Zum Inhalt der Seite

Leben im Waisenhaus

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Trennung auf Zeit!

Während Seto sich um den völlig verstörten Joey kümmerte, ging Frau Shima mit Serenity und Mokuba ins Büro, wo sie auf Frau Kawai traf. „Frau Kawai, ich verstehe Ihre Beweggründe nicht, warum wollen Sie Ihren leiblichen Sohn hier ganz allein im Waisenhaus lassen?“, fragte Frau Shima und setzte sich hinter ihren Schreibtisch auf ihren Sessel.

Frau Kawai reagierte zunächst nicht und schaute nur apathisch aus dem Fenster. „Ich hab keine Wahl, das müssen Sie verstehen. Mein Mann will keinen zweiten Sohn. Außerdem habe ich Angst, dass aus Joey genauso ein Versager und Säufer wird, wie mein Ex-Mann einer war.“, meinte sie dann mit kalter Stimme.

Frau Shima schüttelte ungläubig den Kopf. „Wie können Sie einfach so bestimmen, wie die Zukunft von Ihrem Sohn aussehen wird? Wie können Sie behaupten, dass er genauso wird, wie Ihr Ex-Mann? Wie können Sie wissen, was aus Joey wird? Wie können Sie ihn einfach so abschreiben, ohne dass Sie ihn richtig kennen?“ „Ich sagte Ihnen bereits, dass es nicht allein meine Entscheidung ist. Ich kann Joey nicht mit mir nehmen und offen gesagt, will ich das auch nicht. Es ist mir gleichgültig, was aus ihm wird! Er hat die Gene meines Ex-Mannes, er ist genau wie er, nichts wird sich daran ändern. Niemals werde ich es zulassen, dass ich durch ihn an meinen Ex-Mann erinnert werde. Niemals!“, erwiderte Frau Kawai kalt und wollte das Büro verlassen.

Serenity und Mokuba standen jedoch im Weg und Serenity fragte mit Tränen in den Augen: „Warum bist Du so kalt, Mum? Warum hast Du uns bei Dad gelassen, obwohl Du wusstest, was für ein Mensch er war? Warum bist Du gekommen, wenn Du nicht den Wunsch hast, Joey mitzunehmen? Warum willst Du ihm wehtun? Er ist nicht wie Dad, er war es nie und wird es auch nie sein! Er ist der Einzige, der mich je vor Dad beschützt hat! Du warst nie für mich da, warum sollte ich also wollen, dass Du mich mitnimmst, während Joey hier bleibt?“ „Weil Du meine Tochter bist und ich das Sorgerecht für Dich besitze, Du bist minderjährig und hast gar keine andere Wahl! Ich bin nicht verpflichtet Deinen Bruder mitzunehmen, weil ich das Sorgerecht an das Waisenhaus übertragen habe! Du wirst mich begleiten und er bleibt hier! Das ist mein letztes Wort!“, sagte Frau Kawai und beugte sich ein wenig zu Serenity runter. „Versteh doch, Serenity, ich will doch nur das Beste für Dich, aber ich kann mich einfach nicht um Joey kümmern, ich kann es nicht!“

Serenity wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und schaute betrübt zu Boden. Sie erinnerte sich an die Worte von Joey >‚Schwesterherz, versprich mir, dass Du, egal was passiert, immer ein braves Mädchen bleibst’ ‚Und wenn ich mal nicht da sein sollte, dann darfst Du mich trotzdem nicht vergessen!’< und sie seufzte traurig. „Darf ich mich noch von Joey verabschieden?“, fragte sie leise und Frau Kawai nickte. „Sicher darfst Du das, doch erwarte nicht von mir, dass ich mich ebenfalls verabschiede. Ich werde Dich morgen früh abholen, sorge bitte dafür, dass Deine Sachen gepackt sind!“

Frau Kawai verließ daraufhin das Büro und ließ eine sichtlich verstörte Serenity, einen traurigen Mokuba und eine mehr als wütende Frau Shima zurück.
 

Seto versuchte unterdessen den völlig aufgelösten Joey zu trösten und ihn aus seinen apathischen Zustand zu wecken. „Joey, bitte, komm wieder zu Dir!“, flüsterte Seto besorgt. „Wach bitte auf, Joey, Du bist nicht allein! Ich bin doch bei Dir, hörst Du mich?“ Er streichelte sanft ein paar Haarsträhnen aus Joeys Gesicht, doch Joey rührte sich nicht. Er lag auf dem Rücken und starrte aus leeren Augen nach oben, nicht einmal ein Zucken seiner Augenlider war zu sehen.

Seto machte sich sehr große Sorgen um Joey und war total verzweifelt. Kurze Zeit später traten Mokuba, Serenity und Frau Shima ins Zimmer. „Wie geht es Joey?“, erkundigte sich Frau Shima. Seto erhob sich vom Bett und meinte besorgt: „Nicht sehr gut, er reagiert nicht auf mich, er liegt einfach nur da und bewegt sich nicht. Haben Sie etwas bei seiner Mutter erreichen können?“

Frau Shima schüttelte traurig den Kopf. „Leider nicht, sie lässt sich nicht erweichen. Morgen früh holt sie Serenity ab und lässt Joey hier zurück.“ Seto drehte sich um und ging zum Fenster, er war wütend und traurig, aber er konnte nichts für Joey tun. Serenity ging zu ihm und fragte: „Wirst Du auf meinen Bruder aufpassen, wenn ich nicht da bin?“

Seto schaute sie überrascht an. „Sicher werde ich das, wie könnte ich anders handeln? Er ist doch mein Freund!“ Serenity lächelte und nickte. „Danke, Seto. Würdest Du bitte nun das Zimmer verlassen und mich mit Joey allein lassen?“

Seto wollte erst protestieren, nickte dann aber und ging mit Mokuba hinaus. Frau Shima nahm Serenity bei der Hand. „Es tut mir leid, Kleines, es tut mir wirklich leid! Ich werde mich um Deinen Bruder kümmern, das verspreche ich Dir!“

Serenity bedankte sich mit einem Lächeln und Frau Shima verließ ebenfalls das Zimmer.
 

Nachdem Frau Shima gegangen war, setzte sich Serenity auf Joeys Bett und küsste ihm auf die Wange. „Joey, Du musst aufwachen, hörst Du mich? Ich bins, Deine kleine Schwester! Komm schon, wach auf, red mit mir!“ Zunächst passierte gar nichts, aber als Serenity anfing lauter auf Joey einzureden, zuckte dieser kurz mit den Augenlidern. „Joey, nun reiß Dich gefälligst zusammen! Hast Du nicht immer behauptet, dass Du der Stärkere von uns Beiden bist? Wolltest Du mich nicht immer beschützen, egal was Du dafür ertragen musstest? Stimmt das alles etwa nicht? Großer Bruder, wach endlich auf!!“, schrie Serenity und fing an zu weinen.

Plötzlich rührte Joey sich und wischte mit der Hand Serenitys Tränen weg. „Weine nicht, kleine Schwester, ich will nicht, dass Du weinst. Es tut mir leid, dass ich Dir Kummer gemacht habe, es tut mir leid!“ Serenity schniefte leise und warf sich ihrem Bruder in die Arme. „Ach Joey, was soll ich denn machen, ich kann Dich doch nicht einfach hier lassen!“

Joey drückte sie sanft von sich weg und schaute sie ernst an. „Du musst, kleine Schwester, Du musst diese Chance nutzen, bevor sie verstreicht. Wir sehn uns bestimmt irgendwann wieder, versprochen! Vertrau mir einfach, Schwesterherz.“ Er nahm sie in die Arme und streichelte ihr sanft über den Rücken. „Es ist keine Trennung für immer, Serenity, Du wirst schon sehen. Es ist nur eine Trennung auf Zeit!“

Serenity nickte leicht an Joeys Schulter und weinte hemmungslos.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück