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Licht ohne Wärme

Ob unser Kampf jemals enden wird? ...
von

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Wort und Wind - Das Blut meiner Bestie

Kommentar: Glaubt ihr wirklich, dass ihr Uriel umbringen könnte? Ich denke nicht, dass ich das könnte. Dann würde Kato mit mir schimpfen *zu viel 'Hinter Gittern! Bishis im Knast gelesen hat* … allerdings ist die Gefahr noch nicht ausgestanden. Mal sehen, wie lang dieses Kapitel wird, ich muss schließlich 'ne Menge hier rein kriegen. Die Elemente müssen sich wieder einkriegen. Schuld an der ganzen Episode ist übrigens die Szene, wo Uriel zu Setsuna sagt, dass Raphael ihn hasst und seine Wunde wahrscheinlich aus Prinzip nicht heilen würde. Ich fand das interessant, also wurde es mit aufgenommen. Auch wenn es die Geschichte, um etwa drei Kapitel länger gemacht hat.
 

Viel Spaß beim Lesen

mangacrack
 

xxx
 

::Kapitel 17 – Das Blut meiner Bestie::
 

Lange Zeit gab es für Michael nur der Schlag deines Herzens und das Summen der roten Lampe über der Tür des Operationssaals. Minute um Minute blieb sie geschlossen und nichts passierte. Vielleicht verhöhnte die Tür ihn auch, sagte ihm, dass er nichts tun konnte, außer da zu sitzen.
 

Michael grollte und zog die Beine an, sodass er seine Ellbogen auf seine Knie legen konnte. Es war eine kauernde Haltung, die eigentlich vermied, weil sie ihn noch kleiner als üblich machte, doch so konnte er am besten nachdenken. Seine Nase drückte gegen das Fleisch seines nackten Unterarms und wieder einmal bemerkte Michael, dass dieser komplett Haarlos war. Weiß wie Marmor, glatt wie poliertes Metall und weich durch die Hitze, die sich darunter verbarg. Gereizt ließ Michael seinen Nacken knacken, als er seinen Hals hin und her bewegte. Es war kein guter Zeitpunkt darüber nachzudenken, ob der mangelnde Haarwuchs an seinem Körper der Hitze seines Feuers oder seiner Jugend zu verdanken waren.
 

Fest bohrten sich Michaels Hände in seine Schultern und er hielt sich an, nicht mit seinen Zähnen in sein Fleisch zu beißen. Uriels unbekannter Zustand war noch nicht genug nein, warum musste auch noch Luzifer ihn so rastlos machen. In Uriels Fall hatte er nicht das medizinische Wissen um ihm zu helfen, doch er konnte sich auf Raphael verlassen. Raphael würde Uriel nicht unter seinen Händen sterben lassen. Doch bei Luzifer konnte ihm keiner helfen.
 

Doch er musste es zu Ende bringen. Er musste einen Schritt nach vorne tun. Diesen Zustand zwischen Abwarten und Zweifel hielt er nicht länger aus.
 

Altbekannter Ärger wallte in Michael auf und drohte durch die Oberfläche zu brechen. Es war eine rote, gewaltige Feuerbrunst ihn ihm, die er nur mühsam herunter kämpfen konnte. Sie wollte heraus und er konnte sie kaum eindämmen, weil der Großteil von ihm dem Drang einfach nachgeben wollte. Weil es einfacher war. Weil er das Feuer fühle und verstand. Es war die wilde Bestie in ihm. Die Bestie, die nach Blut schrie und das aus so vielen Gründen. Sie ernährte sich von Wut, Zweifel, Hass, Angst, Ärger, Freude … und sie war immer hungrig. Sie fraß alles, was sie bekommen konnte und wuchs in seinem Inneren heran. Doch auch, wenn er sie loslassen würde, sie befreite, würde sie nicht verschwinden.
 

Sie war das Feuer, dass was seine Augen so gefährlich färbte.
 

Michael seufzte und legte seine Stirn auf seinen Armen ab. Auf ein Mal fühlte er sich müde. Es war nicht nur die Sorge, um Uriel, die seinen Verstand besetzt hatte, sondern auch der tägliche Kampf gegen das Feuer, den bewusst führte seit er den Messias kennen gelernt hatte. Jener Messias, der ihn darauf hingewiesen hatte, dass er sich nicht wie ein Kind verhalten sollte. Jener Messias, der seine Welt komplett verdreht hatte.
 

Statt das Feuer hinter sich zu haben, es in seinem Rücken zu fühlen und es hervor zu holen, wenn es ihm danach verlangte, stand er nun davor. War gezwungen sich das anzusehen, was er war. Was in ihm brannte.
 

Es war falsch zu sagen, dass er Angst vor sich selbst hatte. Er fürchtete sich nicht vor dem Feuer, egal wie heiß oder hoch es auch sein mochte. Er war das Feuer. Er hatte nicht vor sich selbst Angst.
 

Nein, das Einzige, das er fürchtete war, dass eines Tages zu weit gehen könnte.
 

Dass er Raphael, Jibril und Uriel mit in dem Abgrund reißen würde, der ihn erwartete. Tag für Tag kämpfte er gegen die Dunkelheit. Und Jahrzehnt für Jahrzehnt wurde im immer mehr bewusst, dass er Teil davon wurde. Teil von dem, was er bekämpfte. Irgendwo fragte sich Michael, ob er in seinem Inneren bereits ein Teufel war. Würde Asche haften bleiben, wären seine Flügel schon lange schwarz. Oder rot, im Falle von dem Blut derer, die er getötet und ihr Adern aufgeschlitzt hatte.
 

„Wenn einer der Fürst des Lichts war, dann warst du es Michael“, hatte Luzifer gesagt.
 

Doch hatte Luzifer recht?
 

Michael kannte seinen Bruder besser als sich selbst. Er wusste, dass Luzifer freiwillig gefallen war und nicht, weil Gott es ihm befohlen hatte. Hätte Luzifer gewollt, hätte er in den Himmel zurück kehren können. Er hätte wieder der Fürst des Lichts werden können, der einst gewesen war.
 

Doch Luzifer wollte nicht.
 

Michael vergrub sein Gesicht in seinen Armen.
 

Luzifer wollte nicht das Licht sein. Weil er diese Position genauso fürchtete, wie er selbst.
 

„Ihr habt in mir einen Heiligen gesehen, der nicht war“, hatte Luzifer gesagt.
 

Natürlich war Luzifer kein Heiliger. Ganz gewiss nicht war.

Aber warum sollte er dann einer sein?
 

„Ich bin doch keiner“, murmelte Michael erschlagen. „Ich bin auch kein Heiliger, Nii-san. Wieso willst du dann, dass ich das werde, was du nicht ertragen konntest zu sein?“
 

„Michael?“, fragte jemand vorsichtig.
 

Der Feuerengel schloss die Augen und atmete scharf ein. Wer wagte es jetzt ihn zu stören?
 

Missmutig öffnete er ein Auge und erblickte Jibril.
 

Sie stand einige Meter von der Bank entfernt auf der er hockte, die Hände an die Brust gelegt. Sie wirkte zögerlich. Eine Seltenheit bei ihr, denn Jibril war alles andere als unsicher. Selten blieb sie stehen, weil sie Zweifel hatte. Immer wusste sie, was der richtige Weg war.
 

Jetzt wirkte sie hilflos.
 

Ein wenig wie ihre Inkarnation Sarah Mudo, die Schwester des Messias.
 

Michael atmete ein Mal tief ein und aus. Dann legte er den Kopf schief und öffnete auch das zweite Auge.
 

„Was ist?“, fragte er unfreundlicher, als er es eigentlich geplant hatte.
 

„Ich habe das von Uriel gehört. Ist es...?“
 

Jibril beendete die Frage nicht. Doch es zeigte Michael immerhin, warum sie so verstört war. Jibril konnte mit vielem fertig werden. Sie konnte mit Zuversicht und Hoffnung durch die Slums der unteren Schalen schreiten und dennoch nicht den Mut verlieren. Wenn sie versprach, dass alles gut werden würde, dann glaubte man ihr das. Doch sobald es, um jene ging, die ihr am nächsten standen, wusste sie nicht mehr, was sie tun sollte.
 

Wenn zwei ihrer Freunde ernsthaft aneinander gerieten, hielt sie sich lieber raus, als Streit zu schlichten, wie sie es sonst immer tat.
 

Weil sie Angst hatte, dass es ihre Einmischung war, die zum Untergang der Freundschaft beitragen könnte.
 

Michael grunzte und deutete auf die geschlossene Tür vor ihm.
 

„Er ist immer noch da drin“, sagte er und deutete Jibril sich zu setzten. „Raphael ist bei ihm.“
 

Langsam setzte sich Jibril in Bewegung. Für einen Moment sah sie so aus, als wollte sie die Tür in Stücke reißen und Raphael assistieren, doch sie besann sich. Ebenso wie Michael wusste sie wohl, dass die Kraft der Elemente nicht immer half. Raphael hätte sie schon längst gerufen, wenn er ihre Hilfe benötigt hätte.
 

Michael seufzte und ließ seinen Kopf wieder auf seine Arme sinken.

Warten war noch nie seine Stärke gewesen.
 

Gerade wollte er wieder in stilles Nachdenken verfallen, als Jibril ihn erneut ansprach.
 

„Was ist eigentlich passiert?“, fragte sie.
 

Michael wollte sie an herrschen, dass das jetzt unwichtig sei, weil das sowieso nichts ändern würde. Doch sie sah so verzweifelt aus, dass er ihre Bitte nicht ausschlagen konnte.
 

„Ich habe in seinem Büro gefunden“, berichtete Michael. „Feriel hat mich geholt. Wegen irgendwelcher Dokumente. Als ich die Tür aufgemacht habe, hat er einfach da gelegen.“
 

Jibril sah ihn mit ihren blauen Augen so hoffnungslos an, dass Michael wusste, dass er ihr alles erzählen musste. Es hatte ihr schon immer mehr geholfen alles zu wissen, anstatt im Dunklen zu bleiben, so wie es es vorzog. Sie unterschieden sich so sehr in solchen Dingen.
 

„Es war Blut überall“, meinte Michael ein wenig monoton weiter. „Auf dem Fußboden, auf seinem Hemd und an seinem Mund. Er konnte nicht atmen. Ich hab' ihn hoch gehoben und hab' zu Raphael gebracht. Es war nicht knapp, aber hätte ich gewartet bis ein anständiger Arzt da gewesen wäre, wäre es vermutlich zu spät gewesen.“
 

Er hörte Jibril Schweigen, als sie die Informationen verarbeitete. Hörte sie tief ein und ausatmen, als könnte sie dadurch ihre Sorgen und Ängste gehen lassen. Sie nannte es Atemtechniken. Bei ihm hatte das nie funktioniert, außerdem war ihm das zu Jedi-mäßig und das passte schon so gar nicht zu ihm.
 

„Michael?“, fragte Jibril wieder.
 

Innerlich sackte Michael in sich zusammen. Er wusste, was jetzt kommen würde. Fast wünschte er sich, dass er kalt genug wäre Jibril ignorieren zu können, doch er wusste, dass er das nicht fertig bringen würde. Irgendwo war sie doch seine Schwester. Seine Einzige. Die, die manchmal versuchte über sein Leben zu bestimmen, aber es stets nur gut meinte. Die, die jetzt trotz all der Kälte, die hin und wieder zeigte, nur eine Frau war, die gesagt bekommen wollte, dass alles wieder gut werden würde.
 

„Ja?“, fragte er und sah sie an.
 

„Was denkt du wieso...?“
 

Da war es.

Das verhasste Wort.
 

Wieso?
 

Michael musste nicht wieso. Diese Frage blieb so oft unbeantwortet. Vieles würde unbeantwortet bleiben. Und dennoch konnten sie nicht aufhören danach zu streben.
 

„Ich weiß es nicht“, meinte er und fuhr sich durch das Haar. „Uriel war solange verschwunden und dann hat er doch mit uns gekämpft. Vielleicht ging es ihm von Anfang an nicht gut und hat sich vorwärts gequält, wofür er jetzt den Preis bezahlt.“
 

„Wieso hat er denn nichts gesagt?“, rief Jibril aus. „Wir hätten ihm doch helfen können!“
 

Michael blickte Jibril verwundert an und fragte sich, ob sie das ernst meinte.

Sie redeten hier von Uriel! Mister Ich-bin-ein-starker-Baum-mir-macht-kein-Sturm-was-aus!
 

Der Feuerengel unterließ es Jibril darauf hinzuweisen, dass manchmal … hin und wieder der Stolz vielleicht größer war., als der Wunsch nach Hilfe. Oder die Angst vor Zurückweisung, in Uriels Fall vielleicht.
 

„Ich meine“, sprach Jibril auf ein Mal weiter. Oder hatte sie ihn gar nicht beachtet, sondern war in eine Art Schimpftriade versunken. „Wenn er krank war, hätte er doch zu Raphael gehen können!“
 

Letzteres wohl, erkannte Michael, schnaubte dann aber bei dem Gedanken wie Uriel Raphael um Hilfe bat.
 

Nein, das funktionierte nicht.
 

Michael unterließ es Jibril, welche einfach fortfuhr ohne auf den Feuerengel zu achten, darauf hinzuweisen, dass gerade Uriel und Raphael nicht miteinander konnten. Ihre Beziehung war genauso vertrackt wie seine und Jibrils. Himmel und Erde statt Feuer und Wasser. Wobei es den kleinen Unterschied hatte, dass Uriel und Raphael sich im Ernstfall aufeinander verlassen konnten. Bei ihm und Jibril klappte das keineswegs.
 

Der Tod und das Leben arbeiteten eben enger miteinander zusammen als Zerstörung und Erschaffung.
 

„Tss“, machte Michael nur abfällig.
 

Hier war wieder der Grund warum keiner der vier Elemente es mochte, dass sie zusammen kamen. Fanden sie sich alle ein, kamen viel zu schnell ernsthafte Themen an die Oberfläche, die sie alle, aber auch wirklich alle vermeiden wollten.
 

„Es ist unglaublich, wie Männer manchmal...“
 

Jibril schimpfte immer noch. Zumindest bis Alexiel um die Ecke trat.
 

Michael stöhnte entsetzt.
 

Das Schlimme ab einem gewissen Rang war, das absolut nichts geheim blieb. Immerhin war Rosiel und der Messias nicht hier. Die ganze Bande hätte er jetzt nicht ertragen.
 

„Alexiel“, rief Jibril freudig aus und Michael beobachtete, wie sie aufsprang und den organischen Engel innig umarmte.
 

„Jibril“, sagte nun Alexiel, „ich bin so schnell gekommen, wie ich konnte, als das mit Uriel gehört habe.“
 

„Danke, das bedeutet mir viel.“
 

„Keine Ursache. Uriel ist schließlich auch mein Freund.“
 

Michael beobachtete die beiden Frauen (Frauen!) misstrauisch. Er war jetzt eindeutig in der Unterzahl. Jibril alleine war schon schwer genug zu ertragen, doch Alexiel gleich mit dazu? Er und der weibliche Kriegsengel hatte nie irgendwie eine tiefere Beziehung miteinander gehabt und bei ihre letzte Begegnung hatte er sein Feuerschwert in ihren Magen gerammt. Zwar war Raphael immer noch der Meinung, dass sie ihn verprügelt hätte, wäre er nicht da zwischen gegangen, doch Michael glaubte nicht daran.
 

Stärker als Luzifer war Alexiel nicht und Michael würde niemals gegen irgendwen anderen je verlieren.
 

Alexiel hatte nun Jibril losgelassen und sah ihn seltsam an.
 

„Hallo Michael“, sagte sie.
 

Misstrauisch verengte Michael seine Augen. Stark oder nicht, er traute dem Weib nicht.
 

Setsuna war ja noch halbwegs in Ordnung, doch Alexiel? Nein, zu unberechenbar. Das bewies jetzt schon ihre letzte Wandlung vom Kriegsengel zur Friedenstaube. Wer sollte das bitte schön glauben? Er hatte gesehen, was sie angerichtet hatte, als sie beim letzten Mal in den Himmel eingefallen war. Sollte er jetzt einfach so tun, als würde er sie als Vorgesetzte akzeptieren?
 

Nein, gewiss nicht.
 

„Alexiel“, meinte er mit einem Nicken.
 

Mehr würde sie nicht von ihm bekommen. Doch das schien ihr zu reichen, auch wenn Alexiel ihn noch ein wenig seltsam ansah, ehe sie sich wieder zu Jibril wandte.
 

Michael stand auf und beschloss sich einen Kaffee zu holen. Oder irgendetwas zu Trinken, damit er etwas zu tun hatte und nicht noch von den beiden Weibern irgendwie eingespannt wurde. Und Kaffee war wohl das einzig Starke, was er hier im Krankenhaus bekommen würde. Auch wenn ihm jetzt hochprozentiger, vorzugsweise leicht entzündbarer Alkohol lieber gewesen wäre, doch Michael bezweifelte, dass sie so etwas hier im Krankenhaus verkauften.
 

Er bog in einen etwas volleren Gang ein und entdeckte einen Kaffeeautomaten, der einsame und alleine in einer Ecke stand. Nach einigen Versuchen erkannte Michael auch wieso. Das Ding funktionierte nicht. Ihm entfuhr ein böses Grollen.
 

Kaffee war zwar kein Alkohol, aber immerhin besser als nichts.
 

„Äh … Michael-sama?“, sprach ihn ein Krankenhaus Angestellter an.
 

„Ja?“, grollte Michael missmutig zurück und trat noch ein Mal gegen den Kaffeeautomaten.
 

„Ich könnte ihnen Kaffee bringen, wenn sie welchen wünschen“, bot ihm der Pfleger (oder was auch immer der Kerl war) an.
 

„Ja, ich wünsche“, sagte Michael und beobachtete zufrieden, wie der Kerl sich davon machte, um Kaffee zu holen.
 

„Weichei“, kommentierte er noch hinterher.
 

Aus seiner Sicht war jeder Mann, der den Dienst in der Armee vermied, in dem er Sanitäter wurde und dann nicht Arzt wurde, ein Weichei. Denn nur Ärzte durften auf dem Schlachtfeld Verwundete versorgen. Pfleger blieben am Rand oder transportierten die Leichtverwundeten zurück.
 

„Bitte sehr, Michael-sama“, sagte das Weichei schließlich, als es mit der dampfenden Kaffeetasse zurück kam. „Kann ich sonst noch was für sie tun?“
 

/Sorgen sie dafür, dass Raphael endlich fertig wird/, dachte Michael.
 

„Nein“, sagte er und machte sich auf den Weg zurück.
 

Manchmal hatte es doch seine Vorteile so verdammt bekannt und hochrangig zu sein. Aber irgendwas gutes musste ja aus diesem schrecklichen Ratssitzungen ja heraus kommen. Verstimmt, weil er wahrscheinlich noch eine ganze lange Weile hier herum sitzen würde müssen, trank Michael die Kaffeetasse mit drei Schlucken halb leer. Wollig bemerkte er, dass die heiße Brühe sich seine Kehle hinunter brannte.
 

Ja, so hatte er den Kaffee gern.
 

Jeder andere wäre vermutlich mit Verbrennungen eingeliefert worden, aber heißer Kaffee hatte ihm noch nie etwas ausgemacht. Auch wenn sich Raphael ständig darüber aufregte, dass er sich nicht gesund ernährte. Doch sein Essen bestand nun mal oft aus Alkohol und Fleisch. Beides in rauen Mengen, versteht sich.
 

„Michael“, erlangte jetzt Jibril seine Aufmerksamkeit.
 

„Hm?“, machte er und packte die Tasse ein wenig fester.
 

Was war denn nun? Sie hatte doch Alexiel als weibliche Unterstützung. Wollte sie sich nun auch noch an seinem Arm festhalten.
 

„Ja, was ist?“, fragte er missmutig.
 

„Uriel, er...“, begann Jibril.
 

Plötzlich sah Michael auf. Er blickte Jibril an, dann wanderten seine Augen zu der Tür rechts neben ihm. Der verdammten Tür, die die ganze Zeit geschlossen gewesen war, war jetzt … offen?
 

„Was ist passiert?“, bellte Michael im Kommandoton. „Wo ist Uriel?“
 

Denn Raum hinter der Tür war leer. Michael verfluchte sich selbst. Das war man nur ein paar Minuten weg, um Kaffee zu holen und schon ging die Welt unter, wenn man nicht daneben stand.
 

„Er...sie haben ihn weggebracht!“
 

„Weggebracht?“, donnerte Michael. „In seinem Zustand darf er nicht bewegt werden! Und überhaupt wohin...“
 

Auf ein Mal stockte Michael. War Uriel etwa … nein. Das konnte nicht sein, sagte sich Michael. Das hätte er bemerkt. Oder? Michael hielt sich die Stirn und ratterte seine Möglichkeiten durch. Er war nicht halb so sensibel wie Jibril /Luzifer sei dank!/, doch das hätte er bemerkte. Bevor Michael allerdings das Krankenhaus auseinander nehmen konnte, meldete sich Jibril wieder zu Worten.
 

„Sie haben es geschafft“, flüsterte sie.
 

„Bitte?“, wollte Michael wissen.
 

„Sie haben es geschafft“, wiederholte Jibril und wischte sich Tränen aus den Augen. „Er ist außer Gefahr. Sie haben ihn jetzt an einen ruhigeren Ort gebracht, damit er sich erholen kann.“
 

„UND DAS SAGST DU MIR ERST JETZT?“, brüllte Michael.
 

Irgendwo sagte ihm eine Stimme, dass es nicht fair war Jibril wie seine (wie es überzeugt war) inkompetenten Offiziere zu behandeln, doch das kümmerte ihn jetzt nicht. Konnte das Weib nicht einfach sagen, was passiert war?
 

„Tut mir Leid“, meinte Jibril. „Alexiel ist mitgegangen. Ich bin zurück geblieben, um es dir zu sagen, damit du dir keine Sorgen machst, wenn du zurück kommst und uns nicht vorfindest.“
 

Sorgen?

Michael schnaubte. Er hätte das Krankenhaus auseinander genommen, wenn er zurück gekommen wäre und niemand wäre da gewesen. Er zwang sich zur Ruhe.
 

„Wo sind sie jetzt?“
 

„Wer?“
 

„Uriel“, meinte Michael gepresst, um nicht doch auszurasten.
 

Er hatte vergessen, dass Jibril nicht immer ganz Krisen fest war und sie regelmäßig Kommunikationsprobleme miteinander hatten.
 

„Äh...keine Ahnung“, gestand Jibril.
 

Uh...Michael schwankte kurz und stürzte dann den Rest des Kaffees herunter, ehe er die Tasse an die Wand warf. Es wäre hilfreich gewesen, hätte er es gewusst, doch er er würde Raphael auch ohne Wegbeschreibung finden. Und wo Raphael war, würde auch Uriel sein. Das hoffte Michael zumindest, um Raphaels Willen.
 

„Komm jetzt“, herrschte er Jibril an, ehe er sich umdrehte und nach der Verbindung zwischen ihm und Raphael suchte. „Sie sind im obersten Stockwerk.“
 

Sein Mantel wehte als Michael sich durch die Krankenhausgänge arbeitete. Jene, die ihn sahen, wichen vernünftigerweise aus, denn sie sahen die goldenen, funkelnden Augen. Die Gedanken von vorher waren vergessen. Michael registrierte kaum Jibril, die ihm nach folgte.
 

Alles, was er wusste, dass das Feuer wieder hinter ihm brannte. Dort, wo es hin gehörte. Und es nur noch darauf wartete, losgelassen zu werden.
 

xxx
 

Ich habe wieder nicht alles hinein bekommen O.o Egal. Dann eben noch ein Kapitel mehr. Ich nehme jegliche Art von Kommentar oder Kritik mit Freuden entgegen.
 

mangacrack



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  VonArrcross
2011-04-28T16:39:30+00:00 28.04.2011 18:39
Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, das Alkohol im Himmel überhaupt erlaubt ist (also legal erhältlich), aber genauso wenig kann ich mir vorstellen, dass Michael welchen trinkt? Und warum? Das will nicht so ganz in meinen Kopf rein.
Ansonsten freue ich mich das es Uriel wieder besser geht, aber es kam anfangs echt so rüber als wäre das Gegenteil der Fall gewesen. *puh*
Von:  Denny
2010-04-17T21:02:02+00:00 17.04.2010 23:02
Hey hallo, interresante Story die du da hast, ich bin echt gespannt wie sie weiter geht. Ich kenne denn Manga und da wollte ich fragen ob du auch die kleine Oger Prinsessin Kurai auftauchen läst. Sie hatte doch einen Narren an Setzuna gefressen wenn ich mich recht erinnere. Die Kleine könnte ja von Setzunas rückkehr in denn Himmel erfahren haben und schleicht sich in denn Himmel um ihn zu besuchen. Was darin endet dass Sie ihn so zusagen entführt und bei sich zu Hause versteckt. Da sie findet Setzuna lernt zu viel und hat zuwenig Freizeit besonderst mit ihr.
Mfg Denny.
Von:  Parotlett
2010-04-16T12:57:55+00:00 16.04.2010 14:57
heute bin ich mal vorbildlich u schreibe sofort nen kommi, und das trotz krankheit u todesqualen *hust*

naja, ich schreibe direckt beim lesen, vondaher wunder dich nich, wenns immer etwas sprunghaft ist. vorab: ich finde es gut, das du die geschichte mit uri mit rein genommen hast, es passt sehr gut in die geschichte und es verlängert das lesevergnügen.

so, los gehts!

zu erst: so ne gemeine Tür, mika zu verhöhnen! is aber gut geschrieben, man merkt, das unser rotschopf richtig gefrustet is. ABER: du hast geschrieben, "...gab es nichts als den schlag deines herzens..." du meintest sicher 'seines Herzens', nich oder?

muhahaha, mangelnder Haarwuchs, das lässt meine fantasie umher wirbeln... haste schön ausgedrückt, es kommt gut rüber, das mika das an sich selbst regelrecht verabscheut. kurz danach kam diese stelle:
"Doch bei Luzifer konnte ihm keiner helfen.

Doch er musste es zu Ende bringen. Er musste einen Schritt nach vorne tun. Diesen Zustand zwischen Abwarten und Zweifel hielt er nicht länger aus."
inhaltlich super, aber den ausdruck hätte es sicher gut getan, wenn du das "Doch er musste..." Vieleicht als "Aber er musste, oder nur "Er musste", geschrieben hättest. so beginnen 2 Sätze direckt nach einander mit Doch, und das klinkt nich ganz so gut.

"der tägliche Kampf gegen das Feuer, den bewusst führte seit er den Messias kennen gelernt hatte"
du hast n er vergessen. "..., den er bewusst führte..."

JEDI-MÄßIG!!! du hast Jedi-,äßig geschrieben!! ich finds grad so geil XD

"Ich.bin-ein-Baum"!!! mein gott, du machst mich fertig, das is so treffend bei uriel, ich finds so geil!

von kriegsengel zur friedens taube, ich lach mich scheckig... man, wie schafst du es, in so nem ernsten moment (und du hast die ganze geschichte mit Jibril, Alec und mika, der arme, eindeutig in der unterzahl seiende, wunderbar geschrieben, eins A formukierungen u alles) nur solche brüller los lassen, dafür kann ich dich echt nur bewundern.

So, nun bin ich durch und ich verzichte mal, dich auf alle stellen hin zu weißen, wo du mal versehendlich nen buchstaben vergessen oder verdreht hast, passiert mir immerhin auch ofet genug.
nachdem ich dich so mit zusammhanglosen detailgesöff zu gelabert hab, nun mal im ganzen ne zusammenfasung:
Inhaltlich sehr spannend, wenns auch nichts sehr voran gegangen ist. dafür wunderbar flüssig zu lesen, nicht wie das letzte Kapitel. Mikas gefühlswelt is nun ein stückchen klarer geworden, auch wenn man jetzt über die frage, wer nun wirklich der prinz des lichtes ist. vieleicht doch Lu? Oder gibt es gar kein? war die Profezeiung ein letzter hinterhältiger trick gottes um die brüder auseinander zu bringen?
wer weiß, wer weiß.... ich jedenfalls freue mich schon auf den nechsten teil und hoffe, es dauert nicht lang^^

burning greets

mika



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