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Diesem Einen will ich #Follow

Was macht der Zwergenkönig in meinem Onlinegame?
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102. Vom Regen in die Traufe

Schritt für Schritt und Etappe für Etappe flitzen meine drei Begleiter und ich von einem Vordach zum nächsten. Seit wir den Friedhof verlassen hatten, war über uns ein heftiger Wolkenbruch niedergegangen und wie es aussah, hörte dieser wohl auch in der nächsten Zeit nicht wieder auf.

Keine wirklich guten Voraussetzungen um zurück in die Innenstadt zu gehen, wo ich noch meine Einkäufe tätigen wollte. Aber es half ja nichts. Nicht einmal das einsetzende Fluchen der Zwerge, welche in einem weiteren Unterstand drohend die Fäuste gen Himmel streckten und ihre langen Haare zum gefühlt fünfzigsten Mal ausrangen.

"Bei Durins Bart! Mir scheint, dass wir durch unseren Streit auf den Grabhügeln deine Götter erzürnt haben, Cuna. Wenn es so weiter regnet, werden die Häuser noch alle überflutet", maulte Bofur und drückte das Wasser aus dem Pelz seiner Mütze.

Selbst diese hielt dem Sturzbach von Oben offensichtlich nur bedingt stand. Sein dunkles Haar darunter war ebenso tropfnass wie das der beiden Brüder und auch seine Zöpfe hingen ungewöhnlich schlaff herunter. Auch meine Regenjacke samt Kapuze, die ich mir eilig über den Schädel und meinen Verband gezerrt hatte, war inzwischen vollgesogen und wurde nach und nach immer schwerer. Gut, sie war auch nicht mehr die Neuste und hatte hier und da an den Nähten kleinere offene Stellen, wo nun das Wasser rein sickerte. Was natürlich zur Folge hatte, dass ich aufgrund immer feuchter werdender Unterbekleidung genauso schlechte Laune bekam, wie die Zwerge. Ich schnaubte daher nach seiner Aussage nur beleidigt und verzog etwas gequält den Mund.

Natürlich. MEINE Götter. Was auch sonst? Beim Denken dieser kleinen, konservativen Herren war das wohl der logischste Grund. Gut, ich wollte ihnen ihren Glauben eigentlich nicht streitig machen. Schließlich gab es in ihrer Welt ja welche. Nur war ich mir sehr sicher, dass diese gewiss keinerlei Einfluss auf die Wetterverhältnisse in meiner Welt hatten. Und ich selbst glaubte an so einen Unsinn, dass übernatürliche Wesen irgendwo auf einer Wolke herum saßen und mit großer Freude literweise Wasser auf uns herab schütteten, einfach nicht. Das wäre ja noch schöner. Die hätten bestimmt wichtigeres zu tun. Das Ozonloch in der Atmosphäre stopfen, um ihre ach so geliebte Schöpfung vor den tödlichen UV-Strahlen zu schützten, zum Beispiel.

Aber da es für mich keine Götter gab, die mit einer riesigen Nadel und einem magischen Faden irgendwelche Löcher im Himmel stopften, konnte ich es mir nicht verkneifen den Mützenzwerg kurz über die Gegebenheiten meiner Welt aufzuklären.

"Glaub mir Bofur, das hat wenig mit bösen Göttern zu tun. Und selbst wenn dem so wäre, dann hätte euch umgehend der Schlag getroffen, bevor ihr nur ansatzweise an Streit gedacht hättet. Manchmal regnet es eben viel. Bei euch in Mittelerde ist das doch auch so. Es gibt Tage mit viel, wenig und gar keinem Regen. Alles ganz natürlich. Da hat keine höhere Macht Einfluss drauf", gab ich trocken an ihn zurück und lehnte mich zunächst einmal gegen die Wand, um durchzuatmen, während die schweren Tropfen auf das schmale Plexiglas-Vordach schlugen.

Ich hasste solche Wetterumschwünge. Besonders, wenn ich angeschlagen war. Dabei hatte ich schon genug Kopfschmerzen von unserem stressigen Tripp und meinem kleinen Heulanfall am Grab. Ich hoffte mit jeder Minute, die wir dort herumstanden, dass der Schauer rasch vorüber sein würde. Doch als ich unter dem Vordach hervor lugte und zu den dunkelgrauen Wolken empor blickte, verging jegliche Hoffnung auf Besserung der Wetterlage.

Also mussten wir trotz allem weiter. So wenig es den Herren und mir gefiel. Auch wenn ihr Gezeter dadurch vermutlich noch schlimmer werden würde. Das konnte ich jedoch verkraften. Immerhin blieben sie bei dem Wetter in meiner Nähe und rannten nicht wieder in alle möglichen Richtungen davon. Sie zogen es vor so wenig wie möglich mit der flüssigen Materie in Kontakt zu kommen. Es war ganz deutlich, dass sie kein Wasser von oben mochten. Das wusste ich schon seit dem ersten Hobbitfilm und dem Buch, wo sie in einer Tour darüber gemeckert und gemotzt hatten.

Zwerge waren wirklich unglaublich zickig, wenn ihnen etwas nicht ganz zusagte. Und da behaupteten böse Zungen immer wieder, es gäbe keine weiblichen Diven. Nun gut, die gab es zweifellos auch unter den Menschen. Vor allem wenn sie hungrig waren und keinen Erdnuss-Schokoriegel bei sich hatten. Wobei mir in dem Zusammenhang wieder das unglaublich makabere Bild von Dwalin in meinem Hochzeitskleid durch den Kopf strich. Dieses wurde auch mit jedem Mal besser. Inzwischen stellte ich mir vor, dass es überall kleine Schleifen, Rüschen und Raffungen besaß und noch dazu in einem wirklich abartigen Pastell-Rosa erstrahlte.

Oh mein Gott, bitte lass es bloß nicht so aussehen, dachte ich und biss mir kopfschüttelnd auf die Unterlippe, damit ich dieses Bild wieder los wurde. Wenn Thorin mich tatsächlich in so ein widerliches Model rein quetschen wollte, dann würde ich ihm noch während der Anprobe irgendetwas mitten ins Gesicht klatschen. Nein, bloß nicht das! Ich wollte nicht aussehen wie eine mehrstöckige Torte mit zu viel Erdbeersahne. Dann würde ich es sogar vorziehen nackt zu gehen. In einem solchen Aufzug würde ich niemals vor dem Altar oder dem Standesbeamten 'Ja, ich will' sagen. Allerhöchsten, 'Ja, ich will das Kleid ausziehen und auf dem nächsten Lagerfeuer verbrennen'.

Aber wie ich Thorin kannte, würde er selbst niemals so einen schlechten Modegeschmack haben. Von dieser Seite her hatte ich dann doch wenig zu befürchten. Was ich in diesem Augenblick eher befürchtete war, dass ich mit Kili, Fili und Bofur noch bis zum Abend unter dem Vordach stehen und auf bessere Wetterverhältnisse warten musste. Denn die kleinen, bärtigen Männer wussten partout nicht wohin ich sie führte und welchen Weg wir nehmen mussten.

So stieß ich mich schließlich seufzend mit dem Rücken von der Wand ab und spähte die Straße runter, um den nächsten Unterstand ausfindig zu machen. Durch die dichten, feuchten Schleier war kaum etwas zu erkennen. Aber wenn mich mein Orientierungssinn nicht täuschte, mussten wir ganz nah an einem kleinen Computerfachgeschäft sein. Dort konnten wir garantiert erneut Schutz finden.

"Na los. Kommt weiter. Wir wollen ja hier nicht versauern", meinte ich wenig motiviert mit hängenden Schultern und trat als erste wieder in die Fluten. Und wie zu erwarten brummten die drei genervt und mürrisch vor sich hin, als wir weiter hechteten. Stückchen für Stückchen näherten wir uns dem Laden und waren bereits erleichtert zu sehen, dass die Besitzer ihre Markise vor dem Gebäude nicht eingerollt hatten. Doch bevor wir uns unterstellen konnten, mussten wir noch eine kleine Seitenstraße überqueren.

Ich stoppte wie gewohnt um nach links und rechts zu schauen, damit uns nicht zufällig ein heranbrausender Wagen überrollte. Meine Begleiter dachten hingegen gar nicht erst daran stehen zu bleiben und flitzten schnurstracks an mir vorbei. "Hey! Wartet auf mich! Nicht so schnell!", rief ich ihnen wütend hinterher, da sie nun doch wieder unachtsam und kopflos davon rannten.

Zumindest blieben sie nach meinem Ruf auf der anderen Seite stehen und warteten mit abgehetzten, reichlich genervten Gesichtern darauf, dass ich wieder zu ihnen stieß.

"Nun spute dich endlich! Worauf wartest du so lange?!", brüllte mir Kili ungehalten entgegen, als ich wieder nach dem Verkehr Ausschau hielt. Ich stöhnte nur genervt und rollte mit den Augen, ehe ich zurück brüllte: "Jetzt hetzt mich doch nicht! Ich komm ja schon!"

Doch gerade als ich den Fuß auf die halb überflutete Fahrbahn setzen wollte, kam einer dieser Nobelschlitten in einem Affenzahn herangebraust und fuhr in einem scharfen Bogen um die Kurve und damit auch in die gewaltige Pfütze, die sich im Rinnstein gebildet hatte. Der Fahrer war so schnell unterwegs, dass ich gerade eben noch zurück auf den Bürgersteig flüchten konnte, ehe ich buchstäblich unter die Räder kam. Dummerweise schützte mich das nicht vor der gewaltigen Welle an Wasser, die aufgrund der recht hohen Geschwindigkeit des Wagens über mich schwappte. Ich konnte nicht einmal empört aufschreien und dem Fahrer hinterher brüllen.

Das dreckige Pfützenwasser nahm mir vollkommen die Sicht und die Luft für sehr unflätige Beschimpfungen, welche mir umgehen durch den Kopf gingen. Doch blieben sie bis auf weiteres unausgesprochen.

Stattdessen stand ich einfach nur da wie ein begossener Pudel und prustete heftig, während sich meine Kleidung unter der Jacke bis auf die Haut vollsog. Zusätzlich wischte ich mir den gesamten Straßendreck aus den Augen und spuckte angewidert einige winzige Steine, welche in meinen Mund geschwappt waren, zurück auf den Boden. Eigentlich hätte ich es vorhersehen müssen. Bei meinem Glück, war es stets nur eine Frage der Zeit, bis so etwas passieren musste. Und natürlich waren die allseits bekannten Gesetzeshüter mal wieder nicht in der Nähe, um diesen rasenden Idioten zu stoppen. Somit musste ich mich mit meiner unfreiwilligen Dusche abfinden, ohne etwas unternehmen zu können.

Doch was ich nicht tun konnte, taten die Zwerge für mich, welche den ganzen Schlamassel hatten mit ansehen müssen. Sie kamen umgehend, nachdem der Wagen davon gerauscht war zu mir geeilt und nahmen mich schützend in ihre Mitte. Wobei es eigentlich nur Kili und Bofur waren. Fili rannte noch einige Schritte hinter dem davonfahrenden Wagen her und schrie dem Fahrer einige Beschimpfungen auf Khuzdul hinterher, bevor er sich auch zu mir gesellte.

"Bei Durins Bart! Dieser verrückte Kutscher! Geht es dir gut, Schwesterchen?", fragte der blonde Bursche außer Atem und musterte meine zerlaufene Erscheinung. Ich prustete nur den letzten Rest Wasser aus meinem Gesicht und schüttelte mit beleidigter Schnute den Kopf. "Nein. Natürlich nicht. Ich bin nass bis aufs Unterhemd. Verdammter Bonzenpenner mit seinem Nobelschlitten. Aber jetzt habt ihr mal gesehen was passieren kann, wenn man unachtsam über die Straße gehen will", brummte ich im wahrsten Sinne des Wortes bedröppelt und schnaufte verärgert.

"Ja. Du hattest wahrlich recht. Mahal sei Dank, dass dir nichts geschehen ist. Ich hätte dich nicht so zur Eile drängen sollen", meinte Kili entschuldigend und neigte betreten den nassen, brauen Haarschopf.

"Ach. Mach dir keine Vorwürfe. Solche Idioten tauchen immer dann auf, wenn man sie am wenigsten brauch. Mir wäre es erst mal lieber, wenn wir uns schnell wieder unterstellen", erwiderte ich schulterzuckend und trat wieder an den Straßenrand. "Du solltest deine Kleidung auch so schnell wie möglich ablegen, Cuna. Sonst erkältest du dich noch", warf Bofur mit fachmännischer Miene ein.

Ich schnaubte ihm jedoch nur spöttisch entgegen, während wir nun gemeinsam, sicheren, wenn auch in meinem Fall sehr nassen Fußes unseren Weg zum nächsten Unterstand fortsetzten. "Wirklich? Wäre ich gar nicht drauf gekommen. Ausgezeichnete Idee, Doktor Watson. Wenn du mir noch sagen könntest, wo ich das machen soll und woher ich trockene Kleidung bekomme, wäre mir noch mehr geholfen. Und bevor ihr auch nur auf den dummen Gedanken kommt, nein, ich ziehe mich hier nicht in aller Öffentlichkeit nackt aus", brummte ich meinen Begleitern zynisch zu.

Sicher, er hatte durchaus recht. Ich musste schleunigst meine Klamotten los werden. Doch in Anbetracht des Umstandes, dass wir mitten in der Stadt und somit weit entfernt von meiner kuschligen Wohnung mit trockener Kleidung waren, war guter Rat wirklich teuer. Auch die Zwerge zuckten nur mit den Schultern, nachdem wir endlich das Vordach des kleinen Computerfachgeschäftes erreichten.

"Ich würde dir wirklich gern meinen Mantel geben, Schwesterchen. Aber ich befürchte, mit dem wirst du auch nicht viel trockener bleiben", nuschelte Fili nachdenklich, bevor er seufzte und sich selbst ausgiebig musterte. Dadurch, dass er wie ein Verrückter hinter dem Bonzenwagen her gerannt war, sah er nun fast genauso zerlaufen aus wie ich. Das T-Shirt unter dem Lederfetzen klebte fest an seiner breiten Zwergenbrust, Bart und Haare waren nur noch ein einziger feuchter Wust und die Trainingshose hatte auch schon mal sonnigere Tage gesehen.

Von den anderen Beiden konnte ich in dieser Hinsicht auch keine Hilfe erwarten. Sie sahen nicht viel trockener aus, nach dieser Aktion. Zusätzlich hielt Kili auch noch den Blumentopf mit den Vergissmeinnicht unter seinem Mantel verborgen, weshalb er sich den gesamten Weg nicht richtig hatte schützen können. Dabei achtete er selbst in den trockenen Unterständen stets peinlichst genau darauf, dass den zarten Blümchen ja nichts zustieß. Ich vermutete stark, dass es wohl etwas mit der Floristin zu tun haben musste, die ihm dieses Geschenk gemacht hatte. Ganz sicher konnte ich mir zwar nicht sein, doch ich meinte ihn gelegentlich verträumt lächeln gesehen zu haben, wenn er den Topf begutachtet und unter seinem Arm zurecht gerückt hatte.

Vielleicht gab er die Hoffnung immer noch nicht auf, dass es sich bei der Frau um jemanden handelte, der ihm sehr am Herzen lag. Oder es machte ihn einfach glücklich, dass ihm eine Wildfremde, auf so eine ungewöhnliche Art und Weise Trost spendete. Tatsache war jedoch, dass uns dieses Gartengestrüpp auch nicht helfen konnte. So schön es für den jungen Zwerg war.

Und Bofur. Nun ja, bei ihm war ja auch schon die Mütze undicht. Mit dem Rest konnte es also auch nicht weit her sein. Folglich saßen wir fest. Mitten in einer Sackgasse aus strömenden Regen unter einer Markise, die, wie ich zu unserem Leidwesen feststellen musste, auch noch hier und da Löcher hatte.

So ein verdammter Mist aber auch, fluchte ich innerlich. Warum hatte ich dumme Nuss nur wieder die Schirme zuhause gelassen? Jedes Mal dasselbe mit mir. Da dachte ich, ich hätte alles, was ich brauchte dabei und dann wieder so etwas. Mit gefrustetem Stöhnen lehnte ich meinen Rücken an die Scheibe des Schaufensters und tropfte dabei fröhlich auf den noch halbwegs trockenen Bürgersteig, während meine Begleiter und ich uns verhalten anschwiegen.

Was sollten wir nur tun? Was konnten wir noch tun? Gut, warten war wohl endgültig die einzige Alternative. Schließlich hatten wir keinen Zauberer dabei, der einmal mit dem Finger schnipsen musste, um das Wetter schlagartig zu ändern. Somit schied Gandalf schon mal aus. Der alte Mann besaß ja auch nicht diese Macht, wie man einschlägig wusste. Er konnte es nur, wie ich auf dem Trödelmarkt erfahren hatte, aus heiterem Himmel donnern lassen. Und ein Gewitter brauchten wir gerade nicht. Das der vergangen Nacht war für meine Verhältnisse genug gewesen.

Nein, was wir wirklich brauchten war ein Wunder. Doch woher nehmen und nicht stehlen? Vielleicht half es ja ausnahmsweise einmal um eines zu bitten? Wobei sich dieser Gedanke schnell wieder in Wohlgefallen auflöste. Ich war nicht der Typ dafür irgendwo auf die Knie zu fallen und den angeblich existierenden Allmächtigen auf seiner Wolke darum anzubetteln die Schleusentore wieder zu schließen.

Aber dazu musste es auch nicht kommen. Just in dem Moment, wo ich mich von der Schaufensterscheibe löste und mit den drei bärtigen Herren dem Regen zum Trotz weiter gehen wollte, hörten wir unwillkürlich die Glöckchen der Ladentüre klingen und eine fröhliche, mir sehr vertraute Männerstimme rief: "Danke schön! Einen schönen Tag noch! Tschüss!"

Ruckartig fuhr ich mit dem Kopf herum und erblickte den Kunden, der eben dabei war die Türe wieder zu schließen und seinen großen Dunklen Schirm aufzuspannen. Er war groß, gertenschlank und strohblond. Sofort stahl sich ein überraschtes und gleichzeitig erleichtertes Grinsen auf mein Gesicht. Ich kannte den jungen Mann. Ziemlich gut sogar. Und ich wusste, dass der Mann mich auch kannte. Nur hatte er mich und meine Begleiter noch nicht bemerkt.

Er war viel zu sehr damit beschäftigt an seinem Regenschirm herum zu werkeln, sodass er erst aufsah, als ich ihn freudestrahlen ansprach.

"Richi!", rief ich aus und schon ruckte der Kopf meines besten Freundes in die Höhe. Zunächst blicke er sich nur verwirrt um. Dann erkannte er mich und begann breit zu grinsen. "Jacky! Hi! Was machst du denn hier? Und wie siehst du aus? Hattest du Lust auf Flach-Köpper im Straßenverkehr?", hakte er prompt mit belustigtem Unterton nach, während er mich frech grinsend und flüchtig musterte.

Ich zuckte nur halbherzigen mit den Schultern und schüttelte schließlich seufzend den Kopf. "Könnte man so sagen. Hab gerade von so einer Bonzenkarre ne unfreiwillige Dusche bekommen. Und was machst du hier? Solltest du nicht auf Arbeit sein?", fragte ich ruhig, woraufhin er mit einem knappen Nicken antwortete, "Eigentlich ja. Aber weil meine Werkstatt am Wochenende Inventur hat, hab ich heute frei. Da dachte ich mir, dass ich endlich mal das neue USB-Kabel für mein Mischpult holen könnte. Mein altes hat vor ein paar Tagen das Zeitliche gesegnet. Aber genug von mir. Du hast mir immer noch nicht gesagt, was du hier so treibst."

"Ja... weißt du... ähm... Das ist ein wenig... kompliziert...", nuschelte ich verlegen und kratzte mich am hinteren Teil meiner Kapuze, wo für gewöhnlich mein Nacken war. Tja, 'Treiben' war das richtige Wort. Ich hatte an diesem vermaledeiten Tag schon einiges hinter mir. Da war die Rinnstein-Taufe noch das kleinste Problem. Und ihm die ganze Geschichte zu diesem Zeitpunkt mitten auf der Straße zu erklären, wäre ziemlich schwer geworden. Vor allem, weil ich nicht wusste, wo ich anfangen sollte. Stattdessen kaute ich mir nur nachdenklich auf der Unterlippe herum und starrte auf meine durchweichten Füße. Da kam mir plötzlich etwas anderes in den Sinn, was mir vielleicht helfen konnte aus meinen nassen Sachen raus zu kommen. Ich wusste, dass Richi und Chu ihre Wohnung ganz in der Nähe hatten. Und wenn er da war, konnte ich ihn vielleicht fragen, ob er mir etwas zum Anziehen leihen konnte. So langsam begann ich nämlich zu frieren.

Aber nicht nur mir kam der Gedanke meinen Freund Richi im Hilfe zu bitten, sondern auch meinen drei Begleitern, die ich in meiner euphorieschen Laune mal wieder ganz vergessen hatte.

"Richi. Schön dich wiederzusehen. Du kommst genau zur rechten Zeit", kam es von Bofur, der eilig an mir vorbei huschte und in gewohnt überschwänglicher Manier meinem verdutzt dreinblickenden Freund kräftig auf die Schulter klopfte. Von dem freundlichen Schlag überrumpelt bemerkte nun auch dieser, dass ich nicht allein bei diesem Sauwetter unterwegs war und lachte überrascht auf. "Oh Ha! Zwergenbesuch! Mit euch Kerlchen hätte ich jetzt nicht gerechnet. Freut mich auch euch zu sehen", meinte er und grinste den Dreien freundlich entgegen.

Allerdings nur so lange bis er bemerkte, dass nicht der Eine dabei war, welchen er wohl als ersten in meiner Gefolgschaft erwartet hätte. So blieb natürlich die eine Frage, vor der ich mich am meisten fürchtete, sie beantworten zu müssen, nicht aus. "Wo ist denn Prince-Princy-Mc. Broodypants? Habt ihr den zuhause gelassen oder schleppt der bei dem Wetter deine Sachen allein in die neue Wohnung?", hakte Richi ruhig nach, während er dabei zusah, wie die Herren untereinander verwirrte Blicke tauschten.

Ich hätte ihm unterdessen für seinen Kommentar am liebsten kurz in die Seite geknufft. Seit ich mit Thorin zusammen war, dachte sich mein bester Freund alle möglichen und unnötigen Spitznamen für ihn aus. Darunter auch recht bekannte, wie König Drosselbart. Bei Gelegenheit musste ich Richi unbedingt einmal darauf hinweisen, dass er solche Dinge nicht unbedingt vor den Zwergen sagen sollte. Besonders nicht vor meinem Zukünftigen. Dieser war ja aufgrund seines königlichen Stolzes ohnehin schon recht leicht zu reizen.

Umso besser war es eigentlich, dass er im Augenblick nicht bei mir war. Vermutlich hätte er Richi dann auf seine Weise die Meinung gesagt. Aber so konnten wir beide froh sein, dass lediglich Thorins Neffen und Bofur an meiner Seite waren, die glücklicherweise nicht sofort verstanden, worauf er hinaus wollte. Das demonstrierte auch Fili sehr deutlich, als er beide Augenbrauen bis unter seinen Haaransatz rutschen ließ und nachdenklich fragte: "Wer ist Prince-Princy,... wie war der Name?"

"Na, Thorin. Wo ist der?", erkundigte sich Richi erneut, woraufhin die Zwerge verstehend nickten und ein einstimmiges, langgezogenes "Aaah" von sich gaben. "Ach, unser Onkel. Also der... ähm. Der ist nicht hier", kam es leise von Kili, wobei er mir einen kurzen besorgten Blick zuwarf, welchen ich mit verzogenem Mund auffing. Ich wusste natürlich, was dem dunkelhaarigen Burschen durch den Kopf ging. Und auch den anderen beiden, welche ich kurz verlegen hüsteln hörte.

Mir war klar, dass sie vor meinem besten Freund nicht über die unangenehme Sache vom Vortag reden wollten. Schon gar nicht, wenn ich ihnen dazu nicht die ausdrückliche Erlaubnis gab. Das war, wie sie es immer so schön betitelten, reine Familiensache und ging somit alle Außenstehenden nichts an. Ganz egal wie gut sie mit den Betroffenen befreundet waren. Und innerlich war ich ihnen ziemlich dankbar dafür, dass ihre zwergische Natur sich rechtzeitig eingeschaltet hatte um eine direkte Erklärung hinaus zu zögern.

Die Frage war nur, wie lange sich Richi hinhalten ließ. Gut, ich wusste, dass er aufhören würde zu bohren, wenn man es ihm sagte. Doch im Augenblich verstand er nur Bahnhof und legte fragend den Kopf schief, bevor er sich verwirrt an mich wandte. "Ja, ich sehe, dass er nicht bei euch ist. Aber wo ist er denn jetzt? Ist irgendwas passiert, Jacky?", hakte er nach, wobei seine Stimme immer besorgter und unruhiger wurde.

Ich begnügte mich jedoch nur damit wieder auf meine Füße zu starren und biss mir vor lauter Verlegenheit und Scham fast meine Unterlippe blutig. Herrje, das hatte ich in all den Stunden vollkommen verdrängt. Dass ich so früh einem meiner Freunde begegnen würde, war mir nie in den Sinn gekommen. Wie hätte es auch? Schließlich war es nicht Dienstagabend, wo sie sich sonst immer bei mir zuhause trafen.

Somit hatte ich mir auch keinen Plan zurecht legen können, wie ich ihnen den ganzen Schlamassel schonend beibringen sollte. Außerdem schien Richi meinen Verband noch gar nicht bemerkt zu haben, den ich offenbar so gut unter der Kapuze versteckt hatte, dass er ihm bisher nicht aufgefallen war. Doch früher oder später würde er ihn sehen. Und Chu gewiss auch. Oh Gott, das würde ein gewaltiges Donnerwetter geben. Nicht gegen mich, aber gegen den abwesenden Zwergenkönig.

Meine Fresse, warum musste alles immer nur so verzwickt sein? Da hatte ich mich schon gefreut irgendwo ins Trockene zu kommen und mich aufzuwärmen, und dann musste mir ausgerechnet Jemand über den Weg laufen, den ich noch über den aktuellen Stand der Dinge in Kenntnis setzen musste. Mal wieder das typische Unglück im Glück.

Und je länger ich Richi anschwieg, umso drückender empfand ich die Stimmung um mich herum. Schließlich ergriff aber endlich einer meiner Begleiter das Wort, bevor ich dazu ansetzen konnte tief Luft zu holen und Richi doch an Ort und Stelle die ganze Wahrheit zu sagen.

"Ähm... Hör mal, Richi. Das können wir dir gern gemeinsam erklären. Aber nicht hier. Wir würden es vorziehen, wenn Cuna erst einmal aus dem Regen heraus kommt und ihre nasse Kleidung ablegen kann. Das heißt, sofern du einen Ort kennst, an dem sie das tun kann", kam es hastig von Kili, der sich plötzlich von links vor mich schob, um mich vor den Blicken meines Freundes abzuschirmen.

Ich hob daraufhin ruckartig den Kopf und starrte zunächst nur auf den dunklen Haarschopf des Burschen, der zu Richi aufblicke. Wenn ich in diesem Moment nur gewusst hätte was 'Danke' auf Khuzdul hieß, dann hätte ich ihm dies ganz flüchtig zugemurmelt. Er hatte gerade noch verhindert, dass ich in aller Öffentlichkeit mein Herz ausschüttete und für die richtige Ablenkung gesorgt.

Denn als ich über seinen Kopf hinweg schaute, sah ich Richi ruhig nicken und sich nachdenklich am Kinn streichen. Das tat er immer, wenn er eine schnelle Lösung für bestimmte Probleme suchte und die Eventualitäten abwog. Nach ein paar Sekunden kam er aber genau zu dem Schluss, zu dem ich auch gekommen war.

"Nun. Da kann ich wirklich helfen. Chu und ich wohnen nicht weit von hier. Ich denke da könnt ihr vorerst unterkommen, bis der Regen nachlässt. Chu hat glaube ich auch noch ein paar alte Sachen, die sie eh nicht mehr anzieht, weil sie ihr zu weit geworden sind. Die kann Jacky denke ich haben. Ja, das dürfte reichen", murmelte er ruhig vor sich hin und nickte dann noch einmal sich selbst zustimmend.

Meine drei Begleiter begannen unterdessen breit zu grinsen. Man sah ihnen deutlich an, wie sehr ihnen die Aussicht auf ein trockenes, warmes Plätzchen gefiel. So rieb sich Bofur genüsslich die Hände, ehe er Richi erneut munter auf die Schulter klatschte und rief: "Wundervoll. Worauf warten wir dann noch? Geh voraus. Wir werden dir folgen."

Ein wenig hustend und schwankend schüttelte sich mein Freund kurz, nachdem er diesen netten Klaps zu spüren bekommen hatte. Ich musste mir bei diesem Anblick ein aufkommendes Kichern verkneifen. Ja, diese zwergischen Freundlichkeiten hatte ich in der Vergangenheit auch mehrfach einstecken müssen. Und sie waren jedes Mal aufs Neue gewöhnungsbedürftig. Egal wen es dabei im Endeffekt traf. So brauche Richi auch erst einige Minuten, bis er sich von diesem Zusammenstoß erholt hatte, ehe er seinen riesigen Regenschirm aufspannte, unter den locker zwei Personen passten.

Natürlich wurde mir die Ehre zuteil, mich zu Richi zu gesellen. Wobei ich das Selbe auch meinen Begleitern anbot. Besonders Kili, welcher immer noch verzweifelt versuchte den Blumentopf zu schützen. Doch wie zu erwarten, setzten sich die kleinen, sturen Männer mit ihrer Forderung durch und so marschierten wir gemeinsam mit Richi um die nächste Ecke.

Unterwegs gerieten wir auch irgendwann in Plauderlaune. Mein Freund interessierte sich sehr dafür, wie es den Zwergen denn in der Zwischenzeit im Reich der Götter ergangen war und was sie dort alles erlebt hatten. Das war allerdings nicht so besonders viel. Zumindest von dem was Richi erfuhr. Mich hatten sie dahingehend doch etwas besser über die dort vorherrschenden Umstände informiert. Selbstverständlich nicht ganz freiwillig, sondern vielmehr aus der Not heraus. Andererseits war es auch besser, dass er nicht so viel von den Vorkommnissen dort erfuhr. Das hätte ihn nur beunruhigt. Stattdessen war es besser, wenn ihn die kleinen, bärtigen Männer soweit bei Laune hielten, dass er nicht weiter nach Thorin und dem Rest der Gruppe fragte.

Ich hatte bisher auch noch nie erlebt, dass die Zwerge einen Menschen derartig und wortwörtlich besoffen reden konnten. Und das alles nur um die offensichtlichen Tatsachen zu vertuschen. Natürlich. Sie taten es mir zuliebe. Doch wusste ich, dass sie mich nicht vor dem schützen konnten, was uns in Richis Wohnung erwarten würde. Nämlich die direkte Konfrontation mit meiner Kopfverletzung.

Während wir so gingen, kaute ich mir weiterhin gedankenverloren auf der Unterlippe herum. Ich versuchte mir noch auf die Schnelle etwas zurecht zu legen, wie ich es ihm sagen konnte, sobald wir da waren. Doch egal welche Ausrede mir auch in den Sinn kam, sie wurde sofort wieder verworfen. Eine war schlechter als die andere und keine davon erklärte, warum ich nun diese drei bei mir hatte und nicht etwa einen hoch besorgten Zwergenkönig, welcher sich gerade bei einem solchen Umstand um mich zu kümmern hätte.

Folglich blieb mir am Ende doch nur eines. Die Wahrheit. Auf Dauer konnte ich es nicht verstecken. Besonders nicht vor Chu. Sie würde sofort merken, wenn ich sie belog. Und das hatte ich in der nahen Vergangenheit schon zu oft tun müssen. Unter anderem um gerade Thorin zu schützen. Doch nun gab es nichts mehr, wovor ich ihn wirklich schützen konnte.

Meine Freunde waren eingeweiht und Mitwissende. Also war ein weiteres Versteckspiel zwecklos. Das Einzige, was ich aber doch noch tun konnte, war die Aussprache hinauszuzögern. Nur wie? Wie konnte ich mich lange genug davor bewahren, die Tatsachen offen zu legen?

Mir musste etwas einfallen. Und das ziemlich schnell, denn wir hatten bereits die dritte Kreuzung überquert und schritten zügig über den Parkplatz eines winzigen Discounters, hinter dem sich auch schon die Straße befand, wo Richis Wohnung lag.

Dann fiel es mir plötzlich wie Schuppen aus den Haaren. Ja! Die Einkäufe! Verdammt, warum hatte ich da nicht sofort dran gedacht? Nun waren wir schon mal in der Nähe eines Geschäftes, wo ich alle Waren auf meiner Liste bekommen konnte und ich blindes Huhn kam erst darauf, als wir schon halb am Eingang vorbei waren.

Gott, ich war mal wieder die Königin der Blitzmerker, schimpfte ich innerlich und blieb wie angewurzelt stehen. Das hatte natürlich zur Folge, dass der Rest meiner Gruppe ebenfalls zum Stillstand kam, nachdem sie bemerkten, dass ich mich weigerte weiter zu gehen und den Laden interessiert musterte.

"Cuna! Worauf wartest du? Kannst du nicht mehr weiter?", fragte Bofur und zupfte sich dabei am tropfenden Bart. Ich schüttelte nach seiner Frage nur den Kopf und begann sämtliche Taschen an meinem Körper nach dem Zettel zu durchsuchen. Auch Richi kam mein Verhalten ein wenig spanisch vor, weshalb er sich ganz zu mir umdrehte und sich freundlich erkundigte: "Was ist los, Jacky? Hast du was verloren? Sollen wir noch mal zurück gehen?"

"Nein. Nein, mir ist nur gerade eingefallen, dass wir eigentlich hier runter gekommen sind, um Zeug einzukaufen", erwiderte ich kurz angebunden und schnaufte erleichtert, als ich den Zettel endlich in den Untiefen meiner nassen Hose gefunden hatte. Wobei ich jedoch mit einiger Ernüchterung feststellen musste, dass dieser vollkommen durchgeweicht und die Kugelschreiber Tinte komplett verlaufen war. So konnte ich unmöglich erkennen, was ich alles mitnehmen wollte. Nun ja, ich hatte noch die ein oder andere Sache im Kopf behalten. Aber eben verständlicherweise nicht alles. Sonst hätte ich es mir ja nicht aufschreiben müssen.

Na großartig. Damit war der Plan wohl auch hinfällig. Wäre ja auch zu schön gewesen, wenn an diesem Tag noch irgendetwas funktionierte, dachte ich und begann verärgert vor mich hin zu grummeln. Auch die vier Herren waren nicht gerade begeistert von meinem plötzlichen Sinneswandel. Besonders Richi, der etwas argwöhnisch eine Augenbraue nach oben zog und den Kopf leicht zur Seite neigte.

"Das könnt ihr doch später machen, wenn ihr euch etwas aufgewärmt und du trockene Sachen angezogen hast, Jacky. Oder musst du etwas sehr wichtiges holen?", hakte er ruhig nach, wobei er allerdings einen skeptischen Unterton in seiner Stimme nicht verbergen konnte. In diesen verfiel er meist, wenn ihm etwas nicht ganz geheuer war.

So langsam wurde es richtig knifflig. Viel konnte ich mir auf die Schnelle nicht aus den Fingern saugen. Dazu kam ich so gesehen auch nicht wirklich. Denn bevor ich ihm antworten konnte, riss mir Fili mit einem beherzten, "Lass mal sehen", den durchgeweichten Einkaufszettel aus der Hand. Natürlich kam es genauso wie es kommen musste. Während ich versuchte den Zettel vor dem raschen Zugriff des blonden Burschen zu retten, zog dieser so kräftig an dem feuchten Papier, dass es komplett auseinander riss.

"Man! Fili! Jetzt hast du die Liste kaputt gemacht!", fuhr ich den blonden Zwerg ungehalten an, welcher etwas erschrocken drein blickend die andere Hälfte begutachtete.

"Ich... äh... Oh... Verzeih. Das wollte ich nicht, Cuna", murmelte er und verzog das Gesicht zu einer Mischung aus Belustigung und gequälter Miene. Ich schnaubte ihm angesäuert entgegen und verschränkte die Arme vor der Brust. Wundervoll. Mal wieder eine astreine Leistung von den kleinen, bärtigen Männern. Damit hatte sich der letzte Rest meines Plans wortwörtlich in Wohlgefallen aufgelöst.

Richi fand das ganze hingegen ungemein amüsant. Er lachte kurz auf und schüttelte den Kopf über unser Missgeschick. Mir war das Lachen Angesicht der letzten Stunden bereits mehr als einmal vergangen. Es war einfach nicht mehr zu ertragen, wie ich ständig umdisponieren und improvisieren musste. Aber vermutlich war es einfach so, wenn man mit Zwergen zusammen lebte. Man konnte oder durfte sich vielmehr keine Pläne machen. Denn egal was man sich vornahm, die Herren warfen es eh wieder über den Haufen.

Nur mein bester Freund nahm die Dinge so hin wie sie kamen. Eigentlich eine seiner sehr positiven Eigenschaften, für die ich ihn sehr beneidete. Nur half sie mir und meiner wachsenden, mentalen Zwickmühle nicht. Schon gar nicht, als er mir tröstend auf den Rücken klopfte und meinte: "Naja. Kann passieren. Noch ein Grund, weshalb wir zu mir gehen sollten. Dann könnt ihr eine neue Liste schreiben. Außerdem kann ich Chu bitten etwas mitzubringen, wenn sie Feierabend hat. So und jetzt komm weiter. Stehen wir hier nicht in der Gegend herum."

Ich brummte verstimmt und ließ die Schultern hängen, als er mich mit einem freundlichen Lächeln zum Weitergehen animierte. Ich zögerte zwar noch einen Moment und wandte mich fast schon sehnsüchtig dem hellerleuchteten Discounter zu, doch blieb da nur der Wunsch Vater des Gedanken. Ich musste folgen. Ob ich wollte oder nicht. Schließlich war ich vier zu eins überstimmt worden. So verließen wir zügigen Schrittes den Parkplatz und Bogen um die nächste Ecke, während ich genickt meine Augen auf den Bürgersteig senkte.

Wie sollte ich es Richi nur erklären? Wie um alles in der Welt?! Es war eine mentale Katastrophe. Mir kamen auch keine spontanen Ideen mehr in den Sinn, die ich noch hätte anwenden können, um wieder umzudrehen. Immerhin standen wir einige Minuten später vor der Treppe eines älteren Mehrfamilienhauses, wo Richi hastig den Regenschirm zusammen faltete, seinen Schlüssel hervor zog und zur Tür hinauf stieg. Mit einem etwas nervigen, metallenen Klimpern hörte ich, wie sich das Schloss knirschend öffnete, ehe die Pforte ins Innere aufsprang. Das Haus in dem meine beiden Freunde lebten, war schon ziemlich alt. Aber im Gegensatz zu meiner alten Wohnung hielten der Vermieter und die Hausverwaltung das Gebäude noch einigermaßen in Schuss. So sorgte sie stets für frische Farbe an den Wänden, den Treppen und auch für die Reparaturen von kaputten Flurkacheln. Ansonsten wirkte alles immer noch sehr rustikal.

Doch interessierte das Ambiente zu diesem Zeitpunkt niemanden. Alle waren nur froh endlich trockene Gefilde erreicht zu haben. Nun ja, alle bis auf mich. Ich nahm diesen Umstand nur mit einem halbherzigen Lächeln hin, als sich mein bester Freund wieder zu uns umdrehte.

"So, dann mal rein in die gute Stube!", rief Richi fröhlich von oben auf uns herab. Das ließen sich die Zwerge nicht zweimal sagen und stürzten fast schon panisch in den halbdunklen Hausflur. Ich trottete ihnen langsam hinterher und unterdrückte dabei ein wehmütiges Seufzen. Mir war, als wäre ich ein armes Lamm, welches zu einer Schlachtbank geführt wurde. Ich hatte keinen Plan mehr. Keine Ahnung was auf mich zukommen würde, wenn ich mein Geheimnis offenbarte. Ich konnte nur hoffen und bangen, dass mein bester Freund die gesamte Geschichte nicht so dramatisieren würde, wie es Chu wohl täte.

Nachdem Richi hinter mir die Haustür zu schob und abschloss, kam ich mir endgültig gefangen vor. Und keiner der anwesenden Herren ahnte auch nur wie es mir ging und welche Gedanken ich mir machte. Die Zwerge waren nur heilfroh endlich ein Dach über den Kopf zu haben, was sie mit einem entspannten Aufstöhnen bestätigten.

"Mahal sei Dank. Wir haben es geschafft. Wohin jetzt?", fragte Bofur gut gelaunt, der sich erneut seiner Mütze entledigte und den gesamten Inhalt ungeniert über den gekachelten Flur verteilte. "Einfach die Treppe rauf. Gleich im ersten Stock bei den vier Türen", meinte Richi und deutete dabei auf die schmalen, hölzernen Stiegen hinter den Zwergen. Die Drei wandten sich auf seinen Wink hin gleichzeitig nickend um und stapften dann einfach sang, aber nicht klanglos die Treppe hinauf. Wobei stapfen fast schon das richtige Wort war. Ihre schweren Stiefel polterten regelrecht durch das gesamte Haus, sodass ich fast schon meinte die Wände wackeln zu sehen. Richi folgten ihnen danach schon direkt auf dem Fuße. Ich zockelte hingegen nur langsam, wie ein folgsamer Hund hinterher.

Mit jeder Stufe wurde mir flauer im Magen. Sobald ich den ersten Stock erreichte und meine Jacke ablegte, würde mein bester Freund alles sehen. Einfach alles. Und ich würde in Erklärungsnot geraten. Vor allem da Kili ihm auch noch versprochen hatte, die vorherrschenden Umstände zu erläutern. Wobei ich mir nicht sicher war, ob mich die Zwerge dabei unterstützen würden. Trotzdem klammerte ich mich unterbewusst an diese schwindende Hoffnung. Immerhin betraf es uns alle zu gleichen Teilen. Mit gegangen, mit gehangen, mit gefangen, wie der Volksmund so schön sagte. Doch wie es am Ende aussehen würde, musste sich zeigen.

Oben angekommen standen die drei kleinen Männer jedoch zunächst einmal vor einem kleinen Rätsel. Vor ihnen offenbarte sich ein gut drei Quadratmeter schmaler Absatz mit sage und schreibe vier weißen, hölzernen Türen, die in sämtliche Richtungen des Flurs abgingen. Ich wusste natürlich, dass sie alle zu einer einzigen Wohnung gehörten und nur eine davon als Eingang vorgesehen war. Die anderen waren von der gegenüberliegende Seite mit Schränken zugestellt worden und besaßen dahingehend auch keine funktionstüchtigen Schlösser mehr.

Ein kleiner Alptraum für jeden Einbrecher. Wenn so jemand versuchte in diese Wohnung einzudringen und dabei plötzlich mitten auf die Rückwand eines Schrankes starrte, musste das für den Betreffenden schon sehr frustrierend sein. Besonders, weil es bereits einen Heidenlärm machte eine davon unter normalen Umständen zu öffnen.

Meine drei Weggefährten waren allerdings im ersten Moment genauso überfordert. Sie warfen die Köpfe hin und her, kratzten sich an den Schläfen und blinzelten sich gegenseitig verwirrt an. "Welche ist es? Welche Tür sollen wir nehmen?", fragte Bofur an Richi gewandt. Dieser grinste verschwörerisch und erwiderte mit geheimnisvollem Ton: "Alle. Aber eigentlich nur eine."

Nun stutzten die Drei und blinzelten ihn ungläubig an. "Wie meinst du das?", fragte Fili prompt und warf erneut die blonde Mähne hin und her. Ich seufzte indessen nur leidet und versah Richi mit einem leicht genervten Blick, als dieser noch breiter grinste. Ja, er mochte es von Zeit zu Zeit Leute ein wenig auf die Folter zu spannen, wenn diese schwer von Begriff waren. Ich hatte allerdings ein wenig die Nase voll von so etwas. Mir war kalt, ich war müde und bis zum Zerreißen angespannt. Folglich hatte ich für derlei Spielchen einfach keine Nerven mehr.

So trat ich etwas näher und löste das sagenumwobene Rätsel der vier Wohnungstüren mit leicht gereiztem Tonfall auf. "Was Richi meint ist, dass alle Türen zu seiner Wohnung gehören, aber nur eine davon ins Innere führt", erklärte ich ihnen recht knapp, woraufhin sich ihre Mienen endlich wieder erhellten und sie mit großen Augen nickten.

Mein Freund wirkte ein wenig pikiert, da ich ihm den Überraschungsmoment etwas verdorben hatte. Doch hielt er sich bis auf weiteres geschlossen, nachdem ich ihm einen vielsagenden Blick zuwarf. Ich ließ ihn merken, dass ich nicht in der Stimmung war mich wegen so einer Kleinigkeit zu streiten.

Stattdessen demonstrierte Richi auf erneute Nachfrage der Zwerge, wo wir hinein gelangen konnten. Er schob sich geschickt an den drei Männern vorbei und steckte den Schlüssel in das Schloss der zweiten Tür von links. Doch bevor er diesen umdrehte, wandte er sich noch einmal kurz an uns. "Zieht bitte die Schuhe aus. Dann könnt ihr rein kommen", meinte er schlicht und öffnete anschließend die Tür.

Wieder warfen sich die Zwerge gegenseitig verwirrte Blicke zu. Kein Wunder. Bisher hatte sie niemand aufgefordert ihre Stiefel einfach so draußen stehen zu lassen und Barfuß irgendwohin zu gehen. "Ich verstehe nicht ganz. Wieso sollen wir uns unserer Stiefel entledigen?", hakte Bofur nach und wandte sich mit dieser Frage direkt an mich.

Ich war unterdessen bereits dabei mich meiner Latschen zu entledigen, welche mit einem sehr schlüpfrigen Geräusch von meinem Füßen rutschten. Vorsorglich zog ich auch noch meine triefnassen Socken aus, um nicht auf dem kühlen Flurboden auszurutschen.

Währenddessen seufzte ich leise und erklärte ihnen das Ganze mit versucht ruhigem Tonfall: "Ganz einfach. Der Boden in der Wohnung besteht aus Echtholz-Panelen. Wenn die zu nass und schmutzig werden, können die kaputt gehen und anfangen zu schimmeln. Das sieht der Besitzer des Hauses nicht so gern. Deshalb Schuhe aus."

Als ich mich aufrichtete und die drei ins Auge fasste, nickten sie mit leicht verzogenen Mündern. Natürlich sagte den Herren eine derartige Behandlung nicht wirklich zu. In Mittelerde war eben alles anders. Da nahm man keine Rücksicht darauf, ob der Boden durch Schmutz und Nässe kaputt gehen konnte. Man nahm es einfach so hin. Dennoch beugten sie sich unter einigem Murren dem Wunsch unseres unfreiwilligen Gastgebers, welcher bereits sehr geräuschvoll in seiner Bude herum werkelte. Dem Klappern und Scheppern nach vermutete ich in der Küche, welche sich direkt links um die Ecke neben der Eingangstür befand. Da ich schon fertig war, betrat ich als erste die recht breite Diele.

Sie war sehr geräumig und relativ großzügig geschnitten. Dort hatte Richi sein eigenes Reich. Und das durfte man mit Fug und Recht behaupten. Überall standen verschiedene Habseligkeiten herum, die ein normaler Mensch eigentlich nicht benötigte. Aber Richi war so gesehen kein "Normaler" Mensch. Er hatte viele Interessen und Hobbies, die er mit Leidenschaft auslebte. Hauptsächlich beschränkte er sich dabei jedoch darauf Dinge zu Sammeln, die er zusammen mit Chu auf diversen Trödelmärkten fand. Dabei kam einiges zusammen.

So stapelten sich in einer Ecke viele alte Bücher, deren Auflagen zum Teil über hundert Jahre alt waren. In einer anderen lagen Kartons mit besonders seltenen Brettspielen aus den achtziger und neunziger Jahren. Und mitten in diesem eigentlich noch geordneten Chaos befand sich sein Schreibtisch, auf dem sein PC stand. Doch besonders viel Wert legte er auf seine Musikinstrumente. Er spielte für sein Leben gern Gitarre, war aber auch dem Elektro-Pop nicht ganz abgeneigt. Jedoch waren seine musikalischen Vorlieben nicht unbedingt jedermanns Geschmack. Besonders, wenn er selbst anfing herum zu experimentieren. Chu hatte mir des öfteren schon erzählt, wie sehr ihr das manchmal auf die Nerven ging. Aber sie liebte ihn trotzdem über alles dafür. In meinen Augen waren sie einfach das perfekte Paar. Sie ergänzten sich in vielerlei Hinsichten. Und wenn sie sich in aller Öffentlichkeit zeigten, wirkten sie für Außenstehende immer noch so, als wären eben frisch zusammen gekommen. Dabei lag der Beginn ihrer Beziehung schon wesentlich weiter zurück. Sie waren bereits während ihrer Schulzeit schon ein Paar gewesen. Lange bevor ich überhaupt meinen Verblichenen kennengelernt hatte. Die Beiden und er waren einst richtig dicke Freunde gewesen.

Nach der Schule hatten sie sich jedoch kurz aus den Augen verloren. Erst Jahre später hatten sie sich wiedergetroffen. Zu diesem Zeitpunkt war ich auch dazu gestoßen. Ich erinnerte mich noch gut daran, dass ich mich sehr einsam und fehl am Platz gefühlt hatte. Doch sie hatten mich schnell ins Herz geschlossen und zum Teil ihrer Gruppe werden lassen. Ich hatte in meinem ganzen vorherigen Leben nie so gute Freunde wie die beiden gefunden. Deswegen waren sie auch Trauzeugen bei meiner ersten Hochzeit gewesen. Und ich wollte ihre Freundschaft unter keinen Umständen einbüßen. Sie waren mir wichtig. Viel zu wichtig. Für mich waren die Beiden in all der schweren Zeit nach dem Tod meines Mannes wie eine Familie geworden. Doch nun drohte diese Familie wegen einer anderen, die in mein Eigen nannte, auseinander zu brechen.

Ein schwerer Eisblock rutschte mir in die Magengegend. Mir wurde schier schlecht bei dem Gedanken, dass ich die zwei wichtigsten Menschen im meinem Leben verlieren würde. Und das nur wegen Thorins Ausraster.

Oh Herr Gott, was sollte ich nur tun? Ich war machtlos dem gegenüber. Es gab keinen Ausweg. Keine Reißleine, die ich noch ziehen konnte, um mich vor diesem schmerzhaften Aufprall zu schützen. Die Gedanken und Gefühle kreisten in einem endlosen Strudel durch meinen Kopf. Mir wurde schwindlig und die Übelkeit nahm auch mit jeder Sekunde zu.

Alles was ich mir über die Jahre hinweg aufgebaut hatte. Alles, was mir wichtig war, sah ich plötzlich vor meinem inneren Auge zusammen brechen. Mein erster Mann war weg, Thorin war fort und nun sollten auch noch meine besten Freunde folgen. Das Schwindelgefühl wurde schlimmer. Ich schwankte heftig und zitterte vor äußerer und innerer Kälte. Mein Schädel war vom vielen Denken kurz davor zu zerplatzen. Ich hätte nicht herkommen sollen. Niemals. Nicht zu diesem ungünstigen Zeitpunkt.

Ich begann zu taumeln und versuchte mich irgendwo festzuhalten. Doch der einzige Halt den ich bekam, war einer der Zwerge, die unbemerkt hinter mir eingetreten waren. Ich konnte Fili erschrocken aufkeuchen hören. Offenbar war ich genau gegen ihn gefallen. Zu meinem Glück ergriff er mich reflexartig und hielt so meinen Körper davon ab zu Boden zu stürzen. Aber auch die anderen Beiden waren umgehend zu Stelle.

Ich spürte wie sie mich packten und anschließend panisch meinen Namen riefen. "Cuna?! Cuna?! In Durins Namen, was hast du?!", kam es bestürzt von Kili, der mich heftig rüttelte. Ich hob matt den Kopf um sie anzusehen. Doch meine Sicht war sonderbar verschwommen. Es war als würden sich dicke Nebelschwaden vor meine Augen schieben, die das Bild der Drei erst verzerrten, dann schärften, aber schließlich erneut verschwimmen ließen.

Nein! Nein ich durfte nicht zusammen brechen! Bitte! Bitte nicht jetzt, brüllte ich mich innerlich an. Ich versuchte wach zu bleiben. Kämpfte einige Minuten gegen die zunehmende Ohnmacht an, welche mich überkam. Doch am Ende verlor ich diesen kräftezehrenden Kampf.

Das Letzte woran ich mich noch erinnerte war, dass sich mein Mund öffnete und meiner Kehle ein leidendes Stöhnen entkam.
 

Dann fiel ich ungebremst in eine endlose Dunkelheit.
 

- 102. Vom Regen in die Traufe / Ende -


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallöchen meine Lieben Leserinnen und Leser.

Muss mich mal wieder von ganzem Herzen bei euch entschuldigen für die Verspätung. Zur Zeit läuft es in meinem Privatem Umfeld nicht so besonders gut. Hab sehr viel Stress und bekomme daher nicht wirklich den Kopf frei um euch schöne Kapitel zu liefern.
Liegt aber unter anderem auch daran, dass ich unter der Woche permanent irgendwelche Datensätze korrigieren und überprüfen muss. Das geht richtig auf die Augen :(
Trotzdem habe ich versucht innerhalb der letzten zwei Wochen etwas für euch zu zaubern. Ich weiß, es ist nicht gerade das Gelbe vom Ei, aber ichhoffe mal darauf, dass ihr Verständnisvoll und Nachsichtig mit mir seid.
Ihr habt sicherlich darauf gewartet, dass nun die Einkaufsszene kommt. Aber da es bereits eine gab, wollte ich nicht noch eine hinzufügen. Wiederholungen sind nicht immer gut. Und es gab immerhin noch andere Punkte in der Story, die mir wichtig waren und ich nicht so einfach als Nebensächlichkeit behandeln wollte.
Deshalb sind Chu und Richi auch wieder dabei.
Was noch passiert und wie Cunas beste Freunde die Vorfälle der vergangenen Tage aufnehmen, erfahrt ihr im nächsten Kapitel.

Ich hoffe wie immer, dass es euch trotz der Verspätung und den Gefühlswirrungen gefallen hat und wünsche allen einen schönen Start in die neue Woche.

Liebe Grüße Eure Virdra-sama Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von: abgemeldet
2016-08-13T18:09:40+00:00 13.08.2016 20:09
Hey,
ja solche Idioten kenne ich auch, manchmal frage ich mich ob die das extra machen.
Zum Glück sind sie Richi begegnet und können nun trockene Sachen anziehen, aber sobald Richi oder Chu den Verband sehen werden sie eine Erklärung fordern. Das Cuna zusammen bricht, war doch unter den Umständen nicht anders zu erwarten gewesen. Sie hat ja nur zwei Brötchen gegessen und nichts getrunken, irgendwann rächt sich der Körper dafür.

LG Pellenor
Antwort von:  Virdra-sama
13.08.2016 22:03
Hallöchen,

tja immer diese Raser. Mir ist auchmal so einer Begegnet. Da hab ich grade neue Mittelalterklamotten getragen und ging an der straße entlang. Hatte ein rotes tuch und eine weiße Schürze um die Hüfte gebunden als ein Wagen an mir vorbei durch eine fette Pfütze fuhr. Ende vom Lied... Schürze ruiniert und der Fahrer auf der Flucht.... Konnte mir nichtmal das Kennzeichen merken -.-
Naja egal... So nun ist Cuna einfach mal umgekippt. SIe achtet einfach zu wenig auf sich selbst. Aber das wird sich bald ändern. Denn sie wird interessanten Besuch bekommen.^^

LG Virdra-sama
Von:  ai-lila
2016-06-01T22:09:42+00:00 02.06.2016 00:09
Hi~~

Das mit den Wassermassen von oben läßt mich an die heutigen Nachrichten denken.
Starkregen im Süden des Landes.
Aber so dramatisch wirds hoffendlich nicht.

Das Cuna nach der ganzen seelischen und körperlichen Anstrengung zusammen geklappt ist, war schon fast
abzusehen.
Wie war das... zwei Brötchen über den Tag verteilt?
Trinken? Außer Pfützenwasser? Nich wirklich.
Klar ist der Zeitpunkt, um zusammen zu brechen, ... nun ein klein wenig unpassend... aber das hat sie nun nicht mehr zu entscheiden.
Jetzt dürfen die Herren Zwerge Rede und Antwort stehen. Nicht leicht und sehr unbequem, da die drei ja an
dem Ausraster des werten Königs unschuldig sind.
Doch das wird Chu sicher nicht davon abhalten die Jungs rund zu machen. v.v

Schönes Kapi. ^^
LG Ai
Antwort von:  Virdra-sama
02.06.2016 00:25
Hallöchen,

also ja man kann schon sagen, dass es etwas an das Wetter von heute erinnert. Bei uns hat es auch den ganzen Tag geregnet. Furchtbar.

Nun Cuna hat es sich selbst zuzuschreiben, dass sie so zusammen geklappt ist. Sie wäre wohl besser nach dem Arzt nachhause gegangen und hätte sich ausgeruht. Aber naja ohne was anständiges zu Essen im haus ist auch etwas doof.
Unpassend kam das allemal. Aber zumindest ist es nachvollziehbar. Es geht ihr schlecht und tritzdem halst sie sich den ärger auf. Den baden nun aber die herren Zwerge aus. Auch wenn die drei nur indirekt dafür verantwortlich gemacht werden können.
Chus Zorn werden sie trotzdem nicht entgehen. Und der wird schlimmer als ein Donnerwetter. Dann stehen sie auch weit mehr da wie begossene Pudel.^^

LG Virdra-sama
Von:  bra08
2015-11-02T17:44:41+00:00 02.11.2015 18:44
Guten Abend liebe Virdra-Sama,
Schön das du uns wieder ein neues Kapitel dagelassen hast^^. Ja , Zwerge und Wasser ist glaube ich nicht so eine gute Kombination. Unsere kleinen Diven können da schon mal sehr zickig werden. ._. ich gebś zu , Petrus und ich sind auch nicht gerade die dicksten Kumpels manchmal habe ich das Gefühl das er es auf mich abgesehen hat . Immer wenn man keinen Schirm dabei hat schüttet es wie aus Eimern . Da kann man schonmal zum Zuckerzwerg mutieren und sich darüber aufregen . Lol.
Ich habe es ja geahnt das es früher oder später dazu kommen musste. Cuna hat es aber auch nicht leicht, erst der Spießrutenlauf durch die Stadt , das Fiasko beim Onkel Doc, nicht zu vergessen der Gastauftritt der freundlichen Nicht-Elbin und zu guter letzt trifft sie auf einen ihrer besten Freunde. BÄM , also ich glaube spätestens jetzt wär ich fix und alle vorallem weil sie Ihren Freunden bestimmt keine Märchen , was ihre Kopfwunde betrifft , erzählen kann. Da kann der gute Thorin wohl momentan froh sein das er nicht da ist . Bin mal gespannt , wie ihre Freunde auf die Geschehnisse der vergangen Tage reagieren. Ich sag nur, nimm dich in acht Thorin Eichenschild *fg
Ich finde es immer wieder fazinierend wie du es schaffst den Sprung von der Komödie zum Drama hinzukriegen. Entweder muss man weinen vor lachen und man heult weil es so herrlich tragisch ist. Ich freue mich natürlich immer wenn ein neues Kappi da ist und natürlich bin ich genauso egoistisch wie mein Vorkommentator wenn ich sage das ich am liebsten jede Woche ein neues Kapitel lesen möchte. Aber ich weiß auch das das reale Leben immer an erster Stelle steht. Also werde ich wie jeder andere Leser brav auf die nächste Folge deiner tollen Geschichte warten und wenn es 2 Wochen dauert dann ist es halt so. Wie ich schon einmal sagte Qualität nicht Quantität .
Ich wünsche dir trotz allem noch eine schöne Woche .
Bis zum nächsten mal
Deine bra08
Antwort von:  Virdra-sama
02.11.2015 19:00
Hallöchen.

Schön von dir zu hören und danke für die lieben Worte. :D
Irgendwie muss ich gerade an Dwalin in einer Snickers-Werbung denken. Fragt mich nicht warum. Ist einfach so. Liegt wahrscheinlich am Teramisu was ich mir im augenblick gönne.

Aber was Petrus angeht, nicht nur du stehst mit ihm auf Kriegsfuß. Meine Wenigkeit muss auch ständig die Wetterkapriolen ausbaden. Bei mir schlägt das nur auf den Kreislauf. Je nachdem wie stark der Wetterwechsel ist hab ich Tagelang Migräne -.-
Ebenso wie Cuna. Aber es war ja mit der Zeit abzusehen gewesen, dass sie in sich zusammen klappt. Irgendwann ist es auch mal gut. Sie ist ja keine überfrau, die solche Strapezen im verletzten Zustand einfach so wegsteckt.
Jetzt wird sie wohl erstmal etwas kürzer treten müssen. Und du kannst dir sicher sein, dass die Zwerge sie nicht mehr so einfach tun und machen lassen was sie will. Chu im übrigen auch nicht, wenn sie nach hause kommt ^.<
Und sobald Thorin heim kommt, kann er sich wirklich auf etwas gefasst machen. Dann erlebt er mal die ganze Macht der Menschenfrauen. Dagegen sind Zwergenfrauen wie Lämmer. :D
Obwohl... eigentlich weiß ich es nicht.
Genauso wenig wann das nächste Kapitel kommt. Ich versuche mich aber ran zu halten. Ich weiß ja, Qualität statt Quantität. Trotzdem bin ich ja selbst immer gespannt wie sich meine Story entwickelt. Schließlich habe ich sie sogesehen nicht allein gestalltet. Die Ideen einiger Leser haben ja auch mitgeholfen.

Aber lange rede gar kein Sinn. ähm... wo war ich...

Ach ja, danke noch mal für die lieben Worte und bis demnächst.

LG Virdra-sama
Von:  Manu19
2015-11-01T22:14:08+00:00 01.11.2015 23:14
Hallo Virdra-sama,
regen ist nie angenehm wenn man kein Regenschirm dabei hat. Solche Idioten gibt es doch überall, die meinen sie müssten durch die Pfützen rasen. Auf der einen Seite ist es ja gut das sie Richi getroffen haben da bekommt sie trockene Sachen, aber auf der anderen Seite muss sie jetzt ihren Freunden Rede und Antwort stehen und dann auch noch Chu. Sie wird mit Sicherheit ausrasten wenn sie alles erfährt. Da ist es kein Wunder das Cunas Nerven verrückt spielen und sie in Ohnmacht fällt. Ich kann nur hoffen das Richi die drei Zwerge nicht einfach raus schmeißt, weil Cuna/ Jacky so schwer von Thorin verletzt wurde. Bei Chu bin ich mir nicht so sicher, bei ihr könnte ich mir vorstellen das sie sie erst einmal verbal zusammenfaltet und dann raus schmeißt. Ich hoffe nur das Cuna wieder zu sich kommt und das schlimmste verhindern kann.

Das du nicht immer schreiben kannst ist doch normal, du hast viel um die Ohren und du musst deinen Augen auch genügend ruhe gönnen damit sie sich wieder erholen. Privates hat immer Vorrang, dort sind die Leute die dich auffangen und kraft geben.
Also mach dir kein Stress weil du mal nicht jede Woche ein Kap hochladen kannst.
Es ist meine Lieblings Geschichte, klar möchte ich wissen wie es weiter geht und das am liebsten sofort, bitte versteh mich jetzt nicht falsch. Aber ich weiß das es nicht geht und wenn du dir Stress machst, weil du Denkst du müsstest jetzt auf biegen und brechen ein Kap rausbringen dann wird es nicht so gut. Mir hat dieses Kap eigentlich ganz gut gefallen, obwohl ich Cuna doch eher noch etwas ruhe gegönnt hätte, bevor sie ihren Freunden die ungeschönte Wahrheit erzählen muss. Las dir zeit erhol dich.

Ich wünsche dir eine hoffentlich bessere Arbeitswoche
LG Manu19
Antwort von:  Virdra-sama
01.11.2015 23:28
Hallöchen,

nun ja, dass mit Cunas Freunden ist mir sogesehen spontan eingefallen. Ich wollte das nicht so einfach abfrühstücken. Klar es wäre besser gewesen ihr Ruhe zu gönnen. Aber eine andere Frage wäre ja auch, ob sie wirklich beim Einkaufen Ruhe gefunden hätte.
Schließlich ist der Chaostrupp immer noch mit ihr unterwegs. Aber vielleicht findet sie ja nun etwas mehr Halt bei ihren menschlichen Freunden. Ich will ja zuvor nicht zu viel verraten, aber ich kann schon mal sagen, dass keiner der beiden die drei Zwerge einfach so rausschmeißen wird. Schließlich sind die nicht verantwortlich für ihre Verletzung, sondern nur einer.
Aber der ist ja nicht da. Doch du hast recht, Thorin wird sich gewaltig umsehen müssen, wenn Chu ihn in die Finger bekommt. Immerhin hat er auch ihr versprochen gut auf Cuna aufzupassen und ihr nichts anzutun.
Wie und wann es weiter geht wird sich zeigen.
Ich muss einige Eventualitäten überdenken und mich zunächst mal auf die kommende Woche konzentrieren. Ich danke sehr für dein Verständnis. Zur Zeit ist es echt hart für mich frei denken zu können. Ich hoffe sehr, dass sich das bald bessert.

Wie gesagt vielen Dank noch mal für die lieben worte und dir auch noch eine schöne Woche.

LG Virdra-sama


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