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Draußen im Schnee...

Und drinnen ist es wärmer (KaixRay) Kapitel 14 ist endlich da!!!!!! ^______^
von

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Lektion IX: Was man nicht erwartet...

Die folgenden Tage kümmerte sich Ray weiterhin um Kai. Er machte ihm Essen, sorgte dafür, dass er genug trank und beobachtete erleichtert, dass das Fieber allmählich zurückging. Von Tag zu Tag beschwerte Kai sich aber immer mehr, dass er es leid sei nur im Bett zu liegen und gar nichts zu tun. Er wollte nach draußen, trainieren, Sport machen. Ray musste alle Überredungskünste und zuweilen auch Drohungen benutzen, die er kannte, um Kai davon abzuhalten, einfach aus der Hütte zu stürmen. Ansonsten war der Russe ein recht erträglicher Patient. Er war weder übertrieben wehleidig, noch war er zu stur sich helfen zu lassen. Er war wieder normal und sogar mehr als das.

Ray hatte wirklich das Gefühl, dass Kai sich bemühte und versuchte ihm zu zeigen, dass es ihm Leid tat. Auch wenn er es nicht schaffte, sich zu entschuldigen oder etwas zu erklären war Ray dankbar dafür, das Kai nichts vergessen hatte und auch nicht mehr so tat, als wäre nie etwas passiert. Er veränderte sich langsam in diesen wenigen Tagen und Ray fing an, es sogar zu genießen, sich um ihn zu kümmern. Er war gerne bei Kai. Ihr Verhältnis war wieder besser, eindeutig. Das Kribbeln war wieder da. Und die Nervosität.

Vor allem aber wieder Vertrauen.

Dadurch begann Ray Kai wirklich zu verzeihen. Er hatte es an diesem speziellem Tag zwar gesagt gehabt, dass er Kai verzieh und auch gemeint, aber es war anfangs von seiner Seite aus schon fast gezwungen gewesen. Nicht richtig, aber ein bisschen. Nur dadurch, dass Kai sich richtig um ihn zu bemühen schien, starb die Enttäuschung, die Wut und die Verletztheit, die seit so vielen Tagen in seiner Brust saßen und nur dadurch verzieh er Kai. Und nur dadurch vertraute er ihm wieder. Er vertraute Kai, dass er sein Versprechen hielt und ihm alles erklären würde, er vertraute darauf, dass er sich ab sofort wieder mehr als ein Freund verhielt, anstatt eines rücksichtslosen Teamcaptains und er vertraute darauf, dass es ihm wirklich Leid tat. Ray hoffte zwar immer noch, dass Kai irgendwann den Mut finden würde, um sich richtig bei ihm zu entschuldigen, denn der Chinese würde die Worte gerne aus seinem Mund hören, aber er beschloss gleichzeitig auch, dass er zufrieden sein konnte mit dem, was er hatte. Damit, dass er zumindest wusste, dass es ihm Leid tat.

Ray musste sich immer wieder sagen, dass es immerhin Kai war und er wusste, dass er von ihm nicht zuviel erwarten sollte und konnte. Er war noch ein Kind. Und er war noch am Lernen.

Doch Kai schien schnell zu lernen. Das Wörtchen 'Danke' kam öfter über seine Lippen, als in den ganzen Jahren, in denen Ray ihn kannte zusammen. Und immer in den richtigen Momenten, zuweilen sogar dann, wenn Ray es gar nicht erwartete.

Eines Morgens zum Beispiel, als Ray früh wach wurde, leise in Kais Zimmer schlich und sich an sein Bett setzte, um ihn still zu beobachten - als er stundenlang seinen Atemzügen lauschte und sein entspanntes Gesicht musterte bis der Russe seine Augen öffnete und ihn mit verschlafenen Augen und verwirrtem Blick einige Sekunden betrachtete. An diesem Morgen war Kais erstes Wort einfach nur "Danke."

Ray blinzelte irritiert und lächelte verlegen.

"Wofür?", fragte er, doch erhielt als Antwort nur ein wissenden Blick und ein sanftes Lächeln.

Solche Momente hatte Ray in diesen Tagen öfter mit Kai. Entweder suchten sich ihre Blicke von ganz alleine, was meistens von Ray mit einem nervösen Lächeln quittiert wurde, oder ihre Hände berührten sich, wenn Ray Kai eine Tasse Tee reichte oder Ray blieb einfach an Kais Bett sitzen und beobachtete ihn beim Schlafen während die anderen unten in der Hütte Karten spielten und lachten.

Und all diese Momente hatten eines gemeinsam: Ray vergaß alles andere, alles Schlechte, alle quälenden Erinnerungen, alle Probleme, einfach alles. In diesen Momenten zählte für ihn nur Kai und die tiefe innere Ruhe, die zwar ab und zu durch kribbelnde Aufregung durchzogen war, doch so einnehmend und fast schon betörend war, dass Ray seit langem einfach glücklich war. Die Ironie, dass er dies empfand und sich mit Kai fast wieder völlig ausgesöhnt hatte, weil sich so etwas Schlimmes wie eine Krankheit eingemischt hatte, war greifbar und bittersüß.

Nach wenigen Tagen war Kai fast schon wieder völlig gesund, nicht mehr so fürchterlich blass und ganz und gar nicht mehr geschwächt, was man vor allem an seinen lauten Protesten erkennen konnte, wo er darauf bestand so gesund zu sein wie noch nie, nur um kurz darauf von einem leichten Hustenanfall unterbrochen zu werden. Ray allerdings ordnete ihm strikte Bettruhe an und kannte in dieser Hinsicht auch keine Gnade. Vermutlich ließ er ihn auch zwei bis drei Tage zu lang im Bett liegen, doch das hatte den einfachen Grund, dass Ray sich Sorgen machte. Wenn Kai wirklich etwas am Herzen haben sollte, dann durfte er sich auf keinen Fall überanstrengen und Ray wollte in diesem Punkt völlig sicher sein.

Er überlegte sich auch während all den Tagen, in denen er Kai pflegte wie er ihn überreden konnte ins Krankenhaus zu gehen, denn auf ein vorsichtiges Nachfragen hin hatte Kai abgewinkt und Ray klar gemacht, dass er einen Krankenhausbesuch nicht nötig hatte.

Ray war da anderer Meinung und er hatte auch schon eine Idee.

Allerdings sollte er sie vorerst nicht mehr verwirklichen können, denn etwas anderes kam dazwischen und stellte Rays Welt mal wieder auf den Kopf.
 

~oOo~
 

Es passierte am Abend des zweiten Tages als Ray Kai wieder erlaubt hatte aufzustehen und aufgehört hatte sich überfürsorglich um ihn zu kümmern. Ray saß gerade mit Max, Tyson und Kenny im Wohnzimmer vor dem prasselnden Kamin, mit einer Tasse Tee in den Händen und, zur Erleichterung aller, mit glänzenden Augen und einem Lächeln auf dem Gesicht. Sie redeten über alles mögliche und holten die letzten Tage nach, in denen sie sich kaum gesehen hatten, weil Ray nicht von Kais Seite gewichen war.

Ihr Gespräch wurde dann aber durch Schritte auf der Treppe unterbrochen. Rays Hoffnungen, dass Kai sich möglicherweise zu ihnen setzen wollte, wurden jäh zerstört als dieser die letzte Stufe betrat und in Rays Sichtfeld trat. Er trug schwere Schneestiefel, eine schwarze Mütze, seinen weißen Schal und eine dicke schwarze Jacke. In der Hand trug er Handschuhe und Ray wusste sofort, was er vorhatte.

"Kai?", fragte er skeptisch während er die Tasse neben sich stellte und langsam aufstand. "Wo willst du hin?"

Kai hielt in der Bewegung inne und der Blick, den er Ray zuwarf sagte eindeutig, dass er sich ertappt fühlte. Doch dann straffte er seine Schultern, verhärtete seine Miene und setzte seinen Weg Richtung Tür fort.

"Raus würd ich sagen.", antwortete er und griff nach der Türklinke.

Ray riss alarmiert die Augen auf, doch dann verdunkelte sich sein Blick und er hastete mit wenigen schnellen Schritten zur Tür, wo er Kais Handgelenk griff und es von der Klinke zurückzog.

"Das ist nicht dein Ernst!", sagte er ungläubig und starrte ihn, wütend über dessen Sorglosigkeit, mit gesenkten Augenbrauen an.

Kai blickte ruhig zurück und zuckte mit den Schultern.

"Doch.", antwortete er.

Ray machte zwei Schritte nach rechts und drängte sich zwischen Kai und die Tür, an welche er sich mit dem Rücken lehnte und seine Handflächen flach gegen stemmte, als ob er verhindern wollte, dass sie sich von alleine öffnete. Dann funkelte er Kai mit mahnenden, aber immer noch ungläubigen Blick an.

"Das wirst du nicht!", drohte er, doch Kai reagierte darauf nur mit einem kritischen Senken seiner Augenbrauen.

"Ray!", sagte er dann mit warnender, tiefer Stimme. "Ich glaube, ich bin alt genug, um das allein zu entscheiden. Jetzt lass mich vorbei!"

Mit diesen Worten versuchte er an Ray vorbei an die Türklinke zu greifen, doch verharrte mitten in der Bewegung als der Chinese anfing zu sprechen.

"Wenn du jetzt da raus gehst, mach ich heute Nacht kein Auge mehr zu.", flüsterte er gepresst. Er sah wie Kai langsam seine Hand zurückzog und ihn dann mit überraschtem Blick und verwundert gerunzelter Stirn anschaute.

"Was?", murmelte er schließlich.

"Kai.", sagte Ray etwas lauter und in einem bittendem Ton, doch senkte dann den Blick und fuhr leise fort. "Du weißt, was der Arzt gesagt hat. Dein Ohnmachtsanfall könnte der Erste von vielen gewesen sein und..."

"Könnte.", unterbrach Kai ihn. "Muss aber nicht, außerdem geht's mir gut."

Rays Blick flog nach oben und er schaute seinen Teamchef zweifelnd an.

"Klar.", sagte er bissig. "Nur weißt du: Darauf kann man sich bei dir nicht verlassen. Als ob du zugeben würdest, wenn er dir schlecht geht!" Er verschränkte beleidigt die Arme vor der Brust.

"Du gehst nicht da raus!", beschloss Ray dann.

"Und du hast mir nichts zu befehlen!", widersprach Kai sofort, doch sein Blick war unsicher, fast gebrochen. Dann versuchte er sich an Ray vorbei zu drängeln, doch dieser packte ihn entschlossen am linken Jackenärmel in Höhe seines Oberarmes.

"Kai, bitte.", sagte er leise, doch ohne ihn anzusehen. Er knabberte sich bekümmert auf der Unterlippe. "Geh nicht! Was ist, wenn du wirklich da draußen einen Schwächeanfall bekommst? Was ist wenn du da draußen umkippst?! Wer weiß, wann wir dich finden, oder ob wir dich überhaupt finden? Wann weiß ich überhaupt, dass ich raus muss, um sich zu suchen? Woher soll ich wissen, dass es dir gut geht während ich hier in der warmen Hütte sitze und du draußen im Schnee rumwanderst?"

"Ray.", seufzte Kai fast ein bisschen genervt, doch ehe er etwas hinzufügen konnte, schickte Ray ihm einen flehenden Blick, welcher den Russen offensichtlich zum Schweigen brachte.

"Bitte!", flehte er dann. "Es ist gefährlich, das hat Dr. Himato doch auch gesagt! Ich hatte solche Angst als ich dich in deinem Zimmer gefunden habe, aber ich hab nie daran gedacht, dass du auch draußen hättest liegen können! Der Gedanke macht mir noch viel mehr Angst... Kannst du... kannst du nicht das, was du auch immer da draußen machst, nicht auch hier drin machen?" Seine Hand verkrampfte sich in Kais Jackenärmel. "Bitte?"

Kais Gesicht verspannte sich. Ray konnte genau sehen wie seine Kiefermuskulatur sich bewegte als er mit den Zähnen knirschte und wie seine Augenbrauen sich senkten, seine Augen sich zu Schlitzen zusammenzogen, das Rotbraun seiner Iris sich verdunkelte. Er öffnete den Mund, hob seine Hände in einer Geste als ob er widersprechen wollte, doch dann verkrampfte sich seine rechte Hand um die Handschuhe herum zu einer Faust und er ließ beide Arme wieder hinab fallen. Sein Brustkorb hob sich in einem großen langen Atemzug, der sich zu einem resignierten Seufzer entwickelte, ehe Kai den Kopf von Ray abwandte.

"Okay.", murmelte er ergeben und rollte genervt mit den Augen. "Okay!"

Ray seufzte und lächelte erleichtert.

"Danke.", sagte er. "Damit tust du dir selbst wohl den größten Gefallen."

Kai richtete seinen Blick langsam wieder auf den Chinesen, musterte ihn von der Seite.

"Ist das so?", fragte er abschätzend und mit einem seltsamen Unterton in der Stimme.

"Also... ich... na ja.", stammelte Ray und verkrampfte seine Hand noch weiter in Kais Jackenärmel, doch bekam es kaum mit. Er wurde rot und ärgerte sich darüber. "Ich meine... ich..." Er seufzte tief, starrte an Kai vorbei und ordnete seine Gedanken schnell.

"Du hast Recht.", gab er dann zu. "Du tust mir auch einen Gefallen... Ich brauch mir keine Sorgen machen, wenn du hier bist und..." Seine andere Hand klammerte sich in seinen Pullover. "... ich brauch keine Angst zu haben, dich... ähm... zu verlieren."

Die letzten Worte waren nur noch ein Flüstern und Ray senkte verlegen den Blick. Kai schwieg. Als der Chinese daraufhin den Blick wieder hob, starrte Kai ihn mit leicht geöffnetem Mund und gerunzelter Stirn an. Er sah vollkommen überrumpelt aus.

"Jetzt tu nicht so, als ob dir das nicht klar war!", murmelte Ray und wanderte mit den Augen unschlüssig und verlegen von einem Punkt zum anderen. An seiner eigenen krampfhaft in Kais Ärmel gekrallten Hand blieb er hängen. Er blinzelte zweimal ehe er die Situation erfasste und zog sie hastig zurück.

Kai räusperte sich hörbar und streifte langsam seine Mütze vom Kopf ehe er sich mit nachdenklicher Miene durch die leicht zerzausten Haare fuhr.

"Ich geh dann mal hoch.", murmelte er mit angespannter, undurchschaubarer Stimme.

"Und du bleibst auch hier?", fragte Ray vorsichtig nach. "Du haust nicht ab, wenn ich die Tür mal nicht im Auge habe?"

"Nein.", seufzte Kai mit nachdrücklichem Unterton. "Ich geh hoch!"

Plötzlich schien er es eilig zu haben von Ray weg zu kommen. Mit einem letzten, merkwürdigerweise unsicheren Blick, verschwand er, doch Ray störte diese Tatsache wenig, denn er war einfach froh, dass Kai blieb und dass er sich keine Sorgen machen musste.

Als sein Blick durch den Raum glitt, musste er allerdings hart schlucken und bemerkte wie er rot wurde, denn Kenny, Tyson und Max musterten ihn neugierig, aber irritiert. Die hatte er ganz vergessen.

"Was ist?", fragte er und versuchte gelassen zu klingen. Ihm war es peinlich, dass die Anderen ihr eigentlich privates Gespräch mitbekommen hatten.

"Das wüsste ich auch gern.", antwortete Tyson und nickte, sich selbst bestätigend. "Ich mein, was war das denn?"

"Ich weiß nicht, was du meinst...", murmelte Ray.

"Naja...", meinte Tyson im großspurigen Ton. "Du hast grad unserem Teamcaptain widersprochen und überredet! Das passiert nicht alle Tage. War übrigens eine echt rührselige Szene, wobei ich sagen muss, dass du dich wie eine Glucke angehört hast."

Glucke?!

...

Ray spürte wie seine Ohren heiß wurden.
 

~oOo~
 

Später am Abend, nachdem er noch etliche Fragen und spöttelnde Bemerkungen über sich hatte ergehen lassen müssen, wanderten seine Gedanken immer wieder zu Kai und seine Augen immer wieder zum Treppenansatz. Er fragte sich ständig, was Kai jetzt oben in seinem Zimmer machte, was er draußen vorgehabt hatte, und ob es ihm was ausmachen würde, wenn Ray ihn mal kurz besuchte.

Würde er ihm womöglich endlich antworten, wenn er ihn noch einmal auf diese nächtlichen 'Ausflüge' ansprechen würde?

Vielleicht weil er ein schlechtes Gewissen hatte, Ray sein Verhalten nicht erklärt zu haben?

Oder würde er ihn wieder abweisen?

Es gab nur eine Möglichkeit dies herauszufinden, doch Ray zögerte noch damit zu ihm hoch zu gehen und einfach nachzufragen. Stattdessen grübelte er still.

Nachdem Max ihn aber innerhalb von fünf Minuten dreimal mit der Hand vor dem Gesicht hatte wedeln müssen, um seine Aufmerksamkeit zu bekommen, beschloss Ray seinem inneren Gefühl, ja, eigentlich schon Verlangen nachzugeben. Er entschuldigte sich kurz und stand auf.

"Ich will nur mal schauen, ob Kai noch lebt.", scherzte er halbherzig. "Man hört ja gar nichts mehr von dem."

Als er den rechten Fuß auf die erste Treppenstufe setzte, konnte er hinter sich noch ein sarkastisches "Ja, klar!" hören, doch ließ sich nicht beirren und stieg schnell die Stufen hinauf. Vor Kais Zimmertür blieb er kurz stehen und lauschte, doch von Innen drang kein Geräusch zu ihm. Kurz kamen die Erinnerungen an den Tag zurück, wo er Kai bewusstlos gefunden hatte, doch er verdrängte dies schnell und versuchte das aufkommende flaue Gefühl im Magen zu ignorieren. Er klopfte.

Stille.

Ray musste hart schlucken und machte den Mund auf, um nach Kai zu rufen, als dessen Stimme dumpf zu ihm drang.

"Komm rein!"

Vorsichtig öffnete Ray die Tür und trat ein. Kai stand mit verschränkten Armen vor dem großen Fenster schräg rechts gegenüber der Tür und starrte nach draußen. Ray konnte sehen, dass er ihn durch die Spiegelung der Scheibe beobachtete.

"Was willst du?", fragte Kai während der Chinese die Tür schloss.

"Was fragen.", antwortete Ray nervös, doch versuchte gelassen zu klingen.

"Das wäre?"

Ray schob seine Hände in die Hosentasche und zögerte vorerst, doch dann seufzte er.

"Warum wolltest du eben wieder raus?", fragte er schließlich.

"Weil ich seit Tagen nicht mehr draußen war.", antwortete Kai tonlos und ohne sich umzudrehen.

"Kai, ich weiß, dass da mehr hinter steckt.", antwortete Ray eindringlich. "Ich mein, wir gehen morgen ja raus, wenn wir trainieren, oder nicht?"

Kai zögerte mit seiner Antwort und Ray konnte in der Spiegelung der Scheibe sehen, dass er sein Gesicht verspannte.

"Das ist etwas anderes.", beantwortete Ray seine Frage selbst. "Hab ich recht?"

"In der Tat.", brummte Kai.

"Aber warum?", fragte Ray weiter. "Was machst du denn da draußen?"

"Bist du nur gekommen, um mich das zu fragen?", stellte Kai zischend die Gegenfrage. Er klang fast enttäuscht.

"Ich mach mir halt Sorgen.", murmelte Ray gekränkt. "Also, sagst du mir jetzt, was los ist?"

Kai schwieg lange und Ray konnte in der Spiegelung sehen, dass seine Augen geistesabwesend vor sich hin starrten, ohne etwas zu sehen. Sein Mund war zu einem dünnen Strich verzogen.

"Ich hab dir schon mehrmals gesagt, dass es dich nichts angeht.", sagte er schließlich ernst, woraufhin Ray ein wenig genervt seufzte.

"Kai.", sagte er dann langgezogen und kritisch. "Jetzt mach da drauß nicht so ein Geheimnis! Sag mir, was los ist."

Schweigen.

"Kai.", versuchte Ray es weiter. "Komm schon. Ich verstehe nicht, warum du mir nichts erzählst. Deine Geheimnistuerei macht einem richtig Angst."

"Es ist nichts Wichtiges!", antwortete Kai.

"Dann kannst du es mir auch sagen!", beharrte Ray weiter. "Dann wär ich wenigstens beruhigt."

"Nein!"

"Komm schon!"

"Nein!"

Ray seufzte und ließ sich hinter sich gegen die Tür fallen, die Hände noch immer den Hosentaschen.

"Ist es irgendwas Schlimmes?", fragte er dann weiter.

"Nein, Ray!", antwortete Kai mit gereiztem Unterton. "Lass gut sein, ja?"

"Hat es was mit mir zu tun?"

"Nein!", entgegnete Kai wieder, doch Ray bemerkte das kurze Zögern dieser Antwort nicht. "Wie kommst du auf so einen Schwachsinn?! Hör gefälligst auf!"

"Aber irgendwas beschäftigt dich doch.", murmelte Ray und beobachtete genau Kais Spiegelbild. "Irgendwas stimmt doch nicht mit dir."

"Allerdings.", murrte Kai sehr leise und kniff seine Augenbrauen zusammen.

"Was?", fragte Ray reflexartig nach, woraufhin Kai ihm einen überraschten, fragenden Blick über die Schulter hinweg zuwarf. Er hatte offensichtlich nicht gedacht, dass Ray ihn gehört hatte.

"Nichts.", sagte er dann irritiert.

Da war sie also: Die Bestätigung, dass Kai ein Problem hatte, doch er war mal wieder zu stur es zuzugeben, darüber zu reden und um Hilfe zu bitten. Oder er wollte Ray einfach nicht damit belasten. Doch gerade deshalb vermutete der Chinese, dass es umso ernster war. Er beschloss Kai zu helfen, ob dieser wollte oder nicht. Das Problem dabei war nur, dass er vorher wissen musste, was los war und er war entschlossen, genau das herauszufinden.

Ray nutzte den Blickkontakt aus, um Kai bittend anzusehen.

"Was machst du, wenn du raus gehst?", fragte er noch einmal.

"Du gibst auch nicht auf, oder?", knurrte Kai, doch mit dem Hauch eines Lächelns auf dem Gesicht. Ray lächelte leicht zurück.

"Nein.", antwortete er. "Also? Sagst du es mir?"

Kai seufzte, drehte sich um und lehnte sich gegen das Fensterbrett. Er musterte Ray lange und intensiv bevor er antwortete.

"Ich denke nach."

"Was?", quiekte Ray verwirrt und runzelte die Stirn.

Kai schwieg, doch sein Blick war ernst.

"Mehr nicht?", fragte Ray ein wenig genervt nach. "Und deswegen machst du so ein Theater?!"

"Ich mach kein Theater.", widersprach Kai ruhig.

"Hä?"

"Du bist derjenige, der Theater macht.", erklärte er mit ausdrucksloser Miene.

"Na, das ist ja echt nett!", brummte Ray und verschränkte beleidigt die Arme vor der Brust. "Ich mach mir Sorgen und dann kommt wieder so was!"

"Du machst dir wegen jedem Scheiß Sorgen!", konterte Kai. "Das nervt ein bisschen, findest du nicht?"

"Oh, tut mir Leid!", rief Ray, zog seine Hände aus den Taschen und schmiss sie in theatralischer Geste in die Luft. "Tschuldigung! Hab ganz vergessen, dass es natürlich übertrieben ist, wenn man sich Sorgen macht, wenn jemand krank ist oder ein Problem zu haben scheint oder nachts in der Weltgeschichte rumstapft!"

Ehe Kai etwas erwidern konnte, fuhr Ray aber weiter fort.

"Aber ich hab dich durchschaut: Falls deine Provokationen mich ablenken sollen, dann muss ich dich leider enttäuschen!", zischte er gereizt. "Ich will endlich wissen, was los ist! Ich hab schon auf Erklärungen verzichtet, warum du mich wie Dreck behandelt hast, aber das hier will ich jetzt wissen!"

Kai Mund verzog sich zu einem dünnen, blassen Strich, seine Hände krallten sich in das Fensterbrett. Seine Augen waren dunkel, doch huschten nervös, fast wild hin und her, sodass er wie ein in die Ecke gedrängtes Tier wirkte. Schutzlos, ohne Fluchtmöglichkeit. Gefangen.

"Das ist nicht so einfach, Ray!", fauchte er schließlich und stieß sich vom Fensterbrett ab. Seine Hände ballte er zu Fäusten, seine Arme zitterten vor Anspannung.

"Das ist wohl deine Ausrede für alles, oder?!", keifte Ray zurück. "Es ist ja so kompliziert! Und ich bin zu doof, um es zu verstehen, oder wie?!"

"Das hab ich nie gesagt!", grollte Kai.

"Aber du verhältst dich mal wieder so!", widersprach Ray und konnte den verletzten Unterton in seiner Stimme mal wieder nicht verhindern. "Oder vertraust du mir nicht?! Ist es das?!"

"Nein!", protestierte Kai genervt. "Das ist es nicht!"

"Also!", zischte Ray triumphierend. "Was spricht dann dagegen, mir wenigstens einmal etwas Wichtiges anzuvertrauen?!"

"Ich hab doch gesagt, dass es nicht wichtig ist!", widersprach Kai genervt und mittlerweile deutlich gereizter.

"Lügner!", keifte Ray sofort. "Du würdest nicht sooft und so lange draußen sein, und vor allem deine Gesundheit gefährden, wenn es nichts Wichtiges wäre, was dich wirklich beschäftigt! Also sag mir gefälligst, was das ist!"

Kais Körper zitterte vor Anspannung und Wut, doch seine Augen flackerten unsicher.

"Du willst es also wirklich wissen?!", keifte er.

"Ja!"

Der Russe öffnete den Mund, doch schien es sich dann plötzlich anders zu überlegen und wandte sich mit angespannter Miene ab.

"Vergiss es!", antwortete er.

"Aber, Kai, ich...", begann Ray in drohendem Ton, doch wurde sofort unterbrochen.

"Lass mich in Ruhe!", zischte Kai und sah mehr denn je wie ein gehetztes Tier aus.

"Nein!", widersprach Ray unbeirrt, aber wütend. "Sag mir, was los ist!"

"Gut, du willst es also wirklich wissen?!", brüllte Kai so plötzlich, dass Ray erschrocken zusammenzuckte und kam einige bedrohliche Schritte näher, seine Augen funkelten gefährlich.

"Ja, verdammt!", erwiderte Ray sehr nachdrücklich, doch ein wenig verunsicherter und war kurz davor mit dem Fuß trotzig auf dem Boden aufzustampfen. "Was - ist - los?"

Kai öffnete erneut den Mund, doch schien es sich schon wieder anders zu überlegen und schloss ihn wieder. Dann starrte er Ray einfach nur vorwurfsvoll an. Er antwortete nicht.

Rays Blick wurde daraufhin verletzt. Er war verletzt... und verdammt wütend.

"Weißt du was, Kai?", keifte Ray gekränkt. "Dann lass es! Aber glaub mir: Ich hab echt kein Bock mehr! Echt nicht mehr!"

Er schickte Kai noch einen letzten wütenden Blick und drehte sich zur Tür. Mitten in der Bewegung, wo er zu der Klinke greifen wollte, hörte er schnelle Schritte, wurde an den Oberarmen gepackt, in einer einzigen fließenden Bewegung herumgerissen und unwirsch hinter sich an die Wand gestoßen. In dem selben Augenblick, als sein Kopf gegen den harten Putz knallte, er reflexartig die Augen zukniff und benebelt war vom Schmerz, der Wut und Überraschung, presste sich etwas Weiches, Feuchtes auf seinen Mund. Erschrocken riss er die Augen wieder auf und als er Kais Kopf verschwommen vor seinem erkannte, wusste er sofort, was los war.

Kai küsste ihn.

Doch es war kein schöner Kuss. Ganz und gar nicht. Er war grob, fordernd, besitzergreifend und irgendwie voller Hass. Kais Hände klammerten sich schmerzhaft in seine Oberarme, sein Körper presste sich so sehr gegen seinen, dass ihm kaum Luft zum Atmen blieb, seine Bartstoppeln kratzten. Kai war brutal und voller Wut. So sollte kein Kuss sein. Vor allem nicht der Erste.

Trotzdem war Ray irgendwie berauscht und zu überrascht, über die Plötzlichkeit dieser Situation, vor allem aber über die Art wie er behandelt wurde, als dass er zu mehr fähig war, als einfach nur vollkommen steif und angespannt dazustehen. Sein Augen waren geöffnet, doch sahen nichts, sein Herz schlug vor Schock so schnell, dass er sein eigenes Blut in seinen Ohren rauschen hören konnte und er fühlte rein gar nichts. Dann zog Kai sich plötzlich zurück und starrte ihn mit einem Blick an, dass es Ray heiß und kalt den Rücken hinunterlief.

Wütend, verächtlich, aber vor allem voller Verbitterung und Schmerz.

"Das ist los!", zischte Kai keuchend. "Bist du jetzt zufrieden?!"

Doch ehe Ray antworten konnte (nicht, dass er zu einer Antwort fähig gewesen wäre), schubste Kai ihn grob zur Seite und stürmte aus dem Zimmer.

Ray blieb zurück. Mit zittrigen Knien ließ er sich an der Wand hinabsinken und starrte fast wie in Trance vor sich auf den Boden. Vor seinen Augen drehte sich alles, seine Lippen brannten, seine Oberarme schmerzten und sein Herz war verwirrt.

Es hatte ihm nicht gefallen und es hatte rein gar nichts geklärt.

Ganz im Gegenteil war er jetzt wieder einmal einfach nur verwirrt. Wie hatte Kai es geschafft, so etwas Intimes und Wunderbares wie einen Kuss so distanziert sein zu lassen, so ganz ohne Gefühl...?

Zugegeben, da waren Gefühle, aber keine, die man mit einem Kuss in Verbindung bringen sollte. Hass, Wut, Rücksichtslosigkeit, Schmerz... das war nicht richtig.

Ray erinnerte sich an den ersten Tag, den sie in der Hütte verbracht hatten. An diesem Tag hatte er Kai scherzhaft einen Penny für seine Gedanken angeboten.

Jetzt war er bereit dafür Millionen zu zahlen.
 

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
 

*kopf einzieh*

ja, das war kein romantischer kuss...

aber keine sorge, davon kommen noch genug ;)
 

ich bin ein bisschen nervös bei diesem kapitel, weil es sozusagen einen wendepunkt darstellt... jetzt wird nichts mehr so sein wie vorher. hoffentlich hab ichs nicht versaut *schwitz*
 

aber vielen dank allen kommischreibern!!

vor allem vom letzten kapitel T.T

ihr wisst gar nicht wie sehr mich das aufgebaut hat!! ehrlich!

nur dadurch war ich so motiviert sofort weiterzumachen und nur dadurch kam dieses kapitel so schnell... sonst hätte ich womöglich ersteinmal ein päuschen eingelegt.

also vielen, vielen dank!! *durchknuffz*

motivation konnte ich echt gebrauchen ;.;
 

ich denke, dass dieses kapitel *draufzeig* wohl ein bisschen überraschend gekommen ist. kais krankheit hab ich absichtlich nur noch kurz abgehandelt, war sie doch eher mittel zum zweck <-- hört sich irgendwie fies an.

und ich hab absichtlich sehr viel dialog und dafür weniger gedankengänge von ray eingefügt... das kommt im nächsten kapitel wieder mehr; verständlicherweise ;)
 

blablabla, ich komm zum schluss ^^

hoffe, es hat euch gefallen, bis demnächst

astin =:)
 

*kopf in mathebücher steck*



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Kommentare zu diesem Kapitel (22)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2006-10-02T09:31:08+00:00 02.10.2006 11:31
was soll ich dazu sagen xD
hat aber lange gedauert bis Kai sich überwindet ><
und Ray checkt wieder mal nichts schlimm schlimm
aber wieder tolles Kapi ^^b
Von: abgemeldet
2006-03-01T22:29:04+00:00 01.03.2006 23:29
*aufs freischalten wartet*

Hmmm.... jetzt kann ich erst wieder Morgen spät Abend nachsehen, ob es on ist T.T Aber das Warten lohnt sich bei dir ja auch :3~~
Von:  salud01
2006-02-28T19:02:30+00:00 28.02.2006 20:02
MEEEEEEEHRRRRRR!!!!schreib schnell weiter!!!
Von: abgemeldet
2006-02-20T10:49:10+00:00 20.02.2006 11:49
*rumhibbel*
Ich kann's gar nicht erwarten, das dass nächste Chapter on ist *.* *manchmal mexx nur anmacht um nachzusehen* Das ist ne Qual ~.~ xD X____x ^.^ <- widersprüchliche Verhaltensweisen
Von:  Liirah
2006-02-15T17:13:45+00:00 15.02.2006 18:13
aiaiaiaiaiaiaiiiiiii!!! nich aufhöreeeeeeeen!!! buhuhuuuuuuuuuuuuuuuuuuuu~ un vorallem nich nach so ner aktion!! wääääääääää~ *heul*
*snif*
das machen wir jetz nochmal und mit mehr gefühl wenn ich bitten darf! *zu kai und ray redet*
also...uuun...aktion *klappe knallt*
...
nein!!! nochmal!!!
*klappe*
... *hundert ma wiederholt*
*kai und ray endlich nen gefühlvollen und ernst gemeinten kuss hinkriegen*
so...so muss das aussehen! *endlich zufrieden is*
so *sich zu astin wendet*
und SO machst du das das nächste ma, klar? *droht*
XD
*nur scheiße labert*
nein ma im ernst...das machste nich noch ma, ne? wenn doch, werd ich böse!!! *schonma vorwarnt*
also..du weißt, was du zu tun hast....gaaaaaaaanz schnell weiterschreiben!!!!!!
un das gaaaaaaanz schnell!! X333~~~

baybay masu-chan
Von:  Karaseijn
2006-02-13T16:16:49+00:00 13.02.2006 17:16
o.o
*ertsmal mal nach oben sieht*
ist das aber ein langes Kommi!!!
*später nach unten schiel* (logischer weise)

^^
Das war toll^^ *sich durch die gegend freu*
Ich fand das sehr gut beschrieben, als Ray Kai davon abhielt raus zu gehen. *daumen hoch* Sehr mitreßend beschrieben und man konnte es sich ziemlich genau vorstellen.
Auch gut fand ich das du bei diesem Teil die anderen mer oder weniger "ausgeschlossen" hast und erst später wieder dazu kommen lassen hast. So wurde das Gesamtbild und der Fluss der Geschichte nicht getört.

Der Kuss war aber wirklich nicht gerade Romantisch!!!
*RAy nimmt und das nach hol*
Und dann war das auch ncoh der ertste, nja kann man, wir als Leserschaft, ja nichts machen *zu dir schiel* Das wird aber anders *droh*
Und was habe ich da noch so gelesen: PAUSE!!! ;; NEIN!!!!, Bitte, bitte nicht.

*sich abregen geht*
also
baba
Kara
Von:  Angel_of_Genesis
2006-02-13T16:07:07+00:00 13.02.2006 17:07
Auch wenn ich voll dafür bin, dass du dein Abi schaffst, aber hol den Kopf wieder aus dem Mathebuch und schreib weiter!!!!! Ich weiß nicht wie du das machst, aber deine kapis sind immer echt irre und ich kann dich bruhigen, das kapi war mal wieder echt spitzenklasse. Der arme Ray tut mir mal wieder total leid, aber Kai tut mir auch leid. Aber wie der das mit dem Kuss zambringt is schon faszinierend. Das schafft auch nur er, oder???
Freu mich schon aufs nächste Kapi
bussi Seherin

Ps: Schaff mir bloss dein Abi, klar, sonst fühl ich mich noch irgendwie schuldig
Von:  salud01
2006-02-13T12:59:57+00:00 13.02.2006 13:59
jaaaa endlich haben sie sich geküsst!!!!!sweeeet!!!!! einfach ein tolles kapi!!!!
freu miuch wenns weiter geht!!!sag mir dann biiiitte bescheid!!!!
Von: abgemeldet
2006-02-12T11:16:40+00:00 12.02.2006 12:16
Endlich is das neue Pitel da *jubel* Hab schon die ganze Zeit immer geguckt, wann ein neues kommt. Hach ich liebe diese FF. Es ist echt der Hammer wie gut du die zwei verschiedenen Gefühlswelten der Jungs beschreiben kannst. Und der Kuss erst...lol einfach nur cool. Schreib bitte bitte ganz schnell weiter...ich bin nämlich süchtig! ^^

Bye bye Talischa
Von:  Vergangenheit
2006-02-12T08:12:24+00:00 12.02.2006 09:12
Also erstmal vielen Dank für deine lieben Antworten auf meine Kommentare. Ich wollte das einfach mal loswerden! ^__^

Dann mal zum Kapitel, das war ja wieder was! Puh ich weiß im Moment gar nicht, wo ich anfangen soll. Es war nämlich mal wieder gnadenlos gut!

Mal sehen, am Anfang schien sich ja alles zu entspannen, zumindest für Rei. Ich denke, es lag vielleicht daran, dass er Alles, bzw. Kai unter Aufsicht und Kontrolle hatte.

Während im zweiten Part des Kapitels, als Kai die Hütte verlassen wollte, die Panik wieder die Oberhand gewann. Der Doktor hätte die Klappe halten sollen, oder? Das mit dem graußen im Schnee ohnmächtig werden, sitzt jetzt wie ein kleiner böser Gnom in Rei´s Gedanken. Man, so ein Gedanke würde mir wahrscheinlich auch eine ziemliche Panik bescheren. Es ist erschreckend, was so ein 'hätte, wäre, wenn' in einem auslösen kann.

Und ja, Rei benimmt sich wirklich ein bisschen wie eine Glucke, aber die Anderen wissen ja nicht warum. Ich denke, dieses gluckenhafte Verhalten ist ein wenig sein Charakter(du weißt schon, sich um jeden Sorgen machen und kümmern) und auch Resultat dessen, was der Arzt gesagt hat. Somit aus seiner Sicht auch nachvollziehbar.

Übrigens bin ich sehr gespannt darauf, was Kai nun hat, oder auch nicht. Mir ist da nämlich noch ein anderer Gedanke gekommen, wuuaahh ein ganz Schrecklicher, der dort anfängt, dass Kai´s Herzrhythmusstörungen wirklich nur Teil seines grippalen Infekt´s waren. Denn in dem Fall blieben nur noch die Kopfschmerzen, die Ohnmacht und der Punkt, dass Kai sich kurzzeitig nicht bewegen konnte. Ich weiß nicht, ob du nachvollziehen kannst worauf ich hinauswill?

Tja und der letzte Part des Kapitels. Irgendwie hatte ich schon erwartet, dass Kai nichts sagen würde. Wohl aber, dass Rei es vielleicht schafft. XD

Aber Rei fehlte dann wohl doch irgendwie der Mut. Kann ich auch irgendwo verstehen. Allein die Vorstellung, vor Kai zu stehen, der einen mit diesem unergründlichen Blick ansieht und zu versuchen ihn zu sagen, das man ihn liebt, ich glaube ich könnte dem auch nicht standhalten. Und als Mann der Tat, hat Kai dann also einen Kuss vorgezogen.

Ich muss dir sagen, wie du das beschrieben hast, also wie grob, fordernd und besitzergreifend er dabei war, es war mal wieder als wäre man plötzlich ein Teil von Rei und könnte all dessen Eindrücke, die er bei diesem Kuss gehabt hat, wie eben Kai´s Bartstoppeln, selber spüren. Ich habe mich gefühlt, als würde ich selber gegen die Wand gedrückt werden und nachdem Kai aus dem Zimmer gestürmt ist, bin ich erstmal ein Stück auf meinem Stuhl heruntergerutscht, so wie Rei an der Wand. Es war großartig!

Oh, auch wenn die erwähnten Bartstoppeln eigentlich nicht wichtig sind, möchte ich dir dennoch sagen, so ein Detail hat bisher noch in keiner Ff, die ich gelesen habe, irgendein Autor erwähnt. Und ich fand, dass du dadurch die wenig liebevolle, unsanfte und rohe Art dieses Kusses noch unterstrichen hast. Ein wirklich interessantes Stilmittel. Ich sehe dich schon beim Lesen meines Kommentars unter den Tisch rutschen, wie kann sich jemand so ausführlich mit etwas so unmöglichem, wie Bartstoppeln aufhalten! *lach*

So und zum Abschluß meines kleinen Kommentars noch die Frage, wo ist Kai eigentlich jetzt hingerannt? Wenn er es nun doch noch nach draußen geschafft hat, hoffe ich, er hat wenigstens daran gedacht, sich eine Jacke und Schuhe anzuziehen. Und trotzdem könnten die Aufregung von eben und die Draußen vorherrschende Kälte seiner gerade wieder so einigermaßen hergestellten Gesundheit schaden. Und wenn er wirklich was mit dem Herzen hat, wäre ein Rückschlag mit Sicherheit nicht gut. Oder was, wenn er auf Grund der eben genannten Faktoren jetzt wirklich da draußen zusammenbricht.

Oh man, Erde an Rei, aufwachen, Kai suchen gehen!!!

Quiek, jetzt klinge ich schon genauso panisch und aufgelöst wie Rei! Hilfe!

ByeBye
BlackSilverLady


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