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Der Anfang vom Ende?

- Arbeitstitel -
von

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Josh starrte den Fremden geradezu an. Dieser stand mit dem Rücken zu ihm und spaltete mit geschmeidigen Bewegungen das Holz. Doch dann machte er scheinbar eine Pause und rieb sich mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn. Anschließend stellte er die Axt beiseite und sucht die Holzscheite zusammen. Mit diesen und der Axt bewaffnet, machte er Anstalten den Platz zu verlassen.

Robins Bruder war im ersten Moment noch vollkommen erstarrt, doch als der Fremde sich in Bewegung setzte, wollte Josh ihm folgen. Nur war er so aufgeregt, dass er nicht mehr an Colts mahnende Worte über das Anschleichen dachte.

Als er sein Versteck verließ und dabei ein paar trockene Äste übersah, knackten diese, als er auf sie trat. Sofort schlug er die Hände vor seinen Mund.

//Verdammt!//, fluchte er innerlich.

Aus Reflex hielt er die Luft an und lauschte. Zuerst vernahm er nur das Rauschen seines Blutes in den Ohren. Doch dann hörte er die gleichmäßigen Schritte des Fremden. Scheinbar hatte dieser nichts mitbekommen. So atmete Josh erst einmal aus.

Doch erschrak er plötzlich, als eine Hand sich um seine Schulter spannte. Der dunkelhaarige Teenager war wie gelähmt.

„Warum versteckst du dich hier?“, fragte ihn eine ruhige Stimme.

Auch wenn er normal sprach, halte es in den Ohren Joshuas fast als hätte der Mann geschrien. Kurz schluckte Robins Bruder leicht, bevor er sich umdrehte. Nun blickte er in ein Paar blau grüner Augen, die ihn abwartend musterten. Jedoch erhielt der Fremde keine Antwort.

„Kannst du nicht sprechen?“, hakte er nach.

„Erkennst du mich nicht?“, fragte der Teenager nun, ohne auf die Worte zuvor zu reagieren.

„Sollte ich das?“

„Ja“, war die prompte Antwort.

„Ich bin es. Josh!“

„Tut mir Leid. Aber woher sollte ich dich bitte kennen?“

„Von Colt!“, kam es wie aus der Kanone geschossen.

„Colt? Ich kenne niemanden, mit solch einem Namen.“

„Er ist dein Freund und Kollege. Aber was machst du hier? Alle denken, du bist tot?!“

„Also erst einmal habe ich keinen Freund, der Colt heißt. Und was ich hier mache? Ich lebe hier mit meiner Frau“, äußerte der Blonde.

„Du musst mich mit jemand anderen verwechseln.“

„Nein, du bist Saber Rider. Der Anführer der legendären Star Sheriffs“, erwiderte Josh sofort.

„Wer soll ich sein? Der Anführer von wem?“, fragte der Fremde nach und lachte dabei auf.

„Du hast wirklich eine blühende Fantasie. Mein Name ist Georg Peters.“

Josh konnte und wollte es nicht glauben. Er war sich mehr als sicher. Schließlich kannte er ihn.

„Die habe ich nicht! Ich weiß doch, wer du bist!“

Der blonde Mann schüttelte seinen Kopf.

„Wie du meinst. Aber ich werde nach Hause gehen und das solltest du ebenfalls tun.“

Irgendetwas stimmte hier nicht. Das spürte Josh genau. Seine Gedanken rasten.

„Nun, vielleicht hast du Recht…“, sprach er somit.

„Darf ich fragen, warum du hier mitten im Wald lebst? Es ist doch bestimmt sehr anstrengend, immer in die nächste Stadt zu fahren.“

„Ich habe hier alles was ich brauche. Dafür muss ich nicht fort“, erklärte er dem Dunkelhaarigen.

„Aber von welcher Stadt sprichst du?“

„Sun Rise City. Kennst du sie nicht?“, forschte Josh nach.

„Nein. Sollte ich?“

„Eigentlich ja. So weit ist sie nicht von hier entfernt.“

„Tut mir leid. Der Name sagte mir nichts.“

Der Blonde fuhr sich mit der Hand durch sein Haar und streifte dabei über eine lange noch recht frische Narbe, die über seine Schläfe hinauf in den Haaransatz führte.

Diese entging Josh nicht und seine Gedanken kreisten immer mehr.

„Ich muss mich an Vieles neu erinnern. Vor einiger Zeit hatte ich einen schweren Unfall hier im Wald…“, begann er Josh zu erklären, der ihn fragend musterte.

„aber meine Frau Cassandra hilft mir, Licht ins Dunkel zu bringen.“

„Ich verstehe“, äußerte Josh nickend.

Er hatte an Sincia gedacht und sie tat ihm leid. Josh konnte nur erahnen, wie es in ihr aussah, aber es reichte aus, dass in ihm ein Plan wuchs. Der Teenager wollte helfen und dies auf eigene Faust.

„Und was treibst du hier im Wald?“

„Na ja, wie soll ich sagen…“, erwiderte Josh verlegen und rieb sich dabei seinen Hinterkopf, ähnlich wie Colt es immer tat.

Der Cowboy hatte doch auf ihn abgefärbt.

„Ein paar Freunde von mir meinte, dass es hier eine Hexe gibt“, sprach er es leise aber direkt aus.

„Und du willst die sehen?“, erwiderte der Blonde schmunzelnd.

„Dann sollst du es“, bot er dem Teenager an.

Etwas mulmig wurde es Joshua schon, bevor er leicht nickte.

„Keine Sorge“, sprach der Mann zu ihm.

Kurz zwinkerte er ihm zu, bevor er seine Axt und die Holzscheite ergriff.

„Ich helfe dir“, kam es sofort von Robins Bruder, als ein paar Holzstücke auf den Waldboden rutschten.

„Danke“, war die freundliche Antwort.

Josh nickte und folgte dem Blonden kurz darauf.

Der Weg dauerte eine knappe Viertelstunde. Sie erreichten ein leicht verwittertes Gebäude, welches sich kaum von der nahen Umgebung abzeichnete. Ein paar wilde Rosen rankten an der Haustür und an den Fenstern entlang. Es wirkte beinah romantisch, wenn die Situation anders gewesen wäre.

Josh folgte dem Fremden, der das Holz neben dem Eingang ablud. Der Dunkelhaarige tat es ihm gleich und fing ihm ins Haus hinterher.
 

„Cassandra Liebes? Ich bin wieder da“, rief er freundlich zur Begrüßung.

„Ich bin hier, mein Schatz“, äußerte eine fröhliche Stimme, die aus einem benachbarten Raum kam.

Dies schien die Küche zu sein. Denn aus dieser trat eine junge Frau mit flammend rotem Haar, bekleidet mit einer Schürze. Sie trocknete gerade ihre Hände in einem Tuch ab und blieb stehen, als sie neben dem Blonden den Teenager entdeckte.
 

„Das ist Josh. Ich habe ihn beim Holzhacken getroffen. Er ist auf der Suche nach einer Hexe“, erklärte er und trat zu ihr, um ihr einen Begrüßungskuss zu geben.

Nun kicherte die junge Frau und ihre grünen Augen funkelten belustigt.

„Immer diese Klischees“, lachte sie und zeigte dabei ihrer perlweißen Zähne.

„Aber ich sollte es ja gewohnt sein.“

Kurz drehte sie sich im Kreis, um sich zu präsentieren. Dann reichte sie dem Dunkelhaarigen freundlich ihre Hand.

„Und sehe ich wirklich wie eine Hexe aus?“

„Nein, das tun Sie nicht, Mrs.“, erwiderte Josh lächelnd.

„Sag ruhig Cassandra zu mir. Sonst komme ich mir so alt vor.“

„Das bist du nicht, Liebes“, äußerte der Blonde schmunzelnd, bevor er ihr erneut einen Kuss gab.

„Du bist ein Charmeur, Georg“, äußerte sie und erwiderte sein Lippenbekenntnis.

Josh war diese Turtelei etwas nervig, zudem passte das Bild, welches sich im bot, nicht in den Rahmen. So schüttelte er leicht seinen Kopf. Cassandra bemerkte diese Bewegung und löste sich von dem Blonden.

„Wenn du möchtest, kannst du gleich mit uns essen. Ich habe nämlich gerade gekocht“, äußerte sie ruhig.

„Oder musst du gleich wieder zurück?“

„Ich kann dir nur empfehlen zu bleiben. Cassandra ist die beste Köchin, die ich kenne“, mischte sich der Mann mit ein.

„Du übertreibst“, erwiderte die Rothaarige und patschte leicht auf seine Brust.

„Wenn es dir nichts ausmacht, esse ich gerne mit.“

„Aber nein. Dann komm. Georg? Deckst du bitte den Tisch?“

„Wir sofort erledigt, Cass.“
 

Während des Essens unterhielt sich Cassandra sich mit dem Teenager und erfuhr von der Mutprobe. Josh achtete dabei darauf, sich nicht zu verplappern und somit preiszugeben, dass er den Mann, den sie Georg nannte, unter einem ganz anderen Namen kannte.
 

„Du brauchst also einen Beweis? Dann sollst du ihn bekommen.“

„Ich danke dir. Aber was?“, fragte Josh nach, der durch ihre Worte aus seinen Gedanken gerissen worden war.

„Eine Haarsträhne von mir. Ich wollte mir sowieso die Haare schneiden“, erklärte sie ihm.

Josh war wirklich überrascht, doch dann dankte er ihr.

Als sie fertig waren, wollte und musste der Dunkelhaarige zurück. Mittlerweile hatte er sich etwas überlegt.

„Darf ich noch mal wiederkommen?“, fragte er vorsichtig, das für ihn so ungleiche Paar.

„Aber natürlich. Wir würden uns freuen, Josh. Oder was denkst du, Georg?“

„Ich würde mich ebenfalls freuen“, äußerte der Angesprochene.

„Dann bis zum nächsten Mal“, sprach Josh und verabschiedete sich anschließend.
 

Seine Gedanken kreisten bis er das Ende des Waldes erreichte. Dort warteten Henry bereits mit der restlichen Clique.

„Da ist er ja wieder“, begrüßte sie ihn.

„Eigentlich haben wir viel früher mit dir gerechnet.“

„Und wie du siehst, bin ich pünktlich“, äußerte Josh gelassen.

„Hast du deine Aufgabe erfüllt?“

Kaum hatte Henry ihn gefragt, baumelte bereits Cassandras Haarsträhne vor ihrem Gesicht. Es zeigte sich eine deutliche Überraschung bei ihr ab. Die anwesenden Jugendlichen grinsten und schlugen Josh anerkennend auf die Schultern.

„Nun bist du einer von uns“, sprach einer von ihnen.

Josh grinste breit und nickte. Jedoch war er gedanklich wieder im Wald. Er wollte versuchen in den nächsten Tagen zurückzukehren und versuchen, mehr über George zu erfahren.

Aber nun ging er zu Robin und den Anderen zurück. Seine Schwester war besorgt, obwohl ihr Bruder pünktlich da war. Dennoch entspannte sie sich etwas, als sie Josh überschwänglich in die Arme schloss.

„Bitte! Lass mich los, Robin!“, bat er sie und versuchte sich von ihr zu lösen.

Er hatte sie wirklich gern und auch an ihm war die momentane Situation nicht spurlos vorbei gegangen, jedoch mochte er ihr Gluckenhaftes Verhalten nicht.

„Ich bin kein Kind mehr!“, moserte er weiter, als seine Schwester keine Anstalten machte, ihn endlich loszulassen.

Dies führte zu einem Seufzen der blonden Lehrerin.

„Wie du willst…“
 

Enttäuschung stand deutlich in ihren Augen. Dadurch das Colt nicht da war, fühlte sie sich im Moment alleine und hilflos. Jedoch wurde ihr erneut bewusst, dass ihr Bruder unlängst erwachsen war. Daher ließ sie ihn los und senkte leicht ihr Haupt. Dies löste ein schlechtes Gewissen bei Josh aus, sodass er einen Arm um sie legte und kurz drückte.

„Ich hab dich trotzdem lieb, und ich pass auf dich auf, bis Colt wieder da ist.“

Seine Worte zauberten ein Lächeln auf Robins Lippen. Aber sie hielt sich zurück, ihm einen Kuss auf die Wange zu drücken.

„Ich habe dich auch lieb. Ja, dass tust du und ich bin froh darüber. Colt sieht es bestimmt genauso.“

Josh nickte zustimmend.
 

Auch wenn viele Jahre verstrichen waren, hatte sich eine innige Freundschaft zwischen ihnen gebildet und gefestigt. Zudem war Josh von einigen Jahren der Vermittler zwischen seiner Schwester und seinem Schwager gewesen, als Robin ihr so lang ersehntes Baby verloren hatte. Die Blondine hatte sehr lange getrauert, während Colt sich einigelte.

Eigentlich hätte das Paar einen Therapeuten benötigt, jedoch waren beide zu stur und zu stolz dazu.

Dies hatte Joshua schneller erwachsen werden lassen, als es gut für ihn gewesen war.

Er verlor dadurch oft die Freude an seinem Leben, wenn er bei Robin blieb, um sie zu trösten oder bei Colt, um ihn auf andere Gedanken zu bringen.

Dabei stellte er sich selber oft hinten an.

Die Erwachsenen bemerkten dies mit Schrecken, als ihnen auffiel, dass Josh kaum noch das Haus verließ und sich nicht mehr mit seinen Freunden traf.

So kam es dazu, dass sie das erste Mal über die Zeit sprachen. Es war ein sehr, sehr langes Gespräch. Es wurden alle wunden Punkte besprochen und gemeinsame Kompromisse geschlossen. Anschließend schlossen sie Josh mit in die Gespräche ein. Ab da stellte sich langsam wieder das ursprüngliche Familieleben wieder ein.
 

„Kann ich dir helfen?“, fragte der Teenager seine Schwester nach einer Weile.

„Das ist lieb von dir, dass du dich anbietest, aber du kannst im Moment nirgends mit anfassen.“

„Wenn, dann sagst du bitte Bescheid, ja?“

„Natürlich. Mach ich“, erwiderte Robin mit einem Lächeln.

Josh nickte erneut und besah sich etwas die provisorische Unterkunft. Rasch bemerkte er, wo er ohne etwas zu sagen, helfen konnte.

Während er sich umsah, kreisten weiter seine Gedanken und er plante bereits seinen nächsten Besuch bei dem Paar im Wald und auch auf dem Friedhof. Es musste dort ein Geheimnis geben, das spürte er deutlich.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Sannyerd
2009-08-01T11:05:23+00:00 01.08.2009 13:05
wow das ist ja echt verzwickt ^^ ander skann man es nicht beschreiben...jedenfalls steckt viel spannung drin und ich bin gespannt wie es weiter geht...ich hoffe saber kann sich bald wieder erinnern!!!
Von:  KathyColin
2009-07-21T21:24:57+00:00 21.07.2009 23:24
Heilige...
Autsch...
Es ist eine verzwickte Situation. Aber auch eine interessante. Ich bin mal gespannt was Josh plant und ob, Saber wieder seine Erinnerung zurück bekommt. Aber ich möchte nicht in Sabers haut stecken, wenn er sich für eine Frau entscheiden muss. Mir ich mag Cass. Nicht, dass ich Robin nicht mag. Aber mir würde Cass leid tun, wenn "Georg" sie verlassen würde wegen Robin und anders herum genauso.
Aber mal abwarten, was du noch für verrückte Ideen hast :)

Kappi war, wie immer gut geschrieben. Ein paar kleine Vertippsler drin. Aber ansonsten richtig gut.

Was sagt uns das? Weiterschreiben, ganz schnell ! :)

Lg Kathy


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