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Süßer als Kakao

OneShot
von

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Süßer als Kakao

"Grüß Gott! Entschuldigung hätten Sie vielleicht eine kleine Spende?"

Wieder einmal ging der Mann, den ich angesprochen hatte wortlos vorüber. Ich seufzte lautlos, doch mein Lächeln blieb. Nur wegen ein paar Misserfolgen wollte ich die Flinte nicht ins Korn werfen. Immerhin hatte ich mich freiwillig gemeldet, um für einen guten Zweck zu sammeln. Schnell wurde mir allerdings klar, dass nicht viele bereit waren, stehen zu bleiben, ihre Geldbörse auszupacken und ein paar Münzen in die Büchse zu werfen.

Auch der nächste Mann ging auf meine Frage hin stumm vorüber. Wie viele das schon getan hatten, hatte ich irgendwann zu zählen aufgehört.

Langsam begann es zu schneien.

Wann hatte ich eigentlich aufgehört meine Zehen zu spüren?

"Dir ist bestimmt kalt!", wurde ich plötzlich von einer Frau angesprochen.

Ich lächelte sie an und nickte.

"Ja, aber es ist nicht so schlimm.", log ich ein wenig.

Die Frau lächelte mich gutmütig an.

"Hier.", meinte sie und warf ein paar Münzen in meine Büchse.

Ich bedankte mich höflich, wünschte ihr noch einen schönen tag und dann war sie weg.

Leise fielen die weißen Flocken vom Himmel, aber auch sie konnten das geschäftige Treiben in der Fußgängerzone nicht zum verstummen bringen.

"Entschuldigung Sie bitte, hätten Sie vielleicht eine kleine Spende übrig?", versuchte ich erneut mein Glück bei einer jungen Frau, die mir sympathisch erschien.

Böse funkelte sie mich an.

"Mir schenkt auch keiner was!", meinte sie nur und ging ohne ein weiteres Wort vorüber.

Deprimiert ließ ich meinen Kopf hängen.

Doch ich hatte mich hierfür gemeldet und ich wollte zumindest noch ein wenig sammeln, bevor ich endgültig aufgab und meine Büchse im Geschäft um die Ecke deponierte.

Als ein älterer Herr vorüber ging, versuchte ich es noch einmal.

Ich lächelte ihn freundlich an, doch der Mann blickte mich nur griesgrämig an.

Auf einmal hob er seine rechte Hand empor, raste auf mich zu und bedrohte mich.

"Weißt du was? Jetzt sage ich dir mal was? Ich gebe KEINEM mehr was! NIEMANDEM! Ich bin die ganze Zeit über im Krankenhaus und da holen sie mir auch andauernd das Geld aus der Tasche. Niemandem gebe ich mehr was!"

Erschrocken war ich ganz zurück an die Hauswand gewichen, war froh, als der Mann, irgendetwas Unverständliches murmelnd, vorüberging.

"Hey alles klar bei dir?", wurde ich auf einmal von einer freundlich klingenden, jungen Männerstimme angeredet.

Ich nickte leicht und drehte mich um.

Ein Junge, in etwa in meinem Alter stand mir gegenüber. Er trug eine schwarze Lederjacke und blaue Jeans. Außerdem hatte er rote Haare, die ihm bis über die Schulterblätter hinabreichten und welche er im Nacken zusammengebunden hatte.

Alles in allem sah er jedenfalls verdammt gut aus und ich konnte nicht verhindern, dass sich ein leichter Rotschimmer auf meine Wangen legte.

"Der Mann ist dich ja ganz schön angegangen.... Das es so etwas gibt... Und dann wollen sich die alten Leute über die Jungen beschweren!"

Ich grinste leicht.

"Ja stimmt.", brachte ich endlich mit leiser Stimme hervor.

"Wie heißt du?", wollte er danach wissen.

"Shinji und du?", erwiderte ich.

"Ich bin Kaji."

Ein strahlendes Lächeln erschien auf seinem Gesicht, als er mir seine Hand reichte. Ich erwiderte den Händedruck.

"Musst du hier noch lange sammeln?", fragte er, während er etwas in seiner Tasche suchte.

"Ähm... na ja, ich habe keine bestimmte Vorgabe, aber ich hätte gerne noch ein wenig gesammelt, damit ich die Büchse nicht als halbleere abgeben muss...", meinte ich wahrheitsgemäß.

"Hier.", lächelte er, bevor er mir etwas in die Büchse steckte.

Erst eine Sekunde später begriff ich, dass das eben ein ziemlich hoher Betrag gewesen war, den ich vermutlich auch nicht eingenommen hätte, wäre ich noch die nächsten zwei Wochen hier gestanden.

"D... danke..:", stotterte ich verlegen.

"So aber dafür würde ich dich gerne auf einen Café Latte einladen. Hast du also gleich Zeit?", fragte er, mit einem Augenzwinkern.

"Ähm... ja, okay. Ich muss nur schnell die Büchse abgeben gehen ja?"

Diese Bitte konnte ich ihm doch nicht abschlagen, immerhin hatte er mir geholfen und außerdem... irgendetwas an seinen tiefblauen Augen faszinierte mich.
 

Schnell gingen wir gemeinsam zu dem Laden um die Ecke, deponierten dort die Büchse und anschließend führte er mich zu einem kleinen Café.

Es roch angenehm nach Plätzchen und es herrschte eine wohlige Weihnachtsatmosphäre.

"Wie kitschig hier alles ist...", meinte er mit leichtem kopfschütteln, zwinkerte mir dann jedoch erneut zu.

"Also ich mag das...", gab ich schüchtern zu.

"Hätte mich auch schockiert, wenn es nicht so wäre.", lachte Kaji.

Leicht verwirrt sah ich ihn an. Dann hatten wir jedoch einen kleinen Tisch in der hinteren Ecke des Cafés erreicht. Wir setzten uns und es dauerte nicht lange, bis auch schon die Kellnerin kam.

"Was darf ich zu trinken bringen?", fragte sie freundlich. "Für mich einen Café Latte und was magst du Shinji?"

"Ähm...", ich war zu verwirrt, um etwas Sinnvolles hervorzubringen, denn die Art und Weise, wie Kaji meinen Namen aussprach, ließ mich sofort wieder rot werden.

"Kakao?", schaffte ich es schließlich nach einigen Sekunden meinen Mund aufzumachen.

"Für ihn also einen Kakao.", lächelte Kaji der Bedienung freundlich zu, die auch sogleich verschwand, um die Bestellung abzugeben.

"War dir da draußen nicht kalt? So ganz ohne Handschuhe?", fragte Kaji mich mit besorgter Miene.

"Na ja, es ging so...", log ich abermals.

"Gib mal deine Hände her!", forderte mich Kaji jedoch nur auf.

Mit verwirrter Miene, reichte ich ihm meine Hände. Kaji lächelte mir entgegen, als er meine Hände in die Seinen legte.

"Du bist ziemlich vertrauensselig.", meinte er feststellend.

"Und noch dazu ein kleiner Schwindler, denn deine Hände sind eiskalt! Ein Wunder, dass sie dir nicht abgefroren sind!", tadelte er mich leicht.

Ich wurde erneut leicht rot um die Nasenspitze, als er dann begann, meine Hände warm zu rubbeln und ihnen warme Atemluft zuzuhauchen.

Meine Gesichtsfarbe wurde nur noch etwas dunkler, bevor mein Blick dann seinen traf. Ich versank augenblicklich in diesen dunkelblauen Juwelen.

"Hier ist ihre Bestellung.", wurden wir auf einmal von der Bedienung unterbrochen.

Erschrocken zog ich meine Hände sofort zurück und lächelte sie verlegen an.

Sie stellte uns einen Café Latte und einen Kakao auf den Tisch.

"Tut mir leid...", entschuldigte ich mich, mit leiser Stimme.

"Was tut dir leid?", stirnrunzelnd sah Kaji mich an.

"Na, dass ich einen Kakao bestellt habe, wo ich doch auf einen Café Latte eingeladen wurde."

"Was? Bitte für was entschuldigst du dich?", fragte Kaji noch einmal nach.

"Na, weil ich ja jetzt einen Kakao trinke. Aber du hast mich draußen auf einen Café Latte eingeladen und nicht auf einen Kakao...", verlegen blickte ich ihn an.

"Ja, das ist wirklich fürchterlich schlimm! Da ist eine Entschuldigung wohl das mindeste.", erwiderte Kaji mit ernster Miene.

"Tut mir Leid.... Tut mir wirklich leid..", entschuldigte ich mich nochmals.

Wie konnte ich nur so dumm sein und mir etwas anderes Bestellen? Ich hätte wissen müssen, dass das unhöflich war! Kaji war jetzt bestimmt sauer auf mich und jetzt? Na ja... wie gewonnen, so zerronnen heißt es doch bekanntermaßen oder?

Ich hörte plötzlich wie Kaji seufzte, aufstand und sich neben mir auf die schmale Bank setzte.

"Jetzt hör mal zu: Für so etwas brauchst du dich nicht zu entschuldigen du Dummerchen! Und lass dich von mir nicht so aufziehen ja?", lächelte er mich sanft an.

Ich spürte, wie ich wieder rot wurde und mir ein großer Stein vom Herzen fiel.

"Also bist du nicht böse auf mich?", fragte ich noch einmal, um auch ja sicher zu gehen.

Kaji seufzte erneut.

"Nein bin ich nicht.", meinte er noch einmal, gab mir einen Kuss auf die Stirn, bevor er seinen Café Latte herüberzog und genüsslich den Milchschaum herunterzulöffeln begann.

Verwirrt sah ich ihn an, freute mich jedoch über die Geste und trank einen Schluck von meinem Kakao.

"Der ist guuut! So süß!", schwärmte ich.

"Na ja... es gibt süßere Sachen auf dieser Welt...", erwiderte Kaji nur lapidar.

"Was? Nein, das glaub ich nicht!", widersprach ich sofort.

"Doch, glaub's mir ruhig!", beharrte Kaji jedoch auf seinem Standpunkt.

"Zum Beispiel?", wollte ich jetzt wissen.

Kaji sah mich an, zog eine Augenbraue hoch.

"Soll ich dir das wirklich sagen?", fragte er.

Energisch nickte ich.

"Na gut...", meinte er kurz.

Ich sah, wie er sich mir langsam näherte.

Auf einmal spürte ich seine Lippen auf meinen. Erstaunt riss ich die Augen auf, schloss sie dann jedoch und ließ es geschehen.

Seine Lippen waren warm und weich und es war ein unglaublich angenehmes Gefühl, sie auf meinen zu fühlen.

Wie lange die Berührung anhielt, vermochte ich nicht zu sagen, jedoch war sie für mich viel zu kurz.

Ich brauchte etwas, um mich wieder in dem hier und jetzt einzufinden, dann sah ich Kaji jedoch fragend an.

"Und was ist jetzt noch süßer als dieser Kakao?"

Kaji sah mich an, bevor er herzlich zu lachen begann.

"Du bist wirklich unschuldig...", grinste er.

"Aber das ist okay... Irgendwann wirst du es verstehen!"

Ich zuckte nur mit den Schultern.

"Dass ich unschuldig bin, hat mir bis jetzt noch niemand gesagt... Außer ein Kerl vor ein paar Wochen... aber der war anders als du... viel schmieriger. Er hat mich angesehen mit so einem seltsamen Blick... und dann hat er gemeint: 'Du siehst so unschuldig aus... Willst du mich nicht begleiten? Ich lade dich auch auf was zu trinken ein.'"

Kaji der gerade getrunken hatte, stellte die Tasse auf den Tisch.

"Und was hast du ihm geantwortet?", wollte er sofort wissen.

"Natürlich habe ich abgelehnt und ihm noch dazu kräftig zwischen die Beine getreten! Der Typ war so ekelhaft und wie gesagt: Ganz anders als du! Er wollte mich gleich am Handgelenk packen und das gefiel mir nicht. Du ... du warst ganz anders, als du mich gefragt hast. Deine Augen sind aufrichtig.", erklärte ich ihm, lächelte ihn an, bevor ich noch einen Schluck von meinem Kakao nahm.

Ich sah aus dem Augenwinkel, dass Kaji nur verblüfft dasaß.

"Heißt das, du magst mich?", fragte er mich schließlich, zog eine Augenbraue in die Höhe.

"Na ja ...", meinte ich lang gedehnt.

"Du bist mir sympathisch. Aber um dich zu mögen muss ich dich besser kennen ...", antwortete ich wahrheitsgemäß.

"Gut, dann werden wir uns ab heute also besser kennen lerne.", grinste Kaji.

Ich nickte nur. Ja, ich wollte ihn wirklich näher kennen lernen.

Vor allem diese Lippen hatten mich fasziniert, wenn sie auch nicht ganz an seine Augen und Hände herankamen ...

... und außerdem war da noch etwas, das mir einfach keine Ruhe ließ.

Was war es, das süßer sein sollte als dieser Kakao?
 

~owari~



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von: abgemeldet
2008-04-21T21:02:06+00:00 21.04.2008 23:02
da verliert der kakao echt haushoch.
der kleine ist ja super schnuffig! xDD
wüsste schon gerne wies weitergeht und ob der irgedwann weiß was so viel süßer als kakao ist.
hachja ^///^
zuckersüß
weiter so!

Von:  7Nine
2006-06-12T20:25:51+00:00 12.06.2006 22:25
Ist des niedlich ^^

Schade hät gern mehr von den süßen Bishis gehabt.
Einfach nur süß ^^

Du hast nen schönen Schreibstil, gefällt mir ^^
Da muss des doch gleich mal in meine Favos ^^
Von:  Diandia_Kildare
2005-12-27T16:48:39+00:00 27.12.2005 17:48
*mich meinen Vorrednern anschließ*
Die Story ist wirklich süß. Ich denke, ich werde die dann auch mal in meine Favoriten packen.
Aber... Was ist denn nun süßer als Kakao? *g*
Vielleicht eine Fortsetzung?
Von: abgemeldet
2005-12-27T06:25:43+00:00 27.12.2005 07:25
Hallihallo!

UI...das ist eine süße Story....^^
Die Dialoge sind sehr gelungen. So lebendig und natürlich...und wie gesagt...knuffig. ^^
Da hast du wirklich was Tolles geschrieben!
*leiderschonwegmuss*

Pitri
Von:  SanKamo
2005-12-25T22:42:14+00:00 25.12.2005 23:42
Vielen lieben Dank für die Widmung :3

*umknuffel*
Und Danke dass ich wieder live dabei sein durfte :D

Du inspirierst mich jedes mal aufs neue *_* ich liebe deine Storys und deine Ideen die du noch nicht niedergeschrieben hast *_* *fest drück*

mir liegen keine Schmalztexte .. also denn :P *stuhlrüttel* schreib mehr! XD
Von: abgemeldet
2005-12-25T18:08:31+00:00 25.12.2005 19:08
süße FF muss man sagen *lol*...hat mir sehr gut gefallen..
großes lob an dich...

cya
Von: abgemeldet
2005-12-25T17:52:59+00:00 25.12.2005 18:52
Huhu

Woa echt geniales Oneshot =)
Ich kann dich wirklich nur ganz fett loben ^^´Dein Schreibstil hat es echt in Sich und die Ideen... da braucht man ja wirklich nichts zu sagen... wäre meiner Meinung nach überflüssig *gg* Hast du denn nicht vor an einer Fortsetzung zu arbeiten *anbettel* Wenn doch, dann sag mir büdde bescheid wenn's on ist, ok ! Ich würde es mir 10000% durchlesen und natürlich ein Kommi hinterlassen =)


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