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The different faces

yami x yugi
von

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Ein Dienstag zwischen 15 und 17 Uhr

eine Weiter ff, meiner finger ^^°°°°°°°°°
 

Für meinen knuffigen Beta, welche nach dem zweiten Kapitel, dunkeheit bal bal bla, nen schock, oder eher das grauen wegen Atemu bekommen hat und doch lieber den etwas süßeren ati liest.

ich hoffe ich kann dich mit dieser ff besänftigen.

ich sag dir ja eh nicht, was drin vor kommt

wahhahhahahha
 

viel spass im urlaub kleine

by viky
 

*
 

Kennt ihr das?

Es regnet und man steht auf seiner blöden Arbeitsstelle, um in seinem ach so jugendlichen Leben ein klein wenig mehr Geld zu verdienen - nur damit man die Eltern nicht anbetteln muss vielleicht ein paar Euro mehr in der Tasche zu haben.

Man beobachtet die Menschen, wie sie in das kleine Cafe stürmen, um sich vor dem Regen zu schützen.

Ich selber seufze innerlich tief auf, betrachte die vielen Leute, die sich gemütlich unterhalten.

Mir selbst ist dies aber leider vergönnt.

Freunde habe ich eher weniger, obwohl ich mich doch liebend gerne, mal mit einem Freund hier in dieses Cafe setzen würde, als hier zu arbeiten.

Doch in meinem kleinen, vielleicht sehr langweiligen und zu gleich unbedeutsamen Leben, gibt es einen Moment, der mein Leben doch verdammt bedeutsam macht.

Es ist einer dieser Dienstage, ein Dienstag wie jeder andere, doch von 15 bis 17 Uhr, ist dieser Tag für mich das blühende Leben.

Mein wegen der Arbeit leicht gekünsteltes Lächeln, verschwindet und wird zu einem ehrlichen Lächeln.

Mein ruhig pochendes Herz, beginnt in rasendem Tempo vor sich her zu schlagen.

Meine schmalen Finger, scheinen zu kribbeln.

Es passiert immer.

Um punkt drei, wenn er kommt.

Ein gewohntes Bild für mich, und doch jedes Mal aufs Neue so interessant.

Er öffnet die Tür, das kleine Glöckchen darüber gibt leise kleine Klänge von sich.

Zielstrebig setzt er sich immer an einen Tisch ganz hinten, weg von den Gästen, weg vom Lärm.

Ich sehe ihm jedes Mal unauffällig dabei zu.

In diesem Moment, vergesse ich alles andere um mich herum - meine ganze Arbeit erliegt und mein Kopf konzentriert sich nur noch auf das Tun dieses jungen Mannes.

Seine Bewegungen sauge ich fest in mir auf.

Seine Haltung ist häufig stolz.

Er trägt –wie auch heute- meist eine schwarze Lederhose, welche seine Beine und seinen Hintern wahnsinnig betonen, und mir schon ein oder zwei schlimme kleine Gedanken in den Kopf getrieben haben.

Darüber trägt er eigentlich immer ein weißes Hemd, was seine braune Haut verdammt gut betont.

Selten trägt er Schmuck, auch wenn ich denke, das er ihm sehr gut stehen würde.

Aber an seinem Gesicht könnte ich mich nie satt sehen.

Diese roten schmalen Lippen, diese feine Nase, und erst diese roten Augen sind der Wahnsinn, dazu dieser intensive Blick.

Ein Traum.

Und selbst wenn ich mich nicht in einem Liebestaumel befinden würde, würde ich diesen Mann immer noch für gut aussehend und attraktiv halten.

Sein Haar ist meinem sehr ähnlich, nur das er seine Ponysträhnen viel mehr nach oben stylt als ich es tue.
 

Aber auch, wenn ich etwas über ihn zu wissen scheine, weiß ich im Grunde genommen gar nichts.

Ich weiß nicht seinen Namen, nicht sein Alter, geschweige denn was er tut und warum er eigentlich jeden Dienstag ganz alleine hier sitzt.

Aber ehrlich gesagt, denn ich weise mich immer dazu zurecht, will ich es nie erfahren.

Wieso sollte ich mich noch mehr in diesen Mann verlieben, noch mehr Fragen in meinem Kopf haben, wenn ich doch von Anfang an weiß, das ich keine Chance bei ihm habe?

Es steht doch groß und breit auf seiner Stirn - ich bin zu gut für dich.

Man kann es gar nicht überlesen.

Zumal ich ja noch nicht mal weiß, ob er überhaupt homosexuell ist oder nicht.

Aber ehrlich gesagt, würde ich mich eh niemals trauen ihn anzusprechen.

Ich seufze auf, nehme die Karte und mache mich auf den Weg zu ihm.

Mit jedem Schritt mit dem ich mich auf ihn zu bewege werde ich innerlich, aber auch äußerlich nervöser.

Gerade als ich an seinem Tisch ankomme, habe ich das Gefühl, einen Marathonlauf hinter mir zu haben - gar mein Rücken schwitzt.

Kaum merklich schlucke ich und sehe ihm zu, wie er etwas aus seiner Tasche kramt.

Einen MP3-Player, wie ich feststelle.

Ein weiterer heftiger Herzschlag, ehe sich mein Mund zaghaft öffnet.

„Hallo…die Karte… bestellen?“

Gott, was ich immer rede...was ich sage. Wie bescheuert muss ich mich immer anhören, für wie dumm muss er mich halten?

„Nein…aber einen Milchkaffee hätte ich gerne“, er lächelt mich kurz an, so lieb, so süß, das ich dahin schmelzen könnte.

Doch bevor ich anfange, in diese Augen zu starren, nicke ich und lächle scheu zurück.

Dann drehe ich mich rasch um und verschwinde hinter der Theke und atme tief die angestaute Luft in meinen Lungen aus.

Er tut gar nichts, und doch macht er mich so nervös.

Als ich die Tasse unter die Maschine stelle, merke ich, wie unruhig meine Finger wieder einmal sind.

Wie unruhig und unkonzentriert ich doch bin.

Anstatt des Löffels, lege ich eine Gabel auf den Unterteller. Und eben noch andere peinliche Kleinigkeiten.

Tief seufze ich auf - wenn das nicht aufhört, bekomme ich die Krise.

Rasch tausche ich Gabel wieder gegen einen Löffel und hoffe das ich es dieses mal richtig gemacht habe.

In meinem Kopf ist - wenn er da ist - überhaupt kein Platz für die einfachsten Dinge, nur Platz für meine nervöse und unsichere Ader.

Den Milchkaffee auf das Tablett gestellt, schreite ich wieder zu seinem Tisch.

Dennoch achte ich darauf, das ich nicht über meine eigenen Füße stolpere, oder mir sonst dergleichen peinlichen Dinge passieren könnten.

Noch so ein Desaster, wie letztens, als mir das Eis, von meinem Tablett auf seine Hose geplatscht war und ich bringe mich selbst um.

Gott, er muss mich doch für den letzten Trottel halten.

An seinem Tisch angekommen, schiele ich seitlich an ihm herunter.

Er schaut aus dem Fenster, in einem Ohr hat er den Stöpsel seines MP3-Players und seinen Kopf stützt er auf seiner Hand ab.

Er scheint mich gar nicht zu bemerken, viel mehr, träumt er vor sich her, was ihn in meinen Augen wirklich niedlich erscheinen lässt. Wovon er wohl träumt?

Innerlich seufze ich tief auf. Ich wäre gerne ein Teil seiner Träume oder Gedanken, und wenn es nur ein kleines bisschen wäre.

Doch als er auf einmal zu mir hinaufschaut zucke ich zusammen, in Bruchteilen von Sekunden schwinden meine Gedanken und wandeln sich in einem Wirrwarr aus tausenden von Fragen um. Fragen, die mich betreffen.

Und Aufforderungen, dass ich diesen Kaffee doch endlich mal auf den Tisch stellen soll.

Als ich dann auf das Tablett schaue, um meinen verschämten Blick von ihm zu wenden, steigt Hitze in mir auf.

Ich spüre es, wie meine Wangen an Hitze, somit auch an Farbe zunehmen, aber aus nur einem Grund.

Der Kaffee ist übergeschwappt, der ganze Unterteller ist somit von dieser braunen Flüssigkeit bedeckt.

„Ähm…ich...ich mir ist der Kaffee etwas...“, stottere ich peinlich berührt vor mich her und schaue leicht verzweifelt in diese Tasse hinein.

Wo ist die Schaufel? Ich will mich jetzt hier auf der Stelle vergraben und ein Schild darüber aufstellen - an den einfachsten Dingen gestorben.

Ich höre ein tiefen Atemzug, deshalb schaue ich mit scheuem Blick zu diesem mir so fremden Mann.

Doch er schmunzelt, hebt die Hände und nimmt sich einfach seinen Milchkaffee von meinem Tablett.

„Ich hoffe du willst diesen Beruf niemals erlernen“, sagt er in einem amüsiertem Ton und einem kleinen Schmunzeln auf den Lippen, ehe er seinen Kaffee auf dem Tisch abstellt.

Ich starre auf seine Lippen, höre seine leicht herbe aber doch sehr sanfte Stimme in meinem Ohr widerhallen. Ich mag sie, diese Stimme.

Dann aber rufe ich mich zur Vernunft und schaue ihm in die Augen.

„Ich...ähm…nein“, schamhaft kratze ich mich an der Wange. Wenn er nicht so schmunzeln würde, wäre ich gerade wirklich im Erdboden versunken und hätte sein Kommentar als eine sehr nette Beleidigung angesehen. Dennoch ist mir das ganze überaus unangenehm.

„Gut“, er lacht kurz auf und schüttelt den Kopf.

„Wenn du mir jetzt noch etwas Milch bringen würdest, wäre ich zufrieden - ich hatte ja einen Milchkaffee bestellt“, sagt er zu mir und lächelt mich lieb an.

Verwirrt wandern meine Augen von den seinen fort und schauen auf den Tisch.

Ach Gott, ich habe ja nur Kaffee gebracht.

In diesem Augeblick, steigt noch mehr von dieser unangenehmen Hitze in meinem Kopf.

Wie peinlich, wie überaus peinlich.

Sofort drehe ich mich herum und gehe mit schnellen Schritten von ihm fort.

Meine Wangen glühen auf, wahrscheinlich leuchte ich schon tiefrot vor mich her.

Warum muss mir das immer passieren, gerade bei ihm?

Frustriert über mich selbst seufze ich auf und mache ein Milchkännchen fertig.

Kurz schaue ich über die Theke hinweg, schaue was er macht, doch er tut nichts. Er hört nur Musik und schaut dem Regen dabei zu, wie er gegen die Scheibe des Cafes tröpfelt.

Etwas unsicher betrachte ich das Kännchen auf meinem Tablett. Am liebsten würde ich meine Arbeitskollegin fragen, ob sie das jetzt für mich übernimmt, aber ich kann es nicht.

Zu sehr will ich bei ihm sein. Etwas Nähe erhaschen, vielleicht einige kleine Wortfetzen von ihm aufnehmen, auch wenn sie noch so sinnlos erscheinen.

Und weil ich genau das will, auch wenn meine Chancen auf ihn so aussichtslos sind wie nichts anderes auf der Welt, schreite ich wieder zu seinem Tisch.

„Bitte“, mit nervösen Fingern stelle ich die Milch auf dem Tisch ab.

Er nickt kurz und schaut wieder aus dem Fenster, doch ich bleibe stehen.

Mein Herz schlägt kräftig gegen meinen Brustkorb, das Tablett wird in meinen beiden Händen hin und her gedreht, da ich einfach nicht hier weg will.

Ich möchte mehr über diesen Mann erfahren und mehr mit ihm sprechen, als nur die Bestellung von ihm aufnehmen. Ich möchte ein kleiner Teil in seinem Leben sein.

Tausende Male, habe ich mir vorgenommen ihn anzusprechen, und nun will ich es tun.

In meinen Gedanken habe ich mir meine Sätze schon zusammengelegt, habe darauf geachtet, nichts Persönliches zu fragen, nicht direkt zu werden, und vor allem, keinen Blödsinn zu sprechen.

„Ist noch was?“, er schaut zu mir hinauf, sein Blick fragend, aber auch irgendwie müde.

„Ähm…ich…also“, Herr gott, meine sorgfältig zusammen gelegten Sätze zerfallen mit einem Mal und heraus kommt ein Wirrwarr meiner Gefühlswelt.

„Also…ich wollte mich entschuldigen…für…also...sie…du...du weißt schon“, nuschle ich vor mich her.

Mein Herz rast in einem rasanten Tempo. Meine Lunge schnürt zu, aber meine Wangen werden so heiß wie noch nie.

Gott, ich bin bestimmt feuerrot im Gesicht.

Schamhaft senke ich leicht den Kopf und schiele abermals seitlich zu ihm hinunter.

Er seufzt kurz auf, was mich noch nervöser macht. Nun beginnen auch noch meine Finger automatisch gegen dieses Tablett zu tippen.

„Das macht nichts…und selbst wenn, du hast so ein Charme…“, meint er, aber lässt den Satz offen im Raum stehen, ehe er sich wieder den Regentropfen am Fenster widmet.

Mein Herz rast weiter, und auch dieses kleine Kompliment, was sich tief in mich hinein frisst, scheint etwas an mir vorbeizuziehen. Denn er schaut lieber aus dem Fenster, als mit mir zu sprechen.

Offensichtlicher kann es doch gar nicht sein.

Er ist nicht interessiert oder einfach stock Hetero.

Mein Kopf neigt sich.

Der Stich in meinem Herz war so vorhersehbar, und doch tut es so verdammt weh.

Ich will mich gerade umdrehen, doch er schaut vom Fenster fort und blickt anschließend abermals zu mir hinauf.

Ein heftiger Herzschlag durchströmt meine Venen. Ein kleiner Teil, tief in mir drin - Hoffnung.

„Magst du mir ein Stück Kuchen bringen?“, fragt er mich und schaut anschließend in Richtung Vitrine, in welcher unser Kuchen seinen Platz hat.

„Ein Stück Bienenstich“, vollendet er seinen Satz und lächelt mich so verdammt lieb an, das ich nur scheu wie ich nun mal bin, zurück lächeln kann.

Wir lächeln uns einen kleinen Moment an, einen Moment, in dem ich in seinen Augen versinke.

„Willst du hier Wurzeln schlagen?“, fragt er mich amüsiert.

„Ich...ähm nein“, rasch wende ich mich ab. Diese Augen, dieser Blick, er fängt mich immer ein.

Aus den Augenwinkeln kann ich noch sehen, wie er lächelnd den Kopf über mich schüttelt.

Ich aber seufze tief auf. Herr gott, ich sollte mich in Grund und Boden schämen.

So viele Momente, so viele Augenblicke, in dem ich mit ihm sprechen könnte, in dem ich meine Chance nutzen sollte, doch was mache ich?

Verklemmt beiße ich mir auf die Lippen - warum bin ich nur so schüchtern?
 

„Hey Yugi…nicht so scheu, nutz deine Chance“, höre ich die Stimme meines Arbeitskollegen Ryou.

Ich rolle mit den Augen.

Ich habe nie mit ihm darüber gesprochen, aber selbst ein Blinder würde sehen, dass ich hinter diesem Mann her bin.

Wie immer sage ich nichts, oder äußere mich einfach nicht zu seinen ach so tollen Sprüchen.

Etwas mürrisch darüber, landet der Kuchen für meinen Schwarm, eher unsanft auf dem Teller, doch Ryou schnappt ihn mir aus der Hand.

„Hey“, maule ich etwas, doch er grinst wie ich meine, bis nach Afrika.

„Ich frag ihn jetzt ob er schwul ist“, meint er dann und streckt mir frech wie er ist, die Zunge raus.

Mit weit aufgerissenen Augen sehe ich ihn an. Mein Herz rast.

„Aber...nein!“, meine ich empört, doch ehrlich gesagt - auch wenn ich Ryou gerade mit voller Panik ansehe - würde ich es sogar befürworten, dass er jetzt genau das fragt.

„Bitte Ryou, nicht…ich will das nicht“, flehe ich, doch er schüttelt den Kopf und saust mit den Worten „Ich kann das nicht länger mit ansehen“, davon.

Total neugierig verstecke ich mich leicht hinter der Theke.

Oh gott, ob er es wirklich tut?

Meine Augen scheinen so groß wie nie.

Meine Hände beginnen furchtbar zu kribbeln, eine Hitzewelle überkommt meinen Körper.

Oh gott, er tut es wirklich!

Krampfhaft beiße ich mir auf die Lippen, und sehe mit an, wie Ryou den Kuchen abstellt.

„Entschuldigung? Darf ich dich mal was fragen?“, beginnt Ryou.

Oh gott, ich kann gar nicht hinsehen.

Ich durchlebe gerade eine Achterbahnfahrt, aus purer Panik und Neugierde.

Mein Schwarm nickt kurz auf und schaut Ryou fragend an.
 

„Wir haben uns schon öfters gefragt…bitte nimm das jetzt nicht persönlich aber…“, Ryou atmet kurz tief durch.

„...bist du vielleicht Homosexuell?“

Oh mein Gott, wie kann man nur so direkt sein?

Mein Schwarm scheint gerade bestimmt dasselbe zu denken wie ich, da er Ryou mit großen Augen anstarrt.

Doch dann lacht er laut auf.

„Ich ignoriere das jetzt mal, tue so als hätte ich mich verhört und dabei belassen wir es…ok?!“, lächelt er lieb und steckt sich nun auch den anderen Ohrstöpsel ins Ohr.

Ryou schaut zu mir hinüber und zuckt hilflos mit den Schultern.

Ich aber klatsche mir die Hand vors Gesicht. Peinlicher ging’s jetzt wirklich nicht.

Der wird sich hier nie wieder blicken lassen, er wird nie wieder hier her kommen.

Yugi Muto, nimm schon mal Abschied von diesem Wesen, was dir seit Monaten den Kopf verdreht.

Ich könnte heulen.

„Wie konntest du nur?“, meine ich leicht verzweifelt zu Ryou, er aber zuckt mit den Schultern.

„Ein versuch war es doch wert!“

Ich könnte ihn erwürgen, ihn in kleine Teile zerfetzen, aber leider möchte Tisch 14 in diesem Moment bezahlen.

Also lächele ich und gehe zu dem Tisch.

Während der Arbeit schaue ich immer mal wieder verstohlen zu dem jungen Mann, doch dieser sitzt da wie jedes Mal.

Ab und an liest er ein Buch, dann wiederum hört er Musik und mir scheint es, als suche er hier in diesem kleinen Cafe, einfach nur Ruhe, aber so genau weiß ich das nun auch nicht. Es sind Vermutungen, und von diesen kann ich tausende über diesen mir so unbekannten Mann aufstellen.
 

Und dann passiert es, wie jeden Dienstag gegen 17 Uhr.

Drei Worte die mich immer unzufrieden aufseufzen lassen.

„Kann ich zahlen?“

„Natürlich“, antworte ich ihm und gehe an seinen Tisch.

Mein Herz rast wie bekloppt, mein Puls steigt und wieder übermannt mich eine weitere Hitzewelle.

„Also zwei Kaffee und einen Bienenstich“, sage ich und schreibe die drei kleinen Beträge untereinander, aber wegen meiner totalen Überforderung, allein wegen der bloßen Anwesenheit dieses Mannes, kann ich nicht mehr rechnen.

Heraus kommt ein Betrag, der total unlogisch erscheint.

Gott, Yugi konzentriere dich, nachher hält er dich auch noch für strohdumm.

Schweiß rinnt mir über die Stirn, die Zahlen vor meinem Auge verschwinden und prallen einfach an meinem Kopf ab.

Nervös klackere ich den Druckknopf meines Kulis immer wieder ein und aus.

„Gib mir einfach drei zurück und dann ist es gut“, höre ich seine tiefe Stimme. Sofort sehe ich von meinem Block weg und schaue ihn unsicher an, oder eher den Schein, den er mir augenblicklich hinhält.

„Ähm ja…danke“, nuschle ich vor mich her und nehme den Schein an.

Rasch nehme ich drei Euro heraus und lege sie in seine Hand.

Ein kurze Berührung, so minimal und nur ein Bruchteil für Sekunden, und doch so wertvoll für mich. So minimal und doch treibt es mir eine wohltuende Gänsehaut auf meinen Handrücken.

Er packt seinen MP3-Player ein, steht auf und hängt sich seine Seitentasche um.

Ein nettes Lächeln schenkt er mir dann.

„Auf Wiedersehen“, ich lächle unsicher zurück, hoffe nur, das er wirklich noch mal her kommt.

„Bestimmt…tschüss“, wieder ein süßes Lächeln, ein kurzer Blick von ihm, ehe er an mir vorbei geht und das Glöckchen an der Tür, einen Klang von sich gibt.

Ich seufzte voller Wohlgefallen auf.

So wenige Worte, so viele Chancen und so viel Angst.

Zwei Stunden in meinem Leben, die sich besser nicht anfühlen könnten.
 

Ich spüre einen Arm auf meiner Schulter.

Ich sehe links zu Ryou hinauf.

„Na ja…die Liebe ist halt ab und an schwer“, meint er dann und schaut meinem Schwarm hinterher. Man sieht ihn noch, wie er gerade die Straße überquert.

Ich seufzte tief.

„Wie wahr.“

„Kopf hoch mein kleiner“, Ryou lächelt mich an und zerstrubbelt mir das Haar.

„Aber jetzt hör auf zu träumen, wir haben noch zu arbeiten!“

Ich nicke und gehe wieder meiner Arbeit nach.
 

Seufzend komme ich an meinem Elternhaus an.

Es ist wie jedes andere hier in dieser kleinen Stadt.

Meine Familie scheint auch genauso wie jede andere.

Ich habe Mutter wie auch Vater, wobei mein Vater oftmals aus beruflichen Gründen nicht bei uns sein kann, aber dafür lebt ja eine ältere männliche Person namens Großvater in unserem Haus.

Eigentlich kann ich mich nicht beklagen.

Nur darüber, das ich mit meinen 17 Jahren, ab und an unter der Woche nach der Schule auch noch arbeiten muss.

Und die Arbeit hört ja auch nicht auf, da mein bester Freund und auch Klassenkamerad bereits schon auf mich wartet, wegen einer so genannten und bei mir heiß beliebten, Partnerarbeit.

Wir hatten uns hier bei mir verabredet und ich sehe an seinen Schuhen, welche hier im Flur stehen, das er bereits da ist.

Kurz begrüße ich Großvater wie auch meine Mutter.

Halte den so genannten Smalltalk – wie geht’s, wie war die Schule, wie war’s auf der Arbeit und Tschüss.
 

„Hi Joey, entschuldige, dass ich so spät bin, ich bin auf der Arbeit aufgehalten wurden“, begrüße ich meinen Kumpel, doch eigentlich lüge ich.

Ich kann ihm ja nicht sagen, das ich den ganzen Weg bis hier her so von meinem Schwarm am träumen war, dass ich sogar in den falschen Bus eingestiegen bin.

Innerlich seufze ich tief - gott hat es mich erwischt.

Doch Joey kennt mich zu gut, ein breites Grinsen beschmückt seine Lippen.

Er schlägt meinen Manga zu, mit welchem er sich anscheinend die Zeit vertrieben hat und legt es auf den Tisch.

„Oder ist dir wie jeden Dienstag ein gewisser Kerl nicht aus den Kopf gegangen?“

Mein leicht verschämter Blick, wie auch die Röte, die ich deutlich als Hitze in meinem Gesicht wahrnehme, verraten mich eindeutig. „Nein.“
 

Joey aber lacht herzlich auf und schüttelt den Kopf.

Anschließend nimmt er seine Tasche und kramt seine Federmappe wie auch seinen Block heraus.

Ich verstehe und tue es ihm gleich.

„Und erzähl, was war…hast du ihn mal angesprochen?“

Tief puste ich die Luft aus und rolle mit den Augen.

„Schön wäre es gewesen…ich hab nur Mist geredet“, maule ich über mich selbst, anschließend senke ich den Kopf. Es ist ja so hoffnungslos mit mir.

„Boah, ich hab gestottert und dann konnte ich noch nicht mal mehr drei Beträge, welche mehr als nur klein waren zusammenrechnen“, ich seufze tief auf.

„Der muss mich für total bescheuert und strohdumm halten“, nuschele ich noch verzweifelt hinterher.

Joey aber lächelt mich nur an, und strubbelt mir mit seiner Hand durchs Haar.

Matt lächle ich zurück. Ich muss mich für ihn bestimmt wie eine hängen gebliebene CD anhören, da ich fast jede Woche das selbe von mir geben.

„Aber weißt du was mein Arbeitskollege heute getan hat?“, sage ich in einem leicht empörten Ton.

„Nein, aber ich bin mir sicher, du wirst es mir erzählen“, grinst er und schlägt das Geschichtsbuch auf.

„Der hat ihn gnadenlos direkt gefragt, ob er homosexuell wäre!“„Echt?“, nun scheint Joey doch interessiert an meiner Wiederholungsgeschichte. „Und?“

Ich zucke hilflos mit den Schultern.

„Er fand das ganze amüsant, meine nur, irgendwie, das er so tut als hätte er das überhört…oder so.“

„Na ja, immerhin hat er Humor“, seufzt Joey auf - ich weiß, dass ich ihn mittlerweile damit nerve. Seit wie vielen Monaten tue ich das eigentlich schon? Schon viel zu lange.

Seufzend und doch leicht von mir selbst enttäuscht, da ich es nie schaffe diesen Mann wirklich anzusprechen, schlage ich nun auch mein Buch auf.

Joey ist das wichtig, er braucht eine gute Note in Geschichte, sonst darf er diesen Kurs wiederholen und genau das wollen wir ja verhindern.
 

„Yugi...ich sag dir jetzt mal was“, höre ich Joey seufzen.

Er schaut mich auch genauso an. Seufzend eben.

„Geh sprich ihn an, egal wie nervös du bist, egal was du sagst…es ist doch egal. Viel schlimmer wäre es doch, wenn du es nicht versuchen würdest!“

Ich schlucke – ich weiß was er sagen will und doch habe ich solch eine Angst davor.

„Stell dir mal vor, er kommt irgendwann nicht mehr in dieses Cafe, würdest du es dann nicht bereuen, ihn nie angesprochen zu haben? Ich meine, dann wäre die Chance weg und du wüsstest nie, wie er heißt, wie alt er ist, und ob du vielleicht doch eine Chance gehabt hättest…könntest du damit leben?“
 

Ok, könnte ich nicht. Den Kopf senkend, drehe ich meinen Stift in meinen Fingern hin und her.

Ich weiß es doch, bin so von mir selbst enttäuscht, aber wie soll ich das tun?

Über meinen Schatten springen - ja, würde wohl die Antwort lauten, doch ich bin so unsicher, viel zu viele Fragen tummeln sich in meinem Kopf.

Was wenn er mich auslacht, was wenn er anfängt mich zu hassen?

„Denk mal positiv Yugi“, meint Joey dann und stupst meine Nase mit seinem Finger an.

Und was, wenn er mich doch mag, wenn er anfängt ein ganz normales Gespräch mit mir beginnt?

Ich beiße mir auf die Lippen.

Joey hat so recht.

Gilt nur meine Unsicherheit und Angst zu überwinden.

Ach hört sich das einfach ein. Wäre es doch nur so einfach.

Und wieder komme ich am Tiefpunkt meines Lebens an und strafe Gott und die Welt für meine Charakterzüge.

Wenn ich andere Menschen betrachte, oder auch meinen Schwarm, wie locker sie reden können, wie stolz und zielstrebig sie durchs Leben gehen, kann ich mich hinten anstellen und erhoffen, das denen ein Stück ihres Selbstbewusstseins hinunterfällt, damit ich es aufheben kann.

Doch mitten in unserer Arbeit über den zweiten Weltkrieg beginne ich vor mich her zu lächeln, wieder sind meine Gedanken ganz woanders.
 

Ich hätte Charme, hatte er gesagt. Aber warum ließ er den Satz so offen im Raum stehen? Zu gerne hätte ich seine weiteren Gedankengänge gehört.

„Oh Yugi so langsam nervt es…wir machen Geschichte und nicht Liebe“, die nervende Stimmlage meines Freunden reißt mich somit wieder in die Realität zurück.

„Tschuldige“, nuschle ich und kratze mir die Wange.
 

*
 

Nervös schaue ich auf dir Uhr.

Es ist Dienstag und mit jeder Minute, die der Zeiger näher auf 15 Uhr rückt, werde ich unruhiger.

Den ganzen Tag habe ich mir fest vorgenommen ihn anzusprechen nur wie mache ich das genau?

- Hi ich bin Yugi, wie heißt du überhaupt?

Hey, ich bin seit Monaten in dich verknallt, geh mit mir aus. -

Ich rolle mit den Augen. Gott, ich habe Probleme, aber wirklich.

Gib mir deine Nummer!

Ok, ich sollte aufhören zu denken, aber ich tue es nicht.

In meinem Kopf sammelt sich nur Unordnung von den grausamsten - wie lerne ich dich am besten kennen - Sätze zusammen.
 

Als jedoch die kleine Glocke über der Tür ihr altbekanntes Geräusch von sich gibt und dieser mir so fremde Mann ins Cafe kommt scheint mein Kopf wie leergefegt.

Meine Augen flackern unruhig, beobachten ihn, wie eh und je.

Wieder beginnt dieses Phänomen wenn er da ist.

Ein Gefühl von Freude umgibt mein schnell schlagendes Herz, nur wegen dem Wissen, dass ich jetzt zwei Stunden bei ihm sein kann, wenn auch nur ansatzweise.

Aber diesmal ziehe ich die Stirn etwas kraus.

Wegen dem was er bei sich trägt.

Und zwar auf einem Kleiderbügel Kochkleidung, es ist unverkennbar. Diese weiße Jacke, und dazu diese kleinkarierte schwarz weiße Hose. Mein Chef trägt sie auch. In der Küche beim Backen.

Ist er Bäcker…oder Koch?

Oder lernt er noch...

Verdammt, wenn ich doch nur wüsste, wie alt er ist.

Aber ansonsten schaut er aus wie immer, nur diesmal trägt er kein Hemd, sondern ein weißes Shirt.

Zum ersten mal fällt mir daher auch auf, wie zierlich er eigentlich wirkt.

Er hat zwar breit schultern, aber doch, ist er so dünn - was aber zu ihm passt.

Seine Sachen abgelegt schaut er kurz auf die Uhr, ehe er sich setzt.

Hat er heute Zeitdruck?

Ich beiße mir auf die Lippen.

Also wenn ich es heute nicht schaffe, wann denn dann?

Jetzt oder nie.

Langsam schreite ich auf ihn zu, mein Herz schlägt und mein Kopf konzentriert sich nur auf einen Satz, welchen ich mir gerade mühsam zusammengebastelt habe.

Kur bevor ich bei ihm ankomme, atme ich tief durch.

Heute will ich mich nicht blamieren, heute nicht. Heute will ich ihn ansprechen.

Doch mein Puls steigt, meine Finger kribbeln wie verrückt und nachdem ich bei seinem Tisch stehen bleibe, werden meine Knie so weich wie Butter.

Ich bleibe einfach stehen, mein Mund öffnet sich auch für ein Hallo, doch nicht mal mehr meine Stimme will aus meiner Kehle heraus.

Doch dann wendet er sich zu mir um, schenkt mir ein warmes lächeln.

„Hi...ich brauche keine Karte…aber ich brauch wirklich einen Kaffee…und nur einen Kaffee, nichts anderes…keinen Milchkaffee, keinen Cappuccino, nur Kaffee“, meint er dann, sein Gesicht strahlt, auch wenn seine Augen mir etwas müde erscheinen.

Täusche ich mich, oder macht der sich gerade lustig über mich? Aber ich weiß ja, das ich ihm jedes Mal etwas Falsches bringe. Und doch, hat er mich nie deswegen angemault.

Ok Yugi, er scheint gute Laune zu haben, auf diesen von ihm aus amüsierten Spruch kannst du doch frech kontern - oder…ich kann das, ja ich kann das.

Mein Herz aber schlägt schneller als ich meinen Mund überhaupt öffnen kann.

Gerüchte kochen, was ist wahr und was nicht.

^-^
 

„Ich…ähm“, meine Stimme krächzt, ich schlucke hart und versuche meine ganze Angst zu überwinden, meinen Mut zu finden, doch ich schaffe es nicht.

„…also…Kaffee…ich mach-“, ich höre einfach auf zu sprechen, es tut so weh, meine Stimme zu hören, wie sie so „sinnvolle“ Worte von sich gibt.

Fast schon schmerzhaft, presse ich meine Augenlider zusammen.

Schäm dich Yugi schäm dich - ab in die nächste Ecke!

„Hey, alles ok mit dir?“, seine warme Stimme, welche ich so gern habe, drückt sich diesmal sehr sorgvoll aus.

Ich öffne die Augen, und nicke einfach nur. Noch mal meinen Mund zu öffnen, das überlebe ich einfach nicht.

„Wirklich?“, er mustert mich mit seinem Blick und in mein Herz schleicht sich ein warmes wohltuendes Gefühl.

Er macht sich Sorgen um mich…um mich.

Wieder nicke ich und schenke ihm ein Lächeln.

„Gut“, sagt er dann, lächelt zurück und beginnt an dem Zuckerstreuer herum zu drehen.

Auch wenn ich jetzt am liebsten hier stehen bleiben würde, so muss ich doch mal gehen, um ihm einen Kaffee zu bringen.

„Ryou?“, ich tippe meinen Arbeitskollegen an der Schulter an, welcher sich dann auch schon mit einem verschmitzten Lächeln zu mir umdreht.

„Und wie läuft es?“

Ich puste die Luft aus meinen Lungen, ehe ich seufze - sehr tief sogar.

„Wie immer…sag mir bitte, ob das wirklich ein Kaffee ist!“, frage ich ihn und deute auf mein Tablett.

„Die Tasse ist rund, das Getränk ist schwarz…und gesund“, trällert er.

Nun muss ich wieder lächeln. Ryou und ich, wir kennen uns nur von der Arbeit, aber er ist immer so gut gelaunt - selten hat er mal schlechte Laune und bei den Frauen ist er mehr als beliebt hier.

Bekommt ja eh immer das meiste Trinkgeld.

„Danke“, meine ich und will mich gerade umdrehen, aber Ryou hält mich auf.

„Der Kerl da klaut dir deine Gehirnzellen“, grinst er und legt dabei einen Löffel auf die Untertasse.

„Ähm…ja“, nuschle ich peinlich berührt vor mich her.

Ok, jetzt stimmt die Bestellung, nur stimme ich?

Mental feuere ich mich an, doch meine Schritte bis hin zu ihm sind wacklig und unsicher.

Immerhin, der Kaffee ist noch in der Tasse. Ich bin ja so stolz auf mich! Tief seufzte ich in mich hinein.

„So, ein Kaffee…und nur ein Kaffee“, versuche ich es und stelle die Tasse auf den Tisch.

Er schmunzelt kurz, und schaut einen Moment auf das Geschirr.

Mein Herz rast, bitte, er soll was sagen, irgendwas, damit ich mit ihm reden kann, egal wie sinnlos es ist.

„Ich bin stolz auf dich“, sagt er und grinst mich wie ein Honigkuchenpferd an. Dabei legt er aber seinen Kopf in seine Hand.

Hitze steigt mir in den Kopf, ich werde wieder einmal rot, von daher kratze ich mir an der Wange, in der Hoffnung, die Röte würde vielleicht verschwinden.

Ok Yugi, jetzt sag was…irgendwas. Deine Chance, dein Moment.

Doch nichts. Das Einzige was ich wahrnehme ist mein Herzschlag, welcher in meinen Ohren ganz schön schnell widerhallt.

Mein Mund wird staubtrocken, klebt sich innerlich zu.

Meine Finger wandern zum Tablett, geben sich Beschäftigung, in dem sie immer wieder gegen die Platte tippen.

Doch dann sehe ich wie auch mein Schwarm rasch zum Fenster blickt, da jemand dort geklopft hat.

Ich erblicke eine junge Dame, etwa in meinem Alter. Sie hat braunes Haar und auch so schöne braune Haut wie mein Schwarm.

Die junge Frau winkt, und huch -

Mein Schwarm winkt zurück.

Kurz werden Zeichen ausgetauscht. Ob sie hier rein darf, zu ihm oder nicht.

Nachdem mein Schwarm mit dem Kopf genickt hat, hüpft das Mädel auch schon Richtung Tür.

Rasch verschwinde ich vom Tisch, dennoch, arbeiten? Soll mich mein Chef doch feuern, mir egal, viel wichtiger ist jetzt die Beobachtung.

Wer ist das…seine Freundin - oh bitte nicht.

„Na duuu. Also hier her verdrückst du dich immer…oder?“, meint die Dame, aber eher belustigt, wie ich finde.

„Lass mir doch meine zwei Stunden Freiraum in meinem Leben.“

Mein Schwarm grinst breit zurück und schon setzt sich das Mädel.

Oh gott, ich kann nicht hinsehen, ich kann nicht, doch ich tue es.

Ich glaub mir wird schlecht.

Der Kopf der jungen Dame, welche ich gerade gedanklich zerfleische kommt meinem Schwarm immer näher.

Mein Tablett in meinen Händen, wird fest gegen meine Handballen gepresst.

Dieses Biest…der gehört mir. Dieses…kleine Miststück, ich bring sie um…

Meine Zähne knirschen aufeinander, doch dann höre ich abrupt damit auf.

Ein Kuss auf die Wange.

Ich atme erleichtert die Luft aus.

„Wo warst du heute, ich hab dich vermisst?“, lächelt mein Schwarm die junge Frau an.

Doch diese lehnt sich erst mal in den Stuhl zurück.

„Hatte gestern Spätdienst, ist aber mehr als spät geworden, meinst da steh ich noch morgens freiwillig um 7 Uhr auf, um zu lernen? Nee lass mal…habt ihr heute gekocht?“, erzählt sie und fragt sogleich.

Er nickt kurz und kramt dann was aus seiner Tasche.

Ein paar Blätter, ich kann aber nichts darauf erkennen.

Doch dann nimmt er ein Buch. Ein Buch über Lebensmittel.

Ich klatsche mir die Hand vors Gesicht.

Ich Idiot, ich Trottel.

Hier in der Nähe gibt es eine Berufsschule. Für Köche, Bäcker, Restaurantleute und so weiter, eben alles was mit Lebensmitteln zu tun hat.

Und Menschen die in einer Lehre sind, haben doch nur einmal die Woche Schule.

„Mit freundlichen Grüßen von Herr Takum“, grinst er.

Sie schmunzelt nur, aber ich kann es nicht verstehen. Wie denn auch.

„Kommt hier auch mal eine Bedienung?“, fragt sie dann und schaut sich um.

Bedienung…? Ach das bin ja ich.

Kurz atme ich tief durch. Mal sehen, was ich erfahren kann.

Mit einem Lächeln aber auch mit einem total neugierigen Blick schreite ich zu den zweien.

„Hallo, was darf´s sein?“, frage ich die Dame und schaue in ihre blauen großen Augen.

Sie lächelt mich an, sehr nett, doch dann legt sie den Finger auf ihre Lippen und schielt zur Karte.

„Das weiß ich noch gar nicht!“

Ok, damit würde ich nun wie ein Pferd schauen, aber ich lächle weiter.

„Oh gott Mana…erst nach der Bedienung lunzen, und dann…“, lacht mein Schwarm auf und somit weiß ich auch wie die Dame heißt. Nur wie stehen die beiden zueinander?

Arg…viel zu viele Fragen.

„Pf…lass mich doch“, mault sie und schaut rasch in die Karte.

„Ich hätte gerne eine Latte“, grinst sie mich an. Mein Schwarm beginnt zu lachen, doch als ich ihn fragend ansehe, hört er auf damit.

Fragend schaue ich ihn an, dann diese Mana, doch als ich merke, wie sie mir auf den Schritt starrt, werde ich feuerrot und verstehe.

„Mana“, sagt mein Schwarm empört, dann dreht er seinen Kopf weg und versteckt sich hinter der Karte.

Ok, und ich will jetzt einfach auch nur noch hier weg.

Und genau das tue ich- der blöde Latte-Witz, er hängt mir schon sonst wo.

„Ach gott ist der süß“, höre ich Mana sagen, überrascht bleibe ich stehen.

Mein Schwarm aber sagt nichts dazu, ich sehe nur aus den Augenwinkeln, wie er schmunzelt.

Na ganz toll - hätte der nicht sagen können, ja der ist süß…ich will ihn haben…ok, träum weiter Yugi.

Hinter der Theke angekommen, muss ich aber lächeln, als ich sehe, wie mein Schwarm dieser Mana mit der Karte auf den Kopf haut. Nicht feste, mehr so aus Spaß.

Wenn ich doch nur mit ihm so sprechen könnte, wie diese Frau.

Wieder ein tiefes Seufzen meinerseits, ehe ich die Latte…ähm, Kaffee Latte fertig mache - blöder Witz aber auch.
 

Als ich wieder komme, nehme ich nur ein paar Wortfetzen über irgendwelche nicht interessanten Aufgaben auf - verdammt, Mädel, sag seinen Namen! Jetzt…denn ich bin zu feige und zu blöd um zu fragen.

„Na ja, was soll’s, jetzt sind eh erst mal Herbstferien und in Mathe brauch und will ich eh nicht“, sagt Mana und winkt mit der Hand ab.

Ach ne, stimmt ja, wir haben bald Herbstferien.

Und dann, dann sehe ich ihn nicht mehr oder wie?

Drei Wochen ohne ihn…und was, wenn mir dann jemand zuvor kommt…oder wenn er schon jemand hat...

Wieder beiße ich mir auf die Lippen.

Warum bin ich nur so ein Angsthase…warum nur?

„Aber ich würde Dienstag lieber in die Schule gehen, ist bei weitem nicht so anstrengend wie arbeiten, ich habe momentan eh kaum frei“, seufzt mein Schwarm auf. Mana will gerade was sagen, aber sie tut es nicht, da ich nun am Tisch stehe.

„Hier, einen Kaffee-Latte“, sage ich, wobei ich das Wort Kaffee extra stark betone.

Sie aber schmunzelt nur und schiebt die Latte zu sich.

„Gegen die andere Latte hätte ich auch nix gehabt“, nuschelt sie, in ihr Glas.

„Mana!“,

Rumps, und schon hat sie wieder die Karte auf dem Kopf hängen.

„Tut mir leid…das nun ja…sie kann es eben nicht lassen“, beginnt er auf einmal mit mir zu sprechen.

Das allererste mal, dass er einen Satz sagt, auf den ich mal was antworten kann, ohne das es persönlich wird.

Yugi, los…oh bitte gott, wenn es dich da oben gibt, schenk mir Mut.

„...ist..“, ich räuspere mich kurz, da ich mich in meinem Freudentaumel etwas hoch anhöre.

„...ist schon ok…das ist öfters so“

„Mhm“, er nickt.

„Boah weißt du noch die eine Frau von letztens“, meint er dann zu seiner Freundin, und schon nickt sie.

Ok, und damit kann ich mich auch wieder verabschieden, und diese kleine story, über irgendeiner penetrante Frau die ihn genervt hat, ist für mich sowieso total uninteressant.
 

Wieder verschwinde ich hinter der Theke, ich könnte heulen.

Blöder gott da oben…Idiot. Du magst mich wohl nicht.

Doch von hier hinten kann ich die beiden wunderbar belauschen.

Ryou mault zwar, das ich ihm lieber helfen solle, aber was soll’s.

Ich helfe immer und überall…ich brauche gerade eine Auszeit, das hier ist viel wichtiger.

„Was sollte das…?“,meint Mana. „Warum hast du ihn so abgeschmiert...es gab keine Frau.“

„Ich wollte das er geht, ganz einfach“

„Wieso, er ist doch süß“
 

Ich spitze meine Ohren, sie sprechen über mich, die kleine dumme story war also mit Absicht, und doch…er wollte das ich gehe? Warum? Bin ich so ätzend, so unausstehlich…nerve ich ihn vielleicht?

„Er ist nett“, sagt er auf einmal und schaut aus dem Fenster.

„Nett?“, fragt sie so breit grinsend, dass ich mich frage, was das soll.

Eine Anspielung? Meine Augen beginnen zu leuchten, Hoffnung steigt in mir auf, kriecht aus den letzten Ecken in meinem Körper. Gespannt warte ich auf Antwort.

„Ja nett“, sagt er, aber er schaut Mana nicht an, viel eher schaut er aus dem Fenster, doch Mana grinst sich einen ab.

„Nett also“, grinst sie nun.

„Hör auf so blöd zu grinsen“

„Ist nett jetzt dein neues Wort?“

„Nett ist neutral und bodenständig“

„Nett ist auch meine Oma“

„Ich rede jetzt nicht mehr mit dir!“
 

Doch, doch, du redest jetzt mit ihr, verdammt noch mal…ich will es hören.

Doch für mich scheint nun mal keine Sonne, nie scheint sie für mich.

Mein Schwarm schaut stur aus dem Fenster und diese Mana, grinst weiter und rührt in ihrer Latte umher.

Na ganz toll.

Und jetzt nervt mich auch noch Ryou - scheiß Arbeit.
 

„Kann ich zahlen“, höre ich seine Stimme, ich würde sie mittlerweile aus tausenden herauserkennen.

Ich wende mich in seine Richtung und nicke.

Mit rasantem Puls gehe ich auf die beiden zu.

Warum geht die Zeit nur immer so schnell vorbei wenn er hier ist, warum kann er nicht länger bleiben, ach warum?

Drei Wochen ohne ihn…ohne ihn, das halt ich im Kopf nicht aus.

Tu was Yugi, irgendwas, aber tu es!

„Geht’s zusammen?“, frage ich ihn, worauf er nickt.

„Sag mal, definierst du mir mal nett?“, fragt mich Mana auf einmal.

Etwas verdattert sehe ich sie an.

Mein Schwarm ist still, wie eigentlich sonst auch immer.

„Ähm…“

„Du musst nicht antworten“, unterbricht mein Schwarm mich in meinen überforderten Gedankengängen.

„Gut…ich…ähm…hätte eh keine gute Antwort parat gehabt“, verlegen kratze ich mir die Wange.

Wie von neuem, fangen meine Knie an zu zittern.

Ich kann eh nicht reden, ich weiß es, doch nun stehe ich hier, vor der Entscheidung, vielleicht etwas auf die Rechnung zu schreiben.

Soll ich? Was wenn er mich auslacht…was...Herr gott, drei Wochen ohne ihn.

Ich merke schon wie mein Schwarm seufzt, und den Geldbeutel auspackt.

„8,90 bitte“, meine ich rasch, damit er mich nicht für dumm erklärt.

Ich reiße den Zettel ab und lege ihn auf den Tisch, doch darauf geschrieben habe ich nichts.

Ich feiges Huhn.

Er nimmt einen Zehner heraus und hält ihn mir hin.

„Stimmt so“, sagt er.

Ich nehme ihn an, viel lieber würde ich aber ihm etwas Geld zurück geben, nur um kurz und minimal seine Hand zu berühren.

„Danke“, lächle ich und stecke ihn ein.
 

Er lächelt kurz zurück, ehe er aufsteht und seine Geldbörse wieder einpackt.

Mana steht dann auch auf und schon gehen sie an mir vorbei.

Und da läuft er, mein Schwarm, meine Liebe, davon und weg, nur weil ich zu feige bin, den mund aufzumachen. Ich will weinen, jetzt auf der Stelle.

„Schöne...schöne Ferien“, sage ich noch rasch.

Mein Schwarm dreht sich um, ein Lächeln beschmückt seine Lippen.

„Du bist noch Schüler nicht wahr?“

Ich nicke, aber total eifrig, wie mir peinlicherweise auffällt.

Redet er jetzt mit mir?

„Dann genieß du sie…mir ist das nicht mehr vergönnt“, kurz hebt er die Hand, dann dreht er sich um und verlässt das Cafe.

Ich seufzte tief auf und lasse die Schultern hängen.

Wieder einmal bin ich total von mir enttäuscht.

„Schöne Ferien...man Yugi, hattest du nichts besseres auf Lager als so ein Mist…wie wäre es mal mit – Hey ich bin Yugi, bin 17 Jahre alt und hab mich so in dich verschossen, das mein Arbeitskollege Ryou mich Dienstags immer umbringen will, weil ich nicht arbeite…also komm nie wieder her damit Ryou zufrieden - “

„Halt die klappe“, unterbreche ich ihn.

Der muss mich jetzt nicht noch mehr runterziehen.

Mit trauriger Miene räume ich seinen Tisch ab.

In Filmen ist das alles immer so einfach.

Dann würde ich jetzt hier stehen und sagen, huch er hat was liegen lassen und rein zufällig wäre es der Geldbeute gewesen, wo man schön lesen kann, wie er heißt und wo er wohnt.

Dann, würde ich es ihm zurückbringen, als dank würde er mich auf was zu trinken in seiner Wohnung einladen und mich verführen.

Ich grinse kurz auf. Das hätte mal was. Doch leider ist das kein Film, sondern die pure Realität, also liegt hier kein Geldbeutel oder sonst was herum. Sondern nur ein Glas und eine Tasse.

Scheiß Leben aber auch.

Und nun, was arbeitet er nun?

Wegen der Kochkleidung würde ich Bäcker oder Koch tippen, aber irgendwie kann ich mir das nicht wirklich vorstellen - obwohl, von so einem würde ich mich verdammt gerne mal privat bekochen lassen.

Ich seufze tief auf.
 

Im meinem Leben gibt es einfach zu wenig liebe, und Romantik, viel zu wenig.

Mein letzter Freund war ein Blender und klein Yugi hatte die fette dicke rosa rote Brille auf.

Jeder hatte mich gewarnt, aber wie heißt es so schön, man muss es erst selbst spüren.

Und das ganze hatte ich dann nach zwei Monaten auch mal begriffen.

Das einzig Positive was ich aus dieser Beziehung mitnehmen konnte, war - verkauf dich nicht unterm Wert.
 

An dem darauffolgenden Dienstag, werde ich gnadenlos enttäuscht. Er kommt nicht. Auch wenn ich es eigentlich schon wusste, hatte ich es dennoch gehofft.

Gehofft, er würde vielleicht nur wegen mir kommen. Ich bin so ein naiver Träumer.

Ich mache mir immer so viele Hoffnungen, male mir Chancen aus, doch habe ich diese?

Ich meine, er und ich?

Wir sind so total verschieden. Charakterlich kann ich nicht wirklich beurteilen, aber das äußerliche.

Ich meine, er ist so jemand, der das Titelbild auf einer Männerzeitschrift bekommt und ich…mein Name würde ganz hinten auf der letzten Seite, in Kleinstdruckschrift stehen, was eh keine sau lesen oder gar interessieren würde.

So einen Mann bekomme ich nie.

Oh, diese blöde abartige Realität - so grausam zu mir.

Meine Stimmung ist über die Ferien auf dem Tiefpunkt, was mein bester Freund Joey durchaus zu spüren bekommt. Es tut mir ja auch leid, wie fratzig ich bin, aber ich kann es nicht abstellen.

Jeglicher Optimismus seinerseits über mein Leben, prallt gänzlich an mir ab, oder eher, es will gar nicht erst in meinen Kopf.

Auf seinen - wie bekommen wir Yugi wieder glücklich - Plan habe ich mich dann am darauffolgendem Wochenende eingelassen, aber nur, um seinetwillen.

Er bemüht sich ja wirklich mich aufzuheitern, von daher komme ich ihm auch gerne entgegen.

Doch bei aller Liebe...

Klein Yugi in einer Diskothek, wird noch kleiner.

Ich fühle mich hier total fehl am Platz, nicht mal die Getränke wollen mir heute schmecken. Mir schmeckt hier im Grunde genommen gar nichts.

Aber gegen 00:30 Uhr, ist die Welt noch grausiger zu mir.

Ein lieber netter Schrank, namens securety spricht mich an und schon darf ich aus diesem Lärm verschwinden.

Noch nicht mal das ist mir vergönnt, länger als 24 Uhr in einer Disko zu bleiben.

Meine Mundwinkel ziehen bestialisch nach unten, mein Kopf betrachtet den Boden unter meinen Füßen.

Das sind die schlimmsten Ferien meines Lebens.
 

„Yugi, tu mir einen einzigen Gefallen. Zieh bitte nicht so ein Gesicht“, meint Joey, welcher nun auch aus der Disko kommt.

Ich stecke meine Hände in die Tasche und vergrabe mein Gesicht tief in meinem Schal. Es ist Herbst und somit furchtbar kalt um diese Jahreszeit.

Ich schaue Joey nicht an, kicke einen vor meinem Fuß liegenden Stein fort und seufzte auf.

„Ach Yugi“

„Ach Joey…wurdest du mal am Tiefpunkt deines Lebens auch noch aus einer Disko rausgeworfen weil du noch minderjährig bist? Somit wird dir dann auch noch das Grauen der Realität zugefügt…ich wäre gerne anders Joey“, seufze ich vor mich her.

„Oh je“, meint Joey dann, und schon legt er seinen Arm um mich.

„Komm wir gehen noch nicht heim, lass uns irgendwo was trinken gehen und - - wie mir nach deiner Laune zu urteilen scheint-, tiefsinnige Gespräche führen.“

„Ich will nach Hause“, nuschle ich durch meinen Schal, und setze langsam einen Fuß vor den anderen.

„Hey…komm schon, so spät ist es noch nicht. Ich höre mir auch alles an, egal was, es darf auch dein nerviger Schwarm sein…hm?“

Matt lächelnd sehe ich zu ihm hinauf.

Wenigstens habe ich in meinem grausigen Leben, etwas was schön ist, einen verdammt guten Freund.

Jemand der sich um mich sorgt und mich ehrlich gesagt schon seit über einer Woche versucht aufzuheitern.

Einerseits schäme ich mich ja für mich. Wie ich mich momentan verhalte und gebe.

„Na gut“, ein schwaches Lächeln huscht über meine Lippen. Ich lehne meinen Kopf etwas bei ihm an, was er gleich ausnutzt, um mein Haar zu zerstrubbeln.

„Aber nur was kleines trinken, ok?“

„Geht klar, hauptsache, du bist mal wieder besser drauf!“
 

Schweigend, gehen wir ein Stück durch die Altstadt unserer kleinen Stadt.

Es schaut immer schön aus hier, gerade im Winter, wegen des Weihnachtsmarktes.

Doch eigentlich, sind wir eher selten hier.

„Sollen wir da rein, schaut nett aus?“, fragt mich Joey und deutet auf ein Schild, auf welchem „Blue Heaven“ steht.

„Mhm, schaut nett aus“, stimme ich zu, auch wenn ich keine Ahnung habe, was mich da jetzt erwartet.

Wir gehen weiter und kaum das Joey mir die Tür aufhält, will ich mich auch schon umdrehen.

Zweifelnd sehe ich Joey an. Zwei secureties, welche mich bestimmt gleich auch wieder rauswerfen wollen, stehen dort und auf eine erneute für mich qualvolle Erniedrigung habe ich jetzt überhaupt keine Nerven mehr.

„Abend“, meint der eine Kerl und fragt auch direkt nach Joeys Ausweiß, der andere will dann meinen sehen.

Ich seufzte tief auf.

„Ich bin erst 17“, nuschle ich. Hoffe nur, das die zwei Herren etwas Gnade mit einem jungen Kerl wie mich haben.

Fast bittend sehe ich sie an.

Joey hat es ja gut, mit seinen 18 Jahren.

„Abend Yuri…Abend Ran!“

Meine Nackenhaare richten sich auf. Diese Stimme, direkt hinter mir.

Oh gott, oh gott.

Mein Herz rast, mein Puls steigt. Ein Höhenflug von Schmetterlingen rauscht durch meinen Magen.

Dann schiele ich zur Seite, da er gerade fast neben mir steht und schon gibt er den zwei großen Männern die Hand.

„Abend…schon Feierabend? Bist früh heute“

„Früh ist gut.“

„Moment, wir habe hier ein Problem“

Der Mann vor mir, deutet kurz auf mich, und somit geht mein Schwarm weiter nach vorne und schaut mich an.

Er legt den Kopf etwas schief und lächelt.

„Hi“, piepse ich verdammt hoch vor mich her.

Gott, ich freue mich so.

Mein Schwarm aber sagt nichts, sondern klaut mir den Ausweiß aus meinen Händen, welchen ich diesem Yuri oder Ran hinhalten wollte.

„Ah Yugi Muto, noch keine 18, was hier in diesem Lokal ab und an ein Problem ist“, er stupst kurz einen von diesen Schränken an.

„Wenn er sich besäuft geht’s auf deine Kappe…klar!“, meint der securety dann und mein Schwarm nickt.

„So bitte“, er hält mir den Ausweiß wieder hin.

Mit tief roten Wangen nehme ich ihn wieder an mich und blicke den Kerl an.

„Danke“, nuschle ich vor mich her.

„Besauf dich ja nicht…ok!“

Eifrig nicke ich, gott ich könnte gerade heulen vor Glück.

Er hier. Mein Schwarm, welchen ich geglaubt habe nie wieder zu sehen.

Eine Woche ohne ihn war einfach zu viel für mein kleines Herz.

Er lächelt kurz, und dann verschwindet er in dem Lokal.

Ich will ihn mir noch ansehen, aber Joey schleift mich schon mit rein.

„Wer war das?“

„Mhm?“, frage ich ihn, da meine Augen schon längst wieder das auffangen wollen, was sie eben gesichtet hatten.

„Wer das war?“

„Das…das war er“, freudig lächelnd sehe ich Joey an, dieser aber hebt skeptisch die Augenbraue hoch.

„Was…was hast du?“, frage ich ihn.

„Ich weiß nicht Yugi…der schaut so alt aus…und überhaupt…ähm...“

Böse sehe ich ihn an. Ich weiß das er zu gut für mich ist, ich weiß es doch.

„Du sagst doch immer, wer nicht wagt der nicht gewinnt“

„Ich weiß, aber ich will nicht das du wieder auf die Nase fällst, wie beim Letzten...“

Ich lächle und streichle ihm kurz über die Wange, was ich gerne mache, er aber hast es wie die Pest, weil er Angst hat, das die Mädels denken, er sei genauso schwul wie ich.

„Lass das“

„Nö“, ich grinse breit und schon suche ich wieder meinen Schwarm.

„Schön das du wieder gut drauf bist…lass mich raten, du willst in seiner Nähe sitzen“, meint Joey, und schon dreht er meinen Kopf etwas nach links.

„Er steht im übrigen da“, meint er und schon sehe ich ihn.
 

Meine Augen beginnen zu leuchten. Ich schaue mir nicht dieses kleine Lokal an, sondern nur ihn.

Oh mein gott, schaut er heute gut aus.

Er trägt einen langen Mantel, und darunter, wie ich meine einen Anzug.

Verdammt steht ihm das gut. Es macht ihn älter, reifer, attraktiver als er es eh schon ist.

„Oh Yugi, hör auf zu träumen und komm“, mault Joey etwas und schon zieht er mich mit. Ich aber sehe meinem Schwarm hinterher.

Wir kommen an der Theke an, wo wir uns hinsetzen, ich aber setze mich seitlich, ich will ihn sehen, kann gar nicht genug von diesem Anblick bekommen.

„Also noch auffälliger geht’s nicht, oder?“, Joey dreht mich mit diesen Worten auf dem Barhocker zur Theke.

Wieder steigt mir Hitze in den Kopf. Wie peinlich, was Joey wohl von mir denkt - ich will es gar nicht wissen.

„Yugi, jetzt mal im Ernst, der schaut mindestens aus wie 26“

„Das ist nur der Anzug…sonst schaut er jünger aus“, rechtfertige ich mich sofort, aber selbst wenn er so alt wäre…was wäre mir das doch egal.

„Ich würde ihn in normaler Kleidung erst auf 22 schätzen“, nuschle ich noch hinterher.
 

Neugierig schaue ich etwas über meine Schulter.

Er steht immer noch an diesem Tisch und quasselt mit den Leuten, die dort sitzen, sie scheinen sich zu kennen, wie ich meine.

Aber was mir jetzt erst auffällt, ist das auch an diesem Tisch einige Herren oder auch Frauen ebenfalls Anzüge tragen, na ja, es sind nicht wirklich Anzüge, mehr eine schwarze Hose, weißes Hemd und darüber eine Weste.

Andere tragen keine weiße Weste, aber auch viele Köche sitzen in ihrer Arbeitskleidung da.

„Vielleicht ist er Hotelfachmann“, meint Joey auf einmal zu mir.

Da Joey recht haben könnte kneife ich etwas die Augen zusammen, an seiner Weste hängt nämlich ein kleines Schild, doch lesen kann ich es nicht.

„Mhm…vielleicht, irgendwie scheinen hier viele Leute aus der Gastronomie zu sein, oder meine ich das nur?“, ich wende mich wieder zu Joey.

„Mhm…schaut so aus…meinst du einer von den Köchen, kocht mir was?“

Ich lache auf und haue Joey auf den Hinterkopf.

Er und sein Essen.

„Hey, was denn, ich hab Hunger.“

„Du hast immer Hunger.“

„Och ja, so oft auch mal wieder nicht.“

„Meine Mama will schon Essengeld von dir verlangen!“

„Oh…als würde ich jeden Tag bei euch essen.“

„Tust du doch.“

„Tu ich gar nicht.“

„Tust du doch.“

„Nein!“

„Doch tust du und abgesehen davon-“

Ich breche ab, da ich auf einmal nach vorne sehe und mich zwei intensive Augen anlächeln.

Direkt vor mir.

Sein Lächeln aber wird breiter, doch dann dreht er sich um, und schüttelt mit dem Kopf.

Er schreitet auf eine Tür zu, eigentlich frage ich mich eh gerade, was mein Schwarm hinter der Theke treibt, aber zu sehr bin ich mit meinen aufgeregten Gefühlen beschäftigt.

Obwohl auf der Tür „privat“ steht, geht er hinein, aber ich bemerke, wie er einfach nur seine Jacke ablegt und gleich wieder hinter die Theke tritt.

„Arbeitet der hier?“

„Woher soll ich das wissen Joey?“

„Ich frag ja nur, ich hab Durst.“

„Und Hunger“, maule ich ihn flüsternd an.
 

Er bückt sich und nimmt eine Flasche Sekt heraus, ehe er sich streckt und von ganz oben ein Sektglas herunter nimmt.

Ich betrachte dabei genau seine Silhouette.

Seinen Rücken und gott, dieser Hintern.

Er schenkt sich ein, und trinkt einen Schluck.
 

Doch dann bekommt er Gesellschaft, ein älterer Mann, mindestens schon über 45, mit einem Kasten Bier in der Hand nähert sich ihm.

„Hi Stan…ich hab mich mal selbst bedient“, meint mein Schwarm.

Der ältere Mann, seufzt und schon nimmt mein Schwarm ihm die Kiste ab.

„Du darfst das ja, war im Keller…!“

„Ich räum dir das ein, wo ist Mai? Am flirten? Du sollten sie feuern...

„Ach ja, du hast zwei Gäste“, mein Schwarm deutet kurz auf uns und schon lächelt uns dieser Mann an.

Rasch bestellt, spricht dieser auch schon weiter.

„Du weißt doch, Mai hat immer noch die Hoffnung ein reicher alter Mann kommt hier rein, damit sie was erben kann.“

„Heirate du sie doch…du hast es doch.“, mein Schwarm kichert kurz auf, was sich in meinen Ohren wirklich wundervoll anhört.

„Wieso…wir sind doch schon verheiratet.“

Mein Schwarm lacht laut auf.

„Und zwei Kinder haben wir…mensch Stan…du hast immer noch keinen Unterhalt bezahlt!“, sagt mein Schwarm, aber so ernst, das man glauben könnte es wäre war.

„Ich muss schon die anderen drei aus der alten Ehe bezahlen!“ meint dieser Stan dann tot ernst zurück.

„Ja wie wahr…war aber schön das deine Scheidung so schnell rum ging, dann konnten wir ja rasch heiraten.“

Das ältere Paar neben uns verschwindet auf einmal, und schon grinsen sich die zwei einen ab.

„Ich wette hundert Mücken, dass das morgen durch dieses kleine Kaff geht.“

„Ach Atemu, da brauch ich nicht zu wetten, da weiß ich.“
 

„Ich glaub, der hat eine sarkastische Ader“, flüstert mir Joey zu, ich aber bin nur erleichtert, dass es nur ein Spaß war. Die zwei haben das gerade so ernst gesagt, das ich mir sogar nicht mehr sicher war, ob das nun wahr oder falsch war.

Atemu? War das sein Name?

Ich nippe an meiner Cola und schiele wieder etwas unauffällig auf sein Schild an der Brust.

Oh gott…mein Herz hüpft, er heißt wirklich so.

Atemu…was ist das für ein Name und dennoch, das geht runter wie Öl.

Atemu, ich könnte diesen Namen gerade stundenlang in meinen Gedanken wiederholen, ohne das es langweilig werden würde.

Auf seinem Schild steht einfach nur – Azubi – Atemu.
 

Ich könnte aufquieken vor Freude, ich wackle sogar unruhig auf meinem Stuhl herum.

„Yugi“, Joey stupst mich von der Seite an, also komme ich ihm näher.

Wir wollen ja nicht laut sprechen.

„Sei mir nicht böse…aber wenn er Interesse an dir hätte, dann würde er doch mit dir reden, oder sonst was.“

ich senke den Kopf, ich weiß es ja, aber ich will es nicht wahr haben.

Ich rede mir ständig ein, dass er halt so ist, das er vielleicht auch so scheu und schüchtern ist wie ich, auch wenn er gar nicht den Eindruck macht, das er so wäre.
 

„Und ich glaube weniger, dass er auf Männer steht“, fügt er noch leise hinzu.

Verklemmt beiße ich mir auf die Lippen und spiele mit meinen Fingern.

„Lass es mich doch herausfinden Joey“, flüstere ich tapfer über meine Lippen.

„Yugi…du fällt auf die Nase mit diesem Mann…ich weiß es.“

Böse sehe ich Joey an, ich dachte er wäre mein bester Freund, sollte er mir nicht Mut machen, mich anschubsen, mich unterstützen?

„Yugi bitte, ich mein es doch nur gut!“

„Na und, und wenn schon, dann falle ich auf die Nase…ich würde es mir selbst nicht verzeihen wenn ich es nicht versuchen würde“, fratze ich meinen Freund an, nur etwas zu laut, was mir dann peinlicherweise auch auffällt, da mich gerade viele so dumm anschauen.

Verlegen kratze ich mir an der Wange und starre in mein Cola-Glas.

Warum muss mir so was immer passieren?
 

„Ok ok Yugi…dann los, sprech ihn an“, meint Joey, und schon trinkt er was aus seinem Glas, aber breit grinsend.

„Ha ha, sehr witzig“, murre ich. Aber er hat recht. Ich sollte den ersten Schritt tun, ihn wagen.

Wieder schaue ich auf Atemu…ach dieser Name.

So Yugi jetzt komm mal wieder runter von deiner flauschigen rosa Wolke und betrachte mal die Realität.

Doch Atemu macht gerade wie ich feststelle ein paar Cocktails, oder eher drei.

„So fertig, probier mal, der ist wirklich gut“, sagt er dann diesem Stan und schon probiert er.

„Mhm…schmeckt wirklich gut…hey Mai, komm mal rüber“, ruft Stan durch das Lokal und schon kommt eine attraktive Frau mit blonden Haaren angelaufen.

„Oh mein gott…ich glaub jetzt hat’s mich erwischt“, meint Joey und fasst sich ans Herz.

Ich kann nur kichern.

Diese Mai probiert dann auch rasch, und nickt Stan zustimmend zu, als er meinte, ob es ihr schmeckt.

„Und hier“, auf einmal steht vor meiner Nase auch dieses Getränk.

„Trink und urteile“, meint Atemu dann, ich schaue von diesem Glas direkt in seine roten Augen hinauf, welche mir wieder etwas müde erscheinen. Aber dennoch, dieser Blick, so intensiv.

„Ich?“, frage ich überrascht nach. Meine Finger beginnen zu schwitzen.

„Ja du, du Depp, trink oder ich klau es dir“, mault Joey mich von der Seite an, ehe er mit den Augen rollt.

Wieder steigt mir die Hitze in den Kopf.

„Herr gott noch mal“, faucht Joey auf einmal rum.

Ich weiß ja, das ich mich wie der letzte Idiot anstelle.

Wieder blicke ich zu Atemu hinauf, welcher am schmunzeln ist, wie ich es feststellen kann.

Rasch trinke ich einen Schluck und ich bin ehrlich gesagt begeistert.

Nicht nur, weil das Getränk von seinen schönen Händen gezaubert worden ist und er mir sogar eines angeboten hat, sondern auch, weil es wirklich gut schmeckt.

Ich will gerade was sagen, doch plötzlich liegt ein Finger auf meinen Lippen.

„Du musst nichts sagen, ich sehe es“, er nimmt den Finger wieder weg, was ein kleines Kribbeln auf meinen Lippen hinterlässt.

Überrascht sehe ich ihn an.

„Sag mir bitte, was dir am besten daran gefällt“

Ok, jetzt runzle ich etwas die Stirn - warum will er das wissen?

Ich schaue mir den Cocktail an.

„Mhm…die Farbe, und…der süße Geschmack“

„Sehr oberflächlich, findest du nicht?“

Er schaut mich mit seinen Augen durchdringlich an.

Eine wohltuende Gänsehaut rieselt mir den Rücken hinunter, dennoch werde ich das Gefühl nicht los, das er irgendetwas Bestimmtes hören will.

Scheu blicke ich also zurück.

„Ähm…ich hab jetzt Angst was Falsches zu sagen“, entringt es meiner Kehle, aber doch so unsicher, wie ich es selbst bin.

Er lächelt mich daraufhin an.
 

„Und ihr zwei, neu in der Gastronomie?“, spricht uns auf einmal dieser Stan an.

„Wir...ne, das ist gar nichts für mich. Yugi arbeitet zwar ab und an in einem Cafe…aber für ihn ist das auch nichts“, antwortet Joey diesem älteren Mann.

„Ne, das ist wirklich nichts für ihn“, Atemu grinst breit, was mich verlegen wegsehen lässt.

Ich arbeite doch gut, nur bei ihm…ja bei ihm bin ich so schusselig.

„Ähm die blonde da…was trinkt sie?“, fragt Joey dann Stan, somit schaue ich auch wieder zur Theke.

„Sie...meistens Wein, einen süßen.“

„Machst du ihr einen von mir?“, fragt Joey dann.

„Reine Geldverschwendung“, sagen dann Stan und Atemu gleichzeitig ehe sie sich anschauen und lachen.

„Mir egal“

Stan nickt und schon hat Joey ein Glas Wein in der Hand.

„Auf wiedersehen Yugi“, Joey grinst breit und schon sehe ich ihm seufzend zu, wie er auf diese junge Frau zugeht, ihr einen Wein gibt, und sogleich beginnt mit ihr zu sprechen.

Wie kann er das nur so machen?

Ich kann das einfach nicht, aber ich wünschte ich könnte es.

Ich wünschte ich könnte Atemu etwas zu trinken anbieten und dann so, wie Joey jetzt mit dieser Mai spricht, aber ich weiß, das ich es nicht kann.

Scheu blicke ich wieder zu Atemu, welcher gerade sein Handy auspackt und irgendjemandem eine SMS schreibt.

Doch er braucht verdammt lange dafür, oder aber es wird eine verdammt lange SMS.

„Oh“, meint er dann etwas angenervt.

„Sag mal Stan, warum haben die Leute verlernt zu telefonieren…kann man nicht anrufen? Immer diese blöden SMS…ich bin eh zu dumm für so ein Mist“, mault Atemu herum.

Ich muss schmunzeln…solche Worte kenne ich nur von wirklich Älteren, weil sie damit überfordert sind.

Mhm, bleibt die Frage wie alt er wirklich ist.

„Ich kann das auch nicht.“

Von diesem Stan hätte ich auch nichts anderes erwartet.

Ok Yugi, jetzt aber sagst du was…sprich mit ihm, oder verdammt, warum kann er nicht mit mir reden?

Unruhig hibble ich auf dem Stuhl hin und her, meine Augen betrachten ihn, er ist so nah, und ich will es doch.

Mein Herz überschlägt sich bald, fordert mich auf, mit ihm zu sprechen, doch wieder ist mein Mund staubtrocken. Dann legt er aber plötzlich sein Handy weg und setzt sich auf die Theke - was mich aber arg nervös macht, denn er sitzt fast vor mir. Doch ich werde eines besseren belehrt, denn nun sitzt er wirklich vor mir.

Er hat seinen Kopf direkt vor meinem hängen, und grinst dabei.
 

„Darf ich dich mal was fragen?“

überrascht sehe ich ihn an, hastig schlucke ich.

„Ähm...ja, sicher, natürlich!“, meine Worte überschlagen sich vor Freude.
 

„Hey Ati, sag mal hab gehört du wärst mit Akane zusammen stimmt das?“

„Natürlich“

Ok, ich senke meinen Blick, ein Stich bohrt sich in mein Herz. Er hat also eine Freundin.

Meine Finger krallen sich in meine Hose ich könnte heulen.

„Und ihr kommt wirklich parat?“

„Jepp!“
 

Oh haltet den Mund, kurz schiele ich hilflos zu Joey, ich will hier nur noch weg, doch dieser scheint mit dieser Mai wirklich beschäftigt zu sein.

„Na ok…ich will dann mal nicht stören.“

Atemu nickt und schon schaut er wieder mich an, aber immer noch breit grinsend.

„Hey kleiner, was hast du?“

„Nichts“, ich atme kurz ein und aus…und setzte ein Lächeln auf.
 

„Ich glaub dir zwar nicht aber ist schon ok…zu meiner Frage“, er legt den Kopf etwas schief und mustert mich mit seinem warmen Blick.

„Hast du Geschwister?“

Ich blinzle ein paar mal, was bitte soll denn diese Frage?

„Ähm nein“, antworte ich, aber total skeptisch, ich hab ja jetzt wirklich alles erwartet, aber nicht so was.
 

„Ok, eine reine rethorische Frage…wenn du schon keine Geschwister hast…kommst du denn gut mit…sagen wir jüngeren Menschen aus…vielleicht mit Kindern?“

Immer noch sehe ich ihn skeptisch an, zu was soll das bitte führen?

Und auch, wenn ich mir eben noch gewünscht habe das er mit mir spricht, so will ich jetzt einfach nur noch, das er verschwindet - er hat eine Freundin, und homosexuell ist er dann eh nicht.

Womit hab ich das verdient - womit bloß, war ich denn nicht immer gut und lieb, hab ich denn nicht auch mal etwas Sonnenschein in meinem Leben verdient?

„Mhm...weiß nicht…“, ich senke den Kopf, mir ist die Lust mich mit ihm zu unterhalten vergangen.

Ich will einfach nur noch hier raus, in mein Bett und weinen - mehr will ich doch gar nicht.

„Ich…na ja, ich kenne keine Kinder und jüngere Freunde hab ich auch nicht“, schleudere ich meinen Satz schon fast belanglos hinter her.

„Mhm“, macht er nur, und wie ich bemerke steht er auch schon wieder auf.

Somit schaue ich aber auch wieder auf, schüchtern und traurig versteht sich.

Er trinkt einen Schluck, ehe er zu der kleinen Tür geht und sich seinen Mantel überzieht.

Aber was ich dann sehe, zerbricht mir das Herz.

Diese Augen, der sonst so leicht müde, aber doch sehr warme Blick ist es nun nicht mehr.

Viel mehr schaut er traurig, und bedrückt, doch als er sich gänzlich zu mir umdreht, lächelt er.

So als hätten seine Augen niemals Traurigkeit besessen, so als hätte ich mir das eben einfach nur eingebildet.

„Ok…Yugi. Ich wünsch dir noch einen schönen Abend“, sagt er mir und schenkt mir ein Lächeln.

„Danke…dir auch“, nuschle ich hinterher.

Es ist das beste, er soll gehen - einfach gehen, ich sollte ihn mir abschminken.

„Stan ich bin weg!“

„Was, jetzt schon?“

„Ja ich bin müde, ich muss ins Bett…tut mir leid“

Stan schaut ihn kritisch an.

„Willst du bei mir schlafen?“

Er nickt kurz, so kurz das es mir fast nicht aufgefallen wäre.

„Ok…wir reden morgen beim Frühstück“

„Danke“, und damit geht er, und ich habe einfach nur das Gefühl, dass dieser Stan ihn verdammt gut kennt, dass dieser eben sehr traurige Blick, immer noch da ist, nur gut versteckt und nur für diesen Stan sichtbar.

Was hat er bloß? Warum so traurig - war ich es…ach Schwachsinn.

Herr gott Yugi, hör auf nachzudenken, er hat eine Freundin...verdammte Scheiße.

Mein Leben geht den Bach runter.

„Tschüss Ati…grüß Akane von mir“, ruft ihm der Kerl von eben zu, wieder sticht dieser Name in mein Herz.

„Mach ich“, ruft mein Schwarm zurück. Und noch ein Stich. Ich zucke kaum merklich zusammen, ehe Atemu an mir vorbei geht, Stan aber begleitet ihn.

„Wer ist Akane?“

„Die kleine, die mit den roten Haaren…von letztens, die, die deine Nummer haben wollte“

„Ach die!“
 

Meine Augen reißen auf, meine Hände pressen sich an die Theke.

Dann aber knalle ich meine Stirn gegen die Theke.

Er hat gar keine Freundin.

Oder doch…ach verdammt, warum hat der so eine sarkastische Ader…warum sagt er einfach ja zu dem Kerl auch wenn er diese Frau nicht kennt?

Und ich...ich Idiot habe eben auch noch so ätzend auf seine Frage geantwortet…und was, wenn es irgendwie wichtig war? Vielleicht eine Fangfrage, oder sonst was.

Ich könnte heulen.

„Hey kleiner, was hast du?“, spricht mich dieser Stan an.

„Ich bin eine totaler Vollpfosten“, antworte ich ihm, da es die Wahrheit ist.

Er aber lacht kurz auf.

„Meine Güte, was ihr heutzutage immer so gut gelaunt seit…was soll ich denn sagen? Ich habe ne Frau, 4 Kinder die ich ernähren muss und nebenbei, geht meine Frau immer auf ein anderen Kerl…und ich darf mich hier abrackern“, sagt er.

Ich sehe ihn einfach nur müde an. Gott, wenn ich so ende dann bring ich mich um, doch sein Schmunzeln verwirrt mich.

„Ist das jetzt wahr, oder war das wieder nur so geredet?“

„Wer weiß wer weiß“, er grinst breit.

Ich sehe auf seine Finger, aber er trägt keinen Ehering.

„Sie tragen keinen Ehering, also war es nur Gerede!“

„Ach den, den zieh ich bei der Arbeit aus!“

Grübelnd sehe ich ihn an.

So ganz recht glaube ich ihm das nicht.

„Und warum schläft Atemu dann bei ihnen, stört ihre Frau das nicht?“

„Ach was, meine Frau…die schläft doch selber mit ihm…ich bin ganz froh darüber…weißt du in meinem Alter ist das einfach zu anstrengend, zumal meine Frau“, er wackelt kurz mit dem Kopf hin und her, „und ich uns in dieser Hinsicht eh nicht mehr so wirklich verstehen“, erzählt er, aber so trocken und ernst.

Mit großen Augen sehe ich ihn an, das ist jetzt nicht sein Ernst oder?

Ich glaub mir steht sogar der Mund offen.

Atemu tut bitte was? Wo bin ich hier bloß gelandet?

Dann trinkt Stan einen Schluck, grinst dabei aber so breit, dass er während des Trinkens auf einmal bestialisch anfängt zu lachen.

Böse sehe ich ihn an.

„Das war blödes Gerede oder?“

Verdammt, man weiß einfach nicht ob man es ihm abkaufen sollte oder nicht.

„Nein, ist wirklich so, ich mach auch keinen Hehl drauß“, er zwinkert mir kurz zu, dennoch er sagt es wieder so trocken.

„Und du und Atemu, ihr kennt euch woher?“

„Ähm…wir kennen uns nicht wirklich, er kommt ab und an zu uns ins Cafe…nach der Schule.“

„Dienstags?“

Ich nicke kurz, er aber scheint etwas nachzudenken.

„Mhm…wusste ich gar nicht, na ja… was soll’s ich frag ihn dann mal morgen“, erzählt er und grinst sich dabei einen ab.

Ich verstehe diesen Mann da einfach nicht.

„Im Übrigen…das von eben, war nur ein Witz…eigentlich würde ich es dir nicht sagen…aber ich glaube ich muss.“
 

Wieder blinze ich ein paar mal, innerlich aber total erleichtert darüber, das es ein Witz war, doch nun frage ich mich, warum er es muss.

„Warum müssen sie?“

„Sag ruhig du…und na ja…sonst bringt er mich womöglich noch um“, wieder grinst er, ehe eine Dame nach ihm ruft und schon ist er weg.

Tief seufze ich auf.
 

„Hey Yugi…was ist, warum ziehst du nun wieder so eine Flappe?“

Entrüstet sehe ich Joey an.

„Er ist weg…ich glaub ich hab was Falsches gesagt“, nuschle ich vor mich her und drehe an meinem Glas umher.

„Was war denn?“

„Er hat mir eine Frage gestellt, ich glaube eine Fangfrage, irgendwie, ob ich mit jüngeren Leuten oder Kindern klar komme.“

„Und was hast du gesagt?“, fragt Joey mit Nachdruck nach, da ich mehr oder weniger in mich hinein spreche.

„Na ja… ich dachte er hätte eine Freundin, hier blickt man doch nicht mehr durch…ich hab total ätzend drauf geantwortet.“

„Und warum bist du ihm nicht nach?“

Ok, und da ist er wieder, der Punkt in meinem Leben, an dem ich mich selbst erhängen könnte, für meine eigene Blödheit.

„Ach Yugi“, Joey seufzt tief.
 

„Ähm Stan?“, Joey spricht diesen alten Herrn wieder an, ich lausche nur mit meinen Ohren, aber mein Kopf hängt schon längst auf der Theke.

„Dieser Atemu…ist der vielleicht vom anderen Ufer?“

Ich spitze die Ohren, mein Herz beginnt vor Aufregung und Hoffnung zu rasen.

Ich hätte mich niemals getraut so was zu fragen.

„Atemu? Hm…der treibst mit jedem“, meint Stan dann trocken. Somit schaue ich wieder auf und sehe ihn böse an.

Ich glaube dem gar nichts mehr.

„Schaut nicht so, fragt Mana…die zwei kennen sich besser…hi Mana“, Stan schaut zum Eingang, ich drehe mich somit auch um.

„Hi Stan…was ist?“

„Ati treibts mit jedem!“

Mana lacht kurz auf und mustert mich mit einem lieblichen Lächeln.

„Hallo Lattenjunge“, sie hält mir die Hand hin, ich aber drehe mich beleidigt zur Theke um.

„Oh hier ist jemand nachtragend“, lacht sie weiter, irgendwie habe ich das Gefühl, das diese Frau einfach nur immer gute Laune hat - wie Ryou- ist das ätzend.

„Warum sagt die Lattenjunge zu dir?“, Joey stupst mich leicht an, ich aber murre nur vor mich her. Das erzähle ich dem bestimmt nicht.
 

„Schmoll doch nicht…das war doch nur ein Spaß“, nun stupst mich diese Mana noch von der anderen Seite an. Tief seufze ich auf.

„Der hat schlechte Laune…seit dem unser Ati weg ist“, Stan zwinkert Mana zu, diese aber beginnt zu grinsen und ich habe gerade überhaupt keine Lust mehr, in diesem Haus – in dem anscheinend Gerüchte von allen Seiten gekocht werden - noch mit in diesen Topf geschmissen zu werden, also sage ich nichts mehr.
 

„Steht da jemand auf meinen Bruder?“

Ich blinzle ein paar mal. Bruder? Ist das jetzt wahr, oder nicht? Die Hautfarbe könnte stimmen.

„Wirklich…seit ihr wirklich Geschwister?“, frage ich unsicher nach und sehe in ihre Augen.

Sie schmunzelt mich an.

„Wer weiß…ich bin seine Schwester, ab und an seine Freundin, dann mal wieder was anderes…such dir was aus…oder such die Wahrheit!“
 

Skeptisch sehe ich sie an, was soll der ganze Mist hier?

„Schau nicht so…frag ihn selbst oder glaub den Gerüchten hier“, sie stupst kurz meine Nase an, schenkt mir ein warmherziges Lächeln und klaut mir dann meinen Cocktail.

„Ich probier mal, ist eh von Ati…Lattenjunge“, meint sie dann und haut mit meinem Cocktail ab.

Seufzend schaue ich ihr hinterher.

Ich soll ihn selber fragen. Wenn das nur so einfach wäre.

„also das mit dem lattenjunge will ich aber jetzt mal wissen!“

„Ich erzähl dir das nicht…können wir jetzt gehen?“, maule ich etwas.

Er nickt, unsere Getränke bezahlt gehen wir einfach hinaus, doch eine fröhliche kleine Mana ruft auf einmal nach uns.

„Lattenjunge…am Montag…da hat er frei, wir sind dann gegen 15 uhr im alten Park…also wenn du rein zufällig da bist…mich stört es nicht“, ruft sie mir zu, ein Zwinkern folgt, ehe sie uns winkt.

Meine Mundwinkel ziehen nach oben, ein Lächeln, was gerade nicht dankbarer sein könnte schleicht sich auf meine Lippen.

Eifrig nicke ich.

Dann fällt die Tür des kleinen Lokals wieder zu.

Doch meine Tür, die öffnet sich gerade erst.

Auf zu neuen Ufern Yugi Muto.

So ein Wink mit dem Zaunfall bekomme ich bestimmt nie wieder.

Also zupacken! Hoffe ich doch…wieder ein tiefes Seufzen, dennoch, ich gehe seit Tagen endlich mal wieder mit einem Lächeln nach Hause.
 

bis zum nächsten chap

wink

viky
 

danke neko^^

Von Dates die keine sind, über Kakao Strategien

hu hu

und weiter gehts XD
 


 

„Mama…Mama“, schreiend renne ich durchs Haus, wenn man sie mal braucht, ist sie nicht auffindbar.

Treppe rauf, Treppe runter. „Mama!“, erneut rufe oder eher schreie ich hysterisch nach ihr.

„Meine Güte, ich bin doch da…die Nachbarn haben dich bestimmt auch schon gehört“, sagt sie und trägt einen Wäschekorb in ihren Händen.

Verlegen kratze ich mir die Wange. Ich bin so aufgeregt.

„Sag…wie sehe ich aus?“, frage ich sie scheu.

Seit Stunden schon versuche ich mich fertig zu machen, aber irgendwie, gefällt mir nichts.

„Hast du ein Date?“, ihre Augen blitzen neugierig auf, und ihr süffisantes Grinsen lässt mich zu Boden schauen.

„Na ja…nicht wirklich“, nuschle ich und beginne mit meinen Füßen auf dem Boden herum zu spielen. Ein Date wäre schön gewesen, aber das hier, das ist…na ja, ich weiß es auch nicht so genau.

„Du siehst gut aus“, höre ich ihre sanfte Stimme. Lieb lächelnd sehe ich zu ihr hinauf, ehe ich dann doch auf die Uhr sehe und einen Schreck bekomme.

„Ah…schon so spät ich muss…tschüss“, und somit laufe ich aus dem Haus.
 

Mit schnellen Schritten eile ich über die Brücke Richtung Altstadt. Eigentlich ist es eine Stadt, doch diese ist wegen des Flusses getrennt von dem Rest.

Der ganz kleine Teil meiner Stadt ist eben auf der rechten Seite des Flusses und dort stehen uralte Häuser wie auch Gebäude. Eben ein mini Touristenort, ich aber wohne eben auf der anderen Seite, hier, wo alles eher ziemlich neu ist.

Doch seit dem Wochenende bereue ich es, dass ich nie hier her gehe, vielleicht hätte ich ihn dann schon früher getroffen - vielleicht…ach.

Je näher ich dem Park komme, desto langsamer werden meine Schritte, aber mein Herz wird umso schneller.

Fragen tummeln sich in meinem Kopf.

Und meine Finger welche eben noch kalt waren, scheinen nun zu schwitzen.

Auch das schöne Wetter an diesem kalten Tag prallt gerade an mir ab.

Wie soll ich mich verhalten?

Was soll ich sagen?

Wird er sich freuen, was...oh verdammt…was?

Abrupt bleibe ich auf der Stelle stehen, nachdem ich meinen Schwarm gesichtet habe.

Er steht inmitten auf dieser grünen Wiese, unter seinen Füßen, ein Ball und um ihn herum Kinder.

Verklemmt beiße ich mir auf die Lippen.

Er wollte wissen ob ich mit Kindern zurecht komme - vielleicht wollte auch er mich einladen. Und was habe ich getan? Ich habe ihm so geantwortet, als wären mir Kinder egal, als hätte ich kein Interesse daran.

Na ganz toll Yugi, das hast du mal wieder super hinbekommen.

Im Grunde genommen habe ich nichts gegen Kinder, nur habe ich in meinem Leben eher kaum, oder besser nie was zu tun gehabt.

Nun, und jetzt, einfach hingehen und hallo sagen?

Ihm eine Story auftischen, das ich rein zufällig hier bin oder einfach –

„Huhu, Lattenjunge!“

Ich zucke zusammen. Boah dieser Name gehört verboten.

Mein Kopf gleitet nach links und schon erblicke ich Mana.

Sie sitzt auf einer Bank, neben ihr ein Kinderwagen.

Machen die hier montags einen auf Kindersitten?

Aber über das junge schlafende Mädchen im Kinderwagen muss ich doch lächeln.

Sie hängt da wie piek sieben, aber sie schläft…schaut zu putzig aus.

Mana winkt mir bei, also gehe ich mit nervösen Schritten auf sie zu.

Aus dem Augenwinkel kann ich ihn sehen.

Er schaut mich an, nur seinen Blick, den kann ich gerade nicht erkennen.

Mit laut schlagendem Herz bleibe ich vor Mana stehen.

„Hallo“, begrüße ich sie, meine Stimme ist aber vor lauter Aufregung verdammt leise.

„Schön das du hier bist…magst ´n Tee?“, sie hält auf einmal eine Thermoskanne hoch.

„Ähm…ja…ja gerne“, meine ich wahrheitsgemäß und setze mich einfach mal so neben sie.

„Hier bitte“, sie reicht mir eine dampfende Tasse, sie duftet nach Früchten. Doch als ich die Tasse betrachte, muss ich schmunzeln, weil auf der Tasse „Privatbecher von Atemu“ steht.

„Bringt der mich jetzt nicht um?“, frage ich und deute auf die Tasse.

„Ach quatsch…der hat viele von diesen Dingern, irgendwie scheinen die Leute immer zu denken, er bräuchte so was, also bekommt er sie geschenkt“, erzählt sie mir, dabei aber trägt sie ein fröhliches Lächeln auf den Lippen. Ihre blauen Augen glitzern einfach nur voller Freude.

Lächelnd, und doch innerlich total nervös, trinke ich den ersten Schluck Tee.

Er erwärmt meinen Körper von innen, tut einfach gut.

Mein Blick aber gleitet zu Atemu. Er läuft gerade einem etwa 10 Jahre alten Kind hinterher, und tut so, als würde er es nicht bekommen.

Er scheint einfach ein total gemütliches Wesen an sich zu haben, zumindest habe ich oft den Eindruck. Er wirkt so ausgelassen, als würde ihn nichts auf der Welt bekümmern…es ist so beneidenswert.

„Na los Lattenjunge…wenn du ihn willst, dann würde ich jetzt nicht hier auf der Bank hocken“, sagt Mana und klopft mir auf den Rücken.

Verschämt, und doch überrascht sehe ich sie an. Sie grinst bis über beide Ohren. Ein Grinsen, was so viel weiß, weiß warum ich hier bin, weiß, was ich von Atemu will.

Bin ich so durchschaubar?

Aber auf der anderen Seite, wenn sie mich so direkt auffordert, heißt es dann, dass er doch homosexuell ist?

„Seit ihr wirklich Geschwister?“, frage ich stattdessen nach. Ihrer Aufforderung nachgehen...natürlich würde ich es tun, wenn ich es doch könnte.

Ich presse meine Knie schon vor lauter Nervosität gegeneinander und auch diese wärmende Tasse wird von meinen beiden Hände umschlungen.

„Nein…er ist mein Cousin“, sie winkt kurz mit der Hand ab, ehe sie doch wieder frech vor sich her lächelt.

„Die Menschen hier in der Altstadt reden einfach nur zu viel, sie kennen einen kaum, aber meinen immer alles über einen zu wissen…vielleicht kennst du das ja“, sagt sie und hockt sich anschließend auf die Banklehne. Irgendwie meine ich, dass sie nicht lange ruhig sitzen kann. Sie ist so hibbelig.
 

„Atemu, willst du nicht mal hallo sagen?“, ruft sie ihm auf einmal zu, ich aber kann nicht hinsehen. Mein Herz was eh schon wild vor sich her schlägt, scheint nun bald platzen zu wollen.

Wieder ein kräftiger Schluck meinerseits. Ich halte diese Spannung kaum aus. Das Warten auf seine Stimme, auf seine Antwort auf Mana´s Frage.

„Nein!“

Ich zucke zusammen.

Ein Stich, schmerzvoller hätte es nicht sein können.

Verbissen sehe ich in die Tasse und erkenne mein Gesicht, welches sich auf der Oberfläche des Tees widerspiegelt.

Jetzt bloß nicht heulen Yugi…bloß nicht!

„Aber…Atemu“, Mana scheint leicht entsetzt über Atemus Aussage. Aus dem Augenwinkel erkenne ich, dass sie schon aufsteht und auf ihn zugeht.

Erneut schlucke ich hart und drücke somit meinen Kloß, in meinem Hals herunter - es tut so weh.

Langsam sehe ich auf, mein trauriger Blick sucht ihn.

Er steht einfach auf der Wiese, gegenüber von ihm Mana, welche mit ihm spricht.

Ich sollte aufstehen, und gehen, einfach gehen.

Deutlich hat er mir zu verstehen gegeben das ich unerwünscht bin - was tue ich überhaupt noch hier?

Ich stelle die Tasse einfach auf der Bank ab, meine Hände scheinen auf einmal so kalt, somit vergrabe ich diese rasch in meiner Jackentasche.

Meine weichen Knie spannen sich an, nur um den Versuch zu starten, aufzustehen.

Mein Herz ist verletzt. Zum ersten mal so richtig. Und es tut weh diese Erfahrung zu machen, eine Erfahrung, die ich zwar schon erlebt hatte, und doch scheint es dieses mal von außen her, weniger verletzend zu sein, aber doch, tut es so viel mehr weh.
 

Ich richte mich auf, es fällt mir schwer.

Mir ist, als wäre mein ganzer Körper auf einmal aus Blei gegossen.

Ein letztes mal blicke ich zu ihm, doch er schenkt mir nur einen kurzen, aber auch sehr gleichgültigen Blick.

Rasch wende ich meinen Blick dem grünen Gras unter meinen Füßen zu. Warum schaut er mich so an? Was habe ich getan, habe ich das verdient?

Hat er erkannt, dass ich Gefühle für ihn habe?

Ist er deshalb so zu mir? Aber warum muss er dann so verletzend sein?

Hätte er mich nicht auf eine nettere Art und Weise ablehnen können?

Innerlich lache ich bitter auf, es hätte genauso weh getan.

Mein erster Schritt fällt mir schwer zu gehen, zumal jemand nach mir ruft.

Sie ruft nach mir - Mana - aber er nicht.

„Lattenjunge…so warte doch…du willst doch nicht schon gehen!“

Ich antworte nicht, aber dennoch und dafür verfluche ich mich selbst, bleibe ich auf der Stelle stehen.

Warum tue ich das?

Habe ich diese Hoffnung in mir, dass es vielleicht doch nicht so ist?

Kann man so verliebt sein und das Offensichtliche nicht mehr sehen?

Ich beiße mir auf die Lippen - ich will es einfach nicht sehen!
 

„Was soll der Blödsinn Ati? Ich hab dich noch nie so erlebt!“, höre ich Mana´s Stimme, und auf einmal sehe ich, wie Mana Atemu einfach mit sich zieht.

„Jetzt lass mich doch“, mault er fratzig vor sich her.

„Hey Lattenjunge, willst du nicht mit Atemu und den anderen Kindern etwas Fußball spielen?“, fragt Mana mich und zupft an meinem Ärmel.

Ich stehe immer noch mit dem Rücken zu ihr gedreht.

Mein Herz pocht, allein wegen dem Wissen, dass er gerade ganz nah hinter mir steht.

„Was soll der Mist Mana? Wer keine Kinder mag, den musst du auch nicht zu so was zwingen“, sagt er total herablassend, wobei das das Wort „mag“, besonders betont.

Ich beiße mir auf die Lippen, da ich es kapiert habe.

„Oh...du magst keine Kinder“, höre ich Mana´s Stimme, sie scheint überrascht, aber auch gleichzeitig leicht enttäuscht zu sein.

Warum habe ich nur auf seine Frage so dumm geantwortet - warum?

Wenn ihm Kinder doch so wichtig sind…dann kläre das jetzt Yugi!

„Also…nein…ihr habt...“, unsicher aber auch ängstlich, so klingt meine Stimme.

Zaghaft wende ich mich zu den beiden um. Scheue und vor lauter Scham sehe ich auf, doch da mich diese roten Augen so kalt betrachten, sehe ich immer wieder zu meinen Füßen hinunter. Ein hin und her, ein preisgeben meiner eigenen Unsicherheit.

„Das…ich hab doch nichts gegen Kinder…es ist nur...“, ich versuche mir Wörter zusammen zu legen, mich zu rechtfertigen, dieses blöde Missverständnis aus der Welt zu schaffen.

„Du musst jetzt nicht lügen, nur um mich zu beeindrucken…ist schon ok…ist ja jedem das seine“, meint Atemu und zuckt leicht mit den Schultern, als wäre ihm gerade alles egal. Aber es hört sich auch so an, als wäre es ihm egal, was ich denke, oder gerade sagen will.

Mit rasendem Herzen balle ich meine Fäuste, nehme all meinen Mut zusammen und sehe ihm direkt in die Augen. Noch einmal schlucke ich.

„Du…du hast mich gänzlich falsch verstanden…es ist ein Missverständnis…ich habe wirklich nichts gegen Kinder. Es tut mir auch leid, wie ich mich an diesem Abend gegeben habe…es war nicht so mein…mein Augenblick“, meine ich und schaue ihm weiterhin in die Augen.

Sein strenger Blick weicht. Mir ist es so, als würde er gerade versuchen in meinen Augen zu lesen, als würde er die Glaubwürdigkeit meiner Aussage austesten.

Doch dann, und mir fällt dabei ein Stein vom Herzen, legt er den Kopf etwas schief und lächelt.

Ich blicke einfach nur unsicher zurück - ob er mir glaubt?

Doch sein Lächeln scheint urplötzlich so frech.

„Beweis es mir!“, sagt er dann und schon bückt er sich und drückt mir den Fußball in die Hand, welchen ich verdattert ansehe.

„Ich wollte gerade eh eine Pause einlegen“, Atemu setzt sich somit auf die Bank, nimmt sich die Tasse aus der ich eben getrunken habe und erwärmt seinen Körper mit dem süßen Tee.

Ich kann ihn nur etwas überrumpelt ansehen - ich soll bitte was?

„Thoschi…das ist Yugi…der spielt jetzt mal eine Runde mit euch“, ruft er einem der Kinder zu.

„Ähm...“, mit großen Augen schaue ich auf die Kinder, welche gerade alle schreiend auf mich zugelaufen kommen.

„Los wir schnappen uns den Ball“, schreit ein Junge dem anderen zu.

Ah, deshalb laufen die so auf mich zu.

Rasch lege ich den Ball auf den Boden und schieße ihn weg.

Na ja, schießen sagt sich so leicht…gott ich bin zu unsportlich.

Der Ball landet somit ganz woanders - gott wie peinlich, was wenn er das gesehen hat?

Und dann geht mir eh nach drei Metern die Luft aus. Kondition habe ich nämlich überhaupt keine. Und mich noch mehr vor meinem Schwarm blamieren, als ich es eh schon immer getan habe, tue ich mir freiwillig nie wieder an.

Mit einem leicht verzweifeltem Gesichtausdruck wende ich mich zu Atemu um.

„Kannst du mir nicht einfach glauben…ich bin so unsportlich“, frage ich ihn, aber wirklich total verzweifelt.

Er schaut mich kurz skeptisch an, ehe er loslacht.

„Schon ok…ich glaub es dir ja. Der Schuss war im Übrigen toll“, schmunzelt er und hebt sarkastisch wie er anscheinend nun mal ist, noch den Daumen in die Luft.

„Ha ha…jetzt hack nicht noch auf meinen Schwächen herum“, sage ich beleidigt, ziehe dabei sogar noch eine Schmolllippe.

Irgendwie fühle ich mich gerade verarscht.

„Tue ich doch gar nicht…magst ein Keks?“, meint er und bückt sich zum Kinderwagen, wo er eine Packung Butterkekse herausnimmt.

„Ja...ja...also ja“, oh verdammt, noch peinlicher geht’s nicht, aber ich freue mich so, dass er mir überhaupt was anbietet.

Dass er mit mir spricht, dass er…er trinkt aus meiner Tasse - obwohl es ja eigentlich seine ist.

Mana geht auf einmal zu den anderen Kinder.

Ich schaue auf den freigewordenen Platz neben Atemu - soll ich?

Ich gehe einen Schritt vorwärts, und nehme mir zaghaft einen Keks aus der Schachtel, welche er mir hinhält, dabei hat er abermals ein Schmunzeln auf den Lippen.

„Danke“, lächle ich nervös vor mich her.

Wieder einen Schritt, ehe ich mich zaghaft neben ihn setze.

Ich beiße ein kleines Stück ab und schiele zur Seite.

Er schaut lächelnd auf Mana und die anderen Kinder, doch seine Tasse wird immer wieder in seinen Händen sinnlos hin und her gedreht.

Es ist still zwischen uns, er schaut mich ja noch nicht mal an.

Na komm schon Yugi, lenk die Aufmerksamkeit auf dich!

Wie sagte Joey doch gleich?

Rede einfach drauf los, damit du sicherer wirst, egal was ich sage.

„Ähm“, ich räuspere mich kurz, da ich noch was im Mund habe. Rasch schlucke ich es hinunter. Ich hatte doch glatt das Kauen vergessen.

„Spielt ihr immer mit den Kindern hier?“, frage ich schüchtern nach.

„Ja, oft. Man kennt sich halt hier in der Altstadt…mittags ist hier eh immer alles voll mit Kindern“, meint er, doch ansehen tut er mich nicht.

Viel mehr schaut er weiterhin aufs Spielfeld, und seine Tasse wird immer mehr in seinen Händen hin und her gedreht.

„Hey Mana lauf noch ein paar Runden…du bist so fett“, ruft Atemu auf einmal seiner Cousine zu. Ein dreckiges Grinsen haftet an seinen Lippen.

„Pf…ess du mal lieber was…du Stängel. Du kannst dich ja bald hinter einem Grashalm verstecken!“, pfeift sie zurück, und auch sie grinst wie Atemu.

Ich schmunzle darüber, die zwei sind schon welche und doch passen sie irgendwie zusammen.

„Ich hab ja nie was zum essen ihm Haus, weil meine fette Cousine meinen Kühlschrank immer leer räumt“, kontert er.

Ich kichere auf. Irgendwie ist es zu amüsant, von diesem erwachsenem Mann solche Sprüche zu hören…aber der Sarkasmus scheint ihm im Blut zu liegen, wie mir scheint. Daran muss ich mich noch gewöhnen.

„Bin ich wirklich so dünn?“, fragt er mich auf einmal, aber total ernst. Dabei schaut er kurz an sich herunter.

Ich blinze ein paar mal. Meint der das jetzt ernst?

„Ähm…ich weiß nicht“, sage ich, da er in meinen Augen zwar sehr zierlich wirkt, aber nicht dünn. Ich bin dünn…aber er doch nicht.

„Na egal“, er winkt kurz mit der Hand ab und schaut wieder zu den Kindern.
 

Wieder Stille, in der ich immer wieder zu ihm hin schiele.

Ich betrachte sein Gesicht, seinen schwarzen Schal, welcher seinen Hals bedeckt, den Wollpullover, der eng an seiner Haut anliegt.

Huch, er trägt ja heute sogar Schmuck.

Einen Ring, silber mit einem kleinen goldenen Streifen, welcher an seinem kleinen Finger haftet.

Ob er vielleicht doch jemanden hat?

War der Ring ein Geschenk von seiner Freundin, vielleicht Freund?

Arg…es ist zum Haare ausreißen.

Warum bin ich nur so ängstlich?

„Schö…schöner ring“, versuche ich es.

Etwas irritiert schaut er mich an, dann aber beschaut er sich seine Hand.

„Ach den…der ist schon alt. War ein Geschenk von einem uralten Freund“, er lacht kurz auf und schüttelt den Kopf.

Kurz meine ich, er wäre mit seinen Gedanken ganz weit fort.

„War ein witziger Kerl…wir haben kaum noch Kontakt…ab und an fehlt er mir…der Ring erinnert mich ganz einfach an ihn“, er lächelt mich kurz an, ehe er mit seinen schlanken Fingern den Ring befasst.

Ich aber bin nur erleichtert.

Keine Freundin, keinen Freund - mehr wollte ich gar nicht wissen.

Oder doch…ach verdammt. Diese Ungewissheit bringt mich noch um.

Wieder trinkt er einen Schluck, ehe die Tasse gänzlich leer ist. Doch dann schaut er etwas erschrocken. Ein Husten geht los.

„Ach gott, entschuldige…das war ja deine Tasse“, meint er dann.

Seine roten tiefen Augen, sehen mich zum ersten mal verschämt an.

Ich könnte voller Schwärmerei für diesen mir total neuen Blick aufseufzen.

Verlegen betrachtet er mich, ein Hauch von rosa färbt seine Wangen.

„Tschuldige“, nuschelt er leise und stellt die Tasse wieder auf die Bank, und sein mir total gefallender Blick, weicht mir aus.

Er schaut zu Boden.

Ich aber kann nur lächeln, ein Höhenflug für diesen Blick, gekennzeichnet mit Millionen von Schmetterlingen, welche mir durch den Bauch flattern.

Bevor ich aber voller Glücksgefühle aufquieke, atme ich tief durch.

Herr gott Yugi, komm mal wieder runter, es war nur ein Blick…aber was für einer…hach.

„Das macht doch nichts“, nuschle ich. Und ich meine das ernst. Soll er doch aus meiner Tasse trinken…er soll mich ja auch küssen!

Er aber sagt nichts dazu…was sollte er auch sagen?

Doch dann schaut er nach rechts, ein Lächeln beschmückt seine Lippen.

„Na…dachte du kommst gar nicht mehr“, ruft er einer Frau zu, welche gerade auf uns zu kommt.

Vor sich, schiebt sie einen Kinderwagen, wo in etwa ein 1-jähriges Kind sitzt.

„Ja“, sie seufzt tief, leicht gestresst, als sie vor uns ankommt.

„Ist das wirklich ok? Ich meine du hast doch selber genug zu tun.“, fragt sie Atemu auf einmal.

Ich weiß gar nicht wo ich hinsehen soll, auf die junge Frau oder auf das Kind, was vom Aussehen her eindeutig ihres ist.

„Ja sicher…eins mehr oder weniger macht bei der Bande hier eh nichts aus“, lächelt er und schon beugt er sich zu dem kleinen Jungen herunter.

„Na du…lässt du heute mal die Mama ein paar Stunden alleine…und ich bring dir jede Menge Blödsinn bei!“, grinst Atemu den Kleinen an.

Ich kann nur schmunzeln.

Er ist so lieb…am liebsten würde ich jetzt mit diesem kleinen Kerl im Kinderwagen tauschen, nur um auch so einen liebvollen Blick von ihm zu erhaschen.

„Tu das…ach gott ich muss los“, die Frau geht zu Atemu, drückt ihm einen Kuss auf die Wange und dem Kleinen auch.

„Sei schön lieb…ok!“, sagt sie dem Kleinen noch.

Atemu erhebt sich wieder.

„Viel Spaß…gönn dir die Zeit“, meint er dann, seine Stimme klingt auf einmal so sanft, so unbekümmert - fern von Stress und anderen dingen.

Die Frau lächelt und schon geht sie fort, dabei winkt sie ihrem Kleinen aber noch zu.

Dieser jedoch zieht seine Mundwinkel nach unten.

Kurze zeit später ertönt ein Wimmern, und ein geweintes Mama.

Atemu aber scheint sich verdammt gut damit auszukennen, denn schon nimmt er den Kleinen aus dem Wagen, und lenkt ihn mit einem Butterkeks ab. Ein für mich, total niedliches Bild. Doch nach einiger Zeit hocke ich eher unschlüssig auf der Bank. Ich komme mir gerade total überflüssig vor, da Atemu sich ausschließlich um den Kleinen kümmert.

Sicher, es ist schön es mit anzusehen, aber ehrlich gesagt, hätte ich mir heute mehr erhofft - etwas Zweisamkeit, wie gerade eben, auch wenn wir nicht viel miteinander gesprochen haben.

Für mich war es doch schon verdammt schön, dass ich überhaupt ein paar Sätze mit ihm austauschen konnte.

„Oh Kiara…jetzt wirst du wach, gerade dann wenn ich schon jemandem auf dem Arm habe“, seufzt Atemu auf, und schaut zu dem kleinen Mädchen im anderen Kinderwagen.

„Das ist so typisch“, fügt er noch hinzu.

Ich aber schaue mir das kleine Ding an.

Sie ist genauso dick wie der kleine junge Mann auf Atemus Arm eingepackt, man sieht eigentlich nur ihr Gesicht.

Doch ihre eisblauen Augen stechen total hervor, sie ähneln Mana´s Augen und doch sind sie eisiger, blauer.

Ein Gähnen folgt von der Kleinen und dann, wie auf Knopfdruck schreit sie los.

„Ach…ähm...Yugi…könntest du mal?“, fragt mich Atemu und hält mir den kleinen Kerl vor die Nase.

„Ähm...ja“, meine ich, innerlich aber weiß ich gerade noch nicht einmal wie ich den Kleinen halten soll.

Ich versuche es einfach, es klappt auch, und dennoch fühle ich mich gerade total überfordert damit.

„Gib Kai einfach einen Keks…damit ist er immer froh“, sagt Atemu dann, seine Stimme so sanft.

Ich nicke und tue es einfach.

Also heißt der hier Kai…gott, so viele Kinder auf einen Haufen. Das bekomme ich im Leben nicht gebacken.

Atemu bückt sich zum Kinderwagen und nimmt zuerst eine Flasche Milch und anschließend das kleine Mädchen heraus.

Anschließend setzt er sich wieder auf die Bank und gibt ihr die Flasche, womit die Kleine auch wieder ruhig ist.

„Na geht’s?“, fragt mich Atemu auf einmal.

Ich sehe ihm in seine in diesem Moment, mehr als warmen Augen.

„Ich denke schon…er ist schwer“, meine ich wahrheitsgemäß.

Boah mir fällt gleich wirklich der Arm ab, zumindest habe ich das Gefühl.

„Setzt ihn ruhig auf den Boden…wenn’s dir zu schwer wird“, lächelt er mich an.

Ich nicke nur und tue das auch.

Wie kann so ein kleines Kind nur so schwer sein?

Seufzend setze ich mich wieder zu Atemu, der Kleine aber steht auf und geht mit langsamen wackligen Schritten von uns fort.

„Ähm…darf der das...also...?!“

Ein herzhaftes Lachen unterbricht mich.

Verschämt sehe ich zu Atemu auf. Muss er so lachen? Ich habe doch keine Ahnung von Kindern.

„Ja darf er…du kennst dich nicht sonderlich mit Kindern aus oder?“, lieb lächelnd und so verdammt ehrlich schaut er mich an.

Verlegen kratze ich mir die Wange. Wie recht er doch hat.

„Nicht wirklich“, nuschle ich und strecke nervös wie ich nun mal bin, meine Beine in die Luft, nur um meine Fußspitzen aneinander zu stupsen.

Atemu widmet seinen Blick wieder dem Mädchen auf seinen Armen. Es ist doch eins…zumindest sagt mir die rosa farbene Jacke das.

Und nun?

Ach gott, ich habe mir hier einen beschissenen Tag ausgesucht, um ihn besser kennen zu lernen.

Stille bricht über uns hinein.

Ich weiß nichts zu sagen, Fragen habe ich tausende, und doch traue ich mich nicht.

Er hält mich doch dann für total aufdringlich.

Warum hat Mana mich genau heute hier her eingeladen?

Mir wäre es lieber gewesen, wenn wir alleine gewesen wären.

Leicht enttäuscht seufzte ich tief auf und betrachte meinen abgebissenen Keks in meinen Händen.

Erneut sehe ich scheu zu ihm hinüber, doch er scheint viel mehr mit diesem kleinen Wesen beschäftigt zu sein.

Beachtet er mich mit Absicht nicht?

Wieder seufze ich tief auf und betrachte erneut meine Schuhe.

„Yugi ich sag es ja nur ungern, aber Kai läuft gerade auf die Straße!“

Erschocken springe ich auf und schaue nach dem kleinen Kerl, doch dann lacht Atemu herzlich auf.

Böse sehe ich ihn an.

„Das ist nicht witzig“, meine ich trotzig. Warum muss der mich so verarschen?

Etwas erleichtert schaue ich dann aber doch zu Kai, welcher mit einer Kastanie beschäftigt ist.

Etwas verärgert darüber, dass er mich schon wieder veräppelt hat, setze ich mich auf die Bank.

Er aber schmunzelt nur, legt nun die leere Flasche unter den Kinderwagen und packt die Kleine wieder in den Kinderwagen.

„Hey Mana…ich glaub wir sollten heim, dahinten wird’s ziemlich schwarz…ich habe keine Lust nass zu werden“, ruft er seiner Cousine zu, welche somit auch gleich angelaufen kommt und dabei den kleinen Kai mitschleppt.

Unschlüssig hocke ich auf der Bank, schaue den beiden zu, wie sie alles zusammenpacken und bete innerlich, das ich vielleicht mit darf...oder sonst was…oder…ach...nur irgendwas, was mit ihm zu tun hat. Jetzt wo er gehen will, ist es mir sogar egal, ob wir alleine wären oder nicht.

„Also Yugi“, mit einem Lächeln dreht er sich zu mir um.

„War schön dich auch mal außerhalb des Cafes zu sehen“, meint er und hält mir kurz die Hand hin.

„Ja…fand ich auch“, rasch stehe ich auf und gebe ihm meine Hand.

Er drückt sie kurz, lächelt mich dabei sanft an, was mein Herz zum aufschlagen bringt.

Doch das, was mein Bauch in einen Höhenflug versetzt ist, das er meine Hand nicht los läst. Er hält sie einfach fest, sein Blick wird wärmer, intensiver und noch liebevoller als ich es von ihm gewohnt bin.

Gar meine Hand beginnt vor Freude der Berührung seiner weichen Haut an meiner aufzuprickeln.

Dann eine zweite Hand, welche sich um meine schließt, noch ein kleiner druck, dann verlässt er meine Hand.

Ich lächle einfach nur glücklich und ich weiß auch, das meine Wangen bereits rot sind, so warm wie sie sich anfühlen, doch dieses mal stört es mich nicht.

„Dann bis Dienstag“, sagt er und wendet sich von mir ab.

Er greift den Kinderwagen und geht los.

„Tschüss Lattenjunge“, Mana stupst mich von der Seite an.

„Ich hoffe du hast die Zeit genutzt, er hat so wenig davon“, flüstert sie mir zu, doch dann kichert sie und schiebt den anderen Kinderwagen mit sich mit.

Die Zeit genutzt?

Meine Augen werden groß.

Ich sehe den beiden nach, wie sie sich von mir entfernen.

Ich habe die Zeit nicht mal im Geringsten genutzt.

Nichts habe ich getan.

Total frustriert darüber setze ich mich wieder auf die Bank.

Ich höre Atemus Stimme, wie er den anderen Kindern zu ruft, sich verabschiedet.

Ein letztes mal blicke ich ihm hinterher - enttäuscht, doch nur von mir selbst.

Doch dann schaut er zu mir.

Er lächelt leicht.

Ich lächle einfach zurück. Es steckt an, dieses warme Lächeln, und es macht mich glücklich.

Doch als er sich wieder von mir abwendet, seufze ich tief auf.

Ich bin so ein Idiot, so ein Trottel.

Aber sagte er nicht - bis Dienstag?

Ach gott stimmt ja, die Ferien sind bald wieder um.

Und er…er will wirklich wieder, ganz freiwillig zu mir ins Cafe kommen?

Vielleicht könnte ich ja…also...ich könnte mich ja dann mal zu ihm setzen. Ryou macht das doch auch oft, wenn mal Freunde von ihm da sind…und dann wären wir endlich mal ganz alleine und…und.

Warum ist nicht jetzt schon Dienstag?!

Gott, das dauert ja noch 8 Tage.

Ich sterbe…oh ich sterbe.

Doch mein Herz rast lebendig vor mich her. Es lebt, freut und ergötzt sich an jeder mir neu gewonnenen Information, auch wenn es wirklich wenige sind.

So ist es nun mal, wenn man sich Hals über Kopf verliebt.

Mit einem Ruck springe ich von der Bank, in meiner Hand einen abgebissenen Keks, welchen er mir gegeben hat.

Ich lächle ihn an.

Einfach so, weil es mir gut geht.
 

**
 

„und erzähl… wie war es… du scheinst so“, Joey scheint nach einem Wort zu suchen.

Wir sitzen in meinem Zimmer und spielen wie so oft Play Station.

„… glücklich“, beendet er seinen Satz.

„mh“, meine ich nur und schon vernichte ich Joey mit meiner Figur.

„och man, lass mich doch auch mal gewinnen“, seufzte er schwer und lehnt sich zurück ins Sofa.

„ne… ich siege“, grinse ich.

„in der liebe auch?“, auf einmal stechen mich zwei braune Augen an.

Ich habe ihm nicht wirklich etwas über das treffen mit Atemu erzählt.

Ich weiß selbst nicht warum, vielleicht einfach nur, weil ich schon weiß, das er mich anmault weil ich abermals so wenig gefragt, oder eher gesprochen habe.

„… er scheint Kinder sehr gerne zu haben“, meine ich dann, da ich mich die ganze Zeit schon frage, woher das überhaupt rührt.

„Kinder… ich mag die auch… wenn meine Tante kommt und ihre Zwillinge mitbringt, kann ich denen den ganzen Tag nur Blödsinn bei bringen und Unfug machen“, lacht er. Ich aber schmeiße ihm das Kopfkissen über. Das kann ich mir lebhaft vorstellen, Joey unter Kinder… der Erwachsene der gerne selbst zum Kind wird.

Doch bei Atemu scheint es anders… ach, so viele fragen.
 

„Na ja…war ein bisschen blöd…es waren viel zu viele Kinder um uns rum…ich konnte nicht wirklich mit ihm sprechen, aber er sagte, das er am Dienstag ins Cafe kommt“, nun lächle ich Joey wieder an.

Doch er schmunzelt.

„Und dann…setzt du dich zu ihm und flirtest ihn an“, sagt er, aber mit einem leichtem sarkastischen Unterton.

„Genau das tute ich!“

„Ja, ja…Yugi“, er wirft das Kissen wieder zurück, was ich rasch auffange.

Er hat ja recht…sicher würde ich es gerne tun…aber kann ich das...einfach so?

Ahhh, ich verfluche mich für meine Unsicherheit, meine Angst.

Ich drücke das Kissen tief in mein Gesicht, weil ich mich über mich selbst ärgere - es könnte so einfach sein.

„Mhm…und was, wenn du ihm…“, Joey kichert kurz auf, und schon sehe ich ihn fragend an, das Kopfkissen findet rasch neben mir Platz.

„Ich meine, du bist doch eh immer so schusselig…“

„Ach was“, maule ich ihn an.

„Na im ernst…nutz das doch aus…schütte ihm aus versehen einen Kaffee über und leih ihm deine Jacke, ich meine…er wird sie zurückbringen…oder du holst sie bei ihm ab.“

Ein überdimensional großes Grinsen legt sich auf die Lippen Joeys.

Ich schaue ihn etwas ratlos an…nee…geht’s noch? So was mache ich nicht.

Ich schüttle den Kopf.

„Ich muss es so schaffen…ich muss einfach mal mehr aus mir rauskommen Joey“, seufze ich tief auf.

Joey lächelt mich an und nickt.
 

**
 

„Yugi Muto, wenn du noch einmal zur Eingangstür schaust…dann!“, Ryou schaut mich wütend an, er hebt leicht die Hand und ballt eine Faust.

„Argh…wir haben erst 15 Uhr…er wird schon noch kommen“, faucht er leise vor sich her.

„Tschuldige“, nuschle ich und schaue zu Boden.

Es ist jetzt schon das sechste mal das ich gegen Ryou gerannt bin, weil ich nicht nach vorn, sondern zur Eingangstür gesehen habe.

Ich bin wirklich schusselig, wenn ich an ihn denke.

Mir scheint es oft so, als würde er sich in meiner Gedankenwelt breit machen, und alles andere in meinem Kopf heraus werfen.

„Schon gut Yugi…ich war auch mal so verliebt wie du“, seufzt er tief auf, somit schaue ich auch wieder nach oben.

„Wirklich?“, frage ich neugierig nach, was mir im nächsten Moment wieder zu aufdringlich wirkt.

Ich weiß so wenig über Ryou, nur dies und das, eher unwichtige Dinge.

„Natürlich war ich das Yugi…was dachtest du denn?“, er schaut mich für einen Moment lächelnd, aber zu gleich skeptisch an.

„War aber eher eine einseitige Liebe“, wieder ein Seufzen, ehe er die Schultern hängen lässt.

„Gott…ich war so dumm, so gutgläubig naiv…ich bin dieser Frau hinterher gelaufen, hätte alles für sie getan, wirklich“, kurz rollt er die Augen und legt sein Tablett auf der kleinen dafür vorgesehenen Ablage ab.

„Ich glaub sie hatte meine Verliebtheit erkannt…und das hat sie gnadenlos ausgenutzt…na ja...“, kurz kratzt er sich am Hinterkopf.

„Ich war nie mit ihr zusammen. Mir ist das alles erst klar geworden, als die Dame mit einem anderen Kerl aufgetaucht war“ matt lächelt er und zuckt mit den Schultern.

Irgendwie macht er auf mich einen sehr niedergeschlagenen Eindruck. Etwas was ich eher selten bei ihm sehe.

„Oh, das tut mir leid für dich Ryou“, ist das einzige was ich dazu sagen kann. Ich möchte ihm mein Mitgefühl zeigen, nur glaube ich, das ich einfach nicht dafür geschaffen bin die richtigen Worte dafür zu finden.

„Schon ok…na wer weiß…vielleicht kommt ja hier auch mal eine nette Frau herein, dir mir genau so den Kopf verdreht wie der Kerl da…“, grinst er mich an und nickt kurz in eine Richtung. „…dir!“

Meine Augen werden groß, meine Lippen werden beschmückt von einem Lächeln. In Bruchteilen von Sekunden schlägt mein Herz doppelt so schnell.

Langsam drehe ich mich um und sehe ihn.

„Und somit darf ich wieder ganz alleine arbeiten“, höre ich Ryou noch seufzen, doch es zieht beinahe gänzlich an mir vorbei.

Atemu sitzt bereits am Tisch, seine Seitentasche hat wie immer neben ihm Platz gefunden.

Seine Jacke, welche leicht durchnässt ist hängt über dem Stuhl.

Zurzeit ist es einfach nur scheußlich draußen - das typische Herbstwetter.

Einfach die Zeit, die man lieber im Haus verbringt, mit warmen Getränken, eingekuschelt auf dem Sofa - am liebsten mit ihm.

Tief atme ich durch, denn um meinen Gedanken – kuscheln mit ihm auf dem Sofa – umsetzen zu können, muss ich ihm erst mal näher kommen.

Er muss doch homosexuell sein, sonst hätte Mana niemals solche Andeutungen gemacht, dass heißt doch für mich, das ich Chancen habe…wenn auch minimal, wie ich meine.

Langsam gehe ich auf ihn zu, er schaut in die Karte…aber eigentlich kennt er sie doch in und auswendig…oder nicht?

Sein schwarzer Rolli betont seinen Körper, klar kann ich seine Konturen erkennen.

Seine Lederhose ist benetzt von kleinen Regentropfen.

Aber auch sein Haar, scheint leicht nass geworden zu sein.

Vor seinem Tisch bleibe ich stehen - mein Herz steht kurz vor einem Infarkt, und irgendwie ist mir auf einmal so heiß.

Ich spüre sie, diese Hitze in meinem Nacken, gar an meinem Rücken und dabei war mir eben noch furchtbar kalt. Ich hatte sogar gemault, dass der Chef mal die Heizung anmachen könnte.

Tief atme ich ein, kralle das Tablett fest gegen mich, gegen meine Brust.

„Hallo Atemu“, sage ich und gott, ich bin so stolz und zugleich so glücklich, das ich es geschafft habe ihm einfach mal hallo zu sagen.

Er legt die Karte fort, anschließend legt er seinen Kopf auf seine vor sich zusammen gestellten Hände.

Seine Blick, warm und zugleich doch so müde.

Manchmal frage ich mich, ob er zu wenig schläft.

„Hallo…“, er lächelt kurz, dann aber legt er seine Hände auf den Tisch und beginnt mit seinen Fingern an der Karte herum zufummeln.

„Ich würde mich über einen heißen Kakao freuen...mit viel Sahne.“

Überrascht sehe ich ihn an. Kakao...er…der immer Kaffee trinkt?

„Ist das so außergewöhnlich für dich?“, fragt er mich und lacht kurz dabei auf.

„Ähm...also nein...also Kakao mit Sahne“, nuschle ich peinlich berührt vor mich her, weil ich ihn eine ganze weile einfach so überrascht angesehen habe.

Er schmunzelt kurz, ehe er sich zu seiner Tasche bückt und eine - ich ziehe meine Mundwinkel minimal nach unten - Zeitschrift heraus nimmt, welche rasch vor seiner Nase Platz findet.

Enttäuscht wende ich mich von ihm ab.

Aus den Augenwinkeln kann ich sogar noch erkennen, wie er beginnt darin herum zu blättern.

Und ich dachte, er würde sich mit mir unterhalten…stattdessen unterhält er sich selbst, mit dieser Zeitschrift.

Na ganz toll…super.

Etwas mürrisch darüber knalle ich mehr oder weniger die Milch in die Mikrowelle.

Yugi Muto… jetzt mal ehrlich…wenn er Interesse hätte, dann würde er sich doch mit dir unterhalten...argh…nein…ich will mich nicht hören...die Wahrheit nicht sehen…es gibt bestimmt andere Gründe…ja ganz bestimmt.

Er ist bestimmt genauso scheu und schüchtern wie ich.

Vielleicht wartet er ja nur darauf, dass ich ihn mal so richtig anspreche…ja genau.

Ok Yugi…du sprichst ihn jetzt an…du wirst ihn jetzt zutexten...ja das wirst du.

Mit dem Kakao in petto gehe ich auf ihn zu, doch je näher ich ihm komme, desto mehr schwindet mein Mut.

Meine Knie werden weicher und weicher. Mein Puls steigt.

Einen Meter vor ihm merke ich oder eher weiß ich, dass ich es nicht kann, es nicht tun werde.

Ich fühle es…ich bin so…ich war schon immer so. Ich kann meine Angst und meine Schüchternheit einfach nicht ablegen.

Ich sehe zu ihm, sehe wie er in die Zeitschrift starrt, dann sehe ich auf mein Tablett wo sein Kakao drauf steht.

Ich schlucke hart, beiße mir auf die Lippen.

Soll ich?
 

Meine Hände beginnen zu zittern, fest umgreife ich das Tablett.

Ich tue es…ja verdammt ich tue es.

Kurz vor ihm, knicke ich einfach mal so zusammen, und ich bekomme dafür einen Oskar, dessen bin ich mir sicher.

„Aaaah...verdammt…heiß“ höre ich Atemus Stimme, sie klingt schmerzverzerrt und im gleichen Augenblick höre ich auch das Zerscheppern von Porzellan auf dem Boden.

Meine zusammengekniffenen Augen öffnen sich und sehen zu ihm auf. Mein Herzschlag verdoppelt sich binnen weniger Sekunden, aber aus Angst.

Er ist vom Stuhl aufgesprungen, und hibbelt gerade vor mir herum.

Ups…das der Kakao heiß war...hatte ich total vergessen.

Kurz beiße ich mir auf die Lippen, ehe ich rasch aufstehe.

„Oh das tut mir soooo leid…wirklich“, sage ich reuevoll und es tut mir leid. Es tut mir so verdammt leid, dass ich vergaß, dass der Kakao heiß ist.

Her gott…warum habe ich das vergessen…was wenn er sich jetzt verbrannt hat…was...

Er atmet tief durch, verschämt betrachte ich ihn, dann aber auch seinen schwarzen Rolli, welcher mit Sahne versaut ist. Aber auch die Milch ist so verdammt gut auf dem schwarz zu erkennen, sogar auf seiner Lederhose.

„Schon ok…es war ja keine Absicht“, sagt er , seine Stimme klingt leicht genervt, dazu legt er noch Daumen und Zeigefinger kurz auf sein Nasebein.

Bedrückt sehe ich ihn an…ich glaube das war keine so gute Idee…ich denke, ich hätte es einfach sein lassen sollen.

„Ich ähm…ich bringe dir ein Tuch“, nuschle ich vor mich her, damit aber gehe ich auch rasch von ihm fort.

Gott, was er jetzt von mir denkt, will ich auch nicht wissen.

Seufzend betrete ich die kleine Umkleide.

Soll ich es nach diesem Desaster wirklich noch wagen? Aber auf der anderen Seite…ich kann ihn ja jetzt schlecht mit einem durchnässten Rolli durch die Stadt laufen lassen.

Darunter trägt er ja eh nichts…denke ich…man würde es doch sehen.

Ach verdammt…warum lasse ich mir auch so Flausen in den Kopf von Joey setzten?

Das Shirt unter meinem Pulli ausgezogen, gehe ich wieder zur Theke, wo bereits ein Ryou vor mir steht. In der Hand, die Scherben von der Kakaotasse, welche er anscheinend schon beseitigt hat.

„Kein Kommentar“, sagt er nur und schüttet die Scherben in den Mülleimer.

Ich bin ehrlich gesagt froh darüber, dass er nichts sagt. Ich hätte jetzt eh nichts hören wollen.

Seufzend sehe ich mir mein Shirt an. Na ganz toll...ob ihm das überhaupt passen wird, zumal ich es eh schon getragen habe…na gott sei dank riecht es noch gut.

Ich nehme mir noch ein Tuch, ehe ich langsam wieder auf ihn zu schreite. Er sitzt da, und versucht im wahrsten Sinne des Wortes mit einer Serviette die Sahne von seinem Shirt zu kratzen.

„Ähm…Atemu“, lenke ich die Aufmerksamkeit auf mich. Meine Wangen sind so heiß wie Feuer, ich bin ganz bestimmt total rot im Gesicht.

Er schaut mich an, matt lächelnd wie ich meine.

„Hier...also…das...das ist ein Shirt von mir…ich hatte es zwar schon getragen...aber...aber es ist doch besser als...na ja...als so rum zulaufen!“, stottere ich meinen Satz zusammen.

Er schaut mich kurz skeptisch an, doch dann atmet er tief durch die Nase.

„Danke“, sagt er leise und greift nach dem weißen Shirt.

„Tut mir wirklich leid“, meine ich nochmals, diesmal aber eher verzweifelt, ich habe irgendwie Angst, dass er mich deswegen hassen könnte.

„Schon ok“, meint er, und doch schwingt so ein kleiner Seufzer mit. Ich habe einfach das Gefühl, das ich ihn gerade einfach nur nerve, dass er wegen mir gestresst ist, aber vielleicht war er das auch schon vorher.

„Gut…ich will dann nicht länger stören…du weißt wo die Toiletten sind?“, will ich mich noch in diesem Augenblick von ihm verabschieden, meine Stimme aber ist so verunsichert wie noch nie.

Er nickt, steht auf, und verschwindet mit meinem Shirt zur Toilette.

Ich nutze die Zeit und mache seinen Tisch sauber.

Ryou bringt mir auch einen neuen Kakao. Sagen aber tut er nichts, wofür ich ihm mehr als dankbar bin.

Atemus Zeitschrift hat aber auch was abbekommen.

Neugierig wie ich nun mal bin, schaue ich hinein.

Es ist eine Seite, mit dem Aufdruck von Sternzeichen, diese Seite zeigt das Zeichen Steinbock an.

Ob er Steinbock ist…interessiert er sich für Horoskope?

Es könnte möglich sein, warum sollte er sonst diese Seite lesen?

Kurz schaue ich auf den Namen der Zeitschrift, doch es ist nichts Jugendliches…meine Mutter liest doch den selben Mist.

Verdammt, wie alt ist er denn nun?

Mit weiteren Fragen, haue ich dann doch von diesem Tisch ab.

Als er von der Toilette kommt, muss ich schlucken.

Mein Shirt passt ihm zwar…zumindest könnte man es meinen.

Bei mir hing es locker luftig herunter, aber bei ihm, liegt es mehr oder weniger eng an.

Doch weiß steht diesem Mann so verdammt gut, es betont einfach seine braune Haut.

Aus welchen Land er eigentlich kommt? Ich hatte ja schon auf etwas südländisches getippt, aber wissen tue ich es nicht.

Argh…immer diese Fragen…ich drehe bald noch durch.

Im Weiteren Lauf seines Daseins, ruft er nicht nach mir, sondern studiert ausgiebig diese blöde Zeitschrift.

Er macht sogar Kreuzworträtsel.

Doch dann die altbekannten Worte.

„Darf ich zahlen?“
 

Unsicher trete ich zu ihm, mein Lächeln ist auch unsicher, doch mein Herzschlag hämmert regelrecht gegen mein Brustkorb.

„Ich…das geht auf mich…wegen dem Rolli“, sage ich ihm, meine Hände verstecke ich hinter meinem Rücken, um sie gegen einander zu pressen.

„Ach…ist schon ok…ich hab doch ein Shirt bekommen“, er schmunzelt leicht, und auf einmal scheint er mir nicht mehr so genervt, vielleicht auch gestresst, wie vor zwei Stunden.

Doch als er seinen Geldbeutel auspacken will, schüttle ich mit dem Kopf.

„Nein, nein…es geht auf mich…als Entschuldigung…sonst fühle ich mich nicht wohl“, lächle ich ihn an.

„Wie du willst…darf ich dein Shirt behalten oder soll ich es dir wieder bringen…dann muss ich aber wissen wohin“, sagt er, und wieder einmal trägt er so ein Schmunzeln auf den Lippen.

Mit rasendem Herzen, der Erkenntnis, das Joeys ach so doofe Idee doch gar nicht mal so dumm war, antworte ich, dieses mal liebend gerne.

„Ja...eigentlich hätte ich es schon gerne wieder.“

„Schade...es steht mir so gut“, unterbricht er mich mit einem Grinsen.

„Ne...wo wohnst du...ich muss die Woche eh noch einkaufen, dann kann ich es dir wiederbringen“, unterbricht er seinen kleinen eigenen Witz.

Dieses mal bin ich es der schmunzeln muss.

„Ich wohne in der Nähe der City Bank...weißt du wo das ist?“

Er nickt kurz.

„Genau in dieser Straße…Hausnummer 15…ich bin aber immer erst gegen 14 Uhr zu Hause...außer Dienstags...da bin ich hier“, lächle ich, doch innerlich sterbe ich gerade vor lauter Vorfreude, dass er zu mir kommt…zu mir. Hach...was bin ich doch für ein Glückspilz.

„Ich werde es schon noch schaffen ein Shirt abzugeben“, sagt er, aber mehr sarkastisch.

Anschließend steht er auf und zieht sich seine Jacke über.

„So…dann bis die Tage...und wehe dir…ich werde mit einem heißen Kakao begrüßt“, meint er dann, in seiner Stimme schwingt Tadel, aber auch Amüsiertheit mit.

Verschämt sehe ich ihn an.

Er aber lacht und zwinkert mir kurz zu, ehe er auch schon abhaut.

Ich aber sehe ihm fragend hinterher…warum das Zwinkern?

Ach ist doch egal...er kommt zu mir...zu mir...gott, ich werde nie wieder schlafen können.

Vom Kaffeeklatsch über Telefonphobie

^-^
 

Wie bereits am Mittwoch haste ich auch heute nach Hause, aus nur einem Grund - die Angst ihn zu verpassen. Und doch werde ich auch an diesem Donnerstag enttäuscht.

Aber vielleicht kommt er ja auch später.

„Mama...war heute jemand hier - für mich?“, frage ich sicherheitshalber noch mal nach. Wer weiß, vielleicht habe ich ihn ja doch verpasst. Oder auch nicht…argh…das ist ja nicht auszuhalten.

„Nein Yugi…warum fragst du, du hast mich das gestern doch schon gefragt?“, ihre blauen Augen betrachten mich neugierig.

Verlegen sehe ich fort, schiele zur Seite und verstecke meine Hände hinter meinem Rücken.

Gar meine Wangen glühen auf. Ich spüre es, diese kleine Hitze in meinem Gesicht, das Gefühl, meine Mutter wüsste es.

„Ach nur so…ich hab-“

Mein Kopf richtet sich schlagartig auf, mein Herz pulsiert in doppeltem Tempo.

Eine Hitzewelle durchströmt meinen Körper.

„Ich mach auf“, quieke ich auf, und haste zur Haustür.

Fast schon energisch reiße ich diese auf, mein breites Lächeln aber verschwindet und mein Herzschlag legt sich rasch wieder.

„Post…wo muss ich unterschreiben?“, nuschle ich enttäuscht vor mich her.

Warum bekommt mein Großvater auch immer so viele Pakete...oh…ich könnte fluchen, durch die ganze Welt fluchen.

Kaum habe ich die Tür wieder geschlossen und das Paket frustriert auf die Ablage gelegt, stellt sich meine Mutter vor mich und lächelt mich breit an.

„So mein kleiner…wie heißt der Kerl?“

„Welcher Kerl?“, ich schaue nach unten, fühle mich total ertappt.

Ich ahne es schon, diese unangenehmen Fragen, dieser bohrende Blick.

Und nachher will meine Mutter mich noch aufklären…ahh nein danke aber auch.

„Ach Yugi…ich war auch mal jung, ich bin doch nicht blöd“, ihre Stimme klingt leicht amüsiert, ich aber betrachte weiterhin den Boden und schleiche mich langsam an ihr vorbei.

„Atemu“, nuschle ich und will gerade die Treppe hinauf laufen, von ihr fliehen doch meine Mutter hält mich am Pulli fest.

„Ich hab dich nicht verstanden“, sagt sie und wendet meinen Körper zu ihr um.

Dabei legt sie den Kopf schief, lächelt und doch schaut sie mich so fragend an.

Stille tritt einen Augenblick lang ein, doch da sie mich weiterhin so anschaut, antworte ich abermals, wenn auch leise.

„Atemu“

„Atemu…mhh…ist aber kein japanischer Name“, auf einmal schaut sie grübelnd in die Luft.

„Ähm…nein“, nuschle ich und zugleich habe ich Angst, vielleicht hat sie ja was gegen einen Nicht-Japaner, was wenn sie Atemu verschmäht oder hasst…oh gott.

„Vater…Atemu, woher kommt der Name?“, ruft sie auf einmal durchs Haus und schon kommt mein Großvater um die Ecke gesaust.

Großvater, der Allwissende.

Fröhlich lächelnd wie immer steht er binnen Sekunden bei uns und freut sich darüber, dass er was erzählen kann.

„Atemu…ich glaube aus Ägypten, auf jeden Fall ein arabischer Name, wieso?“

„Unser Yugi ist in einen Atemu verliebt“, breit grinsend wendet sie sich zu meinen Großvater.

Allein dafür könnte ich vor lauter Scham im Erdboden versinken. Aber vielleicht, und allein wegen dieser kleinen Information, schlägt mein Herz etwas schneller, ist was an Großvaters Aussage dran.

Nach der Hautfarbe zu urteilen wäre es sogar möglich.

„Wie heißt er denn mit Nachnamen?“, fragt mein Großvater mich.

Hilflos zucke ich mit den Schultern und schaue zu meinen Füßen.

„Ach gott Vater, sei nicht so neugierig, ich bin mir sicher, Yugi wird ihn uns vorstellen wenn er so weit ist“, sagt meine Mutter und mit einem Schlag lässt sie meinen Pulli los und drückt Großvater in die Küche, mit den Worten: „Mich hast du damals auch immer ausgefragt und das hat mich immer genervt!“

Überrascht sehe ich ihr nach.

Kann es sein, dass ich meine Mutter vollkommen falsch einschätze?

Bei meinem ersten Freund habe ich sie gar nicht mit einbezogen, auch bei meinem Liebeskummer. Ich hatte zuviel Angst, vor unangenehmen Fragen, oder einer Aussage wie: ich habe es ja gesagt.

Sie sagte damals nur, dass sie diese, also meine Beziehung mit meinem Ex nicht für gut hält, aber ich wäre ja alt genug.

Mit meinem Kummer hatte ich dann Joey belastet…vielleicht hätte ich doch zu meiner Mutter gehen sollen, vielleicht hätte sie bessere Vorschläge oder Tröstungen gehabt, als Joeys Worte - der Kerl hatte dich nicht verdient…wegen dem würde ich keine Träne verschwenden.

Seufzend gehe ich die Treppe hinauf.

Doch dann klingelt es abermals, langsam drehe ich mich herum.

Meine Mutter schaut auf ein mal zu mir hinauf.

„Na los…oder willst du das ich laufe?“, lächelt sie mich an.

Freudig lächle ich zurück und schon laufe ich zur Tür.

Wie eben scheint mein Körper voller Freude aufzuleben und als ich die Tür öffne, strahlen meine Augen wie noch nie.

Da steht er.

Mein Herz hämmert gegen meine Brust, ich weiß gar nichts zu sagen.

Gott, sogar das Atmen habe ich gerade vergessen.

Doch auf einmal verkrümmt sich Atemus Körper so, als würde er Prügel erwarten, schützend hält er seine Hände vor sich.

„Beschmeiß mich bitte nicht mit Geträääänken“, vernehme ich seine Stimme, in welcher sich ein Kichern verbirgt.

Mit einem schlag muss ich auch kichern und doch schmolle ich.

„Das war nur einmal und es war keine Absicht“, verteidige ich mich, wobei es natürlich etwas gelogen ist.

Mit einem Lächeln und einem sehr warmen Blick stellt er sich wieder richtig hin.

„Das war doch nur Spaß…und hier“, sagt er lächelnd und schon nimmt er aus der Tasche ein Shirt, oder eher mein Shirt.

„Also…danke nochmals, ich hab es auch gewaschen“, meint er, sein Blick ist so warm, einfach so einladend.

Mit wild schlagendem Herzen nehme ich mein Shirt wieder an mich.

„Bitte, war doch kein Problem…ich hatte dich doch so vollgesaut“, lächle ich ihn unsicher, aber zugleich auch verschämt an. Innerlich bin ich total nervös, in meinem Kopf stellt sich nur eine Frage.

Wie bekomme ich ihn dazu, etwas Zeit mit mir zu verbringen?

Er schmunzelt kurz und nimmt seinen Autoschlüssel aus der Tasche, wie ich es erkennen kann.

Kurz blick ich über seine Schulter und erkenne den Wagen, oder eher seinen Wagen.

Typisches Auto, eins, was jeder fährt.

Doch mit diesem Schlüssel habe ich die Erkenntnis, dass er gleich wieder fahren will.

Unsicher sehe ich ihm in die Augen.

Heute scheinen sie nicht so müde, aber heute scheinen sie etwas unsicher.

Sein Blick, er ist so anders…vielleicht etwas scheuer…oder meine ich das nur?

Mein Hände aber beginnen wie so oft in seiner Gegenwart zu schwitzen.

„Also dann...ich-“

„Ähm…willst du nicht...noch…also nur wenn du willst…noch rein kommen?“, bricht es fast schon panisch aus mir heraus, dabei aber habe ich seine Verabschiedung von ihm total unterbrochen. Trotz der Frage in mir, was er wohl gerade über mich denkt, bin ich doch sehr stolz auf mich, dass ich es geschafft habe, ihn zu mir einzuladen.

Er schaut kurz zu Boden, ehe er wieder aufschaut.

Dann hebt er den Arm und schaut auf seine Armbanduhr.

„Eigentlich habe ich gar keine Zeit“, sagt er dann.

Ich senke den Kopf…er mag mich nicht…er will mich nicht.

„Du magst mich nicht...nicht wahr?“, nuschle ich vor mich her. Es tut so weh, es sticht so zu.

Warum sollte er mich auch mögen, gott ich stottere, beschmeiße ihn mit Kakao, und nerve ihn immer zu.

Stille, er sagt nichts.

„Ach Yugi...“, er seufzt tief auf, deswegen aber schaue ich langsam an ihm herauf.

Mein Blick gleitet über seine langen Beine, über diese Lederhose, welche ihm so gut steht, weiter hinauf – er trägt ein Hemd, weiß, darüber eine lockere Weste, aber auch in schwarz.

Als ich in sein Gesicht blicke, sehen mich zwei rote Augen lieb lächelnd an, sogar seinen Kopf wendet er leicht seitlich, wobei seine Ponysträhnen ihm ins Gesichtfallen.

Oh gott, der Kerl schaut so gut aus, aber zugleich erscheint er auch so niedlich.

„Ich habe wirklich keine Zeit, aber bevor ich dir einen falschen Eindruck vermittle, komme ich noch kurz mit rein“, meint er dann.

Meine Wangen aber werden daraufhin heiß.

Scham kriecht aus allen Ecken meines Körpers.

„Ich also, wenn du wirklich keine Zeit hast…dann…dann ist das ok…ich will dich ja nicht zwingen“, meine ich rasch. Ich dränge mich ihm ja förmlich an. Was er nur von mir denkt?

„Tja Yugi, Pech gehabt…jetzt hast du mich an der Backe“, er schmunzelt, worauf ich ihn nur verdattert ansehen kann. Sein typischer Humor eben.

„Also…wollten wir rein?“

„Ähm ja“, rasch wende ich mich um, und halte ihm die Tür auf.

Er geht an mir vorbei, dabei schwingt ein Geruch mit, welcher mir gleich in die Nase steigt.

Ein Parfüm, sein Duft, welcher meine Sinne gleich vernebelt - verdammt, muss der so gut duften?

Die Tür geschlossen, betrachte ich ihn von hinten, da er gerade seine Schuhe auszieht und mir ganz frech seinen Hintern entgegen streckt.

Schau da weg Yugi…gott, was tut der mir hier an?

Als er sich wieder aufrichtet kann ich gerade noch rechtzeitig zu ihm aufsehen, doch meine Wangen sind so heiß wie noch nie. Ob er das bemerkt hat?

Dann aber wendet er sich zu mir um, seine so feinen Lippen, sind wie so oft, mit einem Lächeln beschmückt.

Mein Herz rast weiterhin.

Es ist so merkwürdig, er…hier bei mir.

„Möchtest du etwas trinken…einen Kaffee?“, frage ich ihn und lächle lieb zurück.

„Das wäre nett, aber nur einen.“

Ich nicke und gehe Richtung Küche, wobei er mir folgt.

Meine Mutter aber drückt gerade als ich in die Küche komme Großvater Richtung Wohnzimmer, sie jedoch bleibt stehen.

„Hallo“, begrüßt sie Atemu und geht rasch auf ihn zu, wofür ich sie verfluchen könnte. Die blamiert mich doch eh nur und dann will er nie wieder zu mir kommen.

„Ich bin Katzumi“, spricht sie weiter, doch Atemu geht nun auch auf sie zu

„Atemu, freut mich“, er lächelt lieb und gibt ihr die Hand.

„Schön, also ich muss dann“, meint meine Mutter und streckt während sie sich rumdreht noch so doof den Daumen zu mir in die Luft - ahhh ich verfluche sie.

Peinlich berührt wende ich mich zur Kaffeemaschine und drücke den Knopf und schon brüht eine braune Flüssigkeit in die kleine Tasse.

Im Hintergrund zu diesem kleinen Lärm, höre ich die Musik unseres Radios. Eigentlich ist es immer bei uns an.

„Schön habt ihr es hier“, höre ich die sanfte Stimme meines Schwarms, damit drehe ich mich aber zu ihm um.

Er begutachtet unsere Wand, an welcher Familienfotos von uns hängen…ach gott, bitte schau da weg…da bin ich als kleines Kind drauf!

Zu meinem Glück folgt er meinem inneren Wunsch und schaut sich weiter in der Küche um, dabei aber lächelt er wie eh und je.

„Ja…meine Mutter mag es gemütlich“, antworte ich ihm und deute, als er zu mir schaut auf den Löffel und den Zucker.

Ich weiß ja dass er seinen Kaffee süß trinkt.

Er zeigt mir dann drei Finger, worauf ich ihn nur mit großen Augen ansehen kann.

Drei Löffel Zucker…wuahhh…das wäre selbst für mich zu süß, dennoch tue ich ihm den Gefallen.

„Oh darf ich?“, meint er dann freudig und deutet er auf die Schüssel, welche auf dem Küchentisch steht.

Darin sind immer kleine Schokoladenplätzchen. Schmunzelnd nicke ich.

Ich glaube er ist ein Süßmaul.

„Du magst es wohl süß“, sage ich und gebe ihm lächelnd die Tasse.

Darauf hin schaut er mich erst leicht verdutzt an, ehe er grinsend einen Schluck Kaffee trinkt.

„Könnte sein“, nuschelt er in die Tasse.

Fragend sehe ich ihn an- was hat der denn jetzt schon wieder?

Zugleich frage ich mich, warum wir hier in der Küche verweilen, sonst rennen alle meine Freunde, auch wenn ich kaum welche habe, hoch in mein Zimmer, oder wollen zumindestens dorthin. Doch Atemu scheint anders, er scheint sogar in der Küche bleiben zu wollen, da er sich nun auch noch an den Tisch setzt.

Mit einem Glas Wasser setzte ich mich einfach zu ihm hin.

Ich betrachte ihn mir einfach, wie er den Keks zwischen seine Lippen legt und ihn genüsslich abbeißt.

Gott, ich hab es geschafft, er sitzt bei mir.

Unruhig und doch unauffällig hibble ich auf dem Stuhl umher, gar meine Füße verdrehen sich unter dem Tisch - ich bin nervös wie noch nie, ich spüre es in meinen Venen kribbeln und ich gewinne in diesem Augenblick die Erkenntnis, dass mein Mund so verdammt trocken ist, dass er regelrecht zuklebt - ich weiß nichts zu sagen.

Verlegen kratze ich an meiner Wange, und schaue ihm dabei zu, wie er diesen blöden Keks zu ende kaut.

„Und, was willst du mal werden?“, er schluckt noch gerade so den Keks herunter.

Wie kann man nur einfach so drauf los reden?

Ich wünschte ich hätte wenigstens etwas von dieser offenen Art gewonnen.

„Na ja…also ich weiß noch nicht recht“, beginne ich und umfasse mein Glas nur um es gleich darauf sinnlos in meinen Händen umher zu drehen und es aus Scham zu betrachten, falls das was ich ihm sagen will, ihm nicht gefallen könnte.

„Ich hatte darüber nachgedacht…vielleicht will ich Sozialpädagogik studieren…ich würde gerne so was in der Richtung machen“, erzähle ich, wenn auch unsicher.

Schaffe ich das überhaupt?

So ein Studium ist doch so anstrengend, vielleicht sollte ich doch in einen Plageberuf oder…

„Dann tu das doch, warum so unsicher Yugi?!“, beginnt er auf einmal, somit schaue ich wieder hinauf.

Sein Blick ist so durchdringlich.

„Weißt du Yugi, wenn du etwas willst, dann solltest du es auch anpacken…es einfach machen, verstehst du…am Ende bereut man es, falls man vielleicht nicht alles gegeben hat…wenn du verstehst…“, er trinkt kurz wieder einen Schluck, und rasch greift er wieder nach einem Keks.

„Na ich weiß nicht, es ist ja auch schwer…manchmal zweifle ich an mir selbst, ob ich das überhaupt schaffe“, sage ich betrübt, da es mich wirklich wurmt.

„Zweifle nicht an dir selbst - tu einfach das was nötig ist um deine Träume zu verwirklichen, ich bin mir sicher das du das schon hinbekommst!“

Er lächelt mich aufmunternd an, und ich kann einfach nur zurück lächeln.

Er hat recht.

Meine Noten sind doch gut, ich streng mich doch an in der Schule - warum sollte ich das Studium nicht schaffen? Ich will es doch.

Kurz beißt der Mann gegenüber von mir nochmals in seinen Keks, ehe er auch schon weiter spricht.

„Das ist bestimmt ein schöner Beruf…im sozialen Bereich gibt es ja viele Richtungen, woran man sich orientieren kann…was wäre deine?“, gelassen schwenkt er seine kleine Tasse etwas hin und her, ehe er mich wieder lieb anlächelt.

„Na ja...“, verlegen kratze ich mir am Hinterkopf.

„Ich würde gerne Lehrer werden…für Sozialpädagogik, auch Religion würde ich gerne studieren…also als Vertrauenslehrer würde ich mich schon sehr wohlfühlen“, erzähle ich ihm, mit einem leicht unsicherem Lächeln auf den Lippen.

Er schmunzelt kurz und überkreuzt seine Beine, wobei er in der einen Hand immer noch seine Tasse hält. Im Gesamten macht er mir gerade einen sehr schwulen Eindruck, wie Joey es immer zu mir zu sagen pflegt, wenn ich solch kleine Arten an mir habe.

Zumal er die Tasse mehr oder weniger am Henkel, hält, aber nur mit zwei Fingern.

„Lehrer…immerhin ein Beruf mit vernünftigen Arbeitszeiten“, zuerst lächelt er, ehe er tief seufzt.

„Warum? Sind deine Arbeitszeiten nicht so toll?“, frage ich neugierig nach, wobei ich mich aber immer noch Frage, was er überhaupt tut.

„Ach...“

Er atmet kurz tief ein, dann wieder aus, ich kann es förmlich hören.

„Es ist ein hin und her, je nach dem ob ich Früh- oder Spätdienst habe, aber unter 12 Stunden Arbeit komme ich selten nach Hause.“

Kurz blickt er mich an, ehe er doch wieder in seine Tasse schaut. Er scheint gerade irgendwo anders, wie ich meine.

„Na ja, aber so ist das eben mit der guten alten Gastronomie“, er lächelt mich an, aber es ist anders als sonst, mir scheint es nicht ganz so ehrlich.

Ich weiß und kann dazu auch nicht sehr viel sagen…ich weiß ja noch nicht mal wie es ist mehr als 6 stunden am Stück zu arbeiten.

Ob es ihm schwer fällt…oder eher doch nicht.

„Was lernst du überhaupt, wenn ich fragen darf“, frage ich scheu nach, anschließend trinke ich einen Schluck Wasser. Mein Mund ist einfach so verdammt trocken.

„Sicher darfst du fragen…Restaurantfachmann“, er lächelt weiterhin und trinkt den letzten Schluck seines Kaffees wie ich es erkennen kann.

Da lag Joey ja gar nicht mal so falsch, mit seiner Vermutung, was er arbeitet.
 

Doch die Tasse ist leer - wird er nun gehen wollen, wenn er es doch so eilig hat?

„Verdammt…diese Dinger hier sind lecker“, meint er auf einmal und greift erneut nach einem Schokoladenplätzchen.

Ich kichere kurz auf, ehe ich doch den Kopf über dieses Süßmaul schütteln muss.

„Lach nicht…man sollte die kleinen Dinge im Leben lieben und respektieren“, sagt er auf einmal, und streichelt demonstrativ über den Keks.

Herzsaft lache ich auf.

„Streichelst du auch deinen Kaffee?“

„Ne…dafür habe ich einen Gebetsaltar, vor welchen ich jeden Morgen niederknie - genannt, Kaffeemaschine“, er schmunzelt und zugleich schleicht sich ein kleines Grinsen auf seine Lippen.

Ich kann einfach nur lächeln.

„Wie kann man nur so gerne Kaffee trinken, ich selbst mag das Zeug einfach nicht“, ich schüttle den Kopf und auf einmal entspannt sich mein Körper.

Ich werde lockerer, wenn auch nur minimal.

„Vor meine Ausbildung habe ich auch nie Kaffee getrunken, aber seitdem ich viel zu wenig Schlaf habe, trinke ich das Zeug und irgendwie brauche ich es mittlerweile wie die Luft zum atmen...ich glaub ich ersticke gleich“, sagt er, wobei er mir beim letzten Satz die Tasse entgegen hält.

Fragend sehe ich ihn an, aber ein paar Sekunden später verstehe ich es doch.

Peinlich berührt davon, dass ich es nicht so recht verstanden habe, nehme ich die Tasse und mache sie wieder voll.

Und doch muss ich lächeln.

Dafür, dass er es eilig hatte kann ich mich doch freuen.

~Aber nur einen~ jetzt ist es schon der zweite.

Lächelnd setzte ich mich wieder zu ihm.

„Ich will ja nicht das du erstickst“

„Danke…zu freundlich“, er lacht kurz auf und nimmt die Tasse an.
 

„Entschuldigt, ich wollte nicht stören…ich wollte nur...“, meine Mutter platzt auf einmal in die Küche und deutet auf den Kühlschrank.

Ich wende mich zu ihr um, und bewerfe sie mit Todesblicken.

„…ich wollte mir nur ein Joghurt holen. Schau nicht so…ihr könnt ja auch in dein Zimmer gehen“, mault meine Mutter mich auf einmal an.

Verschämt schiele ich zur Seite.

Warum maule ich sie so an…sie hat doch das Recht in die Küche zu gehen.

„Tschuldige“, nuschle ich vor mich her, und schon lächelt meine Mutter mich wieder an und zerstrubbelt mir mein Haar.

Eigentlich macht sie das immer, und eigentlich macht es mir auch nichts aus, aber bei Atemus Anwesenheit ist es mir einfach nur peinlich.

Erneut steigt Hitze auf meine Wangen.

„Sagen sie mal, arbeiten sie nicht auf der Bank in der Innenstadt?“, höre ich Atemus Stimme, und somit wendet sich meine Mutter zu Atemu, welcher sie so fragend anschaut.

„Ja, das tue ich!“

„Ah, daher kommen sie mir so bekannt vor“, er lächelt meine Mutter lieb an, und ich kann nur zwischen den Beiden hin und her sehen.

Meine Mutter zückt einen Löffel aus der Schublade und lehnt sich mit ihrem Hinterteil an die Arbeitsplatte.

„Ich habe dich da aber noch nie gesehen“, sagt meine Mutter, ehe sie kurz den Löffel voll gepackt mit Joghurt in den Mund schiebt.

„Ich bin ja auch selten da, aber ab und an, wenn sie irgendwelche Feiern haben, bringe ich oft das Büffet bei ihnen vorbei…da hatte ich sie mal gesehen“, erzählt er.

„Ah, dann arbeitest du in der Rottisserie…ein schönes Restaurant…gott ich war schon ewig nicht mehr da drin…zumal ich mir das eh nie leisten kann“, erzählt meine Mutter, doch ich kann nur starren. Welches Restaurant denn bitte?

„Dein Vater könnte mich ja mal wieder einladen, es ist so romantisch da, aber nein…“, sie scheint etwas aufgebracht, und genauso schaut sie auch aus, zugleich auch etwas verärgert.

Momentan schein sie eh nur über meinen Vater verärgert, doch woher das genau rührt weiß ich einfach nicht - bestimmt hatten sie wieder mal eine Auseinandersetzung…meine Mutter kann so grausam nachtragend sein.

Atemu aber schmunzelt, ehe er wieder einen Schluck Kaffee trinkt und anschließend die Tasse absetzt.

„Ja…es ist wirklich romantisch dort…wenn ich nicht da arbeiten würde, würde ich dort auch mal gerne jemanden einladen…aber wenn man die Leute dort kennt ist es mir irgendwie unangenehm“, beginnt er.

Überrascht sehe ich ihn an- also hat er doch einen Anhang für Romantik.

Geht er gerne Essen?

Am liebsten würde ich jetzt meine Mutter dazu drängen, mit ihr in dieses Restaurant zu gehen. Nur um zu erfahren, wie romantisch es da ist und nebenbei zu erfahren, wo mein Schwarm da eigentlich arbeitet.

„Och wieso, in der Rottisserie sind sie doch so diskret…“, meine Mutter zuckt kurz mit den Schultern und stochert leicht in ihrem Jogurt umher.

„Kannst ja mal mit meinem kleinen hier gehen, etwas Abwechslung in seinem Leben würde ihm auch mal gut tun“, frech grinst sie mich an.

Ich kann sie nur anstarren, fassungslos betrachten, ehe mir ein laut empörtes „Mama“, aus der Kehle entflieht, zugleich spüre ich, wie meine Wangen furchtbar heiß werden.

Doch Atemu lacht herzhaft auf.

„Na, es wirkt von außen sehr diskret…natürlich halten wir unsern Mund wenn irgendein verheirateter Mann auf einmal mit einer anderen Frau antanzt, als zuvor die Ehefrau…aber glauben sie mir…in der Küche wird gelästert“, er lächelt breit, sogar ein Kichern entflieht aus seiner Kehle.

„Wie bitte?“, frage ich entsetzt nach.

Das geht doch nicht, das kann man doch nicht machen…und überhaupt…hallo…das ist ja gar nicht meine Welt.

Atemu aber betrachtet mich leicht unsicher, ehe er sich kurz räuspert.

„So ist das nun mal Yugi, glaub ja nicht das alle immer so unschuldig sind, wie sie aussehen…nicht wahr Yugi“, sagt er, wobei er seinen letzten Satz besonders Betont.

Irgendwie habe ich gerade das Gefühl, das dies eine Anspielung war, keine zwei Sekunden später mustert mich Atemu dann auch noch so, sodass ich die Bestätigung erhalte, dass es tatsächlich eine Anspielung war.
 

„Ich…ich würde so was nie tun“, bricht es aus mir heraus.

„Ha…das sagte dein Vater auch immer zu mir“, platzt es auf einmal aus meiner Mutter heraus, Entsetzt sehe ich sie an.

Bitte was?

Doch dann hält sich meine Mutter die Hand vor den Mund, und rasch haut sie aus der Küche ab.

Mein Vater?

Ich kann nur noch auf die Tür starren, aus welcher meine Mutter geflüchtet ist.

Das glaub ich jetzt nicht…nein, mein Vater und ich, wir sind uns so ähnlich…oh nein…das glaube ich nicht.

Ich würde so was nie tun…und mein Vater auch nicht.

„Ich denke, ich habe gerade den falschen Punkt erwischt“, höre ich Atemu schwer seufzen, damit schaue ich wieder zu ihm.

Mein leicht entsetzter Gesichtausdruck verschwindet, aber nur aus einem Grund.

Er schaut wieder so…so verschämt. Ein Bild was niedlicher nicht sein könnte.

Ein Bild was mir wieder einmal so viele Schmetterlinge beschert, dass ich gerade vom Boden abheben könnte.

Schwach lächele ich…er hat gerade ein schlechtes Gewissen, ich sehe es ihm deutlich an, aber er kann doch gar nichts dafür.

„Ach was…“, ich schüttle mit dem Kopf.

„Ich bin nur…na ja…“, nun bin ich der jenige der verlegen schaut.

„Meine Eltern streiten sich zur Zeit oft, jetzt weiß ich wenigstens der Grund…auch wenn ich es mir einfach nicht bei meinem Vater vorstellen kann…ich meine, er und ich, wir sind uns so ähnlich.“

Aber mit dem letzten Satz beiße ich mir verklemmt auf die Lippen.

Jetzt mach ich mich auch noch selber schlecht.

Und Atemu, ja, der sagt nichts, sondern legt seine Hand an sein Kinn, und dazu einen Finger an seine Lippen, auf denen sich ein Schmunzeln verbirgt.

„So…so habe ich das gar nicht gemeint“, maule ich und schmolle zugleich.

Warum gerate ich immer in solche Situationen?

Und damit lächelt er wieder, doch sagen tut er nichts.

Und genau deswegen könnte ich ausflippen - ich habe es gewusst, meine Mutter blamiert mich…oh ich verfluche sie…was Atemu nun von mir denkt.

„Yugi, wenn man in einer Beziehung oder in einer Ehe fremd geht…dann stimmt etwas nicht…und das kann auch bei den Leuten passieren, von denen man es gar nicht erwartet…wichtig ist nur, wenn man sich wirklich liebt und einem etwas an der Beziehung liegt, diese Sache zu klären“ er seufzt kurz auf und stellt seinen Fuß wieder am Boden ab.

„Sicher es wäre von Vorteil es vorher zu klären, doch viele können das einfach nicht…aus Angst, oder anderen Dingen, meist auch Scham“, kurz schaut er mir in die Augen, ehe er wieder zu seiner Tasse sieht, mit welcher er etwas herumspielt, wie ich mit der meinen.

„Ich habe diese Erfahrung schon selbst gemacht...mehr als einmal…“, ein tiefes Seufzen ist zu hören, und sein Blick ist für mich einfach nicht mehr erkennbar, er wendet ihn komplett von mir fort.

„Ich weiß nicht warum, aber ich scheine so was magisch anzuziehen. Da gehen mir die Leute fremd und kaum das ich es rausbekomme, werde ich auch noch angeschrieen, was ich nicht alles falsch gemacht habe…mir wäre es lieber, wenn man vorher den Mund aufmacht“, nun schaut er wieder zu mir hinauf, ein mattes Lächeln legt sich auf seine Lippen.

Ich kann ihn einfach nur anstarren, ihm gehen die Leute fremd? Ihm…Herr gott, wie kann man so einem Mann nur fremdgehen, sind die denn lebensmüde?

Aber wenn er von „Leuten“ spricht, so heißt das doch, das er schon einige Beziehungen gehabt hatte…aber, verdammt, ich weiß ja immer noch nicht wie alt er ist.

„Weißt du Yugi, ich bin jemand der die dinge immer gerne direkt klar stellt…wenn ich ein Problem mit jemandem habe, dann will ich es am liebsten gleich auf der Stelle lösen…ab und an ist das auch ganz gut, aber manchmal ist es einfach zu überstürzt“, kurz zuckt er mit den Schultern und schon trinkt er erneut einen Schluck aus einer Tasse.
 

„Ich kann das aber nicht nachvollziehen…ich meine fremdgehen, das wäre für mich einfach ein Betrug...ich könnte diesem jemand, einfach nicht mehr vertrauen.“

„Das sagst du jetzt Yugi…warte mal ab, bis es so weit ist“, er lacht kurz auf, ehe er tief aufseufzt.

„Liebe kann so bescheuert machen, das man die Realität einfach nicht mehr vor Augen hat!“

Und mit diesen Worten sehe ich nun auf die Tischplatte.

Diese Erfahrung habe ich nämlich schon gemacht.

Ich war so blind, habe mich so verarschen lassen, und immer alles schön geredet, und die Wahrheit wollte ich auch nie sehen.

Gott, wenn ich mir vorstelle, dass er fast an sein Ziel gekommen wäre.

Na gott sei dank, hatte mir Joey noch rechtzeitig die Augen öffnen können.

Scheu sehe ich wieder zu ihm auf.

Ob er eine treue Person ist?

„Was denkst du gerade?“, er lächelt so lieb, und sein Blick ist so sanft, so sanft wie seine Frage.

„An nichts“, verschämt lächle ich ihn an. Er ist nicht blöd und er wird auch wissen das ich gerade lüge, aber es ist mir egal.
 

Und dann passiert etwas, was irgendwie nicht so recht in meinen Kopf will.

Ich spüre es nur, fühle es, wie es passiert.

Einfach so.

Unsere Blicke treffen sich. Er schaut mich so intensiv an. Noch nie hat er mich so angesehen.

Und zudem ist es auf einmal so still, nur noch die Musik ist im Hintergrund zu hören, aber was interessiert mich diese Musik, viel eher schaue ich in diese stolzen Rubine, welche auf einmal so verdammt tief sind.

Kurz schaut er fort, ehe er dann aber seitlich zu mir schaut. Sein Blick ist immer noch so intensiv, aber zugleich auch schüchtern, was ihn wiederum so niedlich erscheinen lässt, dass ich ausflippen könnte.

Und dann, kurz schauen meine Augen auf den Tisch, eine Handbewegung, seinerseits.

Seine Hand kommt auf meine zu.

Langsam, doch meine Herz rast mit dieser Erkenntnis unaufhaltsam gegen meinen Brustkorb.

Kurz schlucke ich und sehe scheu zu ihm auf.

Wie ein kleines Reh, welches auf Ausschau nach einem Jäger hält.

Doch er ist kein Jäger, er ist was anderes, jemand, dem ich am liebsten mein ganzes Herz in die Hände legen würde.

Mein Atem hält an, ein hitzige welle legt sich auf meine Haut.

Er flirtet mit mir, es ist so unverkennbar.

Und ich kann dies einfach nur automatisch erwidern.

Doch dann schaue ich irritiert auf den Tisch, da ich auf einmal merke wie er seine Hand wieder zurück nimmt.

Ich weiß zum ersten mal nicht was ich fühlen soll.

Das Zurückziehen seiner Hand…wollte er nicht gerade nach der meinen fassen, oder habe ich das falsch interpretiert?

Etwas scheu ,aber auch fragend sehe ich zu ihm auf, doch er schaut in einen ganz andere Richtung.

Dann folgt ein Räuspern, ein Griff zu seiner Kaffeetasse und schon stellt er sie leer getrunken auf dem Tisch ab.

„Also Yugi, ich muss nun wirklich“, sagt er und steht dabei auf, doch ansehen tut er mich nicht.

Total irritiert und auch überrumpelt von dieser Aktion, sehe ich ihn an.

Doch er meidet den Blickkontakt, ganz gezielt, wie es mir auffällt.

„Es war sehr schön hier…und danke für den Kaffee“, seine Stimme klingt auf einmal so monoton, so trocken, wie ich es noch nie von ihm erlebt habe, zudem sticht genau dieses Verhalten in mein Herz.

Was soll das…?

Haben wir nicht eben Blicke getauscht…warum ist er nun so?

Habe ich irgendwas falsch gemacht.

Auf einmal stehe ich hastig auf, da er schon Richtung Flur geht.

„Tschüss“ und damit ist er auf einmal weg.

Ich verstehe das nicht, er hat doch noch nicht mal seine Schuhe angezogen, er trägt sie zwar in seinen Händen, aber…hallo…geht’s noch?

Frustriert senke ich den Kopf.

Was hat er nur…lag es an mir?

Aber…warum dann diese Blicke, warum dann die Hand…sie wollte zu meiner...das habe ich gespürt!

Doch ehe ich gerade in einen Kummer von Trostlosigkeit fallen kann, bemerke ich einen Schatten hinter der Tür, dann höre ich die Klingel.

Etwas verdattert starre ich auf die Tür.

Ich weiß, dass er es ist.

Etwas unsicher, aber auch voller Angst in mir, öffne ich zaghaft die Tür.

„Ja?“, frage ich scheu nach, ich schlucke sogar dabei.

Er aber schaut mich irgendwie verzweifelt an.

„Nichts“, er dreht sich wieder um und geht.

Mit hochgezogener Augenbraue schaue ich ihm nach, wie er wieder Richtung Auto geht, dann aber dreht er sich wieder um und kommt auf mich zu.

„Ahh…nein“, sagt er, fast schon fluchend, und schon wieder dreht er sich um, geht Richtung Auto.

An diesem bleibt er dann stehen.

Das einzige was mir gerade durch den Kopf geht, ist die Frage, ob der eine tierische Macke hat.

„Argh…verdammt“, flucht er erneut und schon dreht er sich wieder um, seine Augen visieren mich auf einmal.

Sie durchstechen mich fast schon, ich kann ihn einfach nur fragend ansehen.

„Du…du.. kannst mich ja mal anrufen, wenn du möchtest“, sagt er, leicht unsicher, und hält mir dazu verschämt eine Karte vor die Nase.

Aus meinem fragenden Blick wird ein freudiger, und schon zuckt meine Hand, und greift eilig diese Karte, aus Angst, er würde es sich gleich nochmals anders überlegen, aus Panik, das jemand diese Karte klauen würde.
 

Mit einem Blick, der in diesem Augenblick nicht glücklicher erscheinen könnte, starre ich auf die Karte.

Atemu Rachjet.

Nicht nur, das ich gerade seine Telefonnummer in der Hand halte, gar seine Adresse und noch dazu seine E-mail, nein endlich weiß ich auch wie er mit Nachnamen heißt.

„Ich…ich werde ganz-“ beginne ich zu sprechen und sehe dabei hinauf, doch meine Augen erblicken ihn nicht mehr.

Dennoch lächle ich.

Wieder strahle ich die kleine Karte an, ehe ich feuchtfröhlich und mit einem überaus warmen geborgenen Gefühl in mir, das Haus wieder betrete.

Kaum fällt die Tür hinter mir ins Schloss kann ich diese Milliarden Schmetterlinge in mir einfach nicht mehr festhalten.

„Jaaaaaaaaa“, schreie ich voller Glück auf und strahle was das Zeug hält vor mich her.

Alle Schmetterlinge in mir entladen sich mit diesem Schrei und doch, so scheint es, hinterlassen sie kleine Blitze auf meiner Haut.

„Was geht denn mit dir ab?“, meine Mutter schaut mich total verdattert an.

Ich aber bin einfach viel zu glücklich, als das ich mich voller Scham vor ihr abwenden könnte.

Nein, diesmal nicht, ich strecke ihr die Zunge raus und wedele mit der kleinen Karte in der Luft umher.

„Ich habe seine Nummer“, breit grinsend laufe ich an ihr vorbei und rasch hinauf in mein Zimmer.

Ich höre meine Mutter noch lachen, doch auch das stört mich nicht im Geringsten.
 

*

„Sag mal Yugi, wie lange willst du diese Karte eigentlich noch anstarren…ich würde mal anrufen!“, Joey seufzt tief, ehe er über mich den Kopf schüttelt.

Verschämt drehe ich mich auf meinem Schreibtischstuhl hin und her und meide Blickkontakt.

Ich trau mich einfach nicht ihn anzurufen, gar das ganze Wochenende ist schon rum.

Ich wüsste einfach nicht zu sagen.

Ein-zwei mal hatte ich auch schon die Nummer gewählt, aber doch gleich wieder aufgelegt, aus Angst, vor seiner Stimme. Aus purer Panik die jedes Mal in meinem Körper hervorkriecht, dass ich nichts zu sagen weiß.

Was denn auch?

Hi hier ist Yugi, wie geht’s denn so…boah noch schlimmer geht’s doch nicht.

Wieder fällt meine Blick auf diese Karte, ich trage sie immer bei mir, sehe sie an, erfreue mich darüber und doch, schaffe ich es nicht, ihn anzurufen.

„Oh Yugi, jetzt ruf ihn an, oder ich mach es!“

„Nein!“, fauche ich Joey an.

Er aber rollt mit den Augen, er kann meine Angst einfach nicht nachvollziehen. Ist ja schön wenn er einfach so jemanden anrufen kann, ich aber kann es einfach nicht.
 

„Dann schreib ihm halt eine SMS“, sagt er und greift in die Schüssel mit Salzstangen, die auf meinem Sofatisch Platz gefunden hat.

„Ja, das hatte ich mir auch schön überlegt, aber was soll ich denn schreiben?“, seufze ich leicht auf, und schon wieder schwenke ich etwas unsicher auf meinem Drehstuhl hin und her.

„Irgendwas…“

„Na, irgendwas…das ist doch doof, es sollte schon etwas neutrales sein…nichts Persönliches…etwas, worauf er auch antworten muss“, grüble ich laut vor mich her.

„Ach Yugi, worüber du dir immer den Kopf zersprichst…ich meine, er hat dir ja nicht umsonst deine Nummer gegeben, oder?“
 

„Ja, aber er war so unsicher dabei…ich weiß nicht ob er das wirklich wollte“, tief seufze ich auf, da ich Atemus Verhalten nicht ganz verstanden habe.

Ich hatte eher das Gefühl, das er flüchten wollte, und sich einfach nicht sicher war, mir seine Nummer zu geben.

„Vielleicht weil du ihm zu jung bist“, Joey knabbert an seiner Salzstange und zuckt mit den Schultern.

Etwas grübelnd sehe ich zu ihm herüber.

„Meinst du?“, frage ich unsicher nach.

Ich weiß ja wirklich nicht wie alt er ist, aber 22 Jahre gebe ich ihm bestimmt und ich…ja, ich bin erst 17…wäre ich ihm wirklich zu jung?

Doch auf einmal reiße ich die Augen auf.

Was wenn er doch viel älter ist als ich ihn einschätze?

Himmel…was wenn er über 10 Jahre älter ist als ich…gott, was würde meine Mutter sagen?!

Aber das könnte es wirklich sein, zumindest könnte ich dann sein Verhalten an diesem Tag etwas verstehen.

Er sprach ja auch so von Beziehungen, so als hätte er wirklich viele Erfahrungen gesammelt. Im Gesamten erscheint er mir auch immer so erwachsen.
 

„Keine Ahnung Yugi, frag ihn doch einfach mal nach dem Alter, das ist doch nichts Weltbewegendes oder?“, Joey steht mit einem Schlag auf und kommt auf mich zu.

Dann nimmt er die Karte und schaut sie an.

„Ich meine, wer hat denn in unserem Alter solche Karten?“

Ja, vielleicht hat er recht, doch eigentlich ist mir sein Alter doch so was von egal…mir zumindest...ich könnte meiner Mutter ja eine Lüge auftischen…aber was, wenn das rauskommen würde…oder…?

„Na los, schreib ihm was…frag ihn doch ob er am Dienstag wieder kommt oder so…belangloser geht’s ja wohl nicht mehr!“, sagt Joey und legt die Karte wieder auf dem Tisch ab.

Mit diesem Satz aber lächle ich, stimmt, das ist eigentlich was ganz Unpersönliches.

Rasch zücke ich mein Handy, doch genau damit beginnt mein Herz zu rasen.
 

~Sehen wir uns am Dienstag? lg Yugi~
 

Als ich auf – absenden - drücke und bemerke, dass ich den Namen peinlicherweise in meinem Handy mit einem roten Herz beschenkt habe, wende ich mich mit roten Wangen von Joey ab.

Das hat er doch sicher bemerkt.

Doch mein Herz hört gar nicht mehr auf im wilden Tempo auf zu schlagen, mir scheint es so, als erwarte es endlich Antwort, doch es kommt so schnell wie ich es mir erhoffe keine.

Selbst Joey hat sich bereits aus dem Staub gemacht, er kommt halt ungern unpünktlich zum Abendessen.
 

Doch irgendwann, an diesem Abend spüre ich ein kleines Vibrieren in meiner Hosentasche.

Nicht nur, dass sich diese Vibration immer irgendwie schön anfühlt, nein, in diesem Augenblick bringt genau das meinen Venen ins schwitzen und meiner Herz zum schlagen.

Hastig nehme ich mein Handy aus der Tasche und öffne die Mitteilung, die, was ich mit einem strahlenden Lächeln feststelle, von Atemu ist.
 

~Nein~
 

Als ich das lese, schwingen meine Mundwinkel bestialisch nach unten.

Nicht nur, dass er am Dienstag nicht kommt, sondern auch wie er es schreibt.

Nur ein einziges Wort.

Ich lese es so aggressiv…irgendwie sagt mir diesen nein, auch gleichzeitig, nein, lass mich in ruhe…ich will dich nicht.

Schon fast unsicher bewegen sich meine Finger.
 

~Warum denn nicht?~
 

Diese SMS abgesendet, setze ich mich total enttäuscht vor den Fernseher in meinem Zimmer, dennoch halte ich irgendwie hoffnungsvoll mein Handy in meiner hand, bis es schließlich wieder vibriert.

Nur diesmal habe ich etwas Angst, diese SMS von ihm zu öffnen.

Doch ich tue es, zu neugierig, als das ich es nicht lesen will.
 

~Arbeit~
 

Und genau dieses Wort sticht so zu, es tut mir so weh…es wirkt so kalt und sagt mir einfach nur, das er mich am liebsten ganz schnell, loswerden will.

Wahrscheinlich nerve ich ihn gerade auch und er verflucht sich selbst, wie er auf die blöde Idee kam, mir überhaupt seine Nummer zu geben.

Total frustriert schmeiße ich mein Handy einfach in die nächste Ecke.

Was soll ich denn dazu noch antworten?

Deutlicher geht es ja wohl gar nicht mehr.

Trostlos lege ich mich anschließend in mein Bett. Mir ist einfach nach weinen zu mute.

Eben noch, macht man sich Hoffnungen ohne Ende, träumt vielleicht davon sich zu treffen und noch einmal solch einen schönen flirtenden Blick von ihm zu erhaschen, und nun…ein Nichts, ein kaltes Etwas, die pure Realität eben.
 

Langsam schließen sich meine traurigen Augen, sie wollen nicht weinen, sie wollen einfach nur zur Ruhe kommen und mich in einen halbwegs guten Schlaf betten.

Ich will einfach nicht mehr nachdenken und doch, schwirrt nur er mir im Kopf herum.
 

Als Ich am Morgen erwache, fühle ich mich einfach nur ausgelaugt, müde und träge.

Ich habe noch nicht mal Lust mich zu bewegen.

„Mensch Yugi, so steh doch mal auf“, meine Mutter kommt in mein Zimmer, ich aber drehe ihr rasch den Rücken zu, und betrachte die Wand vor meiner Nase.

„Yugi, du kommst bald zu spät, los steh auf“, meint sie und schmeißt mir auf einmal ein T-Shirt aufs Bett.

Ich blinzle ein paar Mal…das ist doch das Shirt was ich Atemu geliehen habe.

„Es wäre auch mal nett, wenn du deine Wäsche nicht überall im Haus liegen lässt und jetzt steh endlich auf!“

Mit diesem aufforderndem Satz verlässt sie auch schon wieder mein Zimmer, doch ich richte mich auf und nehme das Shirt in die hand.

Es riecht so anders…ganz anders.

Irgendwie nach ihm, aber zugleich auch einfach nur nach einem gut duftendem Weichspüler.

Kurz rieche ich an meinem T-Shirt und erkläre mich in den weiteren Sekunden einfach für bescheuert - oder ganz realistisch gesehen, bis über beide Ohren verliebt.

Tief atme ich ein und wieder aus, ehe das Shirt wieder auf dem Bett landet - und was habe ich jetzt davon…wohl das einzige was ich von ihm haben werde.

Total frustriert stehe ich dann doch auf, doch das Shirt hat nun doch auf meiner Haut Platz gefunden.

Ich fühle mich so wohl mit diesem Geruch.

An dem darauffolgendem Tag kommt Atemu wirklich nicht in das kleine Cafe in welchem ich arbeite, ich kann nur trostlos darüber seufzen.
 

Die darauffolgenden Tage denke ich nur darüber nach, ob ich ihm vielleicht doch noch was mailen sollte, aber auf der anderen Seite - was bringt es mir?

Ich meine, wenn er ja irgendwie Interesse an mir hätte, dann würde er sich doch auch bei mir melden, oder…oder wartet er darauf das ich maile…oh gott…ich denke viel zu viel nach.

Joey sagte ich soll’s lassen.

Er ist auch der festen Überzeugung, dass Atemu nie wieder in mein Cafe kommen würde, nur um mir aus dem Weg zu gehen.

Ob ich ihm wirklich zu jung bin?
 

Mein Lappen welchen ich in der Hand halte, wird verdammt langsam über den Tisch gezogen.

Irgendwie passt mein Arbeitstempo, welches Ryou gerade tierisch nervt, zu meiner Gemütslage.

Traurig und träge.

Immerhin ist es schon wieder Dienstag und er hat sich auch heute noch nicht blicken lassen.

„Meine Herren, was ist dir denn über die Leber gelaufen?“
 

Ich erstarre auf der Stelle, betrachte fast schon geschockt den Tisch vor meiner Nase und zugleich stellen sich wie bei einem elektrischen Impuls meine Nackenhaare auf.

Mein Herzschlag scheint mich gerade erschlagen zu wollen.

Hastig schlucke ich, und schiele scheu seitlich nach oben, da ich es nicht fassen kann - es war seine Stimme!

Und ja, er ist es.

Seine roten Augen mustern mich, und schwub hockt er sich auf den Stuhl.

„Also wenn du weiterhin so schaust, laufen euch alle Gäste hier weg“, er schmunzelt kurz und legt einen Finger an seine Lippen.

Ungläubig starre ich nun auf ihn herunter.

„Was ist los Yugi?“
 

Mit großen Augen sehe ich ihn an - was los ist?

Ich will was sagen, ihn vielleicht auch anschreien, ich weiß es noch nicht genau, doch nichts entringt meiner Kehle.

Hatte ich ihn so falsch verstanden und überhaupt, es ist bald schon zwei Wochen her und gemailt hatte er mir auch nicht…was los ist? Ja das ist los.

Ich hatte ihn überhaupt nicht erwartet, gar daran geglaubt, dass er überhaupt noch hier her kommt.

„Yugi?“

Seine Stimme, so sanft - gott was habe ich das vermisst.

Ein kleines scheues Lächeln huscht auf meine Lippen.

„Ach…ich weiß nicht…es ist nicht mein Tag heute“, verlegen kratze ich mir an der Wange, und wie mir auffällt, habe ich dabei noch meinen Lappen in der Hand.

In Windeseile schießt mir mein ganzes Blut in den Kopf.

Er schmunzelt und doch schaut er mich skeptisch an.

Oh Erdloch so erscheine doch!

Warum passieren mir immer so peinliche Dinge…warum? Das habe ich nicht verdient.

„Darfst du auf der Arbeit etwas mit mir trinken, wenn ja, würde ich dich gerne einladen“, seine Augen lächeln so lieb und genau dieser Satz macht mich innerlich total nervös - er will mich einladen!

Himmel, ich sterbe gerade an einem Höhenflug von Schmetterlingen.

Vor lauter Stromschlägen, welche auf meiner Haut niederschlagen, lächle ich einfach nur vor mich her, anstatt zu antworten.

Doch auf einmal kommt Ryou auf mich zu, schiebt den Stuhl am Tisch vor und drückt mich genau in diesen hinein.

„Atemu und genau damit tust du mir einen großen Gefallen“, sagt er, wenn auch etwas fratzig.

Verlegen schiele ich zu meinen Schuhen.

Ich habe heute alles falsch gemacht, was man falsch machen kann. Kurz um gesagt, ich bin keine Hilfe heute, sondern mache mehr Arbeit.

„Also, was darf´s sein?“, meint Ryou und tippt dann mit einem Kuli auf seinem Block umher.

Ein süßes Kennenlernen

„Also ich hätte gerne eine Waffel mit viel Sahne und einen Milchkaffee.“

Mein Schwarm strahlt und lächelt was das Zeug hält und ich, ja…ich kann ihn gerade einfach nur total fassungslos anstarren.

„Und du Yugi?“, seine roten, warmen Augen schauen mich so zärtlich an.

„Ähm also“, wieder kratze ich mir an der Wange, wobei ich immer noch diesen Lappen in der Hand halte.

„Arg Yugi“, Ryou reißt mir diesen dann aus meiner Hand und haut ihn mir anschließend noch auf den Kopf.

Meine Wangen werden total heiß, Hitze kriecht in meinen Kopf. Beschämt sehe ich auf den Tisch.

„Mach ihm einen Kakao“, höre ich Atemus Stimme, er scheint amüsiert und das Schlimmste für mich daran ist, das es wegen mir ist.

Aus den Augenwinkeln kann ich sehen, wie Ryou unseren Tisch verlässt. Ich selbst sitze eher gebeugt vor dem Tisch, lediglich Atemus Hände, Arme und auch dessen Pulli in einer Creme-Farbe kann ich erkennen.

„Sag mal…Yugi“, auf einmal legt er seine zwei Hände und zugleich noch sein Kinn auf den Tisch und zwar so, dass er mich genau ansehen kann.

Mein Herz schlägt damit noch wilder als zuvor in meiner Brust.

Zumal er, wenn er so von unten hinauf schaut, einen noch intensiveren Blick hat, als ich es von ihm gewohnt bin.

Himmel…diese Augen!

„Kann es sein, dass du dich ab und an, etwas zu viel schämst?“
 

Ich fühle mich gerade einfach nur ertappt und zugleich werde ich noch verschämter, als ich es eh schon bin.

Wenn er mich so anschaut…ich bekomme gleich keine Luft mehr…gott.

„…ein bisschen“, fiept es ganz leise aus meiner Kehle.

„Nun…“, er schmunzelt kurz so süß vor sich her, dass ich einfach nur tief ausatmen kann, was einem sehnsüchtigen Seufzen ähnelt.

„...muss ich jetzt so hier sitzen bleiben, oder traust du dich doch noch deinen Kopf nach oben zu richten, und mir in die Augen zu sehen?“

Er lächelt leicht, seine zwei Rubine aber blitzen frech auf.

Ich schlucke kaum merklich und richte meinen Kopf trotz meiner ganzen Anspannung in meinem Körper und meinem Scham, nach oben.

Somit scheint er nun auch zufrieden und richtet sich wieder auf.

Dennoch bleibt ein warmes Lächeln auf seinen Lippen haften.

Wieder so ein Moment, in dem meine Finger zu kribbeln beginnen, und ich alles um mich herum vergesse - nur wegen seinen Augen und dem Blick, der in mich eindringt.

Ein vollkommener, herrlicher Augenblick - bis Ryou ihn mit seinen Getränken und einer Waffel versaut.

Fast schon mürrisch sehe ich zu ihm auf, er aber ist rasch wieder weg.

Als ich wieder zu Atemu schaue, scheint es mir, als hätte dieser sich gar nicht stören lassen, denn noch immer sitzt er genauso wie eben da und noch immer schaut er mich an.
 

Ich kann ihn einfach nur scheu betrachten, oder eher beobachten und zu sagen weiß ich auch nichts.

Es haut mich irgendwie immer noch um. Es will gerade einfach nicht in meinen Kopf, dass er mir hier gegenüber sitzt und mich dazu noch eingeladen hat…nach den SMS.

Ich bin einfach total irritiert.

Er aber lächelt weiterhin, scheint gar nicht zu ahnen was in mir vorgeht, und streut sich nebenbei Unmengen an Zucker in seinen Kaffee.

„Sag mal Yugi? Warum hattest du mir eigentlich nichts mehr zurück geschrieben?“, er schaut mich fragend an, und rührt seinen Löffel gelassen in seiner Tasse umher.

Ich aber kann diesen Mann gerade einfach nur mit großen Augen ansehen.

Ich muss sogar aufpassen, das ich nicht gleich vom Stuhl kippe.

Diese Frage erschlägt mich gerade, drückt mich gänzlich zu Boden.

Ich sollte zurück schreiben?

Ich…? Nach diesen Wortkargen SMS?

„Ähm…“, total irritiert von dieser Frage, richte ich meinen Blick auf die Kakaotasse vor mir und rühre gedankenverloren darin herum.

„Also...ich muss sagen…das nun ja…ich...“, kurz atme ich tief ein und schaue ihm in die Augen.

Dabei futtert er aber schon an der Waffel.

Dennoch blickt er mich fragend und zu gleich aufmerksam an.

„…möchte jetzt ja nicht unhöflich erscheinen…aber“, und genau damit senke ich meinen Kopf wieder, und spüre wie mein Puls ins Unermessliche steigt.

Gar eine kleine hitzige Welle erfasst meinen Körper - warum macht er mich immer so nervös?

„…ich dachte, also, wegen deiner SMS. Die kamen so kalt rüber…ich dachte also nun -“

„Ach Yugi“, ein tiefes Seufzen unterbricht mich.

Etwas irritiert darüber sehe ich wieder zu ihm hinauf und doch, schallt mein Herzschlag in meinen Venen wieder.

„Ich hasse SMS“, sagt er und zuckt eher belanglos mit seinen Schultern.

Ich sehe ihn einfach nur skeptisch an - irgendwie glaube ich das nicht - wer hasst schon SMS und vor allem warum?

„Schau nicht so…ist wahr, schau!“, meint er mit mehr oder weniger halbvollem Mund und nimmt sein Handy aus seiner Tasche.

Kurz kaut er noch rasch zu ende, ehe er am Handy herumtippt.

„Schau…eine SMS von Mana“, meint er dann und hält sein Handy furchtbar weit von sich selbst weg. Dabei kneift er noch die Augen so merkwürdig zusammen.

„Wehe du lachst jetzt“, meint er dann leicht ermahnend und kramt erneut in seiner Tasche herum.

Und schon setzt er eine Brille auf.

Ich kann ihn einfach nur total verdattert an sehen.

Er, eine Brille.

„Hallo Atemu…kannst du mich nachher mit heim holen…hab kein bock nachher bei dem Wetter zu Fuß zu laufen lg Mana“, ließt er vor.

Kurz fixiert er mich und ich muss sagen, dass die Brille ihn auf einmal noch älter wirken lässt, als er es wahrscheinlich eh schon ist und doch, macht sie ihn auf eine komische Art und Weise, noch attraktiver.

Aber das er schlecht sehen würde, das hätte ich nie erwartet - bei diesen Augen.

„So und nun kommt das heimtückische an SMS…erstens, ich brauch Stunden um einen Satz zu schreiben und zweitens, und das hasse ich am allermeisten...“, er seufzt kurz tief auf.

„Wenn ich ihr jetzt schreiben würde, das ich nicht kann…dann käme die nächste SMS mit warum…und dann wäre ich wieder dran und weil ich ja nicht möchte das sie alles über mich weiß und ich im Gesamten dies hin und her einfach nicht mag…halte ich mich meist kurz…was aber nicht böse gemeint ist“, er lächelt mich lieb an und zieht rasch wieder seine Brille ab. Ich hab das Gefühl, dass er sie nicht mag.

„Aber das nächste mal, schreib ich dir mehr, damit du dich besser fühlst“, fügt er noch hinzu.

Also doch, er hasst SMS…ich glaub das ist der erste junge Mann, der das hasst.

Mental schlage ich mir gerade, in diesem Augenblick die Hand vors Gesicht.

Als ich mit Joey in der Bar war - da sagte Atemu doch so was…oh man, ich bin ab und an wirklich doof.

Der hatte doch auch Jahre gebraucht um eine blöde kleine SMS zu tippen.

„Ach so“, nuschle ich vor mich her und bemerke erst jetzt, dass ich meine ganze Sahne, in dem Kakao verrührt habe. Na ganz toll.

„Magst du deine Brille nicht?“, frage ich nach einiger Zeit der stille zwischen uns nach.

„Mh…nicht wirklich, ich finde sie macht mich älter“, er seufzt tief, warum, das weiß ich nicht.

„Aber ich brauche sie eh nur für den PC und das Auto…oder ganz klein Gedrucktes.“, er legt den Kopf leicht schief und lächelt.

Oh, wenn der so weiter lächelt, bekomme ich einen Herzinfarkt.

„Sie steht dir aber dennoch sehr gut!“, bricht es verschämt aus mir heraus.

Ich darf diesem Mann doch mal ein Kompliment machen…ich will es ja.

Er aber sagt nichts dazu, kein Ton.

Und ich natürlich auch wieder nichts - Himmel, warum kann ich nicht sprechen? Letztens ging es doch, warum jetzt nicht?
 

„Und? Deine Eltern, haben die sich wieder…? Ich weiß ja nicht genau was da los war“, fragt er nach.

Nun bin ich es der schmunzeln muss, erstens, weil er das wirklich gerade fragt und zweitens, weil dieser Mann irgendwie immer was zu reden weiß.

„Na ja…mein Vater ist eh viel zu leise…ok, meine Mutter dafür nicht“, ich lache kurz verschämt auf, ehe ich tief aufseufze.

„Weißt du, mein Vater ist oft nur am Wochenende zu Hause, er arbeitet in einer anderen Stadt…aber zur Zeit, sind immer heiße Diskussionen bei uns im Haus… ich bekomme das aber nicht so wirklich mit!“, erzähle ich ihm, dennoch mache ich mir in letzter Zeit doch etwas Sorgen, da meine Eltern oder eher meine Mutter oftmals durch alle Türen zu hören ist.

„Macht dir das nichts aus?“

Überrascht sehe ich ihn an.

„Ich weiß nicht…ab und an…aber die bekommen sich eh wieder ein…so sind sie halt“, sage ich nun wahrheitsgemäß und lächle ihn erneut etwas unsicher an.

Er aber sagt nichts, sondern schaut mich mehr als skeptisch an.

Doch dann schüttelt er leicht den Kopf, grinst breit und legt sein Kinn auf seine vor sich zusammengefalteten Handflächen.

„So…eins würde ich aber mal ganz gerne wissen!“

Sein Grinsen wird breiter und breiter und mir wird dafür umso warmer.

„Ja?“, frage ich total neugierig nach, gar mein ganzer Körper richtet sich leicht nach vorne.

„Hast du am Samstag schon was vor?“

Und schon wieder könnte ich vom Stuhl kippen, jetzt dachte ich, es kommt weiß gott was, aber dann nur so was - Moment mal?

Hat er mich gerade gefragt ob ich Samstag was vor hätte?

Binnen weniger Sekunden scheinen sich wieder Schmetterlinge in meinem Bauch auszubreiten, und wild gegen meine Bauchdecke zu stürmen.

„Nein?“, schießt es fast schon überschwänglich aus meinen Mund, mit einer gehörigen Portion Freude versteht sich.

Oh wie peinlich.

„Das ist schön…hast du dann Lust mit mir etwas zu trinken?“

Oh Himmel, hab ich heute Geburtstag - eifrig nicke ich, was meine Wangen aber wieder glühen lässt.

Ich sollte mich mal mehr unter Kontrolle haben.

Atemu aber lacht herzlich auf.

„Na dann freu ich mich doch. Ich muss aber noch bis...“, kurz schaut er etwas grübelnd in die Luft.

„…bis ca. 23 Uhr arbeiten…aber nicht länger…wenn das ok ist?“

Ob das ok ist? Und wenn er um 4 Uhr nachts gesagt hätte, es wäre alles ok.

„Ja…das wäre ok“, nervös lächle ich ihn an.

„Gut…macht’s dir was aus, wenn wir in die Bar gehen, wo du das letzte mal warst…da rennen nicht so viel Teenies rum“, fragt er, wobei er beim letzten Satz eher mit den Augen rollt.

Aber ich glaube ich weiß was er meint, dass was viele hassen, wenn man irgendwo ausgeht und sich nur 14-jährige besaufen und das nervt.

Wieder nicke ich.

„Und nun will ich doch mal was wissen…“ er grinst wie eben, also wollte er doch was anderes fragen.

Wieder schaue ich ihn neugierig an.

„Warst du mal mit einem Kahim zusammen?“

Rumps, und genau das zieht mir gerade den Boden unter den Füßen weg.

Rasch schaue ich nach unten auf den Tisch, meine Augen aber sind total aufgerissen.

Er kennt Kahim? Meinen Ex und was…wenn er genauso ist und überhaupt...und mich nur verarschen will. Ich meine…ich bin nicht gerade so jemand, der neben einen Atemu hinpasst.
 

„Das deute ich mal als ja“, höre ich seine Stimme, doch leicht verärgert. Dann folgt ein Seufzen.

„Mach dir nichts draus Yugi“, auf einmal legt sich eine Hand auf meine Schulter, somit sehe ich dann doch wieder hinauf, in seine Augen. Er blickt mich auf einmal wieder so warm und aufmunternd an.

„Mana hat er auch schon dran bekommen…ich war mir nur nicht mehr ganz sicher ob du auch mal mit ihm zusammen warst“, sagt er und schon verlässt mich seine Hand wieder.

Aber eigentlich, fand ich sie genau da richtig schön.

Immer noch kribbelt meine linke Schulter, wegen seiner Berührung.

„Mana?“, frage ich dann doch etwas geschockt nach.

Er nickt kurz und trinkt einen Schluck Kaffee.

„Weißt du Mana ist zwar nicht naiv, aber in der Liebe...“, er schüttelt kurz den Kopf.

„Da ist sie ab und an einfach nur so leichtgläubig…wenn du verstehst...“, sagt er, wobei das, wenn du verstehst, eine Anspielung war.

„Ja…man lernt aus seinen Fehlern“, nuschle ich vor mich her und rühre wieder mal sinnlos in meinem Kakao umher.

Ich sollte ihn mal trinken!

Das ist aber auch ein unangenehmes Thema hier…ich will darüber gar nicht reden.

Schlimm genug das er das weiß, noch schlimmer, das er Kahim kennt.
 

Erneut schaue ich scheu nach oben, betrachte seinen warmen, lächelnden Blick und auch wie er den kleinen Teller, auf welchem eben noch eine Waffel vorhanden war, leicht zur Seite schiebt – dieses Süßmaul aber auch!

„So…jetzt erzähl mir aber mal was über dich“, sagt er auf einmal, ich kann ihn darauf aber einfach nur etwas überfordert ansehen.

„Was treibst du so, außerhalb der Schule und deiner Arbeit?“

Beide seiner Arme finden Platz auf dem Tisch, dabei rückt er mit seinem Stuhl ein ganzes Stück nach vorne, und sein Blick scheint mich gerade neugierig zu durchlöchern.

Dennoch, ich…ich soll was erzählen. Sicher freue ich mich über dieses plötzliche Interesse an mir und es schmeichelt mich zugleich, aber ich…hallo ich?

Himmel, kann er nicht einfach nur Stunden lang von sich erzählen, ich würde auch gerne zuhören.

„Nun ja…“, etwas ratlos, was ich ihm überhaupt sagen soll, kratze ich mir wieder einmal den Hinterkopf.

Was kann ich schon großartig erzählen?

Boah…erst jetzt in diesem Moment fällt mir mal auf, wie trist und langweilig mein Leben überhaupt ist…so eintönig.

„Nach der Schule bin ich eigentlich oft zu Hause…hänge viel im Internet herum“, flüstere ich aus Scham, mehr oder weniger über meine Lippen.

Unsicher sehe ich ihn an, ich habe einfach Angst, dass er gleich wegen meines ach so tollen Lebens, davon läuft - wenn ich ihn doch schon so nah hier habe.

„Internet? Hm…kann ja ganz nett sein aber ist nicht so meine Welt“, er lächelt kurz und trinkt wieder einen Schluck Kaffee.

„Und wer war der Blonde…der, den Mai nicht mehr aus dem Kopf bekommt?“

Ein breites Grinsen huscht auf seine Lippen, dann aber beginnt er zu kichern.

„Weißt du, es ist total untypisch das Mai an so jemandem interessiert ist, zumal dieser junge Mann jünger ist…oder liege ich da falsch?“, wieder spricht er und wie er immer erzählt - so voller Elan und Begeisterung. Ich find das einfach toll.

„Ja…Joey heißt er, und er ist 18, da lagst du richtig…“, meine ich, im gleichen Augenblick aber, meine ich noch, etwas hinzufügen zu können - ich muss doch auch mal was sagen, etwas erzählen.

„Wie alt ist denn diese Mai? Joey redet ständig von ihr und er will immer und immer wieder in dieses Lokal gehen…aber ich war die letzten Tage einfach nicht so gut drauf.“

Wow, ich bin so stolz auf mich, ein ganzer großer Satz, kam gerade über meine Lippen. Trotz meines rasenden Herzens, habe ich nicht mal gestottert.

„Mai ist 25 Jahre…“, lächelt er und kichert kurz auf, warum, dass weiß ich nicht, aber er grinst dabei so breit, das ich meine, er denkt gerade an irgendetwas.

„Und dieser Joey - wie steht ihr zueinander?“, ich bin immer noch erstaunt darüber, wie locker und lässig er anscheinend über alles reden kann.

„Wir sind ziemlich gute Freunde“, nun lächle ich wirklich aufrichtig und ehrlich.

„Er ist zwar etwas…na ja, trottelig, würde ich sagen, aber er hat einfach ein Herz aus Gold“, erzähle ich freudig. Nicht über mich zu sprechen fällt mir wesentlich leichter, wie mir gerade auffällt.

Und zum ersten Mal greife ich nun doch nach meiner Tasse und lasse das süße Getränk auf meiner Zunge zergehen. Es tut gut, so trocken wie mein Mund gerade war.
 

Er schmunzelt mich daraufhin an.

„Und weiter?“, er legt den Kopf leicht schief, sein Blick immer noch so fragend.

Ich kann einfach nur fragend zurück schauen…was meint er?

„Na…was treibst du sonst noch so?“, er lacht kurz auf, ich aber sehe beschämt auf den Tisch.

„Eigentlich nicht so viel…ab und an gehe ich auch mit Joey raus…aber ich fühle mich dabei oft so klein…fehl am Platz“, nuschle ich vor mich her, dabei streife ich mit meinem Finger über den Rand meiner Tasse.

„Warum?“, seine Stimme klingt so neutral, ich höre auch keinen Spott aus ihr heraus.

Kurz seufze ich auf, ehe ich wieder in seine fragenden roten Augen blicke.

„Na…ich bin einfach zu schüchtern, Joey dagegen ist so hibbelig und überhaupt nicht scheu“, beginne ich, wenn auch leise zu sprechen - es ist mir irgendwie unheimlich, wie sehr ich diesem, mir eigentlich total fremden Mann doch vertraue.

„Er trifft dann immer Gott und die Welt, während ich mehr oder weniger in den Hintergrund gerate…und…“, ich will schon gar nicht mehr weiter reden, es ist mir einfach nur unangenehm.

Immer wenn Joey und ich ausgehen, passiert das, von daher gehe ich ja auch nicht gerne weg.

Joey trifft jemanden, fängt ein Gespräch an und da ich einfach nicht das Talent habe mich einzufügen, halte ich mich zurück und werde ganz gerne mal vergessen.
 

„Ich glaube deine Mutter hat recht.“

Mit diesen Worten von Atemu, wende ich meinen eben noch nach unten gerichteten Blick, fragend nach oben.

„Bitte?“

„Na, dass dir etwas Abwechslung im Leben mal gut tun würde“, er lächelt und wie er lächelt, kurz darauf beginnt er zu lachen.

„Deine Blicke sind einfach zu göttlich Yugi“

Eigentlich sollte ich ja gerade maulen, weil er wieder einmal über mich lacht, aber sein Lachen ist so herzlich, es steckt an, also beginne ich wie von selbst an zu kichern.

„Ich weiß“, seufze ich auf, nachdem er sich wieder einbekommen hat, dennoch weiß ich, dass meine Wangen immer noch rot sind.

Verschämt sehe ich ihn an.

Er aber sagt nichts dazu, sondern auf seinen Lippen haftet ein sanftes Lächeln, sein Blick wird intensiver, fast so, als würde er nur noch versuchen in meine Augen zu sehen.

Sie zu erkunden, und ich tue es ihm gleich.

Diese Stille ist so herrlich. Er spricht nicht, ich spreche nicht, und doch sagen wir uns so viel.

Meine immer heißer werdenden Finger, umgreifen meine Tasse.

Dieser Blick, welcher mir durch Mark und Bein geht, ist einfach nicht von ihm zu unterbinden.

Immer mehr Schmetterlinge schleichen sich in meine Venen und lassen sie wärmer und wärmer werden.

Ab und an schlucke ich, da ich es immer wieder vergesse.

Es gibt gerade nur ein er und ich. Niemand sonst. Ein wundervolles Gefühl. Es ist so besänftigend und aufregend zugleich.

Ich könnte ihm genau so stundenlang gegenüber sitzen, ohne das mir langweilig werden würde.

„Mh“, kurz entflieht mir ein völlig perplexes kleines Seufzen über die Lippen und im nu wende ich mich von seinen Augen ab und sehe auf meine Hände, welche noch immer verkrampft an der Tasse kleben, doch dieses Mal nicht allein.

Mein Herz beginnt noch heftiger zu schlagen, gar meine Venen scheinen gleich platzen zu wollen. Im gleichen Augenblick, als ich realisiere, dass er meine Hände mit seinen eigenen umfasst, rieseln mir tausende Schauer immer und immer wieder über den Rücken.

Scheu und auch verschämt, sehe ich wieder auf, ich kann es einfach nicht fassen, dass er das gerade tut.

Seine Gesichtzüge sind auf einmal so weich und total entspannt, auch sein Lächeln scheint mir viel zarter, sein Blick umso tiefer.

Meine Hände scheinen aber mit seinen Händen nicht mehr so verkrampft.

Mit dem kleinen Druck seiner Finger lösen sie sich sogar gänzlich von dieser Tasse, ehe ein paar seiner Finger über meine Handinnenfläche streicheln, was mein Puls zum rasen bringt und mir ein angenehmes Gefühl schenkt.

Zärtlich fahren auf beiden meiner Handinnenflächen Finger bis hin zu meinen Fingerspitzen.

Bereitwillig öffne ich sogar beider meiner Hände und dabei kann ich ihm einfach nur in seine Augen sehen.

Erneut streichelt er mich, dieses Mal aber, streichen seiner Finger zurück, bis hin zu meinen Handgelenken, ehe er komplett von mir ablässt, dennoch so langsam, und so zart, wie ein kleiner Abschied.

Langsam zieht er seine Hände zurück zu seinem Körper, und doch schaut er mich lächelnd an.

„Nun Yugi…ich muss dann jetzt los“, sagt er und mir selbst entflieht nur ein Seufzen.

Er soll nicht gehen, er soll wieder meine Hände so zärtlich streicheln, noch immer kribbeln meine Finger davon.

Er erhebt sich kurz, schaut auf den Tisch und legt das Geld für diese drei kleinen Dinge auf den Tisch, anschließend fixiert er mich.

„Dann bis Samstag…ich freue mich“, mit diesen Worten erhebt er sich und wirft rasch seine Jacke über.

„Ja bis Samstag“, etwas überschwänglich stehe ich nun auch auf, stoße mir aber dabei das Bein am Tisch.

„Autsch…“, kurz reibe ich mir mein Bein und Atemu schaut mich darauf hin nur schmunzelnd an.

„Bis dann“, sagt er leise.

„Ja…bis dann...ich...ich freue mich auch…sehr“, sage ich und lächle so wie er es tut, ehe er aus dem Cafe verschwindet.
 

Ich sehe ihm sogar noch nach, wie er an dem Cafe vorüber geht, und dann die Straße überquert.

„Oh oh oh Yugi…war das ein Flirt…hab ich was verpasst?“

Ryous Arm legt sich auf meine Schultern, ich aber kann nur verschämt zu Boden sehen.

Ja verdammt noch mal, das war es, warum muss er mich darauf ansprechen? Hatte ich doch eben alles um mich herum vergessen - was sollen denn nur die Leute hier von mir denken?

„Hätte ja nicht gedacht, dass es zu etwas zwischen euch kommt, aber…“, er lässt von meiner Schulter ab und wendet sich dem Tisch zu, um ihn abzuräumen.

„Ich freue mich für dich“, sagt er schlussendlich, was mich lächelnd, aber doch mit roten Wangen zu ihm sehen lässt.

„Danke Ryou.“
 

*
 

„Mama…“ ich rufe die Treppe hinunter, da ich gerade wirklich ein schlimmes Problem habe und das schon seit gut einer Stunde.

„Ja?“, und schon kommt sie um die Ecke geflitzt und schaut fragend die Treppe hinauf.

„Sag mal, hast du dich immer noch nicht angezogen?“, skeptisch betrachtet sie mich und schaut von meinen Gesicht, herunter bis hin zu meinen Füßen. Aus dem einfachen Grund da ich nur eine Shorts trage. Aus dem anderen Grund, da ich einfach nicht weiß was ich anziehen soll.

„Nein…ich weiß nicht was“, verschämt sehe ich sie an, und wende den Blick von ihr ab.

„Ich dachte du-“

„Ich komme“, höre ich ihre liebliche Stimme und schon läuft sie die Treppe hinauf, in mein Zimmer.

Eigentlich frage ich nie meine Mutter, meistens nur, ob ich gut aussehe wenn ich mir total unsicher bin, aber irgendwie kann ich ihr gerade nur blinzelnd folgen - ich habe das Gefühl, das sie sich gerade tierisch darüber freut mir helfen zu können.

Zumal sie schon vor meinem Bett steht und die darauf liegenden Outfits begutachtet.

„Gehst du mit diesem Atemu aus…oder doch wieder nur mit Joey?“, fragt sie mich, während sie mehr oder weniger grübelnd in meinen Kleiderschrank schaut.

„Mit...mit Atemu“, meine ich unsicher.

„Oh das ist aber schön…wohin geht ihr denn?“, auf einmal strahl sie vor sich her und nimmt ein Hemd nach den anderen in ihre Hände.

„In die Altstadt, da gibt es so ein Nachtcafe“, sage ich total leise, da ich es nicht mag, mit meiner Mutter über solche Dinge zu sprechen, aber auf der anderen Seite, habe ich ja noch ein kleines Problem.

Mein Vater ist da…was so viel heißt, dass er es überhaupt nicht gerne hat, wenn ich bis in die Puppen ausgehe.

„Mh…hier, das würde dir bestimmt gut stehen. Nicht zu fein, nicht zu lässig“, und schon hält sie mir eine schwarze Hose hin und ein etwas engeres Shirt, darüber einen auffälligen Gürtel und ein Hemd.

Zögerlich nehme ich es an, und versuche mein Anliegen auf den Tisch zu bringen.

„Du Mama?“, frage ich eher schüchtern nach, und ziehe mir dabei die Hose an.

„Ja?“, fragt sie und setzt sich auf mein Bett, wartet wahrscheinlich darauf, das ich mich umziehe, damit sie mich begutachten kann, was sie ja immer gerne macht.

„Also ich…ich bin aber erst für 23 Uhr…verabredet und...“

Die Hose zugeknöpft, sehe ich sie schon fast flehend an.

„....also…das...das wäre so doof wenn ich schon um 1 Uhr zu Hause sein müsste“, nuschle ich mehr oder weniger flehend hinterher.

„Schon ok, ich werde das deinem Vater schonend beibringen…“, lächelt sie mich an.

„Aber los… jetzt zieh dich doch mal an!“

Ich kann sie einfach nur fröhlich ansehen, und schon nicke ich und ziehe mir den Rest über.

„Und?“, kurz sehe ich an mir herunter. „Was meinst du?“
 

„Super…wirklich Yugi“, sie lächelt und steht wieder auf.

„Und lass dich am besten von ihm nach Hause bringen...wer weiß...“, auf einmal grinst sie so breit und geht Richtung Tür.

„…vielleicht gibt es dann einen Abschiedskuss!“

„Mama!“, meine ich empört, und werde ziemlich rot im Gesicht.

„Was denn? Oder seid ihr schon weiter?“

„Mamaaaaa“, ich greife nach meinem Kopfkissen um es ihr entgegen zu werfen. Sie ist immer so direkt und frech.

Sie aber fängt das Kissen einfach auf.

„Ja...seid ihr, oder seid ihr nicht?“

Ich muss daraufhin einfach nur schmunzeln und doch zugleich mit dem Kopf schütteln - nein, sind wir nicht.

„Falls du bei ihm schläfst…schick mir eine SMS…ok?“

Total verdattert und mit übergroßen Augen sehe ich sie an!

Himmel…was denkt die sich…ich würde doch nicht…obwohl…wenn er mich fragen würde…oder…ich...Gott, der ist doch viel älter…da geht das doch alles schneller…oder nicht?

„Ich will gar nicht wissen was dir wieder durch den Kopf geht“, meine Mutter schüttelt schmunzelnd den Kopf und verlässt mich anschließend.

Tief seufze ich auf und beginne automatisch an meinem Daumen herum zu knabbern.

Was wenn er mich wirklich zu sich einlädt?

Rasch schaue ich in meine Hose, um nachzusehen, welche Shorts ich eigentlich anhabe. Ob sie gut ausschaut?

„Ich hab sie nicht mehr alle“, seufze ich laut vor mich her und lasse die Hose wieder los.

An was denke ich denn da? Ich würde es doch gar nicht so weit kommen lassen…zumal würde es gar nicht so weit kommen…und was wenn doch?

Argh…ich muss aufhören zu denken.

Mir auf die Unterlippe beißend, betrachte ich mich im Spiegel.

Meine Mutter hat recht, es schaut gut aus, zumindest die Kleidung, doch ich?
 

Mit einem kritikreichen Blick meines Vaters, verschwinde ich rasch aus unserem Haus, bevor der mir nachher noch Fragen stellt.

Es dauert auch eine kleine Weile ehe ich vor dem besagtem Lokal stehe und es von außen her betrachte.

Nervös zupfe ich an mir herum, und frage mich ob er schon da ist, frage mich zum tausendsten Male, was ich sagen kann.

Tief atme ich ein, dann wieder aus - ich muss da jetzt durch.

Also bewege ich mich auf die Tür zu und schon lächeln mich die zwei Schränke von letztens an.

Kurz grüßen sie mich und schon darf ich rein.

Immerhin - keine Ausweißkontrolle, ob sie noch wissen wer ich bin? Oder ob Atemu ihnen bescheid gegeben hatte, aber das würde ja heißen, er wäre schon hier.

Mit rasendem Herzen schaue ich mich um, doch ich kenne nicht einen, nur Stan, welcher mich schon zu sich winkt, also gehe ich auf ihn zu.

„Na Kleiner…schön dich hier zu sehen…deinen Kerl habe ich gerade zum Arbeiten verdonnert“, begrüßt er mich und deutet nach hinten, in den anderen Bereich des Lokals.

Mit roten Wangen sehe ich ihn an…mein Kerl…Himmel, wie kommt der auf so Sachen?

„Ähm… danke“, nuschle ich vor mich her, dennoch bezweifle ich, dass er mich wegen der Musik überhaupt verstanden hat. Kurz kratze ich mir die Wange, ehe ich doch mal nach hinten gehe.

Dabei meine ich aber, dass mir mein Herz aus der Brust springt.

Langsam dränge ich mich an den Leuten vorbei - das Lokal ist nicht überfüllt, aber auch nicht zu leer. Ehrlich gesagt, wäre mir nun weniger, mehr.

Doch dann muss ich lächeln, ach was rede ich da? Lächeln, ich strahle bis über beide Ohren, als ich ihn sehe, gar mein Herz macht einen gewaltigen Hüpfer um im darauffolgendem Moment doppelt so schnell weiter zu schlagen.

Er steht hinter der Theke und schüttelt den Cocktailbecher.

Er hat sogar noch seine Arbeitskleidung an.

Ehrlich gesagt, er passt gerade perfekt da hin, und er lächelt so schön vor sich her, spricht und lacht mit den Leuten vor der Theke.

Mir scheint die kleine Menschenmasse vor ihm, ist mehr oder weniger ein Junggesellenabschied, da dort ein arg betrunkener Mann, mit einem Rock, gar einem Schild auf der Brust, auf welchem ~ein letztes Mal frei küssen - 1 Euro~ steht, rumhüpft.

Lächelnd gehe ich an dieser kleinen Horde von betrunkenen Männern vorbei und schreite auf die Theke, bzw. Atemu zu.

Er hat mich noch nicht bemerkt und ehrlich gesagt stört es mich nicht.

Nachdem ich mich auf den Barhocker gesetzt habe, betrachte ich ihn, wie er hier und da, irgendwie tausend Dinge auf einmal macht.

Er kann das so gut, kaum hat er Gläser vor sich stehen, hat er auch schon drei Flaschen in einer Hand und schüttet Farben sowie auch Früchte in die Becher.

Ein Chaos, aber ein Chos, was er zu beherrschen scheint.

Zumal er feucht fröhlich mit der Musik mit schwingt. Ich kann über das Bild einfach nur lächeln, bis er auf einmal in meine Richtung schaut.

Damit schießt mir ein Hitzewelle über den Körper.

„Na schöner Mann…was darf sein? Mich gibt’s erst gleich“, breit grinsend schaut er mich an, ehe er sich mir direkt gegenüber stellt.

„Ähm“, total überrumpelt von diesem Spruch, der mir auch gleich die Röte ins Gesicht treibt, schaue ich ihn erst mal leicht verschämt an.

„Ähm…hallo“, ich lege meine Hände verkrampft auf meine Oberschenkel ab.

Er aber springt kurz auf, und im nu sitzt er auf der Theke.

Ein Lächeln beschmückt seine Lippen, ehe er auch schon mit einem Finger meine Nase anstupst.

Ich schnappe nach Luft, irgendwie wird mir auf einmal noch heißer.

„Schau mal da hinten ist ein Tisch frei…ich komme direkt…ok? Ich bring dir auch was zum trinken mit“, sagt er sanft und lächelt, ehe er auch auf einen Tisch deutet.

Ich nicke einfach nur, bin gerade eh nicht im Stande etwas Gescheites aus meinem Mund zu bekommen.

Er blickt mich noch ein letztes Mal an, ehe er auch schon wieder von der Theke hüpft und sich seinen Getränken widmet.

Nervös sehe ich ihm nach, ehe ich mich auf den kleinen Tisch zu bewege.

Es dauert einen kleinen Moment, in dem ich mich einfach nur hier umsehe, den Leuten bei ihren Gesprächen belausche und immer wieder die kleine Kerze, auf dem Tisch anstupse.

Ich würde sie ja auch gerne anmachen, doch ich habe kein Feuer.

„So…da bin ich“, mit diesen Worten sitzt er mir auf einmal gegenüber.

Er hat total viel Elan, denn er ist mehr oder weniger, auf diese kleine Eckbank gerutscht.

„Tut mir leid…aber sobald hier Cocktails gemacht werden müssen, bekommt Mai die Panik und Stan verdrückt sich immer“, lächelt er, und schon stellt er eine Flasche Sekt und zwei Gläser auf den Tisch.

Ich kann ihn einfach nur anstarren, und zugleich muss ich auch diese Flasche anstarren - will der die etwa mit mir alleine trinken? – da sterbe ich ja!

Etwas unsicher sehe ich ihm dabei zu, wie er mir und sich etwas einschenkt.

Die Flasche abgestellt, nimmt er auch schon sein Glas in die Hand und fixiert mich mit seinen roten durchdringenden Augen.

„Also Yugi…auf ein gutes nettes kennen lernen…oder?!“, er legt den Kopf schief, lächelt dabei und hebt sein Glas etwas hoch.

Mit klopfendem Herzen, nehme ich nun auch rasch mein Glas, hastig schlucke ich meinen kleinen angestauten Kloß hinunter und lächle nun auch.

„Ja…auf…auf ein kennen lernen“, meine ich, wenn auch etwas stotternd.

Er schmunzelt und schon erklingt ein kleines Klirren, der Gläser, ehe er schon was trinkt.

Ich nippe eher nur an dem Glas.

Oh Himmel, schmeckt das Zeug hier gut.

Überrascht sehe ich mein Glas an.

Ich bin ja überhaupt kein Sekt Fan aber der hier…wieder trinke ich einen Schluck, dieses Mal aber richtig.

„Und schmeckt´s?“

Ich kann nur nicken.

Atemu aber lacht herzlich auf.

„Man sieht es“, schmunzelt er vor sich her.

Anschließend zückt er ein Feuerzeug und macht das kleine Teelicht an.

Mit nervösem Blick sehe ich ihn an, ich weiß einfach nichts zu sagen, oder eher, nichts entringt aus meiner Kehle, doch dann, und ich glaube das mir gleich meine Hauptschlagader am Hals zerplatzt, rutscht dieser gut aussehende Mann, auf einmal auf die Bank nach rechts, somit direkt neben mich.

Ganz nah, sein Knie berührt das meine, gar seinen Körper kann ich direkt neben mir spüren.

Mein Herz klopf lauter denn je, zudem steigt mir wieder dieser gut riechende Geruch von ihm in die Nase - es ist schwer zu beschreiben.

Irgendwie richt er nach einem Parfüm, leicht süßlich, aber auch nach einer Creme, die mich aufs Neue an Babys erinnert und weiterhin hat er noch was eigenes an sich…es ist einfach sein Geruch…nicht anders zu beschreiben.

Kurz schlucke ich, spiele dabei mit meinen Fingern an dem langen Stiel des Sektglases umher und schaue verschämt nach oben.

Zu ihm, in seine so sanften, warmen Augen, welche mich gerade einfach nur lächelnd betrachten.

Ich weiß nicht was an diesem Abend noch passieren wird, ich weiß nur eins, er soll nie wieder von mir weg.

Denn auch wenn ich total nervös bin, mich nicht traue etwas zu sagen, geschweige denn etwas zu tun, so weiß ich, das ich genau hier richtig bin, genau auf diesem Platz, neben ihm…neben Atemu.
 

Scheu sehe ich hinauf, in diese roten Augen, die mir in diesem Augenblick nicht auszuweichen scheinen können.

Immer noch tobt mein Herz voller Freude und Aufregung vor sich her, gar Schmetterlinge machen sich ihren Spaß daraus mich immer und immer wieder in meinen eigenen Venen zu kitzeln - ein tolles Gefühl.

Doch ich traue mich nichts zu sagen, auch wenn mir so verdammt viel auf der Zunge brennt.

„Na du?“, Atemus stimme ist trotz der Musik sehr leise, und schon grinst er mich an, wie ein Honigkuchenpferd.

„Ja…ich?“, frage ich piepsig vor mich her, doch darauf hin beginnt Atemu zu lachen.

„Ach gott Yugi, ich beiße doch nicht….doch ab und an, aber jetzt nicht“, schmunzelnd betrachtet er mich, doch ich kann ihn nur verlegen ansehen.

„Na ja, kratzen tu ich aber nicht“, erzählt er weiter.

Nun muss ich aber doch lächeln. Da hat jemand eine zweideutige Ader, oder meine ich das nur?

Ich schlucke kurz, lasse mein Sektgas los und lege meine Hände auf meinen Oberschenkeln ab, um diese daran zu reiben. Gott was die schwitzen.

„Das…das weiß ich doch…nur…ähm“, verlegen schiele ich nun nach unten zu meinen Händen.

„Ich…ähm…bin etwas…ner...nervös“, abgehackt kommt mein Satz zustande. Kurz schnappe ich zügig nach Luft. Meine Hände aber krallen sich dennoch in meine Oberschenkel.

Mein herz beginnt zu flattern.
 

„Das ist doch gut.“

Himmel - mit einem Schlag steht mein ganzer Körper unter Strom, gar das letzte Härchen auf meiner Haut erhebt sich.

Seine Stimme - ganz nah bei mir, an meinem Ohr, sein heißer Atem, der Wahnsinn für meine Sinne.

Meine Wangen glühen auf, immer noch verschämt, aber glücklich, sehe ich nun zu ihm auf.

Ob es gut ist, das ich nervös bin? Was ist denn daran bitteschön gut?

„Ich…ich finde das gar nicht gut“, nuschle ich beschämt vor mich her, während ich doch gleichzeitig in diese stolzen Robine sehe.

Er lächelt mich sanft an, und schon folgt ein Schmunzeln.

„Was kann ich denn tun damit du nicht ganz…“, auf einmal schaut er etwas grimmig.

„...ach gott Yugi… sei doch mal nicht so verkrampft“, meint er dann aus heiterem Himmel und schon liegen beide seiner Hände auf den meinen, was mein Herzschlag um einiges beschleunigt.

„Ich tue dir doch nichts“, seine Stimme so sanft, sein Blick einfach nur lächelnd und Gott, seine Hände, so zart.

Diese weiche Haut, diese Finger, welche sich um meine schwitzige hand legen, mich streicheln.

„Das…das weiß ich doch“, nuschle ich weiter, aber nur, weil mir mein Herzschlag die Luft zum Atmen raubt.

„Ich…ich bin halt so“, scheu sehe ich ihn an, er aber lächelt weiterhin.
 

„Ahhh Atemu, gut das ich dich sehe.“

„Du störst“, antwortet Angesprochener einem Mann mit lila Haaren, der zunächst mich, dann aber wieder Atemu anschaut.

„Na und“ und schon sitzt er mir gegenüber, damit sehe ich zu Atemu, welcher aber immer noch mich anschaut - er würdigt diesen Mann gerade nicht mit einem Blick, was mir wiederum schmeichelt.

„Hau ab, du störst Bakura“, meint Atemu dann und schon grinst er mich an.

„Beachte ihn gar nicht…ich bin nämlich noch sauer auf ihn“, sagt er mir, wobei er die letzten drei Wörter mit Absicht arg betont.

„Och du…stell dich mal nicht so an“

Atemu aber scheint das Wort Ignoranz bestens zu kennen, denn immer noch schaut er mich grinsend an.

Dann tritt Stille ein, und was für eine.

Und doch, lächelt er mich an, beschaut mein Gesicht, fast so, als würde er jedes kleine Detail mustern. Dabei streicheln seine so zarten Finger immer noch über meine Hände und meine Finger, ja sie zucken auf, möchten etwas von diesen Streicheleinheiten zurückgeben, sie ganz einfach erwidern.

Ich möchte ihm auch zeigen, das ich ihn wirklich gerne habe.

Mit einem mal umfassen meine Finger auch seine Hände, ehe ich total hibbelig werde und einfach nur noch diese zarte Haut berühren möchte.

Diese Hände, sie zu berühren...vor einigen Monaten war es nur ein Traum, doch nun - Himmel, ich strahle mein Gegenüber scheu an, aber auch total glücklich.

„Boah…könnt ihr mal aufhören euch anzuschmachten“, höre ich die Stimme Bakura´s, die verdammt genervt zu sein scheint.

Atemu schmunzelt mich darauf hin an, doch schon sehe ich anstatt seiner schönen Augen eine Hand vor meiner Nase.

„Ich bin übrigens Bakura und du?“

Ok, und damit lasse ich zwar widerwillig Atemus Hände los, aber ich möchte ja Anstand bewahren, und lächle diesen Bakura an.

„Yugi, freut mich“, ich reiche ihm die Hand.

Er schaut mich kurz lächelnd an, oder besser gesagt, es ist ein Grinsen, was mir irgendwie leicht dreckig erscheint, ehe er zu Atemu schaut.

„Und, was geht zwischen euch…warum kenn ich den Kerl nicht!“

Mit diesen Worten schaue ich diesen Bakura aber nun doch blinzelnd und auch ungläubig an.

„Du musst ja auch nicht alles von mir wissen“, gibt Atemu zurück, dabei aber rollt er kurz mit den Augen, er scheint leicht genervt.

„Was machst du überhaupt hier…du bist Samstags nie hier!“

„Ganz einfach“, auf einmal grinst Bakura wieder so dreckig, aber ehrlich gesagt, es passt zu ihm, und zugleich stelle ich mir die Frage, ob er mit Ryou verwandt ist, er schaut ihm so ähnlich.

„Deine Arbeitskollegin kommt nachher und sie ist solo!“

„Oh neee“, Atemu rollt erneut mit den Augen, ehe er den Kopf auf dem Tisch ablegt.

„Ich weiß…das hatte sie heute mehr als einmal gesagt…Himmel, ich kann den Namen Tea nicht mehr hören.“

„Ich auch nicht, aber im Bett redet sie ja nicht!“, Bakura lacht dreckig auf, und schon zündet er sich eine Zigarette an. Zugegeben, auch das passt zu ihm.

„Tja…so ist das halt“, Bakura steht nun auf und zieht nochmals an seiner Zigarette. Ich kann ihn einfach nur anstarren, er schaut Ryou wirklich so verdammt ähnlich.

„Gib mir mal n Kondom, da kommt die Latte auch schon.“

„Sehe ich so aus als hätte ich Sex?“

„Nö, aber du schaust so aus, als hättest du Verantwortung im Geldbeutel“

Ich kann nur skeptisch zwischen den beiden hin und her sehen, Gott, wie die reden! Ob ich hier wirklich in so guten Händen bin?

Obwohl…

Atemu nimmt dann aber seinen Geldbeutel heraus und durchwühlt ihn wortwörtlich und ja, er findet eines, was er etwas merkwürdig betrachtet.

Ich schiele nur noch seitlich zu ihm hinauf - mir wäre das hier total unangenehm.

Seine Augen aber verengen sich.

„Boah…das hier ist der traurigste Tag in meinem Leben“, sagt er, und schon zieht er eine traurige, aber auch zu gleich beleidigte Schnute, was mich aber wieder lächeln lässt. Gott, wie süß er gerade ausschaut - ob er weiß, wie gut er in solchen Momenten ausschaut?

„Was haste?“

„Das Ding ist abgelaufen!“

„Wahahaha…oh man alter, jetzt tust du mir aber auch leid!“,

Atemu hat bereits seinen Kopf wieder auf der Tischplatte abgelegt und Bakura klopft ihm freundschaftlich auf den Rücken.

„Na ja…hast doch hier einen“, und schon grinst mich dieser Bakura wieder so komisch an.

„Spring mal mit dem in die Kiste…sonst verfällt der noch an den Spinnenweben zwischen seinen Beinen!“

Mit großen Augen sehe ich ihn an…bitte was?

Und erst jetzt verstehe ich das Ganze, aber so ganz will das nicht in meinen Kopf.

Der Mann hier neben mir, soll keinen Sex haben…hallo…ich dachte mehr, das er oft und…und…hallo, allein wie der ausschaut!

„Arg…Baku…hau ab…du bist so ätzend…los verschwinde“, auf einmal springt Atemu auf und drückt seinen Kumpel vom Tisch.

„Seit wann interessiert dich das?“

„Ab jetzt!“

Ich aber höre noch ein geflüstertes „Musst du mich so blamieren?“, worüber ich nur schmunzeln kann.

Schon ist dieser Kerl verschwunden, plumpst Atemu mehr oder weniger neben mich, dabei seufzt er tief auf.

„Tut mir leid…er ist halt“, er schaut mich leicht verlegen an, und allein dafür könnte ich ihm gerade schon in die Arme springen.

„So wie er ist…ähm“, und nun kratzt er sich auch noch an der Wange.

Er ist ja so süß…er ist einfach das, in das ich mich verliebt habe.

Mein Traum, mein Held, mein heimlicher, verbotener Wunsch.
 

„Nicht...nicht so schlimm…ist der vielleicht mit Ryou verwandt?“, druckse ich etwas herum, ehe ich wieder mit meinen Fingern an meinem Sektgas herumfuchtele.

Er aber trinkt kurz einen Schluck, und fixiert mich dann anschließend wieder.

„Ja ist er, sie sind Halbbrüder…aber er spricht nicht darüber“, erzählt er, überschlägt dabei seine Beine. Ich wünschte aber, er würde wieder meine Hände in die seinen nehmen.

Nur etwas Kontakt, nur ein bisschen! Ich könnte ja…aber...arg nein, das traue ich mich nicht.

„Weißt du, Bakura ist zwar etwas...na ja, gewöhnungsbedürftig, aber dennoch, wenn man ihn braucht, dann ist er da…mit Ryou, das ist so eine Sache für sich“, lieb lächelnd schaut er mich an. Ich nicke einfach nur, denn wie schön es ist einen Freund zu haben, der da ist, wenn man ihn braucht, kann ich mehr als nur gut nachvollziehen.
 

„Und Tea? Ach entschuldige, ich bin viel zu neugierig“, beschämt darüber sehe ich wieder zu meinen Oberschenkeln und reibe meine Hände an diesen.

Kaum merklich zucke ich dann wegen einer plötzlichen Berührung an meinem Kinn zusammen.

Eine geschmeidige Hand, drückt mich zärtlich in seine Richtung.

Sein Blick, wieder so intensiv und sanft lächelnd zugleich.

„Das bist du nicht…“, sagt er, aber mehr als nur leise, es glich mehr einem Hauch. Fast schon sehnsüchtig.

„Tea…“, er seufzt kurz auf.

„Sie ist meine nervige Arbeitskollegin. Die Frau hat einfach keine Ahnung von Liebe. Morgen den, übermorgen den anderen, aber an mir...“, er schüttelt kurz den Kopf hin und her.

„Ich will nicht sagen, das sie in mich verliebt ist…nur, sie hängt mir am Rockzipfel“, erzählt er mir, aber er scheint davon mehr oder weniger genervt zu sein, was man deutlich aus seiner Stimmlage herauserkennen kann.
 

„Weißt du, die Frau kapiert es einfach nicht, das ich kein Interesse an ihr hege!“

scheu lächle ich ihn an.

„Na ja, ist ja auch ziemlich schwer, bei Homosexuellen“, ich lache kurz auf, da ich die Vorstellung zu amüsant finde, wie eine Frau versucht, einen Schwulen herumzubekommen.

„Ich…ich bin bi.“

Und rumps genau diese Antwort reißt mir gerade den Boden unter den Füßen weg.

Und jetzt…ich finde das ja nicht schlimm, aber jetzt muss ich noch auf zwei Parteien eifersüchtig sein - männlich wie auch weiblich. Herr gott, wie schlimm.

„Und du? Stockschwul, nicht wahr?“, auf einmal grinst er mich breit an, auch wenn er es versucht zu verhindern.

„Ähm…ja“, nuschle ich vor mich her, ehe ich die Aufmerksamkeit meinem Sektglas widme, und nun doch mal einen Schluck nehme, einen kräftigen Schluck. Warum? Vielleicht um mir mehr Mut anzueignen, oder diese neuen Informationen herunter zu schlucken.
 

„Und du stehst auf mich.“

Wie um Himmels willen kann er so direkt sein? Wie kann er überhaupt nur so eine Frage stellen? Ok, es war eher eine Feststellung, aber allein diese Aussage, bringt mich gerade zum schwitzen.

Mir ist auf einmal so verdammt heiß und ich bin nur noch froh, das ich ihn gerade nicht ansehe, denn meine Wangen sind jetzt, so heiß wie sie sind, ganz bestimmt feuerrot.

Das Einzige, was mir gerade nur noch durch den Kopf geht, ist das ich ganz rasch hier weg will.

Das macht mich einfach zu nervös. So nervös, das ich es kaum ertragen kann.

„Ich...ähm…muss mal…auf Toilette“, stottere ich vor mich her und stehe ohne ihn anzublicken auf, doch ich merke sofort, wie weich meine Knie sind.

Doch auf einmal quieke ich erschocken auf, eine Hand greift nach mir und zieht mich mit einem Ruck zurück.

Auf einmal bin ich ihm so nah.

Direkt vor mir, keine paar Zentimeter entfernt, sehe ich seine stolzen glitzernden Rubine, welche so voller Intensität strahlen.

„Ich mag dich auch“, seine Stimme, so leise, aber zugleich auch so bedeutsam fest.

Sie rieselt mir den ganzen Rücken hinunter und lässt mein Herz einfach nur noch gegen meine Lunge drücken. Die Luft zum atmen fehlt mir gänzlich.

Wir schauen uns einen Moment lang an, ehe er auf einmal - so nah vor mir, dass ich sogar seinen Atemzug auf meinen Wangen spüre - beginnt zu lächeln.

Am liebsten aber würde ich ihn jetzt küssen.

Mein Blick gleitet sogar zu diesen Lippen hinunter.

So feingeschwungen, so lächelnd, verdammt, so anziehend und vor allem so erreichbar.

Aber ich traue mich nicht…würde mich nie trauen.

Scheu blicke ich wieder hinauf, in seine Augen.

Meine Finger krallen sich eigentlich schon mehr oder weniger automatisch in seine beiden Oberarme, an denen ich mich festhalte.

Doch eine seiner Hände verlässt mich, um mich gleich darauf wieder auf der Wange zu begrüßen. Voller Wohlgefallen über diese Berührung, schließe ich meine Augen, und seufze leise auf.

Gar mein Kopf drückt sich dieser sanften Hand entgegen.

„Ich würde zu gerne wissen was sich hinter diesen roten Wangen...“, kurz streicht seine Hand nach hinten, nur um meine Ponysträhnen hinter mein Ohr zu streifen.

Langsam öffne ich meine Augen.

„…und diesem scheuen und schüchternen Blick versteckt“, er lächelt sanft, und schon verlässt mich seine Hand wieder, wenn auch langsam.

Was sich dahinter versteckt?

Ich sage nichts dazu, ich denke auch das er keine Antwort erwartet, denn ich weiß es ab und an selber nicht.

Es wäre schön, wenn ich, einfach ich sein könnte, doch das kann ich nicht, noch nicht.

Und schon gar nicht in seiner Gegenwart. Er macht mich einfach zu nervös, sicher, das gehört auch zu mir, aber wenn ich das alles nicht mehr bin, dann bin ich, ich selbst - ganz und gar Yugi, voll und ganz - ist es das, was er kennen lernen will?

Ich lasse nun aber auch seine Oberarme los, und falte sie zusammen, um sie auf dem Tisch abzulegen.
 

„Ahhh Atemu, schau mal was ich für dich haaaa-“, eine fröhliche, aber total kreischende Stimme quiekt laut herum und auf einmal steht eine Brünette vor unserem Tisch und hängt Atemu innerhalb von ein paar Sekunden ein Schild um.

Ich kann es noch gerade so sehen. Es ist das Schild, was eben der Mann von seinem Junggesellenabend anhatte und dann schrecke ich total zurück, da diese Frau, die mir völlig unbekannt ist, auf einmal Atemu einen Kuss auf die Lippen drückt.

Zwar ist es nur ein flüchtiger Kuss, dennoch ist mir grade schlecht.

Atemu aber scheint noch erschrockener als ich, jedenfalls nach seinem Blick zu urteilen, denn er hat seine Augen weit aufgerissen.

Und auch, wenn mich das beruhigen sollte, so verfluche ich diese Frau gerade zur Hölle - wie kann sie es wagen…wie nur.

„Ha ha… hab ich dich doch noch“, grinst sie breit und geht wieder vom Tisch zurück, aber ihre Brüste, die übergroß sind, schauen aus der aufreizend aufgeknöpften Bluse hervor.

„Sag mal, hast du sie nicht mehr alle?“,

Atemu scheint verwirrt, aber auch gereizt, ehe er auf das Schild schaut.

„Nö…ich bin doch solo“, grinst sie und legt einen Euro auf den Tisch.

Und mit diesem Satz, weiß ich, dass diese Frau Tea ist.

Auch die Kleidung, die sie anhat, ist die gleiche wie Atemu, nur das sie anstatt einer Hose, einen Rock trägt.

„Oh leck… Ati für n Euro“, auf einmal tanzt die schöne Blonde, oder eher Joeys Traumfrau an, und gibt Atemu einen Kuss, aber zu meiner Erleichterung, nur auf die Wange.

„Hallo…was-“

Doch Atemu kommt gar nicht weiter, denn schon tanzen andere Frauen an, die ihm immer und immer wieder auf die Wange küssen.

In diesem Augenblick fühle ich mich etwas…na ja, merkwürdig.

Doch bei den anderen Frauen, es sind zwei Männer dabei, ist es anders als bei Tea…nur Küsse auf die Wange, wie auch auf die Stirn.

„Jetzt...Schluss...aus“, höre ich Atemu lachen, und auf einmal habe ich das Schild um den Hals hängen.

„Ähm“, ungläubig schaue ich auf meine Brust.

Und schon bekomme ich sogar ein paar Küsse, nicht so viele, wie Atemu, aber irgendwie, fühle ich mich gerade…immer noch merkwürdig.
 

„So Kinder, jetzt ist Schluss...war witzig, wir haben alle gelacht…und auf Wiedersehen“, Atemus Stimme klingt belustigt, und schon maulen ein paar Mädels herum.

Kurz werden noch ein zwei Sätze gewechselt, wie hallo wie geht’s und so weiter, sehr belanglos.

Etwas schmunzelnd sehe ich zu meinem Schwarm, der mich anlächelt.

„Wäre ich jetzt schamlos, würde ich dir einen Euro geben!“, er legt seinen Kopf in seine Hand, und schaut seitlich zu mir hinunter.

Wieder schiele ich auf das Schild.

Und das erste was mir durch den Kopf geht – sei schamlos, bitte!

„Doch das bin ich nicht“, sagt er und richtet sich wieder auf, um mir das Schild abzunehmen.

Ich kann meinen enttäuschten Blick in diesem Moment nicht wirklich verbergen.

Wie gerne würde ich ihn küssen. Nur ein mal diese Lippen kosten. Sie schmecken…ich will Liebe...jetzt auf der Stelle…nur ein bisschen.

Hört den keiner meinen Schrei…wie lange bin ich schon hinter diesem Kerl her?

„Du hast da Lippenstift“, er schmunzelt und schon wischt er mit seinem weißen Hemd, an meiner Wange herum.

Scheu sehe ich ihn an und lächle wieder.

„So, weg“, auf seinem Hemd bleibt ein kleiner roter Fleck zurück.

Dennoch frage ich mich, ob er mit Absicht nicht auf meinen Blick eingegangen ist, ich meine, das hat er doch gesehen!

Will er mich gar nicht? Nicht küssen?

Oder erwarte ich einfach zu viel?

Ich hatte erst eine Beziehung, also erst ein kennen lernen, aber da war alles so anders.

Ich war so blind verliebt und ließ alles so schnell zu, bis auf eines.

Der erste Kuss war schnell da, auch andere Küssereien, wie auch Streicheleinheiten, bis ich Angst bekommen hatte.

Intim war ich einfach noch nicht so weit, bin es jetzt wahrscheinlich auch noch nicht. Aber genau das, hatte meinen Ex bestialisch gestört…aus dem Grund, weil es genau das war, was er von mir wollte - mehr nicht.

Es hatte nur so lange gedauert, bis ich das begriffen hatte.

Wer bitteschön sagt denn:

~Zier dich doch nicht so…ich liebe dich doch und wenn du mich auch liebst, würdest du mich lassen~

Ich könnte weinen wegen meiner blinden Naivität.
 

„Ich weiß ja nicht an was du gerade denkst, aber mir scheint, es ist nichts Schönes“, die Stimme Atemus reißt mich wieder aus meinen Gedanken.

„Ähm…tschuldige…ich musste an meinen Ex denken“ kurzerhand beiße ich mir auf die Lippen, das habe ich jetzt nicht wirklich gesagt oder?

Mit weit aufgerissen Augen schaue ich Atemu an, welcher mich gerade einfach nur skeptisch betrachtet.

Tief atmet er die Luft aus seinen Lungen, ich kann es förmlich hören.

„Entschuldige…das…das wollte ich nicht sagen…ich…dachte mehr…über meine...“, etwas verlaufen habe ich mich ehe schon, also versuche ich das Ganze zu klären. Was er wohl gerade von mir denkt?

„....Naivität nach…weil ich es oftmals bin…was nicht gut ist“, nuschle ich beschämt, mein Blick hängt schon längst wieder am Tisch.

„Wie meinst du das?“, seine Stimme klingt rein gar nicht verärgert, so wie ich es eigentlich gedacht hatte, mehr klingt sie wirklich bekümmert.

„Ich weiß nicht“, scheu sehe ich wieder zu ihm hinauf, und tipple mit meinen Fingern an der Tischkante herum.

„Ich bin sehr naiv…ich meine, du bräuchtest mir nur zu sagen, das du mich liebst und schon…na ja...“, verlegen kratze ich mir die Wange.

„...würde ich dir das glauben, und alles für dich tun…so wie ich mich kenne“, kurz seufze ich tief auf.

„Und das wird oftmals ausgenutzt“, flüstere ich mehr oder weniger leise hinterher.

Ob ich mit Atemu auch auf die Nase Fallen kann?

Ich weiß es ja nicht. Er könnte mir ja alles vorspielen, alles mit mir machen - Himmel, warum erzähle ich ihm das überhaupt?

Ich meine, nie wollte er wirklich was von mir wissen und dann, aus heiterem Himmel, gibt er mir seine Nummer.

„Ah… daher weht der Wind“, sagt Atemu. Langsam sehe ich wieder zu ihm auf.

Er lächelt matt, wie ich es erkennen kann. Doch sagen tut er im ersten Moment nichts.
 

„Nun...“ kurz dreht er sein Glas in seiner Hand umher, ehe er mich mit seinen Augen fixiert.

„Ich habe auch schlechte Erfahrungen gesammelt...nicht wegen meiner Naivität, sondern anderen Dingen, aber auch wenn sie schlecht waren, so bin ich doch an ihnen gewachsen“, nun lächelt er wieder und wendet seinen Oberkörper gänzlich zu mir herum.

„Was ich damit sagen will ist einfach ,dass ich dir jetzt alles erzählen könnte, aber ehrlich gesagt, möchte ich das gar nicht. Du sagst, du wärst naiv…dann musst du dich selber fragen, ob du nun hier sitzen bleiben möchtest und dir denkst, das es auch Menschen gibt, die es ehrlich mit dir meinen, oder du gehst, weil du Angst hast, das ich deine Naivität ausnutzen könnte.“

Er legt den Kopf etwas schief, dennoch, sein Blick ist sehr ernst.

„Entscheide selbst ob du wachsen möchtest - auch mit der Gefahr hin, das es negativ enden kann, denn für die Liebe, gibt es einfach keine Garantie!“

Ich schlucke, und das hart.

Diese Worte, ich weiß einfach nicht was ich dazu sagen soll.

Ich hatte mehr gehofft, er würde mir jetzt erzählen, dass er es wirklich ernst mit mir meint, aber so was, wollte ich garantiert nicht hören - niemals.

„Schau nicht so…ich möchte dich das einfach selber entscheiden lassen. Ich rede niemandem in etwas hinein“, sagt er, aber dieses mal ist seine Stimme wieder sanfter, auch ein Lächeln, wenn auch schwach, huscht auf seine Lippen.

Aber ganz ehrlich…wäre ich nicht naiv, wenn er mir das jetzt gesagt hätte, was ich hören wollte!

Aus meinem etwas ängstlichen Blick, wir nun doch wieder ein etwas schüchterner. Auch ein zartes Lächeln huscht über meine Lippen.

„Ich bleibe dann doch lieber hier“, antworte ich ihm, worauf er mich nun auch wieder richtig anlächelt.
 

„Hey Yugi“, auf einmal tippt mir jemand auf die Schulter, und als ich mich umdrehe, sehe ich in Bakura´s Augen.

„Gib du mir mal ein Kondom!“

Total verdattert sehe ich ihn an, ehe meine Wangen aber auch schon wieder rot werden.

„Wieso, geht die echt noch mit dir nach Hause?“, höre ich Atemu fragen.

„Jup…sie geht mit“ Bakura grinst dreckiger und breiter denn je.

Ich kann nur den Kopf schütteln, seufzend packe ich meinen Geldbeutel aus und gebe ihm meines.

„Ist das auch abgelaufen?“, lacht Bakura auf und schaut sich das Datum an.

„Wahahaha...selbst der Kleine hier hat mehr Sex als du.“
 

„Ich schwöre dir, wenn du nicht sofort auf der Stelle verschwindest, hauch ich dir eine rein!“, Atemus Stimme klingt bedrohlicher, denn je, doch als ich ihn ansehe, muss ich etwas kichern, denn er hat die Arme vor der Brust verschränkt und schmollt. Ja er schmollt wie ein kleines Kind.

„Danke Kleiner“, Bakura klopft mir auf den Rücken und schon ist er weg.

Verlegen kratze ich mir an der Wange. Sicher habe ich ein Kondom in der Tasche, aber das heißt doch nicht, dass ich Sex habe.

Und dennoch, das Bild was Atemu mir hier bietet, ist einfach zu göttlich.

Ich kann das zwar nicht glauben, das er keinen Sex hat, aber dennoch, muss ja was dran sein - mir scheint, Bakura hat da einen wunden Punkt getroffen.

„Sag jetzt bloß nichts“, ermahnt mich Atemu, aber ansehen tut er mich nicht.

„Das…das ist doch nicht schlimm“ versuche ich ihn etwas aufzuheitern.

Daraufhin bewegt sich sein Kopf langsam in meine Richtung.

Sein Gesichtsausdruck ist einfach nur total mürrisch. Oder auch schlapp.

„Wenn du das sagst...“, ich glaube, es scheint ihn wirklich zu stören.

Nur warum, ich meine, er kann doch jede, oder jeden haben.

„Also ich, für meine Verhältnisse bin sexuell total gefrustet…ich find es schlimm und noch schlimmer find ich, das Bakura mir das immer wieder unter die Nase reibt, zumal ich es noch schlimmer finde, und vor allem peinlich, das er das vor dir tut!“, meint er, wenn auch immer noch schmollend.

Ich lache auf.

„Tja, Pech gehabt…jetzt hab ich dir deine Chance für die Nacht, gerade eben an Bakura verschenkt“, scherze ich umher und lache dabei auf.

„Du hättest heute Nacht mit mir geschlafen?“, seine Frage aber lässt mich nicht mehr lachen, zuerst schaue ich ihn mit großen Augen an, ehe ich nervös an meinem Haar umherspiele.

Dummer Witz…warum mach ich überhaupt so Sachen?

Doch sein wirklich fragender Blick, zwingt mich zu einer Antwort, zumal er mich auch gleichzeitig so überrascht anschaut.

„Na ja...also…ähm“, Himmel, worin habe ich mich nun wieder geschickt.

„Ich…ich weiß nicht…das...das kommt ja auch auf die Situation an, und mein eigenes befinden… also… das“, total nervös blicke ich in seine Augen, und dem Tisch hin und her.

„Das…das kann ich ja jetzt nicht so sagen“, meine ich wahrheitsgemäß.

Sicher könnte ich ja sagen, aber auch nein, aber ob es dann wirklich so wäre…Himmel, woher sollte ich das wissen!?
 

„Boah und dann gibst du ihm dein letztes Kondom“, mault er, total einsetzt sehe ich zu ihm auf, doch sofort erkenne ich ein amüsiertes Funkeln in seinen Augen.

„Du hättest ihm ja auch dein abgelaufenes geben können…ich hab wenigstens ganze in der Tasche“, grinse und kontere ich zugleich zurück.

„Der war mies“, mault er mich an, ehe er doch anfängt zu lachen und mir in die Seite piekst.

„Hey“, nun lache ich auch auf, wegen seines schmollenden Gesichtsausdrucks.
 

„Sag mal schöner Mann“, mit einem mal rutscht mir dieser Kerl auch wieder näher. Sozusagen direkt neben mich, aber dabei blitzen seine Augen wieder so auf.

Dieser flirtende Blick, diese Intensität in seinen Augen.

Wenn ich es nicht besser sagen könnte, würde ich sagen, sein Blick hat einfach was Erotisches.

Und genau das macht mich nervös.

Wieder hallt mein Herzschlag durch meine Venen.

„Ich…“, sein Gesicht kommt meinem näher, seine Stimme ist auf einmal so tief.

Und dann, wieder seine Hand, auf der meinen.

Total verschüchtert sehe ich ihn an.

Wieder fällt mir das Atmen, auf eine so wunderschöne Art und Weise schwer.

Sein Kopf kommt meinem noch näher. Instinktiv lehne ich meinen Kopf so, dass er auch wirklich in mein Ohr sprechen kann.

„… ich…“

Ich schließe die Augen, ein Schauer jagt über meinen Rücken und beflügelt meinen Magen.

Mir ist mit diesem simplen Wort auf einmal so, als hätte er tausende Schmetterlinge in meinem Bauch befreit.

„…würde gerne wissen“, er haucht mir so einfach Wörter zu und doch, lassen sie mich schweben. Auf rosa Wolken, welche federleicht durch den Himmel schweben. Und diese Stimme tut ihr Übriges.

Sie ist so verdammt erotisch, wenn er so flüstert, so haucht.

Gar mein Unterleib zieht deswegen auf.

„Ahh nein...ich glaub ich spinne…ich sollte mal kalt duschen, gehen“, ok, und auf einmal war es das mit der Stimmung.

Sein Kopf ist schon längst zurückgewichen, ich aber kann nur ein paar mal blinzeln.

„Ich glaub ich hab Hormonschübe“, er atmet tief durch, ehe er beschämt loslacht und aufsteht.

„Ich ähm…muss mal“, sagt er, und schaut mich verlegen an, ehe er geht.

Was bitte war das denn jetzt und vor allem, WAS wollte er wissen?

Anständig war es bestimmt nicht…oder!?

Ich beiße mir auf die Lippen, wenn er noch mal so in mein Ohr haucht, drehe ich durch.

Himmel, noch immer fühle ich es, wie mein Körper zieht und kitzelt.

Ich trinke etwas von dem Sekt, und als er wieder kommt lächelt er mich an und setzt sich wieder zu mir.

„Was wolltest du wissen?“, ist das erste was ich ihn frage, zu neugierig, als das ich mich damit abspeisen lasse.

Er aber grinst breiter denn je.

„Das würdest du gerne wissen…nicht!“, sagt er und hebt zugleich eine Augenbraue.

„Ja…will ich“, sage ich bestimmt.

„Ich sag es dir aber nicht.“

„Das ist aber gemein…jetzt sag es schon.“

„Nein!“

„Och…das ist sooo-“

„Ahhh lattenjunge, du hier und das mit Atemu!“, auf einmal kommt die fröhliche Mana an und hockt sich direkt neben mich.

„Hi Mana, noch nie im Leben hab ich mich so über deine Ankunft gefreut“, Atemu strahlt was das Zeug hält.

Ich rolle nur mit den Augen, das lasse ich aber nicht auf mir sitzen, darauf kann er sich gefasst machen.

Er kann doch nicht einfach so, mir nichts dir nichts, mich mit seiner stimme so wahnsinnig anmachen und das dann abbrechen - oh nein!

Ich weiß gar nicht, was mich mehr wurmt - das nicht wissen, über das, was er sagen wollte, oder über die darin versteckte Anmache, die verdammt gut gezogen hat - im wörtlichen Sinne.

„Na wie war die Arbeit?“, fragt Atemu wie ich finde verdammt lieb nach.

Doch unter dem Tisch, verborgen vor ihr, hält er immer noch meine Hand. Streichelt sie, was ich zu gerne erwidere.

„Och…es ging, meine Chefin war wieder nur am maulen“, die sonst so fröhliche Mana scheint auf einmal total geknickt, und auch ihre Augen strahlen für einen kurzen Moment nicht mehr.

„Ich gehe gerne mal mit dir dahin, wenn du willst…das weißt du doch“, sagt Atemu, er erscheint mir auf einmal wie ein großer Bruder, für Mana. Jemand, der sie schützt, jemand, der ganz einfach auf sie aufpasst.

„Nein…das ist lieb gemeint, aber ich habe morgen ein Gespräch mit ihr…das wird schon“, sie lächelt Atemu an, wenn auch matt.

„Ok, aber wenn’s dann nicht hilft, dann gehen wir mal zusammen zu dieser Frau…ok?“

Mana nickt, und für eine kurze Zeit ist sie still.

„Na…ok, ich will euch nicht stören…ich merke ja schon, das ihr euch gut versteht…oder?“, meint sie dann, aber lächelnd. Rasch steht sie wieder auf, aber sie beugt sich zu meinem Ohr.

„Wurde aber auch mal Zeit, das sich ihn jemand schnappt…sei ja lieb zu ihm“, flüstert sie in mein Ohr.

Lächelnd, aber doch mit roten Wangen, sehe ich zu ihr auf und nicke. Dann geht sie wieder, mit einem Winken, und umklammert direkt einen Mann in Kochkleidung, und schon küssen sich die zwei.

„Ihr Freund?“, frage ich nach, und sehe anschließend zu Atemu.

„Joar…ihr Freund, ist ein ganz lieber“, er lächelt mich daraufhin an.

„Bist du auch lieb, oder bist du einer von denen, die zwar lieb erscheinen aber eigentlich total böse und unartig sind?“, er grinst mich an.

„Oh ja, ich bin total unartig“, füge ich mit einem gewissen Unterton hinzu, dabei aber grinse ich wie er.

„Hört hört…ich bin aber auch nicht ganz so lieb“, lacht Atemu herzlich auf.

Ich muss lächeln, mit diesem Mann kann man also doch so seine kleinen Neckereien machen.

„Und was hat Mana für Probleme?“, frage ich nun doch sehr interessiert nach.

Er seufzt kurz auf.

„Na ja, sie wird von ihrer Ausbilderin etwas rumschikaniert…sie hat es da nicht einfach.“

„Mhm, klingt nicht so schön.“

„Sicher klingt es nicht schön…aber ich denke sie könnte ja auch mal mit ihr sprechen, sicher sie sagt es jetzt, aber im Grunde genommen kommt nichts dabei heraus, wie ich sie einschätze. Sie hat so oft ein loses Mundwerk aber wenn es wirklich darauf ankommt, dann fehlt ihr jegliches Wort…außer natürlich bei mir“, er rollt kurz mit den Augen.
 

„Dann bin ich wieder Kummerkasten…es ist ja nicht so, das es mich stört, aber irgendwie kommt jeder mit seinen Problemen zu mir“, kurz streift er über seine Stirn.

„Es steht anscheinend ganz fett auf meiner Stirn – komm zu mir wenn du Probleme hast-“
 

„Mh“, unsicher betrachte ich meinen Schwarm, welcher irgendwie bei diesem Thema total genervt zu sein scheint. Ich allerdings wäre froh darüber, wenn mal jemand zu mir kommen würde, um mir etwas zu erzählen.

„Bei Mana wiederholt sich das ganze halt immer…es sind immer die gleichen Probleme, wie auch gleichen Gespräche...ich weiß nicht“, kurz lässt er seine Schultern hängen.

„Ich meine, was interessiert es mich, ob z.B. Menstruationsprobleme hat…Himmel, sehe ich aus wie eine Frau?“

„Sehe ich aus, wie ein Therapeut?“, fragt er mich nun direkt.

Ich aber schüttle den Kopf, und muss nun doch lächeln.

Ich kann es verstehen, warum man gerne mit ihm spricht.

Er hat so was starkes an sich. Und auch reifes…

„Du gibst halt auf andere Menschen ein wirklich sehr reifes Bild ab. Vertrauen strahlst du auch aus…man hat halt bei dir das Gefühl, das du jemandem zuhörst und ihm zugleich auch helfen könntest“, ich lächle ihn an. Ja, genau das strahlt dieser Mann aus.

Er aber schaut mich für einen Augenblick etwas überrascht an, ehe er zart lächelt.

„Danke“, nuschelt er leise vor sich her, wofür ich ihn gerade wieder tot küssen könnte, denn dieser schämende Blick, lässt diesen Mann einfach nur total süß erscheinen.

„Aber...“, er senkt kurz den Kopf. „...ab und an fehlt mir jemand, der mir mal zuhört“

er lässt meine Hand wieder los, und umfasst mit seinen beiden Händen, das Glas auf dem Tisch.

Ich betrachte ihn einen Moment, in dem er anscheinend seinen Gedanken nachgeht.

„Ich würde dir gerne zuhören“, sage ich leise, aber es ist mein Ernst.

Er schaut damit wieder in meine Augen und lächelt.

Doch darauf antworten tut er nicht.

„Weißt du, mit meinen Problemen werde ich meistens selbst fertig, nur ab und an, da fehlt mir einfach ein Ohr, wo ich mal meine ganzen Dinge los werden möchte…wenn du verstehst?“

Ich nicke.

„Ja…ich versteh dich. Mir hört man oft zu, nur habe ich oftmals das Gefühl, das man mich nicht für ernst, gar für voll nimmt“, ich seufze leise hinterher, denn Joey hört mir zwar wie auch meine Mutter zu, aber da fehlt oft der Ernst hinter deren Worten.

Nun nickt auch er, ehe er wieder seinen Körper zu mir wendet und kurz den Kopf schüttelt.

„So, jetzt aber Schluss mit diesen Themen…sag hast du ein Lieblingsessen?“

„Ich ähm...“, überrascht über die Frage, aber auch über den raschen Themenwechsel, denke ich ernsthaft nach - es gibt so vieles was ich gerne esse.

„Warum willst du das wissen?“, frage ich dennoch neugierig nach.

„Na…vielleicht will ich dich mal einladen und dich bekochen…mensch Yugi, frag doch nicht so blöd“, er schaut mich skeptisch an, was mich aber verlegen wegsehen lässt.

Und doch klopft mein Herz um einiges schneller - er will mich bekochen…mich!

Der ganze Ärger darüber, dass er so was zu mir sagt, geht einfach unter in meiner Vorfreude.

Ich hab doch keine Erfahrung mit Dates...mit solchen Fragen und überhaupt, er ist doch viel älter als ich und...ach egal, er will mich bekochen.

„Also…ich mag...ganz gerne, also…das ist schwer...eigentlich esse ich alles gerne“, fragend schaue ich in die Luft.

„Und was isst du am liebsten?“

Nun sehe ich ihn neugierig an.

Er aber schmunzelt, nimmt sein Glas in die Hand und trinkt mit einem breiten Grinsen einen Schluck Sekt.

„Was?“, frage ich leicht verärgert nach, da ich das Gefühl habe, dass er über mich so grinst.

Doch sein Grinsen wird breiter und da ich es dann nach einigen Sekunden doch verstehe, und mir immer wieder zurufen muss, das dieser Mann eine zweideutige Ader hat, schlage ich ihm voller Scham auf den Rücken.

„Och duuu…lass das.“

„Was denn?“, er lacht auf, ich aber bin so wie es sich anfühlt, feuerrot im Gesicht.

„Ich find das unangenehm“, schmolle ich etwas, er aber zuckt mit den Schultern.

„Darf man in diesem Land nicht mal ein paar unanständige Gedanken haben?“

„Doch, aber…aber doch nicht...na ja...ok, doch“, verlegen sehe ich weg. Und doch, schmeichelt es mir.

„Och Yugi…was hast du…schau dich doch mal an…immer wenn ich was Süßes esse, muss ich an dich denken…ist schon grausem“, er seufzt kurz auf, und damit hat er wieder meine volle Aufmerksamkeit.

Mit rasendem Herzen, sehe ich wieder in seine roten Augen.

„Warum musst du bei Essen an mich denken?“, verdattert sehe ich ihn an.

„Na…ganz einfach“, er schaut kurz über mein Gesicht.

„Du bist so schnuckelig süß das es kracht…du bist so was zum Naschen“, auf einmal quiekt er so auf, das ich ihn einfach nur mit großen Augen anstarren kann. Im gleichen Moment aber werden meine Wangen voller Scham heiß.

Ich blinzle ein paar mal. Diese leicht quiekende, und voller Freude geballte Stimme, passt so überhaupt nicht zu ihm, und doch ist es irgendwie süß.

„Ähm...danke“, nuschle ich verschämt, er aber räuspert sich und setzt sich wieder etwas steifer hin. Ich glaube ihm war seine Stimme gerade furchtbar unangenehm.
 

Schmunzelnd betrachte ich ihn.

„Und du…kommst du aus Ägypten?“, frage ich neugierig nach, wobei er mich wieder anschaut.

„Ich, nein…mein Vater war Ägypter, ich wohne aber schon seit dem ich 6 Jahre bin, hier in Japan“, erzählt er, worauf ich nur nicken kann. Daher also das super Japanisch.

Aber warum das Wort „war“ bei seinem Vater, ist er nicht mehr...?

„Warum war?“

„Mein Vater ist gestorben…er war herzkrank“

„Oh das tut mir leid“, ich senke den Kopf.

„Muss es nicht…es war vielleicht das Beste für ihn…ich meine die letzten Jahre hatte er nur gelitten“, er lächelt mich an. Mir scheint als hätte er das einfach verdammt gut verarbeitet.

„Aber deine Mutter…die lebt doch noch?“, frage ich nach. Doch dann senke ich den Kopf.

„Entschuldige…ich bin so ein Familienmensch.“

Und mit diesen Worten, lächelt er weiter.

„Ich bin auch ein Familienmensch...meine Mutter…na ja, die hat einen anderen geheiratet und Gott bewahre…hab ich nichts mehr mit ihnen am Hut…weißt du“, er schaut kurz in die Luft.

„Ich hasse meine jetzigen Eltern, aber ich liebe sie auch!“
 

„Und deine Mutter, sie erscheint mir jung und etwas...na ja“, er sucht wie mir scheint nach einem passendem Wort.

„…pfiffig und frech, ja, ich glaub das war mein erster Eindruck!“

„Ah ja…frech. Das ist sie auf alle Fälle“, ich kratze mir leicht am Hinterkopf, denn die Frechheit meiner Mutter ist mir oftmals peinlich.

„Und jung ist sie auch, sie ist erst …“, jetzt muss ich doch selber wirklich nachrechnen...ich glaub es ja nicht. „35...oder ähm.. 36“

„Oh…und dein Vater?“

„Na der ist etwas älter, 41 Jahre“, erzähle ich, worauf er nur schmunzelt und nickt.

„Und dann haben wir noch Großvater im Haus…er ist ein totaler Gemütsmensch…aber er weiß immer alles besser“, ich rolle mit den Augen, denn das nervt mich oftmals mehr oder weniger.

„Also ein Haus mit vielen Leuten“, er lächelt, doch auf einmal wende ich meinen Kopf nach links, da mir jemand auf die Schulter getippt hat.

Die schöne Blonde, wie Joey es sagen würde lächelt mich an.

„Duuuu“, auf einmal gibt mir die Dame einen zusammengefalteten Zettel

„Könntest du den Joey geben?“, sagt sie und ich nicke einfach nur, ehe ich diesen Zettel auch schon annehme.

„Aber nicht reinschauen!“, ermahnt sie mich.

„Nein...natürlich nicht“, sage ich bestärkt, woraufhin sie mich anlächelt, mir das Haar durchwurstelt, und mit einem „danke“ wieder verschwindet.

Ich schaue den Zettel einen Moment lang an. Reizen tut es mich ja schon - was wohl darin steht.

„Gib her“, auf einmal reißt mir Atemu den Zettel aus der Hand, und öffnet ihn selbst.

„Schau nicht so…du willst es genauso wissen wie ich!“, grinst er und schon rücke ich näher, viel näher.

Aus zwei Gründen: a) um es auch zu lesen b) um auf diese Weise mehr Nähe von diesem Mann zu erhaschen.
 

~Ich hab’s mir anders überlegt, ruf mich mal an 8788888888~
 

„Oh ha, schaut so aus, als bekommt Joey ein Date“, grinse ich breit und sehe zu Atemu hinauf.

„Joar…schaut so aus“, grinst er und übergibt mir den Zettel wieder.

Ich packe ihn rasch weg, nur um wieder in diese Augen sehen zu können.

„Und wir zwei?“, fragt er mich.

Wieder dieses Hauchen, zu meinem Glück aber nicht an meinem Ohr, denn sonst würde ich gleich auf der Stelle von dieser Bank fallen.

„Reicht dir dieser Abend aus, für ein zweites Date?“, sagt er so süß und leise, das ich dahinschmelzen könnte.

Mit rasendem Herzen, habe ich nur eine einzige Antwort für ihn.

„Ja!“
 

das zweiter pitel wird folgen
 

lg viky
 

danke neko fürs betan, ich weiß ja das du so wenig zeit hast

hdl

wink

Einander Kennenlernen

„Wirklich?“, fragt er auf einmal etwas überrascht nach.

Nun bin ich es, der skeptisch schaut…was hatte er denn erwartet?

„Ja sicher, warum denn nicht?“
 

„Na…ich dachte schon…wegen Bakura und ähm…den anderen Peinlichkeiten…ich dachte eigentlich, dass du nachher froh bist, wenn ich weg bin“, sagt er, wenn auch leise.

Ich aber lächle und schüttle den Kopf.

Sicher, es war nicht wirklich angenehm für mich, wahrscheinlich auch nicht für ihn, auch wenn seine direkte Ader doch viel grausiger für mich sind als diese Peinlichkeiten und Störenfriede hier um uns herum.

Aber wie könnte ich denn „nein“ sagen?

„Dann bin ich ja erleichtert“, er seufzt vor Erleichterung kurz auf, was mich schmunzeln lässt.

„Hey Atemu…kommst du nachher mit in die Disko?“

„So jetzt reicht es…ich will auf der stelle hier raus!“, Atemu springt hastig auf und schaut diesen Kerl, den ich nicht kenne mürrisch an.

„Nein!“

„Was dagegen, wenn wir hier abhauen?“, fragt er mich, worauf ich einfach nur nicken kann.

Er seufzt zufrieden auf, leert sein Glas, was ich ihm gleich tue und schon gehen wir aus diesem Lokal, mit vielen kleinen Gesprächen und Verabschiedungen, wie ich meine, denn es dauert seine Zeit.

Draußen angekommen, zieht Atemu rasch seinen Schal um den Hals und vergräbt seine Hände, in dem schönen warmen Mantel.

„Erinnere mich das nächste mal daran, dass ich nicht hier hingehe wenn ich mit dir allein sein will.“

Schmunzelnd nicke ich und geselle mich direkt neben ihn.

„Nun...“ er schaut kurz auf seine Armbanduhr.

„...es ist schon reichlich spät…etwas Ruhiges hat jetzt eh nicht mehr offen hier in der Nähe…“, beginnt er und setzt ganz langsam einen Fuß vor den anderen. Ich folge ihm stumm, und doch strahlend.

„Wenn es dich nicht stört…dann, dann könnten wir zu mir…ich wohne ganz in der Nähe“, sagt er, oder eher ist es eine unsichere Frage, wie ich es feststellen muss.

Mich stören…Himmel nein!

Voller Freude in meinem Herzen, könnt eich aufquieken vor Glück.

Ich will zu ihm, ich will wissen wie und wo er wohnt, ich will verdammt noch mal mit diesem Mann alleine sein!

„Es würde mich nicht stören“, antworte ich, dabei muss ich mich aber beherrschen, nicht voller Vorfreude über sein Angebot aufzuschreien.

Ich bin einfach total hibbelig…wegen ihm.

Er lächelt sanft und nickt. Langsam bewegen wir uns durch die kleine Altstadt.

Atemu selbst beschwert sich gerade über die eisige Kälte, was mich immer wieder kichern lässt. Er regt sich nämlich gerade bestialisch darüber auf.

„…das einzig Positive am Winter ist doch auf dem Sofa zu liegen und jemanden neben sich liegen zu haben…mit Kakao, Sahne und einer...“, auf einmal beginnt er zu schwärmen. „Waffel!“

Herzlich lache ich auf.

„Du bist aber auch ein Süßmaul.“

„Na und“, kurz streckt er mir die Zunge heraus, ehe er vor einem Haus stehen bleibt.

Es dauert auch nicht lange, und schon bewege ich mich im Treppenhaus aufwärts, während mein Herz rast wie verrückt. Ich bin total aufgeregt und neugierig, wie mein Schwarm wohl wohnt.

„So, dann trete mal ein, in mein Heim“, lächelt er und hält mir die Tür auf.

Lächelnd tue ich das dann auch, wir kommen in einem etwas kleineren Flur an, wo eine Garderobe und viele Schuhe stehen.

Als er seine Schuhe auszieht, tue ich es ihm gleich.

Auch meine Jacke ziehe ich aus, welcher er mir abnimmt und mit seiner an einem Haken aufhängt.

Dann geht er einfach ein Stück weiter, öffnet eine Tür und schon befinden wir uns im Wohnzimmer.

„Setz dich doch, ich schau mal, was ich noch im Kühlschrank habe“, bietet er mir an, was ich dann auch tue.

Atemu verschwindet dann aber eine Tür weiter, durch das Wohnzimmer.

Es ist die Küche, aber von hier aus, kann ich nur einen Esstisch in Holzfarbe erkennen.

Also sehe ich mich neugierig im Wohnzimmer um.

Das Sofa auf dem ich sitze ist in einem hellen braun gehalten, doch total gemütlich und auch wenn es verdammt klein erscheint, so scheint es doch einfach nur für zwei Personen zum Kuscheln gemacht worden zu sein.

Ein kleiner dunkelbrauner Tisch, ist davor platziert.

Gar der Fernsehschrank ist in einem dunklen braun gehalten.

Das Wohnzimmer drückt sich mit einem einzigen Wort aus - Gemütlichkeit.

Es strahlt es einfach aus.

Kleine Details, wie Kerzen auf dem Tisch und auch auf der Fensterbank, bestätigen mir meinen Verdacht.

Auch das große Bücherregal, passt einfach hier herein.

Ich selbst lese auch sehr gerne. Er anscheinend auch, wie es ausschaut.

Doch als er ins Wohnzimmer kommt, hat er meine volle Aufmerksamkeit.

Mein Herz scheint heute einfach keine Ruhe mehr geben zu wollen.

Allein die Tatsache, er und ich, ganz allein in seiner Wohnung, macht mich irgendwie total nervös.

Im puren Kontrast zu mir, stellt Atemu total gelassen, eine Wasserflasche und zwei Gläser, sowie kleine Knabberrein auf den Tisch.

Dann pflanzt er sich mit Schwung auf das Sofa und lehnt sich lächelnd, wenn auch sitzend zurück.

Die Arme legt er dabei ausgestreckt auf dem Kissen hinter ihm ab.

Ich hingegen sitze eher steif, auf der Kante des Sofas.

Auch meine Hände habe ich zusammengefaltet zwischen meine Oberschenkel gelegt.
 

„Ich dachte mir...“, auf einmal setzt er sich doch etwas auf und kramt in seiner Hosentasche umher, ehe er ein Feuerzeug herausnimmt.

„...wir bleiben bei Wasser, mir scheint, dass du kein großer Trinker bist“, beendet er seinen Satz und zündet zeitgleich die Kerzen auf dem Tisch an.

Eine Handbewegung zur Wand folgt und schon geht das Licht aus.

Etwas unsicher, aber zugleich auch verschämt, sehe ich mich nun in diesem nun noch gemütlicheren Wohnzimmer um.

Das Kerzenlicht ist wirklich schön, es ist auch nicht zu dunkel, da noch von draußen etwas Licht hereinscheint.

Kurz schlucke ich, und verkrampfe immer mehr, gar mein Herz droht zu zerplatzen.

Was hat dieser Mann heute bloß noch mit mir vor?

Ich meine – hallo? - seine Wohnung, das Kerzenlicht, wir auf einem Sofa - ich glaub ich fantasiere zu viel.

„Ähm…ja, ich bin wirklich kein großer Trinker“, antworte ich nach einiger Zeit endlich doch mal auf seine Aussage, und sehe wieder zu ihm.

Er hat längst seine Beine angezogen und gemütlich auf seinem Sofa, total eingekuschelt. Irgendwie ein süßes Bild.

„Du hast es sehr gemütlich hier“, sage ich ihm, worauf er lächelt.

In diesem dunklen Licht, scheinen seine Augen, ein tieferes rot zu tragen, leicht schimmern sie, gar sein Blick wirkt auf einmal viel intensiver.

„Danke…war auch ein wenig Arbeit“, beide seiner Arme legt er auf der Sofalehne ab, welche mehr oder weniger nur aus einem Kissen besteht.

Ein kleines Grinsen huscht über seine Lippen und ab und an, wandert oder mehr noch streift sein Daumen sogar kurz darüber.

„Ja…ist was?“, frage ich total unsicher nach, da er einfach nicht aufhört zu grinsen.

Sein Grinsen aber wird darauf hin breiter, und auf einmal steht dieser Mann auf, stehlt sich vor mich und bückt sich anschließend.

Ehe das ich meinen Speichel herunter schlucken kann, hat er meine Fußgelenke gepackt und mit einem Ruck liege ich mehr oder weniger auf dem Sofa.

Atemu aber platziert sich gleich darauf wieder da hin, wo er eben saß.

„Schon besser…Yugi ich tu dir nichts, kein Grund so steif zu sein“, sagt er leicht schmunzelnd.

Mit roten Wangen setzte ich mich dann etwas auf, meine Füße aber bleiben wie die Atemus auf dem Sofa leicht angewinkelt.
 

„Das Sofa ist auch total gemütlich“, nuschle ich mit rasendem Herzen vor mich her.

Atemu aber lacht auf, und schüttelt kurz den Kopf, wahrscheinlich über mich.

Über meine Art, über mein Verhalten.

Beschämt sehe ich einfach zu meinen Füßen, an welchen ich auch noch anfange zu spielen.

„In meinem zu Hause mag ich es gemütlich. Ehrlich gesagt ist mir so was sehr wichtig, da mein Leben sonst wirklich stressig ist…ein Hin und Her“, erzählt er, seine Stimme ist sanft und tief zu gleich.

„Wegen deinem Beruf…der Stress?“, frage ich nach, und sehe wieder in seine Augen.

„Auch…und…nun ja, anderen Dingen, aber wenn wir uns gut verstehen, wirst du das alles um mich herum noch kennen lernen - wenn du es denn willst?!“, meint er, der letzte Satz aber erscheint mir leicht unsicher. Wieder streift sein Daumen über seine Lippen. Himmel, kann der nicht damit aufhören…das macht mich hibbelig.

Auf seine Frage hin, nicke ich einfach nur, mein Blick aber bleibt verschämt, und scheu.

„Ruhe ist mir sehr wichtig Yugi, aber zugleich brauche ich auch Stress um mich herum - ohne dieses Auf und Ab, kann ich schon gar nicht mehr leben…obwohl ich mir zurzeit, weniger Druck wüsche“, erzählt er einfach weiter. Ich bewundere das, einfach etwas erzählen zu können, mir selbst fällt so was meist sehr schwer.

„Ich gehöre eher zu den ruhigen Menschen“, sage ich unsicher. Was, wenn ich ihm zu ruhig bin…wenn er doch sagt, das er ruhe aber auch stress braucht, vielleicht einen Charakter an seiner Seite, der etwas verrückter ist - wie Mana, vielleicht?!
 

„Aber nicht so ruhig, das du stumm bist. Ich denke, wenn du lockerer wirst, kannst du auch ganz schön frech werden…“, er lächelt süß, was mich innerlich nur noch seufzen lässt.

„Joar…vielleicht…aber wenn, dann hab ich das von meiner Mutter“, nuschle ich vor mich her, und schon lacht Atemu wieder.

Schließlich haftet nur noch ein kleines zärtliches Lächeln auf seinen Lippen, dabei legt er seinen Kopf etwas auf das Kissen der Sofalehne ab.

Er erscheint mir oft so müde, auch jetzt, aber zugleich, wirkt er auch so zufrieden.

Kurz bewegt sich sein Körper, nur um ein Stück in meine Richtung zu rutschen, was mich wieder total kirre im Kopf macht.

Unbewusst knabbre ich auf der Unterlippe herum, ich merke es nicht einmal wirklich.

Wieder ein Stück näher.

Wieder dieser Blick.

Der Ausdruck in seinen Augen, der mir einfach nur durch Mark und Bein geht.

Wieder dieses himmlische Knistern in der Luft, was mir auf eine bestialische aber doch schöne Art und Weise die Lunge zuschnürt.

„Ich mag deine Augen.“

Himmel, total überrascht und zugleich geschmeichelt über sein kleines Kompliment, lächle ich kurz scheu auf. Doch mein Herz hämmert gegen die Brust.

Intuitiv rutsche ich nun auch einen Stück auf ihn zu.

Ich will einfach zu ihm, will einfach seine Nähe spüren.

Als mein Knie an seinem Bein anstößt, bleibe ich genau so sitzen, habe ich doch das Gefühl, das tausende Ameisen über meine Haut laufen.

Schüchtern sehe ich ihn an.

Ich bin total nervös, habe auch Angst und doch gibt es in diesem Augenblick kein schöneres Gefühl für mich.
 

Er aber lächelt und hält seinen Blick wie eben schon aufrecht, doch dann, eine minimale Regung seine Hand kommt mir entgegen. Nicht an meinen Händen, überraschenderweise, an meinem Haar.

Kurz streichelt er mit einem zärtlichen Lächeln auf den Lippen meinen Pony hinter mein Ohr, und in diesem Moment kann ich wegen dem Rieseln auf meiner Haut einfach nur die Augen schließen. Gar mein Kopf lehnt sich seiner Hand entgegen.

Sie ist so schön, so geschmeidig und irgendwie gibt sie mir solch ein sicheres Gefühl.

Seine Hand legt sich an meine Wange und sein Daumen streicht immer wieder zärtlich auf und ab.

Als ich die Augen öffne, glühen meine Wangen vor Hitze auf, aber ich bin einfach nur glücklich, von daher lächle ich ihn an.
 

„Erzähl mir ein bisschen was über dich“, seine Stimme ist so leise und sanft - wie seine Finger, welche fortwährend über meine Wange streicheln.

„Mh…was willst du denn wissen?“, frage ich genauso leise wie er. Dennoch wundert es mich, dass er so viel wissen will.

Hatte er mich das nicht schon einmal gefragt?

„Irgendwas, erzähle einfach“, er lächelt kurz und schon kommt er mir wieder näher, nur ein Stück, aber ein weiterer Höhenflug für mein Herz.
 

„Nun ja…“, ich druckse ein wenig herum, und lehne mich immer mehr seiner Hand entgegen.

„Ich weiß nicht…ich mache wirklich nicht viel.“

„Na, aber du hast doch bestimmt ein Lieblingsessen“, sagt er aufmunternd und ermutigend für mich.

„Ja…also...ich mag…mag...“, Himmel, was hat dieser Mann nur vor mit mir, was macht er nur mit mir? Seine Hand, eher seine Finger, nehmen mir meine Wörter, denn nun streichelt er mich auch noch am Hals.

Genüsslich fallen meine Augen zu, ich kann es nicht verhindern.

„...mag…Nudelgerichte, einfach alles was mit Nudeln zu tun hat.“

Trotz geschlossener Augen, merke ich, dass er mir näher kommt, ich spüre es einfach.

Kurz schlucke ich, doch meine Augen öffnen? Nein, zu sehr genieße ich seine geschmeidigen Finger. Und zu viel Angst habe ich, dass wenn ich die Augen wieder öffne, alles um mich herum verschwindet, und es sich am Ende doch nur als ein süßer Traum entpuppt.
 

„Weiter?“, seine Stimme ist noch leiser als zuvor, noch sanfter.

„Mh“, ich lächle sanft, genieße weiter und überlege, was ich ihm noch sagen könnte.

„Ich gehe gerne ins Kino…am liebsten schaue ich Actionfilme“, säusle ich schon fast, irgendwie schmelze ich unter ihm dahin und es ist so schön.

Ich habe das Gefühl, dass ich mich hier und jetzt vollständig fallen lassen könnte.

„Mh“, wieder seufze ich zufrieden auf, seine Finger, gleiten an meinem Hals entlang, bis hin zu meinem Nacken. Er krault mich sanft am Haaransatz und ein minimaler Druck von seiner anderen Hand, zwingt mich dazu, meinen Körper einfach zu ihm zu legen.

Gut, es ist nicht wirklich ein Zwang, eher eine Führung, welcher ich einfach zu gerne nachkomme.

Mein Kopf bettet sich seitlich auf seinen Bauch, ich kann es fühlen.

Und das schöne daran ist, das es sich einfach wundervoll anfühlt.

Von ihm gestreichelt zu werden, ihn so zu riechen wie jetzt. Dieser Duft, er beruhigt mich, als wäre er mir total vertraut.

Und diese Nähe erst. Ich will nie wieder fort von ihm.

Aber ich will nicht untätig bleiben, meine einzige freie Hand, welche sich eben automatisch an seine Hüfte gelegt hat, beginnt ihre Finger zu bewegen.

Leicht streichle ich daran entlang.

Ich will ihm einfach etwas zurückgeben, und zugleich, etwas mit ihm teilen.
 

„Ich mag auch gerne Eis essen, also an wärmeren Tagen“, erzähle ich langsam weiter.

Ich höre wie er atmet, und das was mich am meisten lächeln lässt, ist das was ich höre.

Es ist sein Herzschlag, welcher immer wieder in mein Gehör dringt.

Er ist schnell und vor allem laut.

Und es ist ein wundervolles Gefühl zu wissen, dass ich derjenige bin, der genau dies auslöst.

Auch wenn man es ihm äußerlich nicht anmerken würde. Sein Herz schlägt dennoch und zwar wild.

„Ich geh nur nicht gerne in die Schule“, flüstere ich vor mich her. Warum ich nun mit etwas Negativem komme, weiß ich selbst nicht so genau, vielleicht ist es aber auch die Tatsache, das ich einfach weiß, dass ich diesem Mann alles anvertrauen kann.

„Warum nicht?“, höre ich seine sanfte, fragende Stimmlage.

„Mh…ich bin nicht sonderlich beliebt“, kurz seufze ich aufgrund dieser Tatsache auf, doch Atemus Hände streicheln mich somit nur noch mehr, dieses mal am Rücken entlang.

Eine wohltuende Gänsehaut breitet sich auf meiner Haut aus, und im Nu kuschle ich mich immer mehr an diesen Mann heran.

„Ich bin einfach so klein und so schüchtern…ich werde oft nicht für voll, gar überhaupt für ernst genommen…ein Wunder das überhaupt welche Kenntnis von mir nehmen.“
 

„Ach was…man nimmt doch Kenntnis von dir, warum bist du mir denn sonst direkt am ersten Tag im Cafe ins Auge gefallen?“
 

Überrascht sehe ich nun doch zu ihm auf.

Er lächelt weiterhin. Ich aber kann ihn nur skeptisch ansehen.

„Das sagst du jetzt nur so…du hattest doch nie wirklich mit mir sprechen wollen“ sage ich.

Er hatte mir doch immer den Eindruck vermittelt, dass er seine Ruhe haben will.

„Ach Yugi“, er seufzt tief, und schon wandern seine Finger, wegen meiner neuen Haltung, an meinem Hals entlang.

„Das ist jetzt schwer zu erklären…ich…“, er seufzt erneut, und scheint mir nach einem passenden Wort zu suchen.

„Sei mir deswegen nicht böse, ich wollte dir nie den Eindruck vermitteln, dass du mir völlig egal wärst...es war nur...“, wieder stockt er, mir scheint, als wolle er mir nicht ganz die Wahrheit sagen.

„...kann ich dir das ein andermal erklären…mir ist jetzt nicht danach und…ich brauche Zeit dafür.“

Ich blinzle ein paar mal, da ich ihn jetzt gerade nicht ganz verstehe, dennoch akzeptiere ich seine kleine Bitte, also nicke ich, woraufhin er mich wieder anlächelt.

„Ich habe dich zur Kenntnis genommen, mehr als dir bewusst ist“, sagt er nun wieder leise und blickt mich intensiver an als je zuvor.

So wie ich hier liege, will ich mich einfach nicht mehr bewegen, zu nah sind mir seine roten Augen, zu sehr strahlt mich sein Blick an, als das ich mich von ihm abwenden möchte.

Lediglich eine Stelle, ein paar Zentimeter unter seinen Augen erlangt ebenfalls meine Aufmerksamkeit

Diese Lippen, so nah.

Und so anziehend für mich. Unsicher schaue ich wieder zu ihm hinauf, mein Herzschlag schnürt mir die Luft zum Atmen zu.

Kräftig schlucke ich, und sein Blick ist auf einmal auch so anders. Irgendwie sehnsüchtig…ich könnte es nicht anders beschreiben.

Seine Finger streicheln über meinen Kehlkopf und dann, ein kleiner Ruck, welcher mich zwingt ihm näher zu kommen.

Meine Augen huschen wieder zu seinen Lippen. Sein Atem streichelt meine Haut und die Erkenntnis, und das Fühlen, dass es jetzt wirklich passieren wird, lässt meinen Körper einfach erstarren. Und doch, weiß dieser noch, was er machen muss und zwar nur eines.

Atemu küssen, oder eher, mich von ihm küssen lassen.

Flatternde Schmetterlinge, sitzen ungeduldig in meinem Bauch herum und warten gerade jetzt, in diesem Augeblick, einfach nur darauf, losfliegen zu können.

Meine Augen schließen sich halb, voller Sehnsucht betracht ich seine Lippen, welche mir immer näher kommen.
 

„Ich sollte dich nach Hause bringen“, mit einem mal ist er mir nicht mehr so nah, und in Bruchteilen von Sekunden, registriert mein Kopf, was er hier gerade tut.

Er weißt mich ab.

Ich blinze ein paar mal und sehe nur noch sein Hemd vor meiner Nase.

Ich kann das jetzt einfach nicht glauben…das war doch…er wollte doch....

„Es ist schon spät“, fügt er noch hinzu, seine Stimme klingt auf einmal so…nun ja, vielleicht sanft, aber auch total verunsichert.

Sichtlich verwirrt sehe ich zu ihm hinauf, er aber löst seine Hände von mir und drückt mich kurz etwas weg, um selbst aufstehen zu können.

Ich kann ihn einfach nur fassungslos betrachten, zusehen er mir seinen Rücken zeigt und etwas an seiner Kleidung herumzupft.

Enttäuscht richte ich mich auf.

Was hat er nur - will er mich nicht mehr? Ist ihm eben bewusst geworden, das ich vielleicht doch zu langwellig und zu schüchtern bin?
 

„Na los, oder willst du hier Wurzeln schlagen?“, überrascht sehe ich zu ihm auf, er steht unruhig an der Tür doch seine Stimme - er klingt irgendwie glücklich und auch sein Lächeln spricht dafür.

Momentan weiß ich überhaupt nicht was ich denken, gar fühlen soll.

Kurz um gesagt, ich bin total verwirrt.

Doch zum Aufstehen reicht es dann doch noch.

Als er mir meine Jacke hinhält damit ich sie besser anziehen kann, fühle ich mich doch wieder geschmeichelt.

Und dann, er steht mir gegenüber, lächelt mich so süß und lieb an, das ich wieder dahinschmelzen könnte.

Gar sein Tun, lässt meine Wangen erröten, denn er legt mir seinen Schal um…ich meine, seinen Schal.

„Damit du nicht frierst“, antwortet er auf meinen fragenden Blick.

Verschämt sehe ich ihn an.

Habe ich das eben einfach nur falsch verstanden? Oder…braucht er Zeit oder war ich einfach zu schnell in meinem Tun?

Oder spielt er jetzt einfach nur lieb, und serviert mich gleich vor meiner Haustür ab?

Arg, das ist ja nicht auszuhalten! Zu viele Fragen in meinem Kopf.

Plötzlich ergreift er meine Hand und legt sie während wir nach draußen gehen, sanft in die seine.

Meine Herz rast weiter, aus Angst und zugleich auch aus Freude.

Doch die Ungewissheit in mir, überwiegt alles.

Es ist sehr still zwischen uns, doch Atemu wirkt dennoch sehr zufrieden, trägt er immer noch ein kleines Lächeln auf den Lippen. Mir hingegen behagt diese Stille ganz und gar nicht.

Ich will wissen was er hat - oder erwarte ich einfach zu viel…oder…arg, hör auf zu denken Yugi!

„So…da sind wir“, sagt er auf einmal, und somit bleibe ich auch stehen. Hätte er es nicht gesagt, wäre ich wahrscheinlich an meinem eigenen Haus vorbeigelaufen, so sehr war ich in meine Gedanken verstrickt.

„Ja…da sind wir“, nuschle ich eher bedrückt vor mich her.

Er wendet sich komplett zu mir um, steht mir gegenüber, doch seine Hand bleibt dabei in meiner. Er greift sogar noch nach meiner anderen Hand.

Etwas überrascht sehe ich zu ihm hinauf.

In dieser Dunkelheit wirken seine so stolzen Augen, einfach nur majestätisch schön.

„Nun…der Abend hat mir sehr gut gefallen“, er lächelt, ehe er etwas beschämt zur Seite schielt.

„Abgesehen von ein paar Peinlichkeiten“, nuschelt er hinterher, doch dann kichert er kurz auf und schaut wieder zu mir herunter.

Unentwegt ertönt die Stimme meiner Mutter in meinem Kopf.
 

~Lass dich von ihm nach Hause bringen, und wer weiß… vielleicht gibt es ja noch einen Abschiedskuss~
 

„Ich fand ihn auch sehr schön“, flüstere ich leise.

Ich gehe einen kleinen Schritt auf ihn zu, nur minimal, aber das Streicheln an meinen Händen bestärkt mich dazu.

Mein Herz rast förmlich, schallt durch meinen Körper wie laute Musik in einem viel zu kleinen Raum.

Ich will meinen Kuss! Verdammt noch mal und zwar jetzt!

„Also dann Yugi“, seine Stimme gleicht einem zartem Hauch und auf einmal merke ich, wie er meine Hände von seinen lösen will, doch ich halte sie fest.

Fragend, schaut er mich an.

Ich beiße mir auf die Lippe, ich weiß einfach nichts zu tun - rein gar nichts.

Doch als ich ihn einfach nur verzweifelt ansehe, beginnt er zu sprechen.

„Yugi, ich muss nun wirklich los…es ist reichlich spät…wir sehen uns doch noch“, meint er mit einem zärtlichen Lächeln auf den Lippen.

„Ja aber…das sagst du jetzt nur so“, nuschle ich und sehe verlegen weg.

Wir werden uns bestimmt nie wieder sehen, er wird froh sein, das ich gleich hinter meiner Haustür verschwinde und das war’s dann…wieso sollte er mich denn sonst nicht küssen wollen?

„Nein…warum sollte ich das nur so sagen…ich will dich wirklich wieder treffen.“

„Ja…ja“, brummt es leicht beleidigt aus meiner Kehle.

„Yugi…was ist los?“
 

Er stellt die Frage, auf die ich eigentlich gewartet habe, doch nichts entflieht meiner Kehle.

Ich kann ihn nur scheu ansehen.

Er aber wartet und wartet. Er sagt nichts, sondern wartet ganz einfach auf meine Antwort.

Eine grausame Zeit, in der ich hin und her überlege, ob ich ihm das jetzt wirklich so sagen kann.

Irgendwann scheint aber auch er seine Geduld zu verlieren.

„Ist irgendwas…habe ich was falsch gemacht?“

Verschämt sehe ich wieder zur Seite hinunter.

„Du...du…“, ich schlucke kurz kräftig und schließe meine Augen.

„...willst mich nicht küssen“, ein ganz leises Flüstern, mein Herz rast wie verrückt, und doch bezweifle ich, dass er mich überhaupt verstanden hat.

„Ach Yugi“, wieder dieses tiefe Seufzen.

Dann ein Schritt von ihm, er kommt mir ganz nahe.

Eine seiner Hände verlässt mich und kurze Zeit später fühle ich sie unter meinem Kinn, sie zwingt mich regelrecht dazu, ihn anzusehen.

Er lächelt mich warm an, ich aber kann ihn nur verschämt anschauen - Himmel, das habe ich jetzt nicht wirklich gefragt.

Wie peinlich!

„Küsse sind so reuevoll“, sagt er auf einmal, ich kann ihn nur komisch ansehen.

Küsse sind bitte was?

„Ich…bitte verstehe mich nicht falsch…ich will dich nur lieber etwas besser kennen lernen…weil, wenn ich dich jetzt küsse…dann, dann kann ich bestimmt nicht mehr klar denken“, meint er dann, er scheint sich gerade selbst über seine Worte zu wundern doch mit diesen Worten kann ich reichlich mehr anfangen, also lächle ich wieder leicht.

„Würdest du dich mit etwas nicht ganz so Reuevollem zufrieden geben?“

Auf diese sanfte Frage kann ich nur nicken.

Seine Hand, streift von diesem Augeblick an, über meinen Hals, ganz zärtlich. Ich kann nur meine Augen schließen, und dann spüre ich ihn, seinen warmen Atem, der mein Ohr streift.

Mit rasendem Herz, bemerke ich kurz darauf, seine warmen und zugleich so sanften Lippen an meiner Wange. Dann löst er sich, aber nicht ganz, viel mehr streichelt er mich mit seiner Nase, und es tut so gut. Meine Haut wird von einem Rieseln überfallen.

Schmetterlinge huschen in meinen Venen umher.

Gar Blitze befallen mich.

Es fühlt sich einfach nur toll.

Ein tiefes Atmen ist zu vernehmen, so als würde er nach Luft schnappen.

„Bis dann Yugi“, haucht er in mein Ohr, fast schon sehnsüchtig. Aber genau das, lässt meinen Körper von tausenden Blitzen erschlagen.

Ich spüre noch wie er sich von mir löst, und dabei seinen Schal mit sich zieht, dann entfernt er sich von mir.

Als ich die Augen aber öffne, ist er schon fort.

Ich lächle und in meinem ganzen Leben, habe ich mich noch nie so unbefriedigt gefühlt, wie in diesem Augenblick.

Es ist furchtbar. Es ist schön.

Tief puste ich die Luft aus meiner Lunge, und erst jetzt bemerke ich, wie warm mir doch ist.
 

*

„Mama“, etwas beleidigt maule ich sie an, da sie mich seit dem gesamten Essen, so dumm angrinst. Warum? Das ist klar. Wegen gestern Abend, wie ich sie kenne, will sie am liebsten alles wissen.

„Lass mich doch.“

Nun grinst sie noch breiter, aber ehrlich gesagt, kann ich selbst nur lächeln und den Kopf schütteln. Dennoch, meine Wangen sind ziemlich rot, ich weiß es, da ich mich verlegen fühle und gleichzeitig auch irgendwie schäme.
 

„Wie heißt der Kerl?“, der dumpfe Schlag der Zeitung, die nun auf den Tisch knallt, aber auch der leicht gereizte klingende Ton von meinem Vater lassen mich leicht zusammenzucken.
 

Ich senke den Kopf um dem zornigen Blick meines Vaters zu entgehen und gebe nur ein kleinlautes „Atemu“ von mir.

„Atemu…wie weiter…was macht er?“

Ich beiße mir kurz auf die Zunge.

Ich hätte mit Vater reden sollen. Es gibt klare Abmachungen hier im Haus, und die habe ich gestern leicht umgangen. Einfach aus Angst, mein Vater könnte „nein“ sagen, wenn ich ausgehen will.

Ich habe ihm kein Wort gesagt, Mutter gefragt und ihr den Rest überlassen.

Um genau zu sein, ich habe meinen Vater leicht übergangen.
 

„Also…ähm…Atemu Rachjet und…“

„Jetzt ist es aber mal gut…er hat sich doch bei mir vorgestellt“, meine Mutter unterbricht mich, und das lautstark.

Und genau damit senke ich noch mehr den Kopf, da ich genau weiß was jetzt kommen wird...und alles ist meine Schuld.
 

„Bei mir aber nicht…wir haben hier klare Abmachungen und ihr zwei habt mich einfach so übergangen“, kontert mein Vater lautstark zurück.

Meine Gabel legt sich automatisch auf dem Teller ab, ein kleines Seufzen verlässt meine Kehle.

Auch die Wörter, welche sich die beiden nun lautstark an den Kopf werfen, ziehen irgendwie an mir vorbei.

Ich stehe einfach auf, verlasse die Küche und schließe die Tür hinter mir.

Ich weiß noch nicht mal, ob es ihnen aufgefallen ist, dass ich aufgestanden bin…dennoch ich kann diese Streitereien einfach nicht mehr hören, gar ertragen.

Und diesmal bin ich auch noch der Grund dafür.

Verklemmt beiße ich mir auf die Lippen.

Atemu fragte mich mal, ob es mich stören würde, diese Streitereien, ich hatte damals „nein“ gesagt, doch es war eine Lüge.

Aber wahrscheinlich habe ich nur das gesagt was ich eben gerne hätte.

Ich will doch nur, dass es sich legt, obwohl ich innerlich ganz genau weiß, dass dies keine normale Streitereien mehr sind...
 

Geknickt darüber, setzte ich mich einfach in mein Zimmer und versuche mich mit meinen Hausaufgaben abzulenken.

Nach einiger Zeit aber, klingelt mein Handy, welches ich auch gleich nehme.

Vielleicht ist es ja Joey, dann kann ich wenigsten aus dem Haus…

Doch es ist nicht Joey, es ist ein SMS von ihm.

Ich lächle voller Glück und merke wie meine kleine Traurigkeit über meine Eltern im Nu verfliegt.

„Hi Yugi, war ein sehr schöner Abend gestern, musste viel auf der Arbeit an dich denken, doch jetzt habe ich Feierabend! Ich würde mich freuen, wenn du mir am Dienstag mal wieder einen Kaffee (über die Hose schüttest) machst. Lg Atemu
 

Ich lächle, dennoch schäme ich mich, wegen seiner Anspielung.

Der ist doch blöd…warum ärgert der mich so?

Ach man.

Aber Arbeit?

Wir haben gerade mal 14 Uhr, und gestern war ich auch erst gegen 4 Uhr nachts zu hause.

Wann ist der denn dann noch arbeiten gegangen?

Sofort färben sich meine Wangen.

Alleine der Gedanke, dass er extra wegen mir so lange auf war und heute so früh arbeiten musste...

Es verschert mir einen Höhenflug, ein schönes kleines Glücksgefühl im Magen. Rasch schreibe ich zurück.
 

~Ich fand den Abend auch sehr schön, und ja, ich freue mich sehr, wenn ich dir einen Kaffee über die Hose schütten darf!~

Ich grinse breit vor mich her, ich lasse mich doch nicht von ihm ärgern, oh nein!
 

~Ja ja…damit du einen Vorwand findest mir meine Hose entledigen zu können!~

Mit großen Augen starre ich auf die SMS…bitte was….Oh…dieser Mieskerl.

Unwillkürlich muss ich grinsen. An sein zweideutiges Denken, muss ich mich wirklich noch gewöhnen.
 

Kurz zucke ich mit den Schultern und schreibe einfach drauf los.

~Ich würde es auch ohne Kaffee tun~

Ha…mal sehen, was er antwortet!
 

~lacht~

Fragend, sehe ich auf seine Antwort.
 

~Warum lachst du denn jetzt?~
 

~Weil du es eh nicht tun würdest *schmunzelt* so…ich habe noch einiges zu tun, bis Dienstag. Lg Atemu~
 

seufzend lege ich mein Handy fort…wie recht er doch hat.
 

„Yugi!“, mein Blick geht zur Tür und schon erblicke ich meinen Vater.

Irgendwie sagt mir sein Blick nur eines, und zwar, das er verdammt schlecht drauf ist.
 

„Das nächste mal stellst du ihn mir vor, und bevor du das nicht tust, brauchst du gar nicht erst vor die Tür zu gehen!“

Und mit diesen Worten ist die Tür wieder zu.

Erneut seufze ich.

Wie soll ich das bitte schön Atemu erklären?

Arg ich wünschte ich wäre 18!
 

*
 

„Jetzt erzähl…was ist…warum lächelst du so glücklich!“, schon wieder diese Frage von Ryou. So langsam nervt es mich, genauso wie meine Mutter mich nervt und auch Joey.

Am liebsten wäre es mir, wenn ich keinem davon erzählt hätte. Aber was soll’s.

Wieder antworte ich nicht, und schaue erneut zur Tür. Was soll ich auch antworten?

Er will mich kennen lernen… er und ich waren nur aus…das glaubt mir doch eh kein Mensch…oder?
 

Das klingt so unwirklich, so, als würde ich lügen…was ich aber nicht tue.

Doch schon schwinden meine Gedanken, und mein Herz beginnt von Neuem zu schlagen, gar zu leben, als Atemu das Cafe betritt. Ein so gewohntes bild, doch dieses mal werde ich sofort ganz warm angelächelt.

Ich kann einfach nur zurück lächeln und mein Tablett in meinen Fingern nervös hin und her schieben.

Er steuert geradewegs auf mich zu.

Ich bewundere das…denn ich kann mich kaum bewegen, wie mir gerade auffällt.

„Hi“, piepst es aus mir heraus, verschämt schaue ich zu ihm hinauf. Meine Wangen beginnen zu glühen.

Doch er, er lächelt nur, legt den Kopf leicht schief und sofort schießt mir das ganze Blut in den Kopf.

Er küsst mich. Nicht auf den Mund, nein, auf die Wange, dennoch fühlt es sich so verdammt kribbelnd schön an und es macht mich glücklich und zugleich auch verlegen.
 

„Machst du mir einen Kaffee…ich bin furchtbar müde“, meint er dann ganz leise.

Wieder streift seine Nase kurz und zärtlich über meine Wange.

Zufrieden seufze ich auf, ehe Atemu mich anlächelt und sich anschließend an einen Tisch setzt.

„Aha“, gibt Ryou ein wirkliches dummes Kommentar von sich ab, dabei grinst er auch noch so blöd.

Arg…ich hasse es!
 

Nachdem ich den Kaffee gemacht habe, schreite ich auf ihn zu. Erst jetzt fällt mir auf, wie müde er eigentlich ausschaut.

Auch das Gähnen, welches er gerade von sich gibt, bestätigt es mir.

„Was ist los…schlecht geschlafen?“, frage ich sofort besorgt nach und stelle den Kaffee ab.

„Schlecht ist gut…habe überhaupt nicht geschlafen, und dann, wo ich gerade hätte schlafen können, geht mein blöder Wecker los…wer hat den Mist erfunden…Wecker?!“

Ich kann nur schmunzeln, dennoch frage ich mich warum er nicht geschlafen hat.

„Warst du arbeiten die Nacht?“

„Ich nein“, verwundert schaut er mich an, doch dann schüttelt er kurz den Kopf.

„Das kannst du ja nicht wissen“, meint er, aber irgendwie so leise, so als hätte er mit sich selbst gesprochen.

„Was kann ich nicht wissen?“, frage ich rasch nach.

„Ach Yugi“, er seufzt tief. So langsam mag ich diese zwei Worte mit diesem Seufzer nicht mehr hören

Er hatte sie schon so oft gesagt, mit diesem beiläufigen Seufzen.
 

Er wendet den Kopf von mir ab, und spielt mit seinen Fingern an der Karte herum.

Ist er etwa nervös?

Aber ehrlich gesagt tut er das doch immer.

An irgendwas herum spielen, mal am Streuer, mal an der Karte, oder auch an seiner Tasse…

Oder war er schon immer nervös…wenn ich...

Wieder schleicht sich ein Lächeln auf meine Lippen und auch ein wundervolles warmes Gefühl in mein Herz.

Wenn ich nervös bin, dann…ja dann stottere ich, werde rot, und mache nur Blödsinn, doch er...er bleibt ruhig, nur kleine Anzeichen sind zu sehen.
 

„Es gibt einfach bestimmte Dinge in meinem Leben, die…nun ja...“, er wendet seinen Kopf wieder zu mir.

„…die du wahrscheinlich noch kennen lernen wirst, aber ich will nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen Yugi. Das wäre total unüberlegt.“

Kurz schiebt er den Stuhl neben sich unter dem Tisch hervor, und deutet darauf.

Ich nicke nur und setzte mich.

Dennoch, nervös betrachte ich ihn.

„Ich bin mit Beziehungen, Liebe und alles was damit zu tun hat, arg vorsichtig geworden. Ich möchte dich lediglich erst einmal besser kennen lernen, ehe ich dir alles über mich erzählen kann“, meint er und greift zum Zuckerstreuer.

„Ich möchte mir einfach sicher sein...“, sein Blick wendet sich von mir ab, ein Hauch, von Scham scheint er vor mir verbergen zu wollen, dennoch kann ich es klar und deutlich erkennen.

„...das du es wert bist und das ich dir vertrauen kann“, sagt er leise.

Ich lächle einfach nur, diese Worte schmeicheln mir sehr.

„Wäre das für dich schlimm…wenn wir uns erst einmal kennen lernen?“, mit diesen Worten schaut er wieder zu mir.

Irgendwie scheint er nun ganz anders, so unsicher, und ängstlich.

Wie damals, als er mir seine Nummer gegeben hat.

Ich schüttle den Kopf, frage mich aber dennoch, woher diese Unsicherheit rührt.

Ich meine, er ist doch sonst nicht so…nur, wenn es um…ja…um uns geht…vielleicht auch um eine Beziehung.
 

„Das ist völlig in Ordnung“, ich lächle ihn einfach nur an, woraufhin er zurück lächelt, er scheint für einen kurzen Moment erleichtert, wie ich meine.

Wieder muss ich schmunzeln, hatte er etwa Angst ich würde „nein“ sagen?

Ehrlich gesagt bin ich doch schon glücklich, dass er überhaupt mit mir spricht, gar Zeit mit mir verbringen möchte.

„Danke“, antworte er leise, aber doch so zufrieden.
 

„Und, wie war die Schule?“, frage ich anschließend einfach drauf los.

„Öhm…gut…wie immer. Also…sie war langwellig. Ich fühle mich da immer total unterfordert, zumal unser Lehrer uns eh immer nur Fragen beantworten lässt. Übung für die Prüfung, nennt sich das und Kaffee trinken wir…ist wirklich nichts Tolles“, meint er dann völlig belanglos.

„Und deine?“, fragt er mich nun.

Ich kichere kurz auf.

„Also ich wäre froh, wenn wir nur Fragen beantworten müssten…oder Kaffee trinken würden.“
 

Mein Schwarm beginnt dann herzlich aufzulachen.

„Das kann ich mir vorstellen…ich meinte mehr, weil du erwähntest, dass du dich in der Schule nicht so wohl fühlst“

„Achso“, ich senke kurz den Kopf.

„Na ja…es war wie immer. Außer das Joey mich ständig wegen dir ausgefragt hat...aber als ich ihm den Zettel von Mai gegeben hab war Ruhe.“
 

Schmunzelnd schaut mich Atemu an, doch sagen tut er kein Wort.

Dann tritt Stille ein, welche mich immer wieder verschämt von ihm zum Tisch und umgekehrt blicken lässt.

Dieser Mann macht mich so was von nervös…das ist ja nicht auszuhalten...und dabei macht er nicht mal was.

„Nun...ich habe diesen Samstag Gott sei dank mal früh Dienst“, beginnt er auf einmal.

Sofort blicke ich wieder zu ihm auf, und kann kaum erwarten, was er sagen will.

„Ich würde gerne etwas daheim kochen…wenn du denn Zeit hast.“

Überrascht schaue ich ihn an, ein Lächeln schleicht sich erneut auf meine Lippen.

Er lädt mich gerade zu sich nach Hause ein…ein Essen…oh wie schön.

Doch sofort ertönen die Worte meines Vaters in meinen Kopf.

Ich senke den Kopf.

„Wenn du schon was vor hast, ist das ok Yugi“, höre ich Atemu sagen, irgendwie meine ich, das er enttäuscht klingt.

„Nein, das ist es nicht…also“, nuschle ich vor mich her.

Wie peinlich ist das denn?

Warum muss ich auch so Eltern haben? Ich will sterben, auf der Stelle.
 

„Ja?“

Unsicher blicke ich zu ihm auf, und stupse meine beiden Finger leicht aneinander.

„Also…die Sache ist die…also“, mir ist das so was von unangenehm, so was von peinlich. Ich schwöre es, ich bringe meine Eltern um…alle beide.

„Ja?“.,

Ich senke den Kopf um ihm nicht mehr in die Augen sehen zu müssen.

„Also…mein Vater...nun ja“, verschämt kratze ich meinen Hinterkopf.

„Er lässt mich sozusagen nicht mehr mit dir ausgehen, ehe er dich nicht…nun ja…gesehen, oder gesprochen hat!“

So, jetzt ist es raus, mit roten Wangen, blicke ich ihn an, doch er…ja, er lächelt nur und nickt.

Ich kann ihn nur verdattert ansehen.

„Wann soll ich denn vorbei kommen?“
 

„Ähm“, etwas irritiert über diese Lässigkeit, so als wäre es das Normalste der Welt für ihn, weiß ich im ersten Moment gar nichts zu antworten.

Doch dann raffe ich mich innerlich zusammen.

„Also dann…ähm, wäre 18 Uhr nicht schlecht!“
 

„Gut, dann habe ich danach noch genügend Zeit zum Kochen, es bringt zwar etwas meinen Plan durcheinander, aber damit muss ich wohl leben müssen, wenn ich dich bei mir haben will“, meint er etwas nachdenklich, ehe er kurz einen schluck Kaffee trinkt.
 

Meine Wangen glühen heiß auf. Immer wieder hallen mir seine Worte durch den Kopf.

„Wenn ich dich bei mir haben will...“
 


 

*
 

„Bitte…Papa…muss das denn sein?“, frage ich ihn nun schon zum hundertsten mal.

Ich will das irgendwie umgehen…irgendwie, ist mir das alles doch so furchtbar unangenehm.

„Ja muss…ich darf doch wohl wissen, mit wem du dich rumtreibst“, meint Vater rollend mit den Augen.

Ich weiß, dass ich ihn nerve, doch er nervt mich ja damit auch.

Aber zu spät, es klingelt, und schon grinst mein Vater und steht auf.

Mein Herz beginnt damit zu rasen.

Was…wenn Vater ihn nicht mag oder sonst was...ahh ich will sterben.

Sofort laufe ich nun auch in den Flur, und öffne die Haustür, ich lächle, wenn auch nervös.

„Hi“, piepst es wieder einmal so dämlich aus meinem Mund.

Er schmunzelt nur, ehe er sich zu mir herunter beugt und mir einen zärtlichen Kuss auf die Wange haucht.

„Hallo“, flüstert er ganz leise, ehe er sich von mir löst.

Verschämt sehe ich zu ihm auf.

Er sieht recht gut aus, so ausgeschlafen, und seine Kleidung, wie so oft, einfach nur klasse, wie ich finde.

„Na dann…komm mal rein“, nuschle ich vor mich her, und schon nickt er.
 

„Papa…das...das ist Atemu, Atemu Rachjet“, total nervös, stehe ich nun vor Atemu und zeige auf diesen, als wir in der Küche ankommen.

Ich will schon weiter reden, aber Atemu schmunzelt mich einfach nur so dämlich an, ehe er auch schon anfängt zu kichern.

„Entschuldige…aber…ach Gott Yugi…sei doch nicht immer so nervös…deine Eltern werden mir schon nicht den Kopf abreißen“, meint er dann, worauf, meine Mutter gleich mitlacht.

„Tschuldige“, nuschle ich peinlich berührt vor mich her, und seufze laut auf.
 

Er lächelt mich kurz an, ehe einer seiner Hände, über meine Wange streift.

Anschließend, steuert er direkt auf meine Mutter zum begrüßt sie ganz herzlich, ohne auch nur einen Ansatz nervös zu sein.

Anschließend geht er zu meinem Vater, aber auch da, scheint er einfach nur er selbst zu sein.

Er wirkt gar nicht nervös und zunehmend wird mir bewusst, wie dumm ich mich doch eben noch bei meinem Vater deswegen aufgeführt habe.
 

Kurz fragt mein Vater ihn aus, was er denn so tut, und wo er überhaupt wohnt. Atemu antwortet ganz lässig. Aber nun, ja nun stutzt er, und schaut meinen Vater etwas perplex an, und ich, ich bin feuerrot im Gesicht.

Immer diese unpassenden Fragen...

„Was macht ihr denn heute Abend?“

„Wir wollten etwas kochen, und reden!“
 

„Reden…nennt man das heute so…natürlich. Yugi hat er dir gesagt, dass er reden will?“
 

„Also ähm…nicht, nicht so direkt!“, stotternd betrachte ich den Boden unter meinen Füßen. Ich bin ja nicht blöd, ich weiß ja was mein Vater meint, aber ich glaube, Atemu meinte das Wort „reden“, wirklich so wie er es sagte.

Boah ist mir das peinlich.

Gar meine Mutter schlägt sich gerade die Hand vors Gesicht.

Etwas verschämt sehe ich zu Atemu hinauf, der aber schmunzelt, ehe er auch schon loskichert.

Dann hebt er seinen Finger in die Luft, und tadelt etwas.

„Herr Muto, Herr Muto“, beginnt er leicht lachend zu sprechen.

„Yugi und ich sind uns gerade erst am kennen lernen, wir reden heute Abend etwas…der Sex kommt erst später. Alles mit seiner Zeit.“

Ich reiße meine Augen auf und ehe ich mich versehe, renne ich aus der Küche.
 

Boah…ich darf ihn garantiert nach diesem Spruch nie wieder sehen. Hat der sie nicht mehr alle? Und Vater…wie denkt der überhaupt?

Mit klopfendem Herzen, hocke ich mich an die Treppe, und seufze tief auf, sehr tief sogar.

Es dauert auch eine ganze weile, bis ich etwas aus dem Raum, aus dem ich geflüchtet bin vernehme.
 

„Yugi? Kommst du? Ich muss dich um 1 Uhr heim bringen!“

Überrascht schaue ich auf, und sehe zu Atemu, der gerade im Flur steht.

„Wirklich?“, frage ich perplex nach, weil ich das jetzt nicht wirklich glauben kann.

Er aber nickt, und schmunzelt nur.

Doch dann schaue ich ihn grimmig an.

„Wie konntest du nur?“ fluche ich leise und gehe auf ihn zu.

Er aber zuckt nur mit den Schultern.

„Wie konnte ich nicht?“, ein fettes Grinsen huscht auf seine Lippen. Ich kann nur noch mit dem Kopf schütteln.
 

„Was denn…wenn dein Vater gleich, beim Wort „reden“ an Sex denkt… soll er die Dinge doch beim Namen nennen“, grinsend öffnet er mir die Autotür.

Doch als er einsteigt, atmet er einmal ganz tief durch.

„Was hast du?“, frage ich besorgt nach, weil es sich so merkwürdig angehört hatte. So, als hätte er sich angestrengt.

„Ich war nervös…musste nur mal durchatmen…du wärst doch auch nervös, wenn ich dir meine Eltern vorstellen würde, oder?“
 

Ich blinzle ein paar mal, und nicke kurz.

Wo war der denn bitteschön nervös?

Er scheint vielleicht einfach ein klasse Schauspieler zu sein. Ich habe es ihm nicht mal ansatzweise angemerkt.

Zugleich fühle ich mich damit auch wieder schlecht.

Ich hätte ihm doch wenigstens was sagen können, über meine Eltern…oder ihm gut zusprechen können.

„Tut mir leid“, entflieht es leise und verschämt aus meiner Kehle.

„Was tut dir leid?“, kurz schaut er mich fragend an, ehe er wieder auf die Straße schaut, da er am Fahren ist.
 

„Na, ich habe dich mit meinen Eltern, etwas alleine gelassen. Ich hätte dir ja auch sagen können, wie mein Vater drauf ist, oder dich eben unterstützen können, anstatt die Küche zu verlassen“, nuschle ich vor mich her.
 

„Ist schon ok, ich glaube du warst nervöser als ich und überhaupt, kann ich deinen Vater ja verstehen. Er macht sich einfach nur Sorgen um dich. Ich meine, ich bin wildfremd, und er will einfach nur, das du in guten Händen bist. Sicher weiß er das jetzt nicht wirklich, ob du bei mir gut aufgehoben bist, aber ich denke, es erleichtert ihn etwas, weil er mich nun kurz gesprochen hat“, erzählt er und lächelt mich kurz an.
 

Ich nicke einfach nur, weiß ich ja das er recht hat, dennoch, sage ich dazu nichts.

Jedoch frage ich mich abermals, wie alt er überhaupt ist.

Er erscheint mir in diesem Augenblick wieder so erwachsen.

Was der immer so von sich gibt...

Würde ich Joey erzählen, was mein Vater gesagt hat, würde er sich darüber totlachen, und sagen, das Eltern eben peinlich wären.
 

*
 

Etwas nervös, aber doch voller Freude im Magen, betrete ich seine Wohnung.

„Ach tut mir leid…ich musste mich so beeilen, damit ich pünktlich bei dir bin“, entschuldigt er sich gleich und hebt nebenbei, ein paar Wäschestücke vom Boden auf.

„Macht doch nichts“, sage ich, und beobachte, wie er sein Zeug anschließend ins Bad bringt.

Dann aber sehe ich verlegen fort, meine Wangen glühen auf wie nichts, aber dennoch kann ich es mir nicht verkneifen, zu ihm herüber zu schielen, zieht er sich doch gerade einfach so ein Hemd über den Kopf.

Er hat einen gebräunten Oberkörper, so kräftige Arme, so stark, und dann noch dieser Bauch...

Yugi schau da weg! ermahne ich mich selbst, doch als er sich ein weißes T-Shirt überzieht tue ich es dann auch.

„Hatte noch nicht mal Zeit zum Duschen…na ja, was solls“, meint er und kommt aus dem Bad.

„Sind echt ätzend, immer diese ungeplanten Überstunden, sollte eigentlich schon um 14 Uhr frei haben, aber nein...“, mault er etwas, und geht Richtung Küche.

„...ich kam erst um kurz vor sechs aus dem Laden….“
 

„Bist du denn nicht müde?“, frage ich gleich nach, und betrachte im gleichen Augenblick seine Küche.

„Oh, etwas Yugi…aber wegen Müdigkeit, lasse ich doch keinen Abend mit dir sausen.“

Verschämt sehe ich ihn an.

Wie er spricht, so direkt, schmeichelt mir irgendwie sehr.

Atemu bückt sich zu einem Schrank, nimmt einen Topf heraus, der wegen des Aufschlagens auf der Arbeitsplatte gleich einen dumpfen Ton von sich gibt.

Dann ertönt ein tiefes Seufzen.

Ich kann ihn nur fragend betrachten.

„Ich hab keine Lust zu kochen“

„Hä?“, total verdattert sehe ich ihn an…aber er wollte doch. Und, überhaupt, wie rasch dieser Kerl doch seine Meinung ändern kann.
 

Anschließend dreht er sich zu mir herum, und grinst dreckiger denn je. So was kenne ich gar nicht von ihm, und irgendwie verunsichert mich das auch noch.

„Wir könnten ja reden“, meint er, leicht herb, und dabei betont er dieses Wort „reden“ auch noch so.

Das Blut in meinen Adern schießt mir sofort in den Kopf, ich reiße sogar meine Augen auf, und bekomme etwas Angst.

Was wenn der mich doch nur verarschen will?

„Also ähm“, mir rutscht das Herz wortwörtlich in die Hose.

„Ach Gott Yugi“, seine lachende Worte, irritieren mich sofort und dann kommt dieser Kerl auch noch auf mich zu, und umfasst meine Hüfte, mit seinen Händen.

„Das war doch nur ein Spaß…du wieder“, er grinst, und schüttelt den Kopf dabei.

„Du bist blöd“, maule ich beleidigt herum, und haue ihn zart auf die Brust.

„Vielleicht“, er schmunzelt, packt anschließend meine Hüfte und hebt mich auf die Arbeitsplatte.

„Du bleibst mal bitte da sitzen“, sagt er, und schon verschwindet er aus der Küche, nicht aber ohne noch einen Spruch von sich zu geben.

„Im Übrigen passt du sehr gut in meine Küche“
 

Verlegen schaue ich mich in der Küche um.

Eine warme Farbe bedeckt die Wände, auch viele Fotos hängen an ihr.

Als ich nach rechts schaue muss ich schmunzeln - seine Kaffeemaschine.

„Ich habe deinen Gebetsaltar gefunden“, rufe ich ihm zu, woraufhin er gleich wieder kommt, in der Hand was zu trinken.

„Magst du was?“, er hebt die Flasche in seiner Hand hoch, ich nicke nur und beobachte ihn dabei, wie er ein Glas aus dem Schrank nimmt, mir etwas einschenkt, und sich einen Kaffee macht.

Es ist still zwischen uns, dennoch ist mir kein bisschen langweilig. Ich finde es einfach nur interessant, und fühle mich wohl hier. Sehr sogar.
 

Scheu sehe ich ihn an, da er mich während des Trinkens so grinsend anschaut.

„Was?“,. frage ich gleich nach.

Sein Grinsen wird breiter, er setzt die Tasse ab, und schreitet auf mich zu, direkt zwischen meine Beine. Ich sitze ja immer noch auf der Arbeitsplatte.

Mein Herz beginnt zu rasen, kurz schlucke ich kräftig, ehe er mir noch ein ganzes Stück näher kommt.

„Ich finds schade, dass ich dich um 1 Uhr heim bringen muss…dabei hätten wir die ganze Nacht reden können“, grinst er, und betont das Wort „reden“ wieder so arg.

„Atemu“, maule ich, und piekse ihm gleich in die Seite. Er aber lacht schon wieder herzlich auf.

„Du kannst es nicht lassen, mich zu ärgern“, maule ich leicht beleidigt herum, dennoch kann auch ich mir ein Grinsen nicht verkneifen.

„Nein, kann ich nicht!“, er lacht, und schon dreht er sich wieder herum.

„So, ich werde dann mal etwas kochen“, meint er und bückt sich um einen Topf aus einem der Schränke zu nehmen.

Verwundert sehe ich ihn an…aber er sagte doch, er hätte keine Lust?!

„Willst du mir dabei zusehen, oder eher helfen?!“
 

„Ähm…also, ich würde gerne zusehen“, sage ich unsicher, nicht dass er noch denkt ich wäre unhöflich, oder nicht hilfsbereit.

„Wenn das ok ist?“

Er lächelt mich an, und nickt: „Sicher, sonst hätte ich nicht gefragt!“
 

Kaum hat das gesagt hat, beginnt er. Ich finde es einfach interessant, ihm dabei zuzusehen wie er kocht. Egal was er tut, ich würde es mit Interesse beobachten.
 

„Man könnt meinen, du würdest Koch lernen, statt Restaurantfachmann“, meine ich, stelle ich mir doch genau so einen Koch vor.

„Ach was…ich koche eben gerne, und ab und an, schaut man sich viel in der Küche ab.“ Kurz rührt er in seiner Pfanne umher, und ich habe wirklich keine Ahnung, was er kocht, aber es ist mir auch egal. Ich genieße einfach seine Nähe, und ich genieße es, ihm zusehen zu können.
 

„Ich wollte eigentlich nie Restaurantfachmann werden“, beginnt er, während er hier und da, irgendwas würzt.

„Ehrlich gesagt wollte ich immer zur Kripo…aber meine Eltern waren da leider anderer Meinung.“

Überrascht sehe ich ihn an. Er, bei der Kripo, das könnte ich mir jetzt aber ehrlich gesagt, gar nicht mehr vorstellen.

„Und warum jetzt in der Gastronomie?“, frage ich neugierig nach.

„Na…ganz einfach, nach meinem Realschulabschluss, fing der ganze Mist bei mir an. Mein Stiefvater steckte mich in irgendeine IT-Schule…boah“, kurz stöhnt er total genervt auf.

„Weißt du Yugi, ich hasse alles was mit IT, Software, oder irgendwie Computern zu tun hat. Das ist einfach nicht meine Welt. Ich brauche Menschen um mich herum, und jeden Tag, 10 Stunden vor einem PC zu hängen, das wäre einfach nicht meines. Aber mein Stiefvater wollte es so. Und meine Muter, hatte immer den Standartsatz auf Lager, das mein Stiefvater eben recht hat.“

Ich schmunzle, vielleicht hasst er deswegen SMS schreiben. Dennoch hat er meine vollste Aufmerksamkeit, auch wenn er sich, beim Sprechen mehr auf das Essen, als auf mich konzentriert.
 

„Na ja...ich war genau ein Jahr in dieser Schule, und habe ein Jahr, nur die Wand, aus voller Sturheit betrachtet. Ich habe nicht eine einzige Arbeit mitgeschrieben…ich wollte es einfach nicht, und hatte damit irgendwie die Hoffnung, das mein Stiefvater das einsehen würde, und ich dann endlich auf die Schule gehen dürfte, wo ich gerne hin wollte…aber“, er zuckt kurz, eher belanglos mit den Schultern.

„Ich hatte die Rechnung nicht so ganz mit meinem Stiefvater gemacht, als es Zeugnisse gab, und ich keines bekam, sondern nur ein Schriftstück von meinem damaligen Lehrer, flippte mein Stiefvater aus. Ich durfte keinen weiteren Tag auf dieser Schule verbringen, und er stellte mir die Bedingung, sofort eine Lehrstelle zu suchen, oder auf die Straße gesetzt zu werden“, meint er.

Ich senke leicht den Kopf, irgendwie tut mir das jetzt leid für ihn, dennoch, ist mir so, als würde es ihm nichts ausmachen.

„Nun ja…“, es war schon Juli, und wirklich Auswahlmöglichkeiten hatte ich auch nicht gehabt…also dachte ich, gehe ich in die Gastronomie und wenn ich 18 Jahre bin, schmeiße ich die Ausbildung hin, und mache mein Abi nach“, kurz schwenkt er die Pfanne etwas, und schmeißt Kräuter hinein, ehe er auch schon davon probiert.

Ich find es süß, wie er das alles meinetwegen macht.

„Aber erstens kommt alles anders und zweitens als man denkt“, er lächelt leicht, und greift zeitgleich in einen Schrank, und schon beginnt er den Tisch zu decken.

„Ich denke, es ist für mich ganz gut diese Ausbildung hinter mich zu bringen, danach kann ich immer noch sehen, was ich tue…Fazit ist aber, das ich mein Abi noch nachholen werde. Sicher, zur Kripo möchte ich nicht mehr. Aber vielleicht Berufschullehrer, oder auch irgendwas beim Jugendamt…wir werden sehen.“
 

Überrascht sehe ich ihn an…irgendwie scheinen wir fast den gleichen Berufswunsch zu haben.

„Und im welchen Lehrjahr bist du jetzt?“ frage ich gleich nach, da ich nun doch mal leicht sein Alter hinterfragen will.

So alt kann er ja doch nicht sein…wie ich immer dachte.

„Im dritten, nur noch den Winter und das Frühjahr überstehen, und schon hab ich den Horror hinter mir.“

„Uhm...“ entflieht es mir. Ich kann gerade einfach nicht abschätzen wie alt er ist, aber älter als 24 auf keinen Fall mehr.

Vielleicht war er ja nie ein besonders guter Schüler, und ist sitzen geblieben wer weiß das schon.

Aber es stört mich keineswegs, viel lieber baumle ich meine Beine etwas hin und her, und betrachte mir nun, den feingedeckten Tisch.

Es schaut richtig einladend aus. Zumal ist genau das hier, das erste mal, das jemand anders, als meine Familie für mich kocht. Ich muss zugeben, ich fühle mich total geschmeichelt.
 

„So, ich hatte jetzt nicht wirklich Lust zu kochen, ist nichts Besonderes“, sagt er auf einmal, ehe er sich hinsetzt.

„Kommst du…hab auch extra was mit Nudeln gemacht“

Ich nicke, und muss zugleich schmunzeln.

Ich finds dennoch was total Besonderes.
 

Er hat Bandnudeln, mit Lachs gemacht, wie auch jede Menge frisches Gemüse. Es riecht nicht nur toll, nein, als ich den ersten Bissen nehme, muss ich sagen, das es auch genauso gut schmeckt.

Er aber schaut er mich erwartungsvoll an. Ich weiß nicht warum, aber ich glaube, er will wissen, ob es mir schmeckt.

Ein Lächeln huscht über meine Lippen und ich nicke, ohne das er mich überhaupt wirklich was gefragt hat.

Kurz lächelt auch er, ehe wir beide einfach still gegenüber sitzen und unsere Teller leeren. Ich habe das Gefühl dabei beobachtet zu werden. Eigentlich wäre mir dies unangenehm, aber bei Atemu stört es mich keineswegs. Es verschert mir sogar, ein zufriedenes warmes Gefühl.

Irgendwann fragt er mich auch nach meinen Eltern, wie es denn laufen würde. Ich seufze nur resigniert auf und erzähle ihm dieses mal, doch von meinen kleinen Sorgen, die ich um sie habe. Er hört mir aufmerksam zu, und gibt mir auch sofort, sinnvolle Ratschläge, wie ich finde. Es macht mir einfach Spaß, mich mit ihm zu unterhalten, habe ich doch das Gefühl, dass er mich ernst nimmt. Nicht so wie viele andere. Ich habe einfach das Gefühl, das ich wichtig bin…für ihn.
 

„Wie gesagt, sag deinen Eltern einfach, wie du dich dabei fühlst, wenn sie sich streiten…ich denke dann werden sie auch Rücksicht auf dich nehmen. Es ist ja ihr Konflikt und nicht deiner…sie müssen das klären…egal wie es zwischen ihnen ausgehen mag“, meint er. Ich senke nur kurz den Kopf und nicke. Dennoch habe ich Angst, das die beiden sich wirklich trennen.

„Ich bin aber für dich da…falls du Kummer haben solltest“

Überrascht sehe ich auf und kann nicht anders als lächeln. Mir ist so, als könnte er meine Gedanken lesen.

Im Gesamten, fühlt sich alles, was mit Atemu zu tun hat, so vertraut an.

Unsere Teller sind schon längst leer, und doch sitzen wir hier am Tisch und reden…wie er es zu meinem Vater gesagt hatte. Auch ich frage nach seinen Eltern, da ich glaube, das er auch solch eine Situation durchgemacht hat wie ich. Oder woher weiß er sonst so gut, mit mir umzugehen?!

„Also, na ja…bei meinen Eltern war das anders…“, beginnt er, und seufzt kurz auf.

„Mein Vater war sehr krank und meine Mutter ist Vollzeit arbeiten gegangen, kurz um gesagt, sie war total überfordert mit ihrer Situation...was ich ihr aber auch nicht verübeln kann. Ich meine, sie hatte vier Kinder und einen kranken Mann zu hause. Sie war stets laut, und immer nur aggressiv…anders kann ich es gar nicht ausdrücken“, erzählt er, wobei ich wieder den Kopf senke, mir scheint so, als hätte er keine so rosige Kindheit gehabt. Doch was mich wundert ist, wie er darüber spricht, mehr so, als würde er hier von etwas ganz normalen sprechen, wie von essen zum Beispiel.

„Das einzige was ich ihr übel nehme ist, dass sie sich damals keine Hilfe genommen hat. Sie hatte ihr ganze Familie um sich rum…aber nein“, kurz lehnt er sich auf seinem Stuhl zurück.

„Na ja, aber als mein Vater starb, schien meine Mutter ruhiger zu werden, kurz darauf lernte sie meinen Stiefvater kennen, es dauerte auch nicht lange, ehe wir zusammen in ein Haus gezogen sind. Ab dem Tag war meine Mutter mir fremd, sie war so…“, er wackelt kurz mit dem Kopf, und scheint nach einem Wort zu suchen…„willenlos.“

Mein Stiefvater hatte eben immer recht. Egal was war, meine Mutter äußerte sich nie, ich musste immer mit meinem Stiefvater sprechen“, kurz schmunzelt er, ehe er sich doch wieder aufrecht hinsetzt.

„…das Schlimme dabei war, das mein Stiefvater immer recht hatte…konnte manchmal echt nerven. Am besten man wohnt nicht mit ihm unter einem Dach, und hat keine Verbindlichkeiten mit ihm…kurz um gesagt, ein Telefonat im Monat mit meinen Eltern reicht mir völlig aus“, wieder schmunzelt er, und trinkt rasch einen Schluck Wasser.

„Vielleicht hört sich das jetzt für dich so an, als würde ich meine Eltern nicht besonders mögen, das tue ich schon, nur wir haben einfach keine Bindung…es wurde nie richtig eine aufgebaut!“
 

„Mh…das tut mir leid“, gebe ich bedrückt von mir.

„Muss es nicht Yugi… ich habe es ja versucht, genau genommen als ich 17 Jahre alt war…am ende war ich so sauer, das ich mich übers Jugendamt von meinen Eltern getrennt habe“, er rollt kurz mit den Augen, ich aber muss aufpassen, das ich mich nicht gerade an meinem wasser verschlucke.

„Jugendamt?“
 

„Ja…war eine ätzende Zeit. Nachdem ich mit meiner Ausbildung angefangen habe, hatte ich nur noch Probleme mit meinen Stiefvater. Weißt du, ich kam erst spät abends nach Hause, und dann durfte ich nicht duschen, von wegen ich könnte ja die Nachtruhe stören, essen nach 22 Uhr war auch nicht so seine Welt…und vieles mehr“, tief seufzt er auf.

„Ich habe es nicht mehr ausgehalten…hatte noch versucht übers Jugendamt diese Konflikte zu lösen, oder auch mit meiner Mutter eine Beziehung aufzubauen, leider wurde ich gnadenlos enttäuscht“, wieder zuckt er belanglos mit den Schultern.

„Und nun stehe ich hier und sitze mit dir an einem Tisch…ich muss sagen...“, seine Lippen, zeichnen auf einmal ein zufriedenes Lächeln ab.

„…ich bereue nichts“

Sofort werden meine Wangen von einem zartem rosa bedeckt.
 

Kurz ist es still zwischen uns. Atemu stützt seinen Kopf auf seiner Hand ab, und schaut mich abermals so an, als wollte er irgendwas mit mir machen. Ich weiß nicht warum ich das meine, es ist einfach dieser vielsagende Blick von ihm. Dieses Flirten, in seinen Augen. Dieses Vorhaben, was mich auf eine wundervolle Art und Weise, einfach nur ganz hibbelig, wie auch nervös macht.
 

„Sollen wir uns etwas auf das Sofa setzten….da ist es gemütlicher“, fragt er mich.

Aber wie - so sanft und leise, aber auch so auffordernd.

Ich kann nicht anders, als zu nicken, dennoch schlägt mein Herz ein gutes Stückchen schneller, weil ich weiß, dass er und ich uns nun gleich etwas näher sein werden. Es wird einfach kein Tisch mehr zwischen uns stehen.
 

Rasch steht er auf, ich folge ihm auf das Sofa, doch diesmal setzte ich mich gleich gemütlich hin, wie es Atemu auch tut. Er schmunzelt kurz darüber.

„Scheinst dich ja wohler zu fühlen, als beim letzten mal“, ergänzt er.

„Ja…irgendwie schon“, antworte ich, ehe ich doch wieder mal meine leicht verschwitzen Hände, an meiner Hose reibe.
 

Dann ist es erneut still. Ich genieße es und wie ich das tue. Ich höre ohne Umschweife mein Herz, welches so laut schlägt. Aber was ich sehe, und damit auch fühle, ist viel schöner.

Immer wieder schaut er mich so bedeutend an, und da, eine kleine Bewegung, die mich lächeln lässt. Seine Finger, krabbeln langsam über das Sofa, zu meiner Hand.

Sofort färben sich meine Wangen rot, ich spüre es. Wieder dieses wundervolle Rieseln auf meiner Haut, nachdem seine Finger, meine Hand berühren. Und wieder streichelt er mich, ganz zart.

Anschließend nimmt er noch seine zweite Hand dazu, und gleitet mit seinen Fingern, einfach an meinen entlang. So, als wolle er sie auskundschaften.

Verlegen sehe ich ihn an, doch er beobachtet sein Tun.

„Du hast wundervolle Hände, weißt du das?“, fragt er mich so leise und zart, wie er mich streichelt.

„Danke“, entkommt es mir verlegen.

„Manchmal, da bereue ich es…dich nicht früher an mich heran gelassen zu haben“, flüstert er leise weiter, und schaut mir nun doch in die Augen. Sein Blick, ist intensiver als je zuvor. Er geht mir durch Mark und Bein. Nimmt mich gänzlich ein, wie nichts Anderes.

„Wirklich?“, frage ich unsicher nach.

Er nickt nur, ehe er daraufhin kurz tief durchatmet, sein Blick verlässt mich.

„Nun…es gibt da noch etwas…was ich dir sagen möchte…und auch sagen muss“, langsam schaut er wieder auf. Mein Herz aber springt, vor Angst. Sein Blick verrät mir einfach nichts Gutes. Ich habe das Gefühl, das er mir nun etwas Schlechtes sagen will. Warum Herr Gott sollte er sonst so schauen…so unsicher, so leicht ängstlich?

„…ich…nun ja“, wieder atmet er etwas tiefer ein, dennoch streichelt er weiterhin meine hand.

„… die Sache ist die. Ich ha-“

Auf einmal wirbelt Atemu mit seinem Kopf um, und schaut in Richtung einer Ablage, aus welcher ein Geräusch ertönt, sein Telefon!

Anschließend, hebt er seinen Arm, und schaut auf seine Uhr.

„Ach du Schreck…das ist bestimmt dein Vater“, meint er, und springt hastig auf. Ich kann ihn nur erschrocken ansehen, und schaue dann auch auf die Uhr, welche mir sagt, das es schon nach 1 Uhr ist.

„Verdammt“, fluche ich leise vor mich her. Ich hatte total die zeit vergessen, Atemu anscheinend auch.

„Ja Herr Muto…es tut mir leid, es ist meine Schuld…ich bringe ihn sofort heim“, mit diesen Worten legt er auch gleich auf.,

Tief seufzt er auf, und ich, na ja, kann ihn einfach nur unsicher ansehen, frage mich, ob Vater nun arg sauer ist.

„Ich musste ihm meine Nummer geben, bevor wir gefahren sind…er ist nicht sehr erfreut“, antwortet Atemu, auf meine unausgesprochene Frage.

„Mh“, ich brumme etwas, ehe ich tief aufseufze.

„Ich wünschte ich wäre schon 18“

„Meinst du, dann wird es besser?“, Atemu schmunzelt mich an, ich aber kann ihn nur entrüstet ansehen, und erspare mir, eine Antwort.

„Na komm, ich fahr dich, sonst dreht er noch durch.“
 


 

So, dann bring ich dich noch vor die Haustür“, lächelt mich Atemu an und steigt gleich darauf hinaus, ich tue es ihm gleich.

Zudem nehme ich auch schon meinen Schlüssel in meine Finger, an welchem ich dann auch, direkt herumfuchtele.

Ich weiß nur eines, das ich nicht von ihm fort will.

„Du…du wolltest mir noch etwas sagen…Atemu?“, frage ich unsicher nach, da wir eben einfach so dummerweise unterbrochen worden sind.

„Ja…wollte ich, aber das hat Zeit“, er lächelt mich an, worauf ich nicke. Ich akzeptiere es einfach, es schient für ihn eben ein unpassender gewesen zu sein.

„Nun dann…also...ich muss dann mal“, nuschle ich über meine Lippen, und deute kurz auf die Tür.

Ich will einfach nicht von ihm fort, und doch, hängt mein Vater mir unbewusst im Hinterkopf, drängt er mich doch, ins Haus zu gehen.

„Ja…das wäre wohl besser“, meint er und schon kommt er einen kleinen Schritt auf mich zu.
 

„Mh“, ich keuche erschocken auf, da er mich einfach so ruckhastig am Handgelenk fasst, und mich sogleich zu sich gezogen hat.

Ein Herzschlag schallt in meinen Ohren wieder. Scheu und auch voller Nervosität schaue ich zu ihm auf. Ich rieche ihn, es ist ein wundervoller vertrauerter Duft.

Kurz darauf huscht ein Lächeln über meine Lippen, da eine seiner Hände meine Wange berührt.

Anschließend, streichelt er mich ganz zärtlich an dieser Stelle.

Und wie er mich ansieht, so lieb, so intensiv. Er verschert mir damit einfach tausende von Schmetterlingen, welche durch meine kleine feinen Venen strömen.

Doch dann schlucke ich, ein minimaler Ruck an meinem Kinn. Zwei seiner Finger drücken meinen Kopf leicht nach vorne, und ehe ich mich versehe, beginnt mein Herz von Neuem zu schlagen - ein völlig anderer Takt, viel schneller, viel aufregender.

Langsam huschen meine Augen zu seinen Lippen, welche auf einmal so nah wie noch nie sind.

Automatisch fallen eine Augen leicht zu, seine Finger am Kinn, führen mich zu ihm, lassen meinen Kopf leicht einknicken.
 

„Yugi Muto, machst du dich jetzt endlich mal ins Haus, wir haben, halb zwei durch“, meine Augen reißen auf, sofort rucke ich zurück von Atemu. Im gleichen Augenblick, werden meine Wangen heiß.

„Vater!“, fauche ich in diesem Augenblick, einfach nur in Richtung Haustür, welche vor ein paar Sekunden aufgegangen ist.

Dieser aber sagt nichts, sondern dreht sich einfach nur um und geht.

Ein tiefes Seufzen lenkt mich wieder zu Atemu.

„Also…tut mir nochmals leid, falls du jetzt wegen mir Ärger bekommst, ich hätte mehr auf die Zeit achten müssen“, beginnt er gleich.

Ich schüttle mit dem Kopf.

„Ach was… ich hätte doch auch-“

„Yugi!“

„Ja ja...ich komme“, brumme ich auf. Himmel kann der stressen.

„So, jetzt aber rein“, Atemu lächelt mich an, beugt sich vor, und schon haften seine Lippen an meiner Wange.

Ich lächle darüber, und genieße das leichte Kribbeln auf meiner Haut.

„Gute Nacht Yugi!“

„Gute Nacht.“
 

Mit diesen Worten dreht er sich um und geht in sein Auto.

Tief seufze ich auf.

„Yugi!“
 

„Du bist soooooooo arg…verdammt noch mal“, fauche ich meinen Vater an, und gehe zur Tür hinein.

„Dieser Mistkerl, hat mir gerade so einen schönen Moment versaut…arg…ich könnte ihn….in der Luft zerfetzten!

Und schon wieder habe ich dieses glückliche, aber auch total unbefriedigte Gefühl in meinen Herzen.

„Was du mir wohl noch sagen wolltest?“, frage ich mich laut, nach dem ich durch das Fenster der Tür sehe, wie er wegfährt.
 

see you
 

neko küsst *3*

Haltestation Glücklich - Die nächste Haltestation Traurig, bitte austeigen die Fahrt endet hier!

Ich weiß noch, wie seufzend ich dienstags im Cafe stand, weil er nicht kam.

Er kam einfach nicht, die Uhr tickte, und tickte, sie machte mich total verrückt.

Ich hatte mich so sehr gefreut ihn wieder im Cafe anzutreffen, doch nichts.

Im ersten Augenblick war ich traurig, doch später, als ich mal auf die Idee kam, auf mein Handy zu blicken, verflog das Gefühl in mir und ich lächelte, wenn auch eher unzufrieden auf.

Er hatte mir abgesagt. Sicher war ich enttäuscht, aber nun… nicht mehr.

Ich hatte einfach zurück Gemailt und nun Mailen wir uns schon seit Tagen hin und her.

Ich muss immer wieder schmunzeln, über seine Zweideutigkeit.

Der Typ hat einfach einen knall, aber einen herrlich süßen, was mir immer wieder ein Lächeln auf die Lippen jagt.

Zudem lenkt es mich ab, oder eher er. Meine Eltern haben sich zurzeit einfach mehr in der Wolle, als es mir lieb ist, und er, ja er ist so meine Ruhestätte. Er ist einfach ein anderer Ort, weit weg vom stress, von streit, von dem Gefühl von Traurigkeit.
 

Das einzige, was ich kaum ertragen kann ist die Sehnsucht die ich in mir trage.

Es gibt keine Minute, wo mir dieser Mann nicht im Kopf herumspukt. Er verschert mir, auch wenn er gar nicht anwesend ist, tausende von Schmetterlingen in meinen Bauch, welche mir das Gefühl geben, zu schweben.

Und diese SmS geben mir ein Glücksgefühl, welches ich noch nie wegen einer SmS verspürt habe.

Ab und an denke ich, gerade wegen diesen Gefühlen, gar dieser Sehnsucht die ich in mir Trage, das ich noch nie verliebt war. Denn diese Gefühle die ich fühle, unterscheiden sich um längen, gegen über denen, die ich schon einmal hatte.
 

Meine Hausaufgaben liegen noch immer auf dem Tisch, ich beachte sie kaum, schenke ihnen überhaupt keine Aufmerksamkeit, viel eher meinem Handy.

Ich weiß nicht mehr genau wie wir auf dieses Thema kamen, aber ich hatte ihn gefragt, per SmS, wann ich denn mal meinen Kuss von ihm bekommen würde.

Aber irgendwie scheint Atemu mir nicht antworten zu wollen. Es kommt rein gar nichts zurück.

Es ängstigt mich einwenig, aber auf der anderen Seite, meine ich auch, dass er nicht weiß was er schreiben soll.

Ich schmunzle über den Gedanken, dass ich eventuell diesen Mann mit dieser Frage aus der Ruhe gebracht habe.
 

~Ahhh Yugi!~
 

Endlich die Antwort, ich kann mein Handy aber nur verdutzt ansehen.
 

~Was denn?~
 

~So was kannst du mich doch nicht fragen… ich werde nervös bei solchen Themen!~
 

Ich grinse vor mich her. Also doch, ich habe ihn aus der Ruhe gebracht.

~Lacht~
 

Und das Tue ich auch, ich lache vor mich her. Ich weiß gar nicht was mit mir los ist, aber es fühlt sich alles so toll und ehrlich an.
 

~Dein Lachen wird dir vergehen, wenn wir mal ganz alleine sind!~
 

Und damit höre ich auch gleich wieder auf. Meine Wangen färben sich rot, ich fühle es, diese Hitze, und mein laut schlagendes Herz.

Seine Sätze sind so oft, so zweideutig, ich habe mich rasch daran gewöhnt.

~Also ein Kuss würde mir schon reichen~
 

Schreibe ich zaghaft zurück, denn auch wenn ich weiß, das er nur so seine Witze reist, bin ich aber in diesem Thema arg vorsichtig geworden. Gerade bei ihm, ich kann oft nicht unterscheiden, ob er das ernst meint, was er mir schreibt, oder ob es nur ein Witz ist. Wie gerade in diesem Moment.

~Mir aber vielleicht nicht!~
 

Ein rausch von tausenden wundervollen warmen Gefühlen strömt über meine Haut.

Er hatte es ernst gemeint. Ich beiße mir auf die Lippen. In meiner Fantasie da hat er mich schon oft geküsst, und noch vieles mehr, was mir gleich wieder die röte in Gesicht treibt.

Ich Klopfe mit meinen Fingern nervös auf dem Tisch herum, überlege genau was ich antworten kann, oder eher soll.
 

~Wir werden sehen~

Mehr schreibe ich nicht. Was könnte ich auch darauf antworten, wenn ich es wirklich nicht weiß.

~Das werden wir. Also Yugi, ich muss ins Bett, muss morgen arg früh raus. Träum süß und mach dir nicht so viele Gedanken über deine Eltern… auch wenn ich deinen Vater innerlich Momentan verfluche~
 

Ich seufze auf, und schaue auf die Uhr. Es ist wirklich schon Spät. Dennoch muss ich Schmunzeln. Wir hatten das Thema mit meinem Vater, uh was hatte Atemu sich per SmS über in beschwert, weil er ihm ja einen süßen Moment gestohlen hatte.

Ich kichere kurz deswegen auf, ehe ich doch damit aufhöre.

Dieser Blödmann aber auch! Typisch Eltern.
 

*

Der Freitag war einfach nur Beschissen, nachsitzen in der Schule. Es war wieder mal ein der Momente, wie ich einfach nur aus dem Fenster gestarrt habe, und an ihn gedacht habe. Als strafe, für meine Träumereien, durfte ich auch gleich mal noch eine Stunde länger in der Schule bleiben.

Und als ich nach Hause kam, wurde es auch nicht besser.

Meine Mutter ist es wahrscheinlich nicht mal aufgefallen, dass ich eine Stunde Später kam, viel lieber stritt sie sich mit Vater.

Schweigend hatte ich mich in meinem Zimmer verzogen. Noch nicht mal mit Atemu konnte ich mailen, ich wusste ja, dass er diese Woche Spätdienst hat, was für mich total blöd ist.

Weil wenn ich aus der Schule komme, geht er erst Arbeiten.

Irgendwie war dieser ganze Nachmittag verflucht.
 

Ich hatte mich mit meinen Aufgaben beschäftigt, doch irgendwann, hörte ich auf damit. Ich hörte meinen Namen durchs ganze Haus schreien. Meine Eltern waren kaum noch zu überhören.

Sie stritten, dieses mal über mich. Es ging mittlerweile nicht mehr um das Wesentliche, es war immer irgendwas anders, als suchten beide einfach nur Streit.

Langsam ging ich die Treppe hinunter und sah sie.

Sie fauchten sich an, traurig senkte ich den Kopf.

Ich wusste, dass das was sie sagten, nicht wirklich gegen mich ging, dennoch verletzte es mich.
 

Ich hatte gestern schon nachgefragt, ob ich heute Abend mit Atemu ausgehen könnte, vielleicht auch bei ihm schlafen. Mutter sagte, sie müsse das mit Vater besprechen und nun stritten sie darüber, wegen der Uhrzeit.

Atemu fragte mich, ob es Ok, wäre, wenn es erst nach 12 Uhr werden würde. Ich wusste dass es arg spät ist, aber ich dachte mir auch, wenn ich doch bei ihm schlafen könnte, wäre es egal.

Bei Joey war es ja auch immer ok. Ihnen ging es gar nicht mehr um mich, es ging einfach nur darum zu streiten. Mehr nicht. Ich war mir dessen bewusst, und doch war ich traurig und verletzt. Ich hatte in diesen Moment nicht mal mehr Lust am Abend zu Atemu zu gehen.
 

„Hast du ihn überhaupt mal aufgeklärt… tust du überhaupt mal etwas, für ihn!“, mein Vater war kaum zu überhören, und wie er da stand, so wütend hatte ich ihn schon lange nicht mehr gesehen.

„Dann tu du das doch mal“, warf meine Mutter ihm an den Kopf.

„Ich wollte das schon längst tun, aber du kamst ja immer… das mache ich. Wie hieß den noch mal der letzte Kerl? Ich hatte von Anfang an gesagt, das er ein Arsch wäre… aber nein! Du standest da und meintest, lass Yugi doch… er ist doch verliebt!“, mein Vater nahm tief Luft, er war total in rage.

„… weiß Gott was dieser Kerl meinem Sohn angetan hatte… und das nennst du verantwortlich! Kannst froh sein, das dieser Atemu wenigstens einen Ordentlichen Eindruck gemacht hat… wie konntest du diesen Kerl überhaupt hier ins Haus lassen… der war ja wohl das letzte!“

„Ich… ich denke Yugi muss seine Erfahrungen selbst machen!“, meine Mutter verschränkte die Arme vor der Brust und schien total eingeschnappt zu sein.

„Und dann hat der Aids… du hättest mit ihm reden können... du hast doch gesehen, was das für ein Arsch war!“
 

Ich schaute sie einfach nur traurig an, sie bemerkten mich gar nicht.

Sicher, ich gebe meinen Vater schon etwas recht. Ich hätte mir Gewünscht das meine Mutter mal zu mir gekommen wäre, und mit mir ein ernstes Wort gesprochen hätte, wegen meinem Ex. Aber sie sagte immer nur, dass ich meine Erfahrung machen müsste. Aber ehrlich gesagt, auf die Erfahrung hätte ich gut und gerne verzichten können. Manchmal wünschte ich mir einfach mehr eine Mutter, denn meine Mutter ist eher wie eine Freundin für mich.

Auch das Thema Aufklärung ging geschickt an mir vorbei. Ab und an, bin ich froh darüber, das ich nicht ein solch peinliches Gespräch von meinen Eltern anhören muss, aber auf der anderen Seite, wünschte ich es mir schon.

Vater hatte es mal versucht.

Dieser Moment war mir so peinlich, aber doch war ich neugierig wie noch nie in meinem Leben. Bis meine Mutter hinein kam, und Vater sagte, sie würde das lieber übernehmen.

Mein Vater machte ihr platz, doch was sie dann sagte, fand ich damals irgendwie cool, doch mittlerweile nicht mehr.

„Ich denke Yugi du bist alt genug, wir wissen doch beide, das du so was schon längst weißt oder?“, sie zwinkerte und ließ mich damit alleine.
 

Ich schlucke kurz meinen Kloß im Hals herunter und sah sie einfach nur noch traurig an.

„Hört doch einfach mal auf zu streiten!“, entfloh es eher kläglich aus meiner Kehle. Ich wollte es eigentlich gar nicht sagen, und doch, kroch es über meine Lippen.

Beide sahen mich an, und schon kam meine Mutter auf mich zu.

Dabei aber sah sie gleich zu Vater hinüber.

„Siehst du… was du angereichtet hast!“
 

Allein wegen dieser Aussage, hätte ich ihr eine feuern können. Warum hackt sie nur immer so auf meinem Vater herum.

Ich drehte mich herum, und lief aus dem Haus, gar die Haustür hatte ich nicht mehr geschlossen.
 

Und nun, ja…. Bin ich schon seit einiger Zeit in der Stadt. Ich laufe eher einsam hier herum. Denke an nichts, rein gar nichts. Gar mein Handy habe ich ausgeschaltet, da es immer wieder klingelte. Meine Eltern eben, aber die sind gerade die Letzten die ich sehen, gar sprechen will.

Und nun hat es mich irgendwie eher unbewusst hier vor dieses Restaurant gezogen.

Es ist bereits schon dunkel.

Aber wenn ich ehrlich bin, bin ich irgendwie doch ganz bewusst hier her.

Es hat mich einfach zu ihm gezogen, ich will zu ihm, und brauche seine nähe.
 

Doch wie lange stehe ich schon hier, vor diesem Restaurant? Eher an einem Seiteneingang. Ich wollte mich nicht genau vor die Eingangstür stellen.

Ich wünschte nun, er wäre zu Hause, dort wäre es mir einfacher, zu klingeln und hallo zu sagen, aber auf seiner Arbeit… ich weiß nicht. So langsam halte ich es einfach nur noch für eine arg dumme Idee. Und dennoch bin ich hier.
 

Doch dann schrecke ich etwas zurück, die Seiteneingangstür des Restaurants öffnet sich.

Ich erkenne ihn sofort. Mein Herz schlägt gleich viel höher als vorher.

Ich sehe aber nur seinen Rücken, da er die Tür mit diesem Geöffnet hat und in der Hand trägt er einen großen Karton.

„Ich fresse die gleich alle auf!“, er lacht, und spricht mit Jemand, den ich nicht sehe.

„Wag es ja nicht Atemu…. Oder ich bring dich um!“, höre ich eine ältere Stimme, welche ermahnend, aber doch zu gleich total amüsiert klingt.
 

In diesem Augeblick aber dreht Atemu sich zu mir herum. Er bleibt sofort stehen, und schaut mich an, als würde er gar nicht recht verstehen, gar realisieren, dass ich hier vor ihm stehe.

„Yugi?“, fragt er gleich leise besorgt nach.

Ich sehe ihn einfach nur an, weiß gar nichts zu sagen, traue mich noch nicht mal mehr, mich zu bewegen.

Innerlich freue ich mich ihn zu sehen, doch ich finde meine Idee gerade hier her zu kommen, einfach nur noch falsch und dumm.

„Hey…“, mit einem mal stellt er den Karton auf dem Boden ab, ich verfolge es mit meinen Augen, und kann in ihn hinein sehen. Ein Karton voll gepackt mit kleinen Pralinen, sie sehen selbst gemacht aus.

Total anbeißend und lecker. Ein schwaches Schmunzeln gleitet auf meine Lippen.

Er würde sie wirklich fressen, wenn er dürfte. Das kann ich mir lebhaft vorstellen, doch meine Stimmung ist einfach zu betrübt, als das ich wirklich darüber nachdenken will.

„…Was ist passiert… du siehst so“, er legt beider seine Hände auf meinen Schultern ab.

Hilfesuchend schaue ich zu ihm hinauf.

Gott, was tue ich hier… was hat mich dazu geritten. Das ist seine Arbeit.

Am liebsten würde ich mich nun von ihm losreisen, und davon laufen, aber ich tue es nicht. Seine bloße Anwesenheit tut mir einfach nur verdammt gut.

„… hast du geweint…“, er bricht ab, und streift kurz mit seiner Hand über meine Wange.

Mein blick ist einfach nur verschämt, ein kleiner Kloß bildet sich in meinem Hals. Ich weiß gar nicht was ich überhaupt sagen will.

„Warte mal hier“, sagt er und schon verlassen mich seine Hände, und er packt den Karton, um ihn wegzutragen.

Ich sehe ihm eher fragend nach.

Himmel, wie das erklären, was ich hier tue?

Doch es dauert gar nicht lange, ehe er wieder kommt.

Kurz schaut er mich eher besorgt an, ehe er seufzt, und mir erneut mit einer seiner Händen, über die Wange streichelt.

Es tut so gut, diese kleine Geste, diese kleine Wärme.

„Komm mit“, meint er. Ich will gleich protestieren, doch er hält schon die Tür auf, und vernichtet meinen total verunsichertem blick, mit seinem Eigenen.

Mir ist, als dudelte er gerade keine Widerrede.

Ich nicke stumm, komme mir einfach nur unbehaglich vor, dennoch folge ich ihm.

Meine blick huscht durch das Restaurant was einfach nur einen total romantischen und gemütlichen Eindruck auf mich macht. Der totale Kontrast, zu meiner Stimmung.
 

„Setzt dich“, er hält an einem Tisch, ganz hinten, fort von den Leuten, womit ich mich aber nur etwas wohler Fühle. Aber besser als ganz alleine zu sein, wie ich finde. Ich kann mich auch gar nicht beschweren, eher hätte ich erwartet, dass er mich fortschickt.

Das ist doch sein Arbeitsplatz. Was fällt mir eigentlich ein, einfach hier her zu kommen…. Er wird bestimmt ärger bekommen und das alles wegen mir. Mir ist das alles so unangenehm.
 

Ich setzte mich und sehe gleich beschämt die Tischplatte an, meine Finger wandern nervös über meine Oberschenkel.

„Ich komme gleich wieder“, höre ich ihn sagen, kurz streift seine Hand über meine Schulter, als wolle er mir Trost schenken, aber ich weiß, das dies hier, genau dafür einfach der falsche Ort ist. Von daher finde ich es auch so lieb, dass er mich dennoch hier hinein bittet.

Ich schaue scheu nach oben, folge Atemu mit meinen Augen, er verschwindet in der Küche, wie ich es erkennen kann. Nach einer kleinen Weile, schaut auch schon ein Mann aus der Tür. An seiner Kleidung erkenne ich sofort, dass er der Koch ist, vermutlich auch sein Chef.

Er schaut mich einen kurzen Moment lang an, ehe er nickt, und schon kommt Atemu wieder in meine Richtung.

Gott… ich hoffe nur, das ich ihn jetzt nicht in eine missliche Lage gebracht habe.
 

„So“, mit diesen Worten schreitet er wieder zu mir.

„Tut mir leid, das… also… ich bring dich bestimmt in eine missliche Lage“, beginne ich unsicher an zu sprechen, doch Atemu lächelt nur und schüttelt den Kopf.

„Yugi… das ist schon Ok… nur hast du dir heute einen Tag ausgesucht, wo“, er schaut sich kurz im Restaurant um, welches eigentlich relativ voll ist. Zumal fällt mir erst jetzt auf, das Atemu die einzige Servicekraft hier zu sein Scheint.
 

„Wo Tea frei hat, meine Chefin krank ist und unsere die andere, einfach mal wieder so tut, als würde es ihr nicht gut gehen…“, er seufzt kurz, eins schwaches lächeln huscht auf seine Lippen.

„Ich habe überhaupt keine Zeit“, auf einmal kniet er sich zu mir herunter, und legt seine Hände auf die meine.

Total verschämt sehe ich ihn an.

„Aber ich würde nachher gerne für dich da sein… wenn das ok ist“, fragt er mich ganz leise, und streichelt kurz über meine Hand.

Ich kann nur lächeln, wenn auch schwach, aber doch so ehrlich.

Wie lieb er doch ist, was er sagt.

Ich nicke einfach nur, freue mich über so viel Führsorge.

Auch wenn ich warten muss, es ist mir egal. Zumal ich das auch verstehen kann. Er kann ja nicht einfach hier alles stehen und liegen lassen, nur weil es mir mal nicht alt so gut geht.

Er lächelt mich lieb an, und es ist kurz einen kleinen Moment still zwischen uns. Aber eine verdammt schöne stille wie ich es meine. Es fühlt sich einfach nur gut an.

„So“, er scheint sich wieder zu besinnen, und steht auf.

„Möchtest du hier sitzen bleiben, oder willst du vielleicht in die Küche, da hast du mehr Gesellschaft… mein Chef ist ein ganz lieber.“

Perplex sehe ich ihn an.

„Ähm…?“

Er schmunzelt kurz auf.

„Na komm, ich denke etwas Gesellschaft wird dir gut tun“, mit diesen Worten geht er vom Tisch, und schreitet, zur Küchentür. Ich sehe ihm einfach nur blinzelnd nach.

„Na komm.“

Huch, der meint das auch noch ernst. Etwas unsicher stehe ich auf, und folge ihm.

Gott ist mir das alles hier unangenehm.

„So, hier kannst du sitzen…. Wenn du durst hast… hier“, meint er und deutet auf einen Hocker, und auch einige Getränkeflaschen die da stehen.

„Ich muss jetzt aber wieder“, kurz beugt er sich vor, er scheint eh gerade etwas hektisch zu sein wie ich meine. Dann aber lächle ich beschämt auf. Wegen dem Kuss auf meiner Wange, anschließend ist er weg.

Ich kann noch sehen, wie er zu einem Tisch schreitet, dann aber ist die Tür zu.
 

„So…. und du bist Yugi?“, diese stimme, welche ich eben schon mal gehört habe, lenkt nun ihre Aufmerksamkeit auf mich. Und da steht er, ein Koch, Mitte 30, er sieht noch recht jung aus.

Er steht am Herd und kocht vor sich her, im gesamten, schaut es mehr als chaotisch in dieser Küche aus. Aber ich denke dass das normal ist.

„Ähm ja… ich.. entschuldigen sie das-„

Schon wieder werde ich wie eben bei Atemu unterbrochen, mein Scham deswegen schwindet einfach. Da er mit dem Kopf schüttelt.

„Das ist schon ok… und Atemu hätte nicht gefragt, wenn es nicht wichtig wäre“, meint er, und wurschtelt dabei irgendwas in der Pfanne umher.

Hier richt es so toll, so lecker.
 

„So… ich bin im übrigen, Herr Thaumynt…. Atemus Chef“, mit diesen Worten dreht sich dieser Mann auch endlich mal herum, kurz wischt er seine Hände an einem Tuch ab, welches an seiner Schürze klemmt, und reicht sie mir anschließend.

Ich bin total überrascht, von soviel Nettigkeit, von so viel Verständnis.

„Yugi… Yugi Muto“, scheu lächle ich auf und reiche ihm die Hand.

Er schmunzelt kurz und betrachtet mich von oben bis unten. Irgendwie ist mir das schon etwas unangenehm.

Dennoch betrachte ich ihn auch. Er hat blondes kurzes Haar, ein total freundliches Lächeln auf den Lippen und eisblaue Augen. Er ist nicht dick, aber dünn ist er auch nicht.

„Du musst dir wirklich keine Gedanken machen. Wir kennen das ja, meine Eltern hatten sich eine zeit lang auch mal gut in den Harren“, meint er auf einmal, ehe er sich darauf doch wieder herumdreht, und weiter arbeitet.

Überrascht sehe ich ihm nach.

Ob Atemu es wusste, es vielleicht geahnt hatte?
 

Doch dann kommt Atemu herein, klebt irgendwas an eine Magnettafel und schaut mich lächelnd an, ehe er zu seinem Chef rüber schreitet, und schon tummeln die zwei in der Küche herum.

Mir scheint es, als seihen sie ein total eingespieltes Team.

Atemu dekoriert die Teller und sein Chef belegt sie.

Und wie schnell das geht… ich muss sagen, ich bin total erstaunt.
 

Boar… und wie lecker das ausschaut.

Zwei Sekunden später, schauen mich auch beide an, aber wie. Sofort werden meine Wangen heißt und ich sehe zu Boden. Mein Magen fing an zu knurren.

„Das ist nicht witzig…. Hier.. hier richt es ja auch so gut“, kontere ich, da beide auf einaml über mich lachen.
 

„Da siehst du mal was ich jeden Tag ertragen muss“, lacht Atemu, und schon verwindet er mit den Tellern aus der Küche.

„Ist du Fisch?“, fragend schaut mich her Thaumynt an. Ich nicke einfach nur, und keine Zehn Minuten später, steht ein überaus leckerer Teller vor meiner Nase.

„Ähm… d- danke“, stottere ich vor mich her.

Dennoch fühle ich mich total geschmeichelt.
 

Nach etwas Nachdruck von Atemus Chef, fange ich dann doch mal an zu essen.

„Wow“, ist das erste was ich sage, nach dem ich nur ein kleines stück im Mund habe. Himmel schmeckt das gut. Das kann man ja schon gar nicht mehr mit irgendwas vergleichen.

Er lächelt mich lieb an, ehe er sich wieder seiner Arbeit zuwendet, und mir auf einmal etwas über Fisch erzählt.

Ich höre ihm zu, und bin total überrascht. Ich kannte Fischstäbchen, Lachs und dann hatte es schon aufgehört.

Doch nun, weiß ich mehr.

Ich werde auch viel lockerer, nach dem essen, wofür ich mich hundertmal bedankt hatte, gibt er mir sogar noch Tipps zum kochen.

„Und was ist Atemu gerne?“, frage ich ihn.

Mittlerweile stehe ich schon neben ihm, und sehe ihm fasziniert beim kochen zu.

„mh… vieles…die Frage ist wohl leichter, was er nicht ist… Gemüse… man könnte ja mal was Gesundes essen“, er schüttelt kurz den Kopf.

„Und oh wehe ich mache Dessert… da muss ich echt manchmal aufpassen, das er es mir nicht klaut, da kennt er kein pardon.“

„Ja… süßes… da scheint er verrückt nach zu sein“, lache ich auf.
 

Das kochen tut mir unendlich gut, es heitert mich auf, auch die Gespräche mit diesem Mann. Er ist so offen, und so freundlich. Man muss ihn einfach mögen.

Atemu kommt eher selten in die Küche, aber wenn, dann berührt er mich. Nur kurz, ein streifen, an meinem Arm, oder auch am Rücken. Es ist eine kleine Aufmerksamkeit, wie ich meine. Als wollte er mir stumm damit einfach nur hallo sagen.

Denn wirklich zeit hat er nicht.

Ich beobachte ihn ab und an, wenn ich es kann.

Ich finde, er macht seinen job mehr als gut, zumal sein Chef auch wirklich nur gut von ihm spricht. Er sagte auch, dass er froh ist, das er ihn hätte.
 

„Wie ich sehe, scheint es dir wieder besser zu gehen“, Atemu stellt sich neben mich und beobachtet, wie ich versuche, eine Cremesahnehaube zu machen.

Sein Chef hatte mich irgendwie dazu angestiftet, weil er irgendwie kurz hoch müsste, wie er sagte. Sie wären für Gestern, damit sie etwas steifer werden, die Gäste sind mittlerweile schon alle fort.

„Irgendwie schon… mensch“, ich fluche auf, das schaut alles andere als gut aus. Wenn ich mir daneben die von seinem Chef ansehe.

Schmunzelnd schaut mich Atemu an, nimmt einen neuen Teller, und stellt sich genau hinter mich.

Ich sehe aber nur den leeren Teller vor meiner Nase an. Mein Körper zuckt auf, wegen eines einzigen Hauches, welchen ich an meinen Nacken spüre.

Meine Augen schließen sich von selbst. Ich genieße diesen Schauer, welcher mir dabei über den Rücken läuft.
 

„Mh“, ich kusche leicht, unterdrücke es so weit es geht, wegen dem anschließenden Atemzug an meinem Ohr.

„Ich weiß gar nicht“, er flüstert ganz leise in mein Ohr, meine Haut beginnt zu schauern. Mein Herz an zu rasen.

„…Was ich süßer finden soll… dich…oder“, kurz streift er mit seiner Nase über meine Ohrmuschel. Intuitiv lehnt sich mein Körper leicht nach hinten. Ich sehne mich nach seiner nähe, wie nichts anderes.

„… oder diese Sahnecreme.“

Ich beiße mir auf die Lippen, mein Magen hört nicht auf zu kribbeln, diese stimme, so flüsternd leise, und herb in meinem Ohr. Es macht mich verrückt und vor allem so herrlich schwach.
 

Dann spüre ich seine Lippen, an meiner Wange. Ein hauch von einem Kuss, welcher mich sanft auflächeln lässt. Doch der Körper wie auch seine Lippen verschwindet. Er geht, und ich, ich stehe einfach nur da und lächle vor mich her.
 

„Und hat es geklappt?“, mit diesen Worten begrüßt mich Atemus Chef.

Ich kann ihn nur verwirrt ansehen, ich weiß noch nicht mal wo gerade oben oder unten ist.

„Yugi?“

„Ähm… nein.. also, nicht wirklich“, nuschle ich voller Scham auf.
 

„Macht nix… wo ist den die Creme?“

Verdutzt schaue ich auf meine Hand…. Aber die war doch eben noch da.

Ich runzle die Stirn.

„Ähm…also… die war eben noch-„

„Atemu Rachjet“, auf einmal schreit dieser so freundliche Küchenchef, durch die ganze Küche und unterbricht mich somit.

Ich sehe ihn erschocken an.

Kurz darauf stürmt er aus der Küche.

Die Gäste sind längst fort, es ist eh schon reichlich spät.

„Was denn?“, ich höre Atemu nur noch lachen, und sein Chef nur noch schreien.

Himmel, kann der laut werden, ich frage mich nur, warum Atemu so ruhig dabei ist.

Anschließend sehe ich nun auch aus der Küche und kann nur noch mit den Augen blinzeln.

Ein wütender Küchenchef, der seinem Lehrling hinter läuft, welcher gerade die Sahnecreme geklaut hat.

Ich habe es noch nicht mal bemerkt.
 

Ich lächle einfach nur.

Es dauert eh eine weile bis die zwei sich wieder ein bekommen haben.

Doch dann ist Schluss.

Sein Chef grummelt nur noch auf. Aber irgendwie scheint dieser nicht wirklich böse.

Er packt auch gleich die Sahnetüte fort, und räumt in der Küche auf.

Langsam trete ich zu Atemu, und lächle ihn an.

„Also… du ziehst mich der Creme da vor“, ärgere ich ihn ein wenig.

„Nein“, er grinst mich kurz an, ehe er sich wieder den Rechnungen widmet.

„Aber dich kann ich ja nicht einfach so klauen, und auffressen… auch wenn ich es ab und an mal gerne tun würde“, erzählt er aber so amüsiert.

Ich setzte mich kurz zu ihm, sage aber nichts, da er gerade mit Geld rum hantiert und irgendwelche dinge, in einen PC eintippt.

Irgendwie meint man, das Atemu hier ziemlich viel alleine macht.

Aber er scheint es zu können.

„So….“, Atemu heftet noch ein paar Zettel ab und stellt einen Ordner auf den Tisch.
 

„Jetzt habe ich frei“, mit diesen Worten steht er auf und lächelt mich zuckersüß an.

Kurz darauf sagt er noch seinem Chef tschüss, klärt noch was wegen morgen ab und schon sind wir draußen.
 

Es ist ganz schön kalt. Was mich gleich etwas frieren lässt.

„Na komm“, sagt er, und legt seinen Arm um mich. Ich werde auch gleich an ihn gedrückt.

Verschämt lächle ich zu ihm auf, fühle mich aber dennoch Pudelwohl.

„Danke, das ich bei euch sein durfte“, entflieht es leise aus meiner Kehle.

„Das war doch selbstverständlich, denkst du, ich hätte dich da vor der Tür stehen gelassen?“

Ich schüttle nur den Kopf, ich wusste es ehrlich gesagt nicht, was er sagen würde, doch ab heute weiß ich, das er mich nirgends irgendwo stehen lassen würde.

Langsam streiten wir die Straße hinauf, er wohnt gar nicht weit von seiner Arbeitsstelle.

Als ich bei ihm eindrehte, ziehe ich mir rasch die Schuhe aus. Atemu aber hockt sich erstmal auf den Boden.

„Boah…. Bin ich kaputt“, seufzt er, und streift seine Schuhe von seinen Füßen.
 

„So anstrengend?“, frage ich kurz nach, ehe ich meine Jacke ordentlich aufhänge.

Atemu nickt nur, streift seine Jacke von seiner Schulter, und lässt sie einfach auf den Boden plumpsen.

So unordentlich kenne ich ihn gar nicht.
 

„Helf mir mal auf“, meint er dann. Ich grinse nur und halte ihm die Hand hin.

Warum hat er sich überhaupt da hingesetzt?

„Danke“, lächelt er, und schon geht er voran, ich folge ihm einfach. Da ich mich einfach total wohl hier fühle.

Hier ist es anders, so ruhig, so warm. Fort von allem Stress, von aller Traurigkeit, gar meine Einsamkeit ist dahin.

Im Wohnzimmer angekommen, setzte ich mich gleich und beobachte Atemu wie er hier und da noch etwas herumwuselt. Anschließend aber, drückt er am Telfon herum, dann geht sein AB an, und ich höre die stimme meines Vaters.

~Hallo Atemu… hier ist der Vater von Yugi, ich wollte nur mal nachfragen ob er vielleicht bei dir ist, wir machen uns sorgen, oder ob du ihn gesehen hast~
 

Es folgen noch andere nachrichten, aber ich habe schon längst den Kopf gesenkt.

Was Atemu jetzt wohl sagen wird.

„Bist du weggelaufen?“, Atemu setzt sich neben mich, seine Hand ruht anschließend wieder auf meiner Schulter.

Zaghaft nicke ich, aber ansehen, will ich ihn nicht.

„Ich… ich konnte diese streiterrein nicht mehr hören… heute war es... besonders schlimm“, nuschle ich eher betrübt vor mich her.
 

„Mh“, er steht auf, sagt aber nichts.

Ich beobachte ihn aus dem Augenwinkel, sehe wie er zu dem Telfon greift, und eine Nummer wählt.

Fragend sehe ich ihn an, er wird doch nicht?

Gott, meine Eltern, werden platzen vor Wut.

„Keine Angst Yugi… wenn sie dich dafür anscheißen… scheiß ich sie aber auch mal an“, sagt er, worauf ich schwach lächle und nicke.

Irgendwie scheint er mich immer gut zu verstehen. Es ist schön.
 

„Ja hallo, hier ist Atemu…. Ja, er ist bei mir. Es geht ihm auch gut… ja…. Ja. Ich denke nicht….Moment“, auf einmal hält Atemu mir den Hörer hin, ich schüttle nur mit dem Kopf, Ich will jetzt nicht mit denen reden.

„Na komm Yugi“, meint Atemu, ich seufzte kurz auf, und nehme den Hörer in meine Hand.

„Ja?“, frage ich eher ängstlich nach. Gott, mein Vater wird mir den Kopf abreißen.

„Ah gott Yugi…. Ich… wie konntest du einfach so abhauen“, höre ich die stimme meines Vaters, aber seine Stimmlage ist es, welche mich überrascht. Er klingt irgendwie einfach nur erleichtert.

„Tut mir leid“, nuschle ich verschämt vor mich her und tipple mit meinem Fuß am Boden herum.

„Nein… mir tut es leid Yugi…. Ich… es wäre schön, wenn wir morgen reden könnten…ok?“
 

Ich blinzle ein paar mal, mein Vater entschuldigt sich bei mir.

Und hat er gerade morgen gesagt?

„Morgen?“, frage ich etwas unsicher nach.

„Ja… morgen, außer es sei denn, du willst heute noch heim kommen? Aber dann komme ich dich holen… man weiß ja nie, wer sie so auf der Straße herumtreibt.“

Ich lächle ins Telfon. Warum ist mein Vater immer so besorgt um mich, aber dennoch finde ich es sehr nett von ihm.

„Also…. Würde gerne hier bleiben… wenn das denn ok ist?“, frage ich meinen Vater, zeitgleich sehe ich zu Atemu hinauf.

Er nickt kurz, ehe er das Wohnzimmer verlässt.

„Es ist ok…. Also dann, dann sehen wir uns morgen, zum Mittag, ok?“

„Ja…ok…. Gute Nacht Papa“, meine ich nur und lege auf.

Tief atme ich durch und lege das Telfon weg.
 

„Na… alles wieder ok?“, höre ich Atemu rufen. Er scheint irgendwie in einem anderen Raum zu sein.

„Ja…. Er hat sich entschuldigt und will morgen mit mir reden“, rufe ich nun zurück. „Wo bist du überhaupt?“
 

„In meinem Schlafzimmer.“

Neugierig stehe ich auf, gehe in den Flur und drehte in die erste Tür ein, wenn auch zaghaft.

Er erblickt mich sofort, sagt aber nichts.

„Das ist doch gut… Hauptsache, es geht dir besser“, meint er und kramt in seinem Kleiderschrank herum.

„Ja aber nur wegen dir… danke nochmals“, entkommt es mir erneut.

Für mich ist es einfach nicht selbstverständlich. Auch die Ablenkung mit seinem Chef hat mir unglaublich gut getan. Vermutlich hatte er es absichtlich getan. Mich zu seinem Chef geschickt.

Aber auch, wenn mein Vater sich entschuldigt hat, fühle ich mich nicht ganz so befreit.

Ich habe einfach angst davor, dass er mir morgen vielleicht sagen will, das er ausziehen wird.

Oder sonst etwas.

Betrübt sehe ich auf Atemus Bett. Welches so richtig kuschelig und einladen ausschaut, aber es zieht mehr oder weniger an mir vorbei.

Ich ängstige mich vor der Unterhaltung mit meinem Vater, zumal ich nicht mal meine Mutter am Telefon hatte… vielleicht hat sie ja ihre Koffer gepackt.

„Du musst dich nicht bedank-„, höre ich Atemus stimme, welche dann aber abbricht.

Er schreitet langsam auf mich zu, stellt sich vor mich und tut etwas, was mich tief nach Luft schnappen lässt.

Er nimmt mich in seine Arme, drückt mich fest an sich.

Und es tut so gut.

Sofort schließe ich meine Augen, lehne meinen Kopf an seine Brust und lasse mich halten.

Lasse mir wärme schenken und mich vor meiner angst schützen.

„Egal was morgen passieren wird… du kannst immer zu mir kommen“, flüstert er mir leise zu, und beginnt mich im Nacken zu streicheln, nur minimal aber auch das tut so unendlich gut.

Ich nicke einfach nur und lehne mich noch mehr gegen Atemus Körper. Ich fühle mich so sicher bei ihm, so beschützt und vor allem so geliebt.

Meine angst schwindet, denn ich weiß das er es ist, der mich halten, gar schützen wird.
 

Wir stehen eine ganze lange weile dort, ich denke schon gar nicht mehr an meine Eltern, genieße nur noch diese Umarmung, diese Zweisamkeit, und diese wärme.

Irgendwann steigt mir auch dieser Geruch von ihm in die Nase, meine Wange schiebt sich an seine Brust, ein Glücksgefühl überkommt mich und schon gebe ich ein leises quiekendes Geräusch von mir.
 

„Mh… Komm wir legen uns hin“, er flüstert so leise, so zärtlich, dann werde ich einfach mitgezogen, ich muss noch nicht einmal meine Augen öffnen. Ich lasse mich einfach von ihm führen.

Ich lande samt Klamotten in einem weichen etwas, seinem Bett.

Kurz öffne ich die Augen, beobachte, wie Atemu die Decke etwas richtet und sie anschließend über uns schlägt.

Er legt sich seitlich zu mir, ein lächeln haftet auf seinen Lippen, und schon zieht er mich einfach zu sich, nimmt mich in die Arme.

Ich seufze zufrieden auf.
 

Könnte nicht glücklicher in diesem Augenblick sein.

Meine Augen schleichen über die seine.

Er scheint auch zufrieden, und glücklich.

Sein lächeln und sein sanfter blick sagt es mir.

„Wir haben noch Kleidung an“, flüstere ich leise, aber irgendwie doch amüsiert.

Er schmunzelt, ich aber halte den Atem an.

Was tut er?

Mein Herz flattert nervös auf, mein Mund wird staubtrocken, wegen seiner Hand, welche sich auf einmal auf meiner Brust abgelegt hat und nun, mein Hemd aufknöpft.

„Atemu?“, ich schlucke hart, kann mich kaum noch einen cm bewegen. Ängstlich sehe ich ihn an, aber zu gleich auch total nervös.

„Vertrau mir“, er lächelt sanft, und ich… ich nicke einfach nur, dennoch schlägt mein Herz voller Angst und Aufregung zu gleich auf.

Ich liege so steif hier, als hätte man mir das Leben aus meinem Körper entzogen.

Knopf für Knopf, öffnet er langsam mein Hemd.

Meine Haut wird dabei überflutet, von kleinen Ameisen, welche ihren spaß daran haben, meine Haut zu kitzeln.

Gar kleine Blitze, wollen sich auf meinem Bauch austoben.

„Mh“, ich unterdrücke ein kleines Keuchen, schließe die Augen. Mein Hemd ist offen, doch seine Hand, hat kurz zärtlich über meinen bauch gestreichelt, bis hin zu meinem Bauchnabel.

Diese stelle, an der ich so empfindlich bin.

Mit rasendem Herzen, fühle ich nur noch, wie er anschließend einfach mein Hemd auszieht.
 

Ich lasse es einfach geschehen, aber meine Augen, sie bleiben zu.

Was soll das hier werden? Aber ich kann nicht Leugnen, das ich es überaus herrlich finde.

„Atemu“, nun quicke ich doch erschocken auf, als ich seine Hand an meinem Hosenknopf ausmachen kann, rasch halt eich seine Hand fest.

Panik überkommt mich, und genau so sehe ich ihn auch an. Voller Panik.

Er legt den Kopf leicht schief, ein zartes lächeln verlässt seine Lippen.

„Vertraust du mir nicht?“, fragt er mich ganz leise.

„D- doch“, nuschle ich vor mich her, und lasse seine Hand, dennoch eher zaghaft los.
 

Ich spanne mich total an, fühle wie seine Hand, meine Hose öffnet.

Irgendwie, ein süße und ängstliche qual.

Bis er sie einfach öffnet.

Kurz beiße ich mir auf die Lippen, dennoch, ich vertraue ihm.

Sachte wird meine Hose hinuntergezogen, meine Wangen glühen auf, sie müssen bestimmt ganz rot sein.

Doch dann lächle ich und öffne die Augen, helfe ihm sogar noch meine Hose von meinen Füßen zu streifen.

Er aber schaut mich an, so lieb und vor allem so. .. ich kann es kaum beschreiben. Seine Hände verlassen mich, aber irgendwie muss ich zugeben, das damit etwas druck von mir weicht. Ich scheine erleichtert. Fühle mich auch erleichtert. Kurz stupst er meine Nase mit seinem Finger an, ehe er sich aufrichtet und nun auch sein Hemd auszieht.

Meine heißen Wangen, scheinen nicht abkühlen zu wollen.

Ich beobachte ihn, wenn auch eher heimlich. In diesem dunklen Raum, vom Straßenlicht nur etwas erhellt, schimmert seine braune Haut auf eine so erotische art und weise auf. Gar dieser ganzer Oberkörper, raubt mir den Atem. Ich sah ihn letztens schon so, aber nun, ist irgendwie noch interessanter als sonst. Vielleicht ist es auch einfach nur die Tatsache, das ich und er hier gleich anscheinend halb nackt nebeneinander liegen werde.

Kurz darauf, fliegt auch seine Hose aus dem Bett, ich aber ziehe die decke leicht über mich.

Ob er mich überhaupt attraktiv findet?

Ich bin so viel zierlicher als er… er ist einfach nur das krasse Gegenteil von mir.

Er wendet sich wieder seitlich zu mir, legt sich hin, und zieht die Decke nun auch leicht über sich.

Verschämt sehe ich ihn an.

„Schläfst du immer so?“, frage ich ihn.

Er schmunzelt, dann wandert sein Mundwinkel noch höher, und noch höher, ehe anfängt zu lachen, aber wie.

Sein Gesicht wird ganz rot.

„Yugi“, schreit er auf einmal, und haut mit der Faust in das Kopfkissen.

Ich kann einfach nur lächeln, irgendwie steckt er mich gerade an.

„Ich schlafe…“, sein lachen hört nicht auf, doch auf einmal wirft er seine Arme um mich und drückt mich zu sich.

Ich finde es schön so, fühle mich gleich wohl, aber seine nackte Brust an meinem Gesicht, treibt mir erneut die Röte ins Gesicht.

„….Eher nackt…. Aber wenn du es willst“, er lacht wieder auf, ich aber sehe ihn nur mit großen Augen an.

„Nein!“, grummle ich eher beleidigt auf, er macht sich wieder lustig über mich und ärgert mich.

Tief schnappt er nach Luft.

Grinsend schaut er mich an, und schon wandern ein paar Finger über meine Wange.

Ich rutsche etwas höher, möchte mit meinem Gesicht auf seiner Höhe sein, nur um in diese Augen sehen zu können.

„Warum schläfst du nackt?“, frage ich jetzt nun doch mal im ernst nach.

Er zuckt kurz mit den schultern, sein Bein legt sich seitlich zu meinem, was mich gleich noch nervöser macht, als ich es eh schon bin.

„Ich fühl mich so viel wohler… ist halt so“, kurz lächelt er und stupst meine Nase mit seiner eigenen an.

Verschämt lächle ich auf. Ich bin diesem Mann so nah wie noch nie. Spüre seine warme weiche Haut an meiner… gar sein Atem, streift meine Wangen, und von diesen Augen bin ich nur hin und weg.

Dieser liebe warme blick, der mir in die Seele blicken will. Himmel ich will sterben. Wie kam es überhaupt dazu?

Noch nie in meinem leben habe ich mich so wohl aber zu gleich auch so nervös gesehen wie in diesem Augenblick.

Meine Finger habe ich ineinander gehakt, doch er, seine nicht. Viel lieber streichelt er immer wieder mit seiner freien Hand, über meine Wange, streichelt dabei meine Ponysträhne hinter mein Ohr, und das mehr als einmal. Und dieser blick dabei. Er wird immer tiefer, immer durch dringlicher. Ich kann ihm kaum entgehen. Will es auch gar nicht.

Es ist so still, aber in mir drin, ist es so laut wie noch nie.

Mein Herzschlag, schallt in meinen Ohren wieder. Hart schlucke ich, und meine das Atemu es gut gehört hat.

Meine Augen wandern über sein Gesicht, meine Finger zucken auf, wollen ihn auch fassen, doch ich traue mich nicht, ich traue mich noch nicht mal, mich gar einen cm zu bewegen.
 

Diese ganze Situation hier macht mich schon total hibbelig, aber nur innerlich. Äußerlich bin ich steif wie kein anderer.

Seine Hand aber verlässt meine Wange, sie wird von seinen Finger ersetzt, welchen nun über meine Stirn streicheln.

Ein wundervolles Kribbeln, breitet sich auf meiner Haut aus.

Meine Augen schließen sich von selbst, aber nur halb.

„Ich… ich hab dich lieb Yugi“, leise flüsternde Wörter, welche meine Augen rasch öffnen lassen, und meinem Magen, einen Höhenflug verscheren, gar mein Herz noch höher schlagen lässt.

Ich kann ihn nur berührt ansehen.

Er lächelt, aber so nervös, wie ich es noch nie bei ihm gesehen habe, mir scheint, als hätte er Angst.

Ich lächle scheu zurück, mein Herz rast in einem unermesslichen tempo weiter.

Kurz schlucke ich, auch wenn ich angst habe, will ich ihm antworten.

„Ich… ich hab dich auch sehr lieb“, nervös lächle ihn nun zurück, mein Worte waren eher ein ängstlicher hauch.

Er schließt kurz die Augen, ein tiefer Atemzug ist zu hören, ehe seine Hand an meinem Rücken anlegt, und mich mit einem Ruck ganz nah an sich zieht.

Nicht mal Luft könnte sich wagen, in diesem Augenblick, zwischen uns zu stellen.
 

Er lässt die Augen geschlossen, rutsch ganz langsam mit seinem Gesicht an meines.

Seine Nase streichelt mein Gesicht, nur minimal, so vorsichtig, aber zu gleich auch, als hätte er angst.

Mein Herz hört gar nicht auf zu toben.

„Mh“, ich keuche leicht auf, auf einmal liege ich auf dem Rücken, und Atemu, er beugt über mir. Aber nur mit seinem Oberkörper.

Mit seinen Ellbogen, stemmt er sich seitlich neben meinem Gesicht, auf der Matratze ab.

Ich sehe ihn einfach nur an…. Warte auf ihn. Denn ich fühle es, und will es auch wie nichts anderes.

Meine Augen wandern von seinem Blick herunter, schauen auf seine Feingeschwungenen Lippen.

Eine minimale Bewegung, sein Kopf legt sich schief.

Ich halte die Luft an, somit aber meine ich auch, das alles um mich herum stehen bleibt.

Noch näher, sein Atem streift meine Haut auf eine so wundervolle art und weise, wie ich es niemals ausdrücken könnte.

Sachte schließen sich meine Augen, gar mein Kopf neigt sich leicht in die Höhe, ich will ihm entgegen kommen.

Will diese Lippen endlich mal berühren.

„Ich will das nicht bereuen Yugi“, ist das letzte was ich von ihm vernehme, und dann passiert es.

Seine Lippen legen sich auf eine so zärtliche art und weise auf meine, dass es mir den Atem raubt. Sachte bewegen sie sich. Fast schon vorsichtig, als könnte ich unter seinen Kuss zusammen brechen. Aber ich tue es, zerbreche unter ihm. Tausende von Schmetterlinge scheinen nur auf diesen Moment gewartet zu haben, da alle mit der Berührung seiner Lippen, los gestartet sind, und sich nun in meinem Venen verteilen. Mein Herz gibt gar keine Ruhe mehr, ich spüre es, wie es durch meinen Köper vibriert.

Es fühlt sich wunderbar an, diese Lippen zu schmecken, mich von ihm küssen zu lassen.

Es ist ein solch romantischer Kuss, das ich einfach nur noch unter ihm zusammenschmelze, wie Butter, in einer heißen Pfanne, bis er den Kuss löst.

Tief schnappe ich nach Luft, fühle meine Finger wie verrückt aufkibbeln, als ich meine Augen öffne, und in die Seine sehe.

Sein blick ist… sehnsüchtig, einfach nur sehnsüchtig.
 

Scheu lächle ich auf, doch er, gar nicht.

Viel eher schließt er nochmals die Augen.

„Mh“, ich keuche tief auf, seine Lippen legen sich erneut auf meine, aber diesmal nicht so zärtlich und vorsichtig wie eben, nein ganz anders.

Meine Augen schließen sich rasch wieder.

Alles fängt von neuem an in mir zu toben. Ein wirrwahr aus wundervollen Gefühlen.

Ich atme tief durch die Nase ein, kann mich kaum noch halten.

Dieser Kuss ist so feste, so voller Leidenschaft. Ich dachte eben, dass ich schmelzen würde doch nun vegetiere ich an seinen Lippen. Sterbe unter ihm, und ich könnte mir kein schöneres Gefühl vorstellen, welches mir so den Atem raubt.

Als seine Zunge über meine Lippen streift, er fasst mich ein elektrischer Schlag, die ganze Wirbelsäule hinunter.

Doch ich habe keine angst, öffne sachte meinen Mund, warte auf ihn.

Er atmet kurz tief ein, sein Kuss wird mit einemmal langsamer, und dann spüre ich sie, seine Zunge, welche mich so vorsichtig anstupst.

„Mh“, zufrieden seufze ich auf, und berühre die seine.

Er schmeckt einfach nur nach ihm. Ich könnte es nicht beschreiben, aber eines weiß ich, das ich mich nach seinem Geschmack verzehren werde.

Gar nach seiner Zunge, welche mich so wundervoll führt, mit meiner Tanzt, und mich immer wieder berührt, auf ein so zärtliche langsame art und weise.

Erneut atme ich tief aus, und ein, ehe er meine Lippen ein letztes mal küsst, und sich erneut von mir löst.

Wieder öffne ich meine Augen, und erneut huscht mir ein scheues glückliches lächeln über die Lippen, doch diesmal lächelt er zurück, und streichelt mit ein paar Fingern über meine Wange.

Seien Augen flackern voller glück auf.

Und dann macht er es wieder.

„Atemu“, ich keuche total laut auf, meine Wangen färben sich in ein tiefes rot.

Ich bekomme keine Luft, so stürmisch, wie er mich küsst.

Mein Köper drückt sich in die Matratze, erneut schmelze ich unter ihm zusammen.

Wie kann man nur so leidenschaftlich sein?

Und doch, habe ich gefallen daran.

„Mh“, ich stöhne leise auf, himmel, das hält doch kein Mensch aus.

Alles aber wirklich alles in scheint zu kribbeln. Meine Nackenhaare richten sich auf, gar meine ganze Haut wird von einem Schauer überfallen.

Sein Oberkörper legt sich auf meinen.

Ich fühle seine warme nackte Haut an meiner.

Hitze steigt in mir hervor. Alles zieht und kribbelt so wundervoll und es fühlt sich einfach nur richtig an, so verdammt gut.

„Mh“, er lässt mich nicht los, erkundet meinen Mund und lässt mich auf eine art und weise, unter ihm sterben, das ich freiwillig nach dem tot aufschreien würde.

Doch dann beginnt mein Herz zu klopfen, dieses Mal aus angst.

Seine Hand, welche sich so wundervoll an meiner Haut anfühlt, ist es, die mir angst macht.

Ich vergesse den Kuss, spanne mich an, fühle nur noch seine Hand, welche über meine Seiten streift, und erst an meiner Hüfte zum stillstand kommen, nahe an meinem Hintern.

Doch dann ist die Hand fort. Aber auch Atemus Lippen, das aber registriere ich erst einen Moment später.

„Entschuldige“, höre ich ihn nuscheln.

Ich öffne die Augen, und lächle.

„Schon ok“, flüstere ich in der Stille zurück.

Sein Oberkörper aber, entfernt sich von meinen. Auf einmal atmet er tief durch und legt sich wieder seitlich zu mir.

„Lass uns schlafen“, flüstert er, und haucht einen sanften kleinen Kuss auf meine Lippen.

Ich nicke, schließe meine Augen und lasse es mir nicht nehmen, mich an ihn zu kuscheln, ganz nah. Ich liebe seine nähe einfach, will nie wieder ohne sie sein.

Doch dann reiße ich die Augen auf, und bleibe einfach ganz still neben ihm liegen.

Meine Wangen werden feuerrot. Eher beschämt schaue ich zu ihm hinauf, doch er hat die Augen schon geschlossen.

Er ist total erregt.

Ich lächle, und lege meinen Kopf wieder an seiner Brust an.

Und doch hat er mich nicht bedrängt.

Aber ich habe doch gar nichts getan, leicht schmunzle ich, ehe ich meine Augen nun doch schließe und einfach seine nähe genieße. Sagen tue ich nichts dazu, tue einfach so, als hätte ich es nie bemerkt.
 

Es gibt nämlich keinen schöneren ort, als der, in seinen Armen, für mich.

Dieses Warme, geborgene, und zu gleich beschütztes Gefühl, habe ich nur bei ihm.
 

*

Am Morgen erwache ich mit einem Lächeln, und was für eines.

Die Sonne scheint mir mitten ins Gesicht. Es stört mich nicht im Geringsten.

Meine Hände suchen sich durch diese wärme, aber finden nicht, was sie suchen.

Leicht blinzle ich, und öffne die Augen.

„Atemu?“, frage ich gleich nach und richte mich in seinem Bett auf. Doch niemand ist hier. Ich gähne kurz, vermutlich ist er schon aufgestanden.

Doch dann erblicke ich etwas, was mich gleich aufquieken läst.

Auf dem Kopfkissen liegt ein Zettel, welcher einmal gefaltet ist, und darauf, ein kleines Gänseblümchen.

Ich nehme es in die Hand, und stupse kurz das Köpfchen der kleinen Blume an, ehe ich auch schon rasch den Zettel auffalte.
 

~Guten morgen,

Ich wollte dich nicht wecken, sei mir nicht böse. Ich muss leider schon auf die Arbeit, also fühl dich wie zu Hause, und falls du wieder Kummer haben solltest, habe ich dir etwas auf die Kommode gelegt, es wäre nicht gerade gut, wenn ich dich fast jeden Abend, im Restaurant sitzen hätte.

Lass mich wissen, wie es mit deinen Eltern aussieht

Hdl

~Atemu
 

Ich lächle auf, und sehe zur Kommode, die hier in seinem Schlafzimmer steht.

Und dann bin ich doch total überrascht.

Einen Schlüssel… seinen Schlüssel!

Oh gott, das ist so lieb von ihm, und irgendwie meine ich, dass er mir damit vertraut.

Hallo, er gibt mir seinen Haustürschlüssel. Das jagt mir einfach ein Glücksgefühl in den Magen, das ich erneut aufquieken muss.
 

Doch dann seufze ich auf.

Meine Eltern…
 

Nach dem ich dann auch mal auf die Uhr gesehen habe, stehe ich auch rasch auf, es ist schon spät.

Ich halte mich auch nicht lange in seiner Wohnung auf, denn bei meinem Vater sollte ich pünktlich sein. Dafür kenne ich ihn zu gut.

Im Bad angekommen, wache ich mich kurz und ziehe mich an.

Ich schmunzle, als ich die ganzen Utensilien von Atemu erblicke. Ganz schön penibel der Kerl. Auch über seine Creme schmunzle ich, jetzt weiß ich warum er immer so nach babycreme riecht, er hat hier eine kinderkosmetikcreme stehen.

Ich schüttle den Kopf. Vielleicht hält er sich damit jung.

Auch sein Parfüm hat es mir angetan, ich sprühe es in die Luft und rieche daran, doch ohne ihn, richt es nicht so, wie ich es kenne… schade eigentlich.

Rasch stelle ich wieder alles zurück und verlasse das Badezimmer.
 

„Autsch“, auf einmal verzieh ich schmerzhaft im Flur das Gesicht.

Da ich meine Fuß gegen irgendwas angestoßen habe.

Im gesamten, scheint mir heute seine Wohnung etwas fremd, was aber mehr daran liegt, das ich das erste mal bei tageslicht hier bin.

Etwas mürrisch, lege ich diesen bunten glotz auf die Seite… weiß der Teufel was das ist, schaut wie ein Holzspielzeug aus.

Aber mein Fuß bedankt sich gerade deswegen.

Rasch ziehe ich meine Schuhe an, und verlasse die Wohnung.

Mit einem grinsen sperre ich sie ab. Ein tolles Gefühl!
 

Doch dieses Schwindet sofort wieder, als ich vor meiner Eigenen Haustür stehe.

Tief atme ich ein, und öffne diese blöde Tür dann.

Ist schon merkwürdig, wie man von einem Moment, so glücklich sein kann, und im nächsten, wieder in ein schwarzes Loch fällt.
 

„Ich bin wieder da!“, rufe ich eher zaghaft durch Haus, und schreite auch gleich in die Küche, aber dieses mal so langsam wie noch nie.

Und da stehen sie, meine Mutter lehnt an der Arbeitsplatte und Vater sitzt am Tisch.

Das Gesicht meiner Mutter ist beleidigt, und Vater, er schaut einfach nur betrübt aus.

Ich schlucke, ahne einfach nichts gutes.
 

„Na wie war es bei Atemu?“, fragt mich meine Mutter dann und setzt ein lächeln auf.

„Ähm…. Schön“, antworte ich, was sie dann doch wieder ehrlich lächeln lässt.
 

„Das kannst du mir nachher genauer erzählen, dein Vater würde gerne mit dir reden“, meint sie und nickt zu diesem.

Meine Mutter aber verlässt die Küche und ich, ich stehe eher hilflos da.

Warte darauf, das er was sagt.

Aber er, er schaut mich einfach nur an. Ein schwaches lächeln legt sich auf seine Lippen.

„Setz dich doch“, meint er nach einer ganzen Weile.

Ich nicke und tue ihm den Gefallen.

Doch als ich sitze, beginne ich mit meinen Fingern zu spielen, und sehe auch eher auf die Tischplatte, als meinem Vater in die Augen.
 

„Deine Mutter hält es zwar für überflüssig, das ich mit dir rede, weil sie denkt, du kannst es dir eh schon denken, was ist… aber…“, er seufzt kurz auf.

„… Ich möchte es dir selbst sagen!“

Ich schlucke hart, ahne was komme… finde es dennoch gut, das er es mir selbst noch mal sagen will.

„Und ich will mich entschuldigen.“

Überrascht sehe ich nun doch auf.

„Wir haben uns so viel gestritten, und gar nicht auf dich dabei geachtet… das hatte dich alles sicherlich verletzt…oder?“

Ich blicke zu Boden, sage nichts, kein Ton.

Gar in meinem Hals bildet sich ein Kloß.

„Wir haben dich doch verletzt, oder?“
 

Zaghaft nicke ich, und schlucke meinen Kloß hinunter, welcher mir so höllisch weh tut.
 

Wieder ist es still, eine ganz lange Zeit, langsam schaue ich zu ihm hinauf. Er schaut mich einfach nur bedrückt an.

„Ich werde eine Zeit lang ausziehen.“

Mein Kloß in meinen Hals schwillt an, sticht zu, tief atme ich durch und sehe wieder zu Boden.
 

„Es ist nicht so… das wir uns trennen wollen… wir.. wir brauchen nur etwas Luft.“
 

Ich atme tief durch, fühle mich mit diesem Satz aber nur etwas erleichtert.

Eher dachte ich, sie würden sich scheiden lassen.

„Ich werde also nicht mehr hier her kommen, für eine längere Zeit.“
 

Erneut schlucke ich, und ehe ich es verhindern kann, kullert schon die erste Träne über meine Wange.
 

„Aber-„

„Warum bist du fremdgegangen?“, ich unterbreche ihn… einfach so, traurig sehe ich ihn an.

Ich weiß nicht wirklich was los war, aber das war das einzige was ich mitbekommen habe.

Er schaut mich traurig an.

„Das… nun“, nun ist er es, der nach Luft schnappt.

Er steht auf, und setzt sich auf die Bank direkt neben mich.

Ein Arm legt sich um meine Schulter, im nu werde ich an ihn gedrückt.

Auch wenn ich ihn irgendwie innerlich leicht die Schuld dafür Gebe, bin ich doch froh, das er hier bei mir sitzt.

„Das passiert Yugi… es war alles zusammen… ich war einfach unzufrieden.. mit allem, mit deiner Mutter… wir hatten schon vorher unsere Probleme. Ich möchte nicht sagen, das ich oder sie schuld ist… wir sind beide Schuld. Auch deine Mutter hat Fehler gemacht… es liegt nicht nur daran, das ich fremdgegangen bin… es gibt noch so viel mehr“, kurz drückt er meinen Kopf an seine Brust.

Ich umarme ihn gleich, will ihn einfach nur festhalten, weil ich weiß, dass er bald gehen wird.

„Aber du hast keine schuld… nicht im Geringsten… „, ich lächle leicht und nicke.

Ich weiß das doch, dennoch ist es schön und es tut gut genau diese Worte zu hören.

„Weißt du… ich habe deine Mutter immer noch sehr gerne… aber….“, er bricht ab… mit einem mal ist sein Arm fort, und schon vergräbt er sein Gesicht damit.

„Vater?“, besorgt sehe ich ihn an.

„… Ich hab angst das sie mich nicht mehr will“, ein leiser Hauch, dann steht er auf. Mir ist so, als wolle er nicht, dass ich sehe, wie traurig er ist, als wolle er nicht, das ich sehe, das er weint.
 

„Ich ruf dich an Yugi“, sagt er noch und schon ist er weg.

Ich kann ihm nur traurig nachsehen.

Weiß gar nicht was ich fühlen, gar denken soll.

Es ist einfach nur so leer.

Ich sitze hier eine ganze weile einfach nur herum, und starre die Wand an, ohne Gefühl, gar einer Regung, in mir.

„Und erzähl… wie war es bei Atemu“, mit einem schlag kommt meine Mutter mit einem lächeln auf den Lippen in die Küche angesaust und setzt sich zu mir.

Ich blinzle ein paar mal, kann gar nicht registrieren, was hier gerade abgeht.
 

„Na komm… erzähl schon“, kurz stupst sie mich an, und grinst.

Ich würde mich jetzt eigentlich darüber ärgern, aber in diesem Augenblick, balle ich meine Fäuste.

Wütend blicke ich sie an.

Hat die sie nicht mehr alle?
 

„Was denn?“

„Sag mal, geht’s dir noch zu gut… Vater ist gerade weg und du willst wissen wie es mir geht und was ich gestern getan habe?“, ich schreie sie an, springe dabei sogar auf.

Sie blickt mich eher unbeeindruckt an.

„Ich bin froh das er weg ist“, sagt sie, aber mit solch einem bestimmten sarkastischem Nachdruck.
 

„Ich aber nicht“, flüstere ich leise, wende den Kopf von ihr ab und verlasse damit die Küche.

Ich kann das gar nicht verstehen, wie kann sie nur so was sagen.

Vater weint und sie… sie lächelt hier feucht fröhlich herum.

Irgendwann kam sie doch auf mein Zimmer, und entschuldigte sich für ihr verhalten, mir Gegenüber, und meinte, das sie darauf achtet.

Dennoch, besänftigt hatte es mich nicht.

Am liebsten wollte ich zu Atemu, doch ich wusste das er arbeitet, also beließ ich es dabei, und blieb in meinem Zimmer.
 

„So, ich bin weg Yugi!“, meine Mutter steht in meiner Tür, ich will gerade schon ja, sagen doch ich kann nicht, starre sie einfach nur mit offenem Mund an.
 

„Hübsch nicht… habe ich mir neu gekauft“, sie lächelt scheu, ich aber frage mich, wohin meine Mutter gehen will, sie schaut richtig gut aus, mehr als gut.

„Wo… wo willst du denn hin?“

„Ich gehe mit Yume aus.“

Ich nicke, da es ihre beste Freundin ist.

„Und du… was machst du heute Abend noch?“

„Weiß nicht“, nuschle ich eher. Mir behagt diese Laune meiner Mutter einfach nicht, aber sie war schon immer so ein Typ, das wenn sie schlecht drauf war, meisten raus gegangen ist.

Vielleicht ist es ihre art, mit ihrem Kummer umzugehen. Dennoch für mich unbegreiflich.

Aber Joey ist genauso. Wenn er tief verletzt ist, macht er einen auf Gute Laune, bis das fass überläuft, und dann… bekomme ich es ab.

Gott… Menschen gibt es.
 

Wie Atemu wohl ist, wenn er Kummer hat?
 

„Na dann, viel spaß“, meine ich.

Sie lächelt, aber schwach, und von daher erkenne ich, dass alles nur Show ist, was sie hier abzieht.

„Den wünsch ich dir auch, schreib aber einen Zettel, wenn du noch weg gehst!“

Ich nicke, und dann ist sie fort.

Ich aber schalte den Fernseher ein, und kuschle mich auf mein Sofa. Irgendwann packte ich mein Handy aus, und lese eine Nachricht von ihm, welche ich aber nicht im Geringsten verstanden hatte.

~Hi Yugi, eigentlich wollte ich es dir ja schon früher sagen, ich wollte mit dir reden, aber ich denke du weißt es eh schon. So was kann man ja eh kaum verstecken, gar übersehen, oder?!

Ich hoffe nur, das es dich nicht stört, aber ich denke eher nicht.

Hdl

Atemu~
 


 

Sicher, ich wusste noch, das er mir irgendwas sagen wollte. Wir hatten ja auch per sms gesagt, das wir am Freitag darüber sprechen, aber der Freitag hatte ich dann voll kommen eingenommen. Ich hatte es auch total vergessen.
 

Ich schrieb ihm darauf hin keine Antwort, beschloss mich dazu, ihn selbst zu fragen. Dennoch schrieb ich ihm kurz was hier bei mir im Haus los war, und mich freuen würde, wenn er nach Feierabend anrufen würde.
 

Doch geantwortet hatte er nicht.

Aber ich denke einfach, das er gar keine Zeit hat, für auf sein Handy zu sehen, dennoch wünschte ich mir nur ein einziges liebes Wort von ihm, welches meine Traurigkeit von mir schwimmen lässt, denn ich weiß, das er es könnte.
 

„Grmm“, ich grummle auf, hier ist ein lärm in dem Haus, das ist ja nicht auszuhalten.

Ich öffne die Augen, und muss direkt feststellen, dass ich doch tatsächlich eingeschlafen bin.

Es ist mitten in der Nacht, kurz nach 2 Uhr.

Schon wieder diese Geräusche, rasch stehe ich auf, und gehe die Treppe hinunter.

„Oh meine nerven“, höre ich eine Stimme, aber was mich total überrascht ist nicht das diese Stimme genervt klingt, sondern das es seine Stimme ist.

Rasch schalte ich mit klopfendem Herzen das Licht im Flur an.

Und da steht er, und um sich gepackt, meine Mutter.

„Hi“, piepst er auf. Aber so erwischt.

Ich sehe die beiden nur perplex an.

Atemu steht da, wie ein Baum und meine Mutter hängt an ihm, wie eine Klette.

Auch das ihr kleid fast schon so hoch hängt, das man ihr Höschen sehen kann, lässt meine Augen nur noch vergrößern, und vor allem, wo Atemus Hand hängt, genau da, an ihrer Hüfte, und die andere, eher, in die nähe ihres Hinterns.

Meine Mutter kichert auf, und streichelt Atemu auch noch am Hals entlang.

„Was hast du da nur, für einen süßen Mann abgeschleppt Yugilein“, meint sie, doch ihre stimme ist eher so, als hätte sie viel zu viel getrunken.

Ich kann die beide einfach nur fassungslos betrachten.

Das ist jetzt nicht so wie ich es denke… oh nein!

Doch das, was ich erblicke, sagt mir einfach alles.

Auf der dumme Lippenstift meiner Mutter, welcher an Atemus Hemd haftet, und wie meine Mutter ihn anfasst.

Verklemmt beiße ich mir auf die Lippen, habe das Gefühl einer Mentalen Ohrfeige. Fühle mich von allen Seiten mit Füßen getreten.

Und ich weiß gar nicht was mich mehr verletzt- meine Mutter, oder Atemu.

Verletzlichkeit

„Das ist jetzt nicht so wie du denkst!“, beginnt Atemu gleich total abwährend an zu sprechen.

Ich komme mir in Diesem Augenblick einfach nur total verarscht vor. Mir ist so, als würde ich einen schlechten Spielfilm ansehen. Aber einen richtig schlechten, wo den Schauspielern, noch nicht mal eine gute Ausrede einfallen kann.

Ich bin doch nicht blind und blöd schon lange nicht.

„Ist es das… das was du mir sagen wolltest…. Das… du und“, wütend fauche ich ihn an, ich bin total verletzt, dennoch traue ich mich nicht mal mehr, meinen eigenen Satz auszusprechen.

Er schaut mich einen Moment lang irritiert an, doch dann atmet er tief durch.

„Das muss ich mir jetzt wirklich nicht geben“, grummelt er auf, und blickt mich böse an, doch es prallt an mir ab.

Er packt anschließend meine Mutter enger zu sich, und hebt sie dann auch noch auf seine Arme.
 

Mein Auge zuckt vor Wut, vor Hass vor lauter Eifersucht.

Gar meine Hände ballen sich zu Fäusten. Alles in mir Kocht und verlangt auf der Stelle nach antworten.

Atemu aber schaut lieber mich böse an, als mir irgendwas zu sagen, doch dann stolpert er auch noch, mit meiner Mutter in den Armen, und schon liegt meine Mutter auf dem Boden, und über ihr gebeugt, Atemu. Gar seine Hand hängt fast gleich schon an ihrer Brust.

Hart schlucke ich.

„Oh meine nerven“, höre ich Atemu Stimme.

„… Mein … mein Fingernagel ist jetzt kaputt“, auf einmal richtet meine Mutter sich leicht auf, und schaut traurig ihren Fingernagel an.

Meine Augen werden riesengroß. Ihr Fingernagel? Ich erschlag sie gleich und ihn noch dabei.

„…. Genau so kaputt wie meine Ehe~“, auf einmal jappst meine Mutter auf, ihre Stimme ist vermischt mit Tränen.

Ich blinzle ein paar mal. Bin Total irritiert.
 

„Hey“, die sanfte liebliche Stimme Atemus, die mich so oft getröstet hat, spricht nun mit meiner Mutter.

„Nicht weinen… Akanne, das wir schon wieder“, kurz streichelt er mit seiner Hand über ihre Wange.

„Beim Vornamen sind wir also auch schon“, wütend schreie ich beide an.

Doch meine Mutter lehnt sich gleich an Atemus Brust und wimmert irgendwelche laute in sein Hemd.

„Wenn du dich gleich da oben nicht gibst!“, Atemus Stimme ist schroff und ermahnend.

„Du kannst mich mal“, schnaufe ich los, und verschränke meine Arme vor meiner Brust.

Atemu drückt den Kopf meiner Mutter an sich, tröstet sie und ich, ich stehe hier oben allein und… weiß einfach nicht wo mir der Kopf steht.

Wie kann er mich so verletzten, mich so verarschen. Ich will Antworten, verdammt noch mal!

Doch Atemu wendet seine Aufmerksamkeit aber dann wieder meiner Mutter zu.

„Ich bring dich jetzt ins Bett und morgen … morgen sieht alles wieder besser aus…ok?“, meint er sanft und streichelt ihr auch noch durchs Haar.

Mit einem Mal steht er auch noch auf, hebt meine Mutter erneut auf die Arme und geht mit ihr die Treppe hinauf.

Als er an mir vorbei geht, werde ich von seinem Blick bestrafft, aber ich fühle mich nicht schuldig, überhaupt nicht.

Kurz drückt er die Tür von meinem Zimmer mit seinem Fuß auf, doch er merkt gleich, das es nicht meiner Mutter ihr Zimmer ist, also geht er eine Tür weiter und schwup, verschwindet er hinter dieser Tür.

Ich kralle meine Finger in meine Arme, tipple ungeduldig mit meinem Fuß am Boden umher.

Ich warte jetzt bis er daraus kommt und dann will ich eine Antwort!

Doch es dauert, und wie es dauert.

Mürrisch darüber gehe ich nun doch zur Schlafzimmertür meiner Mutter.

Er deckt meine Mutter zu, sagt noch etwas, aber ich verstehe es nicht.

Dann streichelt er ihr wieder über die Wange... ich flippe gleich wirklich aus.

Doch er steht auf und kommt auf mich zu.

Sein blick ist total kalt, aber meiner ist es auch.
 

Er schließt die Tür des Zimmers, dann hebt er seinen Finger und tadelt kurz damit langsam vor meinen Augen umher, doch kein Wort verläst seine Lippen… nichts.

Er lässt seine Hand fallen, schüttelt kurz seinen Kopf und geht an mir vorbei.

Doch ich packe an seinen Arm, und ziehe ihn zu mir zurück.

„Ich will jetzt sofort wissen was-„

Ich breche ab, Atemus Gesicht ist schmerzverzogen, erst jetzt sehe ich, dass sein Ärmel vom Hemd, am linken arm, total aufgerissen ist.

Er blutet leicht, scheint eine Schnittwunde zu sein, ist das erst was ich denke.

Nicht gerade groß, aber auch nicht gerade klein.

Sofort kriecht Sorge in mir hervor. Wofür ich mich aber verfluchen könnte, doch das legt sich schnell, denn Atemu reißt seinen Arm wieder an sich.

Ich sehe ihn besorgt an, doch er, mich nur wütend.

Er dreht mir den Rücken zu, und geht die Treppe hinunter.

„Atemu?“
 

„Ihr Mutos habt doch alle einen knall“, schroff erklingt seine Stimme im ganzen Haus, ich zucke leicht zusammen, da er darauf hin die Tür auch noch so zugeknallt hat.

Ich blinze ein paar mal… was?
 

Und genauso stehe ich nun auch hier. Total irritiert, voller Fragen und vorwürfe gegen mich, Atemu und meine Mutter.

Was ist denn hier überhaupt los?
 

Rasch laufe ich die Treppe hinunter, öffne die Tür doch ich sehe ihn nicht.

Also versuche ich es bei meiner Mutter, doch die schläft, scheint so volltrunken zu sein, das sie mich nicht mal bemerkt, also nehme ich mein Handy. Ich will ihn anrufen, doch die Meldungen auf meinem Display hintern mich daran.

Ich runzle die Stirn und öffne die Meldungen.

Er hatte mich angerufen, gegen 23 Uhr… aber ich war am schlafen.

„Verdammt“, wütend aber auch total frustriert stampfe ich mit meinem Fuß auf den Boden.

Rasch öffne ich die erste SmS welche von ihm war.
 

~Hi Yugi, leider scheinst du nicht an Handy gehen zu wollen. Vielleicht habe ich ja Glück, und du liegst eventuell in meinem bett ~
 

Ich beiße mir auf die Lippen, wenn er so was schreibt, dann kann er doch nichts mit meiner Mutter haben… oder doch?

Rasch öffne ich die nächste SmS.
 

~Das ist der traurigste Augenblick in meinem Leben… kein Yugi hier. Hab ich was falsch gemacht? Oder willst du mich doch nicht mehr. Stört es dich vielleicht doch? Bitte sei ehrlich zu mir Yugi, ich mag keine Spielchen~
 

„Was soll das denn jetzt wieder?“, frage ich mich selbst laut, und versteh die Welt nicht mehr.

Warum ist denn keiner da, wenn man mal jemanden braucht.

Ein dicker Kloß schwillt in meinem Hals an.

Was soll die SmS? Ich verstehe es nicht, rein gar nichts und er und Mutter?

Rasch wähle ich seine Nummer, amte tief durch, spüre wie mein Herz voller Angst aufschlägt.

Doch dann schluchze ich auf, die erste Träne kullert über meine Wange, dicht gefolgt von der zweiten.

Er hat gleich aufgelegt… ich habe es gehört.

Ich bin total irritiert, aufgefühlt und voller Fragen.
 

*
 

Am nächsten Tag hocke ich einfach nur am Bettende meiner Mutter.

Ich habe die Knie feste an mich gezogen, und spiele mit meinen Zehn.

Ich warte darauf, dass sie endlich mal wach wird.

Und es dauert, länger als mir lieb ist, doch als sie wach wird, schaue ich lieber in eine Andere Richtung, als ihr in die Augen. Mein Herz rast vor lauter Scham, angst und den Fragen, welche mir auf der Zunge liegen.
 

„Uh… ist mir schlecht“, meine Mutter stöhnt auf, dann dreht sie sich im Bett.

Aber mit diesen Worten werde ich mit einem schlag tot traurig, habe auch angst, mich mit meiner Mutter zu unterhalten.
 

„Mama?“, piepst es eher zaghaft, fast schon verzweifelt über meine Lippen, doch ansehen, kann und will ich sie nicht.

„Yugi?“, meine Mutter richtet sich leicht auf, im ersten Augenblick sieht sie mich gar nicht.
 

Ich schlucke hart, sehe ihr aber dennoch direkt in die Augen, mein Herz verlangt Antworten, auch wenn ich angst davor habe.

„Was war gestern! Zwischen dir und Atemu?“

Sie blinzelt ein paar mal, dann aber fällt sei zurück ins Bett und hält ihren Kopf fest.

„Oh wie peinlich“, sie stöhnt laut auf und dann bleibt sie einfach da liegen, und starrt die Decke an.

„Mama!?“, nun bin ich es doch der etwas Druck macht.

Sie seufzt kurz auf.

„Machst du mir einen Kaffee…. Wir reden gleich“, fragt sie mich lieb, ich aber sehe sie nur trotzig an.

„Ich mach dir überhaupt nichts!“

Skeptisch hebt sie die Augenbraue hoch, richtet sich auf und schlägt eher wütend die Bettdecke fort.

„Dann mach ich ihn mir halt selbst“, grummelt sie beleidigt auf und verlässt das Zimmer.

Ich kann ihr nur verbittert nachsehen.

Sie trägt immer noch das Kleid, doch darüber, und es fällt mir erst jetzt auf, Atemus Jackett.

Ich sollte es tragen und nicht sie!
 

Es dauert eine Weile, ehe ich auch in die Küche gehe. Ich blicke sie eher wütend an und habe ur eine Frage!

„Hast du was mit Atemu?“

Meine Mutter schaut mich perplex an, doch dann pustet sie denn ganzen Kaffee in ihrem Mund, über den Tisch, ehe sie lautstark anfängt zu husten.
 

„Wie…kommst du…den… auf so…einen mist?“, sie hustet und klopft sich auf die Brust.

„Du trägst seine Jacke, du…. Ihr … er hat dich gestern Heim gebracht und...und wie er dich gehalten hat und…und wie er zu dir war…. So lieb, verdammt noch mal“, entkommt es nun schroff, aber zu gleich auch verzweifelt meiner Kehle.

Ich will doch nur mal eine Erklärung dafür erhalten.
 

Meine Mutter runzelt die Stirn, fasst sich an die Schläfen und reibt daran herum.

„Ahh… warst du das gestern der so… so rumgemault hatte…hier?“
 

„Natürlich habe ich gemault“, beleidigt verschränke ich die Arme vor der Brust.

„Yugi“, auf einmal schaut meine Mutter mich an, ehe sie tief aufseufzt.

„Ich hab doch nichts mit deinem Freund!“, sagt sie nun, aber arg ernst.

„Wirklich nicht“, unsicher sehe ich sie an, ich will aber das genau das die Wahrheit ist.

Meine Mutter lächelt schwach auf und schüttelt mit dem Kopf.

Es dauert einen Moment, ehe ich das verdaut habe. Himmel und dafür habe ich mich gestern so aufgeführt?

„Aber...aber was war denn dann gestern los?“, frage ich nun doch und setzte mich zur meiner Mutter.

Zeitgleich aber Schäme ich mich für meine Gedanken. Ich will gar nicht wissen, was meine Mutter jetzt über mich denkt.

„Mh…ich war mit Yume essen und dann musste sie Heim, ich wollte aber nicht…“, sie seufzt kurz.

„Hier erinnert mich alles an deinen Vater… ich habe ein wenig Luft gebraucht“, sie stemmt ihren Kopf auf ihrer Hand ab, im gesamten scheint sie nun, einfach nur etwas bedrückt zu sein.

„Vermisst du Papa?“, frage ich nun vorsichtig nach.

Schwach lächle ich, als sie zaghaft nickt.
 

„Ich bin in die nächste Bar, habe etwas getrunken nicht viel…und dann… da kam da dein Freund rein“, sie lächelt mich erneut an, dann aber seufzt sie und spielt an ihrer Kaffee Tasse herum.

„Uun, ich war überrascht, habe mich auch ehrlich gesagt über Gesellschaft gefreut, weil ich da so alleine gehockt habe… ich glaub“, kurz kratzt sie sich am Kopf.

„Ich habe ihn ganz schön eingenommen, aber war so lieb und hatte sich zu mir gesetzt, er hatte mich reden lassen, mir zugehört“, kurz reibt sie ihre Hände durchs Gesicht, im gesamten schaut sie einfach fertig aus.
 

„Und dein Freund ist wirklich ein guter Zuhörer“, nun schaut sie mich eher zweifelnd an.

Ich nicke einfach nur, da ich das Gefühl gut kenne.

„Man fühlt sich so verstanden… man muss ich einfach bei ihm auskotzen!“

Ich schlucke, erst jetzt wird mir bewusste, wie falsch ich mich gegenüber Atemu verhalten habe.

„Gott ich habe deinen Freund zugetextet… wie peinlich“, kurz stöhnt sie auf, und legt ihren Kopf auf der Tischplatte ab. „…und was wir dann zusammen noch dabei Getrunken haben.“

„Aber er hört so schön zu, gibt seine Meinung ab, sieht immer alles aus jedem Winkel und hat sogar Ratschläge, ich…“, kurz schaut sie zu mir hinauf.

„Wie alt ist der überhaupt?“

„Ähm…“, nun bin ich es, der wo anders hinschaut. Wenn ich das mal wüsste.

„Yugi, wie alt? Ich hatte ihn immer auf 24 geschätzt, aber hallo, ich bin 32 Jahre…. Ich könnte mich mit keinem 24 Jährigen so unterhalten wie ich mich gestern mit Atemu unterhalten habe!“

„Ich weiß es doch nicht“, entflieht es nun schroff meinen Lippen. Die Erkenntnis, das ich es immer noch nicht weiß, macht mich gerade tierisch sauer.

Meine Mutter schaut mich skeptisch an und nimmt tief Luft. Ich bin einfach nur froh, das sie jetzt kein Kommentar abgibt.

„Und warum hatte Atemu geblutet…am Arm?“, frage ich nun mit Nachdruck nach.

Kurz schaut sie in die Luft, scheint selbst zu überlegen.

„Uhm… die Sache war die, irgendwann fragte dieser Stan, also der Barbesitzer, ob Atemu ihm mal helfen könnte, und dann war Atemu eben weg. Na ja.. ich hab dann wieder alleine da gehockt, und ziemlich viel in kurzer Zeit getrunken… viel zu viel“, nuschelt sie nun vor sich her. Ich glaube, sie schämt sich gerade dafür.

Ich schüttle nur den Kopf.

„Und dann war da dieser Mann….bohr, ging der mir auf die nerven“, meine Mutter stöhnt schon wieder laut auf, und rollt dabei mit den Augen.

„Atemu kam dann irgendwann doch mal, hatte mir mein Glas aus der Hand gerissen und gesagt, das er mich jetzt heim bringen würde… glaub ich“, kurz trinkt meine Mutter einen kräftigen schluck Kaffee.

„ich fand das in dem Moment aber nicht so toll, ich hatte mich etwas zu voll gedröhnt, und wollte lieber in meinem Suff ersticken“, murmelt meine Mutter nur noch so vor sich her.

„Atemu hatte mich dann aber gepackt, und der eine Mann hat ihn deswegen angemacht und dann ging es hin und her… es wurde laut und…ach ich weiß nicht, auf jeden fall, glaub ich, Wurde Atemu Geschupst und er ist dann… ich weiß nicht, ich glaub der hat sich an einem Glas verletzt…“, sie seufzt tief.

„Ich weiß das nicht mehr so genau… ich weiß nur noch, das er mich den ganzen heim weg getragen hat und ich… oh ne“, auf einmal schaut meine Mutter mich an, als hätte sie eine Erleuchtung er halten.

„Ich hab den nicht den ganzen Weg bis hier runter voll geheult…oh ne“, meine Mutter schaut mich zweifelnd an.

„Und dann hat der mich auch noch getragen…und…oh nein!“, meine Mutter rollt nur noch mit den Augen.

Sie steht auf, macht sich einen Kaffe, und zieht dann Atemus Jackett aus.

„Gibt du ihm das bitte, und sag ihm einfach nur danke von mir!“, sie reicht mir das Jackett, welches ich auch gleich annehme, und dann geht sie aus der Küche, mit den Worten.

„Ich muss mich hinlegen.“
 

„Hattest du echt geglaubt ich hab was mit deinem Freund?“, auf einmal schießt sie doch wieder um die Ecke.

Ich nicke eher beschämt auf.

„Und er… was hat er gesagt?“

„Er ignoriert mich“, nuschle ich über meine Lippen.

„Um, das tut mir leid… soll ich mal mit ihm reden?“, fragt sie mich dann gleich.

Ich schüttle aber mit dem Kopf, dennoch lächle ich, wenn auch schwach. Genau dieser Satz sagt mir, dass meine Mutter schon ein schlechtes gewissen hat.

„Mama!“

„Mh?“

„So gefällst du mir besser, du musst nicht einen auf gute Laune machen, wenn du keine hast…ok!“, sage ich nur. Sie lächelt schwach und nickt, ehe sie die Küche verlässt und sich gleich auf das Sofa legt.
 

Doch auch am nächsten Tag, höre und sehe ich nichts von Atemu.

Ich hatte schon überlegt bei ihm Zuhause reinzuschneien, doch getan habe ich es nicht.

Es nagt an mir, das er mich so ignoriert, mich einfach aus seinem Leben sperrt, es verletzt mich auch und ich will mich doch nur mit ihm aussprechen.

Am Dienstag auf der Arbeit, Schlackse ich nur so vor mich her.

Meine Gedanken drehen sich mehr oder weniger um ihn, auch die Arbeit kann mich kaum ablenken.

Wieder schaue ich auf mein Handy, doch nichts… einfach nichts.

Wie kann man denn nur so stur sein?

Irgendwie regt mich das total auf.

„Hi.“

„Um“, auf einmal zucke ich zusammen, mein Herz beschleunig sich aufs 10 Fache.

Da steht er, gleich vor mir.

Er schmunzelt kurz, ehe er sich setzt.

Kurz überkreuzt er die Beine übereinander und schaut in die Karte.

Was soll das denn jetzt werden?

Eher unsicher und arg nervös drehte ich an seinen Tisch heran.

Ich will gerade was sagen, doch er beginnt rasch an zu reden. Jedes Wort, was ich mir gerade zusammen gelegt habe, zerfällt damit zu Staub.

„Na, hast du dich wieder abreagiert?“, fragt er mich, aber anblicken tut er mich nicht, viel lieber schaut er in die Karte, was mir einfach nur ein ungutes Gefühl gibt.

„…Ich.. ja! Ich wollte mich auch-„

„Ich würde gerne bestellen Yugi“, meint er dann, und blättert weiter in seiner Karte umher.

Er unterbricht einfach so meine Endschuldigung, und sein Verhalten hier, verletzt mich aufs tiefste.

„Bitte“, meine ich dann, aber dieses mal etwas eingeschnappt. Soll er doch bestellen. Dann kann er mich eben mal, wenn er mich noch nicht mal reden lassen will. Ich hätte nicht erwartet, das er so nachtragend sein kann.

„Nun…“, er blättert wieder in der Karte, und diese ist wirklich nur drei Seiten groß. Von daher weiß ich, das es Absicht ist.

Macht ihm das Spaß? Mich hier so dumm stehen zu lassen. Das habe ich nicht verdient.

„Ich hätte gerne einen Milchkaffee, einen Apfelkuchen mit sahne“, ich schreibe es auf, dabei zerfetzt mein Kuli fast schon das Papier. Ich will sofort wieder gehen, wenn er so zu mir ist, habe ich überhaupt keine Lust mit ihm zu reden. Es ist einfach nur verletzten. Doch er redet weiter.
 

„Und noch einen Kuss… nebenbei könnte ich auch mal eine Massage vertragen und“, überrascht sehe ich ihn an, er aber blättert weiter in der Karte herum.

Meine Mundwinkel zucken leicht, zeichnen ein Lächeln ab.

„… Oh ja, Sex… gibt es Sex auch auf der karte?“, mit diesen Worten schaut er mich dann doch mal an. Amüsierte funken tanzen in seinen Augen umher.

Ich lächle ihn an, und haue ihm etwas beleidigt den kleinen Block auf den Kopf.

„Du bist so blöd“, maule ich herum, dennoch lächle ich.
 

Er lacht kurz auf, ehe er an meinem Handgelenk zieht und mich auf seinen Schoß dirigiert.

„Na… hat sich Mister eifersüchtig sich mal wieder Einbekommen und gemerkt, das er nur Schwachsinn im Kopf hatte?“, fragt er mich leise, und schaut mir lieb lächelnd in die Augen.

Verschämt nicke ich auf.

„Also echt… ich hab doch nichts mit deiner Mutter…“ er schaut mich Verständnislos an und schüttelt den Kopf.

„Obwohl.. ich meine, sie ist ja noch arg jung und gut schaut sie auch aus“, er schaut so in die Luft aber ich weiß, das er mich ärgern will.

„Lass das“, gebe ich eher beleidigt zurück.

Doch als ich ein paar blicke, von unseren Gäste erfasse, steh ich lieber von Atemus Schoß auf, mir behagen diese blicke nicht, ganz und gar nicht.

„Also…einen Milchkaffee und-“, frage ich nun wieder nach und sehe Atemu in die Augen, welcher mich aber anschmollt. Beleidigt zieht er eine Schnute, was ihn total niedlich aussehen lässt.

„Ich will das, was ich bestellt habe!“, meint er trotzig, aber ich weiß, das er nur spielt.

Ich schmunzle nur, und wende mich um. Ich frage gleich einfach Ryou, ob ich mich zu ihm setzten darf.

„Ah“, auf einmal zieht mich jemand am Arm, zwei Sekunden später registriere ich, das es Atemu ist, welcher mich aber einfach irgendwohin zieht, genau gesagt, in den Flur, bei den Toiletten.

Wie weiß gar nicht, wie mir geschieht, im nächsten Moment, drückt er mich mit seinem ganzen Körper gegen die Wand und dann küsst er mich.

„Mh“, ich seufzte auf, bewege meine Lippen zu seinen, lasse sie zu einer Einheit verschmelzen.

Mein Herz rast wie verrückt, Schmetterlinge scheinen sich mit blitzen zu vermischen und zusammen auf meiner Haut auszutoben.

Ein starker elektrischer Impuls steigt in meine Venen, als er einfach so seine Zunge in meinen Mund gleiten lässt und mich so bestialisch leidenschaftlich küsst, das meine Knie schlotterweich werden.

Ein zittern durchfährt meinen Köper.

Da sein eigener, mich so gegen die Wand drückt, sich gar total an meinen eigenen schmiegt.

Ich kann gar nicht anders, als meine Hände an seinen Nacken zu legen und ihn noch enger zu mich ziehen.

Gott, was habe ich das vermisst.

Pure unverkommene Sehnsucht, welche gerade gestillt wird.

Einer seine Hände streichelt von meinen Seiten, hinunter, über meine Hüfte, ehe er einfach meinen Oberschenkel packt, und ihn anhebt. Doch was mir nun den Scheiß auf den Rücken jagt ist das er sich mit Becken und Oberkörper fest an mich drückt.

Ich keuche tief in den Kuss, schnappe nach Luft.

Hitze steigt in meine Venen, mein Unterleib fängt wie verrückt an zu kribbeln. Himmel, was macht dieser Mann nur mit mir?

Ich bin so schwach, bin ihm hilflos ausgeliefert. Und das ist ein Gefühl, einfach ein unbeschreibliches schönes Gefühl, welches mir aber zu gleich auch etwas Angst macht, oder es macht mich einfach nur total nervös.

Kurz streicht seine Zunge über meine Lippen, ehe er sich löst. Sachte wird mein Bein losgelassen.

Als ich meine Augen öffne, ist mein Blick glasig, und total verschleiert, dennoch, scheint sein Blick, meinem total ähnlich. Welchen ich im Übrigen total anregend Finde. Das bekomme ich im Leben nicht mehr aus meinem Kopf!

„Jedes mal… wenn ich dich sehe“, er flüstert leise, lehnt auf einmal seine Stirn gegen die meine und atmet tief durch.

„Will ich dich packen und…“, er schlisst die Augen, zärtlich nimmt er meine Hände in die seine.

„Und mit dir schlafen“, ein hauch von einem sehnsüchtigen flüstern, dann wieder eint tiefer Atemzug.

Meine Wangen färben sich rot, ich fühle mich geschmeichelt und seine Worte hören sich so sehnsüchtig an, das man ihnen glauben muss.

Er öffnet seine Augen wieder, sein blick ist tiefer denn je, ich könnte mich in seinen Augen knadenlos verlieren, gerade wenn er mich so anschaut.

„Schlimm?“, fragt er mich ganz leise.

Ich schüttle den Kopf, und lächle.

Es ist nicht schlimm, ganz und gar nicht.

Nur ist das schlimme daran, das ich nicht weiß, ob ich will, und wann ich will und überhaupt… will ich das?

Himmel, das geht mir alles viel schnell hier!
 

Nervös lächle ich ihn an.

„Aber… aber lass mir zeit ok“, ich greife an seinem Kragen und ziehe kurz daran.

Er legt den Kopf leicht schief und lächelt.

„Ich wollte dir das nur mal sagen Yugi… und dich damit nicht unter druck setzen“, flüstert er leise.

„Ich wollte es einfach nur mal loswerden.“

Ich nicke, und freue mich über seine Worte, wie ein kleines Kind, welches zu Weinachten Geschenke auspackt.

Er beugt sich erneut vor und küsst meine Lippen, worauf ich sofort eingehe.

Doch wieder bleibt es nicht bei einem ruhigen langsamen Kuss.

Erneut verfalle ich seiner Leidenschaft, lasse mich mit seinem Körper gegen die Wand drücken.

„Mh“ ich stöhne in den Kuss, werde schwach und weich wie Butter.

Seine Hände streicheln über meine Hals, weiter hinunter, an den Seiten entlang. Es rieselt und zieht so schön.

Doch dann bricht Atemu abrupt ab.

Atmet tief durch, wie ich es hören kann.
 

„Boar man… das ist ja nicht auszuhalten“, flucht er leise vor sich her.

Fragend sehe ich ihn an.

„Was hast du?“

Er schmunzelt, und streichelt kurz über meine Wange.

„Nichts.“

Ich lächle, und schmiege meine Wange in seine warme Hand.

„Ich habe noch dein Jackett bei mir zu Hause liegen, kommst du es abholen?“, frage ich ihn, es war aber mehr eine indirekte frage, mein blick wird es ihm schon sagen.

„Mh…. Du könntest es mir doch bringen, so am Freitagabend, gegen 22 Uhr… du hast ja einen Schlüssel“, flüstert er mir leise zu, zärtlich streichelt er weiterhin meine Wange, ich seufze nur auf und nicke.

Freitag ist aber so lange, dennoch, ich freue mich. Und wie ich das tue.
 

„Ich muss… muss jetzt los. Wenn’s auf den Winter zugeht, habe ich nach der Schule noch Sachen im Restaurant zu erledigen“, ich seufze eher traurig auf.

Doch dann ist es still, da ein Gast an uns vorbeigeht, ich schaue ihm eher verschämt nach, hoffentlich denkt der jetzt nicht falsches.

„Du machst mich glücklich“, ein flüsternder Hauch in meinem Ohr, was mir erneut einen gewaltigen Schauer über den rücken jagt, dann seine Lippen, welche meine Wange küssen.

„Bis dann“, flüstert er mir zu, seine Hand streichelt kurz über meine Wange, ehe er sich von ihr entfernt.

Es dauert einen kleinen Moment, eh eich überhaupt die Augen öffnen kann. Der Nachhall dieser Gefühle ist einfach zu schön, als das ich sie nicht genießen könnte.

Mir ist so, als würde tausende Schmetterlinge, in mir und außerhalb von mir, mich einfach mit ihren Flügeln küssen.
 

*
 

„Und, hast du ihn erreicht?“, fragt meine Mutter mich, als ich nach Hause komme. Sie hat ein total schlechtes Gewissen, doch diese mal kann ich nur lächeln und nicken.

„Alles wieder ok?“

Wieder nicke ich und strahle wie ein Honigkuchenpferd vor mich her.

„Na Gott sei Dank“, meine Mutter atmet erleichtert auf.

Es ist Seltsam das Atemu keine Entschuldigung hören wollte, mir war so, als hätte er mir einfach Zeit gegeben, um darüber nachzudenken, und dann ist er wieder zu mir gekommen.
 

„Ach ja, Yugi, dein Vater hat angerufen, rufst du ihn bitte in der Frima zurück?“

„Um“, meine ich nur, und sehe wie meine Mutter mir den Rücken zu dreht.

Seit Sonntag ist sie nämlich nicht wirklich gut drauf.

Sie kauert ständig an ihren Fingernägel herum, und murmelt ab und was, das Atemu vielleicht doch recht hätte.

So langsam frage ich mich wirklich, was die zwei zusammen geredet haben, aber meine Mutter kann ich das nicht fragen.

Ich hätte ja auch gerne Atemu gefragt, aber wie soll man denn denken können, wenn er einen so küsst. Oh himmel, schon wieder rieselt mir ein Schauer über den Rücken, allein bei dem bloßen Gedanken an seinen Lippen an meinen, an seinen starken Körper der sich an mich drückt… so leidenschaftlich...und… Stopp!
 

Ich höre abrupt damit auf, mein Unterleib beginnt wie verrückt zu kribbeln.

„Was machst du da?“, meine Mutter steht vor mir, ich kann sie aus dem Augenwinkel sehen, ich aber habe mich vorgebeugt und Starre auf meinen Schritt. Ich wollte gerade diese Zone auch noch anmaulen.

Meine Wangen werden knatschrot, ich fühle es.

Ich antworte nicht, laufe eher an ihr vorbei und verschwinde in meinem Zimmer.

Boar wie peinlich.
 

Später habe ich meine Vater angerufen, er wollte nur wissen wie es mir geht, und vor allem, und das hat mich lächeln lassen, wollte er wissen, ob Mama vielleicht nach ihm gefragt hat.

Ich habe es nicht verneint, es aber auch nicht bejaht.

Ich erklärte ihm nur kurz, das sie sich mal etwas mit Atemu unterhaltne hätte, gab ihm damit einen Wink mit dem Zaunpfahl.

Etwas Hilfe geben darf ich doch… oder!
 

Am nächsten Tag aber, merke ich dass ich mir damit selbst ein Eigentor geschossen habe.

~Super toll Yugi~

Hatte Atemu mir geschrieben.

~Was denn?~

Ich war total irritiert wegen dieser SmS

~der Freitag ist somit am Arsch… dein Vater kommt… ich kann einfach nicht nein sagen, wenn’s um so Dinge geht~
 

Ich habe mein Handy so dumm wie noch nie in meinem leben angesehen.

~bitte?~

Habe ich nur zurück geschrieben, mit einem gewaltigen Fragezeichen hinten dran.

Ich war irgendwie fassungslos. Mein Vater wollte mit Atemu reden.

~Ich habe jetzt zwei Stunden Zeit, magst du rüber zu Stan kommen, wir trinken da was, dann ich ich dir das auch alles erzählen~
 

~Ja gerne~
 

Und das habe ich getan, und nun stehe ich vor der Nachtbar, welche mittags, draußen mit kleinen Bistrotischen besetzt ist, schaut richtig gemütlich aus.

Doch ich beobachte eher meinen Freund.

Er sitzt da, auf seinem Schoß, ein kleines Mädchen, noch kein Jahr alt, welches den Kuchen, mit seiner Hand zerdrückt, welcher vor ihnen steht.

Und Mana, sie sitzt da und kichert mit Atemu, hin und her.
 

Doch was mich wirklich lächeln lässt, ist das Bild, von Atemu und der kleinen auf seinem Schoß. Wie lieb er mit ihr umgeht, er lächelt das kleine Mädchen an… Augenblick mal, ist das nicht die kleine, die ich im Park gesehen habe… ich weiß es aber nicht so recht.

Kurz nimmt Mana die kleine, und Atemu steht auf, um die ganzen Krümel von seiner Arbeitskleidung zu streichen.

„Sag mal Ati…Ati…“, beginnt Mana mit der kleinen an zu sprechen.

„Hör auf mit dem mist“, mault Atemu verärgert los. Doch Mana streckt ihm nur die Zunge raus.

„Na komm, sag mal Ati…oder Atilulu!“

„Na… na“, mehr das die kleine nicht, und schon stopft sie sich den Schnuller in ihren Mund.

„Ich gebe dir gleich Atilulu“, meint Atemu verärgert, doch Mana grinst sich einen ab.

Was die zwei sich aber auch immer Necken müssen.

Schmunzeln drehte ich nun doch mal an den Tisch.

„Hallo“, mache ich mich aufmerksam und lege das Jackett von ihm, welches ich mitgebracht habe, auf einen Stuhl.

Atemu zuckt aber irgendwie kurz zusammen, ehe er mich anschaut, aber irgendwie so nervös, wie ich meine. Was hat der denn jetzt?

„Hi“, nun lächelt er wieder, und zieht kurz an meiner Jacke, damit ich mich zu ihm beuge, was ich gerne tue.

Ein kleiner Kuss, dennoch lässt er mich lächeln.

„Setzt dich doch… Mai… machst uns noch ein Kaffee… was willst du?“, zuerst ruft er nach Mai, dann aber schaut er mich fragen and.

„Ein Kakao wäre Nett.“

„Und einen Kakao mit Sahne.“

„Warum Sahne?“, frage ich ihn nun, weil ich gar keine bestellt habe.

„Für mich“, er grinst nur und ich schüttle schmunzelnd den Kopf.
 

„Also…“, beginnt Atemu, und steht auf, er lässt sich von Mana wieder das Mädchen geben.

„Das ist Kiara… du hast sie schon mal im Park gesehen“, meint er, und hält das kleine Ding auf seinem Schoß. Und die kleine Kiara schaut mich an, als käme ich vom Mars. So skeptisch, und vor allem hört sie nicht auf damit.

Mir ist das irgendwie etwas unangenehm.

„Eigentlich nimmt Mana sie mit… aber ich dachte, sie kann noch kurz warten, damit ich sie dir mal vorstellen kann... nicht war mein kleines“, auf einmal dreht er Kiara zu sich und hält sie etwas in die Luft, was sie gleich toll findet, und los kichert.

Man kann bei dem Bild einfach nur lächeln.

„Yugi… das ist Kiara, die einzige Frau in meinem Leben und Kiara, das ist Yugi“, meint er auf einmal, aber mehr aus Spass.

„Ha ha, die einzige Frau“, spottet Mana los.

„Die liebe ich wenigstens“, gibt Atemu frech zurück.

„Und wie viel Frauen hast du das schon auf Ohr gedrückt?“

„Erst einer“, Atemu zieht ein gehässieches Gesicht, und Mana schüttelt nur mit dem Kopf.

„Und das soll ich dir jetzt glauben?“

„Pff… du kannst mich mal!“

Die zwei haben doch ein knall, ich lasse sie einfach weiter machen und wende mich mal der kleinen auf Atemus Schoß zu.
 

„Hallo du“, grinse ich nun auch, und halte ihr mal meinen Finger hin. Irgendwie steckt das an.

Sie hat so blaugrüne Augen wie Mana, ihr Haar sehe ich nicht, da es unter einer Mütze versteckt ist, im gesamten ist sie eingepackt wie eine dicke Kartoffel, schaut putzig aus.

„Oh ist die süß“, gebe ich von mir, als sie auf einmal meine Finger in die Hand nimmt, und ihn so komisch anschaut.

„Ha… süß… so was bekommt Mana nie gesagt“, meint Atemu aber mehr zu der kleinen, dabei schaut er aber kurz dreckig grinsend zu Mana rüber.

Der und sie können es echt nicht sein lassen.
 

„Ja und die Mana muss jetzt auch los… Mister Atilulu“, macht sich Mana nun aufmerksam, nicht aber ohne Atemu zu ärgern. Doch dieser geht gar nicht darauf ein, was mich doch etwas verwundert.

Atemu seufzt auf, gibt der kleinen einen Kuss, und rasch hat er sie Mana übergeben.

Irgendwie scheinen die beide es nun alles ganz schnell zu machen.

Die kleinen Kiara wird abgelenkt und schon haut Mana mit einem winken ab.
 

Atemu seufzt tief auf.

„Was hast du?“, frage ich ihn.

„Ich hasse das, immer dieses schnelle tschüss sagen… die macht einen Aufstand, wenn ich ihr zuwinke. Oder sonst irgendwie den Eindruck vermittle, das ich weg muss… ich find das nicht schön.“

Ich lächle ihn an, weil er so einen süßen schmollenden Ausdruck im Gesicht hat.

„Ist fast wie bei dir… dir will ich auch nie so wirklich tschüss sagen, nur fange ich deswegen nicht an zu weinen, oder du!“

„Ich könnte aber mal!“, schmunzle ich ihn an.

Atemu lacht kurz auf und schüttelt den Kopf.
 

„Schön das du hier bist“, sagt er leise und stemmt seinen Kopf auf seiner Hand ab.

„Finde ich auch“, lächle ich. Kurz schaut Atemu ins Cafe, und rollt dann mit seinen Augen.

„Mensch.. hier muss man alles selbst machen“, grummelt er auf.

Ich sehe nun auch ins Cafe, sehe aber nur Mai, welche am Telefonieren ist… vielleicht mit Joey, den bekomme ich nämlich selten in letzter Zeit zu sehen.

Weil er andauernd eine Verabredung hat.
 

Atemu schreitet hinter die Theke, und schon macht er mir einen Kakao, mit welchen er gleich wieder kommt.

„So bitte sehr“, er überreicht mir den Kakao, und klaut auch schon rasch mit seinem Löffel etwas Sahne.

Ich schmunzle nur, habe auch gar kein Problem damit.

„Und… mein Vater will mit dir reden?“, frage ich nun neugierig nach, er wird mich sicherlich verstehen, das ich gerne mal etwas mehr wissen will.

„Ja… er hatte mich angerufen“, er seufzt kurz auf.

„Miene Güte, dein Eltern haben Probleme, die hätte ich mal gerne…. Das sind nämlich keine“, gibt er eher etwas mürrisch von sich.

„Weißt du Yugi… die reden total aneinander vorbei“, kurz schüttelt er den Kopf.

„Ich hasse so was… kann man nicht einfach sagen, was man will?“

„Um“, ich kann mir gut vorstellen, das Atemu das verdammt gut kann, aber ich, oder mein Vater, gar meine Mutter…nein!

„Was war denn genau?“, frag eich nun doch neugierig nach.
 

„Oh deine Mutter fühlt sich total vernachlässigt von deinem Vater, er ist ja auch nicht oft zu hause, sie findet sich dann noch unattraktiv weil dein Vater ihr keine Bestätigung gibt. Was für ein Vollidiot, deine Mutter ist doch wirklich eine nette hübsche und vor allem Attraktive Frau.“

Skeptisch sehe ich ihn an, es ist mir irgendwie merkwürdig und vor allem unangenehm, wenn er so über meine Mutter redet, vor allem nach der einen Aktion. „Willst du das wirklich wissen?“, unterbricht er seinen eigenen Satz, ich aber nicke mit dem Kopf.

Es interessiert mich ja schon sehr.

„Na ja… sie war auch sehr unzufrieden in allem, auch in sexueller Hinsicht… und dein Vater bekam das ab, aber gesagt hatte deine Mutter nichts… eher hatte sie darauf gehofft, das dein Vater es schon irgendwie rausbekommen würde“, kurz schüttelt er mit dem Kopf.

„Na… und dann kam es wie es kommen muss… Dein Vater denke ich mal, hatte gedacht, das deine Mutter sich von ihm abwendet und schon hat er jemand anderes kennen gelernt… wie mir deine Mutter erzählte“, sagt er, und klaut sich kurz nochmals ein bisschen Sahne, welches er gleich in den Mund steckt.

„Ich kann das ja irgendwie verstehen… ich habe deiner Mutter auch gesagt, das es für deinen Vater bestimmt nicht einfach war, er kann ja nicht wissen was in deiner Mutter vorgeht, vor allem wenn man nicht den Mund auf macht und wenn eh alles scheiße ist, und jemand kommt, der einem schöne Augen macht, ist eh alles vorbei… sicher gleich fremdgehen! Aber ich glaube nicht das dein Vater es wirklich wollte, sonst hätte ihn nicht so ein schlechtes gewissen geplagt, und er hätte es ihr nicht erzählt“, ich kann Atemu nur erstaunt ansehen, und das alles hat ihm meine Mutter erzählt.
 

„Nun denn, die zwei haben sich noch verdammt gerne, das merkt man, nur sollten sie mal eher miteinander reden, sich vielleicht mal sagen, das sie sich noch lieben, anstatt jedem vorwürfe zu machen und zu streiten…. Das bringt es doch alles nicht“, tief amtet er ein, dann wieder aus.

„Und auf die Details muss ich ja jetzt nicht eingehen, oder?“, fragt er mich, wobei er mich so skeptisch anschaut.

Ich aber schüttle mit dem Kopf, bin froh, dass er es mir erzählt hat, ich denke, das war die grobe Zusammenfassung.

Aber damit fühle ich mich viel besser, total erleichtert. Vielleicht raffen sie sich ja doch mal wieder zusammen.

„Ich weiß nicht, ich kann deinen Vater aber auch nicht verstehen“, fängt Atemu dann wieder an.

„Ich meine, schau dir deine Mutter mal an! Also ich wäre froh und würde mit 41 Jahren froh sein, das ich so eine Frau hätte… so was muss man doch vergöttern, grad in dem Alter… was für ein Trottel“, er schüttelt kurz mit dem Kopf, ehe er ein Schluck Kaffee trinkt.

„Ich weiß wie meine Mutter ausschaut…Atemu“, gebe ich eher skeptisch von mir, das behagt mir einfach nicht so.

„ach Yugi, ich meine Das doch nur so wie ich es sage. Das ist Tatsache, meine Mutter schaut auch richtig gut aus, die macht richtig viel aus sich und die ist älter als dein Vater… ich meine Ja nur. Weißt du, deine Mutter kann sich kaum vor Männern in acht nehmen… wie hier. Ich meine da war ein Kerl, himmel, der hätte die abgeschleppt… ich dachte, der haut mir gleich aufs Maul, wenn ich ihm deine Mutter nicht lasse und dein Vater, besitzt es, schätzt es aber nicht und so was regt mich immer irgendwie auf.“

„Warum regt dich so was auf“, ich lächle ihn an, irgendwie hat er ja doch recht.

„Weil ich auch gerne so was hätte“, meint er eher leise.

Ich sehe ihn überrascht an, er aber schämt sich leicht und schaut lieber in seine Tasse, was ihn total niedlich aussehen lässt.

Dennoch, ich sage nichts dazu. Vielleicht werde ich es ja, den er irgendwann so sieht. Jemand, den er zu schätzen weiß. Ich wäre sehr gerne, dieser jemand.

„Aber der Freitag ist nun kaputt oder wie?“

„Ja“, er schmollt etwas, und zieht ein so niedliches Gesicht, das ich mich einfach auf seinen Schoß setzten muss, und ihn in die Arme nehme.

Was er sich anscheinend nicht zweimal sagen lässt. Rasch drückt er seinen Kopf an meine Brust. „Und nach her muss ich auch noch arbeiten“, nuschelt er gespielt traurig auf.

„Oh, braucht da jemand Mitleid?“

„Nein, aber nähe und außerdem will ich gestreichelt werden!“

Ich schmunzle, wie kann man nur so direkt und ehrlich sein, dennoch tue ich ihm den Gefallen, streichle seinen Nacken, was er total genießt.

Ich glaube, ich habe hier einen leidenschaftlichen verschmusten Kater erwischt.
 

Es ist still, aber schön, ich schließe die Augen, genieße seine Nähe, und die späte Herbstsonne, die uns heute etwas wärme schenkt.

Es ist einfach ein total schöner Tag.

Wir kuscheln einfach, vergessen unsere Getränke. Wir kümmern uns nicht mehr um die Außenwelt, nur n och um uns.

„Aber am Samstag, da kommst du doch… ist mir egal wann, Hauptsache du bist da, ich muss nur bis c.a. 17 Uhr arbeiten, plus minus eben“, flüstert er leise, und streichelt mich zärtlich am Rücken entlang.

Sein Kopf vergräbt sich leicht in meiner Halsbeuge, ich spüre seinen warmen Atemzug an meiner Haut.

Mein Herz klopft ruhig, vor sich her, aber doch so kräftig in seinem Schlag.

Seit tagen fühle ich mich endlich mal wieder so voller frieden.

„Atemu, doch nicht hier“, flüstere ich beschämt auf, da ich auf einmal einen küssenden Hauch an meinem Hals spüre.

„Warum, gefällt es dir nicht?“, fragt er mich hauchend leise, ehe er noch mit seiner Zunge, über meinen Hals schlendert, ganz langsam. Meine Haut rieselt so schön.

„D- doch“, antworte ich total schwach und ich spüre, wie er gegen meine Haut lächelt.
 

Ab und an, haucht er mir einen Kuss zu, aber nur auf den Hals, ehe wir beide merken, wie spät es schon ist, da die Sonne nicht mehr auf uns scheinen will.

Ein kleines Frösteln zieht durch meinen Körper, dadurch scheint Atemu aber wider „wach“ zu werden.

„Oh Gott, wie spät ist es?“, auf einmal richtet Atemu leicht und auf und schaut auf seine Armbanduhr.

„Mist… wo ist die Zeit hin?“, meint er, aber eher so mürrisch.

Erst jetzt fällt mir auf, das wir mindestens über eine Stunde hier einfach nur gesessen und geschmust haben… ja, wo ist die Zeit hin, so rasch ging sie vorbei.
 

„So mein kleiner… ich muss leider los, bin eh schon zu spät“, er seufzt kurz auf.

Ich nicke, und stehe auf, wenn auch widerwillig.

Kurz stellt er sich vor mich, nimmt beider seiner Hände in die seine, und küsst mich, ich erwidere sofort.

Aber der Kuss ist viel zu kurz. Ich will mich gar nicht von ihm trennen. Nicht jetzt, es war doch gerade so schön.

„Ich hab dich lieb, Yugi“, sagt er leise, er greift nach dem Jackett was ich ihm mitgebracht habe, und geht.

„Ich dich auch“, flüstere ich ihm eher traurig hinter her.

Wie gerne würde ich einfach mal nur so, einen ganzen Tag neben ihm liegen. Nur kuscheln und seine nähe genießen.

Einfach so, ohne druck und Stress.
 

In seinem leben, scheint es mir aber, gibt es viel zu wenig Ruhe.

Warum eigentlich?

Warum immer diese, ich kann nicht, selbst wenn er frei hat, hat er nur abends zeit und ich darf unter der Woche abends kaum raus… wäre ein Wunder wenn.

Ach, das ist doch alles scheiße.

Mürrisch darüber drehte ich gleich gegen den Stuhl, vor mir.

Er sagte mir ja mal, das sein Leben eher Hektisch wäre, er aber auch schon gar nicht mehr ohne das kann. Aber er wünschte sich weniger Druck, hatte er gesagt.

Ich würde ihm gerne etwas Helfen, ihm ruhe Schenken, ihm Druck abnehmen. Egal wie.

Tief seufze ich auf, eh eich doch nach Mai rufe, und Bezahlen will. Er hatte es anscheinend vergessen, doch Mai schüttelt mit dem Kopf.

„Du klaubst doch nicht das Atemu hier auch nur einen Cent bezahlen muss… wäre ja noch schöner.“
 

Fragend sehe ich sie an.

„Warum das denn?“

„Na, wie oft er hier hilft… ich weiß gar nicht, was Stan ohne ihn machen würde… er hilft ja nicht nur hier, auch Stan zu Hause, mit Abrechnungen und was weiß ich nicht alles… die zwei sind einfach total Dicke zusammen“, erzählt sie und ich nicke nur.

„Und du und Joey?“, frage ich nun doch mal neugierig nach.

„Och“, auf einmal wird diese Frau leicht verlegen, ehe sie loslacht und mir auf den Rücken haut, aber wie.

Boar… tut das weh.

Sie lacht weiter und weiter. Ich glaub einfach nur, sie schämt sich gerade bis aufs Blut.

„Yugi… frag doch nicht so was“, sagt sie, ehe sie im Cafe verschwindet.

Ich schüttle nur mit dem Kopf… die hat doch eindeutig einen an der Macke.

Wie Joey auch… echt, da hat er ja was gefunden, was zu ihm passt.
 

*
 

Mutter habe ich nichts gesagt, kein Wort das Papa bei Atemu war, ich hatte mich die ganze Nacht gefragt, was die zwei wohl geredet, und was sie so getan haben.

Doch Antwort auf meine Mail habe ich auch noch nicht bekommen.

„Hey Yugi, komm geh mit mir raus… nur ein bisschen einkaufen“, meine Mutter schaut mich bettelnd an.

Ich seufze auf, die ganze Woche war sie daheim, hatte sich Krank schreiben lassen.

„Na komm… ich zieh auch mal ein anderes Gesicht!“, meint sie und lächelt mich zuckersüß an.

„Was ist denn mit dir los?“, frage ich sie, weil sie die ganze Woche mehr als nur deprimiert war und nun strahlt sie mit der Sonne um die Wette und zuckt mit den Schultern.

„Mama was?“, frage ich nun mit Nachdruck nach.

„Dein Vater hat mir gemailt“, sie grinst breit.
 

„Ah ha“, mehr sage ich nichts dazu, dennoch lächle ich in mich hinein. Atemu der Eheberater, oder wie?! Aber irgendwie ist mir das ja doch alles schon etwas unangenehm.

„Na komm… nur ein bisschen Shoppen.“

Skeptisch sehe ich sie an, gebe mich dennoch geschlagen, da ich weiß, was es heißt mit meiner Mutter shoppen zu gehen… grausam!
 

Und genau so ist es auch- grausam.

Seufzend renne ich meiner Mutter hinterher, die nun wirklich strahlend, wie ein kleines Kind, in jedes Geschäft stürmt.

Auch ich habe schon so einiges an gehabt.

Sie reist auch wieder ihre Witze… über mich und Atemu.

Das soll ich kaufen, damit er auf mich fliegt.

Boar… meine Mutter kann so grausam peinlich sein, vor allem, wenn sie vor mir ihre Dessous präsentiert, hat die den kein Schamgefühl. Aber ich habe mich irgendwie schon daran gewöhnt und von daher muss ich lächeln.

Es ist schön sie wieder so fröhlich zu sehen. Aber ihr auch noch sagen, welcher BH am besten Vater gefallen könnte, das mir dann doch zuviel. Von daher war ich froh, dass meine Mutter kurz darauf einen Schuhladen erwischt hat. Denn bei Schuhen ist bei ihr eh alles aus.

Was Vater ihr wohl gemailt hat?
 

Ich nutze die Zeit, setzte mich gleich seufzend auf einen Stuhl und schaue rasch auf mein Handy. Mein Herz flackert auf, wieder eine Nachricht von ihm. Ich freue mich immer so.
 

~hi Yugi, kleine Planänderung… Kiara wird uns heute Gesellschaft leisten, aber gegen 20 Uhr schläft sie und dann haben wir Zeit für uns. Wenn das ok für dich ist~

Ich lächle, und schreibe rasch zurück.

~Es ist ok~

Sicher ist es das, mir doch egal, wer bei uns ist, Hauptsache ich kann Zeit mit ihm verbringen.

Ich sehe meiner Mutter zu, wie sie hier und da, einen Schuh nach dem anderen anzieht.

Es macht mich Glücklich sie so zu sehen, so wie sie eigentlich immer ist.

Sie ist so voller leben, so offen, und immer am Lächeln.
 

„Oh hallo Yugi“, ich drehe mich zu der besagten Stimme um, und da steht sie, frech wie eh und je –Mana! Was mich aber überrascht ist, das sie Kiara im Arm trägt, hatte Atemu nicht geschrieben, das sie heute bei ihm wäre?!

„Oh hi... du auch hier?“

„Ja natürlich, es ist doch Schlussverkauf“, sie schmunzelt kurz.

Ich aber schüttle nur den Kopf- Frauen!

„Und du, was machst du hier, du bist doch mit Atemu verabredet oder hat er mir schwachsinn erzählt?“

Ich schüttle kurz mit meinem Kopf.

„Nein hat er nicht, ich wollte nachher zu ihm. Meine Mutter hat mich genötigt, mit ihr Shoppen zu gehen.“, ich seufze kurz auf, und nicke mit meinem Kopf zu ihr herüber.

„Ah ha, und das machst du nicht gerne“, sie grinst frech, ich aber gehe gar nicht auf ihre freche Ader ein, habe auch überhaupt keine Lust dazu.
 

„Na… dann, Atemu kommt auch gleich hier her… er wollte eigentlich schon längst da sein aber nein“, kurz stöhnt sie auf, ehe sie schon weiter redet. „ Aber dann könnt ihr ja zusammen weg, und du hast eine gute Ausrede, wegen deiner Mutter“, sagt sie und dann strahlt sie mich so zuckersüß an, dass ich fast schon angst bekomme. Die will dich irgendwas von mir.

„Was willst du?“, frage ich gleich nach.

„Na… also, ich wollte eigentlich da hinten in das Geschäft, da gibt es was, was ich gerne haben will und Atemu ist ja eh schon unterwegs, also … ähm... wärst du so nett?“, auf einmal deutet sie auf die kleine.

„Ich ähm“, etwas überrumpelt schaue ich sie an.

Doch ihr blick wird immer leiblicher, fast schon bettelnd.

„Oh bitte Yugi… mit Kind hier rum zu laufen ist so anstrengend und Atemu ist wirklich schon unterwegs, er kommt auch hier hin, genau hier, zwischen dem Cafe und dem Schuhgeschäft hier“, fleht sie mich an.

„Ähm also... na gut, aber nur weil Atemu gleich kommt“, nuschle ich eher über meine Lippen.

Ich kann doch gar nicht mit Kindern umgehen…. Obwohl, meine Mutter ist ja da!

„Danke Yugi du bist so lieb“, sie lächelt, und stellt eine Tasche neben mich.

„Da ist alles drin…. Was man so braucht“, sie hält mir das kleine Ding vor die Nase, eher zaghaft halte ich meine Hände auf, und das Gesicht der kleinen gefällt mir gerade auch nicht.

Die Lippen ziehen nach unten, und auf einmal beginnt sie zu wimmern.

„Mama...Mama…Mama“, ich halte sie schon in den Händen.

„Aber …“, ich sehe eher skeptisch zu Mana hinauf.

Ich kann das jetzt nicht fassen.

Mana, das freche Ding ist schon Mutter?!

Oh himmel, wo komme ich denn hier hin?

Die ist doch gerade mal 18 Jahre.

Ich bin so was von Fassungslos und empört in diesem Augenblick, das ich noch nicht mal mehr, auf das wimmernde Mama eingehen kann.

„Danke Yugi, du bist ein Schatz“, und damit verschwindet sie auch gleich.

Ich kann ihr nur nachstarren, ehe ich doch das kleine Bündel auf meinen Schoß ansehe.

Als Mana weg ist, ist die kleine ganz ruhig, und wuschtelt mit ihren Händen umehr.

Doch als ich die blauengrünen Augen erblicke, fällt es mir wie Schuppen von den Augen.

Ich habe mir nie wirklich Gedanken gemacht, über diese kleine, aber jetzt, wo sie so hier bei mir sitzt.

Ich bin doch doof.

Der Spielklotz, gegen den ich gerannt bin, und die Creme für Kinder in Atemus Wohnung.

Ob er Mana vielleicht hilft.. ich meine, sie ist doch in Ausbildung, und alleine ist das sicherlich schwer.. himmel, wer ist überhaupt der Vater, gibt es einen?

Fragen, nur fragen schießen in meinen Kopf.

Und warum drückt sie mir ihr eigenes Kind so in die Hand… nur weil sie irgendwas Kaufen will. Ich seufze tief auf…. Die hat nerven, und jetzt Atemu die Arbeit überlassen, oder wie?
 

„Na du…“, ich sammle mich etwas, und schenke meine Aufmerksamkeit der kleinen auf meinen Schoß.

Sie schaut hinauf. Und schon tatscht sie mit ihren fingern in meinem Gesicht herum.

Ich muss lächeln, irgendwie ist das kleine ding hier total süß.

Und zum ersten mal sehe ich ihre Haare, sie sind etwas heller, als die Manas, aber dennoch sehr kurz.

Ich spiel eine kleine Weile mit ihr und lächle vor mich her.
 

„Hey, wen hast du denn da?“, fragt mich meine Mutter auf einmal.

„Das, das ist Kiara. Manas Tochter.“

„Wer ist Mana?“

„Die Cousine von Atemu… die ist noch so jung Mama“, entkommt es mir auf einmal empört.

„Wie meinst du das?“, meine Mutter setzt sich neben mich und lächelt Kiara ganz lieb an, hält ihr auch die Hand hin.

„Na, die ist erst 18… himmel Mama… 18! Wie kann man mit 18 ein Kind in die Welt setzen?“, ich schüttle nur mit dem Kopf, verdeutliche noch damit mein Unverständnis.

„Also als dich bekam war ich erst 19 Jahre“, meine Mutter schaut mich mürrisch an.

„Ja aber das war doch eine ganze andere zeit…“, gebe ich nun von mir, weil ich auch der Meinung bin. Früher war das doch alles anders.

„Mh, vielleicht… dennoch“, kurz seufzt eine Mutter auf.

„Und du warst schon verheiratet!“, muffle ich nun herum. Ich bin einfach total empört.
 

„Und diese Mana, ist die nicht.. oder hat die keinen?“

„Mh, sie hat einen Freund, aber auch erst seit neuem, ich denke nicht… und in Ausbildung ist sie auch noch!“

„Ausbildung mit Kind. Oh je das ist aber anstrengend.“

„Ja für die kleine… also echt. Ich meine, sie ist eh noch so unreif.. finde ich, ich kann sie mir gar nicht mit Kind vorstellen und...und überhaupt, sie hätte doch Erziehungsurlaub nehmen können… das ist für mich unbegreiflich… die arme kleine hier, was die alles weg stecken muss“, kurz schaue ich sie betrübt an.

„Mh, Yugi das kommt aber auch auf die umstände an. Was regst du dich überhaupt so auf?“

„mir tut die kleine hier einfach nur leid“, gebe ich nun betrübt von mir und schaue das kleine Ding an. Mir tut sie leid, einfach so an jemand fremden abschieben, nur weil sie was Kaufen will. Wer weiß, was Mana sonst noch so tut.
 

„Hey“, rufe ich erschrocken auf, da mir auf einmal jemand Kirara aus der Hand gerissen hat, doch als ich in die roten Augen sehe, bin ich ganz stillt.

Noch nie, noch nie habe ich diese roten Augen, so verletzt gesehen. Gar so unendlich Traurig.
 

„Atemu“, entflieht es mir kurz darauf hin total überrascht.

„was hast du de-„

„Du Arschloch“, er klagt mich schroff an, bückt sich, nimmt die Tasche und Haut ab.
 

Ich hocke einfach nur mit offenem Mund da.

„Atemu“, ich rufe ihm nach, stehe auch zeitgleich auf, doch das einzige an seiner Reaktion ist sein Finger, welcher er mir zeigt und das auch noch der mittlere. Er hat sich dafür noch nicht mal umgedreht.
 

„Was hab ich denn jetzt schon wieder gemacht?“, entflieht es mir eher verzweifelnd über die Lippen.

„Uhm… die Frage ist eher, vie viel er mitbekommen hat, ich meine du hast gerade nicht nett über seien Cousine gesprochen“, höre ich die Stimme meiner Mutter.

Ich drehe mich zu ihr herum, sehe sie verzweifelnd an.

„Und jetzt… wir wollten doch heute Abend etwas zeit zusammen verbringen?“

„Yugi“, sie beugt sich zu mir herunter, und stupst mir mit ihrem Finger auf die Nase.

„Entschuldige dich und rede mit ihm.“

„Und wie.. ich meine, der war ziemlich böse, oder?“, frage ich nun unsicher nach.

„Natürlich war er das… wer weiß, wie viel ihm seine Cousine bedeutet, du hast ihn damit vielleicht sehr verletzt.“

Ich nicke, und senke den Kopf.

Sicher die zwei ärgern sich immer, dennoch haben sie sich mehr als nur lieb, das merkt man einfach. Das weiß ich.
 


 

„Oh man, warum kann ich auch nicht einfach meine klappe halten“, ich seufze unzufrieden auf.

Warum passiert mir der mist auch… warum ich. Aber ich war so fassungslos darüber, das es einfach aus mir herausgesprudelt ist.

Mana und ein Kind.. ich… das ist so absurd. Das passt gar nicht zu ihr, aber auf der anderen Seite, ich kenne sie doch kaum. Ich kenne noch nicht mal die Umstände und lästere hier über sie ab… und.. ach man.

Ich hätte das nicht sagen dürfen, auf einmal tut mir das alles schrecklich leid.
 

Als wir daheim sind, rufe ich ihn an, doch nichts, kein Ton.

Nur eine SmS, welche in mein Herz sticht wie nichts anderes. Es bluten lässt, und es regelrecht in der Luft zerfetzt.

Die ersten tränen rollen über meine Wangen, tun herbe weh.
 

~Ich hätte gerne meinen Schlüssel wieder, schmeiß ihn einfach in meinen Briefkasten~
 

Ich schluchze beklemmt auf, und rufe nur noch nach einer Person.

„Mama!“

Sie ist gleich da, schaut mich eher besorgt an.

Mein blick ist traurig, und sicht einfach nur nach Schutz und Nähe.

Sie versteht auch schon und kommt gleich zu mir, nimmt mich direkt in ihre Arme.

Irgendwann habe ich mich beruhigt, ihr T-Shirt ist total nass von mir, beschämt sehe ich sie an, ehe ich erneut anfange zu wimmern, und ihr erzähle was geschehen ist.
 

„Uhm, das ist aber eine heftige Reaktion… ich, ich verstehe nicht“, gibt meine Mutter eher nachdenklich von sich.

Ich zucke einfach nur hilflos mit meinen Schultern… ich verstehe es ja selbst nicht.

„Na vielleicht ist er auch nur so ein aufbrausender Typ, und morgen sieht es besser auf, wenn er sich beruhigt hat...mh“, meine Mutter stupst mich kurz an, ich nicke, dennoch habe ich angst, das sie unrecht hat.

Wie er mich angesehen hat, so tief verletzt, so traurig. Diese Augen.
 

Ich warte einfach ab, jeder Tag aber zeiht sich eher in die Länge, länger als mir lieb ist.

Natürlich habe ich ihm geschrieben, das es mir leid täte, und ich unbedacht über seine Cousine gesprochen habe, gerade weil ich sie kaum kenne, doch er ignoriert mich, wie letztens.

Von daher habe ich am Dienstag die Hoffnung, das er vielleicht doch ins Cafe kommt, doch er kommt nicht.

Nicht einmal.

Den Schlüssel trage ich immer noch bei mir, ich will ihn nicht abgeben, will ihn nicht in einen Briefkasten schmeißen und dann ist alles aus.

Ich kann es immer noch nicht fassen, gar glauben.

Warum redet er nicht mit mir.

Ich lache unbeholfen auf, weil er über meine Eltern gesagt hätte, sie würden aneinander vorbeireden, was macht er denn gerade!

Eine Woche später habe ich vor seiner Tür gestanden, ich wollte mit ihm reden, er ist mir viel zu wichtig, als das ich es einfach so enden lassen könnte, ich will auch gar nicht, das irgendwas endet.

Doch er war nicht da, ein nichts.

Mich zu ihm reingetraut habe ich mich aber auch nicht.

Auf dem Heimweg habe ich aber noch Atemus Chef getroffen, der mich gleich angesprochen hat.

Mir erscheint es so, als wüsste er nicht, das Atemu und ich uns gerade nicht mehr wirklich haben. Er hatte nur nach ihm gefragt, und was wir denn heute Abend noch so tun würden.

Ich war total perplex deswegen.

Hatte er nichts gesagt?

Geht es ihm so gut? Turnt er fröhlich auf der Arbeit herum, und ich bin ihm egal, oder wie?

Ich weiß es nicht, ich weiß im Grunde genommen gar nichts.
 

Nach über einer Woche habe ich einfach sie faxen dick, und gehe freitags Abend zu Stan, ich weiß das er hier sein wird, er muss.
 

Und als ich komme, bin ich auch total überrascht, da Stan mich so anlächelt.

„Hi kleiner… dein Kerl hockt hinten“, begrüßt er mich, wie letztens.

Mein Kerl?

Ich kann ihn nur irritiert ansehen.

Ich dachte die zwei wären so dicke, warum sagt Stan dann so was?
 

Mit rasendem herzen gehe ich durch das Lokal, gar meine Hände beginnen zu Schwitzen. Tausende Sätze rasseln mir durch den Kopf, was ich sagen soll, wie mich verhalten, bis ich hinten an die zweite Bar ankomme und mir bewusst wird, das ich auf jeden Fall einfach nur Ehrlich sein sollte.

Er steht wie letztens da, bei unserem ersten Date und mixt Cocktails.

Ich kann ihn nur betrübt ansehen.

Er lächelt, und macht faxen.

Ich kann das kaum glauben, ich bin total verletzt, wegen diesem Bild.

Habe ich ihm nichts bedeutet? Rein gar nichts, oder warum kann er sich so breit lächelnd dahin stellen, während ich fast jede Nacht weine.

Am liebsten würde ich ihn anschreien und dann das Lokal verlassen, doch ich will antworten, also setzte ich mich, wenn auch eher wütend an die Theke. Sein breites lächeln, regt mich einfach bestialisch auf.
 

Es dauert einen Moment, wo ich ihn nur beobachte, das aber mit wütendem blick, ehe er zu mir kommt.

„Hi, was willst du trinken?“

Erstaunt sehe ich ihn an.

Der redet mit mir? Jetzt!

Total überrumpelt davon kann ich erstmal gar nichts sagen.

Er lächelt, aber erst beim genaueren hinsehen, merke ich, das hier was nicht stimmt… hier stimmt ganz und gar nichts.

Was ist das für ein lächeln, es ist so… so falsch, und doch schaut es so ehrlich aus. Aber ich kenne den unterschied, ich kenne seine Blick, wenn er Glücklich ist, und das ist er nicht.

Ich senke den Kopf, muss mir immer wieder zusagen, dass er auch ein verdammt guter Schauspieler sein kann, wenn ich daran denke, wie er sich bei meinem Eltern vorgestellt hat. Man hat ihm nicht mal die Nervosität angesehen, nichts!
 

Er wendet sich von mir ab, und geht zum nächsten Gast.

Betrübt sehe ich ihm nach, und dann passiert es, Atemu lässt eine Flasche fallen, dann rubbt er die nächste gleich auch noch vom Tresen.

Grummelnd bückt er sich, und hebt die Scherben auf.

Aber wie, total wütend wie ich meine, ehe er hinter einer Tür verschwindet welche nur für Personal ist.

Ich höre es nur noch krachen. Genau da, hinter der Tür.

Was ist den jetzt passiert?

„Sag mal Atemu… was treibst du da?“, auf einmal kommt Stan um die Ecke und öffnet die Tür.

Mürrisch schaut Atemu Stan an, und drehtet gegen einen großen Eimer.
 

„Ich habe gerade die dummen Gläser hier herunter geschmissen“ grummelt er auf.

„Mit Absicht?“

Ich sehe noch wie Atemu nickt, doch dann kommt er wieder hinter die Theke, greift zu seiner Jacke und verschwindet, ohne mir einmal in die Augen zu sehen.
 

Ich stehe rasch auf, und laufe ihm nach. Mein Herz pocht auf, verlangt antwort, verlangt nahc ihm, verlangt nah Verzeihung.

Erst draußen ruf eich nach ihm, da er eh schon ein paar Meter weiter weg ist.

Doch er geht einfach weiter, und weiter.

Wütend stampfe ich mit meinem Fuß auf den Boden.

„Wie kann man nur so stur sein“, brülle ich ihm hinterher.

Meinem Herz wird noch nicht mal eine einzige Chance gegeben.
 

Ich bin so rasend, und doch weiß ich ab heute, das es ihm nicht wirklich gut geht, auch wenn er es gut verstecken kann. Also kann ich ihm gar nicht so unwichtig sein… niemals.

Als ich nach Hause komme, stöhne ich nur auf.

Meine Mutter und mein Vater mailen sich schon eine Woche hin und her. Sicher freue ich mich, doch momentan, bin ich einfach nur eifersüchtig.

Meine Mutter versucht es wegen meiner Situation vor mir zu verstecken, aber ich bin ja nicht Blind.

Also gehe ich in mein Zimmer. Die gute Laune hier, ertrage ich gerade einfach nicht.

Ich lege mich wie so oft in den letzten Tagen in mein Bett und weine stumme Tränen in mich hinein.

Das tut mir alles so weh. Schimmer als ich es je erahnen hätte können.
 

*
 

„Willst du wenigstens was süßes?“, fragt meine Mutter mich und hält mir meine Lieblingsschokolade vor die Nase.

Sie versucht mich aufzuheitern, ich will und kann aber nicht. Ich fühle mich eher, wie ein ausgelaugter Schwamm, welchen man einfach nur an der Wäscheleine hätte hängen lassen soll.

Sie seufzt nur auf. Und legt Schokolade dennoch in den Wagen.

Kurz beschaue ich mir ein paar CDs an, tue so, als wäre ich beschäftigt, damit meine Mutter mich einfach in ruhe lässt, was sie dann auch tut.

Und dann, laufe ich einfach nur sinnlos, in diesem Laden herum.

Seit sage und schreibe drei Wochen, kein Ton, nichts.

Joey war sogar so nett und ist bei ihm vorbei, doch außer eine Tür vor der Nase zugeschlagen zu bekommen, hatte er nichts rausbekommen.

Meine Mutter hatte mir auch schon angeboten, mit Atemu zu reden, doch ich habe einfach nur verneint.

Ich sollte mich so langsam damit abfinden, das er mich einfach nicht mehr will. Auch wenn es mir schwer fällt, das ganze zu akzeptieren, zumal ich es nicht mal richtig verstehe.

„Mh?“, kurz gehe ich wieder zurück, dachte ich doch gerade das ich ihn gesehen habe.

Aber es war sicherlich nur ein spuck, oder?!

Doch als ich in dem Gang stehe, sehe ich ihn.

Er steht da, hält einen Babyartikel in der Hand und in der anderen, noch eines.

Mein herz blüht voller Hoffnung auf, auch wenn ich angst habe, will ich zu ihm, doch als ich den ersten Schritt gehe, bleibe ich stehen- erst jetzt sehe ich es.

Er steht da, schaut beide Gläschen, welche er in der Hand hält so verzweifelt an, doch das allerschlimmste für mich ist, das seine Augen total glasig sind, als würde er gleich anfangen zu weinen.

So verzweifelt, so traurig. Große sorge bricht in mir aus… am liebsten würde ich ihn packen, und einfach nur in die Arme nehmen. Ihn halten, so wie er mich gehalten hat.

Was hast du nur Atemu?

Kur streift er mit seinem Ärmel über seine Augen. Ehe er beide Gläschen wieder zurückstellt. Doch seine Gesichtzüge bleiben eher verzweifelt.
 

„Atemu?“, ganz langsam bewege ich mich auf ihn zu, frage mich, was ihn so bekümmert, ob ich der Grund bin?

Kurz schaut er auf, wischt sich rasch erneut wieder übers Gesicht, als wollte er die Tränen vor mir verstecken, doch es ist eh schon viel zu spät.
 

Doch dann wechselt sein blick, ich bleibe sofort stehen, da er nicht gerade lieb schaut, eher wütend.

„Verfolgst du mich?“, fragt er gleich schroff nach.

Ich sehe ihn traurig an, und schüttle mit dem Kopf. In seiner Stimme ist nichts, von seiner Verzweiflung zu hören, welche ich eben gesehen habe.
 

Er bückt sich und nimmt einen Karton von den Gläschen, legt sie auch rasch in den Einkaufswagen.

Erst jetzt sehe ich Kiara, welche im Wagen sitzt und mit ihren Beinen umher strampelt.

Ich wundere mich…. Es geht ihm nicht gut, und er, er hat schon wieder die kleine bei sich. Schauspielert er auch vor Mana so, oder ist ihr das alles egal.

Ich versuche einen neuen Anfang.

Kurz schlucke ich alle meine Ängste hinunter, versuche mein rasendes nervöses Herz zu ignorieren.
 

„Passt du schon wieder auf die kleine auf“, frage ich leise nach und streite auf die kleine zu, halte ihr auch gleich meine Hand hin.

Doch Atemu nimmt meine Hand und rückt sie weg.

„Das!“, er deutet auf Kiara, und zeichnet mit seinem Finger auch noch einen Kasten um sie.

„Ist meine Tochter… nur, damit du es mal weißt“, seine Stimme so hart, und so streng.

Ich stehe einfach nur da, und starre Atemu Fassungslos in die Augen.

Bitte was?

Mir ist so, als würde mir jemand den Boden unter den Füßen wegreißen.

Als hätte mir jemand, mit einer Eisenstange auf den Kopf geschlagen und das mehrer Male.

Mein Kopf kommt gar nicht mehr hinterher. Es ist so, als würden diese Worte einfach nicht wirklich in mich hinein.
 

„Und jetzt“, auf einmal beugt er sich zu mir herunter, so, damit ich genau mit seinen Augen auf einer Höhe bin. Sein Blick, wütend, und vor allem so herausfordernd.

Minimal schlucke ich.

„Sag mir das noch mal, was du über Mana gesagt hast… sag es!“
 

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sodalle

ich sehe euch.

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Die Auszeit die Hilft zu verstehen

ch hinein.
 

„Und jetzt“, auf einmal beugt er sich zu mir herunter, so, damit ich genau mit seinen Augen auf einer Höhe bin. Sein Blick, wütend, und vor allem so herausfordernd.

Minimal schlucke ich.

„Sag mir das noch mal, was du über Mana gesagt hast… sag es!“
 

Ich senke den Kopf, erst jetzt verstehe ich, was er mir die ganze Zeit sagen wollte, erst jetzt verstehe ich, womit ich ihn so verletzt habe.
 

„Wie war das noch mal… mit 18 Jahren… so unreif. Ich hätte mal lieber Erziehungsurlaub nehmen sollen…die arme Kleine…“

Er knallt mir alle Wörter ins Gesicht, alle Dinge die ich über Mana sagte, er hat nicht ein einziges vergessen.

„Die arme Kleine?“ , er nimmt einen hastigen Atemzug, ehe er gleich schroff weiter spricht. „Ich schufte mich Tag und Nacht ab, nur damit es ihr gut geht, ich tue das alles nur für sie und du sagst… die arme Kleine!“, seine Stimme wird lauter denn je, ich zucke total unter ihm zusammen, doch dann nimmt er kurz Luft, so als wolle er sich beruhigen.
 

„Soll ich dir mal was sagen“, höre ich seine Stimme, welche so tief und herb klingt, das es mir angst macht.

„Wie kann man eigentlich so blind sein… in meiner Wohnung herumhocken...und“, kurz wird er wieder laut, ehe er doch damit aufhört und sicher wieder versucht zu beruhigen. „Hast du dich nicht mal gefragt, warum Kiara überall an den Auf Fotos in meiner Wohnung ist... oder warum Spielzeug in der Wohnung herum liegt… ich“, erbricht ab, aus den Augenwinkel kann ich nur noch sehen, wie er mit den Kopf schüttelt.

„Ich dachte es wäre dir klar… aber echt. Wie kann an nur so blind sein… sogar die Tür vom Kinderzimmer stand sperrangelweit offen“, seine stimme weicht, so als wäre er auf einmal verzweifelt darüber, das ich so „blind“ war.
 

„Ich… habe mich noch nie so richtig in deiner Wohnung umgesehen“, verteidige ich mich.

„Das ändert nichts an der Tatsache wie du über mich denkst… und schon gar nichts daran, was du über deinen Lippen gibst.“

Ich schlucke hart, sehe nur noch wie er den Einkaufwagen packt und sich von mir entfernt.

„Aber.. die kleine hat doch Mama gesagt!“, versuche ich es nochmals.

„Mana... Mana hat sie gesagt und nicht Mama!“

Auf einmal dreht er sich herum, er hebt beide Hände in Kopfhöhe.

„Verdammt noch mal Yugi…. Wie kannst du mich nur so“, seine Gesichtzüge entgleisen, er schaut mich zweifelnd an, fast schon traurig.
 

Kurz beißt er sich auf die Lippen, ein tiefer Atemzug ist zu hören.
 

„Atemu“, flüstere ich leise, mein schlechtes Gewissen holt mich ein, überschlägt mich.

Mein Her schreit auf, ich solle zu ihm gehen, ihn trösten, denn er weint. Vor mir. Dennoch läuft keine einzige Träne über seine Wange.

Er schaut mich so verletzt an, so traurig und verzweifelt. Dennoch versucht er sich dagegen zu wären.

Er spricht das Wort aber nicht aus, doch ich weiß, das er verletzten sagen wollte.
 

Ich sehe ihn einfach nur an, meine Augen bitten um Verzeihung, bitten um Verständnis.

Es ist so still hier zwischen uns, das einzige was zu hören ist, ist das Gagern der kleinen, hinter Atemu.
 

„Ich kann nicht mehr“, ein schwacher hauch.

„Atemu?“, ein fragendes flüstern meinerseits. Was meint er damit?

Will er mir wirklich keine Chance geben. Nichts… will er mir das damit sagen.

Ich schlucke hart, sehe ihn immer noch bittend an, er soll mir doch verzeihen.

Er schaut zu Boden, sein trauriger glasiger Blick verlässt mich. Seine Hände hängen schlaff und kraftlos an ihm herunter, gar seine Schultern zittern etwas.

Erneut wischt er wie eben, seinen Ärmel durch sein Gesicht. Lässt es nicht mal zu, das eine einzige Träne, über dein Gesicht läuft, so als dürfte er nicht.

Wie kann er sich nur so zusammenreißen?

Doch dann wendet er sich um, greift den Einkaufswagen erneut und geht einfach aus dem Gang.

„Atemu bitte“, fast schon panisch mache ich einen Satz nach vorn, und greife nach seinem Handgelenk.

Er bleibt stehen, doch ansehen, tut er mich nicht.

Beklemmt und voller Angst, das ich ihn verlieren könnte, stehe ich einfach hinter ihm, hauche meinen Atem in seinen Nacken, welcher im leise zuflüstert, wie viel angst ich doch habe, ihn zu verlieren.

„Ich weiß“, beginne ich zaghaft.

„Was ich gesagt habe… und es tut mir auch leid. Es ist einfach so aus mir heraus gesprudelt… es war falsch und unüberlegt, und ich wollte dich nicht damit verletzten, niemals… es tut mir wirklich leid… sei mir nicht mehr böse… bitte“, wimmere ich schon fast.

Ich merke wie er kurz seinen Kopf zur Seite wendet, aber in meine Richtung.

Mein Herz wimmert auf, vor Hoffnung und angst. Diese zwei Gefühle sind kaum neben einander zu ertragen. Sie lassen mich nicht atmen, lassen mich nicht stark sein.

„Ach Yugi.“

Dieses altbekannte Seufzen von ihm. So oft habe ich es schon gehört, doch nie verstanden.

„Ich bin dir gar nicht böse… ich war es, im ersten Moment. Ich war auch verletzt… aber“, ich sehe wie er kurz mit dem Kopf schüttelt.
 

„Ich hätte es dir gleich sagen sollen, einfach mit der Tür ins Haus fallen“, seine Stimme ist so weich, und genau das beruhigt mich.

Ich gehe einen kleinen schritt an ihn heran. Nur etwas… nur ein wenig.

Dennoch frage ich mich, warum er eben fast geweint hätte, wenn er denn nicht mehr böse auf mich ist, warum dann das Verhalten… ob er nur mal dampf ablassen wollte, wegen der Sache?

„Eigentlich…sollte alles ganz anders sein.“

Fragend sehe ich nun zu ihm hinauf- was sollte anders sein?
 

„Ich wollte dich lediglich erst einmal kennen lernen… nur kennen lernen, ich wollte dir von meiner Tochter erzählen, aber es kam ja immer was dazwischen… und vor allem wollte ich dir die Chance geben, mein Leben mit meiner Tochter kennen zu lernen… und das“, er atmet kurz tief durch.

„Bevor wir uns näher kommen.“

„Uhm“, ich senke den Kopf, erst jetzt verstehe ich es, dieses - Lass uns einander erst einmal kennen lernen - Diese Vorsicht, auch die scheu vor einem Kuss.

„Aber wir kamen uns näher“, flüstere ich nun über meine Lippen, sehe ihn voller Hoffnung an, aber auch voller Traurigkeit.

„…Das wollte ich aber nicht… ich wollte das du erst einmal mich, und Kiara kennen lernst…“

„Warum ist es dann anders gekommen?“, frage ich leise nach.

Er seufzt tief auf.

„Die Gefühle Yugi… die Gefühle“, kurz ist es arg still zwischen uns, ich sehe betrübt zu Boden, und erinnere mich noch genau, wie ich per sms, um meinen Kuss gebettelt habe, wie ich ihn sogar nach unserem Date, nach einem Kuss gefragt habe.

Küsse wären reuevoll, hatte er gesagt – er hatte damit recht, und ich bin mir dessen erst jetzt bewusst.

Ich würde jetzt nicht hier so voller Schmerz stehen, wenn ich ihn niemals geküsst hätte.

Und wenn er mich nie geküsst hätte, wäre auch alles ganz anders gelaufen, oder?

„Ich dachte, ich könnte mich beherrschen…“, er schüttelt kurz den Kopf.

„Dem war nicht so!“
 

„Aber das macht doch nichts“, flüstere ich zu ihm hinauf, und greife nach seinem Handgelenk, nehme es in meine Hände, und streichle es mit meinen Fingern, wenn auch zaghaft.

Er sagt nichts, kein Ton. Ich sehe zu ihm hinauf, stehe direkt hinter ihm, sehe seinen Rücken, seinen Nacken, auch etwas sein Gesicht. Doch seine Augen sind mir verborgen, schon die ganze Zeit.

Ich würde sie zu gerne sehen.

„Doch Yugi…“, erneut schüttelt er ganz sachte mit dem Kopf, seine stimme wird auf einmal so leise.

„Was ist los?“, flüstere ich ängstlich über meine Lippen, packe mit leicht zittrigen Händen, sein Gelenk, drücke es schon fast voller Panik zu.

Bitte, er soll nicht gehen. Ich spüre es, dieses ungutes Gefühl, diese Abweisung, in jedem Winkel meines Körpers.

„Es tut mir leid Yugi“, seine Stimme bricht, ein Schmerz durchzuckt meinen Körper, ein dicker Kloß schwillt in meinem Hals an, sticht zu wie Drahtseil und lässt mich ersticken.

„… Aber ich kann nicht mehr.“

Seine Worte so schwach… so zerbrochen.

Er zieht seine Hand von meiner weg, reißt sie fast schon zu sich.
 

„Atemu bitte“, erneut packe ich ihn, reiße ihn herum, will antworten. Was kann er nicht mehr, warum kann er nicht mehr?

Doch als ich ihn sehe, halte ich den Atem an. Tieftraurige müde und schwache Augen. Jeglicher stolz ist aus ihnen Gewichen, alles hinfort von seinem warmen Blick, dieser Zärtlichkeit in seinen Augen.

Nur noch Tränen, und schwäche. Seine Augen sind so glasig und ich weiß, wenn er jetzt auch nur einmal mit der Wimper zucken würde, ihm sie alle über die Wangen laufen würden.

Mir ist, als hätte ich diese Person noch nie gesehen. Als wäre er ein komplett anderer Mensch.

So schwach, so hilflos.

So sieht er mich an… so schwach, so traurig.

Seine Schultern hängen an ihm herunter, so kraftlos, so als hätte man ihm das Leben aus den Adern gezogen.
 

Er sagt nichts, kein ton. Er schaut mich einfach nur betrübt, schwach und tieftraurig an.

Ich lasse langsam seine Hand los.

Sehe ihn arg besorgt an.

„Atemu.. was... was ist denn?“

Ich trete einen kleinen Schritt näher.

„Bitte Yugi, versteh doch, das…das“, er senkt leicht den Kopf, versucht krampfhaft seine tränen bei sich zu halten, mit erfolg.

„Das ist mir alles zu viel. Kiara… die Arbeit, das lernen und…und du!“

Sorgenvoll sehe ich ihn an.

Ist er überfordert?

„Hey Yugi, da bist du ja.“

Ich höre die Stimme meiner Mutter, sie steht gleich hinter Atemu.

Atemu aber wischt hastig durch sein Gesicht, atmet kurz tief durch.

„Oh Atemu du auch hier?“
 

Auf einmal dreht Atemu sich herum, und lächelt, er reicht ihr sogar die Hand.

Ich bin total perplex, mir ist so, als hätte mir jemand gerade wieder einmal ein Brett vor den Kopf geschlagen.

„Hallo Akanne.. schön dich zu sehen.“

„Uhm“, entkommt es mir total Verständnislos.

„Ja ich freu mich auch… was hast du, deine Augen sind so rot… ist-“

„Oh ich habe die ganze Nacht durch gemacht, wir hatten eine Hochzeit und eine lästige Erkältung habe ich auch noch… “, Atemu sagt es so, als würde er gerade vom normalsten auf der Welt reden.

Kurz packt er in seine Hosentasche, nimmt ein Taschentuch heraus und schnäuzt sich die Nase.
 

Ich bin so irritiert von diesem Geschen, von dieser Wandlung, von tot traurig, bis hier hin, als wäre gar nichts gewesen… als wäre er niemals vor ein paar Sekunden noch tief traurig gewesen.

„Oh je… und jetzt passt du auch noch auf die Tochter deiner Cousine auf… und das mit Erkältung“, beginnt meine Mutter, und beugt sich zu Kiara herunter.

Ich schlucke hart.

Wie kann ein einzelner Mensch sich nur so verstellen, so dass es niemand sieht.

Meine Mutter würde noch nicht einmal ahnen, wie es in ihm drinnen aussieht, doch ich weiß es, habe es eben gesehen.

„Ähm… ich denke ich muss hier mal etwas klar stellen“, Atemu seufzt kurz auf.

„Yugi und ich haben uns irgendwie missverstanden“, beginnt er.

„Also das ist meine Tochter!“

Meine Mutter sagt erst einmal gar nichts, sie schaut nur auf Kiara, aber wie. So total überrascht, vielleicht auch schockiert.

„Uhm… wirklich?“, fragt sie jetzt nochmals nach und schaut zu Atemu hinauf.

Er nickt kurz, und lächelt nun auch seine Tochter an.

Ich aber stehe wie der letzte Vollpfosten da, und kann nicht glauben was Atemu hier gerade für eine Show abzieht.

Das will einfach nicht in meinen Kopf.

„Wie alt ist sie denn?“
 

„Also sie ist 11 Monate.“

„Oh wie süß ich weiß noch als Yugi so kleine war.“

Schamhaft stöhne ich auf.

Jetzt fängt die auch noch an, über meine Kindheit zu sprechen.

„Mama bitte“, unterbreche ich sie gleich etwas energisch.

„Ich denke nicht das es Atemu interessiert … und außerdem waren wir uns am unterhalten“, meine ich nun, aber doch mit Nachdruck.
 

„Oh, das tut mir leid“, meine Mutter schaut mich entschuldigend an.

Ich kann ihr gar nicht böse sein. Warum auch.

Himmel, könnte Atemu nicht so schauspielern, hätte sie es ja selbst bemerkt.

„Nein das ist schon ok… aber ich muss nun wirklich los… Yugi“, auf einmal dreht er sich zu mir herum und lächelt.

Es ist ihm kaum anzumerken, das er innerlich traurig ist, wüsste ich es nicht, würde ich denken, und ihm sogar abkaufen, das er nur müde wäre und etwas krank.

„ich denke. Wir belassen es einfach dabei! Es ist das beste, für mich und auch für dich“
 

Ich blinzle ein paar mal.

Ehe ich überhaupt verstehe was er mir sagen will.

Er hat gerade mit mir Schluss gemacht, ich habe es gut verstanden, ich verstehe es einfach und doch will es nicht in meinem Kopf.

Ich fühle mich total überrumpelt, total verarscht und… gott und das noch vor meiner Mutter.

Aber warum?

Ich stehe da, wie bestellt und nicht abgeholt, meine Mutter lächelt und ahnt nicht mal was hier gerade abgeht, und Atemu, ja der dreht sich um und geht.

„Uhm“, ein sinnloses Qort welches mir über die Lippen gleitet.

Ich weiß einfach nicht was ich sagen soll… was soll das alles. Ich verstehe es nicht, raffe rein gar nichts.

„Na… wieder vertragen?“, meine Mutter lächelt mich schelmisch an.

Ich blinzle einfach nur ein paar mal, ehe ich meine Füße wortwörtlich in die Hand nehme, aus dem Gang sause, und Atemu suche.

So nicht, nicht mit mir… der kann vor meiner Mutter so eine Show abziehen, aber doch nicht bei mir.

Sag mal, geht’s dem noch zu gut!

Doch mein etwas verärgerter Blick, weicht in Verzweiflung um, ich finde ihn nicht, erst später laufe ich heraus. Schaue mich auf dem Parkplatz um, und da, da ist er. Er sitzt im Auto, mein Herz rast, schlägt gewaltig gegen meine Brust, wegen der Anstrengung. Tief atme ich ein, versuche meinen Körper zu beruhigen, und schreite auf seinen Wagen zu, doch dann zieht sich mein Herz zusammen.

Er sitzt einfach nur da, in seinem Auto, sein Gesicht ist so regungslos. Er zuckt noch nicht mal mit der Wimper, dennoch sehe ich die Tränen, die ihm stumm über die Wangen laufen.

~Ich kann nicht mehr~

Sein schwacher flüsternder Hauch, drängt sich in meinen Kopf.
 

„Was ist bloß los mit dir?“, flüstere ich leise und bleibe einfach hier stehen.

Kurz darauf, streicht Atemu sich auch schon wieder die Tränen hinfort, und schon startet er den Motor.

Er sieht mich nicht, und ich bin froh darüber.

Aus nur einem Grund, ich bin total überfordert, mit der ganzen Situation, mit seinem Verhalten und dem, was er gesagt hat.
 

*

Meine Mutter hatte mir keine ruhe gelassen, ständig nach Atemu und mir gefragt, bis ich es ihr schlussendlich erzählt habe, was denn da passiert ist.

Ich sagte, ich solle einfach zu ihm hingehen, und mit ihm reden, ich hätte das recht darauf zu erfahren, warum er mit mir Schluss macht. Er hatte es mir zwar gesagt, ich habe es auch verstanden, aber ich verstehe seine Denkweise einfach nicht. Ich verstehe nicht, warum ich ihn überfordern soll… falls ich das überhaupt tue.

Sie sagte auch, das manche Menschen eben so sind. Verschiedene Gesichter zeigen, weil sie nicht wollen, das jemand teil an ihrem Leben hat, das niemand sehen soll, wie es ihnen geht. Was sie durch machen.

Ich seufze auf… Atemu hatte mir aber sein Gesicht gezeigt. Sicher, er wollte davon laufen, dessen bin ich mir bewusst, dennoch, er hatte es mir gezeigt, und von daher, weiß ich, das er mir vertraut.

Denn ich glaube nicht, das er es sonst jemanden gezeigt hätte.

Stan wusste nicht wie es um uns steht, noch nicht einmal seinen netter Chef, gar Mana hatte er kein sterbens Wort gesagt.

Und wenn nicht diesen Personen, wem dann… nur ich.

Ich kann aber nur schwach darüber lächeln, sicher freue ich mich, über soviel vertrauen, dennoch… gut ist diese Eigenschaft, die Atemu sich da an sich gelegt hat nicht.
 

Total in Gedanken versunken, über dieses Thema räume ich den Tisch ab.

Mein Vater ist heute hier, das erst mal seit gut über anderthalb Monaten. Einfach nur ein gemeinsames Abendessen, mehr nicht.

Sie verstehen einander besser, dennoch mein Vater ist so vorsichtig, er achtet auf jedes Wort was er sagt.

Innerlich schmunzle ich darüber, er hat angst, das Mutter ihn wieder hinaus jagt.

„Stell dir das mal vor, er hat eine Tochter“, höre ich meine Mutter sagen, ich habe noch nicht mal mitbekommen, das sie reden, geschweige denn sonst irgendwas.

Doch nun spitze ich meine Ohren, tue weiter so, als würde ich die Spülmaschine einräumen.
 

„Ja ich weiß“, mein Vater seufzt tief auf.

Ich aber drehe mich einfach nur herum.

Bitte was?“

„Woher weißt du das denn jetzt schon wieder, hast du Nachforschungen über ihn angestellt… ich traue dir das zu“, gibt meine Mutter von sich, dabei haftet ein schmunzeln auf ihren Lippen.

Mein Vater grinst leicht, doch er schüttelt mit dem Kopf.

„Nein, ich war mal bei ihm zu Hause. Und na ja… man kommt zur Haustür herein, sieht ein Kinderzimmer, sieht Kinderschuhe auf dem Boden, die Küche hängt voll mit Bildern von der kleinen… da habe ich gefragt, und er hat halt gesagt, das er eine Tochter hätte.“
 

Ich senke den Blick… wie konnte ich nur so blind sein… wie nur?

Warum habe ich nicht auf so was geachtet, warum ist mir so was Offensichtliches entfallen.

Die Antwort ist einfach.

Wo ich bei ihm war, hatte ich nur Augen für ihn, und der eine morgen, ja, da hatte ich es eilig, und habe mir nicht mal einen Gedanken über den Spielklotz gemacht. Nichts. Eher war ich in sorge, wegen meinen Eltern.
 

Ich weiß noch genau, der Zettel den er mir geschrieben hat.

Er ist davon ausgegangen, das ich es nach diesem morgen wüsste… himmel, hätte ich auch nur einmal meine Augen geöffnet, dann hätte ich mir genau das auch denken können.
 

„Ich habe genau zwei fragen?“, beginnt meine Mutter, ihr Blick wird skeptischer denn je.

„Ersten, was hast du denn bei Atemu gemacht und zweitens, stört dich das, dass er ein Kind hat… ich meine, es geht immerhin um unseren Sohn, sonst bist du doch immer der erste der herummeckert… ich meine ja nur!“
 

„Na ja… sicher war ich erstmal Augenblick total überrascht, das er ein Kind hat, aber er hatte mir in ruhe alles geklärt und erzählt, somit habe ich verstandne. Ok, in dem alter ein Kind, aber die Frage ist ja, was man daraus macht, und ich finde, das er das alles wirklich mehr als gut hinbekommt… von daher kann ich gar nichts dagegen sagen. Der Rest ist Yugi überlassen!“

Kurz schaut mein Vater zu mir herüber.

„Oder stört dich das, dass er ein Kind hat?“, fragt mich nun mein Vater.

Ich schüttle den Kopf.

„Nein… es ist nur… alles sehr fremd“, gestehe ich nun.

Sicher habe ich mir tausende Gedanken darüber gemacht, warum Atemu schon Vater ist, wie er das hinbekommt und wie ich mich da eigentlich eingliedern soll, falls es noch so weit kommt, aber eines weiß ich, gerade weil ich so viel darüber nach gedacht habe. Stören würde es mich nicht, niemals.

„Mh.. sicher ist es das Yugi, für Atemu war das alles bestimmt alles auch erst einmal fremd, Ich meine von heute auf morgen Vater, das war bestimmt hart für ihn, gerade weil er auch noch mitten in der Ausbildung gesteckt hatte.“

Fragend sehe ich meinen Vater an.

Himmel, der weiß was, der weiß mehr als ich und ich will es wissen.

„Wie meinst du das?“

„Hat er dir das nicht erzählt“

Ich schüttle den Kopf, und senke ihn gleich beschämt, Vater weiß noch gar nicht was vor gefallen ist. Ich will es ihm sagen, kann und will aber nicht. Ich schäme mich für meine Blindheit und die Worte, die ich über meine Lippen gleiten lassen habe.

Doch meine Mutter ist es, die nun das Wort für mich ergreift, und ihm doch mal alles erzählt.

Vater hatte sie nicht einmal unterbrochen, nichts. Ich bewundere das, wie ruhig er immer ist, und so gut zuhören kann.

Er hatte schon immer so viel geduld.
 

„Mh“, mein Vater legt seine Hand ans Kinn und scheint einen Moment lang nachzudenken.

„Ich kann ja verstehen das er sauer war Yugi“, kurz blickt er mich an und ich nicke einfach nur, das weiß ich selbst.

„Ich meine, du hast damit seine kleine eigenen Welt, beschimpft und angeklagt. Ihm eigentlich indirekt gesagt, das er eins schlechter Vater wäre und dabei tut er alles für sein Kind. Er opfert sich regelrecht auf, nur damit es ihm und ihr, in der Zukunft besser gehen kann, als jetzt“, beginnt er, und ich verstehe.

Kind und Ausbildung, das muss hart sein, und er zieht das knall hart durch, nur für die kleine.

„Aber das er einfach so Schluss macht, obwohl er dir zu dem Zeitpunkt gar nicht mehr böse ist… ist seltsam“, mein Vater scheint wieder nachzudenken.

„Vielleicht ist ihm das alles einfach zu viel Yugi.“

Ich sage nichts, erst jetzt denke ich darüber nach.

Wieder dieser schwache hauch

~Ich kann nicht mehr~

Das bild, wo er vor dem Regal stand, so verzweifelt und traurig.

„Er ist bestimmt total überfordert… was aber auch kein wunder wäre und dann noch eine Beziehung“, spricht mein Vater weiter.

„Ich weiß nicht recht, ich kenne ihn nicht gut genug dafür, aber ich glaube, er ist arg auf sich alleine gestellt... hilfe scheint ihm fremd. Er sagte mir ja selbst, das er ab und an gar nicht weiß, wie und wo er die kleine unterbringen soll, gerade wegen seinen Arbeitszeiten, er hatte ja genau deswegen noch nicht mal eine Tagesmutter ausfindig machen können. Wer passt denn schon gerne am Wochenende auf ein Kind auf“, mein Vater steht auf, geht zur Kaffeemaschine und macht zwei Kaffee, einen für sich und einen für Mutter.

„Ich denke einfach… das er nun ja, er lieber alleine ist, mit seinen Problemen, man wird so oft enttäuscht wenn es um Kinder geht. Und dann belässt man es oft gerne dabei… frag deine Mutter… hätten wir Großvater nicht gehabt, hätte sie niemals eine Ausbildung zur Bankkauffrau machen können… Freunde von uns, hatten sich zurückgezogen, weil wir eben kaum noch Zeit hatten, aber daran erkennt man, wer ein Freund ist und wer nicht!“
 

Ich denke über Vaters Worte nach, vielleicht hat er recht, aber wirklich wissen kann ich es nicht. Es nur Vermutungen.

„Mh… vielleicht hast du recht, er sagte mir mal, das er sich ab und an mal einen Zuhörer wünschte, er aber immer selbst mit seinen Problemen klar käme“, beginne ich nun auch.

„Ja, den Eindruck hatte er mir auch vermittelt. Er ist einfach so ein Typ, er ist eh schon arg erwachsen für sein alter… und ich denke, das liegt nicht nur daran, das er ein Kind hat.

Selbständigkeit kommt nicht nur wegen einem Kind… das liegt meist an der Erziehung.“
 

Mein kopf schwirrt zu meinem Vater herum.

„Wie alt ist er?“, frage ich nun wirklich total interessiert nach.

Mein Vater schaut mich an wie ein Pferd.

„Du wusstest nicht das er ein Kind hat und wie alt er ist, weißt du auch nicht… oh man Yugi“, er stöhnt kurz auf, gibt meiner Mutter den Kaffe.

Sie selbst unterbricht Vater nicht, er mag es eh nie, wenn man das tut.

„18… du solltest dich schämen Yugi.“
 

Meine Mutter ist die erste, die ihre Reaktion zeigt, schon wieder, wie letzten fliegt der ganze Kaffee über den Tisch.

Meine Mutter ist Knatschrot im Gesicht, springt auf, und hustet wie bekloppt.

Ich aber stehe einfach mal wieder nur ungläubig da.

18… 18. immer wieder prallt diese Zahl an meinem Kopf und will da auch gar nicht erst hinein.

Mein ganzes Bild von Atemu fällt gerade zusammen.

„Der ist doch nie im leben 18“, meint meine Mutter nun empört.

„Doch ist er. Mein gott, er ist halt reifer, und er gibt sich älter aber man sieht das doch auch, wenn man ihm ins Gesicht schaut“, mein Vater nimmt mürrisch ein Handtuch und wischt gleich den Tisch sauber.

„Was ist denn so schlimm daran?“, fragt er gleich nach.

Ok, das frag eich mich jetzt auch, mich stört es nicht, mich verwirrt es nur, aber warum Mama… was hat die denn jetzt schon wieder?

„Oh wie peinlich“, meine Mutter stöhnt auf, und schlägt die Hände über ihrem Kopf zusammen.

„Ich habe mit einem 18 jährigen über mein Sexleben gesprochen.“

„Du hast bitte was?“, entkommt es nun empört von meinem Vater.
 

„Oh jetzt tu du mal nicht so… ich hatte was getrunken und habe dabei mit Atemu gesprochen.“

„Aber doch nicht über unser …“, mein Vater wird rot, er erinnert mich gerade an mich. Aber total. Gott, was wäre mir das jetzt auch peinlich.

„Na ja.. also nur ein wenig.“

„Nur ein wenig?“, fragt mein Vater jetzt gereizt nach.

Ich aber stöhne tief auf, jetzt fängt der mist auch schon wieder an.

Kurz darauf, geht’s los.

Meine Mutter verteidigt sich, mein Vater feuert zurück und schon hat meine Mutter erfahren, das Vater wegen ihr bei Atemu war, und woher er auf einmal so gut auf Mutter eingehen kann.

In der Küche wird es lauter denn je.

Ich senke den Kopf, und verlasse diesen Raum ganz einfach, sie werden mich eh nicht bemerken.
 

Ich liege schon lange in meinem Bett, irgendwann wurde es da unten ruhiger… ich weiß nicht warum, aber es ist mir auch egal. Sollen sie sich doch die köpfe einschlagen… ich habe mittlerweile einfach nur noch die Schnauze voll davon.

Idioten… echt, Atemu hatte so recht, sie sollten sich wirklich mal lieber sagen, das sie sich lieben, anstatt sich anzuschreien.

Die haben sich doch… die lieben sich doch und ich. Ich verkümmre hier ganz alleine und habe niemanden.
 

Atemu ist also ganz klar und deutlich überfordert. Es ist ihm schwer anzusehen, aber er hatte es mir ja gesagt, nicht so direkt, aber er hatte es mir gesagt.

Und ich bin ihm nun auch zu viel.

Ich kann mich nicht in ihn hineinversetzten, aber ich kann sein verhalten nun etwas mehr nachvollziehen, als vorher.

Aber warum… ich meine, ich könnte ihm doch behilflich sein, könnte ihm helfen und unterstützten, ich würde es sehr gerne tun… wenn er mich doch lassen würde.
 

Ich nehme mein Handy vom Nachtisch, lege mich auf den Rücken und schreibe ihm etwas.
 

~Hallo Atemu. Ich wollte dir nur sagen, das ich dir gerne helfen würde, ich meine wir könnten doch zusammen-
 

Ich lösche auf einmal alles was ich geschrieben habe.

Er ist kein Typ, der sich gerne helfen lässt, er würde diese sms vielleicht belächeln, dann aber doch mit dem Kopf schütteln.
 

~Hi Atemu, ich wollte dir nur sagen, das egal was ist, du immer zu mir kommen kannst. Wenn du wirklich mal Hilfe brauchst, bitte ich bin da… auch wenn du nicht mit mir zusammen sein kannst, oder willst. Ich verstehe dich nun mehr besser. Also, lass mich es einfach wissen, wenn du nach Hilfe verlangst~
 

Seufzend lege ich mein Handy fort.

Er ist ja auch so stur und stolz, ich denke, ihm fällt es auch schwer, nach Hilfe zu fragen, dennoch will ich, dass er weiß, das ich da bin.

Er vertraut mir ja auch, denn sonst hätte er mir niemals, im Einkaufladen, sein wahres Gesicht gezeigt und meiner Mutter, direkt ein Schauspiel vorgespielt.

Es ist erstaunlich, wie ein einzelner Mensch, sich so gut, selbst kontrollieren kann.

Doch mit den Gefühlen hat es wohl nicht geklappt.

Die Vorstellung von ihm war fair.

Mich erst mal kennen lernen, mir sein kleines leben zeigen und mich dann erst mal entscheiden lassen… aber wer denkt, das er solche Gefühle kontrollieren kann…!

Ich schüttle kurz mit dem Kopf.
 

„Wer hätte das schon hinbekommen?“
 

*
 

Der nächste morgen ist so nüchtern wie kein anderer.

Zuerst stehe ich auf, und habe doch tatsächlich antwort von Atemu erhalten.
 

~Ich weiß das sehr zu schätzen Yugi. Das ist auch so lieb von dir, gerade weil ich dir weh tue. Was mir im Übrigen leid tut, aber es geht einfach nicht anders. Ich werde in ein paar tagen, für drei Monate zu meiner Mutter fahren. Wo sie wohnt mache ich ein Seminar. Ich denke, bei ihr komme ich mal etwas zur ruhe und kann nach Luft schnappen. Ich denke auch, das diese drei Monate, mir und dir gut tun werden… vielleicht könnten wir ja, so irgendwas wie Freunde werden. Ich wünsche dir was Yugi. Bis dann.

Lg Atmeu~
 

Nicht nur, das ich mein Handy in der Luft zerfetzten könnte, nein, als ich noch hinunter in die Küche gehe, steht alles von gestern noch da, aber auch der Boden hat seinen teil vom ausmaß des streitet, zwischen meiner Mutter und meinen Vater abgekommen.

Hier liegen Scherben auf dem Boden.

Gott sei dank ist Großvater momentan mit einem Freund auf reisen. Himmel, wenn der diesen mist hier mitbekommen würde, dann wäre er wegen Herzproblemen im Krankhaus gelandet.
 

Etwas mürrisch darüber und auch, über die Sturheit Atemus und diesem Satz, vielleicht könnten wir ja so irgendwas wie Freunde werden, räume ich die Scherben fort, welche mich an mein Leben gerade erinnern.

Erst später erfahre ich, das Vater mal wieder zu seiner anderen Wohnung ist, ebenda wo er abreitet, und Mutter so beleidigt wie noch nie ist.

Echt ey, deren Probleme hätte ich mal gerne.

So Idioten.
 

*
 

Es ist jetzt schon gut zwei Monate her, wo Atemu mir das letzte mal geschrieben hat.

Ich habe ihm immer etwas geschrieben, etwas kleines, irgendwas, doch nie kam antwort.

Ich laufe eher schlaksig durch die Welt, bin betrübt und traurig.

Auch Joeys aufmunternde Worte helfen mir nicht.

Es ist wirklich schlimm, dennoch würde ich es jetzt nicht als Liebeskummer bezeichnen… weil ich einfach noch zu viel Hoffnung in mir trage. Es ist einfach mehr, das Unwissen, und die Sehnsucht nach ihm, die mich so beschwert.
 

Und meine Eltern. Ich rede kaum noch mit ihnen, mir behagt deren Situation einfach nicht.

Meine Mutter rennt mal wieder so rum, als wäre alles heile Welt und mein Vater kommt mich auf einmal alle zwei Wochen Sonntags holen, um mit mir einen Tag zu verbringen.

Zumindest, hatte er es mir so gesagt. Zwei Sonntage haben wir ja schon hinter uns.

Und ich hasse es… ich hasse es wie die pest.

Echt, die hocken da, beide beleidigt, und keiner, geht auf irgendeinen zu.

Zumal ich und mein Vater, wenn wir sonntags was machen, uns eh nur stumm ansehen.

Ich bin so sauer auf die beiden. Was aber mehr an der Tatsache liegt, das ich gerade wegen meiner Situation nicht nachvollziehen kann, warum die zwei sich nicht geben!
 

Die Zeit vergeht, sie streckt sich bis ins unendliche, wie ich meine. Er fehlt mir so.

Meine SmS werden weniger, viel weniger, da ich nie antwort erhalte. Es frustriert mich.

Es macht mich traurig… warum antwortet er nicht?

Betrübt sitze ich mal wieder in meinem Zimmer, gebeugt über meinem Hausaufgabenheft.

Doch die Zahlen der Mathematik wollen erst gar nicht in meinen Kopf.

Ich bin einfach nur froh, das bald Winterferien sind, dann muss ich mich gar nicht, mit der schule beschäftigen.

Dieser scheiß nervt mich einfach nur, obwohl er das einzige ist, was mich irgendwie ablenkt.

Ab und an, da weine ich, dann aber frage ich mich, wie es dazu kommen konnte, wiederum, gibt es tage, wo ich doch mal wieder besser drauf bin…und dann wieder tage, wo ich einfach nur in mein Bett will.
 

Ich seufze registriert auf, und schlage das Buch zu.

Freunde?

Immer wieder habe ich mich das gefragt, ob ich den ein Freund für ihn sein kann, wenn diese Gefühle zu ihm nicht nachlassen.

Es hört einfach nicht auf.

Als ich ihn das erste mal sah, da war es um mich geschehen.

Seit jenem Tag, bin ich verliebt. Und dieser tag ist jetzt bald schon 9 Monate her.
 

Als er ins Cafe kam, war er also frisch gebackener Vater. Daher immer diese Müdigkeit in seinen Augen. Aber er sah immer so zufrieden aus.

Die kleine von ihm, müsste ja auch bald Geburtstag haben.

In einem Monat um genau zu sein, denke ich, da ich ja nur weiß, das sie 11 Monate alt war, als ich sie das letzte mal sah.

Aber Elf Monate und ein Tag? Oder doch bald schon ein Jahr… woher soll ich das wissen.

Mich stört es auch, dass ich so wenig darüber weiß.

Ich würde mich gerne mal mit ihm zusammen setzten, und einfach nur darüber sprechen.

Ich würde uns auch ganz außen vor lassen. Nur über sein leben reden, was denn da passiert ist, wo denn die Mutter von der kleinen ist.

Einfach nur so… doch er antwortet ja nicht.

Ob er antworten würde, wenn wir Freunde wären?

Ich seufze auf, weil ich das nicht will.

Doch irgendwann nach c.a. einer Woche, wo ich ihm nicht eine SmS geschrieben habe, habe ich mich geschlagen geben.
 

~Vielleicht wäre es doch ganz schön, wenn wir Freunde werden könnten~
 

Mehr hatte ich nicht geschrieben.

Sicher, ich will das nicht, aber auf der anderen Seite, will ich aber auch nicht, das er nichts mehr mit mir redet, das er mich einfach so aus seinem Leben verband, wenn ich doch gerne ein Teil davon wäre.
 

Aber gleich darauf kommt antwort.

Mein Handy piept, rasch nehme ich es in die Hand, erst jetzt merke ich, wie sehr mein Herz anschwillt, wegen dem Namen, auf meinem Display

Nachricht - Atemu.

Alles in mir beginnt zu toben, ich quicke sogar voller Freude auf.

Oh gott, was habe ich das vermisst.
 

~Das wäre auch für mich sehr schön~
 

„Hast du darauf gewartet, das ich dir so was schreibe?“, frage ich mich laut, da er auf keiner meiner sms, geantwortet hatte, bis auf die hier.

Ich seufze auf… dennoch, so lasse ich ihn nicht davon kommen, wer weiß, was mir das bringen wird.
 

~Wann kommst du eigentlich wieder, und darf ich fragen wie es dir und deiner kleinen geht?~
 

Schreibe ich nach wenigen Minuten zurück.

Denn es interessiert mich, erstens wann er kommt und vor allem, wie es ihm geht… die kleine gehört einfach zu ihm, ich habe mich mittlerweile schon daran gewöhnt.
 

~Ich komme Mitte Januar wieder. Der kleinen geht’s gut, sie kann jetzt sogar laufen, und stell dir vor, sie hat mich Papa genannt. Mir selbst geht’s…. ganz gut, ist nur alles etwas anstrengend. Und dir?~
 

Ich lächle auf, als er mir mit so voller Begeisterung von seiner Tochter schreibt. Man liest es einfach aus den Wörtern heraus.

Nur bin ich nicht über seinen Satz begeistert, ihm geht’s ganz gut, alles etwas anstrengend.

Ich wünschte er wäre ehrlich zu mir.
 

~Mir geht’s auch ganz gut~

Schreibe ich hin, auch wenn es wirklich total untertrieben ist.

Mir geht’s beschissen.
 

~Und deine Eltern~

Sachte schmunzle ich. Er macht sich auch immer sorgen.

~Oh je… es könnte besser sein~
 

~Gut Yugi. Ich muss gleich wieder. Es war schön, das du mir geschrieben hast. Lg~

Ich seufze auf.

Versteh einer diesen Kerl.
 

Ich habe ihm auch nichts mehr geschrieben, auch wenn ich es will. Ich verspüre regelrecht den Drang dazu, ihm etwas zu schreiben, doch ich tue es nicht, aus nur einem Grund.

Er soll denken, das ich wirklich nur sein Freund sein will.

Auf etwas anderes würde er sich eh nicht einlassen wollen.
 

*
 

„Na du… wie geht’s dir?“, ich lächle Stan an, welcher gerade hinter der Theke Bier zapft.

Ich weiß nicht warum, es hat mich einfach hier her gezogen, zu ihm. Was aber mehr daran liegt, das Atemu mir so bestialisch fehlt, das ich einfach an einen Ort wollte, wo wir etwas gemeinsam haben.

„Ganz gut“, lächle ich ihn an.

Ich habe Ferien, Weinachten ist vorbei, und ich bin froh darüber.

Himmel, noch nie war Weinachten so trostlos wie in diesem Jahr.

Ganz ohne Vater, und diese Stimmung im Haus.

Es war kaum auszuhalten. Das einzige worüber ich mich gefreut habe, ist das Atemu mir frohe Weinachten gewünscht hat, ohne das ich ihm vorher etwas geschrieben habe.

Das sagte mir einfach nur, das er schon an mich denkt.

Doch nun sitze ich hier.

In der Bar, wo wir unser ersten Date hatten.

Ich lächle leicht, als ich daran denke.

„Hier für dich… Atemu meinte immer, du würdest so was bestimmt trinken.“

Überrascht sehe ich ihn an, dann das Cocktailglas.

„So, hatte er?“, frage ich nun leise nach.

Er nickt und schon probiere ich.

Ich lächle in mich hinein- es ist erstaunlich, wie gut Atemu sich mit so was auskennt.

Ein total süßes Getränk, welches nicht mal annähernd nach Alkohol schmeckt.

Ja, ich trinke es gerne.
 

„Und freust du dich auf ihn… wenn er wieder kommt?“, fragt mich Stan, und auf einmal schreite er vor die Theke, ehe er sich neben mich setzt.

Ich nicke einfach nur.

Per sms hatte mir Atemu gesagt, das er am 15 Januar wieder da ist.

Und das ist in zwei Tagen, um genau zu sein.

„Ich denk wir holen dann sein Geburtstag nach… machst du mit… wir haben schon einiges geplant?“

„Mh?“, fragend sehe ich ihn an, Atemu hatte Geburtstag, und ich wusste das nicht mal.

Gott, ich hätte ihm schreiben können, sogar anrufen.

„Wann hatte er denn… ich wusste das gar nicht?“

Stan schaut mich skeptisch an, ich schaue verlegen fort.

Mir ist das so peinlich, dass ich so wenig über ihn weiß, und irgendwie macht es mich traurig, aber woher soll ich das alles auch wissen.
 

„Er hatte kurz nach Weinachten Geburtstag, aber er feiert eigentlich nie so wirklich. Er mag es halt nicht. Atemu mag es lieber gemütlich, so essen daheim, ein paar Leute um sich herum, eben etwas Kleines… er ist in solchen Dingen immer total einfach gestrickt.“

Ich lächle, irgendwie konnte ich mir das auch denken, da er so verschmust ist, und es immer gemütlich hat, gerade auch in seiner Wohnung.

Oh himmel, mir fehlt sein Sofa, und die Atmosphäre am Abend, wenn wir zusammen da sitzen, und uns einfach nur ansehen.

„Darf ich dich mal etwas fragen?“, ich sehe Stan nun an, welcher immer noch neben mir sitzt, was er auch kann. Im Winter ist es wirklich immer ruhig hier in unserer kleinen Stadt.

„Es ist nicht so, das Atemu mir nicht vertraut, es ist einfach nur so, das Atemu über alles mit mir spricht nur eben dieses eine Thema nicht“, kurz trinkt er einen schluck Sekt, eher er das Glas wieder abstellt und es kurz mit seinen Fingern befasst.

„Die liebe macht ihn immer so nervös, fast schon verlegen… von daher spricht er auch nicht gerne darüber… aber mich würde mal interessieren, was jetzt zwischen euch ist?“, fragt er mich direkt heraus.

Das Atemu bei dem Thema liebe, schon etwas verlegen gar nervös wird, ist mir selbst schon aufgefallen.

Ich seufze kurz auf.

„Wenn ich das mal wüsste..?“
 

„Ich weiß es, ich weiß es!“

Auf einmal wirble ich herum, und sehe ihn. Na ja, nicht ihn, sondern der Kerl, der von mir ein Kondom bekommen hat.

Wie hieß er noch mal?

„Hi Bakura… kannst nicht jemand anderen nerven?“

„Besorg mir ne Frau für eine Nacht und ich bin weg“, sagt er, und hockt sich gleich neben mich.

Ich schüttle mit einem kleinen lächeln den Kopf.

Irgendwie hat der Kerl es mit Sex. Aber ganz gewaltig, und über so was zu reden, scheint er auch keine Probleme zu haben.

„Die Sache ist die. Die zwei waren mal kurz zusammen..“, auf einmal stupst mich dieser Bakura kurz an.

„Mensch… du hättest ihn auch mal ranlassen können, tze...tze.“

Ich sehe ihn nur mit großen Augen an.

„Was geht dich das an?“, schnippe ich nun zurück, werde dennoch tief rot im Gesicht, ich spüre es.

„Was mich das an geht... ich hab so ein Ohr gehabt!“, er schaut skeptisch zu mir herunter.

„Bitte?“, entkommt es mir verständnislos.
 

„Boahr, jetzt tu mal nicht so… der Arme Ati… liegt mit so ner Latte neben dir und du… pennst ein.“

Ich spüre es, wie die Hitze in meinem Kopf steigt. Oh himmle, wie peinlich.

„Also echt!“, kurz schüttelt er den Kopf und Stan lacht sich neben mir einen ab.

Boar, bin ich hier in der Klatsch- und Tratschbar gelandet, oder was?
 

Auf einmal fängt Bakura total albern an zu lachen, und wedelt mit der Hand zu Stan, so als wolle er gleich noch mal was los werden.

„Du hättest Ati mal sehen sollen…“, auf einmal lacht er los.

„So eine fresse… so“, brüllt er auf, und verdeutlich das ganze mit seinen Händen.

„Von hier nach Australien, ich sag es dir“, er haut kurz mit der Faust auf den Tresen, fast schon Tränen steigen im in die Augen.

„Das hättest du sehen sollen! Ich habe ihn wegen seinem Gesichtausdruck gefragt was los wäre und er dann so... mit so ner fresse“, wieder zeigt er es mit seinen Händen, gleichzeitig, zeigt er auch noch das Gesicht, wie Atemu angeblich geschaut haben soll.

Ich muss dann aber doch lächeln, weil es wirklich komisch aussieht, was Bakura hier macht.

„Ich konnte die ganze Nacht nicht schlafen, hatte er gesagt und ich dann so... warum? Und er dann so“, ich kichere auf, weil er auch noch Atemus Stimme versucht nach zu amen.

„Weil ich neben dem Yugi gelegen habe, du weißt schon DER Yugi halb nackt, und das mit so einer Erektion. Das war ja noch nicht schlimm… boar der hat sich die ganze Nacht an mich gedrückt, und boar… ich sag es dir… warst du schon mal über eine ganze Nacht lang erregt…. Ich geh mich gleich umbringen! Das hält dich kein Mensch aus.“
 

Bakura und Stan lachen sich halb schlapp ich aber sehe beschämt zur Theke.

Habe ich das… und hatte er wirklich nicht schlafen können?
 

„Hey Stan, weißt noch wie der hier herumgelaufen ist“, fragt Bakura gleich lachend weiter.

„Wo der so Hormonschübe hatte?“, stellt Stan gleich lachen die nächste Frage

Ich kann nur verwirrt zwischen den beiden hin und her sehen. Sie lachen und ich weiß noch nicht mal warum.
 

„Was war denn?“, frage ich nun doch mal nach.

„oh kleiner… der ist hier rum gelaufen, als hätte er Drogen genommen und himmel, der war so Rattisch… jedes Wort was aus deinen Mund kam, hatte irgendwas mit Sex zu tun, gleichzeitig war er aber auch so frustriert.“

„Weißt noch der eine Kerl… ich hätte gerne Sex on the beach“, unterbricht ihn Stan leicht, aber wie, die zwei lachen sich hier kaputt.

„Ja der war gut… ich hau dir gleich deinen Sex ums Gesicht und in die fresse dabei, wer hat diesen scheiß Cocktail überhaupt erfunden. Wenn ich den trinke habe ich immer noch kein Sex und am strand erst recht nicht“, lacht Bakura weiter, wobei er irgendwie versucht, die stimme von Atemu nachzumachen. Und das Gesicht dabei, es schaut zu unzufrieden aus.

Nun kichere ich auch etwas auf.

Die Vorstellung ist einfach zu amüsant.

Einen Atemu, welcher irgendwie leicht aggressiv, oder deprimiert ist, weil er keinen Sex hat.
 

Beide seufzen auf, ehe sie sich wieder beruhigen.

„Aber um genau zu sein Stan…“, beginnt Bakura.

„Die zwei sind nicht mehr wirklich zusammen…“

Ich sehe betrübt auf die Theke

„Warum?“

„Oh Atemu eben. Der hat nen knall, ich meine, der kleine hier“, auf einmal klopft Bakura mir kurz auf die Schulter.

„Hatte ihm wirklich gut getan.“
 

„Ja.. das ist wohl war. Was war denn jetzt?“, fragt mich Stan nun.

Ich aber schüttle mit dem Kopf, ich weiß nicht, ob Atemu will, das ich ihnen das sage, also halte ich auch lieber meinen Mund.
 

„Aber eines versteh ich nicht“, frage ich nun doch, sehe dabei aber Bakura an.

„warum hat der Kerl kein Sex, ich meine der sieht gut aus, und Probleme jemanden dafür zu bekommen hätte er ja wohl nicht…oder?“

„Atemu ist eben so… bei dem geht das ohne Gefühl nicht. Ich weiß noch, als der mal einen One Night Stand hatte… himmel. War der schlecht drauf, das war ihm so was von peinlich und unangenehm… gar nicht seine Welt... meine aber dafür umso mehr“, dreckig grinst Bakura mich an.

Ich aber lächle, und zwar zufrieden. Es ist schön so was zu hören. Das er nicht einfach jemand ist, der mit jedem in die Kiste springt.

„Na ja und seit seine Alte damals weg ist…“

„Gewöhne dich dran, der redet immer so“, flüstert mir Stan zu, und ich nicke rasch, da ich Bakura wegen dem Ausdruck „alte“, jetzt doch etwas skeptisch angesehen habe.

„Ist es halt tot in seiner Hose… aber dann kamst du ja ins spiel… gott ging der mir dienstags immer auf den Sack“, kurz rollt er mit den Augen.

Ich aber sehe ihn neugierig an.

Ich hätte niemals gedacht, das Bakura und er, irgendwie doch wirklich ein Freundschaftliches Verhältnis haben, das die zwei miteinander reden, und zwar auch noch über mich.

„Am letzten Tag von den Sommerferien, da war er reinzufällig in dein Cafe da bekommen“, kurz schüttelt er mit dem Kopf.

„Weißt du… der war gleich hin und weg von dir… du hattest ihn aber gar nicht bemerkt am ersten Tag… hatte er mir mal erzählt, er hatte dich einfach nur beobachtet, einfach so… und dann fing die Nerverrei an“, Bakura rollt erneut mit den Augen.
 

Ich aber bin überrascht… ist das wirklich wahr?

Atemu hatte mich schon entdeckt, bevor ich ihn überhaupt gesehen habe.

„Ey der hat jeden Dienstag in den Ferien alles stehen und liegen gelassen und ist dann zu dir gestürmt... Als wieder schule war und reinzufällig der Schultag auf Dienstags viel war der gleich mehr als erfreut… und ist dann direkt nach der Schule ins Cafe… und für was? Nur um dich zu sehen… was für eine scheiße“, er stöhnt kurz auf und klopft kurz mit der Hand auf den Tresen.

„Kommt zu dir, sagt nix.. absolut nichts, tut so als wäre er Luft, nur um dich zu sehen.. also ich hätte dich gleich auf dem Tisch geknallt, wäre ich Atemu gewesen… aber für ihn war das ja seine Freizeit, seine Ruhestätte.“

Nun rolle ich aber mal mit den Augen, der Kerl hat echt nur Sex im Kopf, dennoch bin ich so neugierig wie noch nie.

Mein Herz schwillt an, wegen diesen Informationen.

Also hatte er mich wirklich schon früher bemerkt, so wie er es mir mal gesagt hatte. Es war mir nur nie bewusst. Aber auch das sagte er.
 

„Weißt, da rennt der da drei Monate rum, voll hysterisch und hat angst, dir zu zeigen das er dich mag und warum?“, er schüttelt kurz mit dem Kopf.

„Weile er meinte, er könnte das nicht, eine Beziehung führen, wegen Ausbildung und Kind und alles drum und dran“, redet Stan auf einmal weiter.

„Uhm“, entkommt es mir eher Perplex.

Es ist mir gerade so, als hätte Atemu das alles schon vorher gewusst.

„Und doch… nach langen reden und viel hin und her.. mit ihm, und ich musste ihm wirklich Druck machen“, erzählt Bakura weitert ehe er mich dann doch lieb anlächelt.

„Hat er dir ja deine Nummer gegeben.“

„Ja… aber total unsicher, ich meine, er stand vor meiner Haustür, läuft zum Auto, läuft wieder zu mir, dann wieder zum Auto und dann hat er sie mir erst gegeben.“

„Echt… das hatte er mir gar nicht erzählt“, Bakura fängt erneut an zu lachen und ich nun auch.

War schon merkwürdig, diese Situation für mich.

Aber nun verstehe ich, warum er so unsicher war.

Er wollte es gar nicht. Er wollte mir niemals seine Nummer geben, aber die Gefühle. Es ist genau das, was Atemu mir gesagt hatte… die Gefühle!

„Ja, und dann kam er irgendwann abends hier rein, mit so einem Grinsen auf dem Gesicht“, erzählt Bakura und deutet mit seinen Händen an, wie breit Atemu gegrinst hätte.

„Wedelt mit dem Handy und freut sich wie ein Keks, über deine erste sms“, lachend schüttelt Bakura den Kopf.

„Er war richtig gut drauf… verliebt eben… hatte ihm aber gut gestanden.“
 

„Warum erzählt Atemu dir eigentlich immer so viel darüber… ich bekomme kein Wort darüber aus ihm raus!“, fragt Stan nun mal nach.

„Bohren, einfach nur bohren und ja nie nachlassen, dauert seine Zeit aber dann redet er doch“, schmunzelt Bakura.

Ich schüttle nur den Kopf. Irgendwie meine ich, von verrückten umgeben zu sein, dennoch, irgendwie ganz liebe verrückte Leute.

„Aber er will ja nicht“, öffne ich mich nun doch etwas.

„Ja schon... ich kann ihn ja auch irgendwie verstehen, aber himmel gibt du etwa auf?“, Bakura schaut mich auf einmal total ernst an.

„Ähm… eher nicht“, flüstere ich nun doch etwas ängstlich.

„Na gott sei dank, ich glaub dem sollte man mal verprügeln, unsern Ati… bist doch ein ganz netter… eine bisschen blind, aber nett.“

Mürrisch sehe ich ihn an, das mit dem Blind war totale Absicht.

Auf einmal kommen Gäste herein, Stan verabschiedet sich somit von uns, also hocke ich mit Bakura alleine.

„Ja ich weiß… das mit seiner Tochter habe ich erst später erfahren“, nuschle ich eher verärgert herum.

„Macht doch nix… Hauptsache, es stört dich nicht.“

„Ich schüttle mit dem Kopf, es stört mich nicht.

„Sicher, Atemu hat es nicht einfach, und das wird sich auch nie ändern, aber es wäre schon schön, wenn er mal wieder so gute gelaunt ist, wie bevor das alles zwischen euch passiert ist… er war in der Zeit einfach er selbst, einfach Atemu… so wie früher.“

Ich lächle Bakura an, irgendwie ist er auf einmal ganz anders, und vor allem so nett.
 

„Ich würde einfach sagen, das du ihn mal so derb durchvögelst, das er dir auf Knien hinterher kriecht.“

„Bakura“, lache ich aber doch so empört auf, und haue ihm gleich auf den Rücken.

Wie kann man nur so sein. So Versaut.

„Was denn… schaden würde es ihm nicht… ich weiß nämlich was der gerne mit dir anstellen will“, ein dreckiges Grinsen haftet auf seinen Lippen, und er schaut mich so an, als wüsste er so viel, wie ich es kaum ertragen könnte.

„Was… was denn?“, frag eich nun doch neugierig nach. Meine Wangen aber sind so heiß, wie schon lange nicht mehr.

„Och dies und das.“

„Oh du bist gemeint“, beleidigt verschränke ich die Arme vor der Brust und schmolle.
 

„Das sag ich dir doch nicht.. nachher bekommt er das raus und wenn er merkt, das man ihn enttäuscht, oder sein Vertrauen missbraucht, dann tickt der total aus…boar, ne.“

„Schon mal so eine Erfahrung gemacht mit ihm?“

„Ich nicht, ich habe es nur oft von anderen mitbekommen.“

Ich nicke einfach nur.

„Ich glaube, das liegt daran, das er Verletzt ist. Vielleicht tickt er so aus, weil er verletzt ist, dann ist er so hart und konsequent, wie kein anderer“, meine ich, da er nach dem, was ich über seine kleine Welt gesagt habe, auch gleich so ausgetickt war. Und total hart zu mir war.

„Ja… genau das ist es“, Bakura nickt leicht, ehe er zu mir hinunter schaut.

„Atemu ist eben ein zerbrechliches Wesen.“

Ich sehe ihn überrascht an. Nicke zaghaft, und doch habe ich das Gefühl, wegen seinem Blick, das er mir das sagt, nur damit ich ihm, also Atemu nicht wehtue. So als wäre das eine Warnung an mich.
 

„Was ist, bist du auf Atis Geburtstags party dabei?“

„Gerne“, lächle ich zu ihm hinauf, wenn auch nervös.

„Gut, dann habe ich ja das beste Geschenk… ich bind ich dann an sein Bett, und schmeiß ihn auf dich“, Bakura grinst total breit, ich aber rolle nur mit den Augen, ehe ich doch lächle.

„Also dann am 19 ten, gegen 17 Uhr vor seiner Haustür, ich habe zwar noch keinen Schlüssel, aber ich werde schon einen kriegen, wenn ich das will.“

„Also… ihr wollt ihn überraschen?“

„Ja sicher, wir haben schon alles geklärt, Kiara ist bei Manas Mutter, und er geht arbeiten, und gegen 19 Uhr, wird sein Chef ihn rauswerfen… alles schon gut durchdacht.“

Ich lächle, die sind ganz schön auf zack, wer auch immer da kommen mag.

„Nun… ich könnte da vielleicht helfen“, ich packe in meine Hosentasche und ziehe meinen Schlüsselbund heraus.

„Du hast einen Schlüssel von ihm?“

Ich nicke nur.

„Das ist perfekt!“

„Also den 19 ten dann?“

Er nickt und schon fragt er mich nach meiner Nummer, welche ich ihm dann auch gebe.

Ehe er auch schon wieder abhaut, wie er sagte.

Ich trinke aber mein Getränk leer, bin anschließend dann aber wieder verwundert, das mich Stan nicht bezahlen lassen will, aber dennoch gehe ich.

Ist ein ganz schön billiges leben, wenn man Atemu kennt.

Ich schmunzle leicht darüber, und mache einen schritt vor den anderen.

Bis ich vor seiner Haustür stehen bleibe.

Ich weiß genau was ich hier tue… ich weiß genau wo ich hier stehe.

Etwas unsicher betrachte ich den Schlüssel in meiner Hand.

Soll ich?

Ich zögere kurz, ehe ich doch einfach hinauf gehe, wenn auch arg langsam und vorsichtig.

Es ist total dunkel, als ich in den Flur hereinkomme und auch so leise. Eben, eine total verlassene Wohnung.

Zaghaft schalte ich das Licht an, ehe ich mich im Flur umsehe.

Ich sehe zu Boden, wo Atemus Schuhe stehen. Er hat ein paar mit genommen, und nun, lächle ich doch, eh eich mich herunter bücke, und die zwei kleinen mini Schuhe herausziehe.

Sie sind so kleine... und so niedlich.

Kurz beschaue ich sie mir, ehe ich sie wieder zurück stelle und mich wieder aufrichte.

Mein blick fällt zu ersten Tür im Flur.

Ich seufze tief auf, als ich das Bunte fast schon große aus Holz geschnittene Schild sehe, auf welchen auch noch Kiara steht. Ärgere mich über mich selbst.

Kurz darauf, öffne ich die Tür, schalte das Licht ein, und befinde mich in einem sehr warmen, farbenvollen Kinderzimmer wieder.

Es ist so sauber, und vor allem, so was von niedlich eingerichtet.

Sachte streichle ich mit meinen fingern, über die kannte des Kinderbettes.

Kurz nehme ich auch diesen kleinen rosa Hasen, aus dem Bett, lächle ihn an, ehe ich ihn sogleich genau an die gleiche stelle zurück lege.

Ein letzter blick, ehe ich das Licht wieder ausschalte, und nun Richtung Küche gehe und dort das Licht anschalte.

Ich mag seine Küche, sie ist warm, gemütlich und vor allem sitzt man hier so gut.

Aber diesmal ist kein Atemu hier, dennoch, fühle ich mich wohl.

Ich weiß nicht woran es liegt, ob es der Geruch von ihm hier überall ist, oder einfach nur das wissen, das es seine Wohnung ist… ich habe keine Ahnung, dennoch fühle ich mich total wohl.

Mein blick gleitet zur Wand.

Sicher, die Fotos habe ich gesehen, doch nie, habe ich sie betrachtet.

Ich wusste halt eben, das hier Fotos hängen, doch nicht, wer auf ihnen drauf hist.

Ich trete zur Wand, und muss einfach lächeln.

Die kleine Kiara als baby, mit ihm im Arm.

Er schaut irgendwie arg stolz aus.

Doch schmunzeln muss ich schon, als ich Bakura mit der kleinen als ganz kleinen Säugling sehe.

Er hält es mit ausgestreckten armen in der Hand, und schaut eher panisch in die Kamera.

Ich betrachte die Bilder an der Wand weiter und weiter, ehe ich doch ins Wohnzimmer gehe, und mich einfach auf sein Sofa setzte… einfach so.

Ich lächle und schließe die Augen.

Denke an unsere arg kurze, aber doch so schöne Zeit.

Ein lächeln huscht mir über die Lippen. Kurzerhand lege ich mich einfach hin. So, als wäre es meine Wohnung, ich fühle mich so heimisch hier.

Alles hier riecht nach ihm, aber wirklich alles.

Ein vertrauter Geruch, der mein Herz einfach nur erleichtert.

Frieden, einfach nur ein friedenvoller Moment, in dem ich mich einfach nur gut fühle.

Keine Trauer, keinen Schmerz, als würde die Zeit still stehen.
 

**
 

„Uhm“, ich regle mich etwas, lächle leicht vor mich her, Sonnstrahlen kitzeln mein Gesicht.

Ich bleibe etwas liegen, lasse die Augen zu.

„Oh gott“, auf einmal sitze ich Kerzengerade mit aufgerissenen Augen, auf dem Sofa.

Ich bin eingeschlafen. Mein Herz rast wie verrückt. Wie konnte mir das passieren?

Mutter wird mich umbringen!

„Guten morgen.“
 

Ich erstarre, blicke einfach nur auf den Teppich, der gerade unter meinen Füßen liegt.

Mein Herzschlag, beschleunigt sich ins unendliche. Mir ist so, als würde mir jemand die Luft aus der Lunge ziehen.

Das habe ich mir jetzt nur eingebildet oder?

Muss ich doch… der hat doch gesagt, er kommt erst am 15 ten und der ist erst morgen.
 

Langsam schaue ich nach rechts, doch dann blicke ich dort wieder zu Boden, da ich schon seine Füße gesehen habe.

Ich schlucke einmal hart, tausende von Gedanken schallen mir durch den Kopf.

Was denkt er jetzt? Wie das erklären was ich hier tue? Was nur?

Warum muss mir immer so ein mist passieren, habe ich sie nicht mehr alle, einfach in seine Wohnung zu kommen.

„M…m morgen“, entkommt es mir total verunsichert über die Lippen.

Doch aufsehen, kann und will ich nicht.

Aus den Augewinkel erkenne ich, das er das Wohnzimmer verlässt.
 

Zaghaft sehe ich auf, aber nur langsam, im Gegensatz zu meinem Herz, welches mich gleich erdrückt.

Ich sehe ihn, aber nur von hinten. Er trägt einen Jogginganzug, und schenkt sich etwas zu trinken aus.

„Uhm“, erst jetzt fällt mir die Decke auf, die noch leicht über mir liegt.

Im gesamten, habe ich noch meine ganze Winterbekleidung von gestern an.

Nur meine Schuhe sind ausgezogen, doch ich war es nicht, der sie ausgezogen hat.
 

Rasch sehe ich wieder zu Boden, da ich merke das er kommt.

Verdammt Yugi, sag was… lass dir etwas einfallen.

„Hier bitte“, auf einmal wird eine Tasse auf den Wohnzimmertisch abgestellt, in welcher Kakao drin ist.

„…D…Dankeschön“, stottere ich nervös vor mich her.

„Bitteschön“, sagt er.
 

Warum fragt der mich denn nichts... himmel verdammt noch mal, ich bin in seiner Wohnung, habe nicht mal danach gefragt… was denkt der jetzt.

„Uhm“, ich zucke auf, da auf einmal neben meiner Tasse eine zweite Tasse hingestellt wird, in welcher Kaffee drin ist, und zu gleich spüre ich ein Gewicht direkt neben mir.

Ein tiefer Atemzug ist zu hören.

Doch ich unterbreche ihn hastig, bevor er irgendwas sagen will, gar kann.

„Ich ähm.. tut... mit leid also.. ach gott“, ich seufzte über mich selbst auf, da ich so stottere wie kein andere.

„Yugi…“, er seufzt tief auf.

„Sag es einfach, ich reiße dir für nichts den Kopf ab!“

„Uhm…. Also...ähm“, beschämt kratze ich mich an der Wange, und lege meine Hände anschließend auf meinen Knien ab.

„Deine Eltern?“, fragt er mich auf einmal.

Ich blinze ein paar mal, ehe ich einfach nicke. Auch wenn es total gelogen ist, dennoch die Wahrheit kann ich ihm ja wohl schlecht sagen.

„Entschuldige“, nuschle ich nun doch, langsam aber total nervös, gleitet mein blick von seinen Füßen hinauf, über seine Oberschenkel, seinem bauch, bin hin zu seinem Gesicht.

Mein puls steigt an.

Als ich seine Augen sehe, durchzuckt mich ein warmes Gefühl. Es ist schön, das er wieder hier ist. Mein herz schwillt an vor Freude, dennoch habe ich etwas angst.

„Das ist schon ok“, sagt er, aber ansehen tut er mich nicht wirklich, er schaut eher auf seine Tasse und hat die Hände dabei zusammengefaltet.
 

Schwach lächle ich, als er das sagt.
 

„Uhm… also, wolltest du nicht erst… morgen heim kommen“, frage ich nun verunsichert nach, und greife zögerlich nach meiner Tasse. Mein Mund ist so trocken, das ich nun wirklich einen schluck vertragen könnte.
 

„Wieso, hättest du dann nicht hier gelegen?“, fragt er mich, aber irgendwie meine ich, das er mich necken will, doch dann schüttelt er mit dem Kopf.

„Nein, ich habe nur jedem gesagt, das ich morgen wieder komme. Ich kenne doch meine Leute, die stehen morgen alle vor meiner Tür und belagern mich und darauf kann ich gut und gerne verzichten. Ich bin froh heute mal etwas ruhe zu haben“, sagt er, und schon beginnt er mit seiner Tasse herumzuspielen.

Er ist nervös, daran erkenne ich es. Ihn so zu sehen, so ruhig, und doch total aus der ruhe. Wegen dem spielen an der Tasse.
 

„Also, ähm… ich kann auch wieder gehen, wenn du ruhe haben willst… tut mir nochmals leid, ich hätte dir auch bescheid geben können“, unruhig rutsche ich leicht auf dem Sofa hin und her.

Er aber steht auf, mit der Tasse in der Hand.

Ich sehe zu ihm hinauf. Und das ist das erste mal, das ich seine Augen wieder erblicke, nach über drei Monaten, fast schon vier.

Er schaut mich an, seine roten stolzen Augen, scheinen erschöpft.

Er trinkt einen schluck Kaffee, schaut dabei über den Rand der Tasse, auf mich herunter.
 

„Du störst mich nicht“, sagt er, wenn auch leise, ehe er sein blick von mir wendet und in die Küche geht.
 

Mein Herz schwillt wegen diesen Worten an. Rasch trinke ich einen schluck und sehe zur Küche.

Doch auf einmal höre ich ein kleines wimmern.

Kurz schaue ich mich um, da es von einem Schrank kommt, doch ich erkenne sofort, das es das Babyphone ist.

Atemu ist aber schon unterwegs, Richtung Flur, also geht er ins Kinderzimmer.
 

„Guten morgen mein kleines“, höre ich auf einmal Atemus stimme. Ich lächle deswegen auf.

Kurz darauf hört man Geräusche, und die kleine auch, ehe er nach einigen Minuten, wieder mit der kleinen auf dem Arm, ins Wohnzimmer kommt.

Er setzt sich gleich mit ihr hin. Die kleine Kiara kuschelt sich an ihn, scheint noch total müde, aber auch so verschmust.

Ich lächle über das Bild, man könnte meinen, Atemu färbt ab. Ich weiß ja das er auch gerne schmust.

Er streichelt sie am Haar, drückt sie feste an sich und lächelt sachte dabei.
 

Es ist so still, ich weiß auch gar nichts zu sagen.

Doch dann erblickt die kleine mich, ihr kopf erhebt sich rasch.

Dann drückt sie sich von Atemu weg und er lässt sie gehen, ehe sie gleich schon auf mich zu schreitet.

Ich wende mich zu ihr, und schon packt sie meine Nase.

Himmel ist die groß geworden.
 

„Sie ist ganz schön groß geworden“, entkommt es mir verblüfft. Mir ist so, als wäre ich ein ganzes Jahr weg gewesen. Was Kinder in dem alter auch so schnell wachsen.

„Ja ich weiß… ich bin auch immer wieder überrascht“, meint Atemu und lächelt kurz auf.
 

„Na du“, begrüße ich dann die kleine auch mal, die aber interessiert sich nur einen Moment für mich, ehe sie vom dem Sofa steigt und langsam zu einem Schrank läuft.

Es ist für mich unbegreiflich, das sie schon gehen kann. Das letzte mal, da hatte sie noch gekrabbelt.

„Papa…Papa“, die kleine Kiara schaut auf Atemu, und zieht einen kleinen Korb aus dem Schrank.

„Aber nur eins“, sagt er, wenn auch so seufzend, ehe die kleine Kiara schone einen Butterkeks aus dem Korb zieht.

Ich schmunzle.

„Wie der Vater, so die Tochter“, kichere ich leicht auf, worauf Atemu mich erstmal perplex anschaut, ehe er doch endlich mal los kichert.

Und das tut so gut, ihn etwas lachen zu hören. Es erfühlt mein Herz.

„Na und… lass uns doch… wir Rachjets, leben von Süßigkeiten… nicht war meinkleines“, meint er, und steht auf, nimmt seine Tochter hinauf und beißt von dem Keks ab.

Ich kann nur lächeln.
 

„So Yugi, ich müsste eigentlich mal gleich kaufen fahren, ich habe nichts mehr im Haus… wenn du willst lasse ich dich daheim raus.“

Ich stelle die Tasse ab, und versuche meinen betrübten Blick vor ihm zu verstecken.
 

„So schlimm daheim wieder?“, fragt er mich, aber total einfühlsam.

Er denkt, es wäre wegen meinen Eltern, also mir soll es recht sein.

„Ja… es geht aber, mein Vater ist zurzeit wieder ausgezogen, wir sehen uns nur noch Sonntags“, beginne ich mit einem tiefen seufzen.

„Mama hatte rausbekommen, das du mit Vater gesprochen hast, und dann gabst streit… ein hin und her.“
 

„Oh, das tut mir leid“, sagt er, ich aber schüttle nur mit dem Kopf

„Muss es nicht Atemu. Ich kann es eh nicht mehr ändern. Sicher wäre ich froh, wenn die zwei sich wieder ein bekommen, aber wenn nicht, dann muss ich auch das akzeptieren.“

Er nickt, dennoch sein blick ist so misstrauisch, als würde ich lügen.

Von daher senke ich den Kopf.

Ja, verdammt, es stört mich, das Vater ausgezogen ist, und ich habe wirklich angst davor, dass sie sich scheiden lassen.
 

„Wenn’s dir mal wieder nicht gut geht, kannst du gerne kommen“, meint er dann.

Ich blicke zu ihm hinauf, kann nur lächeln, und ihn aufrichtig ansehen.

Er weiß das ich lüge. Und ich finde es so rührend, gerade weil er so viel um die Ohren hat, und mir dann dennoch Hilfe anbietet. Wenn er doch selbst Hilfe braucht.
 

„Das gleiche gilt für dich“, antworte ich.

Er nickt sachte, ein zartes lächeln besetzt seine Lippen dabei.

„Also, ich ziehe der kleinen noch was über… und dann muss ich los.“

Ich nicke und richte mich nun auch auf.

Atemu verlässt bereits das Zimmer und ich falte die Decke zusammen.
 

„Wie war deins Seminar denn?“, frage ich nun doch mal interessiert nach.

„Oh frag nicht.. das Seminar selbst war super, aber anstrengend. Immerhin, ich hab mein Zertifikat, und darf mich jetzt offiziell einen Barkeeper nennen“, ruft er durch die Wohnung, ich folge der stimme und bleibe an der Tür, des Kinderzimmers stehen, wo Atemu die kleine auf dem Winkeltisch umzieht.

Was sich aber als etwas schwierig erweißt, wie ich es feststellen muss.

„Aber meine Mutter“, kurz rollt er mit den Augen.

„Ich frage mich immer noch, wie ich mir das antun konnte“, er seufzt tief.

„Und mein Stiefvater hat mir auch keine ruhe gelassen… immer dieser dumme Spruch, wenn ich total müde war –selbst schuld, das du ein Kind hast-

Ich war kurz davor ihn aus dem Fenster zu werfen und meine Mutter gleich hinterher.“
 

„So schlimm?“, frage ich nun nach.

Er scheint total sauer, wie ich meine, auch wenn er ganz ruhig da steht, seine stimme verrät es mir.

„Och, schlimm ist relativ… ich kenne es nicht anders. Mal sind sie lieb und im anderen Moment, könnte man sie erschlagen. Ich wusste was auf mich zu kommt Yugi, aber ich habe das Seminar gebraucht und mir mit Kind für drei Monate ein Zimmer zu holen, irgendwo in einer Großstadt, und einen fremden Babysitter zu kaufen, das kann ich mir ja auch nicht leisten, also gab es nur ein entweder, oder.“
 

Ich nicke nur. Es ist erstaunlich, das wenn er so was schon wusste, dennoch dahin gegangen ist.

„Außerdem“, er stellt die kleine kurz auf dem Boden ab.

„Haben die drei Monate mir gut getan… wegen dir. Ich hatte zwar kaum Zeit zum nachdenken, aber dennoch“, sagt er, aber ansehen tut er m ich nicht dabei.

Ich sehe ihn aber dafür umso skeptischer an.

Ich glaube ihm nicht, kein Wort.

Denn sonst würde er mich ansehen.
 

„Mir auch“, gebe ich nun etwas gelogen zurück.

Er nickt, nur und tut so, als würde er was mit der kleinen am Boden machen, dennoch weiß und merke ich, das er es mit Absicht tut.
 

Er blickt mir nicht in die Augen.

„Also, können wir?“

„Ja.“
 

Seufzend komme ich zuhause an und muss mir erstmal eine Standpauke anhören, warum ich denn nicht bescheid gesagt, habe, dass ich nicht heim komme.

Himmel ich bin eingeschlafen, was kann ich dafür.

Ab und an, meine ich meine Eltern denken von mir, das ich noch 12 Jahre alt bin.

Genervt darüber gehe ich in mein Zimmer, und zu gleich bin ich auch Frustriert.

Die ganze Auto fahrt war es still.

Er hat mir nicht einmal in die Augen blicken können.

Was war Atemu… welchen blick wolltest du vor mir verstecken?

Ist dir mittlerweile bewusst, das ich durch deine kleine Fassade blicken kann?

Zumindest denke ich das ich das kann.
 

*
 

„Mensch Yugi, jetzt drucks nichts so hier rum… hier nimm das mal“, mault Bakura mich an, und drückt mir eine Kiste Bier in die Hand.

„Ja aber… ich… mir ist nicht so wohl bei der Sache“, nuschle ich nun doch und nehme die Kiste an, schaue zu wie er die Haustür von Atemu aufschließt.
 

Als wir oben ankommen, schaue ich mich gleich um, sauber wie immer.

„Sag mal… warum ist es hier eigentlich immer so sauber? Hat der irgendwie einen aufräumtick oder so“, seufzend stelle ich die Kiste ab, mir war die einfach zu schwer.

„Ja, kann man so sagen… liegt an seinem Stiefvater, wenn der irgendwo Dreck gesehen hatte, was von Atemu kam, war der gleich fuchsteufelswild. Ich glaub der hat da so einen innerliche Unruhe, Wenn er irgendwo Dreck sieht.“

Ich nicke einfach nur, kann mir das aber beim besten Willen nicht vorstellen.

Mein Zimmer sieht oft aus wie sau und hier… ist es so sauber wie nichts anderes.
 

„Wie lange kennt ihr euch eigentlich schon?“, frage ich nun nach und merke, wie gut sich Bakura in Atemus Wohnung auskennt.

Er macht gleich Musik an, nimmt sich Kaffee und tut dies und das.

„Mh… so über 10 Jahre.“

Ich schaue ihn verblüfft an, das hätte ich jetzt auch nicht gedacht.
 

„Seit ihr beste Freunde?“

„Mh.. ich weiß nicht Yugi… ich kann nur sagen, das, was wir zwei haben, besser ist als Sex.“

Ich blinzle en paar mal. Und das kam jetzt aus Bakuras Mund.

Also, wenn ich Atemu wäre, würde ich mich jetzt freuen, und zwar mehr als ich es mir vorstellen kann.

„Wart ihr zwei mal zusammen?“, frage ich neugierig nach und helfe ihm, ein paar Sachen im Kühlschrank zu verstauen.

„Ey, sehe ich so aus, als würde ich jemanden an meinem Arsch lassen“, mürrisch schaut er mich an.

Ich kann nur schmunzeln.

„Atemu wohnt bald vier Jahre hier…er hatte nur seine alte mal kurz hier Wohnen gehabt… aber die Leute reden eben, wie das nun mal so ist… er hat was mit Tea, er hat was mit Stan, och mit mir auch schon… und du bist ja was für zwischen durch… also egal was du hörst, frag lieber Atemu direkt“, er rollt mit den Augen und schüttelt den Kopf.

„Ach sagen das die Leute das ich so ein Snack bin?“

Er grinst breit und nickt.

„Ein Atemu snacki“, beginnt Bakura einfach an zu lachen.

Ich aber lach mit ihm.

„Ja ja… aber irgendwie wäre ich es schon gerne“, kichere ich auf.
 

Wir beide lachen einen Moment lang nur, ehe wir uns beruhigen und ein paar andere Leute sich u nd gesellen.

Es ist eine kleine Gruppe. Bakura sagte mir, das Atemu es nicht mag, wenn so viele Leute auf einen Haufen kommen. Zumal er nur die Leute gerne bei sich hat, die ihm wichtig wären.

Stan ist hier, wie auch Mana und ihr Freund. Bakura, ich und zwei andere Männer, welche sich mir als Yuri und Mikosch vorstellen.

Ich erfahre viel in der kleinen Zeit über Atemus freunde.

Yuri ist der, der Atemu oftmals im Haushalt hilft, oder wie er mir erzählte, hatte er auch Atemus Küche aufgebaut hat… eben handwerkliche Dinge. Bakura ist immer für Atemu da, treibt ihn an, und hilft ihm auf, wenn er mal hinfällt. Mikosch aber, welcher mir total nett und süß rüber kommt, scheint so der Babysitter zu sein, weil er wie er sagte, fast immer auf die kleine Aufpasst. Und Stan, so meine ich, ist für Atemu so eine art Onkel.

Erst jetzt fällt mir auf, das Atemu doch Hilfe hat, überall hier. Es sind seine engsten Freunde, fast schon seine Familie… braucht er dann wirklich Hilfe?
 

Manas Freund, der koch ist, kocht uns auch gleich was, Mana deckt den Tisch und ich, ja ich bin froh, hier sein zu können.

Atemus freunde, welch eich in diesen paar stunden besser kennen lernen durfte, sind einfach so offene Leute. Ich kann mich dadurch so schnell eingliedern. Keiner vergisst mich. Ich fühle mich so wohl, wie lange nicht mehr… das einzige was mir fehlt ist er. Hier in diesem Raum.
 

„Hey… wenn Ati gleich kommt, kein Wort wegen Yugi“, meint Bakura auf einmal.

Alle nicken, scheinen zu verstehen, was zwischen mir und Atemu los ist. Ich wurde ja auch oft gefragt.

Kurz darauf, macht Bakura das licht überall aus, und wir verstecken uns in Atemus Schlafzimmer.

Dabei lachen wir uns aber halb kaputt. Ich gebe zu, das wir schon gut vor getrunken haben.

Es war einfach so. in dieser Gesellschaft, muss man es einfach tun.. ich fühle mich so pudelwohl hier.
 

Als wir die Tür hören, sind wir ganz leise.

Dennoch grinsen wir uns hier hinter Atemus Bett einen ab.

Ich schwöre es, wenn hier jetzt einer was sagen würde, würde ich loslachen.

Das ist so bescheuert was wir hier machen. Und vor allem schaut es so dumm aus. Gerade bei Stan, der hier auf dem Boden liegt und nur noch maulend meint, das er zu alt für so einen Scheiß wäre.
 

Doch dann geht die Zimmertür auf, wir sind ganz leise, aber mein Herz beschleunigt sich.

Ich höre ein seufzen, und dann fliegt auf einmal ein weißes Hemd zu Boden.

Baku gibt ein Zeichen, und auf einmal springen wir alle auf und hüpfen übers Bett zu ihm.

Außer ich.

Oh himmel, ich kann da nicht hin, so wie er da steht, Oberkörper frei.

Ich stehe einfach nur da, und sehe zu, wie sie ihn auf Bett schmeißen, Happy B Day Singen und ihn durchkitzeln. Na gut, Stan hatte sich das nicht angetan, aber er macht ein paar Bilder.

Was auch gut ist, denn Atemu lacht und wie er lacht.

Ich lächle glücklich auf, als ich das sehe.

Atemu versucht sich frei zustrampeln, doch er kommt gegen so viele Leute nicht an.

Irgendwann hört der spaß auf, Atemu liegt aber mehr oder weniger zerrubt in seinem Bett, und schnappt nach Luft.

„Los zieh dir was an, unser koch hat gekocht“, grinst Baku und haut dem mit voller wucht auf den hintern von Atemu.

„Baku… ich bring dich um, wenn du das noch mal machst!“

Und Bakura tut es, er macht es noch mal.

Ich kichere leicht deswegen auf, doch damit schaut Atemu zu mir.

„Yugi?“, er scheint irgendwie verwirrt.

Und schon kriecht in mir dieses ungute Gefühl herauf, das es doch so keine gute Idee war, hier her zu kommen.

„Ja ich.. ähm… alles gute, nachträglich zum Geburtstag“, nuschle ich über meine Lippen. Ich merke gerade noch so, wie Baku das Zimmer verlässt, doch ansehen, tue ich nur Atemu.

Er lächelt und zwar so richtig ehrlich, so wie ich es von ihm kenne.

„Dankeschön“, sagt er, aber so leise.

Er schaut so zufrieden aus.

Kurz darauf steht er auf, und geht zum Kleiderschrank.

Ehe er sich etwas anderes anzieht.

Verlegen schaue ich weg, obwohl ich ab und an, doch ganz gerne zu ihm hinschaue.

Das er sich nie schämt wegen so was.
 

„Ist das für dich ok… das.. ich hier bin?“, frage ich nun doch unsicher nach, als er sich zu mir herumdreht.

Er legt den Kopf leicht schief, und schmunzelt.

Ich aber kann ihn wirklich nur unsicher ansehen.

Ich hätte ihn lieber fragen sollen, und nicht einfach was mit Bakura planen, aber dann wäre ja die Überraschung hin gewesen.
 

„Yugi.“

ich sehe ihm direkt in die Augen, strahle Angst und Unsicherheit aus.

„Komm her.“

Ich schlucke kurz, ehe ich langsam einen schritt vor den anderen machen. Ängstliche und vorsichtige schritte.

Ich bleibe etwa einen halben Meter vor ihm stehen, und sehe zu ihm hinauf, in seine roten stolzen Augen, welche mich nun so liebevoll anlächeln.

„Uhm“, auf einmal verlässt mich ein völlig perplexes keuchen, da er mich einfach zu sich zieht, und dann spüre ich es. Ihn, seinen Körper, gar seine Arme, welche sich um mich legen.
 

Mein Herz aber steht still, in diesen Augenblick, mein Körper scheint so steif, so voller angst.

Was macht er hier.

„Ich bin sehr froh das du hier bist“, flüstert er leise und mit diesem Satz beginnt mein Herz wieder zu leben.

Mein Körper wird auf einmal total weiche.

Ich lächle zart und lehne meinen Kopf an seiner Schulter an.

Genieße die Wärme die von im ausgeht, genieße diesen Geruch.

Ich könnte ewig so hier stehen. Gott, was habe ich ihn vermisst!

Er nimmt mir damit jegliche Unsicherheit die ich eben noch in mir getragen habe.

Doch ehe ich meine Augen schließen kann, und diesen Umarmung vertiefe, lässt er mich los, kurz schaut er mich an, er lächelt, aber doch so gefälscht, ich erkenne es einfach.

„Na komm… ich hoffe meine freunde haben dich nicht ganz so zu belagert?“, fragt er mich gleich.

„Nein, sie sind alle sehr nett“, gebe ich nun ehrlich zurück.
 

Als wir in die Küche kommen, ist Atemu schon überrascht, wegen dem essen, worauf er sich gleich Freudestrahlend hinsetzt.

„Also Leute war schön euch zu sehen… aber Aufwidersehen“, meint er total trocken, und beschaut sich das esse.

Wir lachen alle auf.

Wie kann man nur so ein Fresssack sein?

Doch bevor es ans essen geht, packt Atemu gleich mal eine Flasche Sekt aus, ich erfahre auch gleich von seinen freunden, das er verrückt nach dem zeug ist.

Jeder bekommt eines, ehe wir alle einfach so am Tisch stehen, und auf Atemu warten, der was sagen will.

„Also“, er schaut zu Mana

„Meine liebe Cousine…“

Alle fangen an zu lachen.

Stan stupst mich an und flüstert mir etwas zu.

„Das machen wir immer so, es wir über jeden etwas gesagt.. mittlerweile ist das schon Tradition.“

Ich nicke, und finde das irgendwie total schön.

„Wie könnt eich dich nicht gern haben… du frist mir die Haar vom Kopf, ärgerst mich jeden tag und dennoch… liebe ich dich.“

Ein allgemeines oh geht durch die Runde, und schon gibt Atemu ihr einen Kuss, was mich überrascht auf den Mund.

„Stan…“, Atemu schaut ihn an und Schmunzelt.

„Der einzige Mann in meinem alter hier am Tisch“, ich schaue total irritiert, weil Stan mindestens schon an die 50 geht, gefragt habe ich aber nicht. Doch die Anderen, geben nur Kommentare, wie die zwei alten ab. „Du bist das liebste Arschloch was ich kenne.“

Ich schüttle lachend den Kopf, die haben doch alle hier einen knall. Und doch, haben sie sich gerne. Man sieht es und fühlt es einfach.
 

Dann schaut er auf Manas Freund.

„Kouhai.. wir kennen uns noch nicht so gut, aber ich sags dir, wenn du meiner Cousine was antust.. bekommst du es doppelt und dreifach zurück!“

Ich schlucke kurz, auch wenn Atemu lieb lächelt, meine ich doch, dass er es tot ernst meint.

Gleich wird Kouhai auch noch bemitleidenswert auf die Schulter geklopft, ein paar dumme Sprüche werden gerissen.

Ich schmunzle nur.

„Yuri“, er schaut auf den Kerl neben mir. Welchen ich heute erst kenne gelernt habe.

„Du bist der beste Hausmann der Welt und der beste Handwerker den ich mir vorstellen kann. Ich hab dich lieb“,

kurz stellt sich dieser Yuri hin und zeigt sein Muskeln, wir lachen alle auf.

Ich habe erst heute erfahrne, das er Atemu egal wann er ihn anruft, er gleich kommt und ihm überall hilft.

Sei es im Haushalt oder im Handwerk.

„Bakura“, auf einmal schaut Atemu zu ihm hin, ein dreckiges grinsen haftet auf seinen Lippen.

Und Baku grinst zurück.

„Was wir beide haben ist besser als Sex.“

Beide scheuen sich an, und reichen sich die hand, ehe sie doch hysterisch auflachen.

Nur verstehen tut es keiner.

Außer Stan, der ist der einzige, der mit den Augen rollt.

Ich schmunzle nur, weil Baku das schon vor ein paar stunden gesagt hatte. Schein an Insider zu sein… wer weiß das schon.

„Mikosch“, erlächelt lieb, den kerl mit welchen ich heute auch schon gesprochen, wie auch kennen gelernt habe.

„Mein Mann in der Not…komme her lass dich drücken“, meint er dann, was die zwei dann auch gleich tun.

Ich bin total überrascht von so viel liebe, und Freundschaft die sich hier in dieser Küche verteilt.

Er sagt ihm noch irgendwas, beide nicken sich zu, und dann geht Miksoch wieder.

Durch ihn habe ich erfahrne, das er oftmals auf die kleine aufpasst. Miksoch sagte mir, er wäre fast schon eine art Onkel für die kleine.
 

„Yugi“, er schaut mich an, aber sagen tut er im ersten Moment nichts, kein ton.

Mir rast das Herz, meine Luft in meinen Lungen wird zerdrückt… was er wohl sagen wird.
 

Tief amtet er aus.

„Na los Ati, sag es… wir sind doch eine Familie“, Mana stupst ihn an, gibt ihm mut, der ihm anscheinend fehlt.

Ich sehe ihm in die Augen, schaue ihn an. Er scheint angst zu haben, scheint unsicher zu sein, ehe sein blick doch auf Festendschlossen umwechselt.

Mein Herz rast, als wolle es gleich aus meiner Brust hüpfen. Was er wohl sagen wird.. was nur. Was bedeute ihm, was kann er hier am Tisch über mich sagen?
 

„Ich liebe dich.“
 

Ja, ich weiß, fieses ende, viele offene fragen, aber wäre es nicht so, wäre es ja keine viky ff
 

Hdl

Neko
 

wink

Díe vielen Fassetten und die Schwachen Momente

„Ich Liebe Dich“
 

In innerhalb von einer halben Sekunde, scheint mein Kreislauf total in den Keller zu sacken, gleichzeitig aber, meine ich an einem Herzinfarkt sterben zu müssen.

Jegliche Luft zum Atmen, fehlt mir gänzlich.

Ich sehe mein Gegenüber an, berührt, verwirrt und das ungläubig.

Das hat er doch jetzt nicht wirklich gesagt?
 

Doch in Bruchteilen von Sekunden, reißen Atemus Augen auf, werden ungewöhnlich groß. Seine Mund aber bleibt zu, doch das Glas in seiner Hand, landet mit einem dumpfen Schlag auf dem Tisch.

Der Stuhl hinter ihm kratzt nach hinten und schon Saust Atemu total hastig an uns allen vorbei.

Ich aber sehe nur noch auf den leeren Platz gegenüber von mir.
 

Das hat er jetzt nicht wirklich gesagt!

Ich blinzle erst, als ich das herben Schlag einer Tür höre, zucke deshalb kurz zusammen.

Somit aber gerät mein ganzer Körper in Wallung.

Es ist so still hier am Tisch. Nicht einmal ein kleiner Laut, gar ein Atemzug ist zu vernehmen.

Ich sehe immer noch auf den leeren Platz, langsam bewegt sich mein Kopf zu Bakura, und genauso langsam hebe ich meine Hand und deute mit meinen Finger auf Atemus Platzt.

„hat…hat der…gerade.. das gesagt, von dem ich denke, das er das gesagt hat?“, frage ich nun doch mal ungläubig nach. Ich habe irgendwie das Gefühl, das ich mich verhört haben muss… warum sagt er so was.. jetzt, und vor allem, hier vor allen Leuten.

Bakura schaut mich genauso mit großen Augen an, wie ich ihn.

Er nickt ein paar mal, aber so langsam.

„Ja… das hat er“, gibt Bakura mir antwort.
 

„Also…ich… ich sollte jetzt zu ihm…oder?“, ich deute nun Richtung Schlafzimmer, wo er anscheinend abgehauen ist.

Bakura nickt erneut ganz langsam mit seinem Kopf.

„Ja… das wäre wohl eine gute Idee“

nun nicke ich auch, genauso langsam wie Bakura.

Ich bin total fassungslos und irritiert, aber innerlich auch total aufgewühlt.

Langsam gehe ich in den Flur, ehe ich mich nochmals zu Atemus Freunde umdrehe, und eher total irritiert auf Atemus Schlafzimmer deute, da ich ehrlich gesagt gerade nicht mal mehr weiß, ob das wirklich die Tür ist.

Doch als alle gleichzeitig nicken, seufze ich auf, und zwar tief, lege auch gleich meine Hand auf den Türhenkel und betrachte diese, eher total unsicher, wie auch nervös.
 

Kaum merklich schlucke ich, angst habe ich schon. Dennoch scheint mein Herz wegen diesen Worten aufzublühen, und kleine funken in meinen Venen zu verteilen.

Mit rasenden Herzen, drücke ich den Henkel hinunter, ganz langsam, und drücke die Tür sachte auf.

Ich erblicke ihn sofort, als ich hineinschaue. Mein blick senkt sich daher betrübt.

Ich drehte ein, und schließe sofort die Tür, ehe ich zu Atemu hinunter sehe.

Er hockt vor seinem Bett, die Knie leicht an sich gezogen, und in seinen Händen, ein Kisschen.

Ich bin Vorsichtig mit ihm, den seine Reaktion von eben sagt mir einfach nur, das er selbst darüber erschocken war, was er denn da gesagt hat. Ich denke nicht, das er so was sagen wollte.

Er schaut mich nicht an, weiß aber das ich es bin.

Seine Wangen aber, stechen nun am meisten hervor, sie sind so niedlich rot, was mir einfach nur sagt, wie sehr er sich doch gerade schämt.

Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll, gar mich Verhalten, dennoch, gehe ich auf ihn zu, und hocke mich direkt neben ihn. Ich winkle ein Bein an, und lege meinen Arm darauf.
 

Es ist so still, er schaut auch lieber auf seine Füße und umklammert sein Kisschen.

Ich finde es erstaunlich, wie erwachsen, aber auch zu gleich kindlich dieser Mann sein kann, denn nun habe ich das Gefühl, neben einem 15 Jährigen zu sitzen.

Tief atme ich die Luft aus meiner Lunge, sammle mut, um Worte zu finden, welche sich nicht finden lassen wollen.

Diese Situation ist einfach so prekär. Und vor allem, ist das was er gesagt hatte, eben, am Tisch, wirklich unpassend zu seiner Einstellung. Wie kann er mir so was sagen, wenn er keine Beziehung mit mir führen will.
 

„Atemu…“, fange ich langsam an, und weiter weiß ich wirklich nicht. Doch ich brauch auch nicht weiter zu sprechen, denn schon höre ich seine Stimme.

Sie ist leicht panisch, so zerbrechlich und vor allem so weich.
 

„Yugi…. Das wollte ich nicht sagen... das...das kam so raus… das war so.. also, ich… oh gott“, er hibbelt nervös neben mir herum, damit sehe ich ihn auch wieder an.

Seine Wangen nehmen an Farbe zu. Oh gott ist das niedlich wenn er sich so schämt und wenn er sich so kindlich verhält.

„Bitte… Yugi… ich.. ich wollte das nicht sagen.. bitte…“

„Hey“, einfühlsam sehe ich ihn an, da seine stimme so erbricht, wie ein glas welchen zu Boden Fällt.

„Was ist nur los mit mir?“, fragt er flüsternd leise, und drückt sein Gesicht ins Kissen. Doch das, was mich nun doch zu ihm wenden lässt, ist das ich fast schon meine das er weint.

Behutsam lege ich meinen Arm um seine Schulter.

„Hey… was hast du?“, frage ich ihn, doch er schüttelt nur mit dem Kopf.

„Atemu bitte… was ist los?“

Ich lege nun meine Hand, an sein Gesicht und drücke es langsam zu mir.

Er währt sich gar nicht, er lässt es einfach so geschehen, das ich seinen Kopf zu mir drehe, auch wenn seine Augen, seitlich hinunter schauen.

Er versucht seinen Total verschämten blick vor mir zu verbergen, aber vergebens, auch die glasigen Augen, sind mir nicht entfallen.
 

„Atemu, sieh mich bitte an!“, fordere ich ihn auf.

Doch er schüttelt nur mit dem Kopf.

Ich lächle sachte, wie niedlich er doch gerade ist. Eine völlig neue Fassette, welche aber sofort mein Herz erobert, wie im Sturm.
 

„Ich gebe zu, das was du eben gesagt hast“, fange ich nun langsam an, halte sein Kinn aber dennoch in meiner Hand.

Ich habe die Hoffnung das er doch noch in die Augen schaut.

„…Etwas unpassend war, vor allem wegen deiner Einstellung… es hatte mich gerade eher wie ein“, ich suche nach Worten, spreche langsam, da Atemu sich schämt, und unsicher zu sein scheint.

„kleiner Schock erwischt… aber dennoch“, nun lächle ich ihn an.

Langsam schaut er zu mir, ich warte auf ihn. Auf seinen Blick, auf seine Augen.

Diese Roten Augen, so hell, gleichzeitig auch so glasig, aber und das finde ich so wunderschön, so verschämt.

„… es war nicht schlimm…es war eher schön!“
 

Erneut senkt er seinen Blick, er schaut verlegen zur Seite Weg.

„Ich wollte dir damit aber auch keine Hoffnungen machen“, flüstert er leise über seine Lippen.

Ich schüttle sachte mit dem Kopf.

„Das hast du nicht.“
 

Ich lüge, und wie ich lüge, denn Hoffnung, die hatte ich auch vorher, doch mit diesen kleinen Worten, die er mir geschenkt hatte, finde ich neuen Mut. Mir ist so, als hätte er mich mit diesen Worten mit Energie geladen. Ich kann einfach nur lächeln, aus nur einem Grund. Weil ich glücklich bin, und zutiefst gerührt.
 

„Darf ich dir etwas schenken? Zum Geburtstag?“

Fragend schaut er zu mir hinauf, sein Blick strahlt Unsicherheit aus.

„Nur so… weil mir danach ist“, flüstere ich weiter, und lächle ihn liebevoll an.

Sachte nickt er mit dem Kopf.
 

„Mach die Augen zu“, flüstere ich ihm zu, und streichle ihm behutsam über die Wange.

Er wirkt so zerbrechlich, und doch scheine ich mich auch in diese Seite von Atemu zu verlieben.

Wenn sie zu ihm gehört, nehme ich sie gerne in kauf.

Er schaut mich darauf hin aber unsicher an.

„Bitte“, flüstere ich ihn an.

Und dann tut er es, dennoch, habe ich sein schlucken gehört.

Hast du angst Atemu… wovor?

Ich lächle, und betrachte mir sein Gesicht, ehe ich auf seine Feingeschwungene, und in diesem Augenblick leicht geöffneten Lippen blicke.
 

Ich will es, so sehr. Egal, ob er mich nun will oder nicht… ich will nur einen Kuss, ganz reuefrei, ohne ihm oder mir ein schlechtes Gewissen zu geben.

Sachte beuge ich mir vor, mein Herz, scheint in diesem Augenblick total wiebellig zu werden.

Es schlägt kräftig auf, und donnert in meinen Ohren wieder. Ein wundervoller Klang.

Meine Finger fangen an zu kribbeln, und meine Augen, fallen nur noch auf seine Lippen.

Sehnsüchtig betrachte ich sie, komme ihnen näher, wende auch meinen Kopf leicht zur Seite.

Mein erster Atmzug trifft ihn.

Er schreckt zurück.

„Yugi?“, ein hauchen, und doch so fragend.

„Ich erwarte nichts“, antworte ich ihm flüsternd, und schließe sachte meine Augen.

Meine Lippen berühren die seine, ganz zart, nur im Ansatz.

Ich habe angst, und bin total nervös.

Ich habe ihn noch nie geküsst, sonst habe ich mich immer küssen lassen.
 

Doch ich brauch es auch gar nicht tun, denn mit dem Ansatz meiner Lippen an seinen und meinen Worten, welche ich ihm gesagt habe, kommt auch er mir näher.

Gleichzeitig bewegen sich unsere Lippen, ganz langsam, und so vorsichtig, als können wir uns wehtun, aber es fühlt sich alles anders an, als ein Schmerz.

Es ist so wundervoll, diese Lippen zu berühren. Es berührt mein Herz.

Diese Lippen geben mir das Gefühl, zu fliegen, auf in den Himmel, wo ich hin will, und zwar nur mit ihm.

„Mh“, ich keuche auf, der zarte kleine Kuss weicht. Atemu drückt seinen Kopf zu meinen, und legt seine Lippen, fest an die meine.

Im nächsten Augenblick fühle ich seine Hand an meinem Nacken.

Über meinen Rücken rinnt ein wundervoller Schauer, mein Magen fühlt sich so an, als hätte jemand einen Bündel voller Schmetterlinge, in ihm frei gelassen.
 

„Atemu“, entkommt es mir nun doch leicht erschocken. Meine Hand fällt zurück, stemmt sich am Boden ab, doch er kommt einfach näher, an meinen Lippen haftet er eh, doch sein Körper ist es, welcher mich zu Boden drückt. Ganz Langsam.

Und ich, ich lasse es geschehen, lasse es auch, mit guten Gewissen zu, das seine Zunge über meine Lippen streift, ehe sie gleich in meinen Mund eindringt, und diesen auf eine so wundervolle art und Weise verwöhnt, das ich unter ihm zusammenschmelze.
 

Mein Körper gleitet langsam mit seinem auf mir, zu Boden. .

Er beugt über mir, und da ist sie, diese Leidenschaft, welcher er in einen Kuss legen kann.

Meine Hände umfassen sein Gesicht, drücken ihn näher zu mir.

Gott, was habe ich ihn vermisst, und das hier erst.

Sehnsucht kriecht in mir auf, und diese, will ihn auch gar nicht mehr loslassen.

Unsere Zungen reiben sich an einander, tanzen, und erzählen sich Geschichten, so wundervolle lange leidenschaftliche Geschichten.

„Mh“, ich stöhne in den Kuss, atme tief durch die Nase.

Meine Knie beginnen zu zittern, wegen seinem Körper, welcher sich so herrlich an meinen drückt.

Der harte Boden unter mir, interessiert mich nicht. Nur er, und seine Art mich zu küssen.

„Hör doch auf“, zwischen einen Kuss auf den nächsten, flüstert er mir es zu.

Aber doch viel zu schwach.

Ich lächle in mich hinein.
 

Mein Herz rast. Meine Venen scheinen wie so oft, wenn er mich küsst, Feuer zu Fangen.

Mir wird so warm, fast schon schwindelig, und doch, gefällt es mir.

Was auch immer er mit mir macht, ich liebe es, weil er es tut und vor allem, wie er es tut.

Einer seine Hände, streichelt von meinem Nacken, über meinen Hals, streicht über meine Brust, hinunter zu meiner Seite, erst an meinem Oberschenkel bleibt er stehen.

Kurz packt er ihn feste an, ehe er doch wieder zärtlich mit seiner Hand zu meiner Hüfte streift.

Ich amte deswegen ganz tief in den Kuss.

Ein ziehen, welches sich richtig gut anfühlt, durchzuckt meinen Unterleib.

Mach das noch mal, oh bitte!

Seine Lippen streifen einfach von meinen Fort, ich sage nichts, kein Wort, fühle nur wie diese wundervollen Lippen über meine Wange gleiten.

Mein Kopf legt sich nach rechts, ganz automatisch, und dann seufzte ich zufrieden auf, wegen dem zärtlichen Kuss an meinem Hals.

„Mh“, erneut stöhne ich auf, lege meine Hände an seinen Nacken, und drücke mich zu ihm.

Da er es auch tut, sein ganzer Körper drückt sich an meinen. Ich spreize sogar meinen Beine, genieße es, ihn zwischen mir liegen zu haben.

Ich könnte sterben, wegen diesem Geruch, dieser schönen warmen Zärtlichkeit und diese Art und Weise, wie er mich hier erregt.
 

So zärtlich, wie die Berührung einer Feder, so weich, und langsam bewegen seine Lippen sich über die Haut meines Halses. Er streichelt mich mit ihnen.

Ich seufze zufrieden auf und streichle Ihm am Nacken.

„Ah…. Atemu“, ich stöhne erregt, zu gleich aber auch erschrocken auf.

Es sind seine Zähne, welche sich in meinen Hals verfangen haben, und sein Körper, oder eher sein Becken, welches sich feste an mich presst.

Ehe er wieder ein wenig Abstand zwischen uns lässt, nur minimal, aber es reicht mir, um nicht gleich in einen Wahnsinn zu verfallen, es reicht aus.

Meine Augen werden glasig, verschleiern.

immer noch ist da dieser kleine erregende Schmerz in mir, ausgehend von seinen kleinen Biss.
 

Ich verstehe das nicht, wie kann er nur, so zärtlich, lieb langsam, aber zu gleich auch so aggressiv und vor allem dann doch so leidenschaftlich sein.

Ich liebe es einfach.

„Yugi?“, ein hauch, sein Atem strömt heiß in meinem Ohr.

Dadurch meine ich, dass Ameisen über meine Haut laufen. Es kribbelt so wundervoll, das ich will, dass es niemals aufhört.

„Ja?“, frage ich nun sachte leise nach, aber auch so schwach, da er nicht weiter gesprochen hat. Kurz darauf schließe ich die Augen.

Es sind seine Lippen, welche so fein über mein Ohr streicheln.

Kurz streifen seine Zähne, über mein Ohrläppchen, ehe seine Lippen sich zu meinen Bewegen.

„Mh“, tiefer den je keusche ich in den Kuss.

Er erobert meinen Mund mit seiner Zunge sofort.

Und in diesem Augenblick schmelze ich wie eine Kugel Eis, in der heißen Sonne, unter ihm zusammen.

Der Kuss ist feste, bestimmend, und so leidenschaftlich wie noch nie.

Meine Hände umgreifen seinen Rücken, drücken ihn noch fester an mich, als er es eh schon tut.

Mir ist so, als wolle er mich feste an den Boden drücken, und sich somit an mich.

Ich spüre dadurch alles.

Sein Wildschlagendes Herz, seinen Körper an meinen, und seine Erektion.

Ich schnappe in den Kuss tief nach Luft, fühle mich wundervoll umgeben von diesem Mann über mir.

Dieser Geruch, diese Nähe, diese Art mir zu zeigen, wie gern er mich doch hat. Mir ist so, als flüstere er leise, dass ich ihm gefehlt habe, und das er mich liebt.

Mein Herz ist so unendlich schnell, und meine Haut so heiß, gar meine Wangen glühen vor lauter Eifer und glück auf.

Mein ganzer Körper ist so furchtbar erregt, er ist so nervös, verlangt einfach nur mehr.

Ich finde sogar, dass wir noch näher zusammen liegen könnten.

Von daher bleibe auch ich nicht still. Ohne mein zutun, meines Kopfes, drückt sich mein Becken auch an das seine. Mein Kopf, oder eher meine Lippen, verfestigen sich mit ihm, an seinen Lippen.

Doch dann hört er auf, einfach so.

Ich spüre es, wie er seinen Körper etwas hebt, um diesen Druck, der auf mir lastet, welcher mir aber doch so gut gefallen hat, erleichtert.

Ein zärtlicher Kuss an meinen Lippen, ehe seine Lippen behutsam zu meiner Stirn streicheln.

Ein weiterer Kuss, dann ein tiefes durchatmen.

Kurz darauf lehnt er einfach seine Stirn an die meine.

Ich öffne die Augen, wenn auch sachte. Sein heißer Atem strömt unkontrolliert auf mein Gesicht. Er schnappt unentwegt nach Luft.

Aber ich tue es auch, sehe dennoch zu ihm auf.

Er hat sie noch geschlossen, doch dann lächelt er leicht, ehe er auch schon, mit seiner Wange die meine streichelt.

Mein Herz beruhigt sich dadurch wieder, es wird langsamer, aber mein Köper ist total aufgewühlt und noch in Wallung.

Ich spüre es in allen ecken, wie er sich dagegen wert und stumm darum bettelt, es mir fast schon zu schreit, das wir weiter machen sollen.

Doch meine Haut kühlt ab, langsam, aber sie tut es.

Auch das kribbeln verlässt meinen Magen.
 

„Danke für dieses Geschenk…“, flüstert er mir mit geschlossenen Augen zu.

Ich lächle sachte, es war auch ein Geschenk an mich.

„…ich hätte das nicht annehmen dürfen… aber“, erneut streichelt seine Nase über meine Wange. Er amtet tief durch, so als wolle er mein Geruch tief in sich einprägen.

„…ich konnte nicht!“
 

Ich sage nichts dazu, den ich hatte es gewusst, es gespürt und gerade auch erlebt.

Er kann so schwach sein, und ich weiß das ich es ausnutzen werde. Immer, egal wann, egal wo.

Mich plackt auch kein schlechtes gewissen dabei… warum auch?

Ich will ihn, und ich werde ihm beweißen, das, dass was er meint, und das was er sich in seinem Kopf zusammen gesponnen hat, völliger Schwachsinn ist.

Denn ich weiß, dass er Gefühle für mich hat… mich sogar liebt, aber jetzt weiß ich es zu 100 Prozent, und von daher werde ich bei ihm sein.

Egal was kommen mag.
 

Ganz langsam öffnet er seine Augen, ich lächle ihn lieb an, uns streichle seine Wange.

Er scheint leicht verwirrt wegen meinem Blick, doch dann lächelt auch er, wenn auch nur minimal, mit einem leicht gequälten Gesichtsausdruck.

Ich lache leise in mich hinein- selbst schuld.

Ich liege doch hier, du musst doch nur zugreifen!

Aber ich weiß, das er es nicht tun wird… aber vielleicht, irgendwann.

Dieser sture Bock.

Ich kichere wegen meinen Gedanken auf.

„Was...was ist?“, fragt Atemu nun noch verwirrter nach. Ich schüttle aber nur mit dem Kopf, ehe Atemu sich etwas bewegt und ich doch wieder leicht aufstöhne.

„Himmel, jetzt geh aber mal runter von mir, das hält doch kein Mensch aus“, ich drücke ihn leicht weg.

Oh, man. Diese Erektion, werde ich leben nicht los.

Er tut, wie ihm geheißen, und steht eher ratlos in seinem Zimmer herum.

Gott ist das niedlich, wenn er irgendwie mit irgendwas überfordert zu sein scheint, in dem fall, mit meinem Verhalten.
 

Auf einmal erlebe ich wie vorhin auch schon, völlig neues Fassetten an ihm, völlig andere Seiten, und ich liebe sie.

Kenne sie kaum, und doch weiß ich, dass sie mir gefallen.

Langsam richte ich mich auf, und zupfe meine Kleidung etwas zu recht, ehe ich ihn doch mal ansehe und lächeln muss.

Wie er da steht.

Sein Kopf ist dem Boden geneigt, er ist verschämt, und zupft immer wieder an seiner Armbanduhr herum.

Wie süß.

Ich schmunzle, und amte kurz tief durch.

Immer noch scheint mein Körper sich nicht wirklich beruhigen zu wollen.

„Also Atemu, kommst du gleich wieder, mir scheint, du brauchst noch einen Moment“, frage ich ihn.

„Ähm...ja...oder auch zwei Momente“, nuschelt er über seine Lippen.

Ich lächle und schüttle den Kopf über ihn.
 

Ehe ich aus dem Zimmer gehe, höre ich noch wie er tief aufseufzt, und sich so glaube ich, aufs Bett geschmissen hat.
 

Ich grinse vor mich her, doch als ich in die Küche komme, vergeht mir mein grinsen.

Was schauen die so…. nun ja, so erwartungsvoll?

Glauben die echt, ich erzähl den was?

Wieder grinse ich, und setzte mich an den Tisch.

„Atemu kommt gleich, er braucht noch ein oder auch zwei Momente“, meine ich und schaue einfach mal auf das essen. Man hab ich einen Hunger.

Gleichzeitig aber, zupfe ich an meiner Hose herum.

Bin ich froh, wenn das Gefühl nachher mal nachlässt… ist ganz schön eng hier.
 

„Sag mal… willst du uns nichts erzählen?“, stupst Bakura mich nun an.

Ich grinse breiter denn je.

„Nö.“

Alle stöhnen auf, und grummeln, ich aber sage kein Ton, und ignoriere die Fragen, die gerade auf mich einprasseln.

Doch als Atemu kommt wird es ganz still.

Oh gott, er schämt sich immer noch, ich find das total süß, wenn er rote Wangen hat, und sein blick total unsicher ist.

Als Atemu wieder an seinem Platz steht, sind alle Augen auf ihn gerichtet, es behagt ihm kein bisschen.

„Hey guckt mich nicht so an… das kann doch jedem mal passieren“, faucht er auf einmal los.

Ich schmunzle. Wird da wer aggressiv, weil ihm etwas peinlich ist!

Noch etwas was neu ist, und doch, habe ich gefallen daran.

„Also mir nichts.“

„Mir auch nicht!“

„Oh ihr seit doch alle doof“, gibt Atemu mürrisch zurück, lässt sich total beleidigt auf seinen Platz nieder, und verschränkt sogar die Arme dabei vor seiner Brust.

Doch dann, nimmt er ruppig sein Glas zur Hand, und trinkt es leer, ganz zügig.

Ich weiß nicht warum, vielleicht liegt es an Atemus Verhalten, vielleicht aber auch an meinem glück in meinem herzen, dieser Freude wegen der drei Wörter, die er mir eben sagte.

Ich lache auf, ich lache einfach aus und lache seit Monaten endlich mal wieder frei herum.

Und es tut so gut.

Mir ist so, als würde mit diesem lachen, alles ätzende von mir gehen, gar der ganze schmerz und Trauer sind wie fortgeblasen.

Keiner versteht es, doch es scheint anzustecken, denn auf einmal lachen die anderen mit.

Schütteln zwar den Kopf dabei und erklären mich und Atemu für total bekloppt, doch sie lachen mit.

Außer Atemu, aber er lächelt leicht, und das reicht mir schon.
 

„Also… auf Atemus Geburtstag, zwar etwas später.. aber was solls“, versuche ich mal die Runde nach einiger Zeit zu beruhigen,

Ich hebe einfach nur mein Glas, worauf, jeder auch gleich seines hebt.

„Ja, auf Ati… der älteste 19 jährigen den wir kennen“, gibt nun Mikosch von sich.

Atemu schmunzelt nur, und schon trinken wir unser Glas aus.

Wir lachen, und essen, und reden, über gott und die Welt.

Es ist wirklich witzig mit diesen Menschen hier.
 

Atemu erzählt gerade ganz stolz, das er bei seiner Mutter nach einem Ausweis gefragt worden ist, weil er Zigaretten kaufen musste.

„Ich sag es euch… ich wurde nach einem Ausweis gefragt… ha…. Ich das schön!“

Ich schmunzle nur, der freut sich und wenn ich nach einem Ausweis gefragt werde, stöhne ich nur auf, und ich hasse es wie die Pest. Was wohl daran liegt, das er immer so alt geschätzt wird, was ihn laut seinen Worten stört wie nichts anderes, und ich, nun ja, immer arg jung geschätzt werde, was mich wiederum auch immer stört.

Er erzählt auch noch mehr von seiner Mutter.

Alle hier scheinen sie zu kennen, wie auch seinen Stiefvater, aber irgendwie hegt keiner Sympathien für sie.

Denn gerade gut wird nicht darüber gesprochen.

Atemu aber bleibt neutral in dieser Hinsicht.

Sicher er regt sich etwas auf über sie, dennoch, er verurteilt sie keines Wegs.

Es ist einfach so wie er es mir damals mal erzählt hatte.

Er liebt und hasst sie.
 

Mikosch, der Mann, der immer auf Kiara aufpasst sitzt nun mit mir im Wohnzimmer und zeigt mir ein Fotoalbum von der kleinen.

Mana und ihr Freund sind schon fort, und nun sind wir alle nur noch unter Männern.

Mikosch ist auch schon 26 Jahre, aber total lieb und einfühlsam, wie man es merkt.

Er erzählt mir zu Jedem Bild auch gleich die passende Story.

Ich lache aber gerade wegen den Bilder mit Kiara und Bakura auf.

„Sag mal, wie der immer schaut“, kichere ich auf, weil eben Bakura und ein Säugling in der Hand, ausschaut als hätte er die Panik in der Hand und auch im Gesicht.

„Ja, irgendwie schon, ich weiß noch als Kiara so klein war, erst einen Monat, da ist Bakura immer abwertend da rum gelaufen- ich nimm die nicht in die Hand, die geht dann kaputt- war schon witzig, er hatte aber einfach nur angst, weil so kleine Dinger eben so zerbrechlich aussehen.“

Ich nicke und blättere weiter in dem Buch herum.

Es ist schön mit anzusehen zu können, wie Kiara eben wächst.

Von Seite zur Seite wird sie größer.

„Mh... und wer ist das?“, frage ich nun doch interessiert nach.

Da ich diese Frau keines Wegs kenne.

„Das ist Kiaras Mutter.“

„Uhm“, mehr sage ich nicht dazu, aber von dem Foto kann ich nicht wegsehen.

Sie hat braunes langes Haar, ihre eher grünen Augen strechen am meisten hervor. Sie ist ehrlich gesagt wunderschön, und doch, behagt mir dieses Bild nicht so.

Weil ich weiß, das er mit ihr zusammen war.

Und zu gleich frage ich mich auch, wo sie ist… was sie tut und vor allem, warum Atemu die kleine hat.

Ich habe so viele Fragen, aber nicht wirklich eine Antwort.

Unsicher schiele ich zu Mikosch hinauf, doch ich belasse es dabei.

Ich möchte lieber, das Atemu mir das alles mal erzählt.
 

Ich klappe das Buch also zu, und werde warten, bis Atemu mal Zeit hat und es mir erzählt.

Kurz schaue ich mich um, Sehe Yuri, welcher gerade an der Anlage herumspielt.

Auch er ist schon älter, eben 25 Jahre. Selbst Bakura, der ihm gerade noch ein zwei CDs zuschiebt ist auch schon 25 Jahre.

Irgendwie wundert mich das alles nicht. Gerade weil Atemu sich oftmals älter verhält, als er ist. Und doch, so habe ich bemerkt, hat er noch eine Kindliche Seite, auch wenn sie wahrscheinlich eher selten zum Vorschein kommt.

Ich kann mir aber auch schlecht vorstellen, das er dauerhaft mit Leuten klar käme, die in seinem alter wären.

Freundschaftlich eben.

Sicher Mana ist auch noch jung, aber bei den zwei denke ich oft, das sie eher Geschwister sind. Und ich? Nun ja… ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, wir kämen gut zurecht. Ich weiß nicht wieso, es ist einfach nur ein Gefühl, gerade wenn wir alleine sind.
 

„Hier bitte“, erneut wird mir ein Bier zugeschoben, wir sitzen dann einfach in Atemus Wohnzimmer und reden, zocken sogar und lachen.

Ich mag seine Leute einfach, die muss man gern haben!

Ich habe mich mittlerweile auch an Bakus sexistische Ader gewöhnt. Irgendwie meine ich mittlerweile er würde ganz normal reden.

Ich finde es einfach toll, hier kann ich mich öffnen, hier werde ich nicht vergessen, oder unabsichtlich ins Abseits geschoben. Ich bin nicht mittendrin, aber ich stehe auch nicht total alleine am Rand.
 

Atemu und Stan aber sitzen noch in der Küche.

Die zwei reden viel, wie mir aufgefallen ist.

Wir hatten die Küche verlassen, weil Stan anscheinend Probleme hat, und Atemu ihm ziemlich lange zuhört. Ihm aber auch Rat gibt.

Es ist merkwürdig, wie ein so alter Mann, sich bei Atemu wohl fühlt. Aber auf der anderen Seite, er ist ein netter Mann, und Atemu kann so wundervoll auf jeden Mensch eingehen.

Ich glaube, es ist einfach seine Gabe, vielleicht aber auch sein fluch.

Ich meine, es ist doch seine Feier und nun hockt er da, und versucht Stan aufzumuntern.

Und doch, scheint es ihn zugleich aber nicht zu stören.
 

„So jetzt erzähl schon, haste diesem Kerl wenigsten gut die Meinung gegeigt?“, fragt mich Baku nun nochmals.

Irgendwie kamen die darauf über meinen Ex zu sprechen. Weil sie ihn kennen, und Baku wusste, das ich mit ihm zusammen war, wahrscheinlich durch Atemu.

„Ähm… wohl eher nicht.“

„Ich hätte ihm den Kopf abgeschlagen, Yugi so darf man nicht mit sich umspringen lassen!“, meint Bakura und schaut mich ernst an.

Ich senke den Kopf, das weiß ich ja selbst.

„Och es gibt eben Penner in dieser Welt… ich hoffe der Sex hatte sich wenigsten gelohnt… wenn man schon ausgenutzt wird“ mault Bakura weiter und trinkt anschließend sein Bier aus.

Der Sex?

Denken die etwa, ich hätte was mit dem gehabt?

„Na komm erzähl, wahrscheinlich hat der so einen kleinen..“, Bakura grinst sich einen ab.

„Ja wahrscheinlich das sind eh die besten Großkotzer, und dann nichts bringen“, gibt Yuri lachend sein Wort dazu.

Etwas unsicher aber auch Hilfe suchend, sehe ich zur Küche, ich will und kann nicht über so was reden.

Doch ich bin überrascht, als ich sehe, das Atemu in der Küche auf einem Stuhl sitzt, ganz alleine. Ist Stan weg?

Doch das was mich überrascht ist, das Atemu mich beobachtet, mich lächelnd betrachtet.

Wie lange er das wohl schon tut?

„Wahhaha… und dann Wahrscheinlich noch meinen er wäre der größte im Bett-„

„Der größte bin ich“, unterbricht Bakura Mikosch und grinst dabei wie ein Held.

Ich schüttle lachend den Kopf.

„Na sag schon, wir wollen Details hören!“, Baku stupst mich leicht an, ich aber sehe verschämt zu Boden.
 

„Lass meine kleine Baku“, höre ich Atemus stimme.

Überrascht schaue ich wieder zur Küche.

Er lächelt immer noch und hält ein Bier in der Hand.

„Ey was denn… wir wollen es aber wissen.“

„Yugi will aber nicht darüber reden!“
 

„Was hockst du überhaupt allein darum, ist Stan weg?“
 

Kurz trinkt Atemu einen schluck und nickt anschließend.

„Ja ist er, und ich habe die Ruhe bis eben gerade genossen.“

Er hat die Ruhe genossen?

Ich nicke mir selbst zu. Ja sicher hat er das, himmel, er kam gestern erst nach Hause, mit der kleinen im Schlepptau, war wahrscheinlich den ganzen Tag einkaufen, und was weiß ich nicht alles am machen, und heute war er arbeiten, und kaum das er nach Hause kommt, wird ihm eine kleine Party aufs Auge gedrückt.

Natürlich hat er die Ruhe eben genossen.

Deshalb hatte er auch niemanden gesagt, das er einen Tag früher kommt.

Er ist davon ausgegangne, das seine Freunde etwas geplant hatten, er sagte es mir doch.
 

Ich stehe auf, und lasse die drei Männer alleine im Wohnzimmer.

Ich schließe sogar die Tür vom Wohnzimmer zu Küche, und lächle Atemu an.

„Was…was wird das?“, fragt er mich gleich darauf.

Ich schüttle den Kopf und setzte mich einfach zu ihm hin.

„Wie geht es dir?“, frage ich nun doch mal interessiert nach.

Er lächelt darauf hin, und schaut mich leicht überrascht an.

„Gut.“

„Und jetzt noch mal, aber die ehrliche Antwort“, gebe ich auf sein gut zurück.

Er seufzt kurz tief auf.

Dann ein tiefes durch atmen.

„Es geht… ich bin nur müde, und mein Rücken tut weh… und im gesamten wäre ich einfach nur froh, wenn die Woche hier schon rum wäre.“
 

„War das jetzt so schwer?“, frage ich ihn. Warum sagt er das nicht gleich?

„Ja war es“, gibt er nun doch etwas Spitz zurück.

„Warum?“, ich lege den Kopf leicht schief, fragend sehe ich ihn an.

„Na… weil“, er seufzt auf, und legt seinen Kopf auf den Tisch ab, verschränkt dabei die Arme Davor.

Erst jetzt würde man erkennen, das er wirklich erschöpft ist.

„Ich freue mich doch, wenn meine Leute alle hier sind, gerade weil sie mir so helfen und eher weniger Zeit für einander haben, da kann ich doch schlecht sagen, Hey.. ich bin eigentlich total am Arsch.“

„Doch das kannst du“, ich wusle ihm kurz durchs Haar, einfach so, doch meine Hand bleibt auf seinem Kopf liegen, ehe ich auch schon beginne ihn zu kraulen.

Ich will ihm etwas Gutes tun, und zu gleich auch nah sein.

Es ist eine ganze weile total still, in dem ich ihn einfach nur kraule, sogar durch sein Haar streife.

Er seufzt so süß dabei auf, da kann ich ja wohl schlecht aufhören.
 

Doch ich habe ja noch so viele Fragen, mehr als genug.

„Atemu… darf ich dich mal was fragen, wegen Kiara, wie das alles überhaupt dazu kam… es würde mich nur mal interessieren“, frage ich wenn auch leise nach.

Ich weiß ja nicht, ob er überhaupt darüber sprechen will.
 

„Mh“, macht er, ich deute das mal als ja, was mich erfreut.

Ich lächle darüber und auch, über das bild.

Wie er hier liegt, so total entspannt.

„Na ja… ich habe eben ein Foto von ihrer Mutter gesehen, magst du mir mal vielleicht erzählen, wie es dazu kam?“, frage ich leise nach, meine Hand streift erneut durch sein Haar.

„Mh.“

„Atemu?“

„Mh.“
 

verdutzt sehe ich ihn an.

„Atemu?“

„Mh.“
 

Ich blinze ein paar Mal, sag mal schläft der etwa?

Erst als ich seine Ponysträhnen etwas zurückstreichle sehe ich es.

Er schläft.

Ich sage nichts dazu, lächle viel eher.

„Atemu?“

„Mh.“

Ist das süß, antwortet der einem immer im schlaf so?

„Na komm, ich bring dich ins Bett“, ich stehe auf, und greife unter seine Arme.

„Mh“, macht er nur, was mich erneut lächeln lässt, doch rühren tut er sich kein bisschen.
 

Nachdem ich gemerkt habe, das ich es nicht schaffe ihn zu wecken, habe ich Bakura gerufen, welchen ihn auch gleich ins Bett getragen hat.

„Also doch“, seufzt Baku auf, nachdem er das Schlafzimmer verlässt.

Fragend sehe ich ihn an. „Was meinst du?“
 

„Na, das er müde war… ich dachte es mir schon. Es ist ihm nur immer so schwer anzusehen, weil er nie will, das man es merkt.“

Ich nicke einfach nur. Ich hätte mir das auch mal denken können.

„Warum eigentlich immer dieses Schauspielern?“, frage ich nun Bakura, da er eben dieses Thema gleicht angesprochen hat.

„Ich würde es nicht schauspielern nennen… es ist einfach er, Atemu selbst. Es gehört zu ihm, wie auch seine komischen Stimmungsschwankungen. Von der einen Sekunde auf die andere, total schlecht und dann wieder gut gelaunt. Es liegt einfach daran, das er Probleme hat sich zu öffnen, seine schwächen zu offenbaren… er ist eben so, und er braucht eine gewisse lange Zeit, um in der Hinsicht warm zu werden… bei dir aber, wird er schneller warm, wie mir aufgefallen ist“, Bakura lächelt mich lieb an, ehe wir in die Küche gehen.

Ich lächle verlegen zurück, es tut mir gut, das zu hören, gerade weil es von Bakura kommt.
 

„Hilfst mir aufräumen, der bekommt einen schlag, wenn der morgen aufwacht… er hat genug zu tun, dann will ich ihm nicht so eine Bude überlassen“, meint er und schreitet zur Küche.

Ich nicke einfach nur, und das hätte ich mir auch mal denken können.
 

„Hey, Ati ist eingepennt… kommt, machen wir sauber“, gibt Bakura den Ton an.

Mikosch seufzt nur und schüttelt den Kopf.

„Wäre mal schön, wenn es auch nur einen Abend geben würde, wo er nicht ein pennt…ey, wisst ihr noch, bei Yuris Geburtstag?“, er kichert auf, und Yuri wie Baku auch, gleichzeitig kommen alle in die Küche und beginne aufzuräumen.

Ich lausche einfach nur neugierig mit.

„Ja… wie der aussah“, brüllt Baku auf einmal auf.

Ich reiße die Augen auf.

Muss der immer so hysterisch auflachen?

Das ist ja nicht auszuhalten.

„Was war denn“, frage ich nun mal neugierig nach, und räume den Tisch ab.

„Na, ati hatte Doppelschicht, und vorher noch die kleine gehabt. Ich sagte ihm noch, es wäre nicht schlimm, wenn er nicht kommen würde, aber er ist ja stur und er kam, etwas spät aber er kam, da habe ich mich natürlich arg freut“, strahlt mich Yuri an.

„Na ja, er hatte keine 10 Minuten durchgehalten, und ist doch glatt auf meinem Sofa eingeschlafen und wir haben ihn dann mit Edding angemalt.“

„Ja… der sah so scheiße aus das es kracht“, lacht Bakura auf, wie auch Mikosch.

„Boar war der sauer… er musste ja am nächsten Tag arbeiten, denkst er hätte das Zeug von Gesicht bekommen“, Yuri lacht nun auch auf.

Und ich schüttle lächelnd den Kopf, dennoch, ehrlich gesagt ist es nicht zum lachen, wohl eher traurig.
 

„Und ihr… ihr helft ihm alle?“, unterbreche ich nun mal diese Story.

Damit werden alle wieder ruhig.

„Natürlich… er hilft uns ja auch immer“, lächelt Mikosch mich an.

„Genau, wir können unsern Ati ja nicht mit dieser Situation alleine lassen und vor allem hatten wir uns alle damals gefreut?“, meint Yuri.

Fragend sehe ich ihn an, aber Bakura ist der, der mir antwortet.

„Nun, Atemu fragt nie nach Hilfe, lieber verkauert er aber damals, als er die kleine bekam, da hatte er nach c.a einen Monat erst Mals nach Hilfe gefragt.

Es war ihm einfach alles zu viel und er hatte bemerkt, das er das nicht alleine hinbekommt… wenn’s um seine Tochter geht, dann fragt er immer nach Hilfe, mittlerweile ist da sein stolz weg!“

Ich lächle, und nicke, da ich verstehe, doch dann sehe ich wieder zu Bakura hoch.

„Und wenn es um ihm selbst geht?“
 

Bakura schaut mich einen Moment lang an, ganz stumm und still.

Er schüttelt den Kopf, ehe er sich wieder dem aufräumen widmet.
 

„Willst du wirklich noch hier bleiben?“, fragt mich Bakura nochmals, ich nicke, und verabschiede mich von den dreien.

Ja, ich bleibe hier und werde ihm helfen… nur ihm.

Und ich nehme mir die Chance sein Leben besser kennen zu lernen.

Ob ihm das gefallen wird.

Ich schüttle den Kopf, wohl eher nicht.

Seufzend setzte ich mich zu ihm ans Bett, und betrachte ihn eine weile.

Ehe ich mich doch meiner Kleidung endledige, und mich zu ihm lege. Wenn auch mit klopfendem Herzen, doch ich lächle rasch auf, als er sich direkt an mich kuschele, und so niedlich aufseufzt.
 

*
 

Boar verdammt noch mal, wer zum Teufel klingelt denn jetzt da?

Ich glaub mich tritt ein Pferd.

Ich schließe wieder die Augen, aber das klingeln hört einfach nicht auf.

Mürrisch richte ich mich auf, draußen ist es noch stockdunkel.

Rasch greife ich zu Uhr auf Atemus Nachtisch.

Wir haben gerade 6 Uhr in der früh.

Und ich, ich bin erst gegen 3 Uhr ins Bett, und Atemu eine Stunde vorher.

Doch dieses klingelt hört nicht auf.

„Oh verdammt“, höre ich auf einmal Amtheus stimme, welche total hektisch klingt.

Sofort schlägt er die Decke fort, und dann, springt er aus dem Bett.

Er zieht die Zimmertür auf, und dann sieht er mich.

„Yugi?“, ein verwirrter Blick trifft mich, und dann passiert es.

Atemu knallt sich die Tür ins Gesicht.

Ich zucke zusammen, als ich das sehe.

Atemu hält sich kurz die Nase fest, ehe er doch ein fauchendes „Fuck“, von sich gibt.

„Alles ok?“, frage ich nun doch behutsam nach, da er nicht gerade schmerzfrei schaut.

Er nickt nur, aber glauben tue ich ihm nicht, doch schon verschwindet er aus dem Schlafzimmer.
 

Kurz darauf höre ich die Stimme einer Frau, die Atemu guten morgen wünscht.

Ich kann nur blinzeln, was geht denn jetzt hier ab.

„Sorry hatte vergessen mir den Wecker zu stellen, und war alles ok?“, meint Atemu dann.

„Lieb wie immer, aber ich muss jetzt los, sonst komme ich zu spät zur Arbeit“, höre ich sie sagen.

„Ja, danke nochmals“, kurz darauf höre ich schritte, dann geht die Tür auf, und Atemu kommt mit der kleinen Kiara ins Schlafzimmer.
 

Kiara schläft ganz friedlich und Atemu, na ja.

Er schaut aus wie ein zerrupftes Huhn, ziemlich am Arsch, anders könnte ich es nicht beschreiben, und dennoch wirkt es auf mich so niedlich.
 

Er hebt die Decke an, legt die kleine ins Bett, gleich darauf legt sich Atemu dazu.

„Ich hab kein blassen Schimmer was du in meinem Bett machst, aber ich bin viel zu müde, um mit dir jetzt darüber zu reden“, murmelt er total verschlafen.

Kurz darauf wirft er die Decke über sich und kuschelt sich mit geschlossenen Augen an die kleine.

Ich schmunzle nur.

Und lege mich auch hin.
 

Ich denke mal das war Manas Mutter.

Ob er as immer so macht. Mit der kleinen?

Ich schließe die Augen, da ich selbst auch noch furchtbar müde bin, und merke wie ich gleich wieder abtriffte, und einschlafe.

Doch dann pickst mich etwas an der Nase.
 

„Papa.“

Ich schlage die Augen auf, und erblicke die Augen Kiaras.

„Bitte kleine… nur noch ein bisschen“, höre ich Atemus nuscheln, gleich darauf kuschelt er sich noch mehr an die kleine.

Doch die kleine schüttelt mit dem Kopf.
 

„Du gönnst mir auch nichts, oder?“, Atemu richtet sich leicht auf, und schaut der kleinen müde lächelnd in die Augen.

„Hunger“, sagt sie dann, was Atemus schmunzeln lässt.

„Hunger…also… na dann“, auf einmal schmeißt Atemu die kleine mit dem Rücken aufs Bett, und schon tut er so, als würde er die kleine auffressen.

Ich kichere leicht auf und die kleine, die lacht wie keine andere, so hell und schön und vor allem so ehrlich.
 

„Na komm, ich mach dir was“, Atemu steht auf, nimmt die kleine auf dem Arm und verschwindet mit ihr aus dem Zimmer.

Wobei er einfach nur total müde ausschaut.
 

Ich aber wahrscheinlich auch. Leicht lege ich mich auf den Rücken, muss wirklich mit mir selbst kämpfen, jetzt aufzustehen.

Ich meine, wenn er aufsteht, dann sollte ich das auch, es wäre nur fair.

Doch es fällt mir richtig schwer, mir ist so, als wirden Tonne auf mir liegen und mich ins Bett zurückdrücken.
 

Doch als ich die Kaffeemaschine Atemus höre, richte ich mich zwar wiederillig auf, aber immer hin, ich richte mich auf.

Es dauert noch einen kleinen Augenblick, eh eich aufstehe, doch dann drehte ich zu ihm in die Küche.

Atemu hält seinen Kaffee in der Hand, und trinkt schon daraus, während er darauf wartet, dass der Wasserkocher fertig wird.

„Du kannst ruhig noch schlafen Yugis, ich wollte dich nicht mit meinen Satz verunsichern, ich war nur etwas überrascht“, sagt er, wenn auch arg müde im Ton.

„Nein, nein, schon ok. Ich wollte einfach nur nicht, das du alleine aufstehen musst.“

Er blickt mich an, aber total skeptisch.

Doch ich sage nichts, setzte mich einfach an den Tisch und sage der kleinen mal guten morgen.

Gott bin ich müde.
 

„Kaffee oder was anderes?“, meint Atemu nach einiger Zeit dann, was mir sagt, dass er es akzeptiert hat, dass ich aufgestanden bin.

„Mh… ich glaub, ein Kaffee wäre wirklich gut“, meine ich.

„Yugi, bitte leg dich hin, du bist müde“, wirft er nun ein, wobei er aber noch in einer Schüssel herumrührt.

Eben, das Frühstück für die kleine.

„Du doch auch“, werfe ich ein.

Mürrisch schaut er mich an, wirft den Schneebesen ins Spülbecken und hockt sich gleich darauf an den Tisch, direkt neben Kiara.

Der Hochstuhl wird zu ihm hingedreht, und schon füttert er sie.
 

„Yugis… jetzt leg dich bitte hin!“

Ich schmunzle, es stört ihn und wie es das tut.

Ich stehe auf, und deute auf seine Kaffeemaschine.

Er seufzt und nickt nur.

Ich aber lächle, der punkt, ging dann wohl an mich.
 

„Hast du Hunger, ich könnte ja in der Zeit wo du die kleine fütterst, schon mal den Tisch decken“, frage ich gleich nach.

Wieder schaut er mich so an, als käme ich vom Mars.
 

„Also, ja oder nein?“, frage ich erneut nach.

„Mh… also schön, ja“, gibt er von sich, aber wieder so leicht spitz.

Ich tinrke den ersten schluck Kaffee, leicht gesüßt und mit Milch, ja, schmeckt besser als schwarz.
 

Anschließend decke ich einfach den Tisch, packe aus, was mir in die Hände fällt.

Kiara scheint fertig mit essen, er nimmt sie gleich und geht mit ihr ins Kinderzimmer.

Ich aber warte auf ihn.

Boar, bin ich müde….ich blinze ein paar Mal mit den Augen, weil sie etwas tränen.

Dann gähne ich laut stark auf.

Als Atemu wieder kommt, die kleine komplett umgezogen hat, wie ich es sehen kann, lässt er sie laufen und setzt sich zu mir an den Tisch.
 

„Habt ihr gestern noch aufgeräumt?“, fragt er nach, und greift nach dem Brot.

„Ja, wir alle“, gebe ich zurück und schließe mich ihm an, mache mir nun auch etwas zu essen.

„Dankeschön“, meint er, aber so süß leise, irgendwie verschämt.

Ja es wäre echt ätzend gewesen, wenn er heute Morgen aufgestanden wäre und dann auch noch aufräumen müsste.

Er hat gute freunde, sehr gute sogar.

Aber danach gefragt hätte er niemals, das kann ich mir nicht vorstellen.
 

Ich gähne herzhaft auf, und amte anschließend tief durch, die Müdigkeit steckt mir in den Knochen.

„Geh doch einfach ins Bett“, seufzt er auf, aber irgendwie genervt.

Ich schüttle erneut den Kopf.

„Was soll das hier werden yugi“, seufzend legt amteu sein Brot auf den Teller, und schaut mich eher fragend an.
 

„Ich gebe mir die Chance dein Leben kennen zu lernen“, antworte ich wahrheitsgemähß und beiße erstmals in mein Brot hinein.

Hunger habe ich nicht wirklich, nur so ein bisschen.
 

„Mh“, macht er, kurz darauf steht er auf und macht sich einen neuen Kaffee.
 

„Du hattest mir gestern doch eine Frage gestellt, oder… ich kann michnur wage daran erinnern“, beginnt er. ich aber muss überlegen, welche frage.

„Na, irgendwas mit Kiaras Mutter. Wolltest du nicht wissen, wie und warum?“

Ich nicke einfach nur, ein wunder das er das noch weiß. Er hat sich ja nicht einmal gerührt, als Baku in ins Bett getragen hat.
 

„Na am besten schau ich mal in emien Terminkalender nach, wann ich denn Zeit finde, dir das zu erzählen“, gibt er auf einmal total mürrisch von sich,

gleich darauf, greift er zu einem schwarzen kleinen Buch, auf seinem Kühlschrank und blättert darin herum.

Ich sehe ihn einfach nur total irritiert an.

Was soll der mist denn jetzt?

„Ah ja hier… wie wäre es, in zwei Monaten, da habe ich sonntags abends c.a drei Stunden zeit… falls die zwei drei Stunden nicht ausreichen um dir alle szu erklären, gar zu erzählen, habe ich drei Wochen später noch samstags früh so zwei stunden frei.“
 

Böse funkele ich ihn an, so langsam dämmert es mir.

„Du könntest dich jetzt auch einfach hier hinsetzten und es mir jetzt erklären“, gebe ich nun total mürrisch ein. Ich fühle mich etwas verarscht.

„Jetzt? Jetzt gehe ich gleich duschen, anschließend, habe ich noch ein Kind hier rumhüfpen, die zufälliger weise auch Aufmerksamkeit braucht und drei Berichte muss ich auch noch schreiben, ach ja, und falls ich es vergesse, ich muss um 12 Uhr auf der Arbeit sein… mist“, aufienmal stampft er irgendwie wütend auf den Boden.

„… scheiße jetzt habe ich noch vergessen Kiaras Milch zu kaufen“, flucht er eher leise vor sich her.
 

Es prallt aber an mir ab, ich bin total sauer gerade auf ihn- er versucht es ja noch nicht mal, mir eine Chance zu geben.

„Yugi bitte, jetzt schau nicht so“, meint er, wobei seine stimme doch viel weicher wird.

Er kommt auf mich zu, und hockt sich, so dass er zu mir hinauf sehen muss.

„Ich habe das jetzt eher falsch ausgedrückt. Entschuldige. Ich wollte dir nur damit sagen, das ich einfach kaum Zeit habe. Ich finde es ja lieb, was du hier tust, wirklich nur…“, er seufzt tief auf, dennoch lächelt er mich etwas an.

„…. Das ist mir zuviel… ich meinte das auch eben ernst. Himmel, ich wieß noch nicht mal wann ich die Teit finden könnte, um dir das alles zu erklären, wie könnte ich dann Zeit finden, dich…“

Er senkt den Kopf.

„…. Zu lieben.“
 

„Atemu“, entkommt es mir leicht berührt.

Meine Hand legt sich rasch an seine Wange.
 

„Oh bitte Yugi, versteh das doch… das ist mir zu viel und du würdest nur darunter leiden“, gibt er nun von sich, aber so leise, und wieder steckt in seiner Stimme, ein Hauch von Verzweiflung.
 

„Ich würde doch nicht darunter leiden“, gebe ich nun leise zurück, und streichle über seine Wange.

„Ach nein… was wäre das für eine Beziehung Yugi. Sollen wir gleich einen Plan aufstellen, wann wir uns sehen können, wann wir zeit verbringen können, wann“, auf einmal steht er hastig auf, seine faust ballt sich, noch nie habe ich ihn so gesehen, zu gleich so wütend, aber auch, so verzweifelt.

„Hier schau“, auf einmal tippt er mit dem finger auf sein blödes schwarzes Buch.

„Sollen wir uns hier treffen, da habe ich eine Stunde frei. Da können wir ja mal den Anfang machen, und ich kann dir erklären wie das mit Kiara passiert ist und da“, er blättert das buch um, seine Stimme wird zerbrechlicher denn je.

„Da könnten wir ja weiter reden und hier am Abend… da könnte ich dir ja mal nahe sein, falls ich nicht gleich in deinen Armen einschlafe“, seine stimme ist nur noch ein Hauch.

Ich blicke auf diese kleine, total Vollgeschriebene Buch, ehe dort auf die stille ein kleine tropfen fällt.

„und da… da hätte ich eventuell auch mal zeit… falls nicht rigendwas dazwischen k“

er bricht ab, seien stimme verliefgt im nichts.

Ich sehe zu ihm hinauf.

Meine Wundwinkel sind total vererrrt, seien Augen so feucht wie noch nie.

Auch kleine tränen, aber so verbitterte tärnnen, fallen ihm über die Wange.

Ich sehe ihn traurig an.

„Und hier… da vielleicht ende Februar… dann könnten wir mal einen halben Tag, ganz für uns alleine und-„

„Atemu hör auf“, ich schließe das Buch einfach zu, verstehe ihn, verstehe das, was er fühlt, und verstehe wie er sich fühlt.

Ich verstehe ganz einfach, um was es ihm die ganze Zeit geht.

„Ich würde dir wehtun, du würdest darunter leiden“, ist das letzte was er sagt, oder eher sagen kann.

Ein hauch, so verzweifelt und vor allem so verbittert.

Traurig schaue ich zu ihm auf. Der einzige der hier wirklich leidet ist er.

Ich hebe meine Hand, will ihn zu mir ziehen, ihn in die arme nehmen, ihm trost spenden, ganz einfach für ihn da sein.

Doch Kiara ist die, die nun schreit, also verschwindet er, mit einem tiefen Atemzug und nimmt gleich die kleine auf seine Arme.

„Was ist passiert, hast du dir wehgetan?“, fragt er sie, seine Tränen aber hat er weggewischt und von seiner eben entstanden Verzweiflung ist nichts mehr zu sehen.

Die kleine nickt und deutet auf ihren Finger.

Er pustet gleich darauf und spendet ihr liebe, trostvolle Worte, die er eigentlich gerade eben selbst gebraucht hätte.

Ich hätte sie ihm gerne geben, wollte es auch tun, doch nun muss er zu seinem Kind. Damit wird mir aber auch bewusst, wie recht er eigentlich hat.

Er würde mir wehtun, denn das hier, das tut mir auch schon weh.

Hier zu sitzen, und ihm nicht mal trösten zu können.

Doch ich will es nicht hören, will gar nichts davon wissen.
 

„So Yugis… ich habe wirklich keine zeit, ich muss jetzt auch duschen gehen, sonst werde ich heute nie fertig“, gibt er dann von sich.

Ich nicke und sehe ihn eher betrübt an.
 

Und sein blick, er ist meinen so ähnlich, dennoch versteckt er es verdammt gut vor der kleinen. Wie damals vor meiner Mutter.

Er sagt nichts und geht einfach mit der kleinen ins Bad.

Ich aber runzle die Stirn, warum nimmt er die kleine mit, ich hocke doch hier, ich könnte doch auf sie aufpassen.

Also stehe ich auf und klopfe an der Tür.

„Kannst ruhig rein kommen.“

Ich öffne sie und sehe Kiara die auf dem Boden sitzt und spielt.

„Warum nimmst du die kleine mit?“

„Ich kann sie ja schlecht ganz allein in der Wohnung rumhüpfen lassen, nachher passiert noch was“, antwortet er.

„Ich kann sie doch nehmen.“

Er sagt eine kleine weile gar nichts, schaut mich nur irgendwie überrascht an.

Doch dann schüttle ich den Kopf.

Dieser Sturkopf… man könnte ja echt Mal nach Hilfe fragen… Trottel.

Ich gehe zu kleinen hin und nehme sie einfach mit.
 

„D-danke“, höre ich ihn noch sagen, ich aber rolle nur mit den Augen. Idiot.

Doch dann lächle ich. Irgendwie gefällt mir auch das an ihm.

„Dein Papa ist ein Idiot“, meine ich zu der kleinen, und halte sie einfach nur mal kurz in die Luft.

„Idiot“, sagt sie dann und schon reiße ich die Augen auf.

„Nein, nein… sag das nicht!“

„Idiot“, kichert die kleine auf.

Na ganz toll, eine Sekunde habe ich sie mal und schon hat sie was gelernt, was sie nicht soll.

Ich lasse sie runter und sehe dem kleine laufende Kind eher wie ein Esel hinterher.

Sie tut so als würde sie fliegen und meint die ganze Zeit: „Idiot.“
 

Ich sehe auf den Küchentisch, Atemu hat noch kein stück von seinem Brot gegessen.

Also mache ich ihm einfach eines, und lege den Teller zur Seite, ehe ich den Tisch abräume, und anschließend, von Kiara ins Wohnzimmer gezogen werde, weil sie einen Turm bauen will. Wobei ich natürlich helfen muss.

Die kleine ist einfach zu niedlich, da kann man gar nicht nein sagen, dennoch, mir hängt die Müdigkeit total im Nacken, ab und an merke ich sogar, wie mir die Augenzufallen, im nächsten Augenblick schrecke ich deswegen total auf.

Himmel, Yugis reiß dich zusammen, duhast hier ein Kind sitzen!

Danach ging alles ziemlich schnell.

Amteu kam ins Wohnzimmer und hat sich zeitlichgeich mit der kleinen, aber auch mit seiner Berichtsmappe beschäftigt.

Ein stressiges hin und her wie ich finde. Ich habe ihn einfach nur stumm beobachtet, nachhilfe hatte er mich nicht einmal gefragt.

An sein Brot allerdings, musste ich ihn erinnern.

Ich hoffe doch, dass er das nicht öfters vergisst zu essen, aber wundern würde es mich nicht.

Zumal er auf den älteren Fotos die ich gestern sehen durfte, viel kräftiger war.

Dabei erinnere ich mich auch noch, das er mich mal gefragt hatte, ob er wirklich so dünn wäre… aber was hätte ich auch antworten sollen, ich kenne ihn nur so.

Eben leicht muskulös, und mit kräftigen Armen, aber doch irgendwie zierlich.

Doch das was mich wirklich verwundert hat, war seine Reaktion, als ich ihm den Teller mit dem Brot vor die Nase gestellt habe, und meinte, das er doch bitte was essen solle.

Er hatte mich angeschaut, so, als wäre das alles so fremd. Er war so unsicher in diesem Augenblick, und hatte den Teller dann auch noch so zögernd angenommen.

Gegen 11 Uhr hatte er mich daheim rausgeschmissen, da er noch einkaufen musste, die kleine ist sofort beim Autofahren eingeschlafen, wie ich ebenfalls fast auch.

Ich gebe zu, das ich sofort hoch in mein Bett bin, aber mit argen schlechten Gewissen, da ich auch weiß, das Atemu nun bis heute Abend durcharbeiten muss.

Über unser gespäch ist kein Wort mehr gefallen, aber ich denke, wir werden nochmals darüber sprechen.

Mir ist nämlich auch so, als wäre es nicht nur das alles. Das es ihm zu viel ist und er angst hat mir deswegen indirekt weh zu tun, es ist noch mehr dahinter, denn sonst würde dieser Mann nicht gleich anfangen zu weinen. Er erscheint mir einfach nur total überfordert und verzweifelt mit seiner situtation.

Und daran muss sich was änders.

Ich bin ja schon nach diesem morgen total kaputt und er… ich will nicht wissen wie er sich fühlt und was er da durchmacht. Wie kann man nur so viel kraft besitzen? Wie schafft er das alles nur, woher rührt diese Kraft?
 

*
 

„Ach was… mach ihn eifersüchtig, da dreht der voll durch“, grinst Bakura mich an.

Wir hatten uns verabredet, er hatte mich einfach so angerufen, es ist schon eine Woche her, wo ich Atemu das letzte Mal gesehen habe.

Ich hatte viel nachgedacht, über ihn und seine Situation.

Kurz habe ich mich entschieden, mich Bakura etwas zu öffnen.

Habe ihm gesagt, dass ich keine Probleme damit hätte, ihn in seinen so Schwachen Momenten, wie an dem Abend, wo ich ihn geküsst habe auszunutzen, worauf er auch gleich seine Kommentare abgibt.
 

„Wann kommt er denn?“, frage ich nun nach.

„mh… ich denke in einer stunde“, meint Bakura und schaut auf die Uhr, auf welcher 23 Uhr steht.

Von ihm weiß ich, das Atemu oftmals am wochende kinderfrei hat. Weil er a. am wochende viel zu viele überstunden macht und b, fast jedes wochende die kleine bei ihrer Mutter ist, außer es kommt was dazwischen, was des Öfteren mal passieren kann, wie Bakura mir erzählte.

Kiaras Mutter wäre eben in dieser Hinsicht eher unzuverlässig.

Er sagte mir auch, er würde Kiara niemals zu ihr hingeben, wenn er nicht wüsste, dass deren Mutter, also Kiaras Oma immer dabei wäre.

Denn auf die Oma, könnte er ich verlassen.

Sie wäre eine total liebe Frau…. Fast schon zu lieb, wie Bakura mir erzählte.
 

Sicher hat Bakura mir auch gleich erzählt, so grob, was da alles passiert war, dennoch will ich lieber mal Amteus sicht hören.

„Aber das der nicht einfach mal heim geht und sich ausruht, ich meine er braucht das doch auch mal“, gebe ich nun an Bakura weiter, weil ich mir eben sorgen mache.

„Sicher Yugi, aber auch das braucht er“, sagt Bakura und deutet einfach durch Stans Laden.

Ich nicke, er hat ja recht, immer nur arbeit und Kind, da braucht man ab und an, auch mal etwas anderes.

„Er übertreibt es ja nie, meistens bleibt er eh nur zwei Stunden.“
 

Ich lächle schwach, da er mit mir schon zwei mal die Nacht durchgemacht hat.

Irgendwie süß von ihm, und dann noch so früh raus, auf die Arbeit.
 

„Oh er kommt…los rede mit dem kerl da… Hey Yukady“, er schubst mich auf einmal zu diesem Kerl hin.

„Flirte mal mit dem kleinen hier… tu so… schau nicht so dumm, mach einfach, sonst setzt was“, mault Bakura herum, und ich, na ja ich stehe ehr total unsicher vor diesem Mann Namens Yukady.

Der schaut mich aber auch an wie ein Pferd.

„Ähm… hallo“, piepst es aus mir heraus.

„Hallo“, meint er nur wobei er das hallo eher in die Länge zieht.
 

Boar, ist mir das peinlich, warum macht Bakura das… ich wollte das doch gar nicht, bin doch mit Absicht nicht auf seine dumme Idee eingegangen.

Atemu eifersüchtig zu machen… himmel, ich will das gar nicht.

„Und warum soll ich das jetzt tun?“, fragt mich dieser Yukady.

„Ähm also… das, das ist mir jetzt aber peinlich“, nuschle ich vor mich her.

„Ah gott bist du süß“, auf einmal zieht Yukady einen Barhocker zu sich und klopft auf diesen.

Ich tue ihm den gefallen und setzte mich.

„Da flirte ich doch freiwillig“, grinst er auf einmal was mir gleich die röte ins Gesicht treibt.
 

Trotz meiner Unsicherheit diesem Mann gegenüber, dem Scham in mir, wegen dieser Situation, will ich mich am liebsten umdrehen. Mein ganzes Herz schreit danach, doch ich tue es nicht.

Ich höre sogar unter den ganzen Leuten hier, seine Stimme. Ich würde sie überall erkennen, egal wo ich wäre.

Zwar nur kleine Wortfetzen, aber ich höre sie.
 

„Was willst du trinken, ich gebe dir einen aus“, fragt mich mein Gegenüber und schaut mir zuckersüß ins Gesicht.

Mir behagt das ganze nicht so.

„Also danke, aber ich habe noch“, gebe ich zurück, wenn auch unsicher.

Ich halte ja auch noch mein Glas in den Händen.

„Na komm schon, das ist doch eh gleich leer… Hey Stan, mach dem kleinen mal was auf mich“, ruft dieser Mann dann einfach mal so, durch den Raum.

Und somit sehe ich zu Stan und schüttle mit dem Kopf. Doch dieser schmunzelt nur.

Ich seufze auf.

„Wie alt bist du, wenn ich fragen darf?“

„ähm, 17 Jahre“, gebe ich zurück.

„Und du tust was…?“

Himmel, wie kann man nur so viele Fragen auf einmal stellen. Ich könnte so was nichts.

„Also ähm, ich gehe zur Schule.“

„Oh zur Schule, wie niedlich.“

skeptisch seh eich ihn an. Was ist denn daran bitte schön niedlich.

„Weißt du, ich bin 22 Jahre, und war das letzte mal vor fünf Jahren auf der Schule… irgendwie witzig“, meint er dann.

Ich ziehe die Augenbraue hoch. Also, mir sagte man mal, das wenn man jemanden begegnet, das man ihn entweder nett oder total ätzend finden kann. Und dieser Mann ist mir einfach nur unsympathisch.

Wie er spricht was er sagt… irgendwie total dumm.

„Ah ha“, mehr sage ich nicht.

„Was ist los… willst du tanzen.. ich kann gut tanzen.“

„Ähm… nein, eher nicht.“

Boar, ich muss hier weg, ich schiele zu Baku, der sich gerade einen über mich abringst.

Das war Absicht, pure Absicht. Dessen bin ich mir sicher, hier ging es gar nicht um Atemu, der wollte mich nur verarschend. Dieser… Blödmann!

Aber Atemu steht da, und beobachtet das ganze eher skeptisch.

Ich funkle Baku böse an, wie können der nur?

Dieser Idiot und Atemu steht da, und tut auch nix.
 

„Aber wir können auch gleich zu mir nach Hause.“

ok, jetzt ist aller spaß vorbei. Wie kann ein einzelner Mann nur so ätzend dumm sein.

Bakura hängt schon halb an der Theke und lacht sich einen ab.

Ich sehe es, und es macht mich wütend.

„Hey, was ist, redest du nicht mehr mit mir?“

Ich sehe ihn wieder an, und was jetzt sagen… ich würde am liebsten einfach gehen, ohne nur ein Wort zu sagen, aber so was kann ich nicht. Ihn jetzt anpökeln, so was kann ich erst recht nicht.

„Also… also ich denke, ich gehe mal wieder zu meinen Freunden“, ich versuche es auf die nette Art, doch schon greift dieser Kerl mich am Handgelenk.

„Och komm, bleib hier, du bist wirklich süß… ich glaub ich verlieb mich gerade.“

Ich weiß nicht wie ich gerade schaue, aber ich weiß, das es einem langen Gesicht arg nahe kommt, oder eher ein arg dummes Gesicht.

Ich will meine Hand zurück ziehen, doch er lässt sie einfach nicht los.

„Hey“, gebe ich nun doch etwas mürrisch von mir.

„Na komm, bleibt sitzen“, er grinst schelmisch und lässt perdu meine Hand nicht los.
 

„Hi Yugi… hier dein Getränk“, auf einmal steht Atemu neben mir und lächelt mich an, wie die Sonne. Ich hau dem gleiche eine rein, dessen bin ich mir sicher… und Baku kann sich gleich anstellen.
 

„Oh Hi Yukady… gibst du Yugi einen aus… das ist aber lieb von dir“, meint Atemu auf einmal, er ist so schelmisch nett. Das wiederum verwirrt mich doch jetzt etwas.

„Ja natürlich, ist doch süß der kleine.“

Ich grinse tief in ich hinein, Atemu verarscht ihn, und dieser Idiot merkt es nicht mal.
 

Atemu lächelt, und dann schaut er zu mir.

„Ja schon… gefällt er dir oder was?“

„Ja… aber ich glaub, er will nicht so“, gibt dieser Mann dann eher leise von sich.

„Ach Yukady… so ist das eben. Vielleicht musst du noch an deiner Technik feilen.“

Mein Mundwinkel zuckt nach oben, da Atemu so lieb spricht und kurz mit seinem Kopf in Richtung Yukadys und meiner Hand genickt hat. Die Andeutung auf seine Technik eben, doch dieser Mann ist zu blöd für die Welt und kapiert es einfach nicht.

Es ist nicht meine Art, irgendwelche Leute auszulachen, aber ich tue es, zwar nur innerlich, aber ich tue es.
 

„Vielleicht“, gibt er nur zurück.

Atemu klopft ihm auf die Schulter, ehe er ihn dann auf einmal, am Handgelenk packt, und ihn mehr oder weniger, somit ziemlich ruppig mit einer Handbewegung, mit dem Oberkörper auf den Tisch knallt.
 

„Hör auf mit dem scheiß hier. Und pack, rede, oder sehe meinen kleinen hier nicht mal mehr in Gedanken an…wenn er nicht will.“
 

„Uhm“, mehr sage ich nicht dazu.
 

„Yugi, wenn du schon flirten willst, dann such dir wenigstens jemand mit Charisma!“

Er lässt den Kerl los und haut wieder mit wütendem Blick zu Bakura ab.

Rasch hüpfe ich von dem Stuhl, höre noch wie dieser Kerl unschöne Worte von sich gibt. Ehe ich schon rasch zu Bakura hüpfe.

„Das war Absicht, gib es zu“, maule ich ihn an, und reibe an meinen Handgelenk, er hat ja schon irgendwie feste zugepackt.

„Na ja, nicht wirklich, aber ich fand zu geil, wie sich dein Gesicht immer mehr ins unerträgliche verzogen hat“, lacht Bakura auf.

„Na danke auch“, maule ich ihn an, dieser Blödmann.
 

„Danke Atemu“, nuschle ich nun eher peinlich berührt.

„Pass das nächste mal lieber auf, ich kann ja nicht immer da sein, was wenn du mal an jemanden gerätst, der weiß gott was mit dir anstellt… Yugi!“, mit diesem Satz dreht er sich zu mir herum.

„Du solltest lernen, jemanden den Rücken zu zeigen und bitte, Yugi, egal wo du bist, lass dir niemals was von einem Fremden ausgeben… ich habe ja nichts dagegen, das du Leute kennen lernst… es wäre sogar gut für dich…und auch für mich“, beginnt er, aber meine Gesichtzüge entgleisen damit.
 

„Aber bitte Yugi, dann pass doch auf, mit wem du dich unterhältst.“

„Aber Bakura hatte mich doch dahingeschupst“, versuche ich mich nun zu verteidigen.

„Das ist doch egal.. ich meine das auch für andere Abende… ich will doch einfach nur … ach“, er senkt den Kopf.

„Was willst du?“, frage ich ihn nun.

„Ich will…“, er stockt, doch dann sieht er wieder zu mir hinauf.

„Dich nicht für so einen Idioten her geben müssen, dann sollte es schon jemand sein, der irgendwie... nett ist, lieb, irgendwas, was sich lohnt… aber doch nicht so ein Wollidiot da“, meint er, wobei er, wenn er über Yukady spricht, sich leicht aufregt.

Ich sehe Atemu einfach nur an, ehe ich fast schon rasend werde. Ich will das alles gar nicht hören, was er gerade von sich gibt.

„Und ich will dich“, entfährt es aus meiner Kehle, aber total schroff. Was ich eigentlich gar nicht wollte.

Himmel, wie der immer denkt. Ich will ihn, keinen anderen und der denkt schon über eine andere Beziehung mit einem anderen Kerl nach.
 

„Ach Yugi“, wieder dieses altbekannte seufzen, was ich nie verstehe.

„Aber irgendwann dann nicht mehr… und dann bitte… nicht so ein Idioten da,“

er regt sich total auf, wie ich finde.

Was soll das überhaupt.

„Ich meine, schau dir den doch mal an… du.. du solltest dir jemand anderen suchen, und nicht so ein Idiot da!“

„Also Atemu, ich weiß das es ein Idiot ist.. und du hast es mir jetzt schon mehr als einmal gesagt.

„Aber ist doch so, ein Idiot eben“, seufzt Atemu, eher nuschelnd vor sich her.

„So, und jetzt noch mal, was ist dein Problem, ich verstehe dich nicht so ganz“, versuche ich es erneut.
 

Atemu hockt sich gleich hin, und schiebt mir nun auch einen Hocker zu, worauf ich mich gleich setzt, Baku lässt uns sofort alleine.

„Yugi, die Sache ist die… ich komme hier herein, und sehe Dich. Neben dran, ein Idiot, der dich versucht anzumachen. Erstens bin ich eifersüchtig, zweitens, musste ich daran denken, das du und ich eh nicht zusammen sind, und ich eines Tages hier reinkomme und du wirklich mit jemanden da sitzt, den du wirklich magst… aber dann, dann soll es kein Idiot wie Yukady sein, dann kann ich noch damit leben Yugi“, Atemu schaut einfach nur in sein Glas welches er immer wieder hin und her dreht.
 

Ich sehe zu ihm hin, und lege einfach so meine Hand auf seine Schulter.

Ich finde es toll, das er mir gleich sagt was er hat. Hatte er mir nicht mal gesagt, das er immer gerne alle Sachen klar stellen will.

Er ist eben direkt und furchtbar ehrlich.

Hätte er das doch mal mit seiner Tochter direkt klar gestellt…. Nur ist die Frage, ob sich dann etwas geändert hätte, wohl eher nicht.
 

„Ich würde aber viel lieber, hier in Zukunft sitzen und darauf warten das ein Idiot Namens Atemu sich neben mich setzt“, ich lächle ihn lieb an, worauf er mich anschaut und schwach lächelt.

„Du bist viel zu lieb für mich“, sagt er leise und streichelt kurz mit seiner Hand über meine Wange.

Ich sage nichts dazu, sehe ihn einfach nur an, bis er nacheiniger zeit seinen blick von mir abwendet. Wie auch seine Hand mich verlässt.
 

Doch dann ruft Stan mich auf einmal zu sich, ich nicke ihm zu, und verabschiede mich kurz von Atemu.

„Was ist?“, frage ich ihn gleich.

„Mensch Yugi, mach das nie wieder… Atemu eifersüchtig zu machen, wäre Fatal, der hat mir schon mal die halbe Bude hier auseinander genommen, wegen so einem scheiß!“

Ich blinze ein paar mal, schaue ihn fragend an.

Dennoch, wäre ich mich gleich ab.

„Das war doch Baku, der hatte mich dahin geschubst, ich wollte ihn doch gar nicht eifersüchtig machen!“

„Ich sag es ja nur, falls es mal dazu kommen sollte… das hält mein herz nicht ein zweites Mal aus!“

Ich sehe ihn einfach nur fragend an, dennoch wegen seinen letzten Satzes, muss ich doch schmunzeln.

„Also bitte! Keine Eifersuchtszenen in meinem Laden… das halte ich im leben nicht nochmals aus.“
 

Ich kichere kurz auf, und nicke, ehe ich wieder zu Atemu zurück gehe.

„Was war?“, fragt er mich gleich.

„Ich soll dir keine Eifersuchtszenen hier im laden machen, er hat angst davor, das du ausrasten könntest“

„Oh Stan… das ist lange her“, mault er nun auf einmal herum.

„Pf… das ist immer noch mein Laden!“

Atemu schmunzelt nur, ehe er den Kopf schüttelt.

„Was hast du?“

„Ich musste nur daran denken, an diesen Abend… weißt du“, auf einmal schaut er mich richtig ehrlich lächelnd an.

„Meine damalige Freundin, Kiaras Mutter eben, war nicht sehr treu, ich hatte an diesem Tag raus gefunden wer meine Freundin vögelt. Na ja, ich war aggressiv, und habe diesen Kerl hier in Stans Bar gefunden. Stan kannte mich damals noch nicht, und mein erster Eindruck war eher schlecht“, kurz schmunzelt er und dreht weiterhin sein glas in seinen Händen umher.

„Ich bin hier rein, hab den Kerl gepackt und durch den halben Laden hier geschmissen… ich war so wütend, na ja… und dann bin ich heim, und habe eher einen Chaos hier hinterlassen“, verlegen kratzt er sich leicht am Kopf.

„na und als ich dann heim war, es war schon fast morgens, mache ich meine Haustür auf, will nur noch in mein Bett zu meiner Freundin, weil wir das damals alles geklärt hatten… ich hatte eben nur n och eine offene Rechnung, mit ihrer Affäre und dann dachte ich, mich tritt ein Pferd. Da lag doch tatsächlich meine Freundin, mit meinem Besten Freund im bett und weißt was sie gesagt hatte?“, er schaut mich an, dennoch irgendwie amüsiert.

Ich schüttle nur mit dem Kopf, ich kann das gar nicht wirklich glauben, was er hier erzählt.

„Das ist jetzt nicht so wie du denkst“, er schaut kurz mürrisch.

„Das ist jetzt nicht so wie du denkst… die lag da halb nackt und mein Kumpel, auf ihr“, kurz seufzt er auf, ehe er doch wieder lächelt.

„Ich war total verletzt, verwirt und außer mir, gerade, weil Kiaras Mutter und ich uns wieder zusammen gerauft hatten, aber ich hatte nicht mehr die Kraft, und auch die Lust, mich darüber aufzuregen, also bin ich ohne ein Wort einfach gegangen, aus meiner Eigenen Wohnung. Ich habe mich nicht mehr da wohl gefühlt, ich musste da einfach raus.“

Ich höre ihm einfach nur neugierig zu, dennoch vorstellen kann ich es mir nicht. Ich verstehe noch nicht mal, wie man diesem Mann hier überhaupt fremdgehen könnte.
 

„Na ja, und als ich draußen war, stand ich erst mal total dumm darum. Es war ja auch schon 6 Uhr morgens, und ich wusste einfach nicht wohin, aber nach Hause, wo meine Freundin mit einem Besten Freund in meinem Bett liegt, das war mir dann auch noch mal zuviel.. oh leck, wenn ich daran denke“, er reißt die Augen auf, und schüttelt kurz den Kopf.

„Na ja und irgendwie stand ich dann hier vor der Tür, ich dachte, ich sollte mich mal entschuldigen, und mal nachfragen, was ich denn alles hier kaputt gemacht hätte, weil ich ja einfach so aus dem Laden bin. Aber hier war schon zu, ich hatte kurz geklopft und Stan hatte mir aufgemacht. Kurz um, ich hatte mich entschuldigt, Stan hatte gleich bemerkt das mit mir was nicht stimme, und ich weiß nicht warum, aber der Kerl war mir gleich sympathisch, also habe ich mich bei ihm ausgesprochen, und durfte sogar bei ihm nächtigen.“

Er lächelt zaghaft, ich aber lächle nun doch mal zurück. Dennoch tut mir das irgendwie ja schon leid.

„Ich schwäre es dir, wäre Stan nicht da gewesen, ich hätte mich von der nächsten Brücke geworfen… na aber, dann kam alles anders. Irgendwie war das ein richtig schöner morgen geworden. So richtig schön“, er lächelt aufrichtig und ich lächle.

„Aber warum ging dir deine Freundin denn Fremd?“

„Aus dem Grund, warum mir jeder fremd geht“, er schaut mich eher schwach lächelnd an.

Ich kann ihn aber nur fragend ansehen, wie jeder?

„Die Sache ist die, immer wenn mich Leute kenne lernen, und dann etwas zwischen uns entsteht, dann sehen die nur das äußere… ich will jetzt nicht eingebildet klingen, aber ich weiß das viele nur anfangen von mir zu schwärmen, wegen meines aussehen… und das hasse ich grundsätzlich, aber es gehört halt dazu“, er schaut dabei eher weg.

Ich sage nichts dazu. Sicher, es klingt eingebildet, aber Tatsache ist, das er verdammt noch mal gut ausschaut. Das kann man ja wohl schlecht leugnen.

„Dann kommt das zweite… viele Leute halten mich dann für unglaublich stark und stolz und männlich und was weiß ich nicht alles… aber wenn man einen dann näher kennen lernt, dann sieht das alles wieder anders aus“, er seufzt tief auf und lächelt mich lieb an.

„Weißt du Yugi… ich bin schnell verletzbar, sogar zerbrechlich. Ich bin total anhänglich und verschmust“, beginnt er auf einmal. Und ich kann nur lächeln, das ist mir auch schon aufgefallen.

„Und noch viele andere Dinge, die man eben nicht auf den ersten Blick sieht, und vor allem denken die Leute von mir oft, das ich weiß Gott was für eine Granate im Bett bin.. himmle ich bin 19 Jahre. Ich weiß auch nicht, wie die Leute, gerade die Frauen darauf kommen. Die erwarten dann so viel und werden enttäuscht- verstehst du? Ich bin alles andere als Wild und ungezähmt.“

Ich nicke , wenn auch zaghaft. Irgendwie habe ich gerade das Gefühl, das er mir sagt, das er schlecht im Bett wäre. Oder?!

„Nun ja… und dann werden viele unzufrieden, ich hatte mal eine.. mit der hatte ich echt Probleme, die fing dann auf einmal an, das musst du so machen und das so… im Bett Yugi im Bett“ er regt sich auf einmal total auf, ich kann ihn nur überrascht ansehen, dennoch meine Wangen sind eh schon heiß, sie müssen rot sein.

„Weißt du… stell dir vor du hast Sex, und dann kommt da jemand, und meint dann.. du könntest mich auch mal fester anpacken und da“, auf einmal zeigt Atemu auch noch auf diese besagten stellen, wie Hüfte und was weiß ich nicht alles.

„Das ist doch ätzend und wenn man mir so ein druck macht, dann habe ich auch keine Lust mehr…. Ich in 19 Jahre alt, und man kann mir doch mal Zeit geben, mich sexuell zu erweitern, das kommt doch nicht aufs Kommando…. Also echt… bist du auch so einer?“, auf einmal schaut er mich an, und grinst, ganz frech.

„Wie stellst du dir mich im Bett vor?“

„Atemu“, gebe ich nun empört von mir.

Er aber sagt nichts, schaut mich nur durch dringlich an.

„Ähm… also na ja“, verlegen kratze ich mir am Hinterkopf.

„Irgendwie leidenschaftlich, und zärtlich, vielleicht auch total romantisch“, gebe ich nun doch mal meine Gedanken preis.

„Siehst du Yugi, und das unterscheidet dich von all den anderen.“

„Hä?“, fragend sehe ich wieder zu ihm hinauf.

„Na ganz einfach, wenn ich das jemand anderes gefragt hätte, hätte er gesagt, was weiß ich, aber vermutlich, wild und energisch oder was weiß ich… du siehst das anders und das finde ich gut“, er lächelt zuckersüß an und trinkt einen schluck, aus seinem Glas.

„Weil ich bin wirklich romantisch… glaubt mir zwar kein Mensch, aber es ist so, ich habe sogar einen kleinen Anhang zum Kitsch“, er zuckt kurz mit den Schultern, ich aber lächle ihn an.

„Und darum gehen dir die Leute fremd?“

„Ja, meistens, ganz einfach, weil sie sich in eine völliges Druckbild von mir verlieben, was gar nicht existiert“, er grinst leicht, sagt aber nichts weiter dazu.

„Warum grinst du so?“, frage ich ihn nun doch, weil er gar nicht mehr damit aufhört.

„Falsche frage Yugi“, gibt er neckisch zurück.

Ich überlege einen Augenblick, ehe meine Wangen doch heiß werden.

Ich ahne es, diese Zweideutigkeit in ihm, so oft habe ich sie abbekommen, dennoch interessieren würde es mich ja schon.

„Wie stellst du dich mir im Bett vor?“, frage ich ganz leise, mit einer gewissen Portion Scham eben. Er wendet seinen Kopf zu mir, grinst breiter denn je.

Also doch, die richtige Frage.

Scheu lächle ich auf, und beginne mit dem fuß am Boden herumzutippeln. Das macht mich jetzt total nervös.

„Nun… zurückhaltend, vorsichtig, romantisch, und vor allem sehr liebevoll… aber auch leidenschaftlich“, antwortet er.

Verlegen sehe ich weg.

Es ist das, was ich mir auch über mich denke. Ich hatte ja noch nie Sex, aber irgendwie, stufe ich mich genauso ein. Irgendwie.
 

„Stimmt es, oder stimmt es nicht“, fragt er mich, ich aber druckse herum.

„Also ähm… könnte sein“, nuschle ich peinlich berührt vor mich her, und sehe verschämt zu Boden.

„Könnte sein? Oh… jetzt ohne scheiß?“, auf einmal schaut er mich an, aber wie, so überrascht, und voller Unglauben, wegen seine Frage habe ich auch rasch wieder hoch gesehen.

„Ja…also, ich hatte noch nicht den richtigen“, nuschle ich peinlich berührt vor mich her.

Langsam und nervös spiele ich mit meinen Fingern, soll ich ihm sagen, was ich denke

Scheu, schaue ich immer wieder auf meine Finger, dann wieder leicht zu ihm hinauf.

Er aber schaut nur ins Glas, spielt auch damit herum.

Wieder überlege ich, ehe ich zaghaft meinen Mund öffne.

„Ich glaube aber, also nein, das war jetzt falsch formuliert“, beschämend sehe ich weg, meine Fußkuppen tippen immer wieder am Boden an.

„Also… ich fühle und weiß, das du …der richtige für mich bist.“

Scheu sehe ich hinauf, mein Herz rast wie verrückt. Was er wohl darauf sagen wird.

Doch er, er hockt einfach nur da, bewegt sich kein stück und schaut immer noch in sein Glas.

Doch dann bewegt er sich, und zwar ziemlich hastig.

Er steht vom Hocker auf, greift nach seinem Jackett und schon stürmt er aus der Bar.

Ehe ich auch nur einen Moment darüber nachdenken kann, springe ich nun auch auf und laufe ihm hinter her.

„Atemu, was… habe ich was falsches gesagt“, entkommt es mir draußen vor der Tür gleich.

Er bleibt stehen, doch sich mir zuwenden tut er sich nicht. Und genau das sticht so zu.

Ich gehe einen schritt auf ihn zu, doch er stoppt mich.

„Bleib da, bitte“, meint er, ehe er sich zaghaft umdreht.

„Yugi… ich“, er schaut mich frustriert an.

„Ich versuche verdammt noch mal eine Trennung zwischen uns zu bringen…“ auf einmal deutet er mit dem Finger auf mich, und auf sich selbst.

„Wir zwei haben etwas… ich habe etwas, und zwar Gefühle für dich. Aber dennoch bemühe ich mich sehr, das dies nicht mehr wird, versuche irgendwie eine Balance zwischen uns zu finden, irgendwas, eben eine Trennung“, er klingt leicht frustriert, und zu gleich aber auch etwas wütend.

„Was mir wirklich schwer fehlt, wen du mir so nahe bist… sicher, damit komme ich klar. Mit der freundschaftlichen nähe… verstehst du?“, seine Stimme erhebt sich, er wird leicht sauer, sogar seine Hände ballen sich zu Fäusten.

Ich nicke zaghaft auf, sicher verstehe ich das, aber ich will das nicht.

„Aber… wenn du mir näher kommst, dann… dann… Ich komme damit nicht klar“, er flucht eher verzweifelt auf.

„Und.. und wenn du mir dann noch so was sagst… Mensch Yugi“, auf einmal schaut er mich total verzweifelt an, kurz darauf hält er seine Finger, an sein Nasenbein.

„Es tut mir leid Yugi… aber wenn das so nicht funktioniert, dann ..“, er nimmt seine Hand von seinem Gesicht und schaut mich eher traurig an.

Ich schlucke, ahne erneut, dass hier irgendwas kommt, was mir wehtun wird, etwas, was ich nicht will.

„Dann muss ich hier und jetzt wirklich einen Schlussstrich ziehen.“

Ich schlucke hart, ehe sich auch nur ein dicker Kloß in meiner Kehle bilden kann, schüttle ich mit dem Kopf.

„Ich, es tut mir leid… meine Freundschaft zu dir ist mir wichtig“, unterbreche ich ihn rasch,

ich will nicht das er einen Schlussstrich zieht, er ist sehr hart und radikal, er würde es tun, dessen bin ich mir sicher.
 

„Yugi… hörst du jetzt auf damit, meine Schwächen auszunutzen!“
 

„Ja“, beschämend sehe ich zu Boden, er wusste es.
 

„Also, ich gehe jetzt aber wirklich heim“, meint er auf einmal, ich sehe somit wieder auf, doch das was mich wundert, ist sein lächeln. Er lächelt, freut er sich etwa?

„Yugi Muto…ich werde heute Nacht sehr an dich denken und ich weiß das ich wegen dir die halbe Nacht nicht schlafen kann.“
 

Ich werde knall rot im Gesicht, spüre es, in den Wangen, diese unangenehme Hitze.

Der und seine Zweideutigkeit, das kann er doch so nicht sagen.

Er lacht leise auf, ehe er Kopfschüttelnd die Straße hinauf geht.
 

„Hey, wo ist Ati hin?“, Bakura kommt auf einmal aus der Bar, und schaut mich Fragend an, ehe er noch sieht, wie Atemu die Straße hinauf geht.

„Ich glaub, der hat jetzt Sex.“

„Mit wem?“, fragt er mich auf einmal und schaut mich dabei so komisch an.

Himmel, ich rede ja schon wie Bakura, der tut mir gar nicht gut.

Dennoch, ich schmunzle.

„Mit sich selbst“ ich kichere auf, und lasse alle neugierigen fragen von Bakura an mir abprallen.

Irgendwie ein schöner Gedanke, das wenn er es tut, er dabei an mich denkt.

Ich war noch länger in der bar, als mir eigentlich lieb war. Ich habe total einen Sitzen, ich merke es aber erst richtig, nachdem ich draußen an der frischen Luft bin.

„Oh leck“, ich stöhne auf.

„Hey kleiner… komm ich bring dich heim, wenn dir nachher noch was passiert, bringt ati mich um“, höre ich Bakura, welcher mich dann auch gleich noch festhält.

„Danke, das ist sehr nett“, ich lächle lieb, doch er schüttelt nur den Kopf.
 

„Hey, zu mir geht’s aber da runter“, meine ich nun leicht abwesend.

„Denkst ich geh jetzt den weiten Weg, bis zu dir nach Hause, du kannst bei Atemu schlafen.“

„Oh ja“, ich grinse zu ihm hinauf.

Freue mich sogar arg über diesen Gedanken.

„Du bist ganz schön besoffen“, Bakura schmunzelt und wirft seinen Arm um mich, rein freundschaftlich eben.

„Ich doch nicht …ups“, meine ich und stolpere gleich leicht über meine eigenen Füße.
 

„mach doch mal leise“, meckert Bakura, als wir oben in der Wohnung ankommen, kurz hilft er mir die Schuhe ausziehen, ehe ich ihm winke, und mich gleichzeitig noch bedanke.

Langsam gehe ich den Flur entlang, Richtung Schlafzimmer.

Als ich ihn da schlafen sehe, seufze ich auf.

Ich kichere auf, als ich daran denke, wie er sich von mir verabschiedet hat.

Ober er wirklich?

Irgendwie find ich den Gedanken daran total süß, aber auch sehr anregend.
 

„Oh verdammt“, ich stolpere nochmals, ehe ich mich aufs Bett plumpsen lasse, und mir meine Kleidung ausziehe, bis auf T-Shirt und Shorts.

Ich grinse breit, und hebe die Decke an, ehe ich mich einfach zu ihm lege, oder eher einfach mich auf ihn lege.

Die Decke ist rasch über mich gelegt, rasch kuschle ich mich an seine Schultern.

Menno, warum muss der auf dem Bauch liegen, doch dann fällt mir etwas auf, was mich trotz meiner Trunkenheit total erröten lässt.

„Du bist ja nackt“, nuschle ich über eine Lippen.

Doch damit beginnt meiner Herz an zu schlagen, aus nur einem Grund, auf einmal dreht sich Atemu herum, und somit schaue ich in zwei roten, tiefen Augen. Und liege zeitgleich wegen seiner Bewegung, breitbeinig auf einem nackten Atemu. Meine Wangen sind furchtbar heiß, ich fühle alles, wirklich alles. Oh gott, er ist nackt.

„Hi“, piepse ich beschämt auf, und hebe noch ganz dumm die hand dabei.

Bor hab ich einen sitzen, wie peinlich ist das hier denn?

Meine Wangen werden heißer denn je, und auf einmal scheint mir die Trunkenheit aus dem Körper gespült zu sein, wegen dieser Tatsache, in welcher ich mich nun befinde.

Ich liege hier, betrunken hin oder her, auf einem nackten Atemu und mir fällt nichts besseres ein, als ein: „Hi.“

Dennoch, und das macht mich gerade total nervös, ist das ich auf ihm liege, und er nackt ist.

Diese Situation ist einfach total bescheuert, und prekär, und zu gleich auch total anregend.

Oh himmel, in was habe ich mich denn da wieder verfahren?
 


 

XD

see you

Das Beste

"Hi", piepse ich beschämt auf, und hebe noch ganz dumm die Hand dabei.

Boar hab ich einen sitzen, wie peinlich ist das hier denn?

Meine Wangen werden heißer denn je, und auf einmal scheint mir die Trunkenheit aus dem Körper gespült zu sein, wegen dieser Tatsache, in welcher ich mich nun befinde.

Ich liege hier, betrunken hin oder her, auf einem nackten Atemu und mir fällt nichts Besseres ein, als ein: "Hi."

Dennoch, und das macht mich gerade total nervös, ist das ich auf ihm liege, und er nackt ist.

Diese Situation ist einfach total bescheuert, und prekär, und zu gleich auch total anregend.

Mein Herz beginnt in einem gewaltigen Schlag an zu Pochen, ich spüre es durch meinen gesamten Körper zittern- vor Angst, und vor Aufregung zu gleich.

Meine Augen sehen in die seine, welche dem Geschehen noch gar keinen glauben schenken wollen, da er ein paar mal blinzelt, doch ich merke an Hand seiner Reaktion im Gesicht, das er es doch gleich rasch als Realität aufnimmt.

Ja Atemu, ich liege hier auf dir und ja, du bist nackt.

In Bruchteilen von Sekunden, weiten sich seine Augen und seine Wangen werden furchtbar rot.

In jeder anderen Situation hätte ich diesen verschämten, total ungläubigen Gesichtsausdruck als süß empfunden, doch nun, eher nicht.

"Yugi", ein empörter ruf, ziemlich laut, aber seine Reaktion kam so spät. Er konnte es wahrscheinlich selbst nicht wirklich fassen.

"Ähm… ja ich", nuschle ich peinlich berührt über meine Lippen.

Doch er, wie auch ich, bewegt sich kein bisschen.

Rasch wendet sich sein Kopf zur Seite, seinen Wangen werden heißer und heißer, wie meine auch.
 

"Würdest du bitte", nuschelt er nun über seine Lippen, er spricht den Satz nicht aus, aber ich weiß, dass er will, dass ich von ihm herunter gehe.

Ich aber beiße mir auf die Lippen.

Mein blick gleitet über sein süßes verschämtes Gesicht, über seinen Hals und gar seine Brust.

Der Rest ist leider von meinem eigenen Körper verborgen, und doch, sehe ich es zwar nicht, aber ich fühle es, an meinem Körper.

Sachte schüttle ich meinen Kopf, ich will nicht von ihm runter, ich will überhaupt nicht von ihm weg. Der schmeißt mich doch gleich raus, hält mich für verrückt und ja ich bin es, verrückt nach ihm.

Langsam lege ich mich einfach komplett auf ihn, bette meinen Kopf in seiner Halsbeuge ein.

Meine Wangen, sind deswegen bestimmt feuerrot, ich weiß es, aber das nehme ich so gerne in kauf, wenn ich diesem Mann endlich mal nah sein darf.

Ich lächle zart, ich spüre nicht nur seine warme Haut, und mein eigenes Herz, ich fühle auch seinen Herzschlag, welcher in meinem eigenen takt mit schlägt. So unkontrolliert und schnell.

"Dein herz schlägt so schnell", flüstere ich leise, die Tatsache das er nackt ist, versuche ich halbwegs aus meinen Kopf zu verbannen, auch wenn es mir verdammt schwer fällt.

Ich höre einen tiefen Atemzug, und dann spüre ich zwei Hände, welche sich eher zaghaft, und langsam, gar schon vorsichtig um mich legen.

Ich seufze leise deswegen auf, diese Erwiderung meiner nähe tut so unheimlich gut.

"Du tust es schon wieder", flüstert er leise zurück.

"Was?“, frage ich und schließe meine Augen.

Lasse mich von seinen Geruch streicheln, von seiner Nähe, umworben fühlen.

"Meine Schwächen ausnutzen", antwortet er ganz leise.

Wir flüstern, als hätten wir angst, dass uns jemand hören könnte.

"Du machst es mir nicht einfach", fügt er noch hinzu, einer seiner Hand, wandert streichelnd hoch zu meinem Nacken, und beginnt mich leicht zu kraulen.

Ich erwidere es gerne, streichle mit meiner Hand seine Schultern, denn da komme ich gerade so gut heran.

Ein kleines Grinsen beschmückt meine Lippen, vielleicht nutze ich seine Schwächen aus, aber warum denn nicht. Warum sollte ich es nicht tun? Herr gott, ich bin verliebt!

Mein nächster Gedankenzug, aber zu gleich auch der Drang in mir, bewegt meinen Kopf, oder eher meine Lippen, zu seinem Hals.

Wenn auch total nervös. Vorsichtig taste ich mich an, meine dabei, an einem Herzinfarkt sterben zu müssen und streichle sachte mit meinen Lippen kurz über seinen Hals. Über diese zarte Haut, welche so wundervoll duftet.

Meine Lippen teilen sich, küssen eine kleine stelle, ehe ich merke, wie süchtig mich diese Haut doch macht, wie kribbelig mich dieser Kuss macht. Wie viel Drang ich in mir habe, diesem Mann liebe zu schenken.

Ich küsse ihn nochmals, langsamer, zärtlicher, und vor allem länger.
 

"Yugi", ein hauch, leicht unsicher, und zu gleich aber auch so berührend.

Meine Lippen streicheln zärtlich über seinen Hals, ich verteile schon kleine süße Schmetterlingsküsse auf seiner Haut. Leicht erhebe ich mich, aber nur, um mit meinen Lippen, zu seiner Brust zu gelangen. Ich habe angst davor, da ich nicht weiß, was ich hier tue, aber ich will es tun. Verspüre sogar einen unheimlichen Drang in mir, genau das tun zu müssen.

Hauchzarte Küsse verschenken meine Lippen auf seinen Schultern.

Er seufzt so niedlich dabei auf, was mir Bestätigung gibt, was mir sagt, das es ihm gefällt.

Mein Herzschlag, lässt meinen Körper zittern. Ich bin einfach total nervös.

Aber es ist viel zu schön, denn das was ich fühle, macht süchtig.

Nicht nur diese Haut die ich berühre, es ist auch das in mir drin. Diese kleinen ziehenden Stromschläge, dieses zufriedene Glücksgefühl und dieser Zauber der sich auf meine Haut legt.
 

"Du… du bist betrunken… ich rieche das doch", versucht er mich mit leiser, fast schon seufzender Stimme abzuwähren. Was mich gegen seine Haut lächeln lässt.

Dieser Satz war viel zu schwach, als das ich darauf eingehen würde. Also lasse ich meine Lippen antworten. Küsse sogar einer seiner Knospen. Eher vorsichtig, oder auch unsicher, aber ich tue es.

„Mh", Atemu zuckt unter mir auf, spannt sich regelrecht an.

Und mich, ja mich fasziniert das ganze hier so. Ich will noch mehr Reaktionen von ihm sehen, oder hören. Sie sind einfach so schön.

Ich öffne meine Lippen, und setze zaghaft meiner Zunge auf seiner Brustwarze ab.

Streichle wenn auch eher unsicher über sie. Aber es ist mir egal, viel zu gespannt bin ich auf seine Reaktion, welche ich auch gleich zu spüren bekomme.

Seine Hände umgreifen mich etwas fester, sein Körper unter mir wird auf einmal so total entspannt.

"… Das ist so verrückt… ich muss träumen", flüstert er leise.

Erneut lächle ich auf, ehe meine Zunge nochmals über seine Knospe streicht, ehe ich mich nervös wie ich bin, gar auch unsicher, mit meiner Zunge, leicht hinunter fahre.

Bis hin zu seinem Bauchnabel.

Atemu spannt sich spürbar an. Von daher küsse ich einfach seinen Bauchnabel.

Doch nun bin ich es, der sich auch anspannt.

Verdammt, er ist nackt.

Ich lasse meine Augen von daher auch bewusst zu.

Und doch, auch wenn ich angst davor habe, so reizt es ich ungemein, einen stück hinunter zu rutschen.

Zärtlich küsse ich seinen Bauch, streichle seine Bauchmuskeln mit meinen Lippen nach.

In mir selbst scheint alles zu toben, als würden Schmetterlinge, einen kleinen krieg, gegen die Ameisen, welche über meine haut tanzen beginnen.

Mein Unterleib zuckt und kribbelt wie verrückt.

Doch das was mich nun nochmals total erröten lässt, ist die leichte Erektion Atemus, welche ich leicht an meiner Brust spüre.

Aber auf der anderen Seite, macht es mich auch so stolz und zufrieden.

Kurz zögere ich, frage mich nochmals, ob ich das will. Aber ich weiß das es gar keine frage des Willens ist, sondern eher die Frage, ob ich so was kann- ob es ihm überhaupt gefallen würde.

Ich rutsche einen kleinen Zentimeter tiefer, küsse ihn unter dem Bauchnabel, ehe ich kurz schlucke, und es einfach tun will.

Ich setzte einen nächsten Kuss, nochmals tiefer.

Atemu ist spürbar angespannt, ich höre auch keinen Ton von ihm.

Nur sein schwerer Atem, und fühle auch seinen stark hebende und senkende Brust.

Erneut öffne ich meine Lippen, lasse mein Herz vor sich her schlagen, ehe ich meine Zunge auf seiner Haut absetzte, und zärtlich langsam herunter streichle.

"Ah…ah Yugi", mit einem mal, stoppt mich Atemu in meinem tun, und hält mich mit beiden Händen, an meinen Armen fest, im gleichen zug werde ich zu ihm hinauf gezogen.

Total unsicher, aber auch total verschämt blicke ich in seine Augen.

Sein Blick ist so anders, irgendwie leicht verschleiert, aber verdammt, schaut das gut aus.

Er nimmt einen tiefen Atemzug, ehe sein Blick weicht, und seine Hand an meiner Wange anlegt.

Er lächelt sachte, ich lächle eher verschämt und unsicher zurück.

Meine Ponysträhne wird hinter mein Ohr gestriffen, und doch lässt er seine Hand dort, streichelt mich zärtlich weiter.
 

"Du bist betrunken Yugi…", sagt er leise, kurz darauf drückt er meinen Oberkörper zu sich hinunter.

Ich stocke leicht, wenn ich so halb nackt auf ihm lege, und dabei noch so erregt bin, bringt mich das ganz schön ins schwitzen, wie ich merke.

"Von daher bin ich dir auch nicht böse… ich könnte dir auch gar nicht böse sein…. Du bist viel zu lieb", flüstert er leise weiter, seine Hand legt sich wieder an meinen Nacken, und beginnt mich zu kraulen.

Zärtlich seufze ich auf.

"Ich habe aber gar nicht so viel getrunken", versuche ich es noch mal, weil eigentlich will ich weiter machen. Ich will gar nicht aufhören, niemals.

"Man hört es Yugi, man hört es", meint er, aber irgendwie total amüsiert.

Ich blicke zu ihm auf, und sehe wie er noch schmunzelt.

"So schlimm ist das doch gar nicht", gebe ich nun doch etwas trotzig zurück.

Er streichelt erneut über meine Wange.

Er sagt einen langen Augenblick gar nichts. Und ich triffte in der Zeit wieder ab.

Gott, in seinen Augen muss man sich verlieren.

"Wir reden morgen… schlaf jetzt", meint er dann auf einmal, und drückt meinen Kopf sachte wieder zu sich.

"Uhm", mehr sag eich nicht. Ich will jetzt nicht schlafen… ich will was ganz anders. Doch ich merke, das Atemu gar nicht weiter mit sich reden lässt.

Kurz darauf, dreht er sich leicht, legt mich somit eher langsam von sich herunter.

Wobei er arg darauf aufpasst, dass ja die Decke über seiner Hüfte bleibt.

Ich kann ihn einfach nur voller trotz anblicken, doch er, er lächelt unsicher, seine roten Wangen, stechen aber am meisten hervor.

"Ich… ähm.. geh mal… ", er deutet kurz auf die Tür, scheint aber total verschämt.

Ich seufze tief auf, und nicke.

"Könntest du bitte, wegsehen?"
 

Ich schmunzle sachte, und drehe mich einfach im Bett herum. Ich liebe diese verschämte Seite an ihm, diese Unsicherheit.

Er hatte recht, man würde es ihm so niemals anmerken, aber er hat sie, und ich mag sie einfach. Das macht diesen Mann in meinen Augen einfach nur total niedlich, gar hinreißend.
 

Ich merke noch wie er aufsteht, und dann den Raum verlässt, damit atme ich aber mal tief durch.

Versuche mich zu sammeln, versuche meinen Körper gar meine Gefühle zu beruhigen.

"So Yugi", mit diesen Worten drehe ich mich wieder im Bett herum.

"Ich schlaf dann auf dem Sofa… gute Nacht", sagt er, er steht dabei mit T-Shirt und Short bekleidet an der Tür, schaut mich aber dabei so betrübt an, wie noch nie.

"Auf dem Sofa?", entkommt es mir eher perplex, fast schon verletzt.

Was ich auch mit diesem Satz bin.
 

"Ja Yugi, auf dem Sofa… bitte. Ich meinte das ernst heute. Ich bin dir deswegen was gerade eben passiert ist aber nicht böse. Mach dir darüber keine Gedanken", unsicher lächelt er mich an.

"Mh", traurig beschaue ich mir die Bettdecke von ihm an.

Sicher ich bin betrunken, aber diese Worte schlagen ziemlich ernüchtert in mich hinein.

Ich weiß das ich das, gerade nach seinen Worten von heute Abend nie hätte machen dürfen, was ich ohne Alkohol im Blut auch niemals gemacht hätte.

Und doch, weiß ich, dass ich das alles, was er will, nicht will.
 

"Tut mir leid Yugi…. Schlaf gut, du brauchst es, du bist wirklich ganz schön betrunken", meint er nur noch, ehe er einfach die Tür schließt und mich damit alleine lässt.

"Verdammt", frustriert, traurig aber auch wütend schlage ich mit der Faust auf die Matratze.

Ehe ich tief aufseufze, und mich eher geschlagen hinlege.
 

*
 

Ich blinzle ein paar mal, als ich aufwache, mein Kopf scheint total zerquetscht zu sein.

Ich fühle mich ausgelaugt, und so schwammig.

Der erste Moment aber ist, ob das was ich in meinem Kopf als Bilder habe, wirklich passiert ist.

Doch als ich Atemus Zimmer sehe, weiß ich, das ich diese Nacht wirklich hier her bin, und das…

"Oh mein Gott… wie peinlich", entkommt es mir leicht geschlagen über die Lippen.

Ich reiße die Augen auf…. Himmel, ich hätte ihm gestern fast einen geb-…

Meine Wangen werden feuerrot.

"Nie wieder Alkohol“, nuschle ich über meine Lippen.

Und ehrlich gesagt, bin ich froh, das Atemu meine Trunkenheit nicht ausgenutzt hat… gott, was hätte alles passieren können. Spätestens jetzt, hätte ich es wahrscheinlich bereut.

Total unsicher und verschämt, schleiche ich mich aus dem Bett.

Gehe leise und vorsichtig durch die Wohnung.

Oh gott, ich sollte mich entschuldigen… so was macht man doch nicht.

Langsam gehe ich durch die Küche, und bleibe bei der Wohnzimmertür stehen.

Er sitzt auf dem Sofa, trägt seine Brille, welche er anscheinend nie so mag, und liest ein Buch.

Er schreibt auch Gleichzeit etwas auf.

Am Titel des Buches, erkenne ich, das es was für die Ausbildung ist.

Er ist total konzentriert.

Ich muss leicht lächeln. Die Brille steht ihm wirklich verdammt gut, schade, dass er eine Abneigung gegen sie hegt.

Aber auf der anderen Seite, sieht er wirklich älter damit aus. Wie er es mir mal gesagt hatte.

Aber er will ja so glaube ich, nie älter wirken.

Ich hingegen schon.
 

Ich räuspere mich zaghaft, mache auf mich aufmerksam, schaue aber als er aufschaut, eher verschämt zur Seite.

Ist mir das hier unangenehm, das glaubt mir kein Mensch.

"Na wieder nüchtern?", höre ich seine Stimme. Sie klingt neutral und gar nicht wütend, oder sonst was, was ich wohl eher erwartet hatte.

Ich nicke leicht und sehe unsicher zu ihm hin.

Sofort zieht er die Brille von seiner Nase, und legt sein buch auf den Tisch ab.

"Kaffee, oder Kopfwehtablette?"
 

Ich bin irgendwie mit seinem Verhalten überrascht, aber auf der anderen Seite, bin ich froh, dass er mich nicht auf gestern Abend anspricht.

"Beides", nuschle ich ehrlich über meine Lippen.

Er nickt, und steht auf.
 

Kurz darauf, macht er mir einen Kaffee und gibt mir eine Tablette.

"Also ähm, entschuldige, wegen…"

"Yugi ich sagte dir doch schon, das ich dir nicht böse bin", sachte lächelt er mich an, ich aber sehe rasch wieder zu Boden.

"Dennoch, das war … na ja", verschämt kratze ich mir am Hinterkopf, das war einfach nur peinlich.

"Und danke, dass du das ganze gestoppt hast", gebe ich nun doch mal hinzu.
 

Er nickt kurz, sagt aber nichts weiter dazu, auch wenn ich es mir ehrlich gesagt wünschen würde.

Er stellt den Kaffee auf dem Küchentisch ab, ehe er sich mit einer eigenen Tasse an dich Tisch setzt.

"Yugi, ich belagere dich jetzt nicht gerne, weil du gerade aufgestandne bist, aber ich muss gleich auf die Arbeit und davor hätte ich gerne ein Wort mit dir Gesprochen."
 

Total nüchtern sind seine Worte, ich komme mir gerade einfach nur wie ein kleines Kind vor, welches Unsinn angestellt hat, und auf seine Strafe wartet.

Ich nicke, und setzte mich zu ihm an den Tisch.
 

Überrascht sehe ich ihn an, da er nach meiner Hand greift, und zärtlich über sie streichelt, er schaut dabei aber nur auf unsere Hände, nicht in meine Augen.
 

"Ich habe ich sehr gerne Yugi", beginnt er auf einmal, diese Worte würden mich ehrlich gesagt beflügeln, hätte ich in mir nicht das ungute Gefühl, das noch ein aber dahinter steckten würde.
 

"Das weißt du auch… nur möchte ich, das diese Nähe zwischen uns aufhört", ich senke den Kopf als er bittend zu mir hinauf schaut.

Ich will diesen Blick nicht sehen.

Zaghaft nehme ich meine Hände von ihm.

Es sticht einfach nur so zu.

Er tut mir verdammt noch mal weh.
 

Aus den Augenwinkel, sehe ich noch, wie er nun auch seine Hände wegnimmt.

Ein Kloß bildet sich in meinem Hals… jetzt bloß nicht heulen Yugi, bloß nicht!

"Ich weiß das es für jemand der noch Schüler ist, und wahrscheinlich auch keine Ahnung hat von Kindern, wie schwer das ist, das überhaupt nachvollziehen zu können, wie schwer ich es momentan habe."

Überrascht sehe ich auf. Atemu sagt mir gerade und das auch noch so direkt das er es schwer hat. Es wundert mich, dass er gerade so offen zu mir ist- er würde doch sonst nie so was sagen.

Er aber schaut mehr oder weniger in seine Tasse, welche her leicht hin und her dreht.

"Ich habe es wirklich nicht gerade einfach… ab und an erdrückt es mich schon fast", er seufzt tief auf.

"Yugi…", mit meinem Namen, schaut er zu mir auf, sein Blick ist eher total traurig.

"Bitte verstehe das einfach… Akzeptiere es einfach, auch wenn es schwer fällt", er senkt erneut den Blick.

"Es tut mir auch leid, das ich den Fehler gemacht habe, und doch auf dich zugegangen bin, hätte ich das nicht getan, würden wir jetzt hier nicht sitzen", kurz merke ich, wie er mit seinen Fingern noch anfängt am Tisch herumzutippen.

"Ich dachte eben, ich pack das schon…ich", er lacht kurz eher verbittert auf.

"Ich pack das schon… aber", er schüttelt mit dem Kopf.

"Ich packe es eben nicht…ich kann das einfach nicht mehr", traurig schaut er zu mir hinauf.

"Ich will dir damit einfach nur sagen, ganz ehrlich ehraus- ich bin so schont total überfordert, und du wärst eine weiter Hürde, die mich ganz ehrlich nur noch mehr belasten würde… ich", seine Stimme wird leise, arg leise.

"Will keine Beziehung mit dir… weil ich damit überfordert wäre… oder ehrlich gesagt, es jetzt schon bin, und damit würde ich tot umfallen."

Ich schlucke hart.

Diese Ehrlichkeit ist mehr als fair gegenüber von mir und doch tut sie so weh.

Ich glaube auch nicht, dass es ihm leicht gefallen ist, mir das zu sagen.

Er hat seinen Blick schon wieder von mir abgewendet.

"Ich könnte dir doch helfen", gebe ich nun leise von meinen Lippen.

"Sicher könntest du das Yugi… aber ich habe keinen Freund, nur als stütze, als Hilfe. Du hast doch auch andere Bedürfnisse! Du willst dann Aufmerksamkeit, liebe und alles drum herum, aber ich habe dafür kaum Teit… und ich weiß, das ich dir das geben wollte, und alles dafür tun würde, damit du das auch bekommst… und ich weiß…"

Er macht eine kleine Pause, scheint zu zögern, wie ich meine.

"Das ich mich damit kaputt machen würde…. Ich kann mich ja so noch kaum auf den Beinen halten."
 

Betrübt sehe ich ihn an.

Er ist so verdammt ehrlich zu mir.

Doch es wundert mich, was er sagt- er kann sich so kaum noch auf den Beinen halten.

"Was meinst du damit?", frage ich ihn direkt drauf los, meine Stimme ist voller sorgen.

Er schaut mich zwar nicht an, spielt lieber mit seinen Fingern, aber er antwortet.

"Ich musste die letzten Monate öfters zum Arzt…"

Sorgenvoll sehe ich ihn an.
 

"Ich bin in den letzten paar Monate öfters al umgekippt…. Kreislaufprobleme eben", meint er.

Wieder atmet er tief durch.

"Ich soll mehr schlafen, mehr ruhe, und mehr auf meine Ehrnährung achten.“ Kurz schüttelt er den Kopf.

"Das weiß ich ja selbst, aber es fällt mir schwer….. wie soll ich denn schlafen können, bei den Arbeitsstunden? Im meinem Arbeitsvertrag steht 40 Stundenwoche, ich habe manchmal 70 Stunden… und dann muss ich noch lernen, und die kleine… ", er schaut auf einmal doch zu mir, seine Blick ist so betrübt und müde.

"Ich liebe sie wirklich über alles…. Nur es ist so verdammt viel Arbeit. Ich bemühe mich sehr um sie, aber weißt du, ich muss manchmal 5 mal die Nacht aufstehen, das schlaucht mich, und überhaupt. Ich komme von der Arbeit, wie Sekunden später, habe ich die kleine hier… und dann wenn es ruhig ist, also am Abend, dann muss ich lernen. Und Freunde habe ich auch noch, um die ich mich kümmern will…. All das macht mir zu schaffen", er greift zur Tasse und trinkt einen kleinen schluck.

"Und jetzt kam eben dieses stopp von meinem Arzt. Ich mache mich allein dadurch schon kaputt Yugi, mit dir kann ich mich gleich ins Krankenhaus einweisen. Ich muss ab und an auch mal an mich denken, und nur an mich."
 

Ich senke den Kopf.

"Denkst du denn an dich, wenn du mich von dir weißt?"

Er gibt mir keine Antwort darauf, ein nichts ist zu hören, also sehe ich wieder hinauf.

Er aber steht auf, und stellt seine Tasse weg.

"Du läufst immer weg, wenn dir was zu viel wird", antworte ich, da er auf einmal noch zur Uhr schaut.

"Das weiß ich selbst", erklingt auf einmal eine schroffe Stimme. Doch ansehen tut er mich nicht.
 

"Aber es wird mir nicht zu viel… ich laufe weg, wenn es keinen sinn macht mehr darüber zu sprechen… Yugi", auf einmal dreht er sich zu mir herum.

"Sicher, natürlich denke ich dabei an mich… aber ich denke dabei nicht an meinen Gefühle", ein tiefer Atemzug macht er, so als wolle er sich wieder zusammenreißen.

"Aber Fakt ist, das ich in meinem Leben zwei wichtige Dinge habe, zwei Ziele… erstens, das ich mich um mein Kind kümmere, zweitens das ich meine Ausbildung schaffe!"

"Und da ist einfach kein platz für dich….du passt jetzt einfach nicht in mein Leben hinein!"
 

Ich senke den Kopf, mein Hals schnürt so zu, als hätte jemand Stacheldraht darum gelegt.

Ich spüre schon, wie mir Tränen in die Augen steigen.

Was er sagt tut so weh. Mir ist, als würde jemand mein Herz herausreißen und anschließend darauf herum trampeln.

Rasch stehe ich auf, wische die erste Träne weg, welche mir über die Wange laufen wollte.

Ich will nur noch eines, und zwar hier raus.

Ich ertrage seine nähe gerade einfach nicht mehr.

Rasch ziehe ich mich an, ich will einfach nur aus dieser Wohnung raus, habe das Gefühl hier zu ersticken.
 

"Es tut mir leid, dass ich dir weh tun muss", höre ich seine Stimme, und sie klingt auch so reuvoll, wie keine andre.

"Ist…ist schon ok, ich habe verstanden", antworte ich ihm, wenn auch eher weinend, und wimmernd.

Ansehen kann und tue ich ihn nicht.

Als ich angezogen bin, gehe ich an ihm vorbei, erst an der Haustür angekommen, drehe ich mich zaghaft um, sehe ihm scheu in die Augen.

Sein blick ist so traurig, so betrübt, sein schlechtes Gewissen mir gegenüber ist ihm mehr als deutlich anzusehen.

"Danke, das du so ehrlich zu mir warst", gebe ich leise über meine Lippen.

Ein letzter Blick, ehe ich die Wohnung verlasse, und kaum das ich draußen angekommen bin, kann ich meine Tränen nicht mehr halten.

Es ist vorbei, er hat mir klar und deutlich zu verstehen gegeben, und auch erklärt, dass es keine Beziehung geben wird.

Ich kann es verstehen, jetzt kann ich es, so richtig. Doch bei allem Verständnis, tut es weh und noch etwas, was mir nur noch sorge verspüren lässt.

Etwas was mir erst nach einigen Tagen wirklich klar geworden ist.

Nach dem der schmerz über ihn etwas genommen war.

Er ist überfordert, und das mehr, als man es ihm jemals ansehen würde.

Ein kleiner stummer schrei von ihm. Ich würde ihm gerne Helfen, und für ihn da sein,

aber auf der anderen Seite, weiß ich, das es eher schlecht für mich wäre, ihn zu sehen, gar eine Freundschaft zu halten.

Denn mein Herz will zu ihm. Es will ihm nahe sein, von daher, habe ich ihm auch nicht ein einziges mal gemailt, nichts.
 

Dienstags kam er auch nicht mehr in mein Kaffee, die anderen Dienstage auch nicht.

Doch auch wenn ich ihn nicht sehe, oder höre, und auch wenn es schon einige Wochen her ist, so lässt der schmerz und zu gleich die Sehnsucht nach diesem Mann einfach nicht nach.

Ich weine wegen ihm, ich lächle ab und an wegen ihm, ich denke an ihn, ich drehe mich zu fremden Leuten um, die das gleiche Parfüm tragen wie er. Horche bei jeder dunklen Stimme die ich höre auf.

Und alles in meinem Körper schreit danach, ihn einfach nur mal sehen zu können.

Einfach so… nur ein kleiner blick auf ihn, mehr will ich doch gar nicht, auch wenn ich weiß, das es das ganze nur noch schlimmer machen würde.
 

Und als ich das alles nicht mehr ertragen konnte, habe ich mich einfach mit Bakura verabredet.

Ich möchte nur wissen wie es ihm geht. Mehr nicht.

Nach ein paar Worten, bin ich auch direkt auf den punkt gekommen.

Der lachende freche Bakura seufzt tief wegen meiner frage auf.

"Wie geht es ihm?"
 

Ich habe noch nicht mal seinen Namen gesagt, und doch weiß er wen ich meine.
 

"Nun, Atemu gibt Gefühlsmäßig eh nie kaum was von sich preis", seufzt er auf.

"Ich kann dir nur sagen, was er momentan so macht."

Ich nicke einfach nur, warte ungeduldig, voller sorge in mir auf seine Antwort.

"Also, er konzentriert sich arg auf seine Arbeit, und auf seine Ausbildung… ich meine, in ein paar Monaten hat er Prüfung… das ist ja also verständlich, aber ich glaube, er lenkt sich auch etwas damit von dir ab", erzählt er mir, und ich nicke erneut.

Dennoch frage ich mich, wann er denn Prüfung hat… vielleicht hat er ja danach etwas mehr für mich Luft.

… vielleicht.
 

"Irgendwie geht Atemu aber momentan auch gar nicht mehr so oft raus, er geht früher ins Bett, hat irgendwas von Gesundheit gefaselt", kurz rollt Baku mit den Augen.

"Der spinnt gerade… trinkt nichts mehr mit mir, also so richtig und kocht sich dafür lieber gesundes essen."

"Uhm", meine ich. Ich kann mir gut vorstellen, warum er das tut. Er hatte mir ja gesagt, dass er beim Arzt war, und sich ausruhen soll. Doch es wundert mich, das Bakura anscheinend nichts davon weiß.

Mein Herz schwillt sofort wieder auf, wegen diesem Vertrauen, welches Atemu mir entgegen gebracht hat.

Ob Bakura sich eigentlich bewusst es, wie sehr Atemu wirklich unter seiner Situation leidet, wie anstrengend es für ihn ist.

Innerlich schüttle ich den Kopf. Als ob Atemu ihm so was sagen würde. Er würde es niemals sagen. Doch mir hat er es gesagt. Vielleicht, weil er mir vertraut, oder auch nur aus dem Grund, damit ich ihn verstehe.

Ich weiß es nicht, aber er hätte auch gar nichts sagen können, und mich aus seiner Wohnung heraus werfen, doch er hat es nicht getan, er war einfach nur ehrlich zu mir.
 

"Na ja… vielleicht hat er Prüfungsangst… oder sonst was… der hat ja eh immer Stimmungsschwankungen."

Ich lächle sachte auf, ja der und seine Stimmungsschwankungen, die sind echt gewöhnungsbedürftig.
 

"Wann hat er denn Prüfung?"

"Na in vier Monaten… im Juni irgendwann."

Ich nicke, und habe irgendwie ein schlechtes gewissen. Ich hätte ihn ja mal wirklich fragen können, wie es ihm geht, wenigstens per SmS.

"Meinst du, ich könnte ihn mal besuchen gehen? Oder ist er am arbeiten, wann hat der überhaupt mal frei?", sprudelt es aus mir heraus.
 

"Besuchen? Keine Ahnung, er ist so schwer einzuschätzen und frei hat er immer Mittwochs, und Dienstags nach der Schule, sonst geht er arbeiten, aber Mittwochs, macht er immer ein Vater Kind tag- fährt mit der kleinen meistens weg."
 

"Oh das wusste ich gar nicht", gebe ich von mir, wenn auch leicht betrübt.

Ich hätte ihn ja auch mal fragen können.

Was er wohl immer mit seiner Tochter macht?

Ich schätze ihn eh so ein, das er ein schlechtes gewissen Gegenüber seiner Tochter hat, weil er so wenig zeit hat, und dann, macht er es wahrscheinlich Mittwochs wieder gut.
 

Wir plaudern eine längere Zeit einfach nur so weiter, bis Bakura in sein Altes Schema fällt.

Mit roten Wangen sitze ich neben ihn, und schäme mich, wie laut er doch gerade, über eine Frau spricht, die er letzte Nacht bei sich hatte. Schamhaft sinke ich in meinem Stuhl zusammen.
 

*
 

Als ich zuhause ankomme, wollte ich ehrlich gesagt mal mit meiner Mutter reden.

Da ich sie die letzten Wochen wegen Atemu abgeblockt habe, fast schon ignoriert, zumal sie und Vater eh immer nur noch am streiten sind.

Heute hatte ich mich dazu bereit gefühlt, hatte es ihr gesagt, ihr erklärt.

Doch dann kam eher eine unzufriedene Antwort.

Wie, Männer wären eh alle doof.

Ich weiß ja, das sie das wegen Vater sagt, aber himmel, kann sie ihrem Sohn nicht mal einen guten ratschlag eben?

Ich sehe sie total betrübt auf ihre antwort an. Fast schon, traurig.

"Ich Yugi… tut mir leid… du solltest lieber mit deinem Vater reden. Der kennt sich ehrlich gesagt klasse mit so was aus. Er ist so einfühlsam… außer zu mir", schwach lächle ich auf.

„Aber ich denke, es wäre wirklich das Beste, ihr belasst es dabei, es ist bestimmt das Beste.“

Betrübt sehe ich weg, ich will das gar nicht hören, was sie da sagt.

Aber mit Vater über so was reden behagt mir nicht so wirklich.

Dennoch, werde ich es tun, ihn fragen.

Und das habe ich dann getan, es ist mir zwar nicht leicht gefallen, und doch habe ich fast den halben Sonntag damit verbracht, ihm ehrlich gesagt, alles zu erzählen.

Dieser Sonntag mit ihm ist eh anders.

Die einen Sonntage haben wir uns angeschwiegen, die andere hatte ich totales Liebeskummer, und war schlecht drauf und dieser Sonntag, ist voller Worte.
 

"… Nun, und dann hatte er gesagt, das ich eben kein platz in seinem Leben hätte. Er hatte sich noch entschuldigt, aber ich musste da raus."

"Das ist ja auch verständlich Yugi, ich wäre auch erst mal abgehauen."

Ich lächle ihn sachte an, und warte, er scheint wie immer erste einmal darüber nachzudenken.

"Mh… wie mir scheint, bist du so richtig verliebt…", grübelt er vor sich her.

Ich nicke leicht, das ist mir auch schon aufgefallen. Ich bin auch total überrascht davon, wie sehr man sich überhaupt verlieben kann.
 

Doch auf einmal lächelt mein Vater mich aufrichtig an.

"Geh zu ihm hin, hilf ihm, sei für ihn da, und sag ihm, das du auf ihn wartest… egal wann er zu dir kommen wird… sag ihm, das du wartest… das ist ganz wichtig Yugi!"
 

Überrascht sehe ich meinen Vater an.

Sicher, darüber habe ich mir auch schon Gedanken gemacht, aber ich könnte nur am Wochenende für ihn da sein, und da hat er zwar die meiste Arbeit, aber auch die meiste ruhe, weil meistens seine Tochter eh bei ihrer Mutter ist.

"Ja schon, aber ich kann ihm ja nie wirklich helfen, unter der Woche, habe ich schule, und außerdem muss ich ja immer um 20 Uhr daheim sein", gebe ich nun zurück, wobei ich den letzten Satz eher spitz von mir geben. Weil er das zu verantwortet hat.
 

Er schmunzelt kurz.

"Gut Yugi… du bist verliebt, und in der liebe darf man Regeln brechen", beginnt er, was mich sofort lächeln lässt. Darf ich jetzt unter der Woche auch mal länger raus?

"…Aber…"

Ich seufzte auf, und sehe ihn mürrisch an.

"Wenn deine Noten auch nur ein stück in den Keller rutschen, oder du wegen Müdigkeit oder sonst was, nachsitzen musst, darf man keine Regeln mehr brechen!"

Hastig nicke ich auf.

"Du willst Verantwortung lernen, das finde ich gut, und das unterstütze ich auch. Ich denke bei Atemu wirst du es sogar eher lernen, als bei deiner Mutter."

"Oh könnt ihr nicht mal damit aufhören… jeder hakt hier auf jedem herum", maule ich jetzt meinen Vater an.

Ist immer so und es stört mich, weil es immer an mich weiter gegeben wird.

Meine Mutter mault, dann mein Vater, es nervt mich einfach nur noch.

"Entschuldige."

Ich nicke nur, dennoch, strafe ich ihn mit meinem Blick.
 

"Yugi, ist dir überhaupt bewusst, was du dir da antun willst?"

"Mh?", fragend sehe ich ihn an, was meint er?

"Atemu, Kind, Ausbildung, Haushalt, lernen… und dann noch eine Beziehung. Bist dir auch nur im Ansatz im Klaren, wie viel Arbeit und stress das sein kann?"
 

Ich sage einen Moment lang nichts. Sicher habe ich mich das auch schon mal gefragt, ich kann es mir allerdings nur vorstellen, aber nachempfinden nicht.

"Theoretisch ja."

"Dann lerne das praktische kennen, und wenn dann alles drum herum noch stimmt, wie Schule und deine Arbeit, dann bin ich sehr stolz auf dich… außerdem meinte ich das ernst, bei Atemu kannst du wirklich schnell lernen, Verantwortung zu tragen."
 

Ich lächle ihn an, nicke erneut.

Es freut mich, dass er mir so was sagt.

„Denke aber daran, das du auch mit ihm hinfallen könntest.“
 

*
 

Nervös sitze ich in meinem Zimmer, heute habe ich mich dazu entscheiden, den ersten schritt auf ihn zu zugehen, also schreibe ich die erste SMS nach knapp zweieinhalb Monaten wieder.
 

~Hi Atemu, ich wollte dich fragen wie es dir geht. Einfach nur so, eben mal hallo sagen.~
 

Mehr hatte ich nicht geschrieben, nur diesen kleinen Satz, welchen ich bestimmt hundertmal geschrieben, oder eher umschrieben habe.
 

~Es geht, viel stress, das übliche eben. Wie geht's dir?"
 

Mein Herz blüht einfach nur auf, ergötzt sich an diesen eher wortkargen simplen Worten, wie nichts anderes.
 

~Mir geht's gut. Ich habe viel nachgedacht, und bin ehrlich gesagt zu dem Endschluss gekommen, das ich gerne mal mit dir sprechen würde… wäre das ok?~
 

~Ehrlich gesagt bin ich froh, etwas abstand gewonnen zu haben~
 

Ich senke den Kopf, das war jetzt nicht das was ich hören, gar lesen wollte.

~Bitte!~

~Nein Yugi, ich bitte dich, belasse es einfach!~
 

Ich sehe traurig die SMS an, er gibt mir einfach keine Chance, eine nichts und das tut erneut weh.

~Gut… aber ich möchte das du weißt, das egal was du hast, oder wenn etwas ist, du auf mich zählen kannst, du musst nur fragen!~
 

auf diese sms kam keine antwort.

Was mich total frustriert, fast schon sauer macht.
 

Irgendwie ist es mir so, als könnte ich tun und machen was ich will, nichts kommt dabei heraus, rein gar nichts, und as ist so frustrierend.
 

Dienstag war einer der schlimmsten Tage, am Dienstag ist mir mal wieder bewusst geworden, wie langeilig mein Leben eben nun mal ist.

Ich habe Geburtstag, und! Und? Ich muss arbeiten. Ich hätte noch nicht mal Leute, die ich wirklich einladen könnte.

Sicher, ich könnte Ryou und Joey fragen, aber was ist das denn? Mit drei Leuten Geburtstag feiern.

Man, mein Leben ist so ätzend.
 

Zunehmend, wird mir auch bewusst, wie sehr ich diese Aufregung in Atemus Leben doch gemocht habe.

Er hatte immer was zu erzählen, sogar ich hatte immer was zu erzählen. Joey war immer so überrascht, ich war einfach nur von Atemu und seinen freunden am prabeln.

Und nun, wieder ein nichts.
 

Joey will mit mir am Wochenende etwas trinken gehen, sozusagen als Geschenk, ich freu mich aber nur halbwegs darauf.

Und Ryou ist voll niedlich, hatte er mir doch extra einen Kuchen gebacken, welchen ich gerade esse.

Der schmeckt richtig gut, und ich lächle deswegen seit Wochen endlich mal wieder richtig ehrlich auf.

"Du…du", auf einmal höre ich eine kindliche Stimme, gleichzeitig tippt mir jemand auf mein Bein.

Ich sehe hinunter, und bin total überrascht.

"Kiara?", frage ich gleich nach. Sie lächelt verschämt, und wendet ihren Körper leicht nach links und rechts.

Sofort hämmert mein Herz gegen meinen Brustkorb.

Und doch kann ich meinen Blick nicht wirklich von ihr losreißen. Wie groß sie schon wieder geworden ist.

"Na du bist aber groß geworden", entkommt es mir dann aber verblüfft, gleichzeitig huschen meine Augen durch das Cafe, aber ich sehe ihn nicht, ob er hier ist, oder ist Kiara mit jemand anderem hier?

Zufall?

Ich hebe einfach die kleine Hoch und muss lächeln, sie trägt in ihrer Hand einen ganz kleinen roten Karton.

"Na kennt du mich noch?", frage ich sie und setze sie einfach auf meinen Schoß.

Sie aber schüttelt mit dem Kopf. Was mir schon fast mental das Herz zerbricht.

Und doch, akzeptiere ich es, nur wird mir dadurch bewusst, wie wenig zeit ich mit ihr verbracht habe, auch mit Atemu.

"Ich bin doch Yugi, wir hatten doch ganz viele Türme gebaut", versuche ich es, doch Kiara spielt lieber an ihrem kleinen Karton herum.

"Was hast du denn da?", frage ich sie dann doch mal.

"Geschenk", auf einmal strahlt sie mich wie ein Honigkuchenpferd an.

Mann ist die süß, da muss man ja auch passen, dass man keinen Zuckerschock bekommt.
 

"Geschenk?", frage ich sie und doch mal.

"Von wem hast du das denn?"

"Papa", sagt sie und zeigt auf einmal in eine Richtung.

Mit rasendem herzen sehe ich dann in diese Richtung, und tatsächlich, da steht er.

Nicht im Cafe, eher vor der Tür.

Gleich darauf winkt Kiara ihm auch noch zu, doch Atemu klatscht sich nur die Hand vors Gesicht und schüttelt mit dem Kopf.

Anschließend lässt er total die Schulter hängen, schaut mich einen kurzen Moment lang an, und kommt ins Cafe.

Sein Blick ist undefinierbar.

Und ich ja, ich hocke hier total nervös herum, und beobachte jede Bewegung Atemus.

Sauge sie wie nichts anderes auf. Seine Stolze Haltung, seine art und weise, sich zu Bewegen.

Ich habe total vergessen, wie gut ihm diese Lederhose doch steht, und auch dieses eher enge weiße Hemd.

Er kommt geradewegs auf mich zu, und bleibt genau an meinem Tisch stehen.

Ich sehe eher nervös weg.

Himmel, ich quicke gleich laut vor mich her.

Glücksgefühle durchströmen meinen Körper, nehmen mich regelrecht ein.

"Kiara, du solltest das doch Yugi geben."

Als ich seine Stimme höre, schließe ich kurz die Augen, ein ganzer Schauer rinnt mir deswegen den Rücken hinunter.

"Von Papa", auf einmal grinst mich die Kleine an und hält mir diesen kleinen Karton unter die Nase.

"Ach mein Geschenk", entkommt es mir überrascht, und doch so voller Freude.

Er schenkt mir was… er?!
 

"Das…das wäre doch nicht nötig gewesen", nuschle ich berührt über meine Lippen und sehe zaghaft zu ihm hinauf.

Er aber sagt kein Ton, er nimmt nur die Kleine auf seinen Arm, und verschwindet wieder aus dem Cafe.
 

"Uhm", total Perplex über diese verhalten, halte ich einfach nur diesen Karton in meiner Hand, und sehe darauf.

Ich konnte ihn noch nicht mal richtig betrachten, ihm gar richtig in die Augen sehen. Zurück bleibt nur noch ein eher leeres Gefühl, wäre da nicht dieses Geschenk.

Langsam öffne ich es und muss sofort lächeln.

Denn das erste was ich sehe, ist ein Bild, ziemlich klein, aber ich weiß, dass es Kiara gemalt hat.

Denn dieses Bild hat keinerlei Bedeutung.

Einfach nur ein paar striche.

Darunter befindet sich etwas Watte, welche ich anhebe und eine kleine Kette unter ihr vorfinde.

Ich ziehe sie zaghaft heraus. Das Band ist aus Leder, erstaunlich an dem Band ist, das darum, eine Kette aus Silber gebunden ist.

Ich betrachte den aber Anhänger, und erneut treibt es mir ein Glücksgefühl in den Magen.

Ein gebrochenes silbernes Herz.

Ich muss sagen, das diese Kette schon etwas makaber wegen unserer Situation ist, doch ich frage mich gleich, ob er vielleicht die andere Hälfte trägt.

Auf dieser Hälfte der Kette steht mein Name.
 

Ich ziehe sie sofort an, ehe ich den kleinen Brief heraus nehme.

~Alles Gute zu deinem Geburtstag~
 

Ich lächle, er sagt nichts, er schreibt nichts, aber er zeigt mir, dass er mich immer noch gern hat.

Lächelnd sehe ich auf meine Brust, der Anhänger ist genau da, wo er sein sollte.

Ganz nah, an meinem Herzen.
 

*

"Hob Yugi, wir gehen jetzt was trinken", grinst Joey mich an, wobei er das Wort trinken richtig in die Länge zieht.

Ich nicke nur, und irgendwie waren wir uns total einig, das wir zu Stan gehen.

Ich habe die Hoffnung Atemu zu treffen, und er, anscheinend die Hoffnung, Mai zu sehen.

Als wir reinkommen, schaue ich mich gleich nach ihm um, doch er ist nicht hier.

"Hi kleiner… komm setz dich", grinst Stan mich an, und den gefallen tue ich ihm gerne.

Ich setzte mich also mit Joey an den Tresen, kurz darauf stellt mir Stan eine Flaschesekt und zwei Gläser vor die Nase.

"Zum Geburtstag, nachträglich eben", lächelt er mich an.

"Dankeschön."

"Und gut gefeiert?“

"Ne, wir wollten jetzt nur ein bisschen was trinken."
 

"Was trinken? Du würdest mal lieber wen bumsen!"

Ich grinse auf, gott, was hab ich die dummen Sprüche vermisst.

"Hi Baku", ich halte ihm sofort die Hand hin.

"Alles gute… du Jungfrau", er gibt mir die Hand und lacht auf einmal total dreckig auf, ehe er sich anschließend halb totlacht.

Ich sehe ihn eher skeptisch an, auch wegen dem Wort Jungfrau.

Kurz haut er mir auf die Schulter.

"Sorry kleiner… aber in deinem Alter, ich komme da nicht drüber weg!"

"Hat er dir das etwa erzählt", frage ich nun doch mal empört nach.

Er nickt und grinst wie ein Honigkuchenpferd.

"Mir auch", gibt nun Stan von sich, meine Wangen werden knall rot.

"Was hat wer, wem erzählt?", fragt mich auf einmal Joey. Ich aber winke mit der Hand ab, diese Schmach muss ich mir jetzt nicht auch noch geben.
 

"Hi Yugi… alles gute", auf einmal steht auch noch Mikosch hier.

"Danke", nuschle ich eher ärgerlich über meine Lippen.

Wie kann er so was nur erzählen, das geht doch niemanden was an, ich bin sauer.

"Schau nicht so… ich weiß es auch… nimms ihm nicht übel", Mikosch setzt sich gleich neben mich.

Kurz stelle ich ihm auch Joey vor, ehe er weiter erzählt.

"Wir waren alle zusammen was trinken und was essen, und Atemu hatte so den Arsch voll… der hat nur von dir geredet… ach was reden, das war ein lallen."

"Ja… was hat der gelallt und gegrinst", winkt auf einmal Baku wieder ein.

Beide sehen sich an, ehe sie loslachen.
 

Ich lächle auf, was hat mir das alles gefehlt. Die haben immer was zu erzählen, immer was zu erleben- mir fehlt das, ich wäre gerne ein Teil davon.

Es ist nicht so, das ich mit Joey unzufrieden wäre, nein, er ist ein guter Freund.

Nur achtet er nicht so auf mich, wie Atemus freunde.

Mit denen könnte ich abends ausgehen, ohne das ich angst haben muss, das ich irgendwann alleine irgendwo rum sitze.

Wie auch jetzt.

Joey sieht Mai und schon verschwindet er. Ich kann es ja verstehen, ich bin doch selbst verliebt, aber dennoch – hatte er mich nicht eingeladen?!
 

"Ich war nackt…. Ganz nackt", auf einmal stellt sich Baku leicht torkelnd dahin, und spricht mit einer lallenden Stimme.

Er macht also Atemu nach.

"Und dann… liegt da diese gottesgleiche Jungfrau auf mir…ich dacht ich träume… der ist noch Jungfrau- gott will mich nur Quälen, ja genau… blöder gott", Baku nuschelt, ehe er total auflacht, wie die andern auch.

Ich lächle eher verschämt.

Denn das ist mir schon arg peinlich.

„Und dann hat er in den Himmel Geschaut, und gott angemault“, lacht Yuri vor sich her, worauf alle eben mit lachen.

„Das war ein Anblick“, Mikosch schüttelt lächelnd Den kopf.
 

"Du hättest ihn bumsen sollen", winkt Baku lachend ein.

"Och du….", nun lache ich auch auf, und haue ihm auf die Schulter.

"Stan mach mal ne runde auf mich, für unsern kleinen", ruft Baku durch die Bar.

Kurz darauf, steht auch Yuri bei mir, um mir zu gratulieren, ehe wir einfach was trinken.
 

Wir lachen, ich bekomme sogar noch mehr Details über Atemus Trunkenheit erzählt.

Oder wie Baku es kurz ausdrücken würde.

Atemu bekommst du am besten weich, für in die Kiste, wenn er besoffen ist… da kann der gar nix mehr.
 

Ich schmunzle, sehe dennoch ab und an zur Tür.

Ob er auch noch kommt, gefragt habe ich nämlich nicht.

"Er kommt noch, keine angst… wir hatten uns verabredet", flüstert mir Mikosch auf einmal zu, und folgt gleich meinem blick auf die Tür.

"Wirklich… aber meinst du nicht, das er wegen mir gleich wieder gehen will?"
 

Mikosch schüttelt den Kopf.

"Sicher, er hat eine schwierige Situation mit dir. Er redet auch kaum darüber, wäre auch ein wunder wenn er mal etwas von seinen Gefühlen preis geben würde. Aber…", kurz tippt Mikosch mir auf die Brust.

Ich sehe hinunter, und erblicke das halbe Herz, auf welcher mein Name steht.

"Das habe ich von Atemu", nuschle ich, und lächle anschließend.

"Habe ich mir gedacht, er trägt das gleiche, aber irgendwie stimmen die Namen nicht… findest du nicht?", meint er, und lächelt mich lieb an.

"Steht auf seinem Atemu drauf?"

Er nickt, was mich lächeln lässt.

"Ihr solltet die Ketten tauchen… er wollte es vielleicht nicht ganz so offensichtlich machen. Wäre ja auch komisch, er macht sozusagen mit dir Schluss, und schenkt dir eine Kette mit seinen Namen."

Ich nicke erneut, recht hat er ja schon.

"Das tut mir irgendwie total leid für euch", gibt er auf einmal zu, und sieht mich mitleidig an.

Ich lächle sachte.

Er ist wirklich der einfühlsame, von der Gruppe.

Ich denke, Kiara ist bei ihm wirklich gut aufgehoben.
 

"Sag mal Yugi, soll ich dir einen Einführungskurs geben, in Sachen liebe?", stupst mich Baku an, der eh schon die ganze zeit spitze Bemerkungen wegen meiner Jungfräulichkeit macht.

"Pff… ich könnte dir mal eher unterricht geben", pfeife ich zurück.
 

"Hört, hört", auf einmal schreit Yuri durch die ganze Bar.

Und gibt Stan ein Zeichen, darauf hin geht auch noch die Musik aus.

"Yugi will mir Bakura Nachhilfe in Sachen Sex geben!"

Meine Wangen werden Feuerrot.
 

"Das-„

"Echt… ich dachte, ich mach das irgendwann mal."

Mein Herz springt auf, mit roten Wangen sehe ich auf die Person, von der dieser Satz kam, es war die Stimme, seine Stimme.

Kurz darauf haut Atemu Bakura leicht an den Hinterkopf.

"Du gibst ihm gar nichts… ich will so was nicht mehr hören",

Baku sagt darauf gar nichts mehr, und schon geht die Musik Gott sei dank wieder an.

Doch ein lachendes getummel bleibt.
 

Ich sehe ihn mit rasendem Herzen an.

"Viel glück, er scheint heute gute Laune zu haben, nutz das aus", flüstert mir Mikosch ins Ohr, worauf ich nur lächeln kann. „Ah ja, Mira ist ja in der Stadt“, höre ich ihn noch nuscheln, aber ich gehe schon gar nicht mehr darauf ein, sehe lieber zu Atemu.

Zuerst begrüßt Atemu seine Freunde, ganz herzlich, mit einer Umarmung. Ich mag es einfach, wie die miteinander umgehen. Hätte am liebsten auch ein kleines Stück von Atemus Welt.

Hier ist alles anders, viel lieblicher, viel interessanter, viel fröhlicher.

Ich kann es gar nicht in Worte fassen, es ist eben die Tatsache, dass ich mich verdammt wohl unter diesen Leuten fühle.
 

Nervös lächelnd schaue ich auf Atemu, welcher mit viel Abstand vor mir steht, aber er sieht mich an.

Sein Blick ist wie im Cafe, einfach undefinierbar.

Er versteckt all seine Gefühle vor mir, lässt mich nicht erkennen, wie es ihm geht.

Er zögert, und das länger als mir lieb ist. Mein blick wechselt daher, fast schon Traurigkeit um.

Doch damit, kommt er auf mich zu.

Etwa einen halben Meter bleibt er vor mir stehen.

Unsicher betrachte ich ihn, sehe komplett an ihm herunter, und merke, erst als ich seine rechte Hand, erblicke, das er total nervös ist.

Denn seine Finger tippeln total unachtsam an seiner Hose herum.

"Alles gute Yugi", sagt er, und reicht mir im gleichen Augenblick die Hand.

Ich gebe ihm sie gerne, lächle scheu und nervös auf.

Und er, er erwidert es.

Ein scheues zaghaftes lächeln, in dem wir uns einfach nur die Hand schütteln.

Mein Blick gleitet dabei zu seinen Hals, ich sehe sie, die Kette. Die andere Herzhälfte, sein Name lässt sich nur darauf erahnen, und doch, da ich es weiß, kann ich ihn entziffern.
 

Ich schlucke kurz, ehe ich wieder in seine Augen sehe, und er somit meine Hand los lässt.

"Danke sehr lieb von dir und auch", kurz senke ich den Blick und befasse leicht meine Kette.

Ich liebe sie einfach, und werde sie nie wieder ausziehen.

"Hierfür, ich habe mich sehr darüber gefreut."
 

"Das sollte ja auch der sinn und Zweck dafür sein", antwortet er, mit einem kleinen schmunzeln, dennoch ist sein Blick eher verschämt.

"Oh Atemu…. Ihr seit so süß zusammen, jetzt geh mal hin, der schreit doch regelrecht danach, in den Arm genommen zu werden", meint auf einmal Mikosch.

"Ja Atemu hob geh mal zu ihm", gibt auf einmal Yuri noch von sich.

Mein Herz schlägt damit noch einen weiteren schritt schneller.

Doch auf einmal kommt Baku und schubst ihn, und das, genau zu mir.

Ich erschrecke total, da ich dabei fast vom Stuhl kippe, und doch, bleibt mein Herz dabei stehen.

Er nimmt mich gerade nicht nur unabsichtlich in den Arm.

Nein, er ist mir total nah, klebt fast an mir.

Kurz blicke ich verwundert auf Bakura, der ihn so heftig geschubst hat, dieser aber klopft nur seinen Hände, grinst breit und sagt; "So macht man das!"

Ich bin ihm dankbar, das ist jetzt schon das zweite mal, das er mich mit Atemu näher bringt. Atemu selbst rührt sich kein Stück, genauso wenig wie ich.

Er stemmt auch beider seiner Hände hinter mir an der Theke ab.

Sein Oberkörper lehnt an meinen, und sein Kopf, liegt leicht über meiner Schulter.

Und meine Hände, liegen auf seiner Hüfte.

"Uhm… entschuldige", nuschelt er leise, seine Stimme streift mein Gehör.

In wenigen Sekunden, merke ich, dass er sich leicht von der Theke abstößt, somit also wieder von mir fort will, aber ich will das nicht, niemals!

Aus einer Kurzschlussreaktion, greifen meine Arme um seinen gesamten Rücken, und drücken ihn einfach an mich.

Lächelnd schließe ich die Augen und lege meinen Kopf an seiner Brust an, schmiege mich schon regelrecht an ihn.

Er riecht wieder mal so gut, sein Duft umgibt mich.

Atemu selbst, ist eher steif wie ein Brett.

Ich öffne meine Lippen, will ihm das sagen, was mir auf der Seele brennt.

"Ich hab dich vermisst."

"Yugi", ein eher arg schwacher auch, und dann bewegt er sich, nur minimal.

Im darauf folgenden Moment umgreifen seine Hände, meine Nacken, gar meinen Rücken.

Er erwidert die Umarmung.

Mein Herz freut sich sehr über die umworbene Wärme, und dem Gefühl in mir drin.

Es ist so verdammt befriedigend.

"Ich hab dich auch sehr vermisst", er flüstert leise. Dieses sehnsüchtige Flüstern schleicht in mein Ohr.

Seine Nase streichelt mich darauf hin noch, an meiner Ohrmuschel.

Ein wundervolles Rieseln übernimmt meinen Körper.

Zärtlich lächle ich auf, als ich seine Lippen, an meiner Schläfe fühlen kann.

Ein kleiner Kuss, ganz zart, ehe ich seinen Atem wieder an meinem Ohr spüren kann.

"Ich sollte das nicht tun Yugi", meint er leise, kurz darauf drückt er sich wirklich von mir weg, doch ich greife einfach nach seiner Hand.

Ich will ihn noch nicht ganz hergeben müssen.

Ich lächle zu ihm auf.

"Darf ich mir noch was wünschen?", frage ich ihn, er aber legt den Kopf schief, und schaut ziemlich komisch drein.
 

"Vergiss es!"

Ich blinzle ein paar mal, ehe ich Atemus blick kapiere.

"Mensch, es haben nicht alle so eine zweideutige Ader wie du", protestiere ich, ehe ich doch darüber kichern muss.

"Ich würde mir wünschen, das du dich zu mir setzt", äußere ich mich dann einfach mal.

Er scheint einen Moment lang zu überlegen, ein kurzes nicken und schon lasse ich seine Hand los.

Er setzt sich direkt neben mich.
 

Ich sehe leicht seitlich zu ihm hinauf, total nervös, wie ich feststellen muss, da ich noch nicht mal ruhig auf meinem Hocker sitzen kann.

"Sag, wie geht es dir?", frage ich ihn, und betrachte mir genau sein Gesicht dabei.

"Ehrliche antwort bitte", füge ich noch rasch hinzu.

Er seufzt kurz auf, und schaut nun auch seitlich zu mir herunter.

Ein schwaches lächeln beschmückt dabei seine Lippen.

"Es geht, der alltägliche Wahnsinn eben", beginnt er, doch dann strahlt er auf.

"Aber weißt du was?"

Ich schüttle mit dem Kopf, auf einmal bin ich wieder von ihm gefangen.

Ich liebe es, wenn er anfängt zu erzählen, oder einfach nur den Mund aufmacht, denn in diesem Augenblick weiß ich, das er mir irgendwas erzählen wird.

Vielleicht was witziges, was trauriges, oder was anderes. Aber im Gegensatz zu mir, hat er immer was zu erzählen, und das liebe ich.
 

"Ich habe morgen den ganzen Tag frei und Kiara kommt auch erst gegen Abend… ich kann den ganzen tag also ausschlafen…. Ich find das so toll", er schaut mich freudestrahlend an.

"Das ist doch toll", ich freue mich für ihn, ganz ehrlich, vermutlich hat er das eher selten.

Kurz nickt er.

"Und soll ich dir mal sagen was ich morgen tun werde?"

Nun bin ich es der nickt.

"Nichts, rein gar nichts!"
 

Ich lache auf, weil er diese kleinen Wörter total in die Länge zieht.

"Ich hätte zwar noch jede menge zu tun, aber das ist mir heute und morgen total egal… und wenn ich in meinem eigenen Bett anwachse… ist mir alles egal"
 

Schmunzelnd nehme ich mein Glas und trinke einen schluck, sehe aber dabei nervös zu ihm hinauf.

Dann aber gleitet mein blick über seine Schultern, ehe ich zu seinen Füßen ankomme.

Ich lächle, ich sehe seine Nervosität.

Ganz ruhig, tippt sein Fuß immer wieder am Barhocker an.

Man könnte meinen, er tippt ihn zum Takt der Musik, aber dafür kenne ich ihn mittlerweile viel zu gut.
 

"Hallo mein liebster kleiner", mein kopf schwenkt seitlich an Atemu vorbei, aus welcher diese Stimme kam.

Eine junge Frau, unbeschreiblich hübsch wie ich finde, welche auch gleich Atemu auf die Wange küsst.

Allein wegen diesem Anblick ist mir diese Frau schon gleich unsympathisch.

Mein blick wandert zu meinem Glas, welches ich umklammere.

"Schön dich zu sehen", auf einmal dreht Atemu sich komplett zu dieser Frau herum, ihm scheint der Atem zu stocken, den er sagt einen Moment lang gar nichts.

Ich weiß selbst dass diese Frau verdammt noch mal gut ausschaut… muss er as so offensichtlich machen.

"…Oh leck…"

Entkommt es irgendwann Atemus Lippen, mürrisch sehe ich weg.

Doch zu gleich schiele ich wütend zu dieser Frau hin.

Ihr blondes gewähltes Haar, dazu noch ihre schönen blauen Augen, und dieses Winterkleid, was ihre verdammte Figur noch so stark betont… arg.. ich könnte in die Luft gehen.

Ein eher fremdes und zu gleich seltsames Gefühl schleicht in meinen Venen.

Es ist Aggression, Wut, und zu gleich… verdammt, ich bin eifersüchtig!

Das ist das erste mal das ich diese bittere Eigenschaft verspüre.
 

Atemu lächelt so ehrlich, wie er mich sonst zu angelächelt hat.

Diese lächeln, was er eigentlich immer nur mir Geschenkt hat.

"Komm her", meint er dann, ehe er diese Frau auch noch ganz feste in den Armen nimmt.

Ich atme tief durch, wegen der Tatsache, das er sie auch noch nicht mal mehr loslässt- kein bisschen. Er hält sie feste an sich gedrückt, mit geschlossenen Augen, und seine Lippen, die lächeln so.
 

Doch dann lässt er sie doch mal los, doch dieses lächeln, was doch mir gehören sollte, schenkt er ihr.

Mein Hände ballen sich zu Fäusten, dieser rücksichtsloser Trampel, denkt er nicht an mich, weiß er nicht mehr, das ich hier direkt neben ihm sitze?!

"Du hast dich sehr verändert, seit dem Letzten mal…zum Positiven. Wie war die fahrt hier her…alles ok", fragt er sie lieb und streichelt ihr noch kurz über die Wange.

Sie nickt und lächelt ganz lieb.

"Ich bin nur etwas kaputt."

„Wir können ja gerne mal tauschen, dann weißt du was kaputt heißt."

Beide lachen kurz auf, ehe sie gleichzeitig damit aufhören und tief aufseufzen.

"Denkst du das was ich denke", fragt sie gleich nach.

"Wahrscheinlich", gibt er nur zurück.

Ich aber verstehe gar nichts, kapiere nichts und weiß nicht wer diese Frau da ist.
 

"Na los, geb schon her", breit grinst Atemu und winkt mit der Hand leicht bei.

Worauf diese Frau, gleich einen Umschlag aus ihrer Tasche zieht, welchen Atemu auch direkt öffnet.

Ich schiele neugierig, aber auch voller Eifersucht da herüber.

Will wissen, was sie Atemu gegeben hat.

Doch dann fallen mir schon halb die Augen heraus.

Sag mal, was soll der mist?

Ziemlich viele Bilder, mehr als nur professionell gemacht, darauf diese Frau, noch hübscher als in natura, aber was sie trägt- Dessous.

Mein blick wendet sich nach unten.

Dagegen habe ich doch niemals eine Chance- am liebsten würde ich aufstehen, fühle mich aber viel zu kraftlos dafür.

"Hey, das ist schön", meldet sich auf einmal Atemu, worauf ich wieder aufsehe, doch die Dame schüttelt mit dem Kopf.

"Ne, ich mag das hier."
 

"Hey Yugi, was ist schöner?"
 

Auf einmal hält mir Atemu zwei Bilder unter die Nase, beide davon treiben mir die Röte ins Gesicht.

Ok, man sieht nichts, aber himmel, wie reizend diese Bilder sind, und vor allem, welchen Busenumfang diese Frau hat.

"Ähm", ich bin total perplex… verstehe ich hier gerade etwas völlig falsch?

"Jetzt zeig das doch nicht jedem", faucht die Frau auf, und greift nach den Bildern, somit grinst Atemu auch wieder diese Frau an.
 

"Willst das beruflich machen, aber schämst dich und außerdem ist das nicht irgendjemand, sondern", Atemu stockt kurz, mein Herz flattert deswegen auf.

„Sondern ein guter bekannter!“

Ein guter bekannter….bitte was! Mir bleibt doch fast die Spucke im Hals hängen. Doch um meiner Wut freien lauf zu lassen, bleibt mir gar keine zeit, da Atemu sich anschließend komplett dieser Frau zuwendet.

Irgendwie komme ich mir dann nur noch total fehl am platz vor.

Er betrachtet mich nicht mal ein bisschen, lächelt und quasselt auf einmal mit der Frau. Ich trinke dabei sogar zwei Gläser weg, und wirklich schnell trinke ich nicht.
 

Seufzend sehe ich noch mal zu den zweien, ich weiß nicht, was die haben, flirten? Nur Reden? keine Ahnung, aber ich will hier einfach nur noch weg.

Ich hüpfe vom Barhocker, gebe ein geschlagenes seufzen von mir, ehe ich einfach an den beiden vorbei gehe.

Vielleicht merkt er ja dann, wenn es ihm denn mal irgendwann auffallen sollte, dass er mich mit diesem Verhalten verletzt.

Ja, genau das, denn er tut es.

Er denkt nicht mehr an mich, denn sonst würde er sich um mich kümmern.

Als ich zur Tür gehe, hält mich Mikosch noch fest, doch ich schüttle nur mit dem Kopf.

Mikosch und Bakura nicken deswegen zaghaft auf, ehe ich hinaus gehe.

Frustriert darüber, komme ich draußen an, und kicke gleich den ersten Stein wütend vor meinen Füßen weg.

Er vergisst mich doch tatsächlich und dann wegen dieser Frau- die tausendmal attraktiver und hübscher ist als ich.
 

Könnte ich ihm das verübeln, ich meine ich bin nicht gerade der tollste Mann auf erden und ehrlich gesagt, passt so jemand eher zu Atemu- genau so eine Freundin habe ich mir immer neben ihn vorgestellt.

Kurz blicke ich zu Bar zurück, doch ich weiß dass er nicht kommen wird.

So wie er mit ihr gesprochen hat, so wie er sie angesehen hat.

Das war mehr las nur Freundschaft, viel mehr, das habe ich gespürt, und eine Einbildung vor Eifersucht habe ich gewiss auch nicht.

Voller Trotz begebe ich mich einfach auf den Heimweg.
 

Der Heimweg ist zum ersten mal viel länger als ich es erwartet habe, was wohl eher an meinen trostloses drüben Gedanken liegt. Ich kenne diese Frau nicht, aber ich hasse sie. Sie kann nichts dafür, aber sie teilt etwas mit Atemu, was ich gerne mit ihm teilen würde.

So eine Vertrautheit, ich habe es total gespürt.

Das war nicht einfach nur so eine Freundin, das war schon etwas mehr, was die beiden zusammen haben… nur was?

Doch wirklich darüber nachdenken möchte ich auch nicht, da meine Gedanken mir eher Bilder in den Kopf jagen, die mir einfach nicht gefallen wollen.
 

Ist Joey überhaupt aufgefallen das ich weg bin? Wahrscheinlich nicht- es ist alles so wie immer, ich werde vergessen. Aber auf der anderen Seite, Atemus freunden ist es aufgefallen.

Was mich aber nur schwach lächeln lässt, denn Atemu hat mich vergessen, und das ist schlimmer für mich, als alles andere.
 

Traurig nehme ich meinen Schlüssel zur Hand, als ich vor meiner Haustür stehe, und öffne sie.

Das einzig positive daran ist, das es im Haus wenigstens warm ist.

"Oh gott", ich schrecke total auf, zucke zeitgleich zusammen, als ich die Tür schließen wollte, hatte jemand dagegen gehalten.

Mein Herz rast vor angst, doch zu gleich ist es erleichtert, als ich diese roten Augen sehe.

„Yugi… schuldige, ich wollte dich nicht erschrecken… verdammt… warum sagst du denn nicht tschüss… jetzt musste ich den ganzen Weg hier her fahren", meckert er ein wenig, ich aber kann ihn nur Trotzig ansehen, doch innerlich, ja wenn ich ehrlich bin, freue ich mich, das genau er jetzt hier steht.
 

Fast schon eingeschnappt sehe ich zu Boden, doch mein Herz rast so furchtbar schnell.

"Ich kam mir so überflüssig vor… und außerdem wollte ich nicht weiter stören", gebe ich leicht nuschelnd, beleidigt von mir, ehe ich auch gleich die Arme vor der Brust verschränke.

"Du störst doch nicht… Yugi", auf einmal packt er beider meiner Oberarme, und beugt sich leicht mit seinem Gesicht zu meinem.

Ich sehe direkt in seine Augen. Diesen, in diesem Augenblick, sehr offene Seelenspiegel.

Leicht bedrückt.
 

"Du störst nie… und du wirst mich auch nie stören…ok!"

Er sagt es so besorgt, so, als hätte er angst, das ich so von ihm denken könnte.

Sein blick ist so durch dringlich, er erwartet auch Antwort, das spüre ich.

Von daher nicke ich, bin dennoch leicht beleidigt, was mir auch nur unschwer anzusehen ist.
 

"Yugi bitte, jetzt sei nicht böse auf mich… bitte, sonst kann ich nicht gut schlafen", gibt er von sich.

"Ich habe jetzt schon ein schlechtes Gewissen. Ich habe dich auch nicht vergessen… es ist nur so… nun ja…"

"Mira hat noch nie was von dir gehört…und ich wusste nicht, wie ich das erklären könnte… die kennt mich einfach zu gut", er lässt meine Arme los, ein seufzen schwingt in seiner Stimme mit.

"Ich hatte ehrlich gesagt angst, das wenn ich ihr von dir erzähle, sie alles daran setzten würde das wir zwei…", er spricht es nicht aus.

"Sie würde es schaffen… da bin ich mir ganz sicher, würde alles gut reden, würde mich schon quasi überreden, dass ich auf dich zugehen würde… aber ich kann und will das wirklich nicht. Daher habe ich dich leicht ignoriert… weil ich angst davor hatte."
 

"Uhm", skeptisch sehe ich zu ihm hinauf.

„wer ist diese Mira überhaupt?“, frage ich nun doch mal nach.

„oh, hatte ich dir das nicht erzählt?“, fragt er sich selbst, ehe er doch mit dem Kopf schüttelt.

„Weißt du noch, im Park der ring?“, ich nicke zaghaft auf, erinnere mich an den kleinen Ring an seinem Finger – von einem Freund hatte er gesagt.

„ich habe ihn von ihr… wir sind zusammen groß geworden… wir waren immer beste Freunde, nur mittlerweile sehen wir uns so selten“, erzählt er, ich aber schüttle nun mit dem Kopf.

Was interessiert es ihn eigentlich was ich denke, oder wie ich fühle, warum rechtfertigt er sich überhaupt vor mir, wenn er doch eh keine Beziehung mit mir führen will.

Das eigentlich schon fast krank, was er hier veranstaltet.
 

"Ist das eigentlich nicht alles egal?", frage ich ihn nun mal im ernst.

Ehrlich gesagt, will ich mir keine Hoffnung mehr machen, wenn er immer wieder betont, dass er und ich nie zusammen kommen werden.

Er schaut mich einen Moment lang stumm an, seine Augen zeigen wie so oft mal wieder keinerlei Emotionen. Er will sie mir nicht zeigen, aber könnte.

Von daher weiß ich, das er verletzt ist- aber es ist doch die Wahrheit.

Immer wieder werde ich abgestoßen, und zu gleich macht er mir Hoffnungen, wenn auch eher unbewusst.

Ich komme mir einfach nur noch vor wie ein Pingpongball, der hin und her geschmissen wird.

Ich habe auch Gefühle, und so hat niemand mit mir umzuspringen.
 

"Mir ist es aber wichtig, wie du über mich denkst", flüstert er leise, seine Stimme ist auf einmal viel tief als sonst.

"Ich sollte aber nicht mehr über dich nachdenken…oder?!", frage ich nun ein letztes mal indirekt. Er wird mich schon verstehen.

Wieder einen ganze weile Stille, sein blick weicht von mir, und widmet sich den Boden.

"Wahrscheinlich", meint er, seine Stimme ist so leise wie noch nie.

Ich schlucke hart. Ich verletzte ihn, ich weiß es, spüre es, aber wenn ich jetzt nicht damit aufhöre, dann weiß ich, das er mich mit jedem blick, mit jedem lächeln, gar jeder Geste, verletzten wird.

Weil ich jeden Tag das sehen würde, was ich gerne hätte, und doch nie haben darf, weil er es nicht will- gar kann.
 

Mein Herz sticht zu, mit einem Messer von hinten, aber lieber ramme ich es mir selbst hinein, als das er es je tun könnte.

Meine Hand wandert zu meinem Hals, kurzerhand reiße ich einfach seine Kette ab.
 

Er sagt nichts dazu, ist sogar zu feige mir wirklich in die Augen zu blicken, genauso feige wie er war, mir die richtige Kette zu geben.

"Es war eh die falsche Kette", meine ich nur, und halte ihm die Kette hin.
 

"Vielleicht", mit diesen Worten nimmt er eher ruppig die Kette zu sich.

Und in diesem Moment schaut er mir in die Augen.

Er zeigt mir seine Gefühlswelt, er öffnet seine Seelenspiegel-

Ich lese Traurigkeit, Müdigkeit, Bitterkeit, und Schuld.
 

Ich bin ihm dankbar, dass er mir in diesem Augenblick, seine Gefühle preis gibt, und doch ändert es nichts.

Rein gar nichts.

"Es war ein Geschenk, und auch wenn es die falsche ist“, meint er dann und zieht anschließend seine Kette aus, ehe er zu meiner Hand greift, und diese mir in die Hand legt.

"Gehört sie dir."

Ich sehe auf die Kette, mit den richtigen Worten - Atemu-

Doch der genannte, dreht sich um und geht, zu seinem Auto, ein leises flüstern ist von ihm zu hören.

„Es ist das Beste.“

Er blickt sich nicht ein einziges Mal um, und fährt davon, fährt aus meinem Leben.

Es ist das Beste… sage ich mir nun auch immer wieder, und doch helfen mir diese Worte nichts.

Kaum das ich die Tür geschlossen habe, schluchze ich ein letztes mal auf, ehe auch schon die tränen, endlich ihren freien lauf bekommen.

So lange habe ich sie nun zurück gehalten- jetzt kann ich nicht mehr.
 

"Mama", wimmere ich, die auf einmal an der Treppe vor mir steht.

Sie lächelt gequält, ehe sie ihre Arme aufhält und einfach für mich da ist.

"Du hast richtig gehandelt, es war das beste", hatte sie mir immer wieder zugeflüstert.

Doch auch wenn ich weiß, das es wirklich das Beste gerade für mich ist, warum fühlt es sich dann so falsch an?

Das ist das erste mal, in diesem Augenblick, das ich nachvollziehen kann, wie Atemu sich die letzten Monate gefühlt hat.

Jemanden zu lieben, und dennoch, weil man denkst, es sei das Beste, ihn von sich abzuweisen.
 

Ein unerträgliches, fast schon grauenhaftes Gefühl.

Was ist schon gut, wenn sich das Beste so beschissen anfühlt, dass man sich fragen muss, ob es nicht besser wäre, jeden tag darauf zu warten, geliebt zu werden. Und eher vor Sehnsucht zu sterben.

Wenn das dass beste ist, dann will ich es lieber schlecht haben.
 

*

Die letzten Wochen habe ich ertragen müssen- habe die Sache mit Atemu akzeptiert und doch ist mein Herz mit tränen bedeckt.

Auf Joey war ich zuerst sauer, doch das hatte sich rasch gelegt. Ich kann einfach nicht lange böse auf diesen trotteligen Hund sein.

Was mich überrascht hatte, waren Atemus freunde, welche sich stets nach mir erkunden. Ab und an treffe ich mich auch mit Mikosch, welcher so verdammt gut zuhören kann. Er ist einfach total einfühlsam und hat immer ein Ohr für mich.

So aber habe ich auch viel mehr Kontakt zu Atemus Tochter. Auf der einen Seite finde ich es gut, auf der anderen, erinnert sie mich an ihn. Doch ich lerne auch das zu akzeptieren.

Zunehmend wird mir immer mehr bewusst wie viel arbeit ein Kind machen kann. Man muss stets aufpassen, immer ein Augen auf sie haben, sie ist so flink, und hat oft nur kleine Dummheiten im Kopf. Es ist wirklich anstrengend.

Es gab mal ein Tag, wo ich bei Mikosch war und er ganz dringend mal weg musste. Ich war also fast vier stunden alleine mit der kleinen und damit auch restlos überfordert. Mikosch hatte nur gelacht als er wieder kam und mir ins Gesicht gesehen hatte.

"Man gewöhnt sich aber daran", hatte er gesagt.

Mikosch passt Montags, Donnerstags und Freitags früh auf die kleine auf, da er eben noch Student ist, und sich eher die Zeit einteilen kann, als Atemu.

Von Mikosch habe ich überhaupt erstmal erfahren, was für ein durchorganisiertes Chaos Atemu eben hat. Unter der Woche hat er grundsätzlich Frühdienst, damit er das mit seiner Tochter besser regeln kann.

Dienstags, wenn er Schule hat, nimmt er sie Sogar mit bis 12 Uhr mit, ehe Manas Mutter sie abholen kommt. Da Mikosch Dienstags immer auf seinem Aushilfsjob muss. Mittwochs hat er frei und das Wochenende, nun ja. Das ist Chaos pur, da Kiaras Mutter eben wirklich nicht verlässlich ist.

Selbst wenn sie sagt, sie würde die kleine nehmen, dann steht Atemu ab und an doch mal mit Kind auf der Arbeit, und muss nebenbei noch einen Babysitter Organisieren.

Atemu hätte zwar als Alleinerziehender Vater, gerade in Ausbildung, sogar das Recht auf eine Tagesmutter, und doch, so hat mir Mikosch erzählt, findet er keine. Er bekommt nur absagen, wegen den Arbeitszeiten, die er eben verlangt, oder eher braucht.
 

Wenn ich aber bei Mikosch bin haue ich meistens kurz bevor Atemu kommt ab- ich vermeide jede Begegnung mit ihm. Mikosch erwähnt ihn nach ein paar Monaten auch nur noch selten, wofür ich dankbar bin. Ich lerne es eben zu akzeptieren, aber wie sehr ich ihn doch brauche, und wie sehr ich mich doch nach ihm sehne, wurde mir erst an jenem Tag bewusst. Alles was ich die letzten Monate versucht hatte zu verdrängen, kroch an jenem Abend in mir hinauf, und schrie auf… diese Stimme ließ sich nicht mehr verstummen- sie verlangte nach ihm.

Niemand hätte mir Trost schenken können, niemand hätte mir diese angst nehmen können, als dieser Mann welcher in meinem herzen wohnt. Mit den Namen auf meiner Kette, welche an meinem Spiegel hängt.

"Atemu" ich sprach den Namen schon fast wimmernd und zu gleich Hilfe suchend aus - als meine Eltern mir an jenem späten Abend vier Wörter gegen den Kopf knallten:

„Wir lassen uns scheiden.“
 

Diese Worte gaben meinem eh schon gebrochenem Herzen den letzten Rest.

Ich sagte kein Ton, lief einfach nur weg. Ich wollte und konnte es nicht hören, auch wenn ich es innerlich schon geahnt hatte.

Meine Eltern hielten mich auch nicht auf, nur Großvater, aber ich hatte ihn einfach nur zur Seite Geschubst – ich musste da weg.

Draußen war es schon dunkle, mein Kopf war so leer, ein eher warmer Regen, des Hochsommers tröpfelte auf meine Kleidung, doch mir war so kalt und mein Kopf war so leer.

Ich hielt erst da an, wo mein Herz mich hinzog.

Vor seiner Haustür.

Mein Atem ging schnell, meine Tränen, würde keiner erkennen, er würde sie mit dem Regen verwechseln.

Und dann stand ich da, unschlüssig, alles in mir schrie danach einfach zu klingeln. Doch ich tat es nicht.

Ich stand einfach nur da, im Regen vor seiner Tür- ein ganz lange weile.

Ich hatte angst, angst, das wenn ich jetzt da hoch gehe, er mir nochmals das Herz brechen würde.

Angst, das ich ihn nochmals beginnen würde zu lieben. Angst vor Abweißung… ich hatte einfach vor allem angst.

Also blieb ich da stehen…einfach so, und starrte unentwegt auf den Namen der Klingel.

Atemu Rachjet
 

Der Name, der niemals mehr aus meinem Herzen verschwinden wollte.

Denn auch wenn ich es akzeptierte, so waren die Gefühle doch noch da… und jetzt, wo ich hier stehe, merke ich es, schlimmer als je zuvor.

Ich brauche ihn, jetzt in diesem Augenblick. Egal ob er mich will oder nicht… ich brauche ihn einfach und zwar jetzt.

Mein Körper zittert, wegen der nässe und auch der angst.

Ich klingle nicht, denke an seine Tochter, welche eh schon schläft um diese Uhrzeit.

Ich weiß nicht wie spät es ist, aber wir haben es schon mitten in der Nacht.

Langsam nehme ich seinen Schlüssel, nach welchen er mich nie mehr gefragt hatte, und stecke in ein.

Die Treppe zu seiner Wohnungstür ist so grausam lang, ein eher beschwerlicher Weg, mit unsicheren Gedanken. Doch ich brauche ihn, von daher gehe ich weiter.

Schließe zaghaft und ganz leise, seine Haustür auf.

Der Flur ist sperrlich beleuchtet, kurz blicke ich ins Kinderzimmer, sehe die kleine Kiara, welche seelenruhig in ihrem Bett liegt und noch nicht mal erahnen kann, wie grausam diese Welt noch für sie werden wird.

Langsam gleitet mein blick direkt zu Küche.

Mein ganzer Körper erstarrt.

Hart schlucke ich einen schmerzhaften dicken Kloß herunter, als ich ihn direkt sehe.

Er sitzt am Tisch, trägt seine Brille und studiert irgendwelche Bücher.

Ich weiß von Mikosch das er bald Prüfung hat.

Doch das ist nicht das, was mir nun die tränen über die Wange jagt, es ist einfach der Anblick.

Ihn zu sehen, so na, in Fleisch und Blut.
 

Doch mein rasendes Herz, und mein zitternder Körper hört auf sich zu melden, gar zu schlagen, als er auf einmal hinaufschaut.

Direkt zu mir.

Seine Augen werden ungewöhnlich groß.

Ich habe große angst vor seiner Reaktion, traue mich nicht mal mehr, mich einen Millimeter zu bewegen, gar einen Atemzug zu machen.

Verdammt Atemu, sag doch was… ich brauche dich… siehst du nicht wie sehr ich leide… siehst du es nicht?!
 

Nach etlicher zeit, wie ich meine höre ich ein ungläubiges Yugi aus seinem Munde.

Allein das ich seine Stimme vernehme, allein das, tut so gut… was habe ich sie vermisst.
 

Er steht sofort auf, und kommt direkt auf mich zu.

Mit jedem schritt der er auf mich zu geht, fühle ich mich kleiner, doch mein Herz rammt sich in meine Brust.

Ich schlucke hart, sehe ihn einer nur mit der bitte um Verzeihung an, dass ich hier einfach so bei ihm reinplatze. Sehe ihn bittend an, mich nicht raus zuwerfen… weil ich ihn jetzt brauche, mehr als jemand anderen auf dieser Welt.

„Gott… du bist ja ganz nass…was ist den überhaupt-„
 

Er legt beider seiner Hände auf meinen Schultern ab, ich aber senke sofort den Kopf.

Kurzerhand beginnen meine Schultern, gar meine Lippen unkontrolliert an zu zittern.

Ein herzzerreißendes Schluchzen verlässt meine Lippen.

„Meine Eltern…und dann… bin einfach weg und….und“

Ich weiß nicht mehr wo oben und unten ist.

Ich weine hier, vor ihm, mitten in der Nacht, vor dem Mann, der mich immer von sich weißt, der Mann, der mir weh tut. Der Mann, mit dem ich doch sozusagen Schluss gemacht habe.

Aber ich weiß dass er mich halten kann.

Doch ich weine, nicht nur wegen meinen Eltern, es ist auch er… hier vor mir.

Ich bin total durcheinander- weiß gar nicht was mich hier her geritten hat.

Es war einfach ein Gefühl, eine Kurzschlussreaktion.

Ich hätte hier nicht hin dürfen, das macht es doch eh nur noch schlimmer!
 

„Tut...tut... mir leid... ich sollte wieder gehen“, wimmere ich über meine Lippen, doch ehe ich mich auch nur einen cm umwenden kann, werde ich noch vorne gezogen, ich habe angst zu fallen, doch anstatt ich falle, lande ich mit meinem Kopf gebettet an seiner Brust wieder.

Kurz darauf fühle ich beider seiner Arme, welche sich fest um mich legen.

Er hält mich fest.

Schenkt mir mit seinem ganzen Körper Wärme, Halt und Trost.

Ich schließe die Augen, lehne mich an seine wärme, und weine mir allen Frust von der Seele.

Jegliche Traurigkeit, einfach alles.

Er sagt nichts, kein Ton, ist einfach nur für mich da… er hat keine fragen, keinen Vorwurf, er hält mich einfach nur fest.
 

Irgendwann versiegeln meine Tränen, und doch lasse ich ihn nicht los.

Es tut so gut von seinen starken Armen gehalten zu werden, und auch erst jetzt, steigt mir dieser vertraute Geruch in die Nase.

Ich öffne meine Augen, sehe betrübt einfach zu Boden, und drücke mich näher an ihn.

Ich will nie wieder von ihm fort, denn wenn er mich nun loslässt, dann habe ich das Gefühl, zu zerreißen… ich würde es nicht ertragen, das weiß ich.

„Ich fühle mich so einsam“, flüstere ich leise über meine Lippen. Mein Herz spricht für mich, denn ich fühle mich verdammt einsam, ohne ihn, so verlassen, von allem, das mit meinen Eltern, gab mir einfach nur noch den letzten Rest.

Mir war so, als würde meine ganze kleine Welt einstürzen.
 

„Ich bin doch hier“, flüstert er leise, erst jetzt bemerke ich seine Finger, welche zärtlich über meinen Rücken streicheln, gar an meinem Nacken.
 

„Nicht“, er löst seine Hände, ich merke es… ich will es nicht, ich will genauso so hier verharren.

„Bitte Yugi, du bist ganz nass… ich möchte nicht das du auch noch krank wirst“, seine stimme ist so beruhigen weich, aber auch so auffordernd.

Langsam sehe ich zu ihm hinauf, und blicke in seine roten Augen. Ich habe sie schon so lange nicht mehr gesehen.

Er lächelt, ganz zart, doch sein blick ist mit sorge umworben.
 

„Na komm“, flüstert er leise, und dann spüre ich seine Hände an meinem Shirt, er zieht einfach daran.

Automatisch hebe ich meine Arme. Ich fühle mich gerade eh so leblos wie ein Puppe.

Doch nun, wo ich so Oberkörper frei vor ihm stehe, verschränke ich verschämt meine Arme vor mir.

Mir ist das total unangenehm, und doch, hat er recht.

Meine Haut ist furchtbar kalt und auch erst jetzt merke ich, wie sehr ich Atemus Kleidung genässt habe… durch meine tränen, aber auch durch meine Kleidung.
 

Meine Wangen, werden leicht warm, beschämt sehe ich zu Boden.

Doch Atemu geht gar nicht darauf ein.

Kurzer Hand spüre ich seine Hände an meiner Hose wieder, welche er einfach öffnet, und schon zieht er sie herunter, mit samt Schuhen und Socken, welche einfach nur klatsch nass sind.

Meine Wangen werden noch wärmer, ich traue mich nicht einmal hochzusehen.

Lasse es auch einfach geschehen, doch Atemu schreitet kurz von mir weg, ehe er wieder kommt und mir eine Kuschliege warme Decke über die Schultern wirft.

Somit sehe ich auf, ich lächle ein bisschen deswegen, und auch wegen seinem Tun.

Er wickelt die Decke um mich, richtet sie leicht und rubbelt dann meine Oberarme warm.

„Danke“, nuschle ich schamhaft auf, und sehe scheu in seine Augen.

„Bitte“, er lächelt leicht zurück.
 

„Na komm, dir muss kalt sein, setzt dich aufs Sofa, ich mache dir einen Tee“, seine Stimme ist so sanft, wie ich es noch nie gehört habe.

Ich nicke zaghaft, und folge ihm.

Setzte mich wirklich einfach auf sein Sofa.
 

Anschließend geht Atemu in die Küche, ich beobachte ihn dabei, und mein Herz, schreit so nach ihm auf, all die Sehnsucht, die ich nach ihm habe, protestiert, wegen dieser kleinen Trennung.

Ich will ihm nah sein… ich brauche ihn doch und das nicht nur als Trostpflaster!

Er soll nicht gehen, er soll für mich da sein. Jetzt!
 

„So bitte“, eher betrübt lächelnd, setzt er sich zu mir und hält mir eine Tasse hin, aus welcher ein warmer dampf hinauf steigt.

„Danke“, nuschle ich leicht und nehme die Tasse an.

Kurz puste ich ein wenig, und trinke einen heftigen zug. Mein Hals tut so weh, der warme Tee tut gut.

Doch ich stelle die Tasse rasch auf dem Tisch ab.

Und dann tue ich es einfach, weil ich es will, weil ich es nicht mehr ertrage.

Ich öffne meine Arme, und kuschle mich einfach an ihn heran.

„Yugi“, höre ich seine stimme, sie klingt etwas erschocken, doch dann, auch wenn er zögert, legt er erneut seine Hände auf meinen Rücken ab.

Ich lächle zufrieden auf.

Keine Worte könnten mir helfen, kein blick, nur diese nähe, diese wärme, die dieser Mann mir gegenüber ausstrahlt.

Er fragt nichts, er sagt nicht, und doch zeigt er mir schon wieder, wie gerne er mich doch hat. Denn er ist hier bei mir, hält mich fest, und schenkt mir Trost.
 

Es ist so still, aber so eine schöne Stille. Ich schließe die Augen, genieße diesen kleinen friedvollen Moment in meinem Leben. Sauge den duft um mich herum auf, und kuschle mich an diesen warmen Körper. Es hilft so sehr. Sicher, ich bin traurig, wegen meinen Eltern, wegen Atemu sogar noch mehr, und doch bin ich in diesem Augenblick etwas glücklich.
 

Dennoch trage ich angst in mir- jetzt ist er für mich da…. Und morgen? Was ist morgen, oder nachher, was ist in der Zukunft- ich ertrage keinen Tag mehr ohne ihn… ich halte das nicht mehr aus.

Jetzt, wo ich hier in seinen Armen liege, ihn spüre, ihn rieche… ich kann und will nicht mehr.

Im Februar haben wir einander einen Schlussstrich gezogen, und nun ist es Juli. Es gab nicht einen Tag, an dem ich nicht an ihn gedacht habe. Nicht von ihm geträumt, habe… nichts.
 

„Du fehlst mir so Atemu“, flüstere ich mit zerbrochener Stimme, erneut steigen mir tränen auf.

Diese Tatsache sticht so zu… tut so unheimlich weh.

„Yugi“, ein hauch von meinem Namen, kurzer Hand, atmet er tief durch, ehe er mich mit seinen Armen fester zu sich drückt.

Er greift in mein Genick, drückt meinen Kopf fest zu sich. Seine Lippen fühle ich an meiner Stirn wieder.

Ein kleiner, dennoch so fester Kuss.

Er tut so gut.

„Du solltest schlafen“, sagt er leise, anschließend löst er sich von mir, steht direkt auf- er will fliehen, nicht einmal ein blick in seine Augen gewährt er mir.

Panisch greife ich nach seinem Handgelenk, halt ihn fest.

„Bitte lass mich nicht allein“, wimmernd und flehend, flüstere ich auf, sehe aber genauso zu ihm auf.

Rasch wendet er seinen Kopf in meine Richtung. Seine Augen so glasig, so verzweifelt, wie nichts anders.
 

„Atemu“, flüstere ich hauchen in diesen Raum auf.

„Bitte… ich will mich nicht noch mehr in dich verlieben“, schwach haucht er mir diese Worte zu, sein blick ist pure angst, und pure Verzweiflung.

„Bitte“, sagt er nochmals, und zieht zaghaft an seinem Arm, als hätte er angst dass ich ihn eine Sekunde länger halten könnte.

„Ich brauche dich“, ich halte sein Handgelenk fest. Sehe ihn bittend an, jetzt bei mir zu bleiben. Er soll nicht gehen, niemals.
 

Mein Herz rast, jeder schlag tut in meiner Brust weh, meine kehle schnürt so voller schmerz zu.

Ich hatte angst, verletzt zu werden, und nun weiß ich warum. Es ist kaum zu ertragen.

Diese Sehnsucht die ich in mir trage, schreit lauter als sonst, alles in mir, will ihn, braucht ihn.

„Bitte“, nochmals flüstere ich, und sehe ihn bittend an, zugleich aber auch leicht verzweifelt. Erneut kullern mir kleine tränen über die Wange. Angst tränen, der Abweisung von ihm.
 

„Yugi“, ein letzter hauch, ein letzter verzweifelter Blick, ehe er mir meinen Atem raubt.
 

******************************************************************************
 

SEE You
 

Atemus und Bakuras laberecke: Teil eins XD
 

Baku: -.- Diese verzweifelte Romanik, ist ja nicht auszuhalten!

Atemu: *schmunzelt*

Baku: *g* leg ihn flach, das wäre der richtige Augenblick!

Atemu: *g* wer weiß…
 

Baku: O.O wie… weiß?

Atemu: Ich kenne die Autorin der ff, und ich durfte mal ins nächste pitel lunzen

Baku: Echt! *breit grinst* Gibt es heißen geiles Sex? *~*

Atemu: ^^° ich sag es dir… komm her!

Baku: *sich zu Ati beugt*

Atemu: *flüster* *flüster*

Baku: *wahhahhahha* was bist du denn für ne Milchschnitte!!!!

Atemu: -.- Ich erzähle dir gar nichts mehr!

Baku: *wahhahah* … zu spät…gepennt… das nenn ich mal …*wahahahha*
 

Atemu: -.- schön das du darüber lachen kannst, ich find es frustrierend. Aber auf der anderen Seite, hatte ich ja doch was davon *g*
 

Baku: *tränen wegwischt* och, sei mal nicht so, komm… was wir haben ist doch besser als Sex
 

Atemu: ^_____^ Sollen wir?

Baku: joar, warum nicht! *grinst*

XD

Wink

Lg

viky

Zerbrechlichkeit

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Zerbrechlichkeit (leicht zensiert)

Mein Herz rast, jeder Schlag tut in meiner Brust weh, meine Kehle schnürt so

voller Schmerz zu.

Ich hatte Angst verletzt zu werden, und nun weiß ich warum. Es ist kaum zu

ertragen.

Diese Sehnsucht die ich in mir trage, schreit lauter als sonst, alles in mir,

will ihn, braucht ihn!

"Bitte", nochmals flüstere ich, und sehe ihn bittend an, zugleich aber auch

leicht verzweifelt. Erneut kullern mir kleine Tränen über die Wange.

Angsttränen, der Abweisung von ihm.
 

"Yugi", ein letzter Hauch, ein letzter verzweifelter Blick, ehe er mir meinen

Atem raubt.
 

Es passiert so schnell, mit einem schlag liegt er auf mir, hat beider meiner

Hände gepackt, und drückt sie zum Sofa.

Ehe ich schon diese weichen warmen Lippen auf meinen Fühle.

Mir entweicht ein völlig perplexes keuschen, ehe ich auch schon meine Lippen

teile und auf seine antworte.

In diesem Augenblick, ist jeglicher Schmerz von mir gespült, ich fühle nur

noch solch eine riesengroße Erleichterung in mir. So ein wundervolles

befreiendes Gefühl.

Mein Kopf schwirrt, und summt.

Schmetterlinge toben durch all meine Venen.

Gar über meine Haut, laufen tausende von Ameisen.

Er führt den Kuss, welcher so bestimmend, und feste ist.

Er lässt es mich spüren, wie sehr auch ich ihm gefehlt habe.

Ich fühle es, durch diesen Kuss.

Meine Augen schließen sich sachte, eine letzte Träne kullert über meine

Wange, und mein Körper schmiegt sich wärme suchend an den seinen.

Durch seine bestimmende Art, schmelze ich unter ihm zusammen, wie eine Eiskugel,

ausgesetzt von Sonnenstrahlen.

Seine Hände lassen mich los, nur um seine Finger mit meinen zu verharken. Fest

umschließt er sie. So als wolle er mich nie mehr los lassen.

"Mh", zärtlich stöhne ich in den Kuss, da er mir über die Lippen leckt.

Ich öffne meinen Mund und komme herzlich gerne, seiner Zunge entgegen.

Ich habe schon fast vergessen wie er schmeckt… so gut, kaum zu beschreiben. Er

schmeckt einfach nur nach ihm selbst, eben nach Atemu.

Dieser Kuss aber erwärmt meinen ganzen Körper von Kopf bis Fuß, gar meine

Wangen werden heiß.

Ich hatte auch ganz vergessen, wie leidenschaftlich dieser Mann doch küssen

kann.

Ungewollt presst sich mein ganzer Körper an seinen, und er tut es mir gleich.

Mir ist so, als wollen wir uns erdrücken, als wollen wir nichts zwischen uns

lassen, nicht einmal Luft.

Diese nähe, ist wie Balsam für meine Seele, sie lässt mein Herz wieder

zusammenflicken, lässt mich wundervolle Dinge fühlen.
 

Mein Magen kribbelt wie verrückt, und als er meine Lippen verlässt, und mit

diesen über meine Wange streift, bis hin zu meinem Ohr, kann ich nur seufzen.

Das tut so unbeschreiblich gut.

"Yugi", haucht er so sehnsüchtig in mein Ohr, das es mir die Wirbelsäule

hinunter rinnt.

"Mh", erneut stöhne ich zärtlich auf, wegen seinen zähnen, welche so sanft

über mein Ohrläppchen streifen.

Anschließend wandern seine Lippen zu meinem Hals, ich wende sofort meinen Kopf

seitlich, nur um ihm platz zu bieten.

Ich brauch das jetzt… diese liebe von ihm. Kann und will gar nicht ohne sie

sein, nicht jetzt!

Ich kann auch gar nicht genug davon bekommen.

"Atemu", ich stöhne erschocken auf, er beißt mir in den Hals, ehe er feste

daran saugt.

Ein wohltuender Schmerz breitet sich in meinem Körper aus. Meine Venen fangen

Feuer. Ich löse eine Hand von ihm, lege sie in seinen Nacken, und drücke ihn

feste mit dem Kopf an meinen Hals.

Meine Wangen werden furchtbar heiß, gar mein ganzer Körper.

Alles in mir tobt, gar mein Unterleib beginnt wundervoll zu kribbeln.

Das saugen stoppt, ein zärtlicher Kuss bleibt, ehe seine Lippen wieder zu

meinen streicheln, und mich küssen. So voller Leidenschaft, und Sehnsucht.

Seine küsse sind feste, und zeigen mir, wie sehr er doch nach mir giert.

Einer seiner Hände streichelt dabei über meine Schulter hinunter, an meinen

Seiten entlang, bis hin zu meinen Oberschenkel, ganz langsam, und sanft.

Doch dann packt er meinen Schenkel, drückt ihn leicht nach oben zu seiner

Hüfte, und sein Becken komplett an das meine.

"Mh", tief stöhnen wir beide in den Kuss.

Meine eh schon leichte ...., wird mit einem Schlag, noch angeregter. Ein

Gewaltiger Blitz erfasst meinen Körper, und stellt all meine kleinen Härchen

auf. Mir ist auf einmal so schrecklich heiß und dazu macht sich in mir ein

unglaublicher Drang breit, ihm noch näher sein zu wollen. Ich verhungere an der

Liebe, und nun scheint mir, dass ich alles auf einmal will.

Zudem, hatte ich auch vergessen, wie zärtlich er in einem Moment sein kann, und

auf den anderen Moment, wiederum so aggressiv.

Er tut kaum was, und doch macht es mich so bestialisch an.

Ich bin wie Wachs in seinen Händen, so schwach, aber ich liebe es, genau das zu

sein.
 

Er löst den Kuss, und richtet sich leicht auf, dabei packt er meine Hüfte und

zieht mich etwas zurück aufs Sofa.

Mit verschleiertem Blick sehe ich ihn an.

Sein Blick aber raubt mir jeglichen verstand. Er ist so verdammt tief.

Seine roten Augen schimmern nun viel dunkler, und intensiver, voll gepackt mit

Gefühlen und Sehnsucht - nach mir.
 

Er beugt sich leicht zu mir herunter, greift nach einer meiner Hand, und küsst

die Innenfläche.

Ich lächle sachte deswegen auf.

Mein Herzschlag ist kaum zu kontrollieren, und als er seine Lippen, über meinen

Unterarm streift, schließe ich erneut meine Augen und genieße ihn einfach nur,

genieße alles um mich herum. Alles bleibt stehen, es gibt nur er und ich und

das ist ein wundervolles Gefühl, was mir nichts und niemand ersetzten könnte.
 

Seine Lippen streifen weiter, bleiben erst an meiner Schulter stehen, und

hauchen einen zarten Kuss darauf.

Wieder seufze ich zufrieden auf.
 

Seine Lippen gleiten zu meiner Brust, werden von seiner weichen feuchten Zunge

ersetzt.

Meine Haut beginnt deswegen zu brennen, doch dann kichere ich leicht auf, wegen

seiner Hände, die zärtlich an meinen Seiten entlang streicheln.

Beschämt sehe ich zu ihm herunter, doch er lächelt nur gegen meine Haut, und

streichelt mich absichtlich nochmals an dieser Stelle.

"Nicht", kichere ich auf, und schon streicheln seine Hände zu meinen Bauch,

doch ich halte die Luft an, spanne mich im gesamten auch etwas an, da seine

Zunge nun hinunter zu meinem Bauchnabel führt. Ich bin ab diesen Augenblick,

innerlich total aufgewühlt und nervös.

Was tun wir hier?
 

Er küsst diesen anschließend, und schon wandert seine Zunge wieder zärtlich

hinauf, zu meinen Hals, streift über meinen Kehlkopf, bis hin zu meinen Lippen,

ehe er mich dann erneut küsst, aber so bestimmend und fest. Ich bin

erleichtert, das er mit seiner Zunge nicht mehr dort unten verweilt, doch so wie

er mich küsst, schwindet mein Atem erneut, und ich habe einfach nur das

Gefühl, an ihm zu verbrennen.
 

Erneut drückt er sein ganzes Becken gegen das meine.

Ich schnaupe in den Kuss. Erneut erfasst mich eine Hitzewelle.

"Atemu", ich stöhne auf, breche den Kuss ab, wegen seiner Finger, welche über

meine "brust" streichelt.

Ein elektrischer Schlag durchzieht meinen Körper, erregt mich nur noch mehr.

Mein Becken drückt sich automatisch zu seinem.

Seine Finger streicheln mich weiter, seine Lippen wandern zu meinem Ohr.

"Gefällt dir das?", fragt er mich flüsternd, seine Stimme klingt so

ungewöhnlich tief, und diese Stimme, mit diesem verrauchten erotischen Touch,

regt mich noch mehr an.

"Ja", antworte ich schwach, zugegeben ist es mir aber auch etwas peinlich so was

zu zugeben, doch ihm anscheinend nicht, denn schon verlässt er mein Ohr, um

seine Lippen auf meiner "brust" abzusetzen.

Er küsst sie, ehe er mich anschließend dort verwöhnt.

Ich beiße mir auf die Lippen. Das ist so eine süße angenehme Qual.

Es ist der Himmel, und zu gleich auch die Hölle, nicht anders zu beschreiben.

Zärtlich wandern meine Finger durch sein Samtes Haar.

Erneut streichelt einer seiner Hände über meinen Bauch, zu meinen Seiten

hinunter, bis hin zu meinen Oberschenkel, doch dann wechselt er die Seiten.

Seine Hand wandert zu meiner Oberschenkelinnenseite.

Ich halte die Luft an.

Auf einmal zieht mein Unterleib so bestialisch, das ich kaum noch denken kann.

Alles konzentriert sich nur noch an mir, auf diese Stelle, wo seine Hand ist.

Meine .... beginnt zu pochen, und zugleich, beginnt er auch noch noch mehr meine Brust zu verwöhnen.

„Atemu“, stöhne ich schwach und ich weiß nicht recht, ob ich erleichtert

sein soll, oder doch eher frustriert, als seine Hand doch geschickt an meiner

.... vorbei schleicht, und sich wieder an meinem Hals ablegt.

Seine Lippen wandern erneut auf meine, und schon macht er meine Lippen, gar

meinen Mund zu seinem Eigentum, sein kompletter Körper legt sich dabei auf

meinen.

Ich gehe zu gerne auf seine Zunge ein. Sie tanzen mit einander, lernen sich

widerneu kennen.

Ich kann gar nicht genug davon bekommen, von all dem hier. Es macht so süchtig,

und ich will ihm auch etwas geben, nicht nur hier untätig herum liegen.

Ich will ihm auch liebe schenken.

Meine Hände umgreifen ihn, leicht drücke ich mich nach rechts, und er versteht

es auf Anhieb.

Keine zwei Sekunden später, liege ich oben, und er unten. Doch er lässt dabei

meine Lippen nicht los, drückt mich sogar noch fester am Genick zu sich

herunter.

Mir fehlt jeglicher Atem, und doch schlägt mein Herz so rasend schnell.

Meine Haut verbrennt auf eine wundervolle Art und Weise, wie ich es noch nie

erlebt habe.

Das ist alles so neue, und interessant für mich.

Mein Körper macht eh schon was er will, ich kann es kaum noch Kontrollieren.
 

Einer seiner Hände streichelt genau an meiner Wirbelsäule

hinunter, bis hin zu meinem Hintern.

Meine Wangen erröten, als ich seine Hand genau auf ihm spüre.

Anschließend aber stöhne ich in den Kuss, drücke mein Becken an das seine, da

seine Hand, auf einmal so zugepackt hat.

Mein Körper scheint auf einmal so unkontrolliert, mein Becken hört dann

einfach nicht mehr auf, sich an ihn zu drängen. Dieser Drang in mir, mehr zu

wollen, ist einfach viel zu groß, zudem bin ich einfach viel zu sehr erregt.

Ich weiß nicht, was ich tue, lasse es einfach geschehen, weil ich weiß, das

dieser Mann hier unter mir, mein ganzes vertrauen besitzt.

„Yugi“, er stöhnt tief in den Kuss, er drückt sich mir leicht

entgegen. Ich kann einfach nicht damit aufhören, es tut so gut. Dieser drang in

mir wird dadurch aber viel größer.

Zumal wenn er meinen Namen stöhnt, ich einfach durchdrehen könnte.

Es gefällt ihm was ich tue, ich merke, es, spüre es.

Er erwidert meine Bewegungen, drückt sich mir immer wieder entgegen. Gar die

andere Hand, legt sich leicht an meine Hüfte, und drückt mich zu ihm herunter.
 

„Mh“, ich seufze, als seine Finger leicht an meiner Shorts entlangfahren.

Soll er es doch tun, ich verlange danach.

Und er tut es, etwas vorsichtig wie meine, aber er tut es. Langsam gleiten seine

Finger unter meine Shorts, berühren so meinen Hintern, streicheln ihn sachte,

aber auch das erregt mich nur noch mehr.

Meine Hüfte hält einfach nicht still. Das ist alles so neu für mich, ich kann

nicht aufhören, ich muss mich einfach an ihn drängen, das fühlt sich einfach

so verdammt erlösend gut an.

„Yugi…hör auf“, Atemu bricht den Kuss ab, seine Stimme klingt so schwach.
 

„Was?“, frage ich hauchend nach.

Unsere beider Atem sind so verdammt heiß, welchen wir uns gegenseitig

zuhauchen. Erst Jetzt merke ich, wie sehr er und ich doch eigentlich schwitzen.
 

„Ich komme gleich wenn du so weiter auf mir rumjuckelst“, meint er dann,

aber so leicht amüsiert, und doch, so verdammt erotisch.

Beschämt sehe ich ihn an.

„Tschuldige“, nuschle ich, er aber lächelt sachte, und streift mit seiner

Hand über meine Wange.

Ich kann nicht anders, als meine Augen zu schließen und meine Lippen auf seine

zu legen. Ihn zu Schmecken, ihm zu zeigen wie lieb ich ihn doch habe. Doch

erneut beginne ich mit diesem Kuss, der so voller Zuneigung zu mir ist, mich an ihn zu drängen.

Mein Körper tut einfach was er will, was ihm gefällt… ich kann mich und will

mich gar nicht dagegen währen. Bin viel zu schwach dafür… so lange muss ich

an diesem Mann schon verhungern.

Doch Atemu versucht es, er umgreift meine Hüfte, und versucht sie still zu

halten, doch ich will das nicht. Bin viel zu schwach Dafür.

Ich wäre mich gegen seine Hände, drücke mich leidenschaftlich an ihn heran,

schlänge mich schon fast an ihn, presse mein Unterkörper gegen den seinen, ein

herrliches verrücktes Gefühl, was mir so verdammt gut gefällt.

„Yugi“, er stöhnt auf, beider seiner Hände packen an meiner Hüfte zu, er

übernimmt meine Lippen ruckartig, verschlingt sie fast.

Mein ganzes Becken wird feste an ihn gepresst.

Ein gewaltiger Schlag durchzieht meinen Körper.

Meine .... pocht wie verrückt, schreit schon regelrecht nach Erlösung,

doch Atemu ist auf einmal ganz still, gar sein Atem scheint weg.

Er küsst mich auch nicht mehr, hält nur seine beiden Lippen geöffnet, und

seine Hände halten meine Hüfte fast schon schmerzhaft fest an sich gedrückt.
 

Ein tiefes ausatmen ist nach einer kleinen weile zu hören, seine Lippen zittern

leicht, ich fühle es.

Und dann werden meine Wangen verdammt heiß, ich weiß in diesem Augenblick, wie

tief rot ich vor mich her leuchten muss.

„Zu...spät“, ganz leise flüstert er es. Ich weiß was er meint, ich fühle

es.

Seine eben noch spürende ...., an welcher ich einen Heiden befriedigenden Spaß

hatte mich zu ...., ist fort. Zurück bleibt eine merkwürdige Feuchte.

„Uhm… das wollte ich nicht“, nuschle ich peinlich berührt vor mich her.

Oh gott ist mir das peinlich…. Er hatte doch noch gesagt und...und ich?!

Fast schon entschuldigend sehe ich ihm in die Augen, doch er schaut mich nur so

schwach lächelnd an.

Seine Augenlieder sind nur halbgeöffnet. Ab und an blinzelt er. Aber so langsam

und schwach.

Zärtlich wandert seinen Finger über meinen Hintern.

„Schon ok“, flüstert er, er hört sich so befriedigt an, und doch auch so

müde.

Wieder ein blinzeln, ganz schwach und langsam. So langsam wie seine Finger

welche nun über meinen Rücken ziehen.

Kurz bleiben seine Augen einen kleinen Moment zu, ehe er sie doch wieder

öffnet.

Ich bin irgendwie unschlüssig, und total verunsichert, was ich denn nun machen

kann, oder soll.

Doch Atemus Augen, bleiben auf einmal zu.

Seine Hand legt sich ganz ruhig auf meinem Rücken ab.
 

Nun bin ich es der blinzelt, aber so ungläubig.

„Atemu?“, frage ich nun doch mal nach.

Doch es folgt gar keine Reaktion.

„Atemu“, ein empörter maulen, zugleich aber total eingeschnappt, entflieht

es meinen Lippen.

Das glaub ich ja jetzt nicht… der pennt doch jetzt nicht?!

Doch das was ich sehe, sind Tatsachen.

Da liegt er, auf seinen Lippen ein schwaches lächeln, bekleidet mit T-Shirt,

wie Short und pennt.

Ich muss sagen, ich fühle mich total gekränkt im ersten Augenblick, ehe ich

doch eher vor mich her schmolle. Das kann doch jetzt nicht war sein. Meine

ersten Sexuellen Annährungen, wie auch kleinen Erfahrungen und der, der pennt.
 

Tief atme ich aus, will meinen Körper beruhigen, doch ganz so einfach ist das

dann doch nicht wie ich meine.
 

„Mh“, macht Atemu auf einmal, und schon drückt er sich einfach so an mich.
 

„Atemu?“, frage ich nochmals nach, doch wieder keine Reaktion. Dennoch

lächle ich leicht, wenn auch eher Schwach.

Ok, wie kann ich ihm böse sein, wenn er mich so niedlich an mich kuschelt. Und

dabei noch so zufrieden lächelt, dennoch, irgendwie bin ich ja schon

frustriert.

Kurz blicke ich zur Uhr. Oh Himmel, wir haben schon 3 Uhr durch.

Wie lange du wohl schon wieder auf den Beinen bist?

Sorgenvoll sehe ich ihn an, streichle ihm durch sein Gesicht.

„Hast wohl die ganze Nacht gelernt…was?“, frage ich ihn leise, doch

Antwort bekomme ich keine.
 

Ich seufze tief auf, ehe ich mich doch einfach an ihn kuschle. Ich schließe die

Augen, und genieße einfach seine nähe.

Seit langen schlafen ich endlich mal wieder friedvoll ein, aber zum ersten mal

in meinem leben, total unbefriedigt, und doch ist dieses neue Gefühl, auch

irgendwie schön.

Zumal er ja, wegen mir so lächelt… auch wenn die Art und Weise wie er kam,

doch etwas merkwürdig war. Dennoch, ich konnte einfach nicht aufhören mich an

ihm zu reiben, es war schon fast wie sucht.
 

*
 

Ruckartig schrecke ich auf, zeitgleich aber auch Atemu, da auf einmal durch das

ganze Wohnzimmer ein schreien erklingt. Genau gesagt, kommt es vom Babyphon was

auf dem Tisch verweilt.

Draußen ist es schon hell.

„Uhm… die Kleine“, höre ich Atemu nuscheln.

In Bruchteilen von Sekunden fällt mir wieder ein, was gestern Nacht geschehen

ist.

Ich bin aber noch so müde.

Kurz blicke ich auf die Uhr. – Wir haben halb Sieben.

Boar, viel zu früh.

Doch Atemu steht auf, und geht zur Küchentür, doch dann dreht er sich zu mir

herum.

Sein blick ist auf einmal so kritisch. Er kneift ganz merkwürdig die Augen

zusammen, und sieht mich dabei an.

Was hat der denn jetzt?

Dennoch, erscheint mir sein aussehen, leicht zerzaust, und so total verpeilt

müde, mehr als nur niedlich.
 

„Ich bin doch nicht etwa eingeschlafen?“

Seine Frage klingt so, nun ja, so voller Unglauben.

Als wüsste er es selbst nicht mal mehr so genau.

„Ähm… nun ja, irgendwie schon.“

Auf einmal reißt er die Augen auf, und dreht sich sofort herum.

Mit raschen schritten haut er auf einmal ab.

„Das ist doch jetzt nicht war“, höre ich ihn noch total frustriert durch

seine Wohnung fluchen.

Ich schmunzle leicht- wenn er sich so dafür schämt, da kann ich ihm wirklich

nicht mehr böse sein. Es scheint ihn ja irgendwie schon mehr als mich zu

stören, das er eingeschlafen ist.

Tief atme ich durch, und entscheide mich einfach aufzustehen.

Ich drücke die Kaffeemaschine an- er wird sich sicher freuen… hoffe ich doch.

Aber er scheint ja noch keine Anzeichen gemacht, das ich ihm nun unerwünscht

bin, oder sonst was in der Art, was mir das Gefühl geben würde, das ich

schlechte Karten bei ihm habe.

Dennoch, bin ich innerlich total unsicher.

Doch als er mit der kleinen auf dem arm die Küche betritt, sehe ich nur noch

einen verlegenen blick, der er vor mir zu verstecken versucht.

Er redet auch nicht mit mir, kein bisschen.

Ich lächle darüber- so schlimm war das jetzt aber auch nicht, zumal ich für

meinen überforderten, und Dauerarbeitenden Atemu, doch sogar noch Verständnis

dafür aufbringen kann, das er eben eingeschlafen ist.
 

„Könntest du mal bitte auf die Kleine aufpassen… ich müsste mal“, kurz

deutet er auf seine Shorts.

Ich nicke nur, verkeife mir jegliches grinsen, gar jeden Kommentar.

Ich weiß wie unangenehm sich so was anfühlen kann, wenn man damit einschläft.
 

Er haut auch gleich ab, das furchtbar süße daran sind seine roten Wangen.
 

Doch als er wieder kommt, scheint er irgendwie verschämt, aber dazu noch sauer.
 

Er knallt schon fast die Tür zu vom Badezimmer zu.
 

Als er dann noch so ruppig nach einem Löffel aus der Schublade zieht, und diese

auch noch zuknallt, mache ich nun doch mal meinen Mund auf.

„Atemu… so schlimm war das jetzt gestern Nacht auch mal wieder nicht“,

gebe ich von mir.

Atemu aber atmet tief durch, er stemmt beider seiner Hände auf der

Arbeitsplatte der Küche ab, und schaut mir einfach nicht in die Augen.

„Nicht schlimm?… Ich finde das mehr als schlimm! … Es ist frustrierend,

kränken... es ist verdammt noch mal das, was ich gewusst hatte!“, seine

Stimme ist schroff, und mit jedem Wort wird sie lauter.

„Ich penn sogar beim Vorspiel ein… ich glaub es nicht!“, flucht er vor

sich her, doch er klingt dabei so frustriert.

„Verstehst du es jetzt?“, mit diesen Worten dreht er sich zu mir herum.
 

„Ich meine...was…“, er bricht ab, auf einmal klingt er wieder so

verzweifelt.

Irgendwie habe ich mich an seine überdimensionalen Stimmungen schon gewöhnt.

„Was wäre das für eine Beziehung? Du hättest so was nicht verdient Yugi“,

sagt er leise, und wendet seinen Blick zu Boden.
 

Ich lächle schwach.

„Es wäre genau das was ich wollte, auch wenn du tausende mal einschlafen

würdest“, gebe ich ehrlich von mir.

Doch er schüttelt nur mit seinem Kopf.

„Du redest so einen Schwachsinn Yugi“, mit einem schlag erhebt sich seine

Stimme.

„Setzt verdammt noch mal deine rosa Brille ab und sie mich an… verdammt sie

dir das hier an“, mit lauter Stimme zeigt er kurz auf sich, ehe er um sich

zeigt.

Ich schlucke kurz, zucke unter seiner lauten Stimme zusammen.
 

„Ich bin nicht in der Lage eine Beziehung zu führen… versteh das

doch…“, seine Worte sind fest.

„Du würdest weinen, weil ich kaum Zeit für dich hätte. Ich würde so oft

einschlafen, wie gestern, und komm mir nicht das es genau das wäre, was du

wolltest. Willst du das? … Mich, jeden Tag total überfordert, gestresst,

jemand der kaum Zeit hat, und fast überall einpennt, gar in einem so schönen

Augenblick? Willst du wirklich mein Freund sein, und somit eine art Vater für

Kiara… jetzt sie mich an und sag mir die Wahrheit… setzt doch nur mal deine

dumme Brille ab“, er schreit mich klagen an.

So sehr, dass ich schlucken muss.

Vielleicht hat er recht, ja vielleicht. Aber auf der anderen Seite, wäre es

viel schlimmer für mich, ohne ihn.

„Ich will aber nicht ohne dich sein“, flüstere ich ihm zu, fast schon

traurig. Mein blick senkt sich leicht dem Boden.
 

„Yugi bitte“, fratzt er mich an, doch er bricht ab, da Kiara auf einmal

beginnt zu schreien und das lauter den je. Sie hatte eh schon die ganze zeit

geknatscht, doch ich wie auch er, haben sie eher ignoriert.

„Und du…. Sei doch verdammt noch mal ruhig!“

Ich reiße die Augen auf, so habe ich ihn noch nie erlebt. Er schreit gerade

seine Tochter an, welche nun auch zusammen zuckt.

Atemu ist auf einmal selbst ganz still.
 

„Ah gott“, auf einmal rennt er zu seiner Tochter, nimmt das weinende kleine

Mädchen auf seine Arme, und drückt es feste an sich.

„Das tut mir leid, das wollte ich nicht“, flüstert er voller reue auf.
 

„Ich hab dich doch lieb“, er schließt seine Augen, streichelt seine Tochter

am Rücken, welche sich dann auch allmählich wieder beruhigt.

Ich schlucke, ihn jetzt so zu sehen ist wiederum was anderes.

Er trägt so viel Frust in sich, so viel leid- erst jetzt erkenne ich es.

Er schreit förmlich nach Hilfe. Er kann nicht mehr… es ist ihm kaum

anzusehen, aber ich weiß es.

Er würde nie seine Tochter so anschreien, wenn er nicht so überfordert

wäre… mit mir, mit allem.

„Yugi bitte geh“, höre ich seine Stimme, er schaut mich dabei nicht an,

aber er klingt verzweifelt.

Ich aber bleibe sitzen… er braucht doch Luft. Jetzt, in diesem Augenblick. Er

lässt sein Kind gar nicht mehr los. Hält es, wie ein wärmendes Kisschen an

sich, als suche er nach Liebe, oder als wolle er damit seinem Kind alle Liebe

schenken, die er hat.

„Bitte Yugi, geh“, seine Stimme wird lauter, und auffordernder.

„Sie doch was hier mit mir passiert… bitte geh“, meint er erneut, da ich

mich immer noch nicht bewege.

Seine Tochter hört aber nicht auf zu wimmern, er wippt sie zärtlich in seinen

Armen, legt seine Lippen an seine Stirn, und entschuldigt sich die ganze zeit

für seinen Ton.

Irgendwann hört Kiara dann doch auf zu weinen.

Ich war die ganze Zeit ruhig, doch das was mich stört, ist das er nichts sagt,

und das er mir nicht seine Augen zeigt.
 

„Yugi, ich bitte dich geh… wenn du da bist, bin ich frustriert, und das

macht mich wütend, ich will nicht wütend sein“, meint er leise, doch seine

Stimme, ist dabei so leise, so zerbrochen. Noch nie habe ich ihn so sprechen

gehört.

Betrübt sehe ich ihn an, aber auch verletzt, weil er sagt, ich würde ihn

frustrieren.

Dennoch, bleibe ich ruhig, und stelle meine Frage.

„Warum bist du frustriert?“

„Weil ach…“, er wendet seinen Kopf komplett zur Seite, jetzt sehe ich gar

nichts mehr von seinem Gesicht, und er klingt dabei wieder leicht sauer.
 

„Yugi… das ist jetzt kein passender Augenblick, über so etwas zu reden“,

meint er dann, seine stimme klingt auf einmal wieder total neutral, zeitgleich

setzt er seine Tochter auf den Hochstuhl ab, ehe er zum Kühlschrank geht. Dabei

meldet sich Kiara überdeutlich, das sie nun Hunger hat.

Tief seufze ich in mich hinein, ich verstehe es ja, dennoch, ich würde es gerne

klären.
 

„Du könntest es mir doch erklären, in einem ruhigen Ton…oder?“, frage

ich nun zögernd leise nach.

Immer noch nicht habe ich seine Augen erblicken können.

„Yugi bitte, nimm dir Sachen aus meinen Schrank und geh!“, ich zucke

zusammen, er ist verdammt laut, dabei drückt er seine Hände am Kühlschrank

zusammen.

Kurz schlucke ich.

Was macht dich so wütend Atemu? Was nur? Und warum zeigst du mir dein Gesicht

nicht?
 

Ich nicke einfach nur, es ist wirklich das Beste wenn ich gehe.

Er regt sich nur auf, und vor seiner Tochter, ist das wirklich nicht gut. Er hat

recht damit, aber ich möchte dennoch mit ihm darüber sprechen.

Aber auf der einen Seite, denke ich, dass er wirklich mal Luft bräuchte, gerade

jetzt.

Ich habe doch heute frei, ich könnte die kleine doch nehmen.

„Ok, aber ich möchte noch darüber sprechen, wenn du zeit hast…Ok?“

Fragend sehe ich ihn an, er nickt nur, zu mich wenden, tut er sich nicht.
 

„Soll ich Kiara vielleicht mitnehmen….-„

„Nein!“
 

Ich zucke erneut zusammen, ich schlucke hart, warum ist er nur so laut, warum so

böse, warum so aggressiv zu mir?

Ich sage nichts mehr, drehe mich herum, und gehe einfach in sein Zimmer, um mir

etwas anzuziehen.
 

Als ich rauskomme, hält er erneut seine Tochter im arm, um sie zu trösten, da

sie sich gerade den Finger gequetscht hat, wie ich es gehört habe.

Traurig sehe ich ihn an.

„Ich wolle dir nur helfen“, meine ich zu ihm, eher traurig, und verbittert.
 

Ich weiß gar nicht wie ich mich fühlen soll.

Ich weiß nichts.

Ich fühle mich verletzt, fühle mich traurig, aber auch so hilflos ihm

gegenüber.
 

Ich senke den Kopf, ehe ich zur Haustür gehe, und seine Wohnung verlasse.

Doch als ich die ersten paar Schritte hinunter gehe, gehe ich doch wieder

zurück.

Da ich mir doch tatsächlich vergessen habe, meine Schuhe anzuziehen. Da ich den

Schlüssel eh schon in der Hand halte, sperre ich einfach auf, doch als ich die

Tür aufmache, und in die Küche sehe, zerbricht mir das Herz.

Verzweifelt, und berührt, sehe ich zu Atemu hinab.

Er sitzt auf dem Boden. An seiner Schulter lehnt sein Kind, welches er tröstet,

doch er ist es, der Trost bräuchte.

Er ist ganz ruhig, seine Augenlieder sind geschlossen, und doch laufen ihm

Tränen über die Wange.
 

Du wolltest nicht, dass ich deine Tränen sehe, nicht war!

Deshalb hast du mir dein Gesicht nicht zeigen wollen.
 

Der Kopf seiner Tochter, lehnt an seiner Schulter, Atemus Hände, drücken sie

feste zu sich, während er leicht hin und her mit seinem Körper schwankt, um

seiner Tochter Trost zu geben.

Die Kleine hört auf zu weinen, und schaut ihrem Vater anschließend ins

Gesicht, doch er öffnet nicht die Augen.

„Papa traurig?“, fragt sie, worauf seine Lippen stark an anfangen zu zittern

und er einfach kräftig nickt. Ehe auch schon ein halbherziges verkommenes

schluchzen über seine Lippen gleitet, und er dennoch versucht, sich mit aller

Kraft dagegen zu wären.

„Wegen …ich?“

Kräftigt schüttelt er den Kopf. Ehe er doch seine Augen öffnet, und Kiara

zärtlich durch Gesicht streichelt. Er Atmet tief durch, versucht sich zu

sammeln.

Seine Augen, die er eben vor mir verborgne haben, sind voller Traurigkeit, und

voller leid.

„Nein… Papa hat aua“, sagt er, und versucht mit diesen Worten einfach das

zu erklären, was eben ein eineinhalb jähriges Kind verstehen kann.

Rasch steht Kiara auf, zieht an einer Schublade, und nimmt Pflaster heraus, ehe

sie sich vor Atemu stellt, und es ihm präsentiert.

„hier…“, lächelnd steht sie da, Atemus blick ist eher ein verzweifeltes,

halbherziges, gespieltes Lächeln.

Er zieht die Kleine auf seinen Schoß, seine tränen versiegeln in diesem

Augenblick.

Ich frage mich, woher dieser Mann noch diese Kraft nimmt, und dich in diesem

Moment so zusammenreißen kann.

„Wo?“, fragt die kleine Kiara, Atemu seufzt auf, ehe er seinen Arm hinhält,

und einfach auf eine x beliebige Stelle deutet, worauf Kiara einfach ein

Pflaster klebt.

Ich schlucke hart, erwache aus meiner Starre über sein Bild. War total

gefangen, aber zu gleich auch entsetzt über diese Traurigkeit in ihm.

Über diese Hilflosigkeit, und diese stärke, ohne Trost leben zu können.
 

Trüb sehe ich auf die Beiden.

Ich will nicht hier stehen, ich will helfen, ihm, will ich helfen, egal wie.

Ich will nur nicht, das er so traurig ist.

„Hunger“, mit diesen Worten, meldet sich die Kleine, worauf Atemu nickt,

sich die Tränen rasch aus den Augen wischt, und er eben seinen Pflichten

nachgehen muss, doch was ist mit ihm.

Was ist mit seinen Gefühlen- muss er sie immer so wie in diesem Augenblick

zurückstecken.

Er ist frustriert, er ist wütend, und er ist traurig.
 

Atemu steht auf und deckt eher kraftlos den Tisch, ich kann das alles nicht

sehen, kurz schüttle ich den Kopf, ehe ich den Flur Endlangstreite.

Doch rasch gehe ich zurück, genau zur Haustür. Öffne sie ganz leise, und

warte einen kleinen Augenblick.

Er würde nicht wollen, und nie wissen, das ich ihn so gesehen habe.

Er hatte das nicht alles umsonst vor mir so gut versteckt.

Ich denke auch nicht, das es ihn begeistern würde, wenn er wüsste, das ich ihn

so gesehen habe.

Ich öffne die Tür erneut, mache mich zugleich auch lautstark bemerkbar.

„Sorry, hatte meine Schuhe vergessen anzuziehen!“, rufe ich ihm zu, als ich

die Tür wieder öffne.

Er zuckt total zusammen, erschreckt sich als er mich sieht, doch ich sage

nichts, gehe einfach auf ihn zu, da ich sehe und merke, das er allein schon mit

dem Brot Kämpfen muss, es überhaupt belegt zu bekommen nehme mir einfach

seinen Teller, und mache das Brot für die kleine selbst. Er selbst schaut zu

Boden, regt sich kein stück, und versucht rasch und heimlich, die letzten

Spuren seiner Tränen zu vertuschen.

Ich selbst tue so, als würde ich es nicht sehen, mache auch den Kakao, nach

welchen die Kleine verlangt.

„So, guten Hunger, meine kleine“, lächle ich sie an, ehe sie auch schon,

wortwörtlich reinhaut und lächelnd vor sich her mampft.
 

„Danke“, ein leises flüstern ist zu hören.

Schwach lächelnd sehe ich zu ihm hinüber.

Er hat den blick gesenkt, und seine Finger spielen leicht an der Tisch kante.

Nur ein Idiot würde nicht sehen, das er eben geweint hatte. Er könnte sich gar

nicht heraus reden, oder Schauspielern, wie er es bei meiner Mutter getan hatte.
 

„Bitte“, erwidere ich.

„Tut mir leid, ich hätte dich nicht so anschreien dürfen, es ist

nur…ach“, er scheint wieder leicht frustriert.

„Ist ok Atemu… willst du vielleicht reden?“, frage ich ihn nun, und halte

meine Hand auf seine, will ihm wenigstens etwas Trost schenken, will etwas für

ihn da sein.

So oft, war er schon für mich da, so oft hat er mir Trost gespendet, und ich,

ich habe ihm noch immer mit meinen Problemen belagert, dabei hat er doch selbst

genug.

Mein schlechtes Gewissen nimmt mich komplett sein.

Habe ich je gefragt, wie es ihm geht, bin ich je darauf eingegangne, wenn er mir

sagte, das es ihm so na ja geht?

Eher habe ich meine Probleme in den Vordergrund gestellt, aber er hatte immer so

zugehört.

Nie fing er von seinen Gefühlen, oder Problemen an zu sprechen.
 

„Ich denke, ich bin dir das schuldig….aber“, meint er, aber so leise,

über den Satz sehe ich ihn dennoch verwundert an. Er ist es mir schuldig?

„Aber nicht jetzt“, sachte schüttelt er mit dem Kopf.
 

„Mh? Soll ich die Kleine nicht doch etwas mitnehmen, dann kannst du mal Luft

holen, und vielleicht etwas nachdenken“, biete ich ihm erneut an, und drücke

zaghaft seine Hand.

Er aber öffnet seine Hand, und erwidert kurz den Druck, ehe er leicht nickt.

Doch sein blick bleibt mir verborgen.

Willst du mir deine Gefühle nicht zeigen, oder schämst du dich, weil ich dich

so verletzt und zerbrechlich sehe?

Ich will gar nicht wissen, wie er sich verhalten hätte, wenn ich ihn in der von

mir eben gesehenen Situationen, zu ihm gegangen wäre.
 

Ich streichle über seine Hand und ganz ehrlich, bin ich sehr stolz auf ihn.

Da er mir auf einmal so entgegen kommt, da er sonst solche Gefühle total

versteckt.

Denn auch wenn er mir seine Augen nicht zeigt, nimmt er meine Hilfe an, und wenn

er meine Hilfe annimmt, dann nur weil er sie wirklich braucht.
 

„Darf … darf ich mich hinlegen?“, fragt er leise, seine Stimme ist wieder

so zerbrechlich.

Ich lächle, weil er mich das eben doch Tatsächlich gefragt hat.

„Natürlich“, ich lächle ihn sachte an, er aber nickt nur, sagt nichts, und

löst seine Hand von mir.

Kurz darauf steht er auf, und gibt seiner Tochter einen Kuss, ehe er aus der

Küche streitet, doch an seiner Zimmertür bleibt er stehen.

Er sieht mich an.

„Danke“, flüstert er leise, seine Augen aber sind einfach nur matt und

traurig.
 


 

*
 

„Kiara…nein… nein“, wütend sehe ich die Kleine an, welche gerade zum

hundertsten Male, immer wieder Kieselsteine vom Boden aufhebt, und diese in

Richtung eines Autos wirfst.

Doch die kleine Kiara grinst mich verlegen an, ehe sie es noch mal tut.

„Ich hab nein gesagt“, meine Stimme erhebt sich total, ich habe mich noch

nie so erlebt wenn ich ehrlich bin, aber dieses Kind bringt mich total aus der

Fassung. Wie kann man nur so stur sein?
 

„So jetzt reicht es“, ich hebe die Kleine auf den Arm, setzte sie in den

Kinderwagen, da ich das eben schon ein paar mal angekündigt habe, und

verschwinde von diesem Spielplatz.

„Du bist genauso stur wie dein Vater“, murre ich beleidigt über meine

Lippen, doch die Kleine, schreit mir fast schon die Ohren zu, weil sie

natürlich wieder auf den Spielplatz will.

Ich atme tief durch, versuche weitgehend, dieses Geschrei zu ignorieren, und

diese fast schon angreifende Blicke, von anderen Personen, gekonnt zu

übersehen.

Total gestresst von dieser Aktion, kehre ich wieder zu Atemus Wohnung zurück.
 

Ich bin ehrlich gesagt, heil froh, als die Kleine dabei endlich mal aufhört zu

schrieen, und anschließend einschläft.

Man hat die eine Kraft und eine Ausdauer, das strapaziert meine Nerven, wie

nichts anderes.

Woher sie das hat, ist kaum zu übersehen, auch wenn ich die Mutter nicht kenne.
 

Mit der kleinen in Arm, oben angekommen, kommt mir überraschender weise Mikosch

entgegen, der kein Wort sagt, da die kleine Schläft, dennoch nimmt er mir sie

ab, legt sie gleich ins Bett, und kommt dann zu mir in den Flur.

Er lächelt lieb.

„Na du… wie geht’s dir?“, fragt er mich gleich.

„Ich denke ganz gut … schläft Atemu noch?“, frage ich nun nach, doch

Mikosch schüttelt nur mit dem Kopf, ehe er zur Küche schreitet.

„Nein, er muss doch Arbeiten. Er hatte mir vor einer stunde gesagt, das du mit

Kiara unterwegs bist, also hab ich hier auf dich gewartet“, er grinst mich auf

einmal so bedeutend an.

„War was zwischen euch?“
 

Ich seufze aber nur auf- jetzt ist er schon wieder arbeiten, ich dachte

eigentlich, wir könnten reden. Das ist so ätzend, diese Warterei.
 

„Yugi, ich rede mit dir“, meint Mikosch dann, kurz sehe ich verwirrt zu ihm

auf, da ich wieder am nachdenken war.

„Ach so…. nun, irgendwie schon…. Hat er dir denn nichts gesagt?“, frage

ich jetzt nun doch mal nach.

„Gesagt nicht, aber“, auf einmal greift er hinter sich und legt einen

verschlossenen Brief auf dem Tisch ab.

„Das soll ich dir geben… was war? Ich habe Atemu noch nie so“, kurz

scheint Mikosch zu überlegen, was er wohl sagen könnte.

„So, irgendwie so niedergeschlagen gesehen.“

„Niedergeschlagen?“, frage ich nun doch nach, worauf er nickt.
 

„Ja, niedergeschlagen eben, er war so … als hätte man ihn überfahren, ich

kann es nicht wirklich beschreiben… und er wirkte total unzufrieden, als ich

ihn fragte was los sei, meinte er nur, das sein Leben eben scheiße wäre und

weiter wollte er sich dazu auch nicht äußern.“

„Uhm“, meine Augen gleiten nach unten auf den Tisch, worauf dieser Umschlag

liegt.

„Na los, mach ihn auf“, höre ich Mikoschs Stimme, worauf ich auch schon

gleich nicke.

Doch meine Gefühle fahren Achterbahn.

Ich habe einen unbändigen freudigen Drang in mir, diesen Brief zu öffnen, zu

gleich aber auch total panische Angst ihn zu öffnen, da er ja auch etwas

schreiben könnte, was mir nicht gefallen würde.

Doch meine Neugierde überwiegt nach einem kurzen Zögern.

Ich nehme ihn zur Hand, ehe ich ihn eher langsam öffne.
 


 

~

Hallo Yugi,

Du wunderst dich sicher, dass ich dir schreibe, aber realistisch gesehen, komme

ich eh nicht wirklich dazu, dir meine Gefühlswelt zu erklären, gar zu zeigen.

Ich wollte dir einfach eine kleine Antwort da lassen, bevor wir uns wieder

sehen, wird es sicher dauern.
 

Ich verstehe mich selbst momentan kaum.

Es ist alles so kompliziert und schwer.
 

Ich bin so glücklich wenn ich in deiner nähe bin, aber dann, wenn ich kurz

auch nur einen Augenblick realistisch über dich und mich nachdenke, dann bin

ich so frustriert.

So sehr, dass ich dich am liebsten von mir wegschubsen würde, mich umdrehen

will und von dir weg laufen möchte nur um dieses gefrustete Gefühl nicht

ertragen zu müssen.

Es hat nicht mit deiner Person zu tun, es sind einfach nur die Tatsachen, die

mir klar und deutlich vor Augen gehalten werden.
 

Ich könnte dir nicht die Zeit widmen, die du verdient hättest, du bist so ein

wundervoller Mensch, so voller leben, und voller Ehrlichkeit, so sensibel und so

verdammt zerbrechlich.

Du brauchst so viel nähe, und so viel liebe und weiß das ich dir das niemals

bieten könnte.

Und das ist es, was mich frustriert.

Und weil ich weiß, das ich es nicht kann, bin ich so wütend, auf mich, auf

mein leben, den meine Gefühle zu dir, sind so unerträglich viel, das ich es

nicht schaffen werde, von dir fortzulaufen.

Von daher, hatte ich dir auch die Kette Geschenkt.

Ich wollte keine Nähe zu dir, und doch habe ich dir damit wieder Hoffnung

gemacht.

Ich wollte dir einfach nur etwas schenken, etwas von mir, etwas, was dir etwas

bedeuten könnte.

Ich möchte dir wichtig sein, ich möchte, dass du etwas von mir an dir trägst.
 

Und doch möchte ich nicht mit dir zusammen sein.

Wenn du mit mir zusammen wärst, wäre ich der traurigste Mensch, weil ich immer

weiß, das du es irgendwo viel besser haben könntest, als bei mir, weil ich

weiß, das du viel Besseres verdient hättest.

Aber auf der anderen Seite, wäre ich auch verdammt traurig, weil ich nicht mit

dir zusammen wäre.

Ich bin so hin und her gerissen.
 

Yugi, ich habe dich verdammt gerne, und ich bitte dich, mir zeit zu geben, um

mich selbst zu verstehen.

Ich bin total verwirrt, ich weiß nicht mal mehr wo oben oder unten ist.

Und zurzeit belasten mich noch so viele andere Dinge, die mir einfach die Luft

zum atmen nehmen.

Ich verspreche dir, ich werde mit dir reden, aber erst, wenn ich mich verstehe.
 

Denn wenn ich mich selbst verstehe, dann kann ich dir erklären, warum ich so

bin, warum ich dir lieber weh tue, als dir gutes zu tun.
 

Es tut mir nochmals leid, wie ich mit dir umgegangne bin, gar, wie laut ich zu

dir war.

Ich danke dir auch, für die ruhe die du mir heute geschenkt hast.

Das war mir verdammt viel wert.
 

Ich weiß wie unzufriedenstellend dieser Brief für dich sein muss, aber wie

kann ich dir erklären, was ich selbst kaum verstehe?
 

Lg

Atemu

~
 

Tief amte ich aus, muss dann aber doch lächeln, wenn auch schwach.

Ich lasse ihm alle zeit der Welt.

Das ist doch schon mal ein schritt voran.

Er wird die Zeit zum nachdenken bekommen, und wenn ich es bin, der ihm die Zeit

schenken muss.

Er wird sie bekommen, und ich werde warten.

Aber was er sich da in seinem Kopf zusammen spinnt.

Ich hätte besseres verdient. Ich kann darüber nur den Kopf schütteln.

„Oh gott, das hat doch nicht unser Ati geschrieben“, quietscht auf einmal

Mikosch neben mir auf.

Ich zucke total zusammen, erschrecke mich total.

„Du hast doch nicht etwa mitgelesen?“, fauche ich ihn wütend an, zugleich

werden meine Wangen aber so verdammt heiß.
 

„Natürlich…. Oh was muss der dich lieben, das hätte ich unserm Ati gar

nicht zugetraut“, lächelt mich Mikosch auf einmal an.

Verwundert, und mit verdammt roten Wangen, sehe ich ihn an.

„Was meinst du?“

„Wenn du in mein alter kommst, wirst du mich verstehen“, er grinst breit und

stupst mit seinem Zeigefinger auf meine Nase, ich aber sehe ihn beleidigt an.

„Was soll das denn heißen?“

Irgendwie fühle ich mich gerade beleidigt, weil er so was sagt, und zudem

fühle ich mich nun noch verdammt jung.
 

„Na Atemu war oft verknallt, aber verliebt, so richtig… also so bis über

beide Ohren…“, er schüttelt kurz mit dem Kopf.

„Eher nicht… Atemu war ein kleiner Spieler. Er sehnte sich oft nach liebe,

ja sicher, wer tut das nicht… aber Atemu hatte genau deswegen eine Beziehung,

sicher war da auch eine art Verliebtheit im spielt, aber… liebe“, endsetzt

sehe ich Mikosch an.

Das kann ich kaum glauben was er da über seine Lippen gibt.

„Oftmals hatte ich bei Atemu das Gefühl, er weiß gar nicht was das Wort

liebe bedeutet… aber nun“, Mikosch lächelt und tippt auf den Brief den ich

immer noch in meinen Händen halte.

„Ist er verleibt, und das mehr als ihm lieb ist…und das erschlägt ihn

wahrscheinlich, und dann noch sein ganzer stress drum herum“, ein seufzen

gleitet über Mikosch Lippen.

Ich denke aber nicht, das dass was Mikosch sagte, oder eher über Atemu

behauptet war ist.

Er denkt nur falsch von ihm.

Atemu kann einfach nur nicht gut mit Gefühlen umgehen. Er spricht ja auch nie

darüber.

Ich denke einfach nur, seine Freunde denken so, weil er nie ein Wort darüber

verliert.

Er sagt nie was, er schreibt nie was, und doch hatte er mir immer gezeigt, wie

gern er mich doch hat.

Er ist eben kein Mann der Worte, sondern ein Mann von Taten.
 

„Atemu ist ein starker Mann, er hat viel Last zu tragen, und er trägt es

alles noch mit stolz. Ab und an, aber denke ich, er zerbricht daran, doch ich

kann ihm nicht helfen, wenn er mir nichts sagt.“
 

Ich nicke, und sehe auf den Brief.

„Egal wie stark ein Mann zu sein scheint, die Liebe hatte noch jeden auf den

Boden gezwungen.“

Überrascht sehe ich zu Mikosch.

Es passt so verdammt gut was er sagt.
 

„Aber ich denke, bei Atemu geht es nicht nur um die Liebe“, füge ich nun

hinzu, ich meine, das es noch viel mehr ist, was er ja auch in diesem Brief

angedeutet hat.

„Wahrscheinlich, aber er ist viel zu stur und zu stolz, als auch nur einmal

den Mund aufzumachen…“, Mikosch schaut kurz mürrisch zu mir herüber.

„Weißt du, er fragt immer nur, ob ich auf die Kleine aufpassen könnte, wenn

er arbeiten muss. Er bezahlt mich sogar dafür… ihm das Geld zurück geben,

das habe ich schon längst aufgegeben - Aber meinst du der hätte mich einmal,

oder die anderen gefragt, ob wir die Kleine mal nehmen könnten, nur damit er

was weiß ich mal machen könnte, sei es ausgehen, zum Frisör oder sonst

was“, er schüttelt den Kopf.

„Sicher, ich hätte jetzt sicher keine Lust, jeden Tag die Kleine zunehmen,

auch wenn ich sie gerne habe, aber ab und an, gerade wenn er so gestresst ist,

dann könnte er doch fragen, aber er tut es nicht, ihm so was anzubieten, das

haben wir alle aufgegeben… er ist echt ein stolzer Sturkopf.“
 

Ich nicke, die Erfahrung hatte ich ja heute Morgen auch schon gemacht.

Und doch, hatte er heute zugesagt, aber erst, als er wortwörtlich am Boden lag.
 

Ich falte den Brief zusammen und stecke ihn ein.

Ich lächle verlegen auf, ehe ich mir einen Stift nehme, ein kleines Papier

nehme, und einfach darauf schreibe was ich denke:

~Ich werde dir alle zeit geben, die du brauchst Atemu, und falls du Hilfe

benötigst, bin ich jederzeit für dich da. Hab dich lieb, Yugi~
 

Ich lege den Zettel auf den Tisch ehe ich anschließend ins Bad gehe.

Dort liegt auch das was ich suche, eben meine Hose von gestern, in welcher noch

mein Handy steckt.

Ich seufze tief auf, als ich die Anrufe, und die paar Mails von meinen Eltern

sehe.

Ich denke, ich sollte mich mal wieder daheim blicken lassen, ehe die noch

ausrasten.
 

„Mikosch, ich muss dann mal heim…sonst bekomme ich ärger.“

Er nickt kurz.

„Warum warst du überhaupt hier?“

Ich senke den Kopf, unschöne Bilder, von meinen Eltern treiben in meinem Kopf

herum.

„Meine Eltern wollen sich scheiden lassen, ich brauchte Trost!“

„Hast du ihn gefunden?“
 

Schwach lächelnd sehe ich zu ihm auf, und nicke.

Ja das habe ich. Doch was konnte ich ihm an Trost geben. Er gab mir mehr Trost

als es mir eigentlich lieb war. Viel mehr, als ich gebraucht hätte.

Und doch, auch wenn es schön war, gestern Nacht, wurmt es mich ja schon ein

bisschen, das Atemu eingeschlafen war.

Ich hätte so gerne, so viel mehr, von ihm in dieser Nacht gehabt.

Ich wollte mir so viel mehr geben lassen, und ihm so verdammt viel mehr geben.
 

Denn dieser Mann braucht so viel mehr liebe, als er verdient, und er braucht so

viel mehr Trost, als er verlangt.

Dieser Mann, sollte alles bekommen, denn er hätte es verdient, in meinen Augen

hätte er das.

Nur müsste ich ihm das eben noch irgendwie begreiflich machen, dennoch warte

ich auf ihn, auf diesen Tag, an dem er bereit ist, sich mit mir auszutauschen,

an dem Tag, auf den ich aufs sehnlichste warten werde.

Ein eher sehnsüchtiges Seufzen gleitet über meine Lippen.

Wie lange ich wohl warten muss, nur um ein einziges ehrliches Wort über seine

Gefühle von seinen Lippen zu vernehmen?
 

*
 

Meine nerven stehen blank, ich bin gerade durch die Praktische Prüfung meines

Führerscheins gerasselt.

Nicht nur das ich gerade eben einfach über einen Zebrastreifen gefahren bin,

nein, ich bin noch halb über den Brodstein gerast, und dann noch viel zu

langsam auf einer Autobahn gefahren.

Der Prüfer hatte mich nun gebeten anzuhalten, und mich zu beruhigen.

Ich kann mich aber nicht beruhigen, ich so was von nervös gewesen und jetzt

einfach nur noch mehr nervös, zudem auch total gefrustet.

Ich hatte Prüfungsangst, und nun, war genau diese Angst mein Untergang.

Ich seufze auf, traue mich nicht mal mehr, zum Tüv zu fahren, aber ich muss.

Als ich aussteige, werden mir die eher unschönen nachrichten überbracht, dass

ich doch noch etwas üben sollte.
 

Ich seufze tief auf, und sehe meine Mutter in die Augen, die eben beim Tüv auf

mich gewartet hat.

Sie sieht es mir schon an, also lächelt sie schwach, legt einen Arm um mich,

und meinz, dann eben beim nächsten mal.

Vater ist wieder ausgezogen, er hat auch seinen halben, oder eher seinen ganzen

Haustand mitgenommen.

Großvater spricht viel mit mir darüber, da ich mit meinen Eltern gar nicht

mehr darüber reden will. Zudem beide sich eh nur noch darüber aufregen, und

Atemu möchte ich nun auch nicht mit meinen Problemen belasten.

Ich habe ihn in ruhe gelassen.
 

Ich habe nun Sommerferien, viel zu viel Zeit, aber auf der anderen Seite, bin

ich doch froh, das der ganze Abi stress nun vorbei ist.

Das lernen selbst fällt mir nie schwer, es ist immer nur die Angst, und

Nervosität in mir, zu versagen, was das ganze wie eben beim Führerschein, fast

unerträglich macht.
 

Und morgen, ja morgen hat Atemu Prüfung.

Innerlich drücke ich ihm alle Daumen, ich werde ich auch och einen SmS

schreiben, ich möchte ja schon, das er weiß, das ich an ihn denke. Gerade in

solch einem wichtigen Augenblick in seinem Leben.

Hoffentlich stellt er sich nicht so an wie ich heute.

Durch Mikosch habe ich erfahren, das er seinen Theoretischen Teil, richtig gut

Bestanden hat.

Worüber ich mich natürlich total gefreut habe.

Doch nun fehlt eben noch das praktische, wie bei meinem Führerschein auch. Doch

bei ihm hängt viel mehr daran, als bei mir.
 

Als ich am morgen erwache, schreibe ich ihm auch gleich meine SmS
 

~Ich wünsche dir viel glück bei deiner Prüfung ^^b HDL Yugi~
 

Mehr hatte ich nicht geschrieben, doch dann beginnt mein Herz zu rasen, total an

auszuflippen, gar mein Atme hält an, mein Brustkorb drückt sich voller

Nervosität zusammen, wegen dem klingelnden Ton, und das blinken seines Namens,

auf meinem Display.

Rasch halte ich mein Handy an mein Ohr, ehe ich auch schon ein totales

gestochenes „Yugi?“, über die Lippen bringe.
 

„Yugi“, er seufzt meinen Namen total erleichtert aus.

Ich runzle die Stirn, doch mein Herz hört nicht auf gegen meine Brust zu

hämmern.

„Danke… für SmS“, beginnt er auf einmal, dennoch, in seiner Stimme ist

stress.

„Ich… du… nun ja“, er stockt auf einmal, etwas, ich frage mich aber nur

was er hat, kann aber nicht mal wirklich fragen, zu sehr bringt mich seine

Stimme, gar sein anrufen, in Wallung.
 

„Du hattest mir mal gesagt, dass ich jeder Zeit nach deiner Hilfe verlangen

kann, wenn ich sie bräuchte“, sagt er, doch dabei druckst er so herum, als

wäre es ihm nicht ganz angenehm nach Hilfe zu fragen.

Ich nicke, ehe ich doch über mich selbst den Kopf schüttle.

Der kann mich doch gar nicht sehen!

„Ja natürlich“, antworte ich dann doch, aber meine Stimme kratzt dabei

leicht, also räuspere ich mich.

„Nun…ich bräuchte Hilfe, und zwar jetzt“, sagt er, aber so leise, als

schäme er sich dafür.

„Wie jetzt?“, frage ich nun doch mal nach und richte mich in meinem Bett

auf.

„Ja jetzt“, auf einmal wird seine Stimme total aufgebracht.

„Kiaras Mutter sollte die Kleine heute nehmen, aber sie kommt ja mal wieder

nicht….sie will mir eh wieder nur einen reindrücken, das wäre mal wieder so

typisch für sie“, mault er am Telefon, ich aber reiße meine Augen auf.

Sag mal, hat die sie nicht mehr alle, der hat doch heute Prüfung.

„Und ich erreiche gerade keinen, und da du mir gerade geschrieben hast dachte

ich, also das du vielleicht?“
 

„Natürlich Atemu“, ich lächle sachte ins Handy. Man hört es regelrecht

aus seiner Stimme, wie schwer es ihm fällt, mich nach Hilfe zu bitten.

„Ich würde wirklich nicht fragen, wenn ich eine andere Möglichkeit

hätte.“

„Atemu, es ist ok… soll ich vorbeikommen?“

„Ja also, das wäre nett… tut mir nochmals leid, das ich dich um diese

Uhrzeit störe.“

Ich rolle mit den Augen, jetzt übertreibt er es aber.

„Ich mach das auch wieder gut… also-„

Ich leg einfach auf, der spinnt doch.
 

Es ist doch selbstverständlich das ich ihm helfe, hallo, wo komme ich denn da

hin. Wie der sich anstellt.

Rasch springe ich aus dem Bett.

Innerlich aber bin ich arg sauer auf Kiaras Mutter. Wie kann sie ihn nur an so

einem wichtigen Tag hängen lassen?

Der reißt sich wortwörtlich den Hintern für sein Kind auf, und sie…?

Der wird doch eh schon wegen der Prüfung nervös sein und dann noch so ein

stress.

Ich kann darüber nur den Kopf schütteln.
 

Ich sage meinem Großvater bescheid, und erzähle ihm, das ich ihm nachher

jemand nettes vorstelle, worüber er sich gleich total freut.

Und dann laufe ich los, zu ihm.

Das ist das erste mal das ich klingle, wie mir auffällt und als ich die erste

Tür öffne, bin ich mehr als nur nervös, doch das ist nun Zweitrangig.
 

Oben angekommen, ist Atemu aber schon wieder weg, unterwegs mit Kiara im Arm,

und packt irgendwelche Sachen zusammen, wie ich es merke.

„Danke Yugi, wirklich, ich weiß gar nicht wie ich das gut machen kann“,

höre ich ihn sprechen.

Ich schüttle sachte mit den Kopf, und verdrehe die Augen.

„Ich muss aber jetzt gleich los, sonst komme ich zu spät“, erzählt er

weiter.

„Also“, mit diesen Worten bleibt er vor mir stehen.

Seine Augen betrachten mich unsicher. Mein blick ist seinem So ähnlich.

„Tschüss meine kleine“, er lächelt kurz Kiara an, gibt ihr einen Kuss, und

setzt sie auf dem Boden ab, dann schaut er mich an.

„Du kennst dich ja aus… gegessen hat sie schon, der Rest, kennt du ja von

Mikosch“, meint er, ich nicke nur.

Würde ihm aber am liebsten in den Arm nehmen, nur so, nur um ihm nah zu sein.

Mein Herz schreit regelrecht danach, alles in mir kämpft und doch, bleibe ich

genau vor ihm stehen.

„Danke“, er lächelt mich aufrichtig an, ich erwidere es einfach nur, kann

auch nichts weiter dazu sagen. Denn für mich ist es immer noch

selbstverständlich.

Er nickt kurz, ehe er an mir vorbeigeht, doch als ich ihn so gehen sehe, würde

ich am liebsten nach ihm greifen.

In anfassen, ihm glückwünschen, ihn küssen. Ihm zeigen, dass ich alles für

ihn tun würde, ihm sagen wie sehr ich ihn doch vermisst habe.

„Atemu“, ich rufe nach ihm, worauf er sich gleich vor der Haustür umdreht,

in seiner Hand hält er seinen Schlüssel, in der anderen, seine Tasche.

Ich zögere, und doch ist da dieser Drang in mir, alles in mir schreit, nach

nähe zu ihm.

Diese Distanz zwischen uns bringt mich fast um. Sie lässt mein Herz bitter

verkümmern.

Ich will das nicht. Ich will einfach nur hier, bei ihm sein.

Ein Schauer rinnt mir über die Haut, stellt jedes Haar auf meiner Haut auf.

Mein erster Fuß bewegt sich, ehe sich der Zweite dazugesellt und ich, mit

raschen schnellen Schritten auf ihn zu gehe, meine Arme öffne, und meine Hände

direkt darauf, zu seinem Nacken greifen.

Meine Augen schließen sich, doch mein Herz öffnet sich und schlägt voller

leben in meine Seele.

Und dann geschieht es, meine Lippen berühren die seine.

„Mh“, Atemu keucht so niedlich erschocken auf, das mir Schmetterlinge durch

den Magen sausen.

Ich teile meine Lippen, und das nur in diesen Augenblick mit ihm.

Mein Kuss aber ist so alleine, und so zärtlich. Ich bitte fast schon sehnlichst

mit meinen Lippen nach Erwiderung, und ich bekomme sie, nach kurzem zögern.

Die Tasche, gar der Schlüssel welche er in seinen Händen gehalten hatte, höre

ich zu Boden fallen, kurz darauf, spüre ich beider seiner Hände an meiner

Hüfte, ehe er mich mit seinem ganzen Gewischt an die Tür dirigiert, ehe auch

schon seine Lippen an meinen haften und er damit einen völlig anderen Takt

einschlägt als der meinige.
 

Wider diese leidenschaftliche bestimmende art meine Lippen zu frühren. Ich

schmelze an dieser Tür zusammen, und ich liebe es, wenn ich das Gefühl habe,

vor mich her zu schmelzen.

Ich weiß nicht immer, was er tut, und vor allem wie er es tut, aber was er

immer mit mir macht, das ist zum durchdrehen. Bringt jedes Mal meinen ganzen

Körper in Wallung.

Und vor allem, lässt mich genau solch ein Kuss spüren, wie gern er mich doch

hat, und vor allem, wie sehr er doch nach mir giert.
 

Doch dann löst er den Kuss, nicht einmal schmecken durfte ich ihn, doch seine

Zunge streift kurz über meine Lippen, was mir einen gewaltigen Blitz die

Wirbelsäule hinunter jagt.

Sachte öffne ich meine Augen, fühle mich noch so trunken, von diesem Kuss.
 

Doch als ich seine Augen erblicke, lächle ich sachte auf.

Sein blick ist so glücklich, und vor allem so warm, aber doch sind seine Augen

so müde.

„Yugi verdammt ich muss los“, mault er auf einmal, doch seine Stimme klingt

amüsiert.

„Jetzt bist du gleich schuld das ich zu spät komme“, gibt er dann von sich

und bückt sich zu seinen Sachen, die er fallen gelassen hat.

„Ich bin doch nicht schuld“, gebe ich nun doch zurück, kann aber mein

lächeln nicht unterdrücken.
 

„Doch und gnade dir Gott, wenn ich wegen zu spät kommen und nicht zur

Prüfung zugelassen werde“, gibt er dann ganz böse von sich, doch sein Blick

dabei!

Verwirrt sehe ich ihn an.

Doch sein grinsen, ist das, was mir anschließend die Röte ins Gesicht treibt.
 

„Atemu“, gebe ich nun doch empört von mir.

Er grinst nur, breiter denn je, ehe er mir einfach noch ganz frech auf den

Hintern haut, und dann zur Tür raus geht.

Mit roten Wangen, total empörten Blick, sehe ich ihm einfach nur verstört

nach.

Was soll das denn jetzt- dieses Verhalten?

„Pff, du pennst doch eh wieder ein“, gebe ich nun gekonnt zurück, weil ich

mich nicht von ihm ärgern lassen will.

Damit aber bleibt Atemu auf der Treppe stehen.
 

„Lag daran, das du so schlecht warst…. War ermüdend“, meint er ganz

trocken, doch ich kann ein unterdrückendes lachen hören.

„Pff… warum sollte ich mir bei dir auch mühe geben“, pfeife ich amüsiert

zurück, und lächle einfach breit vor mich her.

Er dreht sich herum, sein blick ist so, so wie damals, vor einem Jahr als wir

zusammen waren, so frech, so gezielt.

Ein eher dreckiges Grinsen haftet auf seinen Lippen.

„Du hast dir mühe zu geben!“

Mit diesen Worten, dreht er sich herum, und verschwindet aus diesem Haus.

Ich schmunzle, ehe ich den Kopf schüttle, und die Tür schließe.

Fast schön überglücklich aber doch etwas verwirrt über Atemus Verhalten,

nehme ich Kirara auf den Arm, drehe mich kurz mit ihr im Kreis und halte sie

anschließend in die Luft.

„Dein Papa macht mich noch total verrückt“, lächle ich sie an, meine es

aber so wie ich es sage.

„Papa verrückt ist“, lächelt sie, worauf ich lache, sie abstelle und ihr

durchs Haar wusle.

„Ja, dein Papa ist mehr als verrückt!“, ich lache auf, und fühle mich seit

längeren irgendwie total glücklich.

„Na kleines, willst du mal meine Opa kennen lernen?“, frage ich sie, worauf

sie nickt.

Was mich sehr erfreut.

Mein Großvater liebt Kinder, und er freut sich über jede Gesellschaft, zumal

ich das auf eine eher negative art und weise in den Sommerferien zu spüren

bekomme.
 

*

Zugegeben, nach dem ich die kleine meinem Großvatervorgestellt habe, hatte ich

ehrlich gesagt kaum noch was zu tun.

Mein Opa hatte sie sich wortwörtlich gegriffen und zu seinem Eigentum gemacht.
 

Ich stehe wohl eher dumm neben den beiden herum. Muss dennoch lächeln, da die

kleine Kiara, irgendwie nur am lachen ist, und Großvater auch.

Aber als ich angefangen hatte, das Mittagessen zu kochen, hatte ich doch die

Aufmerksamkeit von Kiara bekommen, Großvater nutzte sie Zeit, um sich etwas

auszuruhen.

Die kleine scheint sich jetzt schon arg fürs kochen zu interessieren.

Sie ist zwar noch so jung, und doch merkt man, für was sie sich mehr und für

was weniger interessiert.
 

Doch als mein Großvater am Nachmittag mit der kleinen noch spazieren gehen

will, sage ich dankend ab, denn erstens, gönne ich meinem Großvater die Zeit

mit der kleinen, die ihm mehr als gut tut, und zweitens, habe ich vor Atemu bei

der Prüfstelle abzuholen, zu welcher ich gerade mit dem Buß fahre.

Zugegeben, denke ich schon den ganzen Tag an ihn.

Ob er es wirklich schaffen wird?

Und da mir das eben keine Ruhe lässt, und dieses Verhalten von heute morgen,

eigentlich nur antworten verlangt, stehe ich nun hier, und warte auf ihn.

Ab und an, kommen ein paar Leute aus dem Gebäude heraus.

An der Kleidung erkenne ich, das es alles Restaurantfachlaute sind, doch ich

warte eben geduldig auf Atemu.

Als ich ihn sehe, erstrahlt sofort mein ganzes Herz.

Er kommt mit ein paar anderen Leuten heraus, mit welchen er ein paar Worte

wechselt, je näher er kommt, desto mehr verstehe ich.

Am liebsten würde ich zu ihm laufen und ihn fragen, wie den die Prüfung war,

aber anhand, seines Gesichts, denke ich eh, das es mehr als zufrieden stellend

für ihn war.

„Atemu, gehst du auch och mit was trinken… unsere ganze Klasse kommt?“,

fragt auf einmal eine Frau, die ich aber nicht kenne.

„Nein, ich würde gerne, aber meine Tochter wartet“, er sagt dankend ab.

„Du kannst sie doch mitnehmen!“

„Du, die ist bei ihrer Oma, ich muss erst mal in die nächste Stadt fahren,

bis ich zurück bin, ist es mitten in der Nacht.“

„Oh ach so… na dann… wir sehen uns“, lächelt sie, ich aber sehe

verwundert auf Atemu.

Warum lügt der so?

Oder wollte er einfach nur nicht mit seinen Klassenkameraden mit?
 

Er wartet, bis alle seine Leute in die Autos steigen.

Und ich warte einfach ab, bis ich ihn für mich alleine habe.

Doch als alle seine Kameraden fort sind, geht er einfach in eine andere

Richtung, ich will schon nach ihm rufen, doch was ich dann sehe, lässt mich

verstummen.

Er lässt sich auf eine Bank fallen, knallt seine Tasche einfach dabei zu Boden,

hält sich die Hand an die Brust und verzieht schmerzhaft sein Gesicht.

Sofort laufe ich zu ihm hin, mein blick ist voller Sorge und Kummer über ihn.

„Atemu… was hast du… ist was?“, frage ich gleich nach, bücke mich zu

ihm herunter, und lege gleich sachte meine Hand auf seinen Rücken.
 

„Yugi“, eine zu gleich überraschte, aber auch arg verschmerzte Stimmlage

ist zu hören.

„Nein… geht schon“, meint er dann, er atmet tief durch, und lässt die

hand von seiner Brust verschwinden.

„Ich hab nur Herzstechen, das kommt und geht“, sagt er dann, ich aber sehe

ihn entsetzt an.

Er spielt das gerade auch noch so herunter.

Himmel, der ist 19 Jahre und hat Herzstechen…? Wie soll ich das denn jetzt

verstehen.
 

Er blickt zu mir herüber, und lächelt schwach, er versucht mir gerade sein

Schauspiel aufzutischen, wie ich es merke.

Septisch sehe ich ihn an.

„Herzstechen?“, frage ich nun doch mal nach.

Mir kann der nichts mehr vormachen, dafür kenne ich ihn mittlerweile doch viel

zu gut.

Mich kann er nicht so verarschen wie seine Klassenkameraden und ich denke, das

er dass genau weiß.
 

Er nickt sachte, und setzt sich wieder Aufrecht hin, tut so, als würde es ihm

gut gehen.

Doch wenn man ihn genau betrachtet, dann würde man seine Finger sehen, welche

er gegen seine Oberschenkel drückt.

„Ja, das kommt und geht…“, meint er seine Stimme klingt dabei wieder so

neutral, wie keine andere.

Ich bin innerlich total erstaunt, von seiner Schauspielerei. Diesen Beruf hätte

er doch eher wählen sollen, wie ich finde. Aber in dieser Situation, sollte er

so was doch nicht tun.

Wäre es so schlimm mir zu sagen, das er Schmerzen hat, wäre es so schlimm mir

zu sagen, wie schlecht es ihm gerade geht.

„Und woher rührt das?“, frag eich nun nach. Meine Hand streichelt dabei

sachte über seinen Rücken.

An Hand meines Blickes müsste er wissen, wie viel sorgen ich mir gerade über

ihn mache.

„Stress…. Keine ruhe…. Mein Körper rebelliert gegen mich auf“, er

belächelt das ganze auch noch. Doch ich finde das nicht um belächeln, eher

traurig.

„Aber jetzt fällt die dumme Lernerei aus meinem Leben. Damit habe ich es auch

einfacher“, meint er.

Ich sage nichts dazu. Ich kann ihn nur voller Skepsis ansehen.

„mach dir bitte keine Sorgen Yugi… mir geht’s gut… wirklich“, meint er

auf einmal, da mein Blick anscheinend noch skeptischer und sorgenvoller ist als

vor ein paar Sekunden.

„Ich habe jetzt mehr zeit und komme etwas mehr zur Ruhe… wirklich“, meint

er, wobei er das wirklich noch extra betont.

Ich blicke leicht zu Boden.

Vielleicht hat er mehr ruhe… doch ob das reicht, das glaube ich weniger.
 

„Wo hast du eigentlich Kiara gelassen?“, mit dieser Frage wechselt er

Komplett das Thema, ich sehe wieder zu ihm hinauf.

„sie ist bei meinem Großvater“, ich lächle leicht.

„Die zwei sind ganz dicke zusammen.“

Er schmunzelt über meinen Spruch, nickt und legt seine Hand auf der Banklehne

ab, um sich aufzurichten.

Ich richte mich mit ihm auf. „Und wie war die Prüfung?“

„Ich kann nicht klagen… ein paar dumme Fehler, aber die Ergebnisse bekommen

wir eh erst später. Aber bestanden habe ich auf jeden-„

sein Satz bleibt in der Luft hängen, doch Atemu ist es, der zu Boden fällt.
 

Erschocken schrecke ich auf, und bücke mich zu ihm herunter.

Leicht richte ich ihn auf, er schaut mir in dem Moment eher schwach in die

Augen.

Ich hätte es mir denken können.

„Ist es so schwer mir zu sagen, das es dir nicht gut geht?“, frage ich leise

nach, und umgreife seinen Oberkörper, damit er mich ansehen kann.

Seine Arme hängen dabei Kraftlos zu Boden.

Sachte nickt er, ehe er nach kleinem zögern, ein total verkümmertes und

schwaches „ja“ über seine Lippen gleiten lässt.

Seine Augen werden Dabei glasig, kurz schließt er sie, und schon rinnt ihm eine

Träne über die Wange.

Ich lächle ihn an, weil ich einfach stolz auf ihn bin, das er es endlich mal

zugibt.

„Und warum… ich beiß dich doch nicht“, schmunzle ich ihn leicht, aber

auch total schwach an.

„Ich weiß nicht… ich bin halt so“, meint er, und ehrlich gesagt, glaube

ich ihm diese Antwort auch.

Es gehört zu ihm, wie so vieles andere eben auch.

Er hat so viele Gesichter, und das ist eben eines von ihm.

Eben sein falscher Stolz, zuzugeben, das er schwach ist. Oder das es ihm nicht

gut geht.
 

„Ja so bist du“, antworte ich leise. Ich lächle ihn ein letztes Mal an, ehe

mein Blick doch wieder betrübt wird.

„und jetzt mal ganz ehrlich! Wie geht’s dir?“

„sieht man das nicht“, gibt er schwach zurück. Innerlich schmunzle ich.

Selbstjetzt würde er es nicht über seine Lippen gleiten lassen.

„Ich rufe meine Mutter an, dann fahren wir zum Arzt…ok?“

„Ja ich denke auch“, meint er und schaut mich nun mit seinem matten Augen so

Traurig an.
 

Ich sage nichts mehr, lege ihn einfach mit dem Rücken zu Boden, damit sein

Kreislauf wieder etwas besser arbeiten kann. Und rufe meine Mutter an.

Nach dem ich ihr die Situation erklärt habe, fährt sie auch gleich los.
 

„Yugi?“

Ich sehe zu ihm herab, sein blick ist trauriger den je.

„Es tut mir leid, das ich dir so oft wehgetan habe… das wollte ich

nicht.“

Ich schüttle den Kopf und setzte mich zu ihm auf den Boden.

„Schon ok, ich war ja auch nicht gerade ganz unschuldig“, meine ich nur.

Ich will auch gerade eine Frage stellen, doch als ich merke, das er sein Gesicht

schmerzhaft verzieht, belasse ich es dabei.

Das kann jetzt warten. Sicher, mich würde es brennend interessieren, warum er

heute Morgen so war, wie als wir uns kennen lernten. Warum dieses Verhalten?

Doch es ist einfach kein passender Augenblick dafür.

Zudem bin ich mir gerade auch nicht mehr sicher, ob wir ihn nicht lieber ins

Krankenhaus bringen sollten.
 

„yugi…ich… ich muss dir was sagen!“, meint Amteu dann, seine stimme ist

unsicher, und schwach.

Verwundert sehe ich ihn an.

Es klingt so ernst, so verdammt ernst.

„das kann warten Atemu… zuerst fahren wir zum Arzt“, spricht nun doch die

Stimme der Vernunft aus mir.

„Nein… Yugi, ich will es dir sag-„
 

„Oh Atemu was machst du denn für Sachen“, mit diesen Worten begrüßt meine

Mutter uns, sieh kniet sich gleich zu uns herunter.

„Ich habe mir das nicht ausgesucht“, gibt er einfach nur mürrisch zurück.
 

Meine Mutter sagt nichts dazu, packt ihm leicht an Arm, und hilft ihm sich

aufzurichten.

„Geht’s?“, fragt meine Mutter, und Atemu nickt nur, worauf meine Mutter

ihn langsam aufstellt.

Ich aber betrachte das ganze Skeptisch.
 

Im Auto angekommen, fahren wir auch gleich zu Atemus Arzt. Welcher auch mein

Hausarzt ist. Wir wohnen eben in einer Kleinstadt. An solchen Dingen wird mir

das immer wieder bewusst.

Die Treppen die Atemu hinauf gehen muss, fallen ihm mehr als Schwer, seine

Atmung ist unregelmäßig und so tief, als hätte er gerade einen hohen Berg

bestiegen.

Ich kann ihn nur voller sorge ansehen, und er, nun ja, kaum das wir sitzen macht

er sich gleich sorgen um seine Tochter.

„Kommt dein Opa denn auch klar mit der kleinen… ist das überhaupt ok für

euch?“
 

„Mein Vater hat mich groß gezogen, und Yugi auch, ich denke das packt er“,

antwortet meine Mutter, ehe sie aufsteht und Atemu erst einmal anmeldet.
 

Ich aber atme tief durch und sehe den Mann an, an den ich mein ganzes Herz

verloren habe.

Er sieht mehr als nur Miserabel schlecht aus.

„Du solltest dir mal lieber sorgen um dich machen, Atemu“, sage ich ihm

leise.

Er sagt nichts dazu, gibt mir auch keine Antwort darauf.
 

„yugi, ich bräuchte die Krankenkarte von Ihm“, meint meine Mutter.

„in meiner Tasche“, sagt Atemu, und ich nicke, öffne die Tasche, die ich eh

schon die ganze Zeit mit mir herumschleppe.

Zuerst ziehe ich einen Ordner heraus, dann einen Block, was zu trinken, ehe ich

auch seinen Geldbeutel ganz am Boden Finde.

Ich öffne ihn, und gebe meiner Mutter gleich die Karte.

Neugierig wie ich bin, öffne ich einfach den Ordner, welcher gerade auf meinem

Schoß liegt.

„oh darf ich mal lesen?“, frage ich gleich interessiert nach, und deute auf

das Papier, in der Hülle

Er schaut kurz zu mir herüber, sein blick ist total müde und Schwach, dann

aber nickt er.
 

Und ich lese es zu gerne, sein Arbeitszeugnis.

In welchen überhaus betont wird, wie belastbar und zuverlässig er wäre. Wie

selbständig und vor allem eigenständig er handeln könnte.
 

Es muss für ihn ein zufrieden stellendes Zeugnis sein.

Er kann sich bestimmt nicht beklagen, und verdient hat er es alle male, wie ich

finde.

„Das ist ein Tolles Zeugnis“, gebe ich nun von mir, Atemu schielt eher

mürrisch zu mir herüber.

„Ich hätte denen auch die Hölle heiß gemacht, wenn nicht.“

Ich schmunzle nur, und klappe die Mappe zu, da meine Mutter sich wieder zu uns

setzt.

„Wir kommen gleich dran, sagte mir die Frau“, ich nicke nur, doch Atemu ist

so furchtbar still. Seine Gesichtzüge sind zwar nicht mehr schmerzverzehrt,

aber so mürrisch und unzufrieden, wie ich finde.

Ob es daran liegt, das er mir etwas sagen wollte?

Was wolltest du mir denn sagen, was nur?

Ist es dir so wichtig, wichtiger als deine Gesundheit.

Wir haben doch so lange einander gewartet, dann können wir doch nun auch noch

ein paar Minuten länger warten, oder nicht?
 

„So der nächste bi-„, mit diesen Worten kommt Herr Nastanschek ins

Wartezimmer doch er bricht ab, und schaut genau auf uns.

„Atemu“, meint er nur, aber so verwundert.

Und ich, kann meinen Hausarzt nun auch nur verwundert ansehen- kennen die sich

etwa?

„Mensch du bist ja ganz blass“, mit diesen Worten bückt er sich zu ihm

herunter, und fühlt gleich seinen Puls.

Und ja, jetzt wo dieser Arzt das sagt, fällt es mir auch auf.

Es ist nur so schwer zu erkennen, weil er eben von Natur aus, solch eine Braune

haut hat.

„Ich weiß“, seufzt Atemu auf.

Doch Herr Nastenschek lässt die Finger von seinem Handgelenk und schaut ihn

verärgert an.

„Ich hatte dich doch gewarnt!“, meckert der Arzt herum, ehe er Atemu

aufstehen hilft und mit ihm aus dem Raum verschwindet.

Ich seufze auf, und öffne erneut die Mappe.
 

Meine Mutter reißt sich dann auch gleich das Zeugnis von Atemu unter en Nagel,

über ihre Neugierde, und Frechheit kann ich nur mit den Augen rollen. Ich kenne

es nicht anders von ihr.

Ich lächle dann aber, da mir Atemus Gesamten Schulzeugnisse in die Arme gelegt

werden.

Von der Grundschule an.

Doch als ich weiter blättere, verfliegt mein lächeln, wegen den

Bewerbungsschreiben, die ich gerade lese.

Es ist nicht das schreiben an sich selbst, es ist einfach die Tatsache, das hier

auch schon einige Zusagen dabei liegen, und der Wohnort dafür mehr oder weniger

ziemlich weit weg wäre.

Etwas panisch blättere ich weiter.

Er wird doch nicht… nein, das will ich nicht!

Hier muss doch irgendwo eine Bewerbung, für unseren Kreis dabei liegen, doch

als ich keine einzige Finde, fällt mir der ganze Ordner zu Boden.

Mein herz sticht bestialisch zu.

„Yugi alles Ok?“, meine Mutter hebt den Ordner auf, doch ich kann einfach

nur entsetzt ins nichts schauen.

War es das was du mir sagen wolltest… war es das?!

Wolltest du mir sagen, das du wo anders Arbeiten wirst, ganz weit weg, fort von

mir?
 

Ich bin zutiefst verletzt, zu gleich aber auch total verwirrt und wütend.

Ich irre mich… ja ich irre mich, rede ich mir ständig ein. Es muss ein

Missverständnis sein, mehr nicht. Doch ich kann mir einreden was ich will. Die

Tatsachen halte ich in meinen Händen.

„Yugi?“, erneut fragt meine Mutter mich, ich kann sie nur traurig, fast

schon verzweifelt ansehen.

„Ich glaub er zieht weg Mama“, gebe ich flüsternd leise über mein eLippen,

und deute auf ein zusagen, eines Restaurants, worauf er sich beworben hat.

Meine Mutter schaut kurz darauf.

„Oh, das ist doch toll, von dem Restaurant habe ich schon gelesen, soll klasse

sein.“

Meine Gesichtzüge entgleisen, wie kann sie jetzt so was sagen… diese…!

„Oh entschuldige“, meint meine Mutter dann, als sie meinen Blick sieht.

„Aber ich meine so weit ist das auch mal wieder nicht… nur 9 Stunden mit dem

Zug, ihr könntet doch eine Fernbeziehung führen…“

„Und du wunderst dich das Papa dir fremdgegangne ist… du…du bist so…so

unsensible und…“, wütend springe ich vom Stuhl auf, das alle Leute mich

gerade blöd ansehen, prallt regelrecht an mir ab.

Wie kann meine Mutter nur so sein. Immer so… ach, ich finde gar keine Worte

dafür.

Beleidigt packe ich Atemus Tasche und verschwinde in den Flur der Praxis, bevor

mir noch weiter unschöne Worte über meine Mutter entgleisen.
 

Wütend, und zu gleich frustriert lasse ich mich auf den nächsten Stuhl

plumpsen, und warte einfach ab.

Ich habe ja sonst nichts Besseres zu tun.

Ich renne ja auch schon einen Mann knapp ein Jahr hinterher und warte…

warte…und warte… um am ende gesagt zu bekommen, das er weg zieht.

Meine Finger drücken sich wütend wie noch nie, in die Tasche von Atemu.

Warum hatte er mich dann überhaupt heute morgen so geküsst… mir damit

Hoffnungen gemacht um sie gleich wieder zu zerstören.

Warum spielt er so mit mir?
 


 

dachtet ihr echt, ich schreib solch ein kurzes Pitel O.O ???
 

XD
 

neko,

hdl
 

kuss
 

wink

Erzähl mir ein bisschen

Meine Mutter setzt sich irgendwann zu mir in den Flur, ich strafe sie nur mit meinem Blick, und bin einfach nur froh, das sie keinen Ton von sich gibt.

Nach längerem Warten kommt auf einmal Herr Nastanschek aus einem der Behandlungsräume, ich stehe damit sofort auf.

„Herr Nastanschek“, mache ich gleich auf mich aufmerksam, woraufhin er sich zu mir herum dreht.

„Ich wollte fragen was jetzt mit Atemu ist?“, lieb lächelnd, zugleich auch besorgt und trotz aller Wut in mir, frage ich ihn das.

„Es geht ihm so weit ganz gut… sie können aber zu ihm, wenn sie wollen“, er deutet dabei auf eine Tür, ich nicke einfach nur und bedanke mich, ehe ich mit meiner Mutter im Petto in diesen eher kleinen Raum eintrete.
 

Als ich ihn da auf der Liege sehe, und er am Arm eine Infusionsnadel hängen hat, wo auch noch irgendeine Flüssigkeit in ihn hinein tröpfelt, hat er schon wieder, auch wenn ich mich innerlich dafür verfluche, mein vollstes Mitgefühl.

Er tut mir ja schon leid.
 

„Na du“, matt lächelnd schaut er zu mir herüber.

„Na?“, unsicher trete ich an ihn heran, und setze mich auf den Stuhl, der neben der Liege steht.

„Geht’s dir besser… und was bekommst du da?“, frage ich nun sorgenvoll nach.

„Es geht… das ähm… alles mögliche… ich weiß es selbst nicht so genau“, gibt Atemu nun von sich, ein kleiner verlegener Blick bleibt, was mich schmunzeln lässt.

„Wie lange dauert das jetzt?“, macht sich meine Mutter nun aufmerksam.

Ich kann nur mit den Augen rollen, wie sich das anhört, wenn sie keine Lust hat, soll sie doch gehen.

„Sie können ruhig gehen, sie müssen nicht extra auf mich warten… dennoch, danke fürs Herbringen“, antwortet Atemu, der das ganze genauso wie ich aufgenommen hat.

„Kein Thema… also, ruf mich an Yugi, falls noch etwas ist“, sagt meine Mutter, und schreitet zur Tür.

Ich nicke nur, als sie hinaus geht, gebe ich ein tiefes Seufzen von mir.

„Was hast du?“
 

Betrübt sehe ich zu ihm hinauf.

„Meine Mutter ist so seltsam, seitdem mein Vater richtig ausgezogen ist.“
 

„Nimm dir das nicht so zu Herzen…das ist bestimmt nicht leicht für sie. Jeder macht und sagt mal Dinge, die er eigentlich nicht so meinte…oder?“, er lächelt mich schwach an.

Ich nicke einfach nur, er hat ja recht, dennoch kann ich mit ihr in letzter Zeit nicht gut umgehen.
 

„Hey, bitte schau nicht so traurig… sonst werd ich ganz weich… ich mag das nicht“, sagt er ganz sanft, und stupst eher langsam mein Kinn an.

Ich lächle ihn schwach an, und nicke.

Dennoch, das was ich eben in seiner Tasche entdeckt habe, steckt tief in meinen Knochen, und es tut sehr weh - es macht mich traurig.
 

„Atemu?“, meine Finger pressen sich in die Tasche von ihm.

Kurz schlucke ich hart. Ich will die Frage, aus Angst vor der Antwort gar nicht stellen, aber ich muss!
 

„Wirst du wegziehen?“, traurig schaue ich zu ihm hinauf, doch er schaut mich nur fragend an.

„Ich habe deine Bewerbungen gelesen“, gebe ich fast schon wimmernd von mir.

Ich habe solche Angst vor dem was er sagen wird.

„Yugi“, gibt er leise von sich, und wendet seinen Kopf zur Seite.

Ich schlucke hart, er kann es bestimmt hören. Ein dicker Kloß schwillt in meinem Hals an.

Ich ahne nichts Gutes, aber auch gar nichts Gutes.

„Es gibt so vieles… was ich dir sagen muss…ich…ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll“, gibt er leise aber auch so betrübt von sich.
 

„So Atemu da bin ich wieder“, mit diesen Worten werden wir unterbrochen, Atemu schaut sofort zu seinem Arzt hinauf, ich aber wische mir rasch über die Augen, habe das Gefühl, gleich wieder loszuweinen.

Atemus Arzt erklärt ihm dann - nach der Zustimmung von ihm, dass ich das alles mit anhören darf - dass er einfach Ruhe bräuchte. Kein Stress, keine Arbeit, einfach rein gar nichts tun soll.

Zudem hätte er noch einen ziemlichen Eisenmangel, was seine Kreislaufprobleme erklärt.

Doch ich bekomme auch mit, das dies nicht das erste mal wäre, sondern dass er solche Dinge schon öfters hatte. Nur sei es noch nie so schlimm wie heute gewesen.

Sein Körper nimmt sich was er braucht, und wenn Atemu diese Anzeichen eben ignoriert, wie so oft, kippt er um, oder hat Schmerzen am Herzen.

Damit sagt ihm sein Körper einfach nein…jetzt nicht mehr!
 

Nach dem Herr Nastanschek ihm einen Krankenschein wie auch eine paar Rezepte gibt, schaut er ihn sorgenvoll an.

„Atemu, ich mein es ernst! Keine Arbeit, kein Haushalt, mach am besten gar nichts…hättest du denn wenigstens Hilfe mit deiner Tochter?!“, gibt er ermahnend, aber zugleich auch voller Sorge von sich.

Atemu nickt ein paar mal, ehe er doch ein „Ja“ von sich gibt. „Ja sicher!“, er lächelt darauf hin.

„Komm morgen noch mal vorbei, dann bekommst du noch eine Infusion…oder willst du doch lieber ins Krankenhaus?“

Atemu schüttelt kräftig den Kopf.

„Ich bekomme das schon hin.“

„Gut, also dann bis morgen und mach langsam!“, Herr Nastanschek lächelt lieb, ehe er den Raum verlässt und anschließend die Schwester hinein kommt, um ihm die Infusionsnadel abzumachen.
 

Als er endlich fertig ist, richtet er sich eher langsam auf, ich sehe ihn betrübt an.

Ich weiß gar nicht mehr was ich denken soll, dennoch stehe ich auf, und helfe ihm.

„Danke“, er lächelt leicht, als ich ihm helfe aufzustehen.

„Geht’s?“, frage ich gleich nach, der er nicht gerade sicher auf den Beinen ist.

Der Weg hinunter ist eher ein stiller und langsamer Gang, doch als wir unten ankommen, will Atemu sich gleich wieder hinsetzen.

Ich freue mich, dass er so ehrlich zu mir ist. Er könnte es jetzt eh nicht mehr vor mir verbergen.

„Komm, ich geh gerade für dich in die Apotheke“, meine ich dann, in der Zeit kann er sich ja ausruhen.

Er nickt, sagt danke und schon gehe ich die paar Meter über die Straße, um ihm seine Sachen zu holen.

Er braucht wirklich Hilfe, vor allem mit seiner Tochter, denn wenn er so schwach auf den Beinen ist, kann er ja wohl schlecht auf sein Kind aufpassen.
 

Als ich wieder komme, spreche ich das auch genau an.

„Ich denke, du bleibst lieber ein paar Tage mit Kiara bei uns. Alleine schaffst du das wirklich nicht“, meine ich, und schaue Atemu von oben bis unten an.

Doch was mich wieder an ihm verwundert, ist das er auf einmal seine Finger aneinander presst.

Er ist leicht nervös, das merke ich.

Auch das er mich wieder mal nicht wirklich anschaut… da stimmt was nicht.
 

„So, soll ich meine Mutter wieder anrufen, zu Fuß kommen wir ja schlecht heim.“

„Ne“, Atemu sagt es gerade so abwertend, das ich nur staunen kann.

Aber er ist eben eine eher direkte Person. Ich denke auch nicht, dass sein Stolz das jetzt noch zulassen würde, nach diesem Spruch meiner Mutter, sich helfen zu lassen.

„Und wie kommen wir heim?“
 

Kurz winkt Atemu mich mit der Hand bei, ich gehe auf ihn zu, und schon greift er in seine Tasche. Nimmt sein Handy heraus und wählt eine Nummer.
 

„Hi Baku…ja, ja sicher hab ich bestanden!“, spricht Atemu dann ins Telefon.

„Du, ich hock hier vorm Arzt…ich hab es am Kreislauf, und mein Auto steht noch bei der Prüfstelle und Kiara müsste noch bei Yugi abgeholt werden…“, meint er dann weiter, ich setzte mich einfach neben ihn.

Bin dennoch innerlich total nervös.

„Ja...ja klar, danke, den Rest erzähle ich dir später“, mit diesen Worten legt er auf, und lächelt mich an.
 

„Alles geklärt, Bakura kommt gleich“, meint er, ehe er wieder den Kopf senkt, und sein Handy nervös in seinen Händen hin und her dreht.

„Weißt du…ich war heute Morgen sehr überrascht, über dein…dein Kuss“, beginnt er, ich aber senke nun auch den Kopf, mein Herz beginnt im gleichen Augenblick an zu rasen. Eigentlich will ich es mir gar nicht anhören, da ich weiß, dass er mich erneut verletzten wird.

„Ich dachte eigentlich… das du mich gar nicht mehr magst“, überrascht sehe ich nun doch zu ihm auf. Ihn nicht mögen, wie kommt er denn darauf?

Doch er dreht weiterhin sein Handy hin und her, und betrachtet es dabei.

„Was ich dir ja auch nicht hätte verübeln können, nach all dem was passiert war“, sagt er, aber so leise, als hätte er etwas Angst, und dennoch spricht er weiter.
 

„Ich weiß selbst nicht was mit mir los war…ich war so… ja ätzend, trifft es am besten“, kurz lächelt er matt zu mir herüber, aber ich schüttle mit dem Kopf und lege meine Hand auf seine Schulter.

„Du warst doch nicht ätzend.“

„Doch Yugi… war ich. Ich war so“, er schaut wieder zu Boden.

„So aggressiv, und ich hatte Stimmungsschwankungen wie eine schwangere… es ist mir erst an dem letzten Tag bewusst geworden, wo du bei mir warst… vorher war es mir nie so aufgefallen, aber ich wurde oftmals darauf angesprochen“, sagt er und ich erinnere mich noch genau an den Tag, wo er wirklich aggressiv war, und ich das Gefühl hatte, das er gleich explodiert.
 

„Jeder hatte es mir gesagt, doch ich wollte es nicht hören, ab und an, da wusste ich es selbst, doch ich habe es gekonnt ignoriert“, meint er, ein scheuer Blick trifft mich.

Er schaut mich wieder an, ehe er seinen kompletten Köper seitlich zu mir wendet.

Anschließend greift er zu meinen Händen, und nimmt sie in seine, ich sehe ihn überrascht an, dennoch, ein ungutes Gefühl plagt meinen Körper. Ich kann und will der Situation nicht trauen.

„Ich wollte mich aber dennoch nicht mit dir, gar mit meinen Freuden auseinandersetzen, das hätte für mich so viel mehr Arbeit bedeutet. Ich war maßlos damit überfordert. Ich bin dem die letzten Wochen einfach aus dem Weg gegangen, und dachte einfach, es wäre das Beste, wenn ich irgendwo, einfach neu anfange…“, er senkt kurz den Kopf, ich aber schlucke erneut.

Ich will es nicht hören was er zu sagen hat… ich will es einfach nicht hören!
 

„Ich hatte Bewerbungen losgeschickt, irgendwo hin, hauptsache weg aus dieser Stadt, an welcher mir eigentlich nicht sehr viel liegt“, meint er. Meine Mundwinkel aber ziehen schon bestialisch nach unten.

„Ich habe auch so viele Zusagen bekommen, und es wäre auch so viel einfacher für mich, in einer Großstadt, wo es viel bessere Kinderbetreuungen gibt, als hier, und so viel mehr Möglichkeiten, als hier, zu leben“, ich schließe die Augen, in welchen sich schon Tränen ansammeln.

„Nachdem ich dann die Zusagen hatte, fing ich nach meiner Theorieprüfung an, mich erst einmal mit Bakura auseinander zusetzten. Ich war ihm das schuldig. Wir hatten etwas Streit, wegen meinen Launen…aber das war auch nicht alles ganz einfach für mich. So viel Druck, der auf einem lastet.

Es ist ein großer Unterschied, nur ein paar Stunden auf ein Kind aufzupassen, als sein Leben lang… verstehst du“, fragt er mich leise.

Ich nicke, sicher verstehe ich das, dennoch. Was nützt es mir das alles zu verstehen, wenn er wirklich wegziehen will?

„Aber auch nach der Theorieprüfung war so unglaublich viel Druck und Last von mir gefallen, das ich anfing, mich mit dir auseinander zusetzten“, er streichelt über meine Hände, ich aber ziehe sie darauf hin zurück ich will das nicht mehr.

Denn es nützt mir kein bisschen.

Krampfhaft versuche ich mich zusammenzureißen, jetzt nicht loszuweinen. Ihm würde das bestimmt leicht fallen, doch mir wohl kaum.

„Yugi… ich kann das was ich getan habe nicht rückgängig machen, aber ich kann dir sagen, das es mir wirklich, wirklich sehr leid tut, vor allem mein Verhalten… ich war einfach viel zu gestresst, stand nur unter Strom…und das tut mir leid“, meint er, ich aber nicke nur, ein kleines Schluchzen entflieht meinen Lippen, ich kann es nicht mehr unterdrücken

„Hey“, auf einmal zieht er mich an meinen Armen zu sich.

„Hab ich dich so verletzt?“, fragt er leise nach und nimmt mich komplett in seine Arme.

Ich schlucke hart, will ihn am liebsten wegdrücken, ihn schlagen, ihn hauen, ihn anschreien.

„Es tut mir so leid Yugi“, flüstert er leise und streichelt behutsam meinen Rücken, mir aber behagt das alles nicht… ich will das nicht, jetzt nicht mehr!
 

„Willst du für ein paar Tage mit zu mir… dann hätten wir Zeit zu reden, und Hilfe könnte ich wirklich vertragen?“, sagt er ganz leise, mir aber bleibt die Spucke im Halse hängen.

Ich öffne meine Augen, kann nur ungläubig schauen.

Sicher hätte es mich gefreut wenn er mich mal nach Hilfe bittet, doch nun.

Ich reagiere sofort, und drücke ihn einfach von mir fort, wobei er gleich von der Bank fliegt. Es ist mir aber egal, ich kann ihn nur noch wütend ansehen.

„Sag mal… ich bin doch nicht dein Pingpong ball…. heute haben wir Lust auf Yugi… morgen nicht…ah und dann wieder doch“, fauche ich ihn an, und sehe herablassend, wie auch wütend zu ihm hinunter, er aber schaut mich nur so verletzt an, ehe sein Blick dann auch wütend wird.
 

„Ich habe mich doch dafür entschuldigt“, pfeift er auf einmal zurück.

Ich weiß das, wenn er so wütend ist, er eigentlich innerlich verletzt ist, bitte, mir egal, dann fühlen wir eben das selbe.

„Und mir tut es leid, das ich dich jemals angesprochen habe…und noch nach Hilfe fragen…jetzt… ich meine du hast sie nicht mehr alle“, sprudelt es wütend aus mir heraus, doch er rappelt sich auf, langsam und wackelig, dennoch steht er auf.

Er greift dann zu seiner Tasche, welche ich immer noch trage, und schaut mich mit einem solch vernichtendem Blick an, wie ich ihn noch nie gesehen habe.

Er lässt mich kleiner fühlen, viel kleiner, dennoch, halte ich ihm stand.

„Dann geh doch…geh!“, seine Worte sind eiskalt, und herb, ich zucke kurz deswegen zusammen, ehe ich doch hart schlucke.

„Das tu ich auch“, gebe ich genauso kühl wie er zurück, ehe ich mich umdrehe, und direkt mal gegen Bakura lauf, wie es mir auffällt, als ich zu ihm hinauf sehe.

Skeptisch schaut er mich an.

„Was…ist Atemu schon wieder eingeschlafen, oder warum ziehst du so eine Fresse?“, fragt er mich, wenn auch leicht sarkastisch im Ton, wie er nun mal ist.
 

„Du bist blöd, genau so wie Atemu“, ich dränge mich beleidigt an ihm vorbei, höre noch wie er sagt: „Was ist dem denn über die Leber gelaufen?“

Ist mir aber alles egal, ich will nur noch hier weg.
 

*
 

Bald sind die Sommerferien um, und ich kann nur sagen, das diese Sommerferien, die schlimmsten meines Lebens waren.

Ich war noch nie gleichzeitig so sauer, wütend, gefrustet und traurig.

Mit diesen Gefühlen renne ich schon die ganzen Sommerferien herum.

Meine Launen sind schwankend.

Mal bin ich etwas gut gelaunt, dann wieder verdammt schlecht und wütend und anschließend traurig.

Ertragen tut mich momentan auch kein Mensch.

Ich weiß noch wie wütend ich war, als Atemu mich angerufen hatte, ich hatte ihn direkt abgewiesen, und dann noch diese dumme SMS
 

~Ich finde es nicht fair von dir mich so zu ignorieren. Auch wenn ich dich verletzt habe. Ich hatte mich immer bemüht, es dir zu erklären, und vor allem ehrlich zu dir zu sein. Doch du lässt mich geradezu in der Luft hängen.~
 

Ich war so sauer, hätte mein Handy wegen dem Wort „fair“ in der Luft zerfetzen können.

Fair? Was ist denn fair? Ihm ein Jahr hinterherzulaufen, und ihm dann zu zuwinken, wenn er wegzieht?

Ne… mit mir nicht!
 

Doch ab und an, denke ich über mein Verhalten nach.

Sicher, ich bin ihm hinterhergelaufen, dennoch, hatte er mir immer wirklich versucht zu erklären, dass er eben nicht könnte. Und was er genau damit meint, hatte ich am Tag seiner Prüfung miterlebt.

Das es ihm so schlecht ginge, hätte ich nie erahnen können.

Ich hätte auch nie wissen können, wie viel Druck doch auf diesem Mann lastet.

Er sagte mir, dass er überfordert wäre, er sagte mir, das er nicht mehr könnte. Doch diese Worte konnte ich nie so richtig verstehen.

Denn sagen, und sehen ist ein gewaltiger Unterschied.

Er wollte mich prinzipiell nur nicht mit seinen Problemen belasten, und mich damit nicht verletzten.

Dessen bin ich mir erst später bewusst geworden.

Doch am Ende hat er mich doch verletzt.
 

Und ich ertrage es nicht mehr, verletzt zu werden - kein bisschen! Ich will es nicht mehr.

Also hatte ich auch diese SMS ignoriert.

Manchmal, juckt es mir in den Fingern doch etwas zurück zuschreiben, irgendwas, mein Herz sagt es mir, doch mein kompletter Verstand, gar meine ganze Vernunft, verbietet es mir.
 

Tief seufze ich auf, als es an der Tür klingelt. Ich hatte es mir gerade so gemütlich auf dem Sofa gemacht.

Meine Mutter ist unterwegs, und Großvater?

„Großvater?“, rufe ich durchs Haus, doch als keine Reaktion folgt, stehe ich nun doch auf.

Denke nichts dabei, gehe einfach zur Tür und öffne sie.

Ich blinzle ein paar mal, denn ich hätte nun jeden erwartet, aber nicht ihn.

„Bakura?“
 

Er steht vor mir, hat die Arme vor der Brust verschränkt und sein Blick dabei, er ist irgendwie wütend… und zugleich so gezielt auf mich gerichtet.

Ein ungutes Gefühl schleicht sich in meine Venen.

„Ich habe genau eine Frage an dich“, meint er, dabei tippt sein Finger noch an seinen Unterarm, als wäre er ungeduldig.

Ich schlucke kurz, irgendwie macht der Kerl mir, wenn er mich mit solch einem Blick anschaut, Angst.

„Erstens will ich nur mal wissen, wie deine Gefühle noch zu Atemu sind?“

Ich blicke zu Boden, mein Herz beginnt zu rasen, es drückt regelrecht gegen meinen Brustkorb.

„Warum willst du das wissen?“, nuschle ich vor mich her. Ich will ihm einfach nicht antworten…ich will einfach nicht lügen. Oder ich will es ganz einfach nicht hören, was mein Herz mir doch zu schreit.

Ich reiße erschocken die Augen auf, keuche im nächsten Moment, da Bakura mich am Kragen gepackt hat, und dieser Mann mich mit aller Kraft bedrohlich gegen die nächste Wand drückt.

„Yugi bitte, liebst du ihn, oder nicht!“, seine Stimme ist nicht wütend, sie ist leicht aggressiv, und doch so verzweifelt.

„Ja schon…aber...“, entflieht es eher kläglich aus meiner Kehle.

Zudem fühle ich mich gerade total eingeengt von Bakura, habe sogar Angst vor ihm.

Er atmet kurz tief durch, ehe er mich zu meiner Überraschung doch loslässt.

Ich senke den Kopf, zupfe meine Kleidung zurecht.

„Aber… ich will nicht mehr von ihm verletzt werden“, gebe ich nun beleidigt von mir.

Muss der mich so bedrängen? Was sollte das überhaupt?

Ich finde das nicht in Ordnung. Ganz und gar nicht.
 

„Yugi“, meint er, aber so mit Nachdruck, das ich zu ihm hinauf sehe, wenn auch leicht schmollend.

„Jetzt lass doch mal deine kindliche Sturheit fallen und betrachte mal die Wahrheit“, sagt er, aber so gestresst, wie ich Bakura noch nie erlebt habe.

„Die Wahrheit?“, maule ich ihn nun auch mal mit Nachdruck an, da ich mich total von ihm angegriffen fühle.

„Die Wahrheit ist doch, das ich über ein Jahr auf ihn warte, und er wegziehen will!“
 

„Yugi“, Bakura bückt sich leicht und packt mit beiden Händen an meine Schultern.

Fest schaut er mir in die Augen.

„Er zieht weg…wegen dir!“
 

Mir bleibt die Spucke im Hals hängen, aber wortwörtlich, ich kann für ein paar Sekunden gar nichts sagen, keinen Ton, nicht mal atmen.

„Wegen mir?“, frage ich nun doch mal ungläubig nach.

Er lässt meine Schultern los, stellt sich aufrecht hin, doch sein Blick, weicht. Er wird weicher.

„Yugi… er wollte hier bleiben, er wollte hier bei dir bleiben, doch du lässt nichts von dir hören, kein Wort… jetzt zieht er weg“, fängt er an, ich aber sehe ich nur erschocken an.

Hatte ich das so falsch verstanden?

Ja verdammt… warum habe ich ihn nicht aussprechen lassen, warum habe ich ihn verdammt noch mal nicht zu gehört?

Er wollte es mir doch erklären.

„Dann...dann rede ich mit ihm… er bleibt doch dann…oder?“, scheu sehe ich zu Bakura herauf.

Meine eigenen Zweifel plagen mich.

Zugleich aber fühle ich diese befreienden glücklichen Gefühle in mir- er wollte gar nicht wegziehen, er wollte hier bleiben.

„Yugi… er… er ist am Bahnhof, der Zug fährt gleich. Morgen schaut er sich die Tagesstätte für Kiara an, und anschließend, wollte er den Arbeitsvertrag unterschreiben, und wenn er das unterschrieben hat, und dafür kenne ich ihn zu gut, wird er nicht wieder kommen!“
 

„Was?“, ein Hauch einer minimalen Frage entflieht meinen Lippen, mein Herz sticht so zu. Straft mich für meinen Fehler, für meine Ignoranz und meine Angst, die ich hatte, verletzt zu werden.

Am Ende, war ich es doch selbst, der mich verletzt hat.

Ich Idiot.
 

„Außer…“
 

Mit diesen Worten schaue ich wieder zu Bakura hinauf.

Ein Grinsen, was ich eben von Bakura kenne, haftet auf seinen Lippen.

„Du hältst ihn auf!“

Rasch nicke ich, und kann ein aufrichtiges Lächeln nicht verkneifen.

Ich danke Bakura innerlich so sehr - so oft hat er mir schon geholfen, dabei habe ich mich nie bedankt.

„Auf was wartest du?“

„Wie?“

„Na los…sonst ist der Zug weg“, mit diesen Worten dreht Bakura sich herum, und steigt in sein Auto.

Ich brauch einen Moment, ehe ich es kapiere, und rasch zu ihm einsteige.

Er fährt auch gleich los, schneller als es mir lieb ist.

Etwas ängstlich halte ich mich am Haltegriff über der Tür fest.
 

„Weißt du Yugi…wir gönnen Atemu das alles, ob es uns nun passt oder nicht, das er wegziehen will, nur er würde uns allen fehlen… das ist sicher“, kurz lächelt Bakura zu mir hinüber.

„Aber warum will er wegen mir wegziehen?“, frage ich ihn nun doch neugierig.

„Die Sache war die… als du bei ihm warst und er bei eurem TamTam eingeschlafen ist... das hatte ihn so aus der Fassung gebracht… er war total frustriert, und von sich selbst enttäuscht“, erzählt Bakura.

„Atemu und ich waren auch nicht gut zusprechen, es ging mir alles auf den sack… diese Stimmungsschwankungen, und diese Aggression in ihm… doch nach der Theorieprüfung, wurde er ruhiger, also hatten wir uns zusammengesetzt“, ich nicke kurz, sicher, Atemu fing doch an davon zu erzählen. Kurz beiße ich mir auf die Lippen.

Warum habe ich ihn nicht aussprechen lassen.
 

„Er fing an zu reden, über seinen Stress, seinen Frust, auch von dir. Doch bevor er angefangen hatte zu reden, hatte er sich im kopf einfach eine Lösung gesucht. Er war so gestresst, gar überfordert, das er einfach nur noch hier weg wollte…vor allem weg von dir. Er meinte, er würde es nicht schaffen, dich zu lieben… dir das zu geben, was du brauchtest… die Bestätigung hatte er, eben als er eingeschlafen war“, Bakura lacht kurz auf.

„Dein Gesicht hätte ich mal gerne gesehen“, grinst er mich an, ich aber haue ihm auf die Schulter.

„Du bist blöd!“
 

„Na ja…doch als er die erste Prüfung bestandne hatte, fiel sehr viel Last von ihm, er hatte einfach mal mehr Luft, was ihm gut tat. Wir sprachen uns eben aus, und sprachen über dich“, neugierig schaue ich zu ihm hinauf.

„Sicher hatte er zu dem Zeitpunkt schon Bewerbungszusagen in der Tasche, doch er wäre hier geblieben, nur für dich.

Er hasst diese Stadt, das ist kein großes Geheimnis, er wollte schon immer weg…wir wussten das alle, von daher hätten wir es auch akzeptiert, doch, ehrlich gesagt, wollen wir alle nicht das er geht“, kurz seufzt Baku auf, ehe er Richtung Bahnhof fährt.

Somit aber beginnt mein Herz zu rasen, wie verrückt.

„Doch diese Zusagen, er wollte sie alle absagen, vorrausgesetzt, du wolltest ihn noch…denn in dem Punkt war er sich einfach nicht mehr sicher… er dachte, du wolltest ihn nicht mehr…und als ich ihn beim Arzt abholen war…war er davon überzeugt, verstehst du?“
 

Ich nicke nur, strafe mich erneut für meine Angst.

Er sagte mir doch, das er wegen dem Kuss überrascht war. Daher auch diese freudige Reaktion auf den Kuss. Sein Verhalten, so wie als wir zusammen waren.

Warum habe ich nicht darüber nachgedacht?

Atemu wollte mir nur alles erzählen - er wollte es einfach loswerden, und zwar alles.
 

„Na los… hol uns Atemu zurück… er gehört ja nicht nur dir“, grinst mich Baku an, und schon hält der Wagen.

„Kommst du nicht mit?“

Er schüttelt den Kopf.

„Der einzige, der ihn aufhalten kannst bist du… nicht ich“

Ich lächle ihn an, während ich aussteige.

„Danke Baku… du bist echt-“

„Ja ja… halt deinen Mund, und erzähl mir lieber wie die Nacht mit ihm war“, Baku setzt ganz cool seine Sonnenbrille auf, und grinst dreckiger denn je.

Ich lache kurz auf, und schüttle den Kopf über ihn.

Doch er fährt ganz einfach weg.
 

Ich schaue den Bahnhof an, atme tief durch, muss mich erstmal sammeln und mich konzentrieren.

Rasch schaue ich auf den Fahrplan, wo angezeigt wird, wo welcher Zug losfährt und vor allem wann.

Doch als ich merke, wie spät ich eigentlich dran bin, rase ich einfach los.

Renne die erste Treppe hinunter, um auf Gleis 9 zu kommen, wo sein Zug bereits steht.

Ich hatte ihn gesehen, und vor allem, kann ich von Glück reden, das dieser anscheinend Verspätung hatte.

Als ich die Treppe hinauf steige, meine ich, das mir gleich vor Angst und Anstrengung mein Herz aus der Brust springt.

„Atemu“, ich rufe nach ihm, da ich sehe, wie er ganz hinten, mit einer kleineren Reisetasche einsteigen will.

Aber allein sein Anblick, reicht aus, um mir einen Schauer über den Rücken zu jagen. Meine Haut wird so warm dabei. Gar in meinem Magen tummeln sich unendlich viele Schmetterlinge.

Doch er hört mich nicht.

Also bewege ich mich aus meiner Starre, und laufe einfach weiter.

„Atemu“, wieder rufe ich ihn, doch er steigt ein. Keine Reaktion.

Als, dann noch der Schaffner mit der Pfeife trillert, und die Durchsage kommt, das der Zug jetzt losfahren würde, ergreift mich ehrlich gesagt die pure Panik, also handle ich ohne nachzudenken und steige in die erste Tür des Zuges ein.

Ich halte mich auch rasch fest, und atme erst einmal tief durch.

Der Zug gerät in Bewegung.

Und ich, ich komme zur Ruhe.
 

Nach einigen Minuten, bewege ich mich langsam nach vorne, er war einige Wagons vor diesem eingestiegen, dessen bin ich mir bewusst…doch welchen?

Mein Herz hört nicht auf gegen meine Brust zu hämmern. Ich bin total nervös, weiß auch gar nicht, was ich sagen soll, wenn ich ihn sehe.

Ich reime mir jeden erdenklichen Satz in meinem Kopf zusammen. Es werden immer mehr und mehr.

Gar meine Finger kribbeln wie verrückt.

Mein Kopf wendet sich immer nach links, wie auch rechts.

Ich suche nach ihm, schaue nach ihm.

Dann komme ich zu den Wagons der ersten Klasse.

War so klar, dass er da hockt, es würde zu ihm passen.
 

Ich schaue in die erste Kabine, anschließend in die zweite, und tatsächlich da sitzt er.

Ich amte wegen dem Anblick erleichtert aus. Doch nun wird mir bewusst, das ich die Tür aufmachen muss, und ihm erklären muss, warum ich will das er wieder zurück kommt.

Ich weiß einfach nicht was ich sagen soll, zudem, macht sein Anblick mich total nervös und kirre im Kopf.

Er sieht mich gar nicht, packt gerade seelenruhig seinen Laptop aus, und steckt dessen Stecker in die Steckdose, ehe er den Laptop aufklappt und ihn anschaltet.
 

Ich betrachte ihn mir einfach.

Seine braune Haut, diese feine Nase, und vor allem diese wertvollen Rubine, die er hat.

Ob er weiß, das er mit nur einem einzigen Blick, jemanden so schwach machen kann?

Natürlich weiß er das.

Ich lächle sachte über meine Gedanken.
 

Dennoch, auch jetzt noch, schaut er irgendwie geschlaucht und müde aus.

Eine ganze Woche urlaub würde diesem Mann bestimmt mal gut tun. Ganz ohne Stress und Druck.

Ich hebe zaghaft meine Hand, mein Puls steigt dabei ins Unermessliche, ehe ich eher zögerlich, und total unsicher, kurz an die Scheibe klopfe.

Damit aber schaut er auf, und ich, ich bekomme in diesem Augenblick gar keine Luft mehr.

Sein Blick, ist total überrascht...im ersten Augenblick, doch dann schaut er einfach wieder weg. Seine Mimik versteinert sich, aber wie.

Ich fühle es und merke es.

Ich senke den Kopf, fühle mich gerade irgendwie von ihm bestraft. Doch ich weiß ja, wie stur dieser Mann sein kann.

Nochmals zögere ich, ehe ich einfach die Tür aufschiebe, eintrete und sie wieder hinter mir zuschiebe.
 

Ich sehe ihn an, er tut so als würde er etwas am Laptop machen, doch ich weiß, das er es nicht wirklich tut.

Dafür kenne ich ihn mittlerweile viel zu gut.

Ich versuche ruhig zu bleiben, ganz ruhig, doch innerlich bin ich das blühende Leben.

Sogar das Atmen fällt mir schwer.

Ich setze mich einfach, direkt gegenüber von ihm.

Zwischen uns ist nur der Tisch, und sein Laptop, welcher mich ja schon etwas stört.

Und es stört mich auch, das er mich nicht mal beachtet.

Doch so ist er nun mal.

Es ist ihm sicher schwer gefallen, seinen Stolz zu brechen, doch er hat es getan und als dank dafür, habe ich ihn verletzt, ihn mit Füßen getreten.
 

Ich hätte zuhören sollen, ganz einfach zuhören.
 

„Ich…“, beginne ich ganz langsam und reibe meine schwitzigen Hände, an meiner Hose.

Ich weiß einfach nicht was ich sagen will.

„Was willst du hier?“, fragt er mich, aber doch so schroff, das ich schlucken muss.
 

Ich hasse es, wenn er so hart zu mir ist.

Reicht es denn nicht aus, das er sieht, das ich hier bin? Anscheinend nicht.

Innerlich seufze ich darüber.

„Ich… nun ja“, stottere ich umher, und sehe zögernd und total unsicher zu ihm hinauf.

Er macht den Laptop Gott sei dank zu, was mir sagt, das er nun zuhören wird, doch seine Haltung, und sein Blick, sagen mir auch, das er einfach nur stur und beleidigt ist.

„Also…ich… ich“, oh Gott ich stottere, fühle mich fast wie an jenen Dienstagen an denen er zu mir ins Cafe kam.

Doch er hatte sich nie wirklich darüber lustig gemacht. Andere hätten es getan, so wie in der Schule, wenn ich ein Referat halten musste…und nur Müll aus meinem Munde kam.

Verschämt blicke ich zur Seite.

„Ich ähm…bin hier, weil also… ich“, meine Zunge überschlägt sich, ich weiß gar nicht mehr was ich sagen wollte. Mein Kopf wird total weich, und mein Körper ist total hibbelig.

Gar mein Fuß tippelt am Boden herum.
 

Verlegen kratze ich an meiner Wange, welch bestimmt schon rot vor sich her schimmert.

Er wartet geduldig, doch ansehen, kann ich ihn nicht.

„Ich will nicht… das du wegziehst“, piepst es ganz leise aus meinem Mund.

Ich weiß noch nicht mal ob er es verstanden hat, bin mir einfach nicht sicher.

Meine Beine aber, zittern weiter, weil ich meine Füße immer wieder am Boden tippen lasse.
 

„Du sitzt in diesem Zug, um mir zu sagen, das ich nicht wegziehen soll…etwas suspekt, da ich gerade auf dem Weg zu meiner zukünftigen Wohnung, Arbeitstelle und Kindergarten für Kiara bin…findest du nicht?“, fragt er mich.

Hart schlucke ich, seine stimme klingt nicht herablassend, auch nicht wütend, nein einfach nur neutral. Geschickt versteckt er jegliche Emotion vor mir.

Ich wünschte er wäre nun offener zu mir, doch verübeln kann ich es ihm nicht.
 

„Ja aber… ich dachte…also, wenn ich…ähm“, tief atme ich durch, was ich hier rede, so peinlich und vor allem so total unüberlegt.

„Sag mir doch einfach mal, warum du willst, dass ich nicht wegziehe… das würde mich schon interessieren“, meint er, aber immer noch in der neutralsten Stimmlage, die ich je gehört habe.

Ich hasse sein Schauspiel, vor allem jetzt.

Und doch hilft er mir, das meine Sätze anfangen Sinn zu ergeben, innerlich aber werde ich nervöser, da ich ihm nun das erklären muss, was sich eigentlich ganz leicht erklären lassen würde.

Wäre da nicht dieser Scham in mir, genau das zu sagen, was ich fühle.

„Ich mag dich“, nuschle ich über meine Lippen, verschämt blicke ich ihn an, er aber stutzt, und wie er stutzt.

„Du magst mich?“

„Ähm ja“, nuschle ich, was dachte er denn, dass ich ihn hasse?

„Das ist ja alles nett und schön, mich mögen viele Leute, aber deshalb werde ich nicht aus diesem Zug aussteigen“, gibt er von sich.

Ich verstehe, was er mir sagen will…doch ich kann das nicht so sagen… was will er denn hören.

Ich liebe dich…ich brauche dich…ich wäre der traurigste Mensch auf Erden, wenn er wegzieht.

Ja, das sollte ich ihm sagen, doch ich kann und traue mich nicht.

Oder will er mich gar nicht mehr…sind seine Gefühle für mich dahin?

Ich weiß es nicht, bin total überfordert mit dieser Situation.

Mein Kopf neigt sich nach unten, hart schlucke ich, da sich in meinen Hals abermals ein dicker fester Kloß bildet.

Meine Augen werden feucht, ich merke es und ich weiß, das ich kurz davor bin in Tränen auszubrechen.

„Ich… ich will nicht das du gehst…weil…weil...“, ein Schluchzen entweicht meiner Kehle, meine Stimme versagt, tief schnappe ich nach Luft.

„...weil… ich dich sehr lieb habe…und Fehler gemacht habe….und…und ich will sie wieder gut machen…und ich…will mit dir zusammen sein“, bricht es au mir heraus.

Meine Schultern beginnen zu zittern. Rasch wische ich mit meinen Ärmeln über meine Augen und Wangen.

Ich will nicht weinen, habe es so oft getan, in letzter Zeit.
 

„Ich habe auch Fehler gemacht Yugi“, höre ich seine Stimme, dennoch ist sie immer noch neutral und das stört mich, es verletzt mich. Warum kann er nicht so sein, wie er sonst zu mir war?

Ich schaue zu ihm auf.

„Ich wollte dir das alles erklären, was ich ja versucht habe, doch du…“, er schüttelt den Kopf, ehe er zum Fenster hinausschaut, und somit seine Augen vor mir verbirgt.

„Es war mir nicht leicht gefallen, überhaupt mit dir solch ein Gespräch anzufangen, und vor allem ist es mir total schwer gefallen um Hilfe zu fragen. Ich dachte, weil du mich am Morgen geküsst hattest…dass du und ich, wirklich noch zusammen finden könnten.

Ich war damit voller Energie, wollte alles wieder gut machen…wollte dich zu mir einladen…und weiß Gott mit dir anstellen, gar dir alles erklären und erzählen“, beginnt er, sachte streichelt dabei sein Daumen über seine untere Lippe.
 

„Doch dann kam es eh alles anders, ich breche zusammen, und auch wenn es mein Stolz nicht wirklich zugelassen hat, hatte ich dich um Hilfe gebeten, weil du es ja auch immer wieder betont hast, dass du mir helfen willst“, kurz schaut er zu mir herüber, was mich überrascht, ist dieses kleine feine Lächeln auf seinen Lippen.

„Doch dann maulst du mich an, und klagst mich an… obwohl ich mich vorher bei dir entschuldigt hatte“
 

„Ja aber… ich dachte zu diesem Zeitpunkt, dass du mir sagen willst, das du wegziehst“, versuche ich mich zu verteidigen.

„Deshalb, hatte ich dich angemault… ich dachte einfach, du spielst mit mir, und es würde dir Spaß machen, das zu tun.“

„Ich mit dir spielen…ah ha!“

Etwas beleidigt schaut er weg.

„Ich habe immer versucht ehrlich zu dir zu sein… wirklich immer!“
 

Ich nicke, und beiße mir auf die Lippen, das weiß ich selbst.
 

„Weißt du Yugi… ich bin es nicht wegwohnt, das mich jemand so lange … ich will nicht sagen liebt… ich weiß ja nicht was genau du für mich empfindest, aber ich merke ja, das es in diese Richtung geht“, erzählt er, seine Stimme wird dabei leiser.

Fragend und auch unsicher sehe ich ihn an, er aber schaut lieber aus dem Fenster.

„Ich dachte immer, wenn ich dich von mir weise, und dir erkläre, das ich wirklich überfordert mit dir wäre, dass du schon jemand anderes finden würdest… doch irgendwann wurde mir bewusst, dass bei dir viel mehr Gefühl dahinter steckt als bei vielen anderen“, sagt er, kurz schmunzelt er, ich kann es an seinen Lippen sehen.
 

„Ich hatte dir ja mal erklärt, dass sich viele in mich vergucken, weil sie nur eine Seite von mir sehen, oder eine falsche Vorstellung von mir haben… als ich mir bewusst wurde, das dies bei dir nicht der Fall ist, fing ich an mit mir zu kämpfen“, er seufzt kurz auf.

„Mit dir ist es so was ehrliches…und so richtig. Bei dir kann und will ich 100 % geben. Mich öffnen, dir alles an und von mir zeigen…weil ich weiß, dass du es ehrlich mit mir meinst…bei vielen anderen, habe ich noch nicht mal den Drang gehabt, auch nur 10 % zu geben“, sagt er, und damit schaut er nun doch wieder zu mir herüber.

„Vielleicht sagt man mir deshalb nach, das ich noch nie verliebt war“, er schmunzelt kurz, doch anschließend bleibt ein kleines Lächeln auf seinen Lippen haften.
 

„Doch dann, als ich wirklich bereit dafür war, dir alles zu erklären, und bereit war, dir etwas zu sagen, oder eher zu sagen, was ich für dich empfinde, kamst du an, und hast mich angeklagt. Hast sogar meine Bitte, mir zu helfen, total ignoriert….meine Anrufe, total ignoriert, gar meine SMS… ich war sehr verletzt deswegen… doch ich habe es akzeptiert“, mit diesen Worten schwindet sein Lächeln, ich aber sehe ihn einfach nur noch bittend an.

„Das tut mir leid… ich wollte dir nicht weh tun“, entflieht es meiner Kehle.
 

Doch er schüttelt mit dem Kopf.

„Yugi, es ist wirklich das beste, wenn ich wegziehe… ich habe meinen Entschluss gefasst, denn sonst würde ich nicht hier in diesem Zug sitzen, oder?“, fragt er mich, wenn auch seufzend.

Ich schlucke erneut hart, und wische mir meine aufkommenden Tränen aus den Augen.

War es das jetzt? Ist es jetzt vorbei… einfach so… ohne ein einziges liebes Wort?
 

„Guten Abend, die Fahrkarten bitte“, mit diesen Worten begrüßt uns der Schaffner, und ich, ja, ich sehe ihn einfach nur erschrocken an.

Mein Herz rast im schnellen Takt weiter, doch diesmal aus panischer Angst.

Ich habe noch nicht einmal eine Fahrkarte dabei.

Ich taste rasch an meinen Hintern, doch dann senke ich den Kopf. Auch ein Geldbeutel fehlt.

Oh Gott… Panik bricht in mir aus… wie soll ich das denn jetzt erklären?

Mein Mutter bringt mich um… und ein Handy hab ich auch nicht dabei… der wirft mich gleich heraus, ich sehe schon, dass wir gleich in der nächsten Stadt sind.

Und dann… wie komme ich nach Hause?

Kurz schiele ich zu Atemu, ich tue einfach nur so, als würde ich sie suchen, doch Atemu greift seelenruhig in seine Tasche, und zeigt dem Schaffner seine Karte.

„Und sie?“, fragt der Schaffner mich, ehe er Atemu die Karte zurück gibt.

„Also ähm… ich… ich habe keine“, nuschle ich verklemmt über meine Lippen.
 

Er hebt skeptisch die Augenbraue hoch, und ich habe das Gefühl in meinem Sitz vor lauter Scham zu versinken,.

„Und warum?“

„Nun ja… also die Sache ist die“, bricht es aus reiner Selbstverteidigung aus mir heraus.

„Das ging alles so schnell...ich wollte ihn“, kurz zeige ich auf Atemu, meine Stimme aber überschlägt sich dabei.

„noch am Zug abfangen…weil also...also der will wegziehen und ich will das nicht und dann, dann bin ich einfach, weil der Zug gerade los ist, hier in den Zug eingestiegen und-“

„Ah ha… Ausweis bitte“, unterbricht mich der Schaffner, er glaubt mir kein bisschen, dessen bin ich mir bewusst.

„Ich habe meinen Geldbeutel vergessen… weil ich so in Eile war“, ich senke den Kopf, meine Stimme klingt betrübt.

Ich höre den Schaffner seufzen.

„Dann kommen sie mal mit“, sagt er.

Ich aber schaue ihn nur niedergeschlagen an.

Na ganz toll. Ich weiß doch wie die Bahn ist.

Hatte mal ein Ticket nicht ziehen können, weil der dumme Automat kaputt war und...und? Ich durfte noch nicht mal eine Karte im Zug kaufen, wurde gleich rausgeschmissen, und habe noch ein Bußgeld bezahlen müssen.
 

„Was er sagt ist wahr“, höre ich auf einmal Atemus Stimme“, woraufhin der Schaffner, aber auch ich, zu ihm hinschauen.

„Ich bezahle die Karte, wenn sie ihm eine ausstellen würden“, meint Atemu, er packt auch schon seinen Geldbeutel aus.

Mein Herz flattert damit leicht auf.

Doch der Schaffner schüttelt mit dem Kopf.

„Das darf ich nicht…wir gehen jetzt nach vorn, sie füllen mir einen Zettel aus, und dann können sie sich beim nächsten Bahnhof melden.

Der Schaffner winkt mit dem Kopf, um mir zu sagen das ich mit ihm kommen muss.

Ich seufze geschlagen und stehe auf, doch Atemu packt neben mir seine Sachen.

Etwas verwirrt darüber, sehe ich kurz zu ihm hin.
 

„Können wir das nicht anders regeln…ich…das war doch keine Absicht… solche dinge passieren, wenn man verliebt ist“, frage ich ihn, und sehe ihn dabei noch total verzweifelt an.

Das wird teuer, zumal wenn rauskommt, das dies schon das zweite mal ist, ich mehr bezahlen darf, und meine Mutter erst.

Oh Gott, die flippt aus.
 

„Das ist mir egal… kommen sie bitte mit“, sagt der Schaffner mit erheblichen Nachdruck, somit folge ich ihm.

Der Zug aber hält, wie ich es merke.

Kurz überlege ich, einfach hier rauszuspringen, doch ich weiß, dass ich es niemals tun würde.

„Waaaah“, auf einmal schreie ich erschocken auf, da mich jemand am Handgelenk gefasst hat, und auf einmal werde ich, was ich erst nach meinem Umdrehen bemerke, von Atemu durch das ganze Abteil gezogen.

„Na los… lauf mal schneller“, ruft er mir zu und zieht dabei kräftig an meinem Arm.
 

Er hüpft einfach aus dem Zug, ich tue es ihm gleich, aber total unsicher.

„Lauf Yugi…oder hast du Lust auf die Bullen“, meint er dann, da er schon weiter läuft, und ich wie bestellt und nicht abgeholt, vor dem Zug stehe.

„Nein“, rufe ich im zu, und laufe als ginge es um mein Leben, Atemu hinter her.

Auch das Pfeifen und Rufen des Schaffners, lässt mich schneller laufen.

Ich schwöre es… noch nie, hatte ich solch eine panische aufregende Angst in mir gespürt.

Noch nie habe ich solch einen Mist gemacht.

Wie kann Atemu nur!

Ich renne ich wie die gehängte Sau hinter her.

Ich remple auch Leute dabei an, was mir unheimlich leid tut.

Oh man, was tue ich hier?

Wenn die mich erwischen, dann bin ich tot… und wenn es mein Vater ist, der mich umbringen wird.

Atemu rennt die erste Treppe hinunter, dann die nächste wieder hinauf, ehe er nochmals nach meiner Hand packt und mich, einfach in das Einkaufzentrum zieht, was direkt am Bahnhof anschließt.

Er hält auch erst an einem kleinen Cafe, geht mit schnellen Schritten dahinter.

Mein Herz aber ist das einzige was ich höre.

Seine Tasche fällt zu Boden und schon setzt er sich und lacht sich kaputt.

Er lacht einfach.

Ich aber stehe einfach nur unschlüssig vor Atemu und kann nicht mal richtig nachempfinden was hier gerade passiert ist.

Doch Atemu hört nicht aufzulachen.

„Hast du das Gesicht vom Schaffner gesehen“, witzelt er herum und damit muss ich dann doch mal lächeln.

Mit diesem kleinen Lächeln, schwindet der ganze Druck von eben aus meinen Körper.

„Du hast sie nicht mehr alle“, giggle ich nun zurück, Atemus Lachen steckt einfach an.

Man muss mitlachen.

„Na und…man muss doch ab und an mal was erleben…oder“, rechtfertigt er sich schmunzelnd.

Ich nicke, ja, er hat immer viel zu erleben, doch mein Leben, ist so aufregend, wie das Backen eines Kuchens.

Ich hätte mich so was niemals getraut.

Und er, er nimmt noch Gefahr auf sich, ohne überhaupt einen Grund dafür zu haben- er hätte auch einfach sitzen bleiben können.
 

Atemu aber hört nach einiger Zeit auf zu lachen. Kurz atmet er tief durch, und hält seine Hand zu mir hin.

Überrascht, und mit rasendem herzen sehe ich ihn an.

„Deine Mutter hatte wirklich recht“, er lächelt mich an, und winkt dann noch mit seinen Fingern, da ich nicht nach seiner Hand greife.

„Das brauchst mehr Aufregung und Abwechslung in deinem Leben“, sagt er, doch da ich immer noch nicht nach seiner Hand greife, da ich das jetzt nicht wirklich verstehen kann, lässt er sie einfach fallen.

Ich bin total verwirrt, einfach durcheinander.
 

„Was ist?“, fragt er mich ganz sanft, und legt noch ganz niedlich den Kopf seitlich.

„Ich weiß nicht…ich… ich verstehe dein Verhalten jetzt nicht“, gebe ich ehrlich über meine Lippen.

„Yugi“, er lächelt, und betont meinen Namen wie noch nie.

„Du hattest mich schon, als du an der Tür gestanden hast“, sagt er ganz schlicht.
 

Ich blinze ein paar mal und ich muss zugeben, es dauert einen Moment, ehe ich überhaupt kapiere, was er mir damit sagen will.

„Aber…warum hast du dann mit einem Gespräch angefangen“, frage ich nun eher fassungslos nach.

„Ganz einfach“, er schnappt sich mein Handgelenk und zieht mich einfach zu sich auf den Schoß.

Meine Wangen glühen dabei auf, auch meine Venen, werden von kleinen Ameisen gestreichelt, doch mein Herz, ist das lauteste in mir.

„Ich wollte das nur mal loswerden“, grinst er mich an, ich aber schmolle, und verschränke beleidigt die Arme vor meiner Brust.

„Und ich wollte gerne hören, was du für mich empfindest“, sagt er auf einmal ganz leise, was mich überrascht.

Dazu streichelt er, mit einem sanften Lächeln auf seinen Lippen über meine Wange.

Seine Augen, strahlen mich mit einer Wärme an, welche ich noch nie bei ihm gesehen habe.

„Du hast mich also auflaufen lassen“, meine ich nur, und er, ja er nickt dabei auch noch mit dem Kopf.

Typisch Atemu eben, total direkt und ehrlich.

Ich kann nicht anders, als minimal zu lächeln.

Doch mein Lächeln vergeht mir rasch, als er mich näher an sich heran zieht, seine Hände gleichzeitig zu meinen Wangen legt, und meinen Kopf dabei näher zu sich zieht.

Sein Blick weicht von meinen Augen, er gleitet zu meinen Lippen.

Mein Mund wird staubtrocken dabei, mein Herzschlag schallt nur noch in meinen Ohren wieder.

„Und? Was empfindest du für mich?“, höre ich ihn leise fragend flüstern, ehe ich meine Augen schließe, und seine Lippen auf meinen fühle.

Meine ganze Haut wird dabei von einem Schauer überfallen, welcher alle meine kleinen Härchen aufrichtet. Dabei meine ich, das tausende Schmetterlinge, in meinen Magen umherflattern.
 

Dieser Kuss, er ist so zärtlich und vor allem so romantisch.

Wie er meinen Kopf hält, wie er mich an sich zieht, wie er mich küsst.

Einfach ein heilender Zauber, der sich auf mich legt.

Als würde er mit diesem Kuss, mir ganz leise zu flüstern, wie sehr er mich doch liebt, als würde er sagen, ich bleibe bei dir!

Er lässt den zärtlichen Kuss, küsst kurz ganz sanft meine Schläfe, und streichelt mit seinen Händen, über meine Arme, bis hin zu meinen Händen.
 

„Viel zu viel“, beantworte ich hauchend seine Frage, und öffne sachte meinen Augen.

Er aber hat seine geschlossen, und lächelt.

Seine Hand umgreift meine und streichelt sachte darüber.

„Ich hatte gehofft, das du in den Zug kommst, aber nicht daran geglaubt“, flüstert er leise.

Ich streichle mit meiner freien hand, über seine Wange und lächle.

„Warum bist du denn nicht einfach zu mir nach Hause gekommen?“, frage ich ihn.

„Weil ich zu stolz und zu stur bin…das müsstest du doch wissen“, er grinst leicht und öffnet mit diesen Worten seine Augen.

Ich nicke sachte, ja, das müsste ich mittlerweile wissen.
 

Auf einmal ist ein Räuspern zu hören“, somit sehe ich in diese Richtung, wo eine Kellnerin steht.

Peinlich berührt, gehe ich von Atemu herunter und setze mich direkt auf den Stuhl, neben ihn.

Meine Wangen sind so heiß wie noch nie.

„Mh… trinken wir etwas?“, fragt mich Atemu, welchen das ganze nicht im Geringsten zu stören scheint hat.

„Ähm ja… also sehr gerne“, nuschle ich, himmel, ich kann die Frau nie wieder ansehen, das weiß ich jetzt schon.

„Einen Milchkaffee… habt ihr Crepes da?“

Ich lache los… und wie ich lache, es sprudelt aus mir heraus.

„Du kannst nicht ohne…was?“, lache ich vor mich her, weil er mich so fragend angesehen hat.

„Ich muss meinen Süßheitstand aufrecht erhalten“, zwinkert er, und sagt das noch so eingebildet, wie nichts anderes in der Welt.

Ich schüttle nur den Kopf, und greife zur Karte.

„Ich hätte gerne, eine Cola…mehr nicht“, meine ich, und schon ist die Dame wieder weg.

„Du bist ganz schön eingebildet, weißt du das?“, schmunzle ich, Atemu aber giggelt auf einmal los.

Und streift mit seinen kleinen Finger über seine Augenbraue. Ich würde es als eingebildet bezeichnen, wenn er sich dabei nicht kaputt lachen würde.

„Du hast sie nicht mehr alle“, giggle ich nun mit ihm.

Er stahlt, lacht und macht seine Faxen.

Ich kann einfach nur strahlen.

Es ist für mich total schön ihn so zu sehen, so ausgeglichen, so glücklich. Es gibt nichts Wertvolleres für mich, als das.
 

„Schön, dass du wieder so lachen kannst“, lächle ich ihn an, und greife nach seiner Hand, welche auf dem Tisch liegt.

Kurz stellt die Kellnerin, die bestellten Sachen ab, ehe Atemu seinen Mund öffnet.
 

„Es tut mir nochmals leid… mein Verhalten war… es war einfach ein totaler Zustand… ich habe mich ab und an selbst nicht verstanden“, sagt er mir, ganz leise, doch er lächelt dabei so süß, betrachtet mein Gesicht.

Mir ist so, als würde er jede Stelle mustern.

Doch unangenehm ist es mir nicht, denn ich tue es ihm gleich.

Vor allem aber betrachte ich seine Augen.

„Ich sagte dir doch, das es ok ist… du hattest es mir erklärt, und zudem kann ich verstehen, warum du so warst… das war und ist bestimmt nicht alles so einfach für dich“, meine ich, worauf er zaghaft nickt.
 

„Du hattest sehr viel Druck und Last auf dir… ich glaube, du wusstest selbst nicht wohin damit…oder?“, ernickt erneut, sein Blick aber wird leicht beschämt dabei.

„Und das hat dein Verhalten wiedergespiegelt“, beende ich meinen Satz, er sagt nichts dazu, er ist zudem auch ganz ruhig.

Ich habe oft das Gefühl, das er nicht gerne über seine Fehler, gar Schwächen spricht, dennoch ist es mir wichtig darüber zu reden.

„Und jetzt…wie sieht es jetzt aus… wie geht’s dir?“, frage ich ihn direkt.

Er seufzt kurz.

„Ich weiß nicht…ich...“, kurz lässt er meine Hand los, und lehnt seinen Oberkörper zurück in den Stuhl.

„...ich komme von diesem Stresspegel nicht mehr herunter…mir ist so, als hängt das alles noch tief in mir…obwohl ich nun mehr Luft habe“, gibt er offen und ehrlich zu, was mich sehr erfreut und mir zudem noch sagt, das er mir vertraut.

„Findest du keine Ruhe…mh?“, frage ich nun nach, er schaut kurz zu Boden, dennoch nickt er.

„Das mit dir hatte, mich jetzt auch sehr belastet, und dann noch die Entscheidung, ob ich wirklich wegziehe…und ach…“, er bricht ab, ich lege einfach meine hand auf seine, welche auf seinem Oberschenkel liegt.
 

„Wir könnten ja mal einen Versuch starten, dir mehr Ruhe zu schenken“, ich drücke seine Hand, und er, er schaut mich an, und lächelt.

„Wir hört sich gut an“, meint er leise, worauf ich nur zurück lächeln kann.
 

Ja, irgendwie ist mir, als müsste er das Wort „wir“, nicht richtig kennen lernen.

„Nun, willst du jetzt deinen Süßheitsstand aufrecht erahlten?“, schmunzle ich ihn an, worauf er auf seinen Crepes schaut.

Er schmunzelt leicht.

„Also… für ne runde Sex, lass ich ihn stehen“, er grinst mich breit an, und ich ja, ich werde feuerrot und haue ihm, auf den Hinterkopf.

„Aua…“, meint er und reibt sich an der Stelle, wo ich ihn gehauen habe.

„Ab und an, meine ich echt, das du zu oft an Sex denkst“, gebe ich beleidigt von mir.

„Also… wenn ich die Wahl hätte und du auf meinem Bett liegst, daneben so eine süßer Crepe… ich müsste wirklich überlegen was ich nehme“, meint er, dabei grinst er aber so breit wie noch nie.

Ich kann ihn nur entrüstet ansehen.

„Also so ein süßer Crepe…und ach“, er seufzt kurz auf, und schon hat er schon wieder eine von mir hängen.

„Dir ist ja wohl bewusst, das ich bleibende Schäden davon bekommen kann“, murrt er mich an, während er wieder an seinem Kopf reibt.

„Tja, solltest du mal überlegen was du von dir gibst.“

„Das war doch nur ein Witz.“

„Ich weiß“, grinse ich ihn an. „Ich schlag dich halt gerne.“
 

„Oh, oh jetzt wird es pervers“, mit einem mal ruckt Atemu mir ein ganzes Stück näher und schaut mich so verdammt bedeutend an.

„Ach du.“

„Ok, dann muss ich doch den Crepe nehmen“, er zuckt mit den Schultern, und greift zu Messer und Gabel, ehe er schon ein Stück in seinen Mund schiebt.

Ich schüttle den Kopf und trinke einen Schluck Cola.
 

„Wie kommen wir jetzt eigentlich heim?“, frage ich ihn.

Mit vollem Mund, schaut Atemu mich an, und nuschelt das Wort „heim?“, über seine Lippen, aber so entsetzt.

Kurz schluckt er das Zeug in seinem Mund hinunter.

„Ich fahr doch nicht heim… Kiara ist zum Babysitten für ein paar Tage bei ihrer Mutter… das nutz ich aus“, meint er.

„Wie jetzt?“, gebe ich nur fragend von mir.

„Na… Hotel… Ferien… in… wo wind wir überhaupt?“, kurz schaut sich Atemu fragend um.

„Ah ja… ich war ich doch schon mal… hört sich doch gut an…oder?“

Ich lächle, ja, es hört sich gut an, sehr sogar.

Doch ich senke meinen Blick.
 

„Ich hab doch nichts zum anziehen, und auch kein Geld dabei“, nuschle ich über meine Lippen.

„Klamotten, brauchst du keine“, fragend sehe ich zu ihm auf und haue wegen seinem dreckigen Grinsen, erneut auf seinen Hinterkopf.

„Und für jede sexuelle Geste bekommt du Geld von mir“, er grinst breiter und breiter.

Ich aber stehe auf, bin total beleidigt.

Doch schon steht auch er auf und hält mich fest.

„Mensch Yugi, das war doch nur Spaß… nimm doch nicht immer alles so ernst, was ich sage“, meint er, und schaut mir lieb lächelnd in die Augen.

Ich seufze, ich kann diesem Mann gar nicht böse sein.
 

Kurz küsst er ganz zärtlich meinen Mund, anschließend greift er in seine Hosentasche und zieht einen Fünfeuroschein heraus.

„Bitte sehr…mehr war der Kuss nicht wert“, grinst er, ehe er auch noch anfängt laut vor sich her zu lachen.

Ich piekse ihm aber in die Seite.

„Ha, so viel Geld hast du gar nicht dabei… wart´s ab, wenn ich mit dir schlafe, wirst du arm“, Atemu hört damit abrupt auf zu lachen. Doch ich grinse vor mich her. Ich lasse mich doch nicht von ihm ärgern, oh nein.

„Dann esse ich lieber den Crepes zu ende“, er grinst fies, ich aber lasse mich nicht davon beeindrucken und setzte mich auch wieder hin.
 

„Warum so still?“, frage ich ihn, da es mich nun doch etwas wundert.

„Du willst mit mir schlafen?“, fragt er mich auf einmal, aber so ernst.

Verwundert sehe ich ihn an, und eine Wangen werden heiß wie noch nie.

So wörtlich habe ich das jetzt auch nicht gemeint.

„Also...na ja… irgendwann vielleicht…“ druckse ich herum.

„Ach… ich meinte das doch nicht wörtlich…warum fragst du überhaupt“, gebe ich nun doch etwas schroffer über meine Lippen, da ich mich bis über beide Ohren dafür schäme.
 

„Na ja“, beginnt er auf einmal, so nervös, wie noch nie, aber auch so verschämt.

Verwundert sehe ich ihn an. Was hat er denn jetzt?
 

„Also… weil….mit mir hat noch kein Mann geschlafen… und“, auf einmal stupst er noch seine Zeigefinger aneinander.

„Ich hatte erst einen Kerl, und das war.. nun ja...mehr“, peinlich berührt lacht er auf, und reibt sich durch den Hinterkopf.

„Das war so… nicht mehr als küssen… und irgendwie… hab ich ja schon etwas Angst“, gibt er zu.

Verwundert sehe ich ihn an. Er hat Angst… er!

„Jetzt schau nicht so… darf ich keine Angst haben“, murrt er herum, ich aber lächle und schüttle mit dem Kopf.

Es ist ok, und noch besser ist es, dass er mir das sagt.

„Ich habe auch etwas Angst“, lächle ich ihn an, er aber sagt nichts dazu, beugt sich zu mir vor und schon schließe ich meine Augen, da seine Nase, über meine Wange streichelt, und erst an meinem Ohr still stehen bleibt.

Dabei rieselt es so wundervoll meine Wirbelsäule hinunter. Und mein ganzer Magen, zieht so wundervoll dabei.

Ich seufze leicht deswegen auf.

„Ich hab dich sehr lieb Yugi“, flüstert er ganz leise, was ein Lächeln auf meine Lippen zaubert.

„Aber auch wenn ich Angst habe…so will ich es dennoch…so gerne“, flüstert er weiter.

Meine Wangen werden erneut heiß, doch sagen tue ich nichts dazu, mein Herz aber flattert auf.

Es ist schön so etwas zu hören, zudem, ist das was er sagt, genau das was ich auch denke.
 

„Also...“, mit diesen Worten, wendet er sich seinen Crepes zu.

„...bleiben wir hier?“
 

„Ja…aber ich müsste noch meine Mutter fragen“, meine ich, worauf Atemu zu seiner Tasche greift und mir sein Handy hinhält.

Ich nehme es zögernd an.

Ist manchmal echt ätzend, wie direkt er ist.
 

Wie erkläre ich das jetzt meiner Mutter…oh je.
 

„Und?“, fragt mich Atemu, nachdem ich aufgelegt habe.

Ich schaue aber immer noch verwundert auf mein Handy.

„Ja…sie hatte gar keine Probleme damit“, antworte ich ihm, bin dennoch etwas verwundert, da sonst immer ein Riesenaufstand geschoben wird. Aber auf der anderen Seite ist meine Mutter, momentan eh total komisch drauf.
 

„Schön“, Atemu lächelt mich an, ehe er auch schon den letzten Happen seines Crepes verputzt.

Ich stemme meinen Ellebogen auf dem Tisch ab, und lege meinen Kopf auf meine Handfläche. Auf meinen Lippen haftet ein Lächeln.

Es ist total verrückt. Das muss ich doch erstmal realisieren!

Eben noch habe ich total frustriert auf dem Sofa gesessen und dann kam Bakura, und anschließend bin ich einfach in einen Zug und jetzt, sitze ich vor dem Mann, der seit über ein Jahr mein Herz gewonnen hat, so als wäre nie etwas zwischen uns gewesen.

Ein schönes Gefühl.

Ich mustere sein Gesicht, dieses sanfte zufriedene Lächeln auf seinen Lippen, seine feine Nase, diese braune Haut, und vor allem diese Augen. Welche immer so leicht müde, und doch voller Stolz vor sich her schimmern.
 

„Was hast du?“, seine Stimme klingt so wundervoll in meinen Ohren.

„Nichts“, antworte ich.

Kurz trinkt er erneut einen schluck aus seiner Tasse, ehe er auf die Uhr schaut.

„Wir haben gleich schon 21.30 Uhr, wenn wir noch ein Hotel bekommen wollen, dann jetzt“, meint er, worauf ich nun auch mal verdutzt auf meine Armbanduhr sehe.

Atemu aber steht bereits auf, legt Geld auf den Tisch, und schwenkt seine Tasche um seine Schulter.

„Hier in der Nähe gibt es ein schönes Hotel…da können wir hin“ verwundert sehe ich ihn an.

„Bist du hier öfters?“

Er schmunzelt kurz und schüttelt den Kopf.

„Ich kenne mich so ziemlich in jeder Großstadt in diesem Land aus… mein Stiefvater hatte mich früher überall mitgeschleppt, und außerdem, fahre ich selbst gerne weg. Sobald ich Zeit habe…“ er greift nach meiner Hand, was mich sanft lächeln lässt.

„Und was ich in Zukunft auch noch tun werde… mit dir“, ich lächle zu ihm auf.

Ich weiß schon jetzt, das es mit ihm nie langweilig werden wird.

Wann war ich denn schon mal weg… einfach so?

Außer zu einer Klassenfahrt, vielleicht auch zu einer Buchmesse, mit ein paar Klassenkameraden. Mehr aber nicht.
 

„Das klingt gut“, meine ich, doch er schmunzelt nur, und schon sind wir auf dem Weg, zur Stadt.

Er steigt gleich in die erste Bahn ein, die vor unserer Nase steht.

Ich folge ihm einfach, kenne mich eh kein bisschen hier aus.

Als wir uns setzen, und er noch gleich in dieser Bahn zwei Tickets zieht, bekomme ich doch ein schlechtes Gewissen.

Ich will nicht das er alles bezahlt, aber auf der anderen Seite, kann ich mich jetzt kaum dagegen wären.

„Das gebe ich dir aber alles noch zurück“, nuschle ich über meine Lippe, als er mir das Ticket in die Hand legt.

Er aber rollt nur mit den Augen.

„Es ist nur Geld Yugi… nur Geld“, antwortet er darauf.

Geld scheint ihm auch nicht sehr wichtig, wie ich meine. Ich schmunzle leicht und greife erneut nach seiner Hand.
 

„Und, was wirst du jetzt tun… ich meine du hattest doch alles geplant, umziehen, Arbeit…“, er streichelt sachte über meine Hand, was mir ein wohltuendes und geborgenes Gefühl beschert.
 

„Ich habe doch noch Plan B in der Tasche“, grinst er zu mir herunter.

„Plan B?“

„Ja…Plan B… Yugi kommt zu mir zurück, ich behalte die Wohnung, und fange auf Stans Wunsch und Drängen bei ihm in der Bar an.

Das mit Kiara müsste ich allerdings noch abklären… da es in unserer beschissenen Kleinstadt, noch keinen Kindergarten gibt, wo Kinder ab 2 Jahre hin dürfen… toll was“, meint er, aber doch etwas mürrisch, vor allem der letzte Satz.
 

Kurz überlege ich, ehe ich ihn doch lächelnd ansehe. Na klar, warum bin ich nicht schon früher darauf gekommen… ich Idiot!

„Weißt du Atemu… ich habe ja schon gehört das du unsere Stadt nicht magst, aber würdest du sie mögen, wenn Kiara, um die Ecke einen Großvater hätte, der sich bestimmt freuen würde, etwas Verantwortung, gar eine kleine Enkelin zu haben… und ich… ich bin ja auch noch da.“
 

Verwundert schaut er mich an.

„Dein Großvater… der geht nicht mehr arbeiten?“

Ich schüttle mit dem Kopf.

„Nein, schon lange nicht mehr… er ist einfach zu alt für seinen Job, aber noch viel zu fit, um nichts tun zu können… weißt du, was der nerven kann, wenn ich Ferien habe“, ich rolle mit den Augen, erinnere mich daran, dass ich fast jeden morgen, von diesem Mann zum Frühstück geweckt worden bin, anschließend mit ihm im Park spazieren durfte und noch vieles mehr… der nimmt mich in den Sommerferien total ein. Nicht, dass ich etwas dagegen hätte, nur habe ich nicht immer Lust darauf.

Atemu aber lacht auf, und wuselt mir anschließend durchs Haar.

„Du hast eine tolle Familie…“, meint er, und schaut für einen kurzen Augenblick aus dem Fenster.

„Na ja toll…“, druckse ich herum, da meine Eltern sich eben scheiden lassen. Ich finde das nicht ganz so toll.

„Wir können ja gerne tauschen… meine Familie hat mich komplett enttäuscht und im Stich gelassen“, sagt er, aber so leise.

Betrübt sehe ich ihn an.
 

„Wie kam das eigentlich alles… Kiara… und so?“, frage ich nun doch mal total interessiert nach.

„Ich meine, sollte ein Kind nicht bei seiner Mutter sein?“, frage ich weiter.

Es gibt so vieles was mich interessiert.

Er seufzt kurz auf.

Seine Hand liegt still in meiner, dennoch schaut er dabei aus dem Fenster der Straßenbahn.
 

„Das war kurz bevor ich bei mir zu Hause ausgezogen bin. Ich war 17 Jahre alt, und ich war zu der Zeit, mit Yume zusammen, Kiaras Mutter“, beginnt er.

„Ich war total verliebt… ich dachte, sie auch in mich. Ich verfluche mich heute noch für meine Blindheit“, er seufzt tief auf.

„Ich wollte und hätte alles für diese Frau getan… wenn ich doch nur etwas von ihr zurückbekommen hätte“, betrübt sehe ich ihn an, er spricht so verletzt.

„Am Anfang war auch alles schön und gut, nur irgendwann, da fing sie an… ich weiß nicht… sie war nur mit mir am maulen… das mache ich falsch, dies mache ich falsch. Egal was es war… alles war falsch“, kurz schüttelt er den Kopf.

„Wir waren knapp 6 Monate zusammen, wo sie mir das letzte mal fremd ging… da wo ich sie mit Bakura im Bett erwischt habe… in meiner Wohnung“, ich reiße die Augen auf.

„Bakura?“, frage ich jetzt nun doch mal entsetzt nach… das wusste ich gar nicht.

„Ja… aber… das ist geklärt. Was soll ich noch darauf herumhacken. Es ist vorbei und abgeschlossen“, er lächelt mich kurz an.

„Weißt du, dass das Bakura und mich mehr zusammengeschweißt hat… es klingt absurd, aber es ist so… auch wenn ich erst ein mal ein paar Monate nicht mit ihm gesprochen habe“, meint er, und ich nicke.

„Du bist nicht nachtragend, was?“

Er schüttelt den Kopf.

„Wenn etwas schief läuft, gehören immer noch zwei dazu, aber Bakura hatte den Anstand, sich bei mir zu entschuldigen, und mir alles zu erklären… sie nicht“, er schaut erneut aus dem Fenster, stemmt dabei seinen Kopf auf seiner Hand ab.

„Yume, hatte mich angemault, das ich doch selbst schuld wäre… ich bin total augerastet,“, er lacht kurz auf.
 

„Ich habe einen Anhänger ans Auto gespannt, und alle ihre Sachen aus dem Fenster, in den Anhänger geschmissen“, meint er, aber so amüsiert, doch dann schüttelt er den Kopf.

„Ich war wirklich wütend, und damit war Schluss, nur Schluss ist relativ, wenn knapp drei Monate später, deine Exfreundin vor deiner Tür steht und so“, kurz zeigt er auf seinen Bauch, formt mit seinen Händen eine Kugel.

„So einen bauch hat… boah“, er schaut wieder zu mir herüber, aber mit großen Augen.

„Ich war total perplex, und als sei dann noch sagte… „ich bin schwanger und das Kind ist von dir“… hab ich ihr den Vogel gezeigt doch dann fing sie an zu weinen, und ich wurde weich“, er lächelt matt.

„Ich hab sie herein gelassen… habe mir, mit einer Riesenwut im Magen, ihre Geschichte angehört…sicher, zugegeben wusste ich innerlich, das der Zeitpunkt stimmen könnte, aber auf der anderen Seite, wollte ich es nicht… ich Vater“, er rollt kurz mit den Augen.

„Ne… das wollte ich nicht… das war ein Gedanke in meinen Kopf, der da einfach nicht wirklich hinein passte“, er atmet tief durch, und umgreift meine Hand.

Ich aber höre ihm einfach nur zu, lasse ihn sprechen.

„Ich wehrte sie also ab… habe gesagt, das wir verhütet hätten, habe gemeint, dass sie ja eh hundert mal fremd gegangen ist…ich hatte Angst, war sauer… und… ach ich weiß es selbst nicht so genau… ich wollte das alles einfach nicht wahr haben“, er senkt kurz den Kopf und ich lehne meinen Kopf einfach an seiner Schulter an, umgreife seinen Arm dabei, und flüstere ihm leise „Das ist doch verständlich“ zu, da ich glaube, dass er sich für sein Verhalten schämt, sein Blick verrät es mir.
 

„Aber Yume… ließ nicht locker, sie betonte immer wieder, dass sie zu diesem Zeitpunkt nur mit mir geschlafen hätte… und ich fing innerlich an, mich damit auseinander zusetzen… doch Yume nicht“, er stöhnt kurz genervt auf, wie ich meine, und lehnt seinen Kopf an meinen an, was mich zart lächeln lässt.

„Sie wollte das Kind nicht… nie. Sie hatte ein totale Abneigung dazu, rauchte und trank in der Schwangerschaft… oh Gott, wie oft habe ich sie hochschwanger zusammengeschissen, weil sie am Rauchen, oder am Trinken war… wobei ihr irgendwie anscheinend alles egal war… ich sorgte mich um das Kind, obwohl ich mir immer noch nicht sicher war, ob es wirklich meins sei. Ich sprach viel mit ihrer Mutter… welche aber genauso hilflos war wie ich. Ich meine sie war älter als ich… sie konnte tun und lassen was sie wollte, aber als Kiara dann auf die Welt kam… da wusste ich, dass es mein Kind war… doch Yume wollte noch nicht mal die Kleine im Arm halten… „ich will es nicht… ES“, sagt er, wobei er das Wort es, so entsetzt ausspricht.

„Die Ärzte nannten es Wochenbettdepression, sagten, dass so was vorkommen könnte… also kümmerte ich mich, mit Yumes Mutter in dieser Zeit um die Kleine… doch als Yumes Stimmungsschwankungen vorbei waren… und sie ihr Kind nicht mehr ES nannte… sondern beim Namen, war sie aber dennoch so…“, mir scheint als suche er nach dem richtigen Wort.

„...ungeschickt… sie kam selbst im Krankenhaus nicht mit der Kleinen zurecht. Nichts funktionierte, und ihre Liebe hielt sich auch in Grenzen“, meint er, seine Stimme wird dabei leiser.

Ich konnte das nicht mehr mit ansehen… das war mir einfach zu viel, und mir zerbrach es das Herz, wenn ich daran dachte, dass mein Kind, in Zukunft bei ihr bleiben sollte.“
 

Ich lege meinen Arm um seine Schulter, und kraule diese leicht.
 

„Ich weiß nicht, wie ich darauf kam, es war mehr eine Kurzschlussreaktion, ich bot ihr an, das ich mich um Kiara kümmere… und zu meine Überraschung war sie überhaupt nicht abgeneigt… betonte immer wieder, das sie viel zu jung wäre für ein Kind… ich sagte nichts mehr dazu… weil ich jünger bin als sie.“

„Uhm“, entkommt es meinen Lippen. Ich weiß auch wirklich nichts dazu zu sagen, dennoch will ich es wissen.
 

„Es dauerte eine ganze weile, ehe ich das Sorgerecht für die Kleine bekam, und es dauerte auch einen kleine Zeit, ehe die Kleine zu mir durfte, aber am Ende durfte sie und ehrlich gesagt bereue ich es nicht…heute nicht mehr“, er lächelt sanft, und schließt seine Augen, wobei er sich bei mir anschmiegt, was ich schön finde.
 

„Yume macht zur Zeit, ein Mutterkindprogramm übers Jugendamt… ich kann sie auf der anderen Seite verstehen… ich bin selbst noch jung, und ab und an denke ich… wie es ohne Kind wäre… doch sie und auch ich… haben eben nun mal ein Kind, und egal wie und warum es geschehen ist, man sollte dazu stehen. Ob man es nun will oder nicht“, meint er, worauf ich sachte nicke.

„Mittlerweile kommt sie auch besser mit der Kleinen klar, nur finde ich es schade, dass sie die Zeit mit der Kleinen nicht genutzt hat… sie hat so viel verpasst… das erste Wort, bis hin zu den ersten Schritten… jetzt bereut sie es. Sie fängt an Verantwortung zu tragen. Sicher bin ich noch etwas wütend auf sie, das wird auch nie vorbei gehen, aber was soll ich darauf herum hacken… wenn ich doch sehe, dass sie sich bemüht… ich bin einfach nicht nachtragend… wie du eben sagtest“, mit diesen Worten, hebt er seinen Kopf und schaut mir lächelnd in die Augen.
 

„Zudem glaube ich, war keiner stolzer als ich, an dem Tag, als wir unsere Zeugnisse von der Prüfstelle bekamen.“

Ich schmunzle, ja, das kann ich mir lebhaft vorstellen. Wie er da stand, aufrecht und dieses stolze zufriedene Lächeln im Gesicht.

„Boah hab ich mich mit Bakura bekeilt… ich hatte so einen Filmriss“, er lacht kurz auf und zeigt mit seinen Händen, etwa eine halben Meter an.
 

„Na hoffentlich warst du in der Zwischenzeit lieb“, meine ich ermahnend.

Er schmunzelt nur.

„Also, als ich wach geworden bin, lag ich mit Baku auf dem Sofa…reicht dir das?“

Ich nicke nur, und er stupst meine Nase kurz mit seiner an.
 

„Und was ist, wenn Yume das Sorgerecht wieder zurück haben will?“, frage ich ihn, da er ja sagte, das sie nun wieder besser mit ihr klar käme.

Jegliches Lächeln entweicht mit diesem Satz aus seinem Gesicht.

„Dann pack ich die Kleine und wandere aus“
 

Ich ziehe die Augenbraue hoch, dennoch sagt mir dieser Satz, dass dies für ihn gar nicht in Frage kommt.

„Keine Ahnung… aber Fakt ist, dass ich das nicht will… und an mir kann sie sich die Zähne ausbeißen, sie weiß das“, meint er, und ich nicke… das weiß ich nämlich auch.
 

„Aber ihr zwei versteht euch nicht sonderlich gut“, frage ich nach, da sie ihn ja auch an seinem Prüfungstag im Stich gelassen hat.

„Eigentlich schon… nur“, tief seufzt er auf.

„Sie will mich zurück… frag mich nicht warum und weil ich das nicht will ist sie wütend auf mich… betont immer wieder, das wir ja ein Kind zusammen hätten und eine Familie sein könnten“, er rollt kurz mit den Augen, ein genervtes Seufzen entgleitet seinen Lippen.

„Und irgendwie will sie mich dafür bestrafen… immer und immer wieder. Ich habe ja kein Problem damit… soll sie doch tun was sie will nur stört es mich, dass sie es immer zu Lasten Kiaras macht… sei es, einfach keinen Unterhalt bezahlen, oder Kiara einfach nicht zu besuchen, auch wenn sie es versprochen hat… das muss Yume leider noch lernen. Sie muss lernen mich und Kiara zu trennen… so“, kurz schaut Atemu sich um, mich aber überkommt ein eher mulmiges Gefühl.

Sie will ihn zurück?
 

„Wir müssen gleich raus“, beendet er seinen Satz.

Ich nicke einfach nur, und schon stehen wir auf.

Die Straßenbahn hält, draußen angekommen, greift Atemu direkt nach meiner Hand.
 

„Yugi?“, fragend sehe ich zu ihm hinauf.

„Sind deine Fragen damit beantwortet… ich spreche nicht gerne darüber“, meint er, und stellt sich vor mich, greift mit der andern Hand, zu meiner freien Hand.

Ich nicke einfach nur, und falls ich doch mal eine Frage habe, werde ich sie ihm stellen, aber nicht jetzt. Dennoch finde ich es auch schön, dass er mir das nun alles erzählt hat.

Die Stories von Mikosch und den anderen , hörten sich etwas anders an, ganz anders, um ehrlich zu sein.
 

Eine Hand verlässt mich, er legt sie unter mein Kinn, und zieht dieses leicht nach oben, zugleich aber auch zu sich.

Erneut beginnt mein Herz zu rasen, doch meine Augen, huschen eher zu den Leuten um uns herum.

Mir behagt das einfach nicht.

„Atemu… ich.. mir...mir ist das unangenehm“, nuschle ich über meine Lippen, und ziehe meinen Kopf etwas weg.

„Dir ist das unangenehm mich zu küssen?“, höre ich seine Stimme, sie klingt leicht eingeschnappt.

„Nein“, ich schaue entschuldigend zu ihm auf.

„Ich… also mag das nicht, wenn so viele Leute…“, beschämt sehe ich zu meinen Füßen herunter.

„Mh“, entflieht es meinen Lippen, anschließend lächle ich sanft, da er mich auf die Wange geküsst hat. Zudem, kribbelt diese Stelle leicht.

Dennoch, spüre ich, wie meine Wangen leicht heiß werden.

„Na komm, es ist nicht mehr weit“, meint er und greift zu meiner Hand.

Ich folge ihm mit schnellen Schritten. Ich ziehe einfach hinter ihm her.

Warum hat er es so eilig?
 

„Jetzt mach doch mal langsam“, ich bleibe einfach stehen und atme tief durch.

Erstens bin ich unsportlich, zweitens, hasse ich es, so zu rennen.

„Entschuldige…ich… ich“, er lässt die Schultern hängen, fragend sehe ich ihn an.

„Das meinte ich… ich komme einfach nicht mehr von meinen Stresspegel herunter… ich habe immer das Gefühl, alles muss schnell gehen… irgendwie ist da so ein Druck in mir… ich kann es kaum erklären“, meint er dann, aber total niedergeschlagen.

Ich lächle ihn an.

„Es ist so komisch… vor ein paar Tagen noch, musste ich immer alles schnell machen, immer planen, immer organisieren, und nun, nichts…“
 

„Das ist doch verständlich und morgen… morgen schlafen wir erst einmal aus… aber jetzt, machst du langsam… ich helfe dir dabei“, lächle ich, und nehme ihm zumindest mal die Laptoptasche ab, die er neben der Reisetasche immer trägt.

„Danke“, meint er und schon gehen wir etwas langsamer, was mich erleichtert ausatmen lässt.

Im Hotel, meldet er uns gleich an, und schon bekommen wir ein Zimmer gezeigt.

Kurz wird uns alles erklärt, ehe Atemu den Zimmerschlüssel in die Hand gedrückt bekommt, und die Dame, die uns das Zimmer gezeigt hat, es wieder verlässt.
 

Ich sehe mich aber dennoch um.

Mich macht das Zimmer hier total nervös… aber wie.

Ich und er… alleine hier.

Und dieser Gedanke macht mich total kirre im Kopf.

Ich freue mich darüber, habe aber auch eine scheiß Angst davor.

Auf was habe ich mich hier bloß eingelassen?
 

„Atemu?“, frage ich nach, da ich ihn nicht sehe.

„Mh“, macht er und schon sehe ich ihn, er liegt mit dem Bauch auf dem Bett, total eingekuschelt.

Mit langsamen Schritten gehe ich auf ihn zu und will mich an die Bettkante setzen, doch auf einmal zieht Atemu an meinem Arm, wirft mich im gleichen Zug aufs Bett und schon liegt er seitlich über mir und lächelt mir in die Augen.

Mein Herz aber rast, nicht nur wegen diesem überraschenden Handeln, nein auch wegen dieser Nähe, zu der ich ganz und gar nicht abgeneigt bin, dennoch auch Angst davor habe.

Sachte streicheln seine Finger meine Wangen, ich lächle scheue zu ihm auf.
 

„Yugi ich…“, beginnt er ganz leise.

Ich lege meine Hände an seinen Nacken, und kraule ihn sanft.

Sein Duft steigt mir dabei in die Nase.

Es tut so gut, diese Wärme, die er ausstrahlt zu fühlen, und von seinem Geruch umgeben zu sein.

Ich fühle mich einfach arg wohl bei diesem Mann.

„Mh?“, frage ich nun doch mal nach, da er nicht weiter spricht, doch er schüttelt nur mit dem Kopf, ehe er diesen langsam zu mir herunter führt.

Automatisch wende ich meinen Kopf leicht zur seitlich, und schließe leicht meine Augen.

Als ich seine Lippen auf meinen fühle, entweicht mir ein Seufzen, was so erleichtert klingt, wie nichts anderes auf der Welt.

Seine Lippen sind so weich, und warm, so vertraut, aber zugleich auch doch so fremd.

Ich liebe dieses Gefühl in mir, wenn er mich küsst. Diese Schmetterlinge, welche so heftig in meinem Bauch umhertoben, gar dieses Ziehen, was meinen Bauch anspannt.

Mir ist so, als würde ich schweben, wenn er seine Lippen auf meine legt.

Der Kuss ist zärtlich, und langsam, aber dennoch so tief.

Zärtlich streift er mit seiner Zunge über meine Lippen. Ich schmunzle leicht in den Kuss.

Er ist immer so vorsichtig mit mir. Ab und an, da meine ich, hält er sich zurück, außer an dem Abend, wo ich Trost brauchte.

Da hat er sich nicht zurück gehalten… nicht das ich es wüsste.

Und wer wäre ich, wenn ich ihm keinen Einlass gewähren würde?

Meine Hände umgreifen sein Genick, drücken ihn leicht zu mir herunter, ehe ich meinen Mund öffne, und ihm mit meiner Zunge entgegen komme.

Zärtlich berührt er meine Zunge, umkreist sie leicht, stupst sie an, und es fühlt sich so unbeschreiblich gut an, seine Zunge an meiner zu fühlen. Vor allem aber ist es so befriedigend, diesen undefinierbaren Geschmack wieder zu schmecken.

Tief seufze ich in den Kuss.

Ich fühle mich so leicht, so ohne Last. Und das liegt nicht nur an diesem Kuss.

Ich denke an nichts, was mir Kummer bereitet, alles Schlechte wird von mir gespült, und zurück bleibt nur er – Atemu, welcher mir gerade so wunderschöne aufregende Gefühle in die Venen jagt, mit nur einem einzigen Kuss.
 

Ein Kuss, so langsam, und zugleich doch so feste und tief.

Mit jedem Druck auf meinen Lippen, zieht es in meinen Magen. Es ist wie beim Achterbahn fahren, an der Stelle, wo man in die Tiefe saust.

Und doch so, als würden auf meine Haut kleine rieselnde Wassertropfen, fallen.

Tief ziehe ich die Luft durch meine Nase, mein rasendes Herz, wird mit der Festigkeit seines Kusses noch schneller.

Kurz schwindet seine Zunge aus meinen Mund, nur um meine Lippen zu küssen, und meinen Mund anschließend gänzlich wieder einzunehmen.

Dabei greift er zu meiner Hand, legt sie anschließend auf der Matratze ab, und verhakt seine Finger mit ihr.

Das gleiche macht er mit der anderen Hand und er umfasst sie ganz feste, lässt sie auch nicht los. Sein Kuss wird tiefer, er hört nicht mehr auf, sein Zunge ist immer noch zärtlich, tänzelt mit meiner umher, doch seine Lippen pressen sich dabei so feste an meine, das ich das Gefühl bekomme, er wolle mich verschlingen.

Ein tolles Gefühl…so herrlich von diesem Mann gefangen zu sein.
 

Sein Zunge aber verlässt die meine, kurz streift sie noch über meine zähne, was für mich ein vollkommenes fremdes Gefühl ist, dennoch fühlt es sich schön an.

Anschließend haucht er zarten Kuss auf meine Lippen, ehe diese über meine Wange streifen, und kurz vor meinem Ohr zum Stillstand kommen.

„Hng“, ich keuche tief auf, als ich seinen heißen Atemstrom in meinem Ohr fühle.

„Das tut mir alles so leid Yugi“, haucht er leise, aber doch so reuevoll in mein Ohr, dabei aber drückt er feste an meinen Händen zu.

„Atemu“, entflieht es meinen Lippen, aber nur wie ein Hauch.

Ich glaube ihm doch, und verziehen habe ich ihm schon längst. Warum hört er nicht auf sich bei mir zu entschuldigen…warum?

Seine Nase streift leicht zu meinem Hals, dabei meine ich, das er an meiner Haut riecht, zumindest fühlt es sich so an.

Ein kleiner hauchender Kuss wird auf meinen Hals gelegt, ehe er seinen Kopf, in meiner Halsbeuge vergräbt.

Er lässt beide meiner Hände los und umschlingt meinen Körper damit.

Feste drückt er sich an mich.

„Können wir einen Moment so bleiben...nur so?“

Seine stimme klingt so leise, und ruhig.

Ich atme kurz tief durch, ehe ich lächle und seinen Oberköper mit meinen Armen umfasse.

„Können wir“, antworte ich, und lächle sachte. Anschließend, streicheln meine Finger einfach an seinem Rücken entlang.

Ich verspüre einfach den Drang in mir, diesen Mann anzufassen und ihm Gutes zu tun.

Es ist so ruhig dabei, das einzige was ich höre, ist mein wild schlagendes Herz und unser beider Atem.

Eine schöne geborgene Stille, in welcher ich mich befinde, und mir scheint es so, das Atemu genau das jetzt braucht.

Doch nach einigen Minuten, erklingt im ersten Moment, ein eher undefinierbares Geräusch in mein Gehör, ich kann es gar nicht zuordnen, doch dann irgendwie schon.

Es war ganz leise, fast schon versteckt.

Besorgt sehe ich leicht zu ihm hinab.

„Weinst du?“, frage ich leise und besorgt nach, doch er schüttelt kräftig mit dem Kopf.

Ich lächle schwach, als ob er das zugeben würde.

Ich wende meinen Körper nun auch seitlich und rutsche einige Zentimeter zu ihm herunter, halte ihn dabei fest, und schon stupse ich meine Nase mit seiner an.

Er hat die Augen fest geschlossen, und ich bezweifle das er sie öffnen wird.

„Hey was ist denn los?“, frage ich ihn, zeitgleich streichelt meine Hand ganz zärtlich über seine Wange.

Er zuckt kurz mit den Schultern, und drückt sich mit seinem Körper erneut an mich, kuschelt sich einfach an mich heran.

Ich umschließe in mit meinen Armen, lasse ihn, seine Beine um mich legen, und kraule einfach seinen Nacken.

„Was hast du denn?“, frage ich nochmals nach, doch er zuckt erneut mit den Schultern.

Ich sage nichts, erinnere mich daran, wie traurig dieser Mann war, als ich ihn auf dem Küchenboden mit seiner Tochter gesehen habe.

Vielleicht hätte ich nicht nur zusehen sollen, vielleicht hätte ich ihn einfach in den Arm nehmen, ihm Trost schenken sollen, dass was er brauchte, aber nicht bekommen hatte.
 

„So schlimm?“, frage ich nun nach, da er auf einmal noch leicht aber doch so leise, fast schon heimlich aufschluchzt.

„Du schenkst mir Ruhe…und…“, flüstert er leise, man könnte nur erahnen, das er gerade weint.

„….und bist für mich da“, beendet er seinen Satz, welcher aber total abgehakt klingt.
 

Und deshalb weinst du?“, frage ich nun sanft nach, und drücke ihn noch etwas fester an mich, nur um ihm Trost schenken zu können.

Doch er schüttelt mit dem Kopf.

„Ich hatte das vorher nicht… ich war“, ich fühle wie mein T-Shirt an meiner Brust nass wird, nur leicht, aber daran merke ich, wie sehr dieser Mann doch gerade weint, und es dennoch so gut versteckt.

„… ich war einsam… so richtig einsam und deshalb…“, er spricht es nicht aus, das Wort weinen.

Sachte küsse ich sein Haar.

„Du warst doch nicht einsam, du hast doch so gute Freunde“, versuche ich ihn zu beruhigen.

„…das ist was anderes“, seine Stimme wimmert nun doch leicht, seine Fassade bricht in sich zusammen.

„….ich könnte nie bei meinen Freunden so sein, wie bei dir“, flüstert er in mein Shirt, und drückt sich noch etwas enger an mich heran.
 

„Und warum…jetzt...warum ich jetzt weine, weiß ich auch nicht“, höre ich seine wimmernde Stimme.

Ich lächle sachte, und streichle durch sein Haar.

„Weil du vorher keine Zeit dafür hattest“, antworte ich ihm.
 

Es klingt so absurd… aber es ist so. Es ist einfach so. Die Szene in der Küche, sagt es mir einfach.

Und ich will gar nicht wissen, wie oft dieser Mann kurz davor war, zusammenzubrechen, loszuschreien, oder einfach nur, voller Traurigkeit zu weinen, doch nie wirklich konnte.

Weil er einfach keine Zeit dazu hatte, weil seine Gefühle immer zurückgestaut wurden, weil seine Tochter da war, und er sich zusammenreißen musste, oder er auf die Arbeit musste, und da Tränen wirklich fehl am Platz sind.
 

Ich weiß nicht mehr, wie lange dieser sonst so starke Mann, doch so zerbrechlich in meinen Armen gelegt hat, doch irgendwann, war es so still, keiner von uns sagte was.

Ab und an, hatte ich sein Haar, gar seine Stirn geküsst, ihn immer wieder gestreichelt um ihm zu zeigen, dass ich für ihn da bin, doch dann war er eingeschlafen, einfach so.
 

Ich hatte ihn noch zugedeckt, ehe ich mir ein Shirt aus seiner Tasche genommen habe, um es anzuziehen und mich anschließend zu ihm zu legen, und irgendwann selbst rasch eingeschlafen bin.
 

wink
 

danke an neko

kuss

hdl

Ein neuer Anfang

Ich werde wach und lächle dabei. Ein schönes Gefühl umgibt mich, so vertraut und geborgen.

Doch dann, als ich realisiere, was mir dieses schöne Gefühl beschert, reiße ich die Augen auf und schaue nach unten.

„Was machst du da unten?“, frage ich nach, im gleichen Atemzug, spüre ich wie meine Wangen feuerrot werden.

Da liegt er, genau zischen meinen Beinen, und seine Lippen haften an meinem Bauch.

Er schaut zu mir hinauf, setzt dann aber nochmals einen Kuss darauf, ehe er einfach zu mir hinauf kommt und sich direkt zwischen meine Beine legt.

Zudem, ist seine Haut leicht nass.

Ich schiele an ihm herunter, und sehe dass er nur noch ein Handtuch trägt.

Nervös beginnt mein Herz zu schlagen.

„Guten morgen...ich versuche dich nur auf eine nette Art und Weise zu wecken“, meint er und lächelt mich zuckersüß an.

Ich aber kann ihn nur beschämt ansehen.

„Vor allem hat es mir dein Bauch total angetan“, er lächelt weiter, und schaut zum ersten mal in meinen Augen, so ausgeschlafen aus.

„Mein Bauch?“, frage ich nun nach.

„Ja sicher… schau mal“, auf einmal rutscht dieser Mann wieder an mir herunter, und küsst die Stelle unter meinem Bauchnabel.

Ich spanne mich total an, und reiße meine Augen auf.

„Die Stelle mag ich am meisten“, sagt er und schaut lieb lächelnd zu mir hinauf, doch dann vergeht sein Lächeln, da er meinen Blick einfängt.

„Mensch Yugi… ich tu dir schon nichts“, gibt er schmollend von sich.

Ich seufze auf, aber mehr über mich selbst.

„Tut mir leid…“, nuschle ich über meine Lippen, worauf er von mir hinunter geht, und sich seitlich zu mir legt.

„Wenn ich irgendwas machen sollte, was dir nicht passt, dann sag es... ich respektiere das…ok?“, mit einem sanften Lächeln streift er mit seiner Hand über meine roten Wangen.

„Aber küssen darf ich dich doch noch…oder?“, fragt er, wobei er mir aber ohne auf Antwort zu warten, eh schon verdammt nah kommt.

Ich schmunzle nur, und schließe meine Augen sofort, die Antwort gebe ich ihm, aber mit meinen Lippen.
 

Es bleibt aber nur bei einem Kuss, nur unsere Lippen, welche sich ganz sanft guten morgen sagen, ehe ich mich von ihm löse.

Beschämt sehe ich ihn an.

„Ich sollte mir die Zähne putzen“, nuschle ich verschämt über meine Lippen, worauf er schmunzelt, und ich einfach mal aufstehe.

„Yugi!“

„Mh?“, fragend sehe ich zu ihm hin.

„Meine T-Shirts stehen dir gut, das wollte ich dir schon mal sagen“, sagt er und ich lächle verschämt, ehe ich ins Bad schreite und mich nun auch mal wasche.
 

Als ich nach dem Duschen, auch mit einem Handtuch um die Hüfte und leicht verschränkten Armen vor der Brust aus dem Bad komme, frage ich ihn eher verschämt nach Kleidung.

Er schmunzelt nur über meine Art. Der hat ja gut reden, bei seinem Körper, denke ich mir, schade eigentlich, das er schon angezogen ist.

„So, bin fertig“, meine ich, nachdem ich mich angezogen habe.

„Gut… gehen wir frühstücken?“, fragt er mich, worauf ich nur nicken kann, denn Hunger habe ich alle male.
 

„Und, bei dir wieder alles gut?“, frage ich ihn, nachdem er sich etwas Kaffee am Tisch eingeschenkt hat.

Er nickt kurz, und lächelt mich total lieb an.

„Ja… irgendwie geht’s mir heute richtig gu…. danke noch für gestern“, meint er, wobei er sich leicht schämt.
 

„Ich habe auch schon ewig nicht mehr so lange und gut geschlafen… ich hatte fast vergessen wie das ist“, erzählt er voller Elan und Freude.
 

„Hey“ auf einmal stupst er mich auch noch an, und grinst bis über beide Ohren.

„Ja?“, frage ich nach, ehe ich etwas Kakao trinke.

„Ich hatte in letzter Zeit keine Lust über deine Eltern nachzudenken, aber… ich hätte da eine Idee, wie die sich wieder einbekommen“
 

„Ach Atemu“, ich seufze auf, und schüttle kurz mit meinem Kopf.

„Lieber nicht… es war wirklich schlimm, die warn sich fast am zerfetzten“

„Na und… meinst du das machen wir in ein paar Jahren nicht mal… wir fetzen uns, wir lachen, wir weinen und was weiß ich nicht alles“, er schmunzelt kurz und greift zu meinen Händen.

Ich kann ihn nur verwirrt ansehen… in ein paar Jahren… hört sich schön an… und schon lächle ich verschämt.
 

„Lass mich das mal machen, du wirst schon sehen… ich fände es schade, wenn die zwei sich wirklich trennen.“

„Atemu, mein Vater ist schon ausgezogen“, versuche ich ihn auf den Boden der Realität zu bringen.

Er aber zuckt nur mit den Schultern, und grinst breit vor sich her.

Ich rolle mit den Augen, das kann noch was werden.

„Hey“, und schon wieder stupst er mich an, ich kann ihn nun doch wirklich nur verwirrt ansehen.

„Sag mal, was ist eigentlich mit dir los?“

„Weiß nicht… mir geht’s gut“, lächelt er, und streichelt über meine Hand.

„Meinst du, dein Großvater würde das wirklich machen… ich meine er würde auch Geld vom Jugendamt dafür bekommen, vorrausgesetzt, du sagst nicht, dass du und ich zusammen sind“

„Warum das denn?“

„Die sind so, alles was mit dem Wort Partner oder Verwandtschaft verbunden wird, bekommt kein Geld… bescheuert, ist aber so“, er rollt kurz mit den Augen dabei.

„Und?“

„Mh… wir reden mit ihm, aber ich denke, er würde sich sogar sehr freuen“, antworte ich ihm ehrlich.
 

Anschließend essen wir ausgiebig, Atemu erzählt mir etwas über die Stadt und schon machen wir aus, das ich ja unbedingt mal etwas mehr erleben, oder auch sehen sollte.

Oder eher er macht es aus.

Mich stört es nicht, zumal ich lieber mitziehe, als mich entscheiden zu müssen.

Und das tue ich dann auch, ich ziehe mit.

Atemu erzählt mir so viel, schleppt mich in jedes alte Gebäude, auch in einen Dom.

Doch noch erstaunlicher ist, dass er immer etwas, über dessen Geschichte weiß.

Er plappert und erzählt über alles Mögliche, wer das erbaut hat, wann und wie und so weiter und scheint auch total fasziniert über die Tatsache, dass Menschen, solche Gebäude nur mit Hand und Meißel erbaut haben, zu sein.

Wenn ich jemanden erzählen würde, was wir hier tun, wäre es sicher langweilig aber wenn man ihn erleben könnte...wie er erzählt, so voller Elan und auch Spannung.

Ich denke, er wäre ein guter Lehrer geworden. Ihm würden die Schüler bestimmt zuhören.
 

„Du wärst besser Lehrer geworden“, lächle ich ihn an. Atemu aber schmunzelt nur.

„Wer weiß… wenn ich mal wieder mehr Energie habe, und etwas mehr Luft, werde ich mein Abi nachholen, und mal sehen, ob ich Lehrer werde…“, meint er, und mir fällt ein, dass er mir das ja schon mal vor einen Jahr gesagt hatte. Als er das erste mal bei mir zuhause war.
 

Aber mehr Energie? Der Kerl hat doch viel zu viel davon, immerhin bekomme ich es den ganzen Tag schon zu spüren.

Hier hin, da hin… und dann noch so ein freudiges Lächeln auf den Lippen.

Als er mich fragt, ob er mir noch die Oper zeigen soll, welche ja so schön anzusehen wäre, muss ich dann doch verneinen.

„Ich könnte eine Pause vertragen, ganz ehrlich“, ich seufze auf, und setze mich einfach auf die nächste Bank.

„Eine pause…so so!“, er grinst dreckig, und ich ahne einfach nichts Gutes. Und schon kommt dieser absolut gut gelaunte, mit Energie geladener Mann auf mich zu und setzt sich breitbeinig auf meinen Schoß.

„Atemu!“, meine ich empört und schon spüre ich, wie meine Wangen an Farbe gewinnen.

„Was denn… ich will nur etwas“, er kommt mir auf einmal mit seinen Gesicht so verdammt nahe.

„…reden“, flüstert er leise.

Ich kichere wegen dem Wort kurz auf.

Das Wort, was mein Vater damals zu ihm gesagt hatte.
 

Ein tiefes Räuspern neben uns ist zu hören, also schauen Atemu und ich nach rechts, wo ein älterer Herr sitzt.

Somit werde ich feuerrot im Gesicht.

„Was denn… sie in ihrem Alter, müssten das doch verstehen“, gibt Atemu auch noch von sich.

Ich aber drücke Atemu von mir herunter, und haue mit raschen schritten und feuerrotem Kopf von dieser Bank, gar von diesem alten Mann ab.
 

Und hinter mir her, läuft ein lachender Atemu, der mich versucht aufzuhalten.

„Yugi…jetzt warte doch“, lacht er, und hält mich kurz am Arm fest.

„Wie kann man nur so… so offen sein?“, frage ich ihn, doch er braucht einen Moment, da er noch am lachen ist.

„Wie kann man sich nur so für alles schämen?“, stellt er die Gegenfrage.

Ich sehe ihn nur beleidigt an, doch schon streichelt er mit seiner Hand über meine Wange.

„Du solltest sich eher dafür schämen, das ich heute noch nicht mal einen anständigen Kuss von dir bekommen habe“, bedrückt sehe ich zu Boden.

Er hat ja recht, aber mir ist das alles so unangenehm. Gerade hier in der Öffentlichkeit.
 

Ich habe ihn heute, den ganzen Mittag, immer nur flüchtig geküsst, bin gar nicht auf seine Blicke eingegangen, weil ich es nicht wollte.

Nicht hier. Ich bin dann lieber alleine mit ihm.
 

Ich fühle auf einmal zwei Finger unter meinen Kinn, welche mich zwingen nach oben zu sehen.

Er lächelt lieb, doch ich schiele lieber beschämt zur Seite, zudem rast mein Herz total wild vor sich her.

Er erwartet doch jetzt nicht wirklich von mir, das ich ihn in aller Öffentlichkeit richtig küsse… ich kann so was nicht.
 

„Du bist so süß, wenn du dich schämst… dann fällt es mir sogar noch schwerer… dich nicht“, beginnt er auf einmal, ganz sanft, fast flüsternd an zu sprechen.

Überrascht sehe ich ihn an.

Er spricht den Satz nicht aus, dennoch haftet sein Blick auf meinen Lippen.

Kurz spüre ich, wie sein Daumen, von oben, nach unten über meine Lippen streicht, ich schließe meine Augen dabei, spüre wie so oft, wenn er mich berührt, eine Gänsehaut, die meinen Körper überzieht.
 

Doch dann wird meine Gänsehaut verstärkt, wegen seinem heißen Atem an meinem Ohr.

„Aber wenn wir alleine sind, lasse ich das nicht mehr gelten...“

„Hng“, ich keuche auf, und halte mich an Atemu fest, da seine Zähne über mein Ohrläppchen streifen.

„Zudem schulde ich dir noch etwas“, flüstert er erneut, meine Augen, verschleiern, wegen seiner Stimme.

Er kann es, und er weiß wie er es macht. Mich schwach machen. Ich fühle mich wie Wachs in seinen Händen.

Nur weiß ich noch nicht so recht, ob das gut, oder schlecht ist.

Kurz spüre ich seine Lippen, an meinem Ohr, ehe er sich doch von mir abwendet, und tief ausatmet.

„Und“, er schaut auf die Uhr.

„Sollen wir ins Kino?“
 

Ich kann noch nicht mal antworten, da ich mich gerade irgendwo anders befinde, zudem frage ich mich, was er mit dem Satz, ich schulde dir noch etwas, gemeint hat.
 

„Yugi?“

„Hä?“
 

„Ah Gott…“ auf einmal fängt Atemu erneut an zu lachen.

„Was ist so witzig?“, murre ich ihn an, und sehe endlich mal wieder klarer.

„Nichts… gar nichts“, lacht er umher und schon ergreift er meine Hand, und zieht mich wieder mit.
 

Ich lächle sachte, als ich wie so oft an diesem Tag, seine Hand an meiner sehe.

Ich finde das schön so, und bin auch der Meinung, das diese genau dort hin gehört.

Doch Atemu empfindet das offenbar nicht als genug, denn als wir an der Kasse vorm Kino stehen, umschlingt er meine Hüfte mit seinem Arm und drückt mich an sich heran.

Aber auch dagegen sage ich nichts, bis ich einen dummen Spruch höre, von jemandem Fremdes.

Ich bin es gewohnt, zwar nicht, weil ich einen Freund habe, sondern, einfach weil ich schwul bin. Also ignoriere ich es, doch Atemu nicht…. wie könnte er auch. Ganz in Gegenteil er dreht sich um, und schaut diesen Kerl, fast schon spottend an.

„Atemu lass es“, versuche ich es.

„Du würdest mal lieber deine Freunde in den Arsch...“, ich halte seinen Mund zu, hat der sie nicht mehr alle.

„… dann wüsstest du, was du verpasst…oh tut mir leid, deine Freundin schaut ja leicht frigide aus“, er schlägt meine Hand weg, und grinst spottend vor sich her.
 

Beleidigt verschränkt die Freundin von dem Kerl die Arme vor der Brust, und diesem Kerl, bleibt erst mal die Spucke im Halse hängen, ehe er doch lospustet.

Ich seufze auf, war ja so klar.

„Oh schau mal Yugi, er regt sich auf… sollen wir ihn heute Nacht mitnehmen?“, meint Atemu zu mir.

„Er schaut doch ganz niedlich aus“, meint er weiter, ich sehe Atemu erst einmal erschrocken an. Doch seine Augen sagen mir, das er schauspielert, dann stupst er mich auch noch so an.

Ich brauche einen Moment.

„Ja warum nicht“, ich grinse diesen Kerl ganz leib an.

Und damit nimmt er seine Freundin bei der Hand, und geht einfach von uns weg.
 

„Oh schade…jetzt geht er… welch Schande“, ruft Atemu noch betonend laut, sodass dabei der Kopf von dem Kerl feuerrot wird. Ich lache laut auf.

„Und da geht er… der Alptraum, für mein bett“, Atemu lächelt zuckersüß und winkt dem Mann noch hinter her.

„Du hast sie nicht mehr alle.“

„Na und… ich muss mir gar nichts gefallen lassen.“

„Aber deine Ausdrucksweise..“, gebe ich nun doch mal leicht empört von mir.

„Was denn… was denkst du, was du noch so alles von mir zu hören bekommst und jetzt hopp“, auf einmal haut er auf meinen Hintern. „Wir sind dran“, beendet er seinen Satz.

Ich laufe feuerrot an, erstens weil er mir auf meinen Hintern haut, und zweitens, was er gerade gesagt hat.

Rasch bezahlt er die Karten, ehe wir uns noch etwas zu knabbern nehmen, und uns auf unsere Plätze setzten.

„Und jetzt...“, meint er und winkt mich mit dem Finger herbei.

„...will ich meinen Kuss“

Ich schlucke kurz und schiele zur Seite, da etwas weiter von uns entfernt zwei Leute sitzen.

Und hinter uns auch, und vor uns, natürlich auch.

„Hier spielt die Musik“, macht Atemu dann auf sich aufmerksam, und schon sehe ich ihn wieder beschämend an, was man aber in dieser Dunkelheit nur erahnen kann.

Dennoch, seine roten Augen, die sehe ich. Sie lächeln mich so auffordernd an.

Erneut schlucke ich, versuche mein rasendes Herz vollkommen zu ignorieren, was mir schwer fällt, da ich jeden Schlag in meinem gesamten Körper vibrieren fühle.
 

Atemu aber beugt sich vor, kommt meinem Gesicht ganz nahe.

„Hab doch keine Angst…“ flüstert er leise, und schon fühle ich seine Nase an meiner, welche mich so zärtlich anstupst.

Nervös lächle ich auf, schließe aber die Augen, als ich seinen Finger lieb streichelnd an meiner Wange fühle.

Erneut verschafft mir diese kleine Berührung eine Gänsehaut.

„Mh“, ich seufze auf, als ich anschließend seine Lippen auf meinen fühle.

Meine Augen schließen sich komplett und schon merke ich, wie dieser Mann und auch diese Lippen, mich gänzlich einnehmen.

Wieder überkommt mich dieses berauschende Gefühl, was dieses mal aber viel stärker ist, als gestern Abend, gar heute morgen.

Himmel, was tut er hier.

Er küsst mich so bestialisch, so voller Leidenschaft, dass ich gar nicht mehr nach Luft schnappen kann. Feste pressen sich seine Lippen an meine. Dazu legt noch seine Hand in mein Genick. Die Gedanken, das hier Leute sitzen, und uns sehen können, schwindet aus meinen Kopf, zurück bleibt nur noch das was ich fühle.

Und was ich fühle ist unbeschreiblich.

Alles zieht und kribbelt wie verrückt, von Kopf bis Fuß.

Mein Herz schlägt so hart gegen meinen Brustkorb, dass es mir die Lunge zuschnürt.

Schmetterlinge sausen hoch und herunter, brennen sich durch meinen ganzen Venen.

Diesmal fragt er auch gar nicht nach Einlass, er nimmt ihn sich einfach.

Seine Zunge, gleitet in meinen Mund, ich kann und will mich gar nicht dagegen wären.

Mein ganzer Körper, sackt in dem Kinosessel zusammen.

Seine Zunge ist es die mir nun den letzten Funken Verstand raubt, den ich noch in mir besitze.

Dieser Kuss ist so bestimmend. Mir ist so, als hätten wir uns eine lange Zeit nicht geküsst, als wolle er es alles jetzt zurück haben.

Wenn ich könnte, würde ich nun schmunzeln, aber über mich selbst.

Ich bin doch selbst schuld, wenn ich ihn den ganzen Tag, mit solch kleinen hauchenden Küssen stehen lasse.

Erst jetzt merke ich, wie sehr er das doch wollte.
 

Doch dann verlässt seine Zunge meinen mund.

„Aua“, ich quieke auf, ein brennender kleiner, aber zugleich auch total erregender Schmerz, verteilt sich auf meine Lippen.

Er beißt in sie hinein.

Doch der Schmerz schwindet, mit einem sanften Kuss von ihm, auf meine Lippen.

„Das war dafür, weil ich den ganzen Tag schon verhungern muss“, flüstert er in mein Ohr.

Aber wie. Ich schließe erneut die Augen, fühle dieses extreme Kribbeln in meinem Magen, was mir das Gefühl gibt gleich abzuheben.

Meine Zunge streift dabei über meine Unterlippe, wo er mich gebissen hat.

Sie fühlt sich so ungewohnt geschwollen an.

„Atemu… wir sind im Kino“, versuche ich noch den letzten Funken Vernunft aus mir heraus zu kitzeln, da er gerade mit seinen Lippen über mein Ohr steift.

Meine Augenlider sind auch nur halb geöffnet, ich sehe noch nicht einmal wirklich die Leinwand, auf welcher der Film schon angefangen hat.

„Na und“, flüstert er so total erregend in mein Ohr, das mir erneut die Augen zufallen, und ich mich sogar an den Sitzlehnen festhalten muss. Himmel, wenn er so redet, in diesem Ton, da könnte ich… ich beiße mir auf die Lippen.

Dieser Kerl macht mich einfach total kirre im Kopf.

Erneut streifen seine Zähne an meinem Ohrläppchen entlang, ehe ich auch schon seine Zunge, ganz zart an meinem Ohr fühle.

„Atemu“, seufze ich auf, und verkrampfe mich halb in diesem Sitz. Ich bin total angespannt.

Ich weiß nicht warum, ob es an den Leuten hier um uns herum liegt, oder an Atemu selbst. Oder doch alles zusammen?

Ich weiß gar nichts mehr, ich weiß nur, dass das, was er da tut, sich so verdammt gut anfühlt.

„Ja?“, fragt er mich in der scheinheiligsten Stimmlage die ich je gehört habe, ehe seine Lippen schon zu meinem Hals herunter streifen.

„Seit dem einen Tag, wo wir uns so nahe kamen...“, flüstert er leise, und haucht einen zärtlichen Kuss auf meinen Hals.

„könnte ich dich…“, flüstert er weiter, und dann macht er es.

Er frisst mich halb aus, ich versuche mein Keuchen zu unterdrücken, will nicht das es jemand hört.

Aber diese Zähne von ihm, welche sich in mein Fleisch drücken, tun so bestialisch gut.

Erneut zieht und kribbelt alles. Sogar mein unterleib rebelliert auf, wie verrückt. Ameisen tanzen auf meiner Haut umher, und dann solle ich kurz mit den Augen.

Er saugt an meiner Haut und ich weiß jetzt schon, das es Wochen dauert, ehe dieser Fleck verschinden wird… wie beim letzten mal.

Seine Hand weicht von meinen Hals, schleicht sich frech unter mein Shirt, welches mir eh viel zu groß ist, weil es ja eigentlich Atemus ist.

Ich spanne mich an, presse meine Knie aneinander.

Mir wird auf einmal so schrecklich heiß.

All meine Venen fangen Feuer, und dann noch diese Zunge, welche über die Stelle leckt, welche wahrscheinlich nun bläulich vor sich her leuchtet… erneut stöhne ich kurz, aber dafür tief in mich hinein.

Ich leide und hasse mich gerade selbst dafür, dass wir im Kino sind.
 

Seine Hand streichelt mich ganz sachte. Sie berührt meine Haut, und doch, bin ich so angespannt.

Ich weiß selbst nicht warum… ich will es nämlich gar nicht. Am liebsten würde ich mich fallen lassen, aber doch nicht hier.

„Atemu bitte“, versuche ich es nochmals, aber vergebens.

Denn schon schleicht seine Zunge über meine hals, bis hin zu meinem Ohr.

„Ich kann nicht“, flüstert er, ehe er einfach seine Hand von meiner Haut entfernt und diese unter meinem Kinn anlegt, somit aber zieht er seinen Kopf zu mir und küsst mich erneut.

Aber wie.

Himmel und Hölle durchstehe ich.

Süße Qualen, die mich quälen.

Wenn wir doch nur alleine wären… dingt es immer wieder in meinen Kopf.

Doch wir sind es nicht, was Atemu aber auch weiß, denn ich merke, wie sehr er sich zurück hält. Er küsst mich zwar, so leidenschaftlich, wie ich es noch nie bei ihm erlebt habe, und doch merke ich, wie gerne er mit seinem Körper zu mir will, und doch immer wieder zurück weicht.

Aber seine Hand, ist die, die mich doch etwas nervös macht.

Sie streichelt immer wieder über meinen Bauch, doch irgendwann, streichelt sie zu meiner Hüfte, schlendert tänzelnd über meinen Oberschenkel.

Meine Hose spannt wie verrückt, schon seit längerer Zeit.

Und verdammt, mir ist so heiß… nicht außen, sondern innerlich.

Alles in mir tobt und brennt und ich muss mich zusammenreißen, mich nicht gleich auf diesen Mann schmeißen zu wollen.
 

„Hng“, ich stöhne tief in den Kuss, merke wie feucht meine Shorts wird, als seine Hand, sich zwischen meinen Schenkeln nach oben zieht, doch ich halte seine Hand ruckartig fest.

„Nicht“, flüstere ich, und breche somit, diesen nie enden wollenden Kuss ab.
 

Tief höre ich Atemu ausatmen, und schon legt er seine Hand auf die meine.

Ich lächle sachte deswegen auf. Und ich bin froh, das er mein nein ohne auch nur einmal zu maulen hinnimmt- nicht wie mein Ex, der jetzt einen Riesenaufstand gemacht hätte.

Dessen wäre ich mir bewusst gewesen.
 

Kurz stößt seine Nase, gegen meine Wange, und schon spüre ich wieder seinen Atem, an meinem Ohr.

„Willst du...mit mir ins Hotel?“, flüstert er fragend in mein Ohr, doch seine frage klingt unsicher.

Ich zögere, meine Augen huschen, zu seinem Gesicht, doch wirklich sehen tue ich ihn nicht.

Was will er denn da… mit mir schlafen?

Meine Finger tippeln nervös auf seiner Hand umher.

Ich weiß gar nicht wirklich ob ich das jetzt will, gar kann.

Weiß nicht, ob ich schon so weit bin.
 

Denn auch wenn ich fühle und gar weiß, das er der Richtige für mich ist, so bin ich mir einfach nicht sicher, ob ich schon so weit bin, diesen Schritt zu wagen.

„Warum zögerst du?“, fragt er mich, aber leicht besorgt.

Ich wende meinen Kopf nun doch zu ihm, und sehe ihm in seine Augen, welche mich nun doch arg, betrübt ansehen.

„Habe ich etwas falsch gemacht“, fragt er gleich nach.

Ich lächle, und schüttle mit dem Kopf.

Er kann so lieb sein.
 

„Was tun wir…“, beginne ich, doch mein herz überschlägt sich dabei erneut.

„..wenn, nun ja, wir im Hotel sind… so allein“, frage ich nun flüsternd nach, aber verschämter als ich es von mir gewohnt bin, dazu auch noch total nervös.

Er lächelt mich aber nur an, und umgreift meine Hand.

„Was du willst, und was du zulässt“, antwortet er, und stupst wieder mal seine Nase gegen die meine.

„Ok?“, fragt er ganz leise nach.

Ich sehe ihm durchdringlich in die Augen, suche nach einer Lüge in seinen Augen, doch ich finde keine.

„Ok“, flüstere ich, aber doch so unsicher über meine Lippen.
 

Er umgreift meine Hand, haucht mir einen kleinen zarten Kuss auf die Lippen, ehe er einfach mitten im Film, oder auch schon am Ende des Filmes, was ich wegen unserer langen Knutscherei gar nicht mal mehr einschätzen kann, aufsteht, und mich langsam aus dem Kino führt.

Draußen angekommen, ist es Gott sei dank nicht mehr alt zu hell. Die Sonne geht gerade unter.
 

Den ganzen Weg, welcher nicht arg lange ist, bis hin zum Hotel, geht mir nur eines durch den Kopf, und zwar, was Atemu denn nun vor hat.

Ich meine, so wie er mich geküsst hat….was erwartet er… und überhaupt, was will er nun… vor allem von mir?

Zugegeben ich habe eine scheiß Angst, als wir im Fahrstuhl stehen.

Ich betrachte nur noch den Boden unter meinen Füßen, will und muss Atemu klar machen, das ich jetzt bestimmt nicht mit ihm schlafen will. Was mir verdammt schwer fällt.

Kurz schaue ich hinauf, seine Augen strahlen so, und dann wendet er sich auch noch komplett zu mir herum.

Ich schlucke. Scheue sehe ich ihn an.

Doch er, er befasst mit beiden Händen, meine Hüfte, streichelt sachte an ihr herunter.

Es fühl sich schön an, aber dieser Blick.

Er ist so erwartungsvoll und so was von … ich kann es kaum beschreiben, aber ich kann sagen, das er mich schon fast mit seinen Augen auszieht.

Und mit diesem Blick, habe ich das Gefühl, das solch ein Druck von ihm auf mir lastet… ich weiß das es nicht so ist, dennoch fühle ich mich total unter Druck gesetzt und damit sichtlich unwohl in meiner Haut.
 

Kurz beugt Atemu sich leicht vor, ich merke, wie er mich küssen will, doch dann geht die Tür des Fahrstuhls auf.

Ich höre noch, wie Atemu seufzt und anschließend den Fahrstuhl verlässt, ich aber bleibe, wie angewurzelt stehen.

„Yugi?“, ich sehe zu ihm auf, erneut schlucke ich.

Verdammt, sag es!

Die Tür will zu gehen, doch Atemu hält seine Hand noch rasch dazwischen, er stellt sich anschließend noch an die Tür, damit sie auch ja aufbleibt.
 

„Yugi, was ist los… du bist die ganze Zeit schon so still“, beginnt er und schaut mich dabei wieder so erwartungsvoll an.

Ich sehe zu Boden, spanne meinen Körper an, und nuschle nur noch einen kleinen Satz über meine Lippen:

„Ich will nicht mit dir schlafen… nicht jetzt.“
 

„Und darum bist du so still?“

Ich schwöre es, ich kippe hier gleich aus den Latschen.

Warum gibt er immer so Antworten, die kein Mensch erwartet.

Kurz nicke ich.

„Ach Yugi“, da, wieder, dieses altbekannte Seufzen, was ich immer noch nicht verstanden habe.

„Ich wollte doch gar nicht mit dir schlafen.“

„Willst du nicht?“, überrascht schaue ich nun doch auf.

Er schmunzelt leicht, ehe er die Hand ausstreckt, und sie mir hinhält.

„Na komm“, meint er, und lächelt mich sachte an.

Ich aber lächle scheu zurück und greife nach seiner Hand.

Als wir den Flur entlang gehen, schaue ich immer wieder zu ihm hinauf.

„Was… was wolltest du dann?“, frage ich ihn dann endlich mal, aber erst, als wir vor unserer Tür ankommen.

Er schließt auf, lächelt mich dabei an und antwortet erst, als wir beide selbst im Zimmer sind.

„Ich wollte dir nah sein… einfach nur näher als jetzt und vor allem, wollte ich mit dir alleine sein.“, meint er, uns schon streift er seine Schuhe von den Füßen, welche er dann einfach unbedacht, in die nächste Ecke feuert.

„Aber nein… du denkst ja gleich ich will weiß Gott was von dir“

„Uhm“, entkommt es meinen Lippen, da er total beleidigt klingt.
 

„Aber so wie du mich küsst… da…da....“, beginne ich mich zu verteidigen.

„...da… fühle ich mich unter Druck gesetzt“, entkommt es mir.

Atemu dreht sich zu mir herum, und hebt skeptisch seine Augenbrauche, ehe er auch schon auf mich zugeht, und direkt vor mir stehen bleibt.

„Ich wollte dich nicht unter Druck setzen Yugi…“, er lächelt kurz, hebt seine Hand und streichelt mit ihr über meine Wange.

Und mit dieser kleinen Geste, weicht schon eine ganze Menge Druck von mir.

„Hab doch nicht solch eine Angst… ich meine, selbst wenn ich hier nackt vor dir umher tanzen würde, oder sonst was machen würde…“, ich lächle kurz wegen der Vorstellung auf.

„Fakt ist...“, er tippt kurz mit seinen Fingern, auf meine Brust.

„...das dies dein Körper ist und nur du allein bestimmst, wer da ran darf, und vor allem, wie viel er davon haben kann“, er lächelt mich aufmunternd an.

„Und lasse dir niemals etwas anders erzählen!“
 

Ich lächle beschämt, und schaue zur Seite.

„Manchmal frage ich mich, warum du immer so denkst… das ist ja nicht das erste mal“, sagt er. Das weiß ich. Damals im Cafe, da dachte ich das auch, und habe ihm damals gleich gesagt, dass ich mich noch nicht bereit dazu fühle.

Die antwort liegt mir klar vor Augen… es ist merkwürdig, wie sehr eine negative Erfahrung einen begleitet. Atemu ist nicht so wie mein Ex… er ist ganz anders. So langsam sollte ich wirklich mal meine Ängste, und Vorurteile über Bord werfen.
 

„Aber du willst doch, das merke ich“, nuschle ich über meine Lippen, mir ist gerade danach, mich mit ihm, über dieses Thema auszusprechen.

„So, will ich das?“
 

Irritiert sehe ich zu ihm auf.

„Du willst nicht?“

Er schmunzelt kurz, wendet sich von mir und setzt sich auf das Bett.

„Natürlich will ich Yugi“, er seufzt auf, ehe er mir wieder mit einem Lächeln in die Augen schaut.

„Aber nicht jetzt, und vor allem nicht hier… ich brauche da so meine Zeit“, gibt er mir zu, was mich nun auch schmunzeln lässt.

So was würde man nie von ihm denken… nicht bei diesen Küssen.

„Aber was wolltest du dann… hier… also genau“, druckse ich herum.

Interessieren tut es mich alle male.

„Ich schulde dir noch was… sagte ich doch“, meint er und schaut dabei leicht zu Boden.

Seine Hände verhaken sich leicht ineinander… ist er nervös?
 

„Was schuldest du mir?“

„Du willst jetzt wirklich wissen… was meine Gedanken waren, oder?“, er schaut zu mir hinauf, sein rechter Mundwinkel zieht dabei leicht nach oben.

Ich nicke einfach nur.. ja, das will ich wissen.

„Ach Yugi“, er schmeißt seinen Oberkörper zurück ins bett.

„Ich wollte dich verwöhnen… je nach dem, was du zulässt… mich auf meine Art und Weise entschuldigen…und vor allem, dir das geben, was du verdienst.“
 

Verwundert sehe ich ihn an.

Immer wieder hallt mir das Wort verwöhnen, in den Kopf.

Meint er jetzt das damit, was ich denke?

Allein schon bei dem Gedanken, werden meine Wangen rot.

„Verwöhnen?“, frage ich unsicher nach.

Meine Stimme kratzt dabei so, was mir peinlich und unangenehm ist, also räuspere ich mich.
 

Atemu richtet sich erneut auf, ich wende meinen Blick, gleichzeitig zu Boden… mir ist das so peinlich.

„Darf ich dir zeigen, was ich damit meine?“
 

Mit diesen Worten, rast mein Herz doppelt so schnell weiter als vorher.

Ich schlucke hart… weiß nicht recht, ob ich nicken, oder mit dem Kopf schütteln soll.

Reizen tut es mich… wenn ich weiß, dass er nicht mit mir schlafen will.
 

„Aber…aber kein Sex“, flüstere ich über meine Lippen, meine Wangen werden dabei noch heißer, und auch mein Herz, schlägt heftiger gegen meine Brust.

„Lass uns...“, mir schnürt es erneut die Kehle zu.

Sein Atem streift mein Ohr.

Wann ist er überhaupt zu mir gekommen? Ich habe es nicht einmal bemerkt.

Seine Hände, setzten sich auf meiner Hüfte ab, zärtlich streichen beide seiner Daumen, unter mein Shirt.

„...einander kennen lernen“, flüstert er, seine Lippen berühren mein Ohr dabei.

Ich schließe die Augen, erneut läuft mir ein Schauer über den Rücken.
 

„Vertrau mir“, flüstert er leise, ehe er seine Lippen ganz zärtlich auf meinen Hals platziert.

Ich schließe die Augen, und lege meinen kopf leicht zu Seite, um mehr von seinen für mich so wundervollen Lippen abzubekommen.
 


 

„Tscheee… ganz ruhig“, flüstert er mir liebevoll in mein Ohr.

Aber mein Körper, ich fühle mich so zerbrochen, müde, aber doch gänzlich zufrieden.

Ich kann nichts mehr sagen, nicht mal mehr richtig denken.

Nur noch fühlen.

Meine von einem heißen Schweißfilm bedeckte Haut, kühlt sacht ab.

Ich lächle, als seine Nase zärtlich über meine Wange streichelt, ehe er an meine Schläfe haucht.

„Ich hab dich sehr lieb Yugi“, flüstert er wieder.

„Ich dich auch“, flüstere ich zurück und lächle ihn sachte an.

Er liegt seitlich neben mir, Hose, gar noch Socken an, nur sein Shirt ist das einzige was fehlt.

Zudem stützt er seinen Kopf auf seiner Hand ab, während sein Zeigefinger, kleine Kreise auf meinen Bauch malt, was sich wirklich wunderschön, aber doch so anders als eben anfühlt.

Etwas verschämt, greife ich nach der Decke.

Er war so lieb zu mir. So zärtlich und vor allem so vorsichtig. Er hat nicht mit mir geschlafen. Er hat mich verwöhnt, mich spüren lassen wie gern er mich doch hat.

Ich durfte ihn nicht einmal wirklich anfassen, nicht intim. Er wollte es nicht. Sagte immer wieder nein, da ich jetzt an der Reihe wäre und fand es so süß. Ich ließ mich fallen, und auf einmal war Atemu überall. Meine Augen waren geschlossen, dennoch fühlte ich ihn.

Seine Lippen, über all an meinen Körper. Gar seine Zunge, und sein Mund… oh, dieser Mund.

Meine Wangen werden erneut rot, wenn ich daran denke.

„Dankeschön“, nuschle ich verschämt auf, und sie die Decke nun gänzlich über mich.

So nackt, liege ich jetzt doch nicht mehr so gerne neben ihm.

Doch dann atmet er tief durch. So richtig schwer.

„Was hast du“, frage ich ihn, worauf er eher skeptisch die Augenbraue hebt, doch dann schüttelt er den Kopf, und lächelt.

„Deine Naivität, macht dich einfach viel zu süß“, meint er, aber so frech.

Ich schmolle leicht, doch er, er haucht mir einen Kuss auf die Lippen ehe er auch schon vom Bett aufsteht.

„Wohin gehst du?“, frage ich ihn, während ich die Decke komplett über mich lege.

„Mich abkühlen…Yugi… ich bin auch nur ein Mann“, meint er, wobei er mich eher anschaut, als wäre ich voll dumm.

„Ja“, nuschle ich vor mich her, aber total verschämt.
 

Er lächelt kurz darüber ehe er, zu meiner totalen Verwunderung, Zigaretten aus seiner Jackentasche zieht, und mit dieser auf den eher kleinen Balkon unseres Zimmers geht.
 

Ich wundere mich… hätte ihm nie zugetraut das er raucht… zudem ich ihn auch nie rauchen sehen habe.

Doch dieses alleine sein, hier in diesem viel zu großen Bett stört mich.

Kurz wickle ich die Decke um mich herum, und schreite auf den Balkon.

Ich schmunzle, als ich ihn sehe.

Er hat die Füße auf dem kleinen Tisch abgelegt, den Nacken zurück gelegt, und dann noch eine Zigarette in der Hand.

Wobei er sie total genüsslich raucht.

Ich muss mir dann aber doch ein Grinsen verkneifen, da er auch noch mit aufgeknöpfter Hose da sitzt.

Der Arme, er tut mir ja schon leid.

„Du rauchst?“, frage ich ihn, doch er lässt die Augen geschlossen und zieht nochmals genüsslich an seiner Zigarette.

„Nur in solchen Augenblicken, oder wenn ich total gestresst bin…. ab und auch mal, bei vollkommener Ruhe“, sagt er, aber so sanft und zu gleich auch zufrieden.
 

„Ich habe drei Sorten von Zigaretten“, erzählt er wobei er immer noch die Augen geschlossen hält.
 

„Die Stresszigarette… die Genusszigarette und...“, er öffnet die Augen.

„...darf ich vorstellen…die Zufriedenheitszigarette.“
 

Ich schmunzle, und gehe auf ihn zu, da er mich zu sich winkt.

Kurz darauf sitze ich auf seinem Schoß.
 

„Zufrieden bist du also?“, lächle ich ihn an, er nickt, und drückt die Zigarette aus, ehe er kurz in seiner Hosentasche nach einem Kaugummi greift, worüber ich sehr erleichtert bin.
 

Anschließend umschlingen seine Arme mich, und drücken mich zu ihm zurück.

„Ich bin mehr als zufrieden“, sagt er, und legt seinen Kopf auf meiner Schulter ab.

„Obwohl du nichts von dieser Nacht hattest?“
 

„Ich hatte was davon Yugi… es geht doch nicht immer nur darum, das man befriedigt ist… mir war es wichtiger, dir etwas zu geben“, sagt er. Anschließend streifen seine Lippen an meinen Schultern entlang.

Ich lächle und schaue in den sternenklaren Himmel.

„Warum?“

„Ach Yugi“, er seufzt tief auf, und drückt mich feste an sich heran.

„Wir werden nicht oft so viel Zeit für uns finden wie heute… und wir werden uns auch nicht immer das geben können was wir wollen.“

„Aber warum denn nicht?“, fragend sehe ich zu ihm hin.

Er schaut mich betrübt an.

„Ach Yugi… ich wünschte du wärst älter“
 

„Hä?“, schmollend sehe ich ihn an.

„Du bist gerade mal ein Jahr älter als ich.“
 

„Ich wollte dich damit nicht kränken… ich habe nur Angst“, sein Blick weicht von mir.

„Was, wovor hast du Angst?“, frage ich ihn betrübt, und streichle sachte über seine Wange mit meiner Hand.

„Dass du dich mit mir nicht verschätzt…mit meinem Leben...“, sagt er leise, aber so bekümmert.

„...und ich es irgendwann bereue, nicht im Zug sitzen geblieben zu sein.“
 

Ich wende seinen Kopf zu mir und lächle ich einfach an.

„Du wirst es nicht bereuen, niemals… egal wie schwierig es mit dir und der Kleinen sein wird.“
 

Er lächelt, aber so matt… so als glaube er mir nicht.

Anschließend, drückt er mich einfach wieder zu sich und haucht meinen Hals voller Küsse.

Ich schmiege mich gerne an ihn, und betrachte zugleich mit ihm den Himmel über uns.
 

Ab da an, sagte keiner mehr etwas… es war einfach nur wundervoll ruhig.

Ich war ohne Sorge, und schwor mir, dass ich ihm beweisen würde, dass er keine Angst zuhaben bräuchte.

Doch ich hatte ihn enttäuscht.

Genau ein halbes Jahr danach.
 

Ich machte mit ihm Schluss.
 

Sachte wische ich über meinen beschlagenen Spiegel, und sehe mein Spiegelbild.

Kaum zu glauben, dass das jetzt schon fast 7 Jahre her ist.

Ich blicke an meinem Gesicht herunter, ehe ich auch schon die Kette befasse, welche meinen Hals, schon Ewigkeiten nicht mehr verlassen hatte.

Frustriert seufze ich auf, und wende mich von meinem Spiegelbild ab.
 

Kurz suche ich aus einem Karton, Klamotten heraus.

Ich bin gerade wieder in die Stadt zurück gezogen, wo ich seit dem Studium nicht mehr gewohnt habe.

Etliche Kartons, liegen hier kreuz und quer herum.

Zu meinen Eltern, wollte ich nicht.

Ich hätte gekonnt, es wäre auch günstiger, aber wer geht schon nach 6 Jahren, eigener Wohnung, wieder zurück zu seinen Eltern?

Ich weiß nicht wie Atemu es damals geschafft hat, dass diese zwei Menschen, sich überhaupt jemals wieder ansehen. Ich habe oft danach gefragt, doch er hatte mir nie geantwortet.
 

Warum ich wegzog, ist so simpel zu erklären.

Ich schämte mich so, hatte Vorwürfe in mir gegenüber Atemu, weil ich immer wieder behauptet hatte, das ich ihn nie verletzten würde, gar enttäuschen, und dann machte ich Schluss.

Ich konnte ihm nicht mehr in die Augen sehen… ich wollte es auch aus lauter Schamgefühl nicht.

Also entschloss ich, nach dem ersten Semester wegzuziehen. Einfach das Studium auf einer anderen Universität weiter zu führen. Und es half…etwas.
 

Man sagte mir mal, das man seine erste Liebe nie vergessen würde, doch niemand sagte mir, das man immer noch Gefühle für sie hätte… selbst nach 7 Jahren.

Ich machte damals Schluss….weil…

Erneut seufze ich tief auf, ehe ich mein Hemd leicht zurecht rücke.

Heute muss ich mich an der Realschule unserer Kleinstadt vorstellen und zwar als Referendar.
 

… weil…
 

Ich schüttle den Kopf will gar nicht daran denken und doch, denke ich daran, gerade seit dem Tag, wo ich wusste, das ich die Stelle hier annehmen werde.
 

…weil…
 

Weil ich eifersüchtig war, unzufrieden, und vor allem, viel zu jung.

In der Anfangszeit hatte es mich nie gestört. Ich habe ihm geholfen wo ich nur konnte, doch als mein Studium begann, da war einfach keine zeit mehr.

Als ich aus dem Haus ging….und wir wohnten eh schon fast zusammen, kam er gerade nach Hause.

Nachmittags, hatten wir etwas Zeit für uns… geteilt mit seiner Tochter, und ab und an, das Wochenende.

Und wenn er frei hatte… nahm er sich viel zeit für seine Tochter… am Abend dann für mich.

Es war mir zu wenig… viel zu wenig. Ich brauchte, und wollte so viel mehr von ihm, doch ich wusste, dass ich es nie bekommen würde… egal was wir machen würden.

Ich wurde eifersüchtig auf seine Tochter, auf die blöde Bar, in welcher er extra für mich angefangen hatte… ich war es ja, der ihn aus dem Zug geholt hatte.
 

Ich war gefrustet wegen dieser Situation, konnte, und wollte aber nie etwas dazu sagen, weil ich damals noch so groß den Mund aufgerissen hatte, und ihm immer wieder sagte, das er es nie bereuen würde.

Ich sagte, dass ich bei ihm bleibe, dass es nicht schlimm wäre… aus lauter Scham, weil ich ihm ja ein Jahr davor hinterher gerannt war, obwohl er mir immer und immer wieder genau das klar machen wollte.

Ich sagte ihm immer wieder, dass es mir egal wäre, weil ich ihn liebte.

Darum war ich ja auch schließlich in den Zug gesprungen.

Ich erinnere mich noch genau, als wäre es gestern gewesen, wie ich weinend vor ihm stand, mit dem Kopf schüttelte, weil er mich ja so oft fragte, ob etwas nicht stimme, und ich einfach nur sagte:

„Ich… ich liebe dich…aber...“, ich zögerte, traute mich nicht mal mehr ihm in die Augen zu sehen.

„...ich kann das nicht mehr… das ist mir alles zu viel“, habe ich gewimmert.
 

Er schrie mich nicht an, sagte nichts. Irgendwann wurde es so still zwischen uns, das ich doch aufsah, weinend versteht sich.

Es war so absurd, weil ich ihn dennoch liebte, nur stand so viel zwischen uns.
 

Seine Augen werde ich nie vergessen und das was er sagte und wie er sich verhielt.

Seine roten Augen waren so glasig, krampfhaft versuchte er sich zusammenzureißen, ein absurdes mattes Lächeln lag auf seinen Lippen.

„Es ist ok“, hatte er geflüstert. „Es ist ok.“
 

Ich sah ihn nur traurig, aber auch verwirrt an.

Dachte, er würde mich anklagen, oder ausrasten. Zu dem Zeitpunkt wusste ich, wie sehr er mich doch liebte, und wie sehr er an mir hing.

Er packte sogar anschließend noch meine Sachen, die sich im laufe der Zeit bei ihm angesammelt hatten zusammen, ehe er mir einen Kuss auf die Wange gab, und mich einfach mit dem Karton in meiner Hand, in seiner Wohnung alleine ließ.

Er musste zur Arbeit.
 

Erst lange Zeit später als ich älter wurde, oder eher reifer, habe ich das „Es ist ok“, verstanden.

Wie auch vieles andere. Sein altbekanntes Seufzen „Ach Yugi.“

Und dieses Abhalten einer Beziehung zu mir.
 

Ein ganzes Jahr hatte er mir versucht genau das klar zusammen, was am Ende eingetreten war.

Er wollte mir klar machen, das ich weinen würde, wenn wir zusammen wären. Und ich tat es. Aus Frust, aus Eifersucht.

Er wollte mir klar machen, dass wir kaum Zeit für einander hätten… doch ich war zu blind, zu verliebt und auch viel zu unreif, um das je einsehen zu wollen, bis ich es selbst zu spüren bekam.

Er wollte mir klar machen, das er mir nicht die Liebe schenken könnte, die ich verdient hätte, doch auch das hatte ich damals nie richtig verstanden, gar sehen wollen.

Bis ich es spürte.

„Ich werde dich verletzten“, hatte er gesagt, er tat es… doch ich wollte es ja so.

Prinzipiell hatte er das alles kommen sehen, es geahnt, gar gewusst.

Von daher sagte er…es ist ok…

Mir schienen die Worte damals absurd, mittlerweile weiß ich, dass er mir damit sagen wollte, dass es einfach ok wäre… dass er mich verstehen könnte, weil er es eh schon vorher wusste.
 

Ab und an schrieb er mir… einfach eine neutrale SMS, wie es mir gehen würde.

Doch ich schämte mich so, und schäme mich auch immer noch so sehr, das ich ihm nie geantwortet habe.

Irgendwann schrieb er nicht mehr.

Doch nun bin ich wieder zurück… und ich gebe zu ich habe schreckliche Angst, ihm über den Weg zu laufen.

Herr Gott… wäre ich damals doch reifer gewesen, nur ein bisschen. Dann wäre das alles nie passiert.

Ich will gar nicht wissen, kann es aber gut erahnen wie sehr ich ihn verletzt habe.
 

Bakura hatte seit jenem Tag auch kein Wort mehr mit mir gewechselt… Mikosch und ich aber schrieben uns ab und an. Er erzählte mir, dass Atemu hier bleiben würde… dass er Kiara es nicht antun könnte wegzuziehen, wo sie doch Freunde gefunden hatte, auch wenn er es gerne wollte.

Doch als Mikosch sein Studium beendete, flog auch der Kontakt zu ihm.

Und das ist jetzt auch schon eine lange Zeit her.

Auf Großvaters Hilfe, verzichtete Atemu nachdem ich Schluss gemacht hatte… das ließ sein Stolz einfach nicht zu. Das wusste ich… weil ich ihn kannte.
 

Ich seufze erneut, bete inständig, das ich diesem Mann ja nicht über den Weg laufe.

Zudem, bei aller Liebe… die ich selbst jetzt noch für ihn empfinde… selbst wenn er mir verzeihen würde.

Was wäre das für eine Beziehung?

Ich morgens raus, und er morgen heim… dann könnte man gleich eine Fernbeziehung führen...und selbst da hätte man mehr Zeit für einander.

Ich schmunzle… jetzt höre ich mich an wie er… wie er immer gesprochen hatte, als er 19 war.

Er war viel zu reif für sein Alter.
 


 

Ich greife zu meiner Tasche, ehe ich meine Haustür abschließe und direkt ins Auto steige.

Immer wieder, wie auch die letzten Tage, seid dem ich her bin, huschen meine Augen überall hin… und in meinem Kopf tummeln sich nur noch die Worte…. Bitte, ich will ihn nicht sehen!

Als ich bei der Realschule ankomme, seufze ich auf.

Denn hier ist er garantiert nicht.

Ich schmunzle leicht, weil sich hier so viel verändert hat.

Die Berufschule und die Realschule sind nun in einem Gebäude.

Der ganze Komplex vom Gymnasium, ist nun ganz woanders hin verlegt worden… und eine Straße weiter, befindet sich die Grundschule.
 

Ich erinnere mich, wie oft ich auf diesem Schulhof, über welchen ich gerade laufe, gestanden habe, mit Joey eben.

Dieser kleine Trottel fehlt mir auch sehr, doch er entschied sich auf eine wagemutige Tour durch Europa. Ich schüttle heute noch den Kopf darüber, freue mich dennoch, wenn er mir immer wieder eine Postkarte zukommen lässt, und noch mehr freue ich mich, wenn er kommt und wir uns wortwörtlich besaufen.

Es ist immer das gleiche und doch, ist es verdammt schön.
 

„Autsch“, ich halte meine Schulter fest, da mich jemand angerempelt hat… kein wunder, so wie ich hier vor mich her träume.

„Endschuldigen Sie“, meine ich direkt, während ich mich herumdrehe.

„Kein Problem… sie sollten aber nicht so träu-„
 

In diesem Augenblick, als ich mich herumdrehe, schwöre ich, steht mein Atem, wie auch mein ganzer Körper still.

Ich bringe kein ton heraus, doch mein gegenüber anscheinend auch nicht.

Atemu direkt vor mir.

Diese roten Augen, die ich so lange schon vermisst habe.

Sie sehen mich so überrascht an, ich aber kann ihn nur erschocken anstarren.

Ich will hier weg… auf der Stelle!

Mein Herz beginnt mit einem schlag zu rasen, aus Scham, und vor allem aus angst.

Was um Herr Gotts Namen tut er hier? Was? Geh… oh bitte geh!

Meine Knie beginnen zu zittern, und doch, innerlich fühle ich es… dieses Gefühl, welches ich nicht haben will… liebe, für diesen Mann, selbst nach all den Jahren.
 

Ich schlucke hart, doch Atemu, er atmet tief durch, kurz mustert er mich mit seinem Blick, ehe er sich umwendet und Richtung Parkplatz geht.

Ich nehme meine Beine in die Hand, und laufe einfach davon.

Als ich stehen bleibe, da wo keiner ist. Halt eich mir die Hand vor den Mund, und spüre, wie mein ganzer Körper beginnt zu zittern.
 

Diese Reaktion sagte doch alles… kein hallo kein liebes lächeln… ein nichts.

Ich senke den Kopf, beiße mir auf die Lippen.

Ich will hier auf der Stelle wieder weg.
 

Bitte… lieber Gott, ich bete zwar nie, aber bitte, lass es Zufall gewesen sein, das er hier ist. Bitte! Flehe ich gedanklich.
 

Es dauert eine ganze weile, ehe ich mich beruhige… ich muss los… ins Lehrerzimmer.

Als ich mich anmelde, verschwindet meine angst über Atemu leicht. Ich werde abgelenkt und total von einem älteren Lehrer eingenommen.

Ich gliedere mich rasch ein, finde auch ungewöhnlich schnell Anschluss, wie ich finde.
 

Doch als es für die Lehrer auf die Mittagspause zu geht, hätte ich ja eigentlich frei, doch mein Lehrer, also der Mann, den ich den ganzen Tag begleitet, hatte mich gebeten zu bleiben, und die anderen Lehrer kurz kenne zu lernen.

Eine Vorstellungsrunde, sozusagen.

Ich bin nicht wirklich begeistert davon, aber da muss ich durch.

Als wir das Lehrerzimmer betreten, und ich mich einmal umblicke, stockt mir erneut der Atem.

Mir bleibt wortwörtlich sie spucke im Hals hängen.

Was um Herr Gottes Namen macht er hier.

Da sitzt er, vor seiner Nase ein paar Papiere, und eine Tasse Kaffee.

Viele andere Lehrer haben das auch, nur sind die nicht so interessant, aber zu gleich total abgeneigt von mir.

Lieber Gott, ich war immer so lieb zu dir… warum tust du mir das an, wimmere ich in meinen Gedanken.

„Hallo“, macht sich nun mein Begleitlehrer auf sich aufmerksam, und ich, ja, ich wende meinen Kopf etwas von Atemu weg.

Ich will ihn nicht ansehen, weil ich es nicht kann.

Mein Herz aber rast… wie verrückt. Schon so lange habe ich es nicht mehr so schnell schlagen gespürt.

Sicher hatte ich ab und an mal einen Freund… aber… es war nicht das selbe.

Am liebsten aber würde ich mein Herz aus der Brust reißen, und es zertreten… Ich habe diese Gefühle doch gar nicht verdient.

„Ich möchte euch Herr Muto vorstellen, unser neuer Referendar“, meint Herr Nykura.

„Ich hoffe ihr seit ihm alle behilflich… ihr wist ja, Lehrer sind Mangelware“, scherzt er etwas umher.

Ich habe kann mich kaum konzentrieren, ich spüre es… sein Blick, welcher auf mir ruht.

Und dann wird es noch schlimmer.

Herr Nykura schubst mich an, und schon stelle ich mich auch noch persönlich bei jedem einzelnen vor. Wobei viele Fragen aufgeworfen werden.

Wo ich den studiert hätte... für welche Fächer und so weiter.

Aber die Lehrer stellen sich mir auch vor… sie sagen ihren Namen, und ihre Fächer. Und für welche Schule.

Doch dann komme ich bei Atemu an, welcher erst einmal seinen Füller zumacht, ehe er sich zu mir wendet.

Erneut schlucke ich hart.

Betrachte mit reuvollem Blick seine Augen.

Er schaut genauso aus wie früher… endlich mal seinen alter entsprechend, eben hatte ich keinen nerv mich auf sein aussehen zu konzentrieren.

Er trägt auch seine Brille. Welche diesmal eine andere ist, und dennoch, steht sie ihm verdammt gut.
 

„Herr Rachjet. Berufschullehrer in Mathematik und Lehrer für die Restaurantfachleute, wie auch Köche“, er reicht mir die Hand.

Ich zögere kurz, ehe ich sie dann doch nehme… Yugi reiß dich zusammen, was sollen die Leute hier denken.

Doch diese Neugewonnene Information schlägt total in mich ein.
 

Er hat es gepackt, er hat sein Abi nachgeholt, vermutlich übers Fernstudium… und ich weiß von ihm, das er mit einer abgeschlossenen Lehre, einem guten Abi und Berufserfahrung, direkt als Berufsschullehrer in seinem Fach anfangen kann.

Er hat es getan.

Ich weiß nicht warum, aber in diesem Augenblick bin ich so stolz auf ihn, wie kein anderer. Und doch könnte ich mich dafür erschlagen, das ich ihm nicht dabei geholfen habe… ich habe ihn im stich gelassen.

Er aber lässt rasch wieder meine Hand los, was ich bedauere.

Sie fühle sich so vertraut an.

Meine Wangen färben sich rot, wenn ich daran denke, was sie alles mit mir angestellt haben.

„Yugi Muto…-„

Ich breche ab, da er sich schon wieder seinen Unterlagen widmet.

Kann ich es ihm verübeln.

Und doch sticht es so zu.
 

Was er wohl über mich denkt… fühlt er überhaupt noch etwas für mich. Denkt er ab und an mich?

Tausende fragen, und ein total schlechtes Gewissen belasten meinen Kopf.

Ich setze ein gespieltes Lächeln auf, um mich den anderen Lehrern vorzustellen, aber eigentlich so weiß ich, stehe ich kurz vorm weinen.
 

„Herr Muto“, überrascht drehe ich mich herum, als ich seien stimme vernehme. Sie klingt nun etwas tiefer als früher, aber nicht weniger interessanter.

Was habe ich diese stimme geliebt!

„Warum haben sie sich entschieden hier ihr Referentenjahr abzuhalten?“

Etwas perplex sehe ich ihn an, ich weiß und fühle es, das e sine indirekte Frage war und doch weiß ich einfach nicht warum er mich das fragt.

Kurz schlucke ich, ehe ich mich entscheide die Wahrheit zu sagen.

„Weil ich hier groß geworden bin, und es noch sehr viele dinge gibt... die ich nun ja… mich hat etwas hier her gezogen“, meine ich.. und ich hoffe er versteht mich, doch sein Gesicht zeigt keinerlei Emotion, er versteckt alles, wie damals.
 

„Ja Heimweh… das kenne wir“, meint jemand der Lehrer.

Ich lächle ihn schwach an und nicke… soll dieser Mann doch denken was er will.

Kurz sehe ich wieder zu Atemu, doch er packt seine Sachen, und geht, ohne auch nur ein Wort zu sagen.

„Atemu“, flüstere ich leise über meine Lippen, als ich es sehe.

Er blitzt ganz frech in diesem Sonnenerhellten Zimmer auf, diese goldene Schimmern an seinem Finger.

Ein Ring aus gold.

Ich beiße mir auf die Lippen immer wieder halt mir das Wort Ehering durch den Kopf.

Es sticht so zu, und selbst wenn es kein Ehering sein sollte… er trägt einen Ring, und das bestimmt nicht nur aus Spaß.

Diese Erkenntnis sticht so zu.

Sicher, ich hatte nicht erwartet, das er mir liebend um den Hals fällt, aber insgeheim habe ich gehofft, das wir vielleicht doch noch mal etwas… uns etwas näher sein könnten.
 

Aber was hatte ich den erwartet?

Das er 7 Jahre auf mich wartet?

Wohl eher nicht…. Er hat eben auch sein leben.
 

Wer wohl die glückliche ist… oder doch ein er?

Ich beiße mir auf die Lippen… ich weiß so wenig. Ich weiß nichts, und bin selbst daran schuld.
 

Ganze drei Wochen, ist er mir gekonnt aus dem Weg gegangen. Ich habe mich auch nicht wirklich getraut ihn anzusprechen.

„Hey du Miststück…los steig ein!“

Ich schüttle den Kopf, kann mir ein freudiges lächeln aber nicht verkneifen, ich habe ihn noch nicht gesehen, aber ich weiß, alleine schon wegen diesem Satz das er es ist.

„Bakura“, lächelnd drehe ich mich herum.

Er hockt da, in seinem Cabrio, ganz cool mit Sonnenbrille.
 

Und ich kann nicht anders, als einzusteigen.

Ich werde gleich mit fragen bombardiert, ich aber überschütte ihn auch mit fragen.

Es tut gut, diesen Mistkerl zu sehen. Gott, was habe ich den vermisst, das glaubt mir kein Mensch.

„Ich hab es von Atemu gehört das du da bist… der ist ganz schön böse drauf“, antwortet er mir auf meine Frage, woher er denn wüsste, dass ich wieder hier bin.

„Böse?“, frage ich eher zurückhalten nach.
 

„Na ja, nicht böse.. eher so“, er wendet sich um Auto zu mir um.

„Was fällt dem ein… Jahre nichts von sich hören lassen und jetzt hier auftauchen, nichts sagen und noch meine kette tragen!“

„Mh“, ich zucke zusammen, und halte meine Kette fest, er hat sie bemerkt?
 

„Empfindest du noch was für ihn?“, fragt er mich, doch ich antworte nicht.

„Na ja… dumm frage“, meint er dann und tippt auf meine Kette, was mich erröten lässt.

„Warum sprichst du nicht mit ihm?“, fragt er mich dann auch noch und ich kann ihn nur ängstlich ansehen.

„Weil ich angst davor habe, ich habe ihn damals so verletzt, und ich schäme mich dafür“, nuschle ich auf.

„Yugi, du verstehst nicht ganz“, er lächelt leicht, und ich sehe ihn fragend an.

„Er ist nicht sauer wegen damals. Überhaupt nicht…warum auch, er konnte es verstehen, das du gegangen bist. Er hatte so oft von dir gesprochen, aber weißt du, wie das ist, wenn du jemanden liebst, und von diesem nicht mal ein Lebenszeichen bekommst, nur ab und an… was kleines, von Mikosch…oder sonst wem“, meint er und ich senke den Kopf, schäme mich nun nur noch mehr.
 

„Aber Atemu ist nicht nachtragen, du solltest es ihm erklären, warum du das getan hast, und dann könnt ihr ja mal wieder ausgehen“, muntert er mich auf.

„Ausgehen?“, ich sehe ihn fragend an. „Aber er ist doch verheiratet.“

Nun runzelt Bakura die Stirn.

„Ne… wie kommst du denn“, er bricht ab und haut die hand auf seine Stirn.

„Der ring hat er nur als Schutz, das hält ihn ein paar Schüler vom Hals“, er schmunzelt.

„also ich würde das ausnutzen, so süße nette Schulmädchen“, ich haue Bakura einen über den Kopf.

Das ist so Typisch wieder, dennoch, ich muss lächeln. Das war ja auch wieder so klar.
 

„Wohin fahren wir überhaupt?“, frage ich Bakura, da er mitten in die Altstadt fährt, doch ich ahne nichts gutes, als ich sein dreckiges Grinsen erblicke.

„Oh nein“, ich schüttle panisch den Kopf, er will doch nicht!

Und ob er will, kaum das er anhält, springe ich auch schon aus dem Auto, doch Bakura hält mich gekonnt fest.
 

„Schau… da ist er, und da wartet er auf dich… schon so lange“, sagt er auf einmal zu mir, und nickt Richtung Fenster.

Er hockt bei Stan, und spricht mit ihm, irgendwas, was ich natürlich von hier draußen nicht verstehen kann.
 

„Erkläre es ihm, warum du dich nicht gemeldet hast….“, Bakura schubst mich voran, ich aber sehe nur ängstlich zu ihm hin.

Ich kann das nicht.

„Er hat mir gesagt, das er auf eine Erklärung wartet… du kennst ihn, und du weißt das er zu stur ist, um den Anfang zu machen“, sagt er dann, was mich sogar nicken lässt.

Zaghaft drehe ich mich um, und lege die hand auf die Türklinke. Die Bar hat noch geschlossen, wie so oft unter der Woche am Mittag, dennoch war Atemu auch schon früher gerne hier bei Stan.

Ich drücke die Tür auf, mein Herz rast wie bescheuert, ein ängstliches wundervolles Gefühl, was ich schon so lange nicht mehr spüren durfte.
 

Als ich die Tür aufmache, sieht mich Stan sofort an, aber auch Atemu, doch zu meiner Verwunderung, ignoriert er mich nicht.

Stan nickt mir zu, ehe er einfach verschwindet, und Atemu, er lächelt, wenn auch nur leicht und Klopft auf den Barhocker, der neben ihn steht.

Ich schlucke ein letztes mal, ehe ich langsam auf ihn zu schreite, dennoch mit einem guten Gefühl, denn mein Großvater sagte mir immer, im Thema zu Atemu –

Alte liebe rostet nicht.
 

Wie recht er doch immer damit hatte.

Nervös lächelnd setzte ich mich direkt neben ihn hin.

„Ich bin ein Arsch ja… ein Arsch“, sprudelt es beschämt aus mir heraus, was Atemu auf einmal auflachen lässt. So herzlich und amüsiert. Ich sehe leicht lächelnd und beschämt zu ihm auf.

Er schaut schmunzelnd zu mir herunter.

„Aber dafür hast du einen ganz hübschen… Arsch.“

„Was?“, meine Wangen werden noch roter, und weiß nicht mehr was ich sagen oder tun soll.

Dennoch, ich fühle mich wohl, und nicht mehr ängstlich, denn egal was passieren wird, oder die Zukunft uns bringen vermag weiß ich, dass ich genau hier hin gehöre. Direkt neben ihn.

Ich hätte nie von seiner Seite weichen dürfen.
 

Der erste Schritt ist getan, und es werden weiter Folgen.
 

ENDE
 

so liebe leute, das war es.

Ende aus schluss... und ja, ihr habt richtig gesehen.. kein adult, denn diese ff, sollte adult frei bleiben... ja ja ja, so ist es ^^b
 

das ende blieb offen, denkt euch euren teil.

ich hatte so viele enden gehabt, daraus hätte man eine zweite ff machen können.

ich wollte einfach nicht aufhören, also dachte ich, so jetzt reicht es.
 

denkt euch einfach eures
 

lg

viky

danek an neko

knuff
 

XD



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Von:  Polarstern
2023-11-29T11:11:07+00:00 29.11.2023 12:11
Liebe Viky,

*Kommi 180 mach*

*geplättet da sitzt* Ich hab tatsächlich jede freie Minute damit verbracht, diese Story „runterzulesen“. Es war einfach so megaspannend!

Ich muss dir erstmal ein sehr großes Kompliment aussprechen für deine vielfältigen Ideen, die Storyline und die Umsetzung. Du bist sehr kreativ und du hast wirklich sehr viel Zeit und Herzblut in deine Stories gesteckt, das spürt man! Die, die ich bis jetzt gelesen habe, wirken alle sehr gut durchdacht und geplant. Das ist das, was ein Autor/Autorin beherrschen muss!

Okay, zum Inhalt selbst. Wie im Vorkommentar schon spekuliert, hatte ich bei Atemu eher an eine psychische Erkrankung gedacht als sein Geheimnis. Durch dieses Auf- und Ab und der krasse Wechsel der Stimmungen. Ich hatte so Richtung Bipolare Störung/manisch/depressiv gedacht, dass er heftige Medikamente nimmt oder so. Aber die Stimmungsschwankungen hat er ja trotzdem^^

Ja das er ein Kind hat – ich habe drüber nachgedacht, das war auch eine Theorie von mir, es aber nicht als Haupt-Geheimnis vermutet. Das irgendwas mit Kindern noch passiert, dass das ein Key-Hint wird, war mir auch klar, nach dem Chapter am Anfang im Park, als sie sich mit den ganzen Kindern treffen.

Oh man, das Ende war schon heftig. Und leider so verdammt realistätsnah. Ich habe die Trennung nicht kommen sehen, da du sonst immer bei deinen anderen Stories (habe noch nicht alle gelesen) ein Happy-End hattest. Leider ist es verdammt realistisch, dass Atemus ganze Befürchtungen, Yugi würde unglücklich, unzufrieden, eifersüchtig und beklagt sich über zu wenig Zeit, später eintreffen werden. Im echten Leben wäre es wohl so. Nur der/die typische FF LeserIn, möchte natürlich in so einer Story in eine Traumwelt/Perfektwelt abtauchen und davon „nichts hören“ ;-) Man erwartet einfach, dass es trotz aller Schwierigkeiten mit den beiden klappt und die beiden alles meistern und „happy ever after“ zusammenbleiben…. Für alles andere wie Trennungen, Unglück, Schmerz etc. hat ja jede/r sein eigenes Real Life XD“ Aber es ist auch gut so, dass du hier die Wirklichkeit mit einbeziehst und nicht aussperrst, wie man es vielleicht lesen möchte.

Es schockt natürlich, es hat mich auch berührt, dass die Beziehung nicht geklappt hat und man ist traurig deswegen. Auch wenn es „nur“ eine FF ist – man „leidet“ mit. Und das macht einen sehr guten Autor aus, wenn man den Leser so „mitnehmen“ kann! Kompliment an dich!

Leider passiert es im Leben oft, dass es für ein Paar halt einfach nicht der richtige Zeitpunkt oder die richtigen Umstände sind, so wie hier in deiner Story. Man mag sich gar nicht vorstellen, wie beide, insbesondere Atemu, nach der Trennung gelitten haben. Es ist schon hammerhart, wie Yugi ihm alles verspricht und selbst denkt, er würde nie unglücklich werden – und 6 Monate später macht er selbst Schluss weil es doch so ist. Wie muss sich Atemu nur vera**** gefühlt haben. Tja, mit 17 denkt fast jeder noch so naiv, alles könnte klappen und bewältigt werden…

Das war auch krass geschrieben, wie sie zusammen im Urlaub sind, als Paar neuanfangen (s. Titel des letzten Chapters „Ein neuer Anfang“). Jeder Leser denkt: Endlich wird alles gut…. Jetzt wird es süß <3 Und mitten im Absatz der Zeitsprung und die Trennung O__O WAMM!

Schön, dass es zumindest einen kleinen Lichtblick gibt, dass beide nun Kollegen an der gleichen Schule sind. Und sich im Gespräch in der altbekannten Bar treffen. (Und das bestimmt nicht zum ersten und letzten mal – Sprich hier kann man auch den „Neuanfang“ als Leser sehen, wenn man möchte. :-) Dieser Titel passt also auf beide Teile des Kapitels und war genauso von dir beabsichtigt.

Es klang auch so, als wären beide gerade „ungebunden“ und somit ist ein Neuanfang unter diesen nun anderen Umständen möglich. Im echten Leben ist es ja häufig so, dass dann zumindest einer der Betroffenen, wenn nicht sogar beide, tatsächlich nach 6-7 Jahren eine feste Beziehung haben oder verheiratet oder sonstwas sind.

Ich fühle mich weiterhin von dir gegrüßt mit Anlehnung an „Gravity“ durch den seltenen Namen „Mikosch“ (Atis Freund) und den Fake-Ehering bei Atemu und natürlich das Lehrer-sein! =D

Jetzt habe ich dir einen Wall-of-Text zurück gelassen. Vielleicht liest du das hier eines Tages doch mal und freust dich zumindest etwas über meine langen Ausschweifungen.^^

Diese Story kommt auch auf meine Favo-Liste!
Viele Grüße
Polarstern

Von:  Polarstern
2023-11-27T19:06:41+00:00 27.11.2023 20:06
Liebe Viky,

nachdem ich 7 Days verschlungen und kommentiert habe, hat es mich nun hierher verschlagen. Ja, ich lese jetzt deine alten Stories, die ich damals verpasst habe, als ich aus dem Fandom und Animexx "abgetaucht" war. ^^

Du hast wiedermal einen sehr fesselnden Schreibstil, der mir sehr gefällt. Hier und dort - trotz Beta - noch Rechtschreib- oder Tippfehler. Aber gut, das passiert und störend sind sie beim Lesen auch nicht wirklich.

Ich lese im Moment in jeder freien Minuten und bin super gespannt, wie es wohl weiter gehen mag?! Irgendwie habe ich ja echt Angst davor, was Atemu verheimlicht. Warum er oft nicht schläft, was seine Probleme so sind... Und was er Yugi noch sagen wollte. Er scheint ja wohl bei seinem Verhalten manchmal Psychisch einen weg zu haben o.ô Aber die ganz große "Bombe" kommt wohl noch nicht, das hebst du dir sicher für sehr viel später auf. Ich erwische mich dabei, wild rumzuspekulieren, was es sein könnte. Aber es gibt - wenn ich nicht zu blind bin - noch zuu wenig Anhaltpunkte. Ich hoffe nur, er meint es ernst mit Yugi. Für Yugi lief ja fast alles schon zu einfach bisher. Dafür, dass er sooo schüchtern ist und es Anderen echt schwer macht, ihn kennen zu lernen.

Ich bin einfach mal so dreist und selbstbewusst und fühle mich durch die folgenden 3 Punkte von dir "gegrüßt" >XD""""
1. Ati liebt Süßigkeiten, gibt sich viel Zucker in Kaffee 2. Atis Brille 3. Der Lehrer Berufswunsch XD"

Ich bin wohl viel zu spät dran, als dass du diesen Kommi noch lesen wirst (vielleicht durch Zufall stolperst du doch irgendwann drüber XD).

Ich freue mich auf die nächsten Kapitel und drücke unseren beiden die Daumen, dass sie noch ein Happy End bekommen <3

Polarstern
Antwort von:  Polarstern
27.11.2023 20:08
Achja, ich vergaß: Der Titel - den darf man ja auch nie vernachlässigen. Es scheint wohl jemand mehrere Gesichter zu haben... Ob das etwas mit Atemus Geheimnis zu tun hat?
Ich werde noch ein paar Tage Lesezeit brauchen, das heraus zu finden :-)
Von:  Lamello
2022-04-02T12:13:17+00:00 02.04.2022 14:13
Joar ..... Eine der besten FF's die ich gelesen habe.... Ich hab sie schon zwei mal gelesen und es ist echt so ne Achterbahnfahrt, dass man zwischendurch kaum Luft bekommt. Also das hast du wirklich mega geschrieben und auch dein Ende gefällt mir! Dein Atemu ist klasse und ja ... Ach Yugi ... das hab ich zwischendurch auch immer denken und sagen müssen ☺ Großes Kompliment an dich und deinen Schreibstil! Richtig, richtig toll geschrieben!
Von:  Usaria
2017-12-05T05:50:32+00:00 05.12.2017 06:50
So ich hab die Story jetzt quer gelesen, und irgendwie ich hasse sollche Enden. Hab auch irgenwie ein... ich könnte heulen
Von:  Usaria
2017-12-04T21:49:11+00:00 04.12.2017 22:49
Ahh! Oh Gott, der Arme Yugi, also in dieser Bar sollte man nicht´s für Barre Münze nehmen!
Aber wieso Atemu auf Yugis Frage so schnippisch Reagiert? Das verstehe ich jetzt nicht. Was hast du dir dabei Gedacht? Es ist doch keine Schande wenn man mit Kindern nicht kann. Ich konnts mit 17 auch noch nicht. Doch mittlerweile, werden mir Marry Popinnsfähigkeiten nach gesagt. So kann´s sich eben ändern! Hmm ob Yugi sich traut? Mal sehen. Diese Story hat wirklich Suchtpotenzial.
Von:  Usaria
2017-12-04T20:37:51+00:00 04.12.2017 21:37
Tolle Geschichte, gestern hab ich sie mal quer Gelesen! Hmm wie Süß doch Yugi ist! Ich weiß nicht wieso doch im Moment verschlinge ich deine Geschichten.
Sie sind auf der einen Seite romantisch, doch haben sie auch noch einen anderen Unterton. Bei dieres Geschichte, schwingt der Humor mit, so ganz zahrt im Hintergrund. Bei einer anderen ist es wie in einem Fillm wenn etwas spannendes, tragisches oder böses geschieht.
Na da bin ich mal gespannt wies weiter geht.

Von:  InuXZero
2013-12-29T23:35:59+00:00 30.12.2013 00:35
~Das war gemein ein richtiger schlag und tritt aufs herz ..erst ist alles wieder gut und sie sind im hotel und lieben sich über alles und dann kommt das yugi schluss gemacht hat :( das tut weh..
Von:  jyorie
2011-12-30T02:23:08+00:00 30.12.2011 03:23


Aua, ein Stich in meinem Herz. Eben noch im Hotel und bum, yugi macht Schuss. Hab ganzschön schlucken müssen beim weiter lesen. Hmm sie Wagen ja wieder einen neuanfang ..... :)

Eine schöne FF !!!!!!!!!!!!!!!!!

viele Grüße
Jyorie ^-^

Von:  jyorie
2011-12-29T02:30:25+00:00 29.12.2011 03:30
Dein Ati ist diesmal aber eine harte Nus. Nur noch zwei Pittel.. bin gespannt ob yugi ihn doch noch knacken kann?

Cu jyorie
Von:  Goku17
2011-12-27T18:10:28+00:00 27.12.2011 19:10
*mich zu nighty gesell*
*auch auf die Knie rutsche*

Bitte bitte, ich hab die FF's ja jetzt auch mal wieder gelesen, bzw. ich lese grad alle deine FF's nochmal und werde mich dann noch ransetzen, Angst des Herzens zu lesen. Ich liii~iebe deine FF's, jetzt wo ich älter bin, find ich sie noch toller, weil ich es auch besser verstehen kann als ich 20 war, hab ja ne Beziehung und kann sooo gut Yugi nachvollziehen und so in dieser FF hier zum Beispiel >//<

Aber wie Nighty schon geschrieben hatte, das offene Ende is so... Hnrgh! *in Taschtuch beiß* Ich will so gerne wissen, ob sie sich wieder so gut verstehen wie früher, ob sie zusammenziehen, diesmal aber richtig und für immer und ob Kiara sich überhaupt an Yugi erinnert und ob sie überhaupt wieder ein Paar werden und noch so viele Fragen. *seufz*

Also bitte, bitte, wenn du genug Zeit und die Muse dich wieder knutscht, schreib doch bitte ne Fortsetzung, du weißt, ich werde es gleich lesen und kommentieren, wie es bei all deinen anderen FF's gemacht habe und werde diese auch wieder lieben und mir immer und immer wieder durchlesen. ;__; Du bist eine meiner liebsten Puzzleshipping-Autorinnen hier auf mexx und ich verschlinge ja wieder deine FF's, eine nach der anderen.

Liebe Grüße

die Puzzleshipping-süchtige Goku17

P.S.: Ich schreib dir hier gleich auch noch ein gutes neues Jahr, Weihnachtsgrüße hab ich ja schon geschickt <3 *dich knuddl*


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