Tag vier als ein staatlich geprüfter Anwalt und es war noch immer ungewohnt, so unterwegs zu sein. Es war normal in Japan – nicht? – für einen erwachsenen Mann in einem Anzug in der Bahn zu sitzen.
„Hier.“ Kyra stellte die kleine Flasche auf den Schreibtisch. „Wasser. Frisch aus der Quelle. Ich hoffe, es war die richtige.“ Sie kam nicht umher, ihre Frustration aus der Stimme durchklingen zu lassen.
Yuto war niemand, den Noah erwartet hätte, in einem kleinen magischen Buchladen in Moscow, Idaho, zu finden. Er wirkte zu ungewöhnlich, zu hübsch, zu edel. Und ja, auch zu andersweltlich.
Der Ring war auf ihrem Finger viel zu groß. Kein Wunder, sie hatte ihn ja von ihrer Mutter geklaut. Eigentlich nicht geklaut ... Ihre Mutter hatte ihn abgelegt. Das tat ständig, wenn ihr Vater nicht im Haus war. Warum, dass wusste Jo nicht.
Fangen wir mit dem wichtigsten an: Mir. Mein Name ist Murphy. Ich bin … reden wir besser nicht über mein Alter. Nein, viel wichtiger: Ich bin Magier, Gestaltwandler und wahrscheinlich die kompetenteste Person, die du kennst.
Was?
Okay. Nun, vielleicht nicht unbedingt kompetent.
Lizzy zittert, als Amber über ihre Brüste strich. Es war ein Zittern der Erregung, der Aufregung und ein wenig auch ein Zittern der Nervosität, die noch immer nicht nachließ.
„Meine Süße“, flüsterte Amber und küsste Lizzys Schlüsselbein.
Nea drückte sich in den schmalen Durchgang zwischen den Betonriesen. Sie bemühte sich flach zu atmen. Die beiden Hochhäuser ließen ihr kaum mehr als dreißig Zentimeter Platz. Es war einer der Momente, in denen sie sich wünschte, kleinere Brüste zu haben.
Mittlerweile war es schon beinahe ungewohnt, nur zu zweit zu sein. Zwischen Prüfungen und Ausflügen mit Jonathan war es nun schon zwei Monate her, dass sie zuletzt auf so etwas wie einem Date – nur zu zweit – gewesen waren.
„Fuck!“, bibberte Rachel und schlang die Arme um ihren Körper. „Fuck! Fuck! Fuck!“
Jonathan lachte. „Jetzt hab dich nicht so. So kalt ist es nun auch wieder nicht!“
„Lass uns wieder raus“, quietschte Ann.
Wie ein Labyrinth aus Lichtern und Schatten lag DIE STADT unter ihr. Von hier aus waren keine Menschen erkennbar und selbst die Wagen erkannte man nur dank der sich bewegenden Scheinwerfer, die in der Tiefe der Straßenkluft schimmerten.
Ein prasselndes Feuer, Menschen – vor allem Frauen – die in ausgelassener Laune tanzten. Da waren Kostüme, krumme Nasen und spitze schwarze Hüte. Das Hexenklischee. Irgendwie hatte Luna mehr von der ganzen Sache erwartet.
Sie seufzte.
Ein letztes Mal sah Victor auf sein Handy und seufzte missmutig. Was sollte er nur mit Joachim machen? Eigentlich hatte er keine Zeit, sollte eigentlich auf den Weg nach Durban sein, saß stattdessen jedoch in seinem Wagen, noch immer in Kapstadt.
Nadja erlaubte es sich aufzuatmen, als sie den Prüfungsraum verließ. Es war vorbei. Eine weitere Prüfungsphase geschafft und ihr Hirn fühlte sich an, wie komplett geschmolzen.
Auch nach zwei Wochen fühlte sich die neue Prothese noch ungewohnt an. Vielleicht war es, weil sie keine Haltegurte hatte, vielleicht auch, weil die künstliche Haut enger auf ihrer Schulter auflag, um den Übergang zu verbergen.
Schneematsch türmte sich zu beiden Seiten der Straße auf, als Matthew endlich die Grenze des Trossachs erreichte. Die Temperaturen waren knapp über dem Gefrierpunkt, was allerdings kaum bis nach Sonnenuntergang halten würde. Umso besser.
31. Oktober 2009
Es sollte nicht überraschend sein, dass die French Quarters wieder restauriert waren. Die alten Balkone waren mit Pflanzen und Deko behangen, die Holzstützen bunt bemalt und auch die Wände verziert.
„Bleib stehen, du Feigling!“
Murphy rannte weiter. Er sprang.
Feder sprossen aus seiner Haut. Sein Körper schrumpfte. Der mittlerweile so gewohnte Schmerz breitete sich sich aus. Wenn es einen Weg gab, sich schmerzfrei zu verwandeln, so hatte Rabe diesen ihm nicht beigebracht.
Ein Zittern lief durch Max' Körper. Es war weniger Kälte oder Angst, als Aufregung.
Ihre Arme waren in einer Boxtie hinter ihren Rücken gebunden, das Seil schnitt leicht in ihre Haut. Ein dunkles Tuch über ihren Augen hinderte sie am Sehen.
Mit gleich zwei gehobenen Augenbrauen sah Mimi über Koushiros Schulter. „Und du bist dir sicher, dass du nicht shoppen gehen möchtest?“
Er sah nur auf den Bildschirm, klickte von einem Angebot zum nächsten, ohne auch nur zu wissen, wonach er eigentlich suchte.
„Oh man“, murmelte Eri, als sie die Treppe der Bahnstation herunterkam. Sie hielt die Hände nach vorne, spürte den kühlen Regen, der auf ihre Finger rieselte.
Nina spürte, wie ein Zittern durch ihren Körper lief, als Tess die Frequenz des Vibrators erhöhte. Sie spürte die Vibration sogar in ihren Schenkeln.
Jemand musste es bemerkten. Irgendjemand musste es doch bemerken.