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☾ Mikadzuki

von

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Unterwegs

Als er mühsam die Augen öffnete, war sein Blick vollkommen verschwommen, es dauerte eine ganze Weile, bis er etwas erkennen konnte. „Riku…“, brachte er angestrengt hervor, als er den Kopf wandte und die Gestalt neben sich erkannte.
 

Sofort blickte die ihn an. „Renjiro, ein Glück, du bist endlich wach. – Miko-san! Er ist wach“, rief er aus, ohne den Blick von seinem liegenden Kumpanen zu nehmen.

Nichts rührte sich.

„Miko-san! Er…“
 

„Schon gut, Junge, ich bin nicht taub. Lass einer alten Frau Zeit, ihre Knochen zu sortieren“, unterbrach ihn eine raue Stimme und jemand kam langsam näher.
 

„Wie… lange…“, krächzte der Liegende mühsam.
 

„Zwei Tage hast du geschlafen. Aber das ist nur gut so. – Rin, nimm‘ den Kräutersud vom Feuer“, antwortete die Stimme, die offenbar zu der Miko gehörte, die Riku gerufen hatte.

Es bereitete Renjiro Mühe, die Augen offen zu halten, bis die Alte bei ihm angekommen war und sich neben ihn setzte.

Eines ihrer Augen war von einer Augenklappe verdeckt, das graue Haar strähnig, aber ihr fachmännischer Blick zeigte Zufriedenheit.
 

„Dein Körper weiß, was gut für dich ist.“

Dann sah sie zu Riku. „Hilf ihm mal, sich etwas aufzurichten, er sollte etwas trinken, ehe er wieder einschläft. Wir wollen ja nicht, dass er austrocknet“, forderte sie dann und sein Kumpan tat prompt, wie befohlen, stützte Renjiro etwas, als der sich mühsam ins Sitzen schob, verwirrt erkannte, dass er seine rechte Schulter nicht spürte.

„Du bist arg verletzt worden, ich habe dir etwas gegeben, damit du keinen Schmerz fühlst“, erklärte die Miko, als habe sie seine Gedanken gelesen und drehte sich dann etwas zur Seite, um einem jungen Mädchen Platz zu machen, dass gerade herankam, sich neben dem Verletzten hinkniete und ihn strahlend anlächelte.
 

Ihr junges Gesicht war vollkommen unbefangen. Sie hielt einen Becher in der Hand, dessen Inhalt zum Himmel stank. Kräutersud.
 

Aber Renjiro nahm sich zusammen, zu schlucken, als sie ihm den Becher an die Lippen setzte.

Das Gebräu schmeckte noch schlimmer, als es roch, bitter und ekelerregend, aber er dachte krampfhaft daran, dass es hoffentlich helfen würde, seine Schwäche zu vertreiben. Er wusste nicht mehr wirklich, was geschehen war, aber im Moment hatte er auch nicht die Kraft, zu fragen.

Bereitwillig ließ er sich zurück ins Liegen sinken, erhaschte noch einen Blick auf das strahlende Gesicht des jungen Mädchens, ehe ihm die Lider wieder zufielen. Und unwillkürlich glitt auch über seine bisher verhärteten Gesichtszüge ein leichtes Lächeln, ehe er wieder einschlief.
 

Kaede lachte leise vor sich hin. „Also wirklich, Rin, manchmal bist du besser als Yume“, sagte sie, ehe sie sich erhob und den zweiten, jungen Mann aufscheuchte. „So, du siehst, dass er auf dem Weg der Besserung ist. Also raus hier, an die frische Luft“
 

Er rappelte sich auf, sah noch einmal auf den Liegenden hinab, dessen heller Schulterverband, mit der dicken Kräuterpaste darunter, unter der groben Decke zu leuchten schien. Das grüngraue Jinbei, das man ihm gegeben hatte, vorgestern, als man sie hierher gebracht hatte war etwas zu weit und fiel faltenwerfend über seinen schmächtigen Körper.

„Wird er wieder ganz gesund?“, wollte er noch wissen.
 

Kaede sah ihn an. „Wäre er ein Krieger oder auch nur Bauer, könnte ich es dir nicht sagen. Es ist nicht sicher, ob er seinen Arm wieder wird bewegen können. Aber so… ich denke schon. Zumindest einsatzfähig wird er wieder sein.“
 

„Ihr wirkt wenig erschreckt davon, dass er mit einem Handicap wird leben müssen“, wandte Riku ein.
 

„Ach Junge, ich bin eine alte Frau. Was ich schon gesehen habe, kannst du dir nicht einmal vorstellen. Abgesehen davon, als ich mein Auge verlor, war ich jünger als dein Kollege hier. Und außerdem ziehe ich es vor, mich über Sachen erst dann zu grämen, wenn sie feststehen“, erklärte sie gelassen. Dann scheuchte sie ihn allerdings mit einer Handbewegung aus ihrer Hütte.
 

„Wo sind eigentlich unsere Gewänder?“, fragte er dann noch.
 

Kaede verdrehte das gesunde Auge, erwiderte aber: „Sango kümmert sich darum, dass sie wieder sauber werden. Sie weiß, wie man auch das Dämonenblut da raus bekommt.“
 

„Sango?“
 

„Eure Retterin. Du wirst ihr schon noch einmal über den Weg laufen. Und jetzt geh.“
 


 

~*~
 


 

„Jetzt lies schon!“, forderte InuYasha ungeduldig.
 

Kagome zog ihm erneut das Blatt aus der Hand. „Würde ich ja gerne, wenn du mal kurz die Klappe halten würdest“, konterte sie.

Seit zwei Tagen waren sie nun wieder unterwegs, unbarmherzig von Sesshômaru durch die Gegend gescheucht und die Nachtruhe so knapp bemessen, dass sie sie wirklich ausschließlich zum Schlafen nutzten.

Jetzt endlich war Shippô dazu gekommen, ihr den Brief auszuhändigen, der ihn vor zwei Tagen morgens geweckt hatte.
 

Endlich gab InuYasha Ruhe und Kagome konnte lesen. „Das dürfte es erklären… den Brief hat Tián geschrieben, diktiert von Shiori, so steht es hier wenigstens. Tián ist nach Hause zurück und Shiori hat beschlossen, ihn zu begleiten, eine Begründung steht hier nicht. Sie bedankt sich, dass wir sie mitgenommen haben und wünscht uns alles Gute“, fasste sie dann zusammen und blickte in die Runde. „Ich frage besser nicht, was wir davon halten sollen, oder?“, setzte sie dann hinterher.
 

Keiner gab Antwort, außer Sesshômaru und dessen Worte passten nicht zu der vorangegangenen Unterhaltung: „Wir ziehen weiter…“
 

Kagome schüttelte etwas den Kopf, rutschte aber von dem Felsen, auf dem sie gesessen hatte und folgte dem Inuyôkai.

Die anderen schlossen sich an, Unwillens, das Ganze weiter hinauszuzögern. Beide Gruppenteile wollten so schnell als möglich weiter.
 

Kohaku grinste allerdings ein wenig.
 

Als Kagome das sah, warf sie ihm einen Seitenblick zu. „Was hast du?“
 

„Der Frühling scheint sich Bahn zu schlagen“, erwiderte er nur belustigt und während er dabei den Blick zwischen Kirara und dem schwarzmähnigen Kater hin und hergleiten ließ, wusste Kagome, dass er genauso gut auf Shiori und Tián anspielte.

„Meinst du?“

„So wie Shiori reagiert hat, wenn man sie auf Tián ansprach… ja“, erwiderte der Taijiya im Brustton der Überzeugung und lachte leise auf.
 

Kagome schmunzelte auch, beließ es aber dabei. Sie hatte das Gefühl, dass da noch eine ganze Menge anderes hinter steckte, aber ohne genaueres zu wissen, lohnte es sich nicht, das Thema weiter aufzurollen.

Wer wusste schon, ob sie Shiori jemals wiedersehen würden, wenn die jetzt auf dem Weg zum Festland war.

Und wer weiß, wie es überhaupt mit uns weitergeht…, fügten ihre Gedanken hinzu.

Kühl lag die Sekai no Tía auf ihrer Haut, sie trug die filigrane Kette inzwischen um den Hals. Aber was das Gelingen der Inbesitznahme anbetraf – Kagome hatte das dumpfe Gefühl, sie überblicke die Tragweite nicht im Geringsten.
 


 

~*~
 


 

Kurz vor dem Nekóschloss verwandelte sich derweil ein zu groß geratener Panther wieder in menschenähnliche Gestalt und spazierte durch das Eingangstor.

Nikko nickte den Wächtern kurz zu, aber er wusste genau, dass sie ihn nicht aufhalten würden, kannten sie ihn doch.
 

Sein Blick glitt über den Flügel des Schlosses, in dem die Fürstengeschwister ihre Gemächer hatten. Tatsächlich, Karan hatte seine Rückkehr bemerkt, sah aus einem der Fenster zu ihm hinab.

Nikko senkte protokollgerecht den Kopf, nickte aber zugleich.

Karan würde schon verstehen, dass er seinen Auftrag ausgeführt hatte. Seit sie als Dämonenkinder miteinander gespielt hatten, als sei sie keine Fürstentochter und er kein einfacher Bediensteter, verstanden sie sich manchmal noch immer wortlos. Als er wieder aufblickte, war die schlanke Silhouette der jungen Fürstin verschwunden.

Der Pantherdämon setzte seinen Weg zum Quartier der Boten fort. Wurde Zeit, dass er nachsah, ob sein Stellvertreter getan hatte, was nötig war, um die Boten zu koordinieren.
 


 

~*~
 


 

Im westlichen Schloss herrschte weit mehr Aufregung.

Ein ziemlich überforderter Jaken schloss mit Schweißperlen auf der Stirn, eine Schiebetür hinter sich. Dann lehnte er sich etwas gegen das feste Papier, mit dem sie bespannt war. „Oh, Masa, wie soll das bloß gehen, wenn die anderen auch noch auftauchen?“, fragte er keuchend.
 

Die Inuyôkai, die scheinbar ruhig hinter ihrem Schreibpult kniete, gestattete sich ein spöttisches Grinsen. „Schaffst du es etwa nicht, die Stellung zu halten? Nicht einmal die paar Wochen?“, fragte sie provozierend und prompt richtete der KrötenYôkai sich auf und wischte sich den Schweiß von der Stirn.

„Aber natürlich schaffe ich das, Masa!“, behauptete er, ehe er näher kam. „Aber dir fällt nicht zufällig etwas ein, womit man Shou-sama und Montaru-sama hinhalten könnte?“, fragte er dann hoffnungsvoll. Dank seiner geringen Größe musste er sogar zu der sitzenden Inuyôkai aufsehen.
 

Masa setzte ein gewinnendes Lächeln auf. „Keinen blassen Schimmer“, sagte sie gelassen und beobachtete, wie der Kappa in sich zusammenfiel und sich niedergeschlagen wieder umdrehte. So tat er ihr fast Leid.

Die Fürsten der Vögel und der Bären campierten mit ihren Delegationen jetzt schon tagelang in der Nähe des Schlosses und warteten auf Sesshômarus Rückkehr und damit auf Neuigkeiten in Sachen Umsiedlung der Fürstensitze.

Aber wie immer konnte sie es sich nicht verkneifen, Sesshômarus Diener zu ärgern.

„Es sei denn…“, setzte sie nach, als der Kappa schon fast zur Tür hinaus geschlurft war.
 

Sofort drehte er sich um, seine großen Froschaugen waren weit aufgerissen.
 

„Es sei denn, man würde ihnen sagen, dass sich sofort jemand auf die Suche nach dem Taishô macht.“
 

Jaken strahlte. „Aber natürlich! Da hätte ich auch selbst drauf kommen können! Ich werde sofort einen Boten auswä-“
 

„Nicht doch, Jaken. Man muss den Fürsten doch demonstrieren, dass man es für wichtig erachtet, den Taishô zu finden. Da darf man keinen x-beliebigen Boten losschicken, da muss schon jemand gehen, der höher steht!“, unterbrach die Inuyôkai ihn und erhob sich, um an die Tür zum Balkon zu treten und sie aufzuschieben. Sesshômaru hatte sie diesmal nur mit der reinen Verwaltung beauftragt und den Rest Jaken aufgebrummt, deswegen hatte sie im Moment mehr Ruhe als der Kappa.

„Aber wer wäre geeignet dafür?“, fragte der in ihrem Rücken.

Ohne dass er es hätte sehen können, lächelte Masa süffisant. „Och, da fällt mir nur einer ein, Jaken. – Du!“
 


 

~*~
 


 

Es vergingen weitere Tage, ehe das Ziel der seltsamen Gruppe in Sicht kam.

Sesshômaru war froh darum, den alten Wald endlich zu erreichen. Ohne seinen Schritt zu verlangsamen schritt er durch das dichter werdende Gewächs, ungeachtet dessen, ob die anderen mitkamen, oder nicht.
 

Je weiter sie kamen, desto älter wurden die Bäume, desto knorriger und dicker ihre Stämme und Äste.

Mit einem raschen Klauenschlag zerteilte Sesshômaru ein paar vorwitzige Ranken und nur die Tatsache, dass Natsu ihn inzwischen gut genug kannte, um stets höchst aufmerksam zu sein, bewahrten sie davor, die Rankenschnipsel genau ins Gesicht zu bekommen. So schüttelte sie nur etwas den Kopf und schüttelte das grüne Gehänge von ihrem Unterarm, ehe sie weiterging.
 

Der Inuyôkai war allerdings jetzt stehen geblieben, blickte einen sichtlich uralten Baum an, den Natsu sofort als Magnolie erkannte.

Einen Geist hätte sie darin aber nicht erkannt, was man aber auch der Tatsache schulden musste, dass sie bisher kaum offiziell aus dem Schloss hinaus gekommen war. Zwei, drei Expeditionen, sonst nichts. Und wirklich interessante Sachen unternahm man mit den weiblichen Adelskindern nicht. Nicht einmal bei den Nekó.

Interessiert musterte sie die schartige Borke, aus der sich, wie aus dem Nichts, ein Gesicht zusammensetzte, spitze Nase, kleine, schmale Augen.
 

„Ich grüße Euch, Sesshômaru-sama“, erhob Bokusenô seine tiefe Stimme und sah die hochgewachsene Gestalt an. Seit ein paar Jahren schon hatte er ihn nicht mehr gesehen, aber Myôga hatte ihn erzählt, dass der junge Inuyôkai die Schwelle zum wahren Daiyôkai überschritten hatte und so wunderte es den Baumgeist wenig, als er die zweite Schwertscheide an Sesshômarus Hüfte erkannte, fein marmoriert und schneeweiß, ganz so, wie es zu dem Hundedämon passte. Genauso, wie Oyakata-samas Insignie perfekt zu ihn passte. Der alte Baumgeist unterdrückte ein Seufzen und musterte die bunt gemischte Gruppe, die hinter Sesshômaru aufmarschiert war.

Huch…, befand er ironisch, lächelte aber leicht, als er eine Gestalt ausmachte, die er fast automatisch erkannte, obwohl er sie nie gesehen hatte.

„Ich freue mich sehr, Euch kennenzulernen, InuYasha-sama…“, richtete er seine Worte an die rotgekleidete Gestalt, die ihn aus goldenen Augen ansah. Er war etwas kleiner als Sesshômaru, wirkte aber nichts im Geringsten so viel jünger als er war. Dann stimmt es, dass Hanyô als Kinder gleich oder ähnlich Menschen altern…, stellte er für sich fest, zuckte dann aber beinahe zurück, als er die Reaktion des Hanyô vernahm.
 

„Hallo, Baumgeist!“
 

Wenn der immer so unhöflich war, dann wunderte es ihn wenig, warum es wohl immer wieder zu Reibereien zwischen InuYasha und Sesshômaru gekommen war.

Doch zu weiteren Überlegungen kam der Magnolienbaum nicht mehr, denn plötzlich spürte er etwas, was ihm ganz und gar nicht gefiel. Er kniff die Augen noch weiter zusammen und bemühte sich, die Äste noch enger um das Onibi zu schließen, das wie verrückt geworden durch sein Gefängnis hüpfte und gegen seine regulierenden Fähigkeiten plötzlich immun geworden zu sein schien.
 

Sesshômaru, der bei InuYashas Begrüßung schon dazu angesetzt hatte, warnend zu knurren, hob jetzt den Kopf. Er wusste, dass Bokusenô das Onibi seit Jahrhunderten hütete und noch nie hatte er dessen Ausstrahlung so heftig gespürt. Entgegen sonstiger Selbstbeherrschung runzelte er die Stirn.
 

Plötzlich schrie jemand hell auf, Sesshômaru kannte die Stimme gut genug, um Kagome zu erkennen.
 

„Kagome, was ist?“, folgte gleich darauf InuYashas besorgte Stimme und jetzt wandte der Inuyôkai doch den Blick. Und was er sah, gefiel ihm gar nicht.

Kagome atmete schwer und die Sekai no Tía glühte hellweiß an ihrem Hals.

„Bokusenô, was geht hier vor?“, wollte Sesshômaru mit klirrend kalter Stimme wissen und sah wieder den Baumgeist an. Irgendwie mussten dessen Onibi und die Tía aufeinander reagieren, aber wie und warum, das wusste Sesshômaru auch nicht.
 

Bokusenô schien es allerdings nicht besser zu gehen. „Ich… weiß es nicht…“, presste der alte Magnolienbaum hervor, dann verschwand das Gesicht aus dem Stamm, gleichzeitig begannen an den Ästen, die den Käfig für das Onibi bildeten, Zweige zu wachsen, machten aus dem Käfig eine eigentlich undurchdringliche Kugel aus Holz und Borke. Die alte Magnolie zitterte wie unter einer heftigen Sturmböe.

Plötzlich sickerte weißes Licht durch die Spalten der Kugel und mit einem höllischen Kreischen zersprang der Astkäfig und gab das Onibi frei.

Fast triumphierend zu nennen hüpfte die flammenspuckende, weiße Kugel durch das Geäst – und sauste plötzlich auf den Inuyôkai zu.

Der wich im letzten Augenblick beiseite.
 

Das Dämonenfeuer war tückisch, nicht umsonst wurde es unter Verschluss gehalten und er hatte nicht vor, auszuprobieren, wie sich dessen Macht auf ihn auswirkte. Dunkle, verwirrende Illusionen sollte es kreieren können, die selbst den stärksten Dämon um den Verstand brachten.

Kein Schicksal, das Sesshômaru behagte.
 

Als das Onibi kehrtmachte und unnachgiebig wieder auf ihn zuflog, legte der Inuyôkai die Hand ans Schwert. Viel Bewegungsfreiheit hatte er in diesem Gestrüpp nicht und auch keine Zeit, sich welche zu verschaffen. Allerdings wusste er auch nicht, wie diesem Ding beizukommen wäre.

Plötzlich spürte er, dass Tenseigas Scheide unter seinen Fingern warm war. Er riskierte einen Blick hinab und erkannte ein dumpfes Glühen, das von dem polierten Holz ausging.

Er zog die Augenbrauen hoch.

Tenseiga wusste normalerweise immer, was es tat, aber normalerweise pulsierte es, wenn es auf sich aufmerksam machen wollte. Er wurde aus diesem Schwert nicht schlau.

Dennoch zog er es, sprang dem Angriff des Onibi entgegen – aber die Klinge glitt durch die weiße Kugel hindurch, ohne etwas anzurichten, wie es so ihre Art war.

Wütend knurrte Sesshômaru auf, wandte aber den Blick, als er InuYashas Knurren hörte.
 

Der Hanyô verschwendete interessanterweise keinen zweiten Blick an Tessaiga, das ihm von dem Onibi offenbar aus der Hand geschlagen worden war, sondern zog mit einer raschen Handbewegung dessen Scheide und hielt sie dem neuerlichen Angriff entgegen.

Und das Onibi wich zurück.

Erst da erkannte Sesshômaru, dass auch Tessaigas Scheide dumpf glühte. Die Scheide… Bokusenôs Holz…, schoss es ihm durch den Kopf.

Kurzerhand ließ er Tenseiga fallen und zog dessen Scheide aus dem Schleifentuch um seine Hüfte. Keine Sekunden zu früh, denn schon wieder schoss diese verdammte Kugel auf ihn zu. Doch diesmal wich sie zurück, als er mit der Scheide entgegenkam, machte einen Schlenker – und flog auf Natsu zu.
 

In jeder anderen Situation hätte Sesshômaru sich für den Schreck, der ihn durchfuhr, selbst gescholten, jetzt jedoch atmete er nur tief ein und wusste doch, dass er nicht mehr hinterherkäme.
 

Allerdings hielt auch Natsu ihr Schwert in der Hand, noch in dessen Scheide steckend – und überraschenderweise wich das Onibi auch vor ihr zurück.
 

Sesshômaru kniff die Augen zusammen, beobachtete den zunehmend bizarren Tanz der weißen Flammenkugel aufmerksam. Immer wieder schoss sie jetzt zwischen InuYasha und Natsu hin und her, zielte auf Füße oder Kopf, dass die beiden jedes Mal ein bisschen zur Seite sprangen, ehe sie die Schwertscheiden abwehrend einsetzen konnten. Was, bei den Göttern, geht hier vor?
 

Plötzlich, von einem auf den anderen Augenblick wusste er es: Kagome stand zusammengekauert hinter InuYasha, bestens abgeschirmt, aber InuYasha, Natsu und er waren nach außen gedrängt worden, als wollte das Onibi sie aus dem Weg haben.

Und in dem Moment, in dem Sesshômaru das erkannte, wusste er, dass es zu spät war noch einzugreifen.

Und er sah auch das eigentliche Opfer des Onibi, das jetzt schreckensstarr in der Mitte der Gruppe stand, ungeschützt: Kyoko.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Oje...

Was es mit dem Angriff des "Onibi" auf sich hat, erfahren wir im nächsten Kapitel. Außerdem lernt Riku Sango kennen - und Sesshômaru bekommt ein Geschenk... Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Avialle
2014-03-25T19:08:34+00:00 25.03.2014 20:08
Also echt!
Handicap im japanischen Mittelalter
Dazu muss ich nun nichts weiter sagen, hoffe ich...
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Im Dorf ist es verhältnismäßig ruhig, unsere Mäuse/Täubchen sind durchgebrannt... Wunderbar :D
Nur was ist mit der Tia und dem Onibi los? Echt gemein der Cliff >.<
Und süß, Sess macht sich Sorgen *gg*
Antwort von:  Mimiteh
25.03.2014 21:12
Jau, Tián und Shiori sind erstmal auf und davon.
Und was das Onibi angeht... ich weiß^^


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