecklich....müde.“

Geschockt riss ich meine Augen auf und drückte den Saiyajin erneut fester an meine Brust. Genug.... es war genug.

Verbissen kämpfte ich erneut mit meinen eigenen Tränen.

Sehr wohl hatte ich verstanden, was der Saiyjain no Ouji mit diesen Worten gemeint hatte und geschockt, immer wieder, schüttelte ich den Kopf.

„Das darfst du nicht, Vegeta. Du.....“

Fester nahm ich den zitternden Krieger in meine Arme und versuchte mein eigenes wild pochendes Herz zu beruhigen.

„Du darfst nicht aufgeben. Niemals! Hörst du?“

Verbissen hielt ich ihn an den Schultern und sah in seine dunkelbraunen Augen. Pure Angst, Schock und Erschöpfung lag in seinem Blick und erneut wollte ich nichts lieber tun, als den Saiyajin vor mir, vor dem zu schützen was ihn erwartete. Doch war sein Schicksal genauso ungewiss wie mein eigenes und haltlos presste ich meine Stirn an die Seine, versuchend ihm Halt zu gebend. Versuchend ihm neuen Mut zu schöpfen.

„Und jetzt hör auf zu weinen, hörst du? Dass....“

Wieder fuhr meine Hand liebevoll über seine Wange und ich konnte spüren wie der Saiyajin langsam den Kopf hob und mich ansah.

Ein leichtes Lächeln zierte meine Mundwinkel und aufmunternd sah ich ihm in die Augen.

„Dass steht einem Saiyajin no Ouji nicht.“

Zaghaft strichen meine Finger seine wilden braunen Strähnen beiseite und federleicht, kaum zu spüren, hauchte ich dem Kleineren eine Kuss auf die Stirn. Eine Geste die bei meinem Volk für tiefe Verbundenheit stand, einem stillen Siegel, ein Versprechen, dass nicht gebrochen werden konnte und aufmunternd sah ich Vegeta in die Augen.

„Und nun lass mich deine Wunden versorgen. Du siehst grausig aus.“

Leise konnte ich sein verstecktes Lachen hören, sah in sein erschöpftes Lächeln und kurz wuschelte ich ihm durch die Haare.
 

Was war Sünde?
 

Die Liebe zu einem Wesen, einem Sein, was so nicht existieren durfte? Noch konnte?

War es Sünde in den tiefsten Stunden der Dunkelheit dennoch zu hoffen? Auch wenn man wusste, dass es aus tiefstem Herzen, zum Scheitern verurteilt war?!?

Wenn es wirklich Sünde war, was ich begangen hatte, oh ihr Götter. Wenn es wahrlich Sünde war, was ich fühlte, tief in den verstecktesten Winkeln meiner Seele....

Dann wollte ich wahrlich ein Sünder sein. Denn nichts anderes stand mir mehr im Sinn, als das.
 

~*~
 

„Na ihr habt euch aber Zeit gelassen. Was hat euch denn so lange.....“ Abrupt verstummte der Riese eines Saiyajins und kraftlos fiel ihm die Gabel aus den Händen. 

„Ach du heilige Scheiße.“

Mehr brachte Nappa nicht über die Lippen und ich konnte ein kurzes Auflachen nicht mehr unterdrücken. Bestimmt musste es ein herrliches Bild abgeben, als Vegeta und ich in die Kantine eintraten und uns nun keine weiteren Minuten vor dem Tisch unserer Gefährten wieder fanden.

Radditz und Nappa staunten nicht schlecht, doch bald wich dem Erstaunen blankem Entsetzten, als die Blicke der Saiyajins auf unsere zahlreichen Wunden und Verbände fielen.

Vegeta und ich sahen beschämt zur Seite, konnten den Anderen nicht in die Augen sehen und ich konnte genau fühlen, wie unbehaglich sich der Saiyajin no Ouji in dieser Situation fühlte.

„Was bei allen saiyanischen Göttern habt ihr nur gemacht?“

Kurzerhand strich sich der größere Saiyajin durch die kurzen Haare und seufzte resignierend.

„Ihr seht aus wie durch den Fleischwolf gedreht......“

Empörung schwang in Nappas Stimme mit und erneut stieg mir die Schamesröte ins Gesicht. Vegeta schien es nicht anders zu ergehen, dennoch rette er die Situation, indem er sich kurzerhand zwischen seinem Mentor hindurchzwängte und sich auf einen freien Platz zwischen Radditz und Nappa setzte.

„Was gibt es zu Essen?“

Gekonnt versuchte er vom Thema abzulenken und schnappte sich die Menükarte vom Tisch. Doch Vegetas ehemaliger Mentor schien nicht auf das perfide Spiel hereinzufallen, denn prompt riss er dem Kleineren die Karte aus den Händen und ich konnte Vegeta empört aufkeuchen hören.

Radditz verfolgte das ganze Schauspiel eher stumm und langsam setzte ich mich neben Bardocks ältesten Sohn zu Tisch.

„Ich will lieber eine Erklärung von dir. Sieh dich nur an....“

Demonstrativ zog der Größere an Vegetas zerfetzte, Gi und der kleinere Saiyajin knurrte verbissen auf.

„Radditz sagte mir, dass du Fayeth suchen gehst, aber dass du dich wiedermal selbst in Schwierigkeiten bringst, war ja abzusehen.“

„Hey, halt mich da raus......“

Abwehren hob der andere Saiyajin die Hände als ihn erneut Vegetas strenger Blick traf, doch Nappa schien Radditz Bitten und Flehen nicht zu hören und widmete sich wieder dem Prinzen zu.

„Es ist immer das gleiche mit dir. Also...... raus mit der Sprache.“

Wütend verschränkte Vegetas ehemaliger Mentor die Arme vor der Brust doch blieb der Saiyjain no Ouji weiterhin eisern stur. Stumm sah der Kleinere zur Seite und ich konnte schwören, dass sich Nappas Zornesader auf der Stirn um das dreifache verdoppelte.

Seufzend wandte er sich plötzlich an mich und ich konnte nicht anders als erschrocken zusammen zu zucken.

„Vielleicht hilfst du mir auf die Sprünge, Fayeth.“

Fordernd lagen die dunklen Opale des Saiyajins auf mir und hastig versteckte ich mich hinter meiner Menükarte.

„Was soll passiert sein. Ein.....ein kleiner Unfall im Labor. Nichts weiter.“

Das war dämlich, das musste ich zugeben doch auf die schnelle fiel mir nichts Besseres ein.

Kurz linste ich zwischen den Seiten hervor und konnte nur noch Nappas verblüfftes Gesicht erkennen. Verdammt. Das war keine gute Ausreden gewesen.

„Ein Unfall.......“

Skeptisch sah der Saiyajin erst zu mir, dann zu Vegeta und prompt verschluckte sich dieser an seinem Getränk.

„Ein Unfall.“

Skeptisch zogen sich nun auch noch seine Augenbraue zusammen und ich konnte schwören, dass sich der Ouji ebenfalls unter seiner Speisekarte zu ducken schien. 

„Wieso werde ich das Gefühl nicht los, dass du es mir sowieso nicht verraten wirst, egal was ich auch mache?“

Näher war der ältere Krieger nun an den kleineren Saiyajin herangerückt und instinktiv wich Vegeta erneut zur Seite, näher an Radditz heran.

Wäre diese ganze Situation nicht zum verzweifeln verurteilt gewesen so würde ich hier, jetzt in diesem Moment, belustigt auflachen. Doch dem war leider nicht so und so blieb mir nichts weiter übrig, als zu hoffen, dass diese ganze Situation ihr baldiges Ende fand.

„Nappa, lass gut sein.“

Mit einem Seufzten raubte Bardocks ältester Sohn dem Schauspiel seine Nervosität und entspannt ließ ich die Schultern hängen.

Glück gehabt.

„Er wird es dir sowieso nicht verraten, wieso versuchst du es weiterhin? Lass es ruhen.“

Ich konnte den Riesen resignierend aufsetzen hören und erleichtert stieß ich die angehaltene Luft aus den Lungen. Das gröbste war erstmals überstanden.
 

Dennoch verlief der Abend mehr als schweigend, mehr als schleppend. Keiner der Anwesenden sprach auch nur ein einzelnes Wort und die Anspannung war deutlich zu spüren. Dunkel beobachtete ich Vegeta aus dem Augenwinkel heraus, doch der Saiyajin schien meinen Augenkontakt gekonnt vermeiden zu wollen. Gelangweilt stocherte er in seinem kläglichen Abendessen, doch kannte ich ihn besser. Konnte die wilde Sorge hinter seinen braunen Opalen lesen.

Doch besaß er nicht all das Recht so zu fühlen?

Ein Zittern zog sich über meinen ganzen Oberkörper, als ich an den regungslosen Körper des Tschoken zurückdachte. An all das Blut, das Vegeta vergossen hatte.

Würde Berkesk überleben?

Diese Frage erfüllte mich mit Angst und geschockt ließ ich die Gabel sinken.

Vegeta musste meinen inneren Zweifel spüren, denn sofort lagen seine ehrlichen Augen auf mir und stumm sah ich ihn an.

Als ob er meine brennende Frage hinter blauen Opalen hatte lesen können, sah er beschämt zur Seite, irgendeinen Punkt am Tisch fokussierend und nervös versuchte ich mein wild pochendes Herz zu beruhigen.

Spürte er Reue für das was er getan hatte?

Wohl kaum, als ich mich an all die Wut zurück erinnerte.

Um Vegetas eigene Worte treffend zu zitieren, er würde es jederzeit wieder tun. Ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. Er würde selbst den Tod wählen nur um mich zu beschützen. Ohne auch nur ein einziges Mal die Konsequenzen zu hinterfragen. Mit einem leichten Schütteln versuchte ich meine wirren Gedanken zu ordnen.

Egal......

Es war egal.

Es war passiert.

Vergangenes konnte man nicht mehr ändern, nicht wieder rückgängig machen. Man musste sich auf die Zukunft konzentrieren.

Und dennoch, selbst da ich mir Mut zusprach, erfüllte mich dieser verhängnisvolle Tag mit Angst und Schrecken.

Freezers Rache, sollte er jemals davon erfahren und das würde er, wäre nicht aufzuhalten.

Sie würde eine Grausame sein.

Stumm sah ich auf die drei Saiyajins, welche seit langen Jahren zu meinen engsten Freunden herangewachsen waren.

Stumm lag mein besorgter Blick auf dem Saiyajin no Ouji, welcher mir nicht in die Augen sehen konnte.

Stumm sah ich den einstigen kleinen Jungen vor mir, so voll mit Qual, Trauer und endlosem Leid und mit Tränen in den Augen wandte ich mich ab.

Würdest du es aushalten, Vegeta?

Dumpf fiel mein Blick aus dem Fenster und beobachteten die tanzenden Sterne am Firmament.

Würdest du Freezers Strafe, seine Qual und seine Pein, ertragen können?

Oder......

Gequält schloss ich die Augen, als mich erneutes Grauen erfüllte und ich das wilde Beben meines Körpers nicht mehr unterdrücken konnte.

….würdest du daran zerbrechen?
 

Wahrheit war etwas Grausames, dem wir, uns alle, nicht einziehen konnten. Wahrheit war unerschütterlich und unaufhaltsam. Stetig suchte sie sich neue Lücken um ans Tageslicht zu kommen und erbost verstärkte sich der Griff um die Türklinke in meiner Hand mehr und mehr, als ich in die Trümmer meiner ehemaligen Untersuchungsräume eintrat.

Selbst jetzt, da es später Abend war und das traurige Unglück einige Stunden vergangen, roch ich immer noch den beißenden Rauch qualmenden Gesteines, als Vegetas unerschütterlicher Angriff gewütet hatte.

Ein Frösteln zog sich über meinen gesamten Körper, als ich in die Ruinen meiner Räume eintrat und nicht wusste, wo ich anfangen sollte.

Was sollte man tun? Wo anfangen, wenn alles was man erbaut hatte, erhofft hatte schützen zu können, in Scherben lag?

Und damit meinte ich nicht meine simple Behausung, die mir so egal geworden war, wie die nun stetige Sorge, welche sich in meinem Innersten ausbreitete.

Langsam lief ich weiter und blieb schließlich mitten in den zerstörten Räumen stehen und kickte einen verirrten kleinen Kieselstein zur Seite. Monoton schlug das Gestein mehrere Male auf dem Boden auf und hinterließ nichts weiter, als eine eisige Gänsehaut auf meinem Körper.

Wo konnte man beginnen um an Vergangenem anzuknüpfen?

Wieso Vegeta.....

Wieso hast du das nur getan?

Stumm schnappte ich mir einen kleinen Karton, welcher an einer der Außenwände lehnte und fing an irgendwelche Akten und Papiere einzusammeln. Ich verrichtete meine Arbeit monoton, ohne jegliches Gefühl und ohne jeglichen Gedanken, fast automatisch.

Erst als ich in mein Büro eintrat und vor meinem Rechner zum Stehen kam, sah ich auf.

Es würde Tage dauernd bis mein Büro wieder auf Vordermann gebracht war, doch das war das Mindeste was mir Sorge bereitete.

Freezers Zorn würde unaufhaltbar sein und selbst ich war dann nicht mehr in der Lage den Saiyajin no Ouji zu schützen. Verzweifelt wischte ich mir die Tränen aus den Augen, doch je mehr ich auf das blinde Schwarz des Monitors starrte, desto mehr wuchs die Wut in mir. Eine Wut über mich selbst.

Woher nahm ich mir das Recht in Selbstmitleid zu versinken?

Der Leittragende an dieser ganzen Geschichte war sicherlich nicht ich sondern Vegeta selbst, welcher ein schweres Los gezogen hatte.

Ich musste stark sein. Verbissen knirschte ich mit den Zähnen und ballte die Hände zu Fäusten.

Ich musste stark sein, für ihn.

Musste neue Hoffnung schöpfen denn nur so und da war ich mir sicher konnte Vegeta all dies unbeschadet überstehen.

Neuen Mutes gefasst ließ ich die Kiste in meinen Händen achtlos fallen und fuhr den Rechner hoch.

Wild pochte mein Herz, als ich mich auf den kleinen Lederschemel setzte und eifrig das Passwort zu meinem Account eingab, auf dem ich alle Daten aufbewahrte.

Ein dumpfes Gefühl sagte mir, dass dies, gerade jetzt und zu diesem Zeitpunkt notwendig war. Ich handelte aus einem reinen Impuls heraus, aus einem Bauchgefühl, welches mich noch nie betrogen hatte und flink schraubte ich einen Teil meiner langen Ohrringkette ab, die ich am linken Ohr trug.

Geschwind steckte ich den roten USB-Stick, denn nichts weiter war der schimmernde Rote Opal, den ich dicht am Körper versteckt hielt, in die Außenbuchse des Rechners und sofort erschien ein neues Menüfenster auf dem Monitor. 

Kurz, so als würde man sich beobachtet fühlen, blickte ich hinter mich, doch entdeckte ich nichts, als die weit geöffnete Türe zu meinen privaten Räumen und den stetig stummen Trümmern der Vergangenheit als einzigen Zeugen. Doch ein erneutes Geräusch lenkte meinen Aufmerksamkeit wieder dem Bildschirm zu und befriedigt stellte ich fest, dass das Menü geladen wurde.

Flink und mit geübten Augen klickte ich mich durch die Daten des Rechners und war schließlich an Vegetas Akte angelangt.

Kurzerhand und ohne zu überlegen drückten meine Finger die rechte Maustaste und ein erneutes Fenster erschien.
 

Datenanhang kopieren.
 

Blind und ohne weiter zu überlegen kopierte ich den gesamten Ordner und zog ihn auf den USB-Stick. Die Datenübertragen dauerte ewig und zwischenzeitlich erhaschte ich mich immer wieder selbst dabei, wie ich verstohlene Blicke hinter mich warf.

Vegetas ganze Vergangenheit, all seine kleinsten Geheimnisse, Schwächen und Ängste, welche ich durch die vielen Jahre der Betreuung hinweg herausgefundenen hatte, waren nun sicher versteckt auf dem USB-Stick zu finden und für keinen Anderen mehr sichtbar. Für Niemanden.

All die Grausamkeiten, die ich über Jahre hinweg dokumentieren musste waren verewigt, gesichert für immer und mit einem Seufzten zog ich den Anhang aus dem Gehäuse, als die Übertragung nach gefühlten 10 Minuten geendet hatte.

Verstohlen sah ich auf den roten Rubin in meinen Händen und meine Gedanken arbeiteten.

Diese Daten waren für niemand Anderen als für den Ouji selbst bestimmt doch jetzt, gar heute oder morgen, war noch nicht der richtig Zeitpunkt und hastig band ich mir mein Geheimnis erneut ans Ohr.

Jetzt war definitiv noch nicht die Zeit dafür gekommen und mit einem schweren Seufzten wandte ich mich wieder dem Rechner zu und schluckte schwer, als das nächste Fenster zu lesen war.
 

Datenanhang löschen.

Stumm zog das Ticken der Uhr über mich hinweg und alleinig mein rasselnder, stockender Atem war zu hören.

Konnte ich soweit gehen?

Konnte ich es wagen?

Vegeta würde aus dem System gelöscht werden. Alle Daten, alle Informationen waren verloren. Auf ewig.

Wieder pochte mein Herz wild hinter meine Brust und mein Finger schwebte drohend über der Maus.
 

Doch mir blieb keine andere Wahl.
 

Dumpf schlossen sich meine Lieder, als meine Finger sich wie von selbst lösten und den Knopf betätigten.

Erneut erschien ein weiteres Menüfenster und der Bildschirm wurde schwarz.

Schwer ging mein Atem als ich meinen Rechner hinunter fuhr und nur mühsam konnte ich mich beruhigen. Wild verkrampfte sich meine linke Hand an mein Herz und das Beben meiner Schultern war nur schwer zu unterdrücken.

Doch ich hatte richtig gehandelt.

Stumm sah ich in mein eigenes Spiegelbild, welches sich am matten Glas widerspiegelte und erkannte nichts als endlose Trauer und Pein in blauen Opalen.

Wahrheit und wenn auch noch so ehrlich wie grausam, musste manchmal versteckt werden um ein Leben zu schützen, welches einem mehr bedeutete als das eigene Hab und Gut.
 

Denn ich wusste, in diesem einem Augenblick, dass ich die richtig Entscheidung getroffen hatte.
 

„Sicher, dass du alles hast?“

Kritisch beäugte mich der Riese eines Saiyajins, als ich im Türrahmen zu ihrer Behausung stand und schließlich ein schweres Seufzten nicht unterdrücken könnend, ließ er mich eintreten.

Nicht viel hatte ich aus meinem zerstörten Untersuchungsräumen mitgenommen, bevor es für einige Tage, gar Wochen zum Wiederaufbau gesperrt werden würde.

Dankbar schloss ich die Türe hinter mir und trat ein. Ich würde mir das Zimmer mit Vegeta teilen, das hatte der kleinere Saiyajin unmissverständlich zu verstehen gegeben. Sein todernster Blick, welcher keinen Widerspruch gelten machend ließ, war eindeutig gewesen und sofort hatte Nappa eingewilligt. Ihm wurde letztendlich keine Wahl gelassen. Der größere Saiyajin würde die restliche Zeit während meines Besuches in Radditz Gemächern zu Hause sein und nochmals bedankte ich mich bei Vegetas ehemaligem Mentor für sein Verständnis.

„Keine Ursache, Fayeth. Du gehörst doch schon so gut wie zur Familie.“ 

Lächelnd legte mir Nappa einen Arm um die Schulter, doch bedachte er mich dennoch mit einem strengen, warnenden Blick und ich schrumpfte erneut zusammen. Er schien etwas zu ahnen, da war ich mir sicher und seufzend wischte ich mir über die schweißnasse Stirn.

Kein Wort sollte über meine Lippen kommen. Kein Wort über das, was geschehen war. Das hatte ich Vegeta versprochen, doch unter dem strengen Blick des älteren Saiyajins war es ziemlich schwierig ruhig zu bleiben. Er schien den Braten zu riechen und das passte mir ganz und gar nicht.

„Ich werde mich dann mal einrichten. Danke nochmals für eure Obdacht.“

Kurz verbeugte ich mich tief und verschwand hastig in Vegetas Gemächern.

Ich wusste, dass es nach Flucht aussah, doch um unser beider Geheimnis zu wahren, wollte ich lieber ein Flüchtling sein.
 

Erschöpft lehnte ich mich an die geschlossene Tür und atmete erstmals tief durch.

Pure Anstrengung hatte mich heimgesucht und ich wollte nichts lieber, als mich nur noch in die weichen Daunen legen und schlafen, doch konnte ich noch nicht zur Ruhe finden.

Eine Bewegung von Seiten des Bettes erregte meine Aufmerksamkeit. Behutsam stellte ich mein weniges Hab und Gut auf dem kleinen Beistelltisch ab, während ich auf den schlafenden Saiyajin zu schritt. Er sah so schrecklich müde aus und behutsam strich ich Vegeta durch die braunen Strähnen seiner Haare.

Goldenes Haar

, wenn auch nur für Sekunden......

Sein schwaches Seufzten riss mich aus meinen Gedanken und verblüfft fühlte ich das leichte Gewicht, als seine Hände meinen rechten Arm fest umschlossen und enger an sich zogen.

Ich konnte ein Lächeln nicht mehr unterdrücken und setzte mich behutsam neben ihn.

So viele Gedanken herrschten in meinem Geist, so viel an Emotion, als ich in sein ruhendes, entspanntes Gesicht blickte und abermals traurig lächelnd, löste ich die verkrampften Finger um meine Haut.

Ich hatte noch etwas zu erledigen.

Wild entschlossen stand ich auf, doch wieder griffen sich Vegetas Finger in den Stoff meiner Hose und behutsam löste ich erneut seinen festen Griff.

„Ich bin gleich wieder da, versprochen. Aber jetzt musst du mich gehen lassen.“

Liebevoll strich ich ihm ein letztes Mal durch das Haar, bevor ich eilig den Raum verließ.

Ich hatte einen Entschluss gefasst.

Und diesen konnte mir niemand mehr nehmen.
 

Ein stummes Schweigen zog sich durch den Raum als meine Erzählung geendet hatte und anhand des geschockten, gar versteinerten Gesichtsausdruckes des anderen Saiyajins konnte ich sehen, dass er sehr wohl verstanden hatte wie ernst die Lage war.

„Ich hätte dir Nichts erzählt, wenn ich es nicht für dringlich, gar notwendig gehalten hätte. Ich......“

Schuldbewusst senkte ich den Blick und starrte auf meine eigenen zitternden Hände.

„Ich hätte niemals mein Versprechen gegenüber Vegeta gebrochen, aber ich hatte keine andere Wahl.“

„Und du sagst mir auch tatsächlich die Wahrheit?“

Ich nickte stumm, als ich Nappas ungläubige Stimme hörte und ich konnte sein verzweifeltes Seufzten nicht mehr verdrängen.

Müde fuhr sich der Saiyajin über das Gesicht und sah versteinert aus dem Fenster, ließ hilflos die Schultern hängen.

„Das ändert natürlich einiges......“

Verzweifelt senkte ich erneut den Blick, zu ängstlich um dem größeren Krieger in die Augen zu sehen und fuhr durch mein wildes blaues Haar.

„Ich hoffe, er vergibt mir.....“

Erschrocken sah ich auf, als sich Nappa plötzlich vor mich kniete und meine zitternde Hand in seine nahm. Ehrlich war sein Blick und in diesem Moment konnte ich nicht anders, als reine Sympathie für den anderen Saiyajin zu empfinden.

Vegeta hatte wahrlich Glück, solche Freunde zu besitzen.

„Das tut er schon jetzt, Fayeth. Du weißt, er könnte dir nie, niemals, böse sein.“

Lächelnd versuchte mir Nappa Mut zu geben und erschöpft erwiderte ich es. 

Alleinig die Sache mit dem goldenen Haar, was ich mir bis jetzt nicht erklären konnte, ließ ich aus. Vielleicht hatte ich mich auch nur getäuscht, wer wusste das schon und ich wollte Vegeta nicht noch mehr Probleme bescheren, als er sowieso schon hatte.

„Und Berkesk? Was ist mit ihm?“

Schuldbewusst zuckte ich mit den Schultern, als mich Nappas dunkle Stimme erneut aus den Gedanken riss.

„Ich... ich weiß es nicht. Darüber...... darüber haben wir noch nicht gesprochen. Gar einen Gedanken daran verschwendet.“

Wieder suchte mein Blick die weite Ferne und dumpf sah ich in die Dunkelheit außerhalb des Fensters.

Tief war die Nacht über Zyr hereingebrochen und brachte eine eisige Kälte mit sich.

„Er liegt auf der Intensivstation. Das ist alles was ich bis jetzt weiß.“

Nappa seufzte tief und erneut keimte Sorge in mir auf.

„Ich verstehe.....“

Erneut strafte uns ein stummes Schwiegen, alleinig das Ticken der Uhren war zu hören und abermals setzte sich der Riese eines Saiyajins auf das Sofa mir gegenüber.

Radditz schlief schon längst und ich hatte Glück, dass ich Vegetas Mentor alleine auf der Dachteeasse angetroffen hatte.

Und nun waren wir hier. Das dunkle Geschehen des heutigen späten Abends war geteilt und im Nachhinein konnte ich nicht sagen, dass ich mich besser fühlte.

Immer noch herrschte tiefe Schuld in mir und verbissen sah ich zu Boden.

Zwar hatte ich Vegeta mein Versprechen gegeben, kurz bevor wir in die Kantinen aufbrachen, nichts über diesen Vorfall zu erwähnen, doch war es nur eine Frage der Zeit gewesen, bis die Wahrheit ans Licht kommen würde. Bis einer von uns Beiden nicht mehr schweigen konnte.

Ich hoffte nur, inständig und aufrichtig, dass mir der Saiyajin no Ouji eines Tages hierfür würde verzeihen können.

Doch.... ich war noch nicht fertig.

Entschlossen stand ich ruckartig auf und trat an mein Gegenüber heran. Sofort fiel mir Nappas fragender Blick auf, wohl schien er nicht ganz zu verstehen, was mein abruptes Aufstehen bedeuten sollte, doch ehrlich stand ich vor ihm und bald würde er es. Zwar unsicher und noch nicht wissend, wie ich meine nächsten Worte erklären, noch was ich sagen sollte, sah ich ihm flehend in die Augen. Ich musste mein Geheimnis teilen. Denn ich fühlte, tief in meinem Inneren, dass ich bald nicht mehr genügend Zeit dafür hatte.

Fest und sicher nahm ich den silbrigen roten Opal an meiner Ohrkette in die Finger, hielt ihn in einem Festen Griff und riss ihn mit einer barsche Bewegung plötzlich ab.

Geschockt weiteten sich die Augen des Saiyajins als er meine Handlung sehr wohl verfolgte und genau konnte ich in seinen dunklen Opalen lesen, dass er den Sinn dahinter nicht ganz verstand. Doch bald würde er es.
 

„Nappa, ich habe eine Bitte an dich.“
 


 


 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Nun.... was kann ich zu diesem Kapitel sagen, außer, dass sich die Handlung drastisch geändert hat und nun Formen annimmt die mir selbst nicht gefallen?
Ich meine es sind positive Handlungen, wir kommen in der eigentlichen Geschichte vorwärts aber.... tief in mir drinnen will ich nicht weiterschreiben, weil ich weiß was kommt.

Nun.... auch erfährt man hier das erste Mal wie Vegeta wirklich dem Wunsch nachgeht und ihn auch auspricht, einfach nicht mehr hier sein zu wollen. Wie er kurz und für einen flüchtigen Moment der Schwäche aufgegeben hat. Finde diese Wandlung mehr als realistisch un hoffe, dass sie gut ankam.

Wie immer freue ich mich über Reviews und Meinungen.
Wir sehen uns dann im nächsten Part :)

Liebe Grüße

PS: Sketch beendet :)
http://redviolett.deviantart.com/art/DBZ-Grown-up-under-Ruins-Take-care-402326608
Habe ich schon erwähnt das sich die Zwei einfach nur liebe ? ;_; Komplett anzeigen

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