Alte Bekannte
Alte Bekannte
Mika erwachte als erste der drei. Im Zelt war es stickig geworden. Sie stand auf und ging nach draußen. Es war ein klarer Herbstmorgen. Keine Wolke trübte den Himmel. Erst spät in der Nacht hatten sich die drei entschlossen noch einmal im Zelt zu übernachten. Man konnte ja nie wissen, wie lange sich dieses Wetter noch halten würde.
Die drei, das waren Mika, Josh und Vale. Mika und Josh waren beide 17 und kannten sich schon von klein auf. Beide waren sie totale Horrorfreaks. Im letzten Sommer war dann noch Vale dazu gekommen. Er war 218 Jahre alt. Mika und Josh waren seit dem Sommer Mitglieder der OfUP (Organisation for Undeath People) und hatten damals den Auftrag bekommen einen Vampir, der in ihrer Stadt lebte aufzuspüren. Auf diesem Wege hatten sie Vale kennen gelernt. Doch vor allem Mika hatte schlechte Erfahrungen mit ihm machen müssen. Trotzdem war sie es, die Vale am Ende vor seinem endgültigen Tod bewahrt hatte. Seitdem waren die drei unzertrennlich. Unterdessen war auch Vale zu einem Mitglied der OfUP geworden. Sein Deckname war, wie konnte es auch anders sein, Vampir.
Mika streckte nun ihre steifen Glieder. Das war das einzige schlimme, wenn man im Zelt geschlafen hatte, der harte Boden. Genüsslich sog sie die frische Herbstluft ein. Sie mochte die Stille so früh am Morgen, vor allem nach Joshs Geschnarche. Er war aber ein wenig erkältet, also konnte Mika es ihm nicht übel nehmen. Noch ein kleines Weilchen stand Mika vor dem Zelt. Dann fing sie an zu frieren, und so kehrte sie ins Zelt zurück, um nach ihrem Pullover zu suchen. Kaum kam sie auf allen Vieren in Zelt gekrabbelt, schreckte Vale auf. Erschrocken drehte sich Mika in seine Richtung. "Musstest du mich so erschrecken?", flüsterte sie. "Gegenfrage: Musstest du mich treten?", war Vales Antwort. Mika zuckte mit den Schultern und schnappte sich ihren Pulli. "Wie spät isses denn?", kam es wieder aus Vales Richtung. "Kurz nach acht! Und mach nicht so laut, du weckst sonst noch Josh!" Vale versuchte Josh unter seinem Schlafsack ausfindig zu machen, was nicht schwer war, denn eine riesige Beule zeigte seinen Aufenthaltsort an. "Der schläft noch wie ein kleines Kind", grinste Vale und folgte Mika, die nun wieder das Zelt verließ. Zuerst blendete ihn das helle Morgenlicht, doch Vales Augen gewöhnten sich schnell daran. "Zum Glück bin ich ein Vampir erster Generation", dachte er sich. Mika hatte sich in der Zwischenzeit auf einer Bank im Garten der Benetts nieder gelassen. Noch einmal schloss sie die Augen. So ein Wetter musste man einfach genießen. Sie hörte den Wind in den restlichen Blättern an den Bäumen wehen und die letzten Vögel singen. Das Gras raschelte auch noch und gleich darauf setzte sich jemand neben sie. Mika schlussfolgerte, dass es Vale sein musste, denn Josh schlief ja noch. Jetzt legte Vale seinen Arm um ihre Schultern, damit ihr nicht kalt wurde. Wenn man nicht wusste, dass die beiden beste Freunde waren, hätte man auch anderes denken können. Doch in dieser Hinsicht hatte Mika den Riegel vorgeschoben, jedenfalls vorerst. Auch mit Josh kuschelte sie so an manchen Videoabenden. "Wie lange gehen denn noch unsre Ferien?" Diese Frage riss sie aus ihren Gedanken. Einen kurzen Augenblick musste sie ihre Gedanken sammeln, dann nuschelte sie: "Noch zwei Tage", in Vales Jacke. Sie war schon wieder kurz vorm Einschlafen. Doch lange blieb sie nicht in diesem Zustand. Josh war nun nämlich auch wach geworden, was für ihn untypisch für diese Uhrzeit war, und versuchte sich jetzt aus dem Zelt zu kämpfen. Vale konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen und auch Mika begann zu lächeln. Mit Schlafen war nun aber nichts mehr. Es dauerte noch etwas bis sich Josh endlich aus dem Schlafsack geschält hatte und aus dem Zelt gekrochen kam. Vale fing nun an zu prusten. Josh sah auch wirklich witzig aus. Ein Hosenbein seiner Trainingshosen war beim Schlafen nach oben gerutscht. Das andere war ganz normal. Seine Haare waren mehr als verwurstelt und zudem musste er auch noch gähnen. "Der sieht echt `n bisschen groggy aus", wisperte Vale zu Mika, damit es Josh nicht mitbekam. Dieser schlurfte auf die Bank zu und ließ sich links neben Mika fallen. "Musstet ihr so früh aufstehen?", nuschelte er verschlafen. Mika und Vale nickten eifrig. "Und warum? Ich meine hier ist es tierisch kalt und in meinem Schlafsack war's so schön warm". "Wärst du halt nicht aufgestanden", stichelte Vale freundschaftlich, "Mika und ich haben uns auch ohne dich amüsiert". Jetzt war Josh hellwach. Um dem ganzen noch die Krone aufzusetzen fing Mika nun auch noch an unter einem Grinsen zu nicken. Josh machte es immer halb wahnsinnig, wenn Vale mit Mika allein war. Er hatte es nämlich immer noch nicht richtig verkraften können, was Vale den Sommer Mika antun wollte. Außerdem wusste er von Vale selbst, dass er an Mika interessiert war und jeden Augenblick allein mit ihr genoss. Vielleicht war Josh auch nur ein wenig eifersüchtig, doch das konnte er nicht mit Bestimmtheit sagen.
"Was ist denn für heute geplant?", fragte Josh und ließ sich nichts anmerken. Mika richtete sich auf: "Ich dachte, dass wir vielleicht mal wieder bei der OfUP vorbeischauen. Vielleicht gibt's ja was Neues. Und wenn nicht, können wir wenigstens noch mit Frankie quatschen". Josh und Vale stimmten zu. "Aber erst muss ich was essen", warf Josh noch schnell ein. Also machten sie sich auf den Weg ins Haus um zu frühstücken.
Kurz darauf machten sie sich auf den Weg zu der alten Villa, in der die OfUP ihr Hauptquartier hatte. Josh murrte noch vor sich hin, denn das Frühstück war doch ein wenig zu kurz gekommen. Die Stadt durch die sie fuhren war noch ruhig. Die meisten waren entweder noch im Bett, oder in aller Frühe zu einem letzten Ausflug bei warmen Wetter aufgebrochen. Mika freute sich richtig mal wieder in die Villa zu kommen. Seit dem Schulanfang nach den Sommerferien hatten sie nichts mehr von der OfUP gehört. Nur eines wussten sie, nämlich das Frankie jetzt den Posten in dieser Gegend halten musste. Gründe dafür waren ihnen nicht bekannt, doch Josh vermutete, dass es mit Vale zusammen hing. Auf dem Weg redeten sie nicht, sondern hingen nur ihren Gedanken nach. Vale konnte man ansehen, dass er sich nicht wohl fühlte bei dem Gedanken die OfUP wieder zu treffen, obwohl er sie früher gehasst hatte und sich von ihnen nicht einschüchtern ließ. Er hatte sich wirklich geändert. Noch vor einem halben Jahr hätte er verächtlich die Nase gerümpft, wenn man ihm gesagt hätte, dass er mal Mitglied in der Organisation würde, die ihn jagte. Nachdem sie die Villa erreicht hatten, stellten sie ihre Räder an der Veranda ab und gingen zur Tür. Kaum hatte sie auf die Klingel gedrückt, ertönte Frankies Stimme aus einem Lautsprecher, den sie erst jetzt bemerkten. "Ja wer ist da?" "Wir sind's Frankie. Mika, Josh und Vale!", antwortete Mika. "Passwort?", drang es kratzig aus dem Lautsprecher. "Na hör mal! Willst du uns verarschen? Man hat uns nichts von einem Passwort gesagt", empörte sich Josh, doch Vale sagte mit fester und ruhiger Stimme: "Mach auf, wenn du den Tag noch überleben willst. Ich find schon einen Weg". Mika starrte Vale entsetzt an. Es war das erste Mal nachdem sie ihn gerettet hatte, das er vom Töten sprach. Auch Frankie wurde merklich nervös: "Hey Alter! War doch nur ein Joke. Ich lass euch ja schon rein. Mika pass aber bitte auf unser Fledermäuschen auf, ja?" Ein Summen ertönte und die Tür öffnete sich. Vale machte eine saure Miene. Immer wieder murmelte er "Fledermäuschen". Er konnte Frankie von Anfang an nicht richtig leiden. Am liebsten war ihm die Mumie. Der sagte wenigstens kaum etwas. Im Haus hatte sich einiges verändert. Die Spinnweben waren verschwunden, die Möbel vom Staub befreit und die Wände frisch gestrichen. "Schade", seufzten Mika und Josh gleichzeitig. "Es hatte einen so schönen grusligen Charakter". "Man muss nicht immer an allem rum meckern", ertönte eine bekannte Stimme hinter ihnen. "Schließlich habe ich hier eine Zeit lang zu wohnen und das möchte ich nicht im Staub und Dreck". Frankie kam freudestrahlend auf die drei zu. "Ihr habt ja lange nichts von euch hören lassen", beschwerte er sich. "Das kann man aber auch von euch behaupten", warf Josh ein. "Kommt erst mal weiter, wir müssen ja nicht in der Vorhalle stehen bleiben". Er führte sie in das Zimmer, indem Mika und Josh zum ersten Mal auf die versammelte OfUP getroffen waren. Hier hatte sich nun wider ihres Erwartens nichts verändert. "Dracu hat angeordnet, das wenigstens dieses Zimmer so bleibt", beantwortete Frankie ihre fragenden Blicke. Vale schien das alles aber nicht zu interessieren. Er hatte sich ein altes Buch gegriffen und sich in einen der tiefen Sessel fallen lassen und ließ keinen Pieps mehr von sich hören. "Ich dachte der hätte sich inzwischen geändert". Frankie deutete mit dem Finger in Vales Richtung. "Eigentlich schon. Er ist richtig cool. Er mag euch nur noch nicht so wirklich. Ich meine ihr habt ihn schließlich über 50 Jahre lang gejagt. Das vergisst man eben nicht so schnell", versuchte Mika Vales Verhalten zu erklären. Vale ließ ein verächtliches Schnauben hören. Frankie zuckte mit den Schultern. "Na dann erzählt mal, was ihr so die ganze Zeit gemacht habt". Mika und Josh erzählten nun abwechselnd, wie sie Vale geholfen hatten sein Haus umzugestalten und wie sie sich mit ihm angefreundet hatten. Außerdem erzählten sie noch ein wenig von der Schule. "Und er geht echt mit euch in eine Klasse?", fragte Frankie neugierig. "Was dagegen?", hörten sie Vale aus seinem Sessel heraus. "Nein natürlich nicht. Ich find es bloß merkwürdig, wie man mit 218 Jahren noch die Schulbank drücken kann". "Lass ihn in Ruhe", versuchte Mika Frankie von weiteren Fragen abzuhalten. "Er hat mir eben einen Gefallen getan."
"AHA, darum also". Frankenstein tippte sich mit einem Finger an die Stirn, so als ob ihm ein Licht aufgegangen wäre. Nun war es aber an Frankie zu erzählen, was so bei der OfUP vor sich gegangen war. "Eigentlich nicht viel", sagte er kurz. "Ich meine ihr habt ja mitbekommen, dass ich jetzt durchgängig hier bin. Ansonsten haben die anderen noch genauso viel zu tun wie vorher.
Besucht hat mich in letzter Zeit auch nur Mumie, um noch ein wenig in den alten Zauberbüchern zu schmökern. Aber ansonsten hat sich nicht viel getan. Na ja, ich hab das Haus ein wenig auf Vordermann gebracht und mich gelangweilt". "Hättest doch anrufen können", sagte Mika, "Wir hätten Zeit gehabt". Frankie zuckte wieder mit den Schultern. Darauf konnte er nichts antworten. "Äh, ich hol euch mal was zu trinken", sagte er hastig nach einer kurzen Pause und verschwand. Kurz nach ihm verließ auch Vale das Zimmer, doch ohne das er von Mika oder Josh gesehen wurde. "Ich glaube Frankie verheimlicht uns was", flüsterte Josh. "Er ist nicht so locker wie sonst".
Während sich Josh und Mika noch leise unterhielten, sah sich Vale ein wenig im Haus um. Auch ihm kam das Verhalten Frankensteins ein wenig seltsam vor. Sogar seine Witze klangen gezwungen. Irgendetwas beschäftigte ihn und sie hatten ihn dabei gestört. Er stieg die Treppe zum Keller hinunter. Hier roch es wie in allen Kellern ein wenig modrig, doch sein Kerker gefiel ihm besser. Auch wenn dort unten kein Licht brannte, fand er sich super zurecht. Es dauerte nicht lange und er kam an eine Tür. Zu seiner Überraschung war sie nicht abgeschlossen. Vale öffnete sie und war ziemlich erstaunt. Er hatte ein altes Gewölbe mit höchstens ein paar alten Truhen, oder Schränken und Regalen erwartet. Doch so war es nicht. Dieser Raum war technisch hochwertig ausgestattet. An den Wänden standen Computermodelle, bei denen Josh die Spucke weg geblieben wäre. Er schaute sich noch etwas genauer um. Jetzt bemerkte er auch einen Tisch, auf dem Nachtsichtgläser, Abhörgeräte und anderer technischer Schnickschnack lagen, unter anderem auch seine Ausrüstung, welche die OfUP damals aus seinem Haus entfernt hatte. Aber er konnte noch einmal drüber hinwegsehen, schließlich hatten sie sich seinen Kerker nicht genauer angesehen. Er wandte sich grinsend von diesem Tisch ab und betrachtete die Computer und Monitore genauer. Eigentlich hatte er nicht erwartet, dass sie eingeschaltet waren, doch dem war nicht so. Einer der PCs arbeitete ruhig vor sich hin. Der Monitor dazu war zwar ausgeschaltet, doch das konnte man ändern. Er setzte sich also auf den Bürostuhl und schaltete den Bildschirm ein. Einen kurzen Augenblick flackerte er, doch dann wurde das Bild scharf. Vale wusste nicht welches Programm da lief. Er besaß zwar einen PC, doch diesen benutzte er, seit er Mitglied bei der OfUP war, nur noch selten. Auf dem Bildschirm war ein Bild eines ihm unbekannten Wesens erschienen. Das Gesicht dieses Wesens war mit schwarzen Linien gemustert. Außerdem hatte es spitze Ohren. Vale las sich die Bildunterschrift durch.
"Islar: Magische Wesen, die schon seit Jahrhunderten ausgestorben sind und
nur noch in den alten, vergessenen Sagen auftauchen. Man sagt ihnen große
Macht nach, die sogar die Menschheit in Gefahr brachte. Ein Magier schloss
diese Macht daher in einer Steinplatte ein und versiegelte sie, damit sie nie
wieder zu Tage käme. Seit diesem Tag soll sich die Zahl der Islar rapide gesenkt
haben, bis sie eines Tages ganz verschwunden sind."
Es interessierte ihn nicht sonderlich, was er da zu lesen bekam, also klickte er sich noch ein wenig durch die noch geöffneten Programme. Es war so gut wie nichts weltbewegendes mehr dabei. Doch ein Programm ließ ihn aufsehen. Es war das Bild eines halb zerfallenen Steins abgebildet. Die Sprache auf ihm konnte er nicht entziffern, doch er wusste, dass es der Stein der Islar war, von dem er erst kurz zuvor gelesen hatte. Unter dem Bild hatte Frankie noch eine Notiz hinzugefügt. "South Hill" South Hill? Das war doch genau hier. Hier sollte so ein wichtiger und gleichzeitig gefährlicher Zeitzeuge aufbewahrt sein? Vale schreckte hoch. Er hörte eine Stimme, die immer näher kam. Es war nicht Frankenstein, doch auch sie war ihm bekannt. Dracula war also auch hier. Vale sah keinen Weg zur Flucht, also musste er sich unsichtbar machen. Kaum war er verschwunden, betrat Dracula den Raum. Einen kurzen Moment stockte er, ging dann aber zielstrebig auf den eingeschalteten PC zu. Er vertiefte sich in die Dokumente, die Frankie für ihn herausgesucht und auf den PC überspielt hatte. Vale schlich sich vorsichtig aus dem Gewölbe und zurück ins Erdgeschoss. Dort fühlte er sich unbeobachtet und kam wieder zum Vorschein. Dann ging er zurück ins Zimmer, wo Frankie, Mika und Josh gerade dabei waren aus dampfenden Tassen zu trinken. "Wo warst du?", fragte Frankie scharf. "Darf man nicht mal mehr frische Luft schnappen", antwortete Vale im selben Tonfall. "Ach ja, außerdem ist Dracula hier angetanzt". Vale ließ sich wieder in den Sessel fallen und vertiefte sich abermals in sein Buch. Das Dracula anwesend war, interessierte Frankie überhaupt nicht, doch Mika und Josh wurden zappelig. "Wo ist er denn?", fragten sie Frankie. Der zuckte mit den Schultern. "Der kommt und geht auch nur wie es ihm passt". Damit war das Thema für ihn erledigt. Frankenstein, Mika und Josh unterhielten sich noch eine Weile, bis Frankie ihnen zu verstehen gab, dass er noch etwas wichtiges zu tun hatte. Also mussten sie sich wohl oder übel von ihm verabschieden. Vale machte es nichts aus. Er gab Frankie weder die Hand zum Abschied, noch sagte er einen Ton. "Kommt mich mal wieder besuchen wenn ihr Zeit habt!", rief Frankie ihnen nach, als sie mit ihren Fahrrädern den Hügel hinunter fuhren. Dann drehte er sich um und verschwand ins Haus. Er musste noch etwas mit Dracula besprechen.
Während sich Mika und Josh während der Rückfahrt nun reghaft unterhielten, blieb Vale stumm. Er überlegte, ob er den beiden von seinen Erkenntnissen berichten sollte. Er fand es sehr mysteriös, dass die OfUP noch immer ihre Geheimnisse vor ihnen hatte. "Na ja, bei mir ist es ja klar, sie trauen mir einfach noch nicht. Aber bei den beiden da ist es doch anders", dachte Vale, während er sich etwas zurückfallen ließ. "Vielleicht hab ich ja bei mir noch was über diese Islar". Vale bog plötzlich in eine Seitenstraße ein und hielt an. Mika und Josh hatten wahrscheinlich gar nicht bemerkt, dass er fehlte. Sie waren zu sehr in ihr Gespräch vertieft gewesen. "Um so besser", sagte er leise zu sich. Ließ mit einem Fingerschnipsen sein Fahrrad verschwinden und er selbst machte sich unsichtbar.
Mika und Josh fuhren weiter, ohne zu merken, dass Vale nicht mehr hinter ihnen war. "Irgendwas verheimlichen die uns", bemerkte Mika. "Eigentlich wollte ich noch mal mit Dracu sprechen, aber Frankie war uns gegenüber so reserviert. Vielleicht sollten wir noch mal ohne Vale dorthin fahren", überlegte sie. "Vale, hättest du was dagegen?" Sie stockte. Vale fuhr nicht mehr hinter ihnen. "Hast du das bemerkt?", fragte sie Josh.
"Was?"
"Vale ist nicht mehr da."
"Na meinetwegen soll er doch", motzte Josh. Mika verzog kurz das Gesicht zu einer Grimasse und lachte ihn dann an. "Er war auch schon den ganzen Tag so komisch. Ob er vielleicht was weiß, was wir nicht wissen?"
