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Kalypso

Ein neues Abenteuer beginnt
von
Koautor:  Erenya

Vorwort zu diesem Kapitel:
Was lange währt, wird endlich gut? Kann man das so gebrauchen?
Hier dann endlich das erste Kapitel zu Kalypso. Es hat dann doch etwas länger gedauert, als geplant. Komplett anzeigen

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Malachit

Kapitel 1 – Malachit

 

Da ich meine Sprache nicht mehr wiedergefunden habe, lässt mich Sahra einfach alleine zurück. Schulterzuckend ist sie den Hang hinuntergegangen und hat sich einen Bergbauerhelm vom Kopf gezogen. Ihre wirren Haare fallen ihr nun um die Schulter und ich sehe, dass sie fast ein Stückchen grösser ist als ich. Was sehr seltsam ist, wenn man bedenkt, dass ich ziemlich groß gewachsen bin.

Ich zögere einen Moment, ehe ich ihr dann leicht stolpernd hinterhereile. Erst jetzt bemerke ich, dass mein Pyjama nicht mehr so sitzt wie sonst, aber viel mehr Gedanken mache ich mir nicht darüber. Ich halte Rose immer noch fest und fühl mich plötzlich mehr als hilflos. Ich fühle mich klein, orientierungslos und verlassen.

Aber ich will die junge Frau vor mir aufhalten, doch ich weiß nicht genau, was ich sagen soll, damit sie kurz stehen bleibt. Sie geht einige Meter vor mir und scheint jede Bodenwelle und jeden Stein, der darauf liegt, zu kennen. Ich laufe mit meinen nackten Füssen über jeden Stein, der sich mir in den Weg stellt und der Schmerz wird langsam unerträglich.

Ich nage leicht an meiner Unterlippe, weil ich somit meine aufkommenden Tränen unterdrücken will und es hilft erstaunlicherweise. Ich lasse meinen Blick etwas schweifen und sehe, dass einige hochragende Berge und Bäume um uns herum sind. In einigen Abstand sehe ich eine Handvoll Häuser, die in der Sonne fast schon glänzen.

Plötzlich bleibt Sahra stehen und scheint auf mich warten zu wollen. Dankbar lächele ich sie an und will ihr meinen Namen verraten, weil ich jetzt genügend geschwiegen habe, doch sie kommt mir zuvor: „Willkommen in der Stadt Malachit. Es ist zwar nur eine kleine Gemeinschaft, aber die Leute werden sich um dich kümmern. Sag ihnen, dass Sahra dir die Erlaubnis gegeben hat, hier übernachten zu dürfen.“ Mehr sagt sie nicht und will weitergehen, doch ich versuche sie dennoch aufzuhalten.

„Mein Name ist Tessy“, sage ich schnell und werde leicht rot, weil dieser Satz so deplatziert wirkt.

Sahra dreht sich kurz zu mir um, schaut mich von oben bis unten an und zuckt schlussendlich mit den Schultern: „Schön für dich. Man sieht sich.“ Wortlos blicke ich ihr hinterher und winke ihr leicht abwesend nach.

 

Mit klopfendem Herzen gehe ich auf das Schild zu, auf dem ich ‚Malachit – Die Stadt der Mienen. Hier werden alle Edelsteine ausgegraben, durch die der Handel in Kalypso floriert‘ lesen kann. Ich runzele etwas verwirrt die Stirn, weil mir die Schriftzeichen, die darauf abgebildet sind, nicht wirklich bekannt vorkommen. Doch aus mir unerklärlichen Gründen kann ich die Worte entziffern.

Einige Meter vor mir stehen gerade mal 3 Häuser. Sie scheinen Wind und Wetter zu trotzen und man erkennt nur noch am Rande, dass sie einmal mit einer Farbe übermalt waren. Eines der Häuser ist in einem rötlichen Ton gehalten, ein anderes schien einmal grüne Wände gehabt zu haben und das letzte wirkte fast schon kahl. Den Wänden sah ich an, dass es sich um Holzhütten handelte und bei dem naturbelassenen Haus öffnet sich plötzlich die Tür.

Ich bleibe mitten auf dem Weg stehen und will irgendetwas tun, aber mir fällt einfach nicht ein, was. Also stehe ich weiterhin auf dem schmerzbringenden Steinweg und spüre mein Herz wild in der Brust schlagen. Ich blicke fast schon erschrocken auf die alte Dame, die langsam mit ihrem Krückstock auf mich zukommt.

„Kindchen. Was tust du denn alleine hier draußen? Und, wie siehst du denn aus!“ Ihrer Stimme ist ein leises Krächzen beigemischt und ich schlucke kurz.

Mir fallen zwar Antworten ein, aber keine davon erscheint mir logisch oder würde irgendetwas an meiner Situation erklären. Obwohl ich noch nicht einmal sicher bin, was diese ‚Situation‘ überhaupt ist. Auf jeden Fall weiß ich, dass ich nicht zu Hause bin und einfach nur träume. Der Schmerz unter meinen Fußsohlen erscheint mir dann doch etwas zu real.

Ich öffne meinen Mund, um etwas zu erwidern, als mich ein Knarzen ablenkt. Die Tür des grünen Hauses öffnet sich einen Spalt, aber ich kann niemanden dahinter erkennen. Die alte Dame kommt immer noch auf mich zu und ich fühle mich schlecht, dass sie wegen mir so weit gehen muss. Ich will ihr einen Schritt entgegenkommen, doch sie winkt lächelnd ab. Sie sagt nichts, dennoch fühle ich mich respektlos ihr gegenüber.

Ich kann nicht genau einschätzen wie alt sie ist, aber auf jeden Fall sind ihre Haare grau meliert und schimmern im Licht. Ihre Kleidung ist ziemlich dunkel gehalten und wirkt etwas zu groß für diese kleine Frau. Falten zeichnen sich auf ihrem Gesicht ab und ein kleiner Buckel hat sich auf ihrem Rücken gebildet. Und diese gebrechliche alte Dame kommt weiterhin auf mich zu und will nicht, dass ich ihr entgegenkomme.

Ich gehe dennoch einen Schritt auf sie zu und stolpere plötzlich über mein Hosenbein. Ich reiße vor Schreck meine Augen auf und lasse Rose fallen. In dem Moment öffnet sich die Tür des Hauses vollends und ein kleiner Junge kommt auf mich zugelaufen. Er greift nach Rose und verschwindet sofort wieder im Haus. Ich bin viel zu perplex, um irgendetwas zu sagen, aber ich spüre, wie sich mein Hals langsam zuschnürt.

Das liegt aber sicherlich auch am Schmerz, der sich langsam in meinen Handballen ausbreitet. Mit großen Augen blicke ich deshalb auf meine Hände und sehe, dass sich kleine Blutstropfen darauf gebildet haben. Mein Sichtfeld beginnt zu verschwimmen und ich realisiere jetzt erst, dass ich mir leichte Schürfwunden zugezogen habe. Ich erinnere mich kurz an meine Kindheit und meine wiederholten Bekanntschaften mit dem harten Boden und beiße die Zähne zusammen.

Komm schon Tessy, du bist doch kein Kleinkind mehr, benimm dich wie eine 25-Jährige und hör auf so dumm rumzuflennen zu wollen!

„Kindchen, ist alles ok bei dir?“ Die Stimme der alten Dame ist näher als vorhin und als ich meinen Blick hebe, steht sie vor mir und schaut mich besorgt an.

„E…Er hat Rose“, nuschele ich überflüssigerweise vor mich hin und blicke zu dem Haus, in dem er mit meinem Plüschtier verschwunden ist.

Die Dame schüttelt kurz seufzend den Kopf und tätschelt meine Haare: „Komm erst einmal zu mir, Kindchen, Tantchen Grete schaut sich deine Verletzungen an.“

Mit diesen Worten macht sie kehrt und geht zu ihrem Haus. Ich blicke ihr kurz etwas verwirrt nach und wollte aufstehen, als ich ein Rascheln neben mir vernehme. Ich drehe meinen Kopf nach rechts und wäre fast mit Etwas zusammengestoßen. Ich ziehe den Kopf reflexartig ein und schließe erschrocken die Augen.

„Cha…neira?“, höre ich Jemanden sagen und blinzele verwirrt in die Richtung.

Das Etwas mit dem ich fast zusammengestoßen wäre, war das Ei eines Chaneiras. Der Blick, der mir zugeworfen wird, ist sehr besorgt und seine kleinen Ärmchen wollen mir aufhelfen. Doch es hat nicht die Kraft dazu. Eine sanfte Stimme lässt mich aufblicken, als sie das Chaneira behutsam zur Seite schob: „Vielen Dank, Chan-chan, dass du helfen willst, aber leider kannst du ihre Wunden nicht heilen.“

Mir wird eine Hand dargeboten und ich stehe gleich darauf wieder auf meinen eigenen, schmerzenden, Füssen. Ich fühle mich elendig und erkenne nicht sofort, wer dort mit mir gesprochen hatte. Es war eine in die Jahre gekommene Frau, die mir seltsam bekannt vorkam. Ihre Frisur hatte ich schon einmal gesehen, deshalb traue ich meinen Augen fast nicht. Der Stil, wenn auch die Farbe nicht stimmte, passte zu einer Schwester Joy.

Ihre Haare sind in einem verwaschenen Braun gehalten und haben vereinzelte graue Strähnen. Ihre Kleidung ist der einer Schwester Joy nachempfunden und so auch ihre Frisur. Feine Falten haben sich im Gesicht der Frau festgesetzt und zeugen sicher davon, dass sie schon viel miterlebt hat. Ich müsste lachen, wenn sich die Frau mir als Joy vorstellen würde, denn wirklich alles schrie danach.

Ich bin noch etwas perplex und verbeuge mich fast aus Reflex heraus zum Dank, ohne wirklich ein Wort herauszubringen. Das Chaneira schien belustigt zu sein, weil ich mein ‚Danke‘ mehr schlecht als recht stotterte, aber es blieb bei seiner Besitzerin und wich ihr keinen Moment von der Seite. Die ehemalige Schwester blickt mich entschuldigend an und streichelt Chaneira sanft über den Kopf: „Ich kann dir leider auch nicht direkt helfen, weil meine Patienten nur Pokémon waren, aber unser liebes Tantchen Grete wird dir sicher helfen können.“ Sie verbeugt sich vor mir und wartet scheinbar darauf, dass ich zu dem Haus gehe.

Ich bin etwas überfordert und blicke zwischen der ehemaligen Schwester Joy mit dem Chaneira und dem Haus der alten Dame hin und her. Alles wirkt so surreal und ich frage mich zum wiederholten Mal, in welcher Situation ich gerade stecke …

 

Einige Zeit später stehe ich im Flur der alten Dame auf einem ausgebreiteten Tuch und sie begutachtet meine Handflächen: „Ach, Kindchen, was hast du auch für große Kleidung an. Kein Wunder, dass du damit auf die Nase fällst.“ Sie schüttelt tadelnd den Kopf und tätschelt dann meine Wange.

„Wasch dir erst einmal den Dreck vom Körper. Die blaue Tür mit dem Schiggy darauf, du kannst sie nicht verfehlen. Danach trinken wir gemeinsam eine Tasse Tee und du erzählst mir ein wenig von dir. Tantchen Grete ist ganz gespannt darauf“, erklärt sie und ich sehe, wie ihre Augen strahlen.

Mir wirft sich die Frage auf, ob sie sich nur um mich sorgt oder um eine Sensationsnachricht frönt. Mir ist eigentlich beides egal, weil ich so oder so ein Störfaktor in dieser Umgebung bin. Dennoch gehe ich ihrem Vorschlag nach und drücke die Klinke zum Badezimmer hinunter.

Ich bin mir nicht ganz sicher, was ich erwartet hatte, aber die Einrichtung überrascht mich dann doch etwas. Alles ist sehr rustikal und altertümlich eingerichtet. Ein alter Eimer dient als Waschbecken und der Hahn, der daran befestigt ist, scheint aus dem letzten Jahrhundert. Das Klo suchte ich vergeblich und die Badewanne erschien mir auf dem ersten Blick etwas klein geraten. Dann entdecke ich die Dusche und ich musste kurz schlucken. Ich stelle mir den Schmerz an den Schürfwunden vor und es schaudert mir.

Der kleine Holzhocker steht fast deplatziert in der Mitte und Tantchen Grete hatte mir, als ich noch draußen war, scheinbar etwas hingelegt. Sorgfältig zusammengefaltete Tücher und Kleidungsstücke liegen darauf und warteten auf meine Benutzung. Ich steure aber fast zielstrebig das Waschbecken an und will meine Hände waschen, als mir auffiel, dass sie anders aussahen. Vorhin war es mir nicht so direkt aufgefallen, aber es hat sich generell einiges verändert. Die Narbe an meinem rechten Zeigefinger ist nicht mehr da.

Ich greife nach der Seife und will mir die Hände waschen, als mein Blick fast schon zufällig auf den Spiegel fällt. Ich erkenne nicht alles darin und frage mich einen Moment lang, ob die alte Dame ihn nur sehr hoch stehen hatte, doch dann fällt es mir fast wie Schuppen von den Augen. Ich war geschrumpft. Etwas anderes konnte nicht sein.

Ich blicke fast schon panisch an mir herunter und wie, um mir zu verdeutlichen, dass ich recht habe, rutscht meine Hose an meinen Beinen herunter und bleibt zusammengestaucht am Boden liegen. Ich blinzele einige Momente, ehe ich meinen Kopf wieder hebe und mit einseiften Händen auf mein Spiegelbild blicke. Ich bewege meine Hände und leichte Bläschen fallen daran herunter und das Spiegel-Ich kopiert die gleiche Bewegung.

Ich plustere meine Wangen auf und sehe, dass das andere Ich es mir gleichtut, doch etwas anderes stimmte nicht. Mein Herz schlägt mir wieder im Hals und ich wasche schnell meine Hände zu Ende, um fast schon panisch mit nassen Fingern über mein Gesicht zu streichen. Der Schmerz, der durch das frische Wasser an den Schürfwunden verursacht wurde, ist fast schon nebensächlich, als mich ein fremdes Gesicht anblickt.

Ich gehe einige Schritte nach hinten und schlucke schwer, blicke noch kurz in den Spiegel. Dann wende ich mich ab und reiße mir fast die Kleidung vom Leib. Mit klopfendem Herzen blicke ich an mir herunter und entdecke, dass sich einiges an mir getan hatte.

Okay, die Details kannst du dir sparen … schlanker und … sie sind kleiner geworden.

Mir fallen plötzlich Haare über die Schulter und verdecken meine Brüste, die mir so fremd vorkommen und ich erstarre fast, als ich die Farbe entdeckte. Normalerweise sind meine Haare leicht zottelig und dunkelbraun, doch auf meinen Schultern lagen nun lila-schimmernde Haare, die wunderbar glatt wirken. Der Schmutz, der darin ist, verwehrt mir einen zweiten Blick und ich bin fast schon übermenschlich schnell unter dem Wasserstrahl, der mein neues Ich sauber machen soll.

Die Schmerzen in meinen Füssen ignoriere ich dabei gekonnt.

 

Ich presse meine Augen zusammen und stehe vor dem Spiegel. Ich tropfe etwas auf den Boden, weil meine Haare länger sind und ich stehe mit klopfendem Herzen vor dem wahrheitsbringenden Stück Glas. Ich weiß, dass es nicht Ich sein wird, der mir entgegenblickt, aber dennoch bin ich überzeugt, dass Ich es bin.

Putain, reiß dich zusammen. Du siehst vielleicht anders aus, aber du bist immer noch du! Sei kein Angsthase und blick endlich in den Spiegel.

Ich reibe meine Fingerkuppen aneinander und öffne vorsichtig meine Augen. Ich sehe einem nackten, vielleicht 15-Jährigen Mädchen entgegen, das verunsichert auf mich blickt. Vorsichtig mache ich einen Schritt nach vorne und will den Spiegel berühren, um mich zu vergewissern, als mich eine Stimme aus meinen Gedanken reißt: „Kindchen? Ist alles in Ordnung bei dir?“

Im ersten Moment weiß ich nicht, wer mit mir redet oder wer mit ‚Kindchen‘ gemeint ist, doch dann wird es mir schlagartig klar. Ich war damit meint. Vorhin war mir die Ansprache nicht wirklich aufgefallen, weil ich noch zu sehr unter Schock stand – als wäre ich das nicht im Moment auch -, aber nun hab ich es mit eigenen Augen gesehen und erkenne, dass ich nicht mehr die 25-Jährige bin, die ich noch vor wenigen Stunden war. Ju…hu?

 

Ich blicke in die Tasse, die mir dargeboten wurde und überlege mir schon die ganze Zeit, wie ich an die Sache herangehen soll. Zuerst einmal muss ich versuchen einen Schluck des Tees zu trinken, obwohl mir fast schon die Gänsehaut beim Gedanken ausgeht. Dann muss ich gucken, wieviel ich der alten Dame erzählen kann oder will. Dabei bin ich mir jetzt schon sicher, dass es sicherlich nicht einfach wird und die Sätze, die ich mir zurecht gelegt habe, wirken alle sehr unwirklich auf mich.

Also ich würde mir definitiv nicht glauben, wenn ich alles von vorne erzählen würde. Deshalb entscheide ich mich für ein Minimum an Informationen.

„Nun. Ich bin Margarete, aber alle nennen mich nur Tantchen Grete. Wenn du mich auch so nennen willst, dann darfst du das auch ruhig. Wie ist denn dein Name, Kindchen?“, lächelt mich Grete an und schiebt mir eine Schüssel Kekse und Honig vor die Nase.

Ich genehmige mir scheu etwas vom Honig und rühre peinlich berührt in der Tasse rum. Ich weiß nicht ganz genau, was ich antworten soll, also fang ich mit dem einfachsten an: „Mein Name ist Tessy.“ Ich lächele sie freundlich an und hoffe, dass sie meinen Namen verstanden hat.

Ruhig bleiben, Tessy. Schlimmer als die Schiferien mit der Klasse in Fiesch kann es nicht werden. ‚Ja wie lautet denn dein Name. ‚Tessy.‘ Nessy? ‚Nein, Tessy.‘ Jessy? ‚…TESSY‘ …wie bitte?‘ Sicher hat sie dich verstanden.

Sie lächelt mich erwartungsvoll an und deutet auch mit der Hand zu den Keksen, die vor mir liegen. Mir stellt sich sofort die Frage, ob ich die bedenkenlos essen kann und schiebe dennoch schnell die Bedenken zur Seite, weil mich ein Hungergefühl überkommt. Ich nehme mir einen mit bunten Streuseln und knabbere leicht errötend daran.

Ich merke, dass ich eine ziemlich lange Pause zwischen dem Nennen meines Namens und einer weiteren Erklärung gemacht habe und seufze leicht: „Ich muss ehrlich zugeben, dass ich nicht ganz genau weiß, was ich Ihnen erzählen soll. Tut mir Leid.“ Und da haben wir es mal wieder.

Diese drei Worte verfolgen mich schon so lange und ich habe sie wieder einmal in den Mund genommen. Ich bin mir sicher, dass ich sie sicherlich noch öfters benutzen werde, deshalb rede ich einfach weiter: „Ich bin noch nicht einmal sicher, ob ich mir selber glauben würde, wenn ich die Geschichte erzähle und …“, sage ich stockend und senke leicht beschämt meinen Kopf, „Ich bin anders, als ich eigentlich bin.“ Mit diesen Worten deute ich auf mich und hebe die Hand von oben nach unten.

„Mein Aussehen und vielleicht sogar mein Auftreten sind anders, als gestern Abend, als ich ins Bett gegangen bin. Mein Zimmer war heut Morgen einfach nicht mehr um mich herum, einfach alles war weg. Kein Bett, keine Decke, keine Lampe, noch nicht einmal frische Luft hatte ich vorhin geamtet“, sprudelt es plötzlich aus mir heraus und ich blicke stur in die Teetasse.

Dann schüttele ich leicht den Kopf und füge hinzu: „Ich bin vorhin in einer Höhle oder sonst was aufgewacht und wäre fast von herunterfallenden Steinen erschlagen worden. Eine junge Frau hat mich befreit und nun … sitze ich bei Ihnen und trinke Tee.“

Ich schließe die Augen und sage einen Moment nichts und schau dann leicht zu der alten Dame hoch: „Ich bin eigentlich 25 und komme von weit her, aber nun sehe ich aus wie eine 15-Jährige und ich weiß nicht, wie ich mich dabei fühlen soll …“

Margarete blickt mich einige Zeit wortlos an und nickt dann leicht: „Es klingt wahrlich nach einer sehr eigenartigen Geschichte, Kindchen. Du siehst sehr müde aus, ich denke wenn du etwas geschlafen hast, sieht die Welt direkt wieder besser aus.“ Sie tätschelt meinen Arm sanft und lächelt verständnisvoll.

Dabei wirken ihre Worte alles andere als ernst. Auch wenn sie nett ist, habe ich dennoch das Gefühl, dass sie meinen Worten keinen Glauben schenkt. Sie hat zwar registriert, was ich ihr gesagt habe, aber glauben tut sie es mir sicherlich nicht. Dennoch nicke ich nur leicht und nehme einen letzten Schluck des Tees.

 

Nachdem ich einige Zeit auf dem Futon lag, wird mir bewusst, dass alles so verwirrend war und die Emotionen übernahmen den Rest. Stumme Tränen laufen meine Wangen herunter und ich fürchte schon, dass Grete etwas davon mitbekam, aber der Schlaf hatte mich schnell eingeholt. Dabei hatte ich vorher nicht gemerkt, wie müde ich eigentlich war.

Noch leicht benommen liege ich nun nach meinem emotionalen Ausbruch und einem traumlosen Nickerchen und starre an die Decke. Das habe ich bis jetzt noch nie gemacht, weil ich einfach nie etwas erkennen konnte. Doch nun liegt jeder Winkel vor meinen Augen und klare Strukturen, vor meinen ‚nackten‘ Augen. Ein sehr positiver Aspekt, der meine körperliche Veränderung mit sich bringt und mir ein kleines Lächeln auf die Lippen zaubert.

Mit etwas mehr Elan setze ich mich dann schlussendlich auf und höre leise Stimmen im Nebenzimmer. Ich höre die Stimme von Tantchen Grete, der Schwester Joy und noch eine mir unbekannte. Sicherlich nicht mehr für sehr lange, denn ich hieve mich langsam hoch und gehe vorsichtigen Schrittes auf die Schiebetür zu. Meine Füße sind verbunden und auf meinen aufgeschürften Handflächen kleben Pflaster. Der Schmerz ist für den Moment gelindert, was mich wirklich sehr freut.

Die Stimmen verstummen, als sie mich entdecken und ich sehe vier Leute um den Tisch sitzen. Tantchen Grete klopft lächelnd neben sich und sagt freundlich: „Komm her, Kindchen und stell dich den anderen doch auch mal vor.“

Ich setze mich etwas angespannt neben sie und lächele scheu in die Runde. Ich frage mich, wie lange ich wohl geschlafen habe und blicke auf die Uhr, die an einer der Wände angebracht war. Da ich aber vorhin nicht auf die Zeit geachtet hatte, ist mir dennoch nicht wirklich klar, wie lang ich weg war. Die Helligkeit war aber fast weg, also gehe ich davon aus, dass es schon ein paar Stunden waren.

„Hallo“, sage ich und winke etwas deplatziert den fremden Leuten um mir herum zu, „ich heiße Tessy.“ Mehr will ich nicht sagen, weil ich Angst habe, dass sie mich genauso anblicken wie vorher Tantchen Grete.

Wow, wieso musstest du vorhin unbedingt sofort mit der gesamten Wahrheit rausrücken. Oh, ja, natürlich, damit du nachher kein schlechtes Gewissen wegen einer Lüge hatte. Super, toll gemacht! Die Leute werden eh denken, dass du total bescheuert bist.

Ich lächele etwas verlegen und füge noch hinzu: „Ich … Sahra hat mich vorhin gefunden und hierher begleitet. Deshalb sitz ich bei Tantchen Grete.“ Ich blicke kurz zu ihr, weil mir gerade einfällt, dass ich das vorhin nicht so gesagt hatte, aber sie lächelt weiterhin freundlich.

„Chaneira~!“, höre ich plötzlich und blicke zu dem Pokémon, welches mich fast schon anstrahlt.

Seine Gesichtszüge sind freundlich und es erschien höchst erfreut zu sein, dass es mir besser geht. Die alte Schwester Joy lacht und streichelt sanft über Chaneiras Kopf: „Chan-chan wollte unbedingt mitkommen, um zu sehen, ob es dir besser geht. Mein Name lautet Tania und ich war einmal in weiter Ferne eine Mitarbeiterin in einem Pokémon-Center.“ Sie lächelt mich freundlich an, doch ihre Augen wirken sehr traurig.

Ich lächele ihr auch freundlich zu und dann stellen sich die nächsten vor: „Ich bin Jim und das ist meine Frau Elisa. Unser Sohn will sich sicherlich gerne für sein sehr freches Verhalten entschuldigen, aber er ist im Moment nicht hier. Wenn du aber nachher kurz mitkommst, wird er dir sicherlich eine gute Erklärung abliefern, weshalb er so frech war!“ Die Stimme des Mannes klingt streng, doch seine Frau tätschelt seinen Arm liebevoll.

Sie erinnern mich vom Aussehen her an eine Aromalady und an ein Raubein. Ich frage mich ob beide wohl aus Johto stammen, weil diese Trainerklassen eher dort anzutreffen sind. Doch ich stelle keine zusätzliche Frage dazu.

Sie lächelt ihn besänftigend an und blickt dann zu mir: „Es tut mir wirklich leid, aber unser kleiner Larry hat manchmal Flausen im Kopf. Aber ich bin mir sicher, dass du ihm das auch verzeihen kannst.“

Ich nicke einfach, um meine Zustimmung zu geben, obwohl ich etwas unsicher bin, ob es eine gute Idee war, sofort so zu ‚antworten‘. Dann klatscht Tantchen Grete in die Hände und steht auf: „Tee wäre doch jetzt genau das Richtige. Dann erzählst du noch einmal allen, was du mir vorhin erzählt hast. Keine Angst, Kindchen, wir finden schon eine Lösung.“ Sie tätschelt sanft meine Wange und geht dann in die Küche, um eine Kanne Tee anzusetzen.

 

„Du bist also nicht von hier“, schließt Tania und rührt in ihrer Teetasse.

Ich habe das Gleiche erzählt, was ich vorhin erzählt hatte, doch dieses Mal mit mehr Details, obwohl es mir dennoch vorkam, als hätte ich nicht sonderlich viel mehr erzählt. Die Geschichte klingt immer noch seltsam in meinen Ohren und ich frage mich, ob ich nicht vielleicht einfach nur über eine eigene Fanfiction träume. Dabei bin ich mir doch sicher, dass alles real ist, denn der Schmerz pocht immer noch leicht unter meinen Fußsohlen.

Ich nicke und erzähle weiter: „Sahra hat mich nur plötzlich einfach stehen gelassen und ist in die entgegengesetzte Richtung gelaufen. Sie sagte, man würde mir hier helfen und dass sie die Erlaubnis erteilt, bei einem übernachten zu dürfen.“

Die vier Erwachsenen schauen sich an und nicken dann fast gleichzeitig. Jim schüttelt dennoch leicht den Kopf und sagt seufzend: „Das Mädel ist echt ein Eigenbrötler. Lebt alleine abseits der Stadt, dabei haben wir es hier unten schon schwer genug. Die Erdbeben, die Felsrutsche. Alles bedroht unsere kleine Stadt. Und dann ist die feine Dame auch noch zu feige mit ins Dorf zu kommen!“ Er schlägt leicht wütend mit der Faust auf den Tisch und seine Frau blickt ihn fast genauso wütend an.

„Nun hör schon auf damit, Jim! Du weißt doch, dass sie eine weitaus wichtigere Aufgabe hat, als mit uns in der Stadt zu leben. Du musst sie auch verstehen und einfach akzeptieren, dass sie uns damit beschützen will. Auch wenn du es vielleicht nicht so siehst“, sagt Elisa und schaut mich dann an.

Sie schweigt einen Moment und schüttelt dann den Kopf: „Dir dies jetzt zu erzählen wäre denke ich zu viel des Guten. Falls du etwas länger hierbleiben willst, kannst du aber gerne die eine oder andere Frage stellen. Aber nun, entschuldige mich bitte, ich will unseren Jungen nicht zu lange alleine lassen.“ Sie drückt ihrem Mann einen Kuss auf die Wange und nimmt meine Hand kurz in ihre.

„Komm doch nachher einfach mit meinem Liebsten mit, dann kannst du dich mit Larry anfreunden. Was hältst du davon?“ Mit diesen Worten macht sie auf ihrem Absatz kehrt und geht hinaus.

Etwas später erhebt sich auch Tania und Chan-chan folgt ihrem Beispiel. Sie verneigt sich vor mir und lächelt Margarete an: „Es hat mich gefreut den Nachmittag mit euch zu verbringen, aber ich geh lieber nach Hause, ich habe noch einiges zu tun“, zu mir gewandt fügte sie noch hinzu: „Es hat mich gefreut deine Bekanntschaft zu machen, Tessy. Wir sehen uns sicherlich wieder.“

Chaneira kommt dann auch auf mich zu und lässt ein vergnügtes ‚Chaneira~‘ verlauten. Es zaubert mir ein Lächeln ins Gesicht und ich merke, dass sich Chan-chan wirklich darüber freut. Ich streichele ihm sanft über den Kopf und winke den beiden hinterher, als sie das Zimmer und somit mein Blickfeld verlassen.

 

Es wird still im Zimmer. Jim blickt mich etwas unsicher an und Tantchen Grete wirkt auch alles andere als entspannt. Ich überlege, was ich sonst noch sagen könnte, doch es fällt mir nichts Wirkliches ein. Vorsichtig greife ich nach einer Strähne und zupfte leicht daran. Der scharfe Schmerz, der auf meiner Kopfhaut ausbricht, zeigt mir, dass ich wirklich mehr als real war. Meine verbunden Hände und Füße zeugten auch davon.

Seufzend streicht sich Jim durch die Haare und legt dann eine Hand auf den Küchentisch: „Ich würde dir gerne vorschlagen, dass du die Nacht bei uns verbringen könntest, doch ich weiß nicht, ob du bereit wärst mit meinem Sohn das Zimmer und somit auch das Bett zu teilen. Er ist gerade mal 9 und etwas rebellisch veranlagt.“ Er lächelt mir dennoch freundlich zu und ich schüttele dann etwas den Kopf.

„Das ist wirklich sehr nett, aber ich wollte vielleicht Sahra fragen, ob ich nicht bei ihr-„, doch weiter komme ich nicht, denn Tantchen Grete legte mir sanft die Hand auf den Unterarm: „Ach Kindchen, bleib doch einfach bei mir. Ich habe ein leerstehendes Zimmer und ein Nachtlager ist schnell aufgebaut.“

Ich lächele sie an und nicke dann: „Danke, das ist wirklich sehr nett von Ihnen. Ich werde das Angebot gerne annehmen.“ Dann blicke ich zu Jim und überlege, wie ich es formulieren soll.

„Du fragst dich bestimmt, wieso Larry auf dich zugestürmt kam oder?“, fängt er an und lächelt mir freundlich zu, „Das ist eigentlich sehr einfach zu erklären. Er dachte, dass dein Plüschtier ein verletztes Pokémon wäre und da sie bei uns selten frei umherlaufen, wollte er es natürlich pflegen. Er hat seinen Fehler erst bemerkt, als du schon im Haus verschwunden warst. Aber ich denke, du wirst dein Plüschtier nachher nicht mehr wiedererkennen. Natürlich im positiven Sinne.“ Er zwinkert mir zu und steht dann auf.

„Am einfachsten wäre es, wenn du sofort mitkommst, dann kannst du dich davon vergewissern, dass er nichts Böses wollte. Ich kann verstehen, dass das Plüschtier dir sehr wichtig ist, obwohl ich mich frage, welches Pokémon es darstellen soll. Ein solches habe ich noch nie gesehen“, nuschelt er leise vor sich hin und klatscht dann in die Hände.

Tantchen Grete lacht und steht dann auf: „Ich denke auch, dass das die beste Lösung ist. Du gehst jetzt noch fix Larry Hallo sagen und dann kannst du dich gerne zurückziehen. In der Zwischenzeit bereite ich dein Nachtlager vor, also lass dir ruhig Zeit Kindchen.“ Zur Bestätigung nicke ich ihr zu und gehe, mit leicht mulmigen Magen, mit Jim zu sich nach Hause.

 

Larry blickt mir nicht in die Augen, sondern auf seine Füße, die in Kleinstein-Socken gepackt sind und sagt auch nichts. Das genuschelte Hallo von vorhin lasse ich nicht wirklich gelten, deshalb bleibe ich geduldig stehen, obwohl ich gleichzeitig in meinem Innern fast schon brodele. Kinder konnten echt anstrengend sein. Ich versuche mir etwas zu überlegen, doch mir fällt nichts Gescheites ein.

Ich hoffe für dich, dass Rose noch ganz ist. Sonst kann ich echt für nix garantieren, Kleiner! Da ist es mir scheiss egal, ob du nun 9 oder jünger bist. Geh es dennoch ruhig an, verdammt noch mal.

Nach einer gefühlten Ewigkeit öffne ich dann doch den Mund und frage einfach: „Wie geht es denn Rose?“ Natürlich konnte der Junge mit dem Namen nichts anfangen, doch nur so würde ich an ihn herankommen, da war ich sicher.

Sein Blick hebt sich kurz, nur um dann schnell wieder nach unten zu sinken: „Rose?“ Seine Stimme ist nur ein Nuscheln und ich kann ihn nicht wirklich verstehen.

„Ja, Rose. Du hast sie vorhin von mir genommen“, erkläre ich langsam und warte auf eine weitere Reaktion, die ich auch prompt bekam.

Larry blickt mich groß an und nickt dann: „Es geht Rose gut. Ich habe so ein Pokémon-Plüschtier noch nie gesehen, aber ich habe mich ganz gut um es gekümmert. Komm mit!“ Er greift nach meiner Hand und zerrt mich in ein Zimmer, auf dem ein Seemops abgebildet war. Drum herum fliegen kleine Blasen umher und ich habe das Gefühl, dass es sich um das Badezimmer handelte.

Als Larry die Tür geöffnet hat und ich eingetreten bin, bestätigt sich meine Vermutung und ich sehe dann auch, wonach ich vorhin getrauert hatte. Rose liegt auf dem kleinen Holzhocker und hatte noch einige Schaumreste an sich kleben. Larry deutet auf das rosa Alpaka und schaut ganz stolz darauf: „Ich habe das alles selber gemacht. Es hatte eine Verletzung am linken Bein, da habe ich es zusammengenäht und weil es so dreckig war, wollte ich es waschen. Mama hat geschimpft, weil ich ungefragt mit Nadel und Faden gespielt habe …“ Seine Stimme wird kleinlaut und mir fällt auf, dass einige seiner Finger Pflaster hatten.

Dann schien ihm plötzlich etwas einzufallen und er blickt mich fragend an: „Wer bist du überhaupt? Ich habe dich noch nie in Malachit gesehen. Mama sagt, dass du nicht von hier bist. Heißt das, dass du schon einmal ein echtes Pokémon gesehen hast?“ Seine Augen funkeln und ich muss etwas lächeln.

Ich schüttele dennoch den Kopf und die Freude schwindet langsam aus seinem Gesicht: „Es tut mir Leid, aber Chan-chan ist das erste echte Pokémon, das ich gesehen habe. Ich bin übrigens Tessy. Wer bist du denn?“

Larry schaut mich an und runzelt kurz die Stirn: „Haben Mama und Papa nicht gesagt, wie ich heiße?“ Ich lächele ihn leicht an und nicke daraufhin.

„Doch, das haben sie mir schon gesagt, aber ich würde es gerne von dir selbst hören“, erkläre ich und warte auf eine Antwort von dem Jungen.

Er wird leicht rot und blickt zur Seite: „Mir ist mein Name aber peinlich …“ Ich muss unterdrücken ein lautes ‚süß‘ von mir zu lassen, weil ich seine Reaktion goldig finde.

„Ach, mach dir nichts draus. Als ich klein war, hat mich mal jemand Tasse genannt, das ist auch nicht gerade sehr freundlich oder? Und ich finde deinen Namen überhaupt nicht peinlich. Ich werde schon nicht lachen“, ermutige ich ihn und muss an meine Grundschulzeit denken.

Zu der Zeit hab ich meine ersten Spitznamen bekommen, einmal aus Jux Ysset, was einfach nur mein Name rückwärts ist oder auch ‚Tas‘, was dann mit dem ‚Vas‘ von Vanessa sehr gepasst hat. Vas und Tas haben sich aber nach dem sechsten Schuljahr nicht mehr gesehen, weshalb mein Spitzname dann wieder in Vergessenheit geriet. Heute werde ich einfach nur noch Tessy gerufen oder bin allgemein auch als Pfeffer oder Pfeffi bekannt.

Aber erklär einem Kind, dass man auch Pfeffer zu einem sagen kann, wenn man noch nicht einmal weiß, wie man überhaupt in diese faszinierende Welt geraten ist. Natürlich habe ich noch nicht viel davon gesehen, aber das, was mir vor Augen geführt wurde, hat mich schon sehr überrascht. Ich muss zugeben, dass ich auf mein erstes richtiges Treffen mit einem Pokémon gespannt bin, obwohl man natürlich Chan-chan schon hinzuzählen konnte. Dennoch bleibt ein Chaneira für mich eher der Bestandteil einer Pokémon-Mitarbeiterin und ein seltenes noch dazu.

„Na gut … ich heiße Larry“, erklärt der Kleine mit leiser Stimme.

„Na siehst du, so schlimm war das doch nun auch nicht oder?“, sage ich und gehe auf den Hocker, auf dem Rose liegt, zu.

Larry stellt sich aber vor mich und schüttelt bestimmend den Kopf: „Nein, der Patient ist noch nicht ganz versorgt. Morgen bekommst du es wieder, versprochen!“ Er strahlt mich an und fügt noch hinzu: „Spielst du dann morgen mit mir?“

Bei seiner Frage muss ich erst einen Moment überlegen, weil ich ja noch nicht einmal weiß, ob ich nicht doch irgendwie morgen wieder zu Hause bin, doch ich nicke einfach und lächele ihn dabei freundlich an. Sicherlich ist es nicht verkehrt einige Bekanntschaften zu schließen und der Junge ist wirklich sehr lieb. Er erinnert mich etwas an meinen Cousin, als er noch klein war. Wie die Zeit doch vergeht …

 

Einige Minuten später stehe ich im Flur und Elisa lächelt mich an: „Ich hoffe du kannst unserem kleinen Racker verzeihen, dass er dein Plüschtier genommen hat.“ Sie wuschelt fast schon übertrieben durch seine Haare und bekommt den Protest sofort zu hören.

„Mamaaa!“, empört streicht Larry sich die Haare wieder glatt und ich muss mir ein Lachen verkneifen.

Der liebevolle Umgang von Mutter und Sohn begleitet mich nach draußen, als ich mich zur Tür begeben will. Doch plötzlich zupft jemand an meiner Hand und ich drehe mich um, nur um Larry zu sehen, wie er mich fragend anschaut: „Was ist dein Lieblings-Pokémon?“

Ich grinse ihn breit an und schnippe kurz mit dem Finger: „Das erzähl ich dir dann morgen, dann sagst du mir deins auch okay?“ Ich unterdrücke den Impuls ihm auch durch die Haare zu streichen und verabschiede mich von Elisa und Jim, der auch im Flur aufgetaucht ist.

Larry begleitet mich bis vor die Tür und winkt mir freudestrahlend hinter. Ich bin wirklich sehr gespannt, was sein Lieblings-Pokémon ist, denn irgendwie habe ich das Gefühl, dass es sicherlich Spaß machen wird, mit ihm über Pokémon zu reden. Kinder können nämlich sehr enthusiastisch an eine Sache herangehen.

Die Tür zu Tantchen Gretes Haus steht offen und ich trete hinein und werde von einem liebevollen Blick angeschaut. Dann schließe ich die Tür hinter mir und folge Grete, die in das hinterste Zimmer verschwunden ist und entdecke meine Schlafmöglichkeit. Wie auf Kommando fange ich dann auch an zu gähnen und entschuldige mich sofort bei ihr, weil es doch etwas ungalant war dies so offen zu tun. Doch sie winkt an und tätschelt sanft meine Wange, ehe sie das Zimmer verlässt: „Schlaf gut mein Kind. Du wirst morgen deine ganze Kraft benötigen.“ Mit diesen Worten schließt sie die Tür hinter sich und lässt mich mit meinen Gedanken alleine zurück …


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hier die Regeln, die für dieses Kapitel wichtig waren:
- Stelle dich jeden Menschen in Malachit vor und finde eine kurzweilige Unterkunft
- Witz an der Sache, Malachit hat nicht viele Bewohner X'D 6 wenn es hochkommt. Davon ist eine dir bereits bekannt und eine weitere ist eine joy
- oh und kleine Infor noch X'D Sahra ist ja eher ein Eigenbrödler, daher lebt sie etwas abgeschieden XD
- ich dnke mit diesen Informationen kannst du ein schönes erstes Kapi erschaffen und vielleicht auch ein wenig die Meinung der anderen Charas beeinflussen

Ich hoffe, dass das Kapitel gefallen hat. Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2015-07-12T12:08:55+00:00 12.07.2015 14:08
Himmel... als du nach Malachit kommst und da das Schild liest, ich hab mich gefühlt wie in einem der alten Pokémon-Spiele (so, Gold/Silber-Generation...) und bin das den Rest vom Kapitel nicht mehr losgeworden... Entschuldige bitte, aber du bist jetzt auch ein Pixelmensch =3
Mir gefällt es wie du die einzelnen Personen mit den Figuren vergleichst, die wir aus Pokémon kennen (Aromalady xD ), das macht es sehr leicht sich die Leute vorzustellen (und trägt zur Pixel-Atmosphäre bei...), ohne dass du sie lange beschreiben musst. Larry finde ich ja mal einfach goldig xD
Allgemein sind die Charaktere, die du hier einführst super. Sie sind nett, interessiert und man erkennt deutlich, dass jeder von ihnen eine andere Einstellung zum Leben hat. So was mag ich =3
Deine Reaktion, als du feststellst, dass du ganz anders aussiehst, finde ich spitze xD ich glaube da würde ich auch vergessen, dass mi eigentlich alles weh tut. Allgemein ein super Kapitel und ich freue mich darauf mehr davon zu lesen ;)
Kurzer Hinweis noch: manchmal wechselst du kurz vom Präsens ins Präteritum, vielleicht liest du noch mal drüber, um das auszubessern.
Antwort von:  Pfeffersosse
22.07.2015 11:17
Haha xD das wäre wohl auch witzig, wenn ich ein Pixelmensch wäre. Daran hab ich ja noch nicht einmal gedacht, muss ich gestehen.
Ich dachte, so erkennt man halt schneller wie die Leute aussehen. Gibt glaub ich keine genauere Beschreibungsmöglichkeit als Pokémonklassen, oder? Larry ist vllt putzig, aber hat Rose einfach entführt :<
Danke, ich dachte mir einfach, dass so eine angenehme Stadt doch auch angenehme Leute hat. Obwohl der Spaß ja vllt auch jetzt vorbei ist? Mal schauen.
Wenn ich mir mein Aussehen selber aussuchen kann, dann muss ich doch davon profitieren :P so ein großes Pummelchen wie ich wäre doch nur aufgefallen *lach*
Danke für den Hinweis :> guck ich mir dann nochmal an
LG
Von:  Kim_Seokjin
2015-07-05T11:07:22+00:00 05.07.2015 13:07
Tessy hat viel zu verarbeiten, wenn sich sogar ihr Aussehen verändert. Ich glaube, ich würde hyperventilieren.
Die Szene mit Larry fand ich sehr goldig, ebenso wie Chaneira auf sie reagiert hat.
Ich bin gespannt, was sie im nächsten Kapitel erleben wird. :)
Antwort von:  Pfeffersosse
05.07.2015 14:42
Oh ja x"D ich denke da wird mein Ich noch genügend realisieren müssen. Wenn ich so an die Aufgaben denke ... xD Aber das wird schon :3


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