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Draußen im Schnee...

Und drinnen ist es wärmer (KaixRay) Kapitel 14 ist endlich da!!!!!! ^______^
von

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Lektion II: Warum man sich keine Sorgen machen sollte

Draußen im Schnee...
 

Kapitel 2:

Als es langsam dämmerte saßen die Bladebreakers alle im Wohnzimmer und spielten Karten, mir einer Ausnahme. Kai hatte sich nach dem Essen in seinem Zimmer verkrochen und war seitdem auch nicht mehr dort herausgekommen. Es war nichts Ungewöhnliches, dass sie einen Abend ohne Kai verbachten, aber je länger sie ein Team waren, desto mehr wünschte sich Ray, dass ihr Teamchef sich ihnen mehr öffnete und sich ihnen mehr anschloss.

Er ertappte sich während des Spielens auch immer wieder dabei, wie er zu der Treppe schaute. Schaute, ob Kai herunter kam, doch das Bild blieb das Gleiche: Nur Stufen. Leere Stufen, kein Kai.

"Hey.", flüsterte Tyson plötzlich verschwörerisch. "Wie wärs, wenn wir morgen alle das Training sabotieren?"

Max runzelte skeptisch die Stirn.

"Ich weiß nicht.", antwortete er unentschlossen. "Kai ist in letzter Zeit so gereizt. Das wäre bestimmt keine gute Idee."

"Aber das ist doch doof!", nörgelte Tyson. "Jetzt sind wir schon mal hier, in nem Skigebiet! Überall ist Schnee und dann haben wir kein bisschen Freizeit."

"Und wie nennst du das, was wir hier gerade haben?", fragte Ray, zog eine Karte und schaute Tyson herausfordernd an.

Tysons Mund öffnete und schloss sich ein paar mal, dann grummelte er.

"So war das gar nicht gemeint!", widersprach er. "Jetzt ist es schon fast dunkel, da kann man doch nichts mehr machen außer drinnen zu hocken. Ich will Nachmittags Freizeit!"

"Kai hat aber gesagt, dass wir zum Trainieren hier sind.", erwiderte Ray während er nachdenklich seine Karten betrachtete. "Ich glaube, damit müssen wir einfach zurecht kommen. Immerhin wussten wie das auch von Anfang an."

"Ach, vielleicht lässt sich Kai ja noch zu ein oder zwei freie Tage überreden.", lächelte Max zuversichtlich. "Immerhin durften wir heute auch schon früher gehen."

Tyson besah sich skeptisch seine Karten.

"Früher.", brummte er sarkastisch. "Schon nach drei Stunden Training. Da hatten wir ja richtig Glück..."

Ray lächelte amüsiert, doch sein Lächeln verschwand schlagartig, als sein Blick wieder von alleine zu der Treppe wanderte, denn dieses mal waren die Stufen nicht leer. Kai kam lautlos wie eine Katze dort herunter, sein Blick suchte sofort Rays, als er unten ankam. Dieser schluckte und wunderte sich über das nervöse Kribbeln in seinem Bauch. Er beobachtete verwirrt wie Kai seine Jacke, Schuhe und Schal anzog, seine Handschuhe schnappte und die Tür öffnete.

"Kai?", rief er, woraufhin dieser sich langsam umdrehte und Ray fragend musterte.

"Wo willst du denn hin?"

"Raus.", brummte er.

"Ich weiß.", erwiderte Ray stirnrunzelnd. "Aber wieso denn? Es wird schon dunkel."

"Ich denke, das geht dich nichts an.", knurrte Kai und verließ die Hütte.

"Und dann willst du den um einen freien Tag bitten!", meinte Kenny mit fast ängstlicher Stimme zu Tyson.

"Das hab ich nie gesagt!", protestierte Tyson. "Ich wollte mir den freien Tag einfach nehmen!"

"Noch schlimmer.", murmelte Kenny als Antwort.

Rays Blick war noch immer auf die Tür gerichtet, aus welcher Kai verschwunden war. Er war enttäuscht, das konnte er nicht leugnen. Enttäuscht, dass Kai nicht mit ihnen Karten spielen wollte, enttäuscht, dass Kai einfach abhaute, und enttäuscht, dass Kai ihm nicht vertraute.

Es ginge ihn nichts an... Was hatte der Russe da draußen denn vor?

Ein leiser Knall ertönte im Kamin und ging schließlich in dem anhaltenden Knistern des Feuers unter.

Ray wurde dadurch wieder zurück in die Realität geholt und seufzte. Er wendete seinen Kopf wieder seinen Karten zu, doch bizarre Gedanken begannen sich langsam in seinen Kopf zu fressen. Ganz langsam...
 

Um halb Zehn gingen sie alle ins Bett, doch die bizarren Gedanken hatten in Rays Kopf die Überhand gewonnen. Während er unruhig im Bett lag, schickten sie ihm Bilder zu. Bilder von Kai. Doch keineswegs positiv, sondern ganz im Gegenteil. Es waren schreckliche Bilder, beängstigende und sie traten in solch einer Reinform auf, dass Ray anfing zu frösteln.

Kai wie er orientierungslos durch den Wald lief. Durchgefroren, am Ende seiner Kräfte und mit blauen Lippen. Kai wie er einen Abhang hinunterfiel und am Ende mit aufgeschlagenem Kopf regungslos liegen blieb. Der Schnee getränkt von Blut Kai wie er plötzlich von Wölfen umringt war, welche ihn mit gierigen Augen fixierten, bereit ihn anzugreifen. Fast konnte Ray ihr Kläffen und Knurren hören.

Gab es hier überhaupt Wölfe?

Unwichtig.

Tatsache war, dass Ray sich Sorgen machte, schreckliche Sorgen. Es war nicht so, dass Kai tollpatschig war oder nicht in der Lage, auf sich selbst aufzupassen, aber es war dunkel, was die Chance eines Unfalls erhöhte und es war kalt, was die Auswirkungen eines Unfalls verschlimmerte. Was machte Kai überhaupt noch da draußen?

Da gab es doch nur Schnee und Dunkelheit.

Ray seufzte und drehte sich auf die rechte Seite. Er schloss die Augen, doch öffnete sie sofort wieder als er dachte ein Geräusch gehört zu haben. Er lauschte in die Stille.

Nichts.

Er begann nervös auf der Unterlippe zu kauen und begann zu grübeln, drehte sich dann kurzerhand um und sprang aus dem Bett. Leise schlich er ins Wohnzimmer. Der Kamin glimmte noch ein wenig, aber es war schon wieder recht kühl. Bei einem Blick aus dem Fenster stellte Ray erleichtert fest, dass es wenigstens nicht schneite und dass der Vollmond genügend Licht spendete. Trotzdem machte er sich Sorgen.

Auch wenn er wusste, dass das vollkommen schwachsinnig war, denn erstens ging Kai in letzter Zeit öfters spät Abends noch aus dem Haus und kehrte noch später erst wieder zurück, zweitens war er eigentlich alt genug, um auf sich selbst aufzupassen und drittens war es unwahrscheinlich, dass gerade heute etwas passierte, gerade an dem Tag, an dem Ray nicht beruhigt in seinem Bett schlafen konnte, aber nicht an allen anderen Tagen, wo er es konnte während Kai sich wer weiß wo herumtrieb.

Ray seufzte erschöpft.

Aber das hier war anders, immerhin waren sie in den Bergen. Wo sollte er da schon hin?

Das nächste Dorf war bestimmt etwas weiter weg, was bedeutete, dass Kai entweder einen langen Fußmarsch auf sich nahm oder die komplette Zeit draußen verbrachte. Beides gefiel Ray ganz und gar nicht. Denn es würde bedeuten, dass er einen langen Zeitraum in der Kälte verbringen müsste. Im Schnee.

Schnee, der kalt und rutschig war. Schnee der einen in Form einer Lawine sogar ersticken konnte.

Ray erschauderte und rief sich bewusst Kais Worte in den Sinn, dass es hier keine Lawinen gäbe. Warum ging die Phantasie auch immer in solchen Situationen mit einem durch?

Er empfand es für besser sich abzulenken und die fürchterlichen Vorstellungen abzuschütteln. Auf die Idee wieder zurück ins Bett zu gehen, kam er nicht, er dachte noch nicht einmal daran. Es war nicht nur so, dass er sich sicher war, dass er, bevor Kai nicht wieder da war heute sowieso keinen Schlaf finden würde, sondern auch, dass er auch zum Wohle Kais aufbleiben wollte, denn falls ihm wirklich etwas passiert sein sollte - was in der Tat möglich war - dann wäre es besser, wenn Ray um drei Uhr los ging, um ihn zu suchen, und nicht erst morgens um acht oder neun. Folglich nahm sich Ray vor zu warten und sich währenddessen abzulenken, indem er aufräumte.

Er schüttelte die Kissen auf dem Sofa auf, wischte die Pfützen ihrer Schneeschuhe fort, kehrte in der Küche, rückte die Stühle zurecht, wischte den Tisch ab, räumte das Kartenspiel, was sie liegen gelassen hatten ordentlich weg, putzte vor dem Kamin den Ruß fort, schüttelte erneut die Kissen auf und machte sich dann einen Tee.

Um Zwölf saß er schließlich auf dem Sofa, drehte die Tasse nervös zwischen den Händen und starrte auf die Uhr, die rechts neben dem Kamin hing. Sie tickte leise und langsam.

Tick...tack...tick...tack.

Ray seufzte, blickte ungeduldig zur Tür, dann wieder zur Uhr, wo er feststellte, dass gerade mal wenige Sekunden vergangen waren. Er trank einen großen Schluck des Tees und begann mit dem Fuß zu wippen.

Er war unruhig, eine innere Rastlosigkeit überfiel ihn von Minute zu Minute mehr und mehr und die Bilder ließen sich immer schwerer verdrängen und ignorieren. Als es zuviel wurde, knallte er die Tasse neben sich auf den Tisch, stand auf und tigerte nervös durch das Wohnzimmer, machte immer mal wieder Rast vor der großen Fensterfront und hoffte, dass er in der Ferne jemanden erkennen würde, der auf die Hütte zulief. Jemand mit weißem Schal, graublauen Haaren und auffälligen, aber unverwechselbaren blauen Streifen im Gesicht. Jemand, der Kai hieß...

Doch da war niemand und es kam auch niemand durch die Tür, die Ray immer wieder nervös und durchdringend anstarrte. Es war zum Verrücktwerden.

Zu den Sorgen kam noch, dass Ray sich seit einigen Minuten sehr intensiv fragte, warum er sich überhaupt welche machte. Klar, er mochte Kai und es war klar, dass er sich um diejenigen sorgte, die ihm etwas bedeuteten, aber er kannte Kai auch. Er war niemand, um den man sich sorgen musste. Warum also stellte sich sein Verstand so gegen ihn und handelte gegen jegliche Rationalität?

Warum war seine Angst, dass Kai etwas zustieß so groß, dass sie geradezu unlogisch war?

Ray kam zu keinem Ergebnis, doch er grübelte weiter und wartete weiter.

Grübelte und wartete und wartete und grübelte. Solange bis er schließlich auf dem Sofa einschlief.
 

~oOo~
 

Ein Geräusch ließ Ray aufschrecken. Sein erster verklärter Gedanke war, wie blöd er war, eingedöst zu sein. Doch als er Holz über Holz schaben hörte, war er sofort hellwach, und sprang vom Sofa auf. Sein Blick wanderte zur Uhr (zwei Uhr, dachte er erschrocken) und dann zur Tür, die sich langsam öffnete.

Kai kam hindurch, zu Rays Erleichterung unverletzt, er machte lediglich einen müden Eindruck. Seine Wangen und Nase waren rot und seine Lippen bläulich, aber er war gesund. (Hast du wirklich was anderes erwartet?, dachte Ray.)

Auf seinen Haaren glänzten Schneekristalle, die innerhalb von Sekunde zu schmelzen begannen. Als Kai Ray entdeckte veränderte sich seine Miene schlagartig und er starrte ihn gleichermaßen überrascht wie misstrauisch an. Der Schwarzhaarige stand etwas verloren im Wohnzimmer und starrte mit einer Mischung aus Freude und Sorge zurück..

"Du bist noch wach?", brummte Kai und schloss die Tür.

"Wo bist du gewesen?", fragte Ray besorgt und überging Kais Frage.

"Ich denke, ich habe dir schon gesagt, dass es dich nichts angeht, oder?!", antwortete Kai genervt. "Also nerv mich nicht weiter!"

Mit diesen Worten drehte er sich um und stapfte die Treppe hoch.

Ray blinzelte verwirrt und blickte ihm nach, dann senkten sich seine Augenbrauen, seine Miene verspannte sich trotzig.

"Du bist so ein Idiot!", rief er ihm mit gedämpfter Stimme hinterher und stolperte ihm nach. Am Ende der Treppe blieb er stehen und schickte Kai, welcher sich auf der Hälfte der Treppe umgedreht hatte und ihn wütend anstarrte, einen beleidigten Blick.

"Schon mal gemerkt, Mr. Teamcaptain?!", begann er mit gekränktem, aber aufgebrachtem Ton. "In deinem Titel steckt das Wörtchen 'Team' drin! Soll ich dir etwa erklären, was das bedeutet?"

Kai rollte mit den Augen und er machte kurz den Anschein, als ob er sich einfach umdrehen und gehen würde, doch er blieb, starrte angespannt an die Wand und atmete einmal laut aus. Dann wanderte sein Blick wieder zu Ray.

"Das hat nichts miteinander zu tun!", erklärte er schließlich bissig. Seine roten Augen waren durchzogen von Kälte.

"Und wie viel das miteinander zu tun hat!", widersprach Ray bitter. "Ich bleibe extra auf und warte bis du kommst und du gibst mir noch immer keine Antw..."

"Darum geht's dir also?!", unterbrach in Kai barsch und kam einen drohenden Schritt die Treppe herunter. Seine Unterarme waren verspannt angewinkelt, seine Augen dunkel.

"Heulst du mir deshalb die Ohren voll?! Weil du wach geblieben bist und der böse Kai dir noch immer nicht sagt, wo er war?!" Er rollte genervt mit den Augen. "Herrgott!! Das ist wirklich so... Weißt du was?" Er schaute Ray mit einem so durchdringenden Blick an, dass diesem die Knie weich wurden. War es der Adrenalinschub wegen des Streits?

"Auch wenn du es in deinem Wahn von Teamgeist vielleicht nicht wahrnimmst, aber es gibt Dinge, die gehen dich nichts an. Bleib also solange auf wie du willst, aber das wird garantiert nichts daran ändern!!", zischte Kai abschließend.

"Darum geht es mir gar nicht!", protestierte Ray leise und blickte ihn gekränkt an. "Ich hab mir Sorgen gemacht."

Kais Blick veränderte sich kurz, wurde überrascht, wenn nur auch nur ein wenig. Doch so schnell die Veränderung gekommen war, verschwand sie auch wieder und er schaute Ray sogar noch finsterer und wütender an, als zuvor.

"Was glaubst du eigentlich, wer ich bin, hm?", fragte er provozierend. "Denkst du, dass ich nicht in der Lage bin mal ein paar Stunden rauszugehen, ohne zu erfrieren oder in eine Schlucht zu stürzen oder mir beide Beine zu brechen?!"

Ray Augen weiteten sich irritiert und sein Mund öffnete sich, ohne dass er etwas sagte. Ihm fehlten die Worte.

"Und was glaubst du überhaupt, wer du bist?!", fragte Kai demonstrativ weiter und deutete mit dem Finger auf ihn. "Mutter Teresa, oder was? 'Ich hab mir Sorgen gemacht.'.", äffte er ihn beleidigt nach. "Schieb dir das sonst wo hin, ich kann darauf verzichten! Schließlich bin ich kein Kleinkind mehr und du bist nicht meine Mutter!" Zum Ende hin, war seine Stimme verächtlich geworden, seine Augen verletzt. Mit einem letzten vernichtenden Blick auf Ray drehte er sich um und stiefelte die Treppe hoch, wobei er auf jeder Stufe eine kleine Pfütze hinterließ.

Nach den ersten paar Sekunden, wo Ray sich fragte, was er falsch gemacht hatte und wo er versuchte das Gefühlswirrwarr von Wut und Gekränktheit in den Griff zu bekommen, sprang er Kai eine Stufe hinterher.

"Ich hab mir keine Sorgen gemacht, weil ich dich für bescheuert halte, du Blödmann.", rief er eingeschnappt, aber bemühte sich um einen entschuldigenden Ton. "Ich hab mir Sorgen gemacht, weil ich einfach Angst hatte."

Am Ende der Treppe blieb Kai stehen, seine Hand verharrte auf dem Treppengeländer, doch er drehte sich nicht um.

"Ich hatte Angst, dass dir etwas passiert ist.", fügte Ray etwas leiser hinzu und konnte plötzlich sein eigenes lautes Herz schnell schlagen hören. Seine Knie wurden wieder weich und er griff reflexartig zu dem Treppengeländer.

"Irgendwas kann immer wieder mal passieren.", sagte er dann fast flüsternd. "Hier oben ist das doch besonders gefährlich."

Kais breite Schultern hoben und senkten sich einmal als er leise seufzte, Ray konnte es hören.

"Möglich.", war Kais einziger nachdenklicher Kommentar, bevor er endgültig in seinem Zimmer verschwand.

Ray blieb noch einige Momente am Treppenansatz stehen, starrte auf die Stelle, wo Kai vor wenigen Sekunden noch gestanden hatte und fragte sich, was eigentlich passiert war. Nur bei einem war er sich sicher: Er hatte definitiv irgendwas verpasst.
 

~oOo~
 

Als Ray den Morgen um Acht Uhr alleine in der Küche stand und etwas übermüdet dabei war Zwiebeln zu schälen, kam ihm die Begegnung mit Kai unreal vor, fast wie ein Traum. Auf der anderen Seite konnte er sich aber noch an alle Details erinnern. Kais finstere Augen, die Schneekristalle in seinen Haaren, die Schärfe in seiner Stimme und dieser Ton, den er bei dem letzten Wort angeschlagen hatte.

>>Möglich.<<

Seine Stimme war in diesem Moment so rau gewesen, so dunkel, aber gleichzeitig auch so warm. Ray lächelte bei diesem Gedanken, doch sein Lächeln verschwand, als er ihm das Gespräch davor einfiel, wenn man es überhaupt noch als Gespräch bezeichnen konnte, und nicht vielmehr als Streit. Es war irgendwie alles in die falsche Richtung gelaufen, ohne dass Ray kontrollieren konnte, in welche und noch immer verstand Ray nicht, was er falsch gemacht hatte, dass Kai so... einfach so zu ihm gewesen ist.

Langsam begann er die Zwiebeln klein zu schneiden, seine Stirn nachdenklich gerunzelt. War jetzt eigentlich alles in Ordnung zwischen ihnen beiden? Oder eher nicht. Von Rays Seite aus, war es das, auch wenn er noch immer wütend und gekränkt war, aber er war eher der Mensch, der versuchte Streits zu vermeiden. Er nahm lieber in Kauf, dass Kai nicht wirklich mitbekam wie er sich fühlte, anstatt ihn noch mal darauf anzusprechen und einen neuen Konflikt zu provozieren.

Aber wie stand es um Kai? War er noch sauer? Auch wenn Ray noch immer nicht ganz verstand, warum er das überhaupt gewesen ist und auch wenn Ray noch immer nicht fand, dass Kai im Recht gewesen ist, war es eine Frage, die ihn interessierte.

Der scharfe Geruch der Zwiebeln stieg ihm in die Nase und er wackelte kurz mit ihr, während er blinzelte. Seine Augen begannen zu brennen, doch Ray versuchte es zu ignorieren. Schon bald perlte aber die erste Träne seine Backe herunter und als die zweite folgte, wischte er sich reflexartig mit der freien Hand, mit der er die Zwiebeln gehalten hatte, über beide Augen... was sich als Fehler herausstellte.

Er bekam die Zwiebelflüssigkeit in die Augen, was dazu führte, dass sie höllisch anfingen zu brennen, Tränen liefen schlagartig und ununterbrochen über seine Wangen hinab und seine Sicht verschwamm. Er kniff die Augen zusammen, blinzelte, ließ hastig das Messer fallen und drehte sich Richtung Waschbecken.

"Shit!", fluchte er und wischte sich erneut über die Augen. Er schniefte, da seine Nase aufgrund der erhöhten Tränenflüssigkeit anfing zu laufen.

Als sein verschwommener Blick zur Tür fiel, stockte er kurz, denn Kai stand im Türrahmen und schaute ihn erschrocken an. Ray wunderte sich Sekundenbruchteile darüber, doch hetzte dann weiter zum Waschbecken und wusch sich erst einmal die Hände. Er schniefte und wischte sich ab und zu mit dem Handrücken über die Augen, während er hörte wie Kai langsam zum Tisch ging, einen Stuhl zurückschob und sich setzte.

"Shit!", murmelte er wieder und tastete nach einem Handtuch.

"Zwiebeln...", brummte Kai nachdenklich hinter ihm.

"Ja.", ärgerte sich Ray, verzog gequält das Gesicht und hielt das Handtuch unter den Wasserhahn. "Ich hab das Zeug in die Augen bekommen. Verdammt, das brennt!!"

Er begann sich einige Minuten mit dem nassen Handtuch über die Augen zu reiben, solange bis sie nicht mehr tränten und es besser wurde, blinzelte einige Male und legte das feuchte Tuch schließlich seufzend neben sich. Seine Augen brannten noch ein wenig, doch es war auszuhalten, weshalb er beschloss die Zwiebeln schnell fertig zu schneiden. Als er sich umdrehte, traf er auf Kais Blick und verharrte in der Bewegung. Der Russe schaute ihn reuevoll an, oder täuschte er sich? Er blinzelte erneut und plötzlich war der Ausdruck auf Kais Gesicht verschwunden.

Verwundert kratzte Ray sich im Nacken und ging zurück zum Tisch. Mit einem letzten kurzen Blick auf seinen Teamchef begann er die zweite Hälfte der Zwiebel klein zu schneiden. Leise stöhnend registrierte er wiederholt den scharfen Geruch der Zwiebel und das erneut einsetzende Brennen in seinen Augen. Er schniefte und wischte sich mit dem Handrücken die Tränen aus den Augenwinkeln, wobei er bedächtig darauf achtete, nicht schon wieder den scharfen Saft in die Augen zu bekommen.

"Kannst du denn dagegen nichts machen?", meldete sich plötzlich Kai zu Wort. Er hörte sich fast vorwurfsvoll an, doch als Ray aufblickte schaute er ihn nur fragend an, das Kinn in die Handfläche gestützt. Der Chinese lächelte halb. Zwei Tränen liefen sein Wangen hinab, seine Augen waren stark gerötet, genauso wie seine Nase. Er schniefte und wischte sich flüchtig über das Gesicht.

"Nein.", antwortete er. "Es gibt zwar bestimmt ein paar Tricks, doch ich kenn keinen."

"Dann lass es doch einfach.", brummte Kai und runzelte die Stirn.

"Kann man ja nicht mit ansehen.", fügte er murmelnd hinzu, woraufhin Ray ihn überrascht anschaute, doch dann lächelte und schnell weiter machte.

"Aber ich mach doch Omelette.", protestierte er sanft und schniefte wieder. "Tyson mag es doch nur mit Zwiebeln."

"Tyson.", brummte Kai nur missbilligend und wendete seinen Kopf ab.

Ray wunderte sich über Kais Verhalten, doch er wagte nicht ihn darauf anzusprechen, genauso wenig wie er es wagte ihn auf letzte Nacht anzusprechen, was etwas war über was er kurz nachgedacht hatte.

Während Ray die Zwiebeln fertig schnitt, wobei er weitere Tränen vergoss, das Omelette zubereitete und den Tisch deckte, schwiegen sie. Ab und zu dachte Ray zwar, dass Kai etwas sagen würde, da er sehr nachdenklich war und ihn hin und wieder entschlossen anschaute, doch wenn der Chinese ihn erwartungsvoll ansah, blickte Kai einfach ausdruckslos zurück, sodass Ray bald dachte, sich diesen seltsamen Blick nur einzubilden.

Kurz nachdem Ray das Essen fertig zubereitet hatte, kamen die drei anderen Bladebreakers und sie frühstückten zusammen. Was Ray allerdings wunderte war, dass Tyson recht still wirkte, sich aber immer wieder mit Max und Kenny seltsame Blicke zuwarf. Ray blickte immer wieder stirnrunzelnd zu Kai, in der Hoffnung, dass dieser das ungewöhnliche Verhalten mitbekam und erklären könnte, doch der Russe widmete sich nur seinem Essen und blickte kein einziges Mal auf. Als er mit dem Essen fertig war, verschwand er sofort.

"Seid in einer Stunde zum Training fertig.", war das Einzige, was er vor sich herbrummte.

Das war anscheinend Tysons Zeichen, denn dieser musste sich schwer das Lachen verkneifen, entschied sich schließlich für ein leichtes Grunzen und einen vorfreudigen Blick zu Max, der diesen grinsend erwiderte. Als Ray Kenny fragend anschaute, seufzte dieser nur und blickte vor sich auf den Tisch.

"Ok.", seufzte Ray schließlich misstrauisch. "Was ist los?"

Tyson lachte daraufhin leise und beugte sich mit verschwörerischem Blick über den Tisch zu Ray, welcher sich ihm neugierig entgegenlehnte.

"Der kann lang warten!", flüsterte Tyson und kicherte. "In einer Stunde sind wir schon längst weg."

Rays Augen weiteten sich leicht, seine Miene wurde skeptisch.

"Das wollt ihr doch nicht wirklich machen, oder?", fragte er und schaute in die Runde. Tyson grinste zuversichtlich und schadenfroh, Max zuckte die Schultern und nickte leicht und Kenny schwieg, schien unschlüssig und sogar etwas ängstlich.

"Ihr wollt wirklich das Training schwänzen?", fragte Ray noch mal genauer nach, nur um ganz sicher zu gehen.

"Klar!", rief Tyson. "Kommst du mit?"

Ray überlegte kurz, doch biss sich dann unschlüssig auf der Unterlippe herum. Wollte er mitkommen?

Die Frage war schnell beantwortet als ihm ein Bild in den Kopf schoss - als er sich vorstellte, dass Kai ins Wohnzimmer kam und feststellte, dass niemand da war.

Dass er allein war...

"Ich weiß nicht.", murmelte Ray schließlich und spielte mit seinen Händen. "Ich hätte da irgendwie ein schlechtes Gewissen."

"Wieso das denn?", fragte Tyson stirnrunzelnd.

"Weiß nicht.", murmelte Ray, was die volle Wahrheit war.

"Wow.", sagte Max anerkennend. "Du bist echt ein besser Mensch als ich. Noch nicht einmal ich hab da ein schlechtes Gewissen."

" Ich hab nur Angst vor Kais Reaktion.", fügte Kenny hinzu.

"Ach.", winkte Tyson ab. "Mach dir darüber mal keine Gedanken." Er wendete sich Ray zu. "Du kommst also nicht mit?", fragte er. Der Schwarzhaarige schüttelte den Kopf.

"Nein.", antwortete er seufzend. "Aber ich werde euch nicht abhalten zu gehen und keine Sorge, ich werde euch auch nicht verpetzten."

"Danke.", lächelte Max. "Es ist ja nicht so, dass wir Kai ärgern wollen, musst du wissen -"

"Wollen wir nicht?", fragte Tyson überrascht.

"- aber wir wollen einfach ein bisschen Freizeit. Skifahren und ein bisschen Spaß haben."

"Genau!", stimmte Tyson zu. "Kai weiß ja gar nicht, was das ist!"

Das stimmt allerdings, dachte Ray seufzend.

"So, wir müssen aber jetzt los.", sagte Tyson dann, zog den unschlüssigen Kenny auf die Beine und zwinkerte Ray zu.

"Willst du wirklich nicht mit?", fragte Max nach.

"Nein.", lächelte Ray und schüttelte den Kopf. "Aber euch viel Spaß. Ich hoffe, ihr wisst, was ihr tut."

Tysons fragendem Blick zu Urteilen wussten sie es nicht, doch sie machten sich nicht die Mühe weiter darüber nachzudenken, sondern verabschiedeten sich und verschwanden kurz darauf lautlos aus der Hütte. Ray räumte währenddessen den Tisch ab und machte den Abwasch. Nervös kaute er sich auf der Unterlippe und grübelte.

Wenn Kai erfuhr, dass die anderen fort waren, würde er ausrasten, das war sicher.

Und er würde seine Wut an dem Erstbesten auslassen, der ihm in den Weg kam. Blöd, dass Ray der einzige war, der noch da war.
 

~*~*~*~*~*~*~*~
 

So, das wars mal wieder.

ich weiß, ist nicht viel passiert, aber freut euch aufs nächste kapitel, da geht es schwer rund und kai und ray werden mal ein wenig zeit zusammen verbringen ^^

kann aber ein bisschen dauern, denn es wird wohl ein sehr langes kapitel... außer ich entscheide mich dafür, das kapitel in zwei teile zu teilen... mal sehen.

hinterlasst mir bitte ein kommi, wenns euch gefallen hat. und wenn nicht, dann auch. will ja schließlich wissen, was ich ändern muss ^^
 

bai bai

astin =:)



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Kommentare zu diesem Kapitel (10)

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Von:  knoedelchen
2007-03-17T13:54:43+00:00 17.03.2007 14:54
ich bins mal wieder...
was gibt es besseres als ein agressiven Kai und einen verwirrten Ray?
nichts xD
wünsch allen die dies mal lesen werden schönen tag noch
bay bay sagt das knoedelchen
Von: abgemeldet
2006-10-01T08:37:55+00:00 01.10.2006 10:37
Hi =)
ich bins wieder xD
das Kapitel war sowas von geil ^^
und das Streitgespräch zwischen Kai und Ray war sowas von gut ><
ich glaub Tyson will unbedingt sterben ôÓ
wenn er kai so reizt wer weiß was da passiert xD
dann ich bin schon auf das nächste Kapitel gespannt *fg*
Von:  Yonah-chan
2006-02-11T10:21:14+00:00 11.02.2006 11:21
des mit den zwiebel hast du echt
gut geschrieben =3
und sonst auch wie ray sich immer sorgen
macht, total sweeeeet ^_^
bye *knuddel* the Dark
Von:  Neko-chan720
2005-12-10T12:46:26+00:00 10.12.2005 13:46
oh, man...
also ich hoffe ray muss nicht zu viel leiden und die reaktion da von kai mit den zwiebeln... *g* sollten des schon andeutungen sein??? zum beispiel kann ich mir vorstellen wo des angesprochen wurde des die zwiebeln für tyson sein sollten meinte kai ja nur verächtich tyson, nya war das eifersucht??? *g*
und cih hoffe die drei kriegen eine auf die fresse fürs abhauen, des macht man doch nicht!!! tztz..*smile*
abba des kap echt gut, mach hinne mit dem dritten teil!!!^^
Von:  Micawber
2005-12-09T21:20:53+00:00 09.12.2005 22:20
hihi,hat kai etwa gedacht ray weint wegen ihm? wie sweet <*___________________*> boah,ich bin voll im lesewahn,schreib bitte schnell weiter, ja? ^.^
einfach toll geschrieben, und die story is zucker pur *__*
endlich mal ne ff, wo dies nich so leicht haben XD~
kannst du mir ne ENS schicken,wenns nächste kappi kommt? wär super lieb *_________________*
sayo,alu ^^ö
Von:  MissKai
2005-12-09T21:00:03+00:00 09.12.2005 22:00
Das Kappi ist echt toll.
Echt mutig sich vorm Training zu drücken. *grins*
Bin auf Kai´s Reaktion gespannt. Ray tut mir leid, wird ja wohl oder übel als erster Kai´s Reaktion mitbekommen.

Freu mich auf´s nächste Kappi
Von:  SkyAngel
2005-12-09T17:07:03+00:00 09.12.2005 18:07
wahhhh ....
Das find ich doch mal genial ... Tyson und Co haben zeimlichen Mut ... *muahahahahah* Fragt sich nur ob das nicht schief geht ... *löl* ^^
Aber ich bin gespannt auf dsa nächste Kappi .... *-*
Das scheint ja mal richtig geil zu werden ...
Ach und daenk für die Ens ... Ich freu mich über jede weitere ... ;))

LG,
Sky-Chan
Von:  Vergangenheit
2005-12-09T15:54:10+00:00 09.12.2005 16:54
Das war total süß, wie Rei sich Sorgen gemacht hat. Aber das ist wirklich so, manchmal schläft man trotzdem gut, auch wenn der Partner nicht da ist, aber manchmal fahren die Gedanken Achterbahn. Du hast das gut eingefangen.

Tja und Kai, der grummelt mal wieder nur rum. Wenn er sich wirklich bei seinen Ausflügen mal die Beine bricht (übrigens ein verlockender Gedanke, ein Kai der nicht weglaufen kann, was könnte Rei alles mit dem anstellen, *evilgrins*), wird er froh sein, wenn jemand weiß wo er hinwollte und ihn suchen kommt. *Rei in den Arm nimmt und tröstet* Armes Kätzchen.

Die Szene in der Küche war auch toll, Kai kann Rei echt nicht weinen sehen, was? Dabei war´s doch nur wegen der Zwiebeln. Das war sowas von süß.

Ich werde auch irgendwie den Eindruck nicht los, dass Kai Rei neugierig beobachtet und ihn regelrecht studiert, als wäre Rei ein exotisches Tier im Zoo oder eine Laborra...äh Katze.

Mach bitte schnell weiter, die Fanfiction gefällt mir richtig gut. Du hast eine wunderschöne Art zu erzählen.

ByeBye
BlackSilverLady
Von:  Karaseijn
2005-12-09T15:33:18+00:00 09.12.2005 16:33
Wooooooa!!! ><
schon wieder so toll.
Der arme RAy hat sich doch nur Sorgen gemacht *pat pat Ray*
und schon wir er nur angemault. NA was solls so ist die Geschichte.
Aber süß finde ich auch das mit den Zwibeln und ich bin schon gespannt was im nächtsen Kappi so passiert.
Und ich habe deine FF in die FAvos gepackt da verpass ich bestimmt nichts
Kara
Von: abgemeldet
2005-12-09T15:12:55+00:00 09.12.2005 16:12
Holaaaaaaaa!!!!!!!!!!!!
Das Kapi is ja voll geil!
Freu mich schon auf das nächste.
Wie wird es mit Kai und ray weitergehn?
Wird Kai ihn anschreien, weil die anderen weg sind?
Und vor allem: Wo war Kai als er am Abend gegangen ist und erst so spät wiederkam?
Schreib bitte ganz schnell weiter.......
Könntest du mir bitte ne ENS schreiben, wenn du das nächste Kapi on hast? Sonst verpass ich das noch!Bitte, Bitte, Bitte.
Deine Titasun


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